Zeitschrift - Kommunalverlag
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<strong>Zeitschrift</strong><br />
Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />
Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />
Heft 04/10<br />
Aus dem Inhalt Seite<br />
Editorial<br />
Auf neuen Wegen<br />
Von Horst Jürgen Schumacher 219<br />
Vorwort von Landrat Friedel Heuwinkel 220<br />
Straßenprojekt Lippe – Innovativ in die Zukunft 221<br />
Deutschlandweit spitze – PPP-Innovationspreis<br />
für das Straßenprojekt Lippe 234<br />
Die „Sparkassen-Kommunale<br />
Verschuldungsdiagnose“<br />
Von Sebastian Bergmann 235<br />
„Fusionen in der öffentlichen Verwaltung<br />
– Hürden und Herausforderungen“<br />
Von Reinhard Krause 237<br />
Bürgernähe durch E-Government<br />
Von Bernd Seidel 241<br />
Sauberkeit bewahrt Attraktivität<br />
Von Peter Springfeld 242<br />
Schlüsselübergabe für ein ehrgeiziges Projekt 245<br />
Innovation durch Transformation<br />
Von Christian Rupp 246<br />
Deutschland bleibt führender Ländermarkt 248<br />
Nachhaltige Zukunftsperspektiven<br />
für Unternehmen und Kommunen 248<br />
Nach Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtline –<br />
vom Erfolg noch weit entfernt 249<br />
Internationale und nationale Arbeitsplatzkosten<br />
im Vergleich, auch zu den Vorjahren<br />
Von Paul J. Franke 249<br />
In Brædstrup wird Sonnenenergie geerntet 252<br />
Straßenbeleuchtung mit „Schlummermodus“ 254<br />
Fahrgastzahlen bei den VDV-Mitgliedsunternehmen<br />
auf rund 10 Milliarden gestiegen 255<br />
Mangelnder Konsens in Kopenhagen<br />
ist kein Hindernis für den Ausbau<br />
von erneuerbarer Energie in Europa 256<br />
„Wegeinfrastruktur im Außenbereich“ 257<br />
Der Regen ändert die Richtung 260<br />
Sich wohl fühlen in gepflegter Gemeinde 263<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft 265<br />
Aus der Industrie 281<br />
Veranstaltungen 300<br />
Personalien 311<br />
Diese Ausgabe enthält eine Beilage der<br />
Brewes GmbH, Lindenallee 1-6, 02829 Markersdorf<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 217
<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />
der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />
Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />
Gegründet<br />
im Jahre 1910<br />
in Berlin<br />
Verlag<br />
Kommunal-Verlag<br />
Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />
Wuppertal<br />
Verlagsort Wuppertal Heft 04 2010<br />
Editorial<br />
Auf neuen Wegen<br />
Lieber Leser,<br />
die vorgenannte Überschrift können Sie ruhig als<br />
Einstimmung in diese Ausgabe verstehen.<br />
Nachdem der Winter 2009/2010 in Deutschland soeben das<br />
Bewusstsein geschärft hat, dass diese Jahreszeit mit Frost,<br />
Eis und Schnee tatsächlich zu tun hat und sich das Wettergeschehen<br />
nicht nur virtuell auf dem Bildschirm abspielt, sind in<br />
der Folge die Mängel an unserem Straßen- und Wegesystem<br />
in Deutschland überdeutlich geworden. Der Zustand von<br />
Straßen und Wege gleicht in vielen Regionen einer Teststrecke<br />
für Federn und Achsen von Fahrzeugen. Kleine und große<br />
Schlaglöcher in Serie und Reihen wechseln zunehmend mit<br />
kleinen Kratern, welche den Autofahrer bewegen, Radausschläge<br />
vorzunehmen, welche im Normalfall nur bei akuten<br />
Gefahren notwendig sind. Dass sich in den letzten 20 Jahren<br />
der Verkehr auf den Straßen fast verdoppelt hat und auch das<br />
Frachtaufkommen über die Straße um mehr als 60 % zugenommen<br />
hat, ist ein grundlegendes Indiz dafür, dass sich der<br />
Straßenzustand erschreckend verschlechtert hat. Auch sind<br />
höhere Achslasten des Güterverkehrs für diese Entwicklung<br />
ebenso mit verantwortlich, als auch die Vernachlässigung der<br />
kontinuierlichen Pflege und Unterhaltung. Die beiden letztgenannten<br />
Argumente sind mit Sicherheit der wachsenden<br />
Ausgaben Einschränkung im Rahmen der Finanzknappheit<br />
der Kommunen geschuldet. Gleichwohl Schlaglöcher verschwinden<br />
nicht deshalb, nur weil man sie wissentlich übersieht<br />
oder umfährt.<br />
Damit die geschilderten Umstände sich nicht noch weiter<br />
entwickeln können, hat der Kreis Lippe ein innovatives und<br />
wegweisendes Projekt auf den Weg gebracht. „Straßenprojekt<br />
Lippe bedeutet, PPP für Straßen-, Fuß- und Radwege<br />
im gesamten Landkreis in einem Volumen von ca. 135 Mio.<br />
und einer Laufzeit bis 2033“. Dieses Projekt befindet sich seit<br />
kurzer Zeit in der Umsetzung und wird im ersten Teil dieser<br />
Ausgabe ausführlich behandelt.<br />
Dabei gibt zu denken, dass vom ersten politischen Entschluss<br />
vom 18.05.2005 bis heute fünf Jahre vergingen. Diesen Zeitraum<br />
wird und kann man sich in Zukunft mit Sicherheit nicht<br />
mehr erlauben. Daher ist kreatives und innovatives Handeln<br />
mit Nachdruck geboten. Dass die Initiative des Landkreises<br />
Lippe schon auf Bundesebene wahrgenommen wurde, zeigte<br />
der Verwaltungskongress „Effizienter Staat“, wo Werner Gatzer,<br />
Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, den „PPP-<br />
Innovationspreis für das Straßenprojekt Lippe“ an die Beteiligten<br />
des Projekts verlieh.<br />
Horst Jürgen Schumacher<br />
Herausgeber und Chefredakteur<br />
Wuppertal im April 2010<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 219
Vorwort von Landrat Friedel Heuwinkel<br />
Modellhaft und deutschlandweit einzigartig: Im August 2009<br />
hat der Kreis Lippe nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung<br />
und einem knapp zweijährigen Vergabeverfahren die bauliche<br />
Erhaltung des gesamten Kreisstraßennetzes für einen<br />
Zeitraum von knapp 25 Jahren vergeben. Mit diesem Weg<br />
werden wir nicht nur das Know-How privater Straßenbauunternehmer<br />
gewinnen, sondern zugleich die kommunalen<br />
Steuerungsmöglichkeiten erhalten. Wir werden die Straßen<br />
im Kreis Lippe dabei nicht gegen Maut privatisieren oder verkaufen.<br />
Vielmehr werden wir Schäden zunächst sanieren, die<br />
Qualität unserer Straßen langfristig sichern, und hierzu alle<br />
anfallende Arbeiten mit unserem privaten Partner erledigen.<br />
Unser Partner wird nicht, wie bisher, auf Zuruf nur kurzfristige<br />
Maßnahmen ausführen und Schäden ausbessern, sondern<br />
langfristig die Verantwortung für den baulichen Zustand für<br />
rund 435 Kilometer Kreisstraßen, 120 Kilometer Rad- und<br />
Gehwegen, Fahrbahnmarkierungen, 96 Brücken, etwa 1.300<br />
Straßendurchlässe, 8.000 Straßeneinläufe und Schächte,<br />
Straßengräben und Mulden tragen. Insgesamt wird der Kreis<br />
dabei rund 10 Prozent Kosten gegenüber der herkömmlichen<br />
Herangehensweise mit Einzelausschreibungen einsparen.<br />
Das Straßenprojekt Lippe: Ein Modell mit Zukunft!<br />
Der Anschaffungswert des Straßenvermögens des Kreises<br />
Lippe beläuft sich auf rund 260 Millionen Euro, der Zeitwert<br />
auf etwa 162 Millionen Euro. Dies ist der größte Einzelposten<br />
in der Bilanz. Bereits mittelfristig werden viele Kommunen<br />
ähnliche Fragen beantworten müssen: Wie sichere ich langfristig<br />
diesen gewaltigen Wert und die Gebrauchsfähigkeit der<br />
Straßen, wie erhalte ich das aus Steuergeldern geschaffene<br />
Vermögen für die nächste Generation? Die Haushaltsmittel<br />
müssen oftmals für andere wichtige Aufgabenbereiche wie<br />
Soziales, Jugend und Gesundheit bereit gestellt werden.<br />
Dabei geraten die Straßen oft ins Hintertreffen. Ich bin mir<br />
jedoch sicher, dass gerade in einem ländlichen Bereich intakte<br />
Straßen und eine ordentliche Erschließung einen sehr<br />
wichtigen Wirtschafts- und Standortfaktor darstellen. Förder-<br />
mittel sind stark rückläufig und decken bei Weitem nicht den<br />
Erhaltungsbedarf ab. Steuerzahler und Verkehrsteilnehmer<br />
haben jedoch einen Anspruch darauf, dass die Mittel dazu<br />
eingesetzt werden, wofür sie erhoben wurden. Dies haben wir<br />
allzu lange ignoriert.<br />
Intakte Straßen werden als selbstverständlich vorausgesetzt.<br />
Besonders nach den beiden extremen Wintern zeigt sich<br />
jedoch, dass viele Straßen bei weitem nicht intakt sind. Die<br />
Folge sind akute Schäden in Millionenhöhe, die nun beseitigt<br />
werden müssen. Schäden, die schon lange voraussehbar<br />
waren oder Jahr für Jahr notdürftig geflickt wurden. Mit unserem<br />
Straßenmodell möchten wir diesen Problemen künftig<br />
entgegentreten und Straßen so Instand halten und bringen,<br />
dass sie nicht beim nächsten Frost wieder für Ärger bei den<br />
Autofahrern sorgen.<br />
Wir begrüßen ausdrücklich die Initiative der Kommunalen<br />
Spitzenverbände zur Verbesserung der Finanzausstattung<br />
der Kommunen für die Straßenunterhaltung. Tatsächlich hat<br />
sich die staatliche Förderung in Straßeninvestitionen in den<br />
vergangenen Jahren unzureichend entwickelt. Konnten wir in<br />
Lippe noch in den 90er Jahren Förderquoten von rund<br />
80 Prozent verzeichnen, so sind im Kreisgebiet aktuell<br />
nur noch rund 20 Prozent der Maßnahmen durch<br />
Fördermittel gedeckt. Neben der allgemeinen Unauskömmlichkeit<br />
der zur Verfügung stehenden Mittel ist<br />
dies dem Umstand geschuldet, dass es zunehmend<br />
nicht mehr um den förderfähigen Bau oder den Ausbau<br />
zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, sondern<br />
um die bauliche Erhaltung der Straßen geht. Die<br />
noch bestehenden Förderungen für den kommunalen<br />
Straßenbau müssen unbedingt erhalten bleiben und<br />
ausgebaut werden. Sie dürfen im Rahmen der Entflechtung<br />
der Finanzbeziehungen zwischen Bund und<br />
Ländern nicht auf der Strecke bleiben. Aber die pauschale<br />
zweckgebundene Bereitstellung von Fördermitteln<br />
sollte anstelle der Projektförderung treten, da<br />
hierdurch den Kommunen die notwendige Flexibilität<br />
gegeben würde, um damit z.B. auch ganz aktuell und<br />
schnell mit gezielten nachhaltigen Investitionsmaßnahmen<br />
im Rahmen der Straßenerhaltung auf Winterschäden<br />
und Unterhaltungsstau zu reagieren, statt<br />
mit unzureichenden Mitteln und Notfallmaßnahmen<br />
Schäden auszuflicken.<br />
In Lippe haben wir gemeinsam mit der Politik und der<br />
Verwaltung einen Ansatz gefunden und umgesetzt,<br />
der unser Vermögen erhält, die Straßen in einem ordentlichen<br />
Zustand versetzt und dauerhaft hält, uns<br />
kommunalpolitische Steuerungsmöglichkeiten bewahrt,<br />
wirtschaftlich und technisch abgesichert und zudem<br />
noch kostengünstiger ist als die konventionelle Leistungsvergabe.<br />
Eine Blaupause für Nachahmer, auch hierfür steht<br />
das Projekt. Jeder muss seinen Weg gehen, aber viele Erfahrungen<br />
und grundsätzliche Dinge können auf andere Kreise<br />
und Städte übertragen werden.<br />
Wir möchten gern alle Interessierten bei ihren Bemühungen<br />
unterstützen und bieten unsere praktischen Erfahrungen in<br />
der Umsetzung neuer und nachhaltiger Straßenerhaltungsstrategien<br />
gerne an.<br />
Friedel Heuwinkel<br />
Landrat des Kreises Lippe<br />
220 Kommunalwirtschaft 04/2010
Straßenprojekt Lippe – Innovativ in die Zukunft<br />
1. Der Kreis Lippe: Lebenswert und vielseitig<br />
Der Kreis Lippe mit seinen 16 Städten und Gemeinden und<br />
seinen rund 355.000 Einwohnern (Stand: Dez 2008) stellt<br />
etwas Besonderes dar. Das alte Zeichen der Edelherren zu<br />
Lippe, die lippische Rose, prangt ebenso auf dem NRW-<br />
Wappen wie die bekannten Symbole für Westfalen und das<br />
Rheinland. Wie es dazu kam, zeigt ein kurzer Blick in die<br />
Geschichte. Herrschaft, Grafschaft, Fürstentum, Freistaat,<br />
Kreis Lippe. Lippe blickt auf eine gradlinige und selbstständige<br />
Entwicklung zurück, die ihren Ursprung in der seit dem<br />
Ende des 12. Jahrhunderts bestehenden Herrschaft der<br />
Edelherren zu Lippe hat. Heinrich Drake, die bedeutendste<br />
lippische Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts, erreichte in geschickten<br />
Verhandlungen 1947 große Zugeständnisse für die<br />
Verschmelzung Lippes mit Nordrhein-Westfalen. Somit kann<br />
mit Fug und Recht gesagt werden, dass der jetzige politische<br />
Kreis Lippe, als dritter Landesteil in NRW regional weitgehend<br />
identisch mit dem ehemaligen Fürstentum und dem Freistaat<br />
Lippe, wie kein anderer auf eine über 800-jährige Geschichte<br />
zurückblicken kann, die sich auch in einen ausgeprägten<br />
geschlossenen regionalen Bewusstsein der „Lipper“ manifestiert.<br />
Die Landschaft im Süden vom Teutoburger Wald beheimatet<br />
mit kleinen Bergwelten ein eigenes Mittelgebirge,<br />
wo sich ursprüngliche Täler, sanfte Hügel mit weiten Landschaften<br />
in der Senne abwechseln.<br />
Sieben historische Stadtkerne, Burgen und Schlösser in seltener<br />
Dichte, das weltberühmte Hermannsdenkmal und die<br />
mystischen Externsteine laden jeden ein, sich hier umzuschauen.<br />
Mit eigenen Heilquellen, zwei Heilbädern und vielen<br />
Angeboten ist Lippe eine reiche Gesundheits- und Wellnessregion,<br />
gleichzeitig aber auch Industriestandort mit interessanten<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />
2. Das Straßenprojekt des Kreises Lippe<br />
Von Rainer Grabbe, Projektleiter beim Kreis Lippe<br />
Gut vier Jahre sind seit dem ersten Beschluss im Betriebsausschuss<br />
des Kreises Lippe am 18. Mai 2005 bis hin zum<br />
ersten Spatenstich des Straßenprojektes Lippe am 10. September<br />
2009 vergangen. Zwei Jahre lang haben wir verschiedene<br />
Realisierungsansätze geprüft und Machbarkeitsstudien<br />
erstellt, ob sich eine Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP)<br />
für die Instandsetzung und den Erhalt der lippischen Kreisstraßen<br />
rentiert.<br />
In den Gremien des Kreises wurde intensiv über das Projekt<br />
diskutiert. Dankbar bin ich, dass die Diskussionen trotz politisch<br />
unterschiedlicher Sichtweisen meist auf sachlicher und<br />
fachlicher Basis geführt wurden und immer auch die Gelegenheit<br />
bestand, Argumente vorzutragen und abzuwägen.<br />
Dies war maßgeblich für die Projektleitung, die weiteren Beteiligten<br />
beim Kreis sowie die Berater, das Projekt inhaltlich<br />
und fachlich auf hohem Niveau fortzuführen. Zeitlich haben<br />
wir uns von dem Grundsatz leiten lassen: „Gründlichkeit vor<br />
Schnelligkeit“.<br />
Zwei weitere Jahre vergingen für die Vorbereitung und Durchführung<br />
des europaweiten Vergabeverfahrens. Rund 50 Anfragen<br />
gingen ein, mit drei Bietern diskutierten wir alle Ansätze<br />
intensiv bis zum letztverbindlichen Angebot. Aus dem<br />
Autobahnbereich bereits bekannte Regelungen konnten wir<br />
nur teilweise übernehmen und mussten diese ebenso auf die<br />
Bedürfnisse der lippischen Kreisstraßen zuschneiden, wie<br />
die aus den technischen Regelwerken vorliegenden Maßstäbe.<br />
Das Ergebnis: eine weitestgehend funktionale Festlegung<br />
aller Leistungsanforderungen für die Instandsetzung<br />
und bauliche Erhaltung des Kreisstraßennetzes einschließlich<br />
Radwegen, Brücken und anderen Bauwerken, eine eindeutige<br />
Beschreibung und Zuordnung der Risiken, eine klare Definition<br />
der Schnittstellen zum Betriebsdienst des Kreises, die<br />
Beibehaltung der Steuerungsmöglichkeiten und eine weitgehende<br />
wirtschaftliche Absicherung des Kreises. „Nebenbei“<br />
werden anfänglich rund 44 Prozent der Straßen, die derzeit in<br />
schlechtem Zustand sind, saniert. Am 16. März 2009 hat der<br />
lippische Kreistag den Zuschlag für das Straßenprojekt Lippe<br />
erteilt. Die Unterschriften unter den Vertrag leisteten der<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 221
Kreis Lippe und die Partner am 21. August 2009 (Foto). Das<br />
Projektvolumen beträgt rund 135 Mio. Euro. Das Interesse an<br />
der modellhaften und bundesweit bisher einmaligen ÖPP im<br />
Bereich der Straßenerhaltung eines gesamten Kreisstraßennetzes<br />
ist groß. Anfragen aus dem In- und Ausland sind beim<br />
Kreis Lippe eingegangen. Obwohl die örtlichen Verhältnisse<br />
unterschiedlich sein können, ist das dem Verfahren zugrunde<br />
liegende Modell des „Netz- und Lebenszyklusansatzes“<br />
mit entsprechenden Anpassungen grundsätzlich auch auf<br />
andere Kommunen übertragbar. Denn nach Einschätzung<br />
vieler Fachleute wird gerade im kommunalen Bereich künftig<br />
nicht der Neubau von Straßen, sondern die Erhaltung des aus<br />
Steuermitteln geschaffenen Vermögens im Vordergrund stehen.<br />
Aber die staatliche Förderung des Kommunalstraßenbaus<br />
muss und wird sich langfristig an diese Veränderungen<br />
anpassen. Daher sind wir uns sicher, mit dem Straßenprojekt<br />
Lippe den richtigen Weg eingeschlagen zu haben!<br />
3. Das Kreisstraßennetz im Kreis Lippe<br />
Von Gerhard Pieper,<br />
Leiter Eigenbetrieb Straßen beim Kreis Lippe<br />
Die Straße ist die Nummer 1 unter den Verkehrsträgern. Deshalb<br />
ist in einem Flächenkreis wie dem Kreis Lippe eine gute<br />
Straßeninfrastruktur sowohl für den regionalen wie auch den<br />
überörtlichen Verkehr ein zentrales Angebot der Daseinsvorsorge.<br />
Die Kreisstraßen stellen das tragende Gerüst für den Regionalverkehr<br />
in der Fläche dar und erfüllen teilweise auch die<br />
Funktion von Bindegliedern im Netz des überregionalen Verkehrs,<br />
vorrangig allerdings im Sinne von Zubringerfunktionen<br />
zu den übergeordneten Straßen.<br />
Sie dienen somit unter anderem<br />
• dem Verkehr zwischen den benachbarten Kreisen<br />
und der kreisfreien Stadt Bielefeld,<br />
• dem überörtlichen, d.h. übergemeindlichen Verkehr<br />
innerhalb des Kreises und<br />
• dem unentbehrlichen Anschluss der Städte und<br />
Gemeinden oder räumlich getrennten Ortsteilen an<br />
überörtliche Verkehrswege, insbesondere auch<br />
an die Autobahnen A2, A33 und A44.<br />
Die Kreisstraßen verbinden die lippischen Städte und Gemeinden<br />
untereinander sowie auch die zentralen Orte Detmold,<br />
Lemgo, Lage und Bad Salzuflen mit ihren Nahbereichen.<br />
Durch ihre Erschließungsfunktion in der Fläche schaffen sie<br />
gleichwertige Lebens und Arbeitsbedingungen im gesamten<br />
Kreisgebiet. Ebenso wesentlich ist die Erschließung der Wirtschaftsstandorte<br />
und der touristischen Ziele. Während das<br />
Straßennetz im Wesentlichen bereits im letzten Jahrhundert<br />
konzipiert wurde, steht heute im Vordergrund, die bestehenden<br />
Straßen leistungsfähiger zu machen, wobei das Management<br />
zum Erhalt des bestehenden Systems an zentraler Bedeutung<br />
gewinnt. Zum fortschreitenden Alter der Kreisstraßen<br />
kommen immer höhere Belastungen hinzu, verursacht durch<br />
immer mehr und immer schwerere Fahrzeuge. Um den Funktionen<br />
der Kreisstraßen langfristig gerecht werden zu können,<br />
sind innerhalb des Netzes fortlaufend Instandsetzungsmaßnahmen<br />
notwendig.<br />
Der Schwerpunkt des Straßenprojektes liegt somit auf der<br />
Substanzerhaltung und -verbesserung. Der neue qualitative<br />
Netzansatz gewährleistet für die gesamte Laufzeit die Bereitstellung<br />
auskömmlicher Mittel für eine sach- und fachgerechte<br />
Erhaltung der lippischen Kreisstraßen.<br />
Zum Vertragsgegenstand gehören:<br />
• 435 km Fahrbahnen (Ober- und Unterbau) inkl. Baugrund<br />
bis 1,20m Tiefe<br />
• 124 km Rad- \Gehwege<br />
• 96 Brücken<br />
• 65 Stützbauwerke einschließlich der Böschungen<br />
• 1273 Durchlässe<br />
und als weitere Bestandteile der Verkehrsanlagen u.a.<br />
• Trennstreifen und befestigte Seitenstreifen<br />
• das Bankett<br />
• Bushaltestellenbuchten<br />
• und Fahrbahnmarkierungen<br />
Zur Straßenunterhaltung und Straßenerhaltung im Sinne des<br />
Vertrages gehören alle Maßnahmen, die der Substanzerhaltung,<br />
der Erhaltung des Gebrauchswertes und der Sicherheit<br />
für die Nutzer der vorhandenen Straßen dienen. Dies sind<br />
alle Maßnahmen, die dazu führen, Abnutzungen der Straßen<br />
durch den Verkehr und Witterungseinflüsse zu beseitigen:<br />
• Oberflächenbehandlungen<br />
• Dünnschichtbelege<br />
• Deckschichterneuerungen<br />
• Ersatz von Deck- und Tragschichten<br />
• Deckenverstärkungen<br />
Entsprechend den Projektzielen gehören dagegen die<br />
Leistungen der betrieblichen Unterhaltung nicht zur Auftragsvergabe.<br />
Diese Leistungen werden weiterhin durch den<br />
Betriebsdienst im Eigenbetrieb Straßen des Kreises Lippe<br />
erbracht. Ebenso werden auch die aus dem Mehrjahresbauprogramm<br />
für Kreisstraßen resultierenden Neu-, Um- und<br />
Ausbaumaßnahmen weiterhin vom Eigenbetrieb realisiert.<br />
4. Das Vertragsmodell<br />
Von Dr. Ute Jasper, Partnerin, und Dr. Hans Arnold,<br />
Rechtsanwalt, Heuking Kühn Lüer Wojtek, Düsseldorf<br />
Heuking Kühn Lüer Wojtek – ist eine große unabhängige<br />
deutsche Sozietät mit über 200 Rechtsanwälten. Vertreten<br />
ist die Gesellschaft an sieben Standorten in Deutschland<br />
sowie in Brüssel und Zürich. Im Bereich Infrastruktur der<br />
Öffentlichen Hand zählt die Sozietät mit dem Dezernat<br />
„Public Sector“ zu den Führenden in Deutschland. Das Dezernat<br />
berät und begleitet Projekte der Öffentlichen Hand<br />
mit einem umfassenden Beratungsansatz von der Konzeption<br />
über die Durchführung bis zur Projektrealisierung. Im<br />
Vordergrund der Arbeit stehen die Projektverantwortung<br />
und der Projekterfolg. Das Dezernat „Public Sector“ leitet<br />
Dr. Ute Jasper.<br />
Der Vertrag über Bau und Unterhaltung der Straßen des<br />
Kreises Lippe ist das Ergebnis konstruktiver Verhandlungen<br />
zwischen dem Kreis und den Bietern. Der ausgehandelte<br />
Vertrag regelt die baulich Instandsetzung und langjährige<br />
Instandhaltung des Kreisstraßennetzes des Kreises Lippe.<br />
Der Kreis beauftragt das Bauunternehmen nicht mit einzelnen<br />
Bauleistungen, sondern mit einer langfristigen Instandhaltungsaufgabe.<br />
Diesem grundsätzlichen Verständnis trägt<br />
das Vertragsmodell Rechnung. Es handelt sich um ein klares<br />
Auftragsverhältnis: Der Kreis Lippe hat weder eine gemeinsame<br />
Gesellschaft mit einem privaten Partner gegründet,<br />
noch werden das Straßeneigentum oder Nutzungsrechte an<br />
Straßen auf einen privaten Partner übertragen. Der Kreis ist<br />
und bleibt Straßenbaulastträger und Eigentümer der Straßen.<br />
Er beauftragt lediglich ein Unternehmen langfristig und umfassend<br />
mit allen Instandhaltungsleistungen an den Straßen,<br />
Bauwerken und Radwegen für knapp 25 Jahre.<br />
222 Kommunalwirtschaft 04/2010
Das Bauunternehmen muss klar definierte Straßenzustände<br />
erreichen und einhalten. Es entscheidet aber selbst, welche<br />
konkreten Bauleistungen es dazu ausführen wird. Deshalb<br />
gibt es in dem Vertrag kein Leistungsverzeichnis, das die<br />
Bauleistungen im Einzelnen beschreibt. Vertragsgrundlage<br />
sind vielmehr Regeln der Technik im Straßenbau. Kernpunkt<br />
des Vertrages sind messtechnisch erfassbare und reproduzierbare<br />
Straßenzustandswerte nach eingeführten und geeichten<br />
Messverfahren. Diese Werte muss der Auftragnehmer<br />
zwingend einhalten.<br />
Leistungssoll mit vertraglich definierten<br />
Mindestzuständen<br />
Die einzuhaltenden Straßenzustandswerte kennen wir auch<br />
als Kraftfahrer: Es sind Werte, die den Gebrauch der Straße<br />
für den Nutzer (Verkehrssicherheit, Komfort) und der<br />
Wert der Straße für den Eigentümer (Standfestigkeit der<br />
Straße, schadensfreier Straßenaufbau) darstellen. Im<br />
Vertrag sind diese Werte nicht subjektiv bestimmt,<br />
sondern werden mit geeichten Messegeräten nach<br />
klaren technischen Vorgaben festgestellt: Längs- und<br />
Querunebenheiten, Griffigkeit, Spurrinnen und Wassertiefe,<br />
Risse und Netzrisse sowie Flickstellen an den<br />
Straßen sind wesentliche Kriterien. Hierbei sind jeweils<br />
bestimmte Grenzwerte vorgegeben. Die Skala reicht –<br />
ähnlich dem Schulnotensystem – von 1 (sehr gut) bis<br />
5 (sehr schlecht). Vertraglich garantiert der private Auftragnehmer<br />
über die Vertragslaufzeit, dass kein Straßenabschnitt<br />
einen Gesamtzustandswert aufweist, der<br />
höher als 3,5 ist. Damit erreicht der Kreis, dass alle<br />
Straßen in einem mindestens befriedigenden Straßenzustand<br />
erhalten bleiben. Hintergrund ist, dass sich der<br />
Gebrauchs- und Substanzwert einer Straße ab einem<br />
bestimmten Schadensbild rapide verschlechtert, so<br />
dass es auf lange Sicht günstiger ist, rechtzeitig mit<br />
nachhaltigen Straßenbaumaßnahmen zu reagieren als<br />
Flickstellen zu reparieren. In besonderen Fällen und zu<br />
Vertragsbeginn gelten Ausnahmen. Zwei Jahre vor Vertragsende<br />
sind bessere Werte einzuhalten.<br />
Der Kreis kontrolliert die Leistung<br />
Die Straßenzustände werden alle fünf Jahre und zwei<br />
Jahre vor Vertragsende gemessen. Zusätzlich darf der<br />
Kreis die Zustandswerte messen, wenn er meint, die<br />
Zustandswerte sind schlechter als vereinbart. Schlechte<br />
Werte führen zu Einbehaltungen und können Vertragsstrafen<br />
auslösen.<br />
Lebenszyklus statt 5-jährige Gewährleistungsfrist<br />
Die Vertragslaufzeit trägt dem so genannten „Lebenszyklusansatz“<br />
Rechnung. Der Auftragnehmer bearbeitet den<br />
Straßenabschnitt nicht nur einmal, sondern ist über knapp<br />
25 Jahre zuständig. Der Kreis Lippe plant nicht selbst, welche<br />
Abschnitte mit welchen Maßnahmen instandgesetzt oder<br />
saniert werden. Diese Entscheidung trifft künftig der Auftragnehmer.<br />
Er bestimmt Art und Umfang der erforderlichen<br />
Baumaßnahmen und zwar im Hinblick auf die Vertragslaufzeit<br />
und nicht – wie konventionell – im Hinblick auf eine 5-jährige<br />
Gewährleistungszeit. Hierdurch verantwortet er Chancen und<br />
Risiken aus der Maßnahmenplanung selbst. Aus eigenem Interesse<br />
wird er zukünf tig nach seinen Erfahrungen die wirtschaftlich<br />
günstigste Variante wählen. Dabei wird er insbesondere<br />
den Lebenszyklus der Straße beachten.<br />
Kreis spart durch Lebenszyklusansatz<br />
Der Auftragnehmer hat ein eigenes Interesse an rechtzeitigen<br />
und nachhaltigen Sanierungsleistungen am Kreisstraßennetz.<br />
Erforderliche Maßnahmen wird er so rechtzeitig in guter Qualität<br />
durchführen, dass aufwändigere Maßnahmen zukünftig<br />
vermieden werden können und Maßnahmen länger halten.<br />
Kostengünstiger kann der private Partner insbesondere deshalb<br />
arbeiten, weil<br />
• Schnittstellen und Doppelarbeiten zwischen Planung,<br />
Bau und Bauunterhaltung vermindert werden<br />
• Detailvorgaben des Kreises wegfallen<br />
• Folgekosten durch eine rechtzeitige und zügige<br />
Bauausführung gespart werden<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 223
• Unternehmenskosten reduziert werden, indem<br />
Maßnahmen örtlich gebündelt statt in vielen kleinen<br />
Einzelmaßnahmen aufgeteilt werden<br />
• der Partner besser planen und damit die Grundauslastung<br />
der Kapazitäten verbessern kann<br />
• bestehende witterungsbedingte Einschränkungen<br />
ausgeglichen werden können<br />
• die Bausausführung besser geplant werden kann.<br />
Dadurch erhöht sich auch die Qualität.<br />
Von diesen Vorteilen profitiert der Kreis Lippe über günstigere<br />
Preise. Gleichwohl ist der Auftragnehmer nicht völlig frei,<br />
kurzfristig Maßnahmen zu planen und durchzuführen. Denn<br />
Vertragspflicht sind nicht ausschließlich Zustandswerte, sondern<br />
die Umsetzung eines von ihm entwickelten Erhaltungsprogramms.<br />
Dieses Erhaltungsprogramm wird er – je nach<br />
Entwicklung des Straßennetzes – während der Vertragslaufzeit<br />
fortlaufend anpassen.<br />
Vergütung ist festgeschrieben, berücksichtigt<br />
aber Inflationsausgleich<br />
Für die Einhaltung der Straßenzustände bezahlt der Kreis Lippe<br />
ein gestaffeltes Pauschalentgelt, das im Wettbewerb anzubieten<br />
war. Preisschwankungen durch Kostensteigerungen<br />
oder -reduzierungen werden durch Anpassung nach dem<br />
amtlichen Preisindex für den Bereich Straßenbau berücksichtigt.<br />
Somit könnte der Kreis einerseits von sinkenden Preisen<br />
profitieren, anderseits ist der Auftragnehmer bei steigenden<br />
Preisen abgesichert.<br />
Leistungsänderungen und Entscheidungen<br />
des Kreistages bleiben erhalten<br />
Veränderungen in der Straßenbaulast berücksichtigt der Vertrag<br />
durch Zu- und Abbestellrechte. Über Maßnahmen, die<br />
das Bestandsnetz verändern, entscheidet weiterhin der Kreis<br />
selbst. Leistungen für Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen<br />
schreibt der Kreis Lippe – schon aus fördermittelrechtlichen<br />
Gründen – weiterhin selbst aus und setzt sie allein um. Soweit<br />
hiervon bestehende Straßen betroffen sind, werden sie<br />
zunächst aus dem Vertrag herausgenommen und nach Abschluss<br />
der Maßnahme wieder in den Vertrag aufgenommen.<br />
An den Ausschreibungen darf sich der private Auftragnehmer<br />
beteiligen.<br />
5. Technisches Anforderungsprofil,<br />
Zustandserfassung und Bewertung<br />
des lippischen Kreisstraßennetzes<br />
Von Dr. Ing. Helmut Daniels und Dipl.-Ing. Jörg Sevenich,<br />
BUNG Ingenieure, Köln<br />
Vertragsstruktur aus technischer Sicht<br />
Inhalt des Straßenprojektes Lippe ist die Instandsetzung und<br />
bauliche Erhaltung des Kreisstraßennetzes. Neu-, Um- und<br />
Ausbaumaßnahmen treten deutlich in den Hintergrund und<br />
verbleiben, wie der gesamte Betriebsdienst mit der dazu gehörenden<br />
betrieblichen Unterhaltung, in der Verantwortung<br />
und Umsetzung des Kreises. Hierdurch unterscheidet sich<br />
das Projekt wesentlich und grundsätzlich von bisherigen Private<br />
Public Partnership (PPP)-Projekten in der Verkehrsinfrastruktur<br />
in Deutschland. Eine besondere Herausforderung bestand<br />
zunächst darin, das Leistungssoll für den technischen<br />
Zustand der Verkehrsanlagen, Ingenieurbauwerke und Entwässerungseinrichtungen<br />
sowie Nebenanlagen zu beschreiben,<br />
eindeutig die technischen Schnittstellen der jeweiligen<br />
Bung Ingenieure – beraten sowohl die öffentliche Hand als<br />
auch private Unternehmen in allen technischen Fragen der<br />
Verkehrsinfrastruktur. BUNG war u.a. maßgebend beteiligt<br />
am Musterkonzessionsvertrag für die Pilotprojekte der<br />
A-Modelle, dem privat finanzierten Ausbau von vier auf<br />
sechs Fahrspuren auf stark belasteten Autobahnabschnitten.<br />
BUNG hat die meisten Realisierungsstudien für A-<br />
Modelle für das Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung und die Autobahnverwaltungen der Länder<br />
federführend erstellt. In der Umsetzung der Modelle ist<br />
BUNG als Technischer Berater der finanzierenden Banken<br />
tätig und begleitet verschiedene private Partner in dieser<br />
Rolle in die Angebots- und Ausführungsphase. Für öffentliche<br />
Auftraggeber erstellt und verhandelt BUNG die technischen<br />
Vergabeunterlagen für Bau, Erhaltung und Betrieb<br />
von Verkehrsinfrastruktur. Die Kernkompetenzen der 250<br />
BUNG-Mitarbeiter sind seit über 50 Jahren die Beratung,<br />
Planung und Bauüberwachung für alle Bereiche der Infrastruktur<br />
für Straßen und Eisenbahnen. Dr. Helmut Daniels<br />
ist Leiter der BUNG Niederlassung in Köln.<br />
Leistungspflichten abzugrenzen sowie ein Qualitätsmanagement<br />
zu entwickeln und mit den Bietern zu verhandeln, so<br />
dass der Kreis Lippe jederzeit den Zustand seiner Kreisstrassen<br />
überwachen kann.<br />
Technisches Anforderungsprofil<br />
Auf der Grundlage der Muster zur ZTV Funktion-Stb für Funktionsbauverträge<br />
im Bundesfernstraßenbau wurde ein auf die<br />
Besonderheiten des historisch gewachsenen Kreisstraßennetzes<br />
in Lippe abgestimmtes Anforderungs-, Leistungs-<br />
und Nachweisprofil als technische Soll-Vorgabe definiert.<br />
Die einzuhaltende Zustandsqualität wurde vertraglich definiert.<br />
Der Auftragnehmer wird für die Umsetzung einer wirtschaftlichen<br />
Erhaltungsstrategie über die Vertragslaufzeit ein<br />
Pavement-Management-System (PMS) einrichten und betreiben.<br />
Das PMS wird mit den vollständigen Daten zur Verkehrsanlage,<br />
dem aktuellen Zustand und der beobachteten<br />
Zustandsentwicklung belegt und ermöglicht Prognosen über<br />
die Zustandsentwicklung. Auf dieser Basis können die richtigen<br />
Maßnahmen und Eingreifzeitpunkte besser identifiziert<br />
werden. Der Kreis wird Zugriff auf die Daten haben.<br />
Datenerhebungen im Kreisstraßennetz<br />
Für die Kalkulation des Angebotes und den Aufbau des<br />
PMS-Systems war es bereits während des Verhandlungsverfahrens<br />
notwendig, den baulichen Zustand des Bestandsnetzes<br />
soweit zu erkunden und zu beschreiben, dass eine<br />
Planung der voraussichtlich erforderlichen Maßnahmen und<br />
des dafür optimalen Zeitpunktes technisch möglich ist. Die<br />
Oberflächeneigenschaften des Kreisstraßenetzes wurde erstmalig<br />
messtechnisch nach der ZTV ZEB-Stb erfasst und eine<br />
reproduzierbare Zustandsbewertung vorgelegt. Im Ergebnis<br />
zeigte die festgestellte Oberflächensubstanz (Risse, Flickstellen)<br />
und die von den Nutzern empfundene Qualität (Ebenheit,<br />
Wasserabfluss und Griffigkeit) auf etwa der Hälfte des Netzes<br />
schlechtere Eigenschaften als dies zukünftig vertragsgemäß<br />
ist.<br />
In Abstimmung mit den Bietern wurden zusätzlich Bausubstanzuntersuchungen<br />
unterhalb der Oberfläche ausgeführt.<br />
Das gesamte Netz wurde mittels Georadar und Bohrkernen<br />
an neuralgischen Punkten hinsichtlich der Aufbaustärken der<br />
gebundenen Schichten untersucht.<br />
224 Kommunalwirtschaft 04/2010
Zustand der Kreisstraßen Stand 2008<br />
Zustandsstufe 1 sehr gut 174,0 km 40%<br />
Zustandsstufe 2 gut 56,6 km 13%<br />
Zustandsstufe 3 mittelmäßig 13,1 km 3%<br />
Zustandsstufe 4 schlecht 82,6 km 19%<br />
Zustandsstufe 5 sehr schlecht 108,7 km 25%<br />
Die Ingenieurbauwerke werden, wie bisher, vom Kreis nach<br />
der Systematik der DIN 1076 (Bauwerksprüfung) im 3-Jahreszyklus<br />
durch zugelassene Bauwerksprüfer geprüft und<br />
die Ergebnisse gemäß RI-EBW-Prüf in einem standardisierten<br />
Datenbanksystem (SIB-Bauwerke) gehalten, auf welches<br />
der Auftragnehmer Zugriff hat. Die notwendigen Maßnahmen<br />
zur Gewährleistung der geforderten Zustandsnoten der<br />
Bauwerke in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Standsicherheit und<br />
Verkehrssicherheit ergeben sich aus den Ergebnissen der<br />
Bauwerksprüfung und werden zukünftig vom privaten Partner<br />
nach eigener Planung unter Beachtung der langfristigen<br />
Wirtschaftlichkeit umgesetzt.<br />
Neben diesen grundsätzlichen Festlegungen in Bezug auf<br />
die wesentlichen Netzbestandteile galt es, eine Vielzahl von<br />
Sonderfällen technisch zu fassen, wie z.B. der Umgang mit<br />
Baumaßnahmen Dritter in Ortsdurchfahrten (Kanalbau, Leitungen<br />
usw.) oder die Integration zukünftiger, ggfs. von Dritten<br />
ausgeführten Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen in die<br />
Erhaltung. Außerdem waren Risiken zu definieren und deren<br />
Verteilung eindeutig und sinnvoll festzulegen. Wesentlich<br />
waren z.B. das Baugrund- und Bestandsrisiko und der Bestandsschutz<br />
für solche Anlagen, die den heute gültigen eingeführten<br />
Normen nicht entsprechen.<br />
Technische Pionierarbeit<br />
Da für die Kreisstraßen in Lippe erstmals in Deutschland ein<br />
gewachsenes Netz im Rahmen eines langfristigen Vertrages<br />
baulich erhalten wird, musste in Bezug auf die technischen<br />
Regelungen entsprechende Pionierarbeit geleistet werden.<br />
Im Ergebnis entstand im Dialog mit den Bietern ein marktgängiges,<br />
handhabbares, langfristig angelegtes und wirtschaftliches<br />
Straßenprojekt.<br />
6. Risiken, Sicherheiten und Wirtschaftlichkeit<br />
des Straßenprojektes Lippe<br />
Von Dipl.-Ing. Michael Korn und BAss.,<br />
Dipl.-Ing. Ilka Nyga, Alfen Consult GmbH, Weimar<br />
Projektstruktur<br />
Im Straßenprojekt Lippe erfolgte im ersten Schritt die Umstrukturierung<br />
der in der Machbarkeitsstudie entwickelten<br />
Projektstruktur. Dabei wurden sowohl die Wirtschaftlichkeit<br />
als auch die Beschlüsse des Kreistages berücksichtigt. Da<br />
der Betriebsdienst beim Kreis verbleibt, musste keine gemeinsame<br />
Gesellschaft gegründet werden. Die Grundstruktur<br />
des Projektes basiert auf einem Projektvertrag zwischen dem<br />
Kreis Lippe und dem privatem Partner ohne gesellschaftsrechtliche<br />
Verknüpfungen. Durch diese klare Auftragnehmer-<br />
Auftraggeber-Beziehung lassen sich die Verantwortlichkeiten<br />
und Risiken deutlich abgrenzen und eindeutig zuordnen. Es<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 225
gibt eine gemeinsam mit den Bietern definierte Schnittstelle<br />
mit effizienten Berichts- und Dokumentationspflichten auf<br />
beiden Seiten.<br />
Alfen Consult GmbH – ist ein international agierendes<br />
deutsches Unternehmen im Bereich der finanziellen und<br />
wirtschaftlich-technischen Beratung. Alfen Consult ist vor<br />
allem in den Sektoren der technischen Infrastruktur (Verkehr,<br />
Ver- und Entsorgung) sowie der sozialen Infrastruktur<br />
(Bildung, Gesundheit, Verwaltung, Verteidigung) tätig. Alfen<br />
Consult erarbeitet innovative Lösungen für komplexe<br />
Projekte und herausfordernde Problemstellungen bei der<br />
Bereitstellung, dem Management und der Finanzierung<br />
von Infrastruktur. Daneben ist Alfen Consult intensiv in<br />
verschiedene Initiativen und Forschungsaktivitäten zur Gestaltung<br />
eines optimalen Handlungsrahmens für Infrastruktur<br />
eingebunden. Den Geschäftsbereich Infrastruktur leitet<br />
Michael Korn.<br />
Risikoübertragung<br />
In einem zweiten Schritt wurde das konkrete Leistungspaket<br />
des Auftragnehmers definiert. Hierbei wurde eine wirtschaftliche<br />
und nachhaltige Erhaltung aller Kreisstraßen durch<br />
Implementierung des Lebenszyklusansatzes erreicht. Die<br />
Verantwortung für eine gleichbleibend gute Qualität und Verfügbarkeit<br />
des Kreisstraßennetzes trägt nun der Auftragnehmer,<br />
wodurch ihm eine weitgehende Risikoübernahme und<br />
eine eigenverantwortliche, bedarfsorientierte Erhaltungsplanung<br />
mittels eines Pavement-Management-Systems (PMS)<br />
ermöglicht wird. Um eine klare Abgrenzung der Risiken zu<br />
erreichen, wurde auch das Risiko für den Bestand und weitgehend<br />
auch die Baugrundverhältnisse auf den Auftragnehmer<br />
übertragen.<br />
Anreiz- und Vergütungssystem<br />
Die nächste Herausforderung stellte sich mit der Gestaltung<br />
eines geeigneten Anreiz- und Vergütungssystems. Es wurde<br />
ein System entwickelt, das die Vergütung an regelmäßigen Zustandserfassungen<br />
festmacht. Ergänzend darf der Kreis jederzeit<br />
Messungen vornehmen, sofern er der Auffassung ist, dass<br />
der Auftragnehmer seinen Pflichten nicht nachkommt. Werden<br />
in der Leistungserbringung des Auftragnehmers Defizite festgestellt,<br />
greift ein gestaffelter Sanktionsmechanismus.<br />
Sicherheiten<br />
Neben organisatorischen Sicherheiten ist der Kreis durch<br />
Bürgschaften, Patronatserklärungen und bauübliche Versicherungen<br />
abgesichert. Diese erlauben es dem Kreis, die<br />
Erhaltung des Netzes im Extremfall (z.B. Insolvenz des Auftragnehmers)<br />
wieder in die eigene Verantwortung zu übernehmen<br />
oder an einen anderen Auftragnehmer zu vergeben,<br />
ohne wirtschaftlich schlechter gestellt zu werden. Während<br />
der Begleitung des Vergabeverfahrens wurden die Projektstrukturen<br />
im Detail weiterentwickelt und unter Einbeziehung<br />
der Bieter gemeinsam optimiert. Wesentliche Verhandlungsinhalte<br />
waren die Gestaltung der Risikoallokation, aber auch<br />
die anforderungsgemäße Gestaltung der Vergütung. Zudem<br />
stand die Absicherung des Kreises als auch das Vorgehen<br />
bei Leistungsänderungen im Mittelpunkt. Im Ergebnis wird<br />
der Kreis bei allen vorhersehbaren Leistungsänderungen<br />
im schlimmsten Fall gegenüber der Eigenrealisierung nicht<br />
schlechter gestellt und kann dennoch von den Vorteilen des<br />
Vertrages profitieren.<br />
Indexierung der Vergütung<br />
Um den Kreis Lippe mit dem Straßenprojekt vor dem Hintergrund<br />
der Vertragslaufzeit bei Marktbewegungen nicht<br />
schlechter zu stellen als bei weiterer eigener Aufgabenwahrnehmung,<br />
wurden alle Preise an den Baupreisindex für Straßenbau<br />
gekoppelt. Vorteil dieses Ansatzes ist daneben auch,<br />
dass sich in diesem Index unter anderem technologische<br />
Fortschritte widerspiegeln, die bei einem reinen Kostenindex<br />
unberücksichtigt geblieben wären.<br />
Gesamtwirtschaftlichkeit<br />
Schlussendlich muss das Straßenprojekt Lippe dem Wirtschaftlichkeitskriterium<br />
entsprechen. Dafür wurde auf der<br />
Basis der vorhandenen Zustandserfassung und den Erfahrungen<br />
des Kreises eine Kostenabschätzung der Eigenrealisierung<br />
(Public Sector Comparator-PSC) aufgestellt und<br />
abschließend dem obsiegenden Angebot gegenüber gestellt.<br />
Neben den Kosten für die Erreichung und Einhaltung der<br />
vertraglichen Qualitätsanforderungen mussten die mit den<br />
Leistungen und Schnittstellen verbundenen Risiken abgeschätzt<br />
werden. Aufgrund der komplexen Vertragsgestaltung<br />
wurden Risikoabschätzungen für insgesamt 17 Einzelrisiken<br />
in 7 Kostengruppen vorgenommen. Die in den intensiven Diskussionen<br />
mit den Experten des Kreises und den Beratern erarbeiteten<br />
Risikoansätze wurden durch probabilistische Modellrechnungen<br />
(z.B. Monte Carlo Simulation) objektiviert und<br />
überlagert. Dies ist notwendig, um einerseits die Streuung<br />
mehrerer subjektiv geprägter Risikoeinschätzungen zu konzentrieren.<br />
Im Ergebnis erweist sich die Vergabe des Straßenprojektes<br />
Lippe nach einer Sensitivitäts- und Szenarioanalyse<br />
um 9 bis 12 Prozent günstiger als die Eigenrealisierung.<br />
7. Das Vergabeverfahren<br />
Von Dr. Ute Jasper, Partnerin, und Dr. Hans Arnold<br />
Rechtsanwalt, Heuking Kühn Lüer Wojtek, Düsseldorf<br />
Der Kreis Lippe hat das Straßenprojekt in einem europaweiten<br />
Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb<br />
nach den Allgemeinen Bestimmungen<br />
für die Vergabe von Bauleistungen VOB/A ausgeschrieben.<br />
Die Auftragsbekanntmachung erfolgte Ende Oktober 2007.<br />
Das letztverbindliche Angebot war bis Anfang Februar 2009<br />
abzugeben. Das Verfahren war offen, transparent und mittelstandsfreundlich<br />
gestaltet.<br />
226 Kommunalwirtschaft 04/2010
Zweistufiges Verhandlungsverfahren bietet Flexibilität<br />
Das flexible Verhandlungsverfahren verlief in zwei Stufen und<br />
setzte sich aus dem vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb<br />
und dem eigentlichen Verhandlungsverfahren zusammen. Im<br />
Teilnahmewettbewerb wurde zunächst eine überschaubare<br />
Anzahl Bieter ausgewählt, die an dem eigentlichen Verhandlungsverfahren<br />
teilgenommen haben. Der Kreis Lippe hatte<br />
ein besonderes Interesse, solche Bieter auszuwählen, die<br />
neben Erfahrungen im Straßenbau auch über Planungs- und<br />
Managementerfahrungen verfügen. Aufgrund des Pilotcharakters<br />
des Projektes verlangte der Kreis von den Bietern<br />
daher bereits im Teilnahmewettbewerb erste Konzepte für<br />
die langfristige Bewirtschaftung seiner Kreisstraßen. Die Auswahl<br />
der Bieter traf er dann nicht ausschließlich auf Grund-<br />
lage der üblichen Eignungsnachweise, wie etwa Referenzen,<br />
Geschäftszahlen und Angaben zu den beschäftigten Mitabeitern,<br />
sondern anhand der Konzepte der Bieter für das Straßenprojekt.<br />
Durch Verhandlungen innovative Ansätze einbeziehen<br />
Das eigentliche Verhandlungsverfahrens startete dann im Dezember<br />
2007. Der Kreis forderte fünf ausgewählte Bieter zur<br />
Abgabe erster indikativer Angebote auf. Die Vergabeunterlagen<br />
waren noch sehr offen gestaltet, damit in den Verhandlungen<br />
mit den Bietern das optimale Realisierungsmodell für<br />
das Straßenprojekt Lippe gemeinsam entwickelt werden konnte.<br />
Die Bieter konnten so ihre eigenen Vorstellungen für eine<br />
wirtschaftlich sinnvolle, langfristige Unterhaltung der Straßen<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 227
einbringen. Erst auf Grundlage der eingereichten Konzepte<br />
und der ersten Verhandlungsgespräche entwickelte der Kreis<br />
Lippe das Modell, das den Bietern zunächst in Eckpunkten<br />
und anschließend mit einem festen Vertragstext vorgegeben<br />
wurde. Die Erhaltungspflichten, Vergütungsmechanismen,<br />
Sicherheiten und Schnittstellenlösungen wurden verhandelt<br />
und anschließend allen Bietern einheitlich vorgegeben.<br />
Modell im Verfahren optimiert<br />
Die offene Gestaltung des Verfahrens ermöglichte es dem<br />
Kreis, das Modell immer weiter zu optimieren und insbesondere<br />
zusätzliche Informationen über das bestehende Straßennetz<br />
zur Verfügung zu stellen. So ergab sich in den Verhandlungen,<br />
dass die messtechnische Zustandserfassung<br />
des Straßenoberbaus als Kalkulationsgrundlage – anders als<br />
erwartet – unzureichend war. Der Kreis Lippe entschied, den<br />
Straßenaufbau durch eine Georadar-Untersuchung festzustellen.<br />
Diese Bestandsaufnahme stellte der Kreis allen Bietern<br />
für die Kalkulation ihrer Angebotspreise zur Verfügung.<br />
Zum Schluss zählte nur der Preis<br />
Die Wertungskriterien konkretisierte der Kreis Lippe im Laufe<br />
des Verfahrens. Während zum Anfang des Verfahrens vorwiegend<br />
die Konzepte auf qualitativer Ebene gewertet wurden,<br />
war zum Ende ausschließlich der angebotene Preis anhand<br />
einer Barwertberechnung das ausschlaggebende Kriterium.<br />
Qualitäten und Umsetzungsmodelle waren zu diesem Zeitpunkt<br />
für alle Bieter einheitlich durch den Vertrag vorgegeben.<br />
Zum Schluss des Verfahrens prüfte der Kreis Lippe nur<br />
noch, ob die angebotenen Erhaltungsprogramme plausibel<br />
waren. Die Zuschlagsentscheidung erfolgte ausschließlich<br />
mathematisch nach dem Barwert, der sich aus den angebotenen<br />
Preisen ergab.<br />
8. Der private Partner<br />
Von Dipl.-Ing. Georg Spoden, Geschäftsführer<br />
der Heinrich Walter Bau GmbH, Borken<br />
Über die Auftragnehmer<br />
Die Mitgliedsunternehmen der Arbeitsgemeinschaft für das<br />
Straßenprojekt Lippe sind ein Zusammenschluss von drei<br />
alteingesessenen, mittelständischen, deutschen Tochterunternehmen,<br />
zugehörig zum französischen Baukonzern Eiffage.<br />
Im Einzelnen sind es die Unternehmen Heinrich Walter<br />
Bau (Borken), Wittfeld (Wallenhorst) sowie Lanwehr (Warendorf).<br />
Deren Firmentraditionen reichen bis in das Jahr<br />
1854 zurück. Der Sitz der Projektgesellschaft befi ndet sich<br />
im Kreis Lippe, so dass dort auch die Steuern gezahlt werden.<br />
Die drei Unternehmen beschäftigen in der Region annähernd<br />
800 tarifvertraglich gebundene Mitarbeiter. Die Firmen<br />
haben sich zudem vertraglich verpflichtet, den örtlichen<br />
Mittelstand und die hiesige Baustoffzulieferindustrie mit in<br />
das Projekt einzubeziehen. Es versteht sich fast von selbst,<br />
dass alle am Straßenprojekt Lippe beteiligten Unternehmen<br />
über langjährige Erfahrung im Straßen- und Tiefbau verfügen<br />
und auch ggfs. anfallende, begleitende Baumaßnahmen<br />
sicher planen und ausführen können.<br />
Die Heinrich Walter Bau GmbH ist ein traditionsreiches Unternehmen,<br />
das seit über 150 Jahren mit großem Erfolg in der<br />
Baubranche tätig ist. Leistungsspektrum: Altlastensanierung,<br />
Asphaltmischanlagen, Erdbau, Heizung und Sanitär, Ingenieurbau,<br />
Projektentwicklung, Schlüsselfertigbau, Tief- und<br />
Kanalbau, Verkehrswegebau.<br />
Die Wittfeld GmbH hat sich in mehr als 70 Jahren zu einem<br />
Spezialisten für die Umsetzung von Infrastruktur-Aufgaben<br />
entwickelt. Leistungsspektrum: Bahnbau, Gleisbau, Umwelttechnik,<br />
Kanalbau, Straßenbau, Ingenieurbau, Schlüsselfertigbau,<br />
Steinbrüche, Kiesgruben, Beteiligungen an Asphaltmischanlagen.<br />
Die Lanwehr Bau GmbH blickt auf eine über 70-jährige Tradition<br />
zurück und verfügt u.a. über eigene Recyclinganlagen<br />
für Straßenbaustoffe, Steinbrüche und Sandgruben sowie<br />
über zwei Asphaltmischanlagen. Leistungsspektrum: Straßenbau,<br />
Tiefbau, Sanierung, Baustoffe.<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
Wichtigstes Dokument für alle an dem Straßenprojekt Beteiligten<br />
ist der Projektvertrag. Er ist 30 Seiten lang und regelt<br />
in seinen 28 Paragraphen sowie in mehreren detaillierten<br />
Anlagen die Zusammenarbeit des Kreises mit dem Auftragnehmerkonsortium.<br />
Darüber hinaus ist der Projektvertrag auch für weitere Beteiligte<br />
wie Kapitalgeber, die Kommunalaufsichtsbehörde und<br />
Vertragspartner (vor allem Unterauftragnehmer) des Auftragnehmers<br />
wichtig. Diese sind zwar selbst nicht Vertragspartner<br />
des Projektvertrages, allerdings werden ihre Interessen durch<br />
den Projektvertrag unmittelbar berührt – beispielsweise, wenn<br />
durch „höhere Gewalt“ die Leistungserbringung vereitelt wird<br />
oder der Vertrag wegen außergewöhnlicher Umstände vorzeitig<br />
beendet werden muss. Wie in PPP-Projekten üblich, erfolgt<br />
die Leistungserbringung durch eine Projektgesellschaft<br />
des Auftragnehmers, also eine eigens für das PPP-Straßenprojekt<br />
Lippe gegründete, mit Eigenkapital ausgestattete und<br />
ausschließlich für dieses Projekt zuständige Gesellschaft.<br />
Diese Gesellschaft, die „Eiffage Lippe GmbH“ hat aus zwei<br />
Gründen ihren Sitz im Kreis Lippe. Zum einen sind die Wege<br />
zu den Verfahrensbeteiligten sehr kurz. Zum anderen geht es<br />
darum, die wirtschaftlichen Parameter (Gewerbesteuer etc.)<br />
im Kreis Lippe zu belassen.<br />
Wichtige Regelungen des Projektvertrages<br />
In erster Linie regelt der Projektvertrag den Umfang der vom<br />
Auftragnehmer zu erbringenden Leistungen und die dafür<br />
vom Kreis zu zahlende Vergütung. Im Detail ist vor allem der<br />
Straßenzustand festgeschrieben, den der Auftragnehmer<br />
über die gesamte Vertragslaufzeit sicherstellen muss. Im Gegenzug<br />
erhält der Auftragnehmer vierteljährliche Zahlungen<br />
vom Kreis. Die Höhe der Zahlungen ist bereits heute bis zum<br />
Ende der Vertragslaufzeit im Jahr 2033 genau festgelegt.<br />
Der Inflationsentwicklung wird durch Verknüpfung mit einem<br />
speziell den Straßenbau betreffenden Preisindex Rechnung<br />
getragen. Falls der Auftragnehmer den vereinbarten Straßenzustand<br />
nicht einhält, wird der Auftraggeber die Vergütung<br />
kürzen. Hierdurch behält der Kreis die Kontrolle über die Leistungsqualität,<br />
und es wird sichergestellt, dass Zahlungen<br />
nur bei vertragsgemäßer Qualität erfolgen und somit sparsam<br />
mit Haushaltsgeldern umgegangen wird.<br />
228 Kommunalwirtschaft 04/2010
Kommunalwirtschaft 04/2010 229
Sachgerechte Risikoverteilung<br />
Wie in jedem PPP-Projekt hängt der Erfolg des Straßenprojektes<br />
Lippe davon ab, dass die konkreten Projektrisiken<br />
angemessen zwischen den Vertragsparteien verteilt werden.<br />
Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Bereitschaft<br />
des Kreises, in dem Vergabeverfahren die Anliegen<br />
des Auftragnehmers ernst zu nehmen und gemeinsam mit<br />
dem Auftragnehmer praktikable Lösungen für viele Probleme<br />
zu finden. Ein Beispiel hierfür ist etwa das bereits geschilderte<br />
Bestandsund Baugrundrisiko. Konkret ging es dabei um die<br />
Frage, welche Vertragspartei Mehrkosten tragen muss, wenn<br />
bei einer bestehenden Straße Probleme im Untergrund auftreten,<br />
die die Erhaltung besonders kostspielig machen oder<br />
sogar eine Grundsanierung erfordern. Hier wurde in konstruktiven<br />
Verhandlungen mit dem Kreis ein Kompromiss gefunden:<br />
Der Auftragnehmer übernimmt das Risiko von der Straßenoberfläche<br />
bis in eine Tiefe von 1,20 Meter, während der<br />
Kreis Risiken übernimmt, die in tieferen Bodenschichten ihre<br />
Ursache haben. Es gab noch eine Vielzahl ähnlicher Fragen,<br />
die mit dem Kreis durchzusprechen waren, was letztlich auch<br />
die Dauer der Auftragsvergabe von etwa anderthalb Jahren<br />
erklärt. Aus Auftragnehmersicht hat sich diese Gründlichkeit<br />
aber letztlich ausgezahlt: Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
erhalten einen insgesamt akzeptablen Vertrag. Der Kreis Lippe<br />
erzielte darüber hinaus einen günstigen Preis, weil der<br />
Auftragnehmer nicht unnötig viele Risikozuschläge einkalkulieren<br />
musste, wie es manchmal leider in anderen Projekten<br />
der Fall ist, in denen wichtige Fragen offen bleiben oder nur<br />
ungenügend aufgeklärt werden.<br />
Lösungskonzept des Auftragnehmers<br />
Das Konsortium hat sich bei seinem Lösungskonzept für das<br />
Straßenprojekt Lippe vor allem von dem so genannten Lebenszyklusansatz<br />
leiten lassen, dem Grundgedanken aller<br />
erfolgreichen PPP-Projekte.<br />
Wie bereits beschrieben, besagt dieser Gedanke im Allgemeinen,<br />
dass ein Privatunternehmer bestimmte Leistungen<br />
bei gleicher Qualität kostengünstiger als der öffentliche<br />
Partner erbringen kann, weil der Unternehmer seine Ausgaben<br />
und Leistungserbringung über einen längeren Zeitraum<br />
planen kann als der Staat, der sich im Wesentlichen immer<br />
nach den jährlich zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln<br />
richten muss. Konkret verwirklicht das Konsortium das Lebenszyklus-Prinzip<br />
dadurch, dass stark beanspruchte Straßen<br />
am Anfang der Vertragslaufzeit in eine bessere Qualität<br />
gebracht werden, als dies an sich vertraglich vorgeschrieben<br />
ist. Obwohl diese Vorgehensweise zunächst mehr kostet als<br />
unbedingt nötig, bringt dies eine verringerte Reparaturanfälligkeit<br />
während der restlichen Vertragslaufzeit mit sich und<br />
ist im Ergebnis – über die gesamte Vertragslaufzeit gesehen<br />
– kostengünstiger als häufige Reparaturen, die nur den vertraglichen<br />
Mindeststandard sicherstellen.<br />
Darüber hinaus hat die lange Vertragslaufzeit den Vorteil,<br />
dass die Erhaltungsmaßnahmen (abgesehen von unvorhergesehenen<br />
Reparaturen) zeitlich im Voraus geplant werden<br />
können. Die Arbeitsgemeinschaft kann die auszuführenden<br />
Arbeiten deshalb gezielt in solche Monate legen, in denen<br />
das Unternehmen weniger durch andere Aufträge ausgelastet<br />
ist oder in denen z.B. das Verkehrsaufkommen auf den<br />
betroffenen Straßen geringer ist.<br />
Schließlich legt der Auftragnehmer Augenmerk darauf, dass<br />
die Leistungen ortsnah und von Arbeitnehmern der Region<br />
erbracht werden. Das Konsortium, dessen Mitglieder ihren<br />
Sitz in Borken, Osnabrück und Warendorf haben, kann von<br />
der räumlichen Nähe zu den Kreisstraßen im Kreis Lippe profitieren<br />
und Transportkosten minimieren. Positiver Nebeneffekt<br />
dieser räumlichen Nähe ist ebenfalls, dass keine langen<br />
Nachunternehmerketten entstehen und somit lokale Arbeitsplätze<br />
erhalten bleiben.<br />
Es ist zudem vorgesehen, die örtliche mittelständische Wirtschaft<br />
in die Vertragsabwicklung einzubeziehen. Dies erfolgt<br />
zum einen über Materiallieferungen örtlicher Erzeuger oder<br />
Händler und zum anderen über eine konkrete Leistungserbringung<br />
von Unternehmen aus dem Kreis Lippe.<br />
9. Erste Schritte in der Umsetzung des Vertrages<br />
Von Dipl.-Ing. Rainer Huneke, Eigenbetrieb Straßen,<br />
Projektleiter „Operative Umsetzung“ beim Kreis Lippe<br />
Der Vertrag des Straßenerhaltungsprojektes Lippe ist über<br />
24,5 Jahre abgeschlossen und mit allen Anlagen zur Beschreibung<br />
des Vertragsgegenstandes ein Werk von mehreren tausend<br />
Seiten. Deshalb kann hier nur ein kurzer Überblick der<br />
zentralen Schritte für die Abwicklung gegeben werden.<br />
Grundlagen:<br />
Die Umsetzung des Vertrages basiert auf einer Maßnahmenidentifizierung<br />
vor dem Hintergrund datengestützter,<br />
messtechnischer Zustandsanalysen des Kreisstraßennetzes<br />
(Pavement Management System). Die aus den Analysen resultierenden<br />
Zustandswerte geben jeweils Dringlichkeiten<br />
und bei Identifikation von Verlaufsentwicklungen auch Maßnahmenarten<br />
an. Daneben werden die Ingenieurbauwerke<br />
von einem Prüfingenieur des Kreises gem. DIN 1076 geprüft<br />
und in den Prüfberichten ggfs. mit Sanierungsempfehlungen<br />
versehen. Hieraus ergeben sich konkrete Bauprogramme als<br />
Handlungsrahmen in 5- und 2-Jahresbetrachtungen. (z.B.<br />
für die Bausaison 2010 ein Paket von ca. 50 Einzelbaumaßnahmen!)<br />
Koordination:<br />
Alle Einzelbaumaßnahmen bedürfen einer vorlaufenden, detaillierten<br />
Abstimmung mit den betroffenen Städten und Gemeinden,<br />
den Versorgungsunternehmen, den Verkehrsbehörden<br />
und den Betreibern des ÖPNV. Um dieses umfassende<br />
Abstimmungsprozedere sicher beherrschen zu können, muss<br />
230 Kommunalwirtschaft 04/2010
der Partner eine genaue Disposition seiner beabsichtigten<br />
Baustellen mit Reihenfolge, Bauzeitenplan und Beschreibung<br />
der Maßnahme entwickeln. Die in der beschriebenen<br />
Maßnahmenplanung getroffenen Aussagen sind auch für den<br />
Straßenbetriebsdienst des Kreises zur Planung seiner Unterhaltungsleistungen<br />
an den Kreisstraßen von großer Bedeutung,<br />
um die gegenseitige Abstimmung zu optimieren. Als<br />
verfeinertes einjähriges Maßnahmenprogramm dient es auch<br />
als Grundlage zur Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Umsetzung:<br />
Die Umsetzung der einzelnen Baumaßnahmen erfolgt in drei<br />
Schritten: Vorarbeiten (z.B. Schilder/Leitpfosten abbauen,<br />
Entwässerungsrinnen regulieren) Erneuerung der Fahrbahn<br />
(Bauweise je nach Schadensbild/Zustandsentwicklung)<br />
Nacharbeiten (z.B. Markierungen, Schilder, Leitpfosten) Der<br />
Partner zeigt abschließend die Fertigstellung beim Kreis an,<br />
und es erfolgt eine Betriebsabnahme zur Freigabe des Streckenabschnitts.<br />
Damit wird die Verantwortung für die Verkehrssicherheit<br />
wieder auf den Kreis als Baulastträger zurück<br />
übertragen. Die klassische Bauabnahme einzelner Leistungsbestandteile<br />
muss nicht mehr durchgeführt werden, weil an<br />
ihre Stelle die messtechnische Zustandserfassung im 5-Jahresraster<br />
tritt und die Leistung des Partners hiermit sicher<br />
festgestellt wird.<br />
Betriebswirtschaftliches Controlling<br />
Durch die Investitionen in eine systematische Straßenerhaltung<br />
wird die Abschreibung des Anlagevermögens „Straße“<br />
kompensiert. Die durchgeführten Maßnahmen werden detailliert<br />
in der Anlagenbuchhaltung des Eigenbetriebs dargestellt.<br />
Aufbrüche im Straßenraum:<br />
Grundsätzlich ist der Kreis als Baulastträger verpf lichtet,<br />
Versorgungsunternehmen die Verlegung von Leitungen im<br />
Straßenkörper zu gestatten. Geregelt wird dies über Rahmenverträge<br />
bzw. gesetzliche Bestimmungen. Die Anträge<br />
für Aufbrüche an Kreisstraßen werden deshalb auch weiterhin<br />
vom Kreis bearbeitet, allerdings erfolgt dies nach vorheriger<br />
Abstimmung mit dem Partner, der der vom Antragsteller vorgeschlagenen<br />
Bauweise zustimmen muss. Die begleitende<br />
und nach Fertigstellung der Aufbrüche folgende Gewährleitungsüberwachung<br />
wird künftig vom Partner des Kreises<br />
wahrgenommen.<br />
Ausblick<br />
Anfang 2013 erfolgt die erste messtechnische Zustandserfassung<br />
des Kreisstraßennetzes in der Vertragslaufzeit. Die<br />
Qualität des Kreisstraßennetzes wird hierdurch als absoluter<br />
Zustandswert beziffert. Durch eine Gegenüberstellung zu der<br />
Ursprungsmessung vor Vertragsbeginn wird die Qualitätsverbesserung<br />
über die Verlaufskoeffizienten des Straßenzustandes<br />
ablesbar. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen, einschließlich<br />
der Vorgaben aus dem Mehrjahresbauprogramm des<br />
Kreises Lippe, rund 175 Einzelmaßnahmen realisiert werden.<br />
Sicherheit und Leichtigkeit des Straßenverkehrs werden hiermit<br />
für das Kreisstraßennetz deutlich weiterentwickelt.<br />
10. Ansprechpartner<br />
Kreis Lippe<br />
Projektleiter, Rainer Grabbe<br />
Felix-Fechenbach-Str. 5, 32756 Detmold<br />
fon 05231 62-540, fax 05231 62-5420<br />
r.grabbe@kreis-lippe.de, www.lippe.de<br />
Heuking Kühn Lüer Wojtek<br />
Rechtsanwältin und Partnerin, Dr. Ute Jasper<br />
Georg-Glock-Str. 4, 40474 Düsseldorf<br />
fon 0211 60055-326, fax 0211 60055-320<br />
u.jasper@heuking.de, www.heuking.de<br />
BUNG Ingenieure AG<br />
Prokurist, Projektleiter Technik, Dr.-Ing. Helmut Daniels<br />
Max-Planck-Str. 29, 50858 Köln<br />
fon 0223 468800-140, fax 0223 468800-150<br />
daniels.helmut@bung-ag.de, www.bung-ag.de<br />
BUNG Ingenieure AG<br />
Leiter PPP, Dipl.-Ing. Jörg Sevenich<br />
Max-Planck-Str. 29, 50858 Köln<br />
fon 0223 468800-130, fax 0223 468800-150<br />
sevenich.joerg@bung-ag.de, www.bung-ag.de<br />
Alfen Consult GmbH<br />
Leiter Geschäftsbereich Infrastruktur, Dipl.-Ing. Michael Korn<br />
Lisztstraße 4, 99423 Weimar<br />
fon 03643 77129-11, fax 03643 77129-22<br />
michael.korn@alfen-consult.de, www.alfen-consult.de<br />
Alfen Consult GmbH<br />
Geschäftsbereich Infrastruktur, BAss., Dipl.-Ing. Ilka Nyga<br />
Lisztstraße 4, 99423 Weimar<br />
fon 03643 77129-14, fax 03643 77129-22<br />
ilka.nyga@alfen-consult.de, www.alfen-consult.de<br />
Heinrich Walter Bau GmbH<br />
Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Georg Spoden<br />
Neumühlenallee 32, 46325 Borken<br />
fon 02861 800-811, fax 02861 800-822<br />
gspoden@heinrich-walter.eiffage.de, www.heinrich-walter.de<br />
Wittfeld GmbH<br />
Fachbereichsleiter Straßenbau,<br />
Dipl.-Ing. Dietmar Hohenhorst<br />
Hansastraße 83, 49134 Wallenhorst<br />
fon 05407 501-0, fax 05407 501-239<br />
dhohenhorst@wittfeld.eiffage.de, www.wittfeld.de<br />
Lanwehr Bau GmbH<br />
Geschäftsführer, Wilfried Termath<br />
Südstraße 16, 48231 Warendorf<br />
fon 02581 9373-0, fax 02581 9373-55<br />
wtermath@lanwehr.eiffage.de, www.lanwehr.de<br />
Eiffage Bau GmbH<br />
Projektleiter, Dipl.-Ing. Olaf Winkler<br />
Leopoldshöher Str. 2a, 32107 Bad Salzuflen<br />
fon 05222 8509450, fax 05222 8509479<br />
owinkler@eiffage-bau.de<br />
232 Kommunalwirtschaft 04/2010
11. Anhang<br />
Projektsteckbrief<br />
Name: Straßenprojekt Lippe<br />
Auftragnehmer: Heinrich Walter Bau GmbH<br />
Lanwehr Bau GmbH<br />
Wittfeld GmbH<br />
Eiffage S.A.<br />
Projektgegenstand: 435 km Fahrbahnen,<br />
124 km Rad- \Gehwege,<br />
96 Brücken,<br />
65 Stützbauwerke einschließlich<br />
Böschungen,<br />
1273 Durchlässe<br />
Aufgabenbereich: Bauliche Erhaltung und Sanierung<br />
der lippischen Kreisstraßen<br />
Projektzeitraum: Erster politischer Beschluss:<br />
18. Mai 2005<br />
Vertragsunterschrift: 21. August 2009<br />
Deutschlandweit spitze –<br />
PPP-Innovationspreis für das Straßenprojekt Lippe<br />
Für das Straßenprojekt Lippe hat Landrat Friedel Heuwinkel<br />
Ende April in Berlin den „Innovationspreis PPP“ des Bundesverbandes<br />
Public Private Partnership (BPPP) und des Behörden<br />
Spiegels entgegengenommen. Auf dem Verwaltungskongress<br />
„Effizienter Staat“ lobte Schirmherr Werner Gatzer,<br />
Staatssekretär des Bundesfinanzministeriums, das lippische<br />
Modell: „Öffentlich private Partnerschaften sind auch aktuell<br />
der richtige Weg, um Innovations- und Effizienzpotentiale<br />
für die Bereitstellung öffentlicher<br />
Leistungen zu nutzen. Nur so werden<br />
wir auch weiterhin ein breites Spektrum<br />
hochwertiger Leistungen für die Bürger<br />
bereitstellen können“.<br />
Das deutschlandweit einmalige Projekt<br />
in Lippe ist wegweisend für nachhaltigen<br />
und wirtschaftlichen Straßenbau.<br />
Landrat Friedel Heuwinkel: „Die Auszeichnung<br />
ist eine weitere Bestätigung<br />
dafür, dass wir mit dem Straßenprojekt<br />
Lippe einen richtigen Weg eingeschlagen<br />
haben, der zukunftsorientiert ist<br />
und auf breites Interesse auch bei anderen<br />
Kommunen stößt“.<br />
Der Innovationspreis PPP, der in diesem<br />
Jahr zum sechsten Mal verliehen wurde,<br />
soll dazu beitragen, das Thema PPP<br />
in Deutschland attraktiver und transparenter<br />
zu machen, die inhaltliche Qualität<br />
der Projekte zu erhöhen und neue<br />
Lösungsmöglichkeiten für PPP-Konstellationen<br />
zu finden. Insgesamt sechs<br />
Vergabeverfahren: Europaweite Ausschreibung am<br />
26. Oktober 2007<br />
Kreistagsbeschluss über den<br />
Zuschlag am 16. März 2009<br />
Vertragslaufzeit: 21. August 2009 bis 31. Dezember<br />
2033 (Lebenszyklus)<br />
Auftragsvolumen:<br />
135 Millionen Euro<br />
Vorteile: Kostenersparnis<br />
zwischen 9 und 12 Prozent<br />
Hohe qualitative Standards<br />
der Kreisstraßen<br />
Kreis Lippe bleibt Eigentümer<br />
seiner Straßen<br />
Sicherung der Infrastruktur<br />
im ländlichen Raum<br />
Erhalt der kommunalen Steuerung<br />
Keine aufwendigen<br />
Einzelausschreibungen<br />
Planungssicherheit für den Kreis<br />
Lippe und den Auftragnehmer<br />
Betriebsdienst verbleibt<br />
beim Kreis Lippe<br />
Projekte aus ganz Deutschland, bei denen es öffentlichen<br />
und privaten Partnern besonders überzeugend, auf kreative<br />
und effiziente Weise gelungen ist, zum beidseitigen Nutzen<br />
gemeinsame Projekte zu realisieren, bekamen den Innovationspreis.<br />
Das Straßenprojekt Lippe wurde in der Kategorie<br />
„Verkehr“ ausgezeichnet. Die anderen Preise gingen in den<br />
