abgedruckte Postkarte auf Seite 27 - Menschen für Tierrechte ...
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20<br />
Tiertransporte – die Situation<br />
nach der EU-Osterweiterung<br />
Mit der Erweiterung der Europäischen Union hat<br />
sich die Situation <strong>für</strong> die Transporttiere nicht verbessert,<br />
im Gegenteil: Die EU-Außengrenzen haben<br />
sich weiter nach Osten verschoben. Es gibt<br />
keine Grenztierärzte mehr, die <strong>auf</strong> die Einhaltung<br />
der Tierschutzbestimmungen achten und den Zustand<br />
und die weitere Transportfähigkeit der Tiere<br />
bei den oft mehrtägigen Transporten kontrollieren.<br />
Die Europäische Kommission ist stolz <strong>auf</strong> die EU-<br />
Verordnung 1/2005, die seit Januar 2007 Gültigkeit<br />
hat und zu einer Verbesserung der Tierschutzbedingungen<br />
beitragen soll.<br />
In der Diskussion um strengere Vorschriften wurden<br />
allerdings zentrale Bereiche wie Transportzeiten,<br />
Ruhepausen und Ladedichten ausgeklammert,<br />
um frühestens 2010 wieder neu zu beraten.<br />
Wie schon bei einem früheren Besuch einer EUanerkannten<br />
Versorgungsstation an der polnischtschechischen<br />
Grenze, bei der auch die Versorgung<br />
der Tiere drastisch zurückging, habe ich eine<br />
weitere Versorgungsstation an der ungarisch- slowenischen<br />
Grenze <strong>auf</strong>gesucht, um mir ein Bild<br />
über die derzeitige Situation vor Ort zu machen.<br />
Bereits <strong>auf</strong> dem Weg dorthin wurde ich wieder mit<br />
der traurigen Realität konfrontiert.<br />
Auf einem Autobahnparkplatz in Ungarn stand ein<br />
italienischer Tiertransporter, beladen mit ca. 600<br />
polnischen Lämmern. Was soll ich sagen, immer<br />
die gleichen Probleme: Die Tiere stießen mit ihren<br />
Köpfen oder Rücken gegen die Decke der Ladeebene,<br />
die Tränkeanlage funktionierte teilweise<br />
nicht, Einstreu war verbraucht.<br />
Als ich <strong>auf</strong> der rechten LKW-<strong>Seite</strong> nach den Tieren<br />
sah, fand ich in der zweiten Ebene ein Lamm, das<br />
mit einem Hinterbein zwischen LKW-Wand und<br />
Zwischenboden eingeklemmt war.<br />
Der Fahrer war zwar nicht besonders erfreut über<br />
meine Anwesenheit, trotzdem machte er das, was<br />
ich wollte. Gemeinsam befreiten wir zuerst das<br />
Tier und Gott sei Dank war das Bein nicht verletzt.<br />
Noch nicht, bis nach Italien hätte es vielleicht anders<br />
sein können. Weiter versuchte er das, was<br />
ich zu beanstanden hatte, zu beheben, soweit<br />
dies möglich war. Ich fragte ihn, ob er die Tiere<br />
in Ungarn versorgen würde. Das wurde verneint,<br />
er würde das in Gorizia/Italien machen. Angeblich<br />
wäre eine Versorgung in der ungarischen Versorgungsstation<br />
teurer als in Italien. Ich fuhr dem<br />
Transporter noch einige Zeit nach, doch mein Ziel<br />
war ja die Versorgungsstation.<br />
Als ich gegen 19:00 Uhr dort ankam, war kein Tiertransporter<br />
da. Ich suchte zuerst das Gespräch<br />
mit den beiden Arbeitern. Der Betreiber der Anlage<br />
wurde telefonisch über meine Anwesenheit<br />
verständigt und kam dazu. Ich hatte viele Fragen,<br />
unter anderem was sich durch die EU-Osterweiterung<br />
geändert hat, Anzahl der Transporte, welche<br />
Tiere, Kosten der Versorgung, wann hauptsächlich<br />
Transporte kommen... Der Betreiber beklagte<br />
auch den enormen Rückgang der Versorgungen<br />
seit der EU-Osterweiterung. Die Tiertransporte<br />
würden ohne Versorgung durchfahren, da es keine<br />
Kontrollen gäbe. Davon konnte ich mich auch<br />
selbst überzeugen. Bis 5.00 Uhr früh beobachtete<br />
ich die Straße Richtung slowenischer Grenze.<br />
Eine Vielzahl von beladenen Tiertransportern fuhr<br />
an der Versorgungsstation<br />
vorbei.<br />
Die Station ist täglich 24<br />
Stunden geöffnet. Je zwei<br />
Angestellte arbeiten im 12-<br />
Stundentakt. Durch meine<br />
Begleitfahrten kenne ich<br />
diese Station und ich kann<br />
nichts Negatives sagen,<br />
was den Umgang zwischen<br />
Mensch und Tier betrifft.