Jahresthemen 2012 - Veranstaltungskalender für Körper Geist und ...
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Achtsamkeit, die der Kern der buddhistischen Praxis ist.<br />
Denn wer sich Ramanas Frage »offen« stellt, das heißt,<br />
ohne sich dabei auf eine Antwort zu fixieren, an der man<br />
dann doch wieder haftet, landet bei der Achtsamkeit.<br />
Und die Achtsamkeit führt zum Mitgefühl. Wenn<br />
wir wirklich achtsam sind, spüren wir, wie verb<strong>und</strong>en<br />
wir sind mit allem anderen: den Menschen, Tieren <strong>und</strong><br />
Pflanzen um uns, mit der ganzen Welt. In dieser Verb<strong>und</strong>enheit<br />
tut es einem selbst weh, zu anderen verletzend<br />
zu sein. Es genügt also dieses eine: achtsam sein. Am<br />
besten noch dabei die Frage »Wer bin ich denn?« als<br />
begleitende Anti-Ego-Versicherung im Handgepäck,<br />
dann kann die Heldenreise des Erdenlebens nicht völlig<br />
schiefgehen.<br />
Einsicht in die Verb<strong>und</strong>enheit<br />
Die Nächstenliebe entwickelt sich aus der Achtsamkeit.<br />
Meiner Erfahrung nach ist es sinnvoller, mit der Achtsamkeit<br />
zu beginnen <strong>und</strong> hieraus durch Einsicht in die<br />
Verb<strong>und</strong>enheit die Nächstenliebe sich entwickeln zu<br />
lassen. Das jedenfalls war mein eigener Weg. Er führte<br />
von der buddhistischen Meditation (»Ich« will erleuchtet<br />
werden) zum Mitgefühl (Karuna) mit anderen, so<br />
sehr, dass ich es heute nicht mehr fertig brächte, nur<br />
um meiner eigenen Erleuchtung willen zu meditieren.<br />
Auf diesem Weg vermeidet man Irrwege wie die aufdringliche<br />
oder gar missionierende Nächstenliebe, die<br />
oft mehr Schaden anrichtet als Nutzen.<br />
Mitgefühl ohne Schattenverdrängung<br />
Es kann aber durchaus auch umgekehrt gut gehen: Aus<br />
Mitgefühl entwickelt sich Achtsamkeit. Wer mehr in<br />
der christlichen, islamischen oder jüdischen Welt verankert<br />
ist als in der Religiosität Asiens <strong>und</strong> ein starkes<br />
Bedürfnis empfindet, anderen zu helfen, aber noch ohne<br />
sich selbst gut zu kennen, kann das tun, was die Inder<br />
Karmayoga nennen: anderen helfen <strong>und</strong> dabei auf sich<br />
selbst achten. Gehe ich gut mit mir selbst um, wenn ich<br />
anderen helfe? Denn wenn die tätige Hilfe gegenüber<br />
anderen auf Verdrängung der eigenen Schatten basiert,<br />
dann tut sie den anderen nicht wirklich gut <strong>und</strong> ist ungefähr<br />
so nutzlos oder sogar schädlich, wie die europäische<br />
Entwicklungshilfe den Empfängerländern dieser<br />
»Gaben« gegenüber es leider oft ist.<br />
Wolf Schneider, Jg. 1952, Studium<br />
der Naturwissenschaften <strong>und</strong><br />
der Philosophie (1971-75). Hrsg.<br />
der Zeitschrift connection seit<br />
1985. 2005 Gründung der »Schule<br />
der Kommunikation«. Kontakt:<br />
schneider@connection.de, Blog:<br />
www.schreibkunst.com<br />
SALZBERG 67x204 KGS:Layout 1 05.11.2011 20:47<br />
Achtsamkeit & Mitgefühl<br />
Kraft<br />
<strong>und</strong> Klarheit –<br />
Gelassenheit<br />
<strong>und</strong> Freude<br />
208 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
€ 17,99 [D] · ISBN 978-3-7787-8230-9<br />
Jeder kann meditieren – es sind<br />
keine besonderen Talente oder<br />
Vorkenntnisse nötig. Dieses Buch<br />
vermittelt alles, was man dazu<br />
wissen muss! Ein 28-Tage-Programm<br />
mit zwölf verschiedenen Techniken<br />
zum Ausprobieren, um den eigenen<br />
Meditationsstil zu entwickeln.<br />
Leseprobe unter www.ansata-integral-lotos.de<br />
KGSBerlin 01/<strong>2012</strong> 17