Bereich IT, Schulen, Freizeit und Sport, Verwaltungsmodernisierung<br />
und öffentlicher Hochbau.<br />
Landrat Friedel Heuwinkel (2. v.r.) und Walter Bau-Geschäftsführer Georg Spoden<br />
(rechts) freuen sich über den Preis aus den Händen von Staatssekretär Werner<br />
Gatzer (2. v.l.).<br />
234 Kommunalwirtschaft 04/2010
Die „Sparkassen-Kommunale Verschuldungsdiagnose“<br />
Eine Initiative der Sparkassen Finanzgruppe zur Unterstützung der Kommunen<br />
im kommunalen Zins- und Schuldenmanagement<br />
Von Sebastian Bergmann, Abteilungsdirektor Öffentliche Hand / PPP des Deutschen Sparkassen<br />
und Giroverbandes und Svenja Decker, Projektmanagerin Öffentliche Hand, DSGV<br />
Kommunale Haushalte blicken schweren Zeiten entgegen.<br />
Die finanzielle Situation der Kommunen hat zur Folge, dass<br />
diese verstärkt nach neuen Wegen zur Sicherung und Optimierung<br />
ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit suchen. Mit der<br />
„Sparkassen-Kommunalen Verschuldungsdiagnose“ stellt<br />
die Sparkassen-Finanzgruppe den Gemeinden, Städten und<br />
Landkreisen wertvolle Hilfsmittel für die Steuerung ihrs Zins-<br />
und Schuldenportfolios zur Verfügung.<br />
Bedingt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich<br />
die bereits angespannte finanzwirtschaftliche Situation der<br />
Kommunen weiter verschlechtert. Während sich nach aktuellen<br />
Angaben des Statistischen Bundesamtes 1 für das Jahr<br />
2008 noch ein Finanzierungsüberschuss von 7,7 Mrd. Euro<br />
ergab, errechnete sich für das Jahr 2009 ein kassenmäßiges<br />
Finanzierungsdefizit von 7,1 Mrd. Euro. Hauptgrund für diese<br />
dramatische Entwicklung ist der kontroversen Verlauf<br />
der Einnahmen und Ausgaben. So sanken die Einnahmen<br />
der Kommunen im Jahr 2009 um 2,7 Prozent auf 170,1 Mrd.<br />
Euro, während die kassenmäßigen Ausgaben um 6,0 Prozent<br />
auf 177,2 Mrd. Euro stiegen. Vor allem der starke Rückgang<br />
der Steuereinnahmen im Jahr 2009 von 11,4 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr führt zu einem deutlichen Anpassungsbedarf<br />
in der Finanzplanung der Kommunen. Ausgabenseitig<br />
führte insbesondere der Anstieg der Personalausgaben mit<br />
einer Steigerung von 4,9 Prozent zu der hohen finanziellen<br />
Belastung.<br />
Die finanzielle Lage der kommunalen Haushalte spiegelt sich<br />
auch in dem Anstieg der Kassenkredite zur Überbrückung der<br />
Liquiditätsengpässe wider. Mit einem deutlichen Zuwachs von<br />
17 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen die kurzfristigen<br />
Verbindlichkeiten in 2009 auf einen Stand von 34,8 Mrd. Euro.<br />
Diese Entwicklung sei nach Aussage von Frau Petra Roth,<br />
Präsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeisterin<br />
von Frankfurt, „aufs höchste alarmierend“. 2 „Eine so<br />
hohe kurzfristige Verschuldung zur Finanzierung laufender<br />
Ausgaben für die Bürgerinnen und Bürger sein ein Armutszeugnis<br />
für ein reiches Land“, so Frau Roth weiter.<br />
Trotz der schwierigen Finanzlage war es den Kommunen<br />
dennoch möglich, ihre Verbindlichkeiten am Kreditmarkt um<br />
insgesamt 1,6 Mrd. Euro zu tilgen. Dennoch ist der Schuldenstand<br />
von 75,0 Mrd. Euro eine Größe, die den Kommunen in<br />
den nächsten Jahren ein effizientes Management ihrer Zahlungsverpflichtungen<br />
abverlangen wird. Hier sind dringend<br />
Strategien gefragt, die die finanzielle Handlungsfähigkeit der<br />
Kommunen wieder herstellen. Dies betonte auch Frau Roth<br />
nach der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen des Statistischen<br />
Bundesamtes und erklärte, dass „die finanziellen<br />
Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung ernsthaft bedroht<br />
sind“. 3<br />
Vor diesem Hintergrund ist es der Sparkassen Finanzgruppe<br />
unter Federführung des Deutschen Sparkassen- und Giroverband<br />
(DSGV) wichtig, gerade in Zeiten der Finanzkrise<br />
und negativer Pressemeldungen zu Spekulationsgeschäften,<br />
Kommunen eine professionelle Aufklärung und Beratung zur<br />
wirtschaftlichen Strukturierung ihrer Liquidität und zum aktiven<br />
Zins- und Schuldenmanagement anzubieten.<br />
Die Vorteile der Kommunen bei einer Teilnahme an der –<br />
Kommunale Verschuldungsinitiative (eigene Darstellung des<br />
DSGV)<br />
Das in diesem Bereich auf der kommunalen Seite Bedarf besteht,<br />
zeigt unter anderem die aktuelle Studie 4 des Instituts<br />
für Öffentliche Finanzen und Public Management der Uni<br />
Leipzig. Danach wird das kommunale Schuldenmanagement<br />
größtenteils eher einzelkreditorientiert und situationsbezogen<br />
als strategisch und portfolioorientiert durchgeführt. 107 der<br />
225 befragten Kommunen beklagten die Intransparenz der<br />
einsetzbaren Finanzinstrumente im Zins- und Schuldenmanagement.<br />
64 Kommunen gaben an, dass eine nachhaltige<br />
Kontrolle des Zinsmanagements aus ihrer Sicht besonders<br />
umsetzungsrelevante Punkte zur Optimierung des Zins- und<br />
Schuldenmanagements sind. Zudem sieht ein Großteil der<br />
Befragten einen Informationsaustausch mit Musterportfolien<br />
oder -beispielen wie auch regionale Diskussionsrunden aus<br />
Praxis, Beratung, Legislative und Wissenschaft als wertvolle<br />
externe Unterstützungshilfen zur effizienteren Ausgestaltung<br />
des Schuldenmanagements an.<br />
Aufgrund der vorgenannten Entwicklungen hat die Sparkassen-Finanzguppe<br />
unter Federführung des DSGV das bundesweite<br />
Projekt „Sparkassen-Kommunale Verschuldungsdiagnose“<br />
aufgesetzt. Ziel ist es, bereits zum Beginn des<br />
Jahres 2010 den Kommunen eine transparente Grundlage<br />
zur gezielten Zins- und Liquiditätssteuerung im Schuldenmanagement<br />
zur Verfügung zu stellen. Die Kommunen erhalten<br />
mittels einer umfangreichen IST-Analyse ein wertvolles Hilfsmittel<br />
für das eigene Risikomanagement aus der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe bereit gestellt.<br />
Welche Leistungen und Ergebnisse sind<br />
mit der Sparkassen-Kommunalen<br />
Verschuldungsdiagnose verbunden?<br />
Im Rahmen der „Sparkassen-Kommunalen Verschuldungsdiagnose“<br />
wird bundesweit 600 Kommunen bis Ende April<br />
2010 über die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe die<br />
Möglichkeit geboten, ihr gesamtes Schuldenportfolio kostenlos<br />
analysieren zu lassen, d.h. sämtliche Kassenkredite, Kreditmarktschulden<br />
und alle Derviate. Die Teilnahme ist für alle<br />
Landkreise, Städte und Gemeinden möglich, deren Schuldenportfolio<br />
weniger als 200 Positionen und ein Volumen<br />
ab ca. 5 Mio. Euro aufweist. Kommunen mit anderen Port-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 235
foliowerten sowie Eigenbetriebe und Zweckverbände deren<br />
Schuldenportfolios außerhalb des Kernhaushaltes verwaltet<br />
werden, können über eine separate Regelung zwischen ihnen<br />
und ihrer Sparkasse bzw. Landesbank an der Initiative<br />
teilnehmen.<br />
Im Ergebnis erhalten die Kommunen in einem ersten Schritt<br />
eine individuelle Analyse ihres Schuldenportfolios. Gegenstand<br />
dieser Individualanalyse ist eine transparente Auf-<br />
Grundsätze der Sparkassen-Finanzgruppe im kommunalen<br />
Zins- und Schuldenmanagement (Quelle: DSGV)<br />
schlüsselung aller Kassenkredite und Kreditmarktschulden<br />
sowie der evtl. abgeschlossenen Derivate. Umfassende<br />
Kennzahlen und Szenarioanalysen sowie eine fundierte<br />
Cash-Flow-Analyse geben eine genaue Kenntnis über die<br />
Zahlungsbelastungen im Zeitablauf und die Sensibilität des<br />
Portfolios bei sich änderndem Marktumfeld.<br />
In einem zweiten Schritt erhalten die Teilnehmer der „Sparkassen-Kommunalen<br />
Verschuldungsdiagnose“ im Frühjahr<br />
2010, im Kontext zu den 600 eingereichten Schuldenportfolios<br />
eine anonymisierte Gegenüberstellung ihres Portfolio zu<br />
bundes- und regionalbezogenen Peergroups. Nach Schätzung<br />
des DSGV-Expertengremiums können mit den anvisierten<br />
600 Portfolien ein Schuldenvolumen von insgesamt ca.<br />
25 bis 30 Mrd. EUR analysiert werden. Ziel der Vergleichsanalyse<br />
ist nicht die Erstellung einer Benchmark oder eines<br />
Ratings der Teilnehmer untereinander, sondern eine neutrale<br />
und sachliche Gegenüberstellung der Kennwerte des eigenen<br />
Portfolios zu der Vergleichsgruppe. Gerade der bundesweite<br />
Vergleich und die Möglichkeit Chancen, Risiken und die<br />
Wirkungsweisen moderner Finanzinstrumente auf der aggregierten<br />
Ebene fundiert zu bewerten, werden dazu beitragen,<br />
die Diskussion um den Einsatz und die Vor- und Nachteilhaftigkeit<br />
von Derivaten zu versachlichen.<br />
Die Analyseergebnisse werden den kommunalen Teilnehmern<br />
von speziell ausgebildeten Kundenbetreuer der Sparkasse-<br />
Finanzgruppe erläutert. Gemeinsam können auf Basis der<br />
individuellen Prioritäten und Zielvorstellungen der Kommune<br />
Ansätze zur Optimierung des Schuldenportfolios entwickelt<br />
werden.<br />
Aktueller Status<br />
1 Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 114 vom 23. März 2010, Wiesbaden<br />
2 Quelle: Deutscher Städtetag, Pressemitteilung vom 23. März 2010, Köln/Berlin<br />
3 Quelle: Deutscher Städtetag, Pressemitteilung vom 23. März 2010, Köln/Berlin<br />
4 Quelle: „Kommunales Zins- und Schuldenmanagement - Zinsen steuern, Verschuldung optimieren“,<br />
Institut für Öffentliche Finanzen und Public Management der Universität Leipzig; KFPD GmbH (Hrsg.), 2009<br />
Die Initiative stößt per Ende März 2010 bereits auf ein großes<br />
Interesse und eine breite Unterstützung in der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe. Über 93 Sparkassen haben sich per Ende Januar<br />
2010 an dem Projekt des DSGV angemeldet und wollen<br />
ihre Kommunen auf das neue Angebot aktiv ansprechen.<br />
Zudem wird die „Kommunale Verschuldungsdiagnose“ von<br />
allen Landesbanken und allen regionalen Sparkassenverbänden<br />
intensiv unterstützt.<br />
Die aktuellen Zahlen belegen das Interesse der Kommunen.<br />
Per Ende März 2010 wurden von 342 Kommunen mit einem<br />
Volumen von rd. 12 Mrd. Euro die Portfoliodaten eingereicht.<br />
Der überwiegende Teil stammt aus Nordrhein-Westfalen<br />
(72 Anmeldungen) und Bayern (67 Anmeldungen) sowie aus<br />
Niedersachsen (52 Anmeldungen) und Baden-Württemberg<br />
(36 Anmeldungen). Dabei setzt sich das Teilnehmerfeld aus<br />
Kommunen unterschiedlichster Größen zusammen. Etwa ein<br />
Viertel aller angemeldeten Kommunen haben eine Einwohnerzahl<br />
von unter 10.000, 45% haben zwischen 10.000 und<br />
50.000 Einwohner, während 30% der Kommunen über mehr<br />
als 50.000 Einwohner verfügen.<br />
Ablauf der „Kommunalen Verschuldungsdiagnose“<br />
• Über die Sparkasse erhalten alle interessierten Kommune<br />
die Unterlagen zur Teilnahme an der „Sparkassen-Kommunale<br />
Verschuldungsdiagnose“.<br />
• Die Bereitstellung der Portfoliodaten, also alle Darlehen,<br />
Kassenkredite und Derivatabschlüsse ist ohne besonderen<br />
Aufwand möglich – sie können in dem vorliegenden Erfassungsformat<br />
oder mit Hilfe einer Excel-Vorlage per Fax oder<br />
per Email übersandt werden.<br />
• Die Analyse der Portfoliodaten erfolgt durch die vom DSGV<br />
beauftragte mittelständische und inhabergeführte Firma<br />
lucht probst associates GmbH (LPA), die seit über zehn<br />
Jahren für Institute der Sparkassen-Finanzgruppe tätig ist.<br />
Die Datensicherheit und der Datenschutz ist dabei zu jedem<br />
Zeitpunkt nach den banküblichen Sicherheitsstandards gewährleistet.<br />
• Die Ergebnisse der Individualanalyse werden den Teilnehmern<br />
in Abhängigkeit vom Umfang und der Komplexität direkt<br />
durch das Projektbüro des DSGV zugesandt. In einem<br />
persönlichen Beratungsgespräch mit dem Kundenbetreuer<br />
der örtlichen Sparkasse und einem Spezialisten aus der<br />
Landesbank, werden die Auswertungsergebnisse der Portfolioanalyse<br />
erläutert und mögliche Handlungsansätze aufgezeigt.<br />
• Über die Ergebnisse der Vergleichsanalyse werden alle Teilnehmern<br />
ab Frühjahr 2010 informiert.<br />
Mit der „Kommunalen Verschuldungsdiagnose“ baut die<br />
Sparkassen-Finanzgruppe ihr Beratungsangebot in einem<br />
der zentralen Handlungsfelder der Öffentlichen Hand, dem<br />
sorgfältigen Umgang mit den Zins- und Tilgungsbelastungen,<br />
weiter aus. Die Sparkassen-Finanzgruppe bietet den Kommunen<br />
somit eine Unterstützung auf dem Weg zum sicheren,<br />
aktiven Zins- und Schuldenmanagement - mit dem Ziel der<br />
Optimierung der Zahlungsaufwendungen mittels „verständlicher“<br />
Produkten, Minimierung von Risiken und der Sicherung<br />
von Effizienzvorteilen.<br />
236 Kommunalwirtschaft 04/2010
„Fusionen in der öffentlichen Verwaltung<br />
– Hürden und Herausforderungen“<br />
Von Reinhard Krause, Referatsleiter für Außenwirtschaftsförderung und Standortmarketing im Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Rolf Stellermann, Senior Manager im Bereich „Public Services“ bei der<br />
Management- und Technologieberatung BearingPoint und Dr. Arne Jaitner, Senior Consultant im Bereich „Public<br />
Services“ bei der Management- und Technologieberatung BearingPoint<br />
Fusionen verändern die Verwaltungslandschaft<br />
Die Verwaltungslandschaft erlebt seit einigen Jahren eine<br />
Phase verstärkter organisatorischer Anpassungen. Hierfür<br />
verantwortlich sind vor allem die demografische Entwicklung,<br />
der technologische Wandel, die Folgen des Ausbaus der EU<br />
Verwaltung und die Finanzlage der öffentlichen Haushalte.<br />
Diese so genannten Megatrends verändern die Verwaltungsinstitutionen<br />
derzeit enorm: Insbesondere die Fusion von<br />
Aufgaben und Organisationsstrukturen soll die Verwaltung<br />
schlanker, effizienter und gleichzeitig effektiver und kundenorientierter<br />
werden lassen.<br />
Bei der Bundesverwaltung wurde zum Beispiel die Zahl der<br />
Bundesbehörden seit 1990 von 645 auf 445 verringert. Dies<br />
entspricht in etwa 30 Prozent der ursprünglichen Zahl der Organisationseinheiten.<br />
Auf Landesebene werden immer mehr<br />
Aufgaben in Landesbetrieben oder -behörden gebündelt, die<br />
als Dienstleistungszentren für die innere Verwaltung oder als<br />
zentrale „One-Stop-Agencies“ für Bürgerinnen und Bürger tätig<br />
werden. Auch bei den bundesweiten Sozialverwaltungen<br />
wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Fusionsprozesse<br />
umgesetzt. So hat sich zum Beispiel die Zahl der<br />
Krankenversicherer zwischen 1980 und 2007 um 82 Prozent<br />
verringert. Dieser Trend hält weiter an. Ein Großteil der Veränderungen<br />
allerdings findet in den Kommunen statt. Dabei<br />
sind die landesweit beabsichtigten oder bereits angelaufenen<br />
Funktional- und Gebietsreformen nur eine Seite der Medaille.<br />
Auf der anderen Seite finden sich wirtschaftliche, finanzielle<br />
und gesellschaftliche Zwänge, die zu eigenständig geplanten<br />
und erfolgten Fusionen von Stadtwerken, Abfallwirtschaftsbetrieben,<br />
Verkehrsbetrieben, Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten<br />
oder einem gemeinsamen Sozial- und Jugendamt,<br />
einem von mehreren Gemeinden geführten Gesundheitsamt<br />
oder einer zentralen Personalverwaltung führen.<br />
Diese Fusionsbewegung betrifft neben den oben genannten<br />
öffentlichen Institutionen auch die Wirtschaftsförderung. Hier<br />
entwickeln sich Chancen, die durch ein enges Zusammenwirken<br />
von Exportförderung und Investitionsanwerbung – wie<br />
im Beispiel der Fusion von BAO Berlin International (Export)<br />
und WFB Wirtschaftsförderung Berlin (Direktinvestitionen) zur<br />
Berlin Partner GmbH in 2005 – in einer globalisierten Welt<br />
entstehen. Oder inhaltliche Synergien, die durch die Zusammenarbeit<br />
von bisher getrennt agierenden Institutionen<br />
erwachsen, zum Beispiel in der Verschmelzung von Bremer<br />
Investitionsgesellschaft, Hanseatische Veranstaltungs GmbH<br />
und Bremen Marketing in der Wirtschaftsförderung Bremen<br />
GmbH (WFB). Alternativ werden regionale oder kostenbezogene<br />
Vorteile durch das Zusammenwachsen lokaler Wirtschaftsförderungen<br />
(wie in der Fusion von Stadt und Landkreis<br />
in der Städteregion Aachen) möglich.<br />
Herausforderungen<br />
in „öffentlichen Fusionsprozessen“<br />
Fusionen stellen aus vielerlei Gründen eine besondere Herausforderung<br />
und eine „Königsdisziplin“ der praktischen<br />
Organisationsarbeit dar. Für die Privatwirtschaft geht man<br />
nach wissenschaftlichen Untersuchungen davon aus, dass<br />
mehr als 50 Prozent der Fusionen scheitern. Das heißt, sie<br />
werden gar nicht erst vollzogen, wieder rückgängig gemacht<br />
oder aber erreichen ihre Zielsetzungen nicht. Vor allem werden<br />
Erwartungen an umfassende Synergieeffekte häufig nicht<br />
erfüllt.<br />
Für die öffentliche Verwaltung gibt es bisher keine Zahlen,<br />
die gescheiterte Fusionsvorhaben dokumentieren. Allerdings<br />
kann aus guten Gründen angenommen werden, dass das Risiko<br />
aufgrund der Besonderheiten der öffentlichen Verwaltung<br />
mindestens ebenso so hoch ist, wie in der Privatwirtschaft<br />
– wahrscheinlich sogar höher. Die Gründe für das Scheitern<br />
sind dabei vielfältig:<br />
In der Vor-Fusions-Phase werden häufig zu viele politische<br />
Kompromisse geschlossen, so dass es den betroffenen Organisationen<br />
am Ende schwer fällt, eine Fusion erfolgreich<br />
zu vollziehen. Häufig ist der Austausch von Namensschildern<br />
das Einzige, was von einer anfänglichen Fusionsabsicht<br />
bleibt. Auch legt das Management während der Fusion häufig<br />
einen zu starken Schwerpunkt auf Konfliktvermeidung.<br />
Die im Prozess vermiedenen Themen kommen dann aber in<br />
der Nach-Fusions-Phase umso stärker zum Tragen: Schnittstellenprobleme,<br />
Machtkämpfe, unproduktive Prozesse oder<br />
nicht nachvollziehbare Prozessbrücken behindern das Arbeiten<br />
in der neuen Organisation und demotivieren die Mitarbeiter.<br />
Oft fehlt zudem eine werteschaffende Umsetzung der<br />
Fusionsziele: Die Entscheidung zur Fusion hat selbst soviel<br />
Kraft gekostet, dass auf die notwendige Integration verzichtet<br />
wird. Stattdessen richtet man sich in einer Organisation ein,<br />
die zwar größer, aber auch schwerfälliger geworden ist und<br />
lebt nebeneinander her.<br />
Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden ein integratives<br />
Modell für eine erfolgreiche Fusion in der öffentlichen Verwaltung<br />
aufgezeigt und anhand eines Beispiels aus der Bundesverwaltung<br />
illustriert.<br />
Komplexe Rahmenbedingungen<br />
Die besondere Herausforderung einer Fusion, ob privat oder<br />
öffentlich, ist die sinnvolle Verschmelzung von mindestens<br />
zwei Objekten: zwei Vermögensbestände, zwei Finanzkreisläufe,<br />
zwei Steuerungssysteme, zwei Produktkataloge, zwei<br />
Personalkörper etc. Jede der an der Fusion beteiligten Partei<br />
bringt ihre Ressourcen ein und wacht mit Argusaugen darüber,<br />
wie mit diesen zukünftig umgegangen werden soll. So<br />
bringt jede Organisation ihr Entscheidungs- und Kontrollsystem<br />
ein und kann sich in der Regel keine bessere Steuerungslogik<br />
vorstellen. Auch dass sie mit der eigenen Kultur<br />
hantiert, stößt bei den Partnern nicht selten auf Unverständnis.<br />
Darüber hinaus haben Fusionen im öffentlichen Sektor<br />
besondere Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die die<br />
Integrationspraxis zu einem außerordentlich komplexen Unterfangen<br />
machen:<br />
Ausdifferenzierte Stakeholder-Strukturen: Das politische Umfeld<br />
von Fusionen im öffentlichen Sektor führt zu komplexen<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 237
Einflussbeziehungen. So wollen neben der betroffenen Fachpolitik<br />
zum Beispiel auch Verbandsvertreter, Lobbyisten oder<br />
Gewerkschaften mitreden und wissen sich entsprechend<br />
über Medien und Öffentlichkeit zu positionieren. Diese artikulierten<br />
Interessen bergen häufig die Gefahr, den Fusionsprozess<br />
durch politische Gegensätze und öffentliche Konflikte<br />
dauerhaft zu belasten.<br />
Fehlende Richtungsvorgabe: In der Konsequenz führen die<br />
Stakeholder-Beziehungen häufig dazu, dass auf explizite Fusionsziele<br />
verzichtet wird und Konsensformulierungen alle<br />
Betroffenen „mitnehmen“ sollen. Man möchte die Effizienz<br />
erhöhen, ohne Personal abzubauen, die Prozesse verschlanken,<br />
ohne Standorte zu verlieren oder die Wirtschaftlichkeit<br />
verbessern und damit die Qualität erhöhen. Paradoxe Zielformulierungen<br />
neutralisieren sich gegenseitig und nehmen<br />
der Fusion die Richtungsvorgabe. Am Ende beginnen Verwaltungsmanager,<br />
die mit der Umsetzung beauftragt sind, wie<br />
auch Beschäftigte, den Sinn der Fusion in Frage zu stellen.<br />
Eine tiefe und bleibende Verunsicherung auf allen Seiten ist<br />
die Folge.<br />
Enge rechtliche Rahmenbedingungen: Die rechtliche Bindung<br />
der öffentlichen Verwaltung bildet nicht zu unterschätzende<br />
Rahmenbedingungen. So begrenzt zum Beispiel das öffentliche<br />
Dienstrecht den personellen Gestaltungsspielraum bei<br />
der Durchführung von Fusionen oder konfrontiert die politischen<br />
Führungskräfte mit unpopulären Entscheidungszwängen.<br />
In der Regel werden beispielsweise Doppelbesetzungen<br />
auf der Führungsebene, anders als in der freien Wirtschaft,<br />
nicht aufgelöst, sondern mitgenommen. So findet sich die<br />
Organisation mit einem Führungschaos aus Doppelspitzen<br />
und komplizierten Matrixmodellen ab.<br />
Integriertes Erfolgsmodell<br />
In einer aktuellen Studie hat die Management- und Technologieberatung<br />
BearingPoint eigene Projekterfahrungen von Fusionen<br />
im privatwirtschaftlichen und insbesondere im öffentlichen<br />
Sektor ausgewertet. Einbezogen wurden deutsche und<br />
internationale Projektbeispiele. Zielsetzung war dabei, eine<br />
adäquate Antwort auf die Herausforderungen und Rahmenbedingungen<br />
von Fusionen im öffentlichen Sektor zu finden,<br />
Erfolgsfaktoren zu identifizieren und in einem integrierten Vorgehensmodell<br />
zusammenzuführen (siehe Abbildung).<br />
Nach diesem integrierten Modell sollte in der sogenannten<br />
Vor-Fusions-Phase die Vorbereitung der Fusion auf der politischen<br />
Ebene der Organisationen stattfinden. In einer stra-<br />
tegischen und einer organisatorischen Bewertung müssen<br />
zunächst der Nutzen und die Machbarkeit geprüft werden.<br />
Zudem sollten im Rahmen eines Eckwertepapiers die generellen<br />
Ziele der Fusion formuliert werden. Ergebnis dieser<br />
Phase ist ein Fusionsvertrag, in dem wesentliche Rahmenentscheidungen<br />
(zum Beispiel zu Standortfragen, Personalentscheidungen<br />
im Top-Management usw.) und dem weiteren<br />
Prozess (zum Beispiel Beteiligung, Kommunikation,<br />
Harmonisierung der IT-Systeme) festgehalten werden.<br />
Ziel der Fusions-Phase ist es, ein akzeptiertes Organisationsmodell<br />
für eine fusionierte Organisation zu konzipieren und<br />
den erforderlichen Rahmen für eine Umsetzung zu schaffen.<br />
In einer Strategieanalyse sollten demnach die strategischen<br />
Ziele festgeschrieben werden, die mit der zukünftigen Organisation<br />
erreicht werden sollen. Mit Hilfe einer Organisationsanalyse<br />
können daraufhin die derzeit vorhandenen Stärken<br />
und Schwächen der Partner bewertet und die Stärken in<br />
einem visionären Zukunftsmodell verbunden werden.<br />
In der Nach-Fusions-Phase erfolgen die operative Umsetzung<br />
des Organisationsmodells und die tatsächliche Integration<br />
der Organisationen. Dabei stehen Harmonisierungs-, Integrations-<br />
und Konsolidierungsmaßnahmen im Vordergrund:<br />
IT-Systeme und - Landschaften müssen integriert, Kernprozesse<br />
an „Best-Practices“ ausgerichtet, Finanz- und Unterstützungsprozesse<br />
optimiert, Verwaltungsprozesse konsolidiert<br />
und Kommunikationsprozesse vereinheitlicht werden.<br />
Neben den fachlichen Strängen sichert aber erst ein sensibles<br />
Projekt- und Veränderungsmanagement, das insbesondere<br />
die vermittelnde Kommunikation zwischen den betroffenen<br />
Organisationen in den Vordergrund stellt, den Erfolg<br />
einer „öffentlichen“ Fusion.<br />
Praktisches Beispiel:<br />
Fusion der BfAi und der Invest in Germany<br />
Ein praktisches Beispiel für die Fusion von wirtschaftsfördernden<br />
Institutionen auf der einen und der Anwendung des<br />
integrierten Modells auf der anderen Seite ist die Fusion der<br />
Bundesagentur für Außenwirtschaft (BfAI) und der Invest in<br />
Germany. Im Rahmen der allgemeinen Verwaltungsmodernisierung<br />
des Bundes wurde die Zusammenführung dieser<br />
nachgeordneten Organisationen des Geschäftsbereiches des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />
vorangetrieben.<br />
Der Zusammenschluss folgte einer Empfehlung des Haushaltsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages. Mit ihm<br />
wollte man auf Bundesebene Konsequenzen aus einer globalisierten<br />
Wirtschaft ziehen und die nach außen gerichtete<br />
Exportförderung (BfAI) mit der nach innen zielenden Investorenanwerbung<br />
(Invest in Germany) in einer Organisation<br />
zusammenführen. Dabei sollten wechselseitige Wissenspotenziale<br />
und Synergieeffekte erschlossen werden. Die Fusion<br />
wurde Anfang 2009 mit der Gründung der Germany Trade<br />
and Invest (im Folgenden GTAI) vollzogen. Zweck der neuen<br />
Gesellschaft ist die ganzheitliche Stärkung des Wirtschafts-,<br />
Investitions- und Technologiestandortes Deutschland durch<br />
die eng miteinander vernetzte Exportförderung und Investorenanwerbung.<br />
Ziel der Fusion<br />
Im Rahmen des „Drei-Partner-Modells“ des Bundesverwaltungsamtes<br />
(BVA) unterstützten BearingPoint und das BVA<br />
den Fusionsprozess im Auftrag des BMWi.<br />
238 Kommunalwirtschaft 04/2010
Das Drei-Partner-Modell:<br />
Behörden und Zuwendungsempfänger des Bundes können<br />
zu verschiedenen Themen Beratungsleistungen externer<br />
Dienstleister ohne die vorherige Durchführung aufwendiger<br />
Ausschreibungsverfahren in Anspruch nehmen.<br />
Die Leistungen können aus verschiedenen Rahmenverträgen<br />
des Bundes abgerufen werden. Hierdurch werden die<br />
Bundesbehörden in die Lage versetzt, aktuelle Lösungen<br />
und Ansätze aus der Wirtschaft kombiniert mit den Erfahrungen<br />
aus der Verwaltungspraxis für ihre Projekte effektiv<br />
und wirtschaftlich zu nutzen. Das Bundesverwaltungsamt<br />
übernimmt dabei die Projektkoordinierung und -steuerung.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bva.bund.de und www.bit.bund.de.<br />
Ziel des Verfahrens war die Erarbeitung eines gemeinsamen<br />
Organisationsmodells, das folgende Anforderungen erfüllen<br />
sollte: zielgerechte und integrierte Wahrnehmung von Standortmarketing<br />
und Außenwirtschaftsförderung, Erzielung von<br />
Synergien zwischen Investorenanwerbung (Inbound) und<br />
Außenwirtschaftsförderung (Outbound) sowie Erschließung<br />
der Synergien, die durch die Zusammenführung gehoben<br />
werden können. Dazu sollte BearingPoint im Rahmen einer<br />
Kritik Empfehlungen für die zukünftige Aufgabenwahrnehmung<br />
erarbeiten, das Organisationsmodell der fusionierten<br />
Institution beschreiben, die Synergieeffekte aufzeigen, den<br />
zukünftig notwendigen Personalbedarf ermitteln, die Kostenentwicklung<br />
einschätzen, die Steuerungsstruktur entwerfen<br />
und einen Umsetzungsplan für den Nach-Fusions-Prozess<br />
entwerfen.<br />
Herausforderungen und integrative<br />
Projektorganisation<br />
In einer Voruntersuchung wurde zunächst die Ausgangslage<br />
analysiert. Neben einer Dokumentenbetrachtung wurde hierzu<br />
auch eine Stakeholder-Analyse durchgeführt, in der die<br />
Interesseneigner (Stakeholder) von BfAI und Invest in Germany<br />
identifiziert und deren Erwartungen an eine gemeinsame<br />
Organisation erfasst wurden. Die Stakeholder-Struktur<br />
stellte sich dabei als außerordentlich komplex heraus: Zunächst<br />
waren die beteiligten Organisationen mit ihren unterschiedlichen<br />
Interessen zu berücksichtigen. Darüber hinaus<br />
wurde im engeren Projektumfeld eine Reihe von politischen<br />
Akteuren einbezogen (zum Beispiel der Haushaltsausschuss<br />
des Deutschen Bundestages, beteiligte Ressorts oder der<br />
Bundesrechnungshof). Auch im weiteren Projektumfeld gab<br />
es einige Stakeholder, die eine spezifische Sichtweise auf die<br />
Fusion hatten, wie beispielsweise die Spitzen- oder Branchenverbände<br />
der deutschen Industrie. Obwohl die externen<br />
Erwartungen und Haltungen der Stakeholder als grundsätzlich<br />
positiv gegenüber einer Neuordnung beschrieben werden<br />
konnten, stellte sich die Ausgangslage intern als nicht<br />
unproblematisch dar: Beide möglichen Fusionspartner hatten<br />
teilweise gegensätzliche strategische Ausrichtungen und<br />
Führungsmodelle, die unterschiedliche Erwartungshaltungen<br />
der beteiligten Führungskräfte in Bezug auf ein gemeinsames<br />
Organisationsmodell bedingten. Die geplante Überführung<br />
einer Behörde (BfAI) in eine öffentliche GmbH rief deutliche<br />
Skepsis gegenüber dem Vorhaben bei den Mitarbeitern hervor.<br />
Um diese komplexe Stakeholder-Struktur auffangen zu<br />
können, wurde eine spezifische Projektorganisation begründet.<br />
Dabei war für den Erfolg des Projektes wesentlich, dass<br />
sich die identifizierten Stakeholder entweder direkt in dem<br />
Projekt beteiligen konnten oder als zu informierende Teilnehmer<br />
eingebunden wurden.<br />
Als Bestandteil der Projektorganisation führte das Projektteam<br />
von BearingPoint die Analysen durch, bezog die Arbeitsgruppen<br />
gezielt in die Projektarbeit ein und bündelte die Untersuchungsergebnisse<br />
und Gestaltungsvorschläge als Bericht an<br />
die Lenkungsgruppe. Die Lenkungsgruppe fungierte gemeinsam<br />
mit der Projektgruppe des BMWi als übergeordnetes<br />
Steuerungs- und Diskussionsgremium. Dabei betrachtete die<br />
Lenkungsgruppe die Organisationsuntersuchung im engeren<br />
Sinne, während die Projektgruppe auch weitere Themenstellungen<br />
(wie Rechtsform, Dienstrecht, etc.) mit in die Diskussion<br />
einbezog. Die Arbeitsgruppen bestanden aus delegierten<br />
Beschäftigten der BfAI und Invest in Germany. Sie wurden<br />
eingebunden, um das Konzept des Zukunftsmodelles und<br />
der Zielorganisation der integrierten Organisation aus fachlicher<br />
Sicht zu bewerten und zu detaillieren. Weitere Stakeholder<br />
des Projektes (Ressorts, Kammern und Verbände)<br />
wurden durch Informationsveranstaltungen und Gespräche<br />
einbezogen. Das BVA übernahm im Rahmen des „Drei-Partner-Modells“<br />
die methodische Qualitätskontrolle und stand<br />
als fachlicher Berater zur Verfügung.<br />
Methodik und Vorgehensweise<br />
Unter Einbindung der Ergebniserwartungen wurde ein nach<br />
vier Phasen gegliedertes analytisch diskursives Verfahrensmodell<br />
gewählt. Jede Phase begann mit einer eingehenden<br />
Analyse, in der Ergebnisse für einen produktiven Diskurs<br />
innerhalb von Lenkungsgruppensitzungen gesammelt wurden.<br />
Wesentliche Erkenntnisse wurden zusammengefasst,<br />
gemeinsam in Lenkungsgruppensitzungen diskutiert, die<br />
Entscheidungen in einer Dokumentation festgehalten und anschließend<br />
organisationsintern veröffentlicht. Die Ergebnisse<br />
der jeweiligen Sitzung stellten die Grundlage für die nächste<br />
Untersuchungsphase dar und die Veröffentlichung der Entscheidung<br />
verhinderte die „fall back“ Lösung Auf diese Weise<br />
wurde das Organisationsmodell schrittweise in vier Phasen<br />
nach vorne getrieben, entwickelt und verfeinert. In der Strategiephase<br />
(Phase 1) wurden die strategischen Eckpunkte der<br />
neuen Organisation erarbeitet. Hier wurden grundsätzliche Organisationsthesen<br />
formuliert, diskutiert und vereinbart. In der<br />
Analysephase (Phase 2) fand eine eingehende Untersuchung<br />
und Bewertung der Organisationsmodelle von BfAI und Invest<br />
in Germany statt. Ein visionäres Zukunftsmodell verband<br />
die Stärken der bestehenden Organisationen als Chancen für<br />
den Zusammenführungsprozess. In der Konzeptionsphase<br />
(Phase 3) wurde das Zukunftsmodell zu einer Start- und einer<br />
Zielorganisation weiterentwickelt. Die Phase der Umsetzungsplanung<br />
(Phase 4) diente der Verifikation der Modellentwürfe<br />
und der Aufstellung eines Entwicklungspfades von der<br />
derzeitigen Situation zur anvisierten Zielorganisation.<br />
Neben diesen Kernmodulen der Organisationsuntersuchung<br />
wurden zwei weitere Projektstränge realisiert: Der erste Strang,<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 239
Unterstützung bei der Entscheidungsfindung und Kommunikation,<br />
beinhaltete Moderation und Changemanagement.<br />
Dies war notwendig, um das Ergebnis abzusichern, zu validieren<br />
und zu kommunizieren (Gespräche mit Verbänden, mit<br />
Personal- und Betriebsräten, Gleichstellungsbeauftragten, Information<br />
der Beschäftigten der Häuser). Der zweite Strang,<br />
Projektmanagement, beinhaltete regelmäßiges Projektcontrolling.<br />
So wurde zu jedem Meilenstein ein Controlling-Bericht<br />
verfasst, der den Status der Untersuchung bewertete,<br />
eine Vorausschau auf den kommenden Monat ermöglichte<br />
und eine Risikobewertung für das anvisierte Ziel durchführte.<br />
Insbesondere letzterer Bestandteil des Berichtes führte zu<br />
Entscheidungen durch Auftraggeber und Auftragnehmer.<br />
Das Trichterverfahren<br />
Die Projektvorgehensweise entsprach einem so genannten<br />
Trichterverfahren, in dem von einer ergebnisoffenen Entscheidungssituation<br />
(soll eine Fusion erfolgen?) schrittweise die<br />
zukünftige Organisationsform (wie soll die fusionierte Organisation<br />
aussehen?) bestimmt wurde. Das Modell bezieht die<br />
unterschiedlichen Entscheidungsebenen einer öffentlichen<br />
Fusionsentscheidung ein und bestimmt deren wesentlichen<br />
Beitrag zur Fusionsentscheidung (von der politischen Entscheidung,<br />
über die strategische Ausgestaltung bis zur Umsetzung).<br />
So wurde im Fall der BfAI und der Invest in Germany auf politischer<br />
Ebene (Haushaltsausschuss) die Entscheidung für<br />
die Zusammenführung getroffen. Damit wurde die Richtung<br />
(„Point of Direction“) für die Verschmelzung geschaffen und<br />
der Auftrag an die administrative Führung von BMWi, BfAI<br />
und Invest in Germany formuliert, über die organisatorische<br />
Ausgestaltung dieser Fusionsentscheidung zu beraten und<br />
Entscheidungsempfehlungen zu beschließen. Ziel der administrativen<br />
Führung (oder strategischen Ebene) war es,<br />
ein akzeptiertes Organisationsmodell zu konzipieren und die<br />
erforderlichen Rahmenbedingungen für eine Umsetzung der<br />
gemeinsamen Organisation zu schaffen. Mit der anschließenden<br />
Entscheidung für das konkrete Organisationsmodell<br />
wurde der „Point of no Return“ als Übergang zur operativen<br />
Umsetzung der Zusammenführung erreicht.<br />
Vom Zukunftsmodell zur Zielorganisation<br />
Auch die Vorgehensweise innerhalb der strategischen Ebene<br />
entsprach dem Trichterverfahren. Dabei wurde a) zunächst<br />
eine zukunftsorientierte Vision für eine gemeinsame Organisation<br />
erarbeitet, b) diese auf eine innerhalb der nächsten<br />
vier Jahre erreichbaren Zielorganisation herunter gebrochen<br />
und c) anschließend die dafür notwendige Startorganisation<br />
bestimmt.<br />
Anhand der Evaluation von Stärken, Schwächen, Chancen<br />
und Risiken beider Organisationen wurde in einem ersten<br />
Schritt eine zukunftweisende Vision für eine integrierte Organisation<br />
erarbeitet. Daraus wurde eine Zielorganisation<br />
abgeleitet, die in einigen Jahren erreichbar ist. Wesentliche<br />
Gesichtspunkte des Zukunftsmodells können bereits verwirklicht<br />
werden. Daran anknüpfend wurde als dritter Schritt<br />
die Startorganisation der zukünftigen GTAI definiert. Zudem<br />
wurde festgelegt, welche Veränderungen noch vor oder unmittelbar<br />
nach der Fusion verwirklicht werden müssen, um<br />
die gemeinsame Organisation in Richtung Zielorganisation zu<br />
bringen.<br />
Erfolgsfaktoren der erfolgreichen Fusion<br />
Die Unterscheidung zwischen Start- und Zielorganisation<br />
folgte der Erfahrung, dass die Ausschöpfung möglicher Synergien<br />
nur schrittweise mit dem Zusammenwachsen der<br />
integrierten Organisation realisiert werden können. Ihre konzeptionelle<br />
Gestaltung und Ausarbeitung in der Zielorganisation<br />
war jedoch notwendig, um der Startorganisation eine<br />
Perspektive zu geben und das in der Zusammenführung liegende<br />
Potenzial darstellen zu können. Die Differenz zwischen<br />
Start- und Zielorganisation skizziert die innere Entwicklungslogik<br />
und die strategisch organisatorische Ausrichtung.<br />
Die methodische Vorgehensweise von der Vision über die<br />
Zielorganisation zur Startorganisation erlaubte des Weiteren,<br />
schrittweise von der grundsätzlichen Ebene auf die Detailebene<br />
vorzudringen: Aus strategischen Herausforderungen<br />
für Außenwirtschaftförderung und Investorenanwerbung ergaben<br />
sich normativ hergeleitete Organisationsthesen als<br />
Eckpunkte der zusammenzuführenden Organisation. Diese<br />
Eckpunkte wiederum dienten als Bewertungsmaßstab für die<br />
Stärken/Schwächen und Chancen/ Risiken der derzeitigen<br />
Organisationsmodelle der BfAI und der Invest in Germany.<br />
Auf Grundlage der Bestandsaufnahme wurde eine zukunftweisende<br />
Vision für eine gemeinsame Organisation erarbeitet,<br />
daraus die Ziel- und folgend die Startorganisation.<br />
Nicht zuletzt erlaubte die Arbeit mit einer personell neutral<br />
gehaltenen Vision die Diskussion strategischer Aspekte ohne<br />
Befangenheiten im Hinblick auf die persönliche Zukunft der<br />
eigenen Organisationseinheit. Nur so war es möglich, grundsätzliche<br />
Vorbehalte gegenüber der Fusion zu überwinden<br />
und in eine offene Strategiediskussion einzutreten.<br />
Welche weiteren Erfolgsfaktoren führten zu einer gelungen<br />
Fusion? Und welches Beispiel kann dieser Public Merger<br />
anderen Fusionen der öffentlichen Hand im Allgemeinen und<br />
der Wirtschaftsförderung im Besonderen geben?<br />
• Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war die aktive und angemessene<br />
Einbindung aller relevanten Stakeholder.<br />
• Die strukturierte Vorgehensweise und die transparente Darstellung<br />
von Zwischenergebnissen erlaubte auch Außenstehenden,<br />
den Prozess zu verfolgen und sich einzubringen.<br />
• Die Einbindung der Belegschaft über Arbeitsgruppen sicherte<br />
ein umsetzungsorientiertes Organisationsmodell mit<br />
konkreter Ausgestaltung. • Nicht zuletzt trug die Einbindung<br />
externen Sachverstands, die Verzahnung der Organisationsuntersuchung<br />
mit weiteren Analysen und die Moderation<br />
durch Berater zu einer sachorientierten, strukturierten<br />
und zukunftsorientierte Lösung bei. Seit Anfang 2009 arbeitet<br />
nun die GTAI als Ergebnis des Zusammenschlusses der<br />
BfAI und der Invest in Germany an den Aufgaben Exportförderung,<br />
Standortmarketing und Investorenanwerbung. Die<br />
ersten Monate der Nach-Fusion zeigen, dass die Zielorganisation<br />
nun deutlich früher erreicht werden kann, als man<br />
während der Fusion erwartet hätte.<br />
240 Kommunalwirtschaft 04/2010
Bürgernähe durch E-Government<br />
Von Bernd Seidel<br />
E-Government 2.0 heißt das Bundesprogramm zur Förderung<br />
IT-basierter Kommunikation. Dazu ist ein sicherer Austausch<br />
von elektronischen Zertifikaten nötig, was den Aufbau einer<br />
Public-Key-Infrastruktur (PKI) mit einem integrierten Identity-,<br />
Access- und Security-Management erfordert. Der Landkreis<br />
Dahme-Spreewald hat hier, unterstützt vom IT-Dienstleister<br />
Devoteam Danet, eine Vorreiterrolle übernommen.<br />
Durch die Informations- und Kommunikationstechnologie hat<br />
die öffentliche Verwaltung seit den 1990er Jahren eine neue<br />
Qualität erreicht: Verwaltungsprozesse werden heute weitgehend<br />
elektronisch abgewickelt. Das spart Zeit und Kosten.<br />
Die Warteschlangen in den Ämtern sind damit Geschichte –<br />
häufig zumindest.<br />
Effizienz und Schnelligkeit durch E-Government<br />
Öffentliche Einrichtungen sind mittlerweile mit modernen PC-<br />
Arbeitsplätzen ausgestattet, per E-Mail erreichbar und bieten<br />
Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen mehr und<br />
mehr Informationen im Internet an. Im Idealfall ermöglichen<br />
sie es auch, Verwaltungsabläufe vollständig online abzuwickeln.<br />
Eine Vorreiterrolle für die Umsetzung einer Public-<br />
Key-Infrastruktur (PKI) im Rahmen des E-Government hat<br />
in Deutschland der Landkreis Dahme- Spreewald im Bundesland<br />
Brandenburg übernommen. Die Verantwortlichen<br />
nutzten vor zwei Jahren anlässlich eines neuen Haushalts-,<br />
Kassen- und Rechnungswesen- Projekts (HKR) die Chance<br />
zur Umstellung auf den elektronischen Belegaustausch.<br />
Erfahrung macht den Unterschied<br />
Als Implementierungspartner wählte der Landkreis Dahme-<br />
Spreewald Devoteam Danet. „Für das Unternehmen sprach die<br />
große Erfahrung der Mitarbeiter bei der konzeptionellen Entwicklung<br />
und der Umsetzung von Lösungen in den verschiedenen<br />
Bereichen PKI, Identity-, Access- und Security-Management“,<br />
sagt Jürgen Häntschel, IT-Leiter des Landkreises.<br />
Die Weiterstädter besäßen außerdem langjährige Expertise als<br />
Systemintegrator sowie ein hohes Wissen im Betrieb und Management<br />
von IT-Lösungen. Außerdem verfügten sie über ein<br />
beachtliches Maß an Projekterfahrung. Die enge Zusammenarbeit<br />
mit ausgewählten Produkt- und Technologiepartnern im<br />
Security- und Service- Management bilde zudem das Fundament<br />
des tiefen technischen Know-hows der Berater.<br />
Der Landkreis Dahme-Spreewald<br />
Der Landkreis Dahme-Spreewald liegt im Südosten Berlins<br />
in Brandenburg. Das Dahme-Seengebiet und der Spreewald<br />
sind neben der Niederlausitz die dominierenden Naturräume<br />
der Gegend. Die nördliche, an Berlin angrenzende Region<br />
ist von Seen, Flüssen und Kanälen durchzogen. Wirtschaftlich<br />
ist das Gebiet gut entwickelt und Standort einiger<br />
größerer Unternehmen. Die Gegend um die Kreisstadt<br />
Lübben ist touristisch ausgelegt, der ländliche Süden überwiegend<br />
von Feldern und Wiesen geprägt. Daneben locken<br />
Herrenhäuser wie das Schloss in Königs Wusterhausen und<br />
Naturreservate wie der Niederlausitzer Landrücken.<br />
Lösungsarchitektur<br />
Die von Devoteam Danet implementierte Lösung verwendet<br />
die BB-5000 PKI-Appliance von Ecos. Über den Novell-Verzeichnisdienst<br />
des Landkreises können Zertifikate,<br />
Benutzerauthentifizierung und -synchronisation betriebssystemunabhängig<br />
verwaltet werden. Ferner bietet das System<br />
ein Smartcard-Lifecycle-Management. Über ein separates<br />
Web-Interface kann der Benutzer Zertifikate einfach und<br />
schnell ausrollen, egal wo sich der Rechner befindet. Die<br />
Administration wird über eine Web-Oberfläche realisiert,<br />
die über eine SSL-Verbindung erreicht wird. Für die Installation<br />
einer Hochverfügbarkeitslösung mit automatischer<br />
Synchronisation der internen Datenbank wurden zwei virtuelle<br />
Appliances eingesetzt. Die Hochverfügbarkeit wird<br />
über einen im Landkreis vorhandenen VMWare-Server,<br />
kombiniert mit LINUX-Clustertechnologie, sichergestellt.<br />
Als Kartenleser favorisierte Devoteam Danet einen KAAN<br />
Advanced der Sicherheitsstufe 2 von Kobil Systems. Die<br />
Smartcards wurden mit dem Betriebssystem TCOS 3.0 ausgeliefert.<br />
Zu Realisierung der E-Mail-Sicherheit integrierte<br />
der IT-Dienstleister das Safeguard MailGateway von Utimaco.<br />
Die Erstellung von PDF-Signaturen erfolgt über die<br />
Software Openlimit CC Sign, die rechtsverbindliche, elektronische<br />
Signaturen nach höchstem internationalen Sicherheitsstandard<br />
ermöglicht.<br />
Sicherer Austausch via Public-Key-Infrastruktur<br />
Zur Realisierung des Austauschs elektronischer Belege war<br />
der Aufbau einer Public-Key-Infrastruktur (PKI) nötig, eines<br />
kryptologischen Systems, mit dem digitale Zertifikate ausgestellt,<br />
verteilt und geprüft werden können. Doch nicht nur für<br />
die sichere Ausstellung von Zertifikaten sollte die PKI genutzt<br />
werden. Das System sollte auch die Authentifizierung und<br />
einen sicheren E-Mail-Verkehr unterstützen. Für jede sichere<br />
Übermittlung benötigt der Sender den öffentlichen Schlüssel<br />
des Empfängers. Digitale Zertifikate – selbst durch eine digitale<br />
Signatur geschützt – ermöglichen die Überprüfung der<br />
Authentizität des Absenders und die Integrität der übertragenen<br />
Daten. Die Prüfung selbst erfolgt durch eine entsprechende<br />
Software.<br />
Kontakt zu den Bürgern<br />
„Noch läuft der Austausch signierter Zertifikate nur intern<br />
zwischen den einzelnen Verwaltungsstandorten in Lübben<br />
und Königs Wusterhausen, doch schon nächstes Jahr planen<br />
wir auch den Austausch mit den Bürgern“, skizziert Häntschel<br />
den Ausbau des Systems. Dann soll auch die Übermittlung<br />
von Bauanträgen via Internet möglich sein. „Außerdem<br />
erfüllen wir mit der Anwendung die Voraussetzungen für<br />
die EU-Dienstleistungsrichtlinie, eine EG-Richtlinie zur Verwirklichung<br />
des Europäischen Binnenmarkts im Bereich der<br />
Dienstleistungen“, sagt der IT-Fachmann weiter.<br />
Weitere Informationen unter: www.devoteam.de.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 241
Sauberkeit bewahrt Attraktivität<br />
Wirtschaftliches Kehren in der Großgemeinde Wandlitz<br />
Von Peter Springfeld, Berlin<br />
Wandlitz, nördlich von Berlin gelegen, ist sicher der bekannteste<br />
Ort der gleichnamigen Großgemeinde. Sie besteht<br />
aus insgesamt neun Orten, die inmitten einer denkbar schönen<br />
Landschaft aus glasklaren Seen und gesunden Wäldern<br />
entstanden sind. Wer dort lebt, schätzt die Natur und pflegt<br />
seine unmittelbare Umgebung. Dazu zählen auch gemeindeeigene<br />
Straßen, sowie die neu entstandenen kombinierten<br />
Geh- und Radwege. Sie zu pflegen und zu kehren, gehört zu<br />
den Aufgaben des Bauhofs der Gemeinde Wandlitz. Um diese<br />
Tätigkeiten rationell erledigen zu können, kaufte die Gemeinde<br />
eine effizient arbeitende Kompaktkehrmaschine des<br />
Typs Hako-Citymaster 2000 3B (Bild 1) aus der Hako-Werke<br />
GmbH in Bad Oldesloe.<br />
Bild 1: Hako-Citymaster 2000 3B<br />
„Insbesondere der Wandlitzsee“, erwähnt Bernd Sankowski<br />
(Bild 2), Leiter des Bauhofs Wandlitz, „dürfte den Berliner<br />
Badegästen seit über 100 Jahren bekannt sein. Im Jahre<br />
1905 errichtete die Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft,<br />
im Volksmund als Heidekrautbahn bekannt, zunächst einen<br />
bescheidenen Haltepunkt in Wandlitzsee. Von dort sind es<br />
tatsächlich nur wenige Schritte, bis man am Ufer des glasklaren<br />
Sees steht. Die Wandlitzer Bürger erkannten die Chance<br />
und bauten von 1923 bis 1926 ein auch noch heute ansprechendes<br />
Strandbad. So bekam der Bahnhof Wandlitzsee<br />
eine völlig neue Bedeutung und 1928 ein repräsentatives<br />
Bahnhofsgebäude. Die Gemeinde errichtete beidseitig des<br />
Bahnhofsgebäudes Kolonaden-Geschäfte und vervollständigte<br />
das Ensemble durch bewachsene Pergolen, die sich bis<br />
zum Strandbad erstrecken (Bild 3). Heute steht das gesamte<br />
Bahnhofsensemble unter Denkmalschutz und erfreut sich damit<br />
einer besonderen Pflege, was aber nicht heißt“, betont<br />
Bernd Sankowski, „dass wir die anderen Aufgaben vernachlässigen.<br />
Im Gegenteil, hier setzen wir Maßstäbe auch für die<br />
anderen Reinigungs- und Pflegeaufgaben.“<br />
Saubere Gemeindeorte<br />
„Als Bauhof unserer lang gestreckten Großgemeinde“, erzählt<br />
Bernd Sankowski, „haben wir eine Fülle von Aufgaben<br />
zu erledigen. Dazu gehören unter anderem Bauleistungen<br />
an gemeindeeigenen Gebäuden, Straßenreparaturen, Pfle-<br />
Bild 2: Matthias Dlugos, Hako-Verkaufsberater, Bernd Sankowski,<br />
Leiter des Bauhofs Wandlitz, Lutz Hacker, Vorarbeiter<br />
im Bauhof (v.l.)<br />
ge von Bäumen, Pflanzen und Stadtmöbeln, aber auch das<br />
Sauberhalten von Gemeindestraßen und -plätzen sowie Geh-<br />
und Radwegen. Beginnend bei Schönerlinde bis einschließlich<br />
Zerpenschleuse zieht sich nach der Gemeindereform die<br />
Großgemeinde Wandlitz etwa 40 km entlang der Bundesstraße<br />
B109. So haben wir insgesamt auf etwa 100 km Länge Gemeindestraßen,<br />
Gehwege und Radfahrwege zu bewirtschaften.<br />
Deshalb suchten wir seit längerem zur Rationalisierung<br />
unserer Kehr- und Pflegeaufgaben eine geeignete Maschine.<br />
Wir testeten Kehrmaschinen unterschiedlicher Hersteller und<br />
sprachen uns gemeinsam für den Kauf des Hako-Citymaster<br />
2000 mit einem 3-Besen-System aus.“<br />
Optimale Lösung für vielfältige Aufgaben<br />
„Zu unserem inzwischen gut ausgebautem Netz von kombinierten<br />
Geh- und Fahrradwegen“, erläutert Bernd Sankowski,<br />
„haben wir eine Kehrmaschine gesucht, die die langen Wege<br />
in einer angemessenen Zeit bewältigt, die einen Kehrgutbehälter<br />
besitzt, der möglichst viel Kehrgut aufnimmt und die<br />
so schmal ist, dass wir sie auf den Geh- und Fahrradwegen<br />
Bild 3: Vorlaufbesen zum maschinellen Kehren von Problembereichen<br />
242 Kommunalwirtschaft 04/2010
einsetzen können. Hier liegt der Hako-Citymaster 2000 3B<br />
genau im Zenit des Optimums.“ Matthias Dlugos (Bild 2),<br />
Hako-Verkaufsberater, konkretisiert: „Ohne die Außenspiegel<br />
ist der Hako-Citymaster 2000 3B nur 1300 Millimeter<br />
breit. Bei Transportfahrten sind Geschwindigkeiten bis zu 50<br />
Bild 4: Der Vorlaufbesen ermöglicht das Kehren auf zwei Ebenen.<br />
km/h möglich. Der Kehrgutbehälter aus V2A Edelstahl bietet<br />
ein Bruttovolumen von 1,85 m³.“ „Im Praxiseinsatz habe ich<br />
glücklicherweise festgestellt“, bekundet Lutz Hacker (Bild 2),<br />
Vorarbeiter im Bauhof, „dass sich der Behälter fast vollständig<br />
füllen lässt. Auch dieser Vorzug bedeutet eine Reduzierung<br />
der Fahrten zum jeweils nächsten Zwischenlager. Aus<br />
wirtschaftlichen Gründen betreiben wir ja nicht in jedem Ort<br />
ein Zwischenlager.“ „Wir kehren die Gehwege, gemeindeeigenen<br />
Straßen und Plätze mindestens alle drei Wochen und<br />
zusätzlich nach Bedarf. Bei Dorffesten, die sich zunehmender<br />
Beliebtheit erfreuen, können wir die Plätze schon am nächsten<br />
Tag gekehrt übergeben. Wir entsorgen dieses Kehrgut,<br />
das oft ein Gemisch aus Müll und Glas ist, zumeist in Containern,<br />
die sich dank der hydraulischen Hochentleerung bequem<br />
befüllen lassen.“<br />
Die „dritte Hand“ beim Kehren<br />
„Es gibt jede Menge Tätigkeiten“, bekundet Lutz Hacker,<br />
„wo einem die dritte Hand fehlt. Solche Erfahrungen hatten<br />
offensichtlich auch die Hako-Konstrukteure und haben die<br />
Kehrsaugmaschine Hako-Citymaster 2000 3B mit einem<br />
dritten Besen ausgestattet. Mit diesem dritten Besen kann<br />
ich weit über den normalen Arbeitsbereich hinaus Kehrgut<br />
aus verwinkelten Bereichen hervorkehren und es den beiden<br />
anderen Tellerbesen zuführen (Bild 3). Die schicken es zum<br />
Bild 5: Bestes Kehrergebnis durch effizienten Einsatz des Vorlaufbesens<br />
Saugmund, wo das Kehrgut mit Hilfe des Sauggebläses aufgenommen<br />
und in den Kehrgutbehälter gefördert wird.“ „Der<br />
dritte Tellerbesen“, erläutert Lutz Hacker weiter, „ermöglicht<br />
es, dass ich mit der Maschine nicht so dicht an Hindernisse<br />
heranfahren muss und dennoch rundherum mechanisch kehren<br />
kann (Bild 1). Das schont zum einen die Maschine und<br />
zum anderen Sträucher, Bäume und andere Hindernisse. Vorteilhafterweise<br />
arbeitet der dritte, auch Vorlaufbesen genannte<br />
Tellerbesen sowohl auf der linken als auch auf der rechten<br />
Seite. Deshalb kann ich mich an jede Situation vor Ort anpassen<br />
und muss nicht eine Strecke umsonst abfahren.“ „Durch<br />
den dritten, als Vorbaubesen bezeichneten Tellerbesen“, ergänzt<br />
Matthias Dlugos, „erreicht der Hako-Citymaster 2000<br />
3B eine maximale Arbeitsbreite von 2,60 Meter.“<br />
Bernd Sankowski nennt einen weiteren Vorteil des Vorlaufbesens:<br />
„Man kann ihn auf einer anderen Ebene im Vergleich zu<br />
den beiden anderen Fronttellerbesen betreiben. Beim Kehren<br />
von Straßen beispielsweise kann man in einem Zuge mit den<br />
Vorlaufbesen das Kehrgut von den Gehwegrändern oder von<br />
den Bordsteinen kehren und es über die beiden Tellerbesen<br />
dem Saugmund zuführen (Bild 4). Das gute Kehrergebnis<br />
zeigt Bild 5.<br />
Bild 6: Reinigung der Gullys und Regenabläufe mit Hilfe des<br />
bordeignen Handsaugschlauchs<br />
Den Vorlaufbesen kann man im Bedarfsfall durch einen Wildkrautbesen<br />
ersetzen. „Auch damit haben wir beste Erfahrungen“,<br />
hebt Lutz Hacker hervor und erläutert: „An Straßen-,<br />
Rad- und Gehwegrändern bilden sich schon nach kurzer<br />
Zeit regelrechte Wulste aus Sand, Gras und sonstigem Wildwuchs.<br />
Das kann soweit führen, dass das Regenwasser zu<br />
schlecht, das heißt vor allem zu langsam abfließt. Wenn dann<br />
auch noch Frost kommt, bildet sich Glatteis mit allen seinen<br />
verkehrswidrigen Eigenschaften. Mit dem Wildkrautbesen<br />
kann man die Ränder sauber halten und sogar hartnäckige<br />
Wulste abtragen. Hierzu eignet sich der Hako-Citymaster<br />
2000 3B besonders gut, weil er das abgetragene Wildkraut-<br />
Sand-Gemisch zuverlässig aufnimmt. Diese Arbeitsweise<br />
reduziert zusätzlich den Aufwand für die Instandhaltung der<br />
von uns betreuten Gullys und Regenabläufe. Wir verhindern<br />
damit zugleich, dass sich vor allem die Geh- und Radwege<br />
nach und nach einengen.“<br />
Leistungsstarke Fahr- und Saugtechnik<br />
„Für den kraftvollen Betrieb“, hebt Matthias Dlugos hervor,<br />
„besitzt der Hako-Citymaster 2000 3B einen umweltfreundlichen<br />
2,0 l VW-Großserienmotor mit integriertem Rußparti-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 243
kelfilter. Dieser<br />
Russpartikelfilter<br />
bleibt über die<br />
gesamte Lebensdauerwartungsfrei,<br />
so dass keine<br />
zusätzlichen<br />
Kosten für die<br />
Entsorgung von<br />
Sondermüll entstehen.<br />
So verbindet<br />
sich auf ideale<br />
Weise die Sauberkeit<br />
mit dem<br />
Umweltschutz.“<br />
„Als Herz der Hako-Kompaktkehrmaschine“, erläutert Matthias<br />
Dlugos weiter, „treibt der leistungsfähige Motor nicht nur<br />
den technisch bewährten und bequem zu handhabenden hydrostatischen<br />
Fahrantrieb an, mit seiner Kraft arbeiten auch<br />
die Hydraulikpumpen, die sowohl das Saugaggregat antreiben<br />
als auch die drei hydraulisch arbeitenden Tellerbesen bewegen.<br />
Beim Saugaggregat handelt es sich um ein hydraulisch<br />
angetriebenes Mehrflügel-Hochleistungs-Radialgebläse, das<br />
sich stufenlos im Bereich von 0 bis 3000 Umdrehungen pro<br />
Minute einstellen lässt.“ Mit der Arbeitsgeschwindigkeit von<br />
maximal 15 km/h bietet der Hako-Citymaster 2000 3B eine<br />
hohe Leistung. Auch die Leer- und Transportfahrten mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h sorgen für einen hohen<br />
Nutzungsgrad der Maschine.“<br />
„Dank der hohen Saugleistung“, erläutert Bauhofleiter Bernd<br />
Sankowski, „eignet sich der Hako-Citymaster 2000 3B bestens<br />
für die Räumung des Streuguts auf Gehwegen. Wir sind<br />
verpflichtet, das bei Eisglätte aufzubringende Streugut, das<br />
bei uns ein Gemisch aus Sand und Splitt ist, sofort nach dem<br />
Tauen zu entfernen. Diese Auflage konnten wir nie erfüllen.<br />
Auch im Winter 2008/2009 haben wir Streugut auf befestigten<br />
und unbefestigten Straßen ausgetragen. Bereits die Probefahrten<br />
mit der Hako-Kompaktkehrmaschine zeigten uns, mit<br />
dieser Maschine können wir unseren Pflichten voll erfüllen.“<br />
Effiziente Gullyreinigung<br />
Bild 7:<br />
Wasserzuführung<br />
zum Saugrohr<br />
„Unsere Gemeinde“, erwähnt Bernd Sankowski, „verfügt<br />
über genau 1014 Gullys und Regenabläufe, die wir monatlich<br />
überprüfen und bei Bedarf reinigen. Diese Arbeiten können<br />
jetzt mit Hilfe des bordeignen Handsaugschlauchs (Bild 6) der<br />
Hako-Kompaktkehrmaschine von einem Mitarbeiter erledigt<br />
werden. Zur Reinigung der tieferen Regenabläufe lieferte uns<br />
Hako ein 50 Zentimeter langes Rohrstück zur Verlängerung<br />
des Saugstutzens. Um bei trockenen Wetter den Staub zu<br />
binden oder der Gefahr von Verstopfungen vorzubeugen, können<br />
wir das Saugrohr zusätzlich mit Wasser spülen.“ (Bild 7)<br />
Zusatznutzen durch bordeigenen Hochdruckreiniger<br />
„Der bordeigene Hochdruckreiniger“, hebt Vorarbeiter Lutz<br />
Hacker hervor, „erweist sich nicht nur bei der unmittelbaren<br />
Reinigungsarbeit<br />
als überaus<br />
nützlich, sondern<br />
auch beim Reinigen<br />
des Hako-Citymaster<br />
2000 3B<br />
vor Ort. Mit Hilfe<br />
des Hochdruckreinigers<br />
kann ich<br />
beispielsweise bei<br />
Bedarf den Saugmund<br />
reinigen<br />
und nach der Entleerung sofort den Kehrgutbehälter säubern.<br />
Vorrangig nutzen wir den Hochdruckreiniger zur Reinigung<br />
der Abdeckungen von Gullys und Regenabläufen (Bild 8).<br />
Sicheres Arbeiten<br />
„Neben der Ausstattung mit zwei Blinkleuchten“, betont Lutz<br />
Hacker, „gibt mir die Sonderausstattung unserer Hako-Kompaktkehrmaschine<br />
mit einem Farbmonitor (Bild 9) und zwei<br />
angeschlossenen Kameras wunschgemäß eine komplette<br />
Sicht nach hinten oder den Blick auf den Saugmund. Der<br />
Blick nach hinten bringt zusätzliche Sicherheit in Gefahrenbereichen,<br />
beispielsweise beim Kehren der Kreisverkehrstraßen<br />
auf der stark befahrenen Bundesstraße B109 sowie beim<br />
Rückwärtsfahren. Darüber hinaus gibt der Farbmonitor rechtzeitig<br />
Auskunft über die Kehrqualität. Lässt die zu wünschen<br />
übrig, kann ich sofort auf die Kamera, die den Saugmund<br />
überwacht, schalten, um zu sehen ob beispielsweise der<br />
Saugmund verstopft ist. Bei Problemstrecken überwache ich<br />
stets den Saugmund. So kann man zum Beispiel verhindern,<br />
dass sperriges Kehrgut aufgenommen wird, das Schäden in<br />
der Maschine anrichten könnte.“<br />
Weitere Informationen unter: www.hako.com.<br />
Bild 8:<br />
Hochdruckreiniger<br />
zur<br />
Reinigung der<br />
Abdeckungen<br />
von Gullys und<br />
Regenabläufen<br />
Bild 9: Farbmonitor zur Überwachung des Heckbereichs bei<br />
der Rückwärtsfahrt und zur Kontrolle des Saugmunds<br />
244 Kommunalwirtschaft 04/2010
Schlüsselübergabe für ein ehrgeiziges Projekt<br />
Die Fürst-Wrede-Kaserne in München wurde im März nach<br />
abgeschlossener Sanierung vom Essener Baukonzern HOCH-<br />
TIEF an die Bundeswehr übergeben. Die Sanierung der Kaserne<br />
im Münchner Norden ist das erste Projekt im Zeichen<br />
der Öffentlich-Privaten-Partnerschaft zwischen dem Bund<br />
und einem privaten Unternehmen im Bereich des Hochbaus.<br />
Rund 1300 Soldaten und 300 Zivilbeschäftigte werden die in<br />
den 30er Jahren gebaute Anlage nutzen.<br />
Es ist natürlich ein wenig „verkehrte Welt“, wenn erst drei Monate<br />
nach dem Einzug der größten Mietpartei in die Münchner<br />
Fürst-Wrede-Kaserne (FWK) der Schlüssel übergeben wird.<br />
Aber Spaß beiseite – mit der Aushändigung eines überdimensionierten<br />
Schlüssels an den Kasernen-kommandanten,<br />
Oberstleutnant Thomas Speck, hat am 8. März Bernward Kulle<br />
vom Vorstand des Essener Großkonzerns HOCHTIEF dieses<br />
Pilotprojekt im Zeichen der Öffentlich-Privaten Partnerschaft<br />
(ÖPP) pünktlich an den Nutzer Bundeswehr übergeben. Bau-<br />
und Sanierungsarbeiten in Höhe von 60 Millionen sind damit<br />
seit Ende vergangenen Jahres abgeschlossen.<br />
Ehrennadel für Monika Birk<br />
Einer der Hauptnutzer, der Stab des Wehrbereichskommandos<br />
IV unter seinem Kommandeur, Generalmajor Gert Wessels,<br />
war bereits im Dezember aus der Bayern-Kaserne aus-<br />
und in die FWK eingezogen. „Die Truppe kann sich auf den<br />
Kernbetrieb besinnen“, sagte der aus dem Norddeutschen<br />
stammende, aber in Bayern heimisch gewordene General.<br />
Dieses Lob sowohl an HOCHTIEF und die das Objekt betreuende<br />
Wehrverwaltung vor Ort wurde noch unterstrichen,<br />
indem der General der Objektbegleiterin Monika Birk mit der<br />
Ehrenadel des Wehrbereichskommandos IV auszeichnete.<br />
Die Regierungsoberamtsrätin hat seit Beginn der Sanierung<br />
für einen reibungslosen Ablauf an der Nahtstelle zwischen<br />
Unternehmen und Bundeswehr gesorgt. Dafür gab es Beifall<br />
von der bundes- landes- und kommunalpolitischen Prominenz<br />
sowie ranghohen Vertretern in und ohne Uniform aus<br />
dem Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums.<br />
Win-Win-Situation<br />
Christian Schmidt (CSU), Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bundesminister der Verteidigung zeigte sich sicher,<br />
dass dieses Projekt Bestand haben werde vor den Augen der<br />
Steuerzahler. HOCHTIEF und Bundeswehr seien in Sachen<br />
Fürst-Wrede-Kaserne in einer „Win-Win“-Situation, es rechne<br />
sich für beide Seiten. Schmidt wies auch auf das erfolgreiche<br />
Wirken der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung<br />
und Betrieb, kurz gebb, in diesem Zusammenhang hin. Die<br />
gebb, eine privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen<br />
des Verteidigungsministeriums, habe, so ihr Geschäftsführer<br />
Dr. Martin Rüttler, sich als Berater, Motor und ein wenig als<br />
Antreiber verstanden.<br />
„Vertrauen bestätigt“<br />
„Wir freuen uns, mit der pünktlichen Übergabe der fertiggestellten<br />
Gebäude und qualitätsvoller Betriebsarbeit das in uns<br />
gesetzte Vertrauen unserer wichtigen Kunden Bundeswehr<br />
und Verteidigungsministerium bestätigen zu können“, so<br />
Bernward Kulle. Die Zusammenarbeit zwischen einem Unternehmen<br />
und der Bundeswehr „mache Mut für mehr“ und<br />
dies nach einem nicht gerade leichten Ausschreibungs- und<br />
Wettbewerbsverfahren.<br />
Bindung für 20 Jahre<br />
Der im März 2008 vom Verteidigungsministerium an HOCH-<br />
TIEF erteilte Auftrag ist das erste Öffentlich-Private Partnerschaften-Projekt<br />
des Bundes im öffentlichen Hochbau. Gegenstand<br />
des Projektes mit einem Volumen von rund 160<br />
Mio. Euro sind die Sanierung und der teilweise Neubau des<br />
Gebäudebestandes sowie der Betrieb der Liegenschaft für<br />
die nächsten 20 Jahre mit einem privaten Partner. Zum Betrieb<br />
gehören im Wesentlichen Instandhaltungsarbeiten an<br />
den Gebäuden und technischen Anlagen, die Pflege der Außenanlagen,<br />
die Reinigung der Gebäude, die Ver- und Entsorgung<br />
der Liegenschaft und nicht zuletzt die Bewachung<br />
der Immobilie.<br />
„Die bisherigen Erfahrungen und eine Effizienzrendite von<br />
rund 17 Prozent im Projekt Fürst-Wrede-Kaserne sind Anlass<br />
für die Territoriale Wehrverwaltung, die Planung weiterer<br />
ÖPP zu prüfen“, meinte denn auch die Leiterin der Abteilung<br />
„Wehrverwaltung, Infrastruktur und Umweltschutz“ im Ministerium,<br />
Ministerialdirektorin Alice Greyer-Wieninger, gegenüber<br />
den vertretenen Medien.<br />
Kosten- und Leistungsverhältnis muss stimmen<br />
Den Soldatinnen und Soldaten müsse gerade vor dem Hintergrund<br />
des gewandelten Berufsbildes moderne Infrastruktur<br />
in Liegenschaften zur Verfügung stehen, die effizient betrieben<br />
werden können. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind,<br />
sei der Nutzer zufrieden und das Kosten-Leistungs-Verhältnis<br />
stimme, sagte Greyer-Wieninger.<br />
Liegenschaften werden aufgegeben<br />
Neben dem Kommandostab des Wehrbereichskommandos<br />
IV, des Landeskommandos Bayern sind das Feldjägerbataillon<br />
451 und das Kraftfahrausbildungszentrum in der FWK<br />
stationiert. Weiterhin werden die Katholische und Evangelische<br />
Militärseelsorge des Wehrbereiches hier einziehen,<br />
eine Bundeswehrfachschule mit ihren Unterbringungsmöglichkeiten<br />
für rund 700 Schüler, aber auch kleinere Dienststellen,<br />
wie eine Prüf- und Materialprüfungsgruppe, zählen<br />
dazu. Für die FWK werden und wurden die Luitpold-Kaserne<br />
und die Bayern-Kaserne aufgegeben. Zur FWK-Liegenschaft<br />
im Münchener Norden gehören 38 Gebäude, darunter Unterkunfts-,<br />
Dienst- und Schulgebäude, Kfz- und Sporthallen.<br />
Während der Bauphase musste die Funktionsfähigkeit der<br />
Dienststellen gewahrt bleiben. Dies erforderte ein hohes Maß<br />
an Flexibilität und sorgfältige Planung für die Interims- und<br />
Umzugsphase.<br />
Bewegte Geschichte<br />
Die militärische Geschichte des Geländes beginnt übrigens<br />
mit der Erbauung der FWK in den 30er Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts. Nach dem 2. Weltkrieg nutzten US-<br />
Streitkräfte die Liegenschaft, seit 1969 ist sie wieder in der<br />
Verfügungsgewalt der Bundesrepublik. 1972 schließlich beginnt<br />
die Nutzung durch die Bundeswehr.<br />
Leistungskontrolle in Bonn<br />
Das Bundesamt für Wehrverwaltung (BAWV) in Bonn ist als<br />
Vertragshalter zuständig für das Vertragscontrolling und -management.<br />
