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Zeitschrift - Kommunalverlag

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<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />

Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

Heft 04/10<br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

Editorial<br />

Auf neuen Wegen<br />

Von Horst Jürgen Schumacher 219<br />

Vorwort von Landrat Friedel Heuwinkel 220<br />

Straßenprojekt Lippe – Innovativ in die Zukunft 221<br />

Deutschlandweit spitze – PPP-Innovationspreis<br />

für das Straßenprojekt Lippe 234<br />

Die „Sparkassen-Kommunale<br />

Verschuldungsdiagnose“<br />

Von Sebastian Bergmann 235<br />

„Fusionen in der öffentlichen Verwaltung<br />

– Hürden und Herausforderungen“<br />

Von Reinhard Krause 237<br />

Bürgernähe durch E-Government<br />

Von Bernd Seidel 241<br />

Sauberkeit bewahrt Attraktivität<br />

Von Peter Springfeld 242<br />

Schlüsselübergabe für ein ehrgeiziges Projekt 245<br />

Innovation durch Transformation<br />

Von Christian Rupp 246<br />

Deutschland bleibt führender Ländermarkt 248<br />

Nachhaltige Zukunftsperspektiven<br />

für Unternehmen und Kommunen 248<br />

Nach Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtline –<br />

vom Erfolg noch weit entfernt 249<br />

Internationale und nationale Arbeitsplatzkosten<br />

im Vergleich, auch zu den Vorjahren<br />

Von Paul J. Franke 249<br />

In Brædstrup wird Sonnenenergie geerntet 252<br />

Straßenbeleuchtung mit „Schlummermodus“ 254<br />

Fahrgastzahlen bei den VDV-Mitgliedsunternehmen<br />

auf rund 10 Milliarden gestiegen 255<br />

Mangelnder Konsens in Kopenhagen<br />

ist kein Hindernis für den Ausbau<br />

von erneuerbarer Energie in Europa 256<br />

„Wegeinfrastruktur im Außenbereich“ 257<br />

Der Regen ändert die Richtung 260<br />

Sich wohl fühlen in gepflegter Gemeinde 263<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 265<br />

Aus der Industrie 281<br />

Veranstaltungen 300<br />

Personalien 311<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage der<br />

Brewes GmbH, Lindenallee 1-6, 02829 Markersdorf<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 217


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal Heft 04 2010<br />

Editorial<br />

Auf neuen Wegen<br />

Lieber Leser,<br />

die vorgenannte Überschrift können Sie ruhig als<br />

Einstimmung in diese Ausgabe verstehen.<br />

Nachdem der Winter 2009/2010 in Deutschland soeben das<br />

Bewusstsein geschärft hat, dass diese Jahreszeit mit Frost,<br />

Eis und Schnee tatsächlich zu tun hat und sich das Wettergeschehen<br />

nicht nur virtuell auf dem Bildschirm abspielt, sind in<br />

der Folge die Mängel an unserem Straßen- und Wegesystem<br />

in Deutschland überdeutlich geworden. Der Zustand von<br />

Straßen und Wege gleicht in vielen Regionen einer Teststrecke<br />

für Federn und Achsen von Fahrzeugen. Kleine und große<br />

Schlaglöcher in Serie und Reihen wechseln zunehmend mit<br />

kleinen Kratern, welche den Autofahrer bewegen, Radausschläge<br />

vorzunehmen, welche im Normalfall nur bei akuten<br />

Gefahren notwendig sind. Dass sich in den letzten 20 Jahren<br />

der Verkehr auf den Straßen fast verdoppelt hat und auch das<br />

Frachtaufkommen über die Straße um mehr als 60 % zugenommen<br />

hat, ist ein grundlegendes Indiz dafür, dass sich der<br />

Straßenzustand erschreckend verschlechtert hat. Auch sind<br />

höhere Achslasten des Güterverkehrs für diese Entwicklung<br />

ebenso mit verantwortlich, als auch die Vernachlässigung der<br />

kontinuierlichen Pflege und Unterhaltung. Die beiden letztgenannten<br />

Argumente sind mit Sicherheit der wachsenden<br />

Ausgaben Einschränkung im Rahmen der Finanzknappheit<br />

der Kommunen geschuldet. Gleichwohl Schlaglöcher verschwinden<br />

nicht deshalb, nur weil man sie wissentlich übersieht<br />

oder umfährt.<br />

Damit die geschilderten Umstände sich nicht noch weiter<br />

entwickeln können, hat der Kreis Lippe ein innovatives und<br />

wegweisendes Projekt auf den Weg gebracht. „Straßenprojekt<br />

Lippe bedeutet, PPP für Straßen-, Fuß- und Radwege<br />

im gesamten Landkreis in einem Volumen von ca. 135 Mio.<br />

und einer Laufzeit bis 2033“. Dieses Projekt befindet sich seit<br />

kurzer Zeit in der Umsetzung und wird im ersten Teil dieser<br />

Ausgabe ausführlich behandelt.<br />

Dabei gibt zu denken, dass vom ersten politischen Entschluss<br />

vom 18.05.2005 bis heute fünf Jahre vergingen. Diesen Zeitraum<br />

wird und kann man sich in Zukunft mit Sicherheit nicht<br />

mehr erlauben. Daher ist kreatives und innovatives Handeln<br />

mit Nachdruck geboten. Dass die Initiative des Landkreises<br />

Lippe schon auf Bundesebene wahrgenommen wurde, zeigte<br />

der Verwaltungskongress „Effizienter Staat“, wo Werner Gatzer,<br />

Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, den „PPP-<br />

Innovationspreis für das Straßenprojekt Lippe“ an die Beteiligten<br />

des Projekts verlieh.<br />

Horst Jürgen Schumacher<br />

Herausgeber und Chefredakteur<br />

Wuppertal im April 2010<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 219


Vorwort von Landrat Friedel Heuwinkel<br />

Modellhaft und deutschlandweit einzigartig: Im August 2009<br />

hat der Kreis Lippe nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung<br />

und einem knapp zweijährigen Vergabeverfahren die bauliche<br />

Erhaltung des gesamten Kreisstraßennetzes für einen<br />

Zeitraum von knapp 25 Jahren vergeben. Mit diesem Weg<br />

werden wir nicht nur das Know-How privater Straßenbauunternehmer<br />

gewinnen, sondern zugleich die kommunalen<br />

Steuerungsmöglichkeiten erhalten. Wir werden die Straßen<br />

im Kreis Lippe dabei nicht gegen Maut privatisieren oder verkaufen.<br />

Vielmehr werden wir Schäden zunächst sanieren, die<br />

Qualität unserer Straßen langfristig sichern, und hierzu alle<br />

anfallende Arbeiten mit unserem privaten Partner erledigen.<br />

Unser Partner wird nicht, wie bisher, auf Zuruf nur kurzfristige<br />

Maßnahmen ausführen und Schäden ausbessern, sondern<br />

langfristig die Verantwortung für den baulichen Zustand für<br />

rund 435 Kilometer Kreisstraßen, 120 Kilometer Rad- und<br />

Gehwegen, Fahrbahnmarkierungen, 96 Brücken, etwa 1.300<br />

Straßendurchlässe, 8.000 Straßeneinläufe und Schächte,<br />

Straßengräben und Mulden tragen. Insgesamt wird der Kreis<br />

dabei rund 10 Prozent Kosten gegenüber der herkömmlichen<br />

Herangehensweise mit Einzelausschreibungen einsparen.<br />

Das Straßenprojekt Lippe: Ein Modell mit Zukunft!<br />

Der Anschaffungswert des Straßenvermögens des Kreises<br />

Lippe beläuft sich auf rund 260 Millionen Euro, der Zeitwert<br />

auf etwa 162 Millionen Euro. Dies ist der größte Einzelposten<br />

in der Bilanz. Bereits mittelfristig werden viele Kommunen<br />

ähnliche Fragen beantworten müssen: Wie sichere ich langfristig<br />

diesen gewaltigen Wert und die Gebrauchsfähigkeit der<br />

Straßen, wie erhalte ich das aus Steuergeldern geschaffene<br />

Vermögen für die nächste Generation? Die Haushaltsmittel<br />

müssen oftmals für andere wichtige Aufgabenbereiche wie<br />

Soziales, Jugend und Gesundheit bereit gestellt werden.<br />

Dabei geraten die Straßen oft ins Hintertreffen. Ich bin mir<br />

jedoch sicher, dass gerade in einem ländlichen Bereich intakte<br />

Straßen und eine ordentliche Erschließung einen sehr<br />

wichtigen Wirtschafts- und Standortfaktor darstellen. Förder-<br />

mittel sind stark rückläufig und decken bei Weitem nicht den<br />

Erhaltungsbedarf ab. Steuerzahler und Verkehrsteilnehmer<br />

haben jedoch einen Anspruch darauf, dass die Mittel dazu<br />

eingesetzt werden, wofür sie erhoben wurden. Dies haben wir<br />

allzu lange ignoriert.<br />

Intakte Straßen werden als selbstverständlich vorausgesetzt.<br />

Besonders nach den beiden extremen Wintern zeigt sich<br />

jedoch, dass viele Straßen bei weitem nicht intakt sind. Die<br />

Folge sind akute Schäden in Millionenhöhe, die nun beseitigt<br />

werden müssen. Schäden, die schon lange voraussehbar<br />

waren oder Jahr für Jahr notdürftig geflickt wurden. Mit unserem<br />

Straßenmodell möchten wir diesen Problemen künftig<br />

entgegentreten und Straßen so Instand halten und bringen,<br />

dass sie nicht beim nächsten Frost wieder für Ärger bei den<br />

Autofahrern sorgen.<br />

Wir begrüßen ausdrücklich die Initiative der Kommunalen<br />

Spitzenverbände zur Verbesserung der Finanzausstattung<br />

der Kommunen für die Straßenunterhaltung. Tatsächlich hat<br />

sich die staatliche Förderung in Straßeninvestitionen in den<br />

vergangenen Jahren unzureichend entwickelt. Konnten wir in<br />

Lippe noch in den 90er Jahren Förderquoten von rund<br />

80 Prozent verzeichnen, so sind im Kreisgebiet aktuell<br />

nur noch rund 20 Prozent der Maßnahmen durch<br />

Fördermittel gedeckt. Neben der allgemeinen Unauskömmlichkeit<br />

der zur Verfügung stehenden Mittel ist<br />

dies dem Umstand geschuldet, dass es zunehmend<br />

nicht mehr um den förderfähigen Bau oder den Ausbau<br />

zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, sondern<br />

um die bauliche Erhaltung der Straßen geht. Die<br />

noch bestehenden Förderungen für den kommunalen<br />

Straßenbau müssen unbedingt erhalten bleiben und<br />

ausgebaut werden. Sie dürfen im Rahmen der Entflechtung<br />

der Finanzbeziehungen zwischen Bund und<br />

Ländern nicht auf der Strecke bleiben. Aber die pauschale<br />

zweckgebundene Bereitstellung von Fördermitteln<br />

sollte anstelle der Projektförderung treten, da<br />

hierdurch den Kommunen die notwendige Flexibilität<br />

gegeben würde, um damit z.B. auch ganz aktuell und<br />

schnell mit gezielten nachhaltigen Investitionsmaßnahmen<br />

im Rahmen der Straßenerhaltung auf Winterschäden<br />

und Unterhaltungsstau zu reagieren, statt<br />

mit unzureichenden Mitteln und Notfallmaßnahmen<br />

Schäden auszuflicken.<br />

In Lippe haben wir gemeinsam mit der Politik und der<br />

Verwaltung einen Ansatz gefunden und umgesetzt,<br />

der unser Vermögen erhält, die Straßen in einem ordentlichen<br />

Zustand versetzt und dauerhaft hält, uns<br />

kommunalpolitische Steuerungsmöglichkeiten bewahrt,<br />

wirtschaftlich und technisch abgesichert und zudem<br />

noch kostengünstiger ist als die konventionelle Leistungsvergabe.<br />

Eine Blaupause für Nachahmer, auch hierfür steht<br />

das Projekt. Jeder muss seinen Weg gehen, aber viele Erfahrungen<br />

und grundsätzliche Dinge können auf andere Kreise<br />

und Städte übertragen werden.<br />

Wir möchten gern alle Interessierten bei ihren Bemühungen<br />

unterstützen und bieten unsere praktischen Erfahrungen in<br />

der Umsetzung neuer und nachhaltiger Straßenerhaltungsstrategien<br />

gerne an.<br />

Friedel Heuwinkel<br />

Landrat des Kreises Lippe<br />

220 Kommunalwirtschaft 04/2010


Straßenprojekt Lippe – Innovativ in die Zukunft<br />

1. Der Kreis Lippe: Lebenswert und vielseitig<br />

Der Kreis Lippe mit seinen 16 Städten und Gemeinden und<br />

seinen rund 355.000 Einwohnern (Stand: Dez 2008) stellt<br />

etwas Besonderes dar. Das alte Zeichen der Edelherren zu<br />

Lippe, die lippische Rose, prangt ebenso auf dem NRW-<br />

Wappen wie die bekannten Symbole für Westfalen und das<br />

Rheinland. Wie es dazu kam, zeigt ein kurzer Blick in die<br />

Geschichte. Herrschaft, Grafschaft, Fürstentum, Freistaat,<br />

Kreis Lippe. Lippe blickt auf eine gradlinige und selbstständige<br />

Entwicklung zurück, die ihren Ursprung in der seit dem<br />

Ende des 12. Jahrhunderts bestehenden Herrschaft der<br />

Edelherren zu Lippe hat. Heinrich Drake, die bedeutendste<br />

lippische Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts, erreichte in geschickten<br />

Verhandlungen 1947 große Zugeständnisse für die<br />

Verschmelzung Lippes mit Nordrhein-Westfalen. Somit kann<br />

mit Fug und Recht gesagt werden, dass der jetzige politische<br />

Kreis Lippe, als dritter Landesteil in NRW regional weitgehend<br />

identisch mit dem ehemaligen Fürstentum und dem Freistaat<br />

Lippe, wie kein anderer auf eine über 800-jährige Geschichte<br />

zurückblicken kann, die sich auch in einen ausgeprägten<br />

geschlossenen regionalen Bewusstsein der „Lipper“ manifestiert.<br />

Die Landschaft im Süden vom Teutoburger Wald beheimatet<br />

mit kleinen Bergwelten ein eigenes Mittelgebirge,<br />

wo sich ursprüngliche Täler, sanfte Hügel mit weiten Landschaften<br />

in der Senne abwechseln.<br />

Sieben historische Stadtkerne, Burgen und Schlösser in seltener<br />

Dichte, das weltberühmte Hermannsdenkmal und die<br />

mystischen Externsteine laden jeden ein, sich hier umzuschauen.<br />

Mit eigenen Heilquellen, zwei Heilbädern und vielen<br />

Angeboten ist Lippe eine reiche Gesundheits- und Wellnessregion,<br />

gleichzeitig aber auch Industriestandort mit interessanten<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />

2. Das Straßenprojekt des Kreises Lippe<br />

Von Rainer Grabbe, Projektleiter beim Kreis Lippe<br />

Gut vier Jahre sind seit dem ersten Beschluss im Betriebsausschuss<br />

des Kreises Lippe am 18. Mai 2005 bis hin zum<br />

ersten Spatenstich des Straßenprojektes Lippe am 10. September<br />

2009 vergangen. Zwei Jahre lang haben wir verschiedene<br />

Realisierungsansätze geprüft und Machbarkeitsstudien<br />

erstellt, ob sich eine Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP)<br />

für die Instandsetzung und den Erhalt der lippischen Kreisstraßen<br />

rentiert.<br />

In den Gremien des Kreises wurde intensiv über das Projekt<br />

diskutiert. Dankbar bin ich, dass die Diskussionen trotz politisch<br />

unterschiedlicher Sichtweisen meist auf sachlicher und<br />

fachlicher Basis geführt wurden und immer auch die Gelegenheit<br />

bestand, Argumente vorzutragen und abzuwägen.<br />

Dies war maßgeblich für die Projektleitung, die weiteren Beteiligten<br />

beim Kreis sowie die Berater, das Projekt inhaltlich<br />

und fachlich auf hohem Niveau fortzuführen. Zeitlich haben<br />

wir uns von dem Grundsatz leiten lassen: „Gründlichkeit vor<br />

Schnelligkeit“.<br />

Zwei weitere Jahre vergingen für die Vorbereitung und Durchführung<br />

des europaweiten Vergabeverfahrens. Rund 50 Anfragen<br />

gingen ein, mit drei Bietern diskutierten wir alle Ansätze<br />

intensiv bis zum letztverbindlichen Angebot. Aus dem<br />

Autobahnbereich bereits bekannte Regelungen konnten wir<br />

nur teilweise übernehmen und mussten diese ebenso auf die<br />

Bedürfnisse der lippischen Kreisstraßen zuschneiden, wie<br />

die aus den technischen Regelwerken vorliegenden Maßstäbe.<br />

Das Ergebnis: eine weitestgehend funktionale Festlegung<br />

aller Leistungsanforderungen für die Instandsetzung<br />

und bauliche Erhaltung des Kreisstraßennetzes einschließlich<br />

Radwegen, Brücken und anderen Bauwerken, eine eindeutige<br />

Beschreibung und Zuordnung der Risiken, eine klare Definition<br />

der Schnittstellen zum Betriebsdienst des Kreises, die<br />

Beibehaltung der Steuerungsmöglichkeiten und eine weitgehende<br />

wirtschaftliche Absicherung des Kreises. „Nebenbei“<br />

werden anfänglich rund 44 Prozent der Straßen, die derzeit in<br />

schlechtem Zustand sind, saniert. Am 16. März 2009 hat der<br />

lippische Kreistag den Zuschlag für das Straßenprojekt Lippe<br />

erteilt. Die Unterschriften unter den Vertrag leisteten der<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 221


Kreis Lippe und die Partner am 21. August 2009 (Foto). Das<br />

Projektvolumen beträgt rund 135 Mio. Euro. Das Interesse an<br />

der modellhaften und bundesweit bisher einmaligen ÖPP im<br />

Bereich der Straßenerhaltung eines gesamten Kreisstraßennetzes<br />

ist groß. Anfragen aus dem In- und Ausland sind beim<br />

Kreis Lippe eingegangen. Obwohl die örtlichen Verhältnisse<br />

unterschiedlich sein können, ist das dem Verfahren zugrunde<br />

liegende Modell des „Netz- und Lebenszyklusansatzes“<br />

mit entsprechenden Anpassungen grundsätzlich auch auf<br />

andere Kommunen übertragbar. Denn nach Einschätzung<br />

vieler Fachleute wird gerade im kommunalen Bereich künftig<br />

nicht der Neubau von Straßen, sondern die Erhaltung des aus<br />

Steuermitteln geschaffenen Vermögens im Vordergrund stehen.<br />

Aber die staatliche Förderung des Kommunalstraßenbaus<br />

muss und wird sich langfristig an diese Veränderungen<br />

anpassen. Daher sind wir uns sicher, mit dem Straßenprojekt<br />

Lippe den richtigen Weg eingeschlagen zu haben!<br />

3. Das Kreisstraßennetz im Kreis Lippe<br />

Von Gerhard Pieper,<br />

Leiter Eigenbetrieb Straßen beim Kreis Lippe<br />

Die Straße ist die Nummer 1 unter den Verkehrsträgern. Deshalb<br />

ist in einem Flächenkreis wie dem Kreis Lippe eine gute<br />

Straßeninfrastruktur sowohl für den regionalen wie auch den<br />

überörtlichen Verkehr ein zentrales Angebot der Daseinsvorsorge.<br />

Die Kreisstraßen stellen das tragende Gerüst für den Regionalverkehr<br />

in der Fläche dar und erfüllen teilweise auch die<br />

Funktion von Bindegliedern im Netz des überregionalen Verkehrs,<br />

vorrangig allerdings im Sinne von Zubringerfunktionen<br />

zu den übergeordneten Straßen.<br />

Sie dienen somit unter anderem<br />

• dem Verkehr zwischen den benachbarten Kreisen<br />

und der kreisfreien Stadt Bielefeld,<br />

• dem überörtlichen, d.h. übergemeindlichen Verkehr<br />

innerhalb des Kreises und<br />

• dem unentbehrlichen Anschluss der Städte und<br />

Gemeinden oder räumlich getrennten Ortsteilen an<br />

überörtliche Verkehrswege, insbesondere auch<br />

an die Autobahnen A2, A33 und A44.<br />

Die Kreisstraßen verbinden die lippischen Städte und Gemeinden<br />

untereinander sowie auch die zentralen Orte Detmold,<br />

Lemgo, Lage und Bad Salzuflen mit ihren Nahbereichen.<br />

Durch ihre Erschließungsfunktion in der Fläche schaffen sie<br />

gleichwertige Lebens und Arbeitsbedingungen im gesamten<br />

Kreisgebiet. Ebenso wesentlich ist die Erschließung der Wirtschaftsstandorte<br />

und der touristischen Ziele. Während das<br />

Straßennetz im Wesentlichen bereits im letzten Jahrhundert<br />

konzipiert wurde, steht heute im Vordergrund, die bestehenden<br />

Straßen leistungsfähiger zu machen, wobei das Management<br />

zum Erhalt des bestehenden Systems an zentraler Bedeutung<br />

gewinnt. Zum fortschreitenden Alter der Kreisstraßen<br />

kommen immer höhere Belastungen hinzu, verursacht durch<br />

immer mehr und immer schwerere Fahrzeuge. Um den Funktionen<br />

der Kreisstraßen langfristig gerecht werden zu können,<br />

sind innerhalb des Netzes fortlaufend Instandsetzungsmaßnahmen<br />

notwendig.<br />

Der Schwerpunkt des Straßenprojektes liegt somit auf der<br />

Substanzerhaltung und -verbesserung. Der neue qualitative<br />

Netzansatz gewährleistet für die gesamte Laufzeit die Bereitstellung<br />

auskömmlicher Mittel für eine sach- und fachgerechte<br />

Erhaltung der lippischen Kreisstraßen.<br />

Zum Vertragsgegenstand gehören:<br />

• 435 km Fahrbahnen (Ober- und Unterbau) inkl. Baugrund<br />

bis 1,20m Tiefe<br />

• 124 km Rad- \Gehwege<br />

• 96 Brücken<br />

• 65 Stützbauwerke einschließlich der Böschungen<br />

• 1273 Durchlässe<br />

und als weitere Bestandteile der Verkehrsanlagen u.a.<br />

• Trennstreifen und befestigte Seitenstreifen<br />

• das Bankett<br />

• Bushaltestellenbuchten<br />

• und Fahrbahnmarkierungen<br />

Zur Straßenunterhaltung und Straßenerhaltung im Sinne des<br />

Vertrages gehören alle Maßnahmen, die der Substanzerhaltung,<br />

der Erhaltung des Gebrauchswertes und der Sicherheit<br />

für die Nutzer der vorhandenen Straßen dienen. Dies sind<br />

alle Maßnahmen, die dazu führen, Abnutzungen der Straßen<br />

durch den Verkehr und Witterungseinflüsse zu beseitigen:<br />

• Oberflächenbehandlungen<br />

• Dünnschichtbelege<br />

• Deckschichterneuerungen<br />

• Ersatz von Deck- und Tragschichten<br />

• Deckenverstärkungen<br />

Entsprechend den Projektzielen gehören dagegen die<br />

Leistungen der betrieblichen Unterhaltung nicht zur Auftragsvergabe.<br />

Diese Leistungen werden weiterhin durch den<br />

Betriebsdienst im Eigenbetrieb Straßen des Kreises Lippe<br />

erbracht. Ebenso werden auch die aus dem Mehrjahresbauprogramm<br />

für Kreisstraßen resultierenden Neu-, Um- und<br />

Ausbaumaßnahmen weiterhin vom Eigenbetrieb realisiert.<br />

4. Das Vertragsmodell<br />

Von Dr. Ute Jasper, Partnerin, und Dr. Hans Arnold,<br />

Rechtsanwalt, Heuking Kühn Lüer Wojtek, Düsseldorf<br />

Heuking Kühn Lüer Wojtek – ist eine große unabhängige<br />

deutsche Sozietät mit über 200 Rechtsanwälten. Vertreten<br />

ist die Gesellschaft an sieben Standorten in Deutschland<br />

sowie in Brüssel und Zürich. Im Bereich Infrastruktur der<br />

Öffentlichen Hand zählt die Sozietät mit dem Dezernat<br />

„Public Sector“ zu den Führenden in Deutschland. Das Dezernat<br />

berät und begleitet Projekte der Öffentlichen Hand<br />

mit einem umfassenden Beratungsansatz von der Konzeption<br />

über die Durchführung bis zur Projektrealisierung. Im<br />

Vordergrund der Arbeit stehen die Projektverantwortung<br />

und der Projekterfolg. Das Dezernat „Public Sector“ leitet<br />

Dr. Ute Jasper.<br />

Der Vertrag über Bau und Unterhaltung der Straßen des<br />

Kreises Lippe ist das Ergebnis konstruktiver Verhandlungen<br />

zwischen dem Kreis und den Bietern. Der ausgehandelte<br />

Vertrag regelt die baulich Instandsetzung und langjährige<br />

Instandhaltung des Kreisstraßennetzes des Kreises Lippe.<br />

Der Kreis beauftragt das Bauunternehmen nicht mit einzelnen<br />

Bauleistungen, sondern mit einer langfristigen Instandhaltungsaufgabe.<br />

Diesem grundsätzlichen Verständnis trägt<br />

das Vertragsmodell Rechnung. Es handelt sich um ein klares<br />

Auftragsverhältnis: Der Kreis Lippe hat weder eine gemeinsame<br />

Gesellschaft mit einem privaten Partner gegründet,<br />

noch werden das Straßeneigentum oder Nutzungsrechte an<br />

Straßen auf einen privaten Partner übertragen. Der Kreis ist<br />

und bleibt Straßenbaulastträger und Eigentümer der Straßen.<br />

Er beauftragt lediglich ein Unternehmen langfristig und umfassend<br />

mit allen Instandhaltungsleistungen an den Straßen,<br />

Bauwerken und Radwegen für knapp 25 Jahre.<br />

222 Kommunalwirtschaft 04/2010


Das Bauunternehmen muss klar definierte Straßenzustände<br />

erreichen und einhalten. Es entscheidet aber selbst, welche<br />

konkreten Bauleistungen es dazu ausführen wird. Deshalb<br />

gibt es in dem Vertrag kein Leistungsverzeichnis, das die<br />

Bauleistungen im Einzelnen beschreibt. Vertragsgrundlage<br />

sind vielmehr Regeln der Technik im Straßenbau. Kernpunkt<br />

des Vertrages sind messtechnisch erfassbare und reproduzierbare<br />

Straßenzustandswerte nach eingeführten und geeichten<br />

Messverfahren. Diese Werte muss der Auftragnehmer<br />

zwingend einhalten.<br />

Leistungssoll mit vertraglich definierten<br />

Mindestzuständen<br />

Die einzuhaltenden Straßenzustandswerte kennen wir auch<br />

als Kraftfahrer: Es sind Werte, die den Gebrauch der Straße<br />

für den Nutzer (Verkehrssicherheit, Komfort) und der<br />

Wert der Straße für den Eigentümer (Standfestigkeit der<br />

Straße, schadensfreier Straßenaufbau) darstellen. Im<br />

Vertrag sind diese Werte nicht subjektiv bestimmt,<br />

sondern werden mit geeichten Messegeräten nach<br />

klaren technischen Vorgaben festgestellt: Längs- und<br />

Querunebenheiten, Griffigkeit, Spurrinnen und Wassertiefe,<br />

Risse und Netzrisse sowie Flickstellen an den<br />

Straßen sind wesentliche Kriterien. Hierbei sind jeweils<br />

bestimmte Grenzwerte vorgegeben. Die Skala reicht –<br />

ähnlich dem Schulnotensystem – von 1 (sehr gut) bis<br />

5 (sehr schlecht). Vertraglich garantiert der private Auftragnehmer<br />

über die Vertragslaufzeit, dass kein Straßenabschnitt<br />

einen Gesamtzustandswert aufweist, der<br />

höher als 3,5 ist. Damit erreicht der Kreis, dass alle<br />

Straßen in einem mindestens befriedigenden Straßenzustand<br />

erhalten bleiben. Hintergrund ist, dass sich der<br />

Gebrauchs- und Substanzwert einer Straße ab einem<br />

bestimmten Schadensbild rapide verschlechtert, so<br />

dass es auf lange Sicht günstiger ist, rechtzeitig mit<br />

nachhaltigen Straßenbaumaßnahmen zu reagieren als<br />

Flickstellen zu reparieren. In besonderen Fällen und zu<br />

Vertragsbeginn gelten Ausnahmen. Zwei Jahre vor Vertragsende<br />

sind bessere Werte einzuhalten.<br />

Der Kreis kontrolliert die Leistung<br />

Die Straßenzustände werden alle fünf Jahre und zwei<br />

Jahre vor Vertragsende gemessen. Zusätzlich darf der<br />

Kreis die Zustandswerte messen, wenn er meint, die<br />

Zustandswerte sind schlechter als vereinbart. Schlechte<br />

Werte führen zu Einbehaltungen und können Vertragsstrafen<br />

auslösen.<br />

Lebenszyklus statt 5-jährige Gewährleistungsfrist<br />

Die Vertragslaufzeit trägt dem so genannten „Lebenszyklusansatz“<br />

Rechnung. Der Auftragnehmer bearbeitet den<br />

Straßenabschnitt nicht nur einmal, sondern ist über knapp<br />

25 Jahre zuständig. Der Kreis Lippe plant nicht selbst, welche<br />

Abschnitte mit welchen Maßnahmen instandgesetzt oder<br />

saniert werden. Diese Entscheidung trifft künftig der Auftragnehmer.<br />

Er bestimmt Art und Umfang der erforderlichen<br />

Baumaßnahmen und zwar im Hinblick auf die Vertragslaufzeit<br />

und nicht – wie konventionell – im Hinblick auf eine 5-jährige<br />

Gewährleistungszeit. Hierdurch verantwortet er Chancen und<br />

Risiken aus der Maßnahmenplanung selbst. Aus eigenem Interesse<br />

wird er zukünf tig nach seinen Erfahrungen die wirtschaftlich<br />

günstigste Variante wählen. Dabei wird er insbesondere<br />

den Lebenszyklus der Straße beachten.<br />

Kreis spart durch Lebenszyklusansatz<br />

Der Auftragnehmer hat ein eigenes Interesse an rechtzeitigen<br />

und nachhaltigen Sanierungsleistungen am Kreisstraßennetz.<br />

Erforderliche Maßnahmen wird er so rechtzeitig in guter Qualität<br />

durchführen, dass aufwändigere Maßnahmen zukünftig<br />

vermieden werden können und Maßnahmen länger halten.<br />

Kostengünstiger kann der private Partner insbesondere deshalb<br />

arbeiten, weil<br />

• Schnittstellen und Doppelarbeiten zwischen Planung,<br />

Bau und Bauunterhaltung vermindert werden<br />

• Detailvorgaben des Kreises wegfallen<br />

• Folgekosten durch eine rechtzeitige und zügige<br />

Bauausführung gespart werden<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 223


• Unternehmenskosten reduziert werden, indem<br />

Maßnahmen örtlich gebündelt statt in vielen kleinen<br />

Einzelmaßnahmen aufgeteilt werden<br />

• der Partner besser planen und damit die Grundauslastung<br />

der Kapazitäten verbessern kann<br />

• bestehende witterungsbedingte Einschränkungen<br />

ausgeglichen werden können<br />

• die Bausausführung besser geplant werden kann.<br />

Dadurch erhöht sich auch die Qualität.<br />

Von diesen Vorteilen profitiert der Kreis Lippe über günstigere<br />

Preise. Gleichwohl ist der Auftragnehmer nicht völlig frei,<br />

kurzfristig Maßnahmen zu planen und durchzuführen. Denn<br />

Vertragspflicht sind nicht ausschließlich Zustandswerte, sondern<br />

die Umsetzung eines von ihm entwickelten Erhaltungsprogramms.<br />

Dieses Erhaltungsprogramm wird er – je nach<br />

Entwicklung des Straßennetzes – während der Vertragslaufzeit<br />

fortlaufend anpassen.<br />

Vergütung ist festgeschrieben, berücksichtigt<br />

aber Inflationsausgleich<br />

Für die Einhaltung der Straßenzustände bezahlt der Kreis Lippe<br />

ein gestaffeltes Pauschalentgelt, das im Wettbewerb anzubieten<br />

war. Preisschwankungen durch Kostensteigerungen<br />

oder -reduzierungen werden durch Anpassung nach dem<br />

amtlichen Preisindex für den Bereich Straßenbau berücksichtigt.<br />

Somit könnte der Kreis einerseits von sinkenden Preisen<br />

profitieren, anderseits ist der Auftragnehmer bei steigenden<br />

Preisen abgesichert.<br />

Leistungsänderungen und Entscheidungen<br />

des Kreistages bleiben erhalten<br />

Veränderungen in der Straßenbaulast berücksichtigt der Vertrag<br />

durch Zu- und Abbestellrechte. Über Maßnahmen, die<br />

das Bestandsnetz verändern, entscheidet weiterhin der Kreis<br />

selbst. Leistungen für Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen<br />

schreibt der Kreis Lippe – schon aus fördermittelrechtlichen<br />

Gründen – weiterhin selbst aus und setzt sie allein um. Soweit<br />

hiervon bestehende Straßen betroffen sind, werden sie<br />

zunächst aus dem Vertrag herausgenommen und nach Abschluss<br />

der Maßnahme wieder in den Vertrag aufgenommen.<br />

An den Ausschreibungen darf sich der private Auftragnehmer<br />

beteiligen.<br />

5. Technisches Anforderungsprofil,<br />

Zustandserfassung und Bewertung<br />

des lippischen Kreisstraßennetzes<br />

Von Dr. Ing. Helmut Daniels und Dipl.-Ing. Jörg Sevenich,<br />

BUNG Ingenieure, Köln<br />

Vertragsstruktur aus technischer Sicht<br />

Inhalt des Straßenprojektes Lippe ist die Instandsetzung und<br />

bauliche Erhaltung des Kreisstraßennetzes. Neu-, Um- und<br />

Ausbaumaßnahmen treten deutlich in den Hintergrund und<br />

verbleiben, wie der gesamte Betriebsdienst mit der dazu gehörenden<br />

betrieblichen Unterhaltung, in der Verantwortung<br />

und Umsetzung des Kreises. Hierdurch unterscheidet sich<br />

das Projekt wesentlich und grundsätzlich von bisherigen Private<br />

Public Partnership (PPP)-Projekten in der Verkehrsinfrastruktur<br />

in Deutschland. Eine besondere Herausforderung bestand<br />

zunächst darin, das Leistungssoll für den technischen<br />

Zustand der Verkehrsanlagen, Ingenieurbauwerke und Entwässerungseinrichtungen<br />

sowie Nebenanlagen zu beschreiben,<br />

eindeutig die technischen Schnittstellen der jeweiligen<br />

Bung Ingenieure – beraten sowohl die öffentliche Hand als<br />

auch private Unternehmen in allen technischen Fragen der<br />

Verkehrsinfrastruktur. BUNG war u.a. maßgebend beteiligt<br />

am Musterkonzessionsvertrag für die Pilotprojekte der<br />

A-Modelle, dem privat finanzierten Ausbau von vier auf<br />

sechs Fahrspuren auf stark belasteten Autobahnabschnitten.<br />

BUNG hat die meisten Realisierungsstudien für A-<br />

Modelle für das Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung und die Autobahnverwaltungen der Länder<br />

federführend erstellt. In der Umsetzung der Modelle ist<br />

BUNG als Technischer Berater der finanzierenden Banken<br />

tätig und begleitet verschiedene private Partner in dieser<br />

Rolle in die Angebots- und Ausführungsphase. Für öffentliche<br />

Auftraggeber erstellt und verhandelt BUNG die technischen<br />

Vergabeunterlagen für Bau, Erhaltung und Betrieb<br />

von Verkehrsinfrastruktur. Die Kernkompetenzen der 250<br />

BUNG-Mitarbeiter sind seit über 50 Jahren die Beratung,<br />

Planung und Bauüberwachung für alle Bereiche der Infrastruktur<br />

für Straßen und Eisenbahnen. Dr. Helmut Daniels<br />

ist Leiter der BUNG Niederlassung in Köln.<br />

Leistungspflichten abzugrenzen sowie ein Qualitätsmanagement<br />

zu entwickeln und mit den Bietern zu verhandeln, so<br />

dass der Kreis Lippe jederzeit den Zustand seiner Kreisstrassen<br />

überwachen kann.<br />

Technisches Anforderungsprofil<br />

Auf der Grundlage der Muster zur ZTV Funktion-Stb für Funktionsbauverträge<br />

im Bundesfernstraßenbau wurde ein auf die<br />

Besonderheiten des historisch gewachsenen Kreisstraßennetzes<br />

in Lippe abgestimmtes Anforderungs-, Leistungs-<br />

und Nachweisprofil als technische Soll-Vorgabe definiert.<br />

Die einzuhaltende Zustandsqualität wurde vertraglich definiert.<br />

Der Auftragnehmer wird für die Umsetzung einer wirtschaftlichen<br />

Erhaltungsstrategie über die Vertragslaufzeit ein<br />

Pavement-Management-System (PMS) einrichten und betreiben.<br />

Das PMS wird mit den vollständigen Daten zur Verkehrsanlage,<br />

dem aktuellen Zustand und der beobachteten<br />

Zustandsentwicklung belegt und ermöglicht Prognosen über<br />

die Zustandsentwicklung. Auf dieser Basis können die richtigen<br />

Maßnahmen und Eingreifzeitpunkte besser identifiziert<br />

werden. Der Kreis wird Zugriff auf die Daten haben.<br />

Datenerhebungen im Kreisstraßennetz<br />

Für die Kalkulation des Angebotes und den Aufbau des<br />

PMS-Systems war es bereits während des Verhandlungsverfahrens<br />

notwendig, den baulichen Zustand des Bestandsnetzes<br />

soweit zu erkunden und zu beschreiben, dass eine<br />

Planung der voraussichtlich erforderlichen Maßnahmen und<br />

des dafür optimalen Zeitpunktes technisch möglich ist. Die<br />

Oberflächeneigenschaften des Kreisstraßenetzes wurde erstmalig<br />

messtechnisch nach der ZTV ZEB-Stb erfasst und eine<br />

reproduzierbare Zustandsbewertung vorgelegt. Im Ergebnis<br />

zeigte die festgestellte Oberflächensubstanz (Risse, Flickstellen)<br />

und die von den Nutzern empfundene Qualität (Ebenheit,<br />

Wasserabfluss und Griffigkeit) auf etwa der Hälfte des Netzes<br />

schlechtere Eigenschaften als dies zukünftig vertragsgemäß<br />

ist.<br />

In Abstimmung mit den Bietern wurden zusätzlich Bausubstanzuntersuchungen<br />

unterhalb der Oberfläche ausgeführt.<br />

Das gesamte Netz wurde mittels Georadar und Bohrkernen<br />

an neuralgischen Punkten hinsichtlich der Aufbaustärken der<br />

gebundenen Schichten untersucht.<br />

224 Kommunalwirtschaft 04/2010


Zustand der Kreisstraßen Stand 2008<br />

Zustandsstufe 1 sehr gut 174,0 km 40%<br />

Zustandsstufe 2 gut 56,6 km 13%<br />

Zustandsstufe 3 mittelmäßig 13,1 km 3%<br />

Zustandsstufe 4 schlecht 82,6 km 19%<br />

Zustandsstufe 5 sehr schlecht 108,7 km 25%<br />

Die Ingenieurbauwerke werden, wie bisher, vom Kreis nach<br />

der Systematik der DIN 1076 (Bauwerksprüfung) im 3-Jahreszyklus<br />

durch zugelassene Bauwerksprüfer geprüft und<br />

die Ergebnisse gemäß RI-EBW-Prüf in einem standardisierten<br />

Datenbanksystem (SIB-Bauwerke) gehalten, auf welches<br />

der Auftragnehmer Zugriff hat. Die notwendigen Maßnahmen<br />

zur Gewährleistung der geforderten Zustandsnoten der<br />

Bauwerke in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Standsicherheit und<br />

Verkehrssicherheit ergeben sich aus den Ergebnissen der<br />

Bauwerksprüfung und werden zukünftig vom privaten Partner<br />

nach eigener Planung unter Beachtung der langfristigen<br />

Wirtschaftlichkeit umgesetzt.<br />

Neben diesen grundsätzlichen Festlegungen in Bezug auf<br />

die wesentlichen Netzbestandteile galt es, eine Vielzahl von<br />

Sonderfällen technisch zu fassen, wie z.B. der Umgang mit<br />

Baumaßnahmen Dritter in Ortsdurchfahrten (Kanalbau, Leitungen<br />

usw.) oder die Integration zukünftiger, ggfs. von Dritten<br />

ausgeführten Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen in die<br />

Erhaltung. Außerdem waren Risiken zu definieren und deren<br />

Verteilung eindeutig und sinnvoll festzulegen. Wesentlich<br />

waren z.B. das Baugrund- und Bestandsrisiko und der Bestandsschutz<br />

für solche Anlagen, die den heute gültigen eingeführten<br />

Normen nicht entsprechen.<br />

Technische Pionierarbeit<br />

Da für die Kreisstraßen in Lippe erstmals in Deutschland ein<br />

gewachsenes Netz im Rahmen eines langfristigen Vertrages<br />

baulich erhalten wird, musste in Bezug auf die technischen<br />

Regelungen entsprechende Pionierarbeit geleistet werden.<br />

Im Ergebnis entstand im Dialog mit den Bietern ein marktgängiges,<br />

handhabbares, langfristig angelegtes und wirtschaftliches<br />

Straßenprojekt.<br />

6. Risiken, Sicherheiten und Wirtschaftlichkeit<br />

des Straßenprojektes Lippe<br />

Von Dipl.-Ing. Michael Korn und BAss.,<br />

Dipl.-Ing. Ilka Nyga, Alfen Consult GmbH, Weimar<br />

Projektstruktur<br />

Im Straßenprojekt Lippe erfolgte im ersten Schritt die Umstrukturierung<br />

der in der Machbarkeitsstudie entwickelten<br />

Projektstruktur. Dabei wurden sowohl die Wirtschaftlichkeit<br />

als auch die Beschlüsse des Kreistages berücksichtigt. Da<br />

der Betriebsdienst beim Kreis verbleibt, musste keine gemeinsame<br />

Gesellschaft gegründet werden. Die Grundstruktur<br />

des Projektes basiert auf einem Projektvertrag zwischen dem<br />

Kreis Lippe und dem privatem Partner ohne gesellschaftsrechtliche<br />

Verknüpfungen. Durch diese klare Auftragnehmer-<br />

Auftraggeber-Beziehung lassen sich die Verantwortlichkeiten<br />

und Risiken deutlich abgrenzen und eindeutig zuordnen. Es<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 225


gibt eine gemeinsam mit den Bietern definierte Schnittstelle<br />

mit effizienten Berichts- und Dokumentationspflichten auf<br />

beiden Seiten.<br />

Alfen Consult GmbH – ist ein international agierendes<br />

deutsches Unternehmen im Bereich der finanziellen und<br />

wirtschaftlich-technischen Beratung. Alfen Consult ist vor<br />

allem in den Sektoren der technischen Infrastruktur (Verkehr,<br />

Ver- und Entsorgung) sowie der sozialen Infrastruktur<br />

(Bildung, Gesundheit, Verwaltung, Verteidigung) tätig. Alfen<br />

Consult erarbeitet innovative Lösungen für komplexe<br />

Projekte und herausfordernde Problemstellungen bei der<br />

Bereitstellung, dem Management und der Finanzierung<br />

von Infrastruktur. Daneben ist Alfen Consult intensiv in<br />

verschiedene Initiativen und Forschungsaktivitäten zur Gestaltung<br />

eines optimalen Handlungsrahmens für Infrastruktur<br />

eingebunden. Den Geschäftsbereich Infrastruktur leitet<br />

Michael Korn.<br />

Risikoübertragung<br />

In einem zweiten Schritt wurde das konkrete Leistungspaket<br />

des Auftragnehmers definiert. Hierbei wurde eine wirtschaftliche<br />

und nachhaltige Erhaltung aller Kreisstraßen durch<br />

Implementierung des Lebenszyklusansatzes erreicht. Die<br />

Verantwortung für eine gleichbleibend gute Qualität und Verfügbarkeit<br />

des Kreisstraßennetzes trägt nun der Auftragnehmer,<br />

wodurch ihm eine weitgehende Risikoübernahme und<br />

eine eigenverantwortliche, bedarfsorientierte Erhaltungsplanung<br />

mittels eines Pavement-Management-Systems (PMS)<br />

ermöglicht wird. Um eine klare Abgrenzung der Risiken zu<br />

erreichen, wurde auch das Risiko für den Bestand und weitgehend<br />

auch die Baugrundverhältnisse auf den Auftragnehmer<br />

übertragen.<br />

Anreiz- und Vergütungssystem<br />

Die nächste Herausforderung stellte sich mit der Gestaltung<br />

eines geeigneten Anreiz- und Vergütungssystems. Es wurde<br />

ein System entwickelt, das die Vergütung an regelmäßigen Zustandserfassungen<br />

festmacht. Ergänzend darf der Kreis jederzeit<br />

Messungen vornehmen, sofern er der Auffassung ist, dass<br />

der Auftragnehmer seinen Pflichten nicht nachkommt. Werden<br />

in der Leistungserbringung des Auftragnehmers Defizite festgestellt,<br />

greift ein gestaffelter Sanktionsmechanismus.<br />

Sicherheiten<br />

Neben organisatorischen Sicherheiten ist der Kreis durch<br />

Bürgschaften, Patronatserklärungen und bauübliche Versicherungen<br />

abgesichert. Diese erlauben es dem Kreis, die<br />

Erhaltung des Netzes im Extremfall (z.B. Insolvenz des Auftragnehmers)<br />

wieder in die eigene Verantwortung zu übernehmen<br />

oder an einen anderen Auftragnehmer zu vergeben,<br />

ohne wirtschaftlich schlechter gestellt zu werden. Während<br />

der Begleitung des Vergabeverfahrens wurden die Projektstrukturen<br />

im Detail weiterentwickelt und unter Einbeziehung<br />

der Bieter gemeinsam optimiert. Wesentliche Verhandlungsinhalte<br />

waren die Gestaltung der Risikoallokation, aber auch<br />

die anforderungsgemäße Gestaltung der Vergütung. Zudem<br />

stand die Absicherung des Kreises als auch das Vorgehen<br />

bei Leistungsänderungen im Mittelpunkt. Im Ergebnis wird<br />

der Kreis bei allen vorhersehbaren Leistungsänderungen<br />

im schlimmsten Fall gegenüber der Eigenrealisierung nicht<br />

schlechter gestellt und kann dennoch von den Vorteilen des<br />

Vertrages profitieren.<br />

Indexierung der Vergütung<br />

Um den Kreis Lippe mit dem Straßenprojekt vor dem Hintergrund<br />

der Vertragslaufzeit bei Marktbewegungen nicht<br />

schlechter zu stellen als bei weiterer eigener Aufgabenwahrnehmung,<br />

wurden alle Preise an den Baupreisindex für Straßenbau<br />

gekoppelt. Vorteil dieses Ansatzes ist daneben auch,<br />

dass sich in diesem Index unter anderem technologische<br />

Fortschritte widerspiegeln, die bei einem reinen Kostenindex<br />

unberücksichtigt geblieben wären.<br />

Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

Schlussendlich muss das Straßenprojekt Lippe dem Wirtschaftlichkeitskriterium<br />

entsprechen. Dafür wurde auf der<br />

Basis der vorhandenen Zustandserfassung und den Erfahrungen<br />

des Kreises eine Kostenabschätzung der Eigenrealisierung<br />

(Public Sector Comparator-PSC) aufgestellt und<br />

abschließend dem obsiegenden Angebot gegenüber gestellt.<br />

Neben den Kosten für die Erreichung und Einhaltung der<br />

vertraglichen Qualitätsanforderungen mussten die mit den<br />

Leistungen und Schnittstellen verbundenen Risiken abgeschätzt<br />

werden. Aufgrund der komplexen Vertragsgestaltung<br />

wurden Risikoabschätzungen für insgesamt 17 Einzelrisiken<br />

in 7 Kostengruppen vorgenommen. Die in den intensiven Diskussionen<br />

mit den Experten des Kreises und den Beratern erarbeiteten<br />

Risikoansätze wurden durch probabilistische Modellrechnungen<br />

(z.B. Monte Carlo Simulation) objektiviert und<br />

überlagert. Dies ist notwendig, um einerseits die Streuung<br />

mehrerer subjektiv geprägter Risikoeinschätzungen zu konzentrieren.<br />

Im Ergebnis erweist sich die Vergabe des Straßenprojektes<br />

Lippe nach einer Sensitivitäts- und Szenarioanalyse<br />

um 9 bis 12 Prozent günstiger als die Eigenrealisierung.<br />

7. Das Vergabeverfahren<br />

Von Dr. Ute Jasper, Partnerin, und Dr. Hans Arnold<br />

Rechtsanwalt, Heuking Kühn Lüer Wojtek, Düsseldorf<br />

Der Kreis Lippe hat das Straßenprojekt in einem europaweiten<br />

Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb<br />

nach den Allgemeinen Bestimmungen<br />

für die Vergabe von Bauleistungen VOB/A ausgeschrieben.<br />

Die Auftragsbekanntmachung erfolgte Ende Oktober 2007.<br />

Das letztverbindliche Angebot war bis Anfang Februar 2009<br />

abzugeben. Das Verfahren war offen, transparent und mittelstandsfreundlich<br />

gestaltet.<br />

226 Kommunalwirtschaft 04/2010


Zweistufiges Verhandlungsverfahren bietet Flexibilität<br />

Das flexible Verhandlungsverfahren verlief in zwei Stufen und<br />

setzte sich aus dem vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb<br />

und dem eigentlichen Verhandlungsverfahren zusammen. Im<br />

Teilnahmewettbewerb wurde zunächst eine überschaubare<br />

Anzahl Bieter ausgewählt, die an dem eigentlichen Verhandlungsverfahren<br />

teilgenommen haben. Der Kreis Lippe hatte<br />

ein besonderes Interesse, solche Bieter auszuwählen, die<br />

neben Erfahrungen im Straßenbau auch über Planungs- und<br />

Managementerfahrungen verfügen. Aufgrund des Pilotcharakters<br />

des Projektes verlangte der Kreis von den Bietern<br />

daher bereits im Teilnahmewettbewerb erste Konzepte für<br />

die langfristige Bewirtschaftung seiner Kreisstraßen. Die Auswahl<br />

der Bieter traf er dann nicht ausschließlich auf Grund-<br />

lage der üblichen Eignungsnachweise, wie etwa Referenzen,<br />

Geschäftszahlen und Angaben zu den beschäftigten Mitabeitern,<br />

sondern anhand der Konzepte der Bieter für das Straßenprojekt.<br />

Durch Verhandlungen innovative Ansätze einbeziehen<br />

Das eigentliche Verhandlungsverfahrens startete dann im Dezember<br />

2007. Der Kreis forderte fünf ausgewählte Bieter zur<br />

Abgabe erster indikativer Angebote auf. Die Vergabeunterlagen<br />

waren noch sehr offen gestaltet, damit in den Verhandlungen<br />

mit den Bietern das optimale Realisierungsmodell für<br />

das Straßenprojekt Lippe gemeinsam entwickelt werden konnte.<br />

Die Bieter konnten so ihre eigenen Vorstellungen für eine<br />

wirtschaftlich sinnvolle, langfristige Unterhaltung der Straßen<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 227


einbringen. Erst auf Grundlage der eingereichten Konzepte<br />

und der ersten Verhandlungsgespräche entwickelte der Kreis<br />

Lippe das Modell, das den Bietern zunächst in Eckpunkten<br />

und anschließend mit einem festen Vertragstext vorgegeben<br />

wurde. Die Erhaltungspflichten, Vergütungsmechanismen,<br />

Sicherheiten und Schnittstellenlösungen wurden verhandelt<br />

und anschließend allen Bietern einheitlich vorgegeben.<br />

Modell im Verfahren optimiert<br />

Die offene Gestaltung des Verfahrens ermöglichte es dem<br />

Kreis, das Modell immer weiter zu optimieren und insbesondere<br />

zusätzliche Informationen über das bestehende Straßennetz<br />

zur Verfügung zu stellen. So ergab sich in den Verhandlungen,<br />

dass die messtechnische Zustandserfassung<br />

des Straßenoberbaus als Kalkulationsgrundlage – anders als<br />

erwartet – unzureichend war. Der Kreis Lippe entschied, den<br />

Straßenaufbau durch eine Georadar-Untersuchung festzustellen.<br />

Diese Bestandsaufnahme stellte der Kreis allen Bietern<br />

für die Kalkulation ihrer Angebotspreise zur Verfügung.<br />

Zum Schluss zählte nur der Preis<br />

Die Wertungskriterien konkretisierte der Kreis Lippe im Laufe<br />

des Verfahrens. Während zum Anfang des Verfahrens vorwiegend<br />

die Konzepte auf qualitativer Ebene gewertet wurden,<br />

war zum Ende ausschließlich der angebotene Preis anhand<br />

einer Barwertberechnung das ausschlaggebende Kriterium.<br />

Qualitäten und Umsetzungsmodelle waren zu diesem Zeitpunkt<br />

für alle Bieter einheitlich durch den Vertrag vorgegeben.<br />

Zum Schluss des Verfahrens prüfte der Kreis Lippe nur<br />

noch, ob die angebotenen Erhaltungsprogramme plausibel<br />

waren. Die Zuschlagsentscheidung erfolgte ausschließlich<br />

mathematisch nach dem Barwert, der sich aus den angebotenen<br />

Preisen ergab.<br />

8. Der private Partner<br />

Von Dipl.-Ing. Georg Spoden, Geschäftsführer<br />

der Heinrich Walter Bau GmbH, Borken<br />

Über die Auftragnehmer<br />

Die Mitgliedsunternehmen der Arbeitsgemeinschaft für das<br />

Straßenprojekt Lippe sind ein Zusammenschluss von drei<br />

alteingesessenen, mittelständischen, deutschen Tochterunternehmen,<br />

zugehörig zum französischen Baukonzern Eiffage.<br />

Im Einzelnen sind es die Unternehmen Heinrich Walter<br />

Bau (Borken), Wittfeld (Wallenhorst) sowie Lanwehr (Warendorf).<br />

Deren Firmentraditionen reichen bis in das Jahr<br />

1854 zurück. Der Sitz der Projektgesellschaft befi ndet sich<br />

im Kreis Lippe, so dass dort auch die Steuern gezahlt werden.<br />

Die drei Unternehmen beschäftigen in der Region annähernd<br />

800 tarifvertraglich gebundene Mitarbeiter. Die Firmen<br />

haben sich zudem vertraglich verpflichtet, den örtlichen<br />

Mittelstand und die hiesige Baustoffzulieferindustrie mit in<br />

das Projekt einzubeziehen. Es versteht sich fast von selbst,<br />

dass alle am Straßenprojekt Lippe beteiligten Unternehmen<br />

über langjährige Erfahrung im Straßen- und Tiefbau verfügen<br />

und auch ggfs. anfallende, begleitende Baumaßnahmen<br />

sicher planen und ausführen können.<br />

Die Heinrich Walter Bau GmbH ist ein traditionsreiches Unternehmen,<br />

das seit über 150 Jahren mit großem Erfolg in der<br />

Baubranche tätig ist. Leistungsspektrum: Altlastensanierung,<br />

Asphaltmischanlagen, Erdbau, Heizung und Sanitär, Ingenieurbau,<br />

Projektentwicklung, Schlüsselfertigbau, Tief- und<br />

Kanalbau, Verkehrswegebau.<br />

Die Wittfeld GmbH hat sich in mehr als 70 Jahren zu einem<br />

Spezialisten für die Umsetzung von Infrastruktur-Aufgaben<br />

entwickelt. Leistungsspektrum: Bahnbau, Gleisbau, Umwelttechnik,<br />

Kanalbau, Straßenbau, Ingenieurbau, Schlüsselfertigbau,<br />

Steinbrüche, Kiesgruben, Beteiligungen an Asphaltmischanlagen.<br />

Die Lanwehr Bau GmbH blickt auf eine über 70-jährige Tradition<br />

zurück und verfügt u.a. über eigene Recyclinganlagen<br />

für Straßenbaustoffe, Steinbrüche und Sandgruben sowie<br />

über zwei Asphaltmischanlagen. Leistungsspektrum: Straßenbau,<br />

Tiefbau, Sanierung, Baustoffe.<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

Wichtigstes Dokument für alle an dem Straßenprojekt Beteiligten<br />

ist der Projektvertrag. Er ist 30 Seiten lang und regelt<br />

in seinen 28 Paragraphen sowie in mehreren detaillierten<br />

Anlagen die Zusammenarbeit des Kreises mit dem Auftragnehmerkonsortium.<br />

Darüber hinaus ist der Projektvertrag auch für weitere Beteiligte<br />

wie Kapitalgeber, die Kommunalaufsichtsbehörde und<br />

Vertragspartner (vor allem Unterauftragnehmer) des Auftragnehmers<br />

wichtig. Diese sind zwar selbst nicht Vertragspartner<br />

des Projektvertrages, allerdings werden ihre Interessen durch<br />

den Projektvertrag unmittelbar berührt – beispielsweise, wenn<br />

durch „höhere Gewalt“ die Leistungserbringung vereitelt wird<br />

oder der Vertrag wegen außergewöhnlicher Umstände vorzeitig<br />

beendet werden muss. Wie in PPP-Projekten üblich, erfolgt<br />

die Leistungserbringung durch eine Projektgesellschaft<br />

des Auftragnehmers, also eine eigens für das PPP-Straßenprojekt<br />

Lippe gegründete, mit Eigenkapital ausgestattete und<br />

ausschließlich für dieses Projekt zuständige Gesellschaft.<br />

Diese Gesellschaft, die „Eiffage Lippe GmbH“ hat aus zwei<br />

Gründen ihren Sitz im Kreis Lippe. Zum einen sind die Wege<br />

zu den Verfahrensbeteiligten sehr kurz. Zum anderen geht es<br />

darum, die wirtschaftlichen Parameter (Gewerbesteuer etc.)<br />

im Kreis Lippe zu belassen.<br />

Wichtige Regelungen des Projektvertrages<br />

In erster Linie regelt der Projektvertrag den Umfang der vom<br />

Auftragnehmer zu erbringenden Leistungen und die dafür<br />

vom Kreis zu zahlende Vergütung. Im Detail ist vor allem der<br />

Straßenzustand festgeschrieben, den der Auftragnehmer<br />

über die gesamte Vertragslaufzeit sicherstellen muss. Im Gegenzug<br />

erhält der Auftragnehmer vierteljährliche Zahlungen<br />

vom Kreis. Die Höhe der Zahlungen ist bereits heute bis zum<br />

Ende der Vertragslaufzeit im Jahr 2033 genau festgelegt.<br />

Der Inflationsentwicklung wird durch Verknüpfung mit einem<br />

speziell den Straßenbau betreffenden Preisindex Rechnung<br />

getragen. Falls der Auftragnehmer den vereinbarten Straßenzustand<br />

nicht einhält, wird der Auftraggeber die Vergütung<br />

kürzen. Hierdurch behält der Kreis die Kontrolle über die Leistungsqualität,<br />

und es wird sichergestellt, dass Zahlungen<br />

nur bei vertragsgemäßer Qualität erfolgen und somit sparsam<br />

mit Haushaltsgeldern umgegangen wird.<br />

228 Kommunalwirtschaft 04/2010


Kommunalwirtschaft 04/2010 229


Sachgerechte Risikoverteilung<br />

Wie in jedem PPP-Projekt hängt der Erfolg des Straßenprojektes<br />

Lippe davon ab, dass die konkreten Projektrisiken<br />

angemessen zwischen den Vertragsparteien verteilt werden.<br />

Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Bereitschaft<br />

des Kreises, in dem Vergabeverfahren die Anliegen<br />

des Auftragnehmers ernst zu nehmen und gemeinsam mit<br />

dem Auftragnehmer praktikable Lösungen für viele Probleme<br />

zu finden. Ein Beispiel hierfür ist etwa das bereits geschilderte<br />

Bestandsund Baugrundrisiko. Konkret ging es dabei um die<br />

Frage, welche Vertragspartei Mehrkosten tragen muss, wenn<br />

bei einer bestehenden Straße Probleme im Untergrund auftreten,<br />

die die Erhaltung besonders kostspielig machen oder<br />

sogar eine Grundsanierung erfordern. Hier wurde in konstruktiven<br />

Verhandlungen mit dem Kreis ein Kompromiss gefunden:<br />

Der Auftragnehmer übernimmt das Risiko von der Straßenoberfläche<br />

bis in eine Tiefe von 1,20 Meter, während der<br />

Kreis Risiken übernimmt, die in tieferen Bodenschichten ihre<br />

Ursache haben. Es gab noch eine Vielzahl ähnlicher Fragen,<br />

die mit dem Kreis durchzusprechen waren, was letztlich auch<br />

die Dauer der Auftragsvergabe von etwa anderthalb Jahren<br />

erklärt. Aus Auftragnehmersicht hat sich diese Gründlichkeit<br />

aber letztlich ausgezahlt: Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

erhalten einen insgesamt akzeptablen Vertrag. Der Kreis Lippe<br />

erzielte darüber hinaus einen günstigen Preis, weil der<br />

Auftragnehmer nicht unnötig viele Risikozuschläge einkalkulieren<br />

musste, wie es manchmal leider in anderen Projekten<br />

der Fall ist, in denen wichtige Fragen offen bleiben oder nur<br />

ungenügend aufgeklärt werden.<br />

Lösungskonzept des Auftragnehmers<br />

Das Konsortium hat sich bei seinem Lösungskonzept für das<br />

Straßenprojekt Lippe vor allem von dem so genannten Lebenszyklusansatz<br />

leiten lassen, dem Grundgedanken aller<br />

erfolgreichen PPP-Projekte.<br />

Wie bereits beschrieben, besagt dieser Gedanke im Allgemeinen,<br />

dass ein Privatunternehmer bestimmte Leistungen<br />

bei gleicher Qualität kostengünstiger als der öffentliche<br />

Partner erbringen kann, weil der Unternehmer seine Ausgaben<br />

und Leistungserbringung über einen längeren Zeitraum<br />

planen kann als der Staat, der sich im Wesentlichen immer<br />

nach den jährlich zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln<br />

richten muss. Konkret verwirklicht das Konsortium das Lebenszyklus-Prinzip<br />

dadurch, dass stark beanspruchte Straßen<br />

am Anfang der Vertragslaufzeit in eine bessere Qualität<br />

gebracht werden, als dies an sich vertraglich vorgeschrieben<br />

ist. Obwohl diese Vorgehensweise zunächst mehr kostet als<br />

unbedingt nötig, bringt dies eine verringerte Reparaturanfälligkeit<br />

während der restlichen Vertragslaufzeit mit sich und<br />

ist im Ergebnis – über die gesamte Vertragslaufzeit gesehen<br />

– kostengünstiger als häufige Reparaturen, die nur den vertraglichen<br />

Mindeststandard sicherstellen.<br />

Darüber hinaus hat die lange Vertragslaufzeit den Vorteil,<br />

dass die Erhaltungsmaßnahmen (abgesehen von unvorhergesehenen<br />

Reparaturen) zeitlich im Voraus geplant werden<br />

können. Die Arbeitsgemeinschaft kann die auszuführenden<br />

Arbeiten deshalb gezielt in solche Monate legen, in denen<br />

das Unternehmen weniger durch andere Aufträge ausgelastet<br />

ist oder in denen z.B. das Verkehrsaufkommen auf den<br />

betroffenen Straßen geringer ist.<br />

Schließlich legt der Auftragnehmer Augenmerk darauf, dass<br />

die Leistungen ortsnah und von Arbeitnehmern der Region<br />

erbracht werden. Das Konsortium, dessen Mitglieder ihren<br />

Sitz in Borken, Osnabrück und Warendorf haben, kann von<br />

der räumlichen Nähe zu den Kreisstraßen im Kreis Lippe profitieren<br />

und Transportkosten minimieren. Positiver Nebeneffekt<br />

dieser räumlichen Nähe ist ebenfalls, dass keine langen<br />

Nachunternehmerketten entstehen und somit lokale Arbeitsplätze<br />

erhalten bleiben.<br />

Es ist zudem vorgesehen, die örtliche mittelständische Wirtschaft<br />

in die Vertragsabwicklung einzubeziehen. Dies erfolgt<br />

zum einen über Materiallieferungen örtlicher Erzeuger oder<br />

Händler und zum anderen über eine konkrete Leistungserbringung<br />

von Unternehmen aus dem Kreis Lippe.<br />

9. Erste Schritte in der Umsetzung des Vertrages<br />

Von Dipl.-Ing. Rainer Huneke, Eigenbetrieb Straßen,<br />

Projektleiter „Operative Umsetzung“ beim Kreis Lippe<br />

Der Vertrag des Straßenerhaltungsprojektes Lippe ist über<br />

24,5 Jahre abgeschlossen und mit allen Anlagen zur Beschreibung<br />

des Vertragsgegenstandes ein Werk von mehreren tausend<br />

Seiten. Deshalb kann hier nur ein kurzer Überblick der<br />

zentralen Schritte für die Abwicklung gegeben werden.<br />

Grundlagen:<br />

Die Umsetzung des Vertrages basiert auf einer Maßnahmenidentifizierung<br />

vor dem Hintergrund datengestützter,<br />

messtechnischer Zustandsanalysen des Kreisstraßennetzes<br />

(Pavement Management System). Die aus den Analysen resultierenden<br />

Zustandswerte geben jeweils Dringlichkeiten<br />

und bei Identifikation von Verlaufsentwicklungen auch Maßnahmenarten<br />

an. Daneben werden die Ingenieurbauwerke<br />

von einem Prüfingenieur des Kreises gem. DIN 1076 geprüft<br />

und in den Prüfberichten ggfs. mit Sanierungsempfehlungen<br />

versehen. Hieraus ergeben sich konkrete Bauprogramme als<br />

Handlungsrahmen in 5- und 2-Jahresbetrachtungen. (z.B.<br />

für die Bausaison 2010 ein Paket von ca. 50 Einzelbaumaßnahmen!)<br />

Koordination:<br />

Alle Einzelbaumaßnahmen bedürfen einer vorlaufenden, detaillierten<br />

Abstimmung mit den betroffenen Städten und Gemeinden,<br />

den Versorgungsunternehmen, den Verkehrsbehörden<br />

und den Betreibern des ÖPNV. Um dieses umfassende<br />

Abstimmungsprozedere sicher beherrschen zu können, muss<br />

230 Kommunalwirtschaft 04/2010


der Partner eine genaue Disposition seiner beabsichtigten<br />

Baustellen mit Reihenfolge, Bauzeitenplan und Beschreibung<br />

der Maßnahme entwickeln. Die in der beschriebenen<br />

Maßnahmenplanung getroffenen Aussagen sind auch für den<br />

Straßenbetriebsdienst des Kreises zur Planung seiner Unterhaltungsleistungen<br />

an den Kreisstraßen von großer Bedeutung,<br />

um die gegenseitige Abstimmung zu optimieren. Als<br />

verfeinertes einjähriges Maßnahmenprogramm dient es auch<br />

als Grundlage zur Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Umsetzung:<br />