Während der gesamten Vertragslaufzeit muss<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 245
gewährleistet sein, dass die Vertragspartner ihre vertraglich<br />
vereinbarten Leistungen erfüllen.<br />
Das BAWV als Auftraggeberin hat hierzu eine „Objektbegleitung“<br />
eingesetzt, die als Interessensvertreterin des Auftraggebers<br />
vor Ort die Leistungen des Auftragnehmers kontrolliert<br />
und auftretende Mängel meldet, die über ein Malusverfahren<br />
sanktioniert werden können. Die Objektbegleiterin fungiert<br />
als zentrale Kontaktperson. Auf der Auftragnehmerseite stehen<br />
ein „Objektmanager“ und ein Hausmeister als ständige<br />
Ansprechpartner zur Verfügung, um die jeweils notwendigen<br />
Maßnahmen zu veranlassen.<br />
Einschätzung eines Fachmanns<br />
Matthias Leckel, Präsident des Bundesamtes, ist ein ausgewiesener<br />
Kenner von ÖPP-Projekten in Theorie und Praxis.<br />
Noch als Unterabteilungsleiter im Verteidigungs-ministerium<br />
hat er die Einführung von ÖPP von Anfang begleitet. Für die<br />
Zusammenarbeit mit HOCHTIEF hat er nur Lob parat. „Das<br />
ist für die Essener ein Vorzeigeobjekt. Die wollten auch den<br />
Erfolg.“ Wenn es ein Problem geben könnte, dann sieht er<br />
das in der langen Laufzeit des Vertrages.<br />
Qualitätsmanagement im Hintergrund<br />
Das Qualitätsmanagement wird durch ein computergesteuertes<br />
Helpdesk-System von HOCHTIEF unterstützt. In diesem<br />
Innovation durch Transformation<br />
zentralen Element werden alle Mängel, Fehler und Störungen<br />
registriert. Neben der Einrichtung einer telefonischen Hotline<br />
werden vom privaten Partner monatliche und jährliche Berichte<br />
erstellt, die genauen Aufschluss über die ausgeführten<br />
Tätigkeiten geben. Für das Qualitätsmanagement sind Leistungsindikatoren<br />
definiert, die für den Fall der Nichterfüllung<br />
oder bei Mängeln mit Reaktions- und Beseitigungszeiten verknüpft<br />
werden. Werden die Beseitigungszeiten vom Auftragnehmer<br />
überschritten, wird die monatliche Vergütung reduziert.<br />
Auch die Ver- und Entsorgung der Liegenschaft wird in<br />
den Monatsberichten dokumentiert und die Medienverbräuche<br />
ausgewertet.<br />
Jährliche Befragung<br />
Schließlich führt der private Partner eine jährliche Befragung<br />
der Nutzer durch, um die Akzeptanz der Dienstleistung<br />
zu überprüfen und gegebenenfalls nachsteuern zu können.<br />
Während der Bauphase und der gesamten Betriebsphase<br />
dokumentiert der private Partner seine Leistungen in einer<br />
digitalen Gebäudelebensdauerakte. Zum Ende der Vertragsdauer<br />
werden sämtliche Unterlagen dem Auftraggeber übergeben.<br />
Das durchgängige Qualitätsmanagement sowie der<br />
lückenlose Nachweis der Objektzustände und der Betriebsleistungen<br />
gewährleisten, dass die Gebäude, Bauteile, technischen<br />
Anlagen sowie Außenanlagen während der gesamten<br />
Vertragslaufzeit funktionsfähig und in gutem und optisch<br />
ansprechendem Zustand sind.<br />
Von Christian Rupp, Gründer und Geschäftsführer der inprodi GmbH & Co KG in Eberbach, Baden<br />
Der Öffentliche-Personen-Verkehr könnte in Deutschland der<br />
Innovationsmotor schlecht hin sein. Mit einem über Jahrzehnte<br />
hinweg stetigem Wachstum von 1-3% p.a. und zuletzt<br />
in 2009 mit über 10 Milliarden Fahrgästen im Linienverkehr<br />
bei Bussen und Bahnen, was etwa 29 Millionen Fahrten am<br />
Tag gleich kommt, ist der ÖPNV eine attraktive Alternative<br />
zum Individualtransportmittel Auto. Selbst bei monatelangen<br />
und fast 50%igen Leistungsreduktionen der Berliner S-Bahn,<br />
unterliegt der ÖPNV einer steigenden Nachfrage und beim<br />
Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island im April 2010<br />
und dem damit verbundenen fünftägigen internationalen<br />
Flugverbot, konnte die Flexibilität und die hohe Verfügbarkeit<br />
der kollektiven Transportsysteme gezeigt werden. Vor dem<br />
Hintergrund, dass immer mehr Menschen den Öffentlichen<br />
Verkehr nutzen, ist der Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur<br />
und der Umsysteme, wie z.B. der Fahrgelderhebung<br />
dringend notwendig.<br />
Wie aber soll denn investiert werden, wenn doch heute schon<br />
ein Nachholbedarf von ca. 2,3 Milliarden Euro vorhanden ist<br />
und diese Anforderungen jährlich um weitere ca. 300 Millionen<br />
anwachsen. Der Kostendeckungsgrad der Verkehrsunternehmen,<br />
also die Kostendeckung durch die Einnahmen von<br />
Beförderungsgelder, liegt im Durchschnitt derzeit bei etwa 77<br />
Prozent. Der Bund, repräsentiert durch die schwarz-gelbe Koalition,<br />
bekennt sich zum ÖPNV als unverzichtbaren Bestandteil<br />
der Daseinsvorsorge und ermöglicht mit den Ländern und<br />
Kommunen und den entsprechenden Mitteln, wie z.B. dem<br />
Gemeindefinanzierungsgesetz (GVFG-Mittel), die Aufrechterhaltung<br />
des Fahrbetriebes. Doch spätestens seit der Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise, die im Herbst 2007 begann und in den<br />
folgenden Jahren erschreckende Ausmaße annahm ist jedem<br />
klar, dass der Bund, die Länder und die Kommunen nicht<br />
mehr in der Lage sind, monetäre Unterstützungen zu leisten.<br />
Dass auch ein Staat zwischenzeitlich pleitegehen kann, hat<br />
vor Jahren Argentinien gezeigt und die aktuellen Hilferufe aus<br />
Griechenland, die im Übrigen an Intensität und Häufigkeit<br />
noch erheblich zunehmen werden, binden aktuell mindestens<br />
30 Milliarden Euro -von denen Deutschland weit mehr als die<br />
angedachten acht Milliarden aufbringen wird- an Investitionsmittel,<br />
die der ÖPNV dringen benötigt.<br />
Da nützen zwei schnell aufgelegt Konjunkturpakete oder<br />
auch ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz nicht viel, da sie<br />
ja primär zur Steuerlastsenkung bei Einkommens- und Unternehmersteuer<br />
und bei Familien zum Tragen kommen. Kurz<br />
um, die Fiskalpolitik in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />
wird restriktiver, die Sparzwänge werden auch mit Blick auf<br />
ein Defizitverfahren der EU Kommission das Jahr 2010 ff.<br />
dominieren. Somit scheint eine Modernisierung des ÖPNVs<br />
nach klassischem Muster kaum realisierbar.<br />
Schauen wir uns doch daher und exemplarisch den Einsatz<br />
innovativer Fahrgelderhebungsverfahren und dort den<br />
Umgang mit kontaktlosen Bezahlmedien an. Der ÖPNV war<br />
schon in den achtziger Jahren Vorreiter bei der Nutzung von<br />
Chipkartensystemen. Die moderne Variante hat viele Namen,<br />
aber im ÖPNV wenig Einsatzgebiete. Manche nennen es E-<br />
Ticketing, oder auch RFID Technik, mancher sagt NFC Kommunikation<br />
dazu oder einfach auch Touch and Travel. Trotz<br />
zahlreicher und Millionenschwerer Makrofeldversuche in Berlin,<br />
Bremen, Köln und zahlreicher Mikroversuche bei einzelnen<br />
Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden, kommt diese<br />
innovative Technik nur bedingt zum Einsatz, da die Moderni-<br />
246 Kommunalwirtschaft 04/2010
sierung Milliarden verschlingen würde und im Absatz zuvor<br />
die monetäre Situation beschrieben wurde. Bei einem WIWO-<br />
Verfahren (Walk In Walk Out) müssten z.B. alle Busse, Bahnen<br />
oder Züge mit Antennen ausgestattet werden, die einen<br />
barrierefreien Zugang sicherstellen würden. Die Softwareanforderungen<br />
an ein bundesweit einheitliches Erhebungs- und<br />
Abrechnungsverfahren sind nur anzudenken!<br />
Was also ist zu tun, wenn man nicht nur diese Techniken einsetzen<br />
will, sondern auch den ÖPNV generell attraktiv, sicher,<br />
interessant und vor allem innovativ halten möchte, gar halten<br />
muss. Die Verkehrsunternehmen und Verbünde müssen<br />
neue Wege gehen. Sie müssen die Transformation durchgehen.<br />
Der Begriff ist ursprünglich militärisch und bedeutet >Die<br />
vorausschauende Gestaltung eines permanenten Prozesses<br />
zur Anpassung an die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen<br />
mit dem Ziel der Erhöhung von Wirksamkeit im<br />
Einsatz.< Wir wollen uns in diesem Artikel aber nur der monetären<br />
Seite widmen und betrachten, wie denn aktuelle Finanzierungswege<br />
aussehen und wie es denn zukünftig sein<br />
könnte. Derzeit findet der Finanzierungsprozess z.B. bei der<br />
Beschaffung neuer Fahrscheindrucker wie abgebildet aus.<br />
Sind Fördergelder für neue Fahrgelderhebungssysteme vorhanden,<br />
werden diese beantragt und dem Unternehmer nahezu<br />
komplett zur Verfügung gestellt und die Beschaffung neuer<br />
Techniken ist weitestgehend sicher gestellt. Der Unternehmer<br />
muss aber dann die Mittel zweckgebunden einsetzen und die<br />
Nutzungsdauer der mit Staatsgelder beschafften Systeme<br />
wird ihm auch vorgeschrieben. Dabei fällt die aktuelle AfA-<br />
Tabelle mehr zu Gewicht, als der Stand der Technik. Herrscht<br />
aber eine desaströse Geldnot und die Kommunen können<br />
z.B. nicht mal mehr ihr Schwimmbad oder die Grundschule<br />
sanieren, gehen die Verkehrsunternehmen meist leer aus,<br />
auch wenn die Fahrscheindrucker an Ersatzteilmangel leiden,<br />
da der Hersteller ja nur eine 15 jährige Liefergarantie gab und<br />
diese doch schon seit Jahren vorüber ist. Dann hilft die rechtzeitig<br />
eingesetzte Transformation. Immer mehr Kommunen<br />
setzen hierbei auf PPP-Modelle (Private-Public-Partnership)<br />
die eine Zusammenarbeit der Kommunen mit privaten Investoren<br />
darstellt. Speziell in Hessen wurden somit zahlreiche<br />
Schulen saniert oder erst gebaut. Für die Finanzierung im<br />
ÖPV gibt es vergleichbare Modelle. Das Zauberwort hierbei<br />
lautet Miete. Warum soll man denn nach herkömmlichen Verfahren<br />
Fahrscheindrucker mit entsprechender Software und<br />
Einbauten für ca. 4.500.- Euro je Stück kaufen, wenn man<br />
diese Systeme für unter 60.- Euro im Monat mieten kann und<br />
damit erreicht, dass die eigene Finanzierung zuschussfrei<br />
sein kann, die Liquidität erheblich geschont wird und diese<br />
60.- Euro schon mit dem durchschnittlichen Tagesumsatz an<br />
Fahrscheinen zu bezahlen sind? Weiter ist der Aspekt des<br />
Lebenszyklus interessant, der ermöglicht, dass die Technik<br />
nach einer Periode ausgetauscht werden kann und die dann<br />
aktuellste Technik für die zweite Periode verwendet wird. Dieser<br />
Modernisierungswechsel kann nach Belieben wiederholt<br />
und durchgeführt werden, wobei das Verkehrsunternehmen<br />
damit erreichen kann, dass es immer innovatitvste Techniken<br />
einsetzt. Anzuwenden nicht nur beim Ticketing, sondern<br />
auch und wünschenswert bei Sicherheits-, Überwachung-,<br />
Leit-, Fahrzeug- und Betriebstechniken. In der Luftfahrt mieten<br />
Airlines unter dem Begriff ACMI gleich ganze Flugzeuge<br />
mit Crew und Versicherung, sowie der Instandhaltung. Leser<br />
dieses Artikels achten bestimmt bei ihrem nächsten Flug<br />
darauf und werden feststellen, dass solche Mietmodelle gut<br />
sind.<br />
Erste Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und<br />
gehen über Ihre Hausbank Verträge ein, die allerdings zu einer<br />
Einengung des eigenen Kontokorrents führen können.<br />
Der finanzierungswillige Kunde muss dabei weitaus umfangreichere<br />
Hausaufgaben machen wie früher und wie bei<br />
der bisherigen Antragsstellung für eine Mittelzuwendung. Im<br />
ÖPNV gibt es aber Unternehmen, die sich auf die Vermietung<br />
von Ticketingsystemen spezialisiert haben und ihren Ansatz<br />
primär im Fahrscheinverkauf und erst sekundär im Organisieren<br />
von Finanzmittel sehen. Die Eberbacher inprodi GmbH<br />
& Co KG wurde eigens zu dem Zweck der Finanzierung und<br />
der Durchführung von Betreibermodellen im ÖPNV im Jahre<br />
2005 gegründet und reüssiert zwischenzeitlich bundesweit.<br />
Der Kunde kann gemäß inprodi Lebenszyklusmodell seine<br />
Absichten auslagern und lässt sich den Markt unabhängig<br />
analysieren. Entsprechend seinen Intensionen wird ein Masterplan<br />
erstellt, aus dem die Erfüllung seiner Aufgaben und<br />
die beabsichtigte und aktuelle Technik hervor geht. Dann<br />
mietet er das innovative Produkt für den ersten Lebenszyklus<br />
und weiß um die modernste Technik seiner Zeit. Nach<br />
Vollendung des ersten Zyklus kann er entscheiden, ob die<br />
Technik noch ausreichend ist, oder ob er diese zurück gibt<br />
und für den zweiten Lebenszyklus dann doch eine jetzt modernere<br />
Technik einsetzen möchte. Dieses Verfahren kann<br />
beliebig wiederholt werden. Der Unternehmer kann dabei auf<br />
Zuschüsse verzichten, da er nur mietet und nicht kauft. Er hat<br />
dabei Planungssicherheit mit festen Raten und Zahlungsverläufen,<br />
Wettbewerbsvorteile mit einer Betriebsausstattung,<br />
die immer auf dem neuesten Stand ist, unternehmerischen<br />
Freiraum mit einer liquiditätsschonenden Finanzierung, sowie<br />
Individualität mit passgenauen und herstellerunabhängigen<br />
Finanzierungslösungen und Services. Weiter weist inprodi<br />
langjährige Erfahrung im ÖPNV und Loyalität und Zuverlässigkeit<br />
auf. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) geht Wege in<br />
diese Richtung und bietet seinen Unternehmen noch unter<br />
Kommunalkreditkonditionen an, die Fahrzeuge zu beschaffen<br />
und dann den Unternehmen zu vermieten. Der Rhein-Main-<br />
Verkehrsverbund (RMV) bietet seinen Unternehmen über eine<br />
Tochter (fahma – Fahrzeugmanagement Region Rhein Main<br />
GmbH) an, die Fahrzeuge zu beschaffen und zu vermieten.<br />
Erstmals sollen aber die Lieferung und die Instandhaltung<br />
der Fahrzeuge in einem Paket vergeben werden. Ideen, wie<br />
sie von inprodi seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in<br />
Deutschland unter BCMI (Bus, Fahrer, Instandhaltung und<br />
Versicherung) angeboten und von der Luftfahrtbranche seit<br />
Jahren eingesetzt werden. Schritte, denen sich hoffentlich<br />
viele ÖPNV-Unternehmen bald anschließen und ihren Kunden<br />
und Fahrgästen immer ein attraktives und innovatives Beförderungsmittel<br />
mit innovativster Ticketverkaufstechnik anbieten<br />
können, weil sie dieses für einen speziellen Lebenszyklus<br />
schnell entschlossen gemietet und nicht nach Jahren des<br />
Wartens auf Zuschüsse, gekauft haben.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 247
Laut Frost & Sullivan ist der Markt für Biogasanlagen endlich wieder im Kommen:<br />
Deutschland bleibt führender Ländermarkt<br />
Nachdem die Zahl der Biogasanlagen in Deutschland zunächst<br />
kontinuierlich zugenommen hatte, brach der Markt im<br />
Jahr 2008 um 80 Prozent ein. Grund dafür war das Zusammentreffen<br />
mehrerer ungünstiger Faktoren – von der globalen<br />
Finanzkrise über steigende Preise für Energiepflanzen bis hin<br />
zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Da<br />
Deutschland jedoch auch 2009 mit einem Umsatz von einer<br />
Milliarde US-Dollar 76 Prozent des europäischen Gesamtmarktes<br />
ausmachte, was ca. 90 Prozent vom globalen Markt<br />
für Biogasanlagen entspricht, ist davon auszugehen, dass<br />
das Land seine Führungsrolle im laufenden Jahr beibehalten<br />
kann.<br />
Der Bau größerer Anlagen zur Erzeugung von Biogas wird<br />
laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung Frost &<br />
Sullivan (http://environment.frost.com) trotz der jüngsten wirtschaftlichen<br />
Unsicherheiten sowohl für Landwirte als auch für<br />
Finanzinvestoren auch künftig äußerst lukrativ bleiben. Allein<br />
in Deutschland sind für 2010 mehr als 30 neue Anlagen geplant.<br />
Andere EU-Länder und selbst die USA orientieren sich in Sachen<br />
erneuerbare Energien zunehmend an Deutschland. Hier<br />
wie dort werden momentan Richtlinien zur Förderung des<br />
Biogas-Marktes implementiert, die auf Landwirte als primäre<br />
Nutzer abzielen. So hat die US-Regierung beispielsweise<br />
eine Kampagne zur Behandlung von gefährlichen Abfällen<br />
aus der Viehwirtschaft initiiert mit dem Ziel, die Treibhausgase<br />
zu reduzieren, die wirtschaftliche Position der Bauern<br />
zu verbessern und das Interesse am Bau von Biogasanlagen<br />
zu wecken.<br />
„Der Markt für Biogasanlagen befindet sich derzeit an einem<br />
Wendepunkt. Unserer Einschätzung nach ist bis 2016 mit<br />
einem durchschnittlichen Jahreswachstum zwischen acht<br />
und 24 Prozent zu rechnen”, so Nuno Oscar Branco, Senior<br />
Analyst Environment bei Frost & Sullivan. „Der deutsche Markt<br />
wird dank der guten gesetzlichen Rahmenbedingungen weiter<br />
zulegen. Sollten andere europäische Länder, die USA und<br />
Kanada dem deutschen Beispiel folgen und ähnlich attraktive<br />
Voraussetzungen für Landwirte und Investoren schaffen,<br />
dürfte das Wachstum nur noch von den Branchenakteuren<br />
selbst gebremst werden – nämlich dann, wenn sie möglicherweise<br />
die Nachfrage nicht gleich decken können.“<br />
Weitere Informationen unter: www.frost.com.<br />
Nachhaltige Zukunftsperspektiven für Unternehmen und Kommunen<br />
„Nachhaltige Zukunftsperspektiven – im Gebäude, im Unternehmen,<br />
in der Kommune“ stehen im Mittelpunkt der<br />
C.L.I.M.A.T.E. 2010, die am 6. Mai 2010 in der Konzernzentrale<br />
von TÜV SÜD in München stattfindet. Hochkarätige Referenten<br />
zeigen beim 2. Symposium der Reihe „Energieeffizienz<br />
und Klimawandel“, wie Unternehmen, Kommunen und<br />
Behörden von Energieeffizienz-Projekten und Nachhaltigkeitsstandards<br />
profitieren können. Schirmherr der Veranstaltung<br />
ist Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des<br />
Innern.<br />
Der Klimawandel ist ein globales Problem, das alle Weltregionen<br />
umfasst. „Der Kampf gegen den Klimawandel kann nur<br />
erfolgreich sein, wenn globale Konzepte, regionale Aktivitäten,<br />
staatliche Strategien und privates Verhalten auf das gleiche<br />
Ziel ausgerichtet sind“, sagt Dr. Manfred Bayerlein, Vorstand<br />
der TÜV SÜD AG. „Mit der C.L.I.M.A.T.E. 2010 haben die Veranstalter<br />
ein Forum geschaffen, bei dem die Teilnehmer sich<br />
über aktuelle Erkenntnisse informieren, über Best Practices<br />
diskutieren und ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von Projekten<br />
austauschen können.“<br />
Das Symposium „Energieeffizienz und Klimawandel“ hat TÜV<br />
SÜD im Jahr 2009 gemeinsam mit fünf weiteren Kompetenz-<br />
trägern ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung<br />
dieser Reihe stehen politische Zielsetzungen im<br />
Bereich der Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit sowie<br />
die konkrete Umsetzung von entsprechenden Projekten in<br />
Unternehmen und Kommunen. Das Spektrum der Projekte<br />
reicht vom Umbau einer Unternehmenszentrale zum Green<br />
Building über die nachhaltige Versorgung einer Großstadt mit<br />
Energie und Trinkwasser bis zur Integration einer Brennstoffzelle<br />
in die Energieversorgung einer Brauerei. Insgesamt befassen<br />
sich die Referenten der Fachtagung mit einem großen<br />
Themenvielfalt – von den Folgen des Klimawandels und den<br />
speziellen Auswirkungen auf Bayern über die Notwendigkeit<br />
einer optimierten Energieeffizienz bis zu praktischen Beispielen,<br />
wie Kommunen und Industrie dieser Herausforderung am<br />
besten begegnen können.<br />
Die Veranstalter der C.L.I.M.A.T.E. 2010 sind der Competence<br />
Pool Weihenstephan (CPW) an der TU München, die<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH, das Umweltcluster Bayern,<br />
der BIUKAT Bayerisches Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie<br />
e.V., die Grünbeck Wasseraufbereitung<br />
GmbH sowie der KUMAS Kompetenzzentrum Umwelt e.V.<br />
Weitere Informationen unter: www.tuev-sued.de/akademie.<br />
248 Kommunalwirtschaft 04/2010
Nach Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtline –<br />
vom Erfolg noch weit entfernt<br />
Seit Januar müssen Länder und Kommunen Dienstleistern<br />
aus dem EU-Ausland einen einheitlichen Ansprechpartner für<br />
die Durchführung von Verwaltungsverfahren zur Aufnahme<br />
ihrer gewerblichen Tätigkeit in Deutschland nennen. Die meisten<br />
Bundesländer haben die Mindestanforderungen der EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie fristgerecht erfüllt. Doch bisher fällt<br />
das Arbeitsaufkommen des einheitlichen Ansprechpartners<br />
(EA) noch gering aus  insbesondere bei Anträgen,<br />
die den EA auf elektronischem Weg erreichen. Obwohl bundesweit<br />
hohe Investitionen in den Aufbau neuer Online-Antragssysteme<br />
geflossen sind, stößt der EA bei den Unternehmen,<br />
aber auch bei den Verwaltungsmitarbeitern selbst noch<br />
auf Akzeptanzprobleme. Das haben Marktbeobachtungen<br />
von Steria Mummert Consulting ergeben. Nun gilt es, weitere<br />
Maßnahmen zu ergreifen, um die Früchte der Verfahrensumstellungen<br />
auch zu ernten. Dazu gehört vor allem eine Verbreiterung<br />
des Angebots. Denn je mehr Verfahren elektronisch<br />
abgewickelt werden können, desto größer die Kostenersparnisse<br />
bei den Unternehmen.<br />
Will beispielsweise ein Italiener in Hamburg eine Bäckerei<br />
eröffnen, muss er sich seit Januar nur noch an einen Ansprechpartner<br />
in der Hamburger Verwaltung wenden, der ihn<br />
bei allen notwendigen Anträgen und Formalitäten für die gewerbliche<br />
Niederlassung in Hamburg unterstützt. Viel schwieriger<br />
wird es für den Italiener allerdings, wenn er nicht auf die<br />
Hansestadt festgelegt ist, sondern irgendwo in Deutschland<br />
eine Bäckerei errichten will oder dergleichen in mehreren<br />
Städten plant. Denn nun hat er aufgrund der föderalistischen<br />
Struktur in Deutschland die Auswahl unter hunderten einheitlicher<br />
Ansprechpartner mit teilweise unterschiedlichen Online-Angeboten.<br />
„Von einheitlichen Ansprechpartnern und IT-<br />
Strukturen ist Deutschland deshalb noch weit entfernt“, sagt<br />
Christian Mohser, Principal Consultant bei Steria Mummert<br />
Consulting. „Um sich bestmöglich untereinander zu vernet-<br />
Der Bürokostenreport 2009<br />
zen und über IT-Standards Kosten für Doppelentwicklungen<br />
zu sparen, sind vereinheitlichte und aufeinander abgestimmte<br />
E-Government-Infrastrukturen in Deutschland anstatt einzelner<br />
heterogener Projekte in den Bundesländern anzustreben.“<br />
Bisher sind die Länder und Kommunen erst in der Lage, zehn<br />
bis 20 Prozent der Verwaltungsprozesse elektronisch abzubilden.<br />
Je mehr Verwaltungsprozesse über den EA und zudem<br />
elektronisch abgewickelt werden, desto größer die Kostenersparnis<br />
bei Unternehmen und Verwaltungen. So sind Einsparungen<br />
bei Firmengründungen von rund 280 Millionen Euro<br />
pro Jahr möglich, hat eine von Steria Mummert Consulting<br />
durchgeführte Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung<br />
ergeben. „Um Kostenersparnisse in dieser Höhe möglich zu<br />
machen, müssen die Länder und Kommunen im Rahmen ihrer<br />
E-Government-Infrastruktur sämtliche hierfür geeigneten<br />
Verwaltungsverfahren elektronisch bereitstellen und in das<br />
Organisationsmodell eines einheitlichen Ansprechpartners<br />
überführen. Erst wenn das der Fall ist, wird auch der einheitliche<br />
Ansprechpartner on- und offline genutzt und damit ein<br />
wirkliches Erfolgsmodell“, erklärt Mohser.<br />
Hintergrundinformationen<br />
Mit der Dienstleistungsrichtlinie verfolgt die Europäische Union<br />
das Ziel, den innereuropäischen Dienstleistungsverkehr<br />
zu vereinfachen und dadurch zu stärken. Den Mitgliedstaaten<br />
wurde auferlegt, bis Ende 2009 zahlreiche Maßnahmen zur<br />
Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie durchzuführen. Dazu<br />
gehören beispielsweise eine Untersuchung aller relevanten<br />
Gesetze und Verordnungen auf Vereinfachungsmöglichkeiten,<br />
die Einrichtung eines einheitlichen Ansprechpartners (EA) für<br />
Dienstleistungserbringer und -empfänger sowie die vollständige<br />
elektronische Durchführung von Verwaltungsverfahren,<br />
was das persönliche Erscheinen eines Antragstellers in der<br />
zuständigen Verwaltung überflüssig werden lässt.<br />
Internationale und nationale Arbeitsplatzkosten im Vergleich,<br />
auch zu den Vorjahren<br />
Von Paul J. Franke<br />
Der seit 2005 jährlich erscheinende Bürokostenreport mit nationalen<br />
und internationalen Vergleichen ist mittlerweile fest<br />
etabliert. Die Bedeutung und der Stellenwert dieses Reports<br />
wird allein dadurch deutlich, dass die Betriebskosten als ein<br />
Teil der Gesamt-Bürokosten in der Regel die Investitionskosten<br />
schon vor Ablauf der Nutzungsdauer eines Bürogebäudes<br />
übertreffen. Wie in den vergangenen Jahren wird zunächst<br />
ein Blick auf die Kostensituation weltweit und in Europa geworfen,<br />
danach auf die Entwicklung in Deutschland.<br />
Bürokosten weltweit<br />
Nach der aktuellen Befragung von Investoren, Inhabern,<br />
Mietern und Projektentwicklern in 114 Städten und 47 Ländern<br />
durch die DTZ - einem weltweit führenden Immobilienberater<br />
– lagen die Bürokosten pro Arbeitsplatz in 2009<br />
nach wie vor in Westeuropa am höchsten, gefolgt vom Mitt-<br />
leren Osten, Nordamerika, Osteuropa, Asien und Südamerika.<br />
Gegenüber dem Vorjahr wurde Nordamerika als zweiter<br />
vom Mittleren Osten abgelöst, was auf das außerordentliche<br />
Wachstum in dieser Region zurückzuführen ist. Die Bürokosten<br />
stiegen gegenüber 2008 im Mittel um rund 12 %.<br />
Die Mietflächen pro Arbeitsplatz lagen zwischen 9,4 m² in<br />
Zentral/Osteuropa und 21,6 m² in Nordamerika, im Mittel<br />
bei 14,7 m² und um 2,1 m² oder rund 12 % niedriger als in<br />
2008. Die niedrigen Werte und starken Abweichungen resultieren<br />
überwiegend aus den nach wie vor bestehenden<br />
unterschiedlichen Mietflächendefinitionen. Die Bürokosten<br />
pro m² pro Monat lagen zwischen 52 € in Zentral-/Osteuropa<br />
und 22 € in Zentral/Südamerika, im Mittel bei 38 € und<br />
somit um 8 € oder rund 25 % über dem Vergleichswert des<br />
Vorjahres. Man kann also sagen, dass die enormen Bürokostensteigerungen<br />
durch Verbesserungen der Flächeneffizienz<br />
zum Teil kompensiert wurden.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 249
Bürokosten in Europa<br />
Die Fokussierung der gleichen Untersuchung auf Europa zeigt,<br />
dass fünf europäische Metropolen unter den Top 15 liegen,<br />
davon mit Frankfurt eine deutsche. Unter den 50 teuersten<br />
Städten befinden sich mit München, Düsseldorf, Hamburg und<br />
Berlin vier weitere deutsche Städte. Die Bürokosten stiegen<br />
um fast 30 % auf 54 €/m²/Monat, ohne Einbeziehung der drei<br />
extrem teuren Städte Paris, London und Moskau auf 40 € gegenüber<br />
32 € in 2009, also immerhin noch um 25 %. Die Bürokostensteigerung<br />
in Europa ist identisch mit der weltweiten<br />
Entwicklung. Die Mietfläche schwankt zwischen 8 und 20 m²<br />
pro Arbeitsplatz und liegt im Mittel mit rund 15 m² um fast 3<br />
m² oder rund 15 % unter dem Vorjahreswert. Auch hier besteht<br />
eine Analogie zur weltweiten Entwicklung. Für die fünf deutschen<br />
Großstädte zeigte sich eine nahezu identische Entwicklung<br />
von rd. 20 m² auf rund 17 m² für anteilige Büroflächen (incl.<br />
selbst genutzten Zusatzflächen, excl. auch von anderen mitgenutzten<br />
Allgemeinflächen). Auffällig ist, dass sich innerhalb<br />
der teuersten Städte in Europa gegenüber den Vorjahren doch<br />
erhebliche Rangfolgenverschiebungen ergeben haben, so z.B.<br />
Paris von Rang 4 auf 2, London von 1 auf 5, Oslo von 10 auf 32,<br />
Madrid von 2 auf 9 und Moskau von 14 auf 6. Auch für Europa<br />
trifft also zu, dass die ernormen Bürokostensteigerungen durch<br />
mehr Flächeneffizienz zum Teil kompensiert wurden.<br />
Bürokosten in Deutschland<br />
Wenden wir uns nun den Bürokostenanalysen für Deutschland<br />
zu. Die aus den jährlich erscheinenden Untersuchungen<br />
von Jones Lang LaSalle in der OSCAR-Bürokostenanalyse<br />
und aus den CityNews von BNP Paribas Real Estate abge-<br />
leiteten Mittelwerte von etwa 800 Bürogebäuden mit rund 10<br />
Mio. m² in deutschen Großstädten kommen zu folgenden Ergebnissen:<br />
• Die umlegbaren Nebenkosten blieben in den letzten 8 Jahren<br />
mit rund 3 €/m²/Monat etwa gleich und liegen nur um<br />
etwa 10 % über den umlagefähigen Betriebskosten im<br />
Wohnbereich. Die nutzerspezifischen Nebenkosten mit rund<br />
2 €/m²/Monat hingegen sanken im gleichen Zeitraum um<br />
rund 1/3.<br />
• Die Mietkosten und die gesamten Bürokosten (Betrieb/Unterhaltung/Miete)<br />
gingen nahezu identisch um rund 10 %<br />
zurück. Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich kaum Veränderungen.<br />
• Die Kostenrelationen zwischen Miete/Nutzung und Betrieb/<br />
Unterhaltung mit rund 70 % zu 30 % blieb in den letzten 7<br />
Jahren nahezu unverändert.<br />
Die zum Teil erheblichen Abweichungen zu den DTZ-Untersuchungen<br />
resultieren vor allem aus eindeutigeren Flächen- und<br />
Kostendefinitionen in den vorgenannten Reports für Deutschland.<br />
Viel wichtiger ist jedoch, dass nach wie vor in allen Untersuchungen<br />
die Kosten für Miete bzw. Nutzung die herausragende<br />
Stellung einnehmen.<br />
Das wird durch die zusammengefaßte Grafik unterstrichen,<br />
wobei sich die Zusammensetzung der Betriebs- und Unterhaltungskosten<br />
auf Vollkostenbasis kaum verändert hat (Werte<br />
in Klammern = 2008):<br />
• 63 % (64 %) Dienstleistungskosten<br />
(Unterhaltung/Reinigung/Bewachung/Verwaltung)<br />
• 25 % (24 %) Energiekosten (Heizung/Klima/Strom/Wasser)<br />
• 12 % (12 %) Abgaben/Steuern/Versicherungen<br />
250 Kommunalwirtschaft 04/2010
Resümierend kann also gesagt werden, dass weltweit und<br />
in Europa die Bürokosten 2009 gegenüber dem Vorjahr stark<br />
gestiegen sind, jedoch durch reduzierte Büroflächen zum<br />
Teil kompensiert wurden. In Deutschland hingegen sind die<br />
Bürokosten 2009 gegenüber 2008 fast gleichgeblieben, die<br />
Bürofläche erstaunlicherweise stark gestiegen. Das könnte<br />
als Indiz für ein Klima zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualitäten<br />
bzw. Unternehmenskulturen in Deutschland gewertet<br />
werden. Die Untersuchungsergebnisse decken sich in den<br />
Kernaussagen für Deutschland mit den umfangreichen Empiriken<br />
des Büros des Verfassers aus über 30-jähriger Planungs-<br />
und Berufserfahrung. Durch gezielte Bürokostenanalysen<br />
können Optimierungs- und Kostensenkungspotentiale<br />
aufgespürt und nutzbar gemacht werden. Diese liegen vor<br />
allem in der Nutzung der Flächen, nicht so sehr in Betrieb<br />
und Unterhaltung. Das wird auch durch zwei weitere Untersuchungen<br />
bestätigt:<br />
Büroausstattung und Büroflächen<br />
Nach Mieterbefragungen durch Jones Lang LaSalle ist die<br />
Gesamtbürofläche pro Arbeitsplatz in 2009 auf rund 33 m²<br />
gestiegen und lag somit um fast 2,5 m² über dem Vorjahreswert.<br />
Somit ergibt sich in Deutschland ein gegenteiliges<br />
Bild gegenüber Europa und weltweit. Unter Hinzurechnung<br />
der darin nicht enthaltenen anteiligen Funktionsfläche (Haustechnik<br />
etc.) und Konstruktionsfläche (Stützen, Wände etc.)<br />
ergibt sich nach GEFMA-Richtwerten ein Gesamt- bzw. Bruttogrundflächenwert<br />
von rund 39 m² pro Arbeitsplatz, der als<br />
realistisch eingestuft werden kann. Würde man also durch<br />
eine Optimierung der Verwaltungs- und Bürogebäudeorganisation<br />
nur 10 % einsparen, ergäbe sich ein Kostensenkungspotential<br />
von rund 900 € pro Arbeitsplatz und Jahr (4 m² x<br />
18,45 € x 12 Monate), das in der Regel noch weit überschritten<br />
wird.<br />
Nach der Studie „Büromöbelinvestitionen 2006“ des Verbandes<br />
der Creativen Inneneinrichter (CI) liegt die durchschnittliche<br />
Büroausstattungsinvestition auf Vorstands-/<br />
Geschäftsführungsebene bei 15.300 €, bei Angestellten und<br />
Mitarbeitern bei 4.400 €. Danach beträgt das Einrichtungsinvestment<br />
im Leitungsbereich etwa das 3 ½-fache gegenüber<br />
dem Mitarbeiterbereich. Selbst wenn das hohe Preisniveau<br />
der CI-Einrichter außer Acht gelassen wird, werden auch oder<br />
gerade im Einrichtungsbereich erhebliche Ressourcen deutlich;<br />
vor allem durch Abbau von Übermöblierungen mit reduzierten<br />
Ablagen (Schrank- und Stauraumproblematik). Nach<br />
Erfahrung des Verfassers kann dabei selbst bei vorsichtiger<br />
Einschätzung von einer Einsparung von mindestens 1.000 €<br />
pro Arbeitsplatz ausgegangen werden.<br />
Die gleiche Studie kommt hinsichtlich des reinen Büroflächenbedarfs<br />
(also nur Büroräume) zu dem Ergebnis, daß die<br />
Mittelwerte für den Vorstands-/Geschäftsführungsbereich mit<br />
32,6 m² etwa das 2 ½-fache des Vergleichswerts von 13,4 m²<br />
für den Angestellten-/Mitarbeiterbereich ausmachen. Auch<br />
hier wird die noch immer vorhandene hierarchiebezogene<br />
Flächenzuweisung deutlich. Diese ist im kommunalen Bereich<br />
noch viel stärker ausgeprägt, durch die<br />
• RLBau = Richtlinie für die Durchführung von Bauaufgaben<br />
• RBBau = Richtlinie für die Durchführung von Bauaufgaben<br />
des Bundes.<br />
Die Raum- und Flächennormen/-vorgaben reichen von 6 m²<br />
für Schreibkräfte über 12 m² für Sachbearbeiter und 30 m²<br />
für Bürgermeister bis zu 48 m² für Minister. Das im Jahr 2009<br />
derartige Richtlinien mit Raum- und Flächennormen für den<br />
öffentlichen Verwaltungsbau noch gültig sind, ist (fast) ein<br />
Anachronismus. Das führt zu erheblichem Flächenmehrbe-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 251
darf und Einschränkungen der Nutzungsflexibilität wegen der<br />
daraus resultierenden Raumtypenvielfalt. Damit sind auch<br />
erhöhte Raumänderungskosten für die Synchronisierung der<br />
Mit ARCON zu sonnigen Zeiten<br />
In Brædstrup wird Sonnenenergie geerntet<br />
Verwaltungs- und Bürogebäudeorganisation verbunden. Hinzu<br />
kommen zusätzliche Umzugskosten, die allein bei internen<br />
Umzügen bei etwa 200 €/AP liegen und bis zu 4-stelligen<br />
Beträgen bis zur Inbetriebnahme ausmachen können. Bleibt<br />
noch der Hinweis, dass nach Rücksprache mit dem CI-Verband<br />
eine Aktualisierung der Studie derzeit nicht beabsichtigt<br />
ist.<br />
Resüme und Ausblick<br />
Insofern ist ein strategisches Vorgehen zur Optimierung der<br />
Verwaltungs- und Bürogebäudeorganisation angesagt, das<br />
der Verfasser mit dem Begriff „Organisationsarchitektur“ neu<br />
definiert hat. Die aufgezeigten Ergebnisse und Einsparungspotentiale<br />
dürften den Nutzwert einer Fortschreibung des<br />
Reports auch für die Zukunft mehr als unterstreichen. Daher<br />
ist auch im nächsten Jahr eine Aktualisierung dieses Reports<br />
vorgesehen.<br />
Weitere Informationen unter: www.franke-und-partner.de.<br />
Eines der größten Solarwärmefelder der Welt ist mit einem Fernwärmenetzwerk verbunden<br />
Im dänischen Brædstrup wurde eine solarthermische Großanlage<br />
mit 641 Großflächenkollektoren und 8.653 Quadratmeter<br />
Bruttofläche installiert. Damit sollen rund zehn Prozent<br />
des gesamten Wärmebedarfs für 1.400 Haushalte abgedeckt<br />
werden. Zu Energiekosten, von ca. 3 Euro-Cent pro kWh.<br />
Wärme aus der Sonne lohnt sich immer, meinen die Betreiber<br />
und nahmen 2007 Kontakt zu den Spezialisten der ARCON<br />
Solar auf. Was das im Detail an Vorteilen gebracht hat, klärt<br />
nun eine Projektstudie.<br />
Es ist ein überwältigender Blick auf der grünen Wiese bei<br />
Brædstrup. Blau an blau reihen sich die Großflächenkollektoren<br />
aneinander, in denen sich die Strahlen der Sonne spiegeln.<br />
Akkurat ausgerichtet und stets zu 14 Stück in Reihe<br />
geschaltet. Sie liefern 70 Grad Wärme direkt in ein Fernwärmenetz<br />
oder speisen 90 Grad warmes Wasser in einen 2.000<br />
Kubikmeter großen Speicher, der es dann später an die Fernwärmenetze<br />
liefern kann. 1.400 Haushalte gehören zu dem<br />
Fernwärmenetz der Brædstrup Fjernvarme, 2950 Menschen<br />
werden versorgt.<br />
Der Ursprung<br />
Aber zunächst zur Vorgeschichte. Bis 2007 erzeugte ausschließlich<br />
eine Kombination aus Erdgaskesseln und gasbetriebener<br />
Kraft-Wärme-Kopplung die Brædstruper Bevölkerung<br />
mit Wärme für Warmwasser- und Raumheizung. Es<br />
handelt sich um ein direktes Wärmenetz, bei dem die Heizanlage<br />
jedes Hauses direkt an das Netz angeschlossen ist. Die<br />
Trinkwassererwärmung in jedem Haus erfolgt entweder von<br />
einem Wärmetauscher, der im direkten Durchfluss betrieben<br />
wird, oder durch einen klassischen Warmwasserspeicher.<br />
Vorlauf und einer Rücklauf bestehen aus einer 25km langen<br />
Hauptleitung und einer 26km Verbindungsleitung. Die Kraft-<br />
Wärme-Kupplung-Anlage besteht aus zwei Gasmotoren; die<br />
jeweils 7,3 MW Strom und 8,2MW Wärme erzeugen und zwei<br />
Reserve-Gaskesseln von 10,5MW und 13,5MW nur für die<br />
Wärmeerzeugung. Die Gasmotoren arbeiten als Teil der Re-<br />
servequelle des Kraftnetzwerkes im Westen Dänemarks und<br />
sind zu Stoßzeiten oder wenn die Produktion von Windturbinen<br />
niedrig sind in Betrieb. Diese Motoren produzieren ca.<br />
14.000MWh pro Jahr.<br />
Die Sonne als Ergänzung<br />
Das Gas-Blockheizkraftwerk läuft heute nur noch, wenn es<br />
sich lohnt. Bei den steigenden Gaspreisen erwies sich die<br />
Einbindung der Sonnenenergie schnell als wirtschaftlich. Das<br />
Fernwärmenetzwerk wird heute von den Gaskesseln betrieben<br />
wenn die Motoren nicht in Betrieb sind. Das Solarsystem<br />
ergänzt das Netz.<br />
Die Idee dazu bekamen die Betreiber, als sie davon hörten,<br />
dass andere Kommunen ihre vorhandenen Anlagen mit Solarthermie<br />
aufzurüsten begannen. Sie setzten sich mit der<br />
für solche Lösungen renommierte ARCON Solar zusammen<br />
und riefen gemeinsam ein Projekt ins Leben, das solch eine<br />
Ergänzung realisieren sollte. ARCON plante und installierte<br />
die gigantische Anlage auf der grünen Wiese in unmittelbarer<br />
Nähe des vorhandenen Kraftwerks. Sie liefert mittlerweile<br />
252 Kommunalwirtschaft 04/2010
jährlich etwa 33.000 MWh Wärme (ohne Netzverluste). Die<br />
Leitungsverluste, aufgrund geringer Energiedichte und älterem<br />
Datums, entsprechen etwa 19% der insgesamt 41.000<br />
MWh Wärme (Gesamtenergie, inkl. Netzverluste) die jährlich<br />
produziert werden.<br />
Die typischen Betriebstemperaturen des Netzwerkes betragen<br />
im Vorlauf ca. 70 Grad und im Rücklauf ca. 38 Grad. Im<br />
Sommer liegen die Temperaturen sogar bei ca. 35 Grad. Ein<br />
Wasserspeicher von 2000m³ liefert die notwendige Flexibilität<br />
in der Heizungsanlage und speichert die Wärme von den Gasmotoren,<br />
Solarsystem und Gaskesseln bei 85-90 Grad C.<br />
Das Solarsystem ist so ausgelegt, dass die Wärme vom Solarfeld<br />
– abhängig von der Betriebssituation – für verschiedene<br />
Aufgaben in der Fernwärmeanlage verwendet werden<br />
kann.<br />
So kann das Solarfeld die Wärme<br />
1. mit 70°C direkt in das Fernwärmenetzwerk liefern.<br />
2. abhängig von der Temperatur des Speichers, in unterschiedlichen<br />
Schichten in den Speicher laden<br />
3. die Rücklauftemperatur auf ein höheres Temperaturniveau<br />
heben, bevor es in das BHKW hineingeht. Dieser Betriebszustand<br />
wird gewählt, wenn aufgrund geringer Einstrahlung<br />
die anderen Betriebsmodi nicht erreicht werden.<br />
Mit 6 MW Leistung und einem jährlichen Energieertrag von<br />
3.229 Megawattstunden deckt heute der Solarbetrieb ungefähr<br />
zehn Prozent des gesamten Wärmebedarfs ab. Bei einer<br />
installierten Absorberfläche von 8.012,5 m² ergibt dieses einen<br />
spezifischen Ertrag von 403 kWh pro m² Kollektorfläche.<br />
Die Kollektoren-Technologie<br />
Die speziellen Hochleistungs-Flachkollektoren wurden von<br />
ARCON entwickelt und produziert. Da der Druckverlust besonders<br />
niedrig ist, können bis zu 15 Kollektoren in Serie bei<br />
einer Brutto-Fläche von 200m² aufgestellt werden. Das hält<br />
die Kosten für die Installation, Leitung, Pumpe, etc. besonders<br />
niedrig. In diesem Projekt wurden die Kollektoren in einer<br />
Serie bis zu 11 Stück und 149m² Brutto-Fläche installiert.<br />
Die Kollektoren sind in einem Winkel von 33 Grad montiert,<br />
der Abstand zwischen den Reihen beträgt 4,3m, gemessen<br />
von Vorderkante zu Vorderkante der Kollektoren. Somit<br />
beträgt der Grundstücksbedarf für das Kollektorfeld circa<br />
23.000m². Diese ergibt einen spezifischen Flächenverbrauch<br />
von ca. 3 m² Grundfläche je m² Kollektorfläche. Die ARCON<br />
HTSA Kollektoren sind auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften<br />
in der Lage, die bis zu 100°C hohen Temperaturen,<br />
die für Fernwärme benötigt werden, zu liefern. So wird ein<br />
spezielles Solarglas mit niedrigem Eisengehalt und einem<br />
Durchlass von über 91% eingesetzt. Eine außergewöhnliche<br />
Anti-Spiegelungsbeschichtung auf dem Glas erhöht weiterhin<br />
den Durchgang der solaren Strahlung. Die Kollektoren haben<br />
eine stärkere Seiten- und Rückwand-Isolierung, als handelsübliche<br />
Kollektoren. Die 75mm an der Rückwand sind Spitze<br />
in Europa. Eine FEP-Folie zwischen den Glasscheiben und<br />
dem Absorber erzeugt einen zusätzlichen Luftspalt wie bei<br />
einer Doppelverglasung. Das reduziert den Wärmeverlust auf<br />
der Vorderseite des Kollektors und erhöht die Leistung des<br />
Kollektors bei höheren Temperaturen. Jeder Kollektor hat eine<br />
Absorberfläche von 12,5m² (13,5m² Brutto). Alle diese Eigenschaften<br />
machen Ihn zum führenden Kollektor Europas!<br />
Die Reihenschaltung ist intelligent ausgebaut. Die ersten beiden<br />
Kollektoren in jeder Reihe der Anlage haben noch keine<br />
Folie zwischen Glas und Absorber, in sie fließt das kältere<br />
Wasser aus dem Rücklauf des Verbrauchernetzes. Die letzten<br />
dagegen sind mit Folie und der verstärkten Rückwanddämmung<br />
versehen. Sie werden von 96grädigem Wasser durchströmt.<br />
Das Solarsystem wird mit einem 30%igen Glykol-Gemisch<br />
betrieben, um das Einfrieren im Winter zu vermeiden.<br />
Es wurde als separater Kreislauf konzipiert, der über einen<br />
Plattenwärmetauscher und Umwälzpumpen auf jeder Seite<br />
mit der Fernwärmeanlage verbunden ist. Das System wird<br />
mit variablen Pumpgeschwindigkeiten betrieben. Hierdurch<br />
wird ein Vorlauf mit konstanten Temperaturen ermöglicht, der<br />
Durchfluss ändert sich bei unterschiedlichen Betriebsmodi.<br />
Der Durchfluss im Solarfeld und das An- und Ausschalten der<br />
Pumpen wird durch Solar-Strahlungssensoren, die sich im<br />
Kollektorfeld befinden, kontrolliert.<br />
Interessant ist auch die Steuerung. Drei Strahlungssensoren<br />
sind über die 8.653 Quadratmeter Nettofläche verteilt. Sie<br />
reagieren auf die Sonneneinstrahlung und setzen die Solarkreislaufpumpe<br />
schon in Gang, bevor der Temperatursensor<br />
die Erwärmung durch Solareinflüsse registriert. Das optimiert<br />
den Energieertrag der Sonnenenergie.<br />
Das Ergebnis in Euro und Cent<br />
Brædstrup Fjernvarme erzeugt in Dänemark eine der niedrigsten<br />
Heizkosten für seine Verbraucher, die Erdgas nutzen.<br />
Die durchschnittlichen Heizkosten betrugen für die Verbraucher<br />
im Jahr 2008 ca. 7 Euro-Cent/kWh einschließlich aller<br />
Energiesteuern. Das sind etwa 50 Prozent geringere Kosten<br />
als bei Standardsystemen mit einem Gaskessel. Die Investitionen<br />
in die Solaranlagen betrugen insgesamt 1,7 Mio. Euro<br />
einschließlich des Kollektorfeldes. Nicht in dem Betrag inbegriffen<br />
ist das des Speichersystems, das schon zuvor vorhanden<br />
war. Das Projekt erhielt einen Zuschuss von 0,3 Mio.<br />
Euro. Damit betrug die Nettoinvestition des Fernwärmeunter-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 253
nehmens 1,3 Mio. Euro. Die Kosten für Erdgas variieren je<br />
nach der allgemeinen Entwicklung des Ölpreises.<br />
Die durchschnittlichen Kosten der Erzeugung von Wärme mit<br />
Gaskesseln betrugen in 2008 und 2009 ca. 60 Euro/MWh,<br />
welches die Alternative zum Solarsystem gewesen wäre. Das<br />
beinhaltet eine allgemeine CO²-Steuer von 25 Euro/MWh.<br />
Auch die Betriebskosten waren minimal. Die Stromkosten für<br />
das System lagen bei 2 kWh pro erzeugte MWh Wärme. Die<br />
Wartungskosten betrugen ca. 1000 Euro im Jahr. Dieses sind<br />
0,05% vom Invest.<br />
Die kompletten Einsparungen in den ersten beiden Betriebsjahren<br />
des Solarfeldes von 3.100 MWh in 2008 und 3.229<br />
MWh in 2009 betrugen ca. 400.000 Euro. Das entspricht einer<br />
einfachen Amortisation des Solarsystems von 9 Jahren (7<br />
Jahre inklusive Zuschuss). Die Energiekosten, die von dem<br />
Solarfeld produziert werden, entsprechen ca. 3 Euro-Cent<br />
pro kWh, wenn man einen jährlichen Zinssatz von 4% über<br />
die Lebensdauer des Systems von 25 Jahren hochrechnet.<br />
Mit dem Großprojekt von ARCON ist noch nicht Schluss im<br />
dänischen Brædstrup. Künftig sollen Hausbesitzer Anlagen<br />
auf ihren Dächern installieren. Ihre Überschüsse geben sie an<br />
die Brædstrup Fjernvarme ab, dafür bekommen die Bürger<br />
100 Prozent des Preises, den sie im Winter für Fernwärme<br />
zahlen müssen. Dabei gewinnen beide, Bürger und Fernwärme-Gesellschaft.<br />
Selbst im hohen Norden gehen die Menschen<br />
mehr und mehr sonnigen Zeiten entgegen.<br />
Auswertung und gesammeltes Wissen<br />
Dieses System war das erste Solarsystem, das mit einer<br />
KWK gekoppelt wurde. Alle anderen großen Systeme wurden<br />
vorher mit kesselbetriebenen Fernheizanlagen (Biomasse, Öl,<br />
usw.) installiert. Die Erfahrung beweist, dass Solarsysteme<br />
gut in Kombination mit KWK funktionieren. Deshalb haben<br />
nach der Fertigstellung des Systems in Brædstrup mehrere<br />
andere KWK-Fernwärmeanlagen in Dänemark ähnliche Pro-<br />
jekte initiiert. Erfahrungen mit dem niedrigen Temperaturniveau<br />
aus dem Solarfeld, um die Gasmotoren vorzuheizen,<br />
haben sich als erfolgreich erwiesen. Was den Wirkungsgrad<br />
der Solaranlage erhöht.<br />
Im Allgemeinen: Brædstrup Fernwärme hat gute Erfahrung<br />
mit dem Betrieb des Systems, das wenig Überwachung und<br />
Wartung benötigte, gesammelt. Das System hat Leistungswerte<br />
erbracht, die sehr nahe an die simulierten Vorhersagen<br />
lagen. Diese Fallstudie wurde mit Unterstützung von Per Kristensen,<br />
CEO von Brædstrup District Heating, Per Alex Nielsen,<br />
PlanEnergi, leitender Planungsberater in Ingeneurfragen<br />
des Projektes und Anders Otte Jørgensen, CEO von ARCON<br />
Solar, die das System geliefert haben, erstellt.<br />
Weitere Informationen unter: www.Brædstrup-fjernvarme.dk.<br />
Die tatsächlichen Produktionszahlen des Solarfeldes in den zwei ersten vollen Betriebsjahren:<br />
Thermische Produktion Solarradiation Wirkungsgrad (Absorberfläche)<br />
In MWh in kWh/m² in % (Absoberfläche)<br />
2008 3055 1176 32%<br />
2009 3229 1155 35%<br />
Straßenbeleuchtung mit „Schlummermodus“<br />
Daten der Fernwärmeanlage<br />
Aufstellort-Ort: Brædstrup, Dänemark<br />
Adresse: Fjernvarmevej 2,<br />
DK- 8740 Brædstrup<br />
Breitengrad: 55 57.58 N<br />
Längengrad: 9.36.26 E<br />
Jährliche Solar Einstrahlung: 1.155 kWh/m2 (2009)<br />
KWK Gasmotoren: 8.2 MW Wärme<br />
7.3 MW Strom<br />
Wasserspeicher: (70-90°)<br />
10 MWh<br />
2000 m³<br />
Gaskessel: 1Stk. 10,5 MW Wärme<br />
1 Stk. 13,5 MW Wärme<br />
Das Solarsystem: Das Solarsystem besteht aus<br />
641 Flachplattenkollektoren<br />
mit einer Gesamtkollektorfläche<br />
von 8.012 m² (8.653m²<br />
Brutto).<br />
Erstmaliger Einsatz von LED-Leuchten kombiniert mit Bewegungsmeldern spart bis zu 70 Prozent Energie<br />
Eine Straßenbeleuchtungsanlage, die in vielen Städten auf<br />
hohes Interesse stoßen wird, hat die Stadtwerke Hannover<br />
AG für die Stadt Langenhagen entworfen. Erstmals wurde in<br />
der öffentlichen Straßenbeleuchtung eine zuverlässige Kombination<br />
aus LED-Technik, elektronischer Steuerung und Anwesenheitssensorik<br />
verbaut.<br />
Die im Straßenzug „Eickenhof“ neuinstallierte Anlage – bestehend<br />
aus sechs Straßenleuchten – zeigt, dass bei voller<br />
Ausnutzung der neuen Technik nur 30 Prozent der bisher eingesetzten<br />
Energie ausreichen, um eine Straße ohne jeglichen<br />
Komfortverlust zu beleuchten. Damit gelang es der Stadtwer-<br />
ke Hannover AG, die unter dem Namen „enercity“ bekannt<br />
ist, erstmals eine Anwesenheitssensorik in der Straßenbeleuchtung<br />
zu integrieren.<br />
„Mit diesem Projekt wurde in Langenhagen ein Stück Straßenbeleuchtungsgeschichte<br />
geschrieben“, freut sich Langenhagens<br />
Bürgermeister Friedhelm Fischer bei der Vorstellung<br />
der neuen Anlage. Bei der Realisierung flossen die enercity-<br />
Erfahrungen aus dem bereits seit zwei Jahren bestehenden<br />
und viel besuchten LED-Musterprojekt in Hannovers Stadtteil<br />
List ein. „Die Helligkeit des LED-Lichts lässt sich wie kein<br />
anderes Leuchtmittel in der Straßenbeleuchtung herunterre-<br />
254 Kommunalwirtschaft 04/2010
geln. Deshalb hat enercity diese Technik mit einer modernen<br />
elektronischen Steuerung kombiniert“, fasst Technikvorstand<br />
Harald Noske die neue Technik zusammen.<br />
Durch Kombination der LED-Leuchten mit Anwesenheitssensorik<br />
ist es möglich, das Straßenlicht stufenlos und ganz<br />
nach Bedarf zu regulieren. Die Datenübertragung erfolgt über<br />
das Stromnetz (so genannte Powerline-Technologie). Die<br />
Beleuchtung folgt zunächst einem zeitabhängig programmierten<br />
Lastgang, der nach einer Reduzierung auf 70 Prozent<br />
(21:00 bis 22:00 Uhr) in den Abendstunden dann eine starke<br />
Nachtabsenkung auf 20 Prozent auslöst. Der Clou an der Sache:<br />
Zwischen 22:00 und 5:00 Uhr erwacht die Straßenbeleuchtung<br />
nur dann aus ihrem 11 Watt-„Schlummermodus“,<br />
wenn die Bewegungsmelder Fußgänger, Zweiradfahrer oder<br />
Autoverkehr registrieren. Auch Spätheimkehrer gelangen<br />
so sicher in ihr Haus. „Die Bewohner der Straße werden es<br />
als angenehm empfinden, dass die Straßenbeleuchtung zu<br />
nachtschlafender Zeit nur 20 Prozent ihrer Lichtleistung produziert<br />
und sie nicht durch Streulicht am Schlafzimmerfenster<br />
gestört werden“, ist sich Bürgermeister Fischer sicher.<br />
Erst ab 6:00 Uhr morgens, mit Einsetzen des Berufsverkehrs,<br />
erreicht die Beleuchtung wieder ihr volles Niveau. Die hochmoderne<br />
Anlage hat zahlreiche positive Nebeneffekte: Der<br />
tatsächliche Stromverbrauch lässt sich schon am nächsten<br />
Morgen ablesen und die LED-Lampen halten noch länger, weil<br />
sie überwiegend mit verminderter Leistung betrieben werden.<br />
Störungen und ihre Ursachen werden über das Steuerungssystem<br />
per Datentransfer sofort angezeigt. Bei dem Projekt kam<br />
die LED-Leuchte „RFL 534“ des Bispinger Herstellers WE-EF<br />
zum Einsatz. Die Steuerung der gesamten Anlage wird durch<br />
das System „Siteco Control“ verwirklicht. Die letztendliche<br />
Fahrgastzahlen bei den VDV-Mitgliedsunternehmen<br />
auf rund 10 Milliarden gestiegen<br />
Bestimmung der hier für die Straßenbeleuchtung eingesetzten<br />
Anwesenheitssensoren mussten die enercity-Techniker in<br />
zahlreichen nächtlichen Versuchen selbst herausfinden. An<br />
jedem Beleuchtungsmast ist ein Bewegungsmelder in drei<br />
Meter Höhe angebracht. Die Anlage läuft seit dem 1. März<br />
problemlos. Andere Projekte, die auf eine Anforderungs- bzw.<br />
Bedarfssteuerung der Straßenbeleuchtung abzielten, erwiesen<br />
sich bisher als wenig praxistauglich. Beispiele wären die<br />
Aktivierung per Knopfdruck an der Laterne (Konstanz) oder<br />
Freischaltung über eine Servicenummer per Handy (Lemgo).<br />
In Langenhagen geschieht dies nun höchst komfortabel vollautomatisch.<br />
Weitere Informationen unter: www.enercity.de.<br />
Demographischer Wandel erfordert leistungsfähige ÖPNV-Infrastruktur in Ballungsräumen<br />
und flexible Lösungen in ländlichen Regionen<br />
9,8 Milliarden Fahrgäste waren 2009 mit den Bussen und Bahnen<br />
der VDVMitgliedsunternehmen unterwegs – das ermittelte<br />
der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auf der<br />
Grundlage seiner vorläufigen Statistik. Gegenüber 2008 ist<br />
das ein Wachstum um 1,2 Prozent. Die Beförderungsleistung<br />
lag bei insgesamt 91 Milliarden Personenkilometern (Pkm) –<br />
ein Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber 2008. Besonders die<br />
Nahverkehrsmittel mit U-Bahnen und Stadtbahnen (+3,5 Prozent)<br />
verzeichneten 2009 mehr Fahrgäste.<br />
„Die steigende Nachfrage beweist, dass das ÖPNV-Angebot<br />
eine attraktive Alternative zum Auto ist“, erklärt VDV-Präsident<br />
Jürgen Fenske. „Die Verkehrsunternehmen haben in den<br />
letzten Jahren ihre Effizienz stark verbessert – der Kostenddeckungsgrad<br />
lag 2008 bei rund 77 Prozent“, sagt Fenske.<br />
Insgesamt sind in Deutschland täglich 28 Millionen Fahrgäste<br />
mit Bussen und Bahnen unterwegs – und die Tendenz ist<br />
steigend. Experten prognostizieren: Der Trend der Bevölkerungswanderung<br />
vom Umland in die Städte und die immer<br />
älter werdende Gesellschaft werden sich extrem auf das Mobilitätsverhalten<br />
und die Nachfrage auswirken. Barrierefreie<br />
Haltestellen, effizient miteinander vernetzte Verkehrsmittel für<br />
kürzere und schnellere Wege sowie umweltfreundliche Fahrzeuge<br />
werden in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen.<br />
Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur notwendig<br />
Der ÖPNV muss sich der zunehmenden Urbanisierung und<br />
dem demographischen Wandel anpassen“, betont Fenske.<br />
Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur spielt dabei eine<br />
entscheidende Rolle. „Doch die momentane Finanzausstattung<br />
reicht heute bereits nicht aus, um den Bedarf gerade für<br />
den Erhalt zu finanzieren“, so Fenske weiter. Die bestehende<br />
Infrastruktur, die durch das Gemeindefinanzierungsgesetz<br />
(GVFG) und den Vorläuferinstrumenten geschaffen wurde,<br />
kommt zunehmend in die Jahre. „Bis heute gibt es keine gesetzliche<br />
Grundlage, über die der Erhalt der Substanz finanziert<br />
werden könnte“, sagt Fenske. Laut einer VDV-Studie gibt<br />
es schon jetzt einen Nachholbedarf für Erneuerungsinvestitionen<br />
in Höhe von 2,35 Milliarden Euro, die für den Substanzerhalt<br />
der Infrastruktur notwendig sind. Jährlich steigt dieser<br />
Betrag um 330 Millionen Euro weiter an. Vor dem Hintergrund,<br />
dass immer mehr Menschen den Öffentlichen Verkehr nutzen,<br />
ist der Ausbau des ÖPNV-Angebotes dringend notwendig.<br />
Steigende Kosten im Betrieb sind jedoch die Folge. „Kosten,<br />
die allein durch die Fahrgelderlöse nicht zu decken sind“, so<br />
Fenske weiter. Der ÖPNV muss aber auch in Zukunft bezahlbar<br />
und attraktiv bleiben – sowohl in der Stadt als auch auf<br />
dem Land. Denn besonders im ländlichen Raum sind durch<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 255
den Bevölkerungsrückgang eher nachfrageorientierte und<br />
flexible Angebote gefragt. Eine gute verkehrliche Anbindung<br />
zu den Städten kann vor allem durch den Schienenpersonennahverkehr<br />
gewährleistet werden, der durch die Regionalisierungsmittel<br />
finanziert wird. Der Verband fordert daher, die Dynamisierung<br />
dieser Mittel von 1,5 auf 2,5 Prozent anzuheben.<br />
GE Energy Summit in Salzbergen:<br />
Mangelnder Konsens in Kopenhagen ist kein Hindernis<br />
für den Ausbau von erneuerbarer Energie in Europa<br />
Die schwarz-gelbe Koalition bekennt sich zum ÖPNV als „unverzichtbaren<br />
Bestandteil der Daseinsvorsorge“. „Wenn der<br />
öffentliche Personenverkehr ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
der Daseinsvorsorge ist, dann sollten notwendige Investitionen<br />
in den Erhalt schon jetzt getätigt werden“, betont der<br />
VDV-Präsident.<br />
Die Ergebnisse des GE Energy Summits am 23. und 24. Februar 2010 unterstreichen die wichtige Rolle der<br />
europäischen Regionen, um die 20-20-20-Ziele der Europäischen Union zu erreichen<br />
Trotz der jüngsten Rückschläge, zu denen auch der gescheiterte<br />
Klimagipfel von Kopenhagen und die globale Rezession<br />
gehören, kann Europa seine ehrgeizigen 20-20-20-Ziele im<br />
Energiesektor erreichen. Dies ist jedenfalls die Ansicht von<br />
hochrangigen politischen Entscheidungsträgern und führenden<br />
Vertretern der Wirtschaft, die am 23. und 24. Februar<br />
2010 an dem von GE ausgerichteten Gipfeltreffen „The Future<br />
of Alternative Energy“ im niedersächsischen Salzbergen<br />
teilgenommen haben. Das Treffen an der deutschen Produktionsstätte<br />
für Windenergieanlagen von GE Energy brachte Energieexperten<br />
sowie politische Entscheidungsträger an einen<br />
runden Tisch.<br />
Die Bedeutung einer regionalen Strategie, nach der die Kommunen<br />
eigene, lokale Antworten auf die Herausforderungen<br />
des Klimawandels finden, entwickelte sich zu einem der<br />
Kernthemen der Konferenz. Die Teilnehmer konnten ebenfalls<br />
erfahren, dass ein größeres Gewicht auf Energieeinsparungen<br />
gelegt werden sollte. Dies lässt sich beispielsweise durch<br />
eine höhere Energieeffizienz verwirklichen. Weltweit werden<br />
derzeit mehr als zwei Drittel der Energie, die aus vorhandenen<br />
Quellen erzeugt wird, buchstäblich verschwendet.<br />
Zu den Mitgliedern der Podiumsdiskussion gehörten:<br />
• Edit Herczog,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments für Ungarn,<br />
• Kenneth Backgard,<br />
Leiter der Arbeitsgruppe über Klimawandel und Energie für<br />
die Versammlung der europäischen Regionen (AER),<br />
• Dr. Cord Landsmann,<br />
Finanzvorstand von E.ON Renewables und<br />
• Jörg Fischer, Finanzvorstand von EnviTec Biogas.<br />
Rod Christie, Präsident von GE Energy für Mittel- und Osteuropa,<br />
Russland und die GUS-Staaten, kommentierte die Ergebnisse<br />
wie folgt: „Die Tatsache, dass es in Kopenhagen zu<br />
keiner Einigung kam, ist sicherlich enttäuschend, doch zeigt<br />
dieses Treffen, dass das Thema des Klimawandels in Europa<br />
eine enorm große Eigendynamik gewonnen hat. Somit<br />
wird das Scheitern des Klimagipfels vermutlich nur geringe<br />
Auswirkungen haben. Es gibt genügend Spielraum für eine<br />
umfassende Strategie und für globale Abkommen. Die Regionen<br />
und Unternehmen vor Ort warten jedoch nicht darauf,<br />
sondern packen einfach die vor ihnen liegenden Aufgaben<br />
an – und finden Lösungen.“<br />
Edit Herczog, Mitglied des Europäischen Parlaments für Ungarn,<br />
sprach über die Bedeutung der Herausforderungen, mit<br />
denen die Gesellschaft konfrontiert wird und wies darauf hin,<br />
dass die mutmaßliche Verdopplung des europäischen Energiebedarfs<br />
in den kommenden zwanzig Jahren ein viel größeres<br />
und langfristigeres Problem darstellt als die derzeitige<br />
Wirtschaftskrise: „Im 21. Jahrhundert waren wir Zeugen eines<br />
grundlegenden Paradigmenwechsels. Heutige wissensbasierte<br />
Volkswirtschaften erfordern eine viel kontinuierlichere<br />
Energieversorgung als die früheren Industriegesellschaften.<br />
In unserem elektronischen Zeitalter würde selbst ein kurzer<br />
Energieausfall uns und unsere Volkswirtschaften viel stärker<br />
treffen als früher“, erklärte sie. „In den vergangenen Jahren<br />
hat die Europäische Union damit begonnen, die Weichen für<br />
nachhaltige Energiequellen der Zukunft zu stellen. Zum ersten<br />
Mal in seiner Geschichte hat Europa eine bewusste Entscheidung<br />
getroffen, die eigene Energiezukunft gemeinsam<br />
zu steuern, anstatt diese Entscheidung einfach dem Markt<br />
zu überlassen. Dies ist in der Tat eine Revolution im Energiesektor.“<br />
Kenneth Backgard von der Versammlung europäischer Regionen<br />
hob hervor, dass der Einfluss der Regionen zunimmt,<br />
wenn es darum geht, politische Vorgaben festzulegen und<br />
Initiativen vor Ort zu entwickeln, um eine höhere Energieeffizienz<br />
zu erreichen und die CO2-Emissionen zu reduzieren.<br />
„Um Erfolg zu haben und den Menschen die Auswirkungen<br />
des Klimawandel wirklich bewusst zu machen, muss man<br />
sich auf die Ebene des Individuums begeben“, meinte er. „In<br />
Skandinavien, wo ich herkomme, haben wir bereits große<br />
Fortschritte bei der Erzeugung von Wärme durch Müllverbrennung<br />
erzielt. Vor kurzer Zeit bin ich in Italien gewesen.<br />
Dort sind die Entwicklungen in diesem Bereich noch nicht<br />
so weit. Aber wenn man mit den Menschen darüber spricht<br />
und ihnen aufzeigt, dass dies positive Auswirkungen auf ihre<br />
Stromrechnung hat und sie dadurch Geld einsparen können,<br />
trifft man auf offene Ohren.“<br />
Einige Teilnehmer der Podiumsdiskussion sprachen auch andere<br />
Schlüsselprobleme an, die bewältigt werden müssten,<br />
wenn Europa seine ehrgeizigen Ziele erreichen will.<br />
Dr. Cord Landsmann, E.ON Renewables, erörterte die weiter<br />
anhaltende Notwendigkeit, dass die europäischen Regierungen<br />
langfristige Strategien entwickeln, um den Unternehmen,<br />
die Millionen von Euro in Projekte für den Ausbau<br />
erneuerbarer Energien investieren, eine höhere Planungssicherheit<br />
zu geben. Nach seinen Worten muss Europa auch<br />
die administrativen Verfahren rationalisieren und die Vorlaufzeiten<br />
reduzieren, die notwendig sind, um Projekte für Wind-,<br />
Solar- und andere erneuerbare Energiequellen anzuschieben.<br />
Dies würde dann auch gewährleisten, dass Europa seine<br />
256 Kommunalwirtschaft 04/2010
Marktführerschaft im Bereich erneuerbarer Technologien behält<br />
und eine angemessene Zahl von umweltfreundlichen Arbeitsplätzen<br />
bereitstellt.<br />
Jörg Fischer von EnviTec Biogas betonte ebenfalls, dass Europa<br />
seine Wachstumsrate in diesem Bereich beschleunigen<br />
müsste. Die Konzeption eines Windpark-Projekts dauere in<br />
Europa immer noch dreimal länger als in den USA, weil unter<br />
anderem der Planungsprozess länger sei. Nach seiner Ansicht<br />
wäre der länderüberschreitende Zugang zu Stromnetzen<br />
ein weiterer wichtiger Durchbruch in Europa. „Dies muss<br />
einfach realisiert werden“, erklärte er.<br />
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich einig,<br />
dass herkömmliche Brenn- und Betriebsstoffe wenigstens in<br />
den nächsten 10 bis 20 Jahren weiterhin eine dominierende<br />
Rolle einnehmen, erneuerbare Energien aber zunehmend<br />
an Bedeutung gewinnen würden. Für die jeweiligen Standorte<br />
und Situationen kämen unterschiedliche Lösungen für<br />
erneuerbare Energien in Frage, und je nach den örtlichen<br />
Rahmenbedingungen müsste es auch ein kundenspezifisch<br />
angepasstes Gesamtkonzept geben.<br />
Edit Herczog gab dazu folgenden Kommentar: „Die Gezeitenenergie<br />
wird ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen, aber<br />
es ist einleuchtend, dass dies nicht für jedes Land gilt. Es<br />
hängt einfach von den natürlichen Ressourcen der jeweiligen<br />
Region ab.“<br />
Rod Christie von GE Energy verwies auf die Fortschritte, die<br />
GE bei der Entwicklung von Initiativen für alternative Energien<br />
in Mittel- und Osteuropa erzielt hat. Er sagte: „Es gibt eine<br />
große Anzahl von Projekten, die derzeit gerade in dieser Region<br />
entwickelt werden. Die Länder in Mittel- und Osteuropa<br />
„Wegeinfrastruktur im Außenbereich“<br />
Beschluss des Ausschusses für Strukturpolitik und Verkehr<br />
1. Die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen verfügen<br />
in ihren Außenbereichen über ausgedehnte Netze von<br />
ländlichen Wegen unterschiedlicher Qualität und Funktion.<br />
Diese Wege ergänzen und verdichten das öffentliche Straßennetz<br />
in und zwischen den Orten.<br />
In der Landwirtschaft hat es in den vergangenen Jahrzehnten<br />
einen tiefgreifenden Strukturwandel gegeben. Die durchschnittliche<br />
Betriebsgröße der Höfe stieg durch Konzentration<br />
auf größere Einheiten an. Rationalisierung, Mechanisierung<br />
und schließlich Digitalisierung führten zu einer Spezialisierung<br />
in den Schwerpunktbereichen Milcherzeugung, Tiermast,<br />
Ackerbau und Erzeugung nachwachsender Rohstoffe.<br />
Mit dieser Entwicklung steigen sowohl die Belastung wie<br />
auch die Ansprüche an die Belastbarkeit der Wege. Neben<br />
der landwirtschaftlichen Nutzung beanspruchen weitere wirtschaftliche<br />
Nutzungen wie Kies- und Sandgewinnung sowie<br />
Windenergieanlagen die Infrastruktur im Außenbereich. Derzeit<br />
werden zudem verstärkt Biogasanlagen in Betrieb genommen.<br />
Im Zusammenhang mit der Aufgabe zahlreicher kleiner landwirtschaftlicher<br />
Betriebe gewinnt das reine Wohnen im Außenbereich<br />
an Bedeutung. Neben den landwirtschaftlichen<br />
Verkehren müssen die ländlichen Wege auch Schul- und Linienbusverkehre<br />
sowie private Anliegerverkehre aufnehmen.<br />
haben häufig einen Vorteil gegenüber dem ‚alten Europa’, weil<br />
es mehr Chancen gibt, direkt auf neue Technologien überzugehen.<br />
Viele Leute sind überrascht, wenn ich ihnen erzähle,<br />
dass der größte Binnenland-Windpark außerhalb der USA in<br />
Rumänien steht und von GE-Turbinen angetrieben wird. Diese<br />
Region hat zweifellos das Potential, in diesem Segment<br />
einer der weltweiten Marktführer zu werden.“<br />
Prady Iyyanki, Vorstand der GE Energy Gasmotorensparte<br />
Jenbacher, referierte bei dem Gipfeltreffen über die Notwendigkeit,<br />
dass Europa sich noch stärker auf die Verbesserung<br />
der Energieeffizienz konzentriert. Gerade einmal 11 Prozent<br />
der in Europa erzeugten Elektrizität komme von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />
(KWK). Diese Technologie könnte jedoch<br />
eine große Rolle spielen, um die Wärmeverschwendung<br />
in vielen Teilen Europas zu verringern. Die KWK-Kapazitäten<br />
könnten in Europa problemlos verdoppelt werden und würden<br />
auch Ziele wie die Sicherheit der Energieversorgung unterstützen.<br />
Carlos Härtel, Direktor des europäischen Forschungszentrums<br />
von GE in Garching, stellte die breite Palette moderner<br />
Technologien dar, die heute und in Zukunft eine sichere und<br />
saubere Stromversorgung sichern helfen. Neben Wind- und<br />
Solarenergie gehören auch Verfahren zur sauberen Verstromung<br />
von Kohle dazu: „Gas-und-Dampf-Kraftwerke (GuD)<br />
mit integrierter Kohlevergasung lassen sich klimaneutral und<br />
praktisch emissionsfrei betreiben, wenn eine CO2-Abscheidung<br />
zugefügt wird. Für den weiteren Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien ist zudem die Möglichkeit der Speicherung<br />
von Energie im Grossmassstab wichtig. Sogenannte adiabate<br />
Druckluftspeichersysteme besitzen hier das grösste Potential.“<br />
Weitere Informationen unter: www.ge.com und www.ge.com/de.<br />
Hinzu kommt häufig die Nutzung als sogenannte „Schleichwege“.<br />
Schließlich gewinnt der ländliche Raum zunehmend<br />
als touristische Destination sowie als Ziel der Freizeitgestaltung<br />
und Naherholung an Bedeutung.<br />
Aufgrund dieser Entwicklungen stellt sich in den Städten und<br />
Gemeinden die Frage, ob und inwieweit diese Netze den<br />
heutigen und insbesondere den künftigen Anforderungen<br />
gewachsen sind. In einigen Regionen des Landes sind beispielsweise<br />
im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren und<br />
staatlichen Förderprogrammen gute Wegenetze im Außenbereich<br />
entstanden. Dies führt vielerorts dazu, dass aufgrund<br />
des Strukturwandels in der Landwirtschaft eine beachtliche<br />
Zahl von ländlichen Wegen mittel- bis langfristig nicht mehr<br />
benötigt wird. Die Rede ist beispielsweise im Kreis Höxter<br />
von bis zu 30 % der bisherigen Infrastruktur. In einzelnen<br />
Städten und Gemeinden in NRW werden offenbar bereits<br />
jetzt Wirtschafts- und Feldwege, die mangels Bedarf nicht<br />
mehr frequentiert werden, sich selbst überlassen. In anderen<br />
Regionen wurden im Lauf der Zeit je nach den landwirtschaftlichen<br />
Erfordernissen aber auch Wege ausgebaut.<br />
Ziel dieser Arbeitshilfe des StGB NRW ist eine für alle Mitgliedskommunen<br />
handhabbare Handlungsskizze zur Bedarfsfeststellung<br />
sowie Zustandserfassung und -bewertung<br />
der Infrastruktur bzw. des Infrastrukturvermögens im Außen-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 257
ereich. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsansprüche<br />
sollen örtliche bzw. regionale Wegekonzepte<br />
inklusive Refinanzierung angeregt werden.<br />
2. Die rechtlichen Grundlagen zur funktionalen Einordnung,<br />
Unterhaltung und Refinanzierung von ländlichen Wegen<br />
sind vielfältig und kommen regional unterschiedlich zur<br />
Anwendung. Es gibt Wege, die in einem Auseinandersetzungsverfahren<br />
nach altem Preußischem Recht (Gesetz<br />
über die durch ein Auseinandersetzungsverfahren begründeten<br />
gemeinschaftlichen Angelegenheiten, GemAngG)<br />
entstanden sind, und deren Zweckbestimmungen in sog.<br />
Rezessen niedergelegt sind. In solchen Rezessen wurde<br />
das Eigentum an den Wegeflächen sowie die Unterhaltung<br />
(Verwaltung) häufig den Gemeinden übertragen.<br />
Daneben gibt es ländliche Wege, deren Eigentum und Unterhaltungslast<br />
den Gemeinden im Rahmen eines landwirtschaftlichen<br />
Neuordnungsverfahrens nach der Reichsumlegungsordnung<br />
oder dem Flurbereinigungsgesetz zugewiesen<br />
worden sind. Diese Wege sind im Rahmen der Flurbereinigung<br />
in aller Regel in sog. Wege- und Gewässerplänen rechtlich<br />
gestaltet worden. Nicht selten stehen sie im Eigentum der<br />
Flurbereinigungsgemeinschaft und nicht der Gemeinde. Da<br />
sie insbesondere nach der Systematik des Flurbereinigungsgesetzes<br />
eine vom öffentlichen Straßenverkehr unabhängige<br />
landwirtschaftlich orientierte Infrastruktur im Außenbereich<br />
bieten sollen, sind sie in der Regel nicht als öffentliche Straßen<br />
nach dem Straßen- und Wegegesetz NRW gewidmet.<br />
Nach den „Richtlinien für den ländlichen Wegebau“ (RLW),<br />
die vom Deutschen Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau<br />
e.V. (DVWK) erarbeitet wurden, werden die ländlichen<br />
Wege wie folgt unterteilt: Verbindungswege – Feldwege (Wirtschaftswege<br />
und Grünwege) – Waldwege (Fahrwege und Rückewege).<br />
Nach dieser Definition dienen Wirtschaftswege<br />
überwiegend der Erschließung und der Bewirtschaftung<br />
landwirtschaftlicher Nutzflächen. Es spricht viel dafür, die<br />
Begrifflichkeiten der RLW konsequent anzuwenden und von<br />
Ländlichen Wegen als Oberbegriff, von Verbindungswegen<br />
und Wirtschaftswegen (i. e. S.) und schließlich Waldwegen<br />
zu sprechen.<br />
3. Kommunale Wegekonzepte sollten im Idealfall in Abstimmung<br />
mit Vertretern der Betroffenen (Landwirtschaft u. a.)<br />
erstellt werden. Zunächst sollte eine seriöse Prognose der<br />
künftigen Entwicklung im jeweiligen Außenbereich einer<br />
Stadt oder Gemeinde erstellt werden. Dies bedeutet nicht<br />
nur eine Einschätzung technischer (Ab-) Nutzungszustände<br />
und -entwicklungen des Wegenetzes. Vielmehr ist hier eine<br />
strategische Planung zur Außenbereichsentwicklung nach<br />
dem Vorbild und im Wechselspiel mit der klassischen Stadtentwicklung<br />
und Verkehrsentwicklungsplanung angezeigt.<br />
Es sollte also ein Leitbild für die Außenbereichsentwicklung<br />
erstellt werden, das die erwartete landwirtschaftliche Weiterentwicklung,<br />
die weitere ökologische, wohnliche sowie<br />
touristische und freizeitrelevante Orientierung der Kommune<br />
umfasst und auf einander abstimmt. Dabei kann es<br />
nicht um die Aufstellung von „Wunschlisten“ gehen, inhaltlich<br />
Wünschbares, fachlich Machbares und finanziell Leistbares<br />
müssen gegeneinander abgewogen werden. Mit<br />
der Feststellung, dass es sich um Stadt- und Verkehrsentwicklung<br />
handelt, sind auch die verantwortlichen Akteure<br />
benannt: die Willensbildungsorgane der Baulastträger dieser<br />
Infrastruktur und gleichzeitig die mit der kommunalen<br />
Planungshoheit ausgestatteten Organe, also die Gemeinderäte<br />
erstellen die kommunalen Wegekonzepte als Ergebnis<br />
kommunalpolitischer Abwägungsprozesse.<br />
Darauf aufbauend muss eine Bedeutungs-Rangfolge innerhalb<br />
der Wegenetze erfolgen, und zwar in erster Linie im Hinblick<br />
auf die verkehrliche Funktion der jeweiligen Verkehrsanlagen,<br />
die sich aus dem oben beschriebenen Leitbild ergibt.<br />
Die Funktion bestimmt sodann den Ausbaustandard und den<br />
Erhaltungswert der jeweiligen Anlage. Selbstverständlich<br />
kann diese Außenbereichsentwicklung kein statisches Raster<br />
bilden, sondern ist wie die klassische Stadtentwicklung dynamisch.<br />
Ländliche Wege dienen überwiegend dem land- und<br />
forstwirtschaftlichen Verkehr und sind vorrangig nach den<br />
Erfordernissen der Land- und Forstwirtschaft sowie der Kulturlandschaft<br />
zu gestalten und zu erhalten. Die bisherigen Ansätze<br />
zur Bewertung des ländlichen Wegebaus beschränken<br />
sich häufig auf diese Perspektive, so dass die Standards an<br />
der Entwicklung der Landtechnik und deren Arbeitsbreiten,<br />
Zuladungskapazitäten und Bearbeitungsgeschwindigkeiten,<br />
die unter Ausschöpfung der gesetzlich zulässigen Maximalvorgaben<br />
immer weiter erhöht werden, ausgerichtet sind.<br />
Künftig nicht mehr zu gewährleisten ist aber eine Erreichbarkeit<br />
jeder Grundstücks-Parzelle, schon gar nicht mit<br />
schwerem landwirtschaftlichen Gerät über eine öffentliche<br />
Wegeinfrastruktur. Auf der Grundlage einer angemessenen<br />
Erschließung sogenannter Feldblöcke (einheitlich bewirtschaftbarer<br />
bzw. erreichbarer Landflächen unabhängig von<br />
ihrer grundbuchrechtlichen Grundstückseigenschaft) werden<br />
sodann die privaten Interessenten bzw. landwirtschaftlichen<br />
Unternehmer eine „innere Erschließung“ bzw. Erreichbarkeit<br />
auf eigene Verantwortung sicherstellen müssen. Erhaltungswürdig<br />
und mit öffentlichen/kommunalen Mitteln finanzierbar<br />
ist auf Dauer vielerorts nur noch die Erschließung ganzer<br />
Feldblöcke.<br />
Kommunale Wegekonzepte sollten die Ansprüche der Landwirtschaft<br />
zu den sonstigen Nutzungsansprüchen in ein Beziehungssystem<br />
setzen. Hier ist bspw. an die Einbindung in<br />
kommunale oder überörtliche Radverkehrsnetze zu denken.<br />
Hinzu kommen weitere sportliche Freizeitaktivitäten wie das<br />
Wandern, Walken, Inline-Skaten oder das Reiten. Technische<br />
Ausstattung von Wegen und Benutzungsmöglichkeit der<br />
unterschiedlichen Nachfragegruppen stehen nicht selten in<br />
einer Wechselwirkung. Die vorgesehenen Nutzungsarten<br />
haben zudem Auswirkungen auf den Umfang von Verkehrssicherungs-<br />
und Überwachungspflichten. Erste Ansätze für<br />
derartige Konzepte können sich durch bereits bestehende<br />
oder im Aufbau befindliche Wegeführungen und Wegweisungen<br />
beispielsweise für den Radverkehr, Reitrouten und<br />
andere Beschilderungen ergeben.<br />
Die Erstellung solcher Wegeentwicklungskonzepte sollte<br />
möglichst durch Kooperation von Nachbargemeinden erfolgen.<br />
Gemeindeübergreifende Wegenetze sollten sicherstellen,<br />
dass die Infrastruktur neben dem eigenen landwirtschaftlichen<br />
Verkehr aus der Gemeinde auch die Maschinen von<br />
benachbarten Landwirten bzw. Betreibern von Landmaschinen,<br />
die überbetrieblich eingesetzt werden, aufnehmen kann.<br />
Bei der Erstellung von Wander- oder Radverkehrsnetzen ist<br />
dies bereits eine Selbstverständlichkeit.<br />
4. Für die Funktionszuordnung von Ländlichen Wegen gibt<br />
es keine allgemeingültigen Vorgaben. Mit den „Richtlinien<br />
für den ländlichen Wegebau“ (RLW) wurde ein brauchbares<br />
Einordnungskonzept geschaffen, das zum Zwecke besserer<br />
Kommunikation auch als Grundlage für diese Arbeitshilfe zugrunde<br />
gelegt wird. Danach könnte eine funktionale Einteilung<br />
der Wege etwa wie folgt vorgenommen werden:<br />
258 Kommunalwirtschaft 04/2010
a) Verbindungswege mit größerer Verkehrsbedeutung schließen<br />
einzelne land- und forstwirtschaftliche Betriebsstätten,<br />
Gehöftegruppen und Weiler an das überörtliche Verkehrsnetz<br />
an oder verbinden diese untereinander oder<br />
mit benachbarten Orten. Sie können auch unmittelbar der<br />
Erschließung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen<br />
dienen. Verbindungswege mit größerer Verkehrsbedeutung<br />
sollten ganzjährig auch mit höheren Achslasten befahrbar<br />
sein und eine Befestigung nach den Richtlinien für die<br />
Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO<br />
2001) erhalten.<br />
b) Verbindungswege mit geringer Verkehrsbedeutung dienen<br />
in geringerem Maße ebenfalls der oben beschriebenen<br />
Funktion. Eine ganzjährige Befahrbarkeit mit hohen Achslasten<br />
ist aber nicht erforderlich.<br />
c) Feldwege als Wirtschaftswege dienen überwiegend der<br />
Erschließung und der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher<br />
Nutzflächen. Daneben erfüllen sie auch andere Zwecken<br />
wie z.B. bei der Holzabfuhr und der Erholung. Sie sind<br />
entsprechend ihrer Verkehrsbedeutung befestigte oder<br />
natürlich feste, d.h. keine bautechnische Befestigung des<br />
Oberbaus erfordernde Feldwege, die bei geeigneter Witterung<br />
ganzjährig befahrbar sind und der Erschließung der<br />
Flur dienen.<br />
d) Feldwege als Grünwege sind unbefestigte Feldwege, die<br />
mit Maschinen bei geeigneter Witterung befahrbar sind,<br />
und die Erschließung der Flur sowie die Bewirtschaftung<br />
der Grundstücke gewährleisten sollen.<br />
e) Waldwege dienen der Erschließung und Bewirtschaftung<br />
von Waldflächen. Sie werden unterschieden in Fahrwege<br />
und Rückewege. Fahrwege sind befestigte oder natürliche<br />
Wege, die in der Regel ganzjährig befahren werden können.<br />
Dies kann in Zeiten besonderer Witterungsverhältnisse anders<br />
sein. Fahrwege mit größerer Funktion im Wegenetz und<br />
entsprechend höherer Verkehrsbedeutung werden auch als<br />
Hauptwege, Fahrwege mit geringerer Verkehrsbedeutung<br />
als Zubringerwege bezeichnet. Rückewege sind demgegenüber<br />
unbefestigte Wege, die von geländegängigen Maschinen<br />
befahren werden können. Sie dienen im Wesentlichen<br />
dem Rücken von Holz aus dem Bestand zum Fahrweg.<br />
f) Sonstige ländliche Wege<br />
Neben den o.g. Wegen, die in der Regel auch für den Fußgänger-<br />
und Fahrradverkehr vorgesehen sind, werden bei<br />
Bedarf ergänzend besondere Wege angelegt, und zwar u.a.<br />
Fußwege, Wanderwege, Radwege, Reitwege und Viehtriebe<br />
(Viehtriften).<br />
5. Zur Ermittlung der konkreten Planungsschritte einer Erhaltungsstrategie<br />
inklusive der Bedarfsfeststellung sowie<br />
Zustandserfassung und -bewertung der Infrastruktur kann<br />
auf grundsätzliche Überlegungen aus den „Empfehlungen<br />
des Städte- und Gemeindebundes NRW für die Erhaltung<br />
des kommunalen Straßennetzes“ zurückgegriffen werden.<br />
Somit können die Wege auf der Grundlage des Wegekonzeptes<br />
nach ihrer Funktion kategorisiert werden. Die Funktion<br />
muss auch den Ausbauzustand bestimmen. Auf der<br />
Grundlage der Funktionsbestimmung können sodann die<br />
Erfassung, Bewertung und Dokumentation des Wegezustandes<br />
erfolgen.<br />
Als Zielkriterien können die Verkehrssicherheit, der Benutzungskomfort,<br />
die Umweltverträglichkeit sowie der Sub-<br />
stanzerhalt herangezogen werden. Die darauf erfolgende<br />
Zustandsbewertung setzt die jeweiligen technischen Wegezustände<br />
zu den o. g. Zielkriterien ins Verhältnis, so dass<br />
eine Zustandsreihung vorgenommen werden kann, bspw. in<br />
Wegeabschnitte, bei denen Nachholbedarf besteht, Wegeabschnitte<br />
im vordringlichen Bedarf innerhalb von 2 Jahren, Wegeabschnitte,<br />
in denen aus Gründen der Verkehrssicherheit<br />
oder Substanzsicherung Maßnahmen innerhalb von 5 Jahren<br />
erforderlich werden und Wegeklassen in mittelmäßig gutem<br />
oder gar sehr gutem Zustand.<br />
Die konkrete Erhaltungsplanung umfasst auf dieser Grundlage<br />
alle Maßnahmen, die der Substanzerhaltung, der Erhaltung<br />
des Gebrauchswerts für den Wegenutzer und ggf. auch<br />
der Verbesserung von Umweltbedingungen dienen. Hierzu<br />
gehören die Zustandskontrolle, d.h. die laufende periodische<br />
Erfassung des Zustandes des Wegekörpers, des Zubehörs,<br />
der Nebenanlagen und der angrenzenden Vegetation, die<br />
Wartung, d.h. die Reinigungs- und Pflegearbeiten sowie<br />
schließlich die bauliche Erhaltung, also die baulichen Maßnahmen<br />
zur Erhaltung des Wegekörpers, des Zubehörs und<br />
der Nebenanlagen.<br />
6. Mit der Wegeerhaltungsstrategie geht eine Strategie der<br />
konsequenten Finanzausstattung einher, die sowohl die<br />
Wegeanlieger, einzelne Sonderinteressen wie bspw. Biogasanlagen,<br />
die Allgemeinheit (hinsichtlich touristischer<br />
und anderer Nutzungsansprüche) sowie staatliche Förderinstrumente<br />
berücksichtigt. Die Funktionszuweisung im<br />
jeweiligen Wegeentwicklungskonzept ist die Leitlinie für<br />
die mittelfristige Finanzierung der Infrastruktur, unabhängig<br />
davon, ob und inwieweit die Anlieger im Außenbereich zur<br />
Mit-Finanzierung herangezogen werden.<br />
Der Gesetzgeber geht seit jeher davon aus, dass sich die<br />
„Interessenten“ an einer Infrastruktureinrichtung finanziell<br />
beteiligen bzw. letztlich selbst dafür verantwortlich sind.<br />
So hat bereits nach dem GemAngG als ältestem Rechtsregime<br />
zwar die Gemeinde die Pflicht zur ordnungsgemäßen<br />
Unterhaltung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten; die<br />
dadurch entstehenden Kosten sind ihr aber von den „Anliegern“<br />
(lnteressenten) zu erstatten und nicht der Allgemeinheit<br />
aufzubürden. Für den Fall, dass der Rezess keine Regelung<br />
enthält, werden die Kosten der Unterhaltung gesetzlich nach<br />
dem jeweiligen Anteil der Teilnehmer an der Gemeinschaft<br />
umgelegt. Entsprechendes gilt für die Wege, deren Eigentum<br />
und Unterhaltungslast den Gemeinden im Rahmen<br />
eines landwirtschaftlichen Neuordnungsverfahrens nach der<br />
Reichsumlegungsordnung oder dem Flurbereinigungsgesetz<br />
zugewiesen worden sind. Sofern im öffentlichen Interesse die<br />
Heranziehung der Nutznießer des Wirtschaftsweges zu den<br />
Unterhaltungslasten geboten ist, können die diesbezüglichen<br />
Festsetzungen in den landwirtschaftlichen Neuordnungsplänen<br />
gemäß § 58 Abs. 4 FlurbG und § 61 Abs. 4 RUO mit<br />
Zustimmung der Gemeindeaufsichtsbehörde durch eine Gemeindesatzung<br />
geändert werden.<br />
Die Kosten für die Unterhaltung der Wege können des Weiteren<br />
durch Erhebung von Benutzungsgebühren nach § 6 KAG<br />
NRW ausgeglichen werden, wovon in der kommunalen Praxis<br />
allerdings nur selten Gebrauch gemacht wird. Dabei dürfen<br />
die Kosten für straßenbauliche Maßnahmen nur berücksichtigt<br />
werden, wenn diese nicht über Straßenbaubeiträge umgelegt<br />
werden. Für die Erneuerung und Verbesserung von<br />
ländlichen Wegen können Ausbaubeiträge gemäß § 8 KAG<br />
erhoben werden, wenn allen Anliegern annähernd gleiche<br />
Vorteile durch eine investive Maßnahme an der Wegeanlage<br />
vermittelt werden. Demgegenüber kann zum Ausgleich der<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 259
Mehraufwendungen beim Bau oder Ausbau nach § 9 KAG<br />
NRW ein besonderer Wegebeitrag erhoben werden. Solche<br />
Mehraufwendungen entstehen, wenn Wege im Außenbereich<br />
kostspieliger gebaut bzw. ausgebaut werden, weil sie im Zusammenhang<br />
mit der Bewirtschaftung eines Grundstücks<br />
außergewöhnlich beansprucht werden. Beanspruchen Nutzer<br />
im Übrigen ländliche Wege über deren „Widmungszweck“ hinaus,<br />
so sind sie für daraus entstehende Schäden haftbar zu<br />
machen. Refinanzierungsmöglichkeiten ergeben sich immer<br />
wieder auch im Wege staatlicher Förderprogramme, wie zu-<br />
Entwässerungskonzept gemäß WHG-Novelle<br />
Der Regen ändert die Richtung<br />
Weil der Gesetzgeber es so will, wird der Regenabfluss in<br />
Siedlungsgebieten künftig eine andere Richtung nehmen. Es<br />
geht nicht darum, das Wasser bergauf fließen zu lassen – das<br />
wäre utopisch. Doch spektakulär ist trotzdem, was im Stillen<br />
vorbereitet wurde: Seit 01.03.2010 gilt das neue Wasserhaushaltsgesetz<br />
(WHG 2009). Betroffen sind alle Bürger und Betriebe,<br />
Bundesländer und Kommunen.<br />
Auch wenn Einzelheiten dazu noch nicht vorliegen, eines ist<br />
sicher: Wasser wird nicht mehr direkt und schnell im Gully<br />
verschwinden dürfen, sondern langsam und dezentral auf<br />
den Grundstücken bewirtschaftet werden müssen. Damit ändert<br />
der Oberflächenabfluss seine Richtung. Auf keinen Fall<br />
darf Regenwasser mehr mit Schmutzwasser vermischt werden.<br />
Dies untersagt das WGH in § 55, Absatz 2 ausdrücklich.<br />
Und darin liegt das Revolutionäre, denn es kommt einem Verbot<br />
der Mischkanalisation gleich.<br />
Momentan ist unklar, ob Kommunen bei Sanierungsbedarf<br />
ihre Mischkanalisation überhaupt noch erneuern dürfen. Zwar<br />
sank der Anteil der Bundesbürger, die von einer Mischkanalisation<br />
bedient werden, von 71,2 % in den Jahren 1989/1990<br />
auf 56,1 % 2007 ab [1] . Aber in Süddeutschland überwiegt<br />
diese kombinierte Form von Regen- und Schmutzwasser-<br />
Kanalisation deutlich. Muss eine Kehrtwende eingeleitet werden?<br />
Wie rigoros fordert der Gesetzgeber die Abkehr vom<br />
Mischkanal?<br />
Dazu Dr. Heiko Sieker vom Ingenieurbüro Prof. Dr. Sieker<br />
GmbH in Hoppegarten bei Berlin: „Jede Entwässerungspla-<br />
Seit 01.03.2010 gilt: WHG 2009<br />
• § 55 Grundsätze der Abwasserbeseitigung<br />
Absatz 2: „Niederschlagswasser soll ortsnah versickert,<br />
verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne<br />
Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet<br />
werden, …“<br />
• § 46 Erlaubnisfreie Benutzungen des Grundwassers<br />
Absatz 2: „Keiner Erlaubnis bedarf ferner das Einleiten<br />
von Niederschlagswasser in das Grundwasser durch<br />
schadlose Versickerung, soweit dies in einer Rechtsverordnung<br />
nach § 23 Absatz 1 bestimmt ist.“<br />
• Begründung des Bundestags zu § 46<br />
„Diese Regelung trägt dem Umstand Rechnung, dass die<br />
Versickerung von Niederschlagswasser nach § 55 Absatz<br />
2 künftig eine grundsätzlich vorrangige Art der Niederschlagswasserbeseitigung<br />
sein soll.“<br />
letzt dem Konjunkturpaket II des Bundes oder im Rahmen von<br />
Militärmanövern. In anderen Bundesländern werden derzeit<br />
Umlageverbände diskutiert oder eingerichtet, in denen die<br />
Interessenten im Außenbereich in eigener Organisation die<br />
Wegeinfrastruktur weiterentwickeln. Des Weiteren ist vereinzelt<br />
eine Anhebung der Grundsteuer A als Refinanzierungsalternative<br />
im Gespräch. Im Vergleich zu zweckgebundenen<br />
Abgaben ist jedoch festzustellen, dass der räumliche bzw.<br />
zeitliche Zusammenhang zwischen Leistungserbringung und<br />
Zahlung geringer ist.<br />
Schema Regenwassernutzung mit Filterschacht, Zisterne,<br />
Versickerungsrigole und Druckerhöhungsanlage, v.l.n.r.<br />
Grafik: Mall<br />
nung, ob bei Neubau oder im Bestand, wird sich im Hinblick<br />
auf Menge und Schädlichkeit mit dem mittlerweile erreichten<br />
Niveau der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung messen<br />
lassen müssen. Versickerungsanlagen, Mulden-Rigolen-<br />
Systeme, Dachbegrünung und Regenwassernutzung sind<br />
Stand der Technik und seit Jahren erprobt.“<br />
Dr. Mathias Kaiser von Kaiser Ingenieure in Dortmund meint:<br />
„Hinter der aktuellen Gesetzgebung und den daraufhin angepassten<br />
Normen steht die Erwartung, dass künftig bei der<br />
Oberflächenentwässerung nicht mehr als 10 Prozent von der<br />
natürlichen Situation, wie sie vor der Bebauung war, abgewichen<br />
wird.“<br />
Vorträge von Sieker und Kaiser waren der Auftakt einer Reihe<br />
von Fachtagungen der Firmen BIRCO, Braun und Mall Anfang<br />
2010. Thematisiert wurden dabei die nachfolgend beschriebenen<br />
dezentralen Maßnahmen zur Abkopplung des<br />
Niederschlagswassers von der Kanalisation.<br />
Pflasterflächen, stabil und wasserdurchlässig<br />
Ideal im Sinne des neuen Wasserhaushaltsgesetzes ist die<br />
Regenwasserversickerung durch befestigte Flächen ohne<br />
Ableitung in den Kanal. Doch muss der Schutz von Boden<br />
und Grundwasser gewährleistet sein. Eine flächige Versickerung<br />
durch den Pflasterbelag hindurch ist nur außerhalb<br />
von Wasserschutzgebieten gestattet, wenn der Abstand zum<br />
Grundwasser mindestens 2 m beträgt und kein Streusalz verwendet<br />
wird.<br />
Ein versickerungsaktives Pflaster muss Eigenschaften haben,<br />
die sich auf den ersten Blick widersprechen. Tragfähigkeit verlangt<br />
nach einem festen, belastbaren Material. Wasserdurch-<br />
260 Kommunalwirtschaft 04/2010
Zisterne aus Beton-Fertigteilen verschraubt, auf Sandbett<br />
versetzt Foto: Mall<br />
lässigkeit benötigt dauerhaft kleinste Hohlräume. Deshalb<br />
handelt es sich um eine Sonderbauweise mit besonderen<br />
Anforderungen an Ausführung und Material. Die Durchlässigkeit<br />
des Bodens ist eine wichtige Voraussetzung. Sandige<br />
und kiesige Baugründe sind unproblematisch, bindige Böden<br />
erfordern dagegen Zusatzmaßnahmen, um eine dauerhafte<br />
Aufnahme des Wassers bei gleichzeitiger Standfestigkeit<br />
der Pflasterfläche gewährleisten zu können. In Frage kommen<br />
dafür Bodenverbesserungen, Drainagen oder dickere<br />
Schichtaufbauten. Es gilt der Grundsatz „Erst die Verkehrssicherheit<br />
und die Tragfähigkeit, dann die Wasserdurchlässigkeit“.<br />
Für den Schichtaufbau von Tragschicht und Pflasterbett<br />
sind kornabgestufte Mineralstoffgemische zu wählen, die gut<br />
zu verdichten und dennoch wasserdurchlässig sind [2] .<br />
Beispiel Freie Waldorfschule Uhlandshöhe in Stuttgart. Im<br />
Zusammenhang mit dem Neubau von Hort und Mensagebäude<br />
wurden Außenanlagen umgestaltet, darunter auch ein<br />
Teil des Pausenhofs. Das Konzept entstand mit Hilfe einer<br />
Schülerinitiative. Die inselartigen Baumstandorte mit Vegetationsflächen<br />
werden „umspült“ von vertieften Belagsflächen,<br />
die Assoziationen an ein geschwungenes Flussbett wecken.<br />
Das als Pflaster verwendete ungewöhnliche Betonprodukt<br />
besteht aus Steinen in verschiedenen Größen mit unregelmäßigen,<br />
abgerundeten Konturen. Sie erinnern an gespaltene<br />
Kiesel, was den Eindruck eines Flussbettes verstärkt. Darüber<br />
hinaus wird die Forderung nach einem Belag erfüllt, der<br />
wasserdurchlässig ist und doch so belastbar, dass der Pausenhof<br />
bei Schulfesten oder Konzerten als Parkplatz dienen<br />
kann. Bedingt durch die fast organischen Umrisse der Steine<br />
ist der Fugenanteil sehr hoch, und selbst starke Niederschläge<br />
versickern rasch. Das Pflaster bleibt dabei trittsicher und<br />
rutschfest.<br />
Bei fachgerechter Ausführung wie hier ist die Versickerungsleistung<br />
des Pflastersystems ARENA über die Fugen nicht<br />
nur im Neuzustand, sondern auch auf Dauer erheblich höher<br />
als die für anschlusslose Flächen einzuhaltende Vorgabe von<br />
270 Liter pro Sekunde und Hektar gemäß den technischen<br />
Regeln. Dies belegen Untersuchungen durch das Sachverständigenbüro<br />
BWB im Rahmen eines langfristig angelegten<br />
Gutachtens [3] .<br />
Pflastersysteme, die über aufgeweitete Fugen oder die Steine<br />
selbst eine weitgehende Versickerung der Niederschläge ermöglichen,<br />
bieten Möglichkeiten, einer Versiegelung entgegenzuwirken,<br />
sie haben aber auch Grenzen. Ist der Baugrund<br />
für außergewöhnlich starke Regenereignisse nicht ausreichend<br />
aufnahmefähig und eine breitflächige Ableitung über<br />
die Kante der befestigten Fläche nicht möglich, kann durch<br />
Rinnen so entwässert werden, dass eine Mulde, ein Muldenrigolensystem<br />
oder ein Teich wie durch natürlichen Zulauf nahe<br />
an der Geländeoberfläche erreicht werden [4] .<br />
Entwässerungsrinnen, belastbar<br />
und wartungsfreundlich<br />
Rinnen müssen wie Rohre Entwässerungssicherheit bieten,<br />
das heißt für die angeschlossene Oberfläche richtig dimensioniert<br />
sein. Ein gleichmäßiges Gefälle und dichte Verbindungen<br />
zwischen den Rinnenelementen sind Voraussetzung.<br />
Zugleich wird erwartet, dass Rinnen belastbar sind, dass sie<br />
Kräfte aus den Anschlussflächen schadlos ableiten können.<br />
Auch die Rinnenabdeckungen müssen für die zu erwartenden<br />
Lasten geeignet sein. Begehbar, mit PKW oder mit LKW befahrbar<br />
sind Belastungsfälle, die nach DIN EN 1433 genau<br />
beschrieben sind. Für jede Anforderung gibt es die richtigen<br />
Abdeckungen in unterschiedlichem Design. Sie sind jeweils<br />
kombinierbar mit den verschiedenen Formen und Größen der<br />
Entwässerungsrinnen.<br />
Weitere Anforderungen stellen Stadtplaner, Architekten und<br />
Landschaftsgestalter: Die sichtbaren Teile einer Rinne sollen<br />
in Material und Farbe zum anschließenden Oberflächenbelag<br />
passen. In besonderen Fällen müssen sie optisch sogar vollständig<br />
in den Untergrund verschwinden. Ein Beispiel dafür<br />
ist die Brunnenanlage Eschborn Plaza, eine dezente Linienentwässerung<br />
zwischen zwei Belagsmaterialien, in der das<br />
Wasser wie vom Erdboden verschluckt wird.<br />
Eine besondere Herausforderung war die optische und funktionelle<br />
Verbindung zweier unterschiedlicher Rinnensysteme<br />
beim Neubau der Messe Stuttgart. Ein Teil der vor dem<br />
Rinnensystem BIRCOsir zur Entwässerung der Messepiazza<br />
Stuttgart Foto: BIRCO<br />
Haupteingang liegenden Piazza befindet sich direkt über der<br />
Tiefgarage. Das erlaubt nur eine geringe Einbautiefe, so dass<br />
für diese Teilabschnitte vom Rinnenhersteller eine eigens dafür<br />
entwickelte Lösung gefunden werden musste. Zugleich<br />
konnte diese Sonderanfertigung der Baustelle zeit- und kostenaufwendige<br />
Schalungs- und Betonierarbeiten ersparen,<br />
indem die Stahlrinnen BIRCOsir mit einer Nennweite von 300<br />
mm und einer Bauhöhe von nur 150 mm werksseitig mit Beton<br />
ummantelt und mit speziellen Muffen versehen sind. Außerdem<br />
hat das System bei hoher Stabilität ein bis zu 20 %<br />
geringeres Gewicht als Rinnen vergleichbarer Nennweite und<br />
entlastet so die Statik des darunter liegenden Parkdecks [5] .<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 261
Schlitzrinne BIRCOtop Serie S entwässert die Brunnenanlage<br />
im Eschborn Plaza Foto: BIRCO<br />
Grundsätzlich soll Regenwasser auf dem Grundstück versickern,<br />
verdunsten oder genutzt werden, wie bei der Neuen<br />
Messe Stuttgart. Dies begünstigt den natürlichen Wasserkreislauf<br />
und ersetzt die aufwendige und problematische Ableitung<br />
in Abwasserkanälen. Doch wenn mit Gefahrgut hantiert<br />
wird, darf Regenwasser von gewerblichen Flächen nicht<br />
ohne Erlaubnis versickert oder in die Kanalisation eingeleitet<br />
werden.<br />
Ein solcher Fall ist der Containerhafen EUROGATE in Bremerhaven.<br />
Die als Erweiterung 2007 erstellte 20 m breite und<br />
80 cm starke Pier-Platte ist mit Frisch- und Löschwasserentnahmestellen,<br />
Strom- und Telefonanschlüssen sowie allen<br />
notwendigen Ausrüstungsteilen für den Betrieb der Containerbrücken<br />
ausgestattet. Dazu gehört auch eine Schlitzrinne<br />
zur Oberflächenentwässerung. Extreme Schwerlast wird<br />
hier ebenso sicher abgeleitet wie anfallendes Wasser. Im<br />
Fall einer Havarie mit Container-Inhalten bietet sie zusätzlich<br />
Schutz vor so genannten „minderaggressiven Medien“<br />
gemäß Wasserhaushaltsgesetz § 19 g. Verlegt wurde diese<br />
bauaufsichtlich zugelassene Rinne im Profil 200/300 mit einer<br />
Standardbaulänge von 4 m. Sinkkästen und Absperrsinkkästen<br />
konnten nach Bedarf ergänzt werden. Ideal für den<br />
Betrieb im Containerterminal ist die enorme Zeit- und Kostenersparnis<br />
bei den regelmäßigen Wartungsarbeiten, denn<br />
die demontierbare Gussabdeckung am Rinnenende ermöglicht<br />
jederzeit und ohne Hilfsmittel eine einfache und schnelle<br />
Kontrolle der Dichtfuge.<br />
Zisternentechnik, automatisch und komplett<br />
Wenn, wie Klimaexperten prophezeien, die Wetterextreme zunehmen<br />
– sowohl die Intensität der Niederschläge, als auch<br />
die Dauer der Trockenperioden – sind große Regenspeicher<br />
sinnvoll. Daraus kann Betriebswasser zur Verfügung gestellt<br />
werden für Zwecke, für die das Lebensmittel Trinkwasser zu<br />
kostbar ist. Möglich ist die Nutzung des Niederschlags als<br />
Literatur:<br />
[1] Brombach, H.: Im Spiegel der Statistik: Abwasserkanalisation und Regenwasserbehandlung<br />
in Deutschland. In: KA Korrespondenz Abwasser, Abfall<br />
– 2010 (57), Nr. 1, Seite 28-36. GFA, Hennef 2010.<br />
[2] SLG (Hrsg.): Die fachgerechte Anwendung versickerungsfähiger Pflastersysteme<br />
aus Beton. Betonverband Straße, Landschaft, Garten e. V., 3. Auflage,<br />
Bonn 2008 (zu beziehen bei Albrecht Braun GmbH, 73340 Amstetten,<br />
www.braun-steine.de).<br />
[3] Borgwardt, S.: Gutachten zur Versickerungsleistung des Pflastersystems<br />
ARENA. BWB, Norderstedt 2007, online auf www.arena-pflastersteine.de,<br />
Suchbegriff „Technik“<br />
Betriebswasser für WC-Spülung, Bewässerung und Kühlung<br />
oder in der Produktion [6] .<br />
Beispiel Lise-Meitner-Gymnasium in Falkensee bei Berlin:<br />
Das vorhandene Hauptgebäude, ein Plattenbau aus der DDR-<br />
Zeit, musste renoviert und modernisiert werden. Statiker und<br />
Haustechniker waren besonders gefordert. Energie und Wasser<br />
waren vorrangige Themen. Vom Flachdach des Hauptgebäudes<br />
wird der Niederschlag in einem unterirdischen Speicher<br />
gesammelt, ebenso vom Gründach der neu erstellten<br />
Aula. Für die Beregnung der Außenanlagen und die Toilettenspülung<br />
wird der kostenlos anfallende Rohstoff genutzt.<br />
Regenspeicher aus Betonfertigteilen werden komplett mit<br />
Steuerung und Pumpentechnik geliefert. Mit entsprechender<br />
Erdüberdeckung sind diese Behälter befahrbar. Damit konnte<br />
der Standort bei diesem Projekt flexibel gewählt werden.<br />
In den Zulauf des Speichers wurde der Filterschacht montiert.<br />
Schwebstoffe, die die Filterkassetten aus Edelstahlgewebe<br />
mit einer Maschenweite von 0,4 mm nicht passieren können,<br />
sinken als Feinteile zu Boden und bilden das so genannte<br />
Sediment oder schwimmen auf an die Wasseroberfläche, wie<br />
z. B. Blütenpollen. Das mit dem Filter verbundene Ablaufrohr<br />
gewährleistet, dass weder Sediment noch Schwimmschicht<br />
in den Speicher gelangen. Entlüftung und Überlauf werden<br />
bei dieser Bauweise im Speicher oder im Filterschacht nach<br />
Bedarf angeordnet [7] .<br />
Agenda 21<br />
Wasser wird in allen Lebensbereichen benötigt. Oberstes<br />
Ziel ist gesicherte Bereitstellung von Wasser in angemessener<br />
Menge und guter Qualität für die gesamte Weltbevölkerung<br />
bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der hydrologischen,<br />
biologischen und chemischen Funktionen der<br />
Ökosysteme, Anpassung der Aktivitäten des Menschen<br />
an die Belastungsgrenzen der Natur und Bekämpfung der<br />
Vektoren wasserinduzierter Krankheiten. Nur durch innovative<br />
Technologien sowie eine Verbesserung einheimischer<br />
Verfahrenstechniken wird es möglich sein, vollen Nutzen<br />
aus den begrenzt vorhandenen Wasserressourcen zu ziehen<br />
und die Ressourcen vor einer Verschmutzung zu bewahren.<br />
(Agenda 21, Kapitel 18.2)<br />
Im Gebäude befindet sich das Regencenter Monsun XL mit<br />
elektronischer Steuerung, Doppelpumpendruckerhöhung<br />
und integriertem Vorlagebehälter. Unter Wasser in der großen<br />
unterirdischen Zisterne steht die Zubringerpumpe und fördert<br />
nach Bedarf, von der Regenwasser-Zentrale gesteuert.<br />
Auch die Diesterweg-Schule in Falkensee nutzt inzwischen<br />
Regenwasser für die Toiletten und die Bewässerung der Außenanlagen.<br />
Für alle öffentlichen Einrichtungen macht die<br />
Stadtverwaltung dem Hochbauamt Vorgaben zur Art und<br />
[4] Regenwassermanagement, Platzsparende Versickerung. In: Projektmanagement,<br />
objektbezogene Planung, Beratung und Berechnung (zu beziehen<br />
bei BIRCO Baustoffwerk GmbH, 76532 Baden-Baden).<br />
[5] Neue Messe Stuttgart, Deutschlands größte Baustelle. www.BIRCO.de/Aktuell/BIRCO-Nachrichten/04.2007<br />
[6] fbr top-8, kostenloses technisches Informationsblatt zur Regenwassernutzung<br />
in kleinen und mittelständischen Betrieben, zu beziehen bei fbr, www.<br />
fbr.de.<br />
[7] Ehlert, U.: Regenwassernutzung in großem Stil? In: Ratgeber Regenwasser.<br />
Für Kommunen und Planungsbüros. Rückhalten, Nutzen und Versickern<br />
von Regenwasser im Siedlungsgebiet. 2. Auflage, Mall GmbH (Hrsg.), Donaueschingen<br />
2008.<br />
262 Kommunalwirtschaft 04/2010
Weise von Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden.<br />
Gleichrangige Ziele sind dabei die Senkung der Betriebskosten<br />
und die Entlastung der Umwelt. Neben einem<br />
detaillierten Katalog für das Energiemanagement ist auch in<br />
jedem Fall die Regenwassernutzung für WC-Anlagen zu prüfen.<br />
Handelt es sich um Schulen, so sind aus pädagogischen<br />
Gründen für Schüler Umwelt entlastende umgesetzte Maßnahmen<br />
am Objekt zu dokumentieren oder in geeigneter Weise<br />
darzustellen, wie z. B. durch das Zentraldisplay im Lise-<br />
Meitner-Gymnasium.<br />
Weitere Informationen unter: www.mall.info, www.BIRCO.de<br />
und www.braun-steine.de.<br />
Sich wohl fühlen in gepflegter Gemeinde<br />
Zusammenfassung<br />
Hako-Technik für wirtschaftliches Kehren, Gras mähen und Hecken schneiden<br />
Von Bannewitz aus hat man einen wunderschönen Blick auf<br />
Dresden. Doch damit allein gibt sich Bürgermeister Christoph<br />
Fröse nicht zufrieden. Er möchte, dass sich alle Einwohner<br />
und die Besucher in Bannewitz wohl fühlen. Mit sauberen, gepflegten<br />
Straßen, Geh- und Wanderwegen soll dieses Anliegen<br />
sichtbar und erlebbar werden. Weil eine effiziente Pflege<br />
der öffentlichen Straßen und Wege stets eine leistungsfähige<br />
Technik voraussetzt, hat die Gemeinde Bannewitz zwei innovative<br />
Fahrzeuge aus dem Angebot der Hako-Werke GmbH<br />
gemietet. Es handelt sich um einen Hako-Citymaster 2000 mit<br />
einem 3-Besen-System aus dem Stammwerk in Bad Oldesloe<br />
sowie um einen TREMO-Schmalspur-Geräteträger aus dem<br />
Multicar-Zweigwerk in Waltershausen.<br />
Bild 1: Hako-Citymaster 2000 3B<br />
Kurz nach Amtsantritt des Bürgermeisters gab es bereits im<br />
Herbst 2008 die ersten Gespräche, in denen nach Lösungswegen<br />
gesucht wurde, wie die in der Gemeinde Bannewitz<br />
anstehenden Reinigungs- und Pflegeaufgaben der öffentlichen<br />
Straßen und Wege möglichst effizient erledigt werden<br />
können. Hako-Verkaufsberater David Hillig hatte dort die<br />
Möglichkeit, Lösungsvarianten aus dem Hause Hako vorzustellen.<br />
Im Ergebnis der Beratung bestellte die Gemeinde<br />
Regen ändert die Richtung, weg vom Kanal, hin zu Gebäude<br />
und Grundstücken, wie es die WGH-Novelle fordert. Voraussetzung<br />
ist ein dezentrales Entwässerungskonzept, z. B. mit<br />
versickerungsaktivem Pflaster, offenen Entwässerungsrinnen<br />
und Zisternen. Dies spart Erschließungskosten und steigert<br />
den Immobilienwert. Es verbessert in jedem Fall den kleinräumigen<br />
Naturkreislauf des Wassers, - und erhöht unsere<br />
Lebensqualität im Sinne einer intakten Umwelt gemäß des<br />
japanischen Sprichwortes: „Die Sonne ist die Geburtshelferin<br />
des Lebens, der Regen jedoch ernährt es.“<br />
Bannewitz bereits Ende 2008 eine Kompaktkehrmaschine<br />
Hako-Citymaster 2000 3B (Bild 1) sowie einen TREMO-<br />
Schmalspur-Geräteträger. Während der Hako-Citymaster<br />
2000 3B ausschließlich zum Kehren eingesetzt wird, nutzt die<br />
Gemeinde das TREMO-Fahrzeug im ganzen Jahr, Sommer<br />
wie Winter. Dazu besitzt es zur Pflege der Straßen-, Fahrrad-<br />
und Gehwege ein Auslege-Schlegelmähwerk FFA 400 M-K<br />
und eine Heckenschere. Beide Anbaugeräte lieferte die Firma<br />
Fiedler, die seit langem erfolgreich mit dem Hako-Produktbereich<br />
Multicar zusammenarbeitet. Im Winterdienst trägt der<br />
TREMO ein Räumschild und einen Heckanbaustreuer. Beide<br />
Fahrzeuge sind für vier Jahre gemietet und werden vom gemeindeeigenen<br />
Bauhof genutzt und gepflegt. Die Wartung<br />
erfolgt in der Werkstatt des Hako-Vertriebs- und Servicezentrums<br />
Berlin-Dresden, die in der Gemeinde Bannewitz angesiedelt<br />
ist.<br />
Wirtschaftliches Kehren<br />
und effiziente Pflege der Wege<br />
„Durch die Möglichkeit die Geräte zu mieten“, bekundet Bürgermeister<br />
Christoph Fröse, „konnten wir das Vorgängergerät<br />
Hako-Citymaster 1750 nicht nur einfach ersetzen, wir können<br />
jetzt erst einmal für vier Jahre zusätzlich den TREMO mit<br />
seinen Anbaugeräten nutzen. Das gibt uns die Möglichkeit,<br />
unsere Gemeinde auf sehr wirtschaftliche Weise zu pflegen<br />
und sauber zu halten. Die Leistungsfähigkeit des Hako-Citymaster<br />
2000 mit dem 3-Besen-System passt genau in den<br />
Aufgabenbereich unserer Gemeinde. Wir kehren jeden Tag in<br />
der Zeit von 7:00 bis 18:00 Uhr. Immerhin ist in unserer Gemeinde<br />
eine Fläche von über 25.000 km² zu bewirtschaften.<br />
Wir kehren jedoch nicht nur die kommunalen Straßen, sondern<br />
auch die Kreisstraßen in unserer Gemeinde, denn den<br />
Bürgern sind die Besitzverhältnisse egal, sie wollen durchgehend<br />
saubere und gepflegte Straßen und Wege. Um diesen<br />
berechtigten Wunsch zu erfüllen, kehren wir nicht nur unsere<br />
Straßen und Wege, wir mähen auch das Gras an den Rändern<br />
und beschneiden den Überwuchs der angrenzenden<br />
Hecken, Sträucher und Bäume.“ „Gleiches“, führt Christoph<br />
Fröse fort, „gilt auch für unsere Rad- und Wanderwege. Sie<br />
regelmäßig zu pflegen, bedeutet, auch etwas fürs Wohlbefinden<br />
in der Freizeit zu tun.“<br />
Leistungsfähige Kompaktkehrmaschine<br />
Bannewitz als Tor zum Osterzgebirge und zur Sächsischen<br />
Schweiz spürt bereits die Gebirgsnähe durch Straßen mit<br />
Anstiegen und Gefällen. Da sind leistungsstarke Geräte zum<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 263
Bild 2: Erik Schumann beim Reinigen eines Straßeneinlaufs<br />
per Handsaugschlauch. Für hartnäckige Verschmutzungen<br />
steht auch der mitgeführte Hochdruckreiniger zur Verfügung.<br />
Kehren und Pflegen gefragt. „Der Citymaster 2000 3B“, erläutert<br />
Hako-Verkaufsberater David Hillig, erhält seine Kraft<br />
von einem umweltfreundlichen 2,0 l VW-Großserienmotor mit<br />
integriertem Rußpartikelfilter. Dieser Russpartikelfilter bleibt<br />
über die gesamte Lebensdauer wartungsfrei, so dass keine<br />
zusätzlichen Kosten für die Entsorgung von Sondermüll entstehen.<br />
Die Emissionswerte bleiben unter den Grenzen der<br />
EURO 4-Norm. So verbindet sich auf ideale Weise die Sauberkeit<br />
mit dem Umweltschutz.“<br />
„Der leistungsfähige Motor“, führt David Hillig fort, „treibt<br />
zum einen den technisch bewährten und bequem zu handhabenden<br />
hydrostatischen Fahrantrieb an und zum anderen<br />
das Saugaggregat sowie insgesamt drei hydraulisch angetriebene<br />
Tellerbesen. Durch den dritten, als Vorbaubesen bezeichneten<br />
Tellerbesen erreicht der Hako-Citymaster 2000 3B<br />
eine maximale Arbeitsbreite von 2,60 Meter.“<br />
„Den Tellerbesen am Vorbaugerät“, berichtet Bauhof-Mitarbeiter<br />
Erik Schumann (Bild 2), ersetzen wir im Bedarfsfall<br />
durch einen Wildkrautbesen, um Unkräuter, die beispielsweise<br />
in den Fugen von Gehwegplatten wachsen, mechanisch<br />
zu entfernen.“ Darüber hinaus hebt Erik Schumann die durchdachte<br />
Ausstattung des Hako-Citymaster 2000 3B hervor:<br />
„Die hydrostatische Vorderradlenkung mit der zuschaltbaren<br />
Allradlenkung ermöglicht ein bequemes Fahren, Wenden<br />
und Manövrieren auf kleinster Fläche. Mit dem dritten, dem<br />
Vorbaubesen erreiche ich Flächen, an die eine 2-Besen-Ausstattung<br />
nicht heranreicht. So kann ich beispielsweise auch<br />
Flächen unter Parkbänken, in überdachten Haltestellen oder<br />
sonstigen Hindernissen herum mechanisch, als schnell, zuverlässig<br />
und mit hoher Qualität kehren.“<br />
„Sowohl die direkt vor dem Fahrzeug angeordneten Tellerbesen<br />
als auch der Vorbaubesen sind separat ansteuerbar“,<br />
ergänzt David Hillig und erläutert: „Deshalb lässt sich die<br />
Arbeitsbreite problemlos variieren, die Sprühwassermenge<br />
zur Staubbindung an die vorhandenen Gegebenheiten sowie<br />
die Drehzahl an die aktuellen Aufgaben anpassen. Darüber<br />
hinaus“, fährt David Hillig fort, „ermöglicht die separate Ansteuerung<br />
des Vorbaubesens das Kehren auf zwei Ebenen,<br />
beispielsweise Gehweg und Straße zugleich. Mit dem weit<br />
ausfahrbaren Vorbaubesen lassen sich darüber hinaus Flächen<br />
in unseren Buswartehäuschen, unter Bänken und um<br />
Hindernisse herum maschinell mit einem hohen Wirkungsgrad<br />
kehren. Mit der Arbeitsgeschwindigkeit von maximal<br />
15 km/h bietet der Hako-Citymaster 2000 3B eine hohe Leistung.<br />
Sie wird durch eine Transportfahrt von 50 km/h für die<br />
Anfahrt beziehungsweise für die Fahrt zum Bauhof, wo das<br />
Kehrgut zwischengelagert wird, bestens unterstützt.“<br />
„Zu unseren Aufgaben“, erwähnt Erik Schumann, „gehören<br />
auch die Pflege und Reinigung der Straßeneinläufe und der<br />
Wartehäuschen an den Bushaltestellen. Für diese Aufgaben<br />
nutzen wir den bordeigenen Handsaugschlauch sowie den in<br />
der Toolbox mitgeführten Hochdruckreiniger.“ (Bild 2)<br />
„Beim Hako-Citymaster 2000 3B“, ergänzt David Hillig, „handelt<br />
es sich um eine leistungsstarke Kompaktmaschine, die<br />
man nicht nur zum Kehren, sondern mit Hilfe von Wechselaggregaten<br />
auch bestens für den Winterdienst einsetzen kann.<br />
Für diese Leistung steht in Bannewitz der gemietete TREMO<br />
mit dem mitgelieferten Räumschild und dem Heckanbaustreuer<br />
zur Verfügung. Doch es ist gut, dass eine Kapazitätserweitung<br />
in diese Richtung jederzeit möglich ist.“<br />
Universell einsetzbarer<br />
TREMO-Schmalspur-Geräteträger<br />
Der nur 1,30 Meter breite TREMO Carrier S bietet aus seiner<br />
modernen, zweisitzigen Panoramakabine heraus einen<br />
hervorragenden Blick auf die installierten Arbeitsgeräte und<br />
selbstverständlich auf die zu bearbeitenden Flächen. Mit seiner<br />
optionalen Allradlenkung kann er auf einem Radius von<br />
nur 3,10 Meter wenden. Diese hervorragende Wendigkeit ermöglicht<br />
es, den TREMO-Schmalspur-Geräteträger auch auf<br />
engen Wegen und Gassen einzusetzen. Zu dieser attraktiven<br />
Bild 3: schneller und problemloser Wechsel vom Schlegelmähwerk<br />
zur Heckenschere<br />
264 Kommunalwirtschaft 04/2010
Beweglichkeit gesellt sich eine extreme Einsatzbreite. Für<br />
den TREMO stehen nämlich insgesamt über hundert An- und<br />
Aufbaugeräte zur Auswahl. Die Gemeinde Bannewitz hat sich<br />
zunächst für ein Schneeräumschild, für einen Heckanbaustreuer<br />
sowie für ein Frontauslege-Schlegelmähwerk FFA 400<br />
M-K und eine Heckenschere von der Firma Fiedler entschieden.<br />
„Das Frontauslege-Schlegelmähwerk FFA 400 M-K“, erläutert<br />
Fiedler-Gebietsverkaufsleiter Roberto Hermann, lässt<br />
sich sowohl auf der linken als auch auf der rechten Fahrzeugseite<br />
betreiben. Das per Joystick gesteuerte Auslege-Schlegelmähwerk<br />
bietet bei einer maximalen Auslegeweite von<br />
3,65 Meter, die jeweils von der Fahrzeugmitte aus gerechnet<br />
sind, eine Arbeitsbreite von einem Meter. Wir“, erwähnt Roberto<br />
Hermann, „fertigen standardmäßig Schlegelmähwerke<br />
in den Arbeitsbreiten von 0,80 bis 1,60 Meter. Auf Wunsch<br />
auch Sondergrößen. Auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld<br />
läuft ein Trägergerät mit einem 1,90 Meter breiten Schlegelmäher.<br />
Die jeweils 30 bis 40 Zentimeter großen Schlegelmesser<br />
zerkleinern das Gras so perfekt, dass es als zusätzliche<br />
Nährstoffgabe einfach liegen bleibt.“<br />
Mit wenigen Handgriffen innerhalb von fünf bis zehn Minuten<br />
lässt sich das Schlegelmähwerk vom Frontausleger trennen<br />
und eine Heckenschere anbauen. (Bild 3) Die von der Firma<br />
Fiedler gelieferte Heckenschere bietet eine Arbeitsbreite von<br />
1,50 Meter. „Dabei handelt es sich“, erwähnt Roberto Hermann,<br />
„um ein innovatives Werkzeug. Diese Heckenschere<br />
ist mit angetriebenen Ober- und Untermessern ausgestattet.<br />
Diese Konstruktion bewirkt einen schnellen, sauberen und<br />
damit schonenden Schnitt. Die Schnittstellen können sich<br />
sofort wieder verschließen, weil durch diesen Schnitt keine<br />
Bild 4: Arbeit mit der 1,50 Meter breiten Heckenschere<br />
Quetschungen entstehen. Wie es auch ein erfahrener Gärtner<br />
macht, ist die Aufnahme am Ausleger für die Heckenschere<br />
so gestaltet, dass bequem ein von unten nach oben abnehmender<br />
Schrägschnitt ausgeführt werden kann (Bild 4). Oben<br />
lässt sich die Hecke gerade schneiden. Mit dem Ausleger<br />
kann man die Heckenschere sogar hinter die Hecke bringen,<br />
um sie von außen auch auf der anderen Seite zu schneiden.“<br />
„Durch diese langjährige Zusammenarbeit konnten wir“, betont<br />
David Hillig, „der Gemeinde Bannewitz eine Problemlösung<br />
anbieten, die sich auf höchstem technischen Niveau<br />
befindet, die wirtschaftlich zu betreiben ist und dank hoher<br />
Serienreife der Geräte sehr robust und zuverlässig arbeitet.“<br />
Weitere Informationen unter: www.hako.com.<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
Trendwende auf den Sekundärrohstoffmärkten zeichnet sich ab<br />
Kapazitäten aber noch längst nicht ausgelastet<br />
„Die Zuversicht wächst! Während im vergangenen Jahr bis in<br />
den Herbst hinein Nachfrage und Preise von Sekundärrohstoffen<br />
auf niedrigstem Niveau verharrten, veränderte sich die<br />
Situation seit Oktober in kleinen, aber kontinuierlichen Schritten<br />
vom Käufer- hin zum Verkäufermarkt“. Das erklärte Burkhard<br />
Landers, Präsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe<br />
und Entsorgung e.V. heute in Bonn, anlässlich der<br />
Bekanntgabe der Ergebnisse der Jahresumfrage unter den<br />
660 Mitgliedern des größten mittelständischen Verbandes der<br />
Sekundärrohstoff-, Recycling- und Entsorgungsbranche.<br />
Angesichts der stetig steigenden Nachfrage nach Sekundärrohstoffen<br />
aus dem Ausland, aber auch und gerade aus dem<br />
Inland, könne man inzwischen, so betonte Landers, bei aller<br />
gebotenen Vorsicht von einer positiven Trendwende sprechen,<br />
auch wenn die Märkte insgesamt noch eine starke Volatilität<br />
zeigen und die Finanz- und Wirtschaftskrise sicher noch nicht<br />
ausgestanden ist. Allerdings betonte der bvse-Präsident,<br />
dass die Wirtschaftskrise die Branche durchgeschüttelt und<br />
tiefe Spuren hinterlassen habe. So musste ein Umsatzrückgang<br />
von knapp 10 Prozent verkraftet werden, der letztlich<br />
auch einen Arbeitsplatzabbau von ca. vier Prozent zur Folge<br />
hatte. Auf die gesamte Branche bezogen bedeute dies, dass<br />
im vergangenen Jahr wohl zwischen 8.000 und 10.000 Arbeitsplätze<br />
verloren gegangen seien.<br />
Wie schwierig das letzte Jahr war, zeigt das Ergebnis der<br />
Umfrage in Bezug auf die Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres.<br />
Für 10 Prozent der Unternehmen verlief es ungenügend<br />
oder mangelhaft (24%), für 25 Prozent ausreichend<br />
oder befriedigend (32%), nur für gerade einmal neun Prozent<br />
der Unternehmen gut. Dagegen wird von den Unternehmen<br />
das laufende Jahr wesentlich positiver eingeschätzt. Einen<br />
ungenügenden Geschäftsverlauf erwartet kein Unternehmen<br />
mehr, einen mangelhaften befürchten nur sechs Prozent und<br />
einen ausreichenden prognostizieren 21 Prozent. Hingegen<br />
erwarten 48 Prozent ein befriedigendes Geschäft, immerhin<br />
20 Prozent ein gutes und fünf Prozent sogar ein sehr gutes<br />
Jahr für ihr Unternehmen.<br />
Dieses Ergebnis wird von der Frage nach der Umsatzentwicklung<br />
bestätigt, denn für 2010 erwarten die bvse-Mitgliedsunternehmen<br />
nach dem drastischen Umsatzrückgang<br />
von knapp zehn Prozent wieder ein leichtes Plus von drei<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 265
Prozent gegenüber dem Vorjahr. Burkhard Landers nannte<br />
das zwar erfreulich, warnte jedoch vor zu viel Optimismus:<br />
„Damit sind wir immer noch weit von der Auslastung der Kapazitäten<br />
entfernt, von Wachstum keine Spur.“ Risiken für<br />
die weitere Entwicklung sieht der Verband neben der starken<br />
Volatilität der Märkte nach wie vor in der viel zu zögerlichen<br />
Kreditvergabe der Banken. Hier habe sich nichts zum Besseren<br />
verändert, kritisierte Landers, der darauf verwies, dass<br />
55 Prozent der Unternehmen in der Umfrage angaben, dass<br />
ISEKI setzt auf Technikfeatures der Profiklasse auch für die private Rasenpflege<br />
sich die Kreditvergabe nicht verbessert habe, während sogar<br />
45 Prozent beklagten, dass sich die Schwierigkeiten Kredite<br />
zu erhalten sogar noch einmal gegenüber dem Vorjahr verschärft<br />
hätten. Und das, obwohl die Bundesbank den Kreditinstituten<br />
viel Geld, praktisch zum Nulltarif, zur Verfügung<br />
stellt. Der bvse sieht hier deshalb auch die Regierung in der<br />
Pflicht „deutlichere Signale“ in Richtung Banken zu senden<br />
und zu verhindern, dass diese „sich aus ihrer Systemverantwortung<br />
stehlen“.<br />
SXG 15 H – Der ErVOLKS-Rasentraktor für die ambitionierte Grünpflege<br />
Mit neuen Anbauoptionen für den Kehr- und Winterdienst/<br />
hydrostatischer Antrieb mit stufenloser Geschwindigkeitsregulierung<br />
/ 2-Messer-Mähwerk mit zentraler Grasaufnahme /<br />
umfangreiche Sicherheitsausstattung / überzeugendes Preis-/<br />
Leistungsverhältnis / optional mit elektrohydraulischer Entleerung<br />
des Grassammelbehälters / attraktive Finanzierungsoptionen<br />
/ zunehmende Nutzung durch private Eigentümer<br />
Fotos: ISEKI-Maschinen GmbH, Meerbusch<br />
Der SXG 15 Rasentraktor startet in die Grünpflegesaison<br />
2010. Neben seiner Domäne als Qualitäts-Mähtraktor bieten<br />
zahlreiche Anbauoptionen eine Grundlage zur ganzjährigen<br />
Nutzung und damit Amortisation.<br />
Der genügsame Diesel betriebene Mähtraktor mit 11 kw/15<br />
PS Leistung bedient sich hierbei vielfach technischer Features<br />
aus der Profi-Klasse. Sein dem entsprechend austariertes<br />
Leistungsprofil erfüllt sowohl semi-professionelle als auch<br />
privat ambitionierte Anforderungen in der Flächenfläche.<br />
Der SXG 15 verfügt über einen stufenlosen Hydrostatantrieb.<br />
Mit zwei ergonomischen Handhebeln bestimmt der Fahrer<br />
die Motordrehzahl und schaltet den Mähwerksantrieb zu oder<br />
ab. Der Wechsel von Vorwärts- auf Rückwärtsfahrt erfolgt<br />
kupplungsfrei durch einfachen Pedalwechsel.<br />
Bereits in der flüchtigen Ansicht wird seine technische Verwandtschaft<br />
zu den vielfach ausgezeichneten Modellvertretern<br />
der ISEKI SXG 19/22 Baureihe deutlich. Ein Blick unter<br />
das azurblau lackierte Chassis bestätigt die visuelle Wirkung.<br />
Der Mähwerksantrieb für das gegenläufig arbeitende 2-Messer-Mähwerk<br />
mit 102 cm Arbeitsbreite erfolgt über Gelenkwelle<br />
und Winkelgetriebe. Einen Keilriemen gibt es nicht. Davon<br />
profitiert der qualitätsorientierte Anwender durch extreme<br />
Haltbarkeit bei minimalem Wartungsaufwand.<br />
Abgerundet wird seine Ausstattung mit einer Reihe nützlicher<br />
als auch angenehmer Details. Er verfügt serienmäßig über<br />
Arbeitsscheinwerfer, Sitz-Sicherheitsschalter, Betriebstundenzähler,<br />
einen nahezu unverstopfbaren Auswurfkanal (26<br />
x 37 cm) und die bequeme Entleerungsmöglichkeit des 380<br />
Liter fassenden Grasfangbehälters über eine Hebelsteuerung<br />
vom Fahrersitz.<br />
Einer für alles oder alle für einen.<br />
Mit seinen überzeugenden Resultaten in der Grünpflege steht<br />
der SXG 15 noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten.<br />
Er ist vielseitig und bedarfsgerecht nutzbar; Zum Kehren<br />
von Laub und Unrat oder zum Schneeräumen an herausfordernden<br />
Wintertagen. Und daher optional mit Prallblech,<br />
Frontkehr-maschine, Schneeschild, Schmutzsammelbehälter<br />
oder Kastenstreuer aufrüstbar.<br />
Die Montage aller Anbaugeräte erfolgt so simpel wie fix über<br />
ein robustes Schnellwechselsystem. Alles in allem ErVOLKSfaktoren,<br />
mit denen er auch wachsendes Interesse bei Privatanwendern<br />
erntet. Eigentümer- oder Siedlungsgemeinschaften<br />
investieren zum Beispiel zusammen in einen SXG<br />
15 und erfüllen mit der Grundmaschine und entsprechenden<br />
Anbaugeräten ihre Verkehrssicherungspflichten im Rahmen<br />
der Unterhaltung von Privatstraßen oder gemeinschaftlich<br />
genutzten Grünflächen.<br />
Die Servo-Version<br />
(SXG 15 H Servo) bietet<br />
dem Nutzer darüber<br />
hinaus auf Knopfdruck<br />
die Möglichkeit<br />
der elektrohydraulischen<br />
Entleerung<br />
des Mähguts. Informationen<br />
zur Technik<br />
und attraktiven Finanzierungsmöglichkeit<br />
sowie die Möglichkeit<br />
zur Probefahrt hält<br />
der qualifizierte ISEKI-<br />
Fachhandel für Sie<br />
bereit.<br />
Produktinfos unter<br />
www.iseki.de/sxg15<br />
Weitere Informationen<br />
unter: www.iseki.de.<br />
266 Kommunalwirtschaft 04/2010
Hückelhoven wechselt zu DATEV und zum krz in Lemgo<br />
Die Stadt nutzt Finanzsoftware und kommunale Fachverfahren im Outsourcing<br />
Die Stadt Hückelhoven stellt ihr Finanzwesen auf DATEVkommunal<br />
um. Damit hat sich die rund 40.000 Einwohner zählende<br />
Kommune auch für ein Outsourcing-Modell entschieden<br />
und wird die Software im Kommunalen Rechenzentrum<br />
Minden-Ravensberg/Lippe (krz) in Lemgo betreiben lassen.<br />
So will Hückelhoven Synergien nutzen, die sich aus der Kombination<br />
der Expertise der DATEV eG im Finanzwesen und<br />
der Möglichkeit des Kommunalen Rechenzentrums ergeben,<br />
die Finanzsoftware und benötigte kommunale Fachverfahren<br />
aus einer Hand anzubieten. Mit dem krz unterhält DATEV seit<br />
2009 eine strategische Partnerschaft.<br />
Den Umstieg auf die Doppik hat das nahe der Grenze zu Belgien<br />
und den Niederlanden gelegene Hückelhoven bereits im<br />
Jahr 2007 vollzogen. Die damals eingeführte Finanzsoftware<br />
konnte jedoch nicht alle Ansprüche der Stadt erfüllen. Da Hückelhoven<br />
bereits im Bereich der Personalabrechnung gute<br />
Erfahrungen mit DATEV-Software gemacht hat, fiel nun die<br />
Stiftung und BGK wollen Forschung zur Gesundheitswirkung von Grün vorantreiben<br />
„Grüne Stadt“ wird auch international immer aktiver<br />
Die Stiftung „Die Grüne Stadt“ will die wissenschaftliche Erforschung<br />
der Gesundheitswirkung von Grün vorantreiben.<br />
Der Kuratoriumsvorsitzende Hanns-Jürgen Redeker (Präsident<br />
des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und<br />
Sportplatzbau e. V., BGL) erklärte: „Der Stiftungslehrstuhl an<br />
der Universität Kassel hat eine Literaturrecherche zu diesem<br />
Thema angefertigt. Diese hat gezeigt, dass es in Europa noch<br />
an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungen zur<br />
Gesundheitswirkung von Grün fehlt.“ Hierzu bemühe sich der<br />
BGL derzeit um Forschungsgelder. Diese Forschungsmittel<br />
müssten von der Europäischen Union und den nationalen<br />
Regierungen aufgebracht werden. Europäische und nationale<br />
Universitäten müssten sich hier teilweise auch interdisziplinär<br />
zusammen schließen, um fundierte Forschungsergebnisse<br />
hervorzubringen.<br />
Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau<br />
e. V. engagiert sich seit vielen Jahren im Forum „Die<br />
Grüne Stadt“. Im vergangenen Jahr wurde das Forum mit<br />
Unterstützung des BGL in eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt,<br />
die auch offiziell anerkannt wurde. Die Stiftung<br />
fördert das Bewusstsein für umweltgerechte Verbesserungen<br />
durch mehr öffentliches und privates Grün in den Städten<br />
und Gemeinden, indem gegenüber Politik und den Entscheidungsträgern<br />
die verschiedenen vielfältigen Funktionen von<br />
Grün verdeutlicht werden. Außerdem fördert die Stiftung<br />
den Umweltschutz, die Wissenschaft und die Forschung<br />
sowie das bürgerschaftliche Engagement für mehr Grün in<br />
den Städten. In 2009 wurde eine sehr erfolgreiche Broschüre<br />
„Gesundes Grün – Die Wirkung von Pflanzen auf unser Wohlbefinden“<br />
herausgegeben. Diese wird derzeit sogar ins Italienische,<br />
Englische und Niederländische übersetzt. Im Herbst<br />
2010 wird diese Broschüren-Reihe mit dem Thema „Stadtklimatologie“<br />
fortgesetzt.<br />
Seit einem halben Jahr läuft der bundesweite Wettbewerb<br />
„Grüne Spielplätze“. Bundesumweltministerin Ilse Aigner, die<br />
Schirmherrin des Wettbewerbs; erklärte: „Der Wettbewerb<br />
Entscheidung, auch im Finanzbereich zum DATEVkommunal-<br />
Programm zu wechseln. Dabei möchte die Stadt wie bisher<br />
die Software für das Finanzwesen in einem Rechenzentrum<br />
betreiben lassen und sie mit den genutzten kommunalen Fachanwendungen<br />
aus einer Hand beziehen.<br />
Das krz in Lemgo bietet genau dies an. Seine wichtigsten<br />
Funktionen sieht es darin, unterschiedlichste Fachanwendungen<br />
zu integrieren und durch Bündelung und Konzentration<br />
von Aufgaben Synergien im Sinne der kommunalen<br />
Zusammenarbeit zu nutzen. Während DATEV die Bereiche<br />
Rechnungswesen, betriebswirtschaftliche Steuerung und<br />
Personalwirtschaft abdeckt, liefert das krz fachspezifische<br />
Anwendungen, wie etwa das Meldewesen, Personenstandswesen<br />
oder Wahlsoftware. Die verschiedenen Fachanwendungen,<br />
die dort verfügbar sind, besitzen zudem abgenommene<br />
Schnittstellen zu den DATEV-Lösungen für den Public<br />
Sector, so dass ein reibungsloser Datenfluss zwischen den<br />
Programmen gewährleistet ist.<br />
,Grüne Spielplätze‘ hat das Ziel, vorbildliche Spielplätze auszuzeichnen,<br />
bei denen eine abwechslungsreiche, standardgerechte<br />
und qualitative Grüngestaltung eine zentrale Rolle<br />
spielt. Diese sollen dann Bauherren als Vorbilder für grüne<br />
Spielplätze dienen.“ Am 1. Juni 2010 ist Einsendeschluss für<br />
den Wettbewerb „Grüne Spielplätze“, der mit einem Preisgeld<br />
in Höhe von 10.000 Euro dotiert ist. Die Wettbewerbsbedingungen<br />
und Hinweise zur Bewerbung sind auf der<br />
Webseite www.die-gruene-stadt.de nachzulesen. Die „Grüne<br />
Stadt/Green City“ wird auch international immer aktiver.<br />
Die Initiative „Green City“ wurde 2002 durch Plant Publicity<br />
Holland anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung<br />
„Floriade“ in den Niederlanden ins Leben gerufen. In den darauffolgenden<br />
Jahren haben sich in diversen europäischen<br />
Ländern unter verschiedenen Bezeichnungen ähnliche Foren<br />
entwickelt: „De Groene Stad“ in den Niederlanden, „Die Grüne<br />
Stadt“ in Deutschland und „Cité Verte“ in Frankreich.<br />
Im März 2010 hat sich zudem in Mailand die „Green City Italy“<br />
formiert. Bei einem Kongress in Straßburg 2009 wurde unter<br />
Federführung der European Landscape Contractors Association<br />
(ELCA) eine Vereinbarung der nationalen Initiativen zur<br />
Förderung der Zusammenarbeit unterzeichnet. Die ungarischen<br />
Landschaftsgärtnerkollegen werden in dieser Woche<br />
ihre „Green City Hungary“ gründen.<br />
Die allen gemeinsame Philosophie zielt darauf ab, ein Bewusstsein<br />
für den Wert von Grün zu schaffen und Menschen<br />
für mehr Engagement pro Grün zu motivieren, um die Begrünung<br />
der Städte in Europa zu fördern. Dies geschieht<br />
durch Information von Wirtschaft und Politik, aber auch der<br />
Öffentlichkeit über die vielfältigen positiven Funktionen der<br />
Vegetation und der grünen Räume für die Lebensqualität,<br />
das Wohlbefinden, die Bereicherung sozialer Bindungen, die<br />
Dynamisierung der Wirtschaft und den Erhalt der Umwelt.<br />
„Green City Europa“ ist eine europäische Initiative und eine<br />
Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen und politischen<br />
Herausforderungen.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 267
BGL: Heim und Garten sind wichtige „Naherholungsgebiete“ der Deutschen<br />
Im Trend: Investitionen in die eigene grüne "Wohlfühloase"<br />
Vier von fünf Deutschen werten ihr persönliches „Naherholungsgebiet”<br />
am liebsten mit Pflanzen auf und investieren in<br />
einen attraktiven Privatgarten. Der Bundesverband Garten-,<br />
Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) rechnet damit,<br />
dass sich der in Krisenzeiten bekannte „Cocooning-Effekt“<br />
auch 2010 fortsetzen und der Garten als ganz privater Rückzugsort<br />
für Entspannung, Erholung und individuelle Freizeitgestaltung<br />
weiterhin einen hohen Stellenwert genießen<br />
wird. Dies bestätigt auch eine repräsentative Umfrage des<br />
Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid von Ende Januar<br />
2010. BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker: „Im Garten,<br />
dem grünen Wohnzimmer, bleibt die Krise außen vor – hier<br />
darf der Mensch mit seinen persönlichen Vorstellungen noch<br />
Mensch sein.“<br />
Auf die Frage „Suchen Sie in der Krise vermehrt Entspannung<br />
zuhause und verbringen Ihre Freizeit in Heim und Garten?“<br />
antworteten 88 Prozent der 1.000 vom Institut TNS Emnid<br />
Befragten mit „Ja“. Zu Gunsten der eigenen Wohlfühloase,<br />
so ermittelten die Meinungsforscher, sparten in der Krise 55<br />
Prozent der Deutschen an Besuchen in Restaurant, Kneipe,<br />
Kino, Theater, Konzert oder Stadion, 47 Prozent an Mode und<br />
46 Prozent an Urlaubsreisen.<br />
Urlaub im Garten ist jederzeit erlebbar<br />
Urlaub im Garten und auf dem Balkon – das Nahziel ist jederzeit<br />
erlebbar. Neben „Cocooning“ nennen die Trendforscher<br />
diese Rückbesinnung aufs eigene Zuhause auch „Homing“.<br />
Und die Experten der Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) in Nürnberg erwarten sogar, dass sich dieser Trend<br />
2010 fortsetzen wird. Sie hatten übrigens mit Blick auf 2009<br />
ermittelt, dass der Außer-Haus-Konsum um acht Prozent gesunken<br />
sei – Gewinner seien dagegen Branchen gewesen,<br />
die alles fürs eigene Zuhause anbieten. So legte der Absatz<br />
an Pflanzen in 2009 um sieben Prozent zu, bei Gartenmöbeln<br />
gab es eine Steigerung der Verkaufszahlen um vier Prozent.<br />
Und noch eines fanden die GfK-Marktforscher heraus: In der<br />