Die Umsetzung der einzelnen Baumaßnahmen erfolgt in drei<br />

Schritten: Vorarbeiten (z.B. Schilder/Leitpfosten abbauen,<br />

Entwässerungsrinnen regulieren) Erneuerung der Fahrbahn<br />

(Bauweise je nach Schadensbild/Zustandsentwicklung)<br />

Nacharbeiten (z.B. Markierungen, Schilder, Leitpfosten) Der<br />

Partner zeigt abschließend die Fertigstellung beim Kreis an,<br />

und es erfolgt eine Betriebsabnahme zur Freigabe des Streckenabschnitts.<br />

Damit wird die Verantwortung für die Verkehrssicherheit<br />

wieder auf den Kreis als Baulastträger zurück<br />

übertragen. Die klassische Bauabnahme einzelner Leistungsbestandteile<br />

muss nicht mehr durchgeführt werden, weil an<br />

ihre Stelle die messtechnische Zustandserfassung im 5-Jahresraster<br />

tritt und die Leistung des Partners hiermit sicher<br />

festgestellt wird.<br />

Betriebswirtschaftliches Controlling<br />

Durch die Investitionen in eine systematische Straßenerhaltung<br />

wird die Abschreibung des Anlagevermögens „Straße“<br />

kompensiert. Die durchgeführten Maßnahmen werden detailliert<br />

in der Anlagenbuchhaltung des Eigenbetriebs dargestellt.<br />

Aufbrüche im Straßenraum:<br />

Grundsätzlich ist der Kreis als Baulastträger verpf lichtet,<br />

Versorgungsunternehmen die Verlegung von Leitungen im<br />

Straßenkörper zu gestatten. Geregelt wird dies über Rahmenverträge<br />

bzw. gesetzliche Bestimmungen. Die Anträge<br />

für Aufbrüche an Kreisstraßen werden deshalb auch weiterhin<br />

vom Kreis bearbeitet, allerdings erfolgt dies nach vorheriger<br />

Abstimmung mit dem Partner, der der vom Antragsteller vorgeschlagenen<br />

Bauweise zustimmen muss. Die begleitende<br />

und nach Fertigstellung der Aufbrüche folgende Gewährleitungsüberwachung<br />

wird künftig vom Partner des Kreises<br />

wahrgenommen.<br />

Ausblick<br />

Anfang 2013 erfolgt die erste messtechnische Zustandserfassung<br />

des Kreisstraßennetzes in der Vertragslaufzeit. Die<br />

Qualität des Kreisstraßennetzes wird hierdurch als absoluter<br />

Zustandswert beziffert. Durch eine Gegenüberstellung zu der<br />

Ursprungsmessung vor Vertragsbeginn wird die Qualitätsverbesserung<br />

über die Verlaufskoeffizienten des Straßenzustandes<br />

ablesbar. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen, einschließlich<br />

der Vorgaben aus dem Mehrjahresbauprogramm des<br />

Kreises Lippe, rund 175 Einzelmaßnahmen realisiert werden.<br />

Sicherheit und Leichtigkeit des Straßenverkehrs werden hiermit<br />

für das Kreisstraßennetz deutlich weiterentwickelt.<br />

10. Ansprechpartner<br />

Kreis Lippe<br />

Projektleiter, Rainer Grabbe<br />

Felix-Fechenbach-Str. 5, 32756 Detmold<br />

fon 05231 62-540, fax 05231 62-5420<br />

r.grabbe@kreis-lippe.de, www.lippe.de<br />

Heuking Kühn Lüer Wojtek<br />

Rechtsanwältin und Partnerin, Dr. Ute Jasper<br />

Georg-Glock-Str. 4, 40474 Düsseldorf<br />

fon 0211 60055-326, fax 0211 60055-320<br />

u.jasper@heuking.de, www.heuking.de<br />

BUNG Ingenieure AG<br />

Prokurist, Projektleiter Technik, Dr.-Ing. Helmut Daniels<br />

Max-Planck-Str. 29, 50858 Köln<br />

fon 0223 468800-140, fax 0223 468800-150<br />

daniels.helmut@bung-ag.de, www.bung-ag.de<br />

BUNG Ingenieure AG<br />

Leiter PPP, Dipl.-Ing. Jörg Sevenich<br />

Max-Planck-Str. 29, 50858 Köln<br />

fon 0223 468800-130, fax 0223 468800-150<br />

sevenich.joerg@bung-ag.de, www.bung-ag.de<br />

Alfen Consult GmbH<br />

Leiter Geschäftsbereich Infrastruktur, Dipl.-Ing. Michael Korn<br />

Lisztstraße 4, 99423 Weimar<br />

fon 03643 77129-11, fax 03643 77129-22<br />

michael.korn@alfen-consult.de, www.alfen-consult.de<br />

Alfen Consult GmbH<br />

Geschäftsbereich Infrastruktur, BAss., Dipl.-Ing. Ilka Nyga<br />

Lisztstraße 4, 99423 Weimar<br />

fon 03643 77129-14, fax 03643 77129-22<br />

ilka.nyga@alfen-consult.de, www.alfen-consult.de<br />

Heinrich Walter Bau GmbH<br />

Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Georg Spoden<br />

Neumühlenallee 32, 46325 Borken<br />

fon 02861 800-811, fax 02861 800-822<br />

gspoden@heinrich-walter.eiffage.de, www.heinrich-walter.de<br />

Wittfeld GmbH<br />

Fachbereichsleiter Straßenbau,<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Hohenhorst<br />

Hansastraße 83, 49134 Wallenhorst<br />

fon 05407 501-0, fax 05407 501-239<br />

dhohenhorst@wittfeld.eiffage.de, www.wittfeld.de<br />

Lanwehr Bau GmbH<br />

Geschäftsführer, Wilfried Termath<br />

Südstraße 16, 48231 Warendorf<br />

fon 02581 9373-0, fax 02581 9373-55<br />

wtermath@lanwehr.eiffage.de, www.lanwehr.de<br />

Eiffage Bau GmbH<br />

Projektleiter, Dipl.-Ing. Olaf Winkler<br />

Leopoldshöher Str. 2a, 32107 Bad Salzuflen<br />

fon 05222 8509450, fax 05222 8509479<br />

owinkler@eiffage-bau.de<br />

232 Kommunalwirtschaft 04/2010


11. Anhang<br />

Projektsteckbrief<br />

Name: Straßenprojekt Lippe<br />

Auftragnehmer: Heinrich Walter Bau GmbH<br />

Lanwehr Bau GmbH<br />

Wittfeld GmbH<br />

Eiffage S.A.<br />

Projektgegenstand: 435 km Fahrbahnen,<br />

124 km Rad- \Gehwege,<br />

96 Brücken,<br />

65 Stützbauwerke einschließlich<br />

Böschungen,<br />

1273 Durchlässe<br />

Aufgabenbereich: Bauliche Erhaltung und Sanierung<br />

der lippischen Kreisstraßen<br />

Projektzeitraum: Erster politischer Beschluss:<br />

18. Mai 2005<br />

Vertragsunterschrift: 21. August 2009<br />

Deutschlandweit spitze –<br />

PPP-Innovationspreis für das Straßenprojekt Lippe<br />

Für das Straßenprojekt Lippe hat Landrat Friedel Heuwinkel<br />

Ende April in Berlin den „Innovationspreis PPP“ des Bundesverbandes<br />

Public Private Partnership (BPPP) und des Behörden<br />

Spiegels entgegengenommen. Auf dem Verwaltungskongress<br />

„Effizienter Staat“ lobte Schirmherr Werner Gatzer,<br />

Staatssekretär des Bundesfinanzministeriums, das lippische<br />

Modell: „Öffentlich private Partnerschaften sind auch aktuell<br />

der richtige Weg, um Innovations- und Effizienzpotentiale<br />

für die Bereitstellung öffentlicher<br />

Leistungen zu nutzen. Nur so werden<br />

wir auch weiterhin ein breites Spektrum<br />

hochwertiger Leistungen für die Bürger<br />

bereitstellen können“.<br />

Das deutschlandweit einmalige Projekt<br />

in Lippe ist wegweisend für nachhaltigen<br />

und wirtschaftlichen Straßenbau.<br />

Landrat Friedel Heuwinkel: „Die Auszeichnung<br />

ist eine weitere Bestätigung<br />

dafür, dass wir mit dem Straßenprojekt<br />

Lippe einen richtigen Weg eingeschlagen<br />

haben, der zukunftsorientiert ist<br />

und auf breites Interesse auch bei anderen<br />

Kommunen stößt“.<br />

Der Innovationspreis PPP, der in diesem<br />

Jahr zum sechsten Mal verliehen wurde,<br />

soll dazu beitragen, das Thema PPP<br />

in Deutschland attraktiver und transparenter<br />

zu machen, die inhaltliche Qualität<br />

der Projekte zu erhöhen und neue<br />

Lösungsmöglichkeiten für PPP-Konstellationen<br />

zu finden. Insgesamt sechs<br />

Vergabeverfahren: Europaweite Ausschreibung am<br />

26. Oktober 2007<br />

Kreistagsbeschluss über den<br />

Zuschlag am 16. März 2009<br />

Vertragslaufzeit: 21. August 2009 bis 31. Dezember<br />

2033 (Lebenszyklus)<br />

Auftragsvolumen:<br />

135 Millionen Euro<br />

Vorteile: Kostenersparnis<br />

zwischen 9 und 12 Prozent<br />

Hohe qualitative Standards<br />

der Kreisstraßen<br />

Kreis Lippe bleibt Eigentümer<br />

seiner Straßen<br />

Sicherung der Infrastruktur<br />

im ländlichen Raum<br />

Erhalt der kommunalen Steuerung<br />

Keine aufwendigen<br />

Einzelausschreibungen<br />

Planungssicherheit für den Kreis<br />

Lippe und den Auftragnehmer<br />

Betriebsdienst verbleibt<br />

beim Kreis Lippe<br />

Projekte aus ganz Deutschland, bei denen es öffentlichen<br />

und privaten Partnern besonders überzeugend, auf kreative<br />

und effiziente Weise gelungen ist, zum beidseitigen Nutzen<br />

gemeinsame Projekte zu realisieren, bekamen den Innovationspreis.<br />

Das Straßenprojekt Lippe wurde in der Kategorie<br />

„Verkehr“ ausgezeichnet. Die anderen Preise gingen in den<br />

Bereich IT, Schulen, Freizeit und Sport, Verwaltungsmodernisierung<br />

und öffentlicher Hochbau.<br />

Landrat Friedel Heuwinkel (2. v.r.) und Walter Bau-Geschäftsführer Georg Spoden<br />

(rechts) freuen sich über den Preis aus den Händen von Staatssekretär Werner<br />

Gatzer (2. v.l.).<br />

234 Kommunalwirtschaft 04/2010


Die „Sparkassen-Kommunale Verschuldungsdiagnose“<br />

Eine Initiative der Sparkassen Finanzgruppe zur Unterstützung der Kommunen<br />

im kommunalen Zins- und Schuldenmanagement<br />

Von Sebastian Bergmann, Abteilungsdirektor Öffentliche Hand / PPP des Deutschen Sparkassen<br />

und Giroverbandes und Svenja Decker, Projektmanagerin Öffentliche Hand, DSGV<br />

Kommunale Haushalte blicken schweren Zeiten entgegen.<br />

Die finanzielle Situation der Kommunen hat zur Folge, dass<br />

diese verstärkt nach neuen Wegen zur Sicherung und Optimierung<br />

ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit suchen. Mit der<br />

„Sparkassen-Kommunalen Verschuldungsdiagnose“ stellt<br />

die Sparkassen-Finanzgruppe den Gemeinden, Städten und<br />

Landkreisen wertvolle Hilfsmittel für die Steuerung ihrs Zins-<br />

und Schuldenportfolios zur Verfügung.<br />

Bedingt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich<br />

die bereits angespannte finanzwirtschaftliche Situation der<br />

Kommunen weiter verschlechtert. Während sich nach aktuellen<br />

Angaben des Statistischen Bundesamtes 1 für das Jahr<br />

2008 noch ein Finanzierungsüberschuss von 7,7 Mrd. Euro<br />

ergab, errechnete sich für das Jahr 2009 ein kassenmäßiges<br />

Finanzierungsdefizit von 7,1 Mrd. Euro. Hauptgrund für diese<br />

dramatische Entwicklung ist der kontroversen Verlauf<br />

der Einnahmen und Ausgaben. So sanken die Einnahmen<br />

der Kommunen im Jahr 2009 um 2,7 Prozent auf 170,1 Mrd.<br />

Euro, während die kassenmäßigen Ausgaben um 6,0 Prozent<br />

auf 177,2 Mrd. Euro stiegen. Vor allem der starke Rückgang<br />

der Steuereinnahmen im Jahr 2009 von 11,4 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr führt zu einem deutlichen Anpassungsbedarf<br />

in der Finanzplanung der Kommunen. Ausgabenseitig<br />

führte insbesondere der Anstieg der Personalausgaben mit<br />

einer Steigerung von 4,9 Prozent zu der hohen finanziellen<br />

Belastung.<br />

Die finanzielle Lage der kommunalen Haushalte spiegelt sich<br />

auch in dem Anstieg der Kassenkredite zur Überbrückung der<br />

Liquiditätsengpässe wider. Mit einem deutlichen Zuwachs von<br />

17 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen die kurzfristigen<br />

Verbindlichkeiten in 2009 auf einen Stand von 34,8 Mrd. Euro.<br />

Diese Entwicklung sei nach Aussage von Frau Petra Roth,<br />

Präsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeisterin<br />

von Frankfurt, „aufs höchste alarmierend“. 2 „Eine so<br />

hohe kurzfristige Verschuldung zur Finanzierung laufender<br />

Ausgaben für die Bürgerinnen und Bürger sein ein Armutszeugnis<br />

für ein reiches Land“, so Frau Roth weiter.<br />

Trotz der schwierigen Finanzlage war es den Kommunen<br />

dennoch möglich, ihre Verbindlichkeiten am Kreditmarkt um<br />

insgesamt 1,6 Mrd. Euro zu tilgen. Dennoch ist der Schuldenstand<br />

von 75,0 Mrd. Euro eine Größe, die den Kommunen in<br />

den nächsten Jahren ein effizientes Management ihrer Zahlungsverpflichtungen<br />

abverlangen wird. Hier sind dringend<br />

Strategien gefragt, die die finanzielle Handlungsfähigkeit der<br />

Kommunen wieder herstellen. Dies betonte auch Frau Roth<br />

nach der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen des Statistischen<br />

Bundesamtes und erklärte, dass „die finanziellen<br />

Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung ernsthaft bedroht<br />

sind“. 3<br />

Vor diesem Hintergrund ist es der Sparkassen Finanzgruppe<br />

unter Federführung des Deutschen Sparkassen- und Giroverband<br />

(DSGV) wichtig, gerade in Zeiten der Finanzkrise<br />

und negativer Pressemeldungen zu Spekulationsgeschäften,<br />

Kommunen eine professionelle Aufklärung und Beratung zur<br />

wirtschaftlichen Strukturierung ihrer Liquidität und zum aktiven<br />

Zins- und Schuldenmanagement anzubieten.<br />

Die Vorteile der Kommunen bei einer Teilnahme an der –<br />

Kommunale Verschuldungsinitiative (eigene Darstellung des<br />

DSGV)<br />

Das in diesem Bereich auf der kommunalen Seite Bedarf besteht,<br />

zeigt unter anderem die aktuelle Studie 4 des Instituts<br />

für Öffentliche Finanzen und Public Management der Uni<br />

Leipzig. Danach wird das kommunale Schuldenmanagement<br />

größtenteils eher einzelkreditorientiert und situationsbezogen<br />

als strategisch und portfolioorientiert durchgeführt. 107 der<br />

225 befragten Kommunen beklagten die Intransparenz der<br />

einsetzbaren Finanzinstrumente im Zins- und Schuldenmanagement.<br />

64 Kommunen gaben an, dass eine nachhaltige<br />

Kontrolle des Zinsmanagements aus ihrer Sicht besonders<br />

umsetzungsrelevante Punkte zur Optimierung des Zins- und<br />

Schuldenmanagements sind. Zudem sieht ein Großteil der<br />

Befragten einen Informationsaustausch mit Musterportfolien<br />

oder -beispielen wie auch regionale Diskussionsrunden aus<br />

Praxis, Beratung, Legislative und Wissenschaft als wertvolle<br />

externe Unterstützungshilfen zur effizienteren Ausgestaltung<br />

des Schuldenmanagements an.<br />

Aufgrund der vorgenannten Entwicklungen hat die Sparkassen-Finanzguppe<br />

unter Federführung des DSGV das bundesweite<br />

Projekt „Sparkassen-Kommunale Verschuldungsdiagnose“<br />

aufgesetzt. Ziel ist es, bereits zum Beginn des<br />

Jahres 2010 den Kommunen eine transparente Grundlage<br />

zur gezielten Zins- und Liquiditätssteuerung im Schuldenmanagement<br />

zur Verfügung zu stellen. Die Kommunen erhalten<br />

mittels einer umfangreichen IST-Analyse ein wertvolles Hilfsmittel<br />

für das eigene Risikomanagement aus der Sparkassen-<br />

Finanzgruppe bereit gestellt.<br />

Welche Leistungen und Ergebnisse sind<br />

mit der Sparkassen-Kommunalen<br />

Verschuldungsdiagnose verbunden?<br />

Im Rahmen der „Sparkassen-Kommunalen Verschuldungsdiagnose“<br />

wird bundesweit 600 Kommunen bis Ende April<br />

2010 über die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe die<br />

Möglichkeit geboten, ihr gesamtes Schuldenportfolio kostenlos<br />

analysieren zu lassen, d.h. sämtliche Kassenkredite, Kreditmarktschulden<br />

und alle Derviate. Die Teilnahme ist für alle<br />

Landkreise, Städte und Gemeinden möglich, deren Schuldenportfolio<br />

weniger als 200 Positionen und ein Volumen<br />

ab ca. 5 Mio. Euro aufweist. Kommunen mit anderen Port-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 235


foliowerten sowie Eigenbetriebe und Zweckverbände deren<br />

Schuldenportfolios außerhalb des Kernhaushaltes verwaltet<br />

werden, können über eine separate Regelung zwischen ihnen<br />

und ihrer Sparkasse bzw. Landesbank an der Initiative<br />

teilnehmen.<br />

Im Ergebnis erhalten die Kommunen in einem ersten Schritt<br />

eine individuelle Analyse ihres Schuldenportfolios. Gegenstand<br />

dieser Individualanalyse ist eine transparente Auf-<br />

Grundsätze der Sparkassen-Finanzgruppe im kommunalen<br />

Zins- und Schuldenmanagement (Quelle: DSGV)<br />

schlüsselung aller Kassenkredite und Kreditmarktschulden<br />

sowie der evtl. abgeschlossenen Derivate. Umfassende<br />

Kennzahlen und Szenarioanalysen sowie eine fundierte<br />

Cash-Flow-Analyse geben eine genaue Kenntnis über die<br />

Zahlungsbelastungen im Zeitablauf und die Sensibilität des<br />

Portfolios bei sich änderndem Marktumfeld.<br />

In einem zweiten Schritt erhalten die Teilnehmer der „Sparkassen-Kommunalen<br />

Verschuldungsdiagnose“ im Frühjahr<br />

2010, im Kontext zu den 600 eingereichten Schuldenportfolios<br />

eine anonymisierte Gegenüberstellung ihres Portfolio zu<br />

bundes- und regionalbezogenen Peergroups. Nach Schätzung<br />

des DSGV-Expertengremiums können mit den anvisierten<br />

600 Portfolien ein Schuldenvolumen von insgesamt ca.<br />

25 bis 30 Mrd. EUR analysiert werden. Ziel der Vergleichsanalyse<br />

ist nicht die Erstellung einer Benchmark oder eines<br />

Ratings der Teilnehmer untereinander, sondern eine neutrale<br />

und sachliche Gegenüberstellung der Kennwerte des eigenen<br />

Portfolios zu der Vergleichsgruppe. Gerade der bundesweite<br />

Vergleich und die Möglichkeit Chancen, Risiken und die<br />

Wirkungsweisen moderner Finanzinstrumente auf der aggregierten<br />

Ebene fundiert zu bewerten, werden dazu beitragen,<br />

die Diskussion um den Einsatz und die Vor- und Nachteilhaftigkeit<br />

von Derivaten zu versachlichen.<br />

Die Analyseergebnisse werden den kommunalen Teilnehmern<br />

von speziell ausgebildeten Kundenbetreuer der Sparkasse-<br />

Finanzgruppe erläutert. Gemeinsam können auf Basis der<br />

individuellen Prioritäten und Zielvorstellungen der Kommune<br />

Ansätze zur Optimierung des Schuldenportfolios entwickelt<br />

werden.<br />

Aktueller Status<br />

1 Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 114 vom 23. März 2010, Wiesbaden<br />

2 Quelle: Deutscher Städtetag, Pressemitteilung vom 23. März 2010, Köln/Berlin<br />

3 Quelle: Deutscher Städtetag, Pressemitteilung vom 23. März 2010, Köln/Berlin<br />

4 Quelle: „Kommunales Zins- und Schuldenmanagement - Zinsen steuern, Verschuldung optimieren“,<br />

Institut für Öffentliche Finanzen und Public Management der Universität Leipzig; KFPD GmbH (Hrsg.), 2009<br />

Die Initiative stößt per Ende März 2010 bereits auf ein großes<br />

Interesse und eine breite Unterstützung in der Sparkassen-<br />

Finanzgruppe. Über 93 Sparkassen haben sich per Ende Januar<br />

2010 an dem Projekt des DSGV angemeldet und wollen<br />

ihre Kommunen auf das neue Angebot aktiv ansprechen.<br />

Zudem wird die „Kommunale Verschuldungsdiagnose“ von<br />

allen Landesbanken und allen regionalen Sparkassenverbänden<br />

intensiv unterstützt.<br />

Die aktuellen Zahlen belegen das Interesse der Kommunen.<br />

Per Ende März 2010 wurden von 342 Kommunen mit einem<br />

Volumen von rd. 12 Mrd. Euro die Portfoliodaten eingereicht.<br />

Der überwiegende Teil stammt aus Nordrhein-Westfalen<br />

(72 Anmeldungen) und Bayern (67 Anmeldungen) sowie aus<br />

Niedersachsen (52 Anmeldungen) und Baden-Württemberg<br />

(36 Anmeldungen). Dabei setzt sich das Teilnehmerfeld aus<br />

Kommunen unterschiedlichster Größen zusammen. Etwa ein<br />

Viertel aller angemeldeten Kommunen haben eine Einwohnerzahl<br />

von unter 10.000, 45% haben zwischen 10.000 und<br />

50.000 Einwohner, während 30% der Kommunen über mehr<br />

als 50.000 Einwohner verfügen.<br />

Ablauf der „Kommunalen Verschuldungsdiagnose“<br />

• Über die Sparkasse erhalten alle interessierten Kommune<br />

die Unterlagen zur Teilnahme an der „Sparkassen-Kommunale<br />

Verschuldungsdiagnose“.<br />

• Die Bereitstellung der Portfoliodaten, also alle Darlehen,<br />

Kassenkredite und Derivatabschlüsse ist ohne besonderen<br />

Aufwand möglich – sie können in dem vorliegenden Erfassungsformat<br />

oder mit Hilfe einer Excel-Vorlage per Fax oder<br />

per Email übersandt werden.<br />

• Die Analyse der Portfoliodaten erfolgt durch die vom DSGV<br />

beauftragte mittelständische und inhabergeführte Firma<br />

lucht probst associates GmbH (LPA), die seit über zehn<br />

Jahren für Institute der Sparkassen-Finanzgruppe tätig ist.<br />

Die Datensicherheit und der Datenschutz ist dabei zu jedem<br />

Zeitpunkt nach den banküblichen Sicherheitsstandards gewährleistet.<br />

• Die Ergebnisse der Individualanalyse werden den Teilnehmern<br />

in Abhängigkeit vom Umfang und der Komplexität direkt<br />

durch das Projektbüro des DSGV zugesandt. In einem<br />

persönlichen Beratungsgespräch mit dem Kundenbetreuer<br />

der örtlichen Sparkasse und einem Spezialisten aus der<br />

Landesbank, werden die Auswertungsergebnisse der Portfolioanalyse<br />

erläutert und mögliche Handlungsansätze aufgezeigt.<br />

• Über die Ergebnisse der Vergleichsanalyse werden alle Teilnehmern<br />

ab Frühjahr 2010 informiert.<br />

Mit der „Kommunalen Verschuldungsdiagnose“ baut die<br />

Sparkassen-Finanzgruppe ihr Beratungsangebot in einem<br />

der zentralen Handlungsfelder der Öffentlichen Hand, dem<br />

sorgfältigen Umgang mit den Zins- und Tilgungsbelastungen,<br />

weiter aus. Die Sparkassen-Finanzgruppe bietet den Kommunen<br />

somit eine Unterstützung auf dem Weg zum sicheren,<br />

aktiven Zins- und Schuldenmanagement - mit dem Ziel der<br />

Optimierung der Zahlungsaufwendungen mittels „verständlicher“<br />

Produkten, Minimierung von Risiken und der Sicherung<br />

von Effizienzvorteilen.<br />

236 Kommunalwirtschaft 04/2010


„Fusionen in der öffentlichen Verwaltung<br />

– Hürden und Herausforderungen“<br />

Von Reinhard Krause, Referatsleiter für Außenwirtschaftsförderung und Standortmarketing im Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Rolf Stellermann, Senior Manager im Bereich „Public Services“ bei der<br />

Management- und Technologieberatung BearingPoint und Dr. Arne Jaitner, Senior Consultant im Bereich „Public<br />

Services“ bei der Management- und Technologieberatung BearingPoint<br />

Fusionen verändern die Verwaltungslandschaft<br />

Die Verwaltungslandschaft erlebt seit einigen Jahren eine<br />

Phase verstärkter organisatorischer Anpassungen. Hierfür<br />

verantwortlich sind vor allem die demografische Entwicklung,<br />

der technologische Wandel, die Folgen des Ausbaus der EU<br />

Verwaltung und die Finanzlage der öffentlichen Haushalte.<br />

Diese so genannten Megatrends verändern die Verwaltungsinstitutionen<br />

derzeit enorm: Insbesondere die Fusion von<br />

Aufgaben und Organisationsstrukturen soll die Verwaltung<br />

schlanker, effizienter und gleichzeitig effektiver und kundenorientierter<br />

werden lassen.<br />

Bei der Bundesverwaltung wurde zum Beispiel die Zahl der<br />

Bundesbehörden seit 1990 von 645 auf 445 verringert. Dies<br />

entspricht in etwa 30 Prozent der ursprünglichen Zahl der Organisationseinheiten.<br />

Auf Landesebene werden immer mehr<br />

Aufgaben in Landesbetrieben oder -behörden gebündelt, die<br />

als Dienstleistungszentren für die innere Verwaltung oder als<br />

zentrale „One-Stop-Agencies“ für Bürgerinnen und Bürger tätig<br />

werden. Auch bei den bundesweiten Sozialverwaltungen<br />

wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Fusionsprozesse<br />

umgesetzt. So hat sich zum Beispiel die Zahl der<br />

Krankenversicherer zwischen 1980 und 2007 um 82 Prozent<br />

verringert. Dieser Trend hält weiter an. Ein Großteil der Veränderungen<br />

allerdings findet in den Kommunen statt. Dabei<br />

sind die landesweit beabsichtigten oder bereits angelaufenen<br />

Funktional- und Gebietsreformen nur eine Seite der Medaille.<br />

Auf der anderen Seite finden sich wirtschaftliche, finanzielle<br />

und gesellschaftliche Zwänge, die zu eigenständig geplanten<br />

und erfolgten Fusionen von Stadtwerken, Abfallwirtschaftsbetrieben,<br />

Verkehrsbetrieben, Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten<br />

oder einem gemeinsamen Sozial- und Jugendamt,<br />

einem von mehreren Gemeinden geführten Gesundheitsamt<br />

oder einer zentralen Personalverwaltung führen.<br />

Diese Fusionsbewegung betrifft neben den oben genannten<br />

öffentlichen Institutionen auch die Wirtschaftsförderung. Hier<br />

entwickeln sich Chancen, die durch ein enges Zusammenwirken<br />

von Exportförderung und Investitionsanwerbung – wie<br />

im Beispiel der Fusion von BAO Berlin International (Export)<br />

und WFB Wirtschaftsförderung Berlin (Direktinvestitionen) zur<br />

Berlin Partner GmbH in 2005 – in einer globalisierten Welt<br />

entstehen. Oder inhaltliche Synergien, die durch die Zusammenarbeit<br />

von bisher getrennt agierenden Institutionen<br />

erwachsen, zum Beispiel in der Verschmelzung von Bremer<br />

Investitionsgesellschaft, Hanseatische Veranstaltungs GmbH<br />

und Bremen Marketing in der Wirtschaftsförderung Bremen<br />

GmbH (WFB). Alternativ werden regionale oder kostenbezogene<br />

Vorteile durch das Zusammenwachsen lokaler Wirtschaftsförderungen<br />

(wie in der Fusion von Stadt und Landkreis<br />

in der Städteregion Aachen) möglich.<br />

Herausforderungen<br />

in „öffentlichen Fusionsprozessen“<br />

Fusionen stellen aus vielerlei Gründen eine besondere Herausforderung<br />

und eine „Königsdisziplin“ der praktischen<br />

Organisationsarbeit dar. Für die Privatwirtschaft geht man<br />

nach wissenschaftlichen Untersuchungen davon aus, dass<br />

mehr als 50 Prozent der Fusionen scheitern. Das heißt, sie<br />

werden gar nicht erst vollzogen, wieder rückgängig gemacht<br />

oder aber erreichen ihre Zielsetzungen nicht. Vor allem werden<br />

Erwartungen an umfassende Synergieeffekte häufig nicht<br />

erfüllt.<br />

Für die öffentliche Verwaltung gibt es bisher keine Zahlen,<br />

die gescheiterte Fusionsvorhaben dokumentieren. Allerdings<br />

kann aus guten Gründen angenommen werden, dass das Risiko<br />

aufgrund der Besonderheiten der öffentlichen Verwaltung<br />

mindestens ebenso so hoch ist, wie in der Privatwirtschaft<br />

– wahrscheinlich sogar höher. Die Gründe für das Scheitern<br />

sind dabei vielfältig:<br />

In der Vor-Fusions-Phase werden häufig zu viele politische<br />

Kompromisse geschlossen, so dass es den betroffenen Organisationen<br />

am Ende schwer fällt, eine Fusion erfolgreich<br />

zu vollziehen. Häufig ist der Austausch von Namensschildern<br />

das Einzige, was von einer anfänglichen Fusionsabsicht<br />

bleibt. Auch legt das Management während der Fusion häufig<br />

einen zu starken Schwerpunkt auf Konfliktvermeidung.<br />

Die im Prozess vermiedenen Themen kommen dann aber in<br />

der Nach-Fusions-Phase umso stärker zum Tragen: Schnittstellenprobleme,<br />

Machtkämpfe, unproduktive Prozesse oder<br />

nicht nachvollziehbare Prozessbrücken behindern das Arbeiten<br />

in der neuen Organisation und demotivieren die Mitarbeiter.<br />

Oft fehlt zudem eine werteschaffende Umsetzung der<br />

Fusionsziele: Die Entscheidung zur Fusion hat selbst soviel<br />

Kraft gekostet, dass auf die notwendige Integration verzichtet<br />

wird. Stattdessen richtet man sich in einer Organisation ein,<br />

die zwar größer, aber auch schwerfälliger geworden ist und<br />

lebt nebeneinander her.<br />

Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden ein integratives<br />

Modell für eine erfolgreiche Fusion in der öffentlichen Verwaltung<br />

aufgezeigt und anhand eines Beispiels aus der Bundesverwaltung<br />

illustriert.<br />

Komplexe Rahmenbedingungen<br />

Die besondere Herausforderung einer Fusion, ob privat oder<br />

öffentlich, ist die sinnvolle Verschmelzung von mindestens<br />

zwei Objekten: zwei Vermögensbestände, zwei Finanzkreisläufe,<br />

zwei Steuerungssysteme, zwei Produktkataloge, zwei<br />

Personalkörper etc. Jede der an der Fusion beteiligten Partei<br />

bringt ihre Ressourcen ein und wacht mit Argusaugen darüber,<br />

wie mit diesen zukünftig umgegangen werden soll. So<br />

bringt jede Organisation ihr Entscheidungs- und Kontrollsystem<br />

ein und kann sich in der Regel keine bessere Steuerungslogik<br />

vorstellen. Auch dass sie mit der eigenen Kultur<br />

hantiert, stößt bei den Partnern nicht selten auf Unverständnis.<br />

Darüber hinaus haben Fusionen im öffentlichen Sektor<br />

besondere Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die die<br />

Integrationspraxis zu einem außerordentlich komplexen Unterfangen<br />

machen:<br />

Ausdifferenzierte Stakeholder-Strukturen: Das politische Umfeld<br />

von Fusionen im öffentlichen Sektor führt zu komplexen<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 237


Einflussbeziehungen. So wollen neben der betroffenen Fachpolitik<br />

zum Beispiel auch Verbandsvertreter, Lobbyisten oder<br />

Gewerkschaften mitreden und wissen sich entsprechend<br />

über Medien und Öffentlichkeit zu positionieren. Diese artikulierten<br />

Interessen bergen häufig die Gefahr, den Fusionsprozess<br />

durch politische Gegensätze und öffentliche Konflikte<br />

dauerhaft zu belasten.<br />

Fehlende Richtungsvorgabe: In der Konsequenz führen die<br />

Stakeholder-Beziehungen häufig dazu, dass auf explizite Fusionsziele<br />

verzichtet wird und Konsensformulierungen alle<br />

Betroffenen „mitnehmen“ sollen. Man möchte die Effizienz<br />

erhöhen, ohne Personal abzubauen, die Prozesse verschlanken,<br />

ohne Standorte zu verlieren oder die Wirtschaftlichkeit<br />

verbessern und damit die Qualität erhöhen. Paradoxe Zielformulierungen<br />

neutralisieren sich gegenseitig und nehmen<br />

der Fusion die Richtungsvorgabe. Am Ende beginnen Verwaltungsmanager,<br />

die mit der Umsetzung beauftragt sind, wie<br />

auch Beschäftigte, den Sinn der Fusion in Frage zu stellen.<br />

Eine tiefe und bleibende Verunsicherung auf allen Seiten ist<br />

die Folge.<br />

Enge rechtliche Rahmenbedingungen: Die rechtliche Bindung<br />

der öffentlichen Verwaltung bildet nicht zu unterschätzende<br />

Rahmenbedingungen. So begrenzt zum Beispiel das öffentliche<br />

Dienstrecht den personellen Gestaltungsspielraum bei<br />

der Durchführung von Fusionen oder konfrontiert die politischen<br />

Führungskräfte mit unpopulären Entscheidungszwängen.<br />

In der Regel werden beispielsweise Doppelbesetzungen<br />

auf der Führungsebene, anders als in der freien Wirtschaft,<br />

nicht aufgelöst, sondern mitgenommen. So findet sich die<br />

Organisation mit einem Führungschaos aus Doppelspitzen<br />

und komplizierten Matrixmodellen ab.<br />

Integriertes Erfolgsmodell<br />

In einer aktuellen Studie hat die Management- und Technologieberatung<br />

BearingPoint eigene Projekterfahrungen von Fusionen<br />

im privatwirtschaftlichen und insbesondere im öffentlichen<br />

Sektor ausgewertet. Einbezogen wurden deutsche und<br />

internationale Projektbeispiele. Zielsetzung war dabei, eine<br />

adäquate Antwort auf die Herausforderungen und Rahmenbedingungen<br />

von Fusionen im öffentlichen Sektor zu finden,<br />

Erfolgsfaktoren zu identifizieren und in einem integrierten Vorgehensmodell<br />

zusammenzuführen (siehe Abbildung).<br />

Nach diesem integrierten Modell sollte in der sogenannten<br />

Vor-Fusions-Phase die Vorbereitung der Fusion auf der politischen<br />

Ebene der Organisationen stattfinden. In einer stra-<br />

tegischen und einer organisatorischen Bewertung müssen<br />

zunächst der Nutzen und die Machbarkeit geprüft werden.<br />

Zudem sollten im Rahmen eines Eckwertepapiers die generellen<br />

Ziele der Fusion formuliert werden. Ergebnis dieser<br />

Phase ist ein Fusionsvertrag, in dem wesentliche Rahmenentscheidungen<br />

(zum Beispiel zu Standortfragen, Personalentscheidungen<br />

im Top-Management usw.) und dem weiteren<br />

Prozess (zum Beispiel Beteiligung, Kommunikation,<br />

Harmonisierung der IT-Systeme) festgehalten werden.<br />

Ziel der Fusions-Phase ist es, ein akzeptiertes Organisationsmodell<br />

für eine fusionierte Organisation zu konzipieren und<br />

den erforderlichen Rahmen für eine Umsetzung zu schaffen.<br />

In einer Strategieanalyse sollten demnach die strategischen<br />

Ziele festgeschrieben werden, die mit der zukünftigen Organisation<br />

erreicht werden sollen. Mit Hilfe einer Organisationsanalyse<br />

können daraufhin die derzeit vorhandenen Stärken<br />

und Schwächen der Partner bewertet und die Stärken in<br />

einem visionären Zukunftsmodell verbunden werden.<br />

In der Nach-Fusions-Phase erfolgen die operative Umsetzung<br />

des Organisationsmodells und die tatsächliche Integration<br />

der Organisationen. Dabei stehen Harmonisierungs-, Integrations-<br />

und Konsolidierungsmaßnahmen im Vordergrund:<br />

IT-Systeme und - Landschaften müssen integriert, Kernprozesse<br />

an „Best-Practices“ ausgerichtet, Finanz- und Unterstützungsprozesse<br />

optimiert, Verwaltungsprozesse konsolidiert<br />

und Kommunikationsprozesse vereinheitlicht werden.<br />

Neben den fachlichen Strängen sichert aber erst ein sensibles<br />

Projekt- und Veränderungsmanagement, das insbesondere<br />

die vermittelnde Kommunikation zwischen den betroffenen<br />

Organisationen in den Vordergrund stellt, den Erfolg<br />

einer „öffentlichen“ Fusion.<br />

Praktisches Beispiel:<br />

Fusion der BfAi und der Invest in Germany<br />

Ein praktisches Beispiel für die Fusion von wirtschaftsfördernden<br />

Institutionen auf der einen und der Anwendung des<br />

integrierten Modells auf der anderen Seite ist die Fusion der<br />

Bundesagentur für Außenwirtschaft (BfAI) und der Invest in<br />

Germany. Im Rahmen der allgemeinen Verwaltungsmodernisierung<br />

des Bundes wurde die Zusammenführung dieser<br />

nachgeordneten Organisationen des Geschäftsbereiches des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />

vorangetrieben.<br />

Der Zusammenschluss folgte einer Empfehlung des Haushaltsausschusses<br />

des Deutschen Bundestages. Mit ihm<br />

wollte man auf Bundesebene Konsequenzen aus einer globalisierten<br />

Wirtschaft ziehen und die nach außen gerichtete<br />

Exportförderung (BfAI) mit der nach innen zielenden Investorenanwerbung<br />

(Invest in Germany) in einer Organisation<br />

zusammenführen. Dabei sollten wechselseitige Wissenspotenziale<br />

und Synergieeffekte erschlossen werden. Die Fusion<br />

wurde Anfang 2009 mit der Gründung der Germany Trade<br />

and Invest (im Folgenden GTAI) vollzogen. Zweck der neuen<br />

Gesellschaft ist die ganzheitliche Stärkung des Wirtschafts-,<br />

Investitions- und Technologiestandortes Deutschland durch<br />

die eng miteinander vernetzte Exportförderung und Investorenanwerbung.<br />

Ziel der Fusion<br />

Im Rahmen des „Drei-Partner-Modells“ des Bundesverwaltungsamtes<br />

(BVA) unterstützten BearingPoint und das BVA<br />

den Fusionsprozess im Auftrag des BMWi.<br />

238 Kommunalwirtschaft 04/2010


Das Drei-Partner-Modell:<br />

Behörden und Zuwendungsempfänger des Bundes können<br />

zu verschiedenen Themen Beratungsleistungen externer<br />

Dienstleister ohne die vorherige Durchführung aufwendiger<br />

Ausschreibungsverfahren in Anspruch nehmen.<br />

Die Leistungen können aus verschiedenen Rahmenverträgen<br />

des Bundes abgerufen werden. Hierdurch werden die<br />

Bundesbehörden in die Lage versetzt, aktuelle Lösungen<br />

und Ansätze aus der Wirtschaft kombiniert mit den Erfahrungen<br />

aus der Verwaltungspraxis für ihre Projekte effektiv<br />

und wirtschaftlich zu nutzen. Das Bundesverwaltungsamt<br />

übernimmt dabei die Projektkoordinierung und -steuerung.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.bva.bund.de und www.bit.bund.de.<br />

Ziel des Verfahrens war die Erarbeitung eines gemeinsamen<br />

Organisationsmodells, das folgende Anforderungen erfüllen<br />

sollte: zielgerechte und integrierte Wahrnehmung von Standortmarketing<br />

und Außenwirtschaftsförderung, Erzielung von<br />

Synergien zwischen Investorenanwerbung (Inbound) und<br />

Außenwirtschaftsförderung (Outbound) sowie Erschließung<br />

der Synergien, die durch die Zusammenführung gehoben<br />

werden können. Dazu sollte BearingPoint im Rahmen einer<br />

Kritik Empfehlungen für die zukünftige Aufgabenwahrnehmung<br />

erarbeiten, das Organisationsmodell der fusionierten<br />

Institution beschreiben, die Synergieeffekte aufzeigen, den<br />

zukünftig notwendigen Personalbedarf ermitteln, die Kostenentwicklung<br />

einschätzen, die Steuerungsstruktur entwerfen<br />

und einen Umsetzungsplan für den Nach-Fusions-Prozess<br />

entwerfen.<br />

Herausforderungen und integrative<br />

Projektorganisation<br />

In einer Voruntersuchung wurde zunächst die Ausgangslage<br />

analysiert. Neben einer Dokumentenbetrachtung wurde hierzu<br />

auch eine Stakeholder-Analyse durchgeführt, in der die<br />

Interesseneigner (Stakeholder) von BfAI und Invest in Germany<br />

identifiziert und deren Erwartungen an eine gemeinsame<br />

Organisation erfasst wurden. Die Stakeholder-Struktur<br />

stellte sich dabei als außerordentlich komplex heraus: Zunächst<br />

waren die beteiligten Organisationen mit ihren unterschiedlichen<br />

Interessen zu berücksichtigen. Darüber hinaus<br />

wurde im engeren Projektumfeld eine Reihe von politischen<br />

Akteuren einbezogen (zum Beispiel der Haushaltsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages, beteiligte Ressorts oder der<br />

Bundesrechnungshof). Auch im weiteren Projektumfeld gab<br />

es einige Stakeholder, die eine spezifische Sichtweise auf die<br />

Fusion hatten, wie beispielsweise die Spitzen- oder Branchenverbände<br />

der deutschen Industrie. Obwohl die externen<br />

Erwartungen und Haltungen der Stakeholder als grundsätzlich<br />

positiv gegenüber einer Neuordnung beschrieben werden<br />

konnten, stellte sich die Ausgangslage intern als nicht<br />

unproblematisch dar: Beide möglichen Fusionspartner hatten<br />

teilweise gegensätzliche strategische Ausrichtungen und<br />

Führungsmodelle, die unterschiedliche Erwartungshaltungen<br />

der beteiligten Führungskräfte in Bezug auf ein gemeinsames<br />

Organisationsmodell bedingten. Die geplante Überführung<br />

einer Behörde (BfAI) in eine öffentliche GmbH rief deutliche<br />

Skepsis gegenüber dem Vorhaben bei den Mitarbeitern hervor.<br />

Um diese komplexe Stakeholder-Struktur auffangen zu<br />

können, wurde eine spezifische Projektorganisation begründet.<br />

Dabei war für den Erfolg des Projektes wesentlich, dass<br />

sich die identifizierten Stakeholder entweder direkt in dem<br />

Projekt beteiligen konnten oder als zu informierende Teilnehmer<br />

eingebunden wurden.<br />

Als Bestandteil der Projektorganisation führte das Projektteam<br />

von BearingPoint die Analysen durch, bezog die Arbeitsgruppen<br />

gezielt in die Projektarbeit ein und bündelte die Untersuchungsergebnisse<br />

und Gestaltungsvorschläge als Bericht an<br />

die Lenkungsgruppe. Die Lenkungsgruppe fungierte gemeinsam<br />

mit der Projektgruppe des BMWi als übergeordnetes<br />

Steuerungs- und Diskussionsgremium. Dabei betrachtete die<br />

Lenkungsgruppe die Organisationsuntersuchung im engeren<br />

Sinne, während die Projektgruppe auch weitere Themenstellungen<br />

(wie Rechtsform, Dienstrecht, etc.) mit in die Diskussion<br />

einbezog. Die Arbeitsgruppen bestanden aus delegierten<br />

Beschäftigten der BfAI und Invest in Germany. Sie wurden<br />

eingebunden, um das Konzept des Zukunftsmodelles und<br />

der Zielorganisation der integrierten Organisation aus fachlicher<br />

Sicht zu bewerten und zu detaillieren. Weitere Stakeholder<br />

des Projektes (Ressorts, Kammern und Verbände)<br />

wurden durch Informationsveranstaltungen und Gespräche<br />

einbezogen. Das BVA übernahm im Rahmen des „Drei-Partner-Modells“<br />

die methodische Qualitätskontrolle und stand<br />

als fachlicher Berater zur Verfügung.<br />

Methodik und Vorgehensweise<br />

Unter Einbindung der Ergebniserwartungen wurde ein nach<br />

vier Phasen gegliedertes analytisch diskursives Verfahrensmodell<br />

gewählt. Jede Phase begann mit einer eingehenden<br />

Analyse, in der Ergebnisse für einen produktiven Diskurs<br />

innerhalb von Lenkungsgruppensitzungen gesammelt wurden.<br />

Wesentliche Erkenntnisse wurden zusammengefasst,<br />

gemeinsam in Lenkungsgruppensitzungen diskutiert, die<br />

Entscheidungen in einer Dokumentation festgehalten und anschließend<br />

organisationsintern veröffentlicht. Die Ergebnisse<br />

der jeweiligen Sitzung stellten die Grundlage für die nächste<br />

Untersuchungsphase dar und die Veröffentlichung der Entscheidung<br />

verhinderte die „fall back“ Lösung Auf diese Weise<br />

wurde das Organisationsmodell schrittweise in vier Phasen<br />

nach vorne getrieben, entwickelt und verfeinert. In der Strategiephase<br />

(Phase 1) wurden die strategischen Eckpunkte der<br />

neuen Organisation erarbeitet. Hier wurden grundsätzliche Organisationsthesen<br />

formuliert, diskutiert und vereinbart. In der<br />

Analysephase (Phase 2) fand eine eingehende Untersuchung<br />

und Bewertung der Organisationsmodelle von BfAI und Invest<br />

in Germany statt. Ein visionäres Zukunftsmodell verband<br />

die Stärken der bestehenden Organisationen als Chancen für<br />

den Zusammenführungsprozess. In der Konzeptionsphase<br />

(Phase 3) wurde das Zukunftsmodell zu einer Start- und einer<br />

Zielorganisation weiterentwickelt. Die Phase der Umsetzungsplanung<br />

(Phase 4) diente der Verifikation der Modellentwürfe<br />

und der Aufstellung eines Entwicklungspfades von der<br />

derzeitigen Situation zur anvisierten Zielorganisation.<br />

Neben diesen Kernmodulen der Organisationsuntersuchung<br />

wurden zwei weitere Projektstränge realisiert: Der erste Strang,<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 239


Unterstützung bei der Entscheidungsfindung und Kommunikation,<br />

beinhaltete Moderation und Changemanagement.<br />

Dies war notwendig, um das Ergebnis abzusichern, zu validieren<br />

und zu kommunizieren (Gespräche mit Verbänden, mit<br />

Personal- und Betriebsräten, Gleichstellungsbeauftragten, Information<br />

der Beschäftigten der Häuser). Der zweite Strang,<br />

Projektmanagement, beinhaltete regelmäßiges Projektcontrolling.<br />

So wurde zu jedem Meilenstein ein Controlling-Bericht<br />

verfasst, der den Status der Untersuchung bewertete,<br />

eine Vorausschau auf den kommenden Monat ermöglichte<br />

und eine Risikobewertung für das anvisierte Ziel durchführte.<br />

Insbesondere letzterer Bestandteil des Berichtes führte zu<br />

Entscheidungen durch Auftraggeber und Auftragnehmer.<br />

Das Trichterverfahren<br />

Die Projektvorgehensweise entsprach einem so genannten<br />

Trichterverfahren, in dem von einer ergebnisoffenen Entscheidungssituation<br />

(soll eine Fusion erfolgen?) schrittweise die<br />

zukünftige Organisationsform (wie soll die fusionierte Organisation<br />

aussehen?) bestimmt wurde. Das Modell bezieht die<br />

unterschiedlichen Entscheidungsebenen einer öffentlichen<br />

Fusionsentscheidung ein und bestimmt deren wesentlichen<br />

Beitrag zur Fusionsentscheidung (von der politischen Entscheidung,<br />

über die strategische Ausgestaltung bis zur Umsetzung).<br />

So wurde im Fall der BfAI und der Invest in Germany auf politischer<br />

Ebene (Haushaltsausschuss) die Entscheidung für<br />

die Zusammenführung getroffen. Damit wurde die Richtung<br />

(„Point of Direction“) für die Verschmelzung geschaffen und<br />

der Auftrag an die administrative Führung von BMWi, BfAI<br />

und Invest in Germany formuliert, über die organisatorische<br />

Ausgestaltung dieser Fusionsentscheidung zu beraten und<br />

Entscheidungsempfehlungen zu beschließen. Ziel der administrativen<br />

Führung (oder strategischen Ebene) war es,<br />

ein akzeptiertes Organisationsmodell zu konzipieren und die<br />

erforderlichen Rahmenbedingungen für eine Umsetzung der<br />

gemeinsamen Organisation zu schaffen. Mit der anschließenden<br />

Entscheidung für das konkrete Organisationsmodell<br />

wurde der „Point of no Return“ als Übergang zur operativen<br />

Umsetzung der Zusammenführung erreicht.<br />

Vom Zukunftsmodell zur Zielorganisation<br />

Auch die Vorgehensweise innerhalb der strategischen Ebene<br />

entsprach dem Trichterverfahren. Dabei wurde a) zunächst<br />

eine zukunftsorientierte Vision für eine gemeinsame Organisation<br />

erarbeitet, b) diese auf eine innerhalb der nächsten<br />

vier Jahre erreichbaren Zielorganisation herunter gebrochen<br />

und c) anschließend die dafür notwendige Startorganisation<br />

bestimmt.<br />

Anhand der Evaluation von Stärken, Schwächen, Chancen<br />

und Risiken beider Organisationen wurde in einem ersten<br />

Schritt eine zukunftweisende Vision für eine integrierte Organisation<br />

erarbeitet. Daraus wurde eine Zielorganisation<br />

abgeleitet, die in einigen Jahren erreichbar ist. Wesentliche<br />

Gesichtspunkte des Zukunftsmodells können bereits verwirklicht<br />

werden. Daran anknüpfend wurde als dritter Schritt<br />

die Startorganisation der zukünftigen GTAI definiert. Zudem<br />

wurde festgelegt, welche Veränderungen noch vor oder unmittelbar<br />

nach der Fusion verwirklicht werden müssen, um<br />

die gemeinsame Organisation in Richtung Zielorganisation zu<br />

bringen.<br />

Erfolgsfaktoren der erfolgreichen Fusion<br />

Die Unterscheidung zwischen Start- und Zielorganisation<br />

folgte der Erfahrung, dass die Ausschöpfung möglicher Synergien<br />

nur schrittweise mit dem Zusammenwachsen der<br />

integrierten Organisation realisiert werden können. Ihre konzeptionelle<br />

Gestaltung und Ausarbeitung in der Zielorganisation<br />

war jedoch notwendig, um der Startorganisation eine<br />

Perspektive zu geben und das in der Zusammenführung liegende<br />

Potenzial darstellen zu können. Die Differenz zwischen<br />

Start- und Zielorganisation skizziert die innere Entwicklungslogik<br />

und die strategisch organisatorische Ausrichtung.<br />

Die methodische Vorgehensweise von der Vision über die<br />

Zielorganisation zur Startorganisation erlaubte des Weiteren,<br />

schrittweise von der grundsätzlichen Ebene auf die Detailebene<br />

vorzudringen: Aus strategischen Herausforderungen<br />

für Außenwirtschaftförderung und Investorenanwerbung ergaben<br />

sich normativ hergeleitete Organisationsthesen als<br />

Eckpunkte der zusammenzuführenden Organisation. Diese<br />

Eckpunkte wiederum dienten als Bewertungsmaßstab für die<br />

Stärken/Schwächen und Chancen/ Risiken der derzeitigen<br />

Organisationsmodelle der BfAI und der Invest in Germany.<br />

Auf Grundlage der Bestandsaufnahme wurde eine zukunftweisende<br />

Vision für eine gemeinsame Organisation erarbeitet,<br />

daraus die Ziel- und folgend die Startorganisation.<br />

Nicht zuletzt erlaubte die Arbeit mit einer personell neutral<br />

gehaltenen Vision die Diskussion strategischer Aspekte ohne<br />

Befangenheiten im Hinblick auf die persönliche Zukunft der<br />

eigenen Organisationseinheit. Nur so war es möglich, grundsätzliche<br />

Vorbehalte gegenüber der Fusion zu überwinden<br />

und in eine offene Strategiediskussion einzutreten.<br />

Welche weiteren Erfolgsfaktoren führten zu einer gelungen<br />

Fusion? Und welches Beispiel kann dieser Public Merger<br />

anderen Fusionen der öffentlichen Hand im Allgemeinen und<br />

der Wirtschaftsförderung im Besonderen geben?<br />

• Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war die aktive und angemessene<br />

Einbindung aller relevanten Stakeholder.<br />

• Die strukturierte Vorgehensweise und die transparente Darstellung<br />

von Zwischenergebnissen erlaubte auch Außenstehenden,<br />

den Prozess zu verfolgen und sich einzubringen.<br />

• Die Einbindung der Belegschaft über Arbeitsgruppen sicherte<br />

ein umsetzungsorientiertes Organisationsmodell mit<br />

konkreter Ausgestaltung. • Nicht zuletzt trug die Einbindung<br />

externen Sachverstands, die Verzahnung der Organisationsuntersuchung<br />

mit weiteren Analysen und die Moderation<br />

durch Berater zu einer sachorientierten, strukturierten<br />

und zukunftsorientierte Lösung bei. Seit Anfang 2009 arbeitet<br />

nun die GTAI als Ergebnis des Zusammenschlusses der<br />

BfAI und der Invest in Germany an den Aufgaben Exportförderung,<br />

Standortmarketing und Investorenanwerbung. Die<br />

ersten Monate der Nach-Fusion zeigen, dass die Zielorganisation<br />

nun deutlich früher erreicht werden kann, als man<br />

während der Fusion erwartet hätte.<br />

240 Kommunalwirtschaft 04/2010


Bürgernähe durch E-Government<br />

Von Bernd Seidel<br />

E-Government 2.0 heißt das Bundesprogramm zur Förderung<br />

IT-basierter Kommunikation. Dazu ist ein sicherer Austausch<br />

von elektronischen Zertifikaten nötig, was den Aufbau einer<br />

Public-Key-Infrastruktur (PKI) mit einem integrierten Identity-,<br />

Access- und Security-Management erfordert. Der Landkreis<br />

Dahme-Spreewald hat hier, unterstützt vom IT-Dienstleister<br />

Devoteam Danet, eine Vorreiterrolle übernommen.<br />

Durch die Informations- und Kommunikationstechnologie hat<br />

die öffentliche Verwaltung seit den 1990er Jahren eine neue<br />

Qualität erreicht: Verwaltungsprozesse werden heute weitgehend<br />

elektronisch abgewickelt. Das spart Zeit und Kosten.<br />

Die Warteschlangen in den Ämtern sind damit Geschichte –<br />

häufig zumindest.<br />

Effizienz und Schnelligkeit durch E-Government<br />

Öffentliche Einrichtungen sind mittlerweile mit modernen PC-<br />

Arbeitsplätzen ausgestattet, per E-Mail erreichbar und bieten<br />

Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen mehr und<br />

mehr Informationen im Internet an. Im Idealfall ermöglichen<br />

sie es auch, Verwaltungsabläufe vollständig online abzuwickeln.<br />

Eine Vorreiterrolle für die Umsetzung einer Public-<br />

Key-Infrastruktur (PKI) im Rahmen des E-Government hat<br />

in Deutschland der Landkreis Dahme- Spreewald im Bundesland<br />

Brandenburg übernommen. Die Verantwortlichen<br />

nutzten vor zwei Jahren anlässlich eines neuen Haushalts-,<br />

Kassen- und Rechnungswesen- Projekts (HKR) die Chance<br />

zur Umstellung auf den elektronischen Belegaustausch.<br />

Erfahrung macht den Unterschied<br />

Als Implementierungspartner wählte der Landkreis Dahme-<br />

Spreewald Devoteam Danet. „Für das Unternehmen sprach die<br />

große Erfahrung der Mitarbeiter bei der konzeptionellen Entwicklung<br />

und der Umsetzung von Lösungen in den verschiedenen<br />

Bereichen PKI, Identity-, Access- und Security-Management“,<br />

sagt Jürgen Häntschel, IT-Leiter des Landkreises.<br />

Die Weiterstädter besäßen außerdem langjährige Expertise als<br />

Systemintegrator sowie ein hohes Wissen im Betrieb und Management<br />

von IT-Lösungen. Außerdem verfügten sie über ein<br />

beachtliches Maß an Projekterfahrung. Die enge Zusammenarbeit<br />

mit ausgewählten Produkt- und Technologiepartnern im<br />

Security- und Service- Management bilde zudem das Fundament<br />

des tiefen technischen Know-hows der Berater.<br />

Der Landkreis Dahme-Spreewald<br />

Der Landkreis Dahme-Spreewald liegt im Südosten Berlins<br />

in Brandenburg. Das Dahme-Seengebiet und der Spreewald<br />

sind neben der Niederlausitz die dominierenden Naturräume<br />

der Gegend. Die nördliche, an Berlin angrenzende Region<br />

ist von Seen, Flüssen und Kanälen durchzogen. Wirtschaftlich<br />

ist das Gebiet gut entwickelt und Standort einiger<br />

größerer Unternehmen. Die Gegend um die Kreisstadt<br />

Lübben ist touristisch ausgelegt, der ländliche Süden überwiegend<br />

von Feldern und Wiesen geprägt. Daneben locken<br />

Herrenhäuser wie das Schloss in Königs Wusterhausen und<br />

Naturreservate wie der Niederlausitzer Landrücken.<br />

Lösungsarchitektur<br />

Die von Devoteam Danet implementierte Lösung verwendet<br />

die BB-5000 PKI-Appliance von Ecos. Über den Novell-Verzeichnisdienst<br />

des Landkreises können Zertifikate,<br />

Benutzerauthentifizierung und -synchronisation betriebssystemunabhängig<br />

verwaltet werden. Ferner bietet das System<br />

ein Smartcard-Lifecycle-Management. Über ein separates<br />

Web-Interface kann der Benutzer Zertifikate einfach und<br />

schnell ausrollen, egal wo sich der Rechner befindet. Die<br />

Administration wird über eine Web-Oberfläche realisiert,<br />

die über eine SSL-Verbindung erreicht wird. Für die Installation<br />

einer Hochverfügbarkeitslösung mit automatischer<br />

Synchronisation der internen Datenbank wurden zwei virtuelle<br />

Appliances eingesetzt. Die Hochverfügbarkeit wird<br />

über einen im Landkreis vorhandenen VMWare-Server,<br />

kombiniert mit LINUX-Clustertechnologie, sichergestellt.<br />

Als Kartenleser favorisierte Devoteam Danet einen KAAN<br />

Advanced der Sicherheitsstufe 2 von Kobil Systems. Die<br />

Smartcards wurden mit dem Betriebssystem TCOS 3.0 ausgeliefert.<br />

Zu Realisierung der E-Mail-Sicherheit integrierte<br />

der IT-Dienstleister das Safeguard MailGateway von Utimaco.<br />

Die Erstellung von PDF-Signaturen erfolgt über die<br />

Software Openlimit CC Sign, die rechtsverbindliche, elektronische<br />

Signaturen nach höchstem internationalen Sicherheitsstandard<br />

ermöglicht.<br />

Sicherer Austausch via Public-Key-Infrastruktur<br />

Zur Realisierung des Austauschs elektronischer Belege war<br />

der Aufbau einer Public-Key-Infrastruktur (PKI) nötig, eines<br />

kryptologischen Systems, mit dem digitale Zertifikate ausgestellt,<br />

verteilt und geprüft werden können. Doch nicht nur für<br />

die sichere Ausstellung von Zertifikaten sollte die PKI genutzt<br />

werden. Das System sollte auch die Authentifizierung und<br />

einen sicheren E-Mail-Verkehr unterstützen. Für jede sichere<br />

Übermittlung benötigt der Sender den öffentlichen Schlüssel<br />

des Empfängers. Digitale Zertifikate – selbst durch eine digitale<br />

Signatur geschützt – ermöglichen die Überprüfung der<br />

Authentizität des Absenders und die Integrität der übertragenen<br />

Daten. Die Prüfung selbst erfolgt durch eine entsprechende<br />

Software.<br />

Kontakt zu den Bürgern<br />

„Noch läuft der Austausch signierter Zertifikate nur intern<br />

zwischen den einzelnen Verwaltungsstandorten in Lübben<br />

und Königs Wusterhausen, doch schon nächstes Jahr planen<br />

wir auch den Austausch mit den Bürgern“, skizziert Häntschel<br />

den Ausbau des Systems. Dann soll auch die Übermittlung<br />

von Bauanträgen via Internet möglich sein. „Außerdem<br />

erfüllen wir mit der Anwendung die Voraussetzungen für<br />

die EU-Dienstleistungsrichtlinie, eine EG-Richtlinie zur Verwirklichung<br />

des Europäischen Binnenmarkts im Bereich der<br />

Dienstleistungen“, sagt der IT-Fachmann weiter.<br />

Weitere Informationen unter: www.devoteam.de.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 241