Krise setzten die Verbraucher verstärkt auf Qualität statt auf<br />
Quantität.<br />
Marktanteil im Privatgarten-Bereich weiter gestiegen<br />
„Dies können wir nur bestätigen“, so BGL-Präsident Hanns-<br />
Jürgen Redeker. Denn statt selbst Hand an zu legen, ließen<br />
sich immer mehr Gartenfreunde ihren Privatgarten von Experten<br />
für Garten und Landschaft professionell gestalten und<br />
dann auch fachgerecht pflegen. Redeker: „Der Privatgarten-<br />
Bereich ist weiterhin das stärkste Marktsegment mit einem<br />
seit Jahren kontinuierlichen Aufwärtstrend. So stieg der<br />
Marktanteil am Umsatz mit Blick auf private Hausgärten von<br />
50,01 Prozent (2008) auf 51,27 Prozent in 2009. Auch der reale<br />
Umsatz konnte erfreulicherweise erneut leicht gesteigert<br />
werden.“<br />
Zukunftsinstitut:<br />
Garten ist zu einem wichtigen Offline-Trend geworden<br />
Das renommierte Zukunftsinstitut in Kelkheim betonte 2009,<br />
der Garten sei „zu einem wichtigen Offline-Trend geworden“.<br />
Im zunehmend durch die Vielzahl der Kommunikationskanäle<br />
beschleunigten Alltag wachse der Wunsch nach Offline-Zeiten.<br />
„Slow living“ nennt es das Zukunftsinstitut und<br />
spricht von Balance und dem Bedürfnis der Menschen, sich<br />
Worauf legen die Deutschen zuhause besonderen Wert? Laut<br />
einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes<br />
TNS Emnid werten vier von fünf Deutschen ihr persönliches<br />
„Naherholungsgebiet” am liebsten mit Pflanzen auf und investieren<br />
in einen attraktiven Privatgarten. Foto: BGL<br />
zu finden. Dabei steige die Bedeutung des Gartens als einem<br />
„Ort der Betätigung, aber auch der Entspannung durch Tun<br />
und Lassen, als einem Ort der Stille und Ruhe, aber auch<br />
der Geselligkeit, der Selbstbestimmtheit, der Einflussnahme,<br />
der Kreativität und Gestaltung und schließlich der Natur“. Der<br />
Garten sei „ein Rekreationsraum, der den Gegensatz von<br />
Zeitknappheit und Entschleunigung auffängt“.<br />
Garten-Boom: Menschen wollen wissen, was wird<br />
Wolf Lotter, Mitbegründer des Wirtschaftsmagazins „Brandeins“,<br />
erklärte im Herbst 2009 den wachsenden Stellenwert<br />
des Gartens in der heutigen Wissensgesellschaft so: „Der<br />
Garten-Boom ist die natürliche Reaktion darauf, dass ein<br />
Großteil unserer Umwelt, unseres Lebens bereits immateriell<br />
ist, also nur mehr als geistige Konstruktion existiert.“ Vor<br />
allem für die „Kopfarbeiter“ gelte: „Der Garten ist das Labor<br />
der Entwicklung. Menschen wollen wissen, was wird. Hier sehen<br />
sie es“, so Lotter.<br />
Und das Trendbüro Hamburg ermittelte in der Studie „Realwerte<br />
– Echte Gewinne“ (2009): „Die Freude und der Stolz<br />
am konkreten Objekt wiegt schwerer als so manche virtuelle<br />
Ertragschance. Das ,gute Gefühl‘, wenn es um Besitz geht,<br />
ist wichtiger denn je.“ In Zeiten geplatzter Versprechen des<br />
virtuellen Finanzkapitalismus hätten daher Sachwerte wie<br />
Haus, Wohnung und Garten einen hohen emotionalen Wert<br />
und seien nicht nur eine abstrakte Geldanlage.<br />
Der Garten – ein wichtiger Ort<br />
des Glücks und des guten Lebens<br />
Nicht zuletzt hat das Kölner Rheingold-Institut 2009 den Garten<br />
als einen „wichtigen Ort des Glücks und des guten Lebens“<br />
ausgemacht, als es den enormen Boom an Glücksliteratur<br />
und die von vielen Medien veröffentlichten Philosophien<br />
über persönliches Glück unter die Lupe nahm.<br />
Ein Zitat zum Abschluss:<br />
Schon der deutsche Landschaftsarchitekt und Autor Leberecht<br />
Migge (1881 – 1935) stellte fest: „Der Garten bietet...<br />
etwas Seltenes und Unersetzliches: Er ist lebendig.“<br />
268 Kommunalwirtschaft 04/2010
Prozesskosten auch beim Wasser in den Griff bekommen<br />
VISOS reagiert mit Beratungspaket auf BGH-Urteil<br />
Mit einer Prozesskostensanalyse für Wasserversorger bieten<br />
die Energiemarktspezialisten von VISOS jetzt ein Beratungspaket,<br />
mit dem auch Wasserversorger mehr Transparenz in<br />
ihre Kostenstruktur bringen und so gezielt Einsparungspotenziale<br />
identifizieren können. Damit reagiert VISOS auf das<br />
Aufsehen erregende BGH-Urteil, das Anfang Februar dieses<br />
Jahres veröffentlicht wurde. Danach können Kartellbehörden<br />
durch die Anwendung des in Hessen praktizierten Vergleichsmarktkonzeptes<br />
niedrigere Wasserpreise durchsetzen und die<br />
Beweislast für höhere Wasserentgelte allein dem Wasserversorger<br />
aufbürden.<br />
Auch andere Bundesländer ziehen nun nach, so dass immer<br />
mehr Wasserversorger gezwungen sein werden, ihre Abläufe<br />
und die damit verbundenen Kosten genauer unter die Lupe<br />
zu nehmen. Mit der VISOS-Prozesskostenanalyse, die bereits<br />
in der Strom- und Gaswirtschaft erfolgreich angewendet<br />
wird, können nun auch mittelständische Wasserversorger die<br />
gesamte Wertschöpfungskette in Bezug auf Optimierungspotenziale<br />
analysieren. Die Geschäftsfelder der Wasserwirtschaft,<br />
-gewinnung, -aufbereitung sowie Transport und<br />
Speicherung, Verteilung, Qualitätsüberwachung und Verkauf<br />
werden dabei unternehmensspezifisch analysiert und anhand<br />
von Vergleichszahlen bewertet. „Unsere Erfahrungen aus vielen<br />
Projekten mit mittelständischen Versorgungsunternehmen<br />
in den regulierten Sparten sind eine gute Basis, um auch<br />
in der Wasserwirtschaft schnell Einsparungsmöglichkeiten zu<br />
Die Industrie steht vor neuen gesetzlichen Auflagen<br />
– Gefährliche Abfälle erfordern qualifizierte elektronische Signatur<br />
Nicht nur die Unternehmen aus der Recycling- und Entsorgungsbranche<br />
werden in Bezug auf den Umgang mit gefährlichen<br />
Abfällen vom Gesetzgeber in die Pflicht genommen,<br />
sondern auch die industriellen Erzeuger. Die Verpflichtung<br />
zur elektronischen Abfall-Nachweisführung (eANV) in der abfallrechtlichen<br />
Überwachung ist per 01.04.2010 in Kraft. Die<br />
Erzeuger in der Industrie sind allerdings erst ab 01.02.2011<br />
uneingeschränkt zur qualifizierten Signatur (qeS) verpflichtet.<br />
Die Mitan Wirtschaftssoftware AG als Hersteller spezialisierter<br />
ERP-Systeme zeigt auf der Hannovermesse die Anbindung<br />
der eANV-Provider. Die qualifizierte elektronische Signatur ist<br />
in der Mitan®4T Software implementiert.<br />
Wenn gefährlicher Abfall transportiert und entsorgt werden<br />
soll, wird ein ’elektronischer Begleitschein’ (eBGS) mit allen<br />
erforderlichen Informationen zum Abfall erstellt, so dass ein<br />
lückenloser Nachweis der Entsorgung erbracht werden kann.<br />
In den IT-Systemen der beteiligten Akteure muss der vollständige<br />
Begleitschein als elektronisches Register vorliegen. Die<br />
Erstellung erfolgt entweder bei dem Abfallerzeuger oder dem<br />
Abfallbeförderer, wobei die ’Zentrale Koordinierungsstelle Abfall’<br />
(ZKS) jeweils dem Begleitschein eine eindeutige Nummer<br />
zuweist. Bei der Abholung des Abfalls müssen sowohl der<br />
Erzeuger als auch der Beförderer die Übergabe mittels elektronischer<br />
Signatur quittieren. Ebenso quittiert bzw. signiert<br />
der Entsorger bei der Entgegennahme des Abfalls. Diese kurz<br />
umrissenen Bearbeitungsvorgänge koppelt Mitan auf der Basis<br />
ihrer 4T-Technologie mit dem jeweils ausgewählten Provider,<br />
welcher wiederum mit der ZKS kommuniziert.<br />
identifizieren“, meint Dr. Volker Kruschinski, Geschäftsführer<br />
der VISOS GmbH. Mit der Prozesskostenanalyse ordnet VI-<br />
SOS den Aufwand eines Versorgungsunternehmens seinen<br />
spezifischen Prozessen zu. Durch die Zuordnung und Schlüsselung<br />
des Personalaufwandes sowie mithilfe einer Komplexitätsbewertung<br />
erfolgt zudem die Gewichtung der jeweiligen<br />
Versorgungsleistungen und -prozesse. Damit liefern die Analyseergebnisse<br />
eine neue Sicht auf die prozessspezifischen<br />
Kosten und zeigen auf, wo eine Prozessoptimierung sinnvoll<br />
ist und wo nicht, weil der Aufwand höher wäre als der Nutzen.<br />
Zusätzlich kann die Kostensituation im eigenen Unternehmen<br />
über Benchmarks mit ähnlich aufgestellten Unternehmen im<br />
Markt verglichen werden.<br />
Methodisch sucht VISOS mit seinen Prozesskostenanalysen<br />
den Konsens aller am Projekt beteiligten Fachleute. Durch<br />
Einbeziehung der Kostenstellenverantwortlichen genauso<br />
wie der Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen werden<br />
Transparenz und Vertrauen geschaffen. So können anschließend<br />
auch Kostensenkungsvorschläge erfolgreich umgesetzt<br />
werden. VISOS begleitet seine Mandanten ganzheitlich, von<br />
der Prozesskostenanalyse bis zur Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen.<br />
Dazu werden beispielsweise die Moderation<br />
des Projektteams, Dokumentation der Ergebnisse und<br />
eine systematische Erfolgskontrolle angeboten.<br />
Weitere Informationen unter: www.visos.com.<br />
Das Mitan®4T-System kommuniziert mit dem eANV-Portal<br />
des Providers FRITZ & MACZIOL.<br />
Quelle: FRITZ & MACZIOL Software + Computer GmbH, Ulm<br />
Die Mitan®4T Software bietet den großen Vorteil, dass in den<br />
normalen Abläufen diese zusätzlichen Anforderungen funktional<br />
eingebunden werden. Somit stehen bei der Abwicklung<br />
meldepflichtiger Abfälle automatisch u. a. die entsprechenden<br />
Formularmasken zur Verfügung. Ohne die vertraute<br />
Bedienungsoberfläche am Monitor zu verlassen bzw. explizit<br />
das Internet aufzurufen, erfolgen alle zur Erstellung der Doku-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 269
mente und deren Versand notwendigen Abfragen und Plausibilitätsprüfungen.<br />
Die Versendung dieser Dokumente ist<br />
vergleichbar mit dem Versand von E-Mails via Outlook. Die<br />
Ansprüche an eine ERP-Software sind in den letzten Jahren<br />
permanent gestiegen. Die Mitan®4T Software ist diesen Anforderungen<br />
durch die 4T-Technologie gewachsen. Sie zeichnet<br />
sich u. a. durch die vielseitigen Möglichkeiten des Customizings,<br />
der Offenheit und hohen Integrationsfähigkeit des<br />
Systems, einem schnellen Datenzugriff sowie umfangreicher<br />
Energiepreisentwicklung für Deutschland im März 2010<br />
Auswertungen aus. Die Skalierbarkeit der Leistungsparameter<br />
ist durch Verwendung eines Application-Servers bzw.<br />
SQL-Servers gewährleistet. Die 4-Tier(Schicht)-Softwarearchitektur<br />
ermöglicht eine Hersteller übergreifende uni- und<br />
bidirektionale Integration von Softwarelösungen mit allen<br />
gängigen Technologien. Einsatzschwerpunkte sind kleine<br />
und mittlere Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau,<br />
die Fertigungs- und Chemieindustrie, Zulieferbetriebe sowie<br />
Werkzeugbauer.<br />
Kennzahlen / Indikatoren 2. Feb. 2010 5. Mrz. 2010 Veränderung in %<br />
EUR/US$ 1,3892 1,3629 -1,90% % �<br />
Strom - Cal-11 base - pro MWh 50,47 0 47,95 0 -4,99% % �<br />
Brent / Crude Oil $71,38 $78,90 10,54% % �<br />
HEL - Rheinschiene 46,27 0 47,02 0 1,62% % �<br />
GPL Gas Cal-11 18,00 0 17,05 0 -5,28% % �<br />
Der NUS Preistrend - Newsletter bewertet die<br />
Entwicklung der verschiedenen Indizes der<br />
vergangenen 4 Wochen.<br />
• Die Preise am Deutschen Strommarkt stehen nach wie vor<br />
unter Druck und tendierten weiterhin sinkend. Obwohl die<br />
sonst üblicherweise einflussausübenden Indizes wie z.B.<br />
DAX / DOW oder auch der Ölpreis in den letzten 4 Wochen<br />
zum Teil deutliche Steigerungen erlebten, stand der Strom-<br />
preis weiterhin unter dem Eindruck der realen energiewirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten - und diese lauteten auch im<br />
Februar 2010: Es ist weiterhin "ausreichend" Strom verfügbar.<br />
die Vermarktung der EEG Strommengen am Spotmarkt<br />
unterstützen den Trend an den Futurmärkten und ergänzend<br />
verrichten die trotz "Rekordwinter" weiterhin günstigen Erdgaspreise<br />
das Übrige.<br />
• Gekennzeichnet von großer Volatilität, standen die Erdgaspreise<br />
am im Moment für die Preisbildung im Deutschen<br />
270 Kommunalwirtschaft 04/2010
Erdgasmarkt relevanten Handelspunkt TTF auch im Februar<br />
2010 weiterhin unter Druck. Es ist eine spannende<br />
Spekulation am Markt darüber entbrand, welche Reaktion<br />
die Nachricht aus dem Hause E.on Ruhrgas über die Umstellung<br />
einiger bisher ausschließlichen ölpreisgebundener<br />
Lieferverträge mit GAZPROM auf TTF Anbindung auslösen<br />
wird bzw. soll. Es war dem Markt bewusst, dass der größte<br />
Eine zuverlässige Verbindung<br />
Mitglieder des Güteschutz Kanalbau treffen sich in Warnemünde<br />
Die 23. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft<br />
Güteschutz Kanalbau fand in diesem Jahr in Warnemünde<br />
statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Berichte<br />
des Vorstandsvorsitzenden der Gütegemeinschaft, Dipl.-<br />
Ing., Dipl.-Kfm. Carl-Friedrich Thymian, des Obmanns des<br />
Güteausschusses, Dipl.-Ing. Rüdiger Prestinari, des Beiratsvorsitzenden,<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Feickert M.A. sowie des Geschäftsführers,<br />
Dr.-Ing. Helmuth Friede. Außerdem wurde<br />
gewählt: Dipl.-Ing. Michael Ilk ist neues Vorstandsmitglied. Er<br />
löst Dipl.-Ing. Arnulf Gekeler ab, der für eine erneute Wahl<br />
nicht mehr zur Verfügung stand. Neben Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer<br />
und Dipl.-Ing. Gerhard Würzberg – sie wurden von<br />
der DWA als Vertreter für den Bereich öffentliche Auftraggeber<br />
bzw. als Vertreter für den Bereich Ingenieurbüro benannt<br />
– wurden Rainer Dilg, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick sowie Dipl.-<br />
Ing. Claus-Jürgen Michalzik in den Güteausschuss wiedergewählt.<br />
Neu dabei sind Dipl.-Ing. Michael Daehn und Dipl.-Ing.<br />
Ulrich Döpper. Zudem wurde Uwe Neuschäfer zum neuen<br />
Obmann des Güteausschuss gewählt. Er löst damit Dipl.-Ing.<br />
Rainer Prestinari ab, der für eine Wiederwahl ebenfalls nicht<br />
mehr zur Verfügung stand.<br />
Für die Zukunft gut gerüstet<br />
In seiner Begrüßungsrede ging Vorstandsvorsitzender Thymian<br />
auf die Entwicklung der Gütegemeinschaft ein. Die positive<br />
Bilanz: Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich von 3.134<br />
auf 3.184. Für Thymian ein positives Signal – „trotz der nach<br />
wie vor schlechten (bau-)wirtschaftlichen Lage“, wie der Vorstandsvorsitzende<br />
feststellte. In Bezug auf den Güteschutz<br />
Kanalbau konnte Thymian mit weiteren beeindruckenden<br />
Zahlen aufwarten: 435 Gütezeichenanträge wurden 2009 gestellt.<br />
4.798 Auftraggeber und Ingenieurbüros hatten Ende<br />
des Jahres die Anforderungen der Gütesicherung RAL-GZ<br />
961 in ihre Ausschreibungen aufgenommen. 911 Auftraggeberbesuche,<br />
40 Auftraggeber-Fachgespräche, 1.823 Firmenbesuche<br />
sowie 20 Messe- und Kongressbeteiligungen dokumentieren<br />
die Tätigkeit der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle<br />
und der vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure.<br />
Diese besuchten 3.343 Baustellen im Rahmen der Gütesicherung.<br />
Der Aufgabenbereich der Gütegemeinschaft umfasst<br />
die Beurteilung der Eignung von Firmen, deren Zertifizierung<br />
mit dem RAL-Gütezeichen sowie die Überwachung der Herstellung<br />
und Instandhaltung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
im Rahmen der Fremdüberwachung der Firmen und<br />
Baumaßnahmen. Damit setzt die Gütegemeinschaft um, was<br />
Auftraggeber und Mitglieder fordern. Eine Top-Leistung, für<br />
die Thymian allen Beteiligten seinen Dank aussprach – von<br />
der Geschäftsstelle über die Prüfingenieure bis hin zu den<br />
Erdgasimporteur in Deutschland Probleme bei der Preiskalkulation<br />
auf Grund der niedrigen Marktpreise hatte. Welche<br />
Strategie hinter der Veröffentlichung der geschilderten<br />
Maßnahme steckt, ob diese beruhigend auf die eigenen<br />
Partner wirken oder eher den Konkurrenten klarmachen<br />
soll, dass E.on nun auch preislich wieder mitmischt, bleibt<br />
abzuwarten.<br />
Gremien der Gütegemeinschaft. Dazu zählen neben der Mitgliederversammlung<br />
der Vorstand, der Geschäftsführer, der<br />
Güteausschuss und der Beirat. Letzterer versteht sich „als<br />
Interessenvertreter und Mittler des Güteschutzgedankens“,<br />
wie der Beiratsvorsitzende Feickert betonte. Er bezeichnete<br />
die Verbesserung von Qualität und Langlebigkeit im Kanalbau<br />
als gemeinsame Aufgabe von Auftragnehmern und Auftraggebern<br />
und bekräftigte das Anliegen der Gütezeicheninhaber,<br />
sich von unqualifizierten Wettbewerbern abheben zu wollen.<br />
Zugleich verband er seine Aussage mit der Hoffnung, dass<br />
das Engagement der Unternehmen von Auftraggeberseite<br />
entsprechend honoriert wird.<br />
Engagement gewürdigt<br />
Zum 14. und letzten Mal berichtete Rüdiger Prestinari als<br />
Obmann über die Arbeit im Güteausschuss. Prestinari wurde<br />
zuvor vom Vorstandsvorsitzenden Thymian für sein langjähriges<br />
und durch hohe Fachkompetenz gekennzeichnetes<br />
Engagement für die Belange der Gütesicherung gewürdigt.<br />
Zudem wurde Rüdiger Prestinari die Ehrenmitgliedschaft<br />
der Gütegemeinschaft Kanalbau verliehen, ebenso wie<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Becker, der für eine Wiederwahl in den<br />
Güteausschuss ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stand.<br />
„5.376 Vorgänge sind 2009 von den Prüfingenieuren vorgelegt<br />
und im Güteausschuss behandelt worden“, so Prestinari.<br />
Hieraus resultierten u.a. 370 neue Beurkundungen nach<br />
Erstprüfungen. Auch wurden Änderungen im Satzungswerk<br />
vorgenommen und die Güte- und Prüfbestimmungen sowie<br />
die Durchführungsbestimmungen redaktionell überarbeitet<br />
und angepasst, so unter anderem für den Ausführungsbereich<br />
ABV (Ausschreibung und Bauüberwachung bei<br />
der grabenlosen Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen). „Die von Auftraggebern, Bauunternehmen<br />
und Ingenieurbüros gestellten Aufgaben wurden<br />
umgesetzt“, zog auch Geschäftsführer Helmuth Friede ein<br />
positives Fazit. Dass das System Gütesicherung funktioniert,<br />
belegte er mit einer Reise durch die Zahlen & Fakten<br />
2009. Der Faktencheck zeigt u.a. das Vergabeverhalten der<br />
Auftragnehmer in Mecklenburg-Vorpommern: 839 von 872<br />
Kommunen fordern die RAL-Gütesicherung Kanalbau in<br />
ihren Ausschreibungen. Für Friede ist das Zusammenspiel<br />
von Auftraggebern, Auftragnehmern und Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau eine glückliche Verbindung. Das soll auch in Zukunft<br />
so bleiben – so sein Anliegen. Deshalb sind in 2010<br />
viele Aktivitäten des Güteschutz Kanalbau auf diese Aufgabenstellung<br />
ausgerichtet.<br />
Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 271
BDEW zur Verabschiedung des Energieeffizienzgesetzes im Kabinett:<br />
Energiewirtschaft fair am Effizienzmarkt beteiligen<br />
Neues Gesetz sollte Energieeffizienz-Angebote der Energieversorger nicht benachteiligen<br />
„Das heute vom Bundeskabinett verabschiedete Energieeffizienzgesetz<br />
enthält viele sinnvolle Regelungen, die den<br />
Markt für Energieeffizienzdienstleistungen und -produkte in<br />
Deutschland voran bringen werden. Die Steigerung der Energieeffizienz<br />
gilt als ein Schlüsselbeitrag zum Klimaschutz<br />
und findet die volle Unterstützung der Energiewirtschaft. Das<br />
Gesetz darf aber nicht dazu führen, dass die Energieversorger<br />
und ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz<br />
benachteiligt werden. Die Energieunternehmen<br />
verfügen hier über eine hohe Kompetenz – zum Nutzen ihrer<br />
Kunden“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung<br />
des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) anlässlich der heutigen Verabschiedung<br />
des Entwurfs für ein Gesetz über Energiedienstleistungen und<br />
andere Energieeffizienzmaßnahmen durch das Bundeskabinett.<br />
Mit dem Gesetz sollen die Vorgaben der europäischen<br />
Richtlinie über Energieeffizienz und Energiedienstleistungen<br />
in deutsches Recht umgesetzt werden.<br />
Ein Versorgungsunternehmen, das ein eigenes Energiedienstleistungsangebot<br />
entwickelt hat und dieses seinen<br />
Kunden anbietet, muss nach derzeitigem Stand gegenüber<br />
der Energieeffizienzbehörde nachweisen, dass es mindestens<br />
einen weiteren Wettbewerber mit genau dem gleichen<br />
Angebot gibt. Alternativ müsste das Versorgungsunternehmen<br />
auf eigene Kosten dafür Sorge tragen, dass den Kunden<br />
ein entsprechender Wettbewerber zur Auswahl steht. „Diese<br />
Vorgaben greifen in die Gewerbefreiheit und den Wettbewerb<br />
ein“, so die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />
Sie forderte die Änderung dieser Regelungen im laufenden<br />
Gesetzgebungsverfahren.<br />
Auch die konkreten gesetzlichen Vorgaben im Bereich der<br />
so genannten Energieaudits, also der systematischen energetischen<br />
Überprüfung eines Gebäudes und daraus abgeleiteten<br />
Vorschlägen zur Steigerung der Energieeffizienz, benachteiligen<br />
Energieversorger. Laut Gesetzentwurf soll es den<br />
Kunden künftig nicht mehr möglich sein, mit den von Energieversorgern<br />
ausgestellten Energieaudits, also beispielsweise<br />
Energieausweisen, eine staatliche Förderung von konkreten<br />
Energieeffizienzmaßnahmen zu beantragen. Damit – so Müller<br />
– würden die Energieversorger im Bereich Energieeffizienz<br />
zu Anbietern zweiter Klasse degradiert. Hunderte Energieunternehmen<br />
in Deutschland, die heute Energieausweise nach<br />
den Vorgaben der europäischen Richtlinie anbieten, würden<br />
im Nachhinein faktisch davon ausgeschlossen.<br />
„Die Politik sollte es dem Markt überlassen, welche Unternehmen<br />
und welche Energieeffizienzdienstleistungen beim Kunden<br />
Anklang finden“, so Müller. Die Energiewirtschaft biete<br />
hierzu im weiteren Gesetzgebungsverfahren den sachlichen<br />
und konstruktiven Austausch mit der Politik an.<br />
Statement zum Baubeginn der Nord Stream, 9. April 2010, Portovaya Bay<br />
Von Herrn Dr. Rainer Seele, Wintershall-Vorstandsvorsitzender<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
wir schreiben Geschichte – hier und heute: Gemeinsam feiern<br />
wir den Baubeginn eines der größten europäischen Energieprojekte.<br />
Die Nord Stream wird Erdgas aus Russland<br />
direkt nach Deutschland und Westeuropa bringen.<br />
Das gab es noch nie! Zum ersten Mal werden die reichhaltigen<br />
sibirischen Erdgasfelder Ende 2011 direkt mit den Märkten<br />
und vor allem mit den Menschen in Westeuropa verbunden<br />
sein – und nicht wie bisher über Drittländer als Transitstaaten.<br />
Die Nord-Stream-Pipeline bedeutet sichere und klimafreundliche<br />
Energie für über 25 Millionen europäische Haushalte.<br />
Doch die Nord Stream ist noch viel mehr: Sie ist „Europas<br />
bestes Frostschutzmittel“ – bei Transitstreits und politischen<br />
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann diese Pipeline die<br />
Lage nachhaltig stabilisieren.<br />
Fakt ist: Die Nord Stream wird die Energieversorgung sicherer<br />
machen. Sie ist ein entscheidender Fortschritt für die europäische<br />
Energiepolitik. Sie ist zugleich ein privatwirtschaftlich<br />
finanziertes Konjunkturprogramm. Und sie läutet als riesiges<br />
länderübergreifendes Infrastrukturprojekt eine neue Phase der<br />
in vielen Jahrzehnten gewachsenen europäisch-russischen<br />
Partnerschaft ein. Vor uns liegt eine Mammutaufgabe, deren<br />
Ausmaße einen in Staunen versetzen können: Wir geben den<br />
Startschuss zur Errichtung einer Erdgas-Trasse von mehr als<br />
1.200 Kilometern Länge. Diese Pipeline wird jedes Jahr bis zu<br />
55 Milliarden Kubikmeter Gas transportieren. Dazu kommen<br />
noch die über 900 Kilometer lange Anbindungspipeline auf<br />
dem russischen Festland und die 470 Kilometer lange Ostsee-Anbindung<br />
OPAL in Deutschland.<br />
Bedarf an umweltfreundlicher Energie und Erdgas gibt es<br />
mehr als genug: Schon jetzt haben sich neben Deutschland<br />
auch Dänemark, Frankreich und Großbritannien bedeutende<br />
Mengen des Gasvolumens vertraglich gesichert, das durch<br />
den ersten Strang strömen wird. Denn der gegenwärtige<br />
Rückgang der Gasnachfrage im Zuge der globalen Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise sorgt nur vorübergehend für Entspannung<br />
auf dem Markt.<br />
Mit dem heutigen Baubeginn werden rund 200.000 einzelne<br />
Rohre zusammengefügt und quer durch die Ostsee vom russischen<br />
Wyborg bis in die Nähe von Greifswald an der deutschen<br />
Ostseeküste unter Wasser verlegt. Dafür musste im<br />
Vorfeld eine eigene Logistik-Infrastruktur mit fünf Ostseehäfen<br />
in drei Ländern und Investitionen in Höhe von insgesamt<br />
650 Millionen Euro geschaffen werden.<br />
Meine Damen und Herren, ich glaube schon dieser Blick auf<br />
die Fakten zeigt: Wir stehen vor einer gewaltigen Aufgabe.<br />
Die Gesamtinvestitionen für Nord Stream belaufen sich auf<br />
7,4 Milliarden Euro. Der erfolgreiche Weg bis hierhin stellt eine<br />
herausragende Leistung dar und verdient größten Respekt.<br />
272 Kommunalwirtschaft 04/2010
Mich hat vor allem beeindruckt, mit welcher Beharrlichkeit und<br />
welcher großen Zuversicht hier unbeirrbar und erfolgreich ein<br />
einmal eingeschlagener Kurs verfolgt wurde. Alle Beteiligten<br />
sind ganz erheblich in Vorleistung gegangen. Alle Beteiligten<br />
mussten sich gegen unzählige Widerstände, Skeptiker und<br />
erklärte Gegner durchsetzen.<br />
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich an dieser Stelle<br />
die unternehmerische Kraft, aber auch den Mut der an der<br />
Nord Stream beteiligten Firmen würdigen: Gazprom, BASF/<br />
Wintershall, E.ON Ruhrgas sowie die Nederlandse Gasunie<br />
haben exzellent zusammengearbeitet und sich als ausgezeichnete<br />
Vertreter modern verstandenen Unternehmertums<br />
mit Weitsicht und Mut zum Risiko erwiesen. … einmal ganz<br />
FBS-Tiefbauseminare 2010<br />
Auftraggeber berichten aus der Praxis<br />
„Planung, Ausschreibung und Bauausführung von Abwasserleitungen<br />
und kanälen in FBS-Qualität“ lautet der Titel einer<br />
Seminarreihe, die von der Fachvereinigung Betonrohre und<br />
Stahlbetonrohre e.V. (FBS) und regionalen Betonmarketing-<br />
Gesellschaften veranstaltet wird. Mit mehr als 50 Teilnehmern<br />
pro Seminar ist die Resonanz durchweg hervorragend. So<br />
auch bei den Veranstaltungen, die am 13. und 14. April in<br />
Bamberg und Augsburg stattfanden. Grundlage des Konzeptes<br />
ist der konsequente Bezug zur Praxis. Anhand von<br />
aktuellen Projekten tauschen Vertreter aus Kommunen, Ingenieurbüros,<br />
ausführenden Unternehmen und FBS-Mitgliedsunternehmen<br />
ihre Erfahrungen aus. In Bamberg stellte<br />
Dipl.-Ing. Andreas Jessen, Leiter der Entwässerung, Entsorgungs-<br />
und Baubetrieb der Stadt Bamberg (EBB) das dortige<br />
„Jahrhundertprojekt Kanalsanierung“ vor.<br />
Der Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer<br />
als wichtiger Bestandteil des Naturhaushalts ist für die<br />
Gesundheit der Bevölkerung, zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
und als Voraussetzung wirtschaftlicher Entwicklung<br />
unverzichtbar. „Damit unsere Abwasserleitungen<br />
und kanäle sicher funktionieren und dauerhaft dicht bleiben,<br />
hat die FBS ein optimales Qualitätssicherungssystem für die<br />
Produkte entwickelt“, erklärt FBS-Geschaftsführer Dipl.-Ing.<br />
Wilhelm Niederehe. Nur Rohre, Formstücke, Schachtfertigteile<br />
und -bauwerke, die von FBS-Mitgliedsfirmen nach den FBS-<br />
Qualitätsrichtlinien hergestellt werden, dürfen mit dem beim<br />
Patentamt eingetragenen FBS-Zeichen versehen und im Umlauf<br />
gebracht werden. Hinter dem FBS-Qualitätszeichen steht<br />
damit ein Sicherungssystem, das sowohl dem Hersteller im<br />
Hinblick auf seine Produkthaftung, als auch dem öffentlichen<br />
Auftraggeber im Sinne seiner Amtshaftung Sicherheit bietet<br />
und dem Anwender von FBS-Kanalbauteilen eine hohe Qualität<br />
garantiert. Zudem steht das Gütesiegel für Produktqualität<br />
und damit für langlebigen und wirtschaftlichen Kanalbau.<br />
Qualität und Nachhaltigkeit im Fokus<br />
Auf Qualität und Wirtschaftlichkeit setzen auch die Verantwortlichen<br />
beim Entwässerung, Entsorgungs- und Baubetrieb<br />
der Stadt Bamberg. Das dokumentieren unter anderem<br />
die Mitgliedschaft bei der Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall (DWA) und dem Güteschutz<br />
Kanalbau sowie ein Integriertes Managementsystem<br />
für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit – für EBB-<br />
Abteilungsleiter Jessen wichtige Parameter, um das Jahrhun-<br />
abgesehen von der planerischen und technologischen Kompetenz<br />
sowie der beeindruckenden Umsetzungsexpertise<br />
der Konsortialpartner.<br />
Insgesamt wurde Nord Stream zum vielbeachteten Vorzeigeprojekt<br />
mit internationaler Strahlkraft – in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung vom hässlichen Entlein zu einem beeindruckenden,<br />
schönen Schwan. Diese Entwicklung erfüllt uns<br />
mit Stolz. Aber wie gesagt: Bis zur Fertigstellung der Nord<br />
Stream werden wir auch weiterhin beherzt und engagiert zu<br />
Werke gehen müssen. Damit wir die Geschichte, die wir heute<br />
schreiben, bis an ihr „Happy End“ führen.<br />
Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg und gutes Gelingen.<br />
Neue Abwasserkanäle für Bamberg: Beton- und Stahlbetonrohre<br />
in FBS-Qualität. Foto: EBB<br />
dertprojekt Kanalbau in Bamberg erfolgreich durchführen zu<br />
können. Die Stadt Bamberg betreibt ein Kanalnetz mit einer<br />
Länge von ca. 340 km. Die ältesten Netzteile stammen vermutlich<br />
aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Teil der Kanäle<br />
weist bauliche Schäden auf, ein Teil ist auch zu klein<br />
dimensioniert. „Darüber hinaus wurden damals Gewässer im<br />
Zuge der Bebauung einfach verrohrt und später dort Abwasser<br />
angeschlossen“, beschreibt Jessen die Situation. „Somit<br />
münden nun heute einige Gewässer in das Kanalnetz und die<br />
Kläranlage und führen dort zu unerwünschten Fremdwasser-<br />
Belastungen.“<br />
Jahrhundertprojekt Kanalsanierung<br />
Am 27.9.1995 fasste der Stadtrat Bamberg den Beschluss<br />
zur „Finanzierung der Abwasserbeseitigung in Bamberg (Kanalsanierung)“.<br />
Dieser richtungsweisende Beschluss war<br />
Grundlage für das „Jahrhundertprojekt Kanalsanierung“ in<br />
Bamberg. Zu den wichtigsten Inhalten des Beschlusses zählen<br />
ein zielgerichtetes Handeln sowie eine Sanierung, die auf<br />
Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegt ist. Hierfür investiert<br />
die Stadt Bamberg über einen Zeitraum von 25 Jahren<br />
etwa 250 Mio. Euro für Umbau, Neubau und Sanierung des<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 273
Kanalnetzes. „Unter anderem wird ein Gesamtentwässerungsplan<br />
neu erstellt, Schmutzfrachtberechnungen angefertigt,<br />
das Fremdwasser aus dem Hauptsmoorwald reduziert<br />
und Mischwasserbehandlungsanlagen saniert“, so Jessen<br />
weiter. Die Wahl des Sanierungsverfahrens und die Wahl des<br />
Erschließung auf Frankfurter Flughafengelände mit FBS-Stahlbetonrohren<br />
Referenzobjekt für Finger Beton<br />
Für das Mitgliedsunternehmen der FBS - Fachvereinigung<br />
Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. war es ein regelrechtes<br />
Referenzobjekt: Mehr als 2 km FBS-Stahlbetonrohre und<br />
über 50 Schacht- und Sonderbauwerke in verschiedensten<br />
Nennweiten hat die Finger Gruppe im vergangenen Jahr auf<br />
die Großbaustelle Frankfurter Flughafen geliefert. Im Auftrag<br />
der Betreibergesellschaft, der Fraport AG, hat die Max Bögl<br />
GmbH & Co.KG umfangreiche Tiefbauarbeiten im Rahmen<br />
der „Verkehrlichen Erschließung Süd-West, Flughafen Frankfurt<br />
am Main“ ausgeführt. Unter anderem wurde das bisherige<br />
Tor 31 im Süden des Frankfurter Flughafens im Zuge der<br />
Erweiterung der Cargo City Süd um mehrere hundert Meter<br />
nach Osten verlagert. Damit wurde zum einen eine verbesserte<br />
Verkehrsanbindung für diesen wichtigen Airport-Bereich<br />
geschaffen, zum anderen die Voraussetzung geschaffen, um<br />
auch hier künftig moderne Logistik-Unternehmen anzusiedeln.<br />
Kanalbau in FBS-Qualität<br />
Zu den wichtigsten Maßnahmen bei der Erweiterung von<br />
Deutschlands größtem Flughafen gehören der Bau der Landebahn<br />
Nordwest, des Terminal 3 sowie Anpassungen und<br />
Erweiterungen im Bestandssystem. Im Rahmen der Umbauarbeiten<br />
erhielt der gesamte Bereich eine neue unterirdische<br />
Infrastruktur. Bei der Erstellung des Kanalnetzes haben sich<br />
Auftraggeber und ausführendes Unternehmen für den Einsatz<br />
von Stahlbetonrohren und -Schächten in FBS-Qualität entschieden.<br />
Die hierfür nötigen Rohre, Formteile, Schacht- und<br />
Sonderbauwerke wurden in den Werken der Finger Gruppe<br />
gefertigt und von dort zur Baustelle geliefert. Die Glockenmuffenrohre,<br />
die über eine Kammerdichtung auf dem Spitzende<br />
verfügen, entsprechen der FBS-Qualitätsrichtlinie Teil<br />
1.1. Sie gilt für FBS-Betonrohre, FBS-Stahlbetonrohre, FBS-<br />
Vortriebsrohre und zugehörige FBS-Gelenkrohre und FBS-<br />
Passrohre Typ 2 mit Kreisquerschnitt nach DIN EN 1916 und<br />
DIN V 1201, die von FBS-Mitgliedsfirmen hergestellt werden<br />
und das FBS-Qualitätszeichen tragen. „Ein zusätzliches Plus<br />
für Auftraggeber“, wie Torsten Fleck, Vertriebsleitung Rhein-<br />
Main, Finger Gruppe, feststellt. Für Rohre und Schächte aus<br />
Beton und Stahlbeton gelten die Europäischen Normen DIN<br />
EN 1916 und DIN EN 1917 und deren nationale Ergänzungsnormen<br />
DIN V 1201 und DIN V 4034-1. „Damit sind die Anforderungen<br />
an Betonprodukte für Abwassertechnik erheblich<br />
gestiegen“, so Fleck weiter.<br />
Rundum zufrieden<br />
Das FBS-Qualitätssicherungssystem mit seiner umfassenden<br />
Werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) stellt eine für Rohr-<br />
dabei eingesetzten Werkstoffes erfolgt in der Regel projektbezogen<br />
und lösungsorientiert. Aufgrund der positiven Werkstoffeigenschaften<br />
kommen gerade bei großdimensionierten<br />
Bauwerken und Leitungen häufig Rohre aus Beton und Stahlbeton<br />
zum Einsatz.<br />
werkstoffe einmalige und lückenlose Qualitätskontrolle von<br />
den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten<br />
sicher. Im Rahmen der halbjährlichen Fremdüberwachung<br />
durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften<br />
oder Prüfinstitute, wird die Erfüllung der Norm- und<br />
FBS-Anforderungen kontrolliert und bewertet. Hinter dem<br />
FBS-Qualitätszeichen steht damit ein Sicherungssystem,<br />
das sowohl dem Hersteller im Hinblick auf seine Produkthaftung,<br />
als auch dem öffentlichen Auftraggeber im Sinne seiner<br />
Amtshaftung Sicherheit bietet und dem Anwender von FBS-<br />
Kanalbauteilen eine hohe Qualität bescheinigt. Rahmenbedingungen,<br />
auf die das ausführende Unternehmen größten<br />
Wert legt – und das nicht nur bei so genannten Prestigeprojekten<br />
– wie Dipl.-Ing. Michael Wittmann, Max Bögl GmbH &<br />
Co.KG, bestätigt. Mit dem Service des Herstellers und der<br />
Qualität der gelieferten Produkte zeigt sich der Oberbauleiter<br />
Tiefbau/Rohrleitungsbau nach dem termingerechten Abschluss<br />
der Arbeiten im November 2009 äußerst zufrieden.<br />
Eingebaut wurden Stahlbetonrohre den Nennweiten DN<br />
300, 500, 700, 800, 1000 und 1200. Hinzu kamen über 50<br />
Schachtbauwerke sowie 8 Sonderbauwerke, hierunter einige<br />
Schwergewichte in polygonaler Ausführung, die bis zu 50 t<br />
auf die Waage brachten.<br />
Hinter dem FBS-Qualitätszeichen steht ein Sicherungssystem,<br />
das sowohl dem Hersteller im Hinblick auf seine Produkthaftung,<br />
als auch dem öffentlichen Auftraggeber im Sinne seiner<br />
Amtshaftung Sicherheit bietet und dem Anwender von FBS-<br />
Kanalbau-teilen eine hohe Qualität bescheinigt. Foto: FBS<br />
274 Kommunalwirtschaft 04/2010
VDV fordert vollständige Umsetzung<br />
des Masterplans Güterverkehr und Logistik<br />
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert<br />
die Bundesregierung auf, den Masterplan Güterverkehr und<br />
Logistik vollständig mit allen seinen 35 Maßnahmen umzusetzen.<br />
„Eine einseitig auf die Interessen des Straßengüterverkehrs<br />
orientierte Verengung der Bandbreite der im Masterplan<br />
skizzierten Maßnahmen ist im Rahmen des Gesamtkonzeptes<br />
nicht akzeptabel“, betont Dr. Martin Henke, Geschäftsführer<br />
Eisenbahnverkehr des VDV. „Auch unter den aktuellen politischen<br />
und wirtschaftlichen Bedingungen ist eine Umsetzung<br />
des Masterplans als Ganzes erforderlich, wenn die Bundesregierung<br />
ihre politischen Ziele ernst nimmt.“<br />
Nach wie vor benenne der Masterplan die Zukunftsherausforderungen<br />
für die Transportund Logistikwirtschaft richtig.<br />
Das beschriebene Handlungskonzept verbinde die verkehrswirtschaftlichen<br />
Handlungserfordernisse unmittelbar mit den<br />
zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen, insbesondere<br />
des Klimaschutzes, aber auch der Verkehrssicherheit.<br />
„Der Wert des integralen Masterplan-Ansatzes liegt darin“,<br />
so Henke, „dass die Stärken und Schwächen der einzelnen<br />
Verkehrsträger aufgegriffen und pragmatisch den vorab formulierten<br />
Zielsetzungen unterordnet werden.“<br />
Die neue Bundesregierung habe am 11.12.2010 in ihrer Antwort<br />
auf eine kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/<br />
Die Grünen (DS 17/193) ausdrücklich und ohne Einschränkung<br />
erklärt, dass sie an diesen Zielen festhalte. Mit Schreiben<br />
vom 5. März 2010 habe die Bundesregierung verlautbart,<br />
dass sie nun von einzelnen Zielsetzungen des Masterplans<br />
abrücken und damit dessen integralen Ansatz in Frage stellen<br />
möchte. Dies könne im Ergebnis die Statik des Masterplans<br />
wesentlich beeinträchtigen. „Der VDV erwartet deshalb auch<br />
in Zukunft von der Bundesregierung die zügige und vollständige<br />
Umsetzung des Gesamtkonzeptes Masterplan – nicht<br />
nur derjenigen, die dem Fuhrgewerbe nützten. Dazu gehört<br />
insbesondere auch die finanzielle Absicherung der Maßnahmen“,<br />
so Henke.<br />
Motorola gewinnt größte TETRA-Endgeräte-Ausschreibung<br />
vom Bundesinnenministerium<br />
Auftrag beinhaltet die Lieferung von rund 53.000 TETRA-Digitalfunkgeräten /<br />
Bislang größter TETRA-Endgeräte-Auftrag im Bereich Public Safety in Europa<br />
Motorola Enterprise Mobility Solutions, führender Anbieter<br />
in der Entwicklung und Bereitstellung von Lösungen für die<br />
sicherheitskritische Kommunikation, wird die Sicherheitsorgane<br />
des Bundes mit TETRA-Digitalfunkgeräten ausstatten.<br />
Das Unternehmen erhielt in einer Ausschreibung vom<br />
Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren den<br />
Zuschlag für die Lieferung von voraussichtlich 53.000 TETRA-<br />
Digitalfunkgeräten. Dies ist der größte Auftrag, den Bund und<br />
Länder für TETRA-Digitalfunkgeräte in Deutschland bisher<br />
vergeben haben und gleichzeitig der größte Einzelauftrag,<br />
den Motorola im Bereich öffentliche Sicherheit europaweit<br />
erhalten hat. Zudem zählt der Rahmenvertrag zu den weltweit<br />
umfassendsten, der bislang an ein Unternehmen vergeben<br />
wurde.<br />
Der entsprechende Rahmenvertrag mit dem Beschaffungsamt<br />
sieht vor, dass Motorola in den kommenden drei Jahren<br />
die Sicherheitskräfte des Bundes mit TETRA-Handfunkgeräten<br />
und Fahrzeugfunkgeräten sowie entsprechendem Zubehör<br />
für verschiedene Einsatzbereiche und Serviceaufgaben<br />
ausstattet. Zum Einsatz kommen die Geräte unter anderem<br />
bei der Bundespolizei, dem Bundeskriminalamt und beim<br />
Technischen Hilfswerk. Der Vertrag umfasst auch eine maßgeschneiderte<br />
Fahrzeug-Lösung, um Anwender bei der Umstellung<br />
von analogen Funk-Services auf das neue TETRA-<br />
Netzwerk zu unterstützen. Darüber hinaus wird Motorola die<br />
integrierte Terminal-Management (iTM)-Lösung zur zentralen<br />
Konfiguration der Endgeräte liefern.<br />
Dieser bedeutende Gewinn unterstreicht einmal mehr Motorolas<br />
Rolle als führender Anbieter von TETRA-Digitalfunkgeräten<br />
für den sicherheitskritischen Einsatz. Der Vertrag des<br />
Bundesinnenministeriums folgt den Bundesländern Berlin,<br />
Schleswig-Holstein und Thüringen, die sich bereits für die<br />
TETRA-Endgeräte von Motorola entschieden haben.<br />
Der Rahmenvertrag umfasst das neue MTP850 FuG, ein leicht<br />
bedienbares und robustes TETRA-Handfunkgerät für die sichere<br />
und zuverlässige Übertragung von Sprache und Daten.<br />
Das Gerät verfügt zudem über zahlreiche Funktionen, die den<br />
speziellen Anforderungen deutscher Behörden und Organisationen<br />
mit Sicherheitsaufgaben (BOS) Rechnung tragen.<br />
Zu den umfangreichen Sicherheitsmerkmalen<br />
des MTP850 FuG zählen:<br />
• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gemäß den Anforderungen<br />
des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI)<br />
• Einhaltung der BOS-Funktionsanforderungen<br />
• Sendeleistung bis zu 1,8 Watt für eine höhere Reichweite –<br />
insbesondere im Direkt-Modus<br />
• FMS-Status-Applikation (Funk-Melde-System) sowie akustische<br />
Sendetastenquittung für eine schnelle und effiziente<br />
Kommunikation<br />
• Integrierte „Totmann-Alarmschaltung“, die einen Notruf an<br />
die Leitstelle absetzt, sobald sich das Digitalfunkgerät über<br />
eine bestimmte Zeit nicht bewegt oder sich über einen vordefinierten<br />
Winkel hinaus neigt<br />
Durch diese und weitere Funktionen können BOS Funkanwender<br />
leichter von analogem auf den neuen TETRA-Digitalfunk<br />
umstellen. Das robuste Handfunkgerät zeichnet sich<br />
darüber hinaus durch eine einfache Bedienoberfläche aus,<br />
die Motorola eigens für den intuitiven Einsatz im sicherheitskritischen<br />
Umfeld entwickelt hat.<br />
Ein weiterer Bestandteil des Rahmenvertrags ist die Bereitstellung<br />
maßgeschneiderter Fahrzeug-Lösungen von Motorola.<br />
Die entsprechenden TETRA-Fahrzeugfunkgeräte können<br />
parallel zu den bestehenden analogen Geräten installiert wer-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 275
den. Das erlaubt eine Kommunikation zwischen den analogen<br />
und digitalen Systemen – über nur eine Schnittstelle. Auf<br />
diese Weise wird Anwendern der Übergang von der analogen<br />
auf die TETRA-Digitalfunktechnologie erleichtert.<br />
Darüber hinaus umfasst der Auftrag die Lieferung der integrierten<br />
Terminal-Management (iTM)-Lösung von Motorola.<br />
Dieses System ermöglicht den Anwendergruppen der BOS<br />
des Bundes die effiziente Verwaltung der Software und Konfigurationen<br />
aller Funkgeräte via Remote-Funktion von einem<br />
zentralen Ort aus. iTM basiert auf einer Client-Server-Architektur<br />
und wird über ein Standard-IP-Netzwerk betrieben.<br />
Das ermöglicht Anwendern, die iTM-Lösung nahtlos in ihre<br />
bestehende IT-Netzwerke zu integrieren und dadurch die<br />
Sicherheit zu erhöhen. Dank der iTM-Lösung können Software-Updates<br />
schneller und zuverlässiger durchgeführt sowie<br />
Änderungen bei der Geräte-Konfiguration zentral für alle<br />
Lösungen übernommen werden. Damit sorgt das iTM für eine<br />
erhöhte Sicherheit der Anwender und ein effizienteres Management<br />
der eingesetzten Endgeräte.<br />
„Wir freuen uns über den Auftrag vom Beschaffungsamt des<br />
Bundesministeriums des Inneren, der vielleicht der umfangreichste<br />
Endgeräte-Auftrag ist, der jemals innerhalb eines<br />
Internationaler Tag des Waldes<br />
Zuviel deutscher Wald wird verbrannt<br />
Industrie fordert politische Weichenstellung hin zur Kaskadennutzung:<br />
Holz muss erst stofflich genutzt werden, bevor es als Brennstoff dient<br />
Mit Holz zu heizen hat Konjunktur – und das nicht erst seit<br />
diesem Extremwinter. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik<br />
haben die Deutschen in den vergangenen Monaten<br />
mehr Holz verbrannt als stofflich für Produkte verarbeitet.<br />
Mit dieser Vergeudung seines wohl wichtigsten Rohstoffs hat<br />
sich Deutschland innerhalb weniger Jahre auf das Niveau von<br />
Entwicklungsländern herabgearbeitet, die ihr Holz ebenfalls<br />
überwiegend verbrennen.<br />
Ökologische und ökonomische Fehlentwicklung<br />
80 Prozent der Wärme, die aus den boomenden erneuerbaren<br />
Energien erzeugt wird, stammt aus Holz. Und längst<br />
lässt sich der Brennholzbedarf nicht mehr allein aus Sägeresten<br />
oder Altholz decken. Vielmehr wird immer mehr Holz<br />
direkt aus dem Wald verheizt. „Das ist in ökologischer und<br />
ökonomischer Hinsicht eine Fehlentwicklung und wird den<br />
Verwertungspotenzialen von Holz nicht gerecht“, sagt Prof.<br />
Dr. Arno Frühwald, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie,<br />
Hamburg. Zum einen bringen Pellets und Hackschnitzel,<br />
Scheitholz und Holzbriketts die Forstwirtschaft und somit den<br />
Wald an die Grenzen der Nachhaltigkeit. Zum anderen kappt<br />
das zunehmende Verheizen von verarbeitbarem Waldholz die<br />
Versorgung der deutschen Holzindustrie und gefährdet ihre<br />
globale Führungsposition, die Exporterfolge der letzten Jahre<br />
und die daran hängenden Arbeitsplätze.<br />
Waldfrisches Industrieholz –<br />
zu schade für Holzbrennstoffe<br />
Aktuelle Studien des Bundesforschungsinstitut von Thünen<br />
(vTI) belegen, dass die Bioenergie schon heute den Nachwuchs<br />
im Wald beeinträchtigt und einzelne Baumarten zu-<br />
einzelnen Vertrages vergeben wurde“, so Hans-Joachim Wirth,<br />
MSSI Vice President Enterprise Mobility Solutions Sales,<br />
Middle East and Major Projects EMEA von Motorola. „Für<br />
Motorola ist dies ein weiterer wichtiger Schritt, die Bundesbehörden<br />
landesweit mit unseren TETRA-Digitalfunkgeräten<br />
auszustatten. Das unterstreicht unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Führungsposition sowie die Kompetenz in der Weiterentwicklung<br />
unserer Lösungen für die sicherheitskritische Kommunikation.<br />
Dabei steht der Anwender stets im Mittelpunkt.<br />
Das zeigt auch das robuste und intuitiv bedienbare MTP850<br />
FuG mit seinen speziell auf die Bedürfnisse von deutschen<br />
BOS zugeschnittenen Funktionen.“<br />
Das Motorola TETRA-Portfolio beinhaltet Infrastrukturlösungen,<br />
Endgeräte, Applikationen und Services, die mittlerweile<br />
in über 90 Ländern weltweit zum Einsatz kommen. Bis<br />
heute behauptet das Unternehmen seine führende Position<br />
im Bereich TETRA-Digitalfunklösungen. Die robusten, intuitiv<br />
bedienbaren Produkte von Motorola durchlaufen bereits<br />
in der Entwicklungsphase umfangreiche Tests, um die hohe<br />
Qualität und zuverlässige Handhabung auch unter Extrembedingungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Weitere Informationen unter www.motorola.com/de.<br />
rückgedrängt werden: Bei Bäumen bis 30 Zentimetern<br />
Stammdurchmesser ist der Wald bereits übernutzt; es wird<br />
mehr geerntet als nachwächst. Entlastung für den deutschen<br />
Wald könnten so genannte Kurzumtriebsplantagen für schnell<br />
nachwachsende Bäume wie Weiden und Pappeln bringen.<br />
Allerdings wären hierzulande mindestens 1,3 Mio. Hektar<br />
notwendig, um die Wälder zu entlasten. Das entspräche<br />
rund 7,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in<br />
Deutschland. Nicht nur die Nahrungsmittelproduktion, auch<br />
andere Wirtschaftszweige setzt die Holzverbrennung massiv<br />
unter Druck, weil sie die Holzpreise in die Höhe treibt. Allein in<br />
der Holzwerkstoffindustrie und in nachgelagerten Bereichen<br />
wie der Möbelindustrie hängen rund 300.000 Arbeitsplätze<br />
vom Holz ab. Insgesamt beschäftigt der Sektor, der auf dem<br />
Rohstoff aufbaut, 1,2 Mio. Arbeitsplätze in rund 150.000 Unternehmen.<br />
Kaskadennutzung: Holz solange wie möglich<br />
im Wirtschaftssystem halten<br />
Ungeachtet der Verknappung forciert der Staat das Verheizen<br />
von Holz: Indem er die energetische Nutzung von Holz mit<br />
dem reduzierten Umsatzsteuersatz von sieben Prozent fördert<br />
und auf das Heizen mit Holz keine Ökosteuer erhebt,<br />
verzichtet der Fiskus allein bei der Umsatzsteuer auf jährliche<br />
Einnahmen in Höhe von mind. 262 Mio. Euro. „Diverse<br />
Marktanreizprogramme feuern die Problematik sprichwörtlich<br />
an“, stellt Dr. Peter Sauerwein fest. Der Geschäftsführer des<br />
Verbands der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) rät:<br />
„Ehe wir Holz endgültig entsorgen, sollten wir es so lange<br />
wie möglich im Wirtschaftssystem nutzen.“ Experten sprechen<br />
vom Prinzip der Kaskadennutzung: „Das dient nicht<br />
nur der Wertschöpfung und Innovationskraft, sondern auch<br />
276 Kommunalwirtschaft 04/2010
dem Klimaschutz, weil Holzprodukte das Klimagas CO2 für<br />
ihre gesamte Lebensdauer wegspeichern – in Bauwerken wie<br />
Häuser und Brücken, in Möbeln und selbst Verpackungen<br />
und Büchern.“ Der VHI fordert die Bundesregierung deshalb<br />
auf, die Subventionierung der Verbrennung stofflich nutzbarer<br />
Holzsortimente sofort zu stoppen.<br />
Plädoyer für intelligentes Wirtschaften<br />
mit Forst und Holz<br />
Weltweit sind Wärme- und Stromgewinnung aus Holz eine<br />
wesentliche Ursache für Waldvernichtung. Vor diesem Hintergrund<br />
hat der „Internationale Tag des Waldes“, den die<br />
Welternährungsorganisation FAO Ende der 70er Jahre ins<br />
Leben rief, nichts an Aktualität verloren. National betrachtet,<br />
galt das Wirtschaften mit Forst und Holz in Deutschland bislang<br />
als Erfolgsgeschichte. Die Forstwirtschaft entwickelte<br />
mit einer Veröffentlichung 1713 erstmals den Gedanken der<br />
Nachhaltigkeit und wies den Weg aus der drohenden Holznot<br />
des 18. Jahrhunderts. Damals verboten die Regierungen in-<br />
Abwasserentsorgung in Zukunft vollbiologisch:<br />
Heute hat die TLG IMMOBILIEN mit den Bauarbeiten für die<br />
Errichtung einer vollbiologischen Kläranlage für ihren Wohnungsbestand<br />
in Zwickau-Pöhlau begonnen. Für vier Objekte<br />
in der Pöhlauer Str. 100-118 wird damit eine hochmoderne<br />
Abwasserentsorgung für maximal 200 Mieter möglich. Die Arbeiten<br />
daueren bis Ende April 2010 an und umfassen zugleich<br />
tensive energetische Holznutzungsformen, zum Beispiel das<br />
Aschebrennen für die Glasherstellung.<br />
Überförderung zwingt Unternehmen<br />
zu Holz-Importen<br />
Auch zukünftig werden die deutschen Wälder nicht verschwinden,<br />
dafür sorgen bereits das Bundeswaldgesetz und<br />
breit anerkannte Zertifizierungssysteme wie PEFC und FSC.<br />
Der Wald wird sein Gesicht jedoch nachteilig verändern, wenn<br />
die Überförderung der Biomasse-Verbrennung nicht bald einer<br />
vorausschauenden Ressourcenpolitik weicht. Außerdem<br />
werden die Importe stark steigen, auch aus den Waldregionen<br />
in Südamerika, Afrika und Indonesien, die für den Klimaschutz<br />
so wichtig sind. Sauerwein: „Erst verheizen wir in<br />
Deutschland alles, was unseren Wäldern bis zur Schmerzgrenze<br />
abzuringen ist. Dann wird die durch das Energieholz<br />
verursachte Verknappung dazu führen, dass Wälder in anderen<br />
Teilen der Welt als Lieferanten für Deutschland herhalten<br />
müssen.“<br />
TLG IMMOBILIEN baut moderne Kläranlage in Zwickau-Pöhlau<br />
den Rückbau und die Verfüllung der nicht mehr zeitgemäßen<br />
alten Anlage. In den Bau der Kläranlage investiert die TLG IM-<br />
MOBILIEN rund 200.000 Euro. Eine Interimsabwasserentsorgung<br />
ist gewährleistet. Eine Mieterhöhung ist mit der Investition<br />
nicht verbunden. Der Zwickauer Teilbestand umfasst 78<br />
Wohneinheiten mit einem Vermietungsstand von über 90%.<br />
Viessmann konzentriert Biogasgeschäft an einem Standort<br />
BIOFerm verlagert Firmensitz nach Schwandorf / Oberpfalz<br />
Die Viessmann Gruppe bündelt ihre Aktivitäten im Biogassektor<br />
am Standort Schwandorf, dem Firmensitz der Schmack<br />
Biogas GmbH. Von dort wird künftig auch das Geschäft<br />
der BIOFerm GmbH gesteuert. Mit der Integration schöpft<br />
Viessmann Synergiepotenziale aus, da die Prozesse beider<br />
Unternehmen auf den Gebieten Planung, Projektleitung, Auftragsabwicklung,<br />
Inbetriebnahme und Service viele Schnittmengen<br />
aufweisen. Technologie und Vertrieb bleiben in der<br />
existierenden Gesellschaftsstruktur unter der Marke BIOFerm<br />
erhalten und werden durch die Effizienzsteigerung bei den<br />
Geschäftsprozessen gestärkt. Bestehende Verträge werden<br />
nahtlos weitergeführt. Die Mitarbeiter von BIOFerm wechseln<br />
an den Standort Schwandorf.<br />
Komplettangebot auf dem Gebiet<br />
der Biogastechnologie<br />
Die 2007 erfolgte Übernahme von BIOFerm stellte den ersten<br />
Schritt dar, das Kompetenzfeld Biogas durch Viessmann<br />
zu besetzen. Das Unternehmen operiert bislang von den<br />
Standorten Lauf a.d. Pegnitz und Waldmünchen und ist spezialisiert<br />
auf den Bau von Trockenfermenta-tionsanlagen, in<br />
denen Reststoffe aus der Landschaftspflege und Landwirtschaft<br />
sowie organische Abfälle verwertet werden. Schmack<br />
Biogas wurde zu Jahresbeginn durch Viessmann übernommen.<br />
Das Funktionsprinzip der von Schmack konzipierten<br />
Anlagen beruht auf dem Konzept der Nassfermentation von<br />
Ausgangsstoffen wie Gülle, Gras und Energiepflanzen. Die<br />
Tochtergesellschaft Schmack Carbotech GmbH ist ein führender<br />
Anbieter von Technologien zur Aufbereitung von Biogas<br />
zu Biomethan sowie Einspeisung in das Erdgasnetz. Damit<br />
verfügt Viessmann über das komplette Angebot auf dem<br />
Gebiet der Biogastechnologie.<br />
Viessmann setzt auf Biomasse<br />
Mit der Standortkonzentration schärft Viessmann weiter sein<br />
Profil auf dem zukunftsträchtigen Markt für erneuerbare Energien.<br />
Das Geschäft mit regenerativen Energiesystemen hat<br />
bei dem Unternehmen bereits einen Umsatzanteil von 25<br />
Prozent erreicht. Zum Angebot in diesem Bereich zählen Solarsysteme,<br />
Wärmepumpen, Biomassekessel sowie Biogasanlagen.<br />
Mit der 2007 erfolgten Übernahme der beiden österreichischen<br />
Biomassespezialisten Mawera und Köb konnte<br />
sich Viessmann die Technologie-Kompetenz für die energetische<br />
Nutzung fester Biomasse wie Stückholz, Pellets sowie<br />
Hackschnitzel im Leistungsbereich bis 13 Megawatt sichern.<br />
Mit dem Produktprogramm der Viessmann Tochtergesellschaft<br />
ESS stehen gleichzeitig moderne Blockheizkraftwerke<br />
zur Erzeugung von Strom und Wärme aus Erd- und Biogas<br />
mit einer Leistung von bis zu 400 kW elektrisch und bis zu<br />
550 kW thermisch zur Verfügung.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 277
Strategische Liegenschaftsberatung für über 400 Schulgebäude<br />
Drees & Sommer wurde von der Landeshauptstadt Stuttgart<br />
beauftragt, im Rahmen von strategischer Liegenschaftsberatung<br />
Bestandsdatenerhebungen für über 400 Schulgebäude<br />
durchzuführen. Darauf aufbauend sollen die Projektmanager<br />
Sanierungsmaßnahmen für ein erstes Investitionspaket von<br />
100 Millionen Euro priorisieren. Diese Summe will die Stadt<br />
bis 2013 zusätzlich in die Sanierungen der Schulen investieren.<br />
Das älteste Gebäude ist 180, das jüngste zwei Jahren alt.<br />
Insgesamt wurde der Großteil der Liegenschaften zwischen<br />
den 50er und 70er Jahren gebaut.<br />
Grundlage für das umfassende Sanierungsprogramm ist die<br />
strukturierte Bestandsdatenerhebung. Diese bildet die Basis<br />
eines strategischen Maßnahmenplans für Schulsanierungen,<br />
die in den nächsten Jahren anstehen.<br />
KOBIL liefert CARDTAN Generatoren an RACON<br />
Millionenfach bewährtes Produkt als Pilotprojekt in Österreich<br />
KOBIL Systems GmbH, marktführender Trendsetter von mobilen<br />
IT-Sicherheitslösungen im Bereich der digitalen Identität<br />
und RACON Software GmbH, ein Unternehmen, das Banken-<br />
Software konzipiert, entwickelt, betreibt und betreut und zwar<br />
primär im Auftrag der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich<br />
und der Raiffeisenbankengruppe OÖ, haben eine Lieferung<br />
gemäß der österreichischen Spezifikation vereinbart. RACON<br />
ist von der Raiffeisenbank beauftragt, dieses Pilotprojekt<br />
durchzuführen. Der KOBIL CAP Optimus comfort ist das in<br />
Deutschland überaus erfolgreiche KOBIL Produkt, das bereits<br />
millionenfach bei renommierten Banken im Einsatz ist. Das<br />
ergonomische, innovative Gerät garantiert hochsicheres E-<br />
Banking entsprechend der internationalen Norm und darüber<br />
hinaus.<br />
KOBIL Systems liefert das erfolgreiche Produkt KOBIL CAP<br />
Optimus comfort an das österreichische Unternehmen RA-<br />
CON Software. RACON führt ein Pilotprojekt im Auftrag der<br />
Raiffeisen Bank Österreich durch. Der CAP Optimus comfort<br />
BDEW zur geplanten EU-Gasversorgungssicherheits-Verordnung:<br />
Unternehmen gewährleisten sichere Versorgung<br />
Vorgaben der Verordnung müssen wirtschaftlich vertretbar sein<br />
„Die Gasunternehmen in Deutschland verfügen über zuverlässige<br />
Sicherheitsmechanismen, mit denen sie die Versorgung<br />
gewährleisten. Deshalb sollten die Unternehmen auch<br />
in Zukunft die Verantwortung für eine sichere Erdgas-Versorgung<br />
behalten. Überlegungen, niedrige Schwellen für ein<br />
Eingreifen von staatlichen Institutionen festzulegen, sind aus<br />
unserer Sicht kontraproduktiv“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />
der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) anlässlich der<br />
heutigen abschließenden Sitzung des Industrieausschusses<br />
des Europäischen Parlaments zur geplanten Gasversorgungssicherheits-Verordnung<br />
der Europäischen Union. Der<br />
heute vom Industrieausschuss hierzu verabschiedete Bericht<br />
Insgesamt 950.000 Quadratmeter an über 160 Stuttgarter<br />
Schulen werden in den nächsten Monaten von Drees & Sommer<br />
unter die Lupe genommen. Dafür untersuchen die Experten<br />
mit Quick Checks den Zustand der Bestandsimmobilien.<br />
Dazu zählen die bauliche und technische Bestandsaufnahme<br />
sowie die Nutzung und die laufenden Betriebskosten. Ein<br />
Schwerpunkt liegt auf den anstehenden Maßnahmen der Instandhaltung<br />
und Instandsetzung. Die Daten werden strukturiert,<br />
katalogisiert, bewertet und in einer umfassenden Datenbank<br />
erfasst. Darauf aufbauend wird ein Kriterienkatalog für<br />
die Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen erstellt. Nach<br />
Abschluss der umfassenden Datenerhebung erhält die Stadt<br />
Stuttgart eine fundierte Entscheidungsgrundlage für anstehende<br />
Investitionen in die Schulgebäude.<br />
garantiert eine E-Banking Authentifizierung nach dem neuen,<br />
von der STUZZA Gruppe empfohlenen, Standard CARD-<br />
TAN. Des weiteren erfüllt KOBIL CAP Optimus comfort die<br />
internationale EMV Richtlinie und garantiert somit eine absolut<br />
sichere Online-Kommunikation. Für das Banking werden<br />
lediglich die eigene Bankkarte, das Gerät CAP Optimus<br />
comfort und ein PC-Bildschirm benötigt. In die Rückseite des<br />
formschönen, nach der LEGO-Studie entwickelten Lesegerätes<br />
sind optische Sensoren eingebaut, die den Code vom<br />
Bildschirm jedes beliebigen PCs einlesen. Der CAP Optimus<br />
comfort zeigt immer und überall die richtige TAN zur sicheren<br />
Online-Kommunikation an. Dank der KOBIL Entwicklung<br />
DSA (Dynamic Signal Analysis) wird eine hohe Zuverlässigkeit<br />
bei der optischen Übertragung gewährleistet. „KOBIL<br />
ist stolz darauf, bereits jetzt Testgeräte gemäß der aktuellen<br />
CARDTAN-Spezifikation an die RACON Software GmbH liefern<br />
zu können, dies untermauert unsere Leader-Position im<br />
Bereich Flickering,“ äußert sich Countrymanager Claudio Retica<br />
überzeugt.<br />
ist eine entscheidende Grundlage bei der konkreten Ausformulierung<br />
der Verordnung.<br />
„Gerade die Maßnahmen der deutschen Gaswirtschaft während<br />
der Lieferunterbrechung im Zuge des russisch-ukrainischen<br />
Gasstreits Anfang Januar 2009 haben bewiesen:<br />
Garant für Versorgungssicherheit sind die Gasunternehmen.<br />
In der Verordnung sollte daher der so genannte dreistufige<br />
Gemeinschaftsmechanismus gestärkt werden“, betonte Müller.<br />
Die Vorstellungen des Industrieausschusses in diesem<br />
zentralen Punkt gingen in die richtige Richtung, notwendig<br />
seien aber weitere Verbesserungen im Verordnungsentwurf.<br />
Der Mechanismus legt fest, dass im Falle von Lieferunterbre-<br />
278 Kommunalwirtschaft 04/2010
chungen zunächst die Unternehmen für die Sicherstellung<br />
der Versorgung verantwortlich sind, dann die Mitgliedstaaten<br />
und erst zum Schluss die EU. „Ein zu frühzeitiges Eingreifen<br />
der EU-Kommission führt nicht zu mehr, sondern zu weniger<br />
Versorgungssicherheit, da die Gefahr besteht, dass nationale<br />
Verantwortung an die EU delegiert wird“, so Müller. Alle Maßnahmen,<br />
die in der EU-Verordnung verankert werden, sollten<br />
Ticketberatung im Internet<br />
Der neue Online-Ticketberater des VRR<br />
Einfacher, übersichtlicher und individueller – so präsentiert<br />
sich ab sofort der neue Online-Ticketberater des Verkehrsverbundes<br />
Rhein-Ruhr (VRR) auf www.vrr.de. Er ermittelt für<br />
jede individuelle Anfrage der Kunden den jeweils günstigsten<br />
Ticketpreis. Bei Bedarf werden zudem alle Fragen rund um<br />
Ticketkauf, Ticketeigenschaften, Geltungsbereiche, etc. beantwortet.<br />
„Schon vorher gab es natürlich alle Tarif- und Ticketinformationen<br />
in unserem Internetangebot. Aber an verschiedenen<br />
Stellen. Der neue Ticketberater ist aber eine übergreifende<br />
Lösung. Das heißt, er nimmt dem Kunden das Suchen<br />
und Vergleichen der verschiedenen Angebote ab und führt<br />
ihn Schritt für Schritt zum richtigen Ticket für seine Bedürfnisse“,<br />
erklärt VRR-Vorstand Dr. Klaus Vorgang die wesentlichen<br />
Neuerungen. Die Grundlagen für die Neuausrichtung<br />
des VRR-Ticketberaters basieren auf den Verbesserungsvorschlägen<br />
der Kunden sowie auf den Anforderungen der<br />
Verkehrsunternehmen und der Fahrgastverbände Pro Bahn<br />
und VCD. Letztere hatte der VRR bereits im November 2009<br />
im Rahmen der Fachmesse #rail zu einem ausgiebigen Test<br />
einer Vorabversion des neuen Ticketberaters eingeladen. Nur<br />
marktverträglich und für die Unternehmen wirtschaftlich vertretbar<br />
sein, so der BDEW. Dies gelte insbesondere für mögliche<br />
Vorgaben für Infrastrukturinvestitionen. Die deutsche<br />
Energiewirtschaft biete bei der weiteren Ausgestaltung der<br />
Gasversorgungssicherheits-Verordnung den sachlichen Austausch<br />
mit den europäischen Institutionen an.<br />
Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />
drei Bearbeitungsschritte bis zum ersten Ergebnis Nach dem<br />
Einloggen auf der Startseite können die Nutzer zwischen der<br />
Beratung für einzelne Fahrten oder für regelmäßige Fahrten<br />
wählen. Bei einzelnen Fahrten erscheint in der Regel bereits<br />
nach drei Bedienungsschritten ein Ergebnis mit einer Übersicht<br />
der in Frage kommenden Tickets. Für weitere Informationen<br />
sind diese einzelnen Ticketempfehlungen mit den<br />
entsprechenden Beratungsseiten im VRR-Internetauftritt verknüpft.<br />
Das erleichtert dem Kunden die Suche nach Detailinformationen.<br />
Bei der Beratung für regelmäßige Fahrten werden die nach<br />
drei bis vier Eingabeseiten empfohlenen Tickets mit grafisch<br />
unterlegten Geltungsbereichen dargestellt. So bekommen<br />
die Kunden einen einfachen Überblick, wo genau das für sie<br />
interessante Ticket genutzt werden kann. Auch hier sehen die<br />
Kunden auf einen Blick die für ihre Fahrt in Frage kommenden<br />
Tickets im Vergleich. „Wir haben bei der Entwicklung Wert<br />
darauf gelegt, den Beratungsablauf im Internet eng an die<br />
geübte und bewährte Praxis eines Kundengesprächs in den<br />
KundenCentern der Verkehrsunternehmen anzulehnen“, so<br />
Vorgang abschließend.<br />
Nach der Übernahme durch Viessmann gibt Schmack wieder Gas<br />
Mit Viessmann wird nach der insolvenzbedingten Unterbrechung der Markt wieder uneingeschränkt bearbeitet<br />
Viessmann steigt als international führenden Hersteller von<br />
Heiztechnik-Systemen zunehmend in den zukunftsträchtigen<br />
Markt für erneuerbare Energien ein. Mit der Integration von<br />
Schmack Biogas ergänzt das Unternehmen gezielt sein Komplettprogramm<br />
und sichert dem Biogas-Anlagenhersteller die<br />
Fortführung seiner Geschäftsbeziehungen mit Kunden und<br />
Lieferanten.<br />
Das Geschäft mit regenerativen Energiesystemen hat bei<br />
Viessmann bereits einen Umsatzanteil von 25 Prozent erreicht.<br />
Zum Angebot in diesem Bereich zählen Solarsysteme,<br />
Wärmepumpen, Biomassekessel sowie Anlagen auf<br />
Basis der Trockenfermentation und mit der Übernahme von<br />
Schmack nun auch das komplette Biogassegment. Aufgrund<br />
der schnellen Abwicklung der Übernahme durch den Insolvenzverwalter<br />
Dr. Hubert Ampferl und dem Viessmann-Management<br />
konnten nicht nur die bestehenden Geschäftsbeziehungen<br />
zu den Kunden nahtlos weitergeführt sondern auch<br />
das hervorragende Biogas-Know-how gesichert werden. Der<br />
Verkauf von Kleinanlagen für die Landwirtschaft sowie die Errichtung<br />
von Gaseinspeiseanlagen für Energieversorger und<br />
Investoren bleibt das Hauptgeschäft bei Schmack Biogas.<br />
Die interessante Produktpalette beginnt mit den Kleinanlagen<br />
im Bereich von 185 kW bis hin zu den Großanlagen im Megawattbereich.<br />
Im Anlagenbau wird Schmack Biogas weiterhin<br />
als Generalunternehmer auftreten.<br />
Entwicklung und Vertrieb von Komponenten<br />
Biogassubstrate verlangen bei der Aufbereitung, Einbringung<br />
und Durchmischung eine besondere Behandlung. Durch die<br />
Erfahrungen im Bau und Betrieb von Biogasanlagen weiß<br />
Schmack, wo die kritischen Erfolgsfaktoren im Bereich der<br />
Anlagentechnik liegen. Bereits seit Jahren entwickelt und fertigt<br />
Schmack eigene Komponenten mit hohem Qualitätsstandard.<br />
In bestehenden Anlagen müssen zukünftig vermehrt Ersatzinvestitionen<br />
für Komponenten getätigt werden. Deshalb<br />
wird Schmack seine Stärke nutzen und das Komponentengeschäft<br />
weiter ausbauen. Neben dem Verkauf von Neuanlagen<br />
wird der Vertrieb verstärkt den Kontakt zu Kunden, die bereits<br />
eine Anlage haben, suchen. Außerdem sollen insbesondere<br />
Landwirte angesprochen werden, die ihre Anlage zwar in Eigenregie<br />
planen, aber nicht auf Qualität bei den Komponenten<br />
verzichten wollen. Besonders attraktiv für Landwirte ist<br />
die eigen entwickelte Beschickertechnik der Reihe PASCO.<br />
Das Beschickersystem eignet sich für landwirtschaftliche<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 279
Biogasanlagen und ist in der Lage, „kritische“ Einsatzstoffe,<br />
wie große Mengen an Festmist, Gras sowie Mais und andere<br />
Silagen problemlos zu verarbeiten. Alle Modelle sind nach<br />
Industriestandard entwickelt und verfügen über hochwertige,<br />
robuste und beständige Materialien, die dem Betreiber einen<br />
reibungslosen Anlagenbetrieb über Jahre ermöglichen. Mit<br />
dieser Technik gelingt es Hauptfehlerquellen, wie der Ausfall<br />
von Fütterungssystemen, deutlich zu reduzieren. Die Verfügbarkeit<br />
der Anlage und damit die Stromproduktion könnten<br />
so deutlich gesteigert werden.<br />
Altpapierpreise steigen stark an<br />
Anlagenbesichtigungen deutschlandweit möglich<br />
Für Landwirte, die sich für den Bau einer Biogasanlage interessieren,<br />
sind in den nächsten zwei Monaten deutschlandweit<br />
Anlagenbesichtigungen geplant. Interessenten können<br />
auf Anwenderebene Fachgespräche führen und sich vor Ort<br />
ein Bild über die Leistungsfähigkeit der Anlagen machen.<br />
Weitere Information unter: www.schmack-biogas.com.<br />
bvse sieht Sonderfaktoren und plädiert für Maß und Mitte<br />
Die Altpapierpreise sind in den letzten Wochen erheblich angestiegen.<br />
Thomas Braun, bvse-Geschäftsführer und Altpapierexperte<br />
des Verbandes erläutert die Hintergründe:<br />
Frage: Herr Braun, die Altpapierpreise steigen wieder<br />
stark an. Was sind die Ursachen?<br />
Thomas Braun: Eines vorweg: Der im Lauf von Herbst 2009<br />
und Winter 2009/10 aus tiefstem Preistal heraus zu verzeichnende<br />
Anstieg der Vergütungen führte bis in den Januar<br />
gerade mal auf das Vorkrisenniveau vom Herbst 2008. Ein<br />
Anstieg, der sinnvoll und notwendig war. Im weitesten Sinne<br />
liegt die Ursache dieser Vergütungssteigerung im Spiel der<br />
Marktkräfte. Den Altpapier-Bestellmengen nach, scheinen<br />
die großen Zweige der Papierindustrie – Karton und Pappe,<br />
Presse- und Hygienepapiere – wieder besser beschäftigt zu<br />
sein. Dieser Nachfrage steht aktuell ein konjunktur- und winterbedingt<br />
niedriges Altpapieraufkommen gegenüber. In den<br />
Kommunen fällt bis zu 30 Prozent weniger Altpapier an, im<br />
Gewerbebereich sind ebenfalls massiv Mengen weggebrochen.<br />
Hinzu kommen Sonderfaktoren: Innereuropäisch und<br />
auch in Asien werden neue zusätzliche Produktionskapazitäten<br />
der Papierindustrie fühlbar, die Altpapier als Rohstoff<br />
einsetzen. Der Altpapierbedarf kann zurzeit nur mit großen<br />
Anstrengungen der Altpapierentsorgungswirtschaft gedeckt<br />
werden.<br />
Frage: Welche Probleme ergeben sich aus dieser<br />
Entwicklung?<br />
Thomas Braun: Seit Ende Januar fehlt zwischen Angebot<br />
und Nachfrage jedweder Puffer. Altpapier wird „just-in-time“<br />
geliefert: das, was in den Altpapierentsorgungsbetrieben ankommt,<br />
geht direkt nach dessen Sortierung an die Fabriken<br />
weiter. Lagerbestände sind weder auf der Lieferantenseite<br />
noch bei den Abnehmern auszumachen. Es kann folglich<br />
eine kleine – oft auch nur gefühlte – Unterdeckung in der Alt-<br />
papierversorgung ausreichen, um übersteigerte Nervosität<br />
entstehen zu lassen. Von regelrechten Verdrängungsgeboten<br />
einiger Abnehmer wird berichtet. Dies betrifft letztlich aber<br />
nur ein vergleichsweise kleines Altpapier-Mengenvolumen,<br />
quasi das Zünglein an der Waage. Wir sehen mit großen Bedenken,<br />
dass solche Spotmengen-Phänomene, die am Klein-<br />
und Mittelstand in der Regel vorbei gehen, die Preismeldung<br />
für eine Altpapiersorte im Ganzen explosionsartig nach oben<br />
treiben können. Dies kann z.B. dann massive Probleme nach<br />
sich ziehen, wenn solch hohe Notierungen Eingang finden<br />
in Verträge und Ausschreibungen mit Preisanpassungsregelungen.<br />
Grundsätzlich muss ein Altpapierentsorger eine Marge<br />
erwirtschaften, die für ihn auskömmlich ist. Davon lebt er.<br />
Ein absolut hoher Altpapierpreis hat insofern keinen Nutzen<br />
für ihn. Im Gegenteil: Auf Seiten der Anfallstellen können Begehrlichkeiten<br />
entstehen, die fehl am Platz sind.<br />
Frage: Wird dieses Hochpreisniveau dauerhaft im Markt<br />
bleiben?<br />
Thomas Braun: Wohl dem, der das verlässlich beantworten<br />
kann. Lieferanten und Abnehmer befinden sich in einer<br />
schwierigen Situation. Es bleibt abzuwarten, wie sich der<br />
bunte Strauß an Faktoren, die in die Preisentwicklung einfließen,<br />
entwickelt. Ein konjunkturbedingt über die kommenden<br />
Monate wieder steigendes Altpapieraufkommen dürfte<br />
manches relativieren.<br />
Frage: Wird dieses Hochpreisniveau dauerhaft im Markt<br />
bleiben?<br />
Thomas Braun: Wohl dem, der das verlässlich beantworten<br />
kann. Lieferanten und Abnehmer befinden sich in einer<br />
schwierigen Situation. Es bleibt abzuwarten, wie sich der<br />
bunte Strauß an Faktoren, die in die Preisentwicklung einfließen,<br />
entwickelt. Ein konjunkturbedingt über die kommenden<br />
Monate wieder steigendes Altpapieraufkommen dürfte<br />
manches relativieren.<br />
280 Kommunalwirtschaft 04/2010
Multicar FUMO Carrier beseitigt Schlaglöcher<br />
Aus der Industrie<br />
Der Schnee geht – Die Schlaglöcher sind da<br />
Der harte Winter hinterlässt seine Spuren auf Deutschlands<br />
Straßen. Zahlreiche Schlaglöcher und Risse sind eine akute<br />
Gefahr für Autofahrer, Radfahrer und auch Fußgänger. Bauhöfe<br />
und Straßenmeistereien müssen hier schnell Abhilfe<br />
schaffen. Der kompakte Geräteträger Multicar FUMO mit<br />
aufgesatteltem Asphaltpatcher bietet hier eine schnelle und<br />
saubere Lösung.<br />
Gibt Schlaglöchern keine Chance: Multicar FUMO mit Asphaltpatcher.<br />
Es rumst, es kracht, es poltert. Wer Schlaglöchern ausweichen<br />
will, der muss Slalom fahren. Schnee und Eis schmelzen<br />
und offenbaren Stück um Stück die großen Schäden, die der<br />
harte Winter auf den Straßen und Radwegen im ganzen Land<br />
hinterlassen hat. Während Autofahrer nach dem Kontakt mit<br />
einem Schlagloch über eine kaputte Felge oder eine gebrochene<br />
Achse klagen, besteht für Radfahrer eine große Verletzungsgefahr.<br />
Krankenkassen holen sich die Behandlungskosten<br />
dabei gerne von den Grundstückseigentümern oder<br />
beauftragten Winterdiensten zurück.<br />
Gut, wer einen Multicar FUMO besitzt. Auf den kompakten<br />
Geräteträger kann man innerhalb weniger Minuten einen Asphaltpatcher<br />
aufsatteln. Durch die Fahrzeugbreite von nur<br />
162 cm ist er auch auf Rad- und Fußwegen ideal einsetzbar.<br />
Seine schlanke Bauweise kommt ihm dabei auch auf Landstraßen<br />
zugute, da der Verkehr gut an dem Arbeitsfahrzeug<br />
vorbeifließen kann. Dank seiner Höchstgeschwindigkeit von<br />
Energiemarkt vor grundlegendem Umbruch<br />
• BITKOM-Umfrage: 40 Prozent wollen flexible Stromtarife<br />
• 60 Prozent wünschen sich intelligente Stromzähler<br />
• Internet der Energie: Dezentrale Energie-Einspeisung<br />
wird mittelfristig Großkraftwerke ersetzen<br />
Viele Verbraucher in Deutschland wollen neue Technologien<br />
nutzen, um ihren Energieverbauch zu senken und Kosten<br />
zu sparen. 40 Prozent der Verbraucher würden zu einem<br />
zeitabhängigen Stromtarif wechseln, wenn dieser Einsparmöglichkeiten<br />
zum Beispiel durch günstigeren Nachtstrom<br />
bietet. 60 Prozent befürworten zudem eine Nachrüstung älterer<br />
Wohnungen mit elektronischen Stromzählern, die den<br />
90 km/h reiht er sich auch auf Schnellstraßen gut in den fließenden<br />
Verkehr ein und überbrückt so auch größere Entfernungen<br />
zur nächsten Einsatzstelle innerhalb kurzer Zeit.<br />
Durch die hohe Zahl an akuten Straßenschäden ist schweißtreibende<br />
Handarbeit, bei der man den kalten Asphalt von der<br />
Fahrzeugpritsche schaufelt, nicht mehr wirtschaftlich. Hinzu<br />
kommt, dass sich durch das feuchte Wetter der Kaltasphalt<br />
nur schlecht mit dem Boden verbindet. Gerade auf stark befahrenen<br />
Straßen brechen die so gefüllten Schlaglöcher innerhalb<br />
weniger Tage wieder auf.<br />
Mit dem Asphaltpatcher geht diese Arbeit viel leichter und<br />
schneller von statten und bietet daneben auch eine längere<br />
Haltbarkeit. Die Schadstelle wird mit Druckluft gesäubert, zuerst<br />
Bitumenemulsion und dann ein Bitumen-Splittgemisch<br />
aufgebracht. Zum Schluss wird mit Splitt abgedeckt. Alle Reparaturstoffe<br />
werden dabei über eine Düse am Heckausleger<br />
ausgebracht. Dadurch verdichtet sich das Material ideal,<br />
ohne dass die Nachbearbeitung mit einem Vibrationsgerät<br />
notwendig ist. Da sich die Steuerelemente am Ausleger befinden,<br />
kann die Reparatur punktgenau ausgeführt werden.<br />
Der FUMO Carrier ist serienmäßig mit einem EURO 5-Motor<br />
ausgestattet. Er darf die grüne Plakette tragen und hat so<br />
auch in ausgewiesenen Umweltzonen stets freie Fahrt.<br />
Schnell und punktgenau<br />
werden Schlaglöcher<br />
auf Radwegen<br />
und Straßen mit dem<br />
Multicar FUMO mit<br />
Asphaltpatcher<br />
beseitigt.<br />
Energieverbrauch minutengenau erfassen. Bisher ist der Einbau<br />
digitaler Stromzähler nur bei Neubauten und größeren<br />
Umbauten Pflicht. Das ergab eine repräsentative Umfrage<br />
des Marktforschungsinstituts Aris unter 1.000 Personen im<br />
Auftrag des BITKOM. „Die Stromnetze der Zukunft sind dank<br />
IT flexibel, sicher und effizient“, sagte Martin Jetter, Präsidiumsmitglied<br />
des BITKOM, bei der Vorstellung der Umfrage-<br />
Ergebnisse auf der CeBIT. „Der Energiemarkt steht vor einem<br />
grundlegenden Umbruch. Das Internet der Energie kommt,<br />
und Millionen Haushalte werden aktiv mitmachen“, so Jetter.<br />
Für den Aufbau müssten aber die technologischen und<br />
regulatorischen Voraussetzungen geschaffen werden. In den<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 281
USA werden derzeit 8 Milliarden US-Dollar in 100 E-Energy-<br />
Modellregionen investiert, in Deutschland sind es lediglich<br />
140 Millionen Euro in sechs Regionen.<br />
Die Bundesregierung sollte den Auf- und Ausbau intelligenter<br />
Energienetze stärker in den Mittelpunkt der Klimapolitik zu<br />
rücken. „Intelligente Energienetze, so genannte Smart Grids,<br />
bilden die Grundlage für eine umweltfreundliche Energieversorgung.<br />
Sie ermöglichen die effiziente Nutzung regenerativer<br />
wie traditioneller Energiequellen“, sagte Jetter. Nach den Ergebnissen<br />
der BITKOM-Umfrage haben fast 30 Prozent aller<br />
Bürger schon darüber nachgedacht, Energie zu produzieren<br />
und ins Stromnetz einzuspeisen. Bei den 30- bis 50-Jährigen<br />
sind es sogar 40 Prozent.<br />
Zudem wollen viele Verbraucher ihre neuen Wahlmöglichkeiten<br />
nutzen. Laut Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) müssen<br />
die Versorger spätestens Ende dieses Jahres Tarife anbieten,<br />
die einen Anreiz zu Energieeinsparen oder Steuern des Energieverbrauchs<br />
setzen, etwa tageszeitabhängige Tarife. 40<br />
Prozent der Verbraucher wollen zu einem solchen Stromtarif<br />
wechseln, in der Gruppe der 30 bis 50-Jährigen ist es sogar<br />
jeder Zweite. „Die Energieversorger stehen vor der enormen<br />
Herausforderung, sehr schnell flexible und verständliche Tarife<br />
auf den Markt bringen, sonst verlieren sie viele zahlungskräftige<br />
Kunden“, sagte Jetter. Besonders wechselwillig sind<br />
laut Umfrage die Internet-Nutzer. Jeder zweite User würde zu<br />
seinen Stromtarif wechseln, bei den anderen nur jeder sechste.<br />
Zudem sind die Internet-Nutzer anspruchsvoller bei der<br />
Abrechnung des Stroms. Stromkunden erhalten eine Abrechnung<br />
einmal im Jahr. Das ist jedem zweiten Internet-Nutzer<br />
zu selten. Jeder Fünfte dieser Gruppe möchte eine Abrechnung<br />
pro Quartal.<br />
Solche Verbraucherwünsche können mit den neuen digitalen<br />
Stromzählern erfüllt werden, die ab 1.1.2010 in Neubauten<br />
eingebaut werden. Fast zwei Drittel der Deutschen halten<br />
die gesetzliche Verpflichtung für eine gute Sache. Doch geht<br />
vielen Verbrauchern diese Regelung nicht weit genug: Ihrer<br />
Meinung nach sollten ältere Wohnungen ebenfalls nachgerü-<br />
stet werden. Nur jeder Dritte lehnt eine solche Nachrüstung<br />
mit Smart Metern ab. Wichtig dabei aus BITKOM-Sicht: Der<br />
Staat sollte möglichst schnell definieren, welche Funktionen<br />
ein Smart Meter genau haben muss. Hier sind die Vorgaben<br />
noch zu schwammig. Zudem sollten die Daten der digitalen<br />
Stromzähler im XML-Format übertragen werden. „Das in<br />
Deutschland aktuell verwendete proprietäre Format bei der<br />
Datenübertragung der Smart Meter verhindert die notwendige<br />
internationale Harmonisierung“, sagte Jetter.<br />
„Der Umbau des bestehenden Energienetzes ist eine Herkules-Aufgabe,<br />
aber die Anstrengungen werden sich ökologisch<br />
und ökonomisch lohnen – sie sind aus BITKOM-Sicht<br />
absolut zwingend“, so Jetter. Deutschland habe dank intakter<br />
Infrastrukturen eine starke Ausgangsposition. Dennoch wird<br />
die notwendige Modernisierung eines der komplexesten Projekte<br />
der Technikgeschichte. So müssen sich tausende Beteiligte<br />
auf hunderte Standards einigen. „Fraglich ist bei E-<br />
Energy, ob wir die sehr gute Ausgangsposition Deutschlands<br />
und Europas nutzen und rechtzeitig anfangen, Know-How<br />
aufzubauen, Standards mitzuentwickeln und in den Export zu<br />
gehen“, sagte Jetter.<br />
Der Staat sollte zudem wirksame Anreizsysteme für alle Beteiligten<br />
schaffen – für Verbraucher wie für etablierte und neue<br />
Erzeuger und Dienstleister. Verbraucher müssen ihren produzierten<br />
Strom problemlos einspeisen können; die Stromtarife<br />
müssen zeitlich variabel werden, damit Konsumenten ihren<br />
Verbrauch schnell dem Angebot anpassen. Jetter: „Ein ausgewogenes<br />
Anreizsystem ist entscheidend für den Erfolg von<br />
E-Energy.“ Sein Vorschlag: Politik, Energiewirtschaft, ITK-<br />
Branche, Industrie und Forschung sollten ein so genanntes<br />
„E-Energy Steering Committee“ gründen. Erstes Ziel sollte<br />
eine Roadmap sein, um das Internet der Energie in Deutschland<br />
erfolgreich und schnell zu implementieren. Die Roadmap<br />
sollte eine Koordination der unterschiedlichen Smart-Grid-<br />
Aktivitäten und -Beteiligten ermöglichen und dafür sorgen,<br />
dass alle das Ziel auch unterstützen.<br />
Weitere Informationen unter: www.bitkom.org/de/.<br />
Von Silikal gegen Schlaglöscher, Risse und Ausbrüche an Fahrbahnen und Wegen:<br />
Reparaturasphalt und Reparaturmörtel für die schnelle Straßensanierung<br />
Schlaglöscher, Risse und Ausbrüche gehören zur Hinterlassenschaft<br />
des langen und harten Winters. Für schnelle Sanierungen<br />
stellt Silikal, Mainhausen, zwei seiner schnellen und<br />
einfachen Systeme bereit: „Silifix Asphalt“, ein mineralischer<br />
Reparaturasphalt für Fahrbahnen, und „Silifix Verguss“, ein<br />
hoch fließfähiger Reparaturmörtel für kraftschlüssige Vergussarbeiten.<br />
„Silifix Asphalt“ wird vom Hersteller gebrauchsfertig angeboten.<br />
Direkt aus dem Eimer lässt sich der Reaktivasphalt ohne<br />
Grundierung verarbeiten. Das Ausfüllen und Egalisieren von<br />
Schadstellen in Fahrbahnen und Wegen ist unkompliziert und<br />
auch bei Kälte und Nässe machbar. Unmittelbar nach dem<br />
Verdichten kann die reparierte Stelle wieder voll belastet werden.<br />
„Silifix Verguss“ bietet sich für Reparaturen, Anhebungen und<br />
Befestigungen an Schachtrahmen oder Regeneinläufen sowie<br />
für die Verankerung von Schildern oder Geländen an. Der<br />
frost- und tausalzbeständige Reparaturmörtel ist hoch fließfähig,<br />
wasserundurchlässig und ausgesprochen schnell in<br />
der Aushärtung: Nach nur ca. einer Stunde ist der reparierte<br />
Bereich wieder voll belastabar.<br />
Hersteller: Silikal GmbH, Ostring 23, D 63533 Mainhausen,<br />
E-Mail: mail@silikal.de.<br />
282 Kommunalwirtschaft 04/2010
DBL-Verbund erfolgreich<br />
Auch im Jahr 2009 konnte der DBL-Verbund seinen Umsatz<br />
deutlich steigern. Die DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing<br />
GmbH legte jetzt das Geschäftsergebnis des bundesweiten<br />
Zusammenschlusses mittelständischer textiler Mietdienstleister<br />
vor.<br />
Mit einem Ergebnis von 195,8 Millionen Euro verzeichnete<br />
der 1971 gegründete DBL-Verbund auch 2009 ein klares Umsatzplus.<br />
(2008: 187,5 Mio. Euro). In einem von wirtschaftlich<br />
angespannten Rahmenbedingungen geprägten Markt konnte<br />
sich der DBL-Verbund damit erneut als einer der führenden<br />
Anbieter von textilem Mietservice klar behaupten. Verantwortlich<br />
für das positive Ergebnis war die starke Marktpräsenz<br />
der heute in dem bundesweiten Verbund organisierten, zwölf<br />
eigenständigen, mittelständischen Gesellschaften. Dank ihrer<br />
22 regionalen Betriebsstätten und der daraus resultierenden<br />
Nähe zum Kunden können sich die unternehmergeführten<br />
Firmen zeitnah auf die sich wandelnden Bedürfnisse ihrer<br />
Kunden einstellen.<br />
Stärkster Umsatzträger des DBL-Verbundes bleibt der Bereich<br />
Mietberufskleidung. Mit 133,77 Mio. Euro wurde hier<br />
das Ergebnis des Jahres 2008 (126,81 Mio. Euro) um 5,5<br />
Prozent überschritten. Die hohe Kompetenz im Segment der<br />
Mietberufskleidung, eine attraktive, junge Produktpalette sowie<br />
vor allem die fachkundige Verkaufsmannschaft haben<br />
– so Andreas W. Merk, DBL-Geschäftsführer Finanzen und<br />
Organisation – zu der erfreulichen Entwicklung beigetragen.<br />
Mit einem deutlichen Plus von 5,2 Prozent schnitt auch die<br />
zweite Kerndienstleistung der DBL ab. So erzielte das Segment<br />
der Mietfußmatten innerhalb des Verbundes einen Umsatz<br />
von 12,67 Mio. Euro (2008: 12,04 Mio. Euro). Neben den<br />
zweckorientierten Basismatten in verschiedenen Farbtönen<br />
stoßen vor allem die individuell gefertigten Logo- und Designmatten<br />
auf positive Resonanz. Umsatzfördernd waren zudem<br />
die letzten Winter, welche die Nachfrage nach schmutz- und<br />
wasserabsorbierenden Matten wachsen ließen.<br />
Im Bereich der Mietwäsche – Frottee, Tisch- und Bettwäsche<br />
– blieb der Umsatz des DBL-Verbundes nahezu konstant. Mit<br />
21,51 Mio. Euro übertraf das Ergebnis den Umsatz des Jahres<br />
2008 (21,29 Mio. Euro) um 1,03 Prozent. Bedingt durch<br />
regionale Unterschiede in der Nachfrage und einen insgesamt<br />
stark ausgeprägten Wettbewerb bietet derzeit nur ein Teil der<br />
DBL-Partner diese Dienstleistung ihren Kunden an.<br />
Um die erhöhte Nachfrage bewerkstelligen zu können, haben<br />
die Vertragswerke der DBL auch 2009 in neue Mitarbeiter investiert.<br />
Mittlerweile arbeiten 2.252 Menschen an den deutschen<br />
Standorten des DBL-Verbundes (2008: 2.165). Diese<br />
versorgen die derzeit 51.008 Kunden (2008: 50.270) aus den<br />
Segmenten Industrie, Handwerk, Dienstleistung, Handel sowie<br />
Pflege und Gesundheit. Dabei reichen die Abnehmer vom<br />
kleinen lokalen Betrieb mit drei eingekleideten Personen bis<br />
zum bundesweit agierenden Konzern.<br />
Den größten Kundenkreis des DBL-Verbundes stellen weiterhin<br />
das Handwerk und der Mittelstand. „Dieser gilt nach wie<br />
vor als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, so Andreas<br />
W. Merk, DBL-Geschäftsführer Finanzen und Organisation.<br />
„Wir sind selbst Mittelständler, verstehen uns daher als enger<br />
Partner dieser Zielgruppe, kennen dessen Ansprüche und<br />
sind optimistisch, dass wir auch künftig mit passenden Konzepten<br />
unsere Kunden überzeugen.“<br />
„Wir setzen auf persönliche Betreuung und regionale Stärke“,<br />
erklärt denn auch Dirk Hischemöller, Geschäftsführer Verkauf<br />
und Marketing der DBL. „So erkennen wir frühzeitig die Wünsche<br />
unserer Kunden, können schnell agieren und damit eine<br />
professionelle Dienstleistung garantieren. Schließlich heißt<br />
unser Motto Wir ziehen Menschen an. Und dazu gehört es<br />
eben auch, diese Menschen zu kennen.“<br />
Wärme aus Biomasseheizwerk für Bundeswehr und NATO<br />
Südwärme versorgt Bundeswehrverwaltungsschule und NA-<br />
TO-Schule in Oberammergau über Heizzentrale mit 30 Übergabestationen<br />
mit Wärme aus heimischen Hackschnitzeln.<br />
Schon vor gut einem Jahr war die Südwärme AG (Unterschleißheim<br />
und Eningen) erfolgreich aus einer europaweiten<br />
VOL-Ausschreibung der Wehrbereichsverwaltung Süd<br />
der Bundeswehr hervorgegangen. Ausgeschrieben war die<br />
Übernahme und Umrüstung einer betagten Heizstation mit 30<br />
Übergabestationen auf regenerative Heiztechnologie sowie die<br />
Übernahme des voll eigenverantwortlichen Betriebs der Anlage<br />
im Rahmen eines Contractingvertrages. Standort der Anlage:<br />
Bundeswehrverwaltungsschule und NATO-Schule in Oberammergau.<br />
Wertungskriterien der Ausschreibung waren neben<br />
der Wirtschaftlichkeit und der Betriebssicherheit<br />
eine hohe CO2-<br />
Einsparung. Das Südwärme-<br />
Anlagenkonzept überzeugte die<br />
Verantwortlichen in allen Bereichen.<br />
Den Vertrag unterzeichneten<br />
Rudi Maier, der Vorstand der<br />
Südwärme AG und Götz-Friedrich<br />
Baron von der Ropp, der Präsident<br />
der Wehrbereichsverwaltung<br />
Süd, der für Ausschreibungsverfahren<br />
und Liegenschaftsmanagement<br />
der Bundeswehr in<br />
den Bundesländern Bayern und<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 283
Baden-Württemberg zuständigen Stelle. Im Oktober 2008<br />
wurde die Anlage von der Südwärme übernommen und vorerst<br />
unverändert betrieben. Im Frühjahr 2009 wurde mit den<br />
umfangreichen Umbaumaßnahmen begonnen. Durch die<br />
großzügigen Abmessungen des bestehenden Heizhauses<br />
konnte der Biomassekessel einschließlich Rauchgasreinigung<br />
und Brennstoffversorgung problemlos eingebaut werden. Der<br />
Hackschnitzelbunker wurde an die Rückseite des Gebäudes<br />
neu errichtet. Seit 1. Oktober 2009 wird diese Bundeswehrliegenschaft<br />
in Oberammergau zu 80 % aus Biomasse mit<br />
Wärme versorgt. Die restlichen 20 % Wärme werden zur Spitzelastabdeckung<br />
über die bestehenden Öl- und Gaskessel<br />
erzeugt. Die 30 angeschlossenen Gebäude werden über das<br />
bestehende Leitungsnetz aus der Heizzentrale mit Wärme versorgt.<br />
Mit dieser neuen Heizanlage wird eine CO2-Einsparung<br />
gegenüber der alten reinen Ölheizung von 80%, bzw. 2.675,7<br />
to pro Jahr, erreicht. Das entspricht einer PKW-Fahrleistung<br />
bei einem CO2-Ausstoß von 160 g/km (derzeitiger Flottenverbrauch<br />
in Deutschland) von ca. 16.725.000 km. Für den Umbau<br />
und den Betrieb der Anlage mit 24 Stunden-Fernüberwachung<br />
sind die beiden Südwärme-Kompetenzzentren Gaiser GmbH &<br />
Co. KG, Ulm und Huber Haustechnik GmbH, Oberammergau,<br />
verantwortlich. Die Versorgung mit Holzhackschnitzeln erfolgt<br />
über das BiomasseEnergieNetzwerk (B.E.N.). Alle Beteiligten<br />
sind sehr zufrieden mit der Lösung: die Bundeswehr freut sich<br />
über die deutliche Kostenentlastung bei gleichzeitiger Modernisierung<br />
und einem professionellen Betrieb des Heizwerkes,<br />
die Südwärme über eine langfristige Zusammenarbeit und die<br />
Gemeinde Oberammergau als Luftkurort darf einen spürbaren<br />
Beitrag zur Erhaltung der Luftqualität erwarten.<br />
Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />
HOBAS Schachtsanierung – wirtschaftlich, effizient und dauerhaft<br />
Derzeit gibt es in Deutschland ca. 10 Mio. Schächte im Kanalnetz.<br />
Etwa 1 Mio. davon sind sanierungsbedürftig. Die Ursachen<br />
hierfür sind undichte Ringfugen, schadhafte Ziegelwandungen,<br />
Korrosion, defekte Anschlüsse, defektes Gerinne<br />
und Bankette. Die Sanierung von Schächten geht mit der von<br />
Abwasserkanälen einher, da hier fast immer auch die Sanierung<br />
der dazugehörigen Bauwerke gefordert wird. Um all diese<br />
Schächte zu sanieren, müssten ca. drei Milliarden Euro<br />
aufgewendet werden. Bei einer Sanierung kann es sich um<br />
eine Reparatur, eine Renovierung oder eine Erneuerung handeln.<br />
HOBAS bietet in solchen Fällen zwei wirtschaftliche und<br />
effiziente Methoden an, die vorteilshaft in einer kurzen Bauzeit<br />
erfolgen. Zum einen die HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung<br />
und zum anderen die HOBAS Schachtrehabilitation.<br />
HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung<br />
So war z.B. ein Betonschacht DN 1200 in Schockwitz bei<br />
Halle in Folge einer Schwefelwasserkorrosion stark beschädigt<br />
und statisch nicht mehr tragfähig. Der zuständige Abwasserzweckverband<br />
Salza entsorgt das Abwasser von 22<br />
Gemeinden mit ca. 33.000 Einwohnern. Durch die Errichtung<br />
von umfangreichen Kanalisationssystemen und zentralen<br />
Abwasserbehandlungsanlagen konnte man die Versickerung<br />
von Abwasser in den Untergrund im Entsorgungsgebiet deutlich<br />
reduzieren und damit die Qualität des Grundwassers und<br />
der Fließgewässer wesentlich verbessern. Nach einem umfangreichen<br />
Variantenvergleich entschied sich der AZV Salza<br />
im Fall des beschädigten Schachtes für die HOBAS Schachtin-Schacht<br />
Sanierung, da sie die wirtschaftlich-technisch<br />
beste Alternative darstellte. Außerdem wollte man aufgrund<br />
von negativen Erfahrungen in der Vergangenheit diesmal auf<br />
Nummer Sicher gehen: ein Fall für HOBAS. Bei der HOBAS<br />
Schacht-in-Schacht Sanierung wird ein alter, statisch nicht<br />
mehr tragfähiger Schacht durch einen neuen GFK-Schacht<br />
ersetzt, der die komplette statische Tragfähigkeit wiederherstellt.<br />
Der Schacht ist praktisch wie neu. Bei dieser Methode<br />
wird vor allem vermieden, dass der Altschacht vollständig zurückgebaut<br />
werden muss.<br />
Als Vorbereitung für diese Art der Sanierung wurden die Straßendecke,<br />
der Schachtoberbau, das Gerinne und die Sohle<br />
zurückgebaut. Alte Steigeisen wurden ebenfalls entfernt. Danach<br />
wurde eine Sauberkeitsschicht eingebracht. Ein großer<br />
Vorteil dieser Methode ist, dass der Querschnittsverlust zum<br />
Altschacht dadurch minimiert wird, dass HOBAS Rohre mit<br />
GFK-Schachteinsatz<br />
variablen Längen und Querschnitten hergestellt werden können.<br />
Somit beträgt die tatsächliche Reduzierung des Querschnitts<br />
nur wenige Millimeter. Auch für sehr tiefe Schächte<br />
sind die einteiligen und fugenlosen Schachteinsätze anwendbar.<br />
Durch das geringe Gewicht von HOBAS Produkten war<br />
der neue Schacht mit lediglich leichtem Baugerät installierbar.<br />
Dies ist ein wichtiger Kosteneinsparungspunkt.<br />
Der werksseitig hergestellte Schacht wurde dann in den Altschacht<br />
eingefügt, ausgerichtet und justiert. Ein weiterer Vorteil<br />
vom HOBAS Schacht-in-Schacht System ist, dass das<br />
GFK-Schachtgerinne keiner Unterform bedarf. Dies ermöglicht<br />
alle Abwinklungen, Radien sowie Krümmungsradien, welche<br />
für die Anschlüsse nötig sind. Anschließend erfolgte die<br />
Anpassung der Schachtanschlüsse an die vorhandenen Zu-<br />
und Abläufe. Mittels kleiner Rohrsegmente wurde der Zwischenraumübergang<br />
vom Neu- zum Altschacht überbrückt<br />
und mittels GFK-Laminat dauerhaft fixiert und abgedichtet:<br />
alles ohne Absätze im Gerinne. Zum Schluss wurde das Laminat<br />
noch einmal komplett versiegelt. Das Verdämmen des<br />
Ringraums erfolgte mit einem fließfähigen Beton-Mörtel.<br />
Auch die weiteren Schachtteile aus Stahlbeton erhalten in der<br />
Regel bereits werkseitig eine innere Versiegelung aus GFK-<br />
Laminat. Zum Schluss wurde der Schachtoberbau wieder<br />
hergestellt. Der Betonkonus, der in diesem Fall vom örtlichen<br />
Baustoffhandel geliefert wurde, erhielt die Laminat-Versiegelung<br />
auf der Baustelle wurde damit nun ebenfalls dauerhaft<br />
korrosionsbeständig. Nach dem Aufsetzen des Betonkonus<br />
und der Schachtabdeckung erfolgte der Straßenoberbau. Er-<br />
284 Kommunalwirtschaft 04/2010
gebnis: Der Schacht war nun dauerhaft korrosionsbeständig<br />
und statisch voll tragfähig.<br />
Vorteile der HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung:<br />
- dauerhafte Dichtheit<br />
- Hohe Korrosionsbeständigkeit<br />
- kleine Baumaße<br />
- einfache und schnelle Montage<br />
- dauerhafte statische Tragfähigkeit<br />
- variable Anschlussmöglichkeiten<br />
- Schacht ist wartungsarm und langlebig<br />
HOBAS Schachtrehabilitation<br />
Wenn ein Schacht zwar durch Korrosion beschädigt ist, jedoch<br />
noch seine statische Tragfähigkeit besitzt, kommt die<br />
HOBAS Schachtrehabilitation in Frage. Hierbei wird der alte<br />
Schacht in Teilen seiner Funktion erhalten und nur die beschädigten<br />
Teile saniert. Deshalb entschied sich zum Beispiel<br />
der Abwasserzweckverband Salza 2009 bei der Sanierung<br />
mehrerer Betonschächte DN 1000 in Salzmünde nahe Halle<br />
für diese Methode. HOBAS bietet mit diesem Verfahren eine<br />
Möglichkeit, den alten Schacht durch eine GFK-Auskleidung<br />
zu erneuern. Die HOBAS Schachtrehabilitation eignet sich<br />
sowohl für Schachtsanierungen in städtischen als auch in<br />
örtlichen Bereichen, eben da, wo kurze Bauzeiten gefordert<br />
sind.<br />
Nach dem Aufbau der Wasserhaltung begann man in Salzmünde<br />
zunächst mit dem Rückbau in den alten Schächten.<br />
Lose Wandungs- und Gerinne-Elemente wurden entfernt und<br />
es folgte der Abbau alter Steigeisen. Mittels Sandstrahlen ließ<br />
sich nun der zersetzte Beton von der Schachtwandung lösen.<br />
So konnte sich die raue Oberfläche später bestens mit dem<br />
Betonmörtel während der Ringraumverdämmung verbinden.<br />
Als nächstes wurden die GFK-Gerinneschalen und Bankette<br />
passend auf der Baustelle zurechtgeschnitten. Die GFK-Gerinneschalen<br />
wurden im Schacht ausgerichtet und anschließend<br />
mit einem Faserspachtel fixiert. Selbst Abwinklungen<br />
im Gerinne stellen hier kein Problem dar. Danach erfolgte die<br />
Anpassung der Schachtanschlüsse an vorhandene Zu- und<br />
Abläufe. Nun wurden die Bermen mit Beton neu aufgebaut.<br />
Durch den Einsatz vorgefertigter Bauteile und flexibler Schablonen<br />
konnten die HOBAS Monteure auf der Baustelle auf<br />
die örtlichen Gegebenheiten reagieren und jedes Teil passgenau<br />
einbauen.<br />
Die Schachtwand erhielt dann mit Hilfe eines flexiblen GFK-<br />
Schacht-Rehabilitationsrohres eine Auskleidung. Dieses fle-<br />
Vorbereitung des flexiblen Rehabilitationsrohres zum Einführen<br />
in den Altschacht<br />
xible Rohr lässt sich mühelos soweit zusammenrollen, bis<br />
es durch die Standard-Schachtöffnung d=625 mm passt.<br />
Danach wurde es ausgerichtet und anschließend mit Dübeln<br />
an der Schachtwand befestigt. Nun folgte die Anpassung<br />
der Zu- und Abläufe. Zur Auskleidung des Konus diente ein<br />
flexibles GFK-Konus-Element. Es wurde ausgerichtet und<br />
anschließend mit Dübeln befestigt. Mittels GFK-Laminat<br />
wurden alle Stöße und Kanten laminiert und somit komplett<br />
abgedichtet. Im oberen Schachtbereich blieb eine Stelle für<br />
die Ringraumverdämmung mit fließfähigem Betonmörtel frei.<br />
Erst zum Schluss wurde auch diese Stelle mit GFK-Laminat<br />
versehen und erhielt somit ebenso eine sichere Abdichtung.<br />
Nach dem Entfernen der Absperrblasen konnte das Abwasser<br />
wieder fließen: fertig.<br />
Vorteile der HOBAS Schachtrehabilitation:<br />
- kraftschlüssige Verbindung der Sanierungsteile<br />
mit dem Altschacht<br />
- dauerhafte Dichtheit<br />
- hohe Korrosionsbeständigkeit<br />
- kleine Baumaße<br />
- einfache und schnelle Montage<br />
- Rückbau des Straßenbereichs entfällt<br />
- alle erforderlichen Elemente passen durch die<br />
Einstiegsöffnung d=625mm<br />
- sanierter Schacht ist wartungsarm und langlebig<br />
Beide HOBAS Verfahren sind sehr variabel und demzufolge<br />
effizient in der Schachtsanierung anwendbar. Außerdem sind<br />
sie sind schnell, wirtschaftlich und dauerhaft. Testen Sie uns!<br />
Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />
Mercedes-Benz Atego als Multifunktionsgerät für die Wasserversorgung<br />
• Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung setzt<br />
auf Mercedes-Benz Atego für Bau, Instandhaltung<br />
und Reparatur<br />
• Mit Allradantrieb, Übersetzung und Differentialsperren<br />
sowie Singlebereifung für jeden Untergrund und jedes<br />
Wetter<br />
• Zusatzausstattungen wie Ladekran und Seilwinde<br />
erleichtern Handling und Transport schwerer Pumpen<br />
und Rohrleitungen<br />
Die Betriebsstelle Mosbach der Bodensee-Wasserversorgung<br />
hat zur Wartung ihres Rohrnetzes einen Mercedes-<br />
Benz Atego 1324 AK (Allrad-Kipper) mit Singlebereifung und<br />
weiteren spezifischen Sonderausstattungen und Aufbauten<br />
angeschafft. Angetrieben wird das neue Einsatz- und<br />
Instandhaltungsfahrzeug von einem Mercedes Benz Reihensechszylinder<br />
mit 175 kW (238 PS) in Verbindung mit einer<br />
„Telligent-Schaltautomatik“. Zahlreiche Sonderaustattungen<br />
des auf 11,99 t abgelasteten und somit mautfreien Fahrzeugs<br />
machen es nahezu universell einsetzbar.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 285
Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse sorgen in<br />
Verbindung mit dem Vierradantrieb für sicheres Vorwärtskommen<br />
auch bei schlechten Wege- und Witterungsbedingungen.<br />
Trommelbremsen an beiden Achsen verhindern das<br />
Eindringen von Schmutz und Wasser in die Bremsanlage,<br />
was zu verminderter Bremsleistung führen könnte sowie einen<br />
erhöhten Reinigungsaufwand nach jedem Einsatz zur<br />
Folge hätte. Die Singlebereifung mit grobstolligen Geländereifen<br />
(365/80-20), auch an der Hinterachse, sorgt ebenfalls<br />
für gutes Vorwärtskommen bei allen denkbaren Bodenverhältnissen<br />
sowie für größtmögliche Bodenschonung. Der<br />
Atego verfügt über einen Meiller-Kipperaufbau, eine Seilwinde<br />
sowie einen Aufbaukran von Palfinger: Dieser erreicht bei<br />
13 m seitlicher Reichweite eine maximale Ausladung von 400<br />
kg. Damit ist das Servicefahrzeug für alle möglichen und „unmöglichen“<br />
Einsatzfälle sowie das problemlose und sichere<br />
Handling von Rohren, Pumpen und Anlagenteilen gerüstet.<br />
Permanente Einsatzbereitschaft<br />
Das Rohrnetz des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung<br />
hat eine Länge von etwa 1700 km und versorgt 180<br />
Gemeinden in ganz Baden-Württemberg mit Wasser, das bei<br />
Sipplingen aus dem Bodensee entnommen wird. In das Rohrnetz,<br />
das im Norden bis in den Odenwald reicht, sind 29 Wasserbehälter<br />
sowie zahlreiche Pumpstationen integriert. Wenn<br />
es hier zu Schäden, Störungen oder gar Havarien kommt, ist<br />
schnelles Handeln angesagt.<br />
Zur Behebung möglicher Betriebsstörungen sowie zur laufenden<br />
Instandhaltung und Wartung des Netzes unterhält<br />
deshalb jede der bei den beteiligten Gemeinden angesiedelten<br />
Betriebsstätten eigene Servicefahrzeuge. Diese müssen<br />
permanent einsatzbereit sein und schnellstmöglich an den<br />
Ort des Geschehens gelangen. Und das zu jeder Tages- und<br />
Nachtzeit, bei jeder Witterung, bei allen möglichen Straßen-<br />
und Zufahrtswegeverhältnissen. Nach gründlicher Evaluie-<br />
Der neue Mercedes-Benz Atego 1324 AK der Mosbacher Betriebstelle<br />
des Bodensee-Wasserversorgung-Zweckverbands<br />
wird zur Wartung und Reparatur des Rohrnetzes eingesetzt.<br />
Er verfügt unter anderem über grobstollige Singlebereifung<br />
für schweres Gelände, Aufbaukran sowie eine Seilwinde.<br />
rung des Anforderungsprofils und der am Markt angebotenen,<br />
für diese spezielle Aufgabenstellung geeigneten Fahrzeuge,<br />
hat sich die Bodensee-Wasserversorgung für den Mercedes-<br />
Benz Atego entschieden.<br />
Der Mercedes-Benz Atego 1324 AK der Mosbacher Betriebstelle<br />
des Bodensee-Wasserversorgung-Zweckverbands<br />
wurde beim örtlichen Vertreter der Mercedes Benz Nutzfahrzeuge,<br />
dem Autohaus Hch.Gramling GmbH & Co. KG, Mosbach-Neckarelz,<br />
bestellt und nach Installation der gewünschten<br />
Aufbauten ausgeliefert. Er ersetzt ein über 18 Jahre altes<br />
Fahrzeug und hat seit seiner Auslieferung schon über 4000<br />
Kilometer zur vollsten Zufriedenheit der Betriebsleitung zurückgelegt.<br />
Eine sinnvolle Investition in die Zukunft - für eine<br />
sichere Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem und<br />
sauberem Trinkwasser.<br />
John Deere baut seine Ersatzteilversorgung in Europa weiter aus<br />
John Deere unternimmt jetzt einen weiteren Schritt, um seine<br />
Ersatzteilversorgung in Europa zu stärken. Dazu wird das<br />
Unternehmen rund 60 Millionen US-$ in den Ausbau seines<br />
europäischen Ersatzteilzentrums in Bruchsal (E-PDC) und die<br />
Errichtung eines regionalen Ersatzteillagers in der Nähe von<br />
Stockholm (Schweden) investieren.<br />
„Die kontinuierliche Ausweitung unseres Produktangebotes<br />
erfordert parallel auch den Ausbau unserer Infrastruktur im<br />
Ersatzteilwesen“, so der für das John Deere Teilegeschäft in<br />
Europa, den GUS-Staaten, Nordafrika, Nah- und Mittelost zuständige<br />
Direktor, Fritz Rheindorf. „Weil wir unseren Kunden<br />
und Vertriebspartnern eine exzellente Ersatzteilversorgung<br />
bieten wollen, wegen massiv gestiegener Frachtkosten und<br />
aufgrund von Umwelterwägungen wollen wir die Effizienz<br />
unseres Ersatzteillagers Bruchsal weiter verbessern und ein<br />
regionales Ersatzteillager in Nordeuropa einrichten.“ Über 30<br />
Millionen US-$ will John Deere dazu auf seinem Bruchsaler<br />
Campus in einen 16.700 qm großen Gebäudekomplex investieren.<br />
In diesem soll ein Ersatzteile-Konsolidierungs- und<br />
-Verteilerzentrum untergebracht werden, von dem aus Teile<br />
europaweit an John Deere Vertriebspartner bzw. weltweit<br />
an regionale Ersatzteillager verschickt werden sollen. Weitere<br />
rund 30 Millionen US-$ fließen in die Errichtung eines<br />
18.700 qm großen regionalen Ersatzteillagers in der Nähe von<br />
Stockholm, das 2011 ein bislang in Märsta (Schweden) befindliches<br />
Ersatzteillager ersetzen soll. Von hier aus will John<br />
Deere seine Vertriebspartner in Skandinavien und den balti2<br />
schen Staaten mit Ersatzteilen versorgen. Dieses Regionallager<br />
wird ein regionales Ersatzteilzentrum für Russland und<br />
die GUS-Staaten unweit des internationalen Flughafens von<br />
Domodedovo in der Nähe Moskaus ergänzen, das jetzt seine<br />
ersten Lieferungen an Kunden und Vertriebspartner aufgenommen<br />
hat.<br />
286 Kommunalwirtschaft 04/2010
Im Tiefbau Maßstäbe gesetzt<br />
20 Jahre RAL-Gütezeichen Kanalbau<br />
Eine moderne Zivilisation wäre ohne eine funktionierende Kanalisation<br />
nicht vorstellbar. In das Bewusstsein der Bevölkerung<br />
dringt der Kanalbau meist allerdings nur, wenn etwas<br />
schief gelaufen ist. Zum Beispiel dann, wenn Kanäle undicht<br />
werden. Undichte Kanäle stellen nicht nur ein erhebliches<br />
Umweltproblem, sondern im Hinblick auf die erforderlichen<br />
Sanierungskosten auch eine starke finanzielle Belastung dar.<br />
Nur dauerhaft intakte und dichte Kanäle tragen zu einer besseren<br />
Wasserqualität bei und ermöglichen letztlich tragbare<br />
Entsorgungskosten. Angesichts dieses Kostenvolumens und<br />
der von schadhaften Kanälen ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen<br />
ist eine zuverlässige Qualitätssicherung im Kanalbau<br />
besonders wichtig. Auftraggeber berücksichtigen das<br />
bei Auftragsvergabe, indem sie schon vor der Ausführung der<br />
Arbeiten auf die Qualifikation der Bieter achten. Die personelle<br />
und fachliche Qualität des Bieters ist bereits bei der Vergabe<br />
ein maßgebliches Entscheidungskriterium. Hierfür stellt<br />
der Güteschutz Kanalbau mit der Gütesicherung RAL-GZ 961<br />
das notwendige Instrument zur Verfügung. Ein Instrument,<br />
das seit nunmehr 20 Jahren mit Erfolg angewendet wird. Seit<br />
Gründung der Gütegemeinschaft Kanalbau stieg die Zahl der<br />
Auftraggeber, die die Gütesicherung fordern, kontinuierlich<br />
an: Anfang dieses Jahres waren es 4.798 Auftraggeber und<br />
Ingenieurbüros.<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Im Januar 1990 hatte die Gütegemeinschaft nach zweijährigem<br />
Vorlauf das Anerkennungsverfahren für das RAL-Gütezeichen<br />
Kanalbau erhalten. Im Mai des gleichen Jahres<br />
wurden auf der IFAT in München die ersten 38 Gütezeichen<br />
vergeben. Es hat sich bis heute zum Markenzeichen für Firmen<br />
mit zuverlässiger Eigen- und Fremdüberwachung und<br />
zum Markenzeichen für verlässliche und angemessene Vorgehensweise<br />
bei unsachgemäßen Arbeiten entwickelt. Gütezeichen<br />
sind Teil eines vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung<br />
und Kennzeichnung e.V. getragenen Systems.<br />
Es handelt sich um „Wort- oder Bildzeichen, oder beides,<br />
die als Garantieausweis zur Kennzeichnung von Waren oder<br />
Leistungen Verwendung finden, die bestimmte, an objektiven<br />
Maßstäben gemessene, nach der Verkehrsauffassung für die<br />
Güte einer Ware oder Leistung wesentliche Eigenschaften<br />
erfüllen, und deren Träger Gütegemeinschaften sind, die im<br />
Rahmen der RAL-Gemeinschaftsarbeit öffentlich zugängliche<br />
Gütebedingungen aufstellen und deren Erfüllung überwachen,<br />
oder die auf gesetzlichen Maßnahmen beruhen” (Grundsätze<br />
für Gütezeichen, 1974). Mit dem Gütezeichen am Bauzaun<br />
verdeutlicht ein Kanalbauunternehmen den eigenen Qualitätsanspruch.<br />
Die Vorteile der Zugehörigkeit zur Gütegemeinschaft,<br />
auch die materiellen, sind keineswegs nur graue<br />
Theorie. Das mit dem Gütezeichen transportierte Selbstverständnis<br />
der Mitglieder findet in einer Reihe von Folgemaßnahmen<br />
seinen Ausdruck: Nach dem Beitritt zur Gütegemeinschaft<br />
intensivieren die Unternehmen die Eigenprüfung, viele<br />
haben ein betriebliches Qualitätsmanagementsystem eingerichtet.<br />
In der Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau sind<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer gemeinsam vertreten – alle<br />
haben gleiches Mitspracherecht. Die Mitglieder treffen sich<br />
im Rahmen von Veranstaltungen der Gütegemeinschaft und<br />
finden dort ein Forum zum Meinungsaustausch. Sachverhalte<br />
werden intern vorgetragen, unterschiedliche Auffassungen<br />
und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam diskutiert. Der Zusammenschluss<br />
verbessert das wechselseitige Verständnis<br />
und schafft die Grundlage für ein partnerschaftliches Vertrauensverhältnis.<br />
Maßstäbe gesetzt<br />
Die Gütegemeinschaft Kanalbau hat mit der Gütesicherung<br />
Maßstäbe gesetzt. Ihr Beitrag in Bezug auf Langlebigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit der Kanalbauwerke ist gar nicht hoch<br />
genug einzuschätzen. Die Bestätigung der Qualifikation der<br />
Firmen wird unter anderem sichergestellt durch die kontinuierliche<br />
Beratung und Überprüfung durch die vom Güteausschuss<br />
beauftragten Prüfingenieure. Bei Firmenbesuchen<br />
werden die Angaben zum Personal und zum Gerät, wie sie<br />
bei der Erstprüfung dokumentiert wurden, überprüft, ebenso<br />
die inner- und außerbetriebliche Weiterbildung. Schließlich<br />
wird die Dokumentation der Eigenüberwachung aller seit der<br />
Erst- bzw. letzten Fremdüberwachung abgewickelten Maßnahmen<br />
stichprobenartig auf Vollständigkeit und Plausibilität<br />
überprüft. Mehr als 1.800 Firmen- und mehr als 3.300 Baustellenbesuche<br />
haben Prüfingenieure 2009 durchgeführt. Ihre<br />
Berichte werden zum Güteausschuss geleitet. Er entscheidet<br />
über die erstmalige Vergabe von Gütezeichen und auch über<br />
Empfehlungen für gelegentlich notwendige Ahndungsmaßnahmen.<br />
2009 hat der Güteausschuss 5.376 Vorgänge bearbeitet.<br />
315 Gütezeichen wurden verliehen, insgesamt 427<br />
Ahndungsvorschläge behandelt und dabei 164 Verwarnungen<br />
ausgesprochen. 23-mal wurde das Gütezeichen entzogen.<br />
Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />
Interseroh schließt weltwirtschaftliches Krisenjahr mit Gewinn ab<br />
- Ergebnissicherungsprogramm zeigt deutliche Wirkung<br />
- Positives EBT und EBIT für 2009<br />
- Neue Märkte und Handelswege erschlossen<br />
- Trendumkehr an den Märkten für Sekundärrohstoffe sichtbar<br />
Der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler<br />
INTERSEROH SE mit Sitz in Köln hat das Geschäftsjahr 2009<br />
trotz des weltweiten Konjunktureinbruchs mit einem positiven<br />
Ergebnis abgeschlossen und Neukunden im In- und Ausland<br />
hinzugewonnen. “Interseroh geht aus der weltweiten Wirtschaftskrise<br />
als klarer Gewinner hervor. Wir waren so erfolgreich,<br />
weil wir extrem schnell auf die Erfahrungen der wirt-<br />
schaftlichen Abwärtsbewegung des vierten Quartals 2008 mit<br />
einem unfangreichen Ergebnissicherungsprogramm reagiert<br />
haben“, bilanziert Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender<br />
der INTERSEROH SE.<br />
Interseroh stehe mit seinen Ergebnissen deutlich besser da<br />
als viele andere Marktteilnehmer, so Vorstandschef Dr. Axel<br />
Schweitzer: „Noch wichtiger aber ist, dass wir die Strukturen<br />
geschaffen haben, um vom prognostizierten Wachstum der<br />
Recyclingindustrie und am weltweit wachsenden Bedarf<br />
nach Rohstoffen in den nächsten Jahren maßgeblich zu profitieren.“<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 287
Wie das Unternehmen heute anlässlich der Veröffentlichung<br />
des Jahresabschlusses 2009 mitteilte, betrug das Ergebnis<br />
vor Zinsen und Ertragsteuern 17,40 Mio. Euro (2008: 17,75<br />
Mio. Euro) und das EBT 3,81 Mio. Euro (2008: 5,89 Mio.<br />
Euro). Der konsolidierte Konzernumsatz fiel vor dem Hintergrund<br />
des drastischen Preiseinbruchs für Sekundärrohstoffe<br />
dagegen mit 1.266,59 Mio. Euro geringer aus als im Vorjahr<br />
(2008: 2.065,85).<br />
Ergebnissicherungsprogramm<br />
bringt 17 Millionen Euro<br />
Das Ergebnissicherungsprogramm im Volumen von über 17<br />
Millionen Euro leistete einen deutlichen Beitrag zum positiven<br />
EBT Dr. Axel Schweitzer: „Durch Hunderte von Einzelmaßnahmen<br />
konnten wir im abgelaufenen Jahr einen großen<br />
Teil der krisenbedingten Effekte kompensieren. Dies war nur<br />
durch gemeinsame Anstrengungen des gesamten Interseroh-<br />
Teams möglich. Von daher geht mein Dank an alle Mitarbeiter<br />
für ihren hervorragenden Einsatz.“<br />
Interseroh habe sich mit der Optimierung der Unternehmensstruktur<br />
und der Erschließung neuer Märkte sowie Handelswege<br />
strategisch deutlich weiterentwickelt. „Wir sind auf dem<br />
richtigen Weg und erwarten 2010 eine deutliche Steigerung<br />
unseres Ergebnisses“, so Schweitzer.<br />
Durch die Aufstellung unter dem virtuellen Dach der ALBA<br />
Group könne die Unternehmensgruppe ihren Kunden das gesamte<br />
Spektrum an Umwelt- und Recyclingdienstleistungen<br />
inklusive der Vermarktung von Rohstoffen anbieten. „Wir haben<br />
die Kompetenzen, jegliche Art von Verpackungen zu recyceln,<br />
individuelle, standortübergreifende Rücknahme- und<br />
Entsorgungskonzepte zu erstellen, wir haben die Logistik zur<br />
Abholung von Wertstoffen, hoch entwickelte Aufbereitungsanlagen<br />
und die Vermarktungskompetenz für Rohstoffe.“<br />
Interseroh erwartet deutliche<br />
Ergebnisverbesserung in 2010<br />
Für 2010 geht der Vorstand der INTERSEROH SE von weiterhin<br />
anspruchsvollen Märkten aus. „Die Wirtschaftskrise ist<br />
noch nicht vorbei“, unterstrich Schweitzer.<br />
Interseroh ziele auf ein langfristig profitables Wachstum, das<br />
heißt, ein im Vergleich zum Umsatz überproportional wachsendes<br />
Ergebnis. Vor allem durch die Beiträge des Ergebnissicherungsprogramms<br />
erwarte die INTERSEROH SE ein Ergebnis<br />
vor Sonderfaktoren, das spürbar über dem von 2009<br />
liegt. Das Ausmaß der Ergebnisverbesserung hänge jedoch<br />
ganz wesentlich von der Entwicklung der wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen ab.<br />
Schweitzer betonte, dass sich die Situation an den Märkten<br />
für Sekundärrohstoffe – verglichen mit den extremen Monaten<br />
der Wirtschaftskrise bereits wieder vollständig umgekehrt<br />
habe. „Aktuell stellen wir fest, dass Sekundärrohstoffe wieder<br />
knapp werden. So ist derzeit beispielsweise die Nachfrage<br />
nach Altpapier deutlich höher als das Aufkommen in<br />
Deutschland, ähnlich verhält es sich mit Metallen, Schrotten<br />
und hochwertigen Kunststoffen.“<br />
Geschäftsentwicklung in den einzelnen Segmenten<br />
Stahl- und Metallrecycling<br />
Im Segment Stahl- und Metallrecycling hat das Management<br />
die Weichen gestellt, um am Wachstum der Schwellenländer<br />
– insbesondere China – zu partizipieren. Unter anderem hat<br />
Interseroh mit der Eröffnung eines eigenen Tiefseeterminals<br />
in Dordrecht (Teil des Rotterdamer Hafens) nun die Möglichkeit,<br />
Schrotte direkt zu exportieren. Zudem wurde eine neue<br />
Abteilung für legierte Schrotte gegründet.<br />
Aufgrund niedrigerer Preise und einer geringeren Nachfrage<br />
nach Stahlschrotten erwirtschaftete der Geschäftsbereich<br />
Stahl- und Metallrecycling einen Umsatz von 833,21 Mio.<br />
Euro (2008: 1.561,93 Mio. Euro). Das EBIT betrug -0,80 Mio.<br />
Euro (i. Vj.: 7,84 Mio. Euro).<br />
Rohstoffhandel<br />
Im Segment Rohstoffhandel wurden Kompetenzcenter zur<br />
Vermarktung von Altpapier und Altkunststoffen geschaffen,<br />
um Mengen zu bündeln und die Marktmacht zu steigern. Die<br />
Tonnage gehandelter Kunststoffe konnte in 2009 um fast 50<br />
Prozent auf 273.000 Tonnen gesteigert werden. Damit gehört<br />
Interseroh zu den führenden Versorgern der europäischen<br />
Kunststoffindustrie sowie zu den größten Exporteuren nach<br />
Südostasien.<br />
Im Bereich Altpapier gelang es der Interseroh-Gruppe trotz<br />
massiver Produktionsrückgänge in der deutschen Papierindustrie,<br />
ihre Mengen kontinuierlich zu vermarkten.<br />
Das EBIT im Segment Rohstoffhandel stieg von -5,59 Mio.<br />
Euro auf 2,26 Mio. Euro. Der Umsatz im Segment Rohstoffhandel<br />
betrug 148,50 Mio. Euro (2008: 222,60 Mio. Euro).<br />
Dienstleistung<br />
Im Geschäftsbereich Dienstleistung hat Interseroh 2009 den<br />
Sprung von Platz drei auf Platz zwei im Ranking der dualen<br />
Systeme geschafft und den Abstand zum Marktführer deutlich<br />
verringert.<br />
Zu den außerordentlichen Erfolgen im Segment Dienstleistung<br />
gehörte 2009 der Aufbau eines neuen, nicht vom Gesetzgeber<br />
regulierten Geschäftsfeldes. Mit Beginn des Jahres<br />
2010 hat Interseroh den Zuschlag für die Einführung eines innovativen<br />
Kreislaufsystems für Obst- und Gemüsekisten bei<br />
einem großen Lebensmitteldiscounter erhalten.<br />
Der Umsatz im Geschäftsbereich Dienstleistung belief sich<br />
auf 311,68 Mio. Euro (2008: 314,84 Mio. Euro) das EBIT auf<br />
11,44 Mio. Euro (2008: 14,13 Mio. Euro). Die INTERSEROH<br />
SE wird in das Segment Dienstleistung einbezogen. Im Ergebnis<br />
des Segmentes Dienstleistung sind daher Aufwendungen<br />
aus Verlustübernahme von Gesellschaften aus dem<br />
Segment Rohstoffhandel in Höhe von 1,79 Mio. Euro und aus<br />
dem Segment Stahl- und Metallrecycling in Höhe von 3,14<br />
Mio. Euro enthalten, die über Ergebnisabführungsverträge<br />
bei der INTERSEROH SE ausgewiesen werden.<br />
Zwischen den Segmenten wurden Umsätze in Höhe von<br />
26,80 Mio. Euro konsolidiert (2008: 33,52 Mio. Euro). Die segmentübergreifenden<br />
Konsolidierungen im EBIT betrugen 4,50<br />
Mio. Euro (i. Vj.: 1,37 Mio. Euro).<br />
Dividende<br />
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung<br />
am 29. Juni 2010 die Ausschüttung einer Dividende von 11<br />
Eurocent pro Aktie vorschlagen.<br />
288 Kommunalwirtschaft 04/2010
Kassenautomat für Nutzerfreundlichkeit ausgezeichnet<br />
Universal Design Award 2010 auf der CeBIT verliehen –<br />
Crown MaxiPay überzeugt Konsumentenjury mit serviceorien-tiertem Design<br />
Nicht nur ansprechend gestaltet, sondern vor allem benutzerfreundlich<br />
ist der neue Kassenautomat Crown MaxiPay der<br />
Rellinger Crown Technologies GmbH. Dieses Konzept überzeugte<br />
jetzt auch die Konsumentenjury des Universal Design<br />
Awards 2010. So konnten Produktmanager Sven Kamrath von<br />
Crown SYSTEMS und der Designer Professor Ulrich Hirsch<br />
(Design und Identität) den „Universal Design Award Consumer<br />
Favorite 2010“ anlässlich der CeBIT entgegen nehmen.<br />
Fünf Einreichungen zum Universal Design Award wurden mit<br />
dem „universal design consumer favorite 2010“ ausgezeichnet.<br />
Der Kassenautomat erhielt den Preis von einer 100 köpfigen<br />
Jury aus Nutzern und Verbrauchern im Alter zwischen<br />
14 und 78 Jahren. Ausschlaggebend bei der Beurteilung war,<br />
dass auch Personen, die wenig Erfahrung im automatisierten<br />
Zahlungsverkehr haben, den Automaten problemlos bedienen<br />
können.<br />
Der Kassenautomat kommt bei Energieversorgungsunternehmen,<br />
in Bürger- oder Ordnungsämtern, Kfz-Zulassungsstellen,<br />
in Krankenhäusern oder Bibliotheken zum Einsatz.<br />
Hier können Kunden, Bürger oder Patienten Rechnungen und<br />
Gebühren an Ort und Stelle begleichen. „Mit dem Automaten<br />
müssen genauso alte wie junge, gesunde Menschen aber<br />
auch Menschen mit Behinderungen umgehen, können. Deshalb<br />
sind wir besonders stolz, von der Verbraucherjury des<br />
Wettbewerbs ausgezeichnet worden zu sein“, sagte Sven<br />
Kamrath in Hannover. „Auch ein Rollstuhlfahrer hat unseren<br />
Automaten getestet und festgestellt, dass er ihn ohne Hilfe<br />
bedienen kann. Unsere Idee älteren und gehandicapten Menschen<br />
genauso wie ‚Otto-Normalverbrauchern’ im Alltag das<br />
Zahlen zu erleichtern, wurde damit gewürdigt.“ Auch Designprofessor<br />
Ulrich Hirsch sieht in der Industrie ein wachsendes<br />
Bewusstsein dafür, dass die Gestaltung von Gegenständen<br />
„richtiger“ wird. „Ich freue mich über die Anerkennung, die<br />
von außen an Crown SYSTEMS angetragen wurde.“ Der ehemalige<br />
Leiter des Fachbereichs Technisches Design an der<br />
Muthesiushochschule in Kiel hatte gemeinsam mit der Entwicklungsabteilung<br />
von Crown SYSTEMS Menschen dabei<br />
beobachtet, wie sie einen Automaten bedienen. Die Schwierigkeiten,<br />
die sie dabei hatten, wurden im Design des MaxiPay<br />
entsprechend berücksichtigt. So können z. B. Rollstuhlfahrer<br />
direkt an das Termi-nal heranfahren und der Bildschirm lässt<br />
sich manuell oder über eine spezielle Kundenkarte elektrisch<br />
neigen, damit auch im Sitzen eine reflektionsfreie und somit<br />
gute Sicht gewährleistet ist. Sehbehinderte Nutzer können<br />
sich die Anleitung auch in verschiedenen Sprachen vorlesen<br />
lassen. Alle Vorgänge sind interaktiv über einen Touchscreen<br />
zu bearbeiten und eine Animation dient als Wegweiser. Die<br />
gesteuerte Lichtführung durch die Menüpunkte und die indirekte<br />
Beleuchtung geben dem Nutzer einen guten Überblick.<br />
105 Beiträge aus zehn Ländern hatten sich in diesem Jahr<br />
dem Wettbewerb um den begehrten Preis Universal Design<br />
Award gestellt. Insgesamt wurden von zwei Jurys 27 Preise<br />
verliehen. Universal Design soll in seiner Lebens- und Benutzerqualität<br />
möglichst vielen Menschen, Jungen wie Alten,<br />
eine wei-testgehend selbstbestimmte Arbeits- und Lebensweise<br />
ermöglichen oder sogar garantieren.<br />
Weitere Informationen unter: www.ud-germany.de<br />
und www.crown-systems.de.<br />
ERHARD Industrial Hydrant – Die Absperrung bestimmt die Leistung<br />
Mit der Neuentwicklung des ERHARD Industriehydranten 150<br />
wurde ein Quantensprung im Leistungsbereich der Palette<br />
von Überflurhydranten erreicht.Im Vordergrund der Entwicklung<br />
standen drei Prämissen:<br />
• Hohe Wasserentnahme für leistungsfähige Trinkwasser-,<br />
Brauchwasser- und Löschwassernetze von<br />
Industriebetrieben<br />
• Einfaches Handling mit variabler Antriebstechnik<br />
und leichten Bedienkräften<br />
• Höchste Betriebssicherheit durch aussenliegende<br />
Antriebselemente, serienmäßiger Sollbruchstelle<br />
und doppelter selbsttätiger Entleerung<br />
Entstanden ist ein äußerst leistungsfähiger Hydrant mit innovativer<br />
Absperrtechnik und variablen Antriebsmöglichkeiten.<br />
Basis der Entwicklung war der ERHARD Kugelhahn, ein robustes<br />
und über Jahrzehnte bewährtes Produkt aus der Armaturenwelt<br />
von ERHARD.<br />
Durch die Reduzierung der Bauteile für die Hydrantenabsperrung<br />
gegenüber herkömmlichen Bauformen und durch<br />
die doppelexzentrische Konstruktion des Kugelhahns reduziert<br />
sich der Verschleiß auf ein Minimum. Dies ist ein Plus<br />
für minimierte Wartungskosten.Die freie Durchströmung des<br />
gesamten Hydranten ohne innenliegende Verschlußelemente<br />
garantiert ein Maximum für<br />
die Entnahmemenge bei<br />
einem Querschnitt von DN<br />
150. Die extrem hohen Fließgeschwindigkeiten<br />
beim Öffnen<br />
und Schließen verkraftet<br />
der ERHARD Kugelhahn absolut<br />
sicher. Die zum Patent<br />
angemeldete Gesamtkonstruktion<br />
ist einzigartig und<br />
perfekt strömungsoptimiert<br />
ausgelegt. Verwirbelungen<br />
oder Strömungsabrisse innerhalb<br />
des Hydranten treten<br />
nicht auf, ein Garant für Leistungsfähigkeit<br />
bei der Wasserentnahme.<br />
ERHARD Industrial Hydrant<br />
Weiter herausragenden Merkmale des Hydranten sind die<br />
großzügig dimensionierten Entleerungen und die variablen<br />
Antriebsmöglichkeiten über das zehntausendfach bewährte<br />
ERHARD Schubkurbelgetriebe. Dieses Getriebe ist in perfekter<br />
Weise an den Drehmomentenverlauf der Verschlussarmatur<br />
angepasst. Hohe Übersetzung beim Öffnen und<br />
Schließen spiegelt sich im spielend leichten Drehen des Antriebselementes<br />
wider, sei es mit Handrad, Bedienschlüssel<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 289
oder Kombiwerkzeug. Den hohen Sicherheitsstandard garantieren<br />
der aussenliegende Antrieb des Hydranten und die serienmäßige<br />
Sollbruchstelle in servicefreundlicher Ausführung.<br />
Verfügbar ist der Hydrant mit einteiliger Überflursäule oder in<br />
Version mit Fallmantel.<br />
Eckdaten des ERHARD Industriehydranten 150: Alle Konstruktionselemente<br />
geeignet für Trinkwasser.Für einteilige<br />
Solar betriebene Straßenleuchten von Krinner<br />
Stadtlicht zum Nulltarif<br />
Neue verbindliche Rechtsvorgaben für Kommunen<br />
Solare Stadtbeleuchtung entlastet nachhaltig kommunale<br />
Budgets. Denn die Sonne scheint kostenlos. Ab sofort vertreibt<br />
Krinner, marktführender Ausrüster in der Solarbranche,<br />
die mit Solarstrom betriebenen Straßenleuchten StreetSun.<br />
Krinners deutschlandweit aktive Fundamentprofis montieren<br />
die lichtstarken und langlebigen Solarleuchten schnell und rationell<br />
in Städten und Gemeinden.<br />
Licht auf öffentlichen Straßen und Plätzen schafft Sicherheit<br />
und Atmosphäre. Entscheider in Kommunen kennen den ästhetischen,<br />
kulturellen und sozialen Wert von Licht im öffentlichen<br />
Raum. Jedoch verbrauchen die deutschlandweit rund<br />
9,1 Millionen öffentlichen Leuchtpunkte nach verschiedenen<br />
Schätzungen jährlich mehr als 5 Milliarden Kilowattstunden<br />
Strom – mit immensen Kosten. Rund ein Drittel der Straßenleuchten<br />
ist technisch überholt und verbraucht mehr Energie<br />
als notwendig.<br />
Aktuellen Handlungsbedarf bringt vielen Kommunen das<br />
Energiebetriebene-Produkte-Gesetz (EBPG). Es setzt die erst<br />
kürzlich novellierte europäische EuP-Rahmenrichtlinie („Ökodesign-Richtlinie)<br />
zur umweltgerechten Gestaltung energiebetriebener<br />
Produkte in deutsches Recht um. Gemäß der europäischen<br />
Verordnung Nr. 245/2009 zur Durchführung dieser<br />
Richtlinie kommen ineffiziente Leuchtmittel schrittweise aus<br />
dem Handel. Viele Städte und Gemeinden müssen daher ihre<br />
Verkehrsbeleuchtung schon bald umrüsten.<br />
Mit solar betriebenen Straßenlampen bringt die Krinner<br />
Schraubfundamente GmbH eine ökologische und wirtschaftliche<br />
Lösung. Sie werden schnell und kostengünstig<br />
auf Schraubfundamenten montiert. Danach senken sie den<br />
CO²-Ausstoß und die Energiekosten auf Null – ein wertvoller<br />
Beitrag zum Umweltschutz und zur Sanierung öffentlicher<br />
Kassen.<br />
Die deutschlandweit von Krinner vertriebenen Solar-Straßenleuchten<br />
StreetSun EPS bestehen aus 3,60 m langen Masten<br />
mit lichtstarken und langlebigen LED-Leuchtkörpern. Zur<br />
Ausleuchtung von Plätzen oder Straßen sind zwei Leuchtenköpfe<br />
verfügbar: eine Platzvariante mit rundem, breitflächigem<br />
Lichtkegel sowie eine Straßenvariante mit nierenförmigem<br />
Lichtkegel. Elektrische Energie liefert ein Solarmodul<br />
an der Mastspitze. Mit 25 Watt Leistung erzeugt es auch an<br />
bewölkten Tagen genug Ladestrom für den integrierten Hochleistungsakku.<br />
Nachts versorgt der Akku die energieeffizienten<br />
LEDs im Leuchtenkopf mit Strom. Er speichert genügend Energie<br />
für jeweils 15 Stunden Leuchtdauer während drei bis<br />
vier aufeinander folgender Nächte. Auch lange Winternächte<br />
im Dezember und Januar sind also sicher ausgeleuchtet.<br />
Überflursäule: - zwei obere Abgänge mit B - Festkupplungen<br />
kv 510 m³/h - zwei unterer Abgänge mit A - Festkupplung<br />
kv 980m³/h Absperrung mit ERHARD Kugelhahn Emaillierter<br />
Sitz Dichtelement hochwertiges PUR Zwei robuste selbsttätige<br />
Entleerungen Innenemaillierung für dauerhaften Korrosionsschutz<br />
und perfekter Hygiene Servicefreundliche Sollbruchstelle<br />
Standardmäßig in den Rohrdeckungen 1,25 m<br />
und 1,50 m.<br />
Gemäß der DIN EN 13201 können die aktuell vertriebenen<br />
Straßenleuchten StreetSun EPS beispielsweise Fußgängerzonen<br />
und Anwohnerstraßen beleuchten. Weitere normkonforme<br />
Versionen für verkehrsreiche Straßen will Krinner noch<br />
in diesem Halbjahr einführen. Fotos: Krinner Schraubfundamente<br />
GmbH<br />
Montiert werden die Masten auf Schraubfundamenten von<br />
Krinner. Sie werden einfach in den Boden eingedreht und sind<br />
sofort maximal belastbar als Fundamente für die neuen Solar-<br />
Straßenleuchten wie schon bisher für Verkehrsschilder und<br />
Stadtmöblierung, öffentliche Gebäude und Industriehallen.<br />
Schnelle Montage, lange Lebensdauer<br />
Städte und Gemeinden, die auf solare Verkehrsbeleuchtung<br />
umstellen wollen, profitieren von der einfachen Montage der<br />
Schraubfundamente. „Die Experten unserer bundesweit verteilten<br />
Stützpunkte bieten einen Rundum-Service aus Lieferung<br />
und Einbau“, erklärt Johann Dirscherl, Leiter Marketing<br />
der Krinner Schraubfundamente GmbH. „Die Solarleuchten<br />
inklusive Schraubfundament sind innerhalb von nur 30 Minuten<br />
fertig montiert und müssen nicht verkabelt werden. Weder<br />
eine Baustellensicherung noch Leitungsarbeiten verursachen<br />
weitere Installationskosten.“<br />
Als Krinners erste Referenz einer solar beleuchteten Kommune<br />
hat die niederbayerische Gemeinde Ascha sieben<br />
Solarlampen StreetSun EPS auf einer Dorfstraße montieren<br />
lassen. Bürger und Gemeindekasse profitieren langfristig<br />
doppelt, denn die Straßenleuchten verursachen keine<br />
Stromkosten und – dank der mit über 50.000 Betriebsstunden<br />
äußerst langlebigen LED-Leuchtkörper – auch sehr ge-<br />
290 Kommunalwirtschaft 04/2010
inge Wartungskosten. Gemäß der europäischen Norm DIN<br />
EN 13201 eignen sich die derzeit von Krinner vertriebenen<br />
Solar-Straßenleuchten StreetSun in der Beleuchtungsklasse<br />
S 1 bis S 7 für Fußgänger- und Radfahrbereiche, Stand-<br />
und Sicherheitsstreifen, Anwohnerstraßen, Fußgängerzonen,<br />