Sauberkeit bewahrt Attraktivität<br />

Wirtschaftliches Kehren in der Großgemeinde Wandlitz<br />

Von Peter Springfeld, Berlin<br />

Wandlitz, nördlich von Berlin gelegen, ist sicher der bekannteste<br />

Ort der gleichnamigen Großgemeinde. Sie besteht<br />

aus insgesamt neun Orten, die inmitten einer denkbar schönen<br />

Landschaft aus glasklaren Seen und gesunden Wäldern<br />

entstanden sind. Wer dort lebt, schätzt die Natur und pflegt<br />

seine unmittelbare Umgebung. Dazu zählen auch gemeindeeigene<br />

Straßen, sowie die neu entstandenen kombinierten<br />

Geh- und Radwege. Sie zu pflegen und zu kehren, gehört zu<br />

den Aufgaben des Bauhofs der Gemeinde Wandlitz. Um diese<br />

Tätigkeiten rationell erledigen zu können, kaufte die Gemeinde<br />

eine effizient arbeitende Kompaktkehrmaschine des<br />

Typs Hako-Citymaster 2000 3B (Bild 1) aus der Hako-Werke<br />

GmbH in Bad Oldesloe.<br />

Bild 1: Hako-Citymaster 2000 3B<br />

„Insbesondere der Wandlitzsee“, erwähnt Bernd Sankowski<br />

(Bild 2), Leiter des Bauhofs Wandlitz, „dürfte den Berliner<br />

Badegästen seit über 100 Jahren bekannt sein. Im Jahre<br />

1905 errichtete die Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft,<br />

im Volksmund als Heidekrautbahn bekannt, zunächst einen<br />

bescheidenen Haltepunkt in Wandlitzsee. Von dort sind es<br />

tatsächlich nur wenige Schritte, bis man am Ufer des glasklaren<br />

Sees steht. Die Wandlitzer Bürger erkannten die Chance<br />

und bauten von 1923 bis 1926 ein auch noch heute ansprechendes<br />

Strandbad. So bekam der Bahnhof Wandlitzsee<br />

eine völlig neue Bedeutung und 1928 ein repräsentatives<br />

Bahnhofsgebäude. Die Gemeinde errichtete beidseitig des<br />

Bahnhofsgebäudes Kolonaden-Geschäfte und vervollständigte<br />

das Ensemble durch bewachsene Pergolen, die sich bis<br />

zum Strandbad erstrecken (Bild 3). Heute steht das gesamte<br />

Bahnhofsensemble unter Denkmalschutz und erfreut sich damit<br />

einer besonderen Pflege, was aber nicht heißt“, betont<br />

Bernd Sankowski, „dass wir die anderen Aufgaben vernachlässigen.<br />

Im Gegenteil, hier setzen wir Maßstäbe auch für die<br />

anderen Reinigungs- und Pflegeaufgaben.“<br />

Saubere Gemeindeorte<br />

„Als Bauhof unserer lang gestreckten Großgemeinde“, erzählt<br />

Bernd Sankowski, „haben wir eine Fülle von Aufgaben<br />

zu erledigen. Dazu gehören unter anderem Bauleistungen<br />

an gemeindeeigenen Gebäuden, Straßenreparaturen, Pfle-<br />

Bild 2: Matthias Dlugos, Hako-Verkaufsberater, Bernd Sankowski,<br />

Leiter des Bauhofs Wandlitz, Lutz Hacker, Vorarbeiter<br />

im Bauhof (v.l.)<br />

ge von Bäumen, Pflanzen und Stadtmöbeln, aber auch das<br />

Sauberhalten von Gemeindestraßen und -plätzen sowie Geh-<br />

und Radwegen. Beginnend bei Schönerlinde bis einschließlich<br />

Zerpenschleuse zieht sich nach der Gemeindereform die<br />

Großgemeinde Wandlitz etwa 40 km entlang der Bundesstraße<br />

B109. So haben wir insgesamt auf etwa 100 km Länge Gemeindestraßen,<br />

Gehwege und Radfahrwege zu bewirtschaften.<br />

Deshalb suchten wir seit längerem zur Rationalisierung<br />

unserer Kehr- und Pflegeaufgaben eine geeignete Maschine.<br />

Wir testeten Kehrmaschinen unterschiedlicher Hersteller und<br />

sprachen uns gemeinsam für den Kauf des Hako-Citymaster<br />

2000 mit einem 3-Besen-System aus.“<br />

Optimale Lösung für vielfältige Aufgaben<br />

„Zu unserem inzwischen gut ausgebautem Netz von kombinierten<br />

Geh- und Fahrradwegen“, erläutert Bernd Sankowski,<br />

„haben wir eine Kehrmaschine gesucht, die die langen Wege<br />

in einer angemessenen Zeit bewältigt, die einen Kehrgutbehälter<br />

besitzt, der möglichst viel Kehrgut aufnimmt und die<br />

so schmal ist, dass wir sie auf den Geh- und Fahrradwegen<br />

Bild 3: Vorlaufbesen zum maschinellen Kehren von Problembereichen<br />

242 Kommunalwirtschaft 04/2010


einsetzen können. Hier liegt der Hako-Citymaster 2000 3B<br />

genau im Zenit des Optimums.“ Matthias Dlugos (Bild 2),<br />

Hako-Verkaufsberater, konkretisiert: „Ohne die Außenspiegel<br />

ist der Hako-Citymaster 2000 3B nur 1300 Millimeter<br />

breit. Bei Transportfahrten sind Geschwindigkeiten bis zu 50<br />

Bild 4: Der Vorlaufbesen ermöglicht das Kehren auf zwei Ebenen.<br />

km/h möglich. Der Kehrgutbehälter aus V2A Edelstahl bietet<br />

ein Bruttovolumen von 1,85 m³.“ „Im Praxiseinsatz habe ich<br />

glücklicherweise festgestellt“, bekundet Lutz Hacker (Bild 2),<br />

Vorarbeiter im Bauhof, „dass sich der Behälter fast vollständig<br />

füllen lässt. Auch dieser Vorzug bedeutet eine Reduzierung<br />

der Fahrten zum jeweils nächsten Zwischenlager. Aus<br />

wirtschaftlichen Gründen betreiben wir ja nicht in jedem Ort<br />

ein Zwischenlager.“ „Wir kehren die Gehwege, gemeindeeigenen<br />

Straßen und Plätze mindestens alle drei Wochen und<br />

zusätzlich nach Bedarf. Bei Dorffesten, die sich zunehmender<br />

Beliebtheit erfreuen, können wir die Plätze schon am nächsten<br />

Tag gekehrt übergeben. Wir entsorgen dieses Kehrgut,<br />

das oft ein Gemisch aus Müll und Glas ist, zumeist in Containern,<br />

die sich dank der hydraulischen Hochentleerung bequem<br />

befüllen lassen.“<br />

Die „dritte Hand“ beim Kehren<br />

„Es gibt jede Menge Tätigkeiten“, bekundet Lutz Hacker,<br />

„wo einem die dritte Hand fehlt. Solche Erfahrungen hatten<br />

offensichtlich auch die Hako-Konstrukteure und haben die<br />

Kehrsaugmaschine Hako-Citymaster 2000 3B mit einem<br />

dritten Besen ausgestattet. Mit diesem dritten Besen kann<br />

ich weit über den normalen Arbeitsbereich hinaus Kehrgut<br />

aus verwinkelten Bereichen hervorkehren und es den beiden<br />

anderen Tellerbesen zuführen (Bild 3). Die schicken es zum<br />

Bild 5: Bestes Kehrergebnis durch effizienten Einsatz des Vorlaufbesens<br />

Saugmund, wo das Kehrgut mit Hilfe des Sauggebläses aufgenommen<br />

und in den Kehrgutbehälter gefördert wird.“ „Der<br />

dritte Tellerbesen“, erläutert Lutz Hacker weiter, „ermöglicht<br />

es, dass ich mit der Maschine nicht so dicht an Hindernisse<br />

heranfahren muss und dennoch rundherum mechanisch kehren<br />

kann (Bild 1). Das schont zum einen die Maschine und<br />

zum anderen Sträucher, Bäume und andere Hindernisse. Vorteilhafterweise<br />

arbeitet der dritte, auch Vorlaufbesen genannte<br />

Tellerbesen sowohl auf der linken als auch auf der rechten<br />

Seite. Deshalb kann ich mich an jede Situation vor Ort anpassen<br />

und muss nicht eine Strecke umsonst abfahren.“ „Durch<br />

den dritten, als Vorbaubesen bezeichneten Tellerbesen“, ergänzt<br />

Matthias Dlugos, „erreicht der Hako-Citymaster 2000<br />

3B eine maximale Arbeitsbreite von 2,60 Meter.“<br />

Bernd Sankowski nennt einen weiteren Vorteil des Vorlaufbesens:<br />

„Man kann ihn auf einer anderen Ebene im Vergleich zu<br />

den beiden anderen Fronttellerbesen betreiben. Beim Kehren<br />

von Straßen beispielsweise kann man in einem Zuge mit den<br />

Vorlaufbesen das Kehrgut von den Gehwegrändern oder von<br />

den Bordsteinen kehren und es über die beiden Tellerbesen<br />

dem Saugmund zuführen (Bild 4). Das gute Kehrergebnis<br />

zeigt Bild 5.<br />

Bild 6: Reinigung der Gullys und Regenabläufe mit Hilfe des<br />

bordeignen Handsaugschlauchs<br />

Den Vorlaufbesen kann man im Bedarfsfall durch einen Wildkrautbesen<br />

ersetzen. „Auch damit haben wir beste Erfahrungen“,<br />

hebt Lutz Hacker hervor und erläutert: „An Straßen-,<br />

Rad- und Gehwegrändern bilden sich schon nach kurzer<br />

Zeit regelrechte Wulste aus Sand, Gras und sonstigem Wildwuchs.<br />

Das kann soweit führen, dass das Regenwasser zu<br />

schlecht, das heißt vor allem zu langsam abfließt. Wenn dann<br />

auch noch Frost kommt, bildet sich Glatteis mit allen seinen<br />

verkehrswidrigen Eigenschaften. Mit dem Wildkrautbesen<br />

kann man die Ränder sauber halten und sogar hartnäckige<br />

Wulste abtragen. Hierzu eignet sich der Hako-Citymaster<br />

2000 3B besonders gut, weil er das abgetragene Wildkraut-<br />

Sand-Gemisch zuverlässig aufnimmt. Diese Arbeitsweise<br />

reduziert zusätzlich den Aufwand für die Instandhaltung der<br />

von uns betreuten Gullys und Regenabläufe. Wir verhindern<br />

damit zugleich, dass sich vor allem die Geh- und Radwege<br />

nach und nach einengen.“<br />

Leistungsstarke Fahr- und Saugtechnik<br />

„Für den kraftvollen Betrieb“, hebt Matthias Dlugos hervor,<br />

„besitzt der Hako-Citymaster 2000 3B einen umweltfreundlichen<br />

2,0 l VW-Großserienmotor mit integriertem Rußparti-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 243


kelfilter. Dieser<br />

Russpartikelfilter<br />

bleibt über die<br />

gesamte Lebensdauerwartungsfrei,<br />

so dass keine<br />

zusätzlichen<br />

Kosten für die<br />

Entsorgung von<br />

Sondermüll entstehen.<br />

So verbindet<br />

sich auf ideale<br />

Weise die Sauberkeit<br />

mit dem<br />

Umweltschutz.“<br />

„Als Herz der Hako-Kompaktkehrmaschine“, erläutert Matthias<br />

Dlugos weiter, „treibt der leistungsfähige Motor nicht nur<br />

den technisch bewährten und bequem zu handhabenden hydrostatischen<br />

Fahrantrieb an, mit seiner Kraft arbeiten auch<br />

die Hydraulikpumpen, die sowohl das Saugaggregat antreiben<br />

als auch die drei hydraulisch arbeitenden Tellerbesen bewegen.<br />

Beim Saugaggregat handelt es sich um ein hydraulisch<br />

angetriebenes Mehrflügel-Hochleistungs-Radialgebläse, das<br />

sich stufenlos im Bereich von 0 bis 3000 Umdrehungen pro<br />

Minute einstellen lässt.“ Mit der Arbeitsgeschwindigkeit von<br />

maximal 15 km/h bietet der Hako-Citymaster 2000 3B eine<br />

hohe Leistung. Auch die Leer- und Transportfahrten mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h sorgen für einen hohen<br />

Nutzungsgrad der Maschine.“<br />

„Dank der hohen Saugleistung“, erläutert Bauhofleiter Bernd<br />

Sankowski, „eignet sich der Hako-Citymaster 2000 3B bestens<br />

für die Räumung des Streuguts auf Gehwegen. Wir sind<br />

verpflichtet, das bei Eisglätte aufzubringende Streugut, das<br />

bei uns ein Gemisch aus Sand und Splitt ist, sofort nach dem<br />

Tauen zu entfernen. Diese Auflage konnten wir nie erfüllen.<br />

Auch im Winter 2008/2009 haben wir Streugut auf befestigten<br />

und unbefestigten Straßen ausgetragen. Bereits die Probefahrten<br />

mit der Hako-Kompaktkehrmaschine zeigten uns, mit<br />

dieser Maschine können wir unseren Pflichten voll erfüllen.“<br />

Effiziente Gullyreinigung<br />

Bild 7:<br />

Wasserzuführung<br />

zum Saugrohr<br />

„Unsere Gemeinde“, erwähnt Bernd Sankowski, „verfügt<br />

über genau 1014 Gullys und Regenabläufe, die wir monatlich<br />

überprüfen und bei Bedarf reinigen. Diese Arbeiten können<br />

jetzt mit Hilfe des bordeignen Handsaugschlauchs (Bild 6) der<br />

Hako-Kompaktkehrmaschine von einem Mitarbeiter erledigt<br />

werden. Zur Reinigung der tieferen Regenabläufe lieferte uns<br />

Hako ein 50 Zentimeter langes Rohrstück zur Verlängerung<br />

des Saugstutzens. Um bei trockenen Wetter den Staub zu<br />

binden oder der Gefahr von Verstopfungen vorzubeugen, können<br />

wir das Saugrohr zusätzlich mit Wasser spülen.“ (Bild 7)<br />

Zusatznutzen durch bordeigenen Hochdruckreiniger<br />

„Der bordeigene Hochdruckreiniger“, hebt Vorarbeiter Lutz<br />

Hacker hervor, „erweist sich nicht nur bei der unmittelbaren<br />

Reinigungsarbeit<br />

als überaus<br />

nützlich, sondern<br />

auch beim Reinigen<br />

des Hako-Citymaster<br />

2000 3B<br />

vor Ort. Mit Hilfe<br />

des Hochdruckreinigers<br />

kann ich<br />

beispielsweise bei<br />

Bedarf den Saugmund<br />

reinigen<br />

und nach der Entleerung sofort den Kehrgutbehälter säubern.<br />

Vorrangig nutzen wir den Hochdruckreiniger zur Reinigung<br />

der Abdeckungen von Gullys und Regenabläufen (Bild 8).<br />

Sicheres Arbeiten<br />

„Neben der Ausstattung mit zwei Blinkleuchten“, betont Lutz<br />

Hacker, „gibt mir die Sonderausstattung unserer Hako-Kompaktkehrmaschine<br />

mit einem Farbmonitor (Bild 9) und zwei<br />

angeschlossenen Kameras wunschgemäß eine komplette<br />

Sicht nach hinten oder den Blick auf den Saugmund. Der<br />

Blick nach hinten bringt zusätzliche Sicherheit in Gefahrenbereichen,<br />

beispielsweise beim Kehren der Kreisverkehrstraßen<br />

auf der stark befahrenen Bundesstraße B109 sowie beim<br />

Rückwärtsfahren. Darüber hinaus gibt der Farbmonitor rechtzeitig<br />

Auskunft über die Kehrqualität. Lässt die zu wünschen<br />

übrig, kann ich sofort auf die Kamera, die den Saugmund<br />

überwacht, schalten, um zu sehen ob beispielsweise der<br />

Saugmund verstopft ist. Bei Problemstrecken überwache ich<br />

stets den Saugmund. So kann man zum Beispiel verhindern,<br />

dass sperriges Kehrgut aufgenommen wird, das Schäden in<br />

der Maschine anrichten könnte.“<br />

Weitere Informationen unter: www.hako.com.<br />

Bild 8:<br />

Hochdruckreiniger<br />

zur<br />

Reinigung der<br />

Abdeckungen<br />

von Gullys und<br />

Regenabläufen<br />

Bild 9: Farbmonitor zur Überwachung des Heckbereichs bei<br />

der Rückwärtsfahrt und zur Kontrolle des Saugmunds<br />

244 Kommunalwirtschaft 04/2010


Schlüsselübergabe für ein ehrgeiziges Projekt<br />

Die Fürst-Wrede-Kaserne in München wurde im März nach<br />

abgeschlossener Sanierung vom Essener Baukonzern HOCH-<br />

TIEF an die Bundeswehr übergeben. Die Sanierung der Kaserne<br />

im Münchner Norden ist das erste Projekt im Zeichen<br />

der Öffentlich-Privaten-Partnerschaft zwischen dem Bund<br />

und einem privaten Unternehmen im Bereich des Hochbaus.<br />

Rund 1300 Soldaten und 300 Zivilbeschäftigte werden die in<br />

den 30er Jahren gebaute Anlage nutzen.<br />

Es ist natürlich ein wenig „verkehrte Welt“, wenn erst drei Monate<br />

nach dem Einzug der größten Mietpartei in die Münchner<br />

Fürst-Wrede-Kaserne (FWK) der Schlüssel übergeben wird.<br />

Aber Spaß beiseite – mit der Aushändigung eines überdimensionierten<br />

Schlüssels an den Kasernen-kommandanten,<br />

Oberstleutnant Thomas Speck, hat am 8. März Bernward Kulle<br />

vom Vorstand des Essener Großkonzerns HOCHTIEF dieses<br />

Pilotprojekt im Zeichen der Öffentlich-Privaten Partnerschaft<br />

(ÖPP) pünktlich an den Nutzer Bundeswehr übergeben. Bau-<br />

und Sanierungsarbeiten in Höhe von 60 Millionen sind damit<br />

seit Ende vergangenen Jahres abgeschlossen.<br />

Ehrennadel für Monika Birk<br />

Einer der Hauptnutzer, der Stab des Wehrbereichskommandos<br />

IV unter seinem Kommandeur, Generalmajor Gert Wessels,<br />

war bereits im Dezember aus der Bayern-Kaserne aus-<br />

und in die FWK eingezogen. „Die Truppe kann sich auf den<br />

Kernbetrieb besinnen“, sagte der aus dem Norddeutschen<br />

stammende, aber in Bayern heimisch gewordene General.<br />

Dieses Lob sowohl an HOCHTIEF und die das Objekt betreuende<br />

Wehrverwaltung vor Ort wurde noch unterstrichen,<br />

indem der General der Objektbegleiterin Monika Birk mit der<br />

Ehrenadel des Wehrbereichskommandos IV auszeichnete.<br />

Die Regierungsoberamtsrätin hat seit Beginn der Sanierung<br />

für einen reibungslosen Ablauf an der Nahtstelle zwischen<br />

Unternehmen und Bundeswehr gesorgt. Dafür gab es Beifall<br />

von der bundes- landes- und kommunalpolitischen Prominenz<br />

sowie ranghohen Vertretern in und ohne Uniform aus<br />

dem Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums.<br />

Win-Win-Situation<br />

Christian Schmidt (CSU), Parlamentarischer Staatssekretär<br />

beim Bundesminister der Verteidigung zeigte sich sicher,<br />

dass dieses Projekt Bestand haben werde vor den Augen der<br />

Steuerzahler. HOCHTIEF und Bundeswehr seien in Sachen<br />

Fürst-Wrede-Kaserne in einer „Win-Win“-Situation, es rechne<br />

sich für beide Seiten. Schmidt wies auch auf das erfolgreiche<br />

Wirken der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung<br />

und Betrieb, kurz gebb, in diesem Zusammenhang hin. Die<br />

gebb, eine privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen<br />

des Verteidigungsministeriums, habe, so ihr Geschäftsführer<br />

Dr. Martin Rüttler, sich als Berater, Motor und ein wenig als<br />

Antreiber verstanden.<br />

„Vertrauen bestätigt“<br />

„Wir freuen uns, mit der pünktlichen Übergabe der fertiggestellten<br />

Gebäude und qualitätsvoller Betriebsarbeit das in uns<br />

gesetzte Vertrauen unserer wichtigen Kunden Bundeswehr<br />

und Verteidigungsministerium bestätigen zu können“, so<br />

Bernward Kulle. Die Zusammenarbeit zwischen einem Unternehmen<br />

und der Bundeswehr „mache Mut für mehr“ und<br />

dies nach einem nicht gerade leichten Ausschreibungs- und<br />

Wettbewerbsverfahren.<br />

Bindung für 20 Jahre<br />

Der im März 2008 vom Verteidigungsministerium an HOCH-<br />

TIEF erteilte Auftrag ist das erste Öffentlich-Private Partnerschaften-Projekt<br />

des Bundes im öffentlichen Hochbau. Gegenstand<br />

des Projektes mit einem Volumen von rund 160<br />

Mio. Euro sind die Sanierung und der teilweise Neubau des<br />

Gebäudebestandes sowie der Betrieb der Liegenschaft für<br />

die nächsten 20 Jahre mit einem privaten Partner. Zum Betrieb<br />

gehören im Wesentlichen Instandhaltungsarbeiten an<br />

den Gebäuden und technischen Anlagen, die Pflege der Außenanlagen,<br />

die Reinigung der Gebäude, die Ver- und Entsorgung<br />

der Liegenschaft und nicht zuletzt die Bewachung<br />

der Immobilie.<br />

„Die bisherigen Erfahrungen und eine Effizienzrendite von<br />

rund 17 Prozent im Projekt Fürst-Wrede-Kaserne sind Anlass<br />

für die Territoriale Wehrverwaltung, die Planung weiterer<br />

ÖPP zu prüfen“, meinte denn auch die Leiterin der Abteilung<br />

„Wehrverwaltung, Infrastruktur und Umweltschutz“ im Ministerium,<br />

Ministerialdirektorin Alice Greyer-Wieninger, gegenüber<br />

den vertretenen Medien.<br />

Kosten- und Leistungsverhältnis muss stimmen<br />

Den Soldatinnen und Soldaten müsse gerade vor dem Hintergrund<br />

des gewandelten Berufsbildes moderne Infrastruktur<br />

in Liegenschaften zur Verfügung stehen, die effizient betrieben<br />

werden können. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind,<br />

sei der Nutzer zufrieden und das Kosten-Leistungs-Verhältnis<br />

stimme, sagte Greyer-Wieninger.<br />

Liegenschaften werden aufgegeben<br />

Neben dem Kommandostab des Wehrbereichskommandos<br />

IV, des Landeskommandos Bayern sind das Feldjägerbataillon<br />

451 und das Kraftfahrausbildungszentrum in der FWK<br />

stationiert. Weiterhin werden die Katholische und Evangelische<br />

Militärseelsorge des Wehrbereiches hier einziehen,<br />

eine Bundeswehrfachschule mit ihren Unterbringungsmöglichkeiten<br />

für rund 700 Schüler, aber auch kleinere Dienststellen,<br />

wie eine Prüf- und Materialprüfungsgruppe, zählen<br />

dazu. Für die FWK werden und wurden die Luitpold-Kaserne<br />

und die Bayern-Kaserne aufgegeben. Zur FWK-Liegenschaft<br />

im Münchener Norden gehören 38 Gebäude, darunter Unterkunfts-,<br />

Dienst- und Schulgebäude, Kfz- und Sporthallen.<br />

Während der Bauphase musste die Funktionsfähigkeit der<br />

Dienststellen gewahrt bleiben. Dies erforderte ein hohes Maß<br />

an Flexibilität und sorgfältige Planung für die Interims- und<br />

Umzugsphase.<br />

Bewegte Geschichte<br />

Die militärische Geschichte des Geländes beginnt übrigens<br />

mit der Erbauung der FWK in den 30er Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts. Nach dem 2. Weltkrieg nutzten US-<br />

Streitkräfte die Liegenschaft, seit 1969 ist sie wieder in der<br />

Verfügungsgewalt der Bundesrepublik. 1972 schließlich beginnt<br />

die Nutzung durch die Bundeswehr.<br />

Leistungskontrolle in Bonn<br />

Das Bundesamt für Wehrverwaltung (BAWV) in Bonn ist als<br />

Vertragshalter zuständig für das Vertragscontrolling und -management.<br />

Während der gesamten Vertragslaufzeit muss<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 245


gewährleistet sein, dass die Vertragspartner ihre vertraglich<br />

vereinbarten Leistungen erfüllen.<br />

Das BAWV als Auftraggeberin hat hierzu eine „Objektbegleitung“<br />

eingesetzt, die als Interessensvertreterin des Auftraggebers<br />

vor Ort die Leistungen des Auftragnehmers kontrolliert<br />

und auftretende Mängel meldet, die über ein Malusverfahren<br />

sanktioniert werden können. Die Objektbegleiterin fungiert<br />

als zentrale Kontaktperson. Auf der Auftragnehmerseite stehen<br />

ein „Objektmanager“ und ein Hausmeister als ständige<br />

Ansprechpartner zur Verfügung, um die jeweils notwendigen<br />

Maßnahmen zu veranlassen.<br />

Einschätzung eines Fachmanns<br />

Matthias Leckel, Präsident des Bundesamtes, ist ein ausgewiesener<br />

Kenner von ÖPP-Projekten in Theorie und Praxis.<br />

Noch als Unterabteilungsleiter im Verteidigungs-ministerium<br />

hat er die Einführung von ÖPP von Anfang begleitet. Für die<br />

Zusammenarbeit mit HOCHTIEF hat er nur Lob parat. „Das<br />

ist für die Essener ein Vorzeigeobjekt. Die wollten auch den<br />

Erfolg.“ Wenn es ein Problem geben könnte, dann sieht er<br />

das in der langen Laufzeit des Vertrages.<br />

Qualitätsmanagement im Hintergrund<br />

Das Qualitätsmanagement wird durch ein computergesteuertes<br />

Helpdesk-System von HOCHTIEF unterstützt. In diesem<br />

Innovation durch Transformation<br />

zentralen Element werden alle Mängel, Fehler und Störungen<br />

registriert. Neben der Einrichtung einer telefonischen Hotline<br />

werden vom privaten Partner monatliche und jährliche Berichte<br />

erstellt, die genauen Aufschluss über die ausgeführten<br />

Tätigkeiten geben. Für das Qualitätsmanagement sind Leistungsindikatoren<br />

definiert, die für den Fall der Nichterfüllung<br />

oder bei Mängeln mit Reaktions- und Beseitigungszeiten verknüpft<br />

werden. Werden die Beseitigungszeiten vom Auftragnehmer<br />

überschritten, wird die monatliche Vergütung reduziert.<br />

Auch die Ver- und Entsorgung der Liegenschaft wird in<br />

den Monatsberichten dokumentiert und die Medienverbräuche<br />

ausgewertet.<br />

Jährliche Befragung<br />

Schließlich führt der private Partner eine jährliche Befragung<br />

der Nutzer durch, um die Akzeptanz der Dienstleistung<br />

zu überprüfen und gegebenenfalls nachsteuern zu können.<br />

Während der Bauphase und der gesamten Betriebsphase<br />

dokumentiert der private Partner seine Leistungen in einer<br />

digitalen Gebäudelebensdauerakte. Zum Ende der Vertragsdauer<br />

werden sämtliche Unterlagen dem Auftraggeber übergeben.<br />

Das durchgängige Qualitätsmanagement sowie der<br />

lückenlose Nachweis der Objektzustände und der Betriebsleistungen<br />

gewährleisten, dass die Gebäude, Bauteile, technischen<br />

Anlagen sowie Außenanlagen während der gesamten<br />

Vertragslaufzeit funktionsfähig und in gutem und optisch<br />

ansprechendem Zustand sind.<br />

Von Christian Rupp, Gründer und Geschäftsführer der inprodi GmbH & Co KG in Eberbach, Baden<br />

Der Öffentliche-Personen-Verkehr könnte in Deutschland der<br />

Innovationsmotor schlecht hin sein. Mit einem über Jahrzehnte<br />

hinweg stetigem Wachstum von 1-3% p.a. und zuletzt<br />

in 2009 mit über 10 Milliarden Fahrgästen im Linienverkehr<br />

bei Bussen und Bahnen, was etwa 29 Millionen Fahrten am<br />

Tag gleich kommt, ist der ÖPNV eine attraktive Alternative<br />

zum Individualtransportmittel Auto. Selbst bei monatelangen<br />

und fast 50%igen Leistungsreduktionen der Berliner S-Bahn,<br />

unterliegt der ÖPNV einer steigenden Nachfrage und beim<br />

Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island im April 2010<br />

und dem damit verbundenen fünftägigen internationalen<br />

Flugverbot, konnte die Flexibilität und die hohe Verfügbarkeit<br />

der kollektiven Transportsysteme gezeigt werden. Vor dem<br />

Hintergrund, dass immer mehr Menschen den Öffentlichen<br />

Verkehr nutzen, ist der Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur<br />

und der Umsysteme, wie z.B. der Fahrgelderhebung<br />

dringend notwendig.<br />

Wie aber soll denn investiert werden, wenn doch heute schon<br />

ein Nachholbedarf von ca. 2,3 Milliarden Euro vorhanden ist<br />

und diese Anforderungen jährlich um weitere ca. 300 Millionen<br />

anwachsen. Der Kostendeckungsgrad der Verkehrsunternehmen,<br />

also die Kostendeckung durch die Einnahmen von<br />

Beförderungsgelder, liegt im Durchschnitt derzeit bei etwa 77<br />

Prozent. Der Bund, repräsentiert durch die schwarz-gelbe Koalition,<br />

bekennt sich zum ÖPNV als unverzichtbaren Bestandteil<br />

der Daseinsvorsorge und ermöglicht mit den Ländern und<br />

Kommunen und den entsprechenden Mitteln, wie z.B. dem<br />

Gemeindefinanzierungsgesetz (GVFG-Mittel), die Aufrechterhaltung<br />

des Fahrbetriebes. Doch spätestens seit der Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise, die im Herbst 2007 begann und in den<br />

folgenden Jahren erschreckende Ausmaße annahm ist jedem<br />

klar, dass der Bund, die Länder und die Kommunen nicht<br />

mehr in der Lage sind, monetäre Unterstützungen zu leisten.<br />

Dass auch ein Staat zwischenzeitlich pleitegehen kann, hat<br />

vor Jahren Argentinien gezeigt und die aktuellen Hilferufe aus<br />

Griechenland, die im Übrigen an Intensität und Häufigkeit<br />

noch erheblich zunehmen werden, binden aktuell mindestens<br />

30 Milliarden Euro -von denen Deutschland weit mehr als die<br />

angedachten acht Milliarden aufbringen wird- an Investitionsmittel,<br />

die der ÖPNV dringen benötigt.<br />

Da nützen zwei schnell aufgelegt Konjunkturpakete oder<br />

auch ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz nicht viel, da sie<br />

ja primär zur Steuerlastsenkung bei Einkommens- und Unternehmersteuer<br />

und bei Familien zum Tragen kommen. Kurz<br />

um, die Fiskalpolitik in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

wird restriktiver, die Sparzwänge werden auch mit Blick auf<br />

ein Defizitverfahren der EU Kommission das Jahr 2010 ff.<br />

dominieren. Somit scheint eine Modernisierung des ÖPNVs<br />

nach klassischem Muster kaum realisierbar.<br />

Schauen wir uns doch daher und exemplarisch den Einsatz<br />

innovativer Fahrgelderhebungsverfahren und dort den<br />

Umgang mit kontaktlosen Bezahlmedien an. Der ÖPNV war<br />

schon in den achtziger Jahren Vorreiter bei der Nutzung von<br />

Chipkartensystemen. Die moderne Variante hat viele Namen,<br />

aber im ÖPNV wenig Einsatzgebiete. Manche nennen es E-<br />

Ticketing, oder auch RFID Technik, mancher sagt NFC Kommunikation<br />

dazu oder einfach auch Touch and Travel. Trotz<br />

zahlreicher und Millionenschwerer Makrofeldversuche in Berlin,<br />

Bremen, Köln und zahlreicher Mikroversuche bei einzelnen<br />

Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden, kommt diese<br />

innovative Technik nur bedingt zum Einsatz, da die Moderni-<br />

246 Kommunalwirtschaft 04/2010


sierung Milliarden verschlingen würde und im Absatz zuvor<br />

die monetäre Situation beschrieben wurde. Bei einem WIWO-<br />

Verfahren (Walk In Walk Out) müssten z.B. alle Busse, Bahnen<br />

oder Züge mit Antennen ausgestattet werden, die einen<br />

barrierefreien Zugang sicherstellen würden. Die Softwareanforderungen<br />

an ein bundesweit einheitliches Erhebungs- und<br />

Abrechnungsverfahren sind nur anzudenken!<br />

Was also ist zu tun, wenn man nicht nur diese Techniken einsetzen<br />

will, sondern auch den ÖPNV generell attraktiv, sicher,<br />

interessant und vor allem innovativ halten möchte, gar halten<br />

muss. Die Verkehrsunternehmen und Verbünde müssen<br />

neue Wege gehen. Sie müssen die Transformation durchgehen.<br />

Der Begriff ist ursprünglich militärisch und bedeutet >Die<br />

vorausschauende Gestaltung eines permanenten Prozesses<br />

zur Anpassung an die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen<br />

mit dem Ziel der Erhöhung von Wirksamkeit im<br />

Einsatz.< Wir wollen uns in diesem Artikel aber nur der monetären<br />

Seite widmen und betrachten, wie denn aktuelle Finanzierungswege<br />

aussehen und wie es denn zukünftig sein<br />

könnte. Derzeit findet der Finanzierungsprozess z.B. bei der<br />

Beschaffung neuer Fahrscheindrucker wie abgebildet aus.<br />

Sind Fördergelder für neue Fahrgelderhebungssysteme vorhanden,<br />

werden diese beantragt und dem Unternehmer nahezu<br />

komplett zur Verfügung gestellt und die Beschaffung neuer<br />

Techniken ist weitestgehend sicher gestellt. Der Unternehmer<br />

muss aber dann die Mittel zweckgebunden einsetzen und die<br />

Nutzungsdauer der mit Staatsgelder beschafften Systeme<br />

wird ihm auch vorgeschrieben. Dabei fällt die aktuelle AfA-<br />

Tabelle mehr zu Gewicht, als der Stand der Technik. Herrscht<br />

aber eine desaströse Geldnot und die Kommunen können<br />

z.B. nicht mal mehr ihr Schwimmbad oder die Grundschule<br />

sanieren, gehen die Verkehrsunternehmen meist leer aus,<br />

auch wenn die Fahrscheindrucker an Ersatzteilmangel leiden,<br />

da der Hersteller ja nur eine 15 jährige Liefergarantie gab und<br />

diese doch schon seit Jahren vorüber ist. Dann hilft die rechtzeitig<br />

eingesetzte Transformation. Immer mehr Kommunen<br />

setzen hierbei auf PPP-Modelle (Private-Public-Partnership)<br />

die eine Zusammenarbeit der Kommunen mit privaten Investoren<br />

darstellt. Speziell in Hessen wurden somit zahlreiche<br />

Schulen saniert oder erst gebaut. Für die Finanzierung im<br />

ÖPV gibt es vergleichbare Modelle. Das Zauberwort hierbei<br />

lautet Miete. Warum soll man denn nach herkömmlichen Verfahren<br />

Fahrscheindrucker mit entsprechender Software und<br />

Einbauten für ca. 4.500.- Euro je Stück kaufen, wenn man<br />

diese Systeme für unter 60.- Euro im Monat mieten kann und<br />

damit erreicht, dass die eigene Finanzierung zuschussfrei<br />

sein kann, die Liquidität erheblich geschont wird und diese<br />

60.- Euro schon mit dem durchschnittlichen Tagesumsatz an<br />

Fahrscheinen zu bezahlen sind? Weiter ist der Aspekt des<br />

Lebenszyklus interessant, der ermöglicht, dass die Technik<br />

nach einer Periode ausgetauscht werden kann und die dann<br />

aktuellste Technik für die zweite Periode verwendet wird. Dieser<br />

Modernisierungswechsel kann nach Belieben wiederholt<br />

und durchgeführt werden, wobei das Verkehrsunternehmen<br />

damit erreichen kann, dass es immer innovatitvste Techniken<br />

einsetzt. Anzuwenden nicht nur beim Ticketing, sondern<br />

auch und wünschenswert bei Sicherheits-, Überwachung-,<br />

Leit-, Fahrzeug- und Betriebstechniken. In der Luftfahrt mieten<br />

Airlines unter dem Begriff ACMI gleich ganze Flugzeuge<br />

mit Crew und Versicherung, sowie der Instandhaltung. Leser<br />

dieses Artikels achten bestimmt bei ihrem nächsten Flug<br />

darauf und werden feststellen, dass solche Mietmodelle gut<br />

sind.<br />

Erste Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und<br />

gehen über Ihre Hausbank Verträge ein, die allerdings zu einer<br />

Einengung des eigenen Kontokorrents führen können.<br />

Der finanzierungswillige Kunde muss dabei weitaus umfangreichere<br />

Hausaufgaben machen wie früher und wie bei<br />

der bisherigen Antragsstellung für eine Mittelzuwendung. Im<br />

ÖPNV gibt es aber Unternehmen, die sich auf die Vermietung<br />

von Ticketingsystemen spezialisiert haben und ihren Ansatz<br />

primär im Fahrscheinverkauf und erst sekundär im Organisieren<br />

von Finanzmittel sehen. Die Eberbacher inprodi GmbH<br />

& Co KG wurde eigens zu dem Zweck der Finanzierung und<br />

der Durchführung von Betreibermodellen im ÖPNV im Jahre<br />

2005 gegründet und reüssiert zwischenzeitlich bundesweit.<br />

Der Kunde kann gemäß inprodi Lebenszyklusmodell seine<br />

Absichten auslagern und lässt sich den Markt unabhängig<br />

analysieren. Entsprechend seinen Intensionen wird ein Masterplan<br />

erstellt, aus dem die Erfüllung seiner Aufgaben und<br />

die beabsichtigte und aktuelle Technik hervor geht. Dann<br />

mietet er das innovative Produkt für den ersten Lebenszyklus<br />

und weiß um die modernste Technik seiner Zeit. Nach<br />

Vollendung des ersten Zyklus kann er entscheiden, ob die<br />

Technik noch ausreichend ist, oder ob er diese zurück gibt<br />

und für den zweiten Lebenszyklus dann doch eine jetzt modernere<br />

Technik einsetzen möchte. Dieses Verfahren kann<br />

beliebig wiederholt werden. Der Unternehmer kann dabei auf<br />

Zuschüsse verzichten, da er nur mietet und nicht kauft. Er hat<br />

dabei Planungssicherheit mit festen Raten und Zahlungsverläufen,<br />

Wettbewerbsvorteile mit einer Betriebsausstattung,<br />

die immer auf dem neuesten Stand ist, unternehmerischen<br />

Freiraum mit einer liquiditätsschonenden Finanzierung, sowie<br />

Individualität mit passgenauen und herstellerunabhängigen<br />

Finanzierungslösungen und Services. Weiter weist inprodi<br />

langjährige Erfahrung im ÖPNV und Loyalität und Zuverlässigkeit<br />

auf. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) geht Wege in<br />

diese Richtung und bietet seinen Unternehmen noch unter<br />

Kommunalkreditkonditionen an, die Fahrzeuge zu beschaffen<br />

und dann den Unternehmen zu vermieten. Der Rhein-Main-<br />

Verkehrsverbund (RMV) bietet seinen Unternehmen über eine<br />

Tochter (fahma – Fahrzeugmanagement Region Rhein Main<br />

GmbH) an, die Fahrzeuge zu beschaffen und zu vermieten.<br />

Erstmals sollen aber die Lieferung und die Instandhaltung<br />

der Fahrzeuge in einem Paket vergeben werden. Ideen, wie<br />

sie von inprodi seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in<br />

Deutschland unter BCMI (Bus, Fahrer, Instandhaltung und<br />

Versicherung) angeboten und von der Luftfahrtbranche seit<br />

Jahren eingesetzt werden. Schritte, denen sich hoffentlich<br />

viele ÖPNV-Unternehmen bald anschließen und ihren Kunden<br />

und Fahrgästen immer ein attraktives und innovatives Beförderungsmittel<br />

mit innovativster Ticketverkaufstechnik anbieten<br />

können, weil sie dieses für einen speziellen Lebenszyklus<br />

schnell entschlossen gemietet und nicht nach Jahren des<br />

Wartens auf Zuschüsse, gekauft haben.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 247


Laut Frost & Sullivan ist der Markt für Biogasanlagen endlich wieder im Kommen:<br />

Deutschland bleibt führender Ländermarkt<br />

Nachdem die Zahl der Biogasanlagen in Deutschland zunächst<br />

kontinuierlich zugenommen hatte, brach der Markt im<br />

Jahr 2008 um 80 Prozent ein. Grund dafür war das Zusammentreffen<br />

mehrerer ungünstiger Faktoren – von der globalen<br />

Finanzkrise über steigende Preise für Energiepflanzen bis hin<br />

zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Da<br />

Deutschland jedoch auch 2009 mit einem Umsatz von einer<br />

Milliarde US-Dollar 76 Prozent des europäischen Gesamtmarktes<br />

ausmachte, was ca. 90 Prozent vom globalen Markt<br />

für Biogasanlagen entspricht, ist davon auszugehen, dass<br />

das Land seine Führungsrolle im laufenden Jahr beibehalten<br />

kann.<br />

Der Bau größerer Anlagen zur Erzeugung von Biogas wird<br />

laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung Frost &<br />

Sullivan (http://environment.frost.com) trotz der jüngsten wirtschaftlichen<br />

Unsicherheiten sowohl für Landwirte als auch für<br />

Finanzinvestoren auch künftig äußerst lukrativ bleiben. Allein<br />

in Deutschland sind für 2010 mehr als 30 neue Anlagen geplant.<br />

Andere EU-Länder und selbst die USA orientieren sich in Sachen<br />

erneuerbare Energien zunehmend an Deutschland. Hier<br />

wie dort werden momentan Richtlinien zur Förderung des<br />

Biogas-Marktes implementiert, die auf Landwirte als primäre<br />

Nutzer abzielen. So hat die US-Regierung beispielsweise<br />

eine Kampagne zur Behandlung von gefährlichen Abfällen<br />

aus der Viehwirtschaft initiiert mit dem Ziel, die Treibhausgase<br />

zu reduzieren, die wirtschaftliche Position der Bauern<br />

zu verbessern und das Interesse am Bau von Biogasanlagen<br />

zu wecken.<br />

„Der Markt für Biogasanlagen befindet sich derzeit an einem<br />

Wendepunkt. Unserer Einschätzung nach ist bis 2016 mit<br />

einem durchschnittlichen Jahreswachstum zwischen acht<br />

und 24 Prozent zu rechnen”, so Nuno Oscar Branco, Senior<br />

Analyst Environment bei Frost & Sullivan. „Der deutsche Markt<br />

wird dank der guten gesetzlichen Rahmenbedingungen weiter<br />

zulegen. Sollten andere europäische Länder, die USA und<br />

Kanada dem deutschen Beispiel folgen und ähnlich attraktive<br />

Voraussetzungen für Landwirte und Investoren schaffen,<br />

dürfte das Wachstum nur noch von den Branchenakteuren<br />

selbst gebremst werden – nämlich dann, wenn sie möglicherweise<br />

die Nachfrage nicht gleich decken können.“<br />

Weitere Informationen unter: www.frost.com.<br />

Nachhaltige Zukunftsperspektiven für Unternehmen und Kommunen<br />

„Nachhaltige Zukunftsperspektiven – im Gebäude, im Unternehmen,<br />

in der Kommune“ stehen im Mittelpunkt der<br />

C.L.I.M.A.T.E. 2010, die am 6. Mai 2010 in der Konzernzentrale<br />

von TÜV SÜD in München stattfindet. Hochkarätige Referenten<br />

zeigen beim 2. Symposium der Reihe „Energieeffizienz<br />

und Klimawandel“, wie Unternehmen, Kommunen und<br />

Behörden von Energieeffizienz-Projekten und Nachhaltigkeitsstandards<br />

profitieren können. Schirmherr der Veranstaltung<br />

ist Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des<br />

Innern.<br />

Der Klimawandel ist ein globales Problem, das alle Weltregionen<br />

umfasst. „Der Kampf gegen den Klimawandel kann nur<br />

erfolgreich sein, wenn globale Konzepte, regionale Aktivitäten,<br />

staatliche Strategien und privates Verhalten auf das gleiche<br />

Ziel ausgerichtet sind“, sagt Dr. Manfred Bayerlein, Vorstand<br />

der TÜV SÜD AG. „Mit der C.L.I.M.A.T.E. 2010 haben die Veranstalter<br />

ein Forum geschaffen, bei dem die Teilnehmer sich<br />

über aktuelle Erkenntnisse informieren, über Best Practices<br />

diskutieren und ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von Projekten<br />

austauschen können.“<br />

Das Symposium „Energieeffizienz und Klimawandel“ hat TÜV<br />

SÜD im Jahr 2009 gemeinsam mit fünf weiteren Kompetenz-<br />

trägern ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung<br />

dieser Reihe stehen politische Zielsetzungen im<br />

Bereich der Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit sowie<br />

die konkrete Umsetzung von entsprechenden Projekten in<br />

Unternehmen und Kommunen. Das Spektrum der Projekte<br />

reicht vom Umbau einer Unternehmenszentrale zum Green<br />

Building über die nachhaltige Versorgung einer Großstadt mit<br />

Energie und Trinkwasser bis zur Integration einer Brennstoffzelle<br />

in die Energieversorgung einer Brauerei. Insgesamt befassen<br />

sich die Referenten der Fachtagung mit einem großen<br />

Themenvielfalt – von den Folgen des Klimawandels und den<br />

speziellen Auswirkungen auf Bayern über die Notwendigkeit<br />

einer optimierten Energieeffizienz bis zu praktischen Beispielen,<br />

wie Kommunen und Industrie dieser Herausforderung am<br />

besten begegnen können.<br />

Die Veranstalter der C.L.I.M.A.T.E. 2010 sind der Competence<br />

Pool Weihenstephan (CPW) an der TU München, die<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH, das Umweltcluster Bayern,<br />

der BIUKAT Bayerisches Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie<br />

e.V., die Grünbeck Wasseraufbereitung<br />

GmbH sowie der KUMAS Kompetenzzentrum Umwelt e.V.<br />

Weitere Informationen unter: www.tuev-sued.de/akademie.<br />

248 Kommunalwirtschaft 04/2010


Nach Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtline –<br />

vom Erfolg noch weit entfernt<br />

Seit Januar müssen Länder und Kommunen Dienstleistern<br />

aus dem EU-Ausland einen einheitlichen Ansprechpartner für<br />

die Durchführung von Verwaltungsverfahren zur Aufnahme<br />

ihrer gewerblichen Tätigkeit in Deutschland nennen. Die meisten<br />

Bundesländer haben die Mindestanforderungen der EU-<br />

Dienstleistungsrichtlinie fristgerecht erfüllt. Doch bisher fällt<br />

das Arbeitsaufkommen des einheitlichen Ansprechpartners<br />

(EA) noch gering aus &#59450; insbesondere bei Anträgen,<br />

die den EA auf elektronischem Weg erreichen. Obwohl bundesweit<br />

hohe Investitionen in den Aufbau neuer Online-Antragssysteme<br />

geflossen sind, stößt der EA bei den Unternehmen,<br />

aber auch bei den Verwaltungsmitarbeitern selbst noch<br />

auf Akzeptanzprobleme. Das haben Marktbeobachtungen<br />

von Steria Mummert Consulting ergeben. Nun gilt es, weitere<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um die Früchte der Verfahrensumstellungen<br />

auch zu ernten. Dazu gehört vor allem eine Verbreiterung<br />

des Angebots. Denn je mehr Verfahren elektronisch<br />

abgewickelt werden können, desto größer die Kostenersparnisse<br />

bei den Unternehmen.<br />

Will beispielsweise ein Italiener in Hamburg eine Bäckerei<br />

eröffnen, muss er sich seit Januar nur noch an einen Ansprechpartner<br />

in der Hamburger Verwaltung wenden, der ihn<br />

bei allen notwendigen Anträgen und Formalitäten für die gewerbliche<br />

Niederlassung in Hamburg unterstützt. Viel schwieriger<br />

wird es für den Italiener allerdings, wenn er nicht auf die<br />

Hansestadt festgelegt ist, sondern irgendwo in Deutschland<br />

eine Bäckerei errichten will oder dergleichen in mehreren<br />

Städten plant. Denn nun hat er aufgrund der föderalistischen<br />

Struktur in Deutschland die Auswahl unter hunderten einheitlicher<br />

Ansprechpartner mit teilweise unterschiedlichen Online-Angeboten.<br />

„Von einheitlichen Ansprechpartnern und IT-<br />

Strukturen ist Deutschland deshalb noch weit entfernt“, sagt<br />

Christian Mohser, Principal Consultant bei Steria Mummert<br />

Consulting. „Um sich bestmöglich untereinander zu vernet-<br />

Der Bürokostenreport 2009<br />

zen und über IT-Standards Kosten für Doppelentwicklungen<br />

zu sparen, sind vereinheitlichte und aufeinander abgestimmte<br />

E-Government-Infrastrukturen in Deutschland anstatt einzelner<br />

heterogener Projekte in den Bundesländern anzustreben.“<br />

Bisher sind die Länder und Kommunen erst in der Lage, zehn<br />

bis 20 Prozent der Verwaltungsprozesse elektronisch abzubilden.<br />

Je mehr Verwaltungsprozesse über den EA und zudem<br />

elektronisch abgewickelt werden, desto größer die Kostenersparnis<br />

bei Unternehmen und Verwaltungen. So sind Einsparungen<br />

bei Firmengründungen von rund 280 Millionen Euro<br />

pro Jahr möglich, hat eine von Steria Mummert Consulting<br />

durchgeführte Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung<br />

ergeben. „Um Kostenersparnisse in dieser Höhe möglich zu<br />

machen, müssen die Länder und Kommunen im Rahmen ihrer<br />

E-Government-Infrastruktur sämtliche hierfür geeigneten<br />

Verwaltungsverfahren elektronisch bereitstellen und in das<br />

Organisationsmodell eines einheitlichen Ansprechpartners<br />

überführen. Erst wenn das der Fall ist, wird auch der einheitliche<br />

Ansprechpartner on- und offline genutzt und damit ein<br />

wirkliches Erfolgsmodell“, erklärt Mohser.<br />

Hintergrundinformationen<br />

Mit der Dienstleistungsrichtlinie verfolgt die Europäische Union<br />

das Ziel, den innereuropäischen Dienstleistungsverkehr<br />

zu vereinfachen und dadurch zu stärken. Den Mitgliedstaaten<br />

wurde auferlegt, bis Ende 2009 zahlreiche Maßnahmen zur<br />

Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie durchzuführen. Dazu<br />

gehören beispielsweise eine Untersuchung aller relevanten<br />

Gesetze und Verordnungen auf Vereinfachungsmöglichkeiten,<br />

die Einrichtung eines einheitlichen Ansprechpartners (EA) für<br />

Dienstleistungserbringer und -empfänger sowie die vollständige<br />

elektronische Durchführung von Verwaltungsverfahren,<br />

was das persönliche Erscheinen eines Antragstellers in der<br />

zuständigen Verwaltung überflüssig werden lässt.<br />

Internationale und nationale Arbeitsplatzkosten im Vergleich,<br />

auch zu den Vorjahren<br />

Von Paul J. Franke<br />

Der seit 2005 jährlich erscheinende Bürokostenreport mit nationalen<br />

und internationalen Vergleichen ist mittlerweile fest<br />

etabliert. Die Bedeutung und der Stellenwert dieses Reports<br />

wird allein dadurch deutlich, dass die Betriebskosten als ein<br />

Teil der Gesamt-Bürokosten in der Regel die Investitionskosten<br />

schon vor Ablauf der Nutzungsdauer eines Bürogebäudes<br />

übertreffen. Wie in den vergangenen Jahren wird zunächst<br />

ein Blick auf die Kostensituation weltweit und in Europa geworfen,<br />

danach auf die Entwicklung in Deutschland.<br />

Bürokosten weltweit<br />

Nach der aktuellen Befragung von Investoren, Inhabern,<br />

Mietern und Projektentwicklern in 114 Städten und 47 Ländern<br />

durch die DTZ - einem weltweit führenden Immobilienberater<br />

– lagen die Bürokosten pro Arbeitsplatz in 2009<br />

nach wie vor in Westeuropa am höchsten, gefolgt vom Mitt-<br />

leren Osten, Nordamerika, Osteuropa, Asien und Südamerika.<br />

Gegenüber dem Vorjahr wurde Nordamerika als zweiter<br />

vom Mittleren Osten abgelöst, was auf das außerordentliche<br />

Wachstum in dieser Region zurückzuführen ist. Die Bürokosten<br />

stiegen gegenüber 2008 im Mittel um rund 12 %.<br />

Die Mietflächen pro Arbeitsplatz lagen zwischen 9,4 m² in<br />

Zentral/Osteuropa und 21,6 m² in Nordamerika, im Mittel<br />

bei 14,7 m² und um 2,1 m² oder rund 12 % niedriger als in<br />

2008. Die niedrigen Werte und starken Abweichungen resultieren<br />

überwiegend aus den nach wie vor bestehenden<br />

unterschiedlichen Mietflächendefinitionen. Die Bürokosten<br />

pro m² pro Monat lagen zwischen 52 € in Zentral-/Osteuropa<br />

und 22 € in Zentral/Südamerika, im Mittel bei 38 € und<br />

somit um 8 € oder rund 25 % über dem Vergleichswert des<br />

Vorjahres. Man kann also sagen, dass die enormen Bürokostensteigerungen<br />

durch Verbesserungen der Flächeneffizienz<br />

zum Teil kompensiert wurden.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 249


Bürokosten in Europa<br />

Die Fokussierung der gleichen Untersuchung auf Europa zeigt,<br />

dass fünf europäische Metropolen unter den Top 15 liegen,<br />

davon mit Frankfurt eine deutsche. Unter den 50 teuersten<br />

Städten befinden sich mit München, Düsseldorf, Hamburg und<br />

Berlin vier weitere deutsche Städte. Die Bürokosten stiegen<br />

um fast 30 % auf 54 €/m²/Monat, ohne Einbeziehung der drei<br />

extrem teuren Städte Paris, London und Moskau auf 40 € gegenüber<br />

32 € in 2009, also immerhin noch um 25 %. Die Bürokostensteigerung<br />

in Europa ist identisch mit der weltweiten<br />

Entwicklung. Die Mietfläche schwankt zwischen 8 und 20 m²<br />

pro Arbeitsplatz und liegt im Mittel mit rund 15 m² um fast 3<br />

m² oder rund 15 % unter dem Vorjahreswert. Auch hier besteht<br />

eine Analogie zur weltweiten Entwicklung. Für die fünf deutschen<br />

Großstädte zeigte sich eine nahezu identische Entwicklung<br />

von rd. 20 m² auf rund 17 m² für anteilige Büroflächen (incl.<br />

selbst genutzten Zusatzflächen, excl. auch von anderen mitgenutzten<br />

Allgemeinflächen). Auffällig ist, dass sich innerhalb<br />

der teuersten Städte in Europa gegenüber den Vorjahren doch<br />

erhebliche Rangfolgenverschiebungen ergeben haben, so z.B.<br />

Paris von Rang 4 auf 2, London von 1 auf 5, Oslo von 10 auf 32,<br />

Madrid von 2 auf 9 und Moskau von 14 auf 6. Auch für Europa<br />

trifft also zu, dass die ernormen Bürokostensteigerungen durch<br />

mehr Flächeneffizienz zum Teil kompensiert wurden.<br />

Bürokosten in Deutschland<br />

Wenden wir uns nun den Bürokostenanalysen für Deutschland<br />

zu. Die aus den jährlich erscheinenden Untersuchungen<br />

von Jones Lang LaSalle in der OSCAR-Bürokostenanalyse<br />

und aus den CityNews von BNP Paribas Real Estate abge-<br />

leiteten Mittelwerte von etwa 800 Bürogebäuden mit rund 10<br />

Mio. m² in deutschen Großstädten kommen zu folgenden Ergebnissen:<br />

• Die umlegbaren Nebenkosten blieben in den letzten 8 Jahren<br />

mit rund 3 €/m²/Monat etwa gleich und liegen nur um<br />

etwa 10 % über den umlagefähigen Betriebskosten im<br />

Wohnbereich. Die nutzerspezifischen Nebenkosten mit rund<br />

2 €/m²/Monat hingegen sanken im gleichen Zeitraum um<br />

rund 1/3.<br />

• Die Mietkosten und die gesamten Bürokosten (Betrieb/Unterhaltung/Miete)<br />

gingen nahezu identisch um rund 10 %<br />

zurück. Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich kaum Veränderungen.<br />

• Die Kostenrelationen zwischen Miete/Nutzung und Betrieb/<br />

Unterhaltung mit rund 70 % zu 30 % blieb in den letzten 7<br />

Jahren nahezu unverändert.<br />

Die zum Teil erheblichen Abweichungen zu den DTZ-Untersuchungen<br />

resultieren vor allem aus eindeutigeren Flächen- und<br />

Kostendefinitionen in den vorgenannten Reports für Deutschland.<br />

Viel wichtiger ist jedoch, dass nach wie vor in allen Untersuchungen<br />

die Kosten für Miete bzw. Nutzung die herausragende<br />

Stellung einnehmen.<br />

Das wird durch die zusammengefaßte Grafik unterstrichen,<br />

wobei sich die Zusammensetzung der Betriebs- und Unterhaltungskosten<br />

auf Vollkostenbasis kaum verändert hat (Werte<br />

in Klammern = 2008):<br />

• 63 % (64 %) Dienstleistungskosten<br />

(Unterhaltung/Reinigung/Bewachung/Verwaltung)<br />

• 25 % (24 %) Energiekosten (Heizung/Klima/Strom/Wasser)<br />

• 12 % (12 %) Abgaben/Steuern/Versicherungen<br />

250 Kommunalwirtschaft 04/2010


Resümierend kann also gesagt werden, dass weltweit und<br />

in Europa die Bürokosten 2009 gegenüber dem Vorjahr stark<br />

gestiegen sind, jedoch durch reduzierte Büroflächen zum<br />

Teil kompensiert wurden. In Deutschland hingegen sind die<br />

Bürokosten 2009 gegenüber 2008 fast gleichgeblieben, die<br />

Bürofläche erstaunlicherweise stark gestiegen. Das könnte<br />

als Indiz für ein Klima zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualitäten<br />

bzw. Unternehmenskulturen in Deutschland gewertet<br />

werden. Die Untersuchungsergebnisse decken sich in den<br />

Kernaussagen für Deutschland mit den umfangreichen Empiriken<br />

des Büros des Verfassers aus über 30-jähriger Planungs-<br />

und Berufserfahrung. Durch gezielte Bürokostenanalysen<br />

können Optimierungs- und Kostensenkungspotentiale<br />

aufgespürt und nutzbar gemacht werden. Diese liegen vor<br />

allem in der Nutzung der Flächen, nicht so sehr in Betrieb<br />

und Unterhaltung. Das wird auch durch zwei weitere Untersuchungen<br />

bestätigt:<br />

Büroausstattung und Büroflächen<br />

Nach Mieterbefragungen durch Jones Lang LaSalle ist die<br />

Gesamtbürofläche pro Arbeitsplatz in 2009 auf rund 33 m²<br />

gestiegen und lag somit um fast 2,5 m² über dem Vorjahreswert.<br />

Somit ergibt sich in Deutschland ein gegenteiliges<br />

Bild gegenüber Europa und weltweit. Unter Hinzurechnung<br />

der darin nicht enthaltenen anteiligen Funktionsfläche (Haustechnik<br />

etc.) und Konstruktionsfläche (Stützen, Wände etc.)<br />

ergibt sich nach GEFMA-Richtwerten ein Gesamt- bzw. Bruttogrundflächenwert<br />

von rund 39 m² pro Arbeitsplatz, der als<br />

realistisch eingestuft werden kann. Würde man also durch<br />

eine Optimierung der Verwaltungs- und Bürogebäudeorganisation<br />

nur 10 % einsparen, ergäbe sich ein Kostensenkungspotential<br />

von rund 900 € pro Arbeitsplatz und Jahr (4 m² x<br />

18,45 € x 12 Monate), das in der Regel noch weit überschritten<br />

wird.<br />

Nach der Studie „Büromöbelinvestitionen 2006“ des Verbandes<br />

der Creativen Inneneinrichter (CI) liegt die durchschnittliche<br />

Büroausstattungsinvestition auf Vorstands-/<br />

Geschäftsführungsebene bei 15.300 €, bei Angestellten und<br />

Mitarbeitern bei 4.400 €. Danach beträgt das Einrichtungsinvestment<br />

im Leitungsbereich etwa das 3 ½-fache gegenüber<br />

dem Mitarbeiterbereich. Selbst wenn das hohe Preisniveau<br />

der CI-Einrichter außer Acht gelassen wird, werden auch oder<br />

gerade im Einrichtungsbereich erhebliche Ressourcen deutlich;<br />

vor allem durch Abbau von Übermöblierungen mit reduzierten<br />

Ablagen (Schrank- und Stauraumproblematik). Nach<br />

Erfahrung des Verfassers kann dabei selbst bei vorsichtiger<br />

Einschätzung von einer Einsparung von mindestens 1.000 €<br />

pro Arbeitsplatz ausgegangen werden.<br />

Die gleiche Studie kommt hinsichtlich des reinen Büroflächenbedarfs<br />

(also nur Büroräume) zu dem Ergebnis, daß die<br />

Mittelwerte für den Vorstands-/Geschäftsführungsbereich mit<br />

32,6 m² etwa das 2 ½-fache des Vergleichswerts von 13,4 m²<br />

für den Angestellten-/Mitarbeiterbereich ausmachen. Auch<br />

hier wird die noch immer vorhandene hierarchiebezogene<br />

Flächenzuweisung deutlich. Diese ist im kommunalen Bereich<br />

noch viel stärker ausgeprägt, durch die<br />

• RLBau = Richtlinie für die Durchführung von Bauaufgaben<br />

• RBBau = Richtlinie für die Durchführung von Bauaufgaben<br />

des Bundes.<br />

Die Raum- und Flächennormen/-vorgaben reichen von 6 m²<br />

für Schreibkräfte über 12 m² für Sachbearbeiter und 30 m²<br />

für Bürgermeister bis zu 48 m² für Minister. Das im Jahr 2009<br />

derartige Richtlinien mit Raum- und Flächennormen für den<br />

öffentlichen Verwaltungsbau noch gültig sind, ist (fast) ein<br />

Anachronismus. Das führt zu erheblichem Flächenmehrbe-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 251


darf und Einschränkungen der Nutzungsflexibilität wegen der<br />

daraus resultierenden Raumtypenvielfalt. Damit sind auch<br />

erhöhte Raumänderungskosten für die Synchronisierung der<br />

Mit ARCON zu sonnigen Zeiten<br />

In Brædstrup wird Sonnenenergie geerntet<br />

Verwaltungs- und Bürogebäudeorganisation verbunden. Hinzu<br />

kommen zusätzliche Umzugskosten, die allein bei internen<br />

Umzügen bei etwa 200 €/AP liegen und bis zu 4-stelligen<br />

Beträgen bis zur Inbetriebnahme ausmachen können. Bleibt<br />

noch der Hinweis, dass nach Rücksprache mit dem CI-Verband<br />

eine Aktualisierung der Studie derzeit nicht beabsichtigt<br />

ist.<br />

Resüme und Ausblick<br />

Insofern ist ein strategisches Vorgehen zur Optimierung der<br />

Verwaltungs- und Bürogebäudeorganisation angesagt, das<br />

der Verfasser mit dem Begriff „Organisationsarchitektur“ neu<br />

definiert hat. Die aufgezeigten Ergebnisse und Einsparungspotentiale<br />

dürften den Nutzwert einer Fortschreibung des<br />

Reports auch für die Zukunft mehr als unterstreichen. Daher<br />

ist auch im nächsten Jahr eine Aktualisierung dieses Reports<br />

vorgesehen.<br />

Weitere Informationen unter: www.franke-und-partner.de.<br />

Eines der größten Solarwärmefelder der Welt ist mit einem Fernwärmenetzwerk verbunden<br />

Im dänischen Brædstrup wurde eine solarthermische Großanlage<br />

mit 641 Großflächenkollektoren und 8.653 Quadratmeter<br />

Bruttofläche installiert. Damit sollen rund zehn Prozent<br />

des gesamten Wärmebedarfs für 1.400 Haushalte abgedeckt<br />

werden. Zu Energiekosten, von ca. 3 Euro-Cent pro kWh.<br />

Wärme aus der Sonne lohnt sich immer, meinen die Betreiber<br />

und nahmen 2007 Kontakt zu den Spezialisten der ARCON<br />

Solar auf. Was das im Detail an Vorteilen gebracht hat, klärt<br />

nun eine Projektstudie.<br />

Es ist ein überwältigender Blick auf der grünen Wiese bei<br />

Brædstrup. Blau an blau reihen sich die Großflächenkollektoren<br />

aneinander, in denen sich die Strahlen der Sonne spiegeln.<br />

Akkurat ausgerichtet und stets zu 14 Stück in Reihe<br />

geschaltet. Sie liefern 70 Grad Wärme direkt in ein Fernwärmenetz<br />

oder speisen 90 Grad warmes Wasser in einen 2.000<br />

Kubikmeter großen Speicher, der es dann später an die Fernwärmenetze<br />

liefern kann. 1.400 Haushalte gehören zu dem<br />

Fernwärmenetz der Brædstrup Fjernvarme, 2950 Menschen<br />

werden versorgt.<br />

Der Ursprung<br />

Aber zunächst zur Vorgeschichte. Bis 2007 erzeugte ausschließlich<br />

eine Kombination aus Erdgaskesseln und gasbetriebener<br />

Kraft-Wärme-Kopplung die Brædstruper Bevölkerung<br />

mit Wärme für Warmwasser- und Raumheizung. Es<br />

handelt sich um ein direktes Wärmenetz, bei dem die Heizanlage<br />

jedes Hauses direkt an das Netz angeschlossen ist. Die<br />

Trinkwassererwärmung in jedem Haus erfolgt entweder von<br />

einem Wärmetauscher, der im direkten Durchfluss betrieben<br />

wird, oder durch einen klassischen Warmwasserspeicher.<br />

Vorlauf und einer Rücklauf bestehen aus einer 25km langen<br />

Hauptleitung und einer 26km Verbindungsleitung. Die Kraft-<br />

Wärme-Kupplung-Anlage besteht aus zwei Gasmotoren; die<br />

jeweils 7,3 MW Strom und 8,2MW Wärme erzeugen und zwei<br />

Reserve-Gaskesseln von 10,5MW und 13,5MW nur für die<br />

Wärmeerzeugung. Die Gasmotoren arbeiten als Teil der Re-<br />

servequelle des Kraftnetzwerkes im Westen Dänemarks und<br />

sind zu Stoßzeiten oder wenn die Produktion von Windturbinen<br />

niedrig sind in Betrieb. Diese Motoren produzieren ca.<br />

14.000MWh pro Jahr.<br />

Die Sonne als Ergänzung<br />

Das Gas-Blockheizkraftwerk läuft heute nur noch, wenn es<br />

sich lohnt. Bei den steigenden Gaspreisen erwies sich die<br />

Einbindung der Sonnenenergie schnell als wirtschaftlich. Das<br />

Fernwärmenetzwerk wird heute von den Gaskesseln betrieben<br />

wenn die Motoren nicht in Betrieb sind. Das Solarsystem<br />

ergänzt das Netz.<br />

Die Idee dazu bekamen die Betreiber, als sie davon hörten,<br />

dass andere Kommunen ihre vorhandenen Anlagen mit Solarthermie<br />

aufzurüsten begannen. Sie setzten sich mit der<br />

für solche Lösungen renommierte ARCON Solar zusammen<br />

und riefen gemeinsam ein Projekt ins Leben, das solch eine<br />

Ergänzung realisieren sollte. ARCON plante und installierte<br />

die gigantische Anlage auf der grünen Wiese in unmittelbarer<br />

Nähe des vorhandenen Kraftwerks. Sie liefert mittlerweile<br />

252 Kommunalwirtschaft 04/2010


jährlich etwa 33.000 MWh Wärme (ohne Netzverluste). Die<br />

Leitungsverluste, aufgrund geringer Energiedichte und älterem<br />

Datums, entsprechen etwa 19% der insgesamt 41.000<br />

MWh Wärme (Gesamtenergie, inkl. Netzverluste) die jährlich<br />

produziert werden.<br />

Die typischen Betriebstemperaturen des Netzwerkes betragen<br />

im Vorlauf ca. 70 Grad und im Rücklauf ca. 38 Grad. Im<br />

Sommer liegen die Temperaturen sogar bei ca. 35 Grad. Ein<br />

Wasserspeicher von 2000m³ liefert die notwendige Flexibilität<br />

in der Heizungsanlage und speichert die Wärme von den Gasmotoren,<br />

Solarsystem und Gaskesseln bei 85-90 Grad C.<br />

Das Solarsystem ist so ausgelegt, dass die Wärme vom Solarfeld<br />

– abhängig von der Betriebssituation – für verschiedene<br />

Aufgaben in der Fernwärmeanlage verwendet werden<br />

kann.<br />

So kann das Solarfeld die Wärme<br />

1. mit 70°C direkt in das Fernwärmenetzwerk liefern.<br />

2. abhängig von der Temperatur des Speichers, in unterschiedlichen<br />

Schichten in den Speicher laden<br />

3. die Rücklauftemperatur auf ein höheres Temperaturniveau<br />

heben, bevor es in das BHKW hineingeht. Dieser Betriebszustand<br />

wird gewählt, wenn aufgrund geringer Einstrahlung<br />

die anderen Betriebsmodi nicht erreicht werden.<br />

Mit 6 MW Leistung und einem jährlichen Energieertrag von<br />

3.229 Megawattstunden deckt heute der Solarbetrieb ungefähr<br />

zehn Prozent des gesamten Wärmebedarfs ab. Bei einer<br />

installierten Absorberfläche von 8.012,5 m² ergibt dieses einen<br />

spezifischen Ertrag von 403 kWh pro m² Kollektorfläche.<br />

Die Kollektoren-Technologie<br />

Die speziellen Hochleistungs-Flachkollektoren wurden von<br />

ARCON entwickelt und produziert. Da der Druckverlust besonders<br />

niedrig ist, können bis zu 15 Kollektoren in Serie bei<br />

einer Brutto-Fläche von 200m² aufgestellt werden. Das hält<br />

die Kosten für die Installation, Leitung, Pumpe, etc. besonders<br />

niedrig. In diesem Projekt wurden die Kollektoren in einer<br />

Serie bis zu 11 Stück und 149m² Brutto-Fläche installiert.<br />

Die Kollektoren sind in einem Winkel von 33 Grad montiert,<br />

der Abstand zwischen den Reihen beträgt 4,3m, gemessen<br />

von Vorderkante zu Vorderkante der Kollektoren. Somit<br />

beträgt der Grundstücksbedarf für das Kollektorfeld circa<br />

23.000m². Diese ergibt einen spezifischen Flächenverbrauch<br />

von ca. 3 m² Grundfläche je m² Kollektorfläche. Die ARCON<br />

HTSA Kollektoren sind auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften<br />

in der Lage, die bis zu 100°C hohen Temperaturen,<br />

die für Fernwärme benötigt werden, zu liefern. So wird ein<br />

spezielles Solarglas mit niedrigem Eisengehalt und einem<br />

Durchlass von über 91% eingesetzt. Eine außergewöhnliche<br />

Anti-Spiegelungsbeschichtung auf dem Glas erhöht weiterhin<br />

den Durchgang der solaren Strahlung. Die Kollektoren haben<br />

eine stärkere Seiten- und Rückwand-Isolierung, als handelsübliche<br />

Kollektoren. Die 75mm an der Rückwand sind Spitze<br />

in Europa. Eine FEP-Folie zwischen den Glasscheiben und<br />

dem Absorber erzeugt einen zusätzlichen Luftspalt wie bei<br />

einer Doppelverglasung. Das reduziert den Wärmeverlust auf<br />

der Vorderseite des Kollektors und erhöht die Leistung des<br />

Kollektors bei höheren Temperaturen. Jeder Kollektor hat eine<br />

Absorberfläche von 12,5m² (13,5m² Brutto). Alle diese Eigenschaften<br />

machen Ihn zum führenden Kollektor Europas!<br />

Die Reihenschaltung ist intelligent ausgebaut. Die ersten beiden<br />

Kollektoren in jeder Reihe der Anlage haben noch keine<br />

Folie zwischen Glas und Absorber, in sie fließt das kältere<br />

Wasser aus dem Rücklauf des Verbrauchernetzes. Die letzten<br />

dagegen sind mit Folie und der verstärkten Rückwanddämmung<br />

versehen. Sie werden von 96grädigem Wasser durchströmt.<br />

Das Solarsystem wird mit einem 30%igen Glykol-Gemisch<br />

betrieben, um das Einfrieren im Winter zu vermeiden.<br />

Es wurde als separater Kreislauf konzipiert, der über einen<br />

Plattenwärmetauscher und Umwälzpumpen auf jeder Seite<br />

mit der Fernwärmeanlage verbunden ist. Das System wird<br />

mit variablen Pumpgeschwindigkeiten betrieben. Hierdurch<br />

wird ein Vorlauf mit konstanten Temperaturen ermöglicht, der<br />

Durchfluss ändert sich bei unterschiedlichen Betriebsmodi.<br />

Der Durchfluss im Solarfeld und das An- und Ausschalten der<br />

Pumpen wird durch Solar-Strahlungssensoren, die sich im<br />

Kollektorfeld befinden, kontrolliert.<br />

Interessant ist auch die Steuerung. Drei Strahlungssensoren<br />

sind über die 8.653 Quadratmeter Nettofläche verteilt. Sie<br />

reagieren auf die Sonneneinstrahlung und setzen die Solarkreislaufpumpe<br />

schon in Gang, bevor der Temperatursensor<br />

die Erwärmung durch Solareinflüsse registriert. Das optimiert<br />

den Energieertrag der Sonnenenergie.<br />

Das Ergebnis in Euro und Cent<br />

Brædstrup Fjernvarme erzeugt in Dänemark eine der niedrigsten<br />

Heizkosten für seine Verbraucher, die Erdgas nutzen.<br />

Die durchschnittlichen Heizkosten betrugen für die Verbraucher<br />

im Jahr 2008 ca. 7 Euro-Cent/kWh einschließlich aller<br />

Energiesteuern. Das sind etwa 50 Prozent geringere Kosten<br />

als bei Standardsystemen mit einem Gaskessel. Die Investitionen<br />

in die Solaranlagen betrugen insgesamt 1,7 Mio. Euro<br />

einschließlich des Kollektorfeldes. Nicht in dem Betrag inbegriffen<br />

ist das des Speichersystems, das schon zuvor vorhanden<br />

war. Das Projekt erhielt einen Zuschuss von 0,3 Mio.<br />

Euro. Damit betrug die Nettoinvestition des Fernwärmeunter-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 253


nehmens 1,3 Mio. Euro. Die Kosten für Erdgas variieren je<br />

nach der allgemeinen Entwicklung des Ölpreises.<br />

Die durchschnittlichen Kosten der Erzeugung von Wärme mit<br />

Gaskesseln betrugen in 2008 und 2009 ca. 60 Euro/MWh,<br />

welches die Alternative zum Solarsystem gewesen wäre. Das<br />

beinhaltet eine allgemeine CO²-Steuer von 25 Euro/MWh.<br />

Auch die Betriebskosten waren minimal. Die Stromkosten für<br />

das System lagen bei 2 kWh pro erzeugte MWh Wärme. Die<br />

Wartungskosten betrugen ca. 1000 Euro im Jahr. Dieses sind<br />

0,05% vom Invest.<br />

Die kompletten Einsparungen in den ersten beiden Betriebsjahren<br />

des Solarfeldes von 3.100 MWh in 2008 und 3.229<br />

MWh in 2009 betrugen ca. 400.000 Euro. Das entspricht einer<br />

einfachen Amortisation des Solarsystems von 9 Jahren (7<br />

Jahre inklusive Zuschuss). Die Energiekosten, die von dem<br />

Solarfeld produziert werden, entsprechen ca. 3 Euro-Cent<br />

pro kWh, wenn man einen jährlichen Zinssatz von 4% über<br />

die Lebensdauer des Systems von 25 Jahren hochrechnet.<br />

Mit dem Großprojekt von ARCON ist noch nicht Schluss im<br />

dänischen Brædstrup. Künftig sollen Hausbesitzer Anlagen<br />

auf ihren Dächern installieren. Ihre Überschüsse geben sie an<br />

die Brædstrup Fjernvarme ab, dafür bekommen die Bürger<br />

100 Prozent des Preises, den sie im Winter für Fernwärme<br />

zahlen müssen. Dabei gewinnen beide, Bürger und Fernwärme-Gesellschaft.<br />

Selbst im hohen Norden gehen die Menschen<br />

mehr und mehr sonnigen Zeiten entgegen.<br />

Auswertung und gesammeltes Wissen<br />

Dieses System war das erste Solarsystem, das mit einer<br />

KWK gekoppelt wurde. Alle anderen großen Systeme wurden<br />

vorher mit kesselbetriebenen Fernheizanlagen (Biomasse, Öl,<br />

usw.) installiert. Die Erfahrung beweist, dass Solarsysteme<br />

gut in Kombination mit KWK funktionieren. Deshalb haben<br />

nach der Fertigstellung des Systems in Brædstrup mehrere<br />

andere KWK-Fernwärmeanlagen in Dänemark ähnliche Pro-<br />

jekte initiiert. Erfahrungen mit dem niedrigen Temperaturniveau<br />

aus dem Solarfeld, um die Gasmotoren vorzuheizen,<br />

haben sich als erfolgreich erwiesen. Was den Wirkungsgrad<br />

der Solaranlage erhöht.<br />

Im Allgemeinen: Brædstrup Fernwärme hat gute Erfahrung<br />

mit dem Betrieb des Systems, das wenig Überwachung und<br />

Wartung benötigte, gesammelt. Das System hat Leistungswerte<br />

erbracht, die sehr nahe an die simulierten Vorhersagen<br />

lagen. Diese Fallstudie wurde mit Unterstützung von Per Kristensen,<br />

CEO von Brædstrup District Heating, Per Alex Nielsen,<br />

PlanEnergi, leitender Planungsberater in Ingeneurfragen<br />

des Projektes und Anders Otte Jørgensen, CEO von ARCON<br />

Solar, die das System geliefert haben, erstellt.<br />

Weitere Informationen unter: www.Brædstrup-fjernvarme.dk.<br />

Die tatsächlichen Produktionszahlen des Solarfeldes in den zwei ersten vollen Betriebsjahren:<br />

Thermische Produktion Solarradiation Wirkungsgrad (Absorberfläche)<br />

In MWh in kWh/m² in % (Absoberfläche)<br />

2008 3055 1176 32%<br />

2009 3229 1155 35%<br />

Straßenbeleuchtung mit „Schlummermodus“<br />

Daten der Fernwärmeanlage<br />

Aufstellort-Ort: Brædstrup, Dänemark<br />

Adresse: Fjernvarmevej 2,<br />

DK- 8740 Brædstrup<br />

Breitengrad: 55 57.58 N<br />

Längengrad: 9.36.26 E<br />

Jährliche Solar Einstrahlung: 1.155 kWh/m2 (2009)<br />

KWK Gasmotoren: 8.2 MW Wärme<br />

7.3 MW Strom<br />

Wasserspeicher: (70-90°)<br />

10 MWh<br />

2000 m³<br />

Gaskessel: 1Stk. 10,5 MW Wärme<br />

1 Stk. 13,5 MW Wärme<br />

Das Solarsystem: Das Solarsystem besteht aus<br />

641 Flachplattenkollektoren<br />

mit einer Gesamtkollektorfläche<br />

von 8.012 m² (8.653m²<br />

Brutto).<br />

Erstmaliger Einsatz von LED-Leuchten kombiniert mit Bewegungsmeldern spart bis zu 70 Prozent Energie<br />

Eine Straßenbeleuchtungsanlage, die in vielen Städten auf<br />

hohes Interesse stoßen wird, hat die Stadtwerke Hannover<br />

AG für die Stadt Langenhagen entworfen. Erstmals wurde in<br />

der öffentlichen Straßenbeleuchtung eine zuverlässige Kombination<br />

aus LED-Technik, elektronischer Steuerung und Anwesenheitssensorik<br />

verbaut.<br />

Die im Straßenzug „Eickenhof“ neuinstallierte Anlage – bestehend<br />

aus sechs Straßenleuchten – zeigt, dass bei voller<br />

Ausnutzung der neuen Technik nur 30 Prozent der bisher eingesetzten<br />

Energie ausreichen, um eine Straße ohne jeglichen<br />

Komfortverlust zu beleuchten. Damit gelang es der Stadtwer-<br />

ke Hannover AG, die unter dem Namen „enercity“ bekannt<br />

ist, erstmals eine Anwesenheitssensorik in der Straßenbeleuchtung<br />

zu integrieren.<br />

„Mit diesem Projekt wurde in Langenhagen ein Stück Straßenbeleuchtungsgeschichte<br />

geschrieben“, freut sich Langenhagens<br />

Bürgermeister Friedhelm Fischer bei der Vorstellung<br />

der neuen Anlage. Bei der Realisierung flossen die enercity-<br />

Erfahrungen aus dem bereits seit zwei Jahren bestehenden<br />

und viel besuchten LED-Musterprojekt in Hannovers Stadtteil<br />

List ein. „Die Helligkeit des LED-Lichts lässt sich wie kein<br />

anderes Leuchtmittel in der Straßenbeleuchtung herunterre-<br />

254 Kommunalwirtschaft 04/2010


geln. Deshalb hat enercity diese Technik mit einer modernen<br />

elektronischen Steuerung kombiniert“, fasst Technikvorstand<br />

Harald Noske die neue Technik zusammen.<br />

Durch Kombination der LED-Leuchten mit Anwesenheitssensorik<br />

ist es möglich, das Straßenlicht stufenlos und ganz<br />

nach Bedarf zu regulieren. Die Datenübertragung erfolgt über<br />

das Stromnetz (so genannte Powerline-Technologie). Die<br />

Beleuchtung folgt zunächst einem zeitabhängig programmierten<br />

Lastgang, der nach einer Reduzierung auf 70 Prozent<br />

(21:00 bis 22:00 Uhr) in den Abendstunden dann eine starke<br />

Nachtabsenkung auf 20 Prozent auslöst. Der Clou an der Sache:<br />

Zwischen 22:00 und 5:00 Uhr erwacht die Straßenbeleuchtung<br />

nur dann aus ihrem 11 Watt-„Schlummermodus“,<br />

wenn die Bewegungsmelder Fußgänger, Zweiradfahrer oder<br />

Autoverkehr registrieren. Auch Spätheimkehrer gelangen<br />

so sicher in ihr Haus. „Die Bewohner der Straße werden es<br />

als angenehm empfinden, dass die Straßenbeleuchtung zu<br />

nachtschlafender Zeit nur 20 Prozent ihrer Lichtleistung produziert<br />

und sie nicht durch Streulicht am Schlafzimmerfenster<br />

gestört werden“, ist sich Bürgermeister Fischer sicher.<br />

Erst ab 6:00 Uhr morgens, mit Einsetzen des Berufsverkehrs,<br />

erreicht die Beleuchtung wieder ihr volles Niveau. Die hochmoderne<br />

Anlage hat zahlreiche positive Nebeneffekte: Der<br />

tatsächliche Stromverbrauch lässt sich schon am nächsten<br />

Morgen ablesen und die LED-Lampen halten noch länger, weil<br />

sie überwiegend mit verminderter Leistung betrieben werden.<br />

Störungen und ihre Ursachen werden über das Steuerungssystem<br />

per Datentransfer sofort angezeigt. Bei dem Projekt kam<br />

die LED-Leuchte „RFL 534“ des Bispinger Herstellers WE-EF<br />

zum Einsatz. Die Steuerung der gesamten Anlage wird durch<br />

das System „Siteco Control“ verwirklicht. Die letztendliche<br />

Fahrgastzahlen bei den VDV-Mitgliedsunternehmen<br />

auf rund 10 Milliarden gestiegen<br />

Bestimmung der hier für die Straßenbeleuchtung eingesetzten<br />

Anwesenheitssensoren mussten die enercity-Techniker in<br />

zahlreichen nächtlichen Versuchen selbst herausfinden. An<br />

jedem Beleuchtungsmast ist ein Bewegungsmelder in drei<br />

Meter Höhe angebracht. Die Anlage läuft seit dem 1. März<br />

problemlos. Andere Projekte, die auf eine Anforderungs- bzw.<br />

Bedarfssteuerung der Straßenbeleuchtung abzielten, erwiesen<br />

sich bisher als wenig praxistauglich. Beispiele wären die<br />

Aktivierung per Knopfdruck an der Laterne (Konstanz) oder<br />

Freischaltung über eine Servicenummer per Handy (Lemgo).<br />

In Langenhagen geschieht dies nun höchst komfortabel vollautomatisch.<br />

Weitere Informationen unter: www.enercity.de.<br />

Demographischer Wandel erfordert leistungsfähige ÖPNV-Infrastruktur in Ballungsräumen<br />

und flexible Lösungen in ländlichen Regionen<br />

9,8 Milliarden Fahrgäste waren 2009 mit den Bussen und Bahnen<br />

der VDVMitgliedsunternehmen unterwegs – das ermittelte<br />

der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auf der<br />

Grundlage seiner vorläufigen Statistik. Gegenüber 2008 ist<br />

das ein Wachstum um 1,2 Prozent. Die Beförderungsleistung<br />

lag bei insgesamt 91 Milliarden Personenkilometern (Pkm) –<br />

ein Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber 2008. Besonders die<br />

Nahverkehrsmittel mit U-Bahnen und Stadtbahnen (+3,5 Prozent)<br />

verzeichneten 2009 mehr Fahrgäste.<br />

„Die steigende Nachfrage beweist, dass das ÖPNV-Angebot<br />

eine attraktive Alternative zum Auto ist“, erklärt VDV-Präsident<br />

Jürgen Fenske. „Die Verkehrsunternehmen haben in den<br />

letzten Jahren ihre Effizienz stark verbessert – der Kostenddeckungsgrad<br />

lag 2008 bei rund 77 Prozent“, sagt Fenske.<br />

Insgesamt sind in Deutschland täglich 28 Millionen Fahrgäste<br />

mit Bussen und Bahnen unterwegs – und die Tendenz ist<br />

steigend. Experten prognostizieren: Der Trend der Bevölkerungswanderung<br />

vom Umland in die Städte und die immer<br />

älter werdende Gesellschaft werden sich extrem auf das Mobilitätsverhalten<br />

und die Nachfrage auswirken. Barrierefreie<br />

Haltestellen, effizient miteinander vernetzte Verkehrsmittel für<br />

kürzere und schnellere Wege sowie umweltfreundliche Fahrzeuge<br />

werden in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen.<br />

Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur notwendig<br />

Der ÖPNV muss sich der zunehmenden Urbanisierung und<br />

dem demographischen Wandel anpassen“, betont Fenske.<br />

Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur spielt dabei eine<br />

entscheidende Rolle. „Doch die momentane Finanzausstattung<br />

reicht heute bereits nicht aus, um den Bedarf gerade für<br />

den Erhalt zu finanzieren“, so Fenske weiter. Die bestehende<br />

Infrastruktur, die durch das Gemeindefinanzierungsgesetz<br />

(GVFG) und den Vorläuferinstrumenten geschaffen wurde,<br />

kommt zunehmend in die Jahre. „Bis heute gibt es keine gesetzliche<br />

Grundlage, über die der Erhalt der Substanz finanziert<br />

werden könnte“, sagt Fenske. Laut einer VDV-Studie gibt<br />

es schon jetzt einen Nachholbedarf für Erneuerungsinvestitionen<br />

in Höhe von 2,35 Milliarden Euro, die für den Substanzerhalt<br />

der Infrastruktur notwendig sind. Jährlich steigt dieser<br />

Betrag um 330 Millionen Euro weiter an. Vor dem Hintergrund,<br />

dass immer mehr Menschen den Öffentlichen Verkehr nutzen,<br />

ist der Ausbau des ÖPNV-Angebotes dringend notwendig.<br />

Steigende Kosten im Betrieb sind jedoch die Folge. „Kosten,<br />

die allein durch die Fahrgelderlöse nicht zu decken sind“, so<br />

Fenske weiter. Der ÖPNV muss aber auch in Zukunft bezahlbar<br />

und attraktiv bleiben – sowohl in der Stadt als auch auf<br />

dem Land. Denn besonders im ländlichen Raum sind durch<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 255


den Bevölkerungsrückgang eher nachfrageorientierte und<br />

flexible Angebote gefragt. Eine gute verkehrliche Anbindung<br />

zu den Städten kann vor allem durch den Schienenpersonennahverkehr<br />

gewährleistet werden, der durch die Regionalisierungsmittel<br />

finanziert wird. Der Verband fordert daher, die Dynamisierung<br />

dieser Mittel von 1,5 auf 2,5 Prozent anzuheben.<br />

GE Energy Summit in Salzbergen:<br />

Mangelnder Konsens in Kopenhagen ist kein Hindernis<br />

für den Ausbau von erneuerbarer Energie in Europa<br />

Die schwarz-gelbe Koalition bekennt sich zum ÖPNV als „unverzichtbaren<br />

Bestandteil der Daseinsvorsorge“. „Wenn der<br />

öffentliche Personenverkehr ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

der Daseinsvorsorge ist, dann sollten notwendige Investitionen<br />

in den Erhalt schon jetzt getätigt werden“, betont der<br />

VDV-Präsident.<br />

Die Ergebnisse des GE Energy Summits am 23. und 24. Februar 2010 unterstreichen die wichtige Rolle der<br />

europäischen Regionen, um die 20-20-20-Ziele der Europäischen Union zu erreichen<br />

Trotz der jüngsten Rückschläge, zu denen auch der gescheiterte<br />

Klimagipfel von Kopenhagen und die globale Rezession<br />

gehören, kann Europa seine ehrgeizigen 20-20-20-Ziele im<br />

Energiesektor erreichen. Dies ist jedenfalls die Ansicht von<br />

hochrangigen politischen Entscheidungsträgern und führenden<br />

Vertretern der Wirtschaft, die am 23. und 24. Februar<br />

2010 an dem von GE ausgerichteten Gipfeltreffen „The Future<br />

of Alternative Energy“ im niedersächsischen Salzbergen<br />

teilgenommen haben. Das Treffen an der deutschen Produktionsstätte<br />

für Windenergieanlagen von GE Energy brachte Energieexperten<br />

sowie politische Entscheidungsträger an einen<br />

runden Tisch.<br />

Die Bedeutung einer regionalen Strategie, nach der die Kommunen<br />

eigene, lokale Antworten auf die Herausforderungen<br />

des Klimawandels finden, entwickelte sich zu einem der<br />

Kernthemen der Konferenz. Die Teilnehmer konnten ebenfalls<br />

erfahren, dass ein größeres Gewicht auf Energieeinsparungen<br />

gelegt werden sollte. Dies lässt sich beispielsweise durch<br />

eine höhere Energieeffizienz verwirklichen. Weltweit werden<br />

derzeit mehr als zwei Drittel der Energie, die aus vorhandenen<br />

Quellen erzeugt wird, buchstäblich verschwendet.<br />

Zu den Mitgliedern der Podiumsdiskussion gehörten:<br />

• Edit Herczog,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments für Ungarn,<br />

• Kenneth Backgard,<br />

Leiter der Arbeitsgruppe über Klimawandel und Energie für<br />

die Versammlung der europäischen Regionen (AER),<br />

• Dr. Cord Landsmann,<br />

Finanzvorstand von E.ON Renewables und<br />

• Jörg Fischer, Finanzvorstand von EnviTec Biogas.<br />

Rod Christie, Präsident von GE Energy für Mittel- und Osteuropa,<br />

Russland und die GUS-Staaten, kommentierte die Ergebnisse<br />

wie folgt: „Die Tatsache, dass es in Kopenhagen zu<br />

keiner Einigung kam, ist sicherlich enttäuschend, doch zeigt<br />

dieses Treffen, dass das Thema des Klimawandels in Europa<br />

eine enorm große Eigendynamik gewonnen hat. Somit<br />

wird das Scheitern des Klimagipfels vermutlich nur geringe<br />

Auswirkungen haben. Es gibt genügend Spielraum für eine<br />

umfassende Strategie und für globale Abkommen. Die Regionen<br />

und Unternehmen vor Ort warten jedoch nicht darauf,<br />

sondern packen einfach die vor ihnen liegenden Aufgaben<br />

an – und finden Lösungen.“<br />

Edit Herczog, Mitglied des Europäischen Parlaments für Ungarn,<br />

sprach über die Bedeutung der Herausforderungen, mit<br />

denen die Gesellschaft konfrontiert wird und wies darauf hin,<br />

dass die mutmaßliche Verdopplung des europäischen Energiebedarfs<br />

in den kommenden zwanzig Jahren ein viel größeres<br />

und langfristigeres Problem darstellt als die derzeitige<br />

Wirtschaftskrise: „Im 21. Jahrhundert waren wir Zeugen eines<br />

grundlegenden Paradigmenwechsels. Heutige wissensbasierte<br />

Volkswirtschaften erfordern eine viel kontinuierlichere<br />

Energieversorgung als die früheren Industriegesellschaften.<br />

In unserem elektronischen Zeitalter würde selbst ein kurzer<br />

Energieausfall uns und unsere Volkswirtschaften viel stärker<br />

treffen als früher“, erklärte sie. „In den vergangenen Jahren<br />

hat die Europäische Union damit begonnen, die Weichen für<br />

nachhaltige Energiequellen der Zukunft zu stellen. Zum ersten<br />

Mal in seiner Geschichte hat Europa eine bewusste Entscheidung<br />

getroffen, die eigene Energiezukunft gemeinsam<br />

zu steuern, anstatt diese Entscheidung einfach dem Markt<br />

zu überlassen. Dies ist in der Tat eine Revolution im Energiesektor.“<br />

Kenneth Backgard von der Versammlung europäischer Regionen<br />

hob hervor, dass der Einfluss der Regionen zunimmt,<br />

wenn es darum geht, politische Vorgaben festzulegen und<br />

Initiativen vor Ort zu entwickeln, um eine höhere Energieeffizienz<br />

zu erreichen und die CO2-Emissionen zu reduzieren.<br />

„Um Erfolg zu haben und den Menschen die Auswirkungen<br />

des Klimawandel wirklich bewusst zu machen, muss man<br />

sich auf die Ebene des Individuums begeben“, meinte er. „In<br />

Skandinavien, wo ich herkomme, haben wir bereits große<br />

Fortschritte bei der Erzeugung von Wärme durch Müllverbrennung<br />

erzielt. Vor kurzer Zeit bin ich in Italien gewesen.<br />

Dort sind die Entwicklungen in diesem Bereich noch nicht<br />

so weit. Aber wenn man mit den Menschen darüber spricht<br />

und ihnen aufzeigt, dass dies positive Auswirkungen auf ihre<br />

Stromrechnung hat und sie dadurch Geld einsparen können,<br />

trifft man auf offene Ohren.“<br />

Einige Teilnehmer der Podiumsdiskussion sprachen auch andere<br />

Schlüsselprobleme an, die bewältigt werden müssten,<br />

wenn Europa seine ehrgeizigen Ziele erreichen will.<br />

Dr. Cord Landsmann, E.ON Renewables, erörterte die weiter<br />

anhaltende Notwendigkeit, dass die europäischen Regierungen<br />

langfristige Strategien entwickeln, um den Unternehmen,<br />

die Millionen von Euro in Projekte für den Ausbau<br />

erneuerbarer Energien investieren, eine höhere Planungssicherheit<br />

zu geben. Nach seinen Worten muss Europa auch<br />

die administrativen Verfahren rationalisieren und die Vorlaufzeiten<br />

reduzieren, die notwendig sind, um Projekte für Wind-,<br />

Solar- und andere erneuerbare Energiequellen anzuschieben.<br />

Dies würde dann auch gewährleisten, dass Europa seine<br />

256 Kommunalwirtschaft 04/2010


Marktführerschaft im Bereich erneuerbarer Technologien behält<br />

und eine angemessene Zahl von umweltfreundlichen Arbeitsplätzen<br />

bereitstellt.<br />

Jörg Fischer von EnviTec Biogas betonte ebenfalls, dass Europa<br />

seine Wachstumsrate in diesem Bereich beschleunigen<br />

müsste. Die Konzeption eines Windpark-Projekts dauere in<br />

Europa immer noch dreimal länger als in den USA, weil unter<br />

anderem der Planungsprozess länger sei. Nach seiner Ansicht<br />

wäre der länderüberschreitende Zugang zu Stromnetzen<br />

ein weiterer wichtiger Durchbruch in Europa. „Dies muss<br />

einfach realisiert werden“, erklärte er.<br />

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich einig,<br />

dass herkömmliche Brenn- und Betriebsstoffe wenigstens in<br />

den nächsten 10 bis 20 Jahren weiterhin eine dominierende<br />

Rolle einnehmen, erneuerbare Energien aber zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnen würden. Für die jeweiligen Standorte<br />

und Situationen kämen unterschiedliche Lösungen für<br />

erneuerbare Energien in Frage, und je nach den örtlichen<br />

Rahmenbedingungen müsste es auch ein kundenspezifisch<br />

angepasstes Gesamtkonzept geben.<br />

Edit Herczog gab dazu folgenden Kommentar: „Die Gezeitenenergie<br />

wird ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen, aber<br />

es ist einleuchtend, dass dies nicht für jedes Land gilt. Es<br />

hängt einfach von den natürlichen Ressourcen der jeweiligen<br />

Region ab.“<br />

Rod Christie von GE Energy verwies auf die Fortschritte, die<br />

GE bei der Entwicklung von Initiativen für alternative Energien<br />

in Mittel- und Osteuropa erzielt hat. Er sagte: „Es gibt eine<br />

große Anzahl von Projekten, die derzeit gerade in dieser Region<br />

entwickelt werden. Die Länder in Mittel- und Osteuropa<br />

„Wegeinfrastruktur im Außenbereich“<br />

Beschluss des Ausschusses für Strukturpolitik und Verkehr<br />

1. Die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen verfügen<br />

in ihren Außenbereichen über ausgedehnte Netze von<br />

ländlichen Wegen unterschiedlicher Qualität und Funktion.<br />

Diese Wege ergänzen und verdichten das öffentliche Straßennetz<br />

in und zwischen den Orten.<br />

In der Landwirtschaft hat es in den vergangenen Jahrzehnten<br />

einen tiefgreifenden Strukturwandel gegeben. Die durchschnittliche<br />

Betriebsgröße der Höfe stieg durch Konzentration<br />

auf größere Einheiten an. Rationalisierung, Mechanisierung<br />

und schließlich Digitalisierung führten zu einer Spezialisierung<br />

in den Schwerpunktbereichen Milcherzeugung, Tiermast,<br />

Ackerbau und Erzeugung nachwachsender Rohstoffe.<br />

Mit dieser Entwicklung steigen sowohl die Belastung wie<br />

auch die Ansprüche an die Belastbarkeit der Wege. Neben<br />

der landwirtschaftlichen Nutzung beanspruchen weitere wirtschaftliche<br />

Nutzungen wie Kies- und Sandgewinnung sowie<br />

Windenergieanlagen die Infrastruktur im Außenbereich. Derzeit<br />

werden zudem verstärkt Biogasanlagen in Betrieb genommen.<br />

Im Zusammenhang mit der Aufgabe zahlreicher kleiner landwirtschaftlicher<br />

Betriebe gewinnt das reine Wohnen im Außenbereich<br />

an Bedeutung. Neben den landwirtschaftlichen<br />

Verkehren müssen die ländlichen Wege auch Schul- und Linienbusverkehre<br />

sowie private Anliegerverkehre aufnehmen.<br />

haben häufig einen Vorteil gegenüber dem ‚alten Europa’, weil<br />

es mehr Chancen gibt, direkt auf neue Technologien überzugehen.<br />

Viele Leute sind überrascht, wenn ich ihnen erzähle,<br />

dass der größte Binnenland-Windpark außerhalb der USA in<br />

Rumänien steht und von GE-Turbinen angetrieben wird. Diese<br />

Region hat zweifellos das Potential, in diesem Segment<br />

einer der weltweiten Marktführer zu werden.“<br />

Prady Iyyanki, Vorstand der GE Energy Gasmotorensparte<br />

Jenbacher, referierte bei dem Gipfeltreffen über die Notwendigkeit,<br />

dass Europa sich noch stärker auf die Verbesserung<br />

der Energieeffizienz konzentriert. Gerade einmal 11 Prozent<br />

der in Europa erzeugten Elektrizität komme von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

(KWK). Diese Technologie könnte jedoch<br />

eine große Rolle spielen, um die Wärmeverschwendung<br />

in vielen Teilen Europas zu verringern. Die KWK-Kapazitäten<br />

könnten in Europa problemlos verdoppelt werden und würden<br />

auch Ziele wie die Sicherheit der Energieversorgung unterstützen.<br />

Carlos Härtel, Direktor des europäischen Forschungszentrums<br />

von GE in Garching, stellte die breite Palette moderner<br />

Technologien dar, die heute und in Zukunft eine sichere und<br />

saubere Stromversorgung sichern helfen. Neben Wind- und<br />

Solarenergie gehören auch Verfahren zur sauberen Verstromung<br />

von Kohle dazu: „Gas-und-Dampf-Kraftwerke (GuD)<br />

mit integrierter Kohlevergasung lassen sich klimaneutral und<br />

praktisch emissionsfrei betreiben, wenn eine CO2-Abscheidung<br />

zugefügt wird. Für den weiteren Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien ist zudem die Möglichkeit der Speicherung<br />

von Energie im Grossmassstab wichtig. Sogenannte adiabate<br />

Druckluftspeichersysteme besitzen hier das grösste Potential.“<br />

Weitere Informationen unter: www.ge.com und www.ge.com/de.<br />

Hinzu kommt häufig die Nutzung als sogenannte „Schleichwege“.<br />

Schließlich gewinnt der ländliche Raum zunehmend<br />

als touristische Destination sowie als Ziel der Freizeitgestaltung<br />

und Naherholung an Bedeutung.<br />

Aufgrund dieser Entwicklungen stellt sich in den Städten und<br />

Gemeinden die Frage, ob und inwieweit diese Netze den<br />

heutigen und insbesondere den künftigen Anforderungen<br />

gewachsen sind. In einigen Regionen des Landes sind beispielsweise<br />

im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren und<br />

staatlichen Förderprogrammen gute Wegenetze im Außenbereich<br />

entstanden. Dies führt vielerorts dazu, dass aufgrund<br />

des Strukturwandels in der Landwirtschaft eine beachtliche<br />

Zahl von ländlichen Wegen mittel- bis langfristig nicht mehr<br />

benötigt wird. Die Rede ist beispielsweise im Kreis Höxter<br />

von bis zu 30 % der bisherigen Infrastruktur. In einzelnen<br />

Städten und Gemeinden in NRW werden offenbar bereits<br />

jetzt Wirtschafts- und Feldwege, die mangels Bedarf nicht<br />

mehr frequentiert werden, sich selbst überlassen. In anderen<br />

Regionen wurden im Lauf der Zeit je nach den landwirtschaftlichen<br />

Erfordernissen aber auch Wege ausgebaut.<br />

Ziel dieser Arbeitshilfe des StGB NRW ist eine für alle Mitgliedskommunen<br />

handhabbare Handlungsskizze zur Bedarfsfeststellung<br />

sowie Zustandserfassung und -bewertung<br />

der Infrastruktur bzw. des Infrastrukturvermögens im Außen-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 257


ereich. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsansprüche<br />

sollen örtliche bzw. regionale Wegekonzepte<br />

inklusive Refinanzierung angeregt werden.<br />

2. Die rechtlichen Grundlagen zur funktionalen Einordnung,<br />

Unterhaltung und Refinanzierung von ländlichen Wegen<br />

sind vielfältig und kommen regional unterschiedlich zur<br />

Anwendung. Es gibt Wege, die in einem Auseinandersetzungsverfahren<br />

nach altem Preußischem Recht (Gesetz<br />

über die durch ein Auseinandersetzungsverfahren begründeten<br />

gemeinschaftlichen Angelegenheiten, GemAngG)<br />

entstanden sind, und deren Zweckbestimmungen in sog.<br />

Rezessen niedergelegt sind. In solchen Rezessen wurde<br />

das Eigentum an den Wegeflächen sowie die Unterhaltung<br />

(Verwaltung) häufig den Gemeinden übertragen.<br />

Daneben gibt es ländliche Wege, deren Eigentum und Unterhaltungslast<br />

den Gemeinden im Rahmen eines landwirtschaftlichen<br />

Neuordnungsverfahrens nach der Reichsumlegungsordnung<br />

oder dem Flurbereinigungsgesetz zugewiesen<br />

worden sind. Diese Wege sind im Rahmen der Flurbereinigung<br />

in aller Regel in sog. Wege- und Gewässerplänen rechtlich<br />

gestaltet worden. Nicht selten stehen sie im Eigentum der<br />

Flurbereinigungsgemeinschaft und nicht der Gemeinde. Da<br />

sie insbesondere nach der Systematik des Flurbereinigungsgesetzes<br />

eine vom öffentlichen Straßenverkehr unabhängige<br />

landwirtschaftlich orientierte Infrastruktur im Außenbereich<br />

bieten sollen, sind sie in der Regel nicht als öffentliche Straßen<br />

nach dem Straßen- und Wegegesetz NRW gewidmet.<br />

Nach den „Richtlinien für den ländlichen Wegebau“ (RLW),<br />

die vom Deutschen Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau<br />

e.V. (DVWK) erarbeitet wurden, werden die ländlichen<br />

Wege wie folgt unterteilt: Verbindungswege – Feldwege (Wirtschaftswege<br />

und Grünwege) – Waldwege (Fahrwege und Rückewege).<br />

Nach dieser Definition dienen Wirtschaftswege<br />

überwiegend der Erschließung und der Bewirtschaftung<br />

landwirtschaftlicher Nutzflächen. Es spricht viel dafür, die<br />

Begrifflichkeiten der RLW konsequent anzuwenden und von<br />

Ländlichen Wegen als Oberbegriff, von Verbindungswegen<br />

und Wirtschaftswegen (i. e. S.) und schließlich Waldwegen<br />

zu sprechen.<br />

3. Kommunale Wegekonzepte sollten im Idealfall in Abstimmung<br />

mit Vertretern der Betroffenen (Landwirtschaft u. a.)<br />

erstellt werden. Zunächst sollte eine seriöse Prognose der<br />

künftigen Entwicklung im jeweiligen Außenbereich einer<br />

Stadt oder Gemeinde erstellt werden. Dies bedeutet nicht<br />

nur eine Einschätzung technischer (Ab-) Nutzungszustände<br />

und -entwicklungen des Wegenetzes. Vielmehr ist hier eine<br />

strategische Planung zur Außenbereichsentwicklung nach<br />

dem Vorbild und im Wechselspiel mit der klassischen Stadtentwicklung<br />

und Verkehrsentwicklungsplanung angezeigt.<br />

Es sollte also ein Leitbild für die Außenbereichsentwicklung<br />

erstellt werden, das die erwartete landwirtschaftliche Weiterentwicklung,<br />

die weitere ökologische, wohnliche sowie<br />

touristische und freizeitrelevante Orientierung der Kommune<br />

umfasst und auf einander abstimmt. Dabei kann es<br />

nicht um die Aufstellung von „Wunschlisten“ gehen, inhaltlich<br />

Wünschbares, fachlich Machbares und finanziell Leistbares<br />

müssen gegeneinander abgewogen werden. Mit<br />

der Feststellung, dass es sich um Stadt- und Verkehrsentwicklung<br />

handelt, sind auch die verantwortlichen Akteure<br />

benannt: die Willensbildungsorgane der Baulastträger dieser<br />

Infrastruktur und gleichzeitig die mit der kommunalen<br />

Planungshoheit ausgestatteten Organe, also die Gemeinderäte<br />

erstellen die kommunalen Wegekonzepte als Ergebnis<br />

kommunalpolitischer Abwägungsprozesse.<br />

Darauf aufbauend muss eine Bedeutungs-Rangfolge innerhalb<br />

der Wegenetze erfolgen, und zwar in erster Linie im Hinblick<br />

auf die verkehrliche Funktion der jeweiligen Verkehrsanlagen,<br />

die sich aus dem oben beschriebenen Leitbild ergibt.<br />

Die Funktion bestimmt sodann den Ausbaustandard und den<br />

Erhaltungswert der jeweiligen Anlage. Selbstverständlich<br />

kann diese Außenbereichsentwicklung kein statisches Raster<br />

bilden, sondern ist wie die klassische Stadtentwicklung dynamisch.<br />

Ländliche Wege dienen überwiegend dem land- und<br />

forstwirtschaftlichen Verkehr und sind vorrangig nach den<br />

Erfordernissen der Land- und Forstwirtschaft sowie der Kulturlandschaft<br />

zu gestalten und zu erhalten. Die bisherigen Ansätze<br />

zur Bewertung des ländlichen Wegebaus beschränken<br />

sich häufig auf diese Perspektive, so dass die Standards an<br />

der Entwicklung der Landtechnik und deren Arbeitsbreiten,<br />

Zuladungskapazitäten und Bearbeitungsgeschwindigkeiten,<br />

die unter Ausschöpfung der gesetzlich zulässigen Maximalvorgaben<br />

immer weiter erhöht werden, ausgerichtet sind.<br />

Künftig nicht mehr zu gewährleisten ist aber eine Erreichbarkeit<br />

jeder Grundstücks-Parzelle, schon gar nicht mit<br />

schwerem landwirtschaftlichen Gerät über eine öffentliche<br />

Wegeinfrastruktur. Auf der Grundlage einer angemessenen<br />

Erschließung sogenannter Feldblöcke (einheitlich bewirtschaftbarer<br />

bzw. erreichbarer Landflächen unabhängig von<br />

ihrer grundbuchrechtlichen Grundstückseigenschaft) werden<br />

sodann die privaten Interessenten bzw. landwirtschaftlichen<br />

Unternehmer eine „innere Erschließung“ bzw. Erreichbarkeit<br />

auf eigene Verantwortung sicherstellen müssen. Erhaltungswürdig<br />

und mit öffentlichen/kommunalen Mitteln finanzierbar<br />

ist auf Dauer vielerorts nur noch die Erschließung ganzer<br />

Feldblöcke.<br />

Kommunale Wegekonzepte sollten die Ansprüche der Landwirtschaft<br />

zu den sonstigen Nutzungsansprüchen in ein Beziehungssystem<br />

setzen. Hier ist bspw. an die Einbindung in<br />

kommunale oder überörtliche Radverkehrsnetze zu denken.<br />

Hinzu kommen weitere sportliche Freizeitaktivitäten wie das<br />

Wandern, Walken, Inline-Skaten oder das Reiten. Technische<br />

Ausstattung von Wegen und Benutzungsmöglichkeit der<br />

unterschiedlichen Nachfragegruppen stehen nicht selten in<br />

einer Wechselwirkung. Die vorgesehenen Nutzungsarten<br />

haben zudem Auswirkungen auf den Umfang von Verkehrssicherungs-<br />

und Überwachungspflichten. Erste Ansätze für<br />

derartige Konzepte können sich durch bereits bestehende<br />

oder im Aufbau befindliche Wegeführungen und Wegweisungen<br />

beispielsweise für den Radverkehr, Reitrouten und<br />

andere Beschilderungen ergeben.<br />

Die Erstellung solcher Wegeentwicklungskonzepte sollte<br />

möglichst durch Kooperation von Nachbargemeinden erfolgen.<br />

Gemeindeübergreifende Wegenetze sollten sicherstellen,<br />

dass die Infrastruktur neben dem eigenen landwirtschaftlichen<br />

Verkehr aus der Gemeinde auch die Maschinen von<br />

benachbarten Landwirten bzw. Betreibern von Landmaschinen,<br />

die überbetrieblich eingesetzt werden, aufnehmen kann.<br />

Bei der Erstellung von Wander- oder Radverkehrsnetzen ist<br />

dies bereits eine Selbstverständlichkeit.<br />

4. Für die Funktionszuordnung von Ländlichen Wegen gibt<br />

es keine allgemeingültigen Vorgaben. Mit den „Richtlinien<br />

für den ländlichen Wegebau“ (RLW) wurde ein brauchbares<br />

Einordnungskonzept geschaffen, das zum Zwecke besserer<br />

Kommunikation auch als Grundlage für diese Arbeitshilfe zugrunde<br />

gelegt wird. Danach könnte eine funktionale Einteilung<br />

der Wege etwa wie folgt vorgenommen werden:<br />

258 Kommunalwirtschaft 04/2010


a) Verbindungswege mit größerer Verkehrsbedeutung schließen<br />

einzelne land- und forstwirtschaftliche Betriebsstätten,<br />

Gehöftegruppen und Weiler an das überörtliche Verkehrsnetz<br />

an oder verbinden diese untereinander oder<br />

mit benachbarten Orten. Sie können auch unmittelbar der<br />

Erschließung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen<br />

dienen. Verbindungswege mit größerer Verkehrsbedeutung<br />

sollten ganzjährig auch mit höheren Achslasten befahrbar<br />

sein und eine Befestigung nach den Richtlinien für die<br />

Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO<br />

2001) erhalten.<br />

b) Verbindungswege mit geringer Verkehrsbedeutung dienen<br />

in geringerem Maße ebenfalls der oben beschriebenen<br />

Funktion. Eine ganzjährige Befahrbarkeit mit hohen Achslasten<br />

ist aber nicht erforderlich.<br />

c) Feldwege als Wirtschaftswege dienen überwiegend der<br />

Erschließung und der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher<br />

Nutzflächen. Daneben erfüllen sie auch andere Zwecken<br />

wie z.B. bei der Holzabfuhr und der Erholung. Sie sind<br />

entsprechend ihrer Verkehrsbedeutung befestigte oder<br />

natürlich feste, d.h. keine bautechnische Befestigung des<br />

Oberbaus erfordernde Feldwege, die bei geeigneter Witterung<br />

ganzjährig befahrbar sind und der Erschließung der<br />

Flur dienen.<br />

d) Feldwege als Grünwege sind unbefestigte Feldwege, die<br />

mit Maschinen bei geeigneter Witterung befahrbar sind,<br />

und die Erschließung der Flur sowie die Bewirtschaftung<br />

der Grundstücke gewährleisten sollen.<br />

e) Waldwege dienen der Erschließung und Bewirtschaftung<br />

von Waldflächen. Sie werden unterschieden in Fahrwege<br />

und Rückewege. Fahrwege sind befestigte oder natürliche<br />

Wege, die in der Regel ganzjährig befahren werden können.<br />

Dies kann in Zeiten besonderer Witterungsverhältnisse anders<br />

sein. Fahrwege mit größerer Funktion im Wegenetz und<br />

entsprechend höherer Verkehrsbedeutung werden auch als<br />

Hauptwege, Fahrwege mit geringerer Verkehrsbedeutung<br />

als Zubringerwege bezeichnet. Rückewege sind demgegenüber<br />

unbefestigte Wege, die von geländegängigen Maschinen<br />

befahren werden können. Sie dienen im Wesentlichen<br />

dem Rücken von Holz aus dem Bestand zum Fahrweg.<br />

f) Sonstige ländliche Wege<br />

Neben den o.g. Wegen, die in der Regel auch für den Fußgänger-<br />

und Fahrradverkehr vorgesehen sind, werden bei<br />

Bedarf ergänzend besondere Wege angelegt, und zwar u.a.<br />

Fußwege, Wanderwege, Radwege, Reitwege und Viehtriebe<br />

(Viehtriften).<br />

5. Zur Ermittlung der konkreten Planungsschritte einer Erhaltungsstrategie<br />

inklusive der Bedarfsfeststellung sowie<br />

Zustandserfassung und -bewertung der Infrastruktur kann<br />

auf grundsätzliche Überlegungen aus den „Empfehlungen<br />

des Städte- und Gemeindebundes NRW für die Erhaltung<br />

des kommunalen Straßennetzes“ zurückgegriffen werden.<br />

Somit können die Wege auf der Grundlage des Wegekonzeptes<br />

nach ihrer Funktion kategorisiert werden. Die Funktion<br />

muss auch den Ausbauzustand bestimmen. Auf der<br />

Grundlage der Funktionsbestimmung können sodann die<br />

Erfassung, Bewertung und Dokumentation des Wegezustandes<br />

erfolgen.<br />

Als Zielkriterien können die Verkehrssicherheit, der Benutzungskomfort,<br />

die Umweltverträglichkeit sowie der Sub-<br />

stanzerhalt herangezogen werden. Die darauf erfolgende<br />

Zustandsbewertung setzt die jeweiligen technischen Wegezustände<br />

zu den o. g. Zielkriterien ins Verhältnis, so dass<br />

eine Zustandsreihung vorgenommen werden kann, bspw. in<br />

Wegeabschnitte, bei denen Nachholbedarf besteht, Wegeabschnitte<br />

im vordringlichen Bedarf innerhalb von 2 Jahren, Wegeabschnitte,<br />

in denen aus Gründen der Verkehrssicherheit<br />

oder Substanzsicherung Maßnahmen innerhalb von 5 Jahren<br />

erforderlich werden und Wegeklassen in mittelmäßig gutem<br />

oder gar sehr gutem Zustand.<br />

Die konkrete Erhaltungsplanung umfasst auf dieser Grundlage<br />

alle Maßnahmen, die der Substanzerhaltung, der Erhaltung<br />

des Gebrauchswerts für den Wegenutzer und ggf. auch<br />

der Verbesserung von Umweltbedingungen dienen. Hierzu<br />

gehören die Zustandskontrolle, d.h. die laufende periodische<br />

Erfassung des Zustandes des Wegekörpers, des Zubehörs,<br />

der Nebenanlagen und der angrenzenden Vegetation, die<br />

Wartung, d.h. die Reinigungs- und Pflegearbeiten sowie<br />

schließlich die bauliche Erhaltung, also die baulichen Maßnahmen<br />

zur Erhaltung des Wegekörpers, des Zubehörs und<br />

der Nebenanlagen.<br />

6. Mit der Wegeerhaltungsstrategie geht eine Strategie der<br />

konsequenten Finanzausstattung einher, die sowohl die<br />

Wegeanlieger, einzelne Sonderinteressen wie bspw. Biogasanlagen,<br />

die Allgemeinheit (hinsichtlich touristischer<br />

und anderer Nutzungsansprüche) sowie staatliche Förderinstrumente<br />

berücksichtigt. Die Funktionszuweisung im<br />

jeweiligen Wegeentwicklungskonzept ist die Leitlinie für<br />

die mittelfristige Finanzierung der Infrastruktur, unabhängig<br />

davon, ob und inwieweit die Anlieger im Außenbereich zur<br />

Mit-Finanzierung herangezogen werden.<br />

Der Gesetzgeber geht seit jeher davon aus, dass sich die<br />

„Interessenten“ an einer Infrastruktureinrichtung finanziell<br />

beteiligen bzw. letztlich selbst dafür verantwortlich sind.<br />

So hat bereits nach dem GemAngG als ältestem Rechtsregime<br />

zwar die Gemeinde die Pflicht zur ordnungsgemäßen<br />

Unterhaltung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten; die<br />

dadurch entstehenden Kosten sind ihr aber von den „Anliegern“<br />

(lnteressenten) zu erstatten und nicht der Allgemeinheit<br />

aufzubürden. Für den Fall, dass der Rezess keine Regelung<br />

enthält, werden die Kosten der Unterhaltung gesetzlich nach<br />

dem jeweiligen Anteil der Teilnehmer an der Gemeinschaft<br />

umgelegt. Entsprechendes gilt für die Wege, deren Eigentum<br />

und Unterhaltungslast den Gemeinden im Rahmen<br />

eines landwirtschaftlichen Neuordnungsverfahrens nach der<br />

Reichsumlegungsordnung oder dem Flurbereinigungsgesetz<br />

zugewiesen worden sind. Sofern im öffentlichen Interesse die<br />

Heranziehung der Nutznießer des Wirtschaftsweges zu den<br />

Unterhaltungslasten geboten ist, können die diesbezüglichen<br />

Festsetzungen in den landwirtschaftlichen Neuordnungsplänen<br />

gemäß § 58 Abs. 4 FlurbG und § 61 Abs. 4 RUO mit<br />

Zustimmung der Gemeindeaufsichtsbehörde durch eine Gemeindesatzung<br />

geändert werden.<br />

Die Kosten für die Unterhaltung der Wege können des Weiteren<br />

durch Erhebung von Benutzungsgebühren nach § 6 KAG<br />

NRW ausgeglichen werden, wovon in der kommunalen Praxis<br />

allerdings nur selten Gebrauch gemacht wird. Dabei dürfen<br />

die Kosten für straßenbauliche Maßnahmen nur berücksichtigt<br />

werden, wenn diese nicht über Straßenbaubeiträge umgelegt<br />

werden. Für die Erneuerung und Verbesserung von<br />

ländlichen Wegen können Ausbaubeiträge gemäß § 8 KAG<br />

erhoben werden, wenn allen Anliegern annähernd gleiche<br />

Vorteile durch eine investive Maßnahme an der Wegeanlage<br />

vermittelt werden. Demgegenüber kann zum Ausgleich der<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 259


Mehraufwendungen beim Bau oder Ausbau nach § 9 KAG<br />

NRW ein besonderer Wegebeitrag erhoben werden. Solche<br />

Mehraufwendungen entstehen, wenn Wege im Außenbereich<br />

kostspieliger gebaut bzw. ausgebaut werden, weil sie im Zusammenhang<br />

mit der Bewirtschaftung eines Grundstücks<br />

außergewöhnlich beansprucht werden. Beanspruchen Nutzer<br />

im Übrigen ländliche Wege über deren „Widmungszweck“ hinaus,<br />

so sind sie für daraus entstehende Schäden haftbar zu<br />

machen. Refinanzierungsmöglichkeiten ergeben sich immer<br />

wieder auch im Wege staatlicher Förderprogramme, wie zu-<br />

Entwässerungskonzept gemäß WHG-Novelle<br />

Der Regen ändert die Richtung<br />

Weil der Gesetzgeber es so will, wird der Regenabfluss in<br />

Siedlungsgebieten künftig eine andere Richtung nehmen. Es<br />

geht nicht darum, das Wasser bergauf fließen zu lassen – das<br />

wäre utopisch. Doch spektakulär ist trotzdem, was im Stillen<br />

vorbereitet wurde: Seit 01.03.2010 gilt das neue Wasserhaushaltsgesetz<br />

(WHG 2009). Betroffen sind alle Bürger und Betriebe,<br />

Bundesländer und Kommunen.<br />

Auch wenn Einzelheiten dazu noch nicht vorliegen, eines ist<br />

sicher: Wasser wird nicht mehr direkt und schnell im Gully<br />

verschwinden dürfen, sondern langsam und dezentral auf<br />

den Grundstücken bewirtschaftet werden müssen. Damit ändert<br />

der Oberflächenabfluss seine Richtung. Auf keinen Fall<br />

darf Regenwasser mehr mit Schmutzwasser vermischt werden.<br />

Dies untersagt das WGH in § 55, Absatz 2 ausdrücklich.<br />

Und darin liegt das Revolutionäre, denn es kommt einem Verbot<br />

der Mischkanalisation gleich.<br />

Momentan ist unklar, ob Kommunen bei Sanierungsbedarf<br />

ihre Mischkanalisation überhaupt noch erneuern dürfen. Zwar<br />

sank der Anteil der Bundesbürger, die von einer Mischkanalisation<br />

bedient werden, von 71,2 % in den Jahren 1989/1990<br />

auf 56,1 % 2007 ab [1] . Aber in Süddeutschland überwiegt<br />

diese kombinierte Form von Regen- und Schmutzwasser-<br />

Kanalisation deutlich. Muss eine Kehrtwende eingeleitet werden?<br />

Wie rigoros fordert der Gesetzgeber die Abkehr vom<br />

Mischkanal?<br />

Dazu Dr. Heiko Sieker vom Ingenieurbüro Prof. Dr. Sieker<br />

GmbH in Hoppegarten bei Berlin: „Jede Entwässerungspla-<br />

Seit 01.03.2010 gilt: WHG 2009<br />

• § 55 Grundsätze der Abwasserbeseitigung<br />

Absatz 2: „Niederschlagswasser soll ortsnah versickert,<br />

verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne<br />

Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet<br />

werden, …“<br />

• § 46 Erlaubnisfreie Benutzungen des Grundwassers<br />

Absatz 2: „Keiner Erlaubnis bedarf ferner das Einleiten<br />

von Niederschlagswasser in das Grundwasser durch<br />

schadlose Versickerung, soweit dies in einer Rechtsverordnung<br />

nach § 23 Absatz 1 bestimmt ist.“<br />

• Begründung des Bundestags zu § 46<br />

„Diese Regelung trägt dem Umstand Rechnung, dass die<br />

Versickerung von Niederschlagswasser nach § 55 Absatz<br />

2 künftig eine grundsätzlich vorrangige Art der Niederschlagswasserbeseitigung<br />

sein soll.“<br />

letzt dem Konjunkturpaket II des Bundes oder im Rahmen von<br />

Militärmanövern. In anderen Bundesländern werden derzeit<br />

Umlageverbände diskutiert oder eingerichtet, in denen die<br />

Interessenten im Außenbereich in eigener Organisation die<br />

Wegeinfrastruktur weiterentwickeln. Des Weiteren ist vereinzelt<br />

eine Anhebung der Grundsteuer A als Refinanzierungsalternative<br />

im Gespräch. Im Vergleich zu zweckgebundenen<br />

Abgaben ist jedoch festzustellen, dass der räumliche bzw.<br />

zeitliche Zusammenhang zwischen Leistungserbringung und<br />

Zahlung geringer ist.<br />

Schema Regenwassernutzung mit Filterschacht, Zisterne,<br />

Versickerungsrigole und Druckerhöhungsanlage, v.l.n.r.<br />

Grafik: Mall<br />

nung, ob bei Neubau oder im Bestand, wird sich im Hinblick<br />

auf Menge und Schädlichkeit mit dem mittlerweile erreichten<br />

Niveau der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung messen<br />

lassen müssen. Versickerungsanlagen, Mulden-Rigolen-<br />

Systeme, Dachbegrünung und Regenwassernutzung sind<br />

Stand der Technik und seit Jahren erprobt.“<br />

Dr. Mathias Kaiser von Kaiser Ingenieure in Dortmund meint:<br />

„Hinter der aktuellen Gesetzgebung und den daraufhin angepassten<br />

Normen steht die Erwartung, dass künftig bei der<br />

Oberflächenentwässerung nicht mehr als 10 Prozent von der<br />

natürlichen Situation, wie sie vor der Bebauung war, abgewichen<br />

wird.“<br />

Vorträge von Sieker und Kaiser waren der Auftakt einer Reihe<br />

von Fachtagungen der Firmen BIRCO, Braun und Mall Anfang<br />

2010. Thematisiert wurden dabei die nachfolgend beschriebenen<br />

dezentralen Maßnahmen zur Abkopplung des<br />

Niederschlagswassers von der Kanalisation.<br />

Pflasterflächen, stabil und wasserdurchlässig<br />

Ideal im Sinne des neuen Wasserhaushaltsgesetzes ist die<br />

Regenwasserversickerung durch befestigte Flächen ohne<br />

Ableitung in den Kanal. Doch muss der Schutz von Boden<br />

und Grundwasser gewährleistet sein. Eine flächige Versickerung<br />

durch den Pflasterbelag hindurch ist nur außerhalb<br />

von Wasserschutzgebieten gestattet, wenn der Abstand zum<br />

Grundwasser mindestens 2 m beträgt und kein Streusalz verwendet<br />

wird.<br />

Ein versickerungsaktives Pflaster muss Eigenschaften haben,<br />

die sich auf den ersten Blick widersprechen. Tragfähigkeit verlangt<br />

nach einem festen, belastbaren Material. Wasserdurch-<br />

260 Kommunalwirtschaft 04/2010


Zisterne aus Beton-Fertigteilen verschraubt, auf Sandbett<br />

versetzt Foto: Mall<br />

lässigkeit benötigt dauerhaft kleinste Hohlräume. Deshalb<br />

handelt es sich um eine Sonderbauweise mit besonderen<br />

Anforderungen an Ausführung und Material. Die Durchlässigkeit<br />

des Bodens ist eine wichtige Voraussetzung. Sandige<br />

und kiesige Baugründe sind unproblematisch, bindige Böden<br />

erfordern dagegen Zusatzmaßnahmen, um eine dauerhafte<br />

Aufnahme des Wassers bei gleichzeitiger Standfestigkeit<br />

der Pflasterfläche gewährleisten zu können. In Frage kommen<br />

dafür Bodenverbesserungen, Drainagen oder dickere<br />

Schichtaufbauten. Es gilt der Grundsatz „Erst die Verkehrssicherheit<br />

und die Tragfähigkeit, dann die Wasserdurchlässigkeit“.<br />

Für den Schichtaufbau von Tragschicht und Pflasterbett<br />

sind kornabgestufte Mineralstoffgemische zu wählen, die gut<br />

zu verdichten und dennoch wasserdurchlässig sind [2] .<br />

Beispiel Freie Waldorfschule Uhlandshöhe in Stuttgart. Im<br />

Zusammenhang mit dem Neubau von Hort und Mensagebäude<br />

wurden Außenanlagen umgestaltet, darunter auch ein<br />

Teil des Pausenhofs. Das Konzept entstand mit Hilfe einer<br />

Schülerinitiative. Die inselartigen Baumstandorte mit Vegetationsflächen<br />

werden „umspült“ von vertieften Belagsflächen,<br />

die Assoziationen an ein geschwungenes Flussbett wecken.<br />

Das als Pflaster verwendete ungewöhnliche Betonprodukt<br />

besteht aus Steinen in verschiedenen Größen mit unregelmäßigen,<br />

abgerundeten Konturen. Sie erinnern an gespaltene<br />

Kiesel, was den Eindruck eines Flussbettes verstärkt. Darüber<br />

hinaus wird die Forderung nach einem Belag erfüllt, der<br />

wasserdurchlässig ist und doch so belastbar, dass der Pausenhof<br />

bei Schulfesten oder Konzerten als Parkplatz dienen<br />

kann. Bedingt durch die fast organischen Umrisse der Steine<br />

ist der Fugenanteil sehr hoch, und selbst starke Niederschläge<br />

versickern rasch. Das Pflaster bleibt dabei trittsicher und<br />

rutschfest.<br />

Bei fachgerechter Ausführung wie hier ist die Versickerungsleistung<br />

des Pflastersystems ARENA über die Fugen nicht<br />

nur im Neuzustand, sondern auch auf Dauer erheblich höher<br />

als die für anschlusslose Flächen einzuhaltende Vorgabe von<br />

270 Liter pro Sekunde und Hektar gemäß den technischen<br />

Regeln. Dies belegen Untersuchungen durch das Sachverständigenbüro<br />

BWB im Rahmen eines langfristig angelegten<br />

Gutachtens [3] .<br />

Pflastersysteme, die über aufgeweitete Fugen oder die Steine<br />

selbst eine weitgehende Versickerung der Niederschläge ermöglichen,<br />

bieten Möglichkeiten, einer Versiegelung entgegenzuwirken,<br />

sie haben aber auch Grenzen. Ist der Baugrund<br />

für außergewöhnlich starke Regenereignisse nicht ausreichend<br />

aufnahmefähig und eine breitflächige Ableitung über<br />

die Kante der befestigten Fläche nicht möglich, kann durch<br />

Rinnen so entwässert werden, dass eine Mulde, ein Muldenrigolensystem<br />

oder ein Teich wie durch natürlichen Zulauf nahe<br />

an der Geländeoberfläche erreicht werden [4] .<br />

Entwässerungsrinnen, belastbar<br />

und wartungsfreundlich<br />

Rinnen müssen wie Rohre Entwässerungssicherheit bieten,<br />

das heißt für die angeschlossene Oberfläche richtig dimensioniert<br />

sein. Ein gleichmäßiges Gefälle und dichte Verbindungen<br />

zwischen den Rinnenelementen sind Voraussetzung.<br />

Zugleich wird erwartet, dass Rinnen belastbar sind, dass sie<br />

Kräfte aus den Anschlussflächen schadlos ableiten können.<br />

Auch die Rinnenabdeckungen müssen für die zu erwartenden<br />

Lasten geeignet sein. Begehbar, mit PKW oder mit LKW befahrbar<br />

sind Belastungsfälle, die nach DIN EN 1433 genau<br />

beschrieben sind. Für jede Anforderung gibt es die richtigen<br />

Abdeckungen in unterschiedlichem Design. Sie sind jeweils<br />

kombinierbar mit den verschiedenen Formen und Größen der<br />

Entwässerungsrinnen.<br />

Weitere Anforderungen stellen Stadtplaner, Architekten und<br />

Landschaftsgestalter: Die sichtbaren Teile einer Rinne sollen<br />

in Material und Farbe zum anschließenden Oberflächenbelag<br />

passen. In besonderen Fällen müssen sie optisch sogar vollständig<br />

in den Untergrund verschwinden. Ein Beispiel dafür<br />

ist die Brunnenanlage Eschborn Plaza, eine dezente Linienentwässerung<br />

zwischen zwei Belagsmaterialien, in der das<br />

Wasser wie vom Erdboden verschluckt wird.<br />

Eine besondere Herausforderung war die optische und funktionelle<br />

Verbindung zweier unterschiedlicher Rinnensysteme<br />

beim Neubau der Messe Stuttgart. Ein Teil der vor dem<br />

Rinnensystem BIRCOsir zur Entwässerung der Messepiazza<br />

Stuttgart Foto: BIRCO<br />

Haupteingang liegenden Piazza befindet sich direkt über der<br />

Tiefgarage. Das erlaubt nur eine geringe Einbautiefe, so dass<br />

für diese Teilabschnitte vom Rinnenhersteller eine eigens dafür<br />

entwickelte Lösung gefunden werden musste. Zugleich<br />

konnte diese Sonderanfertigung der Baustelle zeit- und kostenaufwendige<br />

Schalungs- und Betonierarbeiten ersparen,<br />

indem die Stahlrinnen BIRCOsir mit einer Nennweite von 300<br />

mm und einer Bauhöhe von nur 150 mm werksseitig mit Beton<br />

ummantelt und mit speziellen Muffen versehen sind. Außerdem<br />

hat das System bei hoher Stabilität ein bis zu 20 %<br />

geringeres Gewicht als Rinnen vergleichbarer Nennweite und<br />

entlastet so die Statik des darunter liegenden Parkdecks [5] .<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 261


Schlitzrinne BIRCOtop Serie S entwässert die Brunnenanlage<br />

im Eschborn Plaza Foto: BIRCO<br />

Grundsätzlich soll Regenwasser auf dem Grundstück versickern,<br />

verdunsten oder genutzt werden, wie bei der Neuen<br />

Messe Stuttgart. Dies begünstigt den natürlichen Wasserkreislauf<br />

und ersetzt die aufwendige und problematische Ableitung<br />

in Abwasserkanälen. Doch wenn mit Gefahrgut hantiert<br />

wird, darf Regenwasser von gewerblichen Flächen nicht<br />

ohne Erlaubnis versickert oder in die Kanalisation eingeleitet<br />

werden.<br />

Ein solcher Fall ist der Containerhafen EUROGATE in Bremerhaven.<br />

Die als Erweiterung 2007 erstellte 20 m breite und<br />

80 cm starke Pier-Platte ist mit Frisch- und Löschwasserentnahmestellen,<br />

Strom- und Telefonanschlüssen sowie allen<br />

notwendigen Ausrüstungsteilen für den Betrieb der Containerbrücken<br />

ausgestattet. Dazu gehört auch eine Schlitzrinne<br />

zur Oberflächenentwässerung. Extreme Schwerlast wird<br />

hier ebenso sicher abgeleitet wie anfallendes Wasser. Im<br />

Fall einer Havarie mit Container-Inhalten bietet sie zusätzlich<br />

Schutz vor so genannten „minderaggressiven Medien“<br />

gemäß Wasserhaushaltsgesetz § 19 g. Verlegt wurde diese<br />

bauaufsichtlich zugelassene Rinne im Profil 200/300 mit einer<br />

Standardbaulänge von 4 m. Sinkkästen und Absperrsinkkästen<br />

konnten nach Bedarf ergänzt werden. Ideal für den<br />

Betrieb im Containerterminal ist die enorme Zeit- und Kostenersparnis<br />

bei den regelmäßigen Wartungsarbeiten, denn<br />

die demontierbare Gussabdeckung am Rinnenende ermöglicht<br />

jederzeit und ohne Hilfsmittel eine einfache und schnelle<br />

Kontrolle der Dichtfuge.<br />

Zisternentechnik, automatisch und komplett<br />

Wenn, wie Klimaexperten prophezeien, die Wetterextreme zunehmen<br />

– sowohl die Intensität der Niederschläge, als auch<br />

die Dauer der Trockenperioden – sind große Regenspeicher<br />

sinnvoll. Daraus kann Betriebswasser zur Verfügung gestellt<br />

werden für Zwecke, für die das Lebensmittel Trinkwasser zu<br />

kostbar ist. Möglich ist die Nutzung des Niederschlags als<br />

Literatur:<br />

[1] Brombach, H.: Im Spiegel der Statistik: Abwasserkanalisation und Regenwasserbehandlung<br />

in Deutschland. In: KA Korrespondenz Abwasser, Abfall<br />

– 2010 (57), Nr. 1, Seite 28-36. GFA, Hennef 2010.<br />

[2] SLG (Hrsg.): Die fachgerechte Anwendung versickerungsfähiger Pflastersysteme<br />

aus Beton. Betonverband Straße, Landschaft, Garten e. V., 3. Auflage,<br />

Bonn 2008 (zu beziehen bei Albrecht Braun GmbH, 73340 Amstetten,<br />

www.braun-steine.de).<br />

[3] Borgwardt, S.: Gutachten zur Versickerungsleistung des Pflastersystems<br />

ARENA. BWB, Norderstedt 2007, online auf www.arena-pflastersteine.de,<br />

Suchbegriff „Technik“<br />

Betriebswasser für WC-Spülung, Bewässerung und Kühlung<br />

oder in der Produktion [6] .<br />

Beispiel Lise-Meitner-Gymnasium in Falkensee bei Berlin:<br />

Das vorhandene Hauptgebäude, ein Plattenbau aus der DDR-<br />

Zeit, musste renoviert und modernisiert werden. Statiker und<br />

Haustechniker waren besonders gefordert. Energie und Wasser<br />

waren vorrangige Themen. Vom Flachdach des Hauptgebäudes<br />

wird der Niederschlag in einem unterirdischen Speicher<br />

gesammelt, ebenso vom Gründach der neu erstellten<br />

Aula. Für die Beregnung der Außenanlagen und die Toilettenspülung<br />

wird der kostenlos anfallende Rohstoff genutzt.<br />

Regenspeicher aus Betonfertigteilen werden komplett mit<br />

Steuerung und Pumpentechnik geliefert. Mit entsprechender<br />

Erdüberdeckung sind diese Behälter befahrbar. Damit konnte<br />

der Standort bei diesem Projekt flexibel gewählt werden.<br />

In den Zulauf des Speichers wurde der Filterschacht montiert.<br />

Schwebstoffe, die die Filterkassetten aus Edelstahlgewebe<br />

mit einer Maschenweite von 0,4 mm nicht passieren können,<br />

sinken als Feinteile zu Boden und bilden das so genannte<br />

Sediment oder schwimmen auf an die Wasseroberfläche, wie<br />

z. B. Blütenpollen. Das mit dem Filter verbundene Ablaufrohr<br />

gewährleistet, dass weder Sediment noch Schwimmschicht<br />

in den Speicher gelangen. Entlüftung und Überlauf werden<br />

bei dieser Bauweise im Speicher oder im Filterschacht nach<br />

Bedarf angeordnet [7] .<br />

Agenda 21<br />

Wasser wird in allen Lebensbereichen benötigt. Oberstes<br />

Ziel ist gesicherte Bereitstellung von Wasser in angemessener<br />

Menge und guter Qualität für die gesamte Weltbevölkerung<br />

bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der hydrologischen,<br />

biologischen und chemischen Funktionen der<br />

Ökosysteme, Anpassung der Aktivitäten des Menschen<br />

an die Belastungsgrenzen der Natur und Bekämpfung der<br />

Vektoren wasserinduzierter Krankheiten. Nur durch innovative<br />

Technologien sowie eine Verbesserung einheimischer<br />

Verfahrenstechniken wird es möglich sein, vollen Nutzen<br />

aus den begrenzt vorhandenen Wasserressourcen zu ziehen<br />

und die Ressourcen vor einer Verschmutzung zu bewahren.<br />

(Agenda 21, Kapitel 18.2)<br />

Im Gebäude befindet sich das Regencenter Monsun XL mit<br />

elektronischer Steuerung, Doppelpumpendruckerhöhung<br />

und integriertem Vorlagebehälter. Unter Wasser in der großen<br />

unterirdischen Zisterne steht die Zubringerpumpe und fördert<br />

nach Bedarf, von der Regenwasser-Zentrale gesteuert.<br />

Auch die Diesterweg-Schule in Falkensee nutzt inzwischen<br />

Regenwasser für die Toiletten und die Bewässerung der Außenanlagen.<br />

Für alle öffentlichen Einrichtungen macht die<br />

Stadtverwaltung dem Hochbauamt Vorgaben zur Art und<br />

[4] Regenwassermanagement, Platzsparende Versickerung. In: Projektmanagement,<br />

objektbezogene Planung, Beratung und Berechnung (zu beziehen<br />

bei BIRCO Baustoffwerk GmbH, 76532 Baden-Baden).<br />

[5] Neue Messe Stuttgart, Deutschlands größte Baustelle. www.BIRCO.de/Aktuell/BIRCO-Nachrichten/04.2007<br />