Parkstraßen, Schulhöfe usw. Auch Gewerbekunden und Privatleute<br />
können ihre Gärten und Golfplätze, Freiflächen, Zu-<br />
fahrten und Ausstellungsflächen damit beleuchten. Noch in<br />
diesem Halbjahr sollen weitere normkonforme Versionen in<br />
den Beleuchtungsklassen CE 0 bis CE 5 für Einkaufsstraßen,<br />
Straßenkreuzungen, Kreisverkehre und Stauräume eingeführt<br />
werden, später auch Solarleuchten der Beleuchtungsklassen<br />
ME 1 bis ME 6 für Verkehrswege mit mittleren bis hohen Fahrgeschwindigkeiten.<br />
Forschungspreis für innovative Ideen im Schuh- und Textilrecycling<br />
Die I:Collect AG und die EPEA Internationale Umweltforschung<br />
stiften den internationalen Forschungspreis „I:CO<br />
AWARD – rethink. recycle. reward.“ in Höhe von 5.000 Euro<br />
für herausragende Ideen im Bereich Schuh- und Textilrecycling.<br />
Bis zum 31. Juli werden Bewerbungen entgegengenommen.<br />
Mehr als eine Million Tonnen getragener Textilien und Schuhe<br />
landen in Europa jährlich im Hausmüll. Diese unnötige Belastung<br />
für die Umwelt will die I:Collect AG verhindern und<br />
nimmt über das Sammelsystem I:CO („I collect“ = „Ich<br />
sammle“) ausgediente Textilien und Schuhe in den Filialen<br />
ihrer Partnerunternehmen entgegen. I:CO recycelt die Ware<br />
daraufhin fachgerecht sowie umweltschonend und hält den<br />
Rohstoff so im Wiederverwertungskreislauf. Mit dem Forschungspreis<br />
„I:CO AWARD“ sollen Ideen zum Schuh- und<br />
Textilrecycling belohnt werden. „Konsumenten sollen mit<br />
reinem Umweltgewissen Kleidung und Schuhe kaufen, mit<br />
Freude tragen und ganz selbstverständlich wieder in einen<br />
Kreislauf einbringen können. Bis 2030 wollen wir so 100%<br />
aller Textilien und Schuhe in einem Kreislauf halten. Damit<br />
wir dieses anspruchsvolle Ziel erreichen, benötigen wir neue<br />
innovative Ideen.“ so Stephan Wiegand, Verwaltungsrat der<br />
I:Collect AG.<br />
Unterstützung erhält I:CO auch von Prof. Dr. Michael Braungart<br />
von der EPEA Internationale Umweltforschung, Hamburg.<br />
Er gilt als Erfinder des Cradle to Cradle-Konzeptes. Cradle to<br />
Cradle verfolgt das Ziel, keinen Abfall zu produzieren, sondern<br />
Nährstoffe zurück zu gewinnen: Schon bei der Herstellung<br />
von Produkten soll darauf geachtet werden, dass diese<br />
entweder umweltfreundlich verrotten und so als Dünger für<br />
Anpfiff für die Rasenpflege-Saison<br />
Bei teils noch eisigen Temperaturen und ausgiebigen Schneefällen<br />
hat in diesem Jahr die Bundesliga-Saison begonnen.<br />
Mit Einsetzen der ersten warmen Tage werden die Gräser auf<br />
den Profiplätzen jetzt schnell nachziehen. Bereits 10 Grad<br />
Celsius reichen aus, um die Gräser zu einem kräftigen Wachstum<br />
anzuregen. Die dazu benötigten Nährstoffe sollten deshalb<br />
zeitig und in ausreichender Menge gedüngt werden. Nur<br />
so entsteht eine dichte Grasnarbe, die den Belastungen der<br />
Saison auch gewachsen ist.<br />
Der Rasendünger-Spezialist COMPO EXPERT hat rechtzeitig<br />
zum Saisonanpfiff sein Profi-Sortiment durch zwei neue<br />
Kombinationsprodukte verstärkt. Das neue Rasen Floranid<br />
ist mit Mikroorganismen, dem Bacillus subtilis Selektion E4-<br />
CDX, ausgestattet. Hierbei handelt es sich um einen fein ge-<br />
Böden dienen, oder komplett wiederverwertet werden können.<br />
„Wie kann es gelingen, den wertvollen Rohstoff Textil im<br />
Wiederverwertungskreislauf zu halten? Was kann schon bei<br />
der Produktion von Schuhen oder Kleidungsstücken besser<br />
gemacht werden? Wir wollen Schuh- und Textilrecycling auf<br />
ein neues Level bringen und dessen Bedeutung für unsere<br />
Umwelt verdeutlichen“, so Braungart. Gemeinsam mit I:CO<br />
initiiert er den internationalen Forschungspreis „I:CO AWARD<br />
– rethink. recycle. reward.“.<br />
Der „I:CO AWARD“ wird auf der Fachmesse Nutec im November<br />
erstmals verliehen. Über die Nominierten und Gewinner<br />
des international ausgeschriebenen Forschungspreises<br />
entscheidet eine Jury, der unter anderem Dr. Peter Donath<br />
(ehem. Leiter für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit der Ciba<br />
Spezialitätenchemie), Dr. Inge Paulini (Wissenschaftlicher<br />
Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen)<br />
oder Dr. Christoph Schwingenstein (Vorstand der Umwelt-<br />
Akademie in München) sowie eine Delegation der I:CO-Handelspartner<br />
angehören. Alle Nominierten werden zur Nutec<br />
eingeladen und können ihre Idee dort den Messebesuchern<br />
präsentieren. Der Gewinner wird vor Ort bekannt gegeben, öffentlich<br />
geehrt und erhält den mit 5.000 Euro dotierten Preis.<br />
Bewerbungen für den I:CO AWARD können von jetzt an bis<br />
zum 31. Juli 2010 eingereicht werden. „Der Kreativität sind<br />
dabei keine Grenzen gesetzt – egal ob es darum geht, aus<br />
ausgedienten Hemden Kaffeefilter herzustellen oder eine Formel<br />
zum 100-prozentigen Recycling von Schuhsohlen zu entwickeln<br />
– wir freuen uns über jede Bewerbung“, so Wiegand.<br />
Weitere Informationen unter: www.i-co.ag/ico-award.<br />
Jetzt mit der Rasenpflege auf Sportplätzen beginnen – FLORANID-Team mit Verstärkung<br />
körnten Rasen-Volldünger mit Isodur-Langzeit-Stickstoff für<br />
Sport- und Zierrasen. Er eignet sich ideal für die kombinierte<br />
Start- und Langzeitwirkung über drei Monate und besitzt ein<br />
günstiges Nährstoffverhältnis für wertige Rasenflächen. Neu<br />
ist auch der Flüssigdünger Vitanica RZ, der mit dem Nutzorganismus<br />
Bacillus amyloliquefaciens Selektion R6-CDX<br />
ausgestattet ist. Beide Dünger sorgen damit für ein vitales<br />
Wurzelwachstum sowie die Steigerung der Widerstandskraft<br />
der Gräser.<br />
Düngen und pflegen<br />
Die „Trainingseinheiten“ für eine ausgewogene Düngerstrategie<br />
hat COMPO EXPERT in einem Düngeplan zusammengestellt.<br />
Darin werden die Ansprüche von hochwertigem Stadi-<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 291
onrasen, stark belasteten und normal belasteten Sportrasen<br />
sowie von belasteten Sportrasen in Wasserschutzgebieten<br />
differenziert aufgelistet. Es werden Produktempfehlungen<br />
mit Aufwandmengen und optimalem Ausbringungszeitpunkt<br />
genannt. Darüber hinaus rät COMPO EXPERT den verantwortlichen<br />
Greenkeepern und Platzwarten, die Düngung mit<br />
entsprechenden mechanischen Pflegemaßnahmen wie Aerifizieren,<br />
Tiefenlockern, Vertikutieren und Striegeln zu ergänzen.<br />
Wichtig ist dabei, dass die Düngung circa 10 Tage vor<br />
den mechanischen Bodenbearbeitungs-maßnahmen durchgeführt<br />
wird, damit ein anschließendes Regenerationswachstum<br />
erfolgen kann.<br />
Die COMPO EXPERT-Berater stehen als kompetente Ansprechpartner<br />
jederzeit zur Verfügung. Auch bietet COM-<br />
PO EXPERT im Frühjahr spezielle, vom Greenkeeperverband<br />
Deutschland (GVD) zertifizierte Rasenseminare an. Als<br />
Dünger-Profi ist COMPO EXPERT in vielen nationalen und<br />
internationalen Fachverbänden und -institutionen aktiv vertreten.<br />
Dies sind die Deutsche Rasengesellschaft, die ETS<br />
European Turf Grass Society, der GVD Greenkeeperverband<br />
Deutschland, die IAKS International Association for Sports<br />
and Leisure Facilities, die FLL Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />
Landschaftsbau e. V., FLSF Förderkreis<br />
Landschafts- und Sportplatzbauliche Forschung e. V. sowie<br />
die AGA Austrian Greenkeeper Association.<br />
Bundesliga-Vereine wollen sich in Sachen Rasendüngung<br />
nicht auf Experimente einlassen, sondern vertrauen auf<br />
bewährte COMPO- Qualität. Der grün gepflegte Rasen ist<br />
schließlich das Herzstück eines jeden Stadions. Deshalb ist<br />
COMPO EXPERT in dieser Saison in zwölf Bundesliga-Stadien<br />
und 11 Zweit-Liga-Stadien mit Rasenpflegeprodukten<br />
vertreten.<br />
Weitere Informationen unter: www.compo.de.<br />
VAG überreicht Spende an erdbebengeschädigtes Krankenhaus<br />
in Santiago de Chile<br />
Die VAG-Gruppe konnte vergangene Woche einen Spendenscheck<br />
über 10.000 € an das durch das Erdbeben zerstörte<br />
Krankenhaus “Doctor Felix Bulnes“ in Santiago de Chile überreichen.<br />
Bereits 1940 erbaut, zählt das Krankenhaus heute zu den<br />
größten Krankenhäusern der Stadt und ist Anlaufstätte für<br />
über eine Million Einwohner. Durch eines der schwersten<br />
Erdbeben in der Geschichte Chiles Ende Februar sowie über<br />
270 folgende Nachbeben wurden enorme Schäden in der<br />
Region verursacht. Das Krankenhaus “Doctor Felix Bulnes“,<br />
im Westen von Santiago de Chile, mussten wegen schweren<br />
Gebäudeschäden komplett evakuiert werden. Um die medizinische<br />
Versorgung der Einwohner weiterhin sicherstellen zu<br />
können, muss das Gebäude schnellstmöglich instandgesetzt<br />
werden. Die VAG-Gruppe hatte daher bereits Anfang März<br />
eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um den Wiederaufbau<br />
des schwer beschädigten Krankenhauses zu unterstützen.<br />
Vergangenen Freitag wurde die Spende in Höhe von 10.000<br />
€ von den Mitarbeitern der VAG-Valves Chile im Namen der<br />
adronit-sks GmbH gemeinsam am Markt<br />
bereits seit dem Jahre 1996 gehören die Firmen Adronit und<br />
heras_sks zur gleichen Firmengruppe, anfangs unter dem<br />
Dach der Plettac und seit 2003 zum Bereich Fencing & Security<br />
der irischen CRH plc in Dublin.<br />
In diesen 14 Jahren hat sich das Zaungeschäft in Deutschland<br />
permanent weiter entwickelt. Bei technischen Produkten<br />
aber auch beim Korrosionsschutz hat sich in letzter Zeit vieles<br />
verändert. Dies gilt auch hinsichtlich der Qualitätsansprüche<br />
unserer Kunden bzw. der jeweiligen Endabnehmer. Zum Einen<br />
mussten wir uns der veränderten Marktsituation anpassen,<br />
parallel dazu haben sich auch Leistungsumfang und<br />
Produktportfolio beider Unternehmen weiter angenähert, was<br />
am Ende zu einer Vielzahl von Überschneidungen führte. Neben<br />
Spezialprodukten gibt es zunehmend auch sogenannte<br />
Commodities, die von beiden Unternehmen vertrieben wer-<br />
VAG-Gruppe an den Direktor des Krankenhauses, Dr. Vladimir<br />
Pizzaro übergeben. „Es ist die größte Geldspende, die<br />
wir bisher erhalten haben. Wir freuen und sehr darüber. Die<br />
Spende trägt dazu bei, den Schock des Erdbebens zu überwinden<br />
und die davon getragenen Schäden zu beheben“,<br />
so die Finanzleiterin des Krankenhauses, Fr. Elice Leon, „die<br />
Spende werden wir für den Wiederaufbau unseres Krankenhauses<br />
verwenden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der<br />
gesamten VAG-Gruppe.“<br />
Das moderne Traditionsunternehmen VAG-Armaturen GmbH<br />
ist seit mehr als 130 Jahren überall dort vertreten, wo Wasser<br />
aufbereitet, gespeichert und verteilt wird. Mit weltweit nahezu<br />
1000 Mitarbeitern ist der Armaturenhersteller ein global tätiges<br />
Unternehmen und setzt in der Wasser- und Abwassertechnik<br />
neue Standards als Lösungs- und Systemanbieter.<br />
Mit über 180 Vertriebsmitarbeitern, 14 Vertriebsstandorten<br />
und 4 Produktionsstätten ist die VAG auf der ganzen Welt<br />
zuhause.<br />
Weitere Informationen unter: www.vag-group.com.<br />
den – bestes Beispiel dafür ist sicher die Doppelstabmatte,<br />
aber auch weitere Produkte wie Pfosten oder Drehflügeltore.<br />
Auch kann es passieren, dass ein Kunde am gleichen Tag von<br />
Systemberatern beider Häuser besucht wird.<br />
Dies ist in Zeiten eines immer härteren Wettbewerbs nicht<br />
mehr zu verantworten. Erste Schritte wurden bereits durchgeführt.<br />
So haben wir für beide Unternehmen einen gemeinsamen<br />
Financial Director. Beim Einkauf bündeln wir für ganz<br />
Europa unsere Mengen, um für die jeweiligen Rohstoffe die<br />
optimalen Konditionen zu erzielen. Erste Schritte gibt es auch<br />
in der Produktion mit der zentralen Gitterfertigung in Bocholt<br />
und dem Standort Unna für den Bereich Standarddrehflügeltore.<br />
Die letzte Konsequenz aus all diesen Überlegungen<br />
– wir werden auch rechtlich fusionieren und ab dem 01. Januar<br />
2011 unter dem Namen adronit-sks GmbH gemeinsam<br />
292 Kommunalwirtschaft 04/2010
am Markt auftreten. Durch diese Fusion entsteht für Sie der<br />
leistungsstarke Marktführer mit einem umfangreichen Produktportfolio.<br />
Durch die Neugliederung der dann 8 Vertriebsgebiete<br />
können wir den Markt noch intensiver bearbeiten und<br />
für Sie – unsere Kunden – interessante Projekte generieren.<br />
Vielleicht haben wir bereits während der Perimeter Protection<br />
Messe in Nürnberg Gelegenheit für ein erstes persönliches<br />
Gespräch, ansonsten werden Sie unsere Systemberater in<br />
den nächsten Wochen über weitere Details informieren.<br />
Drees & Sommer optimierte den Neubau des Zweckverbandes Ostholstein<br />
Die neue Unternehmenszentrale des Zweckverbandes Ostholstein<br />
(ZVO) in Sierksdorf ist termingerecht und im vorgesehenen<br />
Budgetrahmen fertiggestellt worden. Der funktionale<br />
Neubau ermöglicht es dem Dienstleistungsunternehmen für<br />
Ver- und Entsorgung, seinen Sitz nach über 80 Jahren an den<br />
Standorten Timmendorfer Strand sowie Neustadt nun in dem<br />
Gewerbepark Neustädter Bucht zu zentralisieren. Planung<br />
und Bau des Gebäudes wurden mit Hilfe des Projektmanagements<br />
von Drees & Sommer optimiert, was zu Kosten- und<br />
Flächeneinsparungen sowie zu einem reibungslosen Ablauf<br />
geführt hat.<br />
Mit der Eröffnung am 22. April 2010 geht die dreijährige Planungs-<br />
und Bauphase zu Ende. 250 Mitarbeiter des ZVO<br />
nehmen in den nächsten Tagen in einer neuen, modernen<br />
Umgebung, ihre Arbeit auf. Auf die Fertigstellung des Unternehmenssitzes<br />
wurde sorgfältig hingearbeitet: Während der<br />
zehnmonatigen Planungsphase beleuchtete und prüfte das<br />
Projektteam das Bauvorhaben intensiv.<br />
Kosten eingespart<br />
So konnte die benötigte Fläche mit der Unterstützung von<br />
Drees & Sommer um 20 Prozent verringert werden. Anpassungen<br />
der Architektur an die Funktionen der einzelnen Gebäudebereiche<br />
brachten zusätzlich mehrere 100.000 Euro an<br />
Einsparungen. Um dies zu erreichen, wurden Nutzungsanforderungen<br />
und die Wirtschaftlichkeit der Planung unter die<br />
Lupe genommen. Auch hatten die Projektmanager bereits in<br />
dieser Phase den Betrieb und damit das Facility Management<br />
des Gebäudes im Blick. So verschafft beispielsweise das Energieversorgungskonzept<br />
Kosteneinsparungen während des<br />
gesamten Lebenszyklus. Die ganzheitliche Betrachtung des<br />
Neubauprojekts schloss auch die Organisationsplanung mit<br />
ein, was eine Verbesserung des Arbeitsprozesses bis hin<br />
zum Ablagesystem bedeutet. Durch die Realisierung des papierarmen<br />
Büros wird künftig eine schlanke und einheitliche<br />
Ablagestruktur die bisherigen Verfahren der Dokumentenarchivierung<br />
ersetzen. Diese hatten zu einer durchschnittlichen<br />
Ablage von über 30 Metern pro Arbeitsplatz geführt. Nach der<br />
Umstellung reduziert sich diese um gut drei Viertel auf rund<br />
acht Meter.<br />
Standort der kurzen Wege<br />
Noch bevor das Bauprojekt jedoch konkrete Formen angenommen<br />
hat, wurden eine Analyse zur Optimierung des<br />
Standorts sowie eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung angestellt,<br />
bei der Drees & Sommer den Zweckverband Ostholstein<br />
unterstützt hat. Ziel ist, durch den Umzug in den Neubau<br />
gegenüber der Nutzung der bisherigen Immobilien an Kosten<br />
Die neue Unternehmenszentrale des Zweckverbandes Ostholstein<br />
wurde termingerecht fertiggestellt. Bildnachweis:<br />
Zweckverband Ostholstein.<br />
einzusparen. Darüber hinaus hatte die räumliche Optimierung<br />
eine besondere Bedeutung: Die Wege der Mitarbeiter zum Arbeitsplatz<br />
und die Wege von der Unternehmenszentrale zu<br />
den Kunden wurden in die Überlegungen einbezogen. Denn<br />
ein optimaler Standort verringert sowohl den zeitlichen Aufwand<br />
als auch den Verbrauch von Energie. Das bringt enormes<br />
Einsparpotenzial und eine Reduzierung der Umweltbelastung<br />
mit sich. Im Gewerbepark Neustädter Bucht in<br />
Sierksdorf wurde ein für die Angestellten, die sich seither auf<br />
mehrere Standorte verteilt haben, zentraler Platz gefunden.<br />
Zugleich wird mit dem Neubau die Anforderung maximaler<br />
Wirtschaftlichkeit für Bau und Betrieb erfüllt. Auch bei der<br />
Wahl eines geeigneten Umsetzungsmodells unterstützten die<br />
Experten den Bauherrn mit ihrem Know-how.<br />
Frühes Planen zahlt sich aus<br />
Um sich während der Bauphase vor eventuellen Verzögerungen,<br />
etwa durch Einsprüche in Vergabeverfahren und<br />
Ausfälle, zu schützen, wurden die Bauleistungen in 15 Vergabepaketen<br />
ausgeschrieben. Im Frühjahr 2009 begannen die<br />
Bauarbeiten am neuen Standort in Sierksdorf. Die professionelle<br />
Planung hat sich ausgezahlt: Während der gesamten<br />
Bauphase lagen die Arbeiten – bis auf eine Verzögerung aufgrund<br />
des harten Winters – im vorgesehenen Terminplan. Am<br />
24. März 2010 wurde der Neubau der ZVO-Unternehmenszentrale<br />
– wie bereits Ende 2007 geplant – an den Bauherrn<br />
übergeben. Dass Zeitrahmen, Kosten- und Qualitätsvorgaben<br />
eingehalten werden konnten, ist unter anderem auf das frühe<br />
Einbeziehen des Projektmanagements zurückzuführen. Die<br />
Experten von Drees & Sommer konnten Kapazitäten sowie<br />
baufachliches Wissen einbringen und somit frühzeitig den<br />
Grundstein für eine reibungslose Realisierung des Neubaus<br />
legen.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 293
Gemeinsam auf Wachstumskurs:<br />
ENERVIE übernimmt Nuon Deutschland GmbH<br />
Die nordrhein-westfälische ENERVIE Gruppe und Nuon<br />
Deutschland wollen gemeinsam für neue Impulse auf dem Energiemarkt<br />
in Deutschland sorgen. „Unser Ziel und Anspruch<br />
wird es sein, mit Nuon Deutschland als starker alternativer<br />
Anbieter auf dem deutschen Markt präsent zu sein“, sagt Ivo<br />
Grünhagen, Sprecher des Vorstands ENERVIE. „Die ehrgeizigen<br />
Wachstumsziele von Nuon Deutschland und ENERVIE<br />
werden für die Zukunft gebündelt. Ziel ist es, die erfolgreiche<br />
Metropolenstrategie der Nuon Deutschland fortzusetzen“, ergänzt<br />
Dr. Thomas Mecke, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
von Nuon Deutschland.<br />
Mit zusammen rund 600.000 Haushaltskunden entsteht ein<br />
starker Energieverbund, der den Wettbewerb weiter beleben<br />
wird. Gemeinsam wollen Nuon Deutschland und ENERVIE<br />
im deutschen Energiemarkt wachsen. „Mit seinen schlanken<br />
Strukturen und innovativen Produkten passt der Wettbewerbspionier<br />
Nuon Deutschland hervorragend zu uns und unseren<br />
Vertriebsmarken Mark-E und Stadtwerke Lüdenscheid“,<br />
so Ivo Grünhagen. ENERVIE gehe damit konsequent den<br />
Weg der Neupositionierung weiter. In den kommenden Wochen<br />
werde gemeinsam die zukünftige Strategie festgelegt.<br />
„Die Umsetzung der ambitionierten Wachstumsziele auf der<br />
Grundlage eines in sich wirtschaftlichen Geschäftsmodells<br />
– das ist die Herausforderung, der sich Nuon Deutschland<br />
stellt", so Grünhagen weiter. „Die Produkte und die Qualität<br />
unserer Leistungen bleiben unverändert bestehen. lekker<br />
Strom, wakker Gas und geniaale Strom fließen weiter.<br />
Für unsere Kunden ändert sich nichts“, betont Dr. Thomas<br />
Mecke. Nuon Deutschland werde weiterhin eine treibende<br />
Kraft auf dem Energiemarkt sein. Mit der Preisgarantie, dem<br />
Anbieterwechsel im Internet und dem Energiespartarif geniaale<br />
Strom hat Nuon Deutschland bereits Standards für<br />
die Branche gesetzt. Von der Bündelung der Kräfte werden<br />
über die Entwicklung neuer innovativer Produkte letztlich alle<br />
Verbraucher in Deutschland profitieren. Die abschließenden<br />
Verträge wurden am 18. März 2010 in Hagen unterzeichnet,<br />
nachdem das Bundeskartellamt und die EU-Kommission der<br />
Übernahme von Nuon Deutschland durch ENERVIE zugestimmt<br />
hatten. Die Wettbewerbshüter in Brüssel hatten zuvor<br />
dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall den Verkauf<br />
von Nuon Deutschland zur Auflage gemacht, um die holländische<br />
n.v. Nuon Energy erwerben zu können. Über Details<br />
des Vertrages und den Kaufpreis vereinbarten alle Beteiligten<br />
Stillschweigen.<br />
Weitere Informationen unter: www.enervie-gruppe.de<br />
und www.nuon.de.<br />
Mercedes-Benz liefert Großflotte an Boehringer Ingelheim<br />
• 1.300 Mercedes-Benz Pkw<br />
und 200 Mercedes-Benz Transporter<br />
• Entscheidung für Mercedes-Benz<br />
aufgrund von Wirtschaftlichkeit und Umweltkompetenz<br />
Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim setzt in<br />
Deutschland bei seiner Fahrzeugflotte konsequent auf die<br />
Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Umweltkompetenz und Dienstleistungsqualität<br />
der Marke Mercedes-Benz. Mit insgesamt<br />
1.500 neuen Mercedes-Benz Fahrzeugen stellt Boehringer<br />
Ingelheim seinen Fuhrpark bis 2012 komplett auf die Marke<br />
mit dem Stern um. Peter Stamm, Leiter Flottenmanagement<br />
und Personaltransfer bei Boehringer Ingelheim, übernahm<br />
heute in der Mercedes-Benz Niederlassung Mainz die ersten<br />
50 Fahrzeuge von Frank Kemmerer, Leiter Flottenmanagement<br />
Pkw des Mercedes-Benz Vertriebs Deutschland<br />
(MBVD). Die Mercedes-Benz Flotte von Boehringer Ingelheim<br />
umfasst Fahrzeuge der A-, B-, C- und der neuen E-Klasse sowie<br />
Vito und Viano Transporter. „Mercedes-Benz Fahrzeuge<br />
setzen mit ihrer Langlebigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit<br />
ein Zeichen für Nachhaltigkeit und passen<br />
somit gut zu unserem Unternehmen. Boehringer Ingelheim<br />
steht für verantwortliches Handeln - auch im Hinblick auf unseren<br />
Fuhrpark, für den wir uns ehrgeizige CO2- Ziele gesetzt<br />
haben“, so Alfred Rossel, Einkaufsleiter Technische Güter<br />
und Leistungen bei Boehringer Ingelheim. Die umfassende<br />
und maßgeschneiderte Fuhrparklösung für Boehringer Ingelheim<br />
wurde vom Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland gemeinsam<br />
mit der Mercedes-Benz Niederlassung Mainz und<br />
dem Mercedes-Benz Servicebetrieb Wagenhäuser GmbH<br />
in Ingelheim geschaffen. Mercedes-Benz verfügt mit seiner<br />
zukunftsweisenden Produktpalette über die besten Voraussetzungen,<br />
um die gesamte Bandbreite der Erwartungen an<br />
nachhaltige Mobilität von heute und morgen zu erfüllen. Dafür<br />
stehen schon heute über 60 saubere und sparsame BlueEF-<br />
FICIENCY Modelle. Neue und weiterentwickelte Triebwerke,<br />
wie der neue CDI-Vierzylinder, glänzen mit hervorragenden<br />
Verbrauchs- und Emissionswerten. Mercedes-Benz setzt mit<br />
neuen Hybridantrieben – wie aktuell im S 400 HYBRID und<br />
auf dem nordamerikanischen Markt im ML 450 HYBRID -<br />
Maßstäbe für Effizienz in den jeweiligen Fahrzeugsegmenten<br />
und belegt seine Hybridkompetenz. Darüber hinaus stellt der<br />
Erfinder des Automobils gerade mit drei serienreifen, emissionsfreien<br />
Elektrofahrzeugen entscheidende Weichen für die<br />
Ära der Elektromobilität und definiert individuelle Mobilität<br />
neu.<br />
Flottenkunden von Mercedes-Benz profitieren bei Abnahme<br />
von drei oder mehr Pkw jährlich von deutschlandweit verbindlichen<br />
Großkundenkonditionen. Zu den besonderen Vorteilen<br />
zählen exklusive Ausstattungspakete und das kostenlose<br />
KomplettService-Paket Flotte. Die Mercedes-Benz Bank<br />
und Daimler Fleet Management ermöglichen die bequeme<br />
Integration von Fuhrparkfinanzierung und Flottenmanagement.<br />
Garantierte Mobilität sowie kompetente Betreuung für<br />
Flottenkunden wird durch ein bundesweit dichtes Betreuungsnetz<br />
von rund 1.200 Vertriebs- und Servicestützpunkten<br />
sichergestellt.<br />
Weitere Informationen unter: www.mercedes-benz.de.<br />
294 Kommunalwirtschaft 04/2010
Sehnde reduziert Energieverbrauch um 30 Prozent<br />
• Erster Energiespar-Garantievertrag in einer<br />
niedersächsischen Gemeinde unterzeichnet<br />
• Energiespar-Contracting garantiert 130.000 Euro<br />
weniger Energiekosten pro Jahr<br />
• Vertragspartner WISAG Energiemanagement<br />
plant Investitionen in Höhe von über 900.000 Euro<br />
Neue Heizkessel mit Brennwerttechnik, drehzahlgeregelte<br />
Umwälzpumpen, energiesparende Beleuchtung, Geschossdeckendämmung<br />
und der Einbau eines gasmotorischen<br />
Blockheizkraftwerkes (BHKW) zur effizienten Erzeugung von<br />
Strom und Wärme. Dies sind nur einige von über 60 Maßnahmen,<br />
mit denen die Stadt Sehnde bei Hannover ihren Energieverbrauch<br />
im Rathaus und in zehn weiteren öffentlichen<br />
Gebäuden um 30 Prozent senken will. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
haben Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke und Stephan<br />
Weinen Geschäftsführer der WISAG Energiemanagement<br />
GmbH & Co. KG heute einen sogenannten Energiespar-<br />
Garantievertrag unterzeichnet. Die Berliner Energieagentur<br />
(BEA) als Projektmanager hat die Stadt Sehnde bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung des Ausschreibungsverfahrens<br />
unterstützt und den Vertrag vorbereitet.<br />
In dem Vertragswerk verpflichtet sich die WISAG Energiemanagement,<br />
in den kommenden 14 Jahren jährlich rund<br />
130.000 Euro Energiekosten einzusparen. Der private Energiedienstleister<br />
investiert in die Anlagentechnik und die Gebäude<br />
gut 900.000 Euro, die sich über die gesamte Vertragslaufzeit<br />
allein aus den Einsparungen refinanzieren. Die Stadt<br />
Sehnde muss keinerlei Ausgaben tätigen und erhält zunächst<br />
eine Einsparbeteiligung in Höhe von rund 9.000 Euro pro<br />
Keine Angst vor Erdwärmenutzung<br />
Jahr. Nach Ablauf des Vertrages kommen die Einsparungen<br />
in voller Höhe dem Kommunalhaushalt zu Gute.<br />
Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung:<br />
„Die Vorteile dieses innovativen Modells<br />
liegen auf der Hand: die Kommune reduziert den Kohlendioxid-Ausstoß<br />
um 600 Tonnen pro Jahr, wir entlasten unseren<br />
angespannten Finanzhaushalt und bekommen gratis ein professionelles<br />
Energiemanagement.“<br />
WISAG Energiemanagement-Chef Stephan Weinen freute<br />
sich über das erste Energiespar-Contracting einer niedersächsischen<br />
Gemeinde. „Wir hoffen, dass von dieser Partnerschaft<br />
ein Signal ausgeht für mehr Public-Private-Partnerships<br />
im Bereich des innovativen und umweltfreundlichen<br />
Gebäudemanagements“, sagte Weinen.<br />
Den Energiedienstleistungsvertrag hat die Berliner Energieagentur<br />
nach dem Vorbild der „Berliner Energiesparpartnerschaften“<br />
gestaltet. In der Bundeshauptstadt setzen seit Mitte<br />
der 90er Jahre private Energiedienstleister Effizienzmaßnahmen<br />
in mittlerweile rund 1.300 öffentlichen Gebäuden um.<br />
Auch in Niedersachsen konnten bereits erste Projekte realisiert<br />
werden, wie für den Landkreis Lüchow-Dannenberg<br />
und die Staatstheater Hannover gGmbH. Die BEA hat das<br />
Modell maßgeblich mitentwickelt und entsprechende Leitfäden<br />
für die Umsetzung im Inund Ausland entwickelt. Nach<br />
Einschätzung von Experten könnten bundesweit rund 20.000<br />
öffentliche Liegenschaften durch Energiespar-Contracting<br />
energetisch modernisiert werden. Dadurch würde die öffentliche<br />
Hand pro Jahr rund 210 Millionen Euro einsparen.<br />
Kombination mit Wärmepumpen leistet Beitrag zum Klimaschutz / Initiative WÄRME+ rät:<br />
Bohrung für Erdsonden nur qualifizierten Fachunternehmen anvertrauen<br />
Energie ist ein kostbares Gut und wird zunehmend teurer.<br />
Dabei gibt es ganz viel davon direkt unter unseren Füßen,<br />
gespeichert als Wärmeenergie in den oberen drei Kilometern<br />
der Erdkruste. Diese Erdwärme lässt sich praktisch überall<br />
und unbegrenzt als Energiequelle nutzen. „Die Geothermie<br />
zählt zu den erneuerbaren Energieträgern mit dem größten<br />
Potenzial“, so Michael Conradi von der Initiative Wärme+ in<br />
Berlin. „Besonders umweltfreundlich lässt sich Erdwärme in<br />
Kombination mit einer Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen<br />
von Gebäuden und für die Warmwasserbereitung nutzen. Das<br />
ist ein echter Beitrag zum Klimaschutz. Wichtig sind allerdings<br />
eine fachgerechte Planung und der Einsatz professioneller<br />
Bohrtechnik.“<br />
Für die Nutzung der in der Erde gespeicherten Sonnenenergie<br />
mittels einer Sole-Wasser-Wärmepumpe werden Erdwärmesonden<br />
oder Erdkollektoren in den Boden eingebracht.<br />
Letztere werden großflächig in etwa 1,5 Metern Tiefe verlegt,<br />
eignen sich also nur für größere Grundstücke. Für die Einbringung<br />
von Erdsonden erfolgt eine Bohrung, in der Regel nicht<br />
tiefer als 100 Meter unter die Erde, was noch als oberflächennaher<br />
Bereich gilt. Die Wärmepumpe befördert die dort gespeicherte<br />
Erdwärme an die Oberfläche und „pumpt“ sie auf<br />
ein höheres Energieniveau, um sie für die Hauswärmetechnik<br />
nutzbar zu machen.<br />
Damit es bei einer Erdwärmesonden-Bohrung keine bösen<br />
Überraschungen gibt, sollte das ausführende Bohrunternehmen<br />
mit großer Sorgfalt ausgewählt werden. Die Initiative<br />
Wärme+ rät nur qualifizierte Planer und Bohrfirmen einzusetzen:<br />
„Auskunft darüber, ob ein Unternehmen fachmännische<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 295
Beratung bietet und eine umwelt- und anlagengerechte Bohrung<br />
technisch einwandfrei durchführen kann, gibt das EHP-<br />
Q Label, ein internationales Gütesiegel, das nur Unternehmen<br />
erhalten, die nach den Qualitätsmerkmalen der Deutsche<br />
Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW) zertifiziert<br />
sind“, weiß Conradi. „Mit der Entscheidung für ein zertifiziertes<br />
Bohrunternehmen sind Architekten und Planer, Fachhandwerker<br />
und Bauherren auf der sicheren Seite.“ Grundsätzlich<br />
sind die Risiken in der oberflächennahen Geothermie<br />
sehr überschaubar, denn jährlich werden etwa 30.000* Bohrungen<br />
durchgeführt, Tendenz steigend. Tritt dennoch einmal<br />
ein unerwartetes Problem auf, zum Beispiel bezüglich der<br />
Beschaffenheit des Untergrunds, weiß sich ein speziell ausgebildetes<br />
Bohrteam fundiert zu helfen.<br />
Infoblatt zur Erdwärmenutzung<br />
Fachliche Information zur Nutzung von Erdwärme für Wärmepumpen<br />
hat die Initiative WÄRME+ unter www.waermeplus.de<br />
in einem Infoblatt zur Erdwärmenutzung zusammengestellt.<br />
Dort finden Bauherren und Heizungsmodernisierer<br />
auch konkrete Hinweise zur Beantragung der Installation einer<br />
Wärmepumpe und der geplanten Bohrung sowie Tipps<br />
für die Auswahl eines zertifizierten Bohrunternehmens und<br />
die Auftragserteilung. Auch die meisten Anbieter von Wärmepumpen<br />
helfen bei der Suche nach qualifizierten Bohrfirmen<br />
weiter oder arbeiten sogar direkt mit Partnerunternehmen zusammen.<br />
Weitere Infos unter www.waerme-plus.de.<br />
WELtec BioPower verkauft zwei Biogasanlagen nach Frankreich<br />
Nach dem Markteintritt in Frankreich im Jahr 2009 mit zwei<br />
gebauten Biogasanlagen hat die WELtec BioPower GmbH<br />
aus Vechta jetzt zwei weitere Aufträge aus dem Nachbarland<br />
erhalten. Gemeinsam mit dem französischen Partner CLAIE<br />
konnte der niedersächsische Biogasanlagenhersteller eine<br />
104-Kilowatt-Anlage nach Saint Sigismond, zwischen Nantes<br />
und Angers, verkaufen. Die Anlage ist mit einem Fermenter<br />
(1071 Kubikmeter) sowie einem Dosierer (18 Kubikmeter) ausgestattet<br />
und wird ab Juni 2010 mit Rindergülle, Entengülle,<br />
Rindermist sowie Ganzpflanzensilage gefüttert werden.<br />
Der Wirkungsgrad beträgt über 75 Prozent, weil die Entenställe<br />
sowie Teile des Dorfes in der unmittelbaren Nachbarschaft<br />
ans Wärmenetz angeschlossen werden. Bei diesem Wirkungsgrad<br />
erhält der Landwirt den maximalen Einspeisetarfif.<br />
Statt einer Fackel wird eine Heizung mit einem Wärmepufferspeicher<br />
von etwa 70 Kubikmeter eingebaut. Eine Erweiterungs-Investition<br />
der Anlage hat der Betreiber bereits fest<br />
zugesagt.<br />
Die zweite Premiumanlage aus dem Hause WELtec BioPower,<br />
die im Sommer 2010 in Frankreich ihren Betrieb aufnehmen<br />
wird, wurde in Zusammenarbeit mit dem Partner,<br />
Domaix Energie, nach Colombey les Choiseul, rund 250 Ki-<br />
Abwasserbeseitigungskonzept für das Westerzgebirge<br />
Vielseitiges Kanalrohrsystem punktet beim Auftraggeber<br />
Offiziell heißen sie „Abrundungsmaßnahmen zur Fertigstellung<br />
des Abwasserbeseitigungskonzeptes in den Verdichtungsgebieten“.<br />
Was sich dahinter verbirgt, sind die Kanalerneuerungsarbeiten<br />
im Entsorgungsgebiet des Zweckverbandes<br />
Wasserwerke Westerzgebirge. Hier wurde im vergangenen<br />
Jahr unter anderem neben der unterirdischen Infrastruktur<br />
in den Orten Stützengrün und Schwarzenberg auch die Kanalisation<br />
in Lauter in Angriff genommen. Für die Tiefbauer<br />
vor Ort eine echte Herausforderung: Aufgrund der äußerst<br />
schwierigen Bodensubstanz, die zum Teil aus Fels der Bodenklassen<br />
VI bzw. VII besteht, war ein normaler Baubetrieb<br />
in weiten Strecken gar nicht möglich. Die Baugruben mussten<br />
stattdessen aufwendig gefräst werden. Doppelt zu schätzen<br />
wussten die Praktiker in dieser Situation die wegen ihres<br />
geringen Eigengewichts leicht zu handhabenden Materialien<br />
der Funke Kunststoffe GmbH: Verbaut wurden braune HS®-<br />
lometer westlich von Straßburg, verkauft. Im März 2010 beginnen<br />
die Montagearbeiten der Biogasanlage, die über einen<br />
1571 Kubikmeter großen Fermenter und einen 30 Kubikmeter-Dosierer<br />
verfügen wird. In der 250-Kilowatt-Anlage wird<br />
der Gärrest aus dem Bioabfall in der Hygienisierungseinheit<br />
erhitzt, separiert und anschließend mit einem Bandtrockner<br />
getrocknet. Aus dem Trockengut werden Pellets herstellt, die<br />
der Betreiber — ein Landwirt — als Brennstoff weiterverkaufen<br />
wird.<br />
Die WELtec-Anlage ist auf Rindergülle, Rindermist, Rasenschnitt,<br />
Speisereste, Grassilage, Backabfälle und Flotatfette<br />
ausgelegt. Neben einer Vergütung für die Wärme wird<br />
der Einspeisetarif für den Strom 15 Cent pro Kilowattstunde<br />
(elektrisch) betragen, weil auch diese Anlage über einen Wirkungsgrad<br />
von 75 Prozent verfügt.<br />
Seit Oktober 2009 vereinfacht das novellierte französische<br />
Immissionsrecht sowohl Anmelde- als auch Genehmigungsverfahren<br />
für Biogasanlagen stark, und die Biogas-Branche<br />
verzeichnet seitdem einen verstärkten Auftragseingang aus<br />
Frankreich. Die Gesetzesänderung folgte der Absichtserklärung<br />
des Pariser Umweltgipfels im Herbst 2007, Biogasprojekte<br />
zu fördern.<br />
Rohre für die Schmutzwasserleitungen, CONNEX-Rohre für<br />
eine Bachverrohrung im Ortskern sowie weitere Produkte aus<br />
dem HS®-Kanalrohrsystem für die zu sanierenden Hausanschlüsse.<br />
Ähnlich wie in vielen anderen Entsorgungsgebieten spielt<br />
auch beim Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge<br />
die Fremdwasserproblematik eine wichtige Rolle. „Laut<br />
DIN 4045 handelt es sich dabei um durch Undichtigkeit in<br />
die Kanalisation eindringendes Grundwasser, unerlaubt<br />
über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser sowie bei einem<br />
Schmutzwasserkanal zum Beispiel durch Abdeckungen von<br />
Kanalschächten zufließendes Oberflächenwasser“, erläutert<br />
Oberbauleiter Dr.-Ing. André Clauß, Wasserwerke Westerzgebirge<br />
GmbH. Auch durch die Kanalisation abgeleitetes Bach-<br />
oder Drainagewasser wird zum Fremdwasser gezählt. „Dieses<br />
296 Kommunalwirtschaft 04/2010
Fremdwasser belastet die Kläranlagen und verursacht damit<br />
Kosten“, so Clauß weiter, „es ist also in mehrfacher Hinsicht<br />
sinnvoll und für den verantwortlichen Netzbetreiber zwingend<br />
erforderlich, den Fremdwasseranteil eines Gebietes zu untersuchen<br />
und gegebenenfalls auf ein wirtschaftliches Maß zu<br />
verringern.“ Hinzu kommt: Mit Blick auf den 31.12.2015 müssen<br />
alle Grundstücksbesitzer dichte Rohrsysteme auf dem<br />
Grundstück nachweisen. Weiterhin ist der Anschluss an ein<br />
öffentliches Kanalnetz oder eine vollbiologische Kläranlage<br />
auf dem Grundstück nachzuweisen.<br />
Das wird im Entsorgungsgebiet in den letzten Jahren sukzessive<br />
umgesetzt. Bei der Sanierung der Abwasserleitungen hat<br />
grundsätzlich jede Ortschaft ihr eigenes Konzept, allerdings<br />
werden die Arbeiten von den Wasserwerken Westerzgebirge<br />
koordiniert. So wurde neben den Orten Stützengrün und<br />
Schwarzenberg auch die Kanalisation in Lauter erneuert.<br />
Rund 100.000 Euro wurden hier verbaut, um die Kläranlagen<br />
künftig wirtschaftlicher betreiben zu können.<br />
Gut zu handhaben<br />
In einem ersten Bauabschnitt kamen Abwasserleitungen aus<br />
dem HS®-Kanalrohrsystem von Funke in den Nennweiten DN/<br />
OD 315, 400 und 500 zum Einsatz. Ein wesentlicher Trumpf<br />
ist das geringe Eigengewicht, das ein leichtes Handling auf<br />
der Baustelle ohne schweres Gerät ermöglicht: „Wir hatten<br />
schon mit dem Ausheben der Gruben alle Hände voll zu tun.<br />
Das war großteils mit Bagger alleine gar nicht zu machen,<br />
so dass wir mit einer Baggeranbaufräse bis in 3 m Tiefe auffräsen<br />
mussten“, erklärt der für den Einkauf verantwortliche<br />
Dipl.-Ing. Thomas Kircheiß vom bauausführenden Unternehmen<br />
WTK Tief und Kanalbau GmbH. „Angesichts dieser Situation<br />
war es für uns eine erhebliche Erleichterung, dass wir<br />
die zu verbauenden Produkte flexibel einsetzen konnten", so<br />
Kircheiß weiter. Eine weitere Besonderheit auf der Lauterer<br />
Baustelle: Die Rohre wurden schon vorher angebohrt und mit<br />
einem Anschluss versehen und erst in einem nächsten Schritt<br />
in den Graben mit Bettung gehoben. Eine Vorgehensweise,<br />
die dazu beigetragen hat, dass auf der Baustelle richtig „Meter<br />
gemacht werden konnten“.<br />
Kunststoff anstelle von Gussrohren<br />
Dass in Lauter Kunststoffrohre zum Einsatz kamen, ist auf die<br />
Initiative des bauausführenden Unternehmens zurückzuführen.<br />
Eigentlich waren für die Baumaßnahme Gussrohre ausgeschrieben<br />
worden. Die WTK Tief und Kanalbau GmbH konnte<br />
den Auftraggeber, die Wasserwerke Westerzgebirge GmbH,<br />
aber schnell von der größeren Praktikabilität des Werkstoffs<br />
Kunststoff überzeugen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen<br />
den beiden Materialien liegt in den angebotenen Baulängen.<br />
Während es Gussrohre nur in 6 m Länge gibt, ist das<br />
HS®-Kanalrohrsystem im eingesetzten Nennweitenbereich<br />
auch in 3 m Länge erhältlich. „Gerade für Ortskerne und Innenstadtbereiche<br />
ist es in puncto Handhabbarkeit ideal, dass<br />
es die Kunststoffrohre auch in kurzen Ausführungen gibt.<br />
Wir mussten vor Ort allenfalls kleine Hubgeräte einsetzen“,<br />
erzählt Polier Dirk Marquardt vom bauausführenden Unternehmen.<br />
Auch bei den Hausanschlussleitungen konnten die<br />
Produkte von Funke punkten. Hier wurden ebenfalls Rohre<br />
und Formteile des HS®-Kanalrohrsystems verbaut. „Die Fle-<br />
Die Bodensubstanz auf der Baustelle in Lauter war für die Tiefbauer<br />
eine Herausforderung. Bodenklasse VI und VII machten<br />
einen „normalen“ Aushub auf weiten Strecken unmöglich.<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
xibilität und Wirtschaftlichkeit der Produkte hat sich auch hier<br />
wieder gezeigt. Durch die fest eingelegte FE-Dichtung ist ein<br />
Herausschieben oder Vergessen der Dichtung bei der Montage<br />
ausgeschlossen.<br />
Weitere Produkte im Einsatz<br />
Aber auch mit der HS®-VARIOmuffe und dem CONNEX-<br />
Anschluss lassen sich die Leitungen schnell und einfach<br />
einbinden. Überzeugend ist hier das integrierte Kugelgelenk,<br />
das die Rohrverbindungen in einem Bereich von 0° bis 11°<br />
schwenkbar macht. „Das sorgt nicht nur für die notwendige<br />
Gelenkigkeit, sondern auch für eine Langlebigkeit der neu<br />
verlegten Leitungen“, zeigt sich Handelsfachwirt Rico Groschupp,<br />
Bauzentrum Gebr. Roth GmbH & Co. KG, begeistert.<br />
Hinzu kommt: Aufgrund der großen Radien und des Doppelmuffensystems<br />
sind die eingesetzten Formteile bei der Abnahme<br />
optimal mit der Kamera zu befahren. Den CONNEX-<br />
Anschluss gibt es in den Nennweiten DN/OD 160 und 200.<br />
Er kann seitlich an glattwandige Rohre mit einer Wanddicke<br />
von weniger als 31 mm angeschlossen werden. „Als besonders<br />
praktisch erweist sich auf der Baustelle immer, dass die<br />
Rohrbettung beim Einbau erhalten bleibt und zum Beispiel<br />
auch bei nachträglicher Montage keine Unterbrechung des<br />
Kanalbetriebs notwendig ist“, erläutert Funke-Fachberater<br />
Uwe Schmidt.<br />
Zusätzlich wurde in Lauter eine Bachverrohrung durchgeführt.<br />
Hierbei kamen CONNEX-Rohre der Nennweite DN/OD<br />
710 zum Einsatz. Das Kanalrohrsystem ist mit einem Zwei-<br />
Komponenten CI®-Dichtsystem ausgestattet. Die Dichtung<br />
ist im Rohr fest integriert, nicht herausnehmbar und erleichtert<br />
damit das Zusammenstecken des Rohres. „Außerdem“, fügt<br />
Schmidt hinzu, „ist selbst bei eine Abwinkelung von bis zu 3°<br />
eine dauerhafte Dichtigkeit gewährleistet.“<br />
Alles in allem haben sich die Funke-Produkte in Lauter zur<br />
Zufriedenheit aller bestens bewährt. Die nach der Fertigstellung<br />
einer Haltung durchgeführte Kamerabefahrung verlief<br />
einwandfrei und ergab ein positives Prüfergebnis.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 297
VDV-Verkehrsunternehmen planen rund 32.000 Personaleinstellungen bis 2015<br />
Die Unternehmen der ÖPNV-Branche werden bis zum Jahr<br />
2015 rund 32.000 neue Personale einstellen. Vor allem Auszubildende,<br />
Fahrpersonale für Busse und Bahnen sowie<br />
Instandhaltungs-Mitarbeiter werden gesucht. Aber auch<br />
Akademikerinnen und Akademiker, insbesondere mit ingenieurwissenschaftlichen<br />
Qualifikationen, haben große Chancen.<br />
Die Gründe für den hohen Einstellungsbedarf liegen vor allem<br />
in der Altersstruktur der Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen:<br />
36 Prozent sind älter als 50 Jahre und werden in den<br />
nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.<br />
Das sind zentrale Ergebnisse des aktuellen Gutachtens<br />
zum Arbeitsmarkt Öffentlicher Verkehrsunternehmen, das<br />
die VDV-Akademie gemeinsam mit dem Verband Deutscher<br />
Verkehrsunternehmen (VDV) und dem VDV-Förderkreis veröffentlichte.<br />
„Die ÖPNVBranche erneuert ihr Personaltableau<br />
jedes Jahr um rund 4,3 Prozent. Damit bietet sie exzellente<br />
Beschäftigungsperspektiven. Viele potentielle Bewerber wissen<br />
jedoch nicht, dass die ÖPNV-Unternehmen auch in Krisenzeiten<br />
attraktive Arbeitgeber mit sicheren Arbeitsplätzen,<br />
regelmäßiger Bezahlung, guten Aufstiegsmöglichkeiten und<br />
flexiblen Arbeitsbedingungen sind,“ betont Professor Dr. Paul<br />
Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg,<br />
der für die Erstellung des Gutachtens verantwortlich ist.<br />
Großes Angebot an Ausbildungsberufen<br />
in Verkehrsunternehmen<br />
Über 50 Prozent der Unternehmen wollen den Bedarf an Personal<br />
vor allem durch die Übernahme von Auszubildenden<br />
decken. Besonders Auszubildende für gewerblichtechnische<br />
Berufe wie Mechatroniker/in oder Elektroniker/in sowie für<br />
kaufmännischserviceorientierte Berufe wie Fachkraft im<br />
Fahrbetrieb, Kaufmann/-frau für Verkehrsservice und Bürokaufmann/frau<br />
sind gefragt. Über 40 Ausbildungsberufe stehen<br />
zur Auswahl. Zehn Prozent der befragten Unternehmen<br />
bieten außerdem mit dem Dualen Studium Doppelqualifikationen<br />
von beruflicher und akademischer Ausbildung an. Die<br />
Tendenz ist steigend.<br />
Golf- und Sportplatzpflegemaschinen<br />
Maßnahmen gegen Rekrutierungsengpässe<br />
Der neue handgeführte Greensmäher 220 E-Cut Hybrid<br />
John Deere bietet für die Saison 2010 den ersten Hybrid<br />
Hand-Greensmäher mit hervorragender Anpassung an die<br />
Bodenkonturen. Bei der Entwicklung sind die Wünsche und<br />
Anregungen von Greenkeepern maßgeblich mit eingeflossen.<br />
Bereits mit der C-Serie hat John Deere Maßstäbe gesetzt. In<br />
dieser Tradition kommt nun der Hybrid handgeführte Greensmäher<br />
auf den Markt. Die Maschine ist mit einem leistungsstarken<br />
und laufruhigen Motor mit 2,6 kW (3,6 PS) ausgestattet.<br />
Silentblöcke verhindern die Übertragung von Vibrationen<br />
und wie bei allen John Deere Maschinen werden die neuen<br />
Abgasnormen problemlos erfüllt.<br />
Der 220E-Cut Hybrid mit frei pendelnder Schnitteinheit QA5<br />
(Quick Adjust) mit 56 cm Schnittbreite passt sich optimal<br />
den Bodenkonturen an, meistert alle Bodenbegebenheiten<br />
sowie starke Ondulierungen und ermöglicht in Kurven und<br />
beim Abschlussschnitt Lenkeinschläge bis zu 12°. Die neue<br />
Schneideinheit „QA5“ mit dem revolutionären Speed Link<br />
„Die VDV-Mitgliedsunternehmen bieten jungen Arbeitnehmern<br />
ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen“, erklärt<br />
Wittenbrink. „Und das ist wichtig, denn nur so kann dem<br />
drohenden Engpass an qualifiziertem Personal vorgebeugt<br />
werden.“ Engpässe sehen auch die Branchenunternehmen<br />
auf sich zukommen. Sie rechnen damit, dass es insbesondere<br />
ab 2013 Schwierigkeiten bei der Rekrutierung geeigneten<br />
Personals geben wird. Der Grund: das fehlende Angebot an<br />
qualifiziertem Nachwuchs. Deswegen setzt die ÖPNV-Branche<br />
verstärkt auf Imagearbeit, die die Vorteile und Stärken der<br />
Unternehmen als Arbeitgeber vermitteln und erhöhen. Seit<br />
November vergangenen Jahres gibt es in dem Karriere-Portal<br />
www.vdv-karriere.de eine eigene Internet-Plattform mit allen<br />
wichtigen Informationen rund um Ausbildung und Beschäftigung<br />
in Verkehrsunternehmen. Die Präsenz auf Ausbildungsmessen<br />
und Arbeitgebertagen sowie die Kooperationen mit<br />
Schulen und Hochschulen werden ausgebaut. Schließlich<br />
wird auch die Erschließung bestehender Bewerber-Potenziale<br />
vorangetrieben: einen wachsenden Stellenwert wird in<br />
Zukunft die Rekrutierung von Frauen und 50-Plus-Bewerbern<br />
gewinnen. Die Branche bietet für diese Personengruppen gute<br />
Beschäftigungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Wichtig sei<br />
aber auch, potenziellen Bewerbern die gesellschaftliche Bedeutung<br />
des Öffentlichen Personenverkehrs klar zu machen,<br />
so der VDV: Über 28 Millionen Fahrgäste nutzen täglich in<br />
Deutschland Busse und Bahnen. Der Öffentliche Personenverkehr<br />
leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Daseinsvorsorge<br />
– und ist ein Problemlöser beim Umwelt- und Klimaschutz.<br />
Durch den öffentlichen Verkehr können jedes Jahr<br />
15 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden – dies<br />
entspricht dem gesamten Jahresverbrauch der Stadt Hamburg.<br />
Auch die Wirtschaft profitiert von Bussen und Bahnen –<br />
rund 12 Milliarden Euro werden von den ÖPNV-Unternehmen<br />
jedes Jahr für Investitionen und Vorleistungen ausgegeben.<br />
90 Prozent davon fließen in die deutsche Wirtschaft.<br />
Weitere Informationen unter: www.vdv.de<br />
und www.vdv-karriere.de.<br />
System ermöglicht<br />
eine extrem<br />
leichte, schnelle<br />
und seitengleiche<br />
Schnitthöhenverstellung.<br />
Die<br />
beiden Enden<br />
der Nachlaufrolle<br />
sind über eine<br />
Verbindungsstange<br />
mit einem<br />
Schneckenantrieb<br />
verbunden<br />
und können mit<br />
Hilfe eines Akk<br />
u s c h r a u b e r s<br />
in 0,025 mm<br />
Schritten pro<br />
298 Kommunalwirtschaft 04/2010
Umdrehung gleichzeitig eingestellt werden. Die elektrische<br />
Spindelsteuerung regelt die Ansteuerung des Spindelmotors,<br />
womit eine konstante Spindelgeschwindigkeit und Schnittfrequenz<br />
sichergestellt sind. Es besteht die Wahl zwischen<br />
einer 7 oder 11 Blatt Spindel. Je Spindel besteht die Möglichkeit<br />
zwischen 5 unterschiedlichen Schnittfrequenzen zu<br />
wählen. Weiteres Augenmerk wurde auf die Antriebswalze<br />
Spindelmäher von John Deere<br />
Neuer Spindelmäher 8400 mit 6 Blatt Jumboeinheiten<br />
garantiert optimale Produktivität und höchsten Komfort<br />
Der brandneue 8400 Spindelmäher von John Deere wurde<br />
speziell für die Bedürfnisse auf dem europäischen Markt entwickelt.<br />
Die mit einem leistungsstarken Dieselmotor (37 PS)<br />
mit Turbolader und kraftstoffsparender Direkteinspritzanlage<br />
ausgerüstete Maschine zeichnet sich durch hohe Flächenleistung,<br />
Steigfähigkeit und hervorragende Schnittbildqualität<br />
aus. Eine robuste Rahmenkonstruktion mit tiefem Schwerpunkt<br />
sorgt dabei für ein Höchstmaß an Stabilität und Sicherheit<br />
gerade bei schwierigen Geländeverhältnissen und Mähbedingungen.<br />
Für eine hohe Traktion sorgt das Grip Allradsystem bei dem<br />
im Hydraulikkreislauf das Öl vom entsprechenden Vorderrad<br />
zum gegenüberliegenden Hinterrad fließt. Dadurch wird in<br />
Hanglagen ein Durchdrehen der Vorderräder verhindert und<br />
der Allradantrieb hat mehr Leistung.<br />
Durch die Ausrüstung mit 6 Blatt Jumboeinheiten 25 cm ist<br />
es die ideale Maschine um auch höheres Gras mit einem<br />
Spindelmäher zu mähen Die Kontrollinstrumente sind so<br />
angeordnet, dass der Fahrer alle wesentlichen Funktionen<br />
mit einem Blick erfassen kann und die ergonomisch angeordneten<br />
Bedienelemente im CommandArm sorgen für deutlich<br />
mehr Fahrerkomfort. Rahmenkonstruktion, die bekannte<br />
Zwei-Pedal-Fußautomatik, ein luftgefederter Sitz und die<br />
Verwendung schalldämmender Materialien sorgen für einen<br />
Neuer Universalspindelmäher von John Deere<br />
Der neue 7200 Universalspindelmäher mit der neuen<br />
universellen Präzisionsschneideinheit „Quick-Adjust“<br />
Die mit einem leistungsstarken, wassergekühlten 3-Zylinder-<br />
Dieselmotor (18,6 kW / 25,3 PS) ausgerüstete Maschine<br />
zeichnet sich durch hohe Flächenleistung, Steigfähigkeit und<br />
hervorragende Schnittbildqualität aus. Somit sind dichtes und<br />
sattes Gras sowie starke Ondulierungen kein Problem. Eine<br />
robuste Rahmenkonstruktion mit tiefem Schwerpunkt sorgt<br />
dabei für ein Höchstmaß an Stabilität und Sicherheit gerade<br />
bei schwierigen Geländeverhältnissen. Der 7200 demonstriert<br />
an den unterschiedlichsten Einsatzorten eine optimale Verfolgung<br />
bestehender Konturen.<br />
Diese Maschine weist den Fortschritt in der Pflege von Abschlag,<br />
Vorgrün und Rough. Der Fahrer kann anhand der<br />
exklusiven Schnittbreitenverstellung mit den 66 cm breiten<br />
„QA7“ (Quick-Adjust) Schneideinheiten die Arbeitsbreite<br />
gelegt. Die zweigeteilte Antriebswalze mit außenliegendem<br />
Differenzialgetriebe sorgt für optimalen Geradeauslauf. Für<br />
bestmögliche Spurtreue und geringen Wendeaufwand sorgt<br />
die gleichmäßige Kraftübertragung auf beide Walzsegmente.<br />
Der neue handgeführte Greensmäher 220 E-Cut Hybrid erfüllt<br />
neue Leistungsmerkmale und überzeugt mit hoher Zuverlässigkeit<br />
und Bedienungsfreundlichkeit.<br />
niedrigen Geräuschpegel und geringe Vibrationen und wirken<br />
somit einer schnellen Ermüdung des Fahrers entgegen. Der<br />
einfache und sichere Betrieb der Maschine wird durch ein Sicherheitssystem<br />
und die patentierte „White Box-Steuerung“,<br />
bei der Techniker und Fahrer die Funktionen der Elektrik anhand<br />
codierter LEDSequenzen erkennen und analysieren<br />
können, garantiert.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 299
während der Fahrt per Knopfdruck zwischen 173 cm und 183<br />
cm oder zwischen 203 cm und 213 cm mit den 76 cm breiten<br />
„QA7“ Schneideinheiten verstellen. Die neuen Schneideinheiten<br />
„QA7“ mit dem revolutionären Speed Link System ermöglichen<br />
eine extrem leichte, schnelle und eine seitengleiche<br />
Schnitthöhenverstellung. Die beiden Enden der Nachlaufrolle<br />
sind über eine Verbindungsstange mit einem Schneckenantrieb<br />
verbunden und können mit Hilfe eines Akkuschraubers<br />
in 0,025 mm Schritten pro Umdrehung gleichzeitig eingestellt<br />
werden.<br />
Der exklusive Ausschwenkmechanismus ermöglicht dem<br />
Fahrer, zum perfekten Ausmähen der Bunkerkanten und anderer<br />
Flächen, die Schneideinheiten um 36 cm bei den 66 cm<br />
breiten QA7 und um 50 cm bei den 76 cm breiten QA7 Ein-<br />
Veranstaltungen<br />
heiten nach links oder rechts hinter der Aussenkante der Reifen<br />
auszuschwenken. Der einfache und sichere Betrieb der<br />
Maschine wird durch ein Sicherheitssystem und die patentierte<br />
„White Box-Steuerung“, bei der Techniker und Fahrer<br />
die Funktionen der Elektrik anhand codierter LEDSequenzen<br />
erkennen und analysieren können, garantiert.<br />
Die Kontrollinstrumente sind so angeordnet, dass der Fahrer<br />
alle wesentlichen Funktionen mit einem Blick erfassen<br />
kann und die ergonomisch angeordneten Bedienelemente<br />
im CommandArm sorgen für deutlich mehr Fahrerkomfort.<br />
Rahmenkonstruktion, Wasserkühlung und die Verwendung<br />
schalldämmender Materialien sorgen für einen niedrigen Geräuschpegel<br />
und geringe Vibrationen und wirken somit einer<br />
schnellen Ermüdung des Fahrers entgegen.<br />
Waste-to-Energy auf der IFAT ENTSORGA 2010: Energie statt Deponie<br />
• Energiegewinnung aus Abfällen über Verbrennungs-<br />
prozesse (Waste-to-Energy, WtE) auf dem Vormarsch<br />
• IFAT ENTSORGA 2010 bietet Betreibern, Kunden,<br />
Verbänden und Technologieanbietern aus diesem<br />
Segment eine Plattform<br />
Eine Reihe von Faktoren füllen weltweit die Müllbunker, zum<br />
Beispiel das mit der Bevölkerung und dem Wohlstand wachsende<br />
Abfallaufkommen, der teilweise politisch unterstützte<br />
Rückzug aus der Abfalldeponierung und die volatilen Energiepreise.<br />
Ein differenziertes Bild der internationalen Märkte für WtE-<br />
Anlagen zeichnet die Unternehmensberatung Frost & Sullivan<br />
in diversen aktuellen Studien. Dabei zeigt sich, dass die<br />
Schlüsselmärkte der „Abfallverbrenner“ in Europa, im asiatisch-pazifischen<br />
Raum und in Nordamerika liegen.<br />
Mit einer Marktgröße von 1.800 Millionen US-Dollar im Jahr<br />
2007 ist Europa demnach der Spitzenreiter und wird diese<br />
Position nach Ansicht der Analysten auch in den kommenden<br />
Jahren beibehalten. Unter den europäischen Staaten wird<br />
Großbritannien ein besonders hohes Wachstumspotenzial<br />
zugeschrieben.<br />
Der zweitgrößte Markt mit einem Volumen von 380 Millionen<br />
US-Dollar ist Nordamerika. Von dieser Position wird die Region<br />
nach Einschätzung der Unternehmensberatung allerdings<br />
innerhalb der nächsten Jahre durch die asiatisch-pazifischen<br />
Staaten verdrängt werden. Ausgehend von einem Marktvolumen<br />
von 320 Millionen Dollar im Jahr 2007 sollen hier bis zum<br />
Jahr 2013 Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent möglich<br />
sein. Wie in vielen Bereichen der Weltwirtschaft, wird China<br />
ein Motor der Entwicklung sein. Getrieben vom schnellen Anstieg<br />
ihrer Abfallmengen plant die Volksrepublik bis zum Jahr<br />
2030 etwa 30 Prozent ihres Mülls in die energetische Verwertung<br />
zu lenken. Die Frost & Sullivan-Experten haben bis zum<br />
Jahr 2020 für China ein Zubaupotenzial für WtE-Anlagen von<br />
bis zu 50 Millionen Tonnen Abfall errechnet.<br />
Die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft,<br />
IFAT ENTSORGA, die vom 13. bis 17. September<br />
2010 in München stattfindet, bietet die einzigartige<br />
Möglichkeit, Informationen über die deutschen, europäischen<br />
und weltweiten Märkte, Trends und Technologien fokussiert<br />
an einem Ort zu erhalten. Auf der Traditionsveranstaltung<br />
kommen neben Entsorgern, Ausrüstern, Planern, und Dienstleistern<br />
auch Zulieferer, Betreiber, Politiker, Verbände, Forschungsinstitute<br />
und Beratungsunternehmen zusammen.<br />
Einen großen Gemeinschaftsmessestand werden in diesem<br />
Jahr die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen<br />
in Deutschland (ITAD, Würzburg) zusammen<br />
mit ihrer europäischen Dachorganisation CEWEP (Confederation<br />
of European Waste-to-Energy Plants, Brüssel) und<br />
ihren jeweiligen Mitgliedunternehmen haben. „Auch wenn in<br />
Deutschland der Markt der thermischen Abfallbehandlung<br />
sehr weit entwickelt ist, stehen wir immer noch vor großen<br />
Aufgaben“, unterstreicht ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.<br />
Hierzulande sei vorerst im Bereich der Stromauskopplung<br />
vielfach das Ende der technisch und wirtschaftlich vertretbaren<br />
Optimierung erreicht. "Bei der Wärmeauskopplung<br />
hingegen bestehen noch enorme Potenziale", ist sich Spohn<br />
sicher.<br />
Um diese zukünftig noch besser ausschöpfen zu können,<br />
müssten laut ITAD zum Beispiel die Wärme- oder Kältenutzung<br />
aus WtE-Anlagen in Fernwärme- oder Fernkältenetzen<br />
gesteigert werden. Dort, wo ein Anschluss an derartige Netze<br />
nicht durchführbar ist, sollten möglichst viele energieintensive<br />
Industrien im direkten Umfeld der Anlagen angesiedelt<br />
werden. Ein Mittel dazu wären laut Spohn entsprechende<br />
staatliche und kommunale Anreizförderungen. Diese und<br />
weitere abfallpolitische sowie technische Themen werden<br />
die ITAD und die CEWEP auf der IFAT ENTSORGA an ihrem<br />
Gemeinschaftsstand sowie im Rahmen eines Kongresstages<br />
diskutieren.<br />
Weitere Informationen unter www.ifat.de.<br />
300 Kommunalwirtschaft 04/2010
Nürnberg Global Fairs:<br />
Verschmelzung auf Muttergesellschaft NürnbergMesse<br />
• Verschmelzung im Rahmen der Expansionsstrategie<br />
führt zu einheitlichem Markenauftritt der NürnbergMesse<br />
• Aktualisierte Website jetzt online<br />
Die Messe- und Durchführungsgesellschaft Nürnberg Global<br />
Fairs (NGF) geht rückwirkend zum 01. Januar 2010 in ihrer<br />
Muttergesellschaft NürnbergMesse GmbH (NürnbergMesse)<br />
auf. Die Verschmelzung erfolgt im Rahmen der 2009 angekündigten<br />
Expansionsstrategie: Die NürnbergMesse plant, bis<br />
2020 zu den Top Ten der international führenden Messeplätze<br />
aufzusteigen, indem sie ihren Umsatz von 150 Millionen auf<br />
300 Millionen Euro verdoppelt. Allein der Auslandsumsatz soll<br />
auf 50 Millionen Euro steigen. Um das zu erreichen, werden<br />
immer mehr lokale Tochtergesellschaften gegründet, zuletzt<br />
2009 in Brasilien und in Italien. Ihren Internetauftritt (www.<br />
nuernbergmesse.de) hat die NürnbergMesse an die neue Unternehmensstruktur<br />
angepasst.<br />
Zeitgleich mit der Verschmelzung von NGF auf die NürnbergMesse<br />
entfallen die bisherigen eigenen Markenauftritte<br />
von NGF sowie der vier Tochtergesellschaften Nürnberg-<br />
Messe Brasil, NürnbergMesse China, NürnbergMesse Italia<br />
und NürnbergMesse North America. Künftig tritt die Messegesellschaft<br />
mit ihren Auslandstöchtern weltweit unter der<br />
einheitlichen Marke „NürnbergMesse“ auf. Die Organisation<br />
der bisher von NGF betreuten fünf Messethemen in Indien,<br />
Japan, Nordamerika und Russland sowie die Durchführung<br />
internationaler Gemeinschaftsstände wird weiterhin durch die<br />
bewährten Teams geleistet. Ein Abbau von Arbeitsplätzen ist<br />
mit der Verschmelzung nicht verbunden. „Vielmehr sollen klarere<br />
und einfachere Strukturen innerhalb der NürnbergMesse<br />
für einen verbesserten Austausch von Know-how rund um<br />
die Konzeption, Organisation und Durchführung der internationalen<br />
Veranstaltungen sorgen“, so Petra Wolf, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der NürnbergMesse und verantwortlich für<br />
den Geschäftsbereich International.<br />
Bereits am 01. Oktober 2009 hatte Petra Wolf die Leitung<br />
des Geschäftsbereichs International bei der NürnbergMesse<br />
übernommen. Die 39-jährige arbeitet seit mehr als zwölf Jahren<br />
bei der NürnbergMesse. Sie verantwortete unter anderem<br />
Marketing und Kommunikation internationaler Leitmessen<br />
wie der Chillventa, IWA & OutdoorClassics, POWTECH und<br />
GaLaBau. In ihrer neuen Position baut sie den Geschäftsbereich<br />
International weiter aus und unterstützt die Nürnberg-<br />
Messe auf ihrem Weg zu den Top Ten der weltweit führenden<br />
Messegesellschaften.<br />
Im Zuge der Verschmelzung hat die NürnbergMesse ihre<br />
Website aktualisiert. Neben neuen Bildern finden Internetnutzer<br />
unter der Rubrik „International“ jetzt ausführliche Informationen<br />
zu den weltweiten Veranstaltungen, geförderten<br />
Gemeinschaftsbeteiligungen und den inter¬nationalen Netzwerken<br />
EcoEvents, Global Fair Alliance und Powder & Bulk<br />
Network. Direkt neben den Informationen sind alle Ansprechpartner<br />
mit ihren Kontaktdaten aufgeführt. Die einzelnen Veranstaltungen<br />
der NürnbergMesse können bequem über ein<br />
Online-Tool nach dem Alphabet, ihrer Branche, ihrer Region<br />
oder ihrem Termin recherchiert werden.<br />
Das internationale Messeportfolio beinhaltet derzeit rund<br />
zwanzig Fachmessen, darunter ein Dutzend in Südamerika,<br />
drei in China und zwei in Nordamerika. Ziel der NürnbergMesse<br />
Group ist es, bis 2020 korrespondierend zu den Messekonzepten<br />
in Nürnberg weltweit rund zwanzig weitere Fachmessen<br />
zu entwickeln und so im besten Fall zu einer globalen<br />
Marktführerschaft in einzelnen Themensegmenten zu gelangen.<br />
Für diese Auslandsexpansion sieht die NürnbergMesse<br />
in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von rund<br />
100 Millionen Euro vor.<br />
Weitere Informationen unter: www.nuernbergmesse.de.<br />
Zukunft Kommune: T-City und DORV-Zentrum dienen als Vorbilder<br />
Was verbindet Friedrichshafen und Barmen? Beide Orte haben<br />
Vorbildfunktion, allerdings in völlig unterschiedlicher Hinsicht.<br />
Während die T-City am Bodensee vorlebt, wie moderne<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie die Lebens-<br />
und Standortqualität um neue Dimensionen bereichert, zeigt<br />
der kleine Fleck in Nordrhein-Westfalen, wie eine Dorfgemeinschaft<br />
ihre Nahversorgung mit Lebensmitteln und Dienstleistungen<br />
in Eigenregie aufrechterhalten kann. Neben weiteren<br />
richtungsweisenden Ideen, Produkten und Dienstleistungen<br />
stellen sich beide Projekte auf der Fachmesse Zukunft Kommune<br />
am 18. und 19. Mai 2010 in Stuttgart vor.<br />
„Wir leben Zukunft“ lautet das Motto der Zukunftswerkstatt<br />
T-City, die gemeinsam von der Stadt Friedrichshafen und der<br />
Deutschen Telekom betrieben wird. Nachdem sie sich gegen<br />
weitere 51 Bewerber durchgesetzt hatte, wurde die Stadt am<br />
Bodensee im Februar 2007 zur T-City gekürt und in nur wenigen<br />
Monaten mit modernster Breitband-Infrastruktur im Festnetz<br />
und Mobilfunk ausgestattet. Von den neuen technischen<br />
Errungenschaften sollen Einheimische und Touristen, Jüngere<br />
und Ältere, Lehrer und Studenten sowie Verwaltungsfachleute<br />
und Unternehmen gleichermaßen profitieren. Das<br />
Besondere daran: Bei der Integration der innovativen Anwendungen<br />
für den Alltag ziehen Bürger, Unternehmen, Schulen,<br />
Wissenschaft, Medizin und Stadtverwaltung erstmals an<br />
einem Strang.<br />
Vom Aufbruch in die Moderne ....<br />
Seit dem Projektstart der T-City, die bis zum Jahr 2012 läuft,<br />
wurden rund 30 Projekte in sechs Projektfeldern umgesetzt.<br />
Im Bereich „Lernen und Forschen“ genießen Lehrer und<br />
Schüler zum Beispiel über die Internetplattform „Edunex“ flexiblen<br />
Zugriff auf Lerninhalte und – materialien. Im Projektfeld<br />
„Mobilität und Verkehr“ ermöglichen unter anderem handygestützte<br />
Fahrkartensysteme einen bargeld- und papierlosen<br />
Check-In an Flughäfen. Multimediaterminals im Stadtgebiet<br />
bieten im Bereich „Tourismus und Kultur“ einen Überblick über<br />
Servicedienste und touristische Angebote. Das Aufgabenfeld<br />
„Bürger, Staat und Stadt“ punktet mit einem erweiterten Angebot<br />
im eGovernment und durch die einheitliche Servicerufnummer<br />
115. Intelligente Energiezähler sind ein Stichwort<br />
aus dem Projektfeld „Wirtschaft und Arbeit“, während der<br />
Bereich „Gesundheit und Betreuung“ durch telemedizinische<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 301
Verfahren optimiert wird. Im Juni 2009 wurden zudem neun<br />
Zukünftler-Haushalte gekürt, die ein Jahr lang kostenlos modernste<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien sowie<br />
T-City Projekte in den eigenen vier Wänden testen und im<br />
Gegenzug kontinuierlich über ihre Erfahrungen berichten.<br />
Mehr über diese Welt von morgen erfahren Interessenten<br />
am Stand der T-City am Messe-Marktplatz im Zentrum der<br />
Ausstellung. Zusätzlich dazu bietet die Fachmesse unter<br />
dem Oberbegriff Kommune + eine Vortragsreihe, die vielversprechende<br />
Ansätze zur kommunalen Weiterentwicklung inhaltlich<br />
vertieft. Im Rahmen dieser Reihe erläutert Ferdinand<br />
Tempel, Leiter der T-City Repräsentanz in Friedrichshafen, am<br />
Dienstag, 18. Mai, im Forum 1 das Projekt „T-City - Wir leben<br />