[6] fbr top-8, kostenloses technisches Informationsblatt zur Regenwassernutzung<br />

in kleinen und mittelständischen Betrieben, zu beziehen bei fbr, www.<br />

fbr.de.<br />

[7] Ehlert, U.: Regenwassernutzung in großem Stil? In: Ratgeber Regenwasser.<br />

Für Kommunen und Planungsbüros. Rückhalten, Nutzen und Versickern<br />

von Regenwasser im Siedlungsgebiet. 2. Auflage, Mall GmbH (Hrsg.), Donaueschingen<br />

2008.<br />

262 Kommunalwirtschaft 04/2010


Weise von Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden.<br />

Gleichrangige Ziele sind dabei die Senkung der Betriebskosten<br />

und die Entlastung der Umwelt. Neben einem<br />

detaillierten Katalog für das Energiemanagement ist auch in<br />

jedem Fall die Regenwassernutzung für WC-Anlagen zu prüfen.<br />

Handelt es sich um Schulen, so sind aus pädagogischen<br />

Gründen für Schüler Umwelt entlastende umgesetzte Maßnahmen<br />

am Objekt zu dokumentieren oder in geeigneter Weise<br />

darzustellen, wie z. B. durch das Zentraldisplay im Lise-<br />

Meitner-Gymnasium.<br />

Weitere Informationen unter: www.mall.info, www.BIRCO.de<br />

und www.braun-steine.de.<br />

Sich wohl fühlen in gepflegter Gemeinde<br />

Zusammenfassung<br />

Hako-Technik für wirtschaftliches Kehren, Gras mähen und Hecken schneiden<br />

Von Bannewitz aus hat man einen wunderschönen Blick auf<br />

Dresden. Doch damit allein gibt sich Bürgermeister Christoph<br />

Fröse nicht zufrieden. Er möchte, dass sich alle Einwohner<br />

und die Besucher in Bannewitz wohl fühlen. Mit sauberen, gepflegten<br />

Straßen, Geh- und Wanderwegen soll dieses Anliegen<br />

sichtbar und erlebbar werden. Weil eine effiziente Pflege<br />

der öffentlichen Straßen und Wege stets eine leistungsfähige<br />

Technik voraussetzt, hat die Gemeinde Bannewitz zwei innovative<br />

Fahrzeuge aus dem Angebot der Hako-Werke GmbH<br />

gemietet. Es handelt sich um einen Hako-Citymaster 2000 mit<br />

einem 3-Besen-System aus dem Stammwerk in Bad Oldesloe<br />

sowie um einen TREMO-Schmalspur-Geräteträger aus dem<br />

Multicar-Zweigwerk in Waltershausen.<br />

Bild 1: Hako-Citymaster 2000 3B<br />

Kurz nach Amtsantritt des Bürgermeisters gab es bereits im<br />

Herbst 2008 die ersten Gespräche, in denen nach Lösungswegen<br />

gesucht wurde, wie die in der Gemeinde Bannewitz<br />

anstehenden Reinigungs- und Pflegeaufgaben der öffentlichen<br />

Straßen und Wege möglichst effizient erledigt werden<br />

können. Hako-Verkaufsberater David Hillig hatte dort die<br />

Möglichkeit, Lösungsvarianten aus dem Hause Hako vorzustellen.<br />

Im Ergebnis der Beratung bestellte die Gemeinde<br />

Regen ändert die Richtung, weg vom Kanal, hin zu Gebäude<br />

und Grundstücken, wie es die WGH-Novelle fordert. Voraussetzung<br />

ist ein dezentrales Entwässerungskonzept, z. B. mit<br />

versickerungsaktivem Pflaster, offenen Entwässerungsrinnen<br />

und Zisternen. Dies spart Erschließungskosten und steigert<br />

den Immobilienwert. Es verbessert in jedem Fall den kleinräumigen<br />

Naturkreislauf des Wassers, - und erhöht unsere<br />

Lebensqualität im Sinne einer intakten Umwelt gemäß des<br />

japanischen Sprichwortes: „Die Sonne ist die Geburtshelferin<br />

des Lebens, der Regen jedoch ernährt es.“<br />

Bannewitz bereits Ende 2008 eine Kompaktkehrmaschine<br />

Hako-Citymaster 2000 3B (Bild 1) sowie einen TREMO-<br />

Schmalspur-Geräteträger. Während der Hako-Citymaster<br />

2000 3B ausschließlich zum Kehren eingesetzt wird, nutzt die<br />

Gemeinde das TREMO-Fahrzeug im ganzen Jahr, Sommer<br />

wie Winter. Dazu besitzt es zur Pflege der Straßen-, Fahrrad-<br />

und Gehwege ein Auslege-Schlegelmähwerk FFA 400 M-K<br />

und eine Heckenschere. Beide Anbaugeräte lieferte die Firma<br />

Fiedler, die seit langem erfolgreich mit dem Hako-Produktbereich<br />

Multicar zusammenarbeitet. Im Winterdienst trägt der<br />

TREMO ein Räumschild und einen Heckanbaustreuer. Beide<br />

Fahrzeuge sind für vier Jahre gemietet und werden vom gemeindeeigenen<br />

Bauhof genutzt und gepflegt. Die Wartung<br />

erfolgt in der Werkstatt des Hako-Vertriebs- und Servicezentrums<br />

Berlin-Dresden, die in der Gemeinde Bannewitz angesiedelt<br />

ist.<br />

Wirtschaftliches Kehren<br />

und effiziente Pflege der Wege<br />

„Durch die Möglichkeit die Geräte zu mieten“, bekundet Bürgermeister<br />

Christoph Fröse, „konnten wir das Vorgängergerät<br />

Hako-Citymaster 1750 nicht nur einfach ersetzen, wir können<br />

jetzt erst einmal für vier Jahre zusätzlich den TREMO mit<br />

seinen Anbaugeräten nutzen. Das gibt uns die Möglichkeit,<br />

unsere Gemeinde auf sehr wirtschaftliche Weise zu pflegen<br />

und sauber zu halten. Die Leistungsfähigkeit des Hako-Citymaster<br />

2000 mit dem 3-Besen-System passt genau in den<br />

Aufgabenbereich unserer Gemeinde. Wir kehren jeden Tag in<br />

der Zeit von 7:00 bis 18:00 Uhr. Immerhin ist in unserer Gemeinde<br />

eine Fläche von über 25.000 km² zu bewirtschaften.<br />

Wir kehren jedoch nicht nur die kommunalen Straßen, sondern<br />

auch die Kreisstraßen in unserer Gemeinde, denn den<br />

Bürgern sind die Besitzverhältnisse egal, sie wollen durchgehend<br />

saubere und gepflegte Straßen und Wege. Um diesen<br />

berechtigten Wunsch zu erfüllen, kehren wir nicht nur unsere<br />

Straßen und Wege, wir mähen auch das Gras an den Rändern<br />

und beschneiden den Überwuchs der angrenzenden<br />

Hecken, Sträucher und Bäume.“ „Gleiches“, führt Christoph<br />

Fröse fort, „gilt auch für unsere Rad- und Wanderwege. Sie<br />

regelmäßig zu pflegen, bedeutet, auch etwas fürs Wohlbefinden<br />

in der Freizeit zu tun.“<br />

Leistungsfähige Kompaktkehrmaschine<br />

Bannewitz als Tor zum Osterzgebirge und zur Sächsischen<br />

Schweiz spürt bereits die Gebirgsnähe durch Straßen mit<br />

Anstiegen und Gefällen. Da sind leistungsstarke Geräte zum<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 263


Bild 2: Erik Schumann beim Reinigen eines Straßeneinlaufs<br />

per Handsaugschlauch. Für hartnäckige Verschmutzungen<br />

steht auch der mitgeführte Hochdruckreiniger zur Verfügung.<br />

Kehren und Pflegen gefragt. „Der Citymaster 2000 3B“, erläutert<br />

Hako-Verkaufsberater David Hillig, erhält seine Kraft<br />

von einem umweltfreundlichen 2,0 l VW-Großserienmotor mit<br />

integriertem Rußpartikelfilter. Dieser Russpartikelfilter bleibt<br />

über die gesamte Lebensdauer wartungsfrei, so dass keine<br />

zusätzlichen Kosten für die Entsorgung von Sondermüll entstehen.<br />

Die Emissionswerte bleiben unter den Grenzen der<br />

EURO 4-Norm. So verbindet sich auf ideale Weise die Sauberkeit<br />

mit dem Umweltschutz.“<br />

„Der leistungsfähige Motor“, führt David Hillig fort, „treibt<br />

zum einen den technisch bewährten und bequem zu handhabenden<br />

hydrostatischen Fahrantrieb an und zum anderen<br />

das Saugaggregat sowie insgesamt drei hydraulisch angetriebene<br />

Tellerbesen. Durch den dritten, als Vorbaubesen bezeichneten<br />

Tellerbesen erreicht der Hako-Citymaster 2000 3B<br />

eine maximale Arbeitsbreite von 2,60 Meter.“<br />

„Den Tellerbesen am Vorbaugerät“, berichtet Bauhof-Mitarbeiter<br />

Erik Schumann (Bild 2), ersetzen wir im Bedarfsfall<br />

durch einen Wildkrautbesen, um Unkräuter, die beispielsweise<br />

in den Fugen von Gehwegplatten wachsen, mechanisch<br />

zu entfernen.“ Darüber hinaus hebt Erik Schumann die durchdachte<br />

Ausstattung des Hako-Citymaster 2000 3B hervor:<br />

„Die hydrostatische Vorderradlenkung mit der zuschaltbaren<br />

Allradlenkung ermöglicht ein bequemes Fahren, Wenden<br />

und Manövrieren auf kleinster Fläche. Mit dem dritten, dem<br />

Vorbaubesen erreiche ich Flächen, an die eine 2-Besen-Ausstattung<br />

nicht heranreicht. So kann ich beispielsweise auch<br />

Flächen unter Parkbänken, in überdachten Haltestellen oder<br />

sonstigen Hindernissen herum mechanisch, als schnell, zuverlässig<br />

und mit hoher Qualität kehren.“<br />

„Sowohl die direkt vor dem Fahrzeug angeordneten Tellerbesen<br />

als auch der Vorbaubesen sind separat ansteuerbar“,<br />

ergänzt David Hillig und erläutert: „Deshalb lässt sich die<br />

Arbeitsbreite problemlos variieren, die Sprühwassermenge<br />

zur Staubbindung an die vorhandenen Gegebenheiten sowie<br />

die Drehzahl an die aktuellen Aufgaben anpassen. Darüber<br />

hinaus“, fährt David Hillig fort, „ermöglicht die separate Ansteuerung<br />

des Vorbaubesens das Kehren auf zwei Ebenen,<br />

beispielsweise Gehweg und Straße zugleich. Mit dem weit<br />

ausfahrbaren Vorbaubesen lassen sich darüber hinaus Flächen<br />

in unseren Buswartehäuschen, unter Bänken und um<br />

Hindernisse herum maschinell mit einem hohen Wirkungsgrad<br />

kehren. Mit der Arbeitsgeschwindigkeit von maximal<br />

15 km/h bietet der Hako-Citymaster 2000 3B eine hohe Leistung.<br />

Sie wird durch eine Transportfahrt von 50 km/h für die<br />

Anfahrt beziehungsweise für die Fahrt zum Bauhof, wo das<br />

Kehrgut zwischengelagert wird, bestens unterstützt.“<br />

„Zu unseren Aufgaben“, erwähnt Erik Schumann, „gehören<br />

auch die Pflege und Reinigung der Straßeneinläufe und der<br />

Wartehäuschen an den Bushaltestellen. Für diese Aufgaben<br />

nutzen wir den bordeigenen Handsaugschlauch sowie den in<br />

der Toolbox mitgeführten Hochdruckreiniger.“ (Bild 2)<br />

„Beim Hako-Citymaster 2000 3B“, ergänzt David Hillig, „handelt<br />

es sich um eine leistungsstarke Kompaktmaschine, die<br />

man nicht nur zum Kehren, sondern mit Hilfe von Wechselaggregaten<br />

auch bestens für den Winterdienst einsetzen kann.<br />

Für diese Leistung steht in Bannewitz der gemietete TREMO<br />

mit dem mitgelieferten Räumschild und dem Heckanbaustreuer<br />

zur Verfügung. Doch es ist gut, dass eine Kapazitätserweitung<br />

in diese Richtung jederzeit möglich ist.“<br />

Universell einsetzbarer<br />

TREMO-Schmalspur-Geräteträger<br />

Der nur 1,30 Meter breite TREMO Carrier S bietet aus seiner<br />

modernen, zweisitzigen Panoramakabine heraus einen<br />

hervorragenden Blick auf die installierten Arbeitsgeräte und<br />

selbstverständlich auf die zu bearbeitenden Flächen. Mit seiner<br />

optionalen Allradlenkung kann er auf einem Radius von<br />

nur 3,10 Meter wenden. Diese hervorragende Wendigkeit ermöglicht<br />

es, den TREMO-Schmalspur-Geräteträger auch auf<br />

engen Wegen und Gassen einzusetzen. Zu dieser attraktiven<br />

Bild 3: schneller und problemloser Wechsel vom Schlegelmähwerk<br />

zur Heckenschere<br />

264 Kommunalwirtschaft 04/2010


Beweglichkeit gesellt sich eine extreme Einsatzbreite. Für<br />

den TREMO stehen nämlich insgesamt über hundert An- und<br />

Aufbaugeräte zur Auswahl. Die Gemeinde Bannewitz hat sich<br />

zunächst für ein Schneeräumschild, für einen Heckanbaustreuer<br />

sowie für ein Frontauslege-Schlegelmähwerk FFA 400<br />

M-K und eine Heckenschere von der Firma Fiedler entschieden.<br />

„Das Frontauslege-Schlegelmähwerk FFA 400 M-K“, erläutert<br />

Fiedler-Gebietsverkaufsleiter Roberto Hermann, lässt<br />

sich sowohl auf der linken als auch auf der rechten Fahrzeugseite<br />

betreiben. Das per Joystick gesteuerte Auslege-Schlegelmähwerk<br />

bietet bei einer maximalen Auslegeweite von<br />

3,65 Meter, die jeweils von der Fahrzeugmitte aus gerechnet<br />

sind, eine Arbeitsbreite von einem Meter. Wir“, erwähnt Roberto<br />

Hermann, „fertigen standardmäßig Schlegelmähwerke<br />

in den Arbeitsbreiten von 0,80 bis 1,60 Meter. Auf Wunsch<br />

auch Sondergrößen. Auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld<br />

läuft ein Trägergerät mit einem 1,90 Meter breiten Schlegelmäher.<br />

Die jeweils 30 bis 40 Zentimeter großen Schlegelmesser<br />

zerkleinern das Gras so perfekt, dass es als zusätzliche<br />

Nährstoffgabe einfach liegen bleibt.“<br />

Mit wenigen Handgriffen innerhalb von fünf bis zehn Minuten<br />

lässt sich das Schlegelmähwerk vom Frontausleger trennen<br />

und eine Heckenschere anbauen. (Bild 3) Die von der Firma<br />

Fiedler gelieferte Heckenschere bietet eine Arbeitsbreite von<br />

1,50 Meter. „Dabei handelt es sich“, erwähnt Roberto Hermann,<br />

„um ein innovatives Werkzeug. Diese Heckenschere<br />

ist mit angetriebenen Ober- und Untermessern ausgestattet.<br />

Diese Konstruktion bewirkt einen schnellen, sauberen und<br />

damit schonenden Schnitt. Die Schnittstellen können sich<br />

sofort wieder verschließen, weil durch diesen Schnitt keine<br />

Bild 4: Arbeit mit der 1,50 Meter breiten Heckenschere<br />

Quetschungen entstehen. Wie es auch ein erfahrener Gärtner<br />

macht, ist die Aufnahme am Ausleger für die Heckenschere<br />

so gestaltet, dass bequem ein von unten nach oben abnehmender<br />

Schrägschnitt ausgeführt werden kann (Bild 4). Oben<br />

lässt sich die Hecke gerade schneiden. Mit dem Ausleger<br />

kann man die Heckenschere sogar hinter die Hecke bringen,<br />

um sie von außen auch auf der anderen Seite zu schneiden.“<br />

„Durch diese langjährige Zusammenarbeit konnten wir“, betont<br />

David Hillig, „der Gemeinde Bannewitz eine Problemlösung<br />

anbieten, die sich auf höchstem technischen Niveau<br />

befindet, die wirtschaftlich zu betreiben ist und dank hoher<br />

Serienreife der Geräte sehr robust und zuverlässig arbeitet.“<br />

Weitere Informationen unter: www.hako.com.<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

Trendwende auf den Sekundärrohstoffmärkten zeichnet sich ab<br />

Kapazitäten aber noch längst nicht ausgelastet<br />

„Die Zuversicht wächst! Während im vergangenen Jahr bis in<br />

den Herbst hinein Nachfrage und Preise von Sekundärrohstoffen<br />

auf niedrigstem Niveau verharrten, veränderte sich die<br />

Situation seit Oktober in kleinen, aber kontinuierlichen Schritten<br />

vom Käufer- hin zum Verkäufermarkt“. Das erklärte Burkhard<br />

Landers, Präsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe<br />

und Entsorgung e.V. heute in Bonn, anlässlich der<br />

Bekanntgabe der Ergebnisse der Jahresumfrage unter den<br />

660 Mitgliedern des größten mittelständischen Verbandes der<br />

Sekundärrohstoff-, Recycling- und Entsorgungsbranche.<br />

Angesichts der stetig steigenden Nachfrage nach Sekundärrohstoffen<br />

aus dem Ausland, aber auch und gerade aus dem<br />

Inland, könne man inzwischen, so betonte Landers, bei aller<br />

gebotenen Vorsicht von einer positiven Trendwende sprechen,<br />

auch wenn die Märkte insgesamt noch eine starke Volatilität<br />

zeigen und die Finanz- und Wirtschaftskrise sicher noch nicht<br />

ausgestanden ist. Allerdings betonte der bvse-Präsident,<br />

dass die Wirtschaftskrise die Branche durchgeschüttelt und<br />

tiefe Spuren hinterlassen habe. So musste ein Umsatzrückgang<br />

von knapp 10 Prozent verkraftet werden, der letztlich<br />

auch einen Arbeitsplatzabbau von ca. vier Prozent zur Folge<br />

hatte. Auf die gesamte Branche bezogen bedeute dies, dass<br />

im vergangenen Jahr wohl zwischen 8.000 und 10.000 Arbeitsplätze<br />

verloren gegangen seien.<br />

Wie schwierig das letzte Jahr war, zeigt das Ergebnis der<br />

Umfrage in Bezug auf die Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres.<br />

Für 10 Prozent der Unternehmen verlief es ungenügend<br />

oder mangelhaft (24%), für 25 Prozent ausreichend<br />

oder befriedigend (32%), nur für gerade einmal neun Prozent<br />

der Unternehmen gut. Dagegen wird von den Unternehmen<br />

das laufende Jahr wesentlich positiver eingeschätzt. Einen<br />

ungenügenden Geschäftsverlauf erwartet kein Unternehmen<br />

mehr, einen mangelhaften befürchten nur sechs Prozent und<br />

einen ausreichenden prognostizieren 21 Prozent. Hingegen<br />

erwarten 48 Prozent ein befriedigendes Geschäft, immerhin<br />

20 Prozent ein gutes und fünf Prozent sogar ein sehr gutes<br />

Jahr für ihr Unternehmen.<br />

Dieses Ergebnis wird von der Frage nach der Umsatzentwicklung<br />

bestätigt, denn für 2010 erwarten die bvse-Mitgliedsunternehmen<br />

nach dem drastischen Umsatzrückgang<br />

von knapp zehn Prozent wieder ein leichtes Plus von drei<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 265


Prozent gegenüber dem Vorjahr. Burkhard Landers nannte<br />

das zwar erfreulich, warnte jedoch vor zu viel Optimismus:<br />

„Damit sind wir immer noch weit von der Auslastung der Kapazitäten<br />

entfernt, von Wachstum keine Spur.“ Risiken für<br />

die weitere Entwicklung sieht der Verband neben der starken<br />

Volatilität der Märkte nach wie vor in der viel zu zögerlichen<br />

Kreditvergabe der Banken. Hier habe sich nichts zum Besseren<br />

verändert, kritisierte Landers, der darauf verwies, dass<br />

55 Prozent der Unternehmen in der Umfrage angaben, dass<br />

ISEKI setzt auf Technikfeatures der Profiklasse auch für die private Rasenpflege<br />

sich die Kreditvergabe nicht verbessert habe, während sogar<br />

45 Prozent beklagten, dass sich die Schwierigkeiten Kredite<br />

zu erhalten sogar noch einmal gegenüber dem Vorjahr verschärft<br />

hätten. Und das, obwohl die Bundesbank den Kreditinstituten<br />

viel Geld, praktisch zum Nulltarif, zur Verfügung<br />

stellt. Der bvse sieht hier deshalb auch die Regierung in der<br />

Pflicht „deutlichere Signale“ in Richtung Banken zu senden<br />

und zu verhindern, dass diese „sich aus ihrer Systemverantwortung<br />

stehlen“.<br />

SXG 15 H – Der ErVOLKS-Rasentraktor für die ambitionierte Grünpflege<br />

Mit neuen Anbauoptionen für den Kehr- und Winterdienst/<br />

hydrostatischer Antrieb mit stufenloser Geschwindigkeitsregulierung<br />

/ 2-Messer-Mähwerk mit zentraler Grasaufnahme /<br />

umfangreiche Sicherheitsausstattung / überzeugendes Preis-/<br />

Leistungsverhältnis / optional mit elektrohydraulischer Entleerung<br />

des Grassammelbehälters / attraktive Finanzierungsoptionen<br />

/ zunehmende Nutzung durch private Eigentümer<br />

Fotos: ISEKI-Maschinen GmbH, Meerbusch<br />

Der SXG 15 Rasentraktor startet in die Grünpflegesaison<br />

2010. Neben seiner Domäne als Qualitäts-Mähtraktor bieten<br />

zahlreiche Anbauoptionen eine Grundlage zur ganzjährigen<br />

Nutzung und damit Amortisation.<br />

Der genügsame Diesel betriebene Mähtraktor mit 11 kw/15<br />

PS Leistung bedient sich hierbei vielfach technischer Features<br />

aus der Profi-Klasse. Sein dem entsprechend austariertes<br />

Leistungsprofil erfüllt sowohl semi-professionelle als auch<br />

privat ambitionierte Anforderungen in der Flächenfläche.<br />

Der SXG 15 verfügt über einen stufenlosen Hydrostatantrieb.<br />

Mit zwei ergonomischen Handhebeln bestimmt der Fahrer<br />

die Motordrehzahl und schaltet den Mähwerksantrieb zu oder<br />

ab. Der Wechsel von Vorwärts- auf Rückwärtsfahrt erfolgt<br />

kupplungsfrei durch einfachen Pedalwechsel.<br />

Bereits in der flüchtigen Ansicht wird seine technische Verwandtschaft<br />

zu den vielfach ausgezeichneten Modellvertretern<br />

der ISEKI SXG 19/22 Baureihe deutlich. Ein Blick unter<br />

das azurblau lackierte Chassis bestätigt die visuelle Wirkung.<br />

Der Mähwerksantrieb für das gegenläufig arbeitende 2-Messer-Mähwerk<br />

mit 102 cm Arbeitsbreite erfolgt über Gelenkwelle<br />

und Winkelgetriebe. Einen Keilriemen gibt es nicht. Davon<br />

profitiert der qualitätsorientierte Anwender durch extreme<br />

Haltbarkeit bei minimalem Wartungsaufwand.<br />

Abgerundet wird seine Ausstattung mit einer Reihe nützlicher<br />

als auch angenehmer Details. Er verfügt serienmäßig über<br />

Arbeitsscheinwerfer, Sitz-Sicherheitsschalter, Betriebstundenzähler,<br />

einen nahezu unverstopfbaren Auswurfkanal (26<br />

x 37 cm) und die bequeme Entleerungsmöglichkeit des 380<br />

Liter fassenden Grasfangbehälters über eine Hebelsteuerung<br />

vom Fahrersitz.<br />

Einer für alles oder alle für einen.<br />

Mit seinen überzeugenden Resultaten in der Grünpflege steht<br />

der SXG 15 noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten.<br />

Er ist vielseitig und bedarfsgerecht nutzbar; Zum Kehren<br />

von Laub und Unrat oder zum Schneeräumen an herausfordernden<br />

Wintertagen. Und daher optional mit Prallblech,<br />

Frontkehr-maschine, Schneeschild, Schmutzsammelbehälter<br />

oder Kastenstreuer aufrüstbar.<br />

Die Montage aller Anbaugeräte erfolgt so simpel wie fix über<br />

ein robustes Schnellwechselsystem. Alles in allem ErVOLKSfaktoren,<br />

mit denen er auch wachsendes Interesse bei Privatanwendern<br />

erntet. Eigentümer- oder Siedlungsgemeinschaften<br />

investieren zum Beispiel zusammen in einen SXG<br />

15 und erfüllen mit der Grundmaschine und entsprechenden<br />

Anbaugeräten ihre Verkehrssicherungspflichten im Rahmen<br />

der Unterhaltung von Privatstraßen oder gemeinschaftlich<br />

genutzten Grünflächen.<br />

Die Servo-Version<br />

(SXG 15 H Servo) bietet<br />

dem Nutzer darüber<br />

hinaus auf Knopfdruck<br />

die Möglichkeit<br />

der elektrohydraulischen<br />

Entleerung<br />

des Mähguts. Informationen<br />

zur Technik<br />

und attraktiven Finanzierungsmöglichkeit<br />

sowie die Möglichkeit<br />

zur Probefahrt hält<br />

der qualifizierte ISEKI-<br />

Fachhandel für Sie<br />

bereit.<br />

Produktinfos unter<br />

www.iseki.de/sxg15<br />

Weitere Informationen<br />

unter: www.iseki.de.<br />

266 Kommunalwirtschaft 04/2010


Hückelhoven wechselt zu DATEV und zum krz in Lemgo<br />

Die Stadt nutzt Finanzsoftware und kommunale Fachverfahren im Outsourcing<br />

Die Stadt Hückelhoven stellt ihr Finanzwesen auf DATEVkommunal<br />

um. Damit hat sich die rund 40.000 Einwohner zählende<br />

Kommune auch für ein Outsourcing-Modell entschieden<br />

und wird die Software im Kommunalen Rechenzentrum<br />

Minden-Ravensberg/Lippe (krz) in Lemgo betreiben lassen.<br />

So will Hückelhoven Synergien nutzen, die sich aus der Kombination<br />

der Expertise der DATEV eG im Finanzwesen und<br />

der Möglichkeit des Kommunalen Rechenzentrums ergeben,<br />

die Finanzsoftware und benötigte kommunale Fachverfahren<br />

aus einer Hand anzubieten. Mit dem krz unterhält DATEV seit<br />

2009 eine strategische Partnerschaft.<br />

Den Umstieg auf die Doppik hat das nahe der Grenze zu Belgien<br />

und den Niederlanden gelegene Hückelhoven bereits im<br />

Jahr 2007 vollzogen. Die damals eingeführte Finanzsoftware<br />

konnte jedoch nicht alle Ansprüche der Stadt erfüllen. Da Hückelhoven<br />

bereits im Bereich der Personalabrechnung gute<br />

Erfahrungen mit DATEV-Software gemacht hat, fiel nun die<br />

Stiftung und BGK wollen Forschung zur Gesundheitswirkung von Grün vorantreiben<br />

„Grüne Stadt“ wird auch international immer aktiver<br />

Die Stiftung „Die Grüne Stadt“ will die wissenschaftliche Erforschung<br />

der Gesundheitswirkung von Grün vorantreiben.<br />

Der Kuratoriumsvorsitzende Hanns-Jürgen Redeker (Präsident<br />

des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und<br />

Sportplatzbau e. V., BGL) erklärte: „Der Stiftungslehrstuhl an<br />

der Universität Kassel hat eine Literaturrecherche zu diesem<br />

Thema angefertigt. Diese hat gezeigt, dass es in Europa noch<br />

an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungen zur<br />

Gesundheitswirkung von Grün fehlt.“ Hierzu bemühe sich der<br />

BGL derzeit um Forschungsgelder. Diese Forschungsmittel<br />

müssten von der Europäischen Union und den nationalen<br />

Regierungen aufgebracht werden. Europäische und nationale<br />

Universitäten müssten sich hier teilweise auch interdisziplinär<br />

zusammen schließen, um fundierte Forschungsergebnisse<br />

hervorzubringen.<br />

Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau<br />

e. V. engagiert sich seit vielen Jahren im Forum „Die<br />

Grüne Stadt“. Im vergangenen Jahr wurde das Forum mit<br />

Unterstützung des BGL in eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt,<br />

die auch offiziell anerkannt wurde. Die Stiftung<br />

fördert das Bewusstsein für umweltgerechte Verbesserungen<br />

durch mehr öffentliches und privates Grün in den Städten<br />

und Gemeinden, indem gegenüber Politik und den Entscheidungsträgern<br />

die verschiedenen vielfältigen Funktionen von<br />

Grün verdeutlicht werden. Außerdem fördert die Stiftung<br />

den Umweltschutz, die Wissenschaft und die Forschung<br />

sowie das bürgerschaftliche Engagement für mehr Grün in<br />

den Städten. In 2009 wurde eine sehr erfolgreiche Broschüre<br />

„Gesundes Grün – Die Wirkung von Pflanzen auf unser Wohlbefinden“<br />

herausgegeben. Diese wird derzeit sogar ins Italienische,<br />

Englische und Niederländische übersetzt. Im Herbst<br />

2010 wird diese Broschüren-Reihe mit dem Thema „Stadtklimatologie“<br />

fortgesetzt.<br />

Seit einem halben Jahr läuft der bundesweite Wettbewerb<br />

„Grüne Spielplätze“. Bundesumweltministerin Ilse Aigner, die<br />

Schirmherrin des Wettbewerbs; erklärte: „Der Wettbewerb<br />

Entscheidung, auch im Finanzbereich zum DATEVkommunal-<br />

Programm zu wechseln. Dabei möchte die Stadt wie bisher<br />

die Software für das Finanzwesen in einem Rechenzentrum<br />

betreiben lassen und sie mit den genutzten kommunalen Fachanwendungen<br />

aus einer Hand beziehen.<br />

Das krz in Lemgo bietet genau dies an. Seine wichtigsten<br />

Funktionen sieht es darin, unterschiedlichste Fachanwendungen<br />

zu integrieren und durch Bündelung und Konzentration<br />

von Aufgaben Synergien im Sinne der kommunalen<br />

Zusammenarbeit zu nutzen. Während DATEV die Bereiche<br />

Rechnungswesen, betriebswirtschaftliche Steuerung und<br />

Personalwirtschaft abdeckt, liefert das krz fachspezifische<br />

Anwendungen, wie etwa das Meldewesen, Personenstandswesen<br />

oder Wahlsoftware. Die verschiedenen Fachanwendungen,<br />

die dort verfügbar sind, besitzen zudem abgenommene<br />

Schnittstellen zu den DATEV-Lösungen für den Public<br />

Sector, so dass ein reibungsloser Datenfluss zwischen den<br />

Programmen gewährleistet ist.<br />

,Grüne Spielplätze‘ hat das Ziel, vorbildliche Spielplätze auszuzeichnen,<br />

bei denen eine abwechslungsreiche, standardgerechte<br />

und qualitative Grüngestaltung eine zentrale Rolle<br />

spielt. Diese sollen dann Bauherren als Vorbilder für grüne<br />

Spielplätze dienen.“ Am 1. Juni 2010 ist Einsendeschluss für<br />

den Wettbewerb „Grüne Spielplätze“, der mit einem Preisgeld<br />

in Höhe von 10.000 Euro dotiert ist. Die Wettbewerbsbedingungen<br />

und Hinweise zur Bewerbung sind auf der<br />

Webseite www.die-gruene-stadt.de nachzulesen. Die „Grüne<br />

Stadt/Green City“ wird auch international immer aktiver.<br />

Die Initiative „Green City“ wurde 2002 durch Plant Publicity<br />

Holland anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung<br />

„Floriade“ in den Niederlanden ins Leben gerufen. In den darauffolgenden<br />

Jahren haben sich in diversen europäischen<br />

Ländern unter verschiedenen Bezeichnungen ähnliche Foren<br />

entwickelt: „De Groene Stad“ in den Niederlanden, „Die Grüne<br />

Stadt“ in Deutschland und „Cité Verte“ in Frankreich.<br />

Im März 2010 hat sich zudem in Mailand die „Green City Italy“<br />

formiert. Bei einem Kongress in Straßburg 2009 wurde unter<br />

Federführung der European Landscape Contractors Association<br />

(ELCA) eine Vereinbarung der nationalen Initiativen zur<br />

Förderung der Zusammenarbeit unterzeichnet. Die ungarischen<br />

Landschaftsgärtnerkollegen werden in dieser Woche<br />

ihre „Green City Hungary“ gründen.<br />

Die allen gemeinsame Philosophie zielt darauf ab, ein Bewusstsein<br />

für den Wert von Grün zu schaffen und Menschen<br />

für mehr Engagement pro Grün zu motivieren, um die Begrünung<br />

der Städte in Europa zu fördern. Dies geschieht<br />

durch Information von Wirtschaft und Politik, aber auch der<br />

Öffentlichkeit über die vielfältigen positiven Funktionen der<br />

Vegetation und der grünen Räume für die Lebensqualität,<br />

das Wohlbefinden, die Bereicherung sozialer Bindungen, die<br />

Dynamisierung der Wirtschaft und den Erhalt der Umwelt.<br />

„Green City Europa“ ist eine europäische Initiative und eine<br />

Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen und politischen<br />

Herausforderungen.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 267


BGL: Heim und Garten sind wichtige „Naherholungsgebiete“ der Deutschen<br />

Im Trend: Investitionen in die eigene grüne "Wohlfühloase"<br />

Vier von fünf Deutschen werten ihr persönliches „Naherholungsgebiet”<br />

am liebsten mit Pflanzen auf und investieren in<br />

einen attraktiven Privatgarten. Der Bundesverband Garten-,<br />

Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) rechnet damit,<br />

dass sich der in Krisenzeiten bekannte „Cocooning-Effekt“<br />

auch 2010 fortsetzen und der Garten als ganz privater Rückzugsort<br />

für Entspannung, Erholung und individuelle Freizeitgestaltung<br />

weiterhin einen hohen Stellenwert genießen<br />

wird. Dies bestätigt auch eine repräsentative Umfrage des<br />

Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid von Ende Januar<br />

2010. BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker: „Im Garten,<br />

dem grünen Wohnzimmer, bleibt die Krise außen vor – hier<br />

darf der Mensch mit seinen persönlichen Vorstellungen noch<br />

Mensch sein.“<br />

Auf die Frage „Suchen Sie in der Krise vermehrt Entspannung<br />

zuhause und verbringen Ihre Freizeit in Heim und Garten?“<br />

antworteten 88 Prozent der 1.000 vom Institut TNS Emnid<br />

Befragten mit „Ja“. Zu Gunsten der eigenen Wohlfühloase,<br />

so ermittelten die Meinungsforscher, sparten in der Krise 55<br />

Prozent der Deutschen an Besuchen in Restaurant, Kneipe,<br />

Kino, Theater, Konzert oder Stadion, 47 Prozent an Mode und<br />

46 Prozent an Urlaubsreisen.<br />

Urlaub im Garten ist jederzeit erlebbar<br />

Urlaub im Garten und auf dem Balkon – das Nahziel ist jederzeit<br />

erlebbar. Neben „Cocooning“ nennen die Trendforscher<br />

diese Rückbesinnung aufs eigene Zuhause auch „Homing“.<br />

Und die Experten der Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) in Nürnberg erwarten sogar, dass sich dieser Trend<br />

2010 fortsetzen wird. Sie hatten übrigens mit Blick auf 2009<br />

ermittelt, dass der Außer-Haus-Konsum um acht Prozent gesunken<br />

sei – Gewinner seien dagegen Branchen gewesen,<br />

die alles fürs eigene Zuhause anbieten. So legte der Absatz<br />

an Pflanzen in 2009 um sieben Prozent zu, bei Gartenmöbeln<br />

gab es eine Steigerung der Verkaufszahlen um vier Prozent.<br />

Und noch eines fanden die GfK-Marktforscher heraus: In der<br />

Krise setzten die Verbraucher verstärkt auf Qualität statt auf<br />

Quantität.<br />

Marktanteil im Privatgarten-Bereich weiter gestiegen<br />

„Dies können wir nur bestätigen“, so BGL-Präsident Hanns-<br />

Jürgen Redeker. Denn statt selbst Hand an zu legen, ließen<br />

sich immer mehr Gartenfreunde ihren Privatgarten von Experten<br />

für Garten und Landschaft professionell gestalten und<br />

dann auch fachgerecht pflegen. Redeker: „Der Privatgarten-<br />

Bereich ist weiterhin das stärkste Marktsegment mit einem<br />

seit Jahren kontinuierlichen Aufwärtstrend. So stieg der<br />

Marktanteil am Umsatz mit Blick auf private Hausgärten von<br />

50,01 Prozent (2008) auf 51,27 Prozent in 2009. Auch der reale<br />

Umsatz konnte erfreulicherweise erneut leicht gesteigert<br />

werden.“<br />

Zukunftsinstitut:<br />

Garten ist zu einem wichtigen Offline-Trend geworden<br />

Das renommierte Zukunftsinstitut in Kelkheim betonte 2009,<br />

der Garten sei „zu einem wichtigen Offline-Trend geworden“.<br />

Im zunehmend durch die Vielzahl der Kommunikationskanäle<br />

beschleunigten Alltag wachse der Wunsch nach Offline-Zeiten.<br />

„Slow living“ nennt es das Zukunftsinstitut und<br />

spricht von Balance und dem Bedürfnis der Menschen, sich<br />

Worauf legen die Deutschen zuhause besonderen Wert? Laut<br />

einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes<br />

TNS Emnid werten vier von fünf Deutschen ihr persönliches<br />

„Naherholungsgebiet” am liebsten mit Pflanzen auf und investieren<br />

in einen attraktiven Privatgarten. Foto: BGL<br />

zu finden. Dabei steige die Bedeutung des Gartens als einem<br />

„Ort der Betätigung, aber auch der Entspannung durch Tun<br />

und Lassen, als einem Ort der Stille und Ruhe, aber auch<br />

der Geselligkeit, der Selbstbestimmtheit, der Einflussnahme,<br />

der Kreativität und Gestaltung und schließlich der Natur“. Der<br />

Garten sei „ein Rekreationsraum, der den Gegensatz von<br />

Zeitknappheit und Entschleunigung auffängt“.<br />

Garten-Boom: Menschen wollen wissen, was wird<br />

Wolf Lotter, Mitbegründer des Wirtschaftsmagazins „Brandeins“,<br />

erklärte im Herbst 2009 den wachsenden Stellenwert<br />

des Gartens in der heutigen Wissensgesellschaft so: „Der<br />

Garten-Boom ist die natürliche Reaktion darauf, dass ein<br />

Großteil unserer Umwelt, unseres Lebens bereits immateriell<br />

ist, also nur mehr als geistige Konstruktion existiert.“ Vor<br />

allem für die „Kopfarbeiter“ gelte: „Der Garten ist das Labor<br />

der Entwicklung. Menschen wollen wissen, was wird. Hier sehen<br />

sie es“, so Lotter.<br />

Und das Trendbüro Hamburg ermittelte in der Studie „Realwerte<br />

– Echte Gewinne“ (2009): „Die Freude und der Stolz<br />

am konkreten Objekt wiegt schwerer als so manche virtuelle<br />

Ertragschance. Das ,gute Gefühl‘, wenn es um Besitz geht,<br />

ist wichtiger denn je.“ In Zeiten geplatzter Versprechen des<br />

virtuellen Finanzkapitalismus hätten daher Sachwerte wie<br />

Haus, Wohnung und Garten einen hohen emotionalen Wert<br />

und seien nicht nur eine abstrakte Geldanlage.<br />

Der Garten – ein wichtiger Ort<br />

des Glücks und des guten Lebens<br />

Nicht zuletzt hat das Kölner Rheingold-Institut 2009 den Garten<br />

als einen „wichtigen Ort des Glücks und des guten Lebens“<br />

ausgemacht, als es den enormen Boom an Glücksliteratur<br />

und die von vielen Medien veröffentlichten Philosophien<br />

über persönliches Glück unter die Lupe nahm.<br />

Ein Zitat zum Abschluss:<br />

Schon der deutsche Landschaftsarchitekt und Autor Leberecht<br />

Migge (1881 – 1935) stellte fest: „Der Garten bietet...<br />

etwas Seltenes und Unersetzliches: Er ist lebendig.“<br />

268 Kommunalwirtschaft 04/2010


Prozesskosten auch beim Wasser in den Griff bekommen<br />

VISOS reagiert mit Beratungspaket auf BGH-Urteil<br />

Mit einer Prozesskostensanalyse für Wasserversorger bieten<br />

die Energiemarktspezialisten von VISOS jetzt ein Beratungspaket,<br />

mit dem auch Wasserversorger mehr Transparenz in<br />

ihre Kostenstruktur bringen und so gezielt Einsparungspotenziale<br />

identifizieren können. Damit reagiert VISOS auf das<br />

Aufsehen erregende BGH-Urteil, das Anfang Februar dieses<br />

Jahres veröffentlicht wurde. Danach können Kartellbehörden<br />

durch die Anwendung des in Hessen praktizierten Vergleichsmarktkonzeptes<br />

niedrigere Wasserpreise durchsetzen und die<br />

Beweislast für höhere Wasserentgelte allein dem Wasserversorger<br />

aufbürden.<br />

Auch andere Bundesländer ziehen nun nach, so dass immer<br />

mehr Wasserversorger gezwungen sein werden, ihre Abläufe<br />

und die damit verbundenen Kosten genauer unter die Lupe<br />

zu nehmen. Mit der VISOS-Prozesskostenanalyse, die bereits<br />

in der Strom- und Gaswirtschaft erfolgreich angewendet<br />

wird, können nun auch mittelständische Wasserversorger die<br />

gesamte Wertschöpfungskette in Bezug auf Optimierungspotenziale<br />

analysieren. Die Geschäftsfelder der Wasserwirtschaft,<br />

-gewinnung, -aufbereitung sowie Transport und<br />

Speicherung, Verteilung, Qualitätsüberwachung und Verkauf<br />

werden dabei unternehmensspezifisch analysiert und anhand<br />

von Vergleichszahlen bewertet. „Unsere Erfahrungen aus vielen<br />

Projekten mit mittelständischen Versorgungsunternehmen<br />

in den regulierten Sparten sind eine gute Basis, um auch<br />

in der Wasserwirtschaft schnell Einsparungsmöglichkeiten zu<br />

Die Industrie steht vor neuen gesetzlichen Auflagen<br />

– Gefährliche Abfälle erfordern qualifizierte elektronische Signatur<br />

Nicht nur die Unternehmen aus der Recycling- und Entsorgungsbranche<br />

werden in Bezug auf den Umgang mit gefährlichen<br />

Abfällen vom Gesetzgeber in die Pflicht genommen,<br />

sondern auch die industriellen Erzeuger. Die Verpflichtung<br />

zur elektronischen Abfall-Nachweisführung (eANV) in der abfallrechtlichen<br />

Überwachung ist per 01.04.2010 in Kraft. Die<br />

Erzeuger in der Industrie sind allerdings erst ab 01.02.2011<br />

uneingeschränkt zur qualifizierten Signatur (qeS) verpflichtet.<br />

Die Mitan Wirtschaftssoftware AG als Hersteller spezialisierter<br />

ERP-Systeme zeigt auf der Hannovermesse die Anbindung<br />

der eANV-Provider. Die qualifizierte elektronische Signatur ist<br />

in der Mitan®4T Software implementiert.<br />

Wenn gefährlicher Abfall transportiert und entsorgt werden<br />

soll, wird ein ’elektronischer Begleitschein’ (eBGS) mit allen<br />

erforderlichen Informationen zum Abfall erstellt, so dass ein<br />

lückenloser Nachweis der Entsorgung erbracht werden kann.<br />

In den IT-Systemen der beteiligten Akteure muss der vollständige<br />

Begleitschein als elektronisches Register vorliegen. Die<br />

Erstellung erfolgt entweder bei dem Abfallerzeuger oder dem<br />

Abfallbeförderer, wobei die ’Zentrale Koordinierungsstelle Abfall’<br />

(ZKS) jeweils dem Begleitschein eine eindeutige Nummer<br />

zuweist. Bei der Abholung des Abfalls müssen sowohl der<br />

Erzeuger als auch der Beförderer die Übergabe mittels elektronischer<br />

Signatur quittieren. Ebenso quittiert bzw. signiert<br />

der Entsorger bei der Entgegennahme des Abfalls. Diese kurz<br />

umrissenen Bearbeitungsvorgänge koppelt Mitan auf der Basis<br />

ihrer 4T-Technologie mit dem jeweils ausgewählten Provider,<br />

welcher wiederum mit der ZKS kommuniziert.<br />

identifizieren“, meint Dr. Volker Kruschinski, Geschäftsführer<br />

der VISOS GmbH. Mit der Prozesskostenanalyse ordnet VI-<br />

SOS den Aufwand eines Versorgungsunternehmens seinen<br />

spezifischen Prozessen zu. Durch die Zuordnung und Schlüsselung<br />

des Personalaufwandes sowie mithilfe einer Komplexitätsbewertung<br />

erfolgt zudem die Gewichtung der jeweiligen<br />

Versorgungsleistungen und -prozesse. Damit liefern die Analyseergebnisse<br />

eine neue Sicht auf die prozessspezifischen<br />

Kosten und zeigen auf, wo eine Prozessoptimierung sinnvoll<br />

ist und wo nicht, weil der Aufwand höher wäre als der Nutzen.<br />

Zusätzlich kann die Kostensituation im eigenen Unternehmen<br />

über Benchmarks mit ähnlich aufgestellten Unternehmen im<br />

Markt verglichen werden.<br />

Methodisch sucht VISOS mit seinen Prozesskostenanalysen<br />

den Konsens aller am Projekt beteiligten Fachleute. Durch<br />

Einbeziehung der Kostenstellenverantwortlichen genauso<br />

wie der Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen werden<br />

Transparenz und Vertrauen geschaffen. So können anschließend<br />

auch Kostensenkungsvorschläge erfolgreich umgesetzt<br />

werden. VISOS begleitet seine Mandanten ganzheitlich, von<br />

der Prozesskostenanalyse bis zur Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen.<br />

Dazu werden beispielsweise die Moderation<br />

des Projektteams, Dokumentation der Ergebnisse und<br />

eine systematische Erfolgskontrolle angeboten.<br />

Weitere Informationen unter: www.visos.com.<br />

Das Mitan®4T-System kommuniziert mit dem eANV-Portal<br />

des Providers FRITZ & MACZIOL.<br />

Quelle: FRITZ & MACZIOL Software + Computer GmbH, Ulm<br />

Die Mitan®4T Software bietet den großen Vorteil, dass in den<br />

normalen Abläufen diese zusätzlichen Anforderungen funktional<br />

eingebunden werden. Somit stehen bei der Abwicklung<br />

meldepflichtiger Abfälle automatisch u. a. die entsprechenden<br />

Formularmasken zur Verfügung. Ohne die vertraute<br />

Bedienungsoberfläche am Monitor zu verlassen bzw. explizit<br />

das Internet aufzurufen, erfolgen alle zur Erstellung der Doku-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 269


mente und deren Versand notwendigen Abfragen und Plausibilitätsprüfungen.<br />

Die Versendung dieser Dokumente ist<br />

vergleichbar mit dem Versand von E-Mails via Outlook. Die<br />

Ansprüche an eine ERP-Software sind in den letzten Jahren<br />

permanent gestiegen. Die Mitan®4T Software ist diesen Anforderungen<br />

durch die 4T-Technologie gewachsen. Sie zeichnet<br />

sich u. a. durch die vielseitigen Möglichkeiten des Customizings,<br />

der Offenheit und hohen Integrationsfähigkeit des<br />

Systems, einem schnellen Datenzugriff sowie umfangreicher<br />

Energiepreisentwicklung für Deutschland im März 2010<br />

Auswertungen aus. Die Skalierbarkeit der Leistungsparameter<br />

ist durch Verwendung eines Application-Servers bzw.<br />

SQL-Servers gewährleistet. Die 4-Tier(Schicht)-Softwarearchitektur<br />

ermöglicht eine Hersteller übergreifende uni- und<br />

bidirektionale Integration von Softwarelösungen mit allen<br />

gängigen Technologien. Einsatzschwerpunkte sind kleine<br />

und mittlere Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau,<br />

die Fertigungs- und Chemieindustrie, Zulieferbetriebe sowie<br />

Werkzeugbauer.<br />

Kennzahlen / Indikatoren 2. Feb. 2010 5. Mrz. 2010 Veränderung in %<br />

EUR/US$ 1,3892 1,3629 -1,90% % �<br />

Strom - Cal-11 base - pro MWh 50,47 0 47,95 0 -4,99% % �<br />

Brent / Crude Oil $71,38 $78,90 10,54% % �<br />

HEL - Rheinschiene 46,27 0 47,02 0 1,62% % �<br />

GPL Gas Cal-11 18,00 0 17,05 0 -5,28% % �<br />

Der NUS Preistrend - Newsletter bewertet die<br />

Entwicklung der verschiedenen Indizes der<br />

vergangenen 4 Wochen.<br />

• Die Preise am Deutschen Strommarkt stehen nach wie vor<br />

unter Druck und tendierten weiterhin sinkend. Obwohl die<br />

sonst üblicherweise einflussausübenden Indizes wie z.B.<br />

DAX / DOW oder auch der Ölpreis in den letzten 4 Wochen<br />

zum Teil deutliche Steigerungen erlebten, stand der Strom-<br />

preis weiterhin unter dem Eindruck der realen energiewirtschaftlichen<br />

Gegebenheiten - und diese lauteten auch im<br />

Februar 2010: Es ist weiterhin "ausreichend" Strom verfügbar.<br />

die Vermarktung der EEG Strommengen am Spotmarkt<br />

unterstützen den Trend an den Futurmärkten und ergänzend<br />

verrichten die trotz "Rekordwinter" weiterhin günstigen Erdgaspreise<br />

das Übrige.<br />

• Gekennzeichnet von großer Volatilität, standen die Erdgaspreise<br />

am im Moment für die Preisbildung im Deutschen<br />

270 Kommunalwirtschaft 04/2010


Erdgasmarkt relevanten Handelspunkt TTF auch im Februar<br />

2010 weiterhin unter Druck. Es ist eine spannende<br />

Spekulation am Markt darüber entbrand, welche Reaktion<br />

die Nachricht aus dem Hause E.on Ruhrgas über die Umstellung<br />

einiger bisher ausschließlichen ölpreisgebundener<br />

Lieferverträge mit GAZPROM auf TTF Anbindung auslösen<br />

wird bzw. soll. Es war dem Markt bewusst, dass der größte<br />

Eine zuverlässige Verbindung<br />

Mitglieder des Güteschutz Kanalbau treffen sich in Warnemünde<br />

Die 23. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft<br />

Güteschutz Kanalbau fand in diesem Jahr in Warnemünde<br />

statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Berichte<br />

des Vorstandsvorsitzenden der Gütegemeinschaft, Dipl.-<br />

Ing., Dipl.-Kfm. Carl-Friedrich Thymian, des Obmanns des<br />

Güteausschusses, Dipl.-Ing. Rüdiger Prestinari, des Beiratsvorsitzenden,<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Feickert M.A. sowie des Geschäftsführers,<br />

Dr.-Ing. Helmuth Friede. Außerdem wurde<br />

gewählt: Dipl.-Ing. Michael Ilk ist neues Vorstandsmitglied. Er<br />

löst Dipl.-Ing. Arnulf Gekeler ab, der für eine erneute Wahl<br />

nicht mehr zur Verfügung stand. Neben Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer<br />

und Dipl.-Ing. Gerhard Würzberg – sie wurden von<br />

der DWA als Vertreter für den Bereich öffentliche Auftraggeber<br />

bzw. als Vertreter für den Bereich Ingenieurbüro benannt<br />

– wurden Rainer Dilg, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick sowie Dipl.-<br />

Ing. Claus-Jürgen Michalzik in den Güteausschuss wiedergewählt.<br />

Neu dabei sind Dipl.-Ing. Michael Daehn und Dipl.-Ing.<br />

Ulrich Döpper. Zudem wurde Uwe Neuschäfer zum neuen<br />

Obmann des Güteausschuss gewählt. Er löst damit Dipl.-Ing.<br />

Rainer Prestinari ab, der für eine Wiederwahl ebenfalls nicht<br />

mehr zur Verfügung stand.<br />

Für die Zukunft gut gerüstet<br />

In seiner Begrüßungsrede ging Vorstandsvorsitzender Thymian<br />

auf die Entwicklung der Gütegemeinschaft ein. Die positive<br />

Bilanz: Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich von 3.134<br />

auf 3.184. Für Thymian ein positives Signal – „trotz der nach<br />

wie vor schlechten (bau-)wirtschaftlichen Lage“, wie der Vorstandsvorsitzende<br />

feststellte. In Bezug auf den Güteschutz<br />

Kanalbau konnte Thymian mit weiteren beeindruckenden<br />

Zahlen aufwarten: 435 Gütezeichenanträge wurden 2009 gestellt.<br />

4.798 Auftraggeber und Ingenieurbüros hatten Ende<br />

des Jahres die Anforderungen der Gütesicherung RAL-GZ<br />

961 in ihre Ausschreibungen aufgenommen. 911 Auftraggeberbesuche,<br />

40 Auftraggeber-Fachgespräche, 1.823 Firmenbesuche<br />

sowie 20 Messe- und Kongressbeteiligungen dokumentieren<br />

die Tätigkeit der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle<br />

und der vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure.<br />

Diese besuchten 3.343 Baustellen im Rahmen der Gütesicherung.<br />

Der Aufgabenbereich der Gütegemeinschaft umfasst<br />

die Beurteilung der Eignung von Firmen, deren Zertifizierung<br />

mit dem RAL-Gütezeichen sowie die Überwachung der Herstellung<br />

und Instandhaltung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

im Rahmen der Fremdüberwachung der Firmen und<br />

Baumaßnahmen. Damit setzt die Gütegemeinschaft um, was<br />

Auftraggeber und Mitglieder fordern. Eine Top-Leistung, für<br />

die Thymian allen Beteiligten seinen Dank aussprach – von<br />

der Geschäftsstelle über die Prüfingenieure bis hin zu den<br />

Erdgasimporteur in Deutschland Probleme bei der Preiskalkulation<br />

auf Grund der niedrigen Marktpreise hatte. Welche<br />

Strategie hinter der Veröffentlichung der geschilderten<br />

Maßnahme steckt, ob diese beruhigend auf die eigenen<br />

Partner wirken oder eher den Konkurrenten klarmachen<br />

soll, dass E.on nun auch preislich wieder mitmischt, bleibt<br />

abzuwarten.<br />

Gremien der Gütegemeinschaft. Dazu zählen neben der Mitgliederversammlung<br />

der Vorstand, der Geschäftsführer, der<br />

Güteausschuss und der Beirat. Letzterer versteht sich „als<br />

Interessenvertreter und Mittler des Güteschutzgedankens“,<br />

wie der Beiratsvorsitzende Feickert betonte. Er bezeichnete<br />

die Verbesserung von Qualität und Langlebigkeit im Kanalbau<br />

als gemeinsame Aufgabe von Auftragnehmern und Auftraggebern<br />

und bekräftigte das Anliegen der Gütezeicheninhaber,<br />

sich von unqualifizierten Wettbewerbern abheben zu wollen.<br />

Zugleich verband er seine Aussage mit der Hoffnung, dass<br />

das Engagement der Unternehmen von Auftraggeberseite<br />

entsprechend honoriert wird.<br />

Engagement gewürdigt<br />

Zum 14. und letzten Mal berichtete Rüdiger Prestinari als<br />

Obmann über die Arbeit im Güteausschuss. Prestinari wurde<br />

zuvor vom Vorstandsvorsitzenden Thymian für sein langjähriges<br />

und durch hohe Fachkompetenz gekennzeichnetes<br />

Engagement für die Belange der Gütesicherung gewürdigt.<br />

Zudem wurde Rüdiger Prestinari die Ehrenmitgliedschaft<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau verliehen, ebenso wie<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Becker, der für eine Wiederwahl in den<br />

Güteausschuss ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stand.<br />

„5.376 Vorgänge sind 2009 von den Prüfingenieuren vorgelegt<br />

und im Güteausschuss behandelt worden“, so Prestinari.<br />

Hieraus resultierten u.a. 370 neue Beurkundungen nach<br />

Erstprüfungen. Auch wurden Änderungen im Satzungswerk<br />

vorgenommen und die Güte- und Prüfbestimmungen sowie<br />

die Durchführungsbestimmungen redaktionell überarbeitet<br />

und angepasst, so unter anderem für den Ausführungsbereich<br />

ABV (Ausschreibung und Bauüberwachung bei<br />

der grabenlosen Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen). „Die von Auftraggebern, Bauunternehmen<br />

und Ingenieurbüros gestellten Aufgaben wurden<br />

umgesetzt“, zog auch Geschäftsführer Helmuth Friede ein<br />

positives Fazit. Dass das System Gütesicherung funktioniert,<br />

belegte er mit einer Reise durch die Zahlen & Fakten<br />

2009. Der Faktencheck zeigt u.a. das Vergabeverhalten der<br />

Auftragnehmer in Mecklenburg-Vorpommern: 839 von 872<br />

Kommunen fordern die RAL-Gütesicherung Kanalbau in<br />

ihren Ausschreibungen. Für Friede ist das Zusammenspiel<br />

von Auftraggebern, Auftragnehmern und Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau eine glückliche Verbindung. Das soll auch in Zukunft<br />

so bleiben – so sein Anliegen. Deshalb sind in 2010<br />

viele Aktivitäten des Güteschutz Kanalbau auf diese Aufgabenstellung<br />

ausgerichtet.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 271


BDEW zur Verabschiedung des Energieeffizienzgesetzes im Kabinett:<br />

Energiewirtschaft fair am Effizienzmarkt beteiligen<br />

Neues Gesetz sollte Energieeffizienz-Angebote der Energieversorger nicht benachteiligen<br />

„Das heute vom Bundeskabinett verabschiedete Energieeffizienzgesetz<br />

enthält viele sinnvolle Regelungen, die den<br />

Markt für Energieeffizienzdienstleistungen und -produkte in<br />

Deutschland voran bringen werden. Die Steigerung der Energieeffizienz<br />

gilt als ein Schlüsselbeitrag zum Klimaschutz<br />

und findet die volle Unterstützung der Energiewirtschaft. Das<br />

Gesetz darf aber nicht dazu führen, dass die Energieversorger<br />

und ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz<br />

benachteiligt werden. Die Energieunternehmen<br />

verfügen hier über eine hohe Kompetenz – zum Nutzen ihrer<br />

Kunden“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung<br />

des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) anlässlich der heutigen Verabschiedung<br />

des Entwurfs für ein Gesetz über Energiedienstleistungen und<br />

andere Energieeffizienzmaßnahmen durch das Bundeskabinett.<br />

Mit dem Gesetz sollen die Vorgaben der europäischen<br />

Richtlinie über Energieeffizienz und Energiedienstleistungen<br />

in deutsches Recht umgesetzt werden.<br />

Ein Versorgungsunternehmen, das ein eigenes Energiedienstleistungsangebot<br />

entwickelt hat und dieses seinen<br />

Kunden anbietet, muss nach derzeitigem Stand gegenüber<br />

der Energieeffizienzbehörde nachweisen, dass es mindestens<br />

einen weiteren Wettbewerber mit genau dem gleichen<br />

Angebot gibt. Alternativ müsste das Versorgungsunternehmen<br />

auf eigene Kosten dafür Sorge tragen, dass den Kunden<br />

ein entsprechender Wettbewerber zur Auswahl steht. „Diese<br />

Vorgaben greifen in die Gewerbefreiheit und den Wettbewerb<br />

ein“, so die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />

Sie forderte die Änderung dieser Regelungen im laufenden<br />

Gesetzgebungsverfahren.<br />

Auch die konkreten gesetzlichen Vorgaben im Bereich der<br />

so genannten Energieaudits, also der systematischen energetischen<br />

Überprüfung eines Gebäudes und daraus abgeleiteten<br />

Vorschlägen zur Steigerung der Energieeffizienz, benachteiligen<br />

Energieversorger. Laut Gesetzentwurf soll es den<br />

Kunden künftig nicht mehr möglich sein, mit den von Energieversorgern<br />

ausgestellten Energieaudits, also beispielsweise<br />

Energieausweisen, eine staatliche Förderung von konkreten<br />

Energieeffizienzmaßnahmen zu beantragen. Damit – so Müller<br />

– würden die Energieversorger im Bereich Energieeffizienz<br />

zu Anbietern zweiter Klasse degradiert. Hunderte Energieunternehmen<br />

in Deutschland, die heute Energieausweise nach<br />

den Vorgaben der europäischen Richtlinie anbieten, würden<br />

im Nachhinein faktisch davon ausgeschlossen.<br />

„Die Politik sollte es dem Markt überlassen, welche Unternehmen<br />

und welche Energieeffizienzdienstleistungen beim Kunden<br />

Anklang finden“, so Müller. Die Energiewirtschaft biete<br />

hierzu im weiteren Gesetzgebungsverfahren den sachlichen<br />

und konstruktiven Austausch mit der Politik an.<br />

Statement zum Baubeginn der Nord Stream, 9. April 2010, Portovaya Bay<br />

Von Herrn Dr. Rainer Seele, Wintershall-Vorstandsvorsitzender<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

wir schreiben Geschichte – hier und heute: Gemeinsam feiern<br />

wir den Baubeginn eines der größten europäischen Energieprojekte.<br />

Die Nord Stream wird Erdgas aus Russland<br />

direkt nach Deutschland und Westeuropa bringen.<br />

Das gab es noch nie! Zum ersten Mal werden die reichhaltigen<br />

sibirischen Erdgasfelder Ende 2011 direkt mit den Märkten<br />

und vor allem mit den Menschen in Westeuropa verbunden<br />

sein – und nicht wie bisher über Drittländer als Transitstaaten.<br />

Die Nord-Stream-Pipeline bedeutet sichere und klimafreundliche<br />

Energie für über 25 Millionen europäische Haushalte.<br />

Doch die Nord Stream ist noch viel mehr: Sie ist „Europas<br />

bestes Frostschutzmittel“ – bei Transitstreits und politischen<br />

Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann diese Pipeline die<br />

Lage nachhaltig stabilisieren.<br />

Fakt ist: Die Nord Stream wird die Energieversorgung sicherer<br />

machen. Sie ist ein entscheidender Fortschritt für die europäische<br />

Energiepolitik. Sie ist zugleich ein privatwirtschaftlich<br />

finanziertes Konjunkturprogramm. Und sie läutet als riesiges<br />

länderübergreifendes Infrastrukturprojekt eine neue Phase der<br />

in vielen Jahrzehnten gewachsenen europäisch-russischen<br />

Partnerschaft ein. Vor uns liegt eine Mammutaufgabe, deren<br />

Ausmaße einen in Staunen versetzen können: Wir geben den<br />

Startschuss zur Errichtung einer Erdgas-Trasse von mehr als<br />

1.200 Kilometern Länge. Diese Pipeline wird jedes Jahr bis zu<br />

55 Milliarden Kubikmeter Gas transportieren. Dazu kommen<br />

noch die über 900 Kilometer lange Anbindungspipeline auf<br />

dem russischen Festland und die 470 Kilometer lange Ostsee-Anbindung<br />

OPAL in Deutschland.<br />

Bedarf an umweltfreundlicher Energie und Erdgas gibt es<br />

mehr als genug: Schon jetzt haben sich neben Deutschland<br />

auch Dänemark, Frankreich und Großbritannien bedeutende<br />

Mengen des Gasvolumens vertraglich gesichert, das durch<br />

den ersten Strang strömen wird. Denn der gegenwärtige<br />

Rückgang der Gasnachfrage im Zuge der globalen Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise sorgt nur vorübergehend für Entspannung<br />

auf dem Markt.<br />

Mit dem heutigen Baubeginn werden rund 200.000 einzelne<br />

Rohre zusammengefügt und quer durch die Ostsee vom russischen<br />

Wyborg bis in die Nähe von Greifswald an der deutschen<br />

Ostseeküste unter Wasser verlegt. Dafür musste im<br />

Vorfeld eine eigene Logistik-Infrastruktur mit fünf Ostseehäfen<br />

in drei Ländern und Investitionen in Höhe von insgesamt<br />

650 Millionen Euro geschaffen werden.<br />

Meine Damen und Herren, ich glaube schon dieser Blick auf<br />

die Fakten zeigt: Wir stehen vor einer gewaltigen Aufgabe.<br />

Die Gesamtinvestitionen für Nord Stream belaufen sich auf<br />

7,4 Milliarden Euro. Der erfolgreiche Weg bis hierhin stellt eine<br />

herausragende Leistung dar und verdient größten Respekt.<br />

272 Kommunalwirtschaft 04/2010


Mich hat vor allem beeindruckt, mit welcher Beharrlichkeit und<br />

welcher großen Zuversicht hier unbeirrbar und erfolgreich ein<br />

einmal eingeschlagener Kurs verfolgt wurde. Alle Beteiligten<br />

sind ganz erheblich in Vorleistung gegangen. Alle Beteiligten<br />

mussten sich gegen unzählige Widerstände, Skeptiker und<br />

erklärte Gegner durchsetzen.<br />

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich an dieser Stelle<br />

die unternehmerische Kraft, aber auch den Mut der an der<br />

Nord Stream beteiligten Firmen würdigen: Gazprom, BASF/<br />

Wintershall, E.ON Ruhrgas sowie die Nederlandse Gasunie<br />

haben exzellent zusammengearbeitet und sich als ausgezeichnete<br />

Vertreter modern verstandenen Unternehmertums<br />

mit Weitsicht und Mut zum Risiko erwiesen. … einmal ganz<br />

FBS-Tiefbauseminare 2010<br />

Auftraggeber berichten aus der Praxis<br />

„Planung, Ausschreibung und Bauausführung von Abwasserleitungen<br />

und kanälen in FBS-Qualität“ lautet der Titel einer<br />

Seminarreihe, die von der Fachvereinigung Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre e.V. (FBS) und regionalen Betonmarketing-<br />

Gesellschaften veranstaltet wird. Mit mehr als 50 Teilnehmern<br />

pro Seminar ist die Resonanz durchweg hervorragend. So<br />

auch bei den Veranstaltungen, die am 13. und 14. April in<br />

Bamberg und Augsburg stattfanden. Grundlage des Konzeptes<br />

ist der konsequente Bezug zur Praxis. Anhand von<br />

aktuellen Projekten tauschen Vertreter aus Kommunen, Ingenieurbüros,<br />

ausführenden Unternehmen und FBS-Mitgliedsunternehmen<br />

ihre Erfahrungen aus. In Bamberg stellte<br />

Dipl.-Ing. Andreas Jessen, Leiter der Entwässerung, Entsorgungs-<br />

und Baubetrieb der Stadt Bamberg (EBB) das dortige<br />

„Jahrhundertprojekt Kanalsanierung“ vor.<br />

Der Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer<br />

als wichtiger Bestandteil des Naturhaushalts ist für die<br />

Gesundheit der Bevölkerung, zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

und als Voraussetzung wirtschaftlicher Entwicklung<br />

unverzichtbar. „Damit unsere Abwasserleitungen<br />

und kanäle sicher funktionieren und dauerhaft dicht bleiben,<br />

hat die FBS ein optimales Qualitätssicherungssystem für die<br />

Produkte entwickelt“, erklärt FBS-Geschaftsführer Dipl.-Ing.<br />

Wilhelm Niederehe. Nur Rohre, Formstücke, Schachtfertigteile<br />

und -bauwerke, die von FBS-Mitgliedsfirmen nach den FBS-<br />

Qualitätsrichtlinien hergestellt werden, dürfen mit dem beim<br />

Patentamt eingetragenen FBS-Zeichen versehen und im Umlauf<br />

gebracht werden. Hinter dem FBS-Qualitätszeichen steht<br />

damit ein Sicherungssystem, das sowohl dem Hersteller im<br />

Hinblick auf seine Produkthaftung, als auch dem öffentlichen<br />

Auftraggeber im Sinne seiner Amtshaftung Sicherheit bietet<br />

und dem Anwender von FBS-Kanalbauteilen eine hohe Qualität<br />

garantiert. Zudem steht das Gütesiegel für Produktqualität<br />

und damit für langlebigen und wirtschaftlichen Kanalbau.<br />

Qualität und Nachhaltigkeit im Fokus<br />

Auf Qualität und Wirtschaftlichkeit setzen auch die Verantwortlichen<br />

beim Entwässerung, Entsorgungs- und Baubetrieb<br />

der Stadt Bamberg. Das dokumentieren unter anderem<br />

die Mitgliedschaft bei der Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall (DWA) und dem Güteschutz<br />

Kanalbau sowie ein Integriertes Managementsystem<br />

für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit – für EBB-<br />

Abteilungsleiter Jessen wichtige Parameter, um das Jahrhun-<br />

abgesehen von der planerischen und technologischen Kompetenz<br />

sowie der beeindruckenden Umsetzungsexpertise<br />

der Konsortialpartner.<br />

Insgesamt wurde Nord Stream zum vielbeachteten Vorzeigeprojekt<br />

mit internationaler Strahlkraft – in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung vom hässlichen Entlein zu einem beeindruckenden,<br />

schönen Schwan. Diese Entwicklung erfüllt uns<br />

mit Stolz. Aber wie gesagt: Bis zur Fertigstellung der Nord<br />

Stream werden wir auch weiterhin beherzt und engagiert zu<br />

Werke gehen müssen. Damit wir die Geschichte, die wir heute<br />

schreiben, bis an ihr „Happy End“ führen.<br />

Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg und gutes Gelingen.<br />

Neue Abwasserkanäle für Bamberg: Beton- und Stahlbetonrohre<br />

in FBS-Qualität. Foto: EBB<br />

dertprojekt Kanalbau in Bamberg erfolgreich durchführen zu<br />

können. Die Stadt Bamberg betreibt ein Kanalnetz mit einer<br />

Länge von ca. 340 km. Die ältesten Netzteile stammen vermutlich<br />

aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Teil der Kanäle<br />

weist bauliche Schäden auf, ein Teil ist auch zu klein<br />

dimensioniert. „Darüber hinaus wurden damals Gewässer im<br />

Zuge der Bebauung einfach verrohrt und später dort Abwasser<br />

angeschlossen“, beschreibt Jessen die Situation. „Somit<br />

münden nun heute einige Gewässer in das Kanalnetz und die<br />

Kläranlage und führen dort zu unerwünschten Fremdwasser-<br />

Belastungen.“<br />

Jahrhundertprojekt Kanalsanierung<br />

Am 27.9.1995 fasste der Stadtrat Bamberg den Beschluss<br />

zur „Finanzierung der Abwasserbeseitigung in Bamberg (Kanalsanierung)“.<br />

Dieser richtungsweisende Beschluss war<br />

Grundlage für das „Jahrhundertprojekt Kanalsanierung“ in<br />

Bamberg. Zu den wichtigsten Inhalten des Beschlusses zählen<br />

ein zielgerichtetes Handeln sowie eine Sanierung, die auf<br />

Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegt ist. Hierfür investiert<br />

die Stadt Bamberg über einen Zeitraum von 25 Jahren<br />

etwa 250 Mio. Euro für Umbau, Neubau und Sanierung des<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 273


Kanalnetzes. „Unter anderem wird ein Gesamtentwässerungsplan<br />

neu erstellt, Schmutzfrachtberechnungen angefertigt,<br />

das Fremdwasser aus dem Hauptsmoorwald reduziert<br />

und Mischwasserbehandlungsanlagen saniert“, so Jessen<br />

weiter. Die Wahl des Sanierungsverfahrens und die Wahl des<br />

Erschließung auf Frankfurter Flughafengelände mit FBS-Stahlbetonrohren<br />

Referenzobjekt für Finger Beton<br />

Für das Mitgliedsunternehmen der FBS - Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. war es ein regelrechtes<br />

Referenzobjekt: Mehr als 2 km FBS-Stahlbetonrohre und<br />

über 50 Schacht- und Sonderbauwerke in verschiedensten<br />

Nennweiten hat die Finger Gruppe im vergangenen Jahr auf<br />

die Großbaustelle Frankfurter Flughafen geliefert. Im Auftrag<br />

der Betreibergesellschaft, der Fraport AG, hat die Max Bögl<br />

GmbH & Co.KG umfangreiche Tiefbauarbeiten im Rahmen<br />

der „Verkehrlichen Erschließung Süd-West, Flughafen Frankfurt<br />

am Main“ ausgeführt. Unter anderem wurde das bisherige<br />

Tor 31 im Süden des Frankfurter Flughafens im Zuge der<br />

Erweiterung der Cargo City Süd um mehrere hundert Meter<br />

nach Osten verlagert. Damit wurde zum einen eine verbesserte<br />

Verkehrsanbindung für diesen wichtigen Airport-Bereich<br />

geschaffen, zum anderen die Voraussetzung geschaffen, um<br />

auch hier künftig moderne Logistik-Unternehmen anzusiedeln.<br />

Kanalbau in FBS-Qualität<br />

Zu den wichtigsten Maßnahmen bei der Erweiterung von<br />

Deutschlands größtem Flughafen gehören der Bau der Landebahn<br />

Nordwest, des Terminal 3 sowie Anpassungen und<br />

Erweiterungen im Bestandssystem. Im Rahmen der Umbauarbeiten<br />

erhielt der gesamte Bereich eine neue unterirdische<br />

Infrastruktur. Bei der Erstellung des Kanalnetzes haben sich<br />

Auftraggeber und ausführendes Unternehmen für den Einsatz<br />

von Stahlbetonrohren und -Schächten in FBS-Qualität entschieden.<br />

Die hierfür nötigen Rohre, Formteile, Schacht- und<br />

Sonderbauwerke wurden in den Werken der Finger Gruppe<br />

gefertigt und von dort zur Baustelle geliefert. Die Glockenmuffenrohre,<br />

die über eine Kammerdichtung auf dem Spitzende<br />

verfügen, entsprechen der FBS-Qualitätsrichtlinie Teil<br />

1.1. Sie gilt für FBS-Betonrohre, FBS-Stahlbetonrohre, FBS-<br />

Vortriebsrohre und zugehörige FBS-Gelenkrohre und FBS-<br />

Passrohre Typ 2 mit Kreisquerschnitt nach DIN EN 1916 und<br />

DIN V 1201, die von FBS-Mitgliedsfirmen hergestellt werden<br />

und das FBS-Qualitätszeichen tragen. „Ein zusätzliches Plus<br />

für Auftraggeber“, wie Torsten Fleck, Vertriebsleitung Rhein-<br />

Main, Finger Gruppe, feststellt. Für Rohre und Schächte aus<br />

Beton und Stahlbeton gelten die Europäischen Normen DIN<br />

EN 1916 und DIN EN 1917 und deren nationale Ergänzungsnormen<br />

DIN V 1201 und DIN V 4034-1. „Damit sind die Anforderungen<br />

an Betonprodukte für Abwassertechnik erheblich<br />

gestiegen“, so Fleck weiter.<br />

Rundum zufrieden<br />

Das FBS-Qualitätssicherungssystem mit seiner umfassenden<br />

Werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) stellt eine für Rohr-<br />

dabei eingesetzten Werkstoffes erfolgt in der Regel projektbezogen<br />

und lösungsorientiert. Aufgrund der positiven Werkstoffeigenschaften<br />

kommen gerade bei großdimensionierten<br />

Bauwerken und Leitungen häufig Rohre aus Beton und Stahlbeton<br />

zum Einsatz.<br />

werkstoffe einmalige und lückenlose Qualitätskontrolle von<br />

den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten<br />

sicher. Im Rahmen der halbjährlichen Fremdüberwachung<br />

durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften<br />

oder Prüfinstitute, wird die Erfüllung der Norm- und<br />

FBS-Anforderungen kontrolliert und bewertet. Hinter dem<br />

FBS-Qualitätszeichen steht damit ein Sicherungssystem,<br />

das sowohl dem Hersteller im Hinblick auf seine Produkthaftung,<br />

als auch dem öffentlichen Auftraggeber im Sinne seiner<br />

Amtshaftung Sicherheit bietet und dem Anwender von FBS-<br />

Kanalbauteilen eine hohe Qualität bescheinigt. Rahmenbedingungen,<br />

auf die das ausführende Unternehmen größten<br />

Wert legt – und das nicht nur bei so genannten Prestigeprojekten<br />

– wie Dipl.-Ing. Michael Wittmann, Max Bögl GmbH &<br />

Co.KG, bestätigt. Mit dem Service des Herstellers und der<br />

Qualität der gelieferten Produkte zeigt sich der Oberbauleiter<br />

Tiefbau/Rohrleitungsbau nach dem termingerechten Abschluss<br />

der Arbeiten im November 2009 äußerst zufrieden.<br />

Eingebaut wurden Stahlbetonrohre den Nennweiten DN<br />

300, 500, 700, 800, 1000 und 1200. Hinzu kamen über 50<br />

Schachtbauwerke sowie 8 Sonderbauwerke, hierunter einige<br />

Schwergewichte in polygonaler Ausführung, die bis zu 50 t<br />

auf die Waage brachten.<br />

Hinter dem FBS-Qualitätszeichen steht ein Sicherungssystem,<br />

das sowohl dem Hersteller im Hinblick auf seine Produkthaftung,<br />

als auch dem öffentlichen Auftraggeber im Sinne seiner<br />

Amtshaftung Sicherheit bietet und dem Anwender von FBS-<br />

Kanalbau-teilen eine hohe Qualität bescheinigt. Foto: FBS<br />

274 Kommunalwirtschaft 04/2010


VDV fordert vollständige Umsetzung<br />

des Masterplans Güterverkehr und Logistik<br />

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert<br />

die Bundesregierung auf, den Masterplan Güterverkehr und<br />

Logistik vollständig mit allen seinen 35 Maßnahmen umzusetzen.<br />

„Eine einseitig auf die Interessen des Straßengüterverkehrs<br />

orientierte Verengung der Bandbreite der im Masterplan<br />

skizzierten Maßnahmen ist im Rahmen des Gesamtkonzeptes<br />

nicht akzeptabel“, betont Dr. Martin Henke, Geschäftsführer<br />

Eisenbahnverkehr des VDV. „Auch unter den aktuellen politischen<br />

und wirtschaftlichen Bedingungen ist eine Umsetzung<br />

des Masterplans als Ganzes erforderlich, wenn die Bundesregierung<br />

ihre politischen Ziele ernst nimmt.“<br />

Nach wie vor benenne der Masterplan die Zukunftsherausforderungen<br />

für die Transportund Logistikwirtschaft richtig.<br />

Das beschriebene Handlungskonzept verbinde die verkehrswirtschaftlichen<br />

Handlungserfordernisse unmittelbar mit den<br />

zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen, insbesondere<br />

des Klimaschutzes, aber auch der Verkehrssicherheit.<br />

„Der Wert des integralen Masterplan-Ansatzes liegt darin“,<br />

so Henke, „dass die Stärken und Schwächen der einzelnen<br />

Verkehrsträger aufgegriffen und pragmatisch den vorab formulierten<br />

Zielsetzungen unterordnet werden.“<br />

Die neue Bundesregierung habe am 11.12.2010 in ihrer Antwort<br />

auf eine kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/<br />

Die Grünen (DS 17/193) ausdrücklich und ohne Einschränkung<br />

erklärt, dass sie an diesen Zielen festhalte. Mit Schreiben<br />

vom 5. März 2010 habe die Bundesregierung verlautbart,<br />

dass sie nun von einzelnen Zielsetzungen des Masterplans<br />

abrücken und damit dessen integralen Ansatz in Frage stellen<br />

möchte. Dies könne im Ergebnis die Statik des Masterplans<br />

wesentlich beeinträchtigen. „Der VDV erwartet deshalb auch<br />

in Zukunft von der Bundesregierung die zügige und vollständige<br />

Umsetzung des Gesamtkonzeptes Masterplan – nicht<br />

nur derjenigen, die dem Fuhrgewerbe nützten. Dazu gehört<br />

insbesondere auch die finanzielle Absicherung der Maßnahmen“,<br />

so Henke.<br />

Motorola gewinnt größte TETRA-Endgeräte-Ausschreibung<br />

vom Bundesinnenministerium<br />

Auftrag beinhaltet die Lieferung von rund 53.000 TETRA-Digitalfunkgeräten /<br />

Bislang größter TETRA-Endgeräte-Auftrag im Bereich Public Safety in Europa<br />

Motorola Enterprise Mobility Solutions, führender Anbieter<br />

in der Entwicklung und Bereitstellung von Lösungen für die<br />

sicherheitskritische Kommunikation, wird die Sicherheitsorgane<br />

des Bundes mit TETRA-Digitalfunkgeräten ausstatten.<br />

Das Unternehmen erhielt in einer Ausschreibung vom<br />

Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren den<br />

Zuschlag für die Lieferung von voraussichtlich 53.000 TETRA-<br />

Digitalfunkgeräten. Dies ist der größte Auftrag, den Bund und<br />

Länder für TETRA-Digitalfunkgeräte in Deutschland bisher<br />

vergeben haben und gleichzeitig der größte Einzelauftrag,<br />

den Motorola im Bereich öffentliche Sicherheit europaweit<br />

erhalten hat. Zudem zählt der Rahmenvertrag zu den weltweit<br />

umfassendsten, der bislang an ein Unternehmen vergeben<br />

wurde.<br />

Der entsprechende Rahmenvertrag mit dem Beschaffungsamt<br />

sieht vor, dass Motorola in den kommenden drei Jahren<br />

die Sicherheitskräfte des Bundes mit TETRA-Handfunkgeräten<br />

und Fahrzeugfunkgeräten sowie entsprechendem Zubehör<br />

für verschiedene Einsatzbereiche und Serviceaufgaben<br />

ausstattet. Zum Einsatz kommen die Geräte unter anderem<br />

bei der Bundespolizei, dem Bundeskriminalamt und beim<br />

Technischen Hilfswerk. Der Vertrag umfasst auch eine maßgeschneiderte<br />

Fahrzeug-Lösung, um Anwender bei der Umstellung<br />

von analogen Funk-Services auf das neue TETRA-<br />

Netzwerk zu unterstützen. Darüber hinaus wird Motorola die<br />

integrierte Terminal-Management (iTM)-Lösung zur zentralen<br />

Konfiguration der Endgeräte liefern.<br />

Dieser bedeutende Gewinn unterstreicht einmal mehr Motorolas<br />

Rolle als führender Anbieter von TETRA-Digitalfunkgeräten<br />

für den sicherheitskritischen Einsatz. Der Vertrag des<br />

Bundesinnenministeriums folgt den Bundesländern Berlin,<br />

Schleswig-Holstein und Thüringen, die sich bereits für die<br />

TETRA-Endgeräte von Motorola entschieden haben.<br />

Der Rahmenvertrag umfasst das neue MTP850 FuG, ein leicht<br />

bedienbares und robustes TETRA-Handfunkgerät für die sichere<br />

und zuverlässige Übertragung von Sprache und Daten.<br />

Das Gerät verfügt zudem über zahlreiche Funktionen, die den<br />

speziellen Anforderungen deutscher Behörden und Organisationen<br />

mit Sicherheitsaufgaben (BOS) Rechnung tragen.<br />

Zu den umfangreichen Sicherheitsmerkmalen<br />

des MTP850 FuG zählen:<br />

• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gemäß den Anforderungen<br />

des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI)<br />

• Einhaltung der BOS-Funktionsanforderungen<br />

• Sendeleistung bis zu 1,8 Watt für eine höhere Reichweite –<br />

insbesondere im Direkt-Modus<br />

• FMS-Status-Applikation (Funk-Melde-System) sowie akustische<br />

Sendetastenquittung für eine schnelle und effiziente<br />

Kommunikation<br />

• Integrierte „Totmann-Alarmschaltung“, die einen Notruf an<br />

die Leitstelle absetzt, sobald sich das Digitalfunkgerät über<br />

eine bestimmte Zeit nicht bewegt oder sich über einen vordefinierten<br />

Winkel hinaus neigt<br />

Durch diese und weitere Funktionen können BOS Funkanwender<br />

leichter von analogem auf den neuen TETRA-Digitalfunk<br />

umstellen. Das robuste Handfunkgerät zeichnet sich<br />

darüber hinaus durch eine einfache Bedienoberfläche aus,<br />

die Motorola eigens für den intuitiven Einsatz im sicherheitskritischen<br />

Umfeld entwickelt hat.<br />

Ein weiterer Bestandteil des Rahmenvertrags ist die Bereitstellung<br />

maßgeschneiderter Fahrzeug-Lösungen von Motorola.<br />

Die entsprechenden TETRA-Fahrzeugfunkgeräte können<br />

parallel zu den bestehenden analogen Geräten installiert wer-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 275


den. Das erlaubt eine Kommunikation zwischen den analogen<br />

und digitalen Systemen – über nur eine Schnittstelle. Auf<br />

diese Weise wird Anwendern der Übergang von der analogen<br />

auf die TETRA-Digitalfunktechnologie erleichtert.<br />

Darüber hinaus umfasst der Auftrag die Lieferung der integrierten<br />

Terminal-Management (iTM)-Lösung von Motorola.<br />

Dieses System ermöglicht den Anwendergruppen der BOS<br />

des Bundes die effiziente Verwaltung der Software und Konfigurationen<br />

aller Funkgeräte via Remote-Funktion von einem<br />

zentralen Ort aus. iTM basiert auf einer Client-Server-Architektur<br />

und wird über ein Standard-IP-Netzwerk betrieben.<br />

Das ermöglicht Anwendern, die iTM-Lösung nahtlos in ihre<br />

bestehende IT-Netzwerke zu integrieren und dadurch die<br />

Sicherheit zu erhöhen. Dank der iTM-Lösung können Software-Updates<br />

schneller und zuverlässiger durchgeführt sowie<br />

Änderungen bei der Geräte-Konfiguration zentral für alle<br />

Lösungen übernommen werden. Damit sorgt das iTM für eine<br />

erhöhte Sicherheit der Anwender und ein effizienteres Management<br />

der eingesetzten Endgeräte.<br />

„Wir freuen uns über den Auftrag vom Beschaffungsamt des<br />

Bundesministeriums des Inneren, der vielleicht der umfangreichste<br />

Endgeräte-Auftrag ist, der jemals innerhalb eines<br />

Internationaler Tag des Waldes<br />

Zuviel deutscher Wald wird verbrannt<br />

Industrie fordert politische Weichenstellung hin zur Kaskadennutzung:<br />

Holz muss erst stofflich genutzt werden, bevor es als Brennstoff dient<br />

Mit Holz zu heizen hat Konjunktur – und das nicht erst seit<br />

diesem Extremwinter. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik<br />

haben die Deutschen in den vergangenen Monaten<br />

mehr Holz verbrannt als stofflich für Produkte verarbeitet.<br />

Mit dieser Vergeudung seines wohl wichtigsten Rohstoffs hat<br />

sich Deutschland innerhalb weniger Jahre auf das Niveau von<br />

Entwicklungsländern herabgearbeitet, die ihr Holz ebenfalls<br />

überwiegend verbrennen.<br />

Ökologische und ökonomische Fehlentwicklung<br />

80 Prozent der Wärme, die aus den boomenden erneuerbaren<br />

Energien erzeugt wird, stammt aus Holz. Und längst<br />

lässt sich der Brennholzbedarf nicht mehr allein aus Sägeresten<br />

oder Altholz decken. Vielmehr wird immer mehr Holz<br />

direkt aus dem Wald verheizt. „Das ist in ökologischer und<br />

ökonomischer Hinsicht eine Fehlentwicklung und wird den<br />

Verwertungspotenzialen von Holz nicht gerecht“, sagt Prof.<br />

Dr. Arno Frühwald, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie,<br />

Hamburg. Zum einen bringen Pellets und Hackschnitzel,<br />

Scheitholz und Holzbriketts die Forstwirtschaft und somit den<br />

Wald an die Grenzen der Nachhaltigkeit. Zum anderen kappt<br />

das zunehmende Verheizen von verarbeitbarem Waldholz die<br />

Versorgung der deutschen Holzindustrie und gefährdet ihre<br />

globale Führungsposition, die Exporterfolge der letzten Jahre<br />

und die daran hängenden Arbeitsplätze.<br />

Waldfrisches Industrieholz –<br />

zu schade für Holzbrennstoffe<br />

Aktuelle Studien des Bundesforschungsinstitut von Thünen<br />

(vTI) belegen, dass die Bioenergie schon heute den Nachwuchs<br />

im Wald beeinträchtigt und einzelne Baumarten zu-<br />

einzelnen Vertrages vergeben wurde“, so Hans-Joachim Wirth,<br />

MSSI Vice President Enterprise Mobility Solutions Sales,<br />

Middle East and Major Projects EMEA von Motorola. „Für<br />

Motorola ist dies ein weiterer wichtiger Schritt, die Bundesbehörden<br />

landesweit mit unseren TETRA-Digitalfunkgeräten<br />

auszustatten. Das unterstreicht unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Führungsposition sowie die Kompetenz in der Weiterentwicklung<br />

unserer Lösungen für die sicherheitskritische Kommunikation.<br />

Dabei steht der Anwender stets im Mittelpunkt.<br />

Das zeigt auch das robuste und intuitiv bedienbare MTP850<br />

FuG mit seinen speziell auf die Bedürfnisse von deutschen<br />

BOS zugeschnittenen Funktionen.“<br />

Das Motorola TETRA-Portfolio beinhaltet Infrastrukturlösungen,<br />

Endgeräte, Applikationen und Services, die mittlerweile<br />

in über 90 Ländern weltweit zum Einsatz kommen. Bis<br />

heute behauptet das Unternehmen seine führende Position<br />

im Bereich TETRA-Digitalfunklösungen. Die robusten, intuitiv<br />

bedienbaren Produkte von Motorola durchlaufen bereits<br />

in der Entwicklungsphase umfangreiche Tests, um die hohe<br />

Qualität und zuverlässige Handhabung auch unter Extrembedingungen<br />

zu gewährleisten.<br />

Weitere Informationen unter www.motorola.com/de.<br />

rückgedrängt werden: Bei Bäumen bis 30 Zentimetern<br />

Stammdurchmesser ist der Wald bereits übernutzt; es wird<br />

mehr geerntet als nachwächst. Entlastung für den deutschen<br />

Wald könnten so genannte Kurzumtriebsplantagen für schnell<br />

nachwachsende Bäume wie Weiden und Pappeln bringen.<br />

Allerdings wären hierzulande mindestens 1,3 Mio. Hektar<br />

notwendig, um die Wälder zu entlasten. Das entspräche<br />

rund 7,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in<br />

Deutschland. Nicht nur die Nahrungsmittelproduktion, auch<br />

andere Wirtschaftszweige setzt die Holzverbrennung massiv<br />

unter Druck, weil sie die Holzpreise in die Höhe treibt. Allein in<br />

der Holzwerkstoffindustrie und in nachgelagerten Bereichen<br />

wie der Möbelindustrie hängen rund 300.000 Arbeitsplätze<br />

vom Holz ab. Insgesamt beschäftigt der Sektor, der auf dem<br />

Rohstoff aufbaut, 1,2 Mio. Arbeitsplätze in rund 150.000 Unternehmen.<br />

Kaskadennutzung: Holz solange wie möglich<br />

im Wirtschaftssystem halten<br />

Ungeachtet der Verknappung forciert der Staat das Verheizen<br />

von Holz: Indem er die energetische Nutzung von Holz mit<br />

dem reduzierten Umsatzsteuersatz von sieben Prozent fördert<br />

und auf das Heizen mit Holz keine Ökosteuer erhebt,<br />

verzichtet der Fiskus allein bei der Umsatzsteuer auf jährliche<br />

Einnahmen in Höhe von mind. 262 Mio. Euro. „Diverse<br />

Marktanreizprogramme feuern die Problematik sprichwörtlich<br />

an“, stellt Dr. Peter Sauerwein fest. Der Geschäftsführer des<br />

Verbands der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) rät:<br />

„Ehe wir Holz endgültig entsorgen, sollten wir es so lange<br />

wie möglich im Wirtschaftssystem nutzen.“ Experten sprechen<br />

vom Prinzip der Kaskadennutzung: „Das dient nicht<br />

nur der Wertschöpfung und Innovationskraft, sondern auch<br />

276 Kommunalwirtschaft 04/2010


dem Klimaschutz, weil Holzprodukte das Klimagas CO2 für<br />

ihre gesamte Lebensdauer wegspeichern – in Bauwerken wie<br />

Häuser und Brücken, in Möbeln und selbst Verpackungen<br />

und Büchern.“ Der VHI fordert die Bundesregierung deshalb<br />

auf, die Subventionierung der Verbrennung stofflich nutzbarer<br />

Holzsortimente sofort zu stoppen.<br />

Plädoyer für intelligentes Wirtschaften<br />

mit Forst und Holz<br />

Weltweit sind Wärme- und Stromgewinnung aus Holz eine<br />

wesentliche Ursache für Waldvernichtung. Vor diesem Hintergrund<br />

hat der „Internationale Tag des Waldes“, den die<br />

Welternährungsorganisation FAO Ende der 70er Jahre ins<br />

Leben rief, nichts an Aktualität verloren. National betrachtet,<br />

galt das Wirtschaften mit Forst und Holz in Deutschland bislang<br />

als Erfolgsgeschichte. Die Forstwirtschaft entwickelte<br />

mit einer Veröffentlichung 1713 erstmals den Gedanken der<br />

Nachhaltigkeit und wies den Weg aus der drohenden Holznot<br />

des 18. Jahrhunderts. Damals verboten die Regierungen in-<br />

Abwasserentsorgung in Zukunft vollbiologisch:<br />

Heute hat die TLG IMMOBILIEN mit den Bauarbeiten für die<br />

Errichtung einer vollbiologischen Kläranlage für ihren Wohnungsbestand<br />

in Zwickau-Pöhlau begonnen. Für vier Objekte<br />

in der Pöhlauer Str. 100-118 wird damit eine hochmoderne<br />

Abwasserentsorgung für maximal 200 Mieter möglich. Die Arbeiten<br />

daueren bis Ende April 2010 an und umfassen zugleich<br />

tensive energetische Holznutzungsformen, zum Beispiel das<br />

Aschebrennen für die Glasherstellung.<br />

Überförderung zwingt Unternehmen<br />

zu Holz-Importen<br />

Auch zukünftig werden die deutschen Wälder nicht verschwinden,<br />

dafür sorgen bereits das Bundeswaldgesetz und<br />

breit anerkannte Zertifizierungssysteme wie PEFC und FSC.<br />

Der Wald wird sein Gesicht jedoch nachteilig verändern, wenn<br />

die Überförderung der Biomasse-Verbrennung nicht bald einer<br />

vorausschauenden Ressourcenpolitik weicht. Außerdem<br />

werden die Importe stark steigen, auch aus den Waldregionen<br />

in Südamerika, Afrika und Indonesien, die für den Klimaschutz<br />

so wichtig sind. Sauerwein: „Erst verheizen wir in<br />

Deutschland alles, was unseren Wäldern bis zur Schmerzgrenze<br />

abzuringen ist. Dann wird die durch das Energieholz<br />

verursachte Verknappung dazu führen, dass Wälder in anderen<br />

Teilen der Welt als Lieferanten für Deutschland herhalten<br />

müssen.“<br />

TLG IMMOBILIEN baut moderne Kläranlage in Zwickau-Pöhlau<br />

den Rückbau und die Verfüllung der nicht mehr zeitgemäßen<br />

alten Anlage. In den Bau der Kläranlage investiert die TLG IM-<br />

MOBILIEN rund 200.000 Euro. Eine Interimsabwasserentsorgung<br />

ist gewährleistet. Eine Mieterhöhung ist mit der Investition<br />

nicht verbunden. Der Zwickauer Teilbestand umfasst 78<br />

Wohneinheiten mit einem Vermietungsstand von über 90%.<br />

Viessmann konzentriert Biogasgeschäft an einem Standort<br />

BIOFerm verlagert Firmensitz nach Schwandorf / Oberpfalz<br />

Die Viessmann Gruppe bündelt ihre Aktivitäten im Biogassektor<br />

am Standort Schwandorf, dem Firmensitz der Schmack<br />

Biogas GmbH. Von dort wird künftig auch das Geschäft<br />

der BIOFerm GmbH gesteuert. Mit der Integration schöpft<br />

Viessmann Synergiepotenziale aus, da die Prozesse beider<br />

Unternehmen auf den Gebieten Planung, Projektleitung, Auftragsabwicklung,<br />

Inbetriebnahme und Service viele Schnittmengen<br />

aufweisen. Technologie und Vertrieb bleiben in der<br />

existierenden Gesellschaftsstruktur unter der Marke BIOFerm<br />

erhalten und werden durch die Effizienzsteigerung bei den<br />

Geschäftsprozessen gestärkt. Bestehende Verträge werden<br />

nahtlos weitergeführt. Die Mitarbeiter von BIOFerm wechseln<br />

an den Standort Schwandorf.<br />

Komplettangebot auf dem Gebiet<br />

der Biogastechnologie<br />

Die 2007 erfolgte Übernahme von BIOFerm stellte den ersten<br />

Schritt dar, das Kompetenzfeld Biogas durch Viessmann<br />

zu besetzen. Das Unternehmen operiert bislang von den<br />

Standorten Lauf a.d. Pegnitz und Waldmünchen und ist spezialisiert<br />

auf den Bau von Trockenfermenta-tionsanlagen, in<br />

denen Reststoffe aus der Landschaftspflege und Landwirtschaft<br />

sowie organische Abfälle verwertet werden. Schmack<br />

Biogas wurde zu Jahresbeginn durch Viessmann übernommen.<br />

Das Funktionsprinzip der von Schmack konzipierten<br />

Anlagen beruht auf dem Konzept der Nassfermentation von<br />

Ausgangsstoffen wie Gülle, Gras und Energiepflanzen. Die<br />

Tochtergesellschaft Schmack Carbotech GmbH ist ein führender<br />

Anbieter von Technologien zur Aufbereitung von Biogas<br />

zu Biomethan sowie Einspeisung in das Erdgasnetz. Damit<br />

verfügt Viessmann über das komplette Angebot auf dem<br />

Gebiet der Biogastechnologie.<br />

Viessmann setzt auf Biomasse<br />

Mit der Standortkonzentration schärft Viessmann weiter sein<br />

Profil auf dem zukunftsträchtigen Markt für erneuerbare Energien.<br />

Das Geschäft mit regenerativen Energiesystemen hat<br />

bei dem Unternehmen bereits einen Umsatzanteil von 25<br />

Prozent erreicht. Zum Angebot in diesem Bereich zählen Solarsysteme,<br />

Wärmepumpen, Biomassekessel sowie Biogasanlagen.<br />

Mit der 2007 erfolgten Übernahme der beiden österreichischen<br />

Biomassespezialisten Mawera und Köb konnte<br />

sich Viessmann die Technologie-Kompetenz für die energetische<br />

Nutzung fester Biomasse wie Stückholz, Pellets sowie<br />

Hackschnitzel im Leistungsbereich bis 13 Megawatt sichern.<br />

Mit dem Produktprogramm der Viessmann Tochtergesellschaft<br />

ESS stehen gleichzeitig moderne Blockheizkraftwerke<br />

zur Erzeugung von Strom und Wärme aus Erd- und Biogas<br />

mit einer Leistung von bis zu 400 kW elektrisch und bis zu<br />

550 kW thermisch zur Verfügung.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 277


Strategische Liegenschaftsberatung für über 400 Schulgebäude<br />

Drees & Sommer wurde von der Landeshauptstadt Stuttgart<br />

beauftragt, im Rahmen von strategischer Liegenschaftsberatung<br />

Bestandsdatenerhebungen für über 400 Schulgebäude<br />

durchzuführen. Darauf aufbauend sollen die Projektmanager<br />

Sanierungsmaßnahmen für ein erstes Investitionspaket von<br />

100 Millionen Euro priorisieren. Diese Summe will die Stadt<br />

bis 2013 zusätzlich in die Sanierungen der Schulen investieren.<br />

Das älteste Gebäude ist 180, das jüngste zwei Jahren alt.<br />

Insgesamt wurde der Großteil der Liegenschaften zwischen<br />

den 50er und 70er Jahren gebaut.<br />

Grundlage für das umfassende Sanierungsprogramm ist die<br />

strukturierte Bestandsdatenerhebung. Diese bildet die Basis<br />

eines strategischen Maßnahmenplans für Schulsanierungen,<br />

die in den nächsten Jahren anstehen.<br />

KOBIL liefert CARDTAN Generatoren an RACON<br />

Millionenfach bewährtes Produkt als Pilotprojekt in Österreich<br />

KOBIL Systems GmbH, marktführender Trendsetter von mobilen<br />

IT-Sicherheitslösungen im Bereich der digitalen Identität<br />

und RACON Software GmbH, ein Unternehmen, das Banken-<br />

Software konzipiert, entwickelt, betreibt und betreut und zwar<br />

primär im Auftrag der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich<br />

und der Raiffeisenbankengruppe OÖ, haben eine Lieferung<br />

gemäß der österreichischen Spezifikation vereinbart. RACON<br />

ist von der Raiffeisenbank beauftragt, dieses Pilotprojekt<br />

durchzuführen. Der KOBIL CAP Optimus comfort ist das in<br />

Deutschland überaus erfolgreiche KOBIL Produkt, das bereits<br />

millionenfach bei renommierten Banken im Einsatz ist. Das<br />

ergonomische, innovative Gerät garantiert hochsicheres E-<br />

Banking entsprechend der internationalen Norm und darüber<br />

hinaus.<br />

KOBIL Systems liefert das erfolgreiche Produkt KOBIL CAP<br />

Optimus comfort an das österreichische Unternehmen RA-<br />

CON Software. RACON führt ein Pilotprojekt im Auftrag der<br />

Raiffeisen Bank Österreich durch. Der CAP Optimus comfort<br />

BDEW zur geplanten EU-Gasversorgungssicherheits-Verordnung:<br />

Unternehmen gewährleisten sichere Versorgung<br />

Vorgaben der Verordnung müssen wirtschaftlich vertretbar sein<br />

„Die Gasunternehmen in Deutschland verfügen über zuverlässige<br />

Sicherheitsmechanismen, mit denen sie die Versorgung<br />

gewährleisten. Deshalb sollten die Unternehmen auch<br />

in Zukunft die Verantwortung für eine sichere Erdgas-Versorgung<br />

behalten. Überlegungen, niedrige Schwellen für ein<br />

Eingreifen von staatlichen Institutionen festzulegen, sind aus<br />

unserer Sicht kontraproduktiv“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />

der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) anlässlich der<br />

heutigen abschließenden Sitzung des Industrieausschusses<br />

des Europäischen Parlaments zur geplanten Gasversorgungssicherheits-Verordnung<br />

der Europäischen Union. Der<br />

heute vom Industrieausschuss hierzu verabschiedete Bericht<br />

Insgesamt 950.000 Quadratmeter an über 160 Stuttgarter<br />

Schulen werden in den nächsten Monaten von Drees & Sommer<br />

unter die Lupe genommen. Dafür untersuchen die Experten<br />

mit Quick Checks den Zustand der Bestandsimmobilien.<br />

Dazu zählen die bauliche und technische Bestandsaufnahme<br />

sowie die Nutzung und die laufenden Betriebskosten. Ein<br />

Schwerpunkt liegt auf den anstehenden Maßnahmen der Instandhaltung<br />

und Instandsetzung. Die Daten werden strukturiert,<br />

katalogisiert, bewertet und in einer umfassenden Datenbank<br />

erfasst. Darauf aufbauend wird ein Kriterienkatalog für<br />

die Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen erstellt. Nach<br />

Abschluss der umfassenden Datenerhebung erhält die Stadt<br />

Stuttgart eine fundierte Entscheidungsgrundlage für anstehende<br />

Investitionen in die Schulgebäude.<br />

garantiert eine E-Banking Authentifizierung nach dem neuen,<br />

von der STUZZA Gruppe empfohlenen, Standard CARD-<br />

TAN. Des weiteren erfüllt KOBIL CAP Optimus comfort die<br />

internationale EMV Richtlinie und garantiert somit eine absolut<br />

sichere Online-Kommunikation. Für das Banking werden<br />

lediglich die eigene Bankkarte, das Gerät CAP Optimus<br />

comfort und ein PC-Bildschirm benötigt. In die Rückseite des<br />

formschönen, nach der LEGO-Studie entwickelten Lesegerätes<br />

sind optische Sensoren eingebaut, die den Code vom<br />

Bildschirm jedes beliebigen PCs einlesen. Der CAP Optimus<br />

comfort zeigt immer und überall die richtige TAN zur sicheren<br />

Online-Kommunikation an. Dank der KOBIL Entwicklung<br />

DSA (Dynamic Signal Analysis) wird eine hohe Zuverlässigkeit<br />

bei der optischen Übertragung gewährleistet. „KOBIL<br />

ist stolz darauf, bereits jetzt Testgeräte gemäß der aktuellen<br />

CARDTAN-Spezifikation an die RACON Software GmbH liefern<br />

zu können, dies untermauert unsere Leader-Position im<br />

Bereich Flickering,“ äußert sich Countrymanager Claudio Retica<br />

überzeugt.<br />

ist eine entscheidende Grundlage bei der konkreten Ausformulierung<br />

der Verordnung.<br />

„Gerade die Maßnahmen der deutschen Gaswirtschaft während<br />

der Lieferunterbrechung im Zuge des russisch-ukrainischen<br />

Gasstreits Anfang Januar 2009 haben bewiesen:<br />

Garant für Versorgungssicherheit sind die Gasunternehmen.<br />

In der Verordnung sollte daher der so genannte dreistufige<br />

Gemeinschaftsmechanismus gestärkt werden“, betonte Müller.<br />

Die Vorstellungen des Industrieausschusses in diesem<br />

zentralen Punkt gingen in die richtige Richtung, notwendig<br />

seien aber weitere Verbesserungen im Verordnungsentwurf.<br />

Der Mechanismus legt fest, dass im Falle von Lieferunterbre-<br />

278 Kommunalwirtschaft 04/2010


chungen zunächst die Unternehmen für die Sicherstellung<br />

der Versorgung verantwortlich sind, dann die Mitgliedstaaten<br />

und erst zum Schluss die EU. „Ein zu frühzeitiges Eingreifen<br />

der EU-Kommission führt nicht zu mehr, sondern zu weniger<br />

Versorgungssicherheit, da die Gefahr besteht, dass nationale<br />

Verantwortung an die EU delegiert wird“, so Müller. Alle Maßnahmen,<br />

die in der EU-Verordnung verankert werden, sollten<br />

Ticketberatung im Internet<br />

Der neue Online-Ticketberater des VRR<br />

Einfacher, übersichtlicher und individueller – so präsentiert<br />

sich ab sofort der neue Online-Ticketberater des Verkehrsverbundes<br />

Rhein-Ruhr (VRR) auf www.vrr.de. Er ermittelt für<br />

jede individuelle Anfrage der Kunden den jeweils günstigsten<br />

Ticketpreis. Bei Bedarf werden zudem alle Fragen rund um<br />

Ticketkauf, Ticketeigenschaften, Geltungsbereiche, etc. beantwortet.<br />

„Schon vorher gab es natürlich alle Tarif- und Ticketinformationen<br />

in unserem Internetangebot. Aber an verschiedenen<br />

Stellen. Der neue Ticketberater ist aber eine übergreifende<br />

Lösung. Das heißt, er nimmt dem Kunden das Suchen<br />

und Vergleichen der verschiedenen Angebote ab und führt<br />

ihn Schritt für Schritt zum richtigen Ticket für seine Bedürfnisse“,<br />

erklärt VRR-Vorstand Dr. Klaus Vorgang die wesentlichen<br />

Neuerungen. Die Grundlagen für die Neuausrichtung<br />

des VRR-Ticketberaters basieren auf den Verbesserungsvorschlägen<br />

der Kunden sowie auf den Anforderungen der<br />

Verkehrsunternehmen und der Fahrgastverbände Pro Bahn<br />

und VCD. Letztere hatte der VRR bereits im November 2009<br />

im Rahmen der Fachmesse #rail zu einem ausgiebigen Test<br />

einer Vorabversion des neuen Ticketberaters eingeladen. Nur<br />

marktverträglich und für die Unternehmen wirtschaftlich vertretbar<br />

sein, so der BDEW. Dies gelte insbesondere für mögliche<br />

Vorgaben für Infrastrukturinvestitionen. Die deutsche<br />

Energiewirtschaft biete bei der weiteren Ausgestaltung der<br />

Gasversorgungssicherheits-Verordnung den sachlichen Austausch<br />

mit den europäischen Institutionen an.<br />

Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />

drei Bearbeitungsschritte bis zum ersten Ergebnis Nach dem<br />

Einloggen auf der Startseite können die Nutzer zwischen der<br />

Beratung für einzelne Fahrten oder für regelmäßige Fahrten<br />

wählen. Bei einzelnen Fahrten erscheint in der Regel bereits<br />

nach drei Bedienungsschritten ein Ergebnis mit einer Übersicht<br />

der in Frage kommenden Tickets. Für weitere Informationen<br />

sind diese einzelnen Ticketempfehlungen mit den<br />

entsprechenden Beratungsseiten im VRR-Internetauftritt verknüpft.<br />

Das erleichtert dem Kunden die Suche nach Detailinformationen.<br />

Bei der Beratung für regelmäßige Fahrten werden die nach<br />

drei bis vier Eingabeseiten empfohlenen Tickets mit grafisch<br />

unterlegten Geltungsbereichen dargestellt. So bekommen<br />

die Kunden einen einfachen Überblick, wo genau das für sie<br />

interessante Ticket genutzt werden kann. Auch hier sehen die<br />

Kunden auf einen Blick die für ihre Fahrt in Frage kommenden<br />

Tickets im Vergleich. „Wir haben bei der Entwicklung Wert<br />

darauf gelegt, den Beratungsablauf im Internet eng an die<br />

geübte und bewährte Praxis eines Kundengesprächs in den<br />

KundenCentern der Verkehrsunternehmen anzulehnen“, so<br />

Vorgang abschließend.<br />

Nach der Übernahme durch Viessmann gibt Schmack wieder Gas<br />

Mit Viessmann wird nach der insolvenzbedingten Unterbrechung der Markt wieder uneingeschränkt bearbeitet<br />

Viessmann steigt als international führenden Hersteller von<br />

Heiztechnik-Systemen zunehmend in den zukunftsträchtigen<br />

Markt für erneuerbare Energien ein. Mit der Integration von<br />

Schmack Biogas ergänzt das Unternehmen gezielt sein Komplettprogramm<br />

und sichert dem Biogas-Anlagenhersteller die<br />

Fortführung seiner Geschäftsbeziehungen mit Kunden und<br />

Lieferanten.<br />

Das Geschäft mit regenerativen Energiesystemen hat bei<br />

Viessmann bereits einen Umsatzanteil von 25 Prozent erreicht.<br />

Zum Angebot in diesem Bereich zählen Solarsysteme,<br />

Wärmepumpen, Biomassekessel sowie Anlagen auf<br />

Basis der Trockenfermentation und mit der Übernahme von<br />

Schmack nun auch das komplette Biogassegment. Aufgrund<br />

der schnellen Abwicklung der Übernahme durch den Insolvenzverwalter<br />

Dr. Hubert Ampferl und dem Viessmann-Management<br />

konnten nicht nur die bestehenden Geschäftsbeziehungen<br />

zu den Kunden nahtlos weitergeführt sondern auch<br />

das hervorragende Biogas-Know-how gesichert werden. Der<br />

Verkauf von Kleinanlagen für die Landwirtschaft sowie die Errichtung<br />

von Gaseinspeiseanlagen für Energieversorger und<br />

Investoren bleibt das Hauptgeschäft bei Schmack Biogas.<br />

Die interessante Produktpalette beginnt mit den Kleinanlagen<br />

im Bereich von 185 kW bis hin zu den Großanlagen im Megawattbereich.<br />

Im Anlagenbau wird Schmack Biogas weiterhin<br />

als Generalunternehmer auftreten.<br />

Entwicklung und Vertrieb von Komponenten<br />

Biogassubstrate verlangen bei der Aufbereitung, Einbringung<br />

und Durchmischung eine besondere Behandlung. Durch die<br />

Erfahrungen im Bau und Betrieb von Biogasanlagen weiß<br />

Schmack, wo die kritischen Erfolgsfaktoren im Bereich der<br />

Anlagentechnik liegen. Bereits seit Jahren entwickelt und fertigt<br />

Schmack eigene Komponenten mit hohem Qualitätsstandard.<br />

In bestehenden Anlagen müssen zukünftig vermehrt Ersatzinvestitionen<br />

für Komponenten getätigt werden. Deshalb<br />

wird Schmack seine Stärke nutzen und das Komponentengeschäft<br />

weiter ausbauen. Neben dem Verkauf von Neuanlagen<br />

wird der Vertrieb verstärkt den Kontakt zu Kunden, die bereits<br />

eine Anlage haben, suchen. Außerdem sollen insbesondere<br />

Landwirte angesprochen werden, die ihre Anlage zwar in Eigenregie<br />

planen, aber nicht auf Qualität bei den Komponenten<br />

verzichten wollen. Besonders attraktiv für Landwirte ist<br />

die eigen entwickelte Beschickertechnik der Reihe PASCO.<br />

Das Beschickersystem eignet sich für landwirtschaftliche<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 279


Biogasanlagen und ist in der Lage, „kritische“ Einsatzstoffe,<br />

wie große Mengen an Festmist, Gras sowie Mais und andere<br />

Silagen problemlos zu verarbeiten. Alle Modelle sind nach<br />

Industriestandard entwickelt und verfügen über hochwertige,<br />

robuste und beständige Materialien, die dem Betreiber einen<br />

reibungslosen Anlagenbetrieb über Jahre ermöglichen. Mit<br />

dieser Technik gelingt es Hauptfehlerquellen, wie der Ausfall<br />

von Fütterungssystemen, deutlich zu reduzieren. Die Verfügbarkeit<br />

der Anlage und damit die Stromproduktion könnten<br />

so deutlich gesteigert werden.<br />

Altpapierpreise steigen stark an<br />

Anlagenbesichtigungen deutschlandweit möglich<br />

Für Landwirte, die sich für den Bau einer Biogasanlage interessieren,<br />

sind in den nächsten zwei Monaten deutschlandweit<br />

Anlagenbesichtigungen geplant. Interessenten können<br />

auf Anwenderebene Fachgespräche führen und sich vor Ort<br />

ein Bild über die Leistungsfähigkeit der Anlagen machen.<br />

Weitere Information unter: www.schmack-biogas.com.<br />

bvse sieht Sonderfaktoren und plädiert für Maß und Mitte<br />

Die Altpapierpreise sind in den letzten Wochen erheblich angestiegen.<br />

Thomas Braun, bvse-Geschäftsführer und Altpapierexperte<br />

des Verbandes erläutert die Hintergründe:<br />

Frage: Herr Braun, die Altpapierpreise steigen wieder<br />

stark an. Was sind die Ursachen?<br />

Thomas Braun: Eines vorweg: Der im Lauf von Herbst 2009<br />

und Winter 2009/10 aus tiefstem Preistal heraus zu verzeichnende<br />

Anstieg der Vergütungen führte bis in den Januar<br />

gerade mal auf das Vorkrisenniveau vom Herbst 2008. Ein<br />

Anstieg, der sinnvoll und notwendig war. Im weitesten Sinne<br />

liegt die Ursache dieser Vergütungssteigerung im Spiel der<br />

Marktkräfte. Den Altpapier-Bestellmengen nach, scheinen<br />

die großen Zweige der Papierindustrie – Karton und Pappe,<br />

Presse- und Hygienepapiere – wieder besser beschäftigt zu<br />

sein. Dieser Nachfrage steht aktuell ein konjunktur- und winterbedingt<br />

niedriges Altpapieraufkommen gegenüber. In den<br />

Kommunen fällt bis zu 30 Prozent weniger Altpapier an, im<br />

Gewerbebereich sind ebenfalls massiv Mengen weggebrochen.<br />

Hinzu kommen Sonderfaktoren: Innereuropäisch und<br />

auch in Asien werden neue zusätzliche Produktionskapazitäten<br />

der Papierindustrie fühlbar, die Altpapier als Rohstoff<br />

einsetzen. Der Altpapierbedarf kann zurzeit nur mit großen<br />

Anstrengungen der Altpapierentsorgungswirtschaft gedeckt<br />

werden.<br />

Frage: Welche Probleme ergeben sich aus dieser<br />

Entwicklung?<br />

Thomas Braun: Seit Ende Januar fehlt zwischen Angebot<br />

und Nachfrage jedweder Puffer. Altpapier wird „just-in-time“<br />

geliefert: das, was in den Altpapierentsorgungsbetrieben ankommt,<br />

geht direkt nach dessen Sortierung an die Fabriken<br />

weiter. Lagerbestände sind weder auf der Lieferantenseite<br />

noch bei den Abnehmern auszumachen. Es kann folglich<br />

eine kleine – oft auch nur gefühlte – Unterdeckung in der Alt-<br />

papierversorgung ausreichen, um übersteigerte Nervosität<br />

entstehen zu lassen. Von regelrechten Verdrängungsgeboten<br />

einiger Abnehmer wird berichtet. Dies betrifft letztlich aber<br />

nur ein vergleichsweise kleines Altpapier-Mengenvolumen,<br />

quasi das Zünglein an der Waage. Wir sehen mit großen Bedenken,<br />

dass solche Spotmengen-Phänomene, die am Klein-<br />

und Mittelstand in der Regel vorbei gehen, die Preismeldung<br />

für eine Altpapiersorte im Ganzen explosionsartig nach oben<br />

treiben können. Dies kann z.B. dann massive Probleme nach<br />

sich ziehen, wenn solch hohe Notierungen Eingang finden<br />

in Verträge und Ausschreibungen mit Preisanpassungsregelungen.<br />

Grundsätzlich muss ein Altpapierentsorger eine Marge<br />

erwirtschaften, die für ihn auskömmlich ist. Davon lebt er.<br />

Ein absolut hoher Altpapierpreis hat insofern keinen Nutzen<br />

für ihn. Im Gegenteil: Auf Seiten der Anfallstellen können Begehrlichkeiten<br />

entstehen, die fehl am Platz sind.<br />

Frage: Wird dieses Hochpreisniveau dauerhaft im Markt<br />

bleiben?<br />

Thomas Braun: Wohl dem, der das verlässlich beantworten<br />

kann. Lieferanten und Abnehmer befinden sich in einer<br />

schwierigen Situation. Es bleibt abzuwarten, wie sich der<br />

bunte Strauß an Faktoren, die in die Preisentwicklung einfließen,<br />

entwickelt. Ein konjunkturbedingt über die kommenden<br />

Monate wieder steigendes Altpapieraufkommen dürfte<br />

manches relativieren.<br />

Frage: Wird dieses Hochpreisniveau dauerhaft im Markt<br />

bleiben?<br />

Thomas Braun: Wohl dem, der das verlässlich beantworten<br />

kann. Lieferanten und Abnehmer befinden sich in einer<br />

schwierigen Situation. Es bleibt abzuwarten, wie sich der<br />

bunte Strauß an Faktoren, die in die Preisentwicklung einfließen,<br />

entwickelt. Ein konjunkturbedingt über die kommenden<br />

Monate wieder steigendes Altpapieraufkommen dürfte<br />

manches relativieren.<br />

280 Kommunalwirtschaft 04/2010


Multicar FUMO Carrier beseitigt Schlaglöcher<br />

Aus der Industrie<br />

Der Schnee geht – Die Schlaglöcher sind da<br />

Der harte Winter hinterlässt seine Spuren auf Deutschlands<br />

Straßen. Zahlreiche Schlaglöcher und Risse sind eine akute<br />

Gefahr für Autofahrer, Radfahrer und auch Fußgänger. Bauhöfe<br />

und Straßenmeistereien müssen hier schnell Abhilfe<br />

schaffen. Der kompakte Geräteträger Multicar FUMO mit<br />

aufgesatteltem Asphaltpatcher bietet hier eine schnelle und<br />

saubere Lösung.<br />

Gibt Schlaglöchern keine Chance: Multicar FUMO mit Asphaltpatcher.<br />

Es rumst, es kracht, es poltert. Wer Schlaglöchern ausweichen<br />

will, der muss Slalom fahren. Schnee und Eis schmelzen<br />

und offenbaren Stück um Stück die großen Schäden, die der<br />

harte Winter auf den Straßen und Radwegen im ganzen Land<br />

hinterlassen hat. Während Autofahrer nach dem Kontakt mit<br />

einem Schlagloch über eine kaputte Felge oder eine gebrochene<br />

Achse klagen, besteht für Radfahrer eine große Verletzungsgefahr.<br />

Krankenkassen holen sich die Behandlungskosten<br />

dabei gerne von den Grundstückseigentümern oder<br />

beauftragten Winterdiensten zurück.<br />

Gut, wer einen Multicar FUMO besitzt. Auf den kompakten<br />

Geräteträger kann man innerhalb weniger Minuten einen Asphaltpatcher<br />

aufsatteln. Durch die Fahrzeugbreite von nur<br />

162 cm ist er auch auf Rad- und Fußwegen ideal einsetzbar.<br />

Seine schlanke Bauweise kommt ihm dabei auch auf Landstraßen<br />

zugute, da der Verkehr gut an dem Arbeitsfahrzeug<br />

vorbeifließen kann. Dank seiner Höchstgeschwindigkeit von<br />

Energiemarkt vor grundlegendem Umbruch<br />

• BITKOM-Umfrage: 40 Prozent wollen flexible Stromtarife<br />

• 60 Prozent wünschen sich intelligente Stromzähler<br />

• Internet der Energie: Dezentrale Energie-Einspeisung<br />

wird mittelfristig Großkraftwerke ersetzen<br />

Viele Verbraucher in Deutschland wollen neue Technologien<br />

nutzen, um ihren Energieverbauch zu senken und Kosten<br />

zu sparen. 40 Prozent der Verbraucher würden zu einem<br />

zeitabhängigen Stromtarif wechseln, wenn dieser Einsparmöglichkeiten<br />

zum Beispiel durch günstigeren Nachtstrom<br />

bietet. 60 Prozent befürworten zudem eine Nachrüstung älterer<br />

Wohnungen mit elektronischen Stromzählern, die den<br />

90 km/h reiht er sich auch auf Schnellstraßen gut in den fließenden<br />

Verkehr ein und überbrückt so auch größere Entfernungen<br />

zur nächsten Einsatzstelle innerhalb kurzer Zeit.<br />

Durch die hohe Zahl an akuten Straßenschäden ist schweißtreibende<br />

Handarbeit, bei der man den kalten Asphalt von der<br />

Fahrzeugpritsche schaufelt, nicht mehr wirtschaftlich. Hinzu<br />

kommt, dass sich durch das feuchte Wetter der Kaltasphalt<br />

nur schlecht mit dem Boden verbindet. Gerade auf stark befahrenen<br />

Straßen brechen die so gefüllten Schlaglöcher innerhalb<br />

weniger Tage wieder auf.<br />

Mit dem Asphaltpatcher geht diese Arbeit viel leichter und<br />

schneller von statten und bietet daneben auch eine längere<br />

Haltbarkeit. Die Schadstelle wird mit Druckluft gesäubert, zuerst<br />

Bitumenemulsion und dann ein Bitumen-Splittgemisch<br />

aufgebracht. Zum Schluss wird mit Splitt abgedeckt. Alle Reparaturstoffe<br />

werden dabei über eine Düse am Heckausleger<br />

ausgebracht. Dadurch verdichtet sich das Material ideal,<br />

ohne dass die Nachbearbeitung mit einem Vibrationsgerät<br />

notwendig ist. Da sich die Steuerelemente am Ausleger befinden,<br />

kann die Reparatur punktgenau ausgeführt werden.<br />

Der FUMO Carrier ist serienmäßig mit einem EURO 5-Motor<br />

ausgestattet. Er darf die grüne Plakette tragen und hat so<br />

auch in ausgewiesenen Umweltzonen stets freie Fahrt.<br />

Schnell und punktgenau<br />

werden Schlaglöcher<br />

auf Radwegen<br />

und Straßen mit dem<br />

Multicar FUMO mit<br />

Asphaltpatcher<br />

beseitigt.<br />

Energieverbrauch minutengenau erfassen. Bisher ist der Einbau<br />

digitaler Stromzähler nur bei Neubauten und größeren<br />

Umbauten Pflicht. Das ergab eine repräsentative Umfrage<br />

des Marktforschungsinstituts Aris unter 1.000 Personen im<br />

Auftrag des BITKOM. „Die Stromnetze der Zukunft sind dank<br />

IT flexibel, sicher und effizient“, sagte Martin Jetter, Präsidiumsmitglied<br />

des BITKOM, bei der Vorstellung der Umfrage-<br />

Ergebnisse auf der CeBIT. „Der Energiemarkt steht vor einem<br />

grundlegenden Umbruch. Das Internet der Energie kommt,<br />

und Millionen Haushalte werden aktiv mitmachen“, so Jetter.<br />

Für den Aufbau müssten aber die technologischen und<br />

regulatorischen Voraussetzungen geschaffen werden. In den<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 281


USA werden derzeit 8 Milliarden US-Dollar in 100 E-Energy-<br />

Modellregionen investiert, in Deutschland sind es lediglich<br />

140 Millionen Euro in sechs Regionen.<br />

Die Bundesregierung sollte den Auf- und Ausbau intelligenter<br />

Energienetze stärker in den Mittelpunkt der Klimapolitik zu<br />

rücken. „Intelligente Energienetze, so genannte Smart Grids,<br />

bilden die Grundlage für eine umweltfreundliche Energieversorgung.<br />

Sie ermöglichen die effiziente Nutzung regenerativer<br />

wie traditioneller Energiequellen“, sagte Jetter. Nach den Ergebnissen<br />

der BITKOM-Umfrage haben fast 30 Prozent aller<br />

Bürger schon darüber nachgedacht, Energie zu produzieren<br />

und ins Stromnetz einzuspeisen. Bei den 30- bis 50-Jährigen<br />

sind es sogar 40 Prozent.<br />

Zudem wollen viele Verbraucher ihre neuen Wahlmöglichkeiten<br />

nutzen. Laut Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) müssen<br />

die Versorger spätestens Ende dieses Jahres Tarife anbieten,<br />

die einen Anreiz zu Energieeinsparen oder Steuern des Energieverbrauchs<br />

setzen, etwa tageszeitabhängige Tarife. 40<br />

Prozent der Verbraucher wollen zu einem solchen Stromtarif<br />

wechseln, in der Gruppe der 30 bis 50-Jährigen ist es sogar<br />

jeder Zweite. „Die Energieversorger stehen vor der enormen<br />

Herausforderung, sehr schnell flexible und verständliche Tarife<br />

auf den Markt bringen, sonst verlieren sie viele zahlungskräftige<br />

Kunden“, sagte Jetter. Besonders wechselwillig sind<br />

laut Umfrage die Internet-Nutzer. Jeder zweite User würde zu<br />

seinen Stromtarif wechseln, bei den anderen nur jeder sechste.<br />

Zudem sind die Internet-Nutzer anspruchsvoller bei der<br />

Abrechnung des Stroms. Stromkunden erhalten eine Abrechnung<br />

einmal im Jahr. Das ist jedem zweiten Internet-Nutzer<br />

zu selten. Jeder Fünfte dieser Gruppe möchte eine Abrechnung<br />

pro Quartal.<br />

Solche Verbraucherwünsche können mit den neuen digitalen<br />

Stromzählern erfüllt werden, die ab 1.1.2010 in Neubauten<br />

eingebaut werden. Fast zwei Drittel der Deutschen halten<br />

die gesetzliche Verpflichtung für eine gute Sache. Doch geht<br />

vielen Verbrauchern diese Regelung nicht weit genug: Ihrer<br />

Meinung nach sollten ältere Wohnungen ebenfalls nachgerü-<br />

stet werden. Nur jeder Dritte lehnt eine solche Nachrüstung<br />

mit Smart Metern ab. Wichtig dabei aus BITKOM-Sicht: Der<br />

Staat sollte möglichst schnell definieren, welche Funktionen<br />

ein Smart Meter genau haben muss. Hier sind die Vorgaben<br />

noch zu schwammig. Zudem sollten die Daten der digitalen<br />

Stromzähler im XML-Format übertragen werden. „Das in<br />

Deutschland aktuell verwendete proprietäre Format bei der<br />

Datenübertragung der Smart Meter verhindert die notwendige<br />

internationale Harmonisierung“, sagte Jetter.<br />

„Der Umbau des bestehenden Energienetzes ist eine Herkules-Aufgabe,<br />

aber die Anstrengungen werden sich ökologisch<br />

und ökonomisch lohnen – sie sind aus BITKOM-Sicht<br />

absolut zwingend“, so Jetter. Deutschland habe dank intakter<br />

Infrastrukturen eine starke Ausgangsposition. Dennoch wird<br />

die notwendige Modernisierung eines der komplexesten Projekte<br />

der Technikgeschichte. So müssen sich tausende Beteiligte<br />

auf hunderte Standards einigen. „Fraglich ist bei E-<br />

Energy, ob wir die sehr gute Ausgangsposition Deutschlands<br />

und Europas nutzen und rechtzeitig anfangen, Know-How<br />

aufzubauen, Standards mitzuentwickeln und in den Export zu<br />

gehen“, sagte Jetter.<br />

Der Staat sollte zudem wirksame Anreizsysteme für alle Beteiligten<br />

schaffen – für Verbraucher wie für etablierte und neue<br />

Erzeuger und Dienstleister. Verbraucher müssen ihren produzierten<br />

Strom problemlos einspeisen können; die Stromtarife<br />

müssen zeitlich variabel werden, damit Konsumenten ihren<br />

Verbrauch schnell dem Angebot anpassen. Jetter: „Ein ausgewogenes<br />

Anreizsystem ist entscheidend für den Erfolg von<br />

E-Energy.“ Sein Vorschlag: Politik, Energiewirtschaft, ITK-<br />

Branche, Industrie und Forschung sollten ein so genanntes<br />

„E-Energy Steering Committee“ gründen. Erstes Ziel sollte<br />

eine Roadmap sein, um das Internet der Energie in Deutschland<br />

erfolgreich und schnell zu implementieren. Die Roadmap<br />

sollte eine Koordination der unterschiedlichen Smart-Grid-<br />

Aktivitäten und -Beteiligten ermöglichen und dafür sorgen,<br />

dass alle das Ziel auch unterstützen.<br />

Weitere Informationen unter: www.bitkom.org/de/.<br />

Von Silikal gegen Schlaglöscher, Risse und Ausbrüche an Fahrbahnen und Wegen:<br />

Reparaturasphalt und Reparaturmörtel für die schnelle Straßensanierung<br />

Schlaglöscher, Risse und Ausbrüche gehören zur Hinterlassenschaft<br />

des langen und harten Winters. Für schnelle Sanierungen<br />

stellt Silikal, Mainhausen, zwei seiner schnellen und<br />

einfachen Systeme bereit: „Silifix Asphalt“, ein mineralischer<br />

Reparaturasphalt für Fahrbahnen, und „Silifix Verguss“, ein<br />

hoch fließfähiger Reparaturmörtel für kraftschlüssige Vergussarbeiten.<br />

„Silifix Asphalt“ wird vom Hersteller gebrauchsfertig angeboten.<br />

Direkt aus dem Eimer lässt sich der Reaktivasphalt ohne<br />

Grundierung verarbeiten. Das Ausfüllen und Egalisieren von<br />

Schadstellen in Fahrbahnen und Wegen ist unkompliziert und<br />

auch bei Kälte und Nässe machbar. Unmittelbar nach dem<br />

Verdichten kann die reparierte Stelle wieder voll belastet werden.<br />

„Silifix Verguss“ bietet sich für Reparaturen, Anhebungen und<br />

Befestigungen an Schachtrahmen oder Regeneinläufen sowie<br />

für die Verankerung von Schildern oder Geländen an. Der<br />

frost- und tausalzbeständige Reparaturmörtel ist hoch fließfähig,<br />

wasserundurchlässig und ausgesprochen schnell in<br />

der Aushärtung: Nach nur ca. einer Stunde ist der reparierte<br />

Bereich wieder voll belastabar.<br />

Hersteller: Silikal GmbH, Ostring 23, D 63533 Mainhausen,<br />

E-Mail: mail@silikal.de.<br />

282 Kommunalwirtschaft 04/2010


DBL-Verbund erfolgreich<br />

Auch im Jahr 2009 konnte der DBL-Verbund seinen Umsatz<br />

deutlich steigern. Die DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing<br />

GmbH legte jetzt das Geschäftsergebnis des bundesweiten<br />

Zusammenschlusses mittelständischer textiler Mietdienstleister<br />

vor.<br />

Mit einem Ergebnis von 195,8 Millionen Euro verzeichnete<br />

der 1971 gegründete DBL-Verbund auch 2009 ein klares Umsatzplus.<br />

(2008: 187,5 Mio. Euro). In einem von wirtschaftlich<br />

angespannten Rahmenbedingungen geprägten Markt konnte<br />

sich der DBL-Verbund damit erneut als einer der führenden<br />

Anbieter von textilem Mietservice klar behaupten. Verantwortlich<br />

für das positive Ergebnis war die starke Marktpräsenz<br />

der heute in dem bundesweiten Verbund organisierten, zwölf<br />

eigenständigen, mittelständischen Gesellschaften. Dank ihrer<br />

22 regionalen Betriebsstätten und der daraus resultierenden<br />

Nähe zum Kunden können sich die unternehmergeführten<br />

Firmen zeitnah auf die sich wandelnden Bedürfnisse ihrer<br />

Kunden einstellen.<br />

Stärkster Umsatzträger des DBL-Verbundes bleibt der Bereich<br />

Mietberufskleidung. Mit 133,77 Mio. Euro wurde hier<br />

das Ergebnis des Jahres 2008 (126,81 Mio. Euro) um 5,5<br />

Prozent überschritten. Die hohe Kompetenz im Segment der<br />

Mietberufskleidung, eine attraktive, junge Produktpalette sowie<br />

vor allem die fachkundige Verkaufsmannschaft haben<br />

– so Andreas W. Merk, DBL-Geschäftsführer Finanzen und<br />

Organisation – zu der erfreulichen Entwicklung beigetragen.<br />

Mit einem deutlichen Plus von 5,2 Prozent schnitt auch die<br />

zweite Kerndienstleistung der DBL ab. So erzielte das Segment<br />

der Mietfußmatten innerhalb des Verbundes einen Umsatz<br />

von 12,67 Mio. Euro (2008: 12,04 Mio. Euro). Neben den<br />

zweckorientierten Basismatten in verschiedenen Farbtönen<br />

stoßen vor allem die individuell gefertigten Logo- und Designmatten<br />

auf positive Resonanz. Umsatzfördernd waren zudem<br />

die letzten Winter, welche die Nachfrage nach schmutz- und<br />

wasserabsorbierenden Matten wachsen ließen.<br />

Im Bereich der Mietwäsche – Frottee, Tisch- und Bettwäsche<br />

– blieb der Umsatz des DBL-Verbundes nahezu konstant. Mit<br />

21,51 Mio. Euro übertraf das Ergebnis den Umsatz des Jahres<br />

2008 (21,29 Mio. Euro) um 1,03 Prozent. Bedingt durch<br />

regionale Unterschiede in der Nachfrage und einen insgesamt<br />

stark ausgeprägten Wettbewerb bietet derzeit nur ein Teil der<br />

DBL-Partner diese Dienstleistung ihren Kunden an.<br />

Um die erhöhte Nachfrage bewerkstelligen zu können, haben<br />

die Vertragswerke der DBL auch 2009 in neue Mitarbeiter investiert.<br />

Mittlerweile arbeiten 2.252 Menschen an den deutschen<br />

Standorten des DBL-Verbundes (2008: 2.165). Diese<br />

versorgen die derzeit 51.008 Kunden (2008: 50.270) aus den<br />

Segmenten Industrie, Handwerk, Dienstleistung, Handel sowie<br />

Pflege und Gesundheit. Dabei reichen die Abnehmer vom<br />

kleinen lokalen Betrieb mit drei eingekleideten Personen bis<br />

zum bundesweit agierenden Konzern.<br />

Den größten Kundenkreis des DBL-Verbundes stellen weiterhin<br />

das Handwerk und der Mittelstand. „Dieser gilt nach wie<br />

vor als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, so Andreas<br />

W. Merk, DBL-Geschäftsführer Finanzen und Organisation.<br />

„Wir sind selbst Mittelständler, verstehen uns daher als enger<br />

Partner dieser Zielgruppe, kennen dessen Ansprüche und<br />

sind optimistisch, dass wir auch künftig mit passenden Konzepten<br />

unsere Kunden überzeugen.“<br />

„Wir setzen auf persönliche Betreuung und regionale Stärke“,<br />

erklärt denn auch Dirk Hischemöller, Geschäftsführer Verkauf<br />

und Marketing der DBL. „So erkennen wir frühzeitig die Wünsche<br />

unserer Kunden, können schnell agieren und damit eine<br />

professionelle Dienstleistung garantieren. Schließlich heißt<br />

unser Motto Wir ziehen Menschen an. Und dazu gehört es<br />

eben auch, diese Menschen zu kennen.“<br />

Wärme aus Biomasseheizwerk für Bundeswehr und NATO<br />

Südwärme versorgt Bundeswehrverwaltungsschule und NA-<br />

TO-Schule in Oberammergau über Heizzentrale mit 30 Übergabestationen<br />

mit Wärme aus heimischen Hackschnitzeln.<br />

Schon vor gut einem Jahr war die Südwärme AG (Unterschleißheim<br />

und Eningen) erfolgreich aus einer europaweiten<br />

VOL-Ausschreibung der Wehrbereichsverwaltung Süd<br />

der Bundeswehr hervorgegangen. Ausgeschrieben war die<br />

Übernahme und Umrüstung einer betagten Heizstation mit 30<br />

Übergabestationen auf regenerative Heiztechnologie sowie die<br />

Übernahme des voll eigenverantwortlichen Betriebs der Anlage<br />

im Rahmen eines Contractingvertrages. Standort der Anlage:<br />

Bundeswehrverwaltungsschule und NATO-Schule in Oberammergau.<br />

Wertungskriterien der Ausschreibung waren neben<br />

der Wirtschaftlichkeit und der Betriebssicherheit<br />

eine hohe CO2-<br />

Einsparung. Das Südwärme-<br />

Anlagenkonzept überzeugte die<br />

Verantwortlichen in allen Bereichen.<br />

Den Vertrag unterzeichneten<br />

Rudi Maier, der Vorstand der<br />

Südwärme AG und Götz-Friedrich<br />

Baron von der Ropp, der Präsident<br />

der Wehrbereichsverwaltung<br />

Süd, der für Ausschreibungsverfahren<br />

und Liegenschaftsmanagement<br />

der Bundeswehr in<br />

den Bundesländern Bayern und<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 283


Baden-Württemberg zuständigen Stelle. Im Oktober 2008<br />

wurde die Anlage von der Südwärme übernommen und vorerst<br />

unverändert betrieben. Im Frühjahr 2009 wurde mit den<br />

umfangreichen Umbaumaßnahmen begonnen. Durch die<br />

großzügigen Abmessungen des bestehenden Heizhauses<br />

konnte der Biomassekessel einschließlich Rauchgasreinigung<br />

und Brennstoffversorgung problemlos eingebaut werden. Der<br />

Hackschnitzelbunker wurde an die Rückseite des Gebäudes<br />

neu errichtet. Seit 1. Oktober 2009 wird diese Bundeswehrliegenschaft<br />

in Oberammergau zu 80 % aus Biomasse mit<br />

Wärme versorgt. Die restlichen 20 % Wärme werden zur Spitzelastabdeckung<br />

über die bestehenden Öl- und Gaskessel<br />

erzeugt. Die 30 angeschlossenen Gebäude werden über das<br />

bestehende Leitungsnetz aus der Heizzentrale mit Wärme versorgt.<br />

Mit dieser neuen Heizanlage wird eine CO2-Einsparung<br />

gegenüber der alten reinen Ölheizung von 80%, bzw. 2.675,7<br />

to pro Jahr, erreicht. Das entspricht einer PKW-Fahrleistung<br />

bei einem CO2-Ausstoß von 160 g/km (derzeitiger Flottenverbrauch<br />

in Deutschland) von ca. 16.725.000 km. Für den Umbau<br />

und den Betrieb der Anlage mit 24 Stunden-Fernüberwachung<br />

sind die beiden Südwärme-Kompetenzzentren Gaiser GmbH &<br />

Co. KG, Ulm und Huber Haustechnik GmbH, Oberammergau,<br />

verantwortlich. Die Versorgung mit Holzhackschnitzeln erfolgt<br />

über das BiomasseEnergieNetzwerk (B.E.N.). Alle Beteiligten<br />

sind sehr zufrieden mit der Lösung: die Bundeswehr freut sich<br />

über die deutliche Kostenentlastung bei gleichzeitiger Modernisierung<br />

und einem professionellen Betrieb des Heizwerkes,<br />

die Südwärme über eine langfristige Zusammenarbeit und die<br />

Gemeinde Oberammergau als Luftkurort darf einen spürbaren<br />

Beitrag zur Erhaltung der Luftqualität erwarten.<br />

Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />

HOBAS Schachtsanierung – wirtschaftlich, effizient und dauerhaft<br />

Derzeit gibt es in Deutschland ca. 10 Mio. Schächte im Kanalnetz.<br />

Etwa 1 Mio. davon sind sanierungsbedürftig. Die Ursachen<br />

hierfür sind undichte Ringfugen, schadhafte Ziegelwandungen,<br />

Korrosion, defekte Anschlüsse, defektes Gerinne<br />

und Bankette. Die Sanierung von Schächten geht mit der von<br />

Abwasserkanälen einher, da hier fast immer auch die Sanierung<br />

der dazugehörigen Bauwerke gefordert wird. Um all diese<br />

Schächte zu sanieren, müssten ca. drei Milliarden Euro<br />

aufgewendet werden. Bei einer Sanierung kann es sich um<br />

eine Reparatur, eine Renovierung oder eine Erneuerung handeln.<br />

HOBAS bietet in solchen Fällen zwei wirtschaftliche und<br />

effiziente Methoden an, die vorteilshaft in einer kurzen Bauzeit<br />

erfolgen. Zum einen die HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung<br />

und zum anderen die HOBAS Schachtrehabilitation.<br />

HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung<br />

So war z.B. ein Betonschacht DN 1200 in Schockwitz bei<br />

Halle in Folge einer Schwefelwasserkorrosion stark beschädigt<br />

und statisch nicht mehr tragfähig. Der zuständige Abwasserzweckverband<br />

Salza entsorgt das Abwasser von 22<br />

Gemeinden mit ca. 33.000 Einwohnern. Durch die Errichtung<br />

von umfangreichen Kanalisationssystemen und zentralen<br />

Abwasserbehandlungsanlagen konnte man die Versickerung<br />

von Abwasser in den Untergrund im Entsorgungsgebiet deutlich<br />

reduzieren und damit die Qualität des Grundwassers und<br />

der Fließgewässer wesentlich verbessern. Nach einem umfangreichen<br />

Variantenvergleich entschied sich der AZV Salza<br />

im Fall des beschädigten Schachtes für die HOBAS Schachtin-Schacht<br />

Sanierung, da sie die wirtschaftlich-technisch<br />

beste Alternative darstellte. Außerdem wollte man aufgrund<br />

von negativen Erfahrungen in der Vergangenheit diesmal auf<br />

Nummer Sicher gehen: ein Fall für HOBAS. Bei der HOBAS<br />

Schacht-in-Schacht Sanierung wird ein alter, statisch nicht<br />

mehr tragfähiger Schacht durch einen neuen GFK-Schacht<br />

ersetzt, der die komplette statische Tragfähigkeit wiederherstellt.<br />

Der Schacht ist praktisch wie neu. Bei dieser Methode<br />

wird vor allem vermieden, dass der Altschacht vollständig zurückgebaut<br />

werden muss.<br />

Als Vorbereitung für diese Art der Sanierung wurden die Straßendecke,<br />

der Schachtoberbau, das Gerinne und die Sohle<br />

zurückgebaut. Alte Steigeisen wurden ebenfalls entfernt. Danach<br />

wurde eine Sauberkeitsschicht eingebracht. Ein großer<br />

Vorteil dieser Methode ist, dass der Querschnittsverlust zum<br />

Altschacht dadurch minimiert wird, dass HOBAS Rohre mit<br />

GFK-Schachteinsatz<br />

variablen Längen und Querschnitten hergestellt werden können.<br />

Somit beträgt die tatsächliche Reduzierung des Querschnitts<br />

nur wenige Millimeter. Auch für sehr tiefe Schächte<br />

sind die einteiligen und fugenlosen Schachteinsätze anwendbar.<br />

Durch das geringe Gewicht von HOBAS Produkten war<br />

der neue Schacht mit lediglich leichtem Baugerät installierbar.<br />

Dies ist ein wichtiger Kosteneinsparungspunkt.<br />

Der werksseitig hergestellte Schacht wurde dann in den Altschacht<br />

eingefügt, ausgerichtet und justiert. Ein weiterer Vorteil<br />

vom HOBAS Schacht-in-Schacht System ist, dass das<br />

GFK-Schachtgerinne keiner Unterform bedarf. Dies ermöglicht<br />

alle Abwinklungen, Radien sowie Krümmungsradien, welche<br />

für die Anschlüsse nötig sind. Anschließend erfolgte die<br />

Anpassung der Schachtanschlüsse an die vorhandenen Zu-<br />

und Abläufe. Mittels kleiner Rohrsegmente wurde der Zwischenraumübergang<br />

vom Neu- zum Altschacht überbrückt<br />

und mittels GFK-Laminat dauerhaft fixiert und abgedichtet:<br />

alles ohne Absätze im Gerinne. Zum Schluss wurde das Laminat<br />

noch einmal komplett versiegelt. Das Verdämmen des<br />

Ringraums erfolgte mit einem fließfähigen Beton-Mörtel.<br />

Auch die weiteren Schachtteile aus Stahlbeton erhalten in der<br />

Regel bereits werkseitig eine innere Versiegelung aus GFK-<br />

Laminat. Zum Schluss wurde der Schachtoberbau wieder<br />

hergestellt. Der Betonkonus, der in diesem Fall vom örtlichen<br />

Baustoffhandel geliefert wurde, erhielt die Laminat-Versiegelung<br />

auf der Baustelle wurde damit nun ebenfalls dauerhaft<br />

korrosionsbeständig. Nach dem Aufsetzen des Betonkonus<br />

und der Schachtabdeckung erfolgte der Straßenoberbau. Er-<br />

284 Kommunalwirtschaft 04/2010


gebnis: Der Schacht war nun dauerhaft korrosionsbeständig<br />

und statisch voll tragfähig.<br />

Vorteile der HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung:<br />

- dauerhafte Dichtheit<br />

- Hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

- kleine Baumaße<br />

- einfache und schnelle Montage<br />

- dauerhafte statische Tragfähigkeit<br />

- variable Anschlussmöglichkeiten<br />

- Schacht ist wartungsarm und langlebig<br />

HOBAS Schachtrehabilitation<br />

Wenn ein Schacht zwar durch Korrosion beschädigt ist, jedoch<br />

noch seine statische Tragfähigkeit besitzt, kommt die<br />

HOBAS Schachtrehabilitation in Frage. Hierbei wird der alte<br />

Schacht in Teilen seiner Funktion erhalten und nur die beschädigten<br />

Teile saniert. Deshalb entschied sich zum Beispiel<br />

der Abwasserzweckverband Salza 2009 bei der Sanierung<br />

mehrerer Betonschächte DN 1000 in Salzmünde nahe Halle<br />

für diese Methode. HOBAS bietet mit diesem Verfahren eine<br />

Möglichkeit, den alten Schacht durch eine GFK-Auskleidung<br />

zu erneuern. Die HOBAS Schachtrehabilitation eignet sich<br />

sowohl für Schachtsanierungen in städtischen als auch in<br />

örtlichen Bereichen, eben da, wo kurze Bauzeiten gefordert<br />

sind.<br />

Nach dem Aufbau der Wasserhaltung begann man in Salzmünde<br />

zunächst mit dem Rückbau in den alten Schächten.<br />

Lose Wandungs- und Gerinne-Elemente wurden entfernt und<br />

es folgte der Abbau alter Steigeisen. Mittels Sandstrahlen ließ<br />

sich nun der zersetzte Beton von der Schachtwandung lösen.<br />

So konnte sich die raue Oberfläche später bestens mit dem<br />

Betonmörtel während der Ringraumverdämmung verbinden.<br />

Als nächstes wurden die GFK-Gerinneschalen und Bankette<br />

passend auf der Baustelle zurechtgeschnitten. Die GFK-Gerinneschalen<br />

wurden im Schacht ausgerichtet und anschließend<br />

mit einem Faserspachtel fixiert. Selbst Abwinklungen<br />

im Gerinne stellen hier kein Problem dar. Danach erfolgte die<br />

Anpassung der Schachtanschlüsse an vorhandene Zu- und<br />

Abläufe. Nun wurden die Bermen mit Beton neu aufgebaut.<br />

Durch den Einsatz vorgefertigter Bauteile und flexibler Schablonen<br />

konnten die HOBAS Monteure auf der Baustelle auf<br />

die örtlichen Gegebenheiten reagieren und jedes Teil passgenau<br />

einbauen.<br />

Die Schachtwand erhielt dann mit Hilfe eines flexiblen GFK-<br />

Schacht-Rehabilitationsrohres eine Auskleidung. Dieses fle-<br />

Vorbereitung des flexiblen Rehabilitationsrohres zum Einführen<br />

in den Altschacht<br />

xible Rohr lässt sich mühelos soweit zusammenrollen, bis<br />

es durch die Standard-Schachtöffnung d=625 mm passt.<br />

Danach wurde es ausgerichtet und anschließend mit Dübeln<br />

an der Schachtwand befestigt. Nun folgte die Anpassung<br />

der Zu- und Abläufe. Zur Auskleidung des Konus diente ein<br />

flexibles GFK-Konus-Element. Es wurde ausgerichtet und<br />

anschließend mit Dübeln befestigt. Mittels GFK-Laminat<br />

wurden alle Stöße und Kanten laminiert und somit komplett<br />

abgedichtet. Im oberen Schachtbereich blieb eine Stelle für<br />

die Ringraumverdämmung mit fließfähigem Betonmörtel frei.<br />

Erst zum Schluss wurde auch diese Stelle mit GFK-Laminat<br />

versehen und erhielt somit ebenso eine sichere Abdichtung.<br />

Nach dem Entfernen der Absperrblasen konnte das Abwasser<br />

wieder fließen: fertig.<br />

Vorteile der HOBAS Schachtrehabilitation:<br />

- kraftschlüssige Verbindung der Sanierungsteile<br />

mit dem Altschacht<br />

- dauerhafte Dichtheit<br />

- hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

- kleine Baumaße<br />

- einfache und schnelle Montage<br />

- Rückbau des Straßenbereichs entfällt<br />

- alle erforderlichen Elemente passen durch die<br />

Einstiegsöffnung d=625mm<br />

- sanierter Schacht ist wartungsarm und langlebig<br />

Beide HOBAS Verfahren sind sehr variabel und demzufolge<br />

effizient in der Schachtsanierung anwendbar. Außerdem sind<br />

sie sind schnell, wirtschaftlich und dauerhaft. Testen Sie uns!<br />

Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />

Mercedes-Benz Atego als Multifunktionsgerät für die Wasserversorgung<br />

• Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung setzt<br />

auf Mercedes-Benz Atego für Bau, Instandhaltung<br />

und Reparatur<br />

• Mit Allradantrieb, Übersetzung und Differentialsperren<br />

sowie Singlebereifung für jeden Untergrund und jedes<br />

Wetter<br />

• Zusatzausstattungen wie Ladekran und Seilwinde<br />

erleichtern Handling und Transport schwerer Pumpen<br />

und Rohrleitungen<br />

Die Betriebsstelle Mosbach der Bodensee-Wasserversorgung<br />

hat zur Wartung ihres Rohrnetzes einen Mercedes-<br />

Benz Atego 1324 AK (Allrad-Kipper) mit Singlebereifung und<br />

weiteren spezifischen Sonderausstattungen und Aufbauten<br />

angeschafft. Angetrieben wird das neue Einsatz- und<br />

Instandhaltungsfahrzeug von einem Mercedes Benz Reihensechszylinder<br />

mit 175 kW (238 PS) in Verbindung mit einer<br />

„Telligent-Schaltautomatik“. Zahlreiche Sonderaustattungen<br />

des auf 11,99 t abgelasteten und somit mautfreien Fahrzeugs<br />

machen es nahezu universell einsetzbar.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 285


Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse sorgen in<br />

Verbindung mit dem Vierradantrieb für sicheres Vorwärtskommen<br />

auch bei schlechten Wege- und Witterungsbedingungen.<br />

Trommelbremsen an beiden Achsen verhindern das<br />

Eindringen von Schmutz und Wasser in die Bremsanlage,<br />

was zu verminderter Bremsleistung führen könnte sowie einen<br />

erhöhten Reinigungsaufwand nach jedem Einsatz zur<br />

Folge hätte. Die Singlebereifung mit grobstolligen Geländereifen<br />

(365/80-20), auch an der Hinterachse, sorgt ebenfalls<br />

für gutes Vorwärtskommen bei allen denkbaren Bodenverhältnissen<br />

sowie für größtmögliche Bodenschonung. Der<br />

Atego verfügt über einen Meiller-Kipperaufbau, eine Seilwinde<br />

sowie einen Aufbaukran von Palfinger: Dieser erreicht bei<br />

13 m seitlicher Reichweite eine maximale Ausladung von 400<br />

kg. Damit ist das Servicefahrzeug für alle möglichen und „unmöglichen“<br />

Einsatzfälle sowie das problemlose und sichere<br />

Handling von Rohren, Pumpen und Anlagenteilen gerüstet.<br />

Permanente Einsatzbereitschaft<br />

Das Rohrnetz des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung<br />

hat eine Länge von etwa 1700 km und versorgt 180<br />

Gemeinden in ganz Baden-Württemberg mit Wasser, das bei<br />

Sipplingen aus dem Bodensee entnommen wird. In das Rohrnetz,<br />

das im Norden bis in den Odenwald reicht, sind 29 Wasserbehälter<br />

sowie zahlreiche Pumpstationen integriert. Wenn<br />

es hier zu Schäden, Störungen oder gar Havarien kommt, ist<br />

schnelles Handeln angesagt.<br />

Zur Behebung möglicher Betriebsstörungen sowie zur laufenden<br />

Instandhaltung und Wartung des Netzes unterhält<br />

deshalb jede der bei den beteiligten Gemeinden angesiedelten<br />

Betriebsstätten eigene Servicefahrzeuge. Diese müssen<br />

permanent einsatzbereit sein und schnellstmöglich an den<br />

Ort des Geschehens gelangen. Und das zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit, bei jeder Witterung, bei allen möglichen Straßen-<br />

und Zufahrtswegeverhältnissen. Nach gründlicher Evaluie-<br />

Der neue Mercedes-Benz Atego 1324 AK der Mosbacher Betriebstelle<br />

des Bodensee-Wasserversorgung-Zweckverbands<br />

wird zur Wartung und Reparatur des Rohrnetzes eingesetzt.<br />

Er verfügt unter anderem über grobstollige Singlebereifung<br />

für schweres Gelände, Aufbaukran sowie eine Seilwinde.<br />

rung des Anforderungsprofils und der am Markt angebotenen,<br />

für diese spezielle Aufgabenstellung geeigneten Fahrzeuge,<br />

hat sich die Bodensee-Wasserversorgung für den Mercedes-<br />

Benz Atego entschieden.<br />

Der Mercedes-Benz Atego 1324 AK der Mosbacher Betriebstelle<br />

des Bodensee-Wasserversorgung-Zweckverbands<br />

wurde beim örtlichen Vertreter der Mercedes Benz Nutzfahrzeuge,<br />

dem Autohaus Hch.Gramling GmbH & Co. KG, Mosbach-Neckarelz,<br />

bestellt und nach Installation der gewünschten<br />

Aufbauten ausgeliefert. Er ersetzt ein über 18 Jahre altes<br />

Fahrzeug und hat seit seiner Auslieferung schon über 4000<br />

Kilometer zur vollsten Zufriedenheit der Betriebsleitung zurückgelegt.<br />

Eine sinnvolle Investition in die Zukunft - für eine<br />

sichere Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem und<br />

sauberem Trinkwasser.<br />

John Deere baut seine Ersatzteilversorgung in Europa weiter aus<br />

John Deere unternimmt jetzt einen weiteren Schritt, um seine<br />

Ersatzteilversorgung in Europa zu stärken. Dazu wird das<br />

Unternehmen rund 60 Millionen US-$ in den Ausbau seines<br />

europäischen Ersatzteilzentrums in Bruchsal (E-PDC) und die<br />

Errichtung eines regionalen Ersatzteillagers in der Nähe von<br />

Stockholm (Schweden) investieren.<br />

„Die kontinuierliche Ausweitung unseres Produktangebotes<br />

erfordert parallel auch den Ausbau unserer Infrastruktur im<br />

Ersatzteilwesen“, so der für das John Deere Teilegeschäft in<br />

Europa, den GUS-Staaten, Nordafrika, Nah- und Mittelost zuständige<br />

Direktor, Fritz Rheindorf. „Weil wir unseren Kunden<br />

und Vertriebspartnern eine exzellente Ersatzteilversorgung<br />

bieten wollen, wegen massiv gestiegener Frachtkosten und<br />

aufgrund von Umwelterwägungen wollen wir die Effizienz<br />

unseres Ersatzteillagers Bruchsal weiter verbessern und ein<br />

regionales Ersatzteillager in Nordeuropa einrichten.“ Über 30<br />

Millionen US-$ will John Deere dazu auf seinem Bruchsaler<br />

Campus in einen 16.700 qm großen Gebäudekomplex investieren.<br />

In diesem soll ein Ersatzteile-Konsolidierungs- und<br />

-Verteilerzentrum untergebracht werden, von dem aus Teile<br />

europaweit an John Deere Vertriebspartner bzw. weltweit<br />

an regionale Ersatzteillager verschickt werden sollen. Weitere<br />

rund 30 Millionen US-$ fließen in die Errichtung eines<br />

18.700 qm großen regionalen Ersatzteillagers in der Nähe von<br />

Stockholm, das 2011 ein bislang in Märsta (Schweden) befindliches<br />

Ersatzteillager ersetzen soll. Von hier aus will John<br />

Deere seine Vertriebspartner in Skandinavien und den balti2<br />

schen Staaten mit Ersatzteilen versorgen. Dieses Regionallager<br />

wird ein regionales Ersatzteilzentrum für Russland und<br />

die GUS-Staaten unweit des internationalen Flughafens von<br />

Domodedovo in der Nähe Moskaus ergänzen, das jetzt seine<br />

ersten Lieferungen an Kunden und Vertriebspartner aufgenommen<br />

hat.<br />

286 Kommunalwirtschaft 04/2010


Im Tiefbau Maßstäbe gesetzt<br />

20 Jahre RAL-Gütezeichen Kanalbau<br />

Eine moderne Zivilisation wäre ohne eine funktionierende Kanalisation<br />

nicht vorstellbar. In das Bewusstsein der Bevölkerung<br />

dringt der Kanalbau meist allerdings nur, wenn etwas<br />

schief gelaufen ist. Zum Beispiel dann, wenn Kanäle undicht<br />

werden. Undichte Kanäle stellen nicht nur ein erhebliches<br />

Umweltproblem, sondern im Hinblick auf die erforderlichen<br />

Sanierungskosten auch eine starke finanzielle Belastung dar.<br />

Nur dauerhaft intakte und dichte Kanäle tragen zu einer besseren<br />

Wasserqualität bei und ermöglichen letztlich tragbare<br />

Entsorgungskosten. Angesichts dieses Kostenvolumens und<br />

der von schadhaften Kanälen ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen<br />

ist eine zuverlässige Qualitätssicherung im Kanalbau<br />

besonders wichtig. Auftraggeber berücksichtigen das<br />

bei Auftragsvergabe, indem sie schon vor der Ausführung der<br />

Arbeiten auf die Qualifikation der Bieter achten. Die personelle<br />

und fachliche Qualität des Bieters ist bereits bei der Vergabe<br />

ein maßgebliches Entscheidungskriterium. Hierfür stellt<br />

der Güteschutz Kanalbau mit der Gütesicherung RAL-GZ 961<br />

das notwendige Instrument zur Verfügung. Ein Instrument,<br />

das seit nunmehr 20 Jahren mit Erfolg angewendet wird. Seit<br />

Gründung der Gütegemeinschaft Kanalbau stieg die Zahl der<br />

Auftraggeber, die die Gütesicherung fordern, kontinuierlich<br />

an: Anfang dieses Jahres waren es 4.798 Auftraggeber und<br />

Ingenieurbüros.<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Im Januar 1990 hatte die Gütegemeinschaft nach zweijährigem<br />

Vorlauf das Anerkennungsverfahren für das RAL-Gütezeichen<br />

Kanalbau erhalten. Im Mai des gleichen Jahres<br />

wurden auf der IFAT in München die ersten 38 Gütezeichen<br />

vergeben. Es hat sich bis heute zum Markenzeichen für Firmen<br />

mit zuverlässiger Eigen- und Fremdüberwachung und<br />

zum Markenzeichen für verlässliche und angemessene Vorgehensweise<br />

bei unsachgemäßen Arbeiten entwickelt. Gütezeichen<br />

sind Teil eines vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung<br />

und Kennzeichnung e.V. getragenen Systems.<br />

Es handelt sich um „Wort- oder Bildzeichen, oder beides,<br />

die als Garantieausweis zur Kennzeichnung von Waren oder<br />

Leistungen Verwendung finden, die bestimmte, an objektiven<br />

Maßstäben gemessene, nach der Verkehrsauffassung für die<br />

Güte einer Ware oder Leistung wesentliche Eigenschaften<br />

erfüllen, und deren Träger Gütegemeinschaften sind, die im<br />

Rahmen der RAL-Gemeinschaftsarbeit öffentlich zugängliche<br />

Gütebedingungen aufstellen und deren Erfüllung überwachen,<br />

oder die auf gesetzlichen Maßnahmen beruhen” (Grundsätze<br />

für Gütezeichen, 1974). Mit dem Gütezeichen am Bauzaun<br />

verdeutlicht ein Kanalbauunternehmen den eigenen Qualitätsanspruch.<br />

Die Vorteile der Zugehörigkeit zur Gütegemeinschaft,<br />

auch die materiellen, sind keineswegs nur graue<br />

Theorie. Das mit dem Gütezeichen transportierte Selbstverständnis<br />

der Mitglieder findet in einer Reihe von Folgemaßnahmen<br />

seinen Ausdruck: Nach dem Beitritt zur Gütegemeinschaft<br />

intensivieren die Unternehmen die Eigenprüfung, viele<br />

haben ein betriebliches Qualitätsmanagementsystem eingerichtet.<br />

In der Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau sind<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer gemeinsam vertreten – alle<br />

haben gleiches Mitspracherecht. Die Mitglieder treffen sich<br />

im Rahmen von Veranstaltungen der Gütegemeinschaft und<br />

finden dort ein Forum zum Meinungsaustausch. Sachverhalte<br />

werden intern vorgetragen, unterschiedliche Auffassungen<br />

und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam diskutiert. Der Zusammenschluss<br />

verbessert das wechselseitige Verständnis<br />

und schafft die Grundlage für ein partnerschaftliches Vertrauensverhältnis.<br />

Maßstäbe gesetzt<br />

Die Gütegemeinschaft Kanalbau hat mit der Gütesicherung<br />

Maßstäbe gesetzt. Ihr Beitrag in Bezug auf Langlebigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit der Kanalbauwerke ist gar nicht hoch<br />

genug einzuschätzen. Die Bestätigung der Qualifikation der<br />

Firmen wird unter anderem sichergestellt durch die kontinuierliche<br />

Beratung und Überprüfung durch die vom Güteausschuss<br />

beauftragten Prüfingenieure. Bei Firmenbesuchen<br />

werden die Angaben zum Personal und zum Gerät, wie sie<br />

bei der Erstprüfung dokumentiert wurden, überprüft, ebenso<br />

die inner- und außerbetriebliche Weiterbildung. Schließlich<br />

wird die Dokumentation der Eigenüberwachung aller seit der<br />

Erst- bzw. letzten Fremdüberwachung abgewickelten Maßnahmen<br />

stichprobenartig auf Vollständigkeit und Plausibilität<br />

überprüft. Mehr als 1.800 Firmen- und mehr als 3.300 Baustellenbesuche<br />

haben Prüfingenieure 2009 durchgeführt. Ihre<br />

Berichte werden zum Güteausschuss geleitet. Er entscheidet<br />

über die erstmalige Vergabe von Gütezeichen und auch über<br />

Empfehlungen für gelegentlich notwendige Ahndungsmaßnahmen.<br />

2009 hat der Güteausschuss 5.376 Vorgänge bearbeitet.<br />

315 Gütezeichen wurden verliehen, insgesamt 427<br />

Ahndungsvorschläge behandelt und dabei 164 Verwarnungen<br />

ausgesprochen. 23-mal wurde das Gütezeichen entzogen.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

Interseroh schließt weltwirtschaftliches Krisenjahr mit Gewinn ab<br />

- Ergebnissicherungsprogramm zeigt deutliche Wirkung<br />

- Positives EBT und EBIT für 2009<br />

- Neue Märkte und Handelswege erschlossen<br />

- Trendumkehr an den Märkten für Sekundärrohstoffe sichtbar<br />

Der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler<br />

INTERSEROH SE mit Sitz in Köln hat das Geschäftsjahr 2009<br />

trotz des weltweiten Konjunktureinbruchs mit einem positiven<br />

Ergebnis abgeschlossen und Neukunden im In- und Ausland<br />

hinzugewonnen. “Interseroh geht aus der weltweiten Wirtschaftskrise<br />

als klarer Gewinner hervor. Wir waren so erfolgreich,<br />

weil wir extrem schnell auf die Erfahrungen der wirt-<br />

schaftlichen Abwärtsbewegung des vierten Quartals 2008 mit<br />

einem unfangreichen Ergebnissicherungsprogramm reagiert<br />

haben“, bilanziert Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender<br />

der INTERSEROH SE.<br />

Interseroh stehe mit seinen Ergebnissen deutlich besser da<br />

als viele andere Marktteilnehmer, so Vorstandschef Dr. Axel<br />

Schweitzer: „Noch wichtiger aber ist, dass wir die Strukturen<br />

geschaffen haben, um vom prognostizierten Wachstum der<br />

Recyclingindustrie und am weltweit wachsenden Bedarf<br />

nach Rohstoffen in den nächsten Jahren maßgeblich zu profitieren.“<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 287


Wie das Unternehmen heute anlässlich der Veröffentlichung<br />

des Jahresabschlusses 2009 mitteilte, betrug das Ergebnis<br />

vor Zinsen und Ertragsteuern 17,40 Mio. Euro (2008: 17,75<br />

Mio. Euro) und das EBT 3,81 Mio. Euro (2008: 5,89 Mio.<br />

Euro). Der konsolidierte Konzernumsatz fiel vor dem Hintergrund<br />

des drastischen Preiseinbruchs für Sekundärrohstoffe<br />

dagegen mit 1.266,59 Mio. Euro geringer aus als im Vorjahr<br />

(2008: 2.065,85).<br />

Ergebnissicherungsprogramm<br />

bringt 17 Millionen Euro<br />

Das Ergebnissicherungsprogramm im Volumen von über 17<br />

Millionen Euro leistete einen deutlichen Beitrag zum positiven<br />

EBT Dr. Axel Schweitzer: „Durch Hunderte von Einzelmaßnahmen<br />

konnten wir im abgelaufenen Jahr einen großen<br />

Teil der krisenbedingten Effekte kompensieren. Dies war nur<br />

durch gemeinsame Anstrengungen des gesamten Interseroh-<br />

Teams möglich. Von daher geht mein Dank an alle Mitarbeiter<br />

für ihren hervorragenden Einsatz.“<br />

Interseroh habe sich mit der Optimierung der Unternehmensstruktur<br />

und der Erschließung neuer Märkte sowie Handelswege<br />

strategisch deutlich weiterentwickelt. „Wir sind auf dem<br />

richtigen Weg und erwarten 2010 eine deutliche Steigerung<br />

unseres Ergebnisses“, so Schweitzer.<br />

Durch die Aufstellung unter dem virtuellen Dach der ALBA<br />

Group könne die Unternehmensgruppe ihren Kunden das gesamte<br />

Spektrum an Umwelt- und Recyclingdienstleistungen<br />

inklusive der Vermarktung von Rohstoffen anbieten. „Wir haben<br />

die Kompetenzen, jegliche Art von Verpackungen zu recyceln,<br />

individuelle, standortübergreifende Rücknahme- und<br />

Entsorgungskonzepte zu erstellen, wir haben die Logistik zur<br />

Abholung von Wertstoffen, hoch entwickelte Aufbereitungsanlagen<br />

und die Vermarktungskompetenz für Rohstoffe.“<br />

Interseroh erwartet deutliche<br />

Ergebnisverbesserung in 2010<br />

Für 2010 geht der Vorstand der INTERSEROH SE von weiterhin<br />

anspruchsvollen Märkten aus. „Die Wirtschaftskrise ist<br />

noch nicht vorbei“, unterstrich Schweitzer.<br />

Interseroh ziele auf ein langfristig profitables Wachstum, das<br />

heißt, ein im Vergleich zum Umsatz überproportional wachsendes<br />

Ergebnis. Vor allem durch die Beiträge des Ergebnissicherungsprogramms<br />

erwarte die INTERSEROH SE ein Ergebnis<br />

vor Sonderfaktoren, das spürbar über dem von 2009<br />

liegt. Das Ausmaß der Ergebnisverbesserung hänge jedoch<br />

ganz wesentlich von der Entwicklung der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ab.<br />

Schweitzer betonte, dass sich die Situation an den Märkten<br />

für Sekundärrohstoffe – verglichen mit den extremen Monaten<br />

der Wirtschaftskrise bereits wieder vollständig umgekehrt<br />

habe. „Aktuell stellen wir fest, dass Sekundärrohstoffe wieder<br />

knapp werden. So ist derzeit beispielsweise die Nachfrage<br />

nach Altpapier deutlich höher als das Aufkommen in<br />

Deutschland, ähnlich verhält es sich mit Metallen, Schrotten<br />

und hochwertigen Kunststoffen.“<br />

Geschäftsentwicklung in den einzelnen Segmenten<br />

Stahl- und Metallrecycling<br />

Im Segment Stahl- und Metallrecycling hat das Management<br />

die Weichen gestellt, um am Wachstum der Schwellenländer<br />

– insbesondere China – zu partizipieren. Unter anderem hat<br />

Interseroh mit der Eröffnung eines eigenen Tiefseeterminals<br />

in Dordrecht (Teil des Rotterdamer Hafens) nun die Möglichkeit,<br />

Schrotte direkt zu exportieren. Zudem wurde eine neue<br />

Abteilung für legierte Schrotte gegründet.<br />

Aufgrund niedrigerer Preise und einer geringeren Nachfrage<br />

nach Stahlschrotten erwirtschaftete der Geschäftsbereich<br />

Stahl- und Metallrecycling einen Umsatz von 833,21 Mio.<br />

Euro (2008: 1.561,93 Mio. Euro). Das EBIT betrug -0,80 Mio.<br />

Euro (i. Vj.: 7,84 Mio. Euro).<br />

Rohstoffhandel<br />

Im Segment Rohstoffhandel wurden Kompetenzcenter zur<br />

Vermarktung von Altpapier und Altkunststoffen geschaffen,<br />

um Mengen zu bündeln und die Marktmacht zu steigern. Die<br />

Tonnage gehandelter Kunststoffe konnte in 2009 um fast 50<br />

Prozent auf 273.000 Tonnen gesteigert werden. Damit gehört<br />

Interseroh zu den führenden Versorgern der europäischen<br />

Kunststoffindustrie sowie zu den größten Exporteuren nach<br />

Südostasien.<br />

Im Bereich Altpapier gelang es der Interseroh-Gruppe trotz<br />

massiver Produktionsrückgänge in der deutschen Papierindustrie,<br />

ihre Mengen kontinuierlich zu vermarkten.<br />

Das EBIT im Segment Rohstoffhandel stieg von -5,59 Mio.<br />

Euro auf 2,26 Mio. Euro. Der Umsatz im Segment Rohstoffhandel<br />

betrug 148,50 Mio. Euro (2008: 222,60 Mio. Euro).<br />

Dienstleistung<br />

Im Geschäftsbereich Dienstleistung hat Interseroh 2009 den<br />

Sprung von Platz drei auf Platz zwei im Ranking der dualen<br />

Systeme geschafft und den Abstand zum Marktführer deutlich<br />

verringert.<br />

Zu den außerordentlichen Erfolgen im Segment Dienstleistung<br />

gehörte 2009 der Aufbau eines neuen, nicht vom Gesetzgeber<br />

regulierten Geschäftsfeldes. Mit Beginn des Jahres<br />

2010 hat Interseroh den Zuschlag für die Einführung eines innovativen<br />

Kreislaufsystems für Obst- und Gemüsekisten bei<br />

einem großen Lebensmitteldiscounter erhalten.<br />

Der Umsatz im Geschäftsbereich Dienstleistung belief sich<br />

auf 311,68 Mio. Euro (2008: 314,84 Mio. Euro) das EBIT auf<br />

11,44 Mio. Euro (2008: 14,13 Mio. Euro). Die INTERSEROH<br />

SE wird in das Segment Dienstleistung einbezogen. Im Ergebnis<br />

des Segmentes Dienstleistung sind daher Aufwendungen<br />

aus Verlustübernahme von Gesellschaften aus dem<br />

Segment Rohstoffhandel in Höhe von 1,79 Mio. Euro und aus<br />

dem Segment Stahl- und Metallrecycling in Höhe von 3,14<br />

Mio. Euro enthalten, die über Ergebnisabführungsverträge<br />

bei der INTERSEROH SE ausgewiesen werden.<br />

Zwischen den Segmenten wurden Umsätze in Höhe von<br />

26,80 Mio. Euro konsolidiert (2008: 33,52 Mio. Euro). Die segmentübergreifenden<br />

Konsolidierungen im EBIT betrugen 4,50<br />

Mio. Euro (i. Vj.: 1,37 Mio. Euro).<br />

Dividende<br />

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung<br />

am 29. Juni 2010 die Ausschüttung einer Dividende von 11<br />

Eurocent pro Aktie vorschlagen.<br />

288 Kommunalwirtschaft 04/2010


Kassenautomat für Nutzerfreundlichkeit ausgezeichnet<br />

Universal Design Award 2010 auf der CeBIT verliehen –<br />

Crown MaxiPay überzeugt Konsumentenjury mit serviceorien-tiertem Design<br />

Nicht nur ansprechend gestaltet, sondern vor allem benutzerfreundlich<br />

ist der neue Kassenautomat Crown MaxiPay der<br />

Rellinger Crown Technologies GmbH. Dieses Konzept überzeugte<br />

jetzt auch die Konsumentenjury des Universal Design<br />

Awards 2010. So konnten Produktmanager Sven Kamrath von<br />

Crown SYSTEMS und der Designer Professor Ulrich Hirsch<br />

(Design und Identität) den „Universal Design Award Consumer<br />

Favorite 2010“ anlässlich der CeBIT entgegen nehmen.<br />

Fünf Einreichungen zum Universal Design Award wurden mit<br />

dem „universal design consumer favorite 2010“ ausgezeichnet.<br />

Der Kassenautomat erhielt den Preis von einer 100 köpfigen<br />

Jury aus Nutzern und Verbrauchern im Alter zwischen<br />

14 und 78 Jahren. Ausschlaggebend bei der Beurteilung war,<br />

dass auch Personen, die wenig Erfahrung im automatisierten<br />

Zahlungsverkehr haben, den Automaten problemlos bedienen<br />

können.<br />

Der Kassenautomat kommt bei Energieversorgungsunternehmen,<br />

in Bürger- oder Ordnungsämtern, Kfz-Zulassungsstellen,<br />

in Krankenhäusern oder Bibliotheken zum Einsatz.<br />

Hier können Kunden, Bürger oder Patienten Rechnungen und<br />

Gebühren an Ort und Stelle begleichen. „Mit dem Automaten<br />

müssen genauso alte wie junge, gesunde Menschen aber<br />

auch Menschen mit Behinderungen umgehen, können. Deshalb<br />

sind wir besonders stolz, von der Verbraucherjury des<br />

Wettbewerbs ausgezeichnet worden zu sein“, sagte Sven<br />

Kamrath in Hannover. „Auch ein Rollstuhlfahrer hat unseren<br />

Automaten getestet und festgestellt, dass er ihn ohne Hilfe<br />

bedienen kann. Unsere Idee älteren und gehandicapten Menschen<br />

genauso wie ‚Otto-Normalverbrauchern’ im Alltag das<br />

Zahlen zu erleichtern, wurde damit gewürdigt.“ Auch Designprofessor<br />

Ulrich Hirsch sieht in der Industrie ein wachsendes<br />

Bewusstsein dafür, dass die Gestaltung von Gegenständen<br />

„richtiger“ wird. „Ich freue mich über die Anerkennung, die<br />

von außen an Crown SYSTEMS angetragen wurde.“ Der ehemalige<br />

Leiter des Fachbereichs Technisches Design an der<br />

Muthesiushochschule in Kiel hatte gemeinsam mit der Entwicklungsabteilung<br />

von Crown SYSTEMS Menschen dabei<br />

beobachtet, wie sie einen Automaten bedienen. Die Schwierigkeiten,<br />

die sie dabei hatten, wurden im Design des MaxiPay<br />

entsprechend berücksichtigt. So können z. B. Rollstuhlfahrer<br />

direkt an das Termi-nal heranfahren und der Bildschirm lässt<br />

sich manuell oder über eine spezielle Kundenkarte elektrisch<br />

neigen, damit auch im Sitzen eine reflektionsfreie und somit<br />

gute Sicht gewährleistet ist. Sehbehinderte Nutzer können<br />

sich die Anleitung auch in verschiedenen Sprachen vorlesen<br />

lassen. Alle Vorgänge sind interaktiv über einen Touchscreen<br />

zu bearbeiten und eine Animation dient als Wegweiser. Die<br />

gesteuerte Lichtführung durch die Menüpunkte und die indirekte<br />

Beleuchtung geben dem Nutzer einen guten Überblick.<br />

105 Beiträge aus zehn Ländern hatten sich in diesem Jahr<br />

dem Wettbewerb um den begehrten Preis Universal Design<br />

Award gestellt. Insgesamt wurden von zwei Jurys 27 Preise<br />

verliehen. Universal Design soll in seiner Lebens- und Benutzerqualität<br />

möglichst vielen Menschen, Jungen wie Alten,<br />

eine wei-testgehend selbstbestimmte Arbeits- und Lebensweise<br />

ermöglichen oder sogar garantieren.<br />

Weitere Informationen unter: www.ud-germany.de<br />

und www.crown-systems.de.<br />

ERHARD Industrial Hydrant – Die Absperrung bestimmt die Leistung<br />

Mit der Neuentwicklung des ERHARD Industriehydranten 150<br />

wurde ein Quantensprung im Leistungsbereich der Palette<br />

von Überflurhydranten erreicht.Im Vordergrund der Entwicklung<br />

standen drei Prämissen:<br />

• Hohe Wasserentnahme für leistungsfähige Trinkwasser-,<br />

Brauchwasser- und Löschwassernetze von<br />

Industriebetrieben<br />

• Einfaches Handling mit variabler Antriebstechnik<br />

und leichten Bedienkräften<br />

• Höchste Betriebssicherheit durch aussenliegende<br />

Antriebselemente, serienmäßiger Sollbruchstelle<br />

und doppelter selbsttätiger Entleerung<br />

Entstanden ist ein äußerst leistungsfähiger Hydrant mit innovativer<br />

Absperrtechnik und variablen Antriebsmöglichkeiten.<br />

Basis der Entwicklung war der ERHARD Kugelhahn, ein robustes<br />

und über Jahrzehnte bewährtes Produkt aus der Armaturenwelt<br />

von ERHARD.<br />

Durch die Reduzierung der Bauteile für die Hydrantenabsperrung<br />

gegenüber herkömmlichen Bauformen und durch<br />

die doppelexzentrische Konstruktion des Kugelhahns reduziert<br />

sich der Verschleiß auf ein Minimum. Dies ist ein Plus<br />

für minimierte Wartungskosten.Die freie Durchströmung des<br />

gesamten Hydranten ohne innenliegende Verschlußelemente<br />

garantiert ein Maximum für<br />

die Entnahmemenge bei<br />

einem Querschnitt von DN<br />

150. Die extrem hohen Fließgeschwindigkeiten<br />

beim Öffnen<br />

und Schließen verkraftet<br />

der ERHARD Kugelhahn absolut<br />

sicher. Die zum Patent<br />

angemeldete Gesamtkonstruktion<br />

ist einzigartig und<br />

perfekt strömungsoptimiert<br />

ausgelegt. Verwirbelungen<br />

oder Strömungsabrisse innerhalb<br />

des Hydranten treten<br />

nicht auf, ein Garant für Leistungsfähigkeit<br />

bei der Wasserentnahme.<br />

ERHARD Industrial Hydrant<br />

Weiter herausragenden Merkmale des Hydranten sind die<br />

großzügig dimensionierten Entleerungen und die variablen<br />

Antriebsmöglichkeiten über das zehntausendfach bewährte<br />

ERHARD Schubkurbelgetriebe. Dieses Getriebe ist in perfekter<br />

Weise an den Drehmomentenverlauf der Verschlussarmatur<br />

angepasst. Hohe Übersetzung beim Öffnen und<br />

Schließen spiegelt sich im spielend leichten Drehen des Antriebselementes<br />

wider, sei es mit Handrad, Bedienschlüssel<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 289


oder Kombiwerkzeug. Den hohen Sicherheitsstandard garantieren<br />

der aussenliegende Antrieb des Hydranten und die serienmäßige<br />

Sollbruchstelle in servicefreundlicher Ausführung.<br />

Verfügbar ist der Hydrant mit einteiliger Überflursäule oder in<br />

Version mit Fallmantel.<br />

Eckdaten des ERHARD Industriehydranten 150: Alle Konstruktionselemente<br />

geeignet für Trinkwasser.Für einteilige<br />

Solar betriebene Straßenleuchten von Krinner<br />

Stadtlicht zum Nulltarif<br />

Neue verbindliche Rechtsvorgaben für Kommunen<br />

Solare Stadtbeleuchtung entlastet nachhaltig kommunale<br />

Budgets. Denn die Sonne scheint kostenlos. Ab sofort vertreibt<br />

Krinner, marktführender Ausrüster in der Solarbranche,<br />

die mit Solarstrom betriebenen Straßenleuchten StreetSun.<br />

Krinners deutschlandweit aktive Fundamentprofis montieren<br />

die lichtstarken und langlebigen Solarleuchten schnell und rationell<br />

in Städten und Gemeinden.<br />

Licht auf öffentlichen Straßen und Plätzen schafft Sicherheit<br />

und Atmosphäre. Entscheider in Kommunen kennen den ästhetischen,<br />

kulturellen und sozialen Wert von Licht im öffentlichen<br />

Raum. Jedoch verbrauchen die deutschlandweit rund<br />

9,1 Millionen öffentlichen Leuchtpunkte nach verschiedenen<br />

Schätzungen jährlich mehr als 5 Milliarden Kilowattstunden<br />

Strom – mit immensen Kosten. Rund ein Drittel der Straßenleuchten<br />

ist technisch überholt und verbraucht mehr Energie<br />

als notwendig.<br />

Aktuellen Handlungsbedarf bringt vielen Kommunen das<br />

Energiebetriebene-Produkte-Gesetz (EBPG). Es setzt die erst<br />

kürzlich novellierte europäische EuP-Rahmenrichtlinie („Ökodesign-Richtlinie)<br />

zur umweltgerechten Gestaltung energiebetriebener<br />

Produkte in deutsches Recht um. Gemäß der europäischen<br />

Verordnung Nr. 245/2009 zur Durchführung dieser<br />

Richtlinie kommen ineffiziente Leuchtmittel schrittweise aus<br />

dem Handel. Viele Städte und Gemeinden müssen daher ihre<br />

Verkehrsbeleuchtung schon bald umrüsten.<br />

Mit solar betriebenen Straßenlampen bringt die Krinner<br />

Schraubfundamente GmbH eine ökologische und wirtschaftliche<br />

Lösung. Sie werden schnell und kostengünstig<br />

auf Schraubfundamenten montiert. Danach senken sie den<br />

CO²-Ausstoß und die Energiekosten auf Null – ein wertvoller<br />

Beitrag zum Umweltschutz und zur Sanierung öffentlicher<br />

Kassen.<br />

Die deutschlandweit von Krinner vertriebenen Solar-Straßenleuchten<br />

StreetSun EPS bestehen aus 3,60 m langen Masten<br />

mit lichtstarken und langlebigen LED-Leuchtkörpern. Zur<br />

Ausleuchtung von Plätzen oder Straßen sind zwei Leuchtenköpfe<br />

verfügbar: eine Platzvariante mit rundem, breitflächigem<br />

Lichtkegel sowie eine Straßenvariante mit nierenförmigem<br />

Lichtkegel. Elektrische Energie liefert ein Solarmodul<br />

an der Mastspitze. Mit 25 Watt Leistung erzeugt es auch an<br />

bewölkten Tagen genug Ladestrom für den integrierten Hochleistungsakku.<br />

Nachts versorgt der Akku die energieeffizienten<br />

LEDs im Leuchtenkopf mit Strom. Er speichert genügend Energie<br />

für jeweils 15 Stunden Leuchtdauer während drei bis<br />

vier aufeinander folgender Nächte. Auch lange Winternächte<br />

im Dezember und Januar sind also sicher ausgeleuchtet.<br />

Überflursäule: - zwei obere Abgänge mit B - Festkupplungen<br />

kv 510 m³/h - zwei unterer Abgänge mit A - Festkupplung<br />

kv 980m³/h Absperrung mit ERHARD Kugelhahn Emaillierter<br />

Sitz Dichtelement hochwertiges PUR Zwei robuste selbsttätige<br />

Entleerungen Innenemaillierung für dauerhaften Korrosionsschutz<br />

und perfekter Hygiene Servicefreundliche Sollbruchstelle<br />

Standardmäßig in den Rohrdeckungen 1,25 m<br />

und 1,50 m.<br />

Gemäß der DIN EN 13201 können die aktuell vertriebenen<br />

Straßenleuchten StreetSun EPS beispielsweise Fußgängerzonen<br />

und Anwohnerstraßen beleuchten. Weitere normkonforme<br />

Versionen für verkehrsreiche Straßen will Krinner noch<br />

in diesem Halbjahr einführen. Fotos: Krinner Schraubfundamente<br />

GmbH<br />

Montiert werden die Masten auf Schraubfundamenten von<br />

Krinner. Sie werden einfach in den Boden eingedreht und sind<br />

sofort maximal belastbar als Fundamente für die neuen Solar-<br />

Straßenleuchten wie schon bisher für Verkehrsschilder und<br />

Stadtmöblierung, öffentliche Gebäude und Industriehallen.<br />

Schnelle Montage, lange Lebensdauer<br />

Städte und Gemeinden, die auf solare Verkehrsbeleuchtung<br />

umstellen wollen, profitieren von der einfachen Montage der<br />

Schraubfundamente. „Die Experten unserer bundesweit verteilten<br />

Stützpunkte bieten einen Rundum-Service aus Lieferung<br />

und Einbau“, erklärt Johann Dirscherl, Leiter Marketing<br />

der Krinner Schraubfundamente GmbH. „Die Solarleuchten<br />

inklusive Schraubfundament sind innerhalb von nur 30 Minuten<br />

fertig montiert und müssen nicht verkabelt werden. Weder<br />

eine Baustellensicherung noch Leitungsarbeiten verursachen<br />

weitere Installationskosten.“<br />

Als Krinners erste Referenz einer solar beleuchteten Kommune<br />

hat die niederbayerische Gemeinde Ascha sieben<br />

Solarlampen StreetSun EPS auf einer Dorfstraße montieren<br />

lassen. Bürger und Gemeindekasse profitieren langfristig<br />

doppelt, denn die Straßenleuchten verursachen keine<br />

Stromkosten und – dank der mit über 50.000 Betriebsstunden<br />

äußerst langlebigen LED-Leuchtkörper – auch sehr ge-<br />

290 Kommunalwirtschaft 04/2010


inge Wartungskosten. Gemäß der europäischen Norm DIN<br />

EN 13201 eignen sich die derzeit von Krinner vertriebenen<br />

Solar-Straßenleuchten StreetSun in der Beleuchtungsklasse<br />

S 1 bis S 7 für Fußgänger- und Radfahrbereiche, Stand-<br />

und Sicherheitsstreifen, Anwohnerstraßen, Fußgängerzonen,<br />

Parkstraßen, Schulhöfe usw. Auch Gewerbekunden und Privatleute<br />

können ihre Gärten und Golfplätze, Freiflächen, Zu-<br />

fahrten und Ausstellungsflächen damit beleuchten. Noch in<br />

diesem Halbjahr sollen weitere normkonforme Versionen in<br />

den Beleuchtungsklassen CE 0 bis CE 5 für Einkaufsstraßen,<br />

Straßenkreuzungen, Kreisverkehre und Stauräume eingeführt<br />

werden, später auch Solarleuchten der Beleuchtungsklassen<br />

ME 1 bis ME 6 für Verkehrswege mit mittleren bis hohen Fahrgeschwindigkeiten.<br />

Forschungspreis für innovative Ideen im Schuh- und Textilrecycling<br />

Die I:Collect AG und die EPEA Internationale Umweltforschung<br />

stiften den internationalen Forschungspreis „I:CO<br />

AWARD – rethink. recycle. reward.“ in Höhe von 5.000 Euro<br />

für herausragende Ideen im Bereich Schuh- und Textilrecycling.<br />

Bis zum 31. Juli werden Bewerbungen entgegengenommen.<br />

Mehr als eine Million Tonnen getragener Textilien und Schuhe<br />

landen in Europa jährlich im Hausmüll. Diese unnötige Belastung<br />

für die Umwelt will die I:Collect AG verhindern und<br />

nimmt über das Sammelsystem I:CO („I collect“ = „Ich<br />

sammle“) ausgediente Textilien und Schuhe in den Filialen<br />

ihrer Partnerunternehmen entgegen. I:CO recycelt die Ware<br />

daraufhin fachgerecht sowie umweltschonend und hält den<br />

Rohstoff so im Wiederverwertungskreislauf. Mit dem Forschungspreis<br />

„I:CO AWARD“ sollen Ideen zum Schuh- und<br />

Textilrecycling belohnt werden. „Konsumenten sollen mit<br />

reinem Umweltgewissen Kleidung und Schuhe kaufen, mit<br />

Freude tragen und ganz selbstverständlich wieder in einen<br />

Kreislauf einbringen können. Bis 2030 wollen wir so 100%<br />

aller Textilien und Schuhe in einem Kreislauf halten. Damit<br />

wir dieses anspruchsvolle Ziel erreichen, benötigen wir neue<br />

innovative Ideen.“ so Stephan Wiegand, Verwaltungsrat der<br />

I:Collect AG.<br />

Unterstützung erhält I:CO auch von Prof. Dr. Michael Braungart<br />

von der EPEA Internationale Umweltforschung, Hamburg.<br />

Er gilt als Erfinder des Cradle to Cradle-Konzeptes. Cradle to<br />

Cradle verfolgt das Ziel, keinen Abfall zu produzieren, sondern<br />

Nährstoffe zurück zu gewinnen: Schon bei der Herstellung<br />

von Produkten soll darauf geachtet werden, dass diese<br />

entweder umweltfreundlich verrotten und so als Dünger für<br />

Anpfiff für die Rasenpflege-Saison<br />

Bei teils noch eisigen Temperaturen und ausgiebigen Schneefällen<br />

hat in diesem Jahr die Bundesliga-Saison begonnen.<br />

Mit Einsetzen der ersten warmen Tage werden die Gräser auf<br />

den Profiplätzen jetzt schnell nachziehen. Bereits 10 Grad<br />

Celsius reichen aus, um die Gräser zu einem kräftigen Wachstum<br />

anzuregen. Die dazu benötigten Nährstoffe sollten deshalb<br />

zeitig und in ausreichender Menge gedüngt werden. Nur<br />

so entsteht eine dichte Grasnarbe, die den Belastungen der<br />

Saison auch gewachsen ist.<br />

Der Rasendünger-Spezialist COMPO EXPERT hat rechtzeitig<br />

zum Saisonanpfiff sein Profi-Sortiment durch zwei neue<br />

Kombinationsprodukte verstärkt. Das neue Rasen Floranid<br />

ist mit Mikroorganismen, dem Bacillus subtilis Selektion E4-<br />

CDX, ausgestattet. Hierbei handelt es sich um einen fein ge-<br />

Böden dienen, oder komplett wiederverwertet werden können.<br />

„Wie kann es gelingen, den wertvollen Rohstoff Textil im<br />

Wiederverwertungskreislauf zu halten? Was kann schon bei<br />

der Produktion von Schuhen oder Kleidungsstücken besser<br />

gemacht werden? Wir wollen Schuh- und Textilrecycling auf<br />

ein neues Level bringen und dessen Bedeutung für unsere<br />

Umwelt verdeutlichen“, so Braungart. Gemeinsam mit I:CO<br />

initiiert er den internationalen Forschungspreis „I:CO AWARD<br />

– rethink. recycle. reward.“.<br />

Der „I:CO AWARD“ wird auf der Fachmesse Nutec im November<br />

erstmals verliehen. Über die Nominierten und Gewinner<br />

des international ausgeschriebenen Forschungspreises<br />

entscheidet eine Jury, der unter anderem Dr. Peter Donath<br />

(ehem. Leiter für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit der Ciba<br />

Spezialitätenchemie), Dr. Inge Paulini (Wissenschaftlicher<br />

Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen)<br />

oder Dr. Christoph Schwingenstein (Vorstand der Umwelt-<br />

Akademie in München) sowie eine Delegation der I:CO-Handelspartner<br />

angehören. Alle Nominierten werden zur Nutec<br />

eingeladen und können ihre Idee dort den Messebesuchern<br />

präsentieren. Der Gewinner wird vor Ort bekannt gegeben, öffentlich<br />

geehrt und erhält den mit 5.000 Euro dotierten Preis.<br />

Bewerbungen für den I:CO AWARD können von jetzt an bis<br />

zum 31. Juli 2010 eingereicht werden. „Der Kreativität sind<br />

dabei keine Grenzen gesetzt – egal ob es darum geht, aus<br />

ausgedienten Hemden Kaffeefilter herzustellen oder eine Formel<br />

zum 100-prozentigen Recycling von Schuhsohlen zu entwickeln<br />

– wir freuen uns über jede Bewerbung“, so Wiegand.<br />

Weitere Informationen unter: www.i-co.ag/ico-award.<br />

Jetzt mit der Rasenpflege auf Sportplätzen beginnen – FLORANID-Team mit Verstärkung<br />

körnten Rasen-Volldünger mit Isodur-Langzeit-Stickstoff für<br />

Sport- und Zierrasen. Er eignet sich ideal für die kombinierte<br />

Start- und Langzeitwirkung über drei Monate und besitzt ein<br />

günstiges Nährstoffverhältnis für wertige Rasenflächen. Neu<br />

ist auch der Flüssigdünger Vitanica RZ, der mit dem Nutzorganismus<br />

Bacillus amyloliquefaciens Selektion R6-CDX<br />

ausgestattet ist. Beide Dünger sorgen damit für ein vitales<br />

Wurzelwachstum sowie die Steigerung der Widerstandskraft<br />

der Gräser.<br />

Düngen und pflegen<br />

Die „Trainingseinheiten“ für eine ausgewogene Düngerstrategie<br />

hat COMPO EXPERT in einem Düngeplan zusammengestellt.<br />

Darin werden die Ansprüche von hochwertigem Stadi-<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 291


onrasen, stark belasteten und normal belasteten Sportrasen<br />

sowie von belasteten Sportrasen in Wasserschutzgebieten<br />

differenziert aufgelistet. Es werden Produktempfehlungen<br />

mit Aufwandmengen und optimalem Ausbringungszeitpunkt<br />

genannt. Darüber hinaus rät COMPO EXPERT den verantwortlichen<br />

Greenkeepern und Platzwarten, die Düngung mit<br />

entsprechenden mechanischen Pflegemaßnahmen wie Aerifizieren,<br />

Tiefenlockern, Vertikutieren und Striegeln zu ergänzen.<br />

Wichtig ist dabei, dass die Düngung circa 10 Tage vor<br />

den mechanischen Bodenbearbeitungs-maßnahmen durchgeführt<br />

wird, damit ein anschließendes Regenerationswachstum<br />

erfolgen kann.<br />

Die COMPO EXPERT-Berater stehen als kompetente Ansprechpartner<br />

jederzeit zur Verfügung. Auch bietet COM-<br />

PO EXPERT im Frühjahr spezielle, vom Greenkeeperverband<br />

Deutschland (GVD) zertifizierte Rasenseminare an. Als<br />

Dünger-Profi ist COMPO EXPERT in vielen nationalen und<br />

internationalen Fachverbänden und -institutionen aktiv vertreten.<br />

Dies sind die Deutsche Rasengesellschaft, die ETS<br />

European Turf Grass Society, der GVD Greenkeeperverband<br />

Deutschland, die IAKS International Association for Sports<br />

and Leisure Facilities, die FLL Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />

Landschaftsbau e. V., FLSF Förderkreis<br />

Landschafts- und Sportplatzbauliche Forschung e. V. sowie<br />

die AGA Austrian Greenkeeper Association.<br />

Bundesliga-Vereine wollen sich in Sachen Rasendüngung<br />

nicht auf Experimente einlassen, sondern vertrauen auf<br />

bewährte COMPO- Qualität. Der grün gepflegte Rasen ist<br />

schließlich das Herzstück eines jeden Stadions. Deshalb ist<br />

COMPO EXPERT in dieser Saison in zwölf Bundesliga-Stadien<br />

und 11 Zweit-Liga-Stadien mit Rasenpflegeprodukten<br />

vertreten.<br />

Weitere Informationen unter: www.compo.de.<br />

VAG überreicht Spende an erdbebengeschädigtes Krankenhaus<br />

in Santiago de Chile<br />

Die VAG-Gruppe konnte vergangene Woche einen Spendenscheck<br />

über 10.000 € an das durch das Erdbeben zerstörte<br />

Krankenhaus “Doctor Felix Bulnes“ in Santiago de Chile überreichen.<br />

Bereits 1940 erbaut, zählt das Krankenhaus heute zu den<br />

größten Krankenhäusern der Stadt und ist Anlaufstätte für<br />

über eine Million Einwohner. Durch eines der schwersten<br />

Erdbeben in der Geschichte Chiles Ende Februar sowie über<br />

270 folgende Nachbeben wurden enorme Schäden in der<br />

Region verursacht. Das Krankenhaus “Doctor Felix Bulnes“,<br />

im Westen von Santiago de Chile, mussten wegen schweren<br />

Gebäudeschäden komplett evakuiert werden. Um die medizinische<br />

Versorgung der Einwohner weiterhin sicherstellen zu<br />

können, muss das Gebäude schnellstmöglich instandgesetzt<br />

werden. Die VAG-Gruppe hatte daher bereits Anfang März<br />

eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um den Wiederaufbau<br />

des schwer beschädigten Krankenhauses zu unterstützen.<br />

Vergangenen Freitag wurde die Spende in Höhe von 10.000<br />

€ von den Mitarbeitern der VAG-Valves Chile im Namen der<br />

adronit-sks GmbH gemeinsam am Markt<br />

bereits seit dem Jahre 1996 gehören die Firmen Adronit und<br />

heras_sks zur gleichen Firmengruppe, anfangs unter dem<br />

Dach der Plettac und seit 2003 zum Bereich Fencing & Security<br />

der irischen CRH plc in Dublin.<br />

In diesen 14 Jahren hat sich das Zaungeschäft in Deutschland<br />

permanent weiter entwickelt. Bei technischen Produkten<br />

aber auch beim Korrosionsschutz hat sich in letzter Zeit vieles<br />

verändert. Dies gilt auch hinsichtlich der Qualitätsansprüche<br />

unserer Kunden bzw. der jeweiligen Endabnehmer. Zum Einen<br />

mussten wir uns der veränderten Marktsituation anpassen,<br />

parallel dazu haben sich auch Leistungsumfang und<br />

Produktportfolio beider Unternehmen weiter angenähert, was<br />

am Ende zu einer Vielzahl von Überschneidungen führte. Neben<br />

Spezialprodukten gibt es zunehmend auch sogenannte<br />

Commodities, die von beiden Unternehmen vertrieben wer-<br />

VAG-Gruppe an den Direktor des Krankenhauses, Dr. Vladimir<br />

Pizzaro übergeben. „Es ist die größte Geldspende, die<br />

wir bisher erhalten haben. Wir freuen und sehr darüber. Die<br />

Spende trägt dazu bei, den Schock des Erdbebens zu überwinden<br />

und die davon getragenen Schäden zu beheben“,<br />

so die Finanzleiterin des Krankenhauses, Fr. Elice Leon, „die<br />

Spende werden wir für den Wiederaufbau unseres Krankenhauses<br />

verwenden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der<br />

gesamten VAG-Gruppe.“<br />

Das moderne Traditionsunternehmen VAG-Armaturen GmbH<br />

ist seit mehr als 130 Jahren überall dort vertreten, wo Wasser<br />

aufbereitet, gespeichert und verteilt wird. Mit weltweit nahezu<br />

1000 Mitarbeitern ist der Armaturenhersteller ein global tätiges<br />

Unternehmen und setzt in der Wasser- und Abwassertechnik<br />

neue Standards als Lösungs- und Systemanbieter.<br />

Mit über 180 Vertriebsmitarbeitern, 14 Vertriebsstandorten<br />

und 4 Produktionsstätten ist die VAG auf der ganzen Welt<br />

zuhause.<br />

Weitere Informationen unter: www.vag-group.com.<br />

den – bestes Beispiel dafür ist sicher die Doppelstabmatte,<br />

aber auch weitere Produkte wie Pfosten oder Drehflügeltore.<br />

Auch kann es passieren, dass ein Kunde am gleichen Tag von<br />

Systemberatern beider Häuser besucht wird.<br />

Dies ist in Zeiten eines immer härteren Wettbewerbs nicht<br />

mehr zu verantworten. Erste Schritte wurden bereits durchgeführt.<br />

So haben wir für beide Unternehmen einen gemeinsamen<br />

Financial Director. Beim Einkauf bündeln wir für ganz<br />

Europa unsere Mengen, um für die jeweiligen Rohstoffe die<br />

optimalen Konditionen zu erzielen. Erste Schritte gibt es auch<br />

in der Produktion mit der zentralen Gitterfertigung in Bocholt<br />

und dem Standort Unna für den Bereich Standarddrehflügeltore.<br />

Die letzte Konsequenz aus all diesen Überlegungen<br />

– wir werden auch rechtlich fusionieren und ab dem 01. Januar<br />

2011 unter dem Namen adronit-sks GmbH gemeinsam<br />

292 Kommunalwirtschaft 04/2010


am Markt auftreten. Durch diese Fusion entsteht für Sie der<br />

leistungsstarke Marktführer mit einem umfangreichen Produktportfolio.<br />

Durch die Neugliederung der dann 8 Vertriebsgebiete<br />

können wir den Markt noch intensiver bearbeiten und<br />

für Sie – unsere Kunden – interessante Projekte generieren.<br />

Vielleicht haben wir bereits während der Perimeter Protection<br />

Messe in Nürnberg Gelegenheit für ein erstes persönliches<br />

Gespräch, ansonsten werden Sie unsere Systemberater in<br />

den nächsten Wochen über weitere Details informieren.<br />

Drees & Sommer optimierte den Neubau des Zweckverbandes Ostholstein<br />

Die neue Unternehmenszentrale des Zweckverbandes Ostholstein<br />

(ZVO) in Sierksdorf ist termingerecht und im vorgesehenen<br />

Budgetrahmen fertiggestellt worden. Der funktionale<br />

Neubau ermöglicht es dem Dienstleistungsunternehmen für<br />

Ver- und Entsorgung, seinen Sitz nach über 80 Jahren an den<br />

Standorten Timmendorfer Strand sowie Neustadt nun in dem<br />

Gewerbepark Neustädter Bucht zu zentralisieren. Planung<br />

und Bau des Gebäudes wurden mit Hilfe des Projektmanagements<br />

von Drees & Sommer optimiert, was zu Kosten- und<br />

Flächeneinsparungen sowie zu einem reibungslosen Ablauf<br />

geführt hat.<br />

Mit der Eröffnung am 22. April 2010 geht die dreijährige Planungs-<br />

und Bauphase zu Ende. 250 Mitarbeiter des ZVO<br />

nehmen in den nächsten Tagen in einer neuen, modernen<br />

Umgebung, ihre Arbeit auf. Auf die Fertigstellung des Unternehmenssitzes<br />

wurde sorgfältig hingearbeitet: Während der<br />

zehnmonatigen Planungsphase beleuchtete und prüfte das<br />

Projektteam das Bauvorhaben intensiv.<br />

Kosten eingespart<br />

So konnte die benötigte Fläche mit der Unterstützung von<br />

Drees & Sommer um 20 Prozent verringert werden. Anpassungen<br />

der Architektur an die Funktionen der einzelnen Gebäudebereiche<br />

brachten zusätzlich mehrere 100.000 Euro an<br />

Einsparungen. Um dies zu erreichen, wurden Nutzungsanforderungen<br />

und die Wirtschaftlichkeit der Planung unter die<br />

Lupe genommen. Auch hatten die Projektmanager bereits in<br />

dieser Phase den Betrieb und damit das Facility Management<br />

des Gebäudes im Blick. So verschafft beispielsweise das Energieversorgungskonzept<br />

Kosteneinsparungen während des<br />

gesamten Lebenszyklus. Die ganzheitliche Betrachtung des<br />

Neubauprojekts schloss auch die Organisationsplanung mit<br />

ein, was eine Verbesserung des Arbeitsprozesses bis hin<br />

zum Ablagesystem bedeutet. Durch die Realisierung des papierarmen<br />

Büros wird künftig eine schlanke und einheitliche<br />

Ablagestruktur die bisherigen Verfahren der Dokumentenarchivierung<br />

ersetzen. Diese hatten zu einer durchschnittlichen<br />

Ablage von über 30 Metern pro Arbeitsplatz geführt. Nach der<br />

Umstellung reduziert sich diese um gut drei Viertel auf rund<br />

acht Meter.<br />

Standort der kurzen Wege<br />

Noch bevor das Bauprojekt jedoch konkrete Formen angenommen<br />

hat, wurden eine Analyse zur Optimierung des<br />

Standorts sowie eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung angestellt,<br />

bei der Drees & Sommer den Zweckverband Ostholstein<br />

unterstützt hat. Ziel ist, durch den Umzug in den Neubau<br />

gegenüber der Nutzung der bisherigen Immobilien an Kosten<br />

Die neue Unternehmenszentrale des Zweckverbandes Ostholstein<br />

wurde termingerecht fertiggestellt. Bildnachweis:<br />

Zweckverband Ostholstein.<br />

einzusparen. Darüber hinaus hatte die räumliche Optimierung<br />

eine besondere Bedeutung: Die Wege der Mitarbeiter zum Arbeitsplatz<br />

und die Wege von der Unternehmenszentrale zu<br />

den Kunden wurden in die Überlegungen einbezogen. Denn<br />

ein optimaler Standort verringert sowohl den zeitlichen Aufwand<br />

als auch den Verbrauch von Energie. Das bringt enormes<br />

Einsparpotenzial und eine Reduzierung der Umweltbelastung<br />

mit sich. Im Gewerbepark Neustädter Bucht in<br />

Sierksdorf wurde ein für die Angestellten, die sich seither auf<br />

mehrere Standorte verteilt haben, zentraler Platz gefunden.<br />

Zugleich wird mit dem Neubau die Anforderung maximaler<br />

Wirtschaftlichkeit für Bau und Betrieb erfüllt. Auch bei der<br />

Wahl eines geeigneten Umsetzungsmodells unterstützten die<br />

Experten den Bauherrn mit ihrem Know-how.<br />

Frühes Planen zahlt sich aus<br />

Um sich während der Bauphase vor eventuellen Verzögerungen,<br />

etwa durch Einsprüche in Vergabeverfahren und<br />

Ausfälle, zu schützen, wurden die Bauleistungen in 15 Vergabepaketen<br />

ausgeschrieben. Im Frühjahr 2009 begannen die<br />

Bauarbeiten am neuen Standort in Sierksdorf. Die professionelle<br />

Planung hat sich ausgezahlt: Während der gesamten<br />

Bauphase lagen die Arbeiten – bis auf eine Verzögerung aufgrund<br />

des harten Winters – im vorgesehenen Terminplan. Am<br />

24. März 2010 wurde der Neubau der ZVO-Unternehmenszentrale<br />

– wie bereits Ende 2007 geplant – an den Bauherrn<br />

übergeben. Dass Zeitrahmen, Kosten- und Qualitätsvorgaben<br />

eingehalten werden konnten, ist unter anderem auf das frühe<br />

Einbeziehen des Projektmanagements zurückzuführen. Die<br />

Experten von Drees & Sommer konnten Kapazitäten sowie<br />

baufachliches Wissen einbringen und somit frühzeitig den<br />

Grundstein für eine reibungslose Realisierung des Neubaus<br />

legen.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 293


Gemeinsam auf Wachstumskurs:<br />

ENERVIE übernimmt Nuon Deutschland GmbH<br />

Die nordrhein-westfälische ENERVIE Gruppe und Nuon<br />

Deutschland wollen gemeinsam für neue Impulse auf dem Energiemarkt<br />

in Deutschland sorgen. „Unser Ziel und Anspruch<br />

wird es sein, mit Nuon Deutschland als starker alternativer<br />

Anbieter auf dem deutschen Markt präsent zu sein“, sagt Ivo<br />

Grünhagen, Sprecher des Vorstands ENERVIE. „Die ehrgeizigen<br />

Wachstumsziele von Nuon Deutschland und ENERVIE<br />

werden für die Zukunft gebündelt. Ziel ist es, die erfolgreiche<br />

Metropolenstrategie der Nuon Deutschland fortzusetzen“, ergänzt<br />

Dr. Thomas Mecke, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von Nuon Deutschland.<br />

Mit zusammen rund 600.000 Haushaltskunden entsteht ein<br />

starker Energieverbund, der den Wettbewerb weiter beleben<br />

wird. Gemeinsam wollen Nuon Deutschland und ENERVIE<br />

im deutschen Energiemarkt wachsen. „Mit seinen schlanken<br />

Strukturen und innovativen Produkten passt der Wettbewerbspionier<br />

Nuon Deutschland hervorragend zu uns und unseren<br />

Vertriebsmarken Mark-E und Stadtwerke Lüdenscheid“,<br />

so Ivo Grünhagen. ENERVIE gehe damit konsequent den<br />

Weg der Neupositionierung weiter. In den kommenden Wochen<br />

werde gemeinsam die zukünftige Strategie festgelegt.<br />

„Die Umsetzung der ambitionierten Wachstumsziele auf der<br />

Grundlage eines in sich wirtschaftlichen Geschäftsmodells<br />

– das ist die Herausforderung, der sich Nuon Deutschland<br />

stellt", so Grünhagen weiter. „Die Produkte und die Qualität<br />

unserer Leistungen bleiben unverändert bestehen. lekker<br />

Strom, wakker Gas und geniaale Strom fließen weiter.<br />

Für unsere Kunden ändert sich nichts“, betont Dr. Thomas<br />

Mecke. Nuon Deutschland werde weiterhin eine treibende<br />

Kraft auf dem Energiemarkt sein. Mit der Preisgarantie, dem<br />

Anbieterwechsel im Internet und dem Energiespartarif geniaale<br />

Strom hat Nuon Deutschland bereits Standards für<br />

die Branche gesetzt. Von der Bündelung der Kräfte werden<br />

über die Entwicklung neuer innovativer Produkte letztlich alle<br />

Verbraucher in Deutschland profitieren. Die abschließenden<br />

Verträge wurden am 18. März 2010 in Hagen unterzeichnet,<br />

nachdem das Bundeskartellamt und die EU-Kommission der<br />

Übernahme von Nuon Deutschland durch ENERVIE zugestimmt<br />

hatten. Die Wettbewerbshüter in Brüssel hatten zuvor<br />

dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall den Verkauf<br />

von Nuon Deutschland zur Auflage gemacht, um die holländische<br />

n.v. Nuon Energy erwerben zu können. Über Details<br />

des Vertrages und den Kaufpreis vereinbarten alle Beteiligten<br />

Stillschweigen.<br />

Weitere Informationen unter: www.enervie-gruppe.de<br />

und www.nuon.de.<br />

Mercedes-Benz liefert Großflotte an Boehringer Ingelheim<br />

• 1.300 Mercedes-Benz Pkw<br />

und 200 Mercedes-Benz Transporter<br />

• Entscheidung für Mercedes-Benz<br />

aufgrund von Wirtschaftlichkeit und Umweltkompetenz<br />

Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim setzt in<br />

Deutschland bei seiner Fahrzeugflotte konsequent auf die<br />

Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Umweltkompetenz und Dienstleistungsqualität<br />

der Marke Mercedes-Benz. Mit insgesamt<br />

1.500 neuen Mercedes-Benz Fahrzeugen stellt Boehringer<br />

Ingelheim seinen Fuhrpark bis 2012 komplett auf die Marke<br />

mit dem Stern um. Peter Stamm, Leiter Flottenmanagement<br />

und Personaltransfer bei Boehringer Ingelheim, übernahm<br />

heute in der Mercedes-Benz Niederlassung Mainz die ersten<br />

50 Fahrzeuge von Frank Kemmerer, Leiter Flottenmanagement<br />

Pkw des Mercedes-Benz Vertriebs Deutschland<br />

(MBVD). Die Mercedes-Benz Flotte von Boehringer Ingelheim<br />

umfasst Fahrzeuge der A-, B-, C- und der neuen E-Klasse sowie<br />

Vito und Viano Transporter. „Mercedes-Benz Fahrzeuge<br />

setzen mit ihrer Langlebigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit<br />

ein Zeichen für Nachhaltigkeit und passen<br />

somit gut zu unserem Unternehmen. Boehringer Ingelheim<br />

steht für verantwortliches Handeln - auch im Hinblick auf unseren<br />

Fuhrpark, für den wir uns ehrgeizige CO2- Ziele gesetzt<br />

haben“, so Alfred Rossel, Einkaufsleiter Technische Güter<br />

und Leistungen bei Boehringer Ingelheim. Die umfassende<br />

und maßgeschneiderte Fuhrparklösung für Boehringer Ingelheim<br />

wurde vom Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland gemeinsam<br />

mit der Mercedes-Benz Niederlassung Mainz und<br />

dem Mercedes-Benz Servicebetrieb Wagenhäuser GmbH<br />

in Ingelheim geschaffen. Mercedes-Benz verfügt mit seiner<br />

zukunftsweisenden Produktpalette über die besten Voraussetzungen,<br />

um die gesamte Bandbreite der Erwartungen an<br />

nachhaltige Mobilität von heute und morgen zu erfüllen. Dafür<br />

stehen schon heute über 60 saubere und sparsame BlueEF-<br />

FICIENCY Modelle. Neue und weiterentwickelte Triebwerke,<br />

wie der neue CDI-Vierzylinder, glänzen mit hervorragenden<br />

Verbrauchs- und Emissionswerten. Mercedes-Benz setzt mit<br />

neuen Hybridantrieben – wie aktuell im S 400 HYBRID und<br />

auf dem nordamerikanischen Markt im ML 450 HYBRID -<br />

Maßstäbe für Effizienz in den jeweiligen Fahrzeugsegmenten<br />

und belegt seine Hybridkompetenz. Darüber hinaus stellt der<br />

Erfinder des Automobils gerade mit drei serienreifen, emissionsfreien<br />

Elektrofahrzeugen entscheidende Weichen für die<br />

Ära der Elektromobilität und definiert individuelle Mobilität<br />

neu.<br />

Flottenkunden von Mercedes-Benz profitieren bei Abnahme<br />

von drei oder mehr Pkw jährlich von deutschlandweit verbindlichen<br />

Großkundenkonditionen. Zu den besonderen Vorteilen<br />

zählen exklusive Ausstattungspakete und das kostenlose<br />

KomplettService-Paket Flotte. Die Mercedes-Benz Bank<br />

und Daimler Fleet Management ermöglichen die bequeme<br />

Integration von Fuhrparkfinanzierung und Flottenmanagement.<br />

Garantierte Mobilität sowie kompetente Betreuung für<br />

Flottenkunden wird durch ein bundesweit dichtes Betreuungsnetz<br />

von rund 1.200 Vertriebs- und Servicestützpunkten<br />

sichergestellt.<br />

Weitere Informationen unter: www.mercedes-benz.de.<br />

294 Kommunalwirtschaft 04/2010


Sehnde reduziert Energieverbrauch um 30 Prozent<br />

• Erster Energiespar-Garantievertrag in einer<br />

niedersächsischen Gemeinde unterzeichnet<br />

• Energiespar-Contracting garantiert 130.000 Euro<br />

weniger Energiekosten pro Jahr<br />

• Vertragspartner WISAG Energiemanagement<br />

plant Investitionen in Höhe von über 900.000 Euro<br />

Neue Heizkessel mit Brennwerttechnik, drehzahlgeregelte<br />

Umwälzpumpen, energiesparende Beleuchtung, Geschossdeckendämmung<br />

und der Einbau eines gasmotorischen<br />

Blockheizkraftwerkes (BHKW) zur effizienten Erzeugung von<br />

Strom und Wärme. Dies sind nur einige von über 60 Maßnahmen,<br />

mit denen die Stadt Sehnde bei Hannover ihren Energieverbrauch<br />

im Rathaus und in zehn weiteren öffentlichen<br />

Gebäuden um 30 Prozent senken will. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

haben Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke und Stephan<br />

Weinen Geschäftsführer der WISAG Energiemanagement<br />

GmbH & Co. KG heute einen sogenannten Energiespar-<br />

Garantievertrag unterzeichnet. Die Berliner Energieagentur<br />

(BEA) als Projektmanager hat die Stadt Sehnde bei der Vorbereitung<br />

und Durchführung des Ausschreibungsverfahrens<br />

unterstützt und den Vertrag vorbereitet.<br />

In dem Vertragswerk verpflichtet sich die WISAG Energiemanagement,<br />

in den kommenden 14 Jahren jährlich rund<br />

130.000 Euro Energiekosten einzusparen. Der private Energiedienstleister<br />

investiert in die Anlagentechnik und die Gebäude<br />

gut 900.000 Euro, die sich über die gesamte Vertragslaufzeit<br />

allein aus den Einsparungen refinanzieren. Die Stadt<br />

Sehnde muss keinerlei Ausgaben tätigen und erhält zunächst<br />

eine Einsparbeteiligung in Höhe von rund 9.000 Euro pro<br />

Keine Angst vor Erdwärmenutzung<br />

Jahr. Nach Ablauf des Vertrages kommen die Einsparungen<br />

in voller Höhe dem Kommunalhaushalt zu Gute.<br />

Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung:<br />

„Die Vorteile dieses innovativen Modells<br />

liegen auf der Hand: die Kommune reduziert den Kohlendioxid-Ausstoß<br />

um 600 Tonnen pro Jahr, wir entlasten unseren<br />

angespannten Finanzhaushalt und bekommen gratis ein professionelles<br />

Energiemanagement.“<br />

WISAG Energiemanagement-Chef Stephan Weinen freute<br />

sich über das erste Energiespar-Contracting einer niedersächsischen<br />

Gemeinde. „Wir hoffen, dass von dieser Partnerschaft<br />

ein Signal ausgeht für mehr Public-Private-Partnerships<br />

im Bereich des innovativen und umweltfreundlichen<br />

Gebäudemanagements“, sagte Weinen.<br />

Den Energiedienstleistungsvertrag hat die Berliner Energieagentur<br />

nach dem Vorbild der „Berliner Energiesparpartnerschaften“<br />

gestaltet. In der Bundeshauptstadt setzen seit Mitte<br />

der 90er Jahre private Energiedienstleister Effizienzmaßnahmen<br />

in mittlerweile rund 1.300 öffentlichen Gebäuden um.<br />

Auch in Niedersachsen konnten bereits erste Projekte realisiert<br />

werden, wie für den Landkreis Lüchow-Dannenberg<br />

und die Staatstheater Hannover gGmbH. Die BEA hat das<br />

Modell maßgeblich mitentwickelt und entsprechende Leitfäden<br />

für die Umsetzung im Inund Ausland entwickelt. Nach<br />

Einschätzung von Experten könnten bundesweit rund 20.000<br />

öffentliche Liegenschaften durch Energiespar-Contracting<br />

energetisch modernisiert werden. Dadurch würde die öffentliche<br />

Hand pro Jahr rund 210 Millionen Euro einsparen.<br />

Kombination mit Wärmepumpen leistet Beitrag zum Klimaschutz / Initiative WÄRME+ rät:<br />

Bohrung für Erdsonden nur qualifizierten Fachunternehmen anvertrauen<br />

Energie ist ein kostbares Gut und wird zunehmend teurer.<br />

Dabei gibt es ganz viel davon direkt unter unseren Füßen,<br />

gespeichert als Wärmeenergie in den oberen drei Kilometern<br />

der Erdkruste. Diese Erdwärme lässt sich praktisch überall<br />

und unbegrenzt als Energiequelle nutzen. „Die Geothermie<br />

zählt zu den erneuerbaren Energieträgern mit dem größten<br />

Potenzial“, so Michael Conradi von der Initiative Wärme+ in<br />

Berlin. „Besonders umweltfreundlich lässt sich Erdwärme in<br />

Kombination mit einer Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen<br />

von Gebäuden und für die Warmwasserbereitung nutzen. Das<br />

ist ein echter Beitrag zum Klimaschutz. Wichtig sind allerdings<br />

eine fachgerechte Planung und der Einsatz professioneller<br />

Bohrtechnik.“<br />

Für die Nutzung der in der Erde gespeicherten Sonnenenergie<br />

mittels einer Sole-Wasser-Wärmepumpe werden Erdwärmesonden<br />

oder Erdkollektoren in den Boden eingebracht.<br />

Letztere werden großflächig in etwa 1,5 Metern Tiefe verlegt,<br />

eignen sich also nur für größere Grundstücke. Für die Einbringung<br />

von Erdsonden erfolgt eine Bohrung, in der Regel nicht<br />

tiefer als 100 Meter unter die Erde, was noch als oberflächennaher<br />

Bereich gilt. Die Wärmepumpe befördert die dort gespeicherte<br />

Erdwärme an die Oberfläche und „pumpt“ sie auf<br />

ein höheres Energieniveau, um sie für die Hauswärmetechnik<br />

nutzbar zu machen.<br />

Damit es bei einer Erdwärmesonden-Bohrung keine bösen<br />

Überraschungen gibt, sollte das ausführende Bohrunternehmen<br />

mit großer Sorgfalt ausgewählt werden. Die Initiative<br />

Wärme+ rät nur qualifizierte Planer und Bohrfirmen einzusetzen:<br />

„Auskunft darüber, ob ein Unternehmen fachmännische<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 295


Beratung bietet und eine umwelt- und anlagengerechte Bohrung<br />

technisch einwandfrei durchführen kann, gibt das EHP-<br />

Q Label, ein internationales Gütesiegel, das nur Unternehmen<br />

erhalten, die nach den Qualitätsmerkmalen der Deutsche<br />

Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW) zertifiziert<br />

sind“, weiß Conradi. „Mit der Entscheidung für ein zertifiziertes<br />

Bohrunternehmen sind Architekten und Planer, Fachhandwerker<br />

und Bauherren auf der sicheren Seite.“ Grundsätzlich<br />

sind die Risiken in der oberflächennahen Geothermie<br />

sehr überschaubar, denn jährlich werden etwa 30.000* Bohrungen<br />

durchgeführt, Tendenz steigend. Tritt dennoch einmal<br />

ein unerwartetes Problem auf, zum Beispiel bezüglich der<br />

Beschaffenheit des Untergrunds, weiß sich ein speziell ausgebildetes<br />

Bohrteam fundiert zu helfen.<br />

Infoblatt zur Erdwärmenutzung<br />

Fachliche Information zur Nutzung von Erdwärme für Wärmepumpen<br />

hat die Initiative WÄRME+ unter www.waermeplus.de<br />

in einem Infoblatt zur Erdwärmenutzung zusammengestellt.<br />

Dort finden Bauherren und Heizungsmodernisierer<br />

auch konkrete Hinweise zur Beantragung der Installation einer<br />

Wärmepumpe und der geplanten Bohrung sowie Tipps<br />

für die Auswahl eines zertifizierten Bohrunternehmens und<br />

die Auftragserteilung. Auch die meisten Anbieter von Wärmepumpen<br />

helfen bei der Suche nach qualifizierten Bohrfirmen<br />

weiter oder arbeiten sogar direkt mit Partnerunternehmen zusammen.<br />

Weitere Infos unter www.waerme-plus.de.<br />

WELtec BioPower verkauft zwei Biogasanlagen nach Frankreich<br />

Nach dem Markteintritt in Frankreich im Jahr 2009 mit zwei<br />

gebauten Biogasanlagen hat die WELtec BioPower GmbH<br />

aus Vechta jetzt zwei weitere Aufträge aus dem Nachbarland<br />

erhalten. Gemeinsam mit dem französischen Partner CLAIE<br />

konnte der niedersächsische Biogasanlagenhersteller eine<br />

104-Kilowatt-Anlage nach Saint Sigismond, zwischen Nantes<br />

und Angers, verkaufen. Die Anlage ist mit einem Fermenter<br />

(1071 Kubikmeter) sowie einem Dosierer (18 Kubikmeter) ausgestattet<br />

und wird ab Juni 2010 mit Rindergülle, Entengülle,<br />

Rindermist sowie Ganzpflanzensilage gefüttert werden.<br />

Der Wirkungsgrad beträgt über 75 Prozent, weil die Entenställe<br />

sowie Teile des Dorfes in der unmittelbaren Nachbarschaft<br />

ans Wärmenetz angeschlossen werden. Bei diesem Wirkungsgrad<br />

erhält der Landwirt den maximalen Einspeisetarfif.<br />

Statt einer Fackel wird eine Heizung mit einem Wärmepufferspeicher<br />

von etwa 70 Kubikmeter eingebaut. Eine Erweiterungs-Investition<br />

der Anlage hat der Betreiber bereits fest<br />

zugesagt.<br />

Die zweite Premiumanlage aus dem Hause WELtec BioPower,<br />

die im Sommer 2010 in Frankreich ihren Betrieb aufnehmen<br />

wird, wurde in Zusammenarbeit mit dem Partner,<br />

Domaix Energie, nach Colombey les Choiseul, rund 250 Ki-<br />

Abwasserbeseitigungskonzept für das Westerzgebirge<br />

Vielseitiges Kanalrohrsystem punktet beim Auftraggeber<br />

Offiziell heißen sie „Abrundungsmaßnahmen zur Fertigstellung<br />

des Abwasserbeseitigungskonzeptes in den Verdichtungsgebieten“.<br />

Was sich dahinter verbirgt, sind die Kanalerneuerungsarbeiten<br />

im Entsorgungsgebiet des Zweckverbandes<br />

Wasserwerke Westerzgebirge. Hier wurde im vergangenen<br />

Jahr unter anderem neben der unterirdischen Infrastruktur<br />

in den Orten Stützengrün und Schwarzenberg auch die Kanalisation<br />

in Lauter in Angriff genommen. Für die Tiefbauer<br />

vor Ort eine echte Herausforderung: Aufgrund der äußerst<br />

schwierigen Bodensubstanz, die zum Teil aus Fels der Bodenklassen<br />

VI bzw. VII besteht, war ein normaler Baubetrieb<br />

in weiten Strecken gar nicht möglich. Die Baugruben mussten<br />

stattdessen aufwendig gefräst werden. Doppelt zu schätzen<br />

wussten die Praktiker in dieser Situation die wegen ihres<br />

geringen Eigengewichts leicht zu handhabenden Materialien<br />

der Funke Kunststoffe GmbH: Verbaut wurden braune HS®-<br />

lometer westlich von Straßburg, verkauft. Im März 2010 beginnen<br />

die Montagearbeiten der Biogasanlage, die über einen<br />

1571 Kubikmeter großen Fermenter und einen 30 Kubikmeter-Dosierer<br />

verfügen wird. In der 250-Kilowatt-Anlage wird<br />

der Gärrest aus dem Bioabfall in der Hygienisierungseinheit<br />

erhitzt, separiert und anschließend mit einem Bandtrockner<br />

getrocknet. Aus dem Trockengut werden Pellets herstellt, die<br />

der Betreiber — ein Landwirt — als Brennstoff weiterverkaufen<br />

wird.<br />

Die WELtec-Anlage ist auf Rindergülle, Rindermist, Rasenschnitt,<br />

Speisereste, Grassilage, Backabfälle und Flotatfette<br />

ausgelegt. Neben einer Vergütung für die Wärme wird<br />

der Einspeisetarif für den Strom 15 Cent pro Kilowattstunde<br />

(elektrisch) betragen, weil auch diese Anlage über einen Wirkungsgrad<br />

von 75 Prozent verfügt.<br />

Seit Oktober 2009 vereinfacht das novellierte französische<br />

Immissionsrecht sowohl Anmelde- als auch Genehmigungsverfahren<br />

für Biogasanlagen stark, und die Biogas-Branche<br />

verzeichnet seitdem einen verstärkten Auftragseingang aus<br />

Frankreich. Die Gesetzesänderung folgte der Absichtserklärung<br />

des Pariser Umweltgipfels im Herbst 2007, Biogasprojekte<br />

zu fördern.<br />

Rohre für die Schmutzwasserleitungen, CONNEX-Rohre für<br />

eine Bachverrohrung im Ortskern sowie weitere Produkte aus<br />

dem HS®-Kanalrohrsystem für die zu sanierenden Hausanschlüsse.<br />

Ähnlich wie in vielen anderen Entsorgungsgebieten spielt<br />

auch beim Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge<br />

die Fremdwasserproblematik eine wichtige Rolle. „Laut<br />

DIN 4045 handelt es sich dabei um durch Undichtigkeit in<br />

die Kanalisation eindringendes Grundwasser, unerlaubt<br />

über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser sowie bei einem<br />

Schmutzwasserkanal zum Beispiel durch Abdeckungen von<br />

Kanalschächten zufließendes Oberflächenwasser“, erläutert<br />

Oberbauleiter Dr.-Ing. André Clauß, Wasserwerke Westerzgebirge<br />

GmbH. Auch durch die Kanalisation abgeleitetes Bach-<br />

oder Drainagewasser wird zum Fremdwasser gezählt. „Dieses<br />

296 Kommunalwirtschaft 04/2010


Fremdwasser belastet die Kläranlagen und verursacht damit<br />

Kosten“, so Clauß weiter, „es ist also in mehrfacher Hinsicht<br />

sinnvoll und für den verantwortlichen Netzbetreiber zwingend<br />

erforderlich, den Fremdwasseranteil eines Gebietes zu untersuchen<br />

und gegebenenfalls auf ein wirtschaftliches Maß zu<br />

verringern.“ Hinzu kommt: Mit Blick auf den 31.12.2015 müssen<br />

alle Grundstücksbesitzer dichte Rohrsysteme auf dem<br />

Grundstück nachweisen. Weiterhin ist der Anschluss an ein<br />

öffentliches Kanalnetz oder eine vollbiologische Kläranlage<br />

auf dem Grundstück nachzuweisen.<br />

Das wird im Entsorgungsgebiet in den letzten Jahren sukzessive<br />

umgesetzt. Bei der Sanierung der Abwasserleitungen hat<br />

grundsätzlich jede Ortschaft ihr eigenes Konzept, allerdings<br />

werden die Arbeiten von den Wasserwerken Westerzgebirge<br />

koordiniert. So wurde neben den Orten Stützengrün und<br />

Schwarzenberg auch die Kanalisation in Lauter erneuert.<br />

Rund 100.000 Euro wurden hier verbaut, um die Kläranlagen<br />

künftig wirtschaftlicher betreiben zu können.<br />

Gut zu handhaben<br />

In einem ersten Bauabschnitt kamen Abwasserleitungen aus<br />

dem HS®-Kanalrohrsystem von Funke in den Nennweiten DN/<br />

OD 315, 400 und 500 zum Einsatz. Ein wesentlicher Trumpf<br />

ist das geringe Eigengewicht, das ein leichtes Handling auf<br />

der Baustelle ohne schweres Gerät ermöglicht: „Wir hatten<br />

schon mit dem Ausheben der Gruben alle Hände voll zu tun.<br />

Das war großteils mit Bagger alleine gar nicht zu machen,<br />

so dass wir mit einer Baggeranbaufräse bis in 3 m Tiefe auffräsen<br />

mussten“, erklärt der für den Einkauf verantwortliche<br />

Dipl.-Ing. Thomas Kircheiß vom bauausführenden Unternehmen<br />

WTK Tief und Kanalbau GmbH. „Angesichts dieser Situation<br />

war es für uns eine erhebliche Erleichterung, dass wir<br />

die zu verbauenden Produkte flexibel einsetzen konnten", so<br />

Kircheiß weiter. Eine weitere Besonderheit auf der Lauterer<br />

Baustelle: Die Rohre wurden schon vorher angebohrt und mit<br />

einem Anschluss versehen und erst in einem nächsten Schritt<br />

in den Graben mit Bettung gehoben. Eine Vorgehensweise,<br />

die dazu beigetragen hat, dass auf der Baustelle richtig „Meter<br />

gemacht werden konnten“.<br />

Kunststoff anstelle von Gussrohren<br />

Dass in Lauter Kunststoffrohre zum Einsatz kamen, ist auf die<br />

Initiative des bauausführenden Unternehmens zurückzuführen.<br />

Eigentlich waren für die Baumaßnahme Gussrohre ausgeschrieben<br />

worden. Die WTK Tief und Kanalbau GmbH konnte<br />

den Auftraggeber, die Wasserwerke Westerzgebirge GmbH,<br />

aber schnell von der größeren Praktikabilität des Werkstoffs<br />

Kunststoff überzeugen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen<br />

den beiden Materialien liegt in den angebotenen Baulängen.<br />

Während es Gussrohre nur in 6 m Länge gibt, ist das<br />

HS®-Kanalrohrsystem im eingesetzten Nennweitenbereich<br />

auch in 3 m Länge erhältlich. „Gerade für Ortskerne und Innenstadtbereiche<br />

ist es in puncto Handhabbarkeit ideal, dass<br />

es die Kunststoffrohre auch in kurzen Ausführungen gibt.<br />

Wir mussten vor Ort allenfalls kleine Hubgeräte einsetzen“,<br />

erzählt Polier Dirk Marquardt vom bauausführenden Unternehmen.<br />

Auch bei den Hausanschlussleitungen konnten die<br />

Produkte von Funke punkten. Hier wurden ebenfalls Rohre<br />

und Formteile des HS®-Kanalrohrsystems verbaut. „Die Fle-<br />

Die Bodensubstanz auf der Baustelle in Lauter war für die Tiefbauer<br />

eine Herausforderung. Bodenklasse VI und VII machten<br />

einen „normalen“ Aushub auf weiten Strecken unmöglich.<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

xibilität und Wirtschaftlichkeit der Produkte hat sich auch hier<br />

wieder gezeigt. Durch die fest eingelegte FE-Dichtung ist ein<br />

Herausschieben oder Vergessen der Dichtung bei der Montage<br />

ausgeschlossen.<br />

Weitere Produkte im Einsatz<br />

Aber auch mit der HS®-VARIOmuffe und dem CONNEX-<br />

Anschluss lassen sich die Leitungen schnell und einfach<br />

einbinden. Überzeugend ist hier das integrierte Kugelgelenk,<br />

das die Rohrverbindungen in einem Bereich von 0° bis 11°<br />

schwenkbar macht. „Das sorgt nicht nur für die notwendige<br />

Gelenkigkeit, sondern auch für eine Langlebigkeit der neu<br />

verlegten Leitungen“, zeigt sich Handelsfachwirt Rico Groschupp,<br />

Bauzentrum Gebr. Roth GmbH & Co. KG, begeistert.<br />

Hinzu kommt: Aufgrund der großen Radien und des Doppelmuffensystems<br />

sind die eingesetzten Formteile bei der Abnahme<br />

optimal mit der Kamera zu befahren. Den CONNEX-<br />

Anschluss gibt es in den Nennweiten DN/OD 160 und 200.<br />

Er kann seitlich an glattwandige Rohre mit einer Wanddicke<br />

von weniger als 31 mm angeschlossen werden. „Als besonders<br />

praktisch erweist sich auf der Baustelle immer, dass die<br />

Rohrbettung beim Einbau erhalten bleibt und zum Beispiel<br />

auch bei nachträglicher Montage keine Unterbrechung des<br />

Kanalbetriebs notwendig ist“, erläutert Funke-Fachberater<br />

Uwe Schmidt.<br />

Zusätzlich wurde in Lauter eine Bachverrohrung durchgeführt.<br />

Hierbei kamen CONNEX-Rohre der Nennweite DN/OD<br />

710 zum Einsatz. Das Kanalrohrsystem ist mit einem Zwei-<br />

Komponenten CI®-Dichtsystem ausgestattet. Die Dichtung<br />

ist im Rohr fest integriert, nicht herausnehmbar und erleichtert<br />

damit das Zusammenstecken des Rohres. „Außerdem“, fügt<br />

Schmidt hinzu, „ist selbst bei eine Abwinkelung von bis zu 3°<br />

eine dauerhafte Dichtigkeit gewährleistet.“<br />

Alles in allem haben sich die Funke-Produkte in Lauter zur<br />

Zufriedenheit aller bestens bewährt. Die nach der Fertigstellung<br />

einer Haltung durchgeführte Kamerabefahrung verlief<br />

einwandfrei und ergab ein positives Prüfergebnis.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 297


VDV-Verkehrsunternehmen planen rund 32.000 Personaleinstellungen bis 2015<br />

Die Unternehmen der ÖPNV-Branche werden bis zum Jahr<br />

2015 rund 32.000 neue Personale einstellen. Vor allem Auszubildende,<br />

Fahrpersonale für Busse und Bahnen sowie<br />

Instandhaltungs-Mitarbeiter werden gesucht. Aber auch<br />

Akademikerinnen und Akademiker, insbesondere mit ingenieurwissenschaftlichen<br />

Qualifikationen, haben große Chancen.<br />

Die Gründe für den hohen Einstellungsbedarf liegen vor allem<br />

in der Altersstruktur der Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen:<br />

36 Prozent sind älter als 50 Jahre und werden in den<br />

nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.<br />

Das sind zentrale Ergebnisse des aktuellen Gutachtens<br />

zum Arbeitsmarkt Öffentlicher Verkehrsunternehmen, das<br />

die VDV-Akademie gemeinsam mit dem Verband Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen (VDV) und dem VDV-Förderkreis veröffentlichte.<br />

„Die ÖPNVBranche erneuert ihr Personaltableau<br />

jedes Jahr um rund 4,3 Prozent. Damit bietet sie exzellente<br />

Beschäftigungsperspektiven. Viele potentielle Bewerber wissen<br />

jedoch nicht, dass die ÖPNV-Unternehmen auch in Krisenzeiten<br />

attraktive Arbeitgeber mit sicheren Arbeitsplätzen,<br />

regelmäßiger Bezahlung, guten Aufstiegsmöglichkeiten und<br />

flexiblen Arbeitsbedingungen sind,“ betont Professor Dr. Paul<br />

Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg,<br />

der für die Erstellung des Gutachtens verantwortlich ist.<br />

Großes Angebot an Ausbildungsberufen<br />

in Verkehrsunternehmen<br />

Über 50 Prozent der Unternehmen wollen den Bedarf an Personal<br />

vor allem durch die Übernahme von Auszubildenden<br />

decken. Besonders Auszubildende für gewerblichtechnische<br />

Berufe wie Mechatroniker/in oder Elektroniker/in sowie für<br />

kaufmännischserviceorientierte Berufe wie Fachkraft im<br />

Fahrbetrieb, Kaufmann/-frau für Verkehrsservice und Bürokaufmann/frau<br />

sind gefragt. Über 40 Ausbildungsberufe stehen<br />

zur Auswahl. Zehn Prozent der befragten Unternehmen<br />

bieten außerdem mit dem Dualen Studium Doppelqualifikationen<br />

von beruflicher und akademischer Ausbildung an. Die<br />

Tendenz ist steigend.<br />

Golf- und Sportplatzpflegemaschinen<br />

Maßnahmen gegen Rekrutierungsengpässe<br />

Der neue handgeführte Greensmäher 220 E-Cut Hybrid<br />

John Deere bietet für die Saison 2010 den ersten Hybrid<br />

Hand-Greensmäher mit hervorragender Anpassung an die<br />

Bodenkonturen. Bei der Entwicklung sind die Wünsche und<br />

Anregungen von Greenkeepern maßgeblich mit eingeflossen.<br />

Bereits mit der C-Serie hat John Deere Maßstäbe gesetzt. In<br />

dieser Tradition kommt nun der Hybrid handgeführte Greensmäher<br />

auf den Markt. Die Maschine ist mit einem leistungsstarken<br />

und laufruhigen Motor mit 2,6 kW (3,6 PS) ausgestattet.<br />

Silentblöcke verhindern die Übertragung von Vibrationen<br />

und wie bei allen John Deere Maschinen werden die neuen<br />

Abgasnormen problemlos erfüllt.<br />

Der 220E-Cut Hybrid mit frei pendelnder Schnitteinheit QA5<br />

(Quick Adjust) mit 56 cm Schnittbreite passt sich optimal<br />

den Bodenkonturen an, meistert alle Bodenbegebenheiten<br />

sowie starke Ondulierungen und ermöglicht in Kurven und<br />

beim Abschlussschnitt Lenkeinschläge bis zu 12°. Die neue<br />

Schneideinheit „QA5“ mit dem revolutionären Speed Link<br />

„Die VDV-Mitgliedsunternehmen bieten jungen Arbeitnehmern<br />

ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen“, erklärt<br />

Wittenbrink. „Und das ist wichtig, denn nur so kann dem<br />

drohenden Engpass an qualifiziertem Personal vorgebeugt<br />

werden.“ Engpässe sehen auch die Branchenunternehmen<br />

auf sich zukommen. Sie rechnen damit, dass es insbesondere<br />

ab 2013 Schwierigkeiten bei der Rekrutierung geeigneten<br />

Personals geben wird. Der Grund: das fehlende Angebot an<br />

qualifiziertem Nachwuchs. Deswegen setzt die ÖPNV-Branche<br />

verstärkt auf Imagearbeit, die die Vorteile und Stärken der<br />

Unternehmen als Arbeitgeber vermitteln und erhöhen. Seit<br />

November vergangenen Jahres gibt es in dem Karriere-Portal<br />

www.vdv-karriere.de eine eigene Internet-Plattform mit allen<br />

wichtigen Informationen rund um Ausbildung und Beschäftigung<br />

in Verkehrsunternehmen. Die Präsenz auf Ausbildungsmessen<br />

und Arbeitgebertagen sowie die Kooperationen mit<br />

Schulen und Hochschulen werden ausgebaut. Schließlich<br />

wird auch die Erschließung bestehender Bewerber-Potenziale<br />

vorangetrieben: einen wachsenden Stellenwert wird in<br />

Zukunft die Rekrutierung von Frauen und 50-Plus-Bewerbern<br />

gewinnen. Die Branche bietet für diese Personengruppen gute<br />

Beschäftigungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Wichtig sei<br />

aber auch, potenziellen Bewerbern die gesellschaftliche Bedeutung<br />

des Öffentlichen Personenverkehrs klar zu machen,<br />

so der VDV: Über 28 Millionen Fahrgäste nutzen täglich in<br />

Deutschland Busse und Bahnen. Der Öffentliche Personenverkehr<br />

leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Daseinsvorsorge<br />

– und ist ein Problemlöser beim Umwelt- und Klimaschutz.<br />

Durch den öffentlichen Verkehr können jedes Jahr<br />

15 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden – dies<br />

entspricht dem gesamten Jahresverbrauch der Stadt Hamburg.<br />

Auch die Wirtschaft profitiert von Bussen und Bahnen –<br />

rund 12 Milliarden Euro werden von den ÖPNV-Unternehmen<br />

jedes Jahr für Investitionen und Vorleistungen ausgegeben.<br />

90 Prozent davon fließen in die deutsche Wirtschaft.<br />

Weitere Informationen unter: www.vdv.de<br />

und www.vdv-karriere.de.<br />

System ermöglicht<br />

eine extrem<br />

leichte, schnelle<br />

und seitengleiche<br />

Schnitthöhenverstellung.<br />

Die<br />

beiden Enden<br />

der Nachlaufrolle<br />

sind über eine<br />

Verbindungsstange<br />

mit einem<br />

Schneckenantrieb<br />

verbunden<br />

und können mit<br />

Hilfe eines Akk<br />

u s c h r a u b e r s<br />

in 0,025 mm<br />

Schritten pro<br />

298 Kommunalwirtschaft 04/2010


Umdrehung gleichzeitig eingestellt werden. Die elektrische<br />

Spindelsteuerung regelt die Ansteuerung des Spindelmotors,<br />

womit eine konstante Spindelgeschwindigkeit und Schnittfrequenz<br />

sichergestellt sind. Es besteht die Wahl zwischen<br />

einer 7 oder 11 Blatt Spindel. Je Spindel besteht die Möglichkeit<br />

zwischen 5 unterschiedlichen Schnittfrequenzen zu<br />

wählen. Weiteres Augenmerk wurde auf die Antriebswalze<br />

Spindelmäher von John Deere<br />

Neuer Spindelmäher 8400 mit 6 Blatt Jumboeinheiten<br />

garantiert optimale Produktivität und höchsten Komfort<br />

Der brandneue 8400 Spindelmäher von John Deere wurde<br />

speziell für die Bedürfnisse auf dem europäischen Markt entwickelt.<br />

Die mit einem leistungsstarken Dieselmotor (37 PS)<br />

mit Turbolader und kraftstoffsparender Direkteinspritzanlage<br />

ausgerüstete Maschine zeichnet sich durch hohe Flächenleistung,<br />

Steigfähigkeit und hervorragende Schnittbildqualität<br />

aus. Eine robuste Rahmenkonstruktion mit tiefem Schwerpunkt<br />

sorgt dabei für ein Höchstmaß an Stabilität und Sicherheit<br />

gerade bei schwierigen Geländeverhältnissen und Mähbedingungen.<br />

Für eine hohe Traktion sorgt das Grip Allradsystem bei dem<br />

im Hydraulikkreislauf das Öl vom entsprechenden Vorderrad<br />

zum gegenüberliegenden Hinterrad fließt. Dadurch wird in<br />

Hanglagen ein Durchdrehen der Vorderräder verhindert und<br />

der Allradantrieb hat mehr Leistung.<br />

Durch die Ausrüstung mit 6 Blatt Jumboeinheiten 25 cm ist<br />

es die ideale Maschine um auch höheres Gras mit einem<br />

Spindelmäher zu mähen Die Kontrollinstrumente sind so<br />

angeordnet, dass der Fahrer alle wesentlichen Funktionen<br />

mit einem Blick erfassen kann und die ergonomisch angeordneten<br />

Bedienelemente im CommandArm sorgen für deutlich<br />

mehr Fahrerkomfort. Rahmenkonstruktion, die bekannte<br />

Zwei-Pedal-Fußautomatik, ein luftgefederter Sitz und die<br />

Verwendung schalldämmender Materialien sorgen für einen<br />

Neuer Universalspindelmäher von John Deere<br />

Der neue 7200 Universalspindelmäher mit der neuen<br />

universellen Präzisionsschneideinheit „Quick-Adjust“<br />

Die mit einem leistungsstarken, wassergekühlten 3-Zylinder-<br />

Dieselmotor (18,6 kW / 25,3 PS) ausgerüstete Maschine<br />

zeichnet sich durch hohe Flächenleistung, Steigfähigkeit und<br />

hervorragende Schnittbildqualität aus. Somit sind dichtes und<br />

sattes Gras sowie starke Ondulierungen kein Problem. Eine<br />

robuste Rahmenkonstruktion mit tiefem Schwerpunkt sorgt<br />

dabei für ein Höchstmaß an Stabilität und Sicherheit gerade<br />

bei schwierigen Geländeverhältnissen. Der 7200 demonstriert<br />

an den unterschiedlichsten Einsatzorten eine optimale Verfolgung<br />

bestehender Konturen.<br />

Diese Maschine weist den Fortschritt in der Pflege von Abschlag,<br />

Vorgrün und Rough. Der Fahrer kann anhand der<br />

exklusiven Schnittbreitenverstellung mit den 66 cm breiten<br />

„QA7“ (Quick-Adjust) Schneideinheiten die Arbeitsbreite<br />

gelegt. Die zweigeteilte Antriebswalze mit außenliegendem<br />

Differenzialgetriebe sorgt für optimalen Geradeauslauf. Für<br />

bestmögliche Spurtreue und geringen Wendeaufwand sorgt<br />

die gleichmäßige Kraftübertragung auf beide Walzsegmente.<br />

Der neue handgeführte Greensmäher 220 E-Cut Hybrid erfüllt<br />

neue Leistungsmerkmale und überzeugt mit hoher Zuverlässigkeit<br />

und Bedienungsfreundlichkeit.<br />

niedrigen Geräuschpegel und geringe Vibrationen und wirken<br />

somit einer schnellen Ermüdung des Fahrers entgegen. Der<br />

einfache und sichere Betrieb der Maschine wird durch ein Sicherheitssystem<br />

und die patentierte „White Box-Steuerung“,<br />

bei der Techniker und Fahrer die Funktionen der Elektrik anhand<br />

codierter LEDSequenzen erkennen und analysieren<br />

können, garantiert.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 299


während der Fahrt per Knopfdruck zwischen 173 cm und 183<br />

cm oder zwischen 203 cm und 213 cm mit den 76 cm breiten<br />

„QA7“ Schneideinheiten verstellen. Die neuen Schneideinheiten<br />

„QA7“ mit dem revolutionären Speed Link System ermöglichen<br />

eine extrem leichte, schnelle und eine seitengleiche<br />

Schnitthöhenverstellung. Die beiden Enden der Nachlaufrolle<br />

sind über eine Verbindungsstange mit einem Schneckenantrieb<br />

verbunden und können mit Hilfe eines Akkuschraubers<br />

in 0,025 mm Schritten pro Umdrehung gleichzeitig eingestellt<br />

werden.<br />

Der exklusive Ausschwenkmechanismus ermöglicht dem<br />

Fahrer, zum perfekten Ausmähen der Bunkerkanten und anderer<br />

Flächen, die Schneideinheiten um 36 cm bei den 66 cm<br />

breiten QA7 und um 50 cm bei den 76 cm breiten QA7 Ein-<br />

Veranstaltungen<br />

heiten nach links oder rechts hinter der Aussenkante der Reifen<br />

auszuschwenken. Der einfache und sichere Betrieb der<br />

Maschine wird durch ein Sicherheitssystem und die patentierte<br />

„White Box-Steuerung“, bei der Techniker und Fahrer<br />

die Funktionen der Elektrik anhand codierter LEDSequenzen<br />

erkennen und analysieren können, garantiert.<br />

Die Kontrollinstrumente sind so angeordnet, dass der Fahrer<br />

alle wesentlichen Funktionen mit einem Blick erfassen<br />

kann und die ergonomisch angeordneten Bedienelemente<br />

im CommandArm sorgen für deutlich mehr Fahrerkomfort.<br />

Rahmenkonstruktion, Wasserkühlung und die Verwendung<br />

schalldämmender Materialien sorgen für einen niedrigen Geräuschpegel<br />

und geringe Vibrationen und wirken somit einer<br />

schnellen Ermüdung des Fahrers entgegen.<br />

Waste-to-Energy auf der IFAT ENTSORGA 2010: Energie statt Deponie<br />

• Energiegewinnung aus Abfällen über Verbrennungs-<br />

prozesse (Waste-to-Energy, WtE) auf dem Vormarsch<br />

• IFAT ENTSORGA 2010 bietet Betreibern, Kunden,<br />

Verbänden und Technologieanbietern aus diesem<br />

Segment eine Plattform<br />

Eine Reihe von Faktoren füllen weltweit die Müllbunker, zum<br />

Beispiel das mit der Bevölkerung und dem Wohlstand wachsende<br />

Abfallaufkommen, der teilweise politisch unterstützte<br />

Rückzug aus der Abfalldeponierung und die volatilen Energiepreise.<br />

Ein differenziertes Bild der internationalen Märkte für WtE-<br />

Anlagen zeichnet die Unternehmensberatung Frost & Sullivan<br />

in diversen aktuellen Studien. Dabei zeigt sich, dass die<br />

Schlüsselmärkte der „Abfallverbrenner“ in Europa, im asiatisch-pazifischen<br />

Raum und in Nordamerika liegen.<br />

Mit einer Marktgröße von 1.800 Millionen US-Dollar im Jahr<br />

2007 ist Europa demnach der Spitzenreiter und wird diese<br />

Position nach Ansicht der Analysten auch in den kommenden<br />

Jahren beibehalten. Unter den europäischen Staaten wird<br />

Großbritannien ein besonders hohes Wachstumspotenzial<br />

zugeschrieben.<br />

Der zweitgrößte Markt mit einem Volumen von 380 Millionen<br />

US-Dollar ist Nordamerika. Von dieser Position wird die Region<br />

nach Einschätzung der Unternehmensberatung allerdings<br />

innerhalb der nächsten Jahre durch die asiatisch-pazifischen<br />

Staaten verdrängt werden. Ausgehend von einem Marktvolumen<br />

von 320 Millionen Dollar im Jahr 2007 sollen hier bis zum<br />

Jahr 2013 Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent möglich<br />

sein. Wie in vielen Bereichen der Weltwirtschaft, wird China<br />

ein Motor der Entwicklung sein. Getrieben vom schnellen Anstieg<br />

ihrer Abfallmengen plant die Volksrepublik bis zum Jahr<br />

2030 etwa 30 Prozent ihres Mülls in die energetische Verwertung<br />

zu lenken. Die Frost & Sullivan-Experten haben bis zum<br />

Jahr 2020 für China ein Zubaupotenzial für WtE-Anlagen von<br />

bis zu 50 Millionen Tonnen Abfall errechnet.<br />

Die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft,<br />

IFAT ENTSORGA, die vom 13. bis 17. September<br />

2010 in München stattfindet, bietet die einzigartige<br />

Möglichkeit, Informationen über die deutschen, europäischen<br />

und weltweiten Märkte, Trends und Technologien fokussiert<br />

an einem Ort zu erhalten. Auf der Traditionsveranstaltung<br />

kommen neben Entsorgern, Ausrüstern, Planern, und Dienstleistern<br />

auch Zulieferer, Betreiber, Politiker, Verbände, Forschungsinstitute<br />

und Beratungsunternehmen zusammen.<br />

Einen großen Gemeinschaftsmessestand werden in diesem<br />

Jahr die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen<br />

in Deutschland (ITAD, Würzburg) zusammen<br />

mit ihrer europäischen Dachorganisation CEWEP (Confederation<br />

of European Waste-to-Energy Plants, Brüssel) und<br />

ihren jeweiligen Mitgliedunternehmen haben. „Auch wenn in<br />

Deutschland der Markt der thermischen Abfallbehandlung<br />

sehr weit entwickelt ist, stehen wir immer noch vor großen<br />

Aufgaben“, unterstreicht ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.<br />

Hierzulande sei vorerst im Bereich der Stromauskopplung<br />

vielfach das Ende der technisch und wirtschaftlich vertretbaren<br />

Optimierung erreicht. "Bei der Wärmeauskopplung<br />

hingegen bestehen noch enorme Potenziale", ist sich Spohn<br />

sicher.<br />

Um diese zukünftig noch besser ausschöpfen zu können,<br />

müssten laut ITAD zum Beispiel die Wärme- oder Kältenutzung<br />

aus WtE-Anlagen in Fernwärme- oder Fernkältenetzen<br />

gesteigert werden. Dort, wo ein Anschluss an derartige Netze<br />

nicht durchführbar ist, sollten möglichst viele energieintensive<br />

Industrien im direkten Umfeld der Anlagen angesiedelt<br />

werden. Ein Mittel dazu wären laut Spohn entsprechende<br />

staatliche und kommunale Anreizförderungen. Diese und<br />

weitere abfallpolitische sowie technische Themen werden<br />

die ITAD und die CEWEP auf der IFAT ENTSORGA an ihrem<br />

Gemeinschaftsstand sowie im Rahmen eines Kongresstages<br />

diskutieren.<br />

Weitere Informationen unter www.ifat.de.<br />

300 Kommunalwirtschaft 04/2010


Nürnberg Global Fairs:<br />

Verschmelzung auf Muttergesellschaft NürnbergMesse<br />

• Verschmelzung im Rahmen der Expansionsstrategie<br />

führt zu einheitlichem Markenauftritt der NürnbergMesse<br />

• Aktualisierte Website jetzt online<br />

Die Messe- und Durchführungsgesellschaft Nürnberg Global<br />

Fairs (NGF) geht rückwirkend zum 01. Januar 2010 in ihrer<br />

Muttergesellschaft NürnbergMesse GmbH (NürnbergMesse)<br />

auf. Die Verschmelzung erfolgt im Rahmen der 2009 angekündigten<br />

Expansionsstrategie: Die NürnbergMesse plant, bis<br />

2020 zu den Top Ten der international führenden Messeplätze<br />

aufzusteigen, indem sie ihren Umsatz von 150 Millionen auf<br />

300 Millionen Euro verdoppelt. Allein der Auslandsumsatz soll<br />

auf 50 Millionen Euro steigen. Um das zu erreichen, werden<br />

immer mehr lokale Tochtergesellschaften gegründet, zuletzt<br />

2009 in Brasilien und in Italien. Ihren Internetauftritt (www.<br />

nuernbergmesse.de) hat die NürnbergMesse an die neue Unternehmensstruktur<br />

angepasst.<br />

Zeitgleich mit der Verschmelzung von NGF auf die NürnbergMesse<br />

entfallen die bisherigen eigenen Markenauftritte<br />

von NGF sowie der vier Tochtergesellschaften Nürnberg-<br />

Messe Brasil, NürnbergMesse China, NürnbergMesse Italia<br />

und NürnbergMesse North America. Künftig tritt die Messegesellschaft<br />

mit ihren Auslandstöchtern weltweit unter der<br />

einheitlichen Marke „NürnbergMesse“ auf. Die Organisation<br />

der bisher von NGF betreuten fünf Messethemen in Indien,<br />

Japan, Nordamerika und Russland sowie die Durchführung<br />

internationaler Gemeinschaftsstände wird weiterhin durch die<br />

bewährten Teams geleistet. Ein Abbau von Arbeitsplätzen ist<br />

mit der Verschmelzung nicht verbunden. „Vielmehr sollen klarere<br />

und einfachere Strukturen innerhalb der NürnbergMesse<br />

für einen verbesserten Austausch von Know-how rund um<br />

die Konzeption, Organisation und Durchführung der internationalen<br />

Veranstaltungen sorgen“, so Petra Wolf, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der NürnbergMesse und verantwortlich für<br />

den Geschäftsbereich International.<br />

Bereits am 01. Oktober 2009 hatte Petra Wolf die Leitung<br />

des Geschäftsbereichs International bei der NürnbergMesse<br />

übernommen. Die 39-jährige arbeitet seit mehr als zwölf Jahren<br />

bei der NürnbergMesse. Sie verantwortete unter anderem<br />

Marketing und Kommunikation internationaler Leitmessen<br />

wie der Chillventa, IWA & OutdoorClassics, POWTECH und<br />

GaLaBau. In ihrer neuen Position baut sie den Geschäftsbereich<br />

International weiter aus und unterstützt die Nürnberg-<br />

Messe auf ihrem Weg zu den Top Ten der weltweit führenden<br />

Messegesellschaften.<br />

Im Zuge der Verschmelzung hat die NürnbergMesse ihre<br />

Website aktualisiert. Neben neuen Bildern finden Internetnutzer<br />

unter der Rubrik „International“ jetzt ausführliche Informationen<br />

zu den weltweiten Veranstaltungen, geförderten<br />

Gemeinschaftsbeteiligungen und den inter¬nationalen Netzwerken<br />

EcoEvents, Global Fair Alliance und Powder & Bulk<br />

Network. Direkt neben den Informationen sind alle Ansprechpartner<br />

mit ihren Kontaktdaten aufgeführt. Die einzelnen Veranstaltungen<br />

der NürnbergMesse können bequem über ein<br />

Online-Tool nach dem Alphabet, ihrer Branche, ihrer Region<br />

oder ihrem Termin recherchiert werden.<br />

Das internationale Messeportfolio beinhaltet derzeit rund<br />

zwanzig Fachmessen, darunter ein Dutzend in Südamerika,<br />

drei in China und zwei in Nordamerika. Ziel der NürnbergMesse<br />

Group ist es, bis 2020 korrespondierend zu den Messekonzepten<br />

in Nürnberg weltweit rund zwanzig weitere Fachmessen<br />

zu entwickeln und so im besten Fall zu einer globalen<br />

Marktführerschaft in einzelnen Themensegmenten zu gelangen.<br />

Für diese Auslandsexpansion sieht die NürnbergMesse<br />

in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von rund<br />

100 Millionen Euro vor.<br />

Weitere Informationen unter: www.nuernbergmesse.de.<br />

Zukunft Kommune: T-City und DORV-Zentrum dienen als Vorbilder<br />

Was verbindet Friedrichshafen und Barmen? Beide Orte haben<br />

Vorbildfunktion, allerdings in völlig unterschiedlicher Hinsicht.<br />

Während die T-City am Bodensee vorlebt, wie moderne<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie die Lebens-<br />

und Standortqualität um neue Dimensionen bereichert, zeigt<br />

der kleine Fleck in Nordrhein-Westfalen, wie eine Dorfgemeinschaft<br />

ihre Nahversorgung mit Lebensmitteln und Dienstleistungen<br />

in Eigenregie aufrechterhalten kann. Neben weiteren<br />

richtungsweisenden Ideen, Produkten und Dienstleistungen<br />

stellen sich beide Projekte auf der Fachmesse Zukunft Kommune<br />

am 18. und 19. Mai 2010 in Stuttgart vor.<br />

„Wir leben Zukunft“ lautet das Motto der Zukunftswerkstatt<br />

T-City, die gemeinsam von der Stadt Friedrichshafen und der<br />

Deutschen Telekom betrieben wird. Nachdem sie sich gegen<br />

weitere 51 Bewerber durchgesetzt hatte, wurde die Stadt am<br />

Bodensee im Februar 2007 zur T-City gekürt und in nur wenigen<br />

Monaten mit modernster Breitband-Infrastruktur im Festnetz<br />

und Mobilfunk ausgestattet. Von den neuen technischen<br />

Errungenschaften sollen Einheimische und Touristen, Jüngere<br />

und Ältere, Lehrer und Studenten sowie Verwaltungsfachleute<br />

und Unternehmen gleichermaßen profitieren. Das<br />

Besondere daran: Bei der Integration der innovativen Anwendungen<br />

für den Alltag ziehen Bürger, Unternehmen, Schulen,<br />

Wissenschaft, Medizin und Stadtverwaltung erstmals an<br />

einem Strang.<br />

Vom Aufbruch in die Moderne ....<br />

Seit dem Projektstart der T-City, die bis zum Jahr 2012 läuft,<br />

wurden rund 30 Projekte in sechs Projektfeldern umgesetzt.<br />

Im Bereich „Lernen und Forschen“ genießen Lehrer und<br />

Schüler zum Beispiel über die Internetplattform „Edunex“ flexiblen<br />

Zugriff auf Lerninhalte und – materialien. Im Projektfeld<br />

„Mobilität und Verkehr“ ermöglichen unter anderem handygestützte<br />

Fahrkartensysteme einen bargeld- und papierlosen<br />

Check-In an Flughäfen. Multimediaterminals im Stadtgebiet<br />

bieten im Bereich „Tourismus und Kultur“ einen Überblick über<br />

Servicedienste und touristische Angebote. Das Aufgabenfeld<br />

„Bürger, Staat und Stadt“ punktet mit einem erweiterten Angebot<br />

im eGovernment und durch die einheitliche Servicerufnummer<br />

115. Intelligente Energiezähler sind ein Stichwort<br />

aus dem Projektfeld „Wirtschaft und Arbeit“, während der<br />

Bereich „Gesundheit und Betreuung“ durch telemedizinische<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 301


Verfahren optimiert wird. Im Juni 2009 wurden zudem neun<br />

Zukünftler-Haushalte gekürt, die ein Jahr lang kostenlos modernste<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien sowie<br />

T-City Projekte in den eigenen vier Wänden testen und im<br />

Gegenzug kontinuierlich über ihre Erfahrungen berichten.<br />

Mehr über diese Welt von morgen erfahren Interessenten<br />

am Stand der T-City am Messe-Marktplatz im Zentrum der<br />

Ausstellung. Zusätzlich dazu bietet die Fachmesse unter<br />

dem Oberbegriff Kommune + eine Vortragsreihe, die vielversprechende<br />

Ansätze zur kommunalen Weiterentwicklung inhaltlich<br />

vertieft. Im Rahmen dieser Reihe erläutert Ferdinand<br />

Tempel, Leiter der T-City Repräsentanz in Friedrichshafen, am<br />

Dienstag, 18. Mai, im Forum 1 das Projekt „T-City - Wir leben<br />

Zukunft“, wobei der Referent insbesondere auf Projekte im<br />

Umfeld des Energiemanagements eingeht. Thematisch verwandt<br />

ist der Beitrag von Valentin Doll: Der Bürgermeister der<br />

Gemeinde Sasbachwalden erörtert im Forum 2 die Möglichkeiten<br />

und Grenzen einer öffentlich geförderten Breitbandversorgung.<br />

Eins ist klar: Ohne die Beteiligung und das Engagement der<br />

Bürger ist kein Staat zu machen. Mehr Mitbestimmung und<br />

damit mehr Attraktivität für die Stadtentwicklung will Manuel<br />

Steinbrenner mit der Plattform „Space Bonding“ erwirken,<br />

die der Heidelberger Architekt zusammen mit Steffen Becker<br />

ins Leben gerufen hat. Space Bonding ist eine Initiative, die<br />

frei und unabhängig Stadtentwicklungsprozesse bürgernäher<br />

und demokratischer gestalten möchte, indem sie lokale Entwicklungspotentiale<br />

analysiert, vermittelt und vernetzt. Mehr<br />

über diese Idee erfahren die Fachbesucher im Vortrag „Initiative<br />

Stadt 2.0. Stadtentwicklung attraktiv, demokratisch und<br />

bürgernah“, den Manuel Steinbrenner im Forum am Marktplatz<br />

hält.<br />

Klärtechnik auf der IFAT ENTSORGA 2010:<br />

Stromsparen beim Pumpen und Belüften<br />

• Großes Stromsparpotential bei der Belüftung, Umwälzung<br />

und Förderung von Abwasser<br />

• Aussteller der Weltleitmesse IFAT ENTSORGA bieten dazu<br />

energieeffiziente Komponenten, moderne Überwachungs-<br />

und Steuerungslösungen sowie kompetente Beratungsleistungen<br />

an<br />

In Deutschland gibt es rund 10.000 kommunale Kläranlagen.<br />

Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA, Dessau) benötigen<br />

sie jährlich fast 4.400 Gigawattstunden Strom, was der<br />

Jahresleistung eines modernen Kohlekraftwerks entspricht.<br />

Die Behörde schätzt, dass etwa 20 Prozent dieser Energie<br />

eingespart werden kann durch effizientere Belüftung, verbesserte<br />

Steuerung der Aggregate sowie den Einsatz von<br />

Motoren und Pumpen der höchsten Energieeffizienzklassen.<br />

„Bei der Belüftung gibt es bei allen Einzelkomponenten Einsparmöglichkeiten<br />

– vom Verdichter über die Verteilung bis<br />

hin zu den Belüftungselementen selbst“, weiß Dr. Gerhard<br />

Seibert-Erling, Niederlassungsleiter des auf Energieoptimierung,<br />

Elektro-, Maschinen- und Verfahrenstechnik, spezialisierten<br />

Beratungsunternehmens John Becker Ingenieure<br />

(Kerpen). „Die jährlichen Stromkosten eines Verdichters im<br />

Dauerbetrieb sind bei den heutigen Strompreisen oft höher<br />

als die Anschaffungskosten“, rechnet Dr. Seibert-Erling vor.<br />

„Es lohnt sich also, bei der Beschaffung eines Aggregates<br />

die Verbrauchswerte zu einem wesentlichen Punkt der Kauf-<br />

.... bis zur Rückkehr in die gute alte Zeit<br />

Nicht nur durch technischen Fortschritt, sondern auch durch<br />

die Wiederbelebung einst vorhandener Infrastruktur sichern<br />

sich Kommunen ihre Zukunftsfähigkeit. Auch hierbei hängt<br />

alles davon ab, inwieweit sich Bürger einbringen – finanziell<br />

und ideell. Das nordrhein-westfälische Dorf Barmen (Kreis<br />

Düren) mit seinen rund 1.400 Einwohnern hat es vorgemacht:<br />

Als sich im Jahr 2001 nach zwei Metzgern, Lebensmittelgeschäften<br />

und Gaststätten auch noch die Sparkasse verabschiedete,<br />

reichte es ihnen. Kommunalpolitiker und Gymnasiallehrer<br />

Heinz Frey ergriff die Initiative, gewann Verbündete,