Zukunft“, wobei der Referent insbesondere auf Projekte im<br />
Umfeld des Energiemanagements eingeht. Thematisch verwandt<br />
ist der Beitrag von Valentin Doll: Der Bürgermeister der<br />
Gemeinde Sasbachwalden erörtert im Forum 2 die Möglichkeiten<br />
und Grenzen einer öffentlich geförderten Breitbandversorgung.<br />
Eins ist klar: Ohne die Beteiligung und das Engagement der<br />
Bürger ist kein Staat zu machen. Mehr Mitbestimmung und<br />
damit mehr Attraktivität für die Stadtentwicklung will Manuel<br />
Steinbrenner mit der Plattform „Space Bonding“ erwirken,<br />
die der Heidelberger Architekt zusammen mit Steffen Becker<br />
ins Leben gerufen hat. Space Bonding ist eine Initiative, die<br />
frei und unabhängig Stadtentwicklungsprozesse bürgernäher<br />
und demokratischer gestalten möchte, indem sie lokale Entwicklungspotentiale<br />
analysiert, vermittelt und vernetzt. Mehr<br />
über diese Idee erfahren die Fachbesucher im Vortrag „Initiative<br />
Stadt 2.0. Stadtentwicklung attraktiv, demokratisch und<br />
bürgernah“, den Manuel Steinbrenner im Forum am Marktplatz<br />
hält.<br />
Klärtechnik auf der IFAT ENTSORGA 2010:<br />
Stromsparen beim Pumpen und Belüften<br />
• Großes Stromsparpotential bei der Belüftung, Umwälzung<br />
und Förderung von Abwasser<br />
• Aussteller der Weltleitmesse IFAT ENTSORGA bieten dazu<br />
energieeffiziente Komponenten, moderne Überwachungs-<br />
und Steuerungslösungen sowie kompetente Beratungsleistungen<br />
an<br />
In Deutschland gibt es rund 10.000 kommunale Kläranlagen.<br />
Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA, Dessau) benötigen<br />
sie jährlich fast 4.400 Gigawattstunden Strom, was der<br />
Jahresleistung eines modernen Kohlekraftwerks entspricht.<br />
Die Behörde schätzt, dass etwa 20 Prozent dieser Energie<br />
eingespart werden kann durch effizientere Belüftung, verbesserte<br />
Steuerung der Aggregate sowie den Einsatz von<br />
Motoren und Pumpen der höchsten Energieeffizienzklassen.<br />
„Bei der Belüftung gibt es bei allen Einzelkomponenten Einsparmöglichkeiten<br />
– vom Verdichter über die Verteilung bis<br />
hin zu den Belüftungselementen selbst“, weiß Dr. Gerhard<br />
Seibert-Erling, Niederlassungsleiter des auf Energieoptimierung,<br />
Elektro-, Maschinen- und Verfahrenstechnik, spezialisierten<br />
Beratungsunternehmens John Becker Ingenieure<br />
(Kerpen). „Die jährlichen Stromkosten eines Verdichters im<br />
Dauerbetrieb sind bei den heutigen Strompreisen oft höher<br />
als die Anschaffungskosten“, rechnet Dr. Seibert-Erling vor.<br />
„Es lohnt sich also, bei der Beschaffung eines Aggregates<br />
die Verbrauchswerte zu einem wesentlichen Punkt der Kauf-<br />
.... bis zur Rückkehr in die gute alte Zeit<br />
Nicht nur durch technischen Fortschritt, sondern auch durch<br />
die Wiederbelebung einst vorhandener Infrastruktur sichern<br />
sich Kommunen ihre Zukunftsfähigkeit. Auch hierbei hängt<br />
alles davon ab, inwieweit sich Bürger einbringen – finanziell<br />
und ideell. Das nordrhein-westfälische Dorf Barmen (Kreis<br />
Düren) mit seinen rund 1.400 Einwohnern hat es vorgemacht:<br />
Als sich im Jahr 2001 nach zwei Metzgern, Lebensmittelgeschäften<br />
und Gaststätten auch noch die Sparkasse verabschiedete,<br />
reichte es ihnen. Kommunalpolitiker und Gymnasiallehrer<br />
Heinz Frey ergriff die Initiative, gewann Verbündete,<br />
erarbeitete ein Konzept. Im März 2003 gründeten die Bürger<br />
von Jülich-Barmen das DORV-Zentrum – Zentrum für Dienstleistung<br />
und Ortsnahe Rundum Versorgung. Finanziert mit<br />
Bürgeraktien und Privatkrediten öffnete am 10. September<br />
2004 der selbst verwaltete Laden in der ehemaligen Sparkassenfiliale.<br />
Das DORV-Zentrum ist ein Erfolgsmodell, das<br />
inzwischen in viele Gemeinden exportiert wurde. Denn das<br />
Wegbrechen der Nahversorgung ist ein Problem, das landauf<br />
landab viele kleine Ortschaften in Schlafdörfer verwandelt.<br />
Bis zum endgültigen Aussterben ist es dann nicht mehr<br />
weit – denn die immer älter werdende Bevölkerung ist auf<br />
eine ortsnahe Versorgung mit Lebensmitteln, Gebrauchsgütern<br />
und wichtigen Dienstleistungen angewiesen. Und genau<br />
hier setzt das DORV – Projekt mit einem Drei-Säulen Modell<br />
an. Es sieht den Aufbau eines Zentrums mit Lebensmitteln<br />
des täglichen Bedarfs vor, die mit Dienstleistungen und bürgernahen<br />
sozialen Bereichen gekoppelt, ortsnah angeboten<br />
werden. Mehr über das erprobte Konzept verrät Hans Frey,<br />
ehrenamtlicher Geschäftsführer DORV, in seinem Vortrag „Die<br />
Rückkehr des Dorflebens im DORV-Zentrum“ am Mittwoch,<br />
19. Mai 2010, im Forum am Marktplatz.<br />
Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de.<br />
entscheidung zu machen.“ Der von den Verdichtern bereitgestellte<br />
Luftsauerstoff wird über Belüfter in die biologische<br />
Reinigungsstufe eingeblasen. Auch hier können die Betreiber<br />
viel für die Energieeffizienz tun. Martin Wirsching von der<br />
auf Kläranlagenoptimierung spezialisierten Passavant-Intech<br />
GmbH (Rimpar) nennt einige Ansatzpunkte: „Neben dem<br />
Einsatz von hocheffizienten Membranbelüftern reduzieren<br />
auch deren gleichmäßige und flächendeckende Verteilung im<br />
Belebungsbecken sowie eine optimale Beaufschlagung den<br />
Energieverbrauch maßgeblich. Allerdings ist selbst die beste<br />
Sauerstoffausnutzung nur ein Teilerfolg, wenn zu viel oder<br />
zu lange Sauerstoff ins System eingetragen wird. Erst eine<br />
zusätzliche dynamische und belastungsabhängige Regelung<br />
der Belüftung ermöglicht es, das gesamte Einsparpotenzial<br />
zu nutzen.“<br />
Abwasser und Schlamm müssen in einer Kläranlage auf vielerlei<br />
Arten bewegt und transportiert werden. Bei den hierfür<br />
eingesetzten Motoren und Pumpen ist der Stromverbrauch<br />
abhängig von ihrem Wirkungsgrad, vom Durchfluss und der<br />
Förderhöhe. „Je häufiger die Pumpe im Dauerbetrieb ist,<br />
umso wichtiger ist es, dass sie neben einer hohen Betriebssicherheit<br />
auch eine hohe Energieeffizienz aufweist“, sagt Dr.<br />
Seibert-Erling. Außerdem müssen die Aggregate möglichst<br />
genau an die tatsächlich auftretenden Betriebszustände angepasst<br />
werden. „Das betrifft zum einen die richtige Bemes-<br />
302 Kommunalwirtschaft 04/2010
sung der Pumpen hinsichtlich Volumenstrom und Förderhöhe,<br />
zum anderen ihre optimierte Steuerung, zum Beispiel durch<br />
den Einsatz paralleler Pumpen mit unterschiedlicher oder variabler<br />
Förderleistung“, erläutert Bernd Kothe vom Pumpenhersteller<br />
KSB Aktiengesellschaft (Frankenthal). Wichtig seien<br />
dabei vor allem auch Erfahrung mit dem Fördermedium und<br />
seinen Fließeigenschaften sowie prozesstechnische Kenntnisse.<br />
In den Belebungsbecken muss das Belebtschlamm-Abwasser-Gemisch<br />
ständig umgewälzt werden, um ein Absetzen<br />
des Schlamms zu verhindern. „Nachdem die Hersteller von<br />
Rührwerken wohl so ziemlich alle technischen Effizienzsteigerungsmöglichkeiten<br />
ausgereizt haben, geht es jetzt darum,<br />
in den Kläranlagen die uneffizienten Rührwerke ausfindig<br />
zu machen und durch moderne, hocheffiziente Aggregate<br />
zu ersetzen“, erläutert Dr. Seibert-Erling. Außerdem sei es<br />
möglich, durch strömungstechnische Untersuchungen und<br />
Simulationen die Gestaltung der Becken zu verbessern, die<br />
Anordnung der Aggregate zu optimieren und den Betrieb<br />
von Belüftung und Umwälzung genauer auf einander abzustimmen.<br />
„Oft können als Ergebnis solcher Analysen sogar<br />
einzelne Rührwerke eingespart werden“, unterstreicht der<br />
Experte. Auch die Politik hat die in den kommunalen Kläranlagen<br />
schlummernden Potenziale bei der Energieeffizienz und<br />
damit für den Klimaschutz erkannt. Beispielsweise werden in<br />
Nordrhein-Westfalen schon seit dem Jahr 1999 Energieanalysen<br />
in Kläranlagen mit 70 Prozent der Gutachterkosten gefördert.<br />
In Bayern erhalten die Kläranlagenbetreiber seit dem<br />
vergangenen Jahr vom Umweltministerium des Freistaats<br />
jeweils bis zu 10.000 Euro an Fördermitteln für eine Energieanalyse<br />
durch ein externes Ingenieurbüro. In Baden-Württemberg<br />
übernimmt das Land im Rahmen der „Förderrichtlinien<br />
Wasserwirtschaft 2009“ die Hälfte der Kosten von Analysen,<br />
die der Verbesserung der Energieeffizienz in Kläranlagen dienen.<br />
Weitere Informationen unter www.ifat.de.<br />
Absolutes Novum beim begleitenden Fachkongress der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />
Erstmals alle Verbände und Institutionen unter einem Dach<br />
Auf der im Mai 2011 stattfindenden WASSER BERLIN IN-<br />
TERNATIONAL wird es ein absolutes Novum für die Wasserwirtschaft<br />
und die in diesem Bereich tätigen Industrie- und<br />
Dienstleistungsunternehmen geben. Erstmals haben sich alle<br />
relevanten Verbände und Institutionen entschieden, den begleitenden<br />
viertägigen Fachkongress unter Federführung des<br />
DVGW, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />
gemeinsam durchzuführen. Unter dem Titel „wat + WASSER<br />
BERLIN INTERNATIONAL“ deckt die Veranstaltung das gesamte<br />
Spektrum der Branche an aktuellen Themen ab. Eine<br />
entsprechende Kongressstruktur wurde am 19. Februar von<br />
13 Verbänden und Institutionen in Berlin verabschiedet.<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL baut damit ihre klare<br />
Positionierung als rein auf das Thema „Wasser“ fokussierte<br />
Fachveranstaltung weiter aus.<br />
Im Einzelnen engagieren sich folgende Verbände und Institutionen<br />
bei der gemeinsamen Veranstaltung:<br />
• BDEW –<br />
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.<br />
• Berliner Wasserbetriebe AöR<br />
• BWK –<br />
Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft,<br />
Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V.<br />
• DME – Deutsche MeerwasserEntsalzung e.V.<br />
• DVGW –<br />
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />
• DWA –<br />
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V.<br />
• figawa – Bundesvereinigung der Firmen<br />
im Gas- und Wasserfach e.V.<br />
• GWP – German Water Partnership e.V.<br />
• GSTT – German Society For Trenchless Technology e.V.<br />
• IWA – International Water Association<br />
• KWB – Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH<br />
• rbv – Rohrleitungsbauverband e.V.<br />
• VKU – Verband kommunaler Unternehmen e.V.<br />
Für die Kongressteilnehmer bringt die Neuerung deutliche<br />
Vorteile mit sich. So legen die Verantwortlichen bei der Konzeption<br />
besonderen Wert darauf, dass nur hochaktuelle nationale<br />
und internationale Branchenthemen behandelt werden<br />
und die Themen sich inhaltlich wie zeitlich ergänzen.<br />
Gleichzeitig wird auf eine gute Infrastruktur mit enger Anbindung<br />
an die Fachmesse geachtet. Über einen Virtual Market<br />
Place und einen Matching-Service wird ein direkter Bezug<br />
zwischen den auf dem Kongress behandelten Themen und<br />
den an der Messe teilnehmenden Ausstellern, die in diesen<br />
Bereichen tätig sind, hergestellt. Darüber hinaus wird der organisatorische<br />
Aufwand weiter reduziert. Mit nur einer Eintrittskarte,<br />
die auch über das Internet erworben werden kann,<br />
können die Teilnehmer jeden Veranstaltungsblock besuchen.<br />
So können die vier Tage in Berlin optimal für die persönliche<br />
Informationsbeschaffung gestaltet werden. „In intensiven<br />
Vorgesprächen konnten wir sicherstellen, dass ausschließlich<br />
Themen behandelt werden, die ganz nah am Puls der Zeit<br />
sind.“, erläutert Cornelia Wolff von der Sahl, die verantwortliche<br />
Projektleiterin der WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />
„Ein Ergebnis, das nur zu erreichen war, indem alle Verbände<br />
und Institutionen ausgesprochen konstruktiv zusammengearbeitet<br />
haben und ihr vielfältiges Know-How eingebracht<br />
haben, um den Nutzwert des Fachkongresses weiter zu steigern.“<br />
Weitere Informationen unter: www.wasser-berlin.de.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 303
gat 2010 in Stuttgart mit Innovationen<br />
Neuausrichtung des größten deutschsprachigen Forums für alle Themen rund um Erdgas<br />
bringt Vorteile für Teilnehmer und Aussteller<br />
Vom 30. November bis 1. Dezember 2010 veranstaltet der<br />
DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />
Bonn, in der Stuttgarter Neuen Messe die Gasfachliche Aussprachetagung<br />
(gat). Etwa 3.000 Teilnehmer machen die gat<br />
Jahr für Jahr zum größten Branchentreffen des Gasfachs. In<br />
ihrer über 50jährigen Erfolgsgeschichte hat der DVGW die gat<br />
im Sinne der Teilnehmer immer wieder neu ausgerichtet. So<br />
erwartet die Besucher ab diesem Jahr eine größere Themenvielfalt<br />
und eine engere Verknüpfung der Ausstellung mit den<br />
Vortragsthemen.<br />
Zielgruppenspezifische Inhalte<br />
Das Kongressprogramm der gat geht ab diesem Jahr noch<br />
gezielter auf die unterschiedlichen Teilnehmergruppen ein.<br />
Neben der technisch-wissenschaftlichen Führungsebene und<br />
den Facharbeitern/Meistern werden künftig auch kommunale<br />
Entscheidungsträger stärker angesprochen. Mit einer stärker<br />
spartenübergreifenden Themenbehandlung wird der DVGW<br />
InnoTrans 2010<br />
den Aufgaben und Fragestellungen aus Querverbundunternehmen<br />
besser gerecht. Damit das gewohnt ausgewogene Verhältnis<br />
zwischen Vortrags- und Pausenzeiten gewahrt bleibt,<br />
erweitert der DVGW die Dauer der gat auf zwei volle Tage.<br />
Erlebnisreiche Ausstellung<br />
Innerhalb der Ausstellung gewinnt das Innovationsforum immer<br />
mehr an Bedeutung. Dieser Bereich wird künftig flankiert<br />
von Vorträgen zu innovativen Themen, zum Beispiel zur Innovationsoffensive<br />
„Gastechnologie“ des DVGW. gat-Besucher<br />
können zudem moderierte Führungen durch die Ausstellung<br />
in Anspruch nehmen, die sie genau zu den zum jeweiligen<br />
gat-Thema passenden Ausstellern führen.<br />
Interessante Fakten<br />
Seit rund 50 Jahren ist die gat in unserer Branche fest verankert.<br />
Mit ihrer Kombination aus Kongress und Ausstellung<br />
spricht sie Jahr für Jahr bis zu 3.000 Fachbesucher an – Tendenz<br />
steigend. Seit 2001 wird die gat durch eine fachbegleitende<br />
Ausstellung erweitert. In den letzten acht Jahren hat<br />
sich die Teilnehmerzahl von 1.300 auf inzwischen 3.000 erhöht.<br />
Einen kontinuierlichen Anstieg verzeichnet die Veranstaltung<br />
auch bei der Netto-Ausstellungsfläche mit aktuell<br />
knapp 5.000 Quadratmetern und bei der Anzahl der Aussteller.<br />
Weitere Informationen unter: www.gat-dvgw.de.<br />
Bestens ausgestattet: Ausstellungsbereich Interiors mit deutlichem Zuwachs –<br />
Leitmesse der Schienenverkehrstechnik vom 21. bis 24. September in Berlin<br />
Die „inneren Werte“ der Schienenfahrzeuge werden immer<br />
wichtiger. Die Verbindung von Komfort, Sicherheit und<br />
hochwertigem Design gehört zu den entscheidenden Qualitätskriterien<br />
für die Mobilität von heute und morgen. Wie die<br />
Hersteller aus dem In- und Ausland auf die steigenden Anforderungen<br />
reagieren, präsentieren sie auf der vom 21. bis 24.<br />
September in Berlin stattfindenden InnoTrans.<br />
Deutliche Zuwächse in Qualität und Quantität charakterisieren<br />
das Ausstellungssegment Interiors im Vergleich zu 2008.<br />
Die Zahl der bislang angemeldeten Aussteller liegt rund 22<br />
Prozent über der von vor zwei Jahren. Zwei Drittel der ausstellenden<br />
Unternehmen kommen aus dem internationalen<br />
Raum. Die Ausstellungsfläche konnte um ein Drittel auf jetzt<br />
12.000 Quadratmeter gesteigert werden.<br />
In den Hallen 1.1 und 3.1 bietet der Ausstellungsbereich Interiors<br />
etablierten Zulieferern ebenso wie Newcomern Platz für<br />
innovative Technik auf dem Weg zu neuen Absatzmärkten.<br />
Zu den angemeldeten Ausstellern gehören zum Beispiel BFG<br />
International (Bahrein), CEIT Entreprises (Frankreich), Compin<br />
Group (Frankreich), Dowaldwerke, Franz Kiel, GRAMMER,<br />
Gruppo Industriale Tosoni (Italien), Kiesel, Kelox (Spanien),<br />
Lantal Textiles (Schweiz), Multi Rail (Italien), Schliess- und Sicherungssysteme,<br />
Schneller (USA), Sessa Klein (Italien), Teknoware<br />
(Finnland) und Wuxi Jinxin Group (China).<br />
Themenschwerpunkte des Bereichs Interiors sind unter anderem<br />
Beleuchtung, Sitzherstellung, Klimatisierung und<br />
Belüftung, Travel Catering, Glasherstellung. Die Palette der<br />
Produkte reicht von benutzerfreundlichen Bediensystemen<br />
und Innenverkleidungen über behindertengerechte Ausstattungen<br />
bis zu Einklemmschutzsystemen und Beleuchtungseinrichtungen.<br />
Weitere Informationen unter: www.innotrans.de.<br />
304 Kommunalwirtschaft 04/2010
ROTOPRESS DUALPOWER tourt durch Deutschland –<br />
Auftakt bildet das 1. Hybrid-Symposium für Abfallsammelfahrzeuge in Iserlohn<br />
Mit einem Symposium über energieeffiziente Logistik in der<br />
Rohstoffwiedergewinnung eröffnete FAUN die Roadshow<br />
des ROTOPRESS DUALPOWER durch Deutschland. Im<br />
Mittelpunkt stand der ROTOPRESS DUALPOWER, das erste<br />
ganzheitliche Hybrid-Abfallsammelfahrzeug von FAUN,<br />
dass die bei der Abfallsammlung entstehende Bremsenergie<br />
regenerativ wiederverwendet und dadurch jeweils 33 %<br />
Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen einspart. Nach der<br />
Marktvorstellung Ende 2008 nutzte FAUN das vergangene<br />
Jahr für intensive Testeinsätze und Vergleichstests bei Entsorgern,<br />
beispielsweise in Aachen oder beim Unternehmen<br />
Nehlsen in Bremen. Alle ursprünglichen Ziele, 33 % Kraftstoffminimierung<br />
und 33 % weniger CO2-Emissionen, wurden<br />
erreicht bzw. je nach Topografie des Einsatzortes weit übertroffen.<br />
Dr. Johannes F. Kirchhoff, geschäftsführender Gesellschafter<br />
FAUN: „Eine wichtige Erkenntnis war beispielsweise,<br />
umso mehr Abfall pro Kilometer gesammelt wird, d.h. je mehr<br />
Stopps das Fahrzeug bei der Abfallsammlung einlegen muss,<br />
umso höher sind die Einsparungen.“ Die Lärmentwicklung<br />
wurde von herkömmlichen 106 dB(A) eines Abfallsammelfahrzeuges<br />
auf 91 dB(A) reduziert. Somit ist das Fahrzeug auf<br />
„Kommune +“ diskutiert brennende Themen<br />
Finanzielle Einbrüche, begrenzte Rohstoffe, fortschreitende<br />
Zersiedlung, Bevölkerungsrückgang – wie bleiben Kommunen<br />
angesichts dieser Herausforderungen auf Zack? Die<br />
Fachmesse Zukunft Kommune präsentiert nicht nur wegweisende<br />
Produkte und Dienstleistungen, sondern dient auch als<br />
Markplatz für Ideen, Erfahrungen, Argumente und Best Practice.<br />
Drei Themen, die kommunalen Entscheidern besonders<br />
auf den Nägeln brennen, stehen in der hochrangig besetzten<br />
Vortragreihe „Kommune +“ zur Debatte: Umweltmanagement<br />
und Energiewirtschaft, die Sicherung des Wirtschaftsstandorts<br />
und die Personalentwicklung im öffentlichen Dienst.<br />
Neben der behandelten Thematik erscheint auch die Besetzung<br />
der Podiumsdiskussionen vielversprechend. Um<br />
möglichst viele Aspekte und verschiedene Blickwinkel abzudecken,<br />
bringen sich nicht nur kommunale Entscheidungsträger,<br />
sondern auch Vertreter der Wirtschaft und Kirchen<br />
in die Diskussionen ein. Die Vortragreihe wird zudem durch<br />
Best Practice Beispiele abgerundet, die im Anschluss an die<br />
jeweiligen Podiumsdiskussionen in einem anderen Forum angesetzt<br />
sind. Interessierte Fachbesucher erhalten somit einen<br />
rundum vertieften Einblick in das Thema.<br />
Im kommunalen Energie- und Umweltmanagement spielt<br />
derzeit der Begriff Nachhaltigkeit eine prominente Rolle.<br />
Doch was bedeutet dieses Kriterium für die Kommunen?<br />
Über Möglichkeiten, Chancen und Risiken der kommunalen<br />
Energieversorgung diskutieren Ulrich Burr, (Süwag Energie),<br />
Cornelia Rösler (Deutsches Institut für Urbanistik), Stefan<br />
Heselschwerdt (Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement)<br />
sowie Oberkirchenrat Stefan Werner<br />
(Evangelische Landeskirche Baden) am ersten Messetag von<br />
13.45 bis 14.45 Uhr im Praxisforum 1.<br />
seinen Großeinsatz vorbereitet und alle verwendeten Komponenten<br />
wurden auf Durabilität und Robustheit im anspruchsvollen<br />
Entsorgungsalltag geprüft. FAUN wird nunmehr ab<br />
Mitte 2010 mit dem ROTOPRESS DUALPOWER in Serie<br />
gehen. Anlässlich des 1. Hybrid-Symposiums in Iserlohn trafen<br />
sich namhafte Persönlichkeiten der Branche, darunter<br />
Gustav-Dieter Edelhoff von Lobbe oder auch Ministerialdirekter<br />
a.D., Prof. Dr. Uwe Lahl, und sprachen zu Energieeffizienz<br />
und Elektromobilität. Unter den ca. 60 Gästen wurde der<br />
umfassende Einsatz von hybriden Entsorgungsfahrzeugen in<br />
Deutschland diskutiert. Anlass bot das Szenario, alle 13500 in<br />
Deutschland im Einsatz befindlichen Abfallsammelfahrzeuge<br />
mit der hybriden DUALPOWER-Technik auszurüsten. Bei 250<br />
Einsatztagen pro Jahr und 80 Litern Diesel Basisverbrauch<br />
pro Tag können die CO2-Emissionen um 238.000 Tonnen (Mg)<br />
und die Stickoxide (NOx) um 5.300 Tonnen (Mg) gesenkt werden.<br />
In den kommenden drei Monaten werden viele weitere<br />
Entsorger den ROTOPRESS DUALPOWER in ihren Entsorgungsrevieren<br />
testen.<br />
Weitere Informationen unter: www.FAUN.com.<br />
Eine heikle Angelegenheit in Zeiten knapper Kassen ist die<br />
Standortsicherung. Bleiben insbesondere kleine Kommunen<br />
auf der Strecke? Unter der Moderation von Wolfgang Niess,<br />
Redakteur beim SWR Fernsehen in Stuttgart, nehmen Josef<br />
Kreuzberger (Regierungsvizepräsident Stuttgart), Ian Schölzel<br />
(Bürgermeister Gemeinde Weissach am Tal), Günther<br />
Leßnerkraus (Wirtschaftsministerium BW) Herbert Bossinger<br />
(„Baden-Württemberg International“) und Michael Blum<br />
(STEG Stadtentwicklung) Perspektiven und Machbarkeit kritisch<br />
unter die Lupe. Interessierte Fachbesucher können der<br />
Podiumsdiskussion Standortsicherung / Wirtschaft vor Ort<br />
von 15 bis 16 Uhr im Praxisforum 1 miterleben.<br />
Trotz der Wirtschaftskrise bleibt der Fachkräftemängel ein<br />
Thema. Besonders in den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind<br />
qualifizierte Arbeitnehmer gesucht. Nicht so bekannt, aber<br />
ebenso problematisch, ist der Bedarf an Fachkräften in der<br />
Verwaltung. Auch das tendenziell schwache Image des öffentlichen<br />
Dienstes als Arbeitgeber schreckt so manchen<br />
Bewerber ab. Stehen die Kommunen angesichts des bevorstehenden<br />
Ausscheidens der geburtestarken Jahrgänge<br />
vor dem personellen Kollaps? Über Herausforderungen und<br />
Alternativen in der kommunalen Personalentwicklung diskutieren<br />
Jochen Biller (Schüllermann Consulting), Dr. Gerhard<br />
Mersmann (Stadt Mannheim), Volker Stich (Beamtenbund<br />
Baden-Württemberg), Rainer Thiehoff (Deutsches Demographienetzwerk)<br />
und Eleonora A. Straach (Communal Consult<br />
Berlin). Durch die Gesprächsrunde am Mittwoch, 19. Mai, von<br />
10.30 bis 11.30 Uhr im Praxisforum 2 führt Jochen Glaser von<br />
der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm.<br />
Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 305
Contract Business: kreativ und nachhaltig<br />
ORGATEC bringt Arbeitswelten, Lebensräume und innovative Raumkonzepte zusammen<br />
Aktuellste Entwicklungen – von der Raumakustik über Hotel-<br />
und Lounge-Gestaltung bis hin zu modernster Konferenztechnik<br />
– präsentiert die ORGATEC vom 26. bis 30. Oktober 2010<br />
in Köln. Namhafte Anbieter aus den Bereichen Einrichtung,<br />
Licht, Boden, Akustik und Medientechnik zeigen auf hohem<br />
Niveau die Trends der Zukunft. Denn die Einrichtungswelt ist<br />
im Wandel. Digitales Hightech- und Computer-Equipment<br />
zieht in alle Lebensbereiche ein, auch in öffentliche Räume.<br />
Gleichzeitig nehmen Ansprüche an Nachhaltigkeit, Individualität<br />
und Qualität zu. Kommunikation und schnelle Verbindungen<br />
sind ebenso trendy wie Wellness, Entspannung und<br />
Rückzug. Das erfordert neue Konzepte und Gestaltungsansätze.<br />
Dabei spielt der Objektbereich eine immer bedeutendere<br />
Rolle. Hier verbindet sich Technisches mit Wohnlichem. Fließende<br />
Übergänge entstehen, die neue Möglichkeiten bieten.<br />
Laut einer Studie der Unternehmensberatung bbw Marketing<br />
aus dem letzten Jahr, liegt der Anteil des Contract Business<br />
allein im Büromöbelmarkt bei 32,1 Prozent.<br />
Individuelle Lösungen<br />
Neue Technologien erlauben heute ganz persönliche und individuelle<br />
Gestaltungen. „Das individuelle Serienprodukt ist<br />
faktisch durch die Möglichkeiten der Computertechnologie<br />
bereits da. Also stellt sich jeder sein Produkt aus Modulen<br />
persönlich zusammen. Man kann es individuell fertigen lassen<br />
oder bestimmte Teile personalisieren“, erklärt Designer<br />
Nik Schweiger, der das neue Wellness-Hotel Roomers in<br />
Frankfurt entwickelt hat. Auch hier verschmelzen Business-<br />
und Lifestyle mit Conference und Spa. Es gilt also Erlebnis<br />
und Emotion mit hohem Nutzen und Effizienz zu verbinden.<br />
Hotellerie mit Potential<br />
Zwar hatte die Hotellerie im letzten Jahr mit der Wirtschaftskrise<br />
zu kämpfen, dennoch gibt es hier viel Potential für Objektmöbel.<br />
Auch die staatliche Förderung durch die Mehrwertsteuer-Senkung<br />
dürfte Auftrieb geben und neue Investitionen<br />
in Gang setzen. Weltweit werden rund 140 Milliarden Euro<br />
in rund 1.515 Luxus- und 2.150 First-Class-Hotels investiert.<br />
Über eine Million Gästezimmer sind nach Angaben von tophotelprojects.com<br />
in Planung bzw. im Bau. „Globale Trends<br />
wie der demographische Wandel, wachsendes Umweltbewusstsein,<br />
zunehmende Mobilität sowie Diversity der Bevölkerung<br />
führen zu einer Veränderung des Gastprofils“, erklärt<br />
Vanessa Borkmann vom Fraunhofer IAO in einer Presseerklärung.<br />
Darüber hinaus bieten Neuerungen in der Medientechnik<br />
sowie die Entwicklung innovativer Hotelkonzepte und die<br />
steigende Nachfrage im Luxussegment neue Chancen und<br />
Herausforderungen, die es zu nutzen gilt.<br />
Mehr als Essen und Schlafen<br />
Die Zukunftsforscher Elita Wiegand und Klaus Burmeister<br />
wagen in dem Buch RAUM.WERTE von Corinna Kretschmar-<br />
Joehnk und Peter Joehnk aus dem Innenarchitekturbüro JOI-<br />
Design einen Blick auf die Hoteltrends des Jahres 2015. Ihr<br />
Resümee: „Die Zukunft der Hotellerie ist kreativ und nachhaltig.“<br />
Nach Ansicht der Zukunftsforscher können Hotels „ein<br />
Vakuum füllen, indem sie Menschen als Offline-Begegnungsstätten<br />
für Online-Kontakte dienen, als Arbeits- und Lernort,<br />
als Projektraum für virtuelle Arbeitsteams sowie als Ruheoasen<br />
und Tankstellen für Kreativität.“ Hotels erleben somit<br />
einen Wandel, der ihre bisherigen Grundfunktionen Schlafen<br />
und Essen erweitert. „Nicht Verzichtsforderungen werden<br />
den Erfolg von Hotels begleiten, sondern vielmehr eine eigene<br />
Sprache, die Stil und Sinnlichkeit, Qualität und Werte,<br />
Wohlfühlen und Gesundheit in neue Konzepte übersetzt“,<br />
heißt es weiter.<br />
Gastronomie: Authentisch bis ins Detail<br />
Mit individuellen Einrichtungskonzepten stellen Hotellerie und<br />
Gastronomie die Weichen für den Gast von morgen. Mehr<br />
denn je ist nicht Uniformität, sondern das Besondere gefragt.<br />
Es gilt, das eigene Profil zu betonen und unverwechselbare<br />
Konzepte zu schaffen, die dem Gast nachhaltig in Erinnerung<br />
bleiben. Ob Loungemöbel oder LED-Beleuchtung, Textilien<br />
oder Tableware – es wird wohnlich im Contract Business.<br />
So avanciert die Lobby, zum gemütlichen Wohnzimmer und<br />
Restaurants und Coffeeshops schaffen mit Sesseln, Sofas,<br />
Bücherregalen und Kaminen eine fast private Atmosphäre.<br />
Das Bedürfnis nach Authentizität und die Hinwendung zur<br />
Natur liegen im Trend, so dass Holz als Material an Bedeutung<br />
gewinnt. Natur in Kombination mit modernem Design<br />
ist ein spannender Mix. Ebenfalls nicht wegzudenken: Licht<br />
in allen Variationen.<br />
Wunderbar wandelbar<br />
Ein wichtiges Indiz für das Objektmöbel der Zukunft heißt<br />
Wandelbarkeit. Sie müssen sich dem Ambiente anpassen. So<br />
eignen sich viele Produkte nicht nur entweder für das private<br />
Wohnen oder für Büros und öffentliche Bereiche. Vielmehr<br />
profitieren beide Gattungen voneinander, befruchten sich gegenseitig<br />
mit Erfahrung und Know-how: Die Büromöbel gewinnen<br />
an Wohnlichkeit, und die Möbel für zuhause bewegen<br />
sich qualitativ auf den Spuren der Büromöbel und der vielen<br />
Normen und Auflagen, die jene erfüllen müssen. Bestes<br />
Beispiel: individuelle Sitzlandschaften für unterschiedlichste<br />
Kundenanforderungen.<br />
Dabei sind die einzelnen Sitzelemente untereinander beliebig<br />
kombinierbar, so dass die Form der Sitzgruppe sich flexibel<br />
ihrer Funktion unterordnet. So lassen sich offene Kommunikationsbereiche<br />
gestalten oder gliedern. Genauso spielerisch<br />
verwandeln sich Empfangszonen in einen dynamisch abgegrenzten,<br />
lockeren Wartebereich. Zusätzlich erlaubt die einfache<br />
und bewegliche Anordnung der Sitzelemente immer<br />
neue Kombinationen, passt sich unterschiedlichen Anforderungen<br />
an oder lässt neue Raumwirkungen entstehen.<br />
Flexibel und intelligent<br />
Flexible Möbelensembles überzeugen mit intelligenten Funktionen<br />
und unkonventioneller Formensprache. Dabei lassen<br />
sich die Elemente zu diversen Settings zwischen Möbel und<br />
Architektur verknüpfen und bieten akustische und visuelle<br />
Abschirmung. Perfekt einsetzbar als inspirierendes Umfeld für<br />
kooperatives Arbeiten und für Kommunikation – für Meetings,<br />
Teamwork, Präsentationen oder Warten und Entspannen. Ein<br />
weiteres Thema sind Raumteiler. Sie bieten ganz neue Möglichkeiten<br />
für die Gestaltung von Innenräumen. Als Wandbild,<br />
als Deckensegel oder als frei aufgestellter Raumteiler sind sie<br />
ebenso dekoratives Element wie nutzbringendes Möbel. Ausgestattet<br />
mit integrierten und unsichtbaren Schallabsorbern<br />
lösen sie außerdem noch akustische Probleme auf wirksame<br />
Weise und ziehen überall die Blicke auf sich.<br />
306 Kommunalwirtschaft 04/2010
Ergonomisch und gesund<br />
Und natürlich spielt das ergonomische Sitzen nach wie vor eine<br />
wichtige Rolle im Büro- und Objektmarkt. Schon seit einigen<br />
Jahren bieten die Büromöbelhersteller in Deutschland fast nur<br />
noch Drehstühle mit Synchronmechanik an. Beim Zurücklehnen<br />
auf diesen Stühlen bewegen sich Sitz und Rückenlehne<br />
mit dem Körper des Sitzenden mit. Dadurch werden Wirbelsäule<br />
und Bandscheiben entlastet und die Durchblutung von<br />
Körper und Gehirn angeregt. Höhen- oder sogar mehrfach<br />
verstellbare Armlehnen waren bisher eher Luxus haben aber<br />
laut einer Branchenbefragung des bso Verband Büro-, Sitz-<br />
und Objektmöbel reelle Zukunftschancen. Denn: Armlehnen<br />
Volition statt Motivation<br />
Warum manche Führungskräfte erfolgreicher sind als andere<br />
Viele Unternehmen meinen, mit einer Vielzahl von Motivationsanreizen<br />
die passende Antwort auf die Schwierigkeiten<br />
von Führung gefunden zu haben. Prof. Dr. Waldemar Pelz,<br />
Professor für Internationales Management und Marketing an<br />
der Fachhochschule Giessen-Friedberg sowie Inhaber des<br />
Instituts für Management-Innovation, ist jedoch anderer Meinung:<br />
Volitionale Kompetenzen seien der Schlüssel zum Führungserfolg.<br />
Auf der Messe PERSONAL2010 in Stuttgart stellt<br />
er seine neuesten Untersuchungsergebnisse vor.<br />
„Viele Führungskräfte arbeiten mehr als 60 Stunden die Woche<br />
und haben beeindruckende Ziele – de facto wissen sie<br />
aber nicht, was sie wollen und worauf es wirklich ankommt“,<br />
sagt Prof. Dr. Waldemar Pelz. Motivation sei zwar der Ausgangspunkt,<br />
um Ziele zu erreichen, da sie emotionale und<br />
mentale Energien mobilisiere, aber wesentlich sei etwas anderes:<br />
„Führungskräfte müssen konkrete Prozesse auf immer<br />
neue Situationen anwenden können. Zu 70 Prozent erfolgt<br />
dieser Vorgang über das Handeln und nicht über das Wissen“,<br />
erklärt Pelz. Dafür seien Umsetzungskompetenzen,<br />
auch volitionale Kompetenzen genannt, gefragt.<br />
Erfolgreiche Menschen tun laut Pelz vor allem zwei Dinge:<br />
Sie steuern ihre Gedanken und Gefühle bewusst in eine bestimmte<br />
Richtung: die Zukunft. Außerdem machen sie sich<br />
Gedanken darüber, was sie wollen, sprechen darüber und<br />
planen systematisch jeden Schritt, um ihr Ziel zu erreichen.<br />
Die weniger Erfolgreichen handelten hingegen nach dem<br />
Feuerwehrprinzip: dort löschen, wo es gerade brennt. Sie<br />
widmeten sich, so Pelz, zu vielen Dingen gleichzeitig und ließen<br />
sich leicht von ihren Zielen ablenken – beispielsweise von<br />
Medien wie dem Internet.<br />
wirken nicht nur entlastend für Schultern und Nacken, sondern<br />
erleichtern auch das Aufstehen und Hinsetzen. Stärker<br />
denn je avancieren „gesunde Möbel“ zum Umsatzrenner. So<br />
steckt auch beim Arbeiten im Stehen Potential. Der Anteil der<br />
Sitz-Steh-Arbeitstische, an denen – ohne zusätzlichen Flächenbedarf<br />
– sowohl im Sitzen als auch im Stehen gearbeitet<br />
werden, kann wird wachsen. Ihr Umsatzanteil liegt demnach<br />
derzeit bei 18,7 Prozent, Tendenz steigend. So haben sich<br />
Sitz-Steh-Arbeitsplätze in diversen Studien als geeignetes<br />
Mittel erwiesen, Rückenleiden zu reduzieren.Entsprechend<br />
viele interessante Innovationen im Bereich Contract Business<br />
wird die ORGATEC im Oktober im Köln zeigen.<br />
Weitere Informationen unter: www.orgatec.de.<br />
Volition messen und trainieren<br />
Bereits im Jahr 2006 haben Studien der Universität St. Gallen<br />
sowie der London Business School ergeben, dass ehrgeizige<br />
Ziele, hohe Unsicherheiten und Widerstände 90 Prozent aller<br />
Manager rasch an die Grenzen ihrer Motivation bringen.<br />
Demnach würden nur etwa zehn Prozent der Führungskräfte<br />
die nötigen volitionalen Kompetenzen mitbringen. Um diese<br />
Ergebnisse zu verifizieren und Trainings für mehr Führungserfolg<br />
zu entwickeln, hat Prof. Dr. Waldemar Pelz anhand<br />
von Untersuchungen aus Psychologie, Hirnforschung und<br />
Managementwissenschaft die volitionalen Kompetenzen auf<br />
einzelne Verhaltensweisen heruntergebrochen.<br />
Ein Ergebnis dieser Arbeit ist das Führungsplanspiel „Solaris“.<br />
Die Aufgabe des Spielers besteht dabei darin, möglichst<br />
rentable Solaranlagen zu produzieren. Die Teilnehmer schlüpfen<br />
in die Rollen von Abteilungsleitern, die klare Zielvorgaben<br />
bekommen, während des Spiels aber ständig von ihren Mitarbeitern<br />
mit Erwartungen und Schwierigkeiten bombardiert<br />
werden. „Durch diese Stressoren vergessen sie oft, sich auf<br />
ihre eigentliche Führungsaufgabe zu konzentrieren“, berichtet<br />
Pelz. Doch im Spiel könnten sie lernen, damit umzugehen.<br />
Außerdem läuft seit drei Monaten eine Online-Befragung auf<br />
www.umsetzungskompetenzen.com. Führungskräfte oder<br />
Menschen mit Führungsambitionen können dort ihre volitionalen<br />
Kompetenzen testen und sich mit anderen vergleichen.<br />
Inzwischen haben rund 1.400 Personen diesen Test durchgeführt.<br />
In seinem Vortrag auf der PERSONAL2010 wird Prof.<br />
Dr. Pelz Resultate daraus vorstellen.<br />
Weitere Informationen unter: www.personal-messe.de.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 307
Europas Abfallwirtschaft im Zeichen der Abfallrahmenrichtlinie<br />
Schon in diesem Jahr muss die aktuelle Abfallrahmenrichtlinie<br />
umgesetzt werden. Dies wird sich erheblich auf Sammlung,<br />
Transport, Verwertung und Behandlung von Abfällen in den<br />
europäischen Staaten auswirken. Sowohl die Abfallerzeuger,<br />
als auch die Unternehmen der Abfallwirtschaft, die zwangsläufig<br />
im Wettbewerb mit Marktteilnehmern in anderen Staaten<br />
stehen, sind davon betroffen.<br />
Auch auf staatliche Stellen kommen neue Aufgaben zu. Vor<br />
diesem Hintergrund informiert die Tagung und Fachausstellung<br />
EU Waste Management – Europas Abfallwirtschaft im<br />
Zeichen der Abfallrahmenrichtlinie über:<br />
• Die neue Abfallrahmenrichtlinie und nächste Schritte<br />
in der EU-Abfallpolitik<br />
• Aktuelle Situation und Implementation der Richtlinie<br />
in ausgewählten Staaten der EU<br />
• Vermeidung und Abfallwirtschaftskonzepte<br />
• Umgang mit Sonderabfällen, Massenabfällen und Abfall<br />
aus dem medizinischen Bereich<br />
Aufschwung – Balance – Stabilität<br />
Zum achten Mal öffnet die UnternehmerKonferenz am 19.<br />
Mai 2010 ihre Pforten. Die Veranstaltung im CongressCenter<br />
Nürnberg bietet Unternehmern und Führungskräften eine<br />
breite Palette an Themen für den nachhaltigen Geschäftserfolg.<br />
Mit dem Motto „So halten Sie Ihr Unternehmen im<br />
Gleichgewicht“ reagieren die bayerischen Sparkassen als<br />
Veranstalter auf die aktuelle Wirtschaftssituation.<br />
„Viele Unternehmer leiden noch unter den Auswirkungen der<br />
Finanz- und Bankenkrise“, sagt Projektleiter Michael Zehnter<br />
vom Sparkassenverband Bayern. „Gleichzeitig stehen<br />
neue Herausforderungen an wie z.B. Wachstumschancen<br />
in attraktiven Zukunftsmärkten – in Bereichen wie Nachhaltigkeit,<br />
Immobilien, Energiewirtschaft, Energieeffizienz oder<br />
Zukunftstechnologien bieten die Sparkassen mit Ihren Partnern<br />
dem Mittelstand in Bayern individuelle Komplettpakete<br />
für wirtschaftliche Sicherheit und eine stabile Ausgangsbasis<br />
für die Zukunft.“ Die Themen sind auf die Bedürfnisse von<br />
FeuerTRUTZ 2011:<br />
• Verwertung von Kunststoffen und anderen heizwertreichen<br />
Abfällen<br />
• Erhöhung der Energieeffizienz bei der energetischen<br />
Verwertung von Abfällen<br />
• Stoffstromspezifische Abfallbehandlung<br />
Referenten aus der EU-Kommission, den Umweltministerien-<br />
und Verwaltungen einiger EU-Staaten sowie der Privatwirtschaft<br />
eröffnen einen klaren Blick auf die Situation in<br />
Deutschland und seinen Nachbarstaaten. Durchgehende Simultanübersetzung<br />
ermöglicht es, alle Beiträge auf Deutsch<br />
zu hören. Die Tagung wird durch eine Fachausstellung begleitet.<br />
Da insbesondere in den anderen EU-Staaten erhebliche<br />
Investitionen in Abfallbehandlungs- und Verwertungsanlagen<br />
notwendig sein werden, ist die Ausstellung ein hervorragender<br />
Marktplatz für die Anbieter von Abfallbehandlungstechnik.<br />
Mitte April waren bereits Teilnehmer aus 18 Staaten<br />
angemeldet. Die Veranstaltung findet vom 8.-9. Juni im Maternushaus<br />
in Köln statt.<br />
Weitere Information unter: www.euwm.eu.<br />
Unternehmen und Kommunen zugeschnitten: Finanzierungslösungen,<br />
Unternehmensführung und -absicherung kommen<br />
dabei ebenso zur Sprache wie nachhaltige Immobilienwirtschaft,<br />
Emissionshandel oder internationales Geschäft. Über<br />
30 Vorträge und Diskussionsrunden stehen den Teilnehmern<br />
zur Auswahl. Hochkarätige Keynoteund Best-Practice-Speaker<br />
geben weitere Impulse und zeigen praktische Lösungswege<br />
für Unternehmer auf.<br />
Die Konferenz hat sich als eine der wichtigsten Informations-<br />
und Kontaktplattformen für den Mittelstand und Kommunen<br />
etabliert. Mit rund 1000 Teilnehmern konnte man im<br />
vergangenen Jahr einen weiteren Zuwachs verbuchen. Am<br />
Abend wird auf einer feierlichen Gala-Veranstaltung der Bayerische<br />
Gründerpreis verliehen – eine Auszeichnung von<br />
Unternehmern und Firmenkonzepten als Würdigung und Ansporn<br />
für den Mut zur Selbständigkeit.<br />
Weitere Informationen unter: www.unternehmerkonferenz.de.<br />
Neue Fachmesse für vorbeugenden Brandschutz in Nürnberg<br />
• Premiere am 15. und 16. März 2011<br />
• Feuertrutz Verlag und NürnbergMesse bündeln<br />
künftig ihre Stärken<br />
Über Brand verhütende und eindämmende Maßnahmen, die<br />
greifen bevor die Feuerwehr anrückt, informiert eine neue<br />
Veranstaltung im Nürnberger Messezentrum. Die neu ins<br />
Leben gerufene FeuerTRUTZ – 1. Fachmesse mit Kongress<br />
für vorbeugenden Brandschutz – beschäftigt sich mit baulichem,<br />
anlagentechnischem und organisatorischem Brandschutz.<br />
Parallel findet der bereits etablierte FeuerTRUTZ<br />
Brandschutzkongress statt, der Teilnehmern praxisnahe Fortbildungen<br />
bietet. Zwei Partner bündeln bei diesem Projekt<br />
ihre jeweiligen Stärken: Der Feuertrutz Verlag aus Köln bringt<br />
seine langjährigen Fach- und Branchenkenntnisse ein, die<br />
NürnbergMesse ihre Kompetenz, Veranstaltungen für hoch<br />
spezialisierte Zielgruppen zu etablieren. Das aktuelle Marktvolumen<br />
der Branche liegt bei rund vier Milliarden Euro allein<br />
in Deutschland.<br />
Sicherer vorbeugender Brandschutz besteht aus verantwortungsvoller<br />
Planung, kompetenter Ausführung und betrieblicher<br />
Organisation. Zahlreiche Richtlinien, Gesetze und Regeln<br />
erschweren die fachgerechte Anwendung und erfordern<br />
deshalb sichere Fachkenntnisse, aktuelles Produkt-Knowhow<br />
und ständige Fortbildung. Vor diesem Hintergrund ist<br />
308 Kommunalwirtschaft 04/2010
die Zeit reif, dem Thema vorbeugender Brandschutz eine<br />
eigenständige deutsche Fachmesse zu widmen. Schließlich<br />
gelten Fachmessen auch als Spiegelbild dynamischer und<br />
innovativer Branchen. Günter Ruhe, Verlagsleiter Feuertrutz<br />
Verlag: „Unser Kongress hat sich in den letzten vier Jahren als<br />
erfolgreiche Branchenplattform etabliert. Der Wechsel nach<br />
Nürnberg bietet nun die Chance, dass sich alle Zielgruppen<br />
des baulichen, anlagentechnischen und organisatorische<br />
Brandschutzes in der neuen Veranstaltung wiederfinden.“<br />
Beide Partner, der Feuertrutz Verlag und die NürnbergMesse,<br />
bringen ihr jeweiliges Fachwissen ein: Die Organisation des<br />
Kongresses obliegt dem Verlagshaus, die Fachmesse liegt<br />
in Händen der NürnbergMesse. Hinzu kommen einschlägige<br />
Fachverbände und Organisationen, die sich als ideelle<br />
Träger in das neue Messeprojekt einbringen. Darunter die<br />
Bundesvereinigung Fachplaner und Sachverständige für den<br />
vorbeugenden Brandschutz (BFSB), der Verein der Brandschutzbeauftragten<br />
in Deutschland (vbbd) und die Vereinigung<br />
der Brandschutzplaner (VdBP). „Wir freuen uns, dass<br />
wir mit dem Feuertrutz Verlag einen im Thema hoch kompetenten<br />
Partner an unserer Seite haben“, so Rolf Keller, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung, NürnbergMesse. „Ziel ist es, der<br />
Branche rund um den vorbeugenden Brandschutz ab 2011<br />
eine Messeheimat in Nürnberg zu geben.“ Die neue Fachmesse<br />
FeuerTRUTZ startet zunächst mit klarem Fokus auf<br />
den deutschsprachigen Raum. Hier ist das Bewusstsein für<br />
die Bedeutung des Themas ausgeprägt, die Anforderungen<br />
seitens der Gesetzgebung hoch, der bau- und ausbautechnische<br />
sowie der organisatorische Standard weltweit führend.<br />
Das aktuelle Marktvolumen von rund vier Milliarden<br />
Euro allein in Deutschland zeigt dies eindrucksvoll. Mit dem<br />
Standort Nürnberg findet die FeuerTRUTZ an einem baufachlich<br />
renommierten deutschen Messeplatz statt. Erfolgreiche<br />
Fachmessen wie die fensterbau/frontale, Chillventa, GaLa-<br />
Bau, HOLZ-HANDWERK, ELTEC und weitere bringen alle<br />
zwei Jahre rund 4.700 Ausstellern sowie 290.000 Besucher<br />
nach Nürnberg und unterstreichen nachhaltig die Messekompetenz<br />
der Mittelfranken in diesem Thema.<br />
Alles online: Vom Bürgerservice bis zum Wahlkampf<br />
Kommunale Internetstrategien auf der Zukunft Kommune<br />
Eine Kommune ohne Webadresse ist heute nahezu undenkbar.<br />
Das Internet erfüllt dabei längst nicht nur Informations-<br />
und Servicefunktionen für die Bürger, sondern spielt auch<br />
eine Rolle im Standortwettbewerb oder im kommunalen<br />
Wahlkampf – was der amerikanische Präsident Barack Obama<br />
im großen Stil vorgeführt hat, kommt inzwischen auch<br />
bei Bürgermeisterwahlen in deutschen Landen zum Einsatz.<br />
Diese und weitere aktuelle Entwicklungen in der Online-<br />
Kommunikation für Kommunen und öffentliche Einrichtungen<br />
beleuchtet das Forum InternetDorf/2010 auf der Fachmesse<br />
Zukunft Kommune am 18. und 19. Mai in Stuttgart.<br />
Im Forum InternetDorf/2010 erläutern Experten aus erster<br />
Hand, wie neue Internet-Technologien im Public Sector erfolgreich<br />
genutzt werden können – von der zeitgemäßen Gestaltung<br />
der Websites über die Einbindung von Videobeiträgen<br />
und Social Media Plattformen bis hin zu Strategien für<br />
das Standortmarketing und den Bürgermeister-Wahlkampf<br />
im Netz. Die Zusammenstellung des zweitägigen Programms<br />
hat Ulrich Winchenbach von der MFG Baden-Württemberg<br />
übernommen. Der Leiter des Bereichs Weiterbildung/Events<br />
bei der Innovationsagentur des Landes für IT und Medien führt<br />
Das Veranstaltungskonzept: Fachmesse + Kongress<br />
Die neue Fachmesse wird der noch relativ jungen Brandschutzbranche<br />
erstmals eine eigene Messeheimat bieten.<br />
Dabei werden die ausgewiesenen Stärken des Mediums<br />
Messe intensiv genutzt. So versteht sich die FeuerTRUTZ<br />
als Kontaktbörse, Fort- und Weiterbildungsforum sowie Kollegentreff,<br />
aber auch als Branchengrenzen überschreitende<br />
und richtungsweisende Veranstaltung für Politik und Behörden.<br />
Schon für die Erstveranstaltung 2011 werden alle Register<br />
gezogen: Neben der Fachmesse gibt es ein umfassendes<br />
Rahmenprogramm, bestehend aus einem mehrzügigen Fachkongress,<br />
Workshops, Mitgliederversammlungen von Verbänden<br />
und Organisationen sowie die erstmalige Verleihung<br />
eines neuen Brandschutzpreises. Das Rahmenprogramm<br />
wird vom Feuertrutz Verlag organisiert. Konzentriert auf zwei<br />
Tage ist die Veranstaltung als effizientes, wirtschaftliches und<br />
hoch spezialisiertes Forum angelegt. Termin der FeuerTRUTZ<br />
Premierenveranstaltung ist der 15. und 16. März 2011. Die<br />
Vorarbeiten seitens Verlag und Messegesellschaft laufen bereits<br />
seit Herbst 2009.<br />
Die Aussteller- und Besucherzielgruppen<br />
Zur Messebeteiligung als Aussteller eingeladen sind Hersteller<br />
spezieller Baustoffe, Bauelemente und von Erzeugnissen<br />
der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) sowie Hersteller<br />
von Flucht- und Rettungssystemen. Hinzu kommen spezielle,<br />
im vorbeugenden Brandschutz agierende Dienstleister sowie<br />
Aus- und Fortbildungseinrichtungen. Als Besucher der neuen<br />
Veranstaltung sind vorrangig Brandschutzeinrichtungen<br />
erstellende Fachbetriebe, Fachplaner und Sachverständige,<br />
Mitarbeiter von Fachbehörden, Brandschutzbeauftragte in<br />
Unternehmen, Betreiber von Spezialimmobilien sowie Facility-Manager<br />
angesprochen. Hierzu gehören auch Zielgruppen<br />
aus den Bereichen Gebäudeinstallationstechnik oder Handwerk.<br />
Weitere Informationen unter: www.feuertrutz-messe.de.<br />
zudem als Moderator durch das hochaktuelle Themenforum.<br />
Für Kommunen ist die strategische Nutzung des Kommunikationskanals<br />
Internet ein unverzichtbares Mittel, um möglichst<br />
viele Menschen zu erreichen. Im Workshop „Websites<br />
im öffentlichen Bereich – Status quo, Trends, Praxisbeispiele“<br />
gibt Steffen Hemberger, Geschäftsführer der Agentur hitcom<br />
new media, einen Überblick darüber, welche Standards beim<br />
Internetauftritt von Städten und Gemeinden bereits verbreitet<br />
sind. Der Referent, der schon vielen Gemeinden zu einem gelungenen<br />
oder gar preisgekrönten Webauftritt verholfen hat,<br />
weiß worauf es ankommt und welche Weiterentwicklungen<br />
gefragt sind.<br />
Auch im Wahlkampf spielt das Medium Internet heute eine<br />
entscheidende Rolle: US-Präsident Barack Obama hat eindrucksvoll<br />
gezeigt, wie Stimmberechtigte und Anhängerschaft<br />
via Netz mobilisiert werden können. Der Kandidatenlauf im Internet<br />
wird deshalb immer populärer – auch auf kommunaler<br />
Ebene wollen Amtsanwärter das Potenzial von Internetkampagnen<br />
ausschöpfen. Wie dies in der Praxis aussehen kann,<br />
erfahren interessierte Messebesucher im Workshop „Bürgermeister-Wahlkampf<br />
im Netz“. Referent Ulrich Heckmann,<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 309
Chef der Agentur konzept-h, hat bereits viele Erfahrungen in<br />
der Planung professioneller Wahlkämpfe für öffentliche Ämter<br />
gesammelt. Der Einsatz des Internets ist ein fester Bestandteil<br />
davon. Denn durch den Auf- und Ausbau eines virtuellen Netzwerks<br />
und die Nutzung von Foren wie „Wer-kennt-Wen“, Twitter<br />
oder Facebook werden Bürger angesprochen, die ansonsten<br />
keine Stimme abgegeben hätten. Mitreferent Dirk Spahn,<br />
Geschäftsführer von web://Contact, ist ebenfalls Experte für<br />
kommunale Internetauftritte. Moderne Verwaltungen begreifen<br />
sich mehr denn je als Dienstleister – eine Entwicklung, die<br />
sich auch in den Angeboten virtueller Rathäuser widerspiegelt.<br />
Welche Serviceleistungen online zur Verfügung gestellt werden,<br />
hängt nach Spahns Erfahrung von der Innovationsfreude<br />
der Verwaltung ab. Üblich sind zum Beispiel Mitarbeiter- und<br />
Ämterverzeichnisse mit diversen Such- und Gruppierungsfunktionen<br />
oder Lebenslagenkonzepte mit entsprechendem<br />
Support. Hinzu kommen besondere Informationsangebote<br />
bei Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen, so etwa<br />
Statistiken, Wählerverzeichnisse oder Auswertungen, die<br />
den Bürgern die politische Orientierung erleichtern. Welchen<br />
Einfluss die neuen Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten<br />
auf die demokratischen Grundstrukturen haben,<br />
kommt im Workshop „Bürgerkommunikation und Demokratie<br />
2.0 mit Twitter & Co“ zur Sprache. Bernhard Jodeleit, der zum<br />
1. April die Standortleitung der Agentur fischerAppelt, relations<br />
in Stuttgart antritt, ist mit Social Media und mobilen Internetanwendungen<br />
bestens vertraut. Der Referent hat in den<br />
vergangenen zwei Jahren das Social-Media- und Online-PR-<br />
Portfolio bei Sympra ausgebaut und sich dabei einen Namen in<br />
der Web-Community gemacht. Der Internetauftritt einer Kommune<br />
ist aber nicht nur Ausdruck reiner Bürgerfreundlichkeit,<br />
sondern auch ein geeignetes Mittel zur Selbstdarstellung und<br />
Imagepflege – schließlich buhlen Kommunen untereinander<br />
um Gewerbe- und Industrieansiedlungen oder die Gunst von<br />
jungen Familien und Touristen. Wie Städte und Gemeinden<br />
hierbei mit einem attraktiven Netzangebot punkten können,<br />
zeigen zwei weitere Workshops: Was den „Wettbewerbsvorteil<br />
Markenkommunikation im Standortmarketing“ ausmacht,<br />
erklärt Andreas Jung von JUNG:Kommunikation, während<br />
Peter Hankowiak, Marketingleiter bei AV MEDIEN Film und<br />
Fernsehen das Thema „YouTube und seine ‚Stiefkinder‘ – Bewegtbild<br />
in der Standortkommunikation“ beleuchtet.<br />
Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de.<br />
Urban Management: WOWEX 2010 setzt auf Vernetzung<br />
Erfolgreiche Fachmesse für die Wohnungswirtschaft widmet<br />
Fragen der Stadtplanung Sonderschau – WOWEX als business<br />
facilitator für Stadtentwicklungsprojekte: Vernetzung von<br />
öffentlichen und privaten Investoren.<br />
Die WOWEX, Fachmesse und Kongress für die Wohnungswirtschaft,<br />
erweitert ihr Programm. Im zweiten Jahr ihres Bestehens<br />
widmet sie dem Themenbereich Stadtplanung und<br />
Stadtentwicklung eine Sonderschau und empfiehlt sich so<br />
einmal mehr als Pflichttermin für die deutsche Wohnungswirtschaft.<br />
„Wir wollen Stadtplanungsbüros, Entwickler und<br />
Investoren zusammenbringen, ihnen ein Forum geben, auf<br />
dem sie gemeinsam Projekte entwickeln können“, erklärt<br />
Koelnmesse-Bereichsleiterin Sabine Loos den Ansatz der<br />
WOWEX, aktiv als Geschäftsvermittler tätig zu werden. Es<br />
ist nicht zuletzt der demografische Wandel, der Kommunen<br />
und die Immobilienwirtschaft gleichermaßen vor eine große<br />
Herausforderung stellt. Vor allem die wachsenden Regionen<br />
brauchen finanzierbare und zukunftssichere Lösungen, wie<br />
sie der steigenden Flächennachfrage und den sich differenzierenden<br />
Wohnstilen gerecht werden können. „Stadtentwicklung<br />
gehört mit zu den Kernthemen des kommenden<br />
Jahrzehnts“ weiß Loos. Die WOWEX reagiert auf diese Herausforderung<br />
und bietet den Beteiligten – Kommunen, Investoren<br />
und Projektentwicklern – eine Plattform, auf der sie<br />
gemeinsam Lösungen diskutieren können. „Die WOWEX ist<br />
mehr als eine reine Produktschau. Sie ist auch ein 'business<br />
facilitator' für städtebauliche Sanierung und Entwicklung von<br />
Wohnbauprojekten“, ist sich Loos sicher.<br />
Deutschlands Wohnungsmarkt steht vor gravierenden Veränderungen.<br />
Experten schätzen den Bedarf an neuen Wohnungen<br />
allein in den kommenden 15 Jahren auf insgesamt<br />
2,9 Millionen. Vor allem bezahlbarer, familien- und altengerechter<br />
Wohnraum ist gefragt. Zugleich stehen die Kommunen<br />
vor dem Problem knapper Kassen, und auch die öffentlichen<br />
Fördermaßnahmen von Wohnbauprojekten werden, so<br />
sind sich Experten sicher, in Zukunft noch weiter abgebaut.<br />
Sprich: Kommunen sind zunehmend auf Kooperationen mit<br />
der privaten Wohnungswirtschaft angewiesen, nicht nur um<br />
auf Wohnnachfrage zu reagieren, sondern auch, um sie aktiv<br />
zu gestalten. Und es sind Ideen gefragt, nicht zuletzt, um<br />
die Verödung der Innenstädte zu vermeiden. Auf der WOWEX<br />
werden solche Ideen - Stadtentwicklungsprojekte – nun vorgestellt<br />
und, so die Intention der Macher, mit den geeigneten<br />
Geschäftspartnern verbunden. „Wir sprechen Kommunen<br />
und Gemeinden ebenso an wie Stadtentwicklungsunternehmen,<br />
Investoren und Wohnbaugesellschaften“, erläutert Loos<br />
das Konzept der Vernetzung. Die diesjährige WOWEX findet<br />
vom 10. bis 12. Juni 2010 auf dem Kölner Messegelände<br />
statt. Die aufstrebende Fachmesse für die Wohnungswirtschaft<br />
geht mit Ambition in die nächste Runde. Nach dem<br />
durchschlagenden Erfolg der Premiere im April 2009, zu der<br />
knapp 4000 Fachbesucher kamen, haben sich die Macher<br />
der einzigen wohnungswirtschaftlichen Messe in Deutschland<br />
das ehrgeizige Ziel gesetzt, die WOWEX endgültig zu<br />
dem Pflichttermin für die Wohnungswirtschaft hierzulande zu<br />
machen. Die Weichen sind gestellt: die WOWEX 2010 deckt<br />
die wesentlichen Trends und Zukunftsfragen der Branche ab.<br />
Neben Antworten zu energieeffizientem Bauen und Sanieren<br />
– der Schwerpunkt der WOWEX 2010 gilt dem Modernisieren<br />
im Bestand – finden Besucher dieses Jahr auch Informationen<br />
zum Thema „Sichere Wohnquartiere“. Neben dem Themenkomplex<br />
„Stadtentwicklung“ werden dieses Mal auch<br />
Fragen der IT- und Kommunikationstechnik speziell für die<br />
Wohnungswirtschaft in einem IT-Forum behandelt. Zuletzt offeriert<br />
die WOWEX auch eine Antwort auf den zunehmenden<br />
„war for talents“ in der Wohnungswirtschaft: eine Sonderschau<br />
beschäftigt sich mit allen Facetten der „Wohnungswirtschaft<br />
als Arbeitgeber“.<br />
Die WOWEX 2010 ist eine auf die Wohnungswirtschaft spezialisierte<br />
Fachmesse. Weitere fachliche Träger sind sowohl<br />
die PresseCompany, eine auf die Wohnungswirtschaft spezialisierte<br />
Kommunikationsagentur, als auch Verlags-Marketing<br />
Stuttgart. Neue Medienpartner sind der Haufe-Verlag mit der<br />
Fachzeitschrift Immobilienwirtschaft und die Immobilien Zeitung<br />
sowie Deal Magazin.<br />
Weitere Informationen unter: www.wowex.de.<br />
310 Kommunalwirtschaft 04/2010
Personalien<br />
Michael Schmid ist neuer Vorsitzender der Geschäftsführung DB Services<br />
Michael Schmid wurde am 21. Dezember 1964 in Reutlingen<br />
geboren. Der diplomierte Kaufmann durchlief ab 1993<br />
berufliche Stationen als kaufmännischer Leiter in mehreren<br />
Unternehmen, darunter auch bei der Deutschen Bahn AG. Als<br />
Leiter Finanzen / Controlling war er seit 2003 Mitglied der Geschäftsführung<br />
der DB Services Technische Dienste GmbH.<br />
In 2004 wurde Michael Schmid die Position des Geschäftsführers<br />
Finanzen / Controlling bei der DB Services übertragen.<br />
Michael Schmid folgt als Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der DB Services Ralph-Peter Hänisch, der in die DB Netz<br />
AG überwechselte. DB Services bietet professionelles Infrastrukturelles<br />
und Technisches Facility Management und<br />
industrielle Dienstleistungen. Sechs regionale DB Services<br />
Gesellschaften in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main,<br />
München, Leipzig gewährleisten eine flächendeckende Leistungserbringung.<br />
Rund 10.100 qualifizierte und kundenorientierte<br />
Mitarbeiter stehen für eine kompetenten Service.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.deutschebahn.com/dbservices.<br />
Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />
mit verkleinerter Geschäftsführung<br />
Wie die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte /<br />
Wohnstadt mitteilt, ist der langjährige Geschäftsführer Ernst<br />
Hubert von Michaelis zum 1. März 2010 offiziell aus der Geschäftsführung<br />
ausgeschieden. Von Michaelis betreute zuletzt<br />
bei dem in Frankfurt und Kassel ansässigen Wohnungs- und<br />
Entwicklungsunternehmen die Geschäftsbereiche Immobilienbewirtschaftung<br />
und IT. Seit 1990 war er Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />
Hessen mbH. Nach der Übernahme<br />
der Landesanteile an der Wohnstadt durch die Nassauische<br />
Heimstätte im Jahre 2005 gehörte er auch ihrer Geschäftsführung<br />
an.<br />
Der Unternehmensgruppe stehen zukünftig drei Geschäftsführer<br />
vor. Der Leitende Geschäftsführer Bernhard Spiller ist<br />
für die Konzernsteuerung und den gesamten Back-Office-<br />
Bereich zuständig, Prof. Thomas Dilger verantwortet wie<br />
bisher die Geschäftsbereiche Stadt- und Projektentwicklung<br />
und Dirk Schumacher übernimmt den Geschäftsbereich Immobilienbewirtschaftung.<br />
Spiller würdigte das jahrzehntelange<br />
Wirken von Michaelis in der Wohnstadt und ab 2005 in der<br />
Unternehmensgruppe und dankte ihm für sein Engagement<br />
während des Integrationsprozesses von Wohnstadt und Nassauischer<br />
Heimstätte.<br />
Dr. Michael Beckereit ist neuer Vizepräsident Wasser/Abwasser<br />
im Verband kommunaler Unternehmen<br />
Der Vorstand des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU)<br />
hat heute Dr. Michael Beckereit zum neuen ehrenamtlichen<br />
VKU-Vizepräsidenten für den Bereich Wasser/Abwasser gewählt.<br />
In seiner hauptamtlichen Funktion ist Dr. Beckereit<br />
Geschäftsführer von Hamburg Wasser. Außerdem ist er seit<br />
2009 auch Geschäftsführer von Hamburg Energie, dem neu<br />
gegründeten kommunalen Energieversorger der Hansestadt.<br />
Als Vizepräsident ist Dr. Beckereit ab sofort auch Mitglied im<br />
Präsidium des VKU.<br />
„Wasser am besten in kommunaler Hand“, unter dieser<br />
Überschrift vertritt der VKU mit seiner Sparte Wasser/Abwasser<br />
die Interessen von mehr als 750 kommunalen Wasserver-<br />
und Abwasserentsorgern. Nicht nur die Entscheidung über<br />
die Organisation dieser Dienstleistungen der Daseinsvorsorge<br />
soll durch die Kommunen getroffen werden, die Bürger setzen<br />
auch auf kommunale Dienstleister. Dies bestätigen immer<br />
wieder Haushaltskundenbefragungen. „Dieses klare kommunalwirtschaftliche<br />
Profil stärkt die Arbeit des VKU als Interessenvertreter<br />
der kommunalen Wasserwirtschaft deutlich“,<br />
sagte der Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen<br />
(VKU), Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, an-<br />
lässlich der Wahl von Dr. Beckereit. Als Vizepräsident Wasser/<br />
Abwasser versteht sich Dr. Beckereit nicht nur als Sprachrohr<br />
der kommunalen Wasserwirtschaft, sondern auch als Identifikationsfigur.<br />
Das Spektrum der im VKU vertretenen Unternehmen<br />
reicht vom Eigenbetrieb über den Zweckverband bis<br />
zur GmbH, vom reinen Abwasserentsorger bis zum Querverbundunternehmen.<br />
Die gesamte Bandbreite der kommunalen<br />
Wasserwirtschaft ist damit abgebildet. Gemeinsam ist ihnen,<br />
dass sie im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge aktiv<br />
und daher einer effizienten Leistungserbringung für die örtliche<br />
Gemeinschaft und dem Gemeinwohl verpflichtet sind.<br />
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt 1.350<br />
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen<br />
Energie, Wasser und Entsorgung. Mit über 220.000 Beschäftigten<br />
wurden 2008 Umsatzerlöse von rund 72 Milliarden<br />
Euro erwirtschaftet. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben<br />
im Endkundensegment einen Marktanteil von 56,9 Prozent in<br />
der Strom-, 52,1 Prozent in der Erdgas-, 75,5 Prozent in der<br />
Trinkwasser-, 50,3 Prozent in der Wärmeversorgung und 11,2<br />
Prozent in der Abwasserentsorgung.<br />
Weitere Informationen unter: www.vku.de.<br />
Kommunalwirtschaft 04/2010 311
Torsten Müchler übernimmt Vertrieb Heizung<br />
Neuer Vertriebsleiter Deutschland bei Wolf GmbH<br />
Die Wolf GmbH aus Mainburg hat einen neuen Vertriebsleiter<br />
Deutschland für den Geschäftsbereich Heizung: Torsten<br />
Müchler. Der 42-jährige Betriebswirt übernimmt ab sofort<br />
den Aufgabenbereich von Bernhard Steppe, der als Prokurist<br />
und Mitglied des erweiterten Geschäftsleitungskreis künftig<br />
für den Gesamtvertrieb des Unternehmens verantwortlich ist.<br />
Torsten Müchler ist seit 2007 bei Wolf und war bislang bereits<br />
als Vertriebsleiter Heizung für Norddeutschland verantwortlich.<br />
Mit einem Jahresumsatz von rund 263 Mio. Euro in 2009<br />
zählt das Unternehmen zu den führenden Systemanbietern<br />
für Heizung, Klima, Lüftung und Solar in Deutschland und<br />
Europa.<br />
John von Freyend Vorsitzender des Aufsichtsrats der GSW<br />
Dr. Eckart John von Freyend ist Vorsitzender des neu konstituierten<br />
Aufsichtsrates des Berliner Wohnungsunternehmens<br />
GSW Immobilien AG. John von Freyend war langjähriger<br />
Vorstandsvorsitzender der IVG Immobilien AG in Bonn und<br />
entwickelte die im MDax notierte IVG zur führenden europäischen<br />
Immobilien AG. Er war Gründungspräsident des ZIA<br />
(Zentraler Immobilienausschuss e.V.) und Mitbegründer der<br />
Initiative Corporate Governance in der Deutschen Immobilienwirtschaft.<br />
Er ist Präsident des Instituts der Deutschen<br />
Wirtschaft (IW) und der Deutschen Schutzvereinigung für<br />
Wertpapierbesitz (DSW).<br />
„Für die GSW ist dies ein Glücksfall. Der Vorstand freut sich<br />
auf die Zusammenarbeit mit dieser in der Branche hoch angesehenen<br />
Unternehmerpersönlichkeit“, zeigt sich Thomas<br />
Zinnöcker, Vorstandsvorsitzender der GSW, zufrieden mit<br />
der Wahl. Als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichts-<br />
Änderung im Vorstand der HypoVereinsbank<br />
Rolf Friedhofen, Chief Financial Officer und Mitglied des<br />
Vorstands der HypoVereinsbank, wird die Bank in gegenseitigem,<br />
freundschaftlichen Einvernehmen mit Wirkung zum 31.<br />
Mai 2010 verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />
außerhalb der UniCredit Gruppe zu stellen.<br />
Dr. Theodor Weimer, Vorstandssprecher der HypoVereins-<br />
rates wurde Dr. Jochen Scharpe gewählt. Weiterhin wurden<br />
in den Aufsichtsrat berufen: Claus Wisser (Gründer des Gebäudemanagementunternehmens<br />
Wisag GmbH & Co. KG),<br />
Dr. Reinhard Baumgarten (Vertreter des Landes Berlin), Thomas<br />
Wiegand und Geert-Jan Schipper (Eigentümervertreter<br />
Cerberus) sowie Sven Dahlmeyer und Jonathan Lurie (Eigentümervertreter<br />
Goldman Sachs) sowie die Betriebsratsvorsitzende<br />
der GSW, Veronique Frede.<br />
Der Aufsichtsrat der GSW hat neun Mitglieder. Bei Aktiengesellschaften<br />
mit weniger als 500 Mitarbeitern besteht der<br />
Aufsichtsrat in der Regel ausschließlich aus Vertretern der<br />
Anteilseigner. Die GSW hat auf freiwilliger Basis auch einen<br />
Sitz für für eine Person, die sich für Arbeitnehmerinteressen<br />
engagiert, bereit gestellt. Wie schon bei der GSW Immobilien<br />
GmbH erhält das Land Berlin ebenfalls für weitere 5 Jahre<br />
einen Sitz im Aufsichtsrat der AG.<br />
bank: "Wir danken Rolf Friedhofen für seinen Einsatz als<br />
Finanzvorstand der HypoVereinsbank. Von seiner professionellen<br />
Arbeit und Umsicht hat unser Haus gerade in der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise sehr profitiert. Für die Zukunft<br />
wünschen wir ihm alles Gute." Ein Nachfolger für Rolf Friedhofen<br />
wird in Kürze bekanntgegeben.<br />
Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />
42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />
Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />
Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />
Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />
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312 Kommunalwirtschaft 04/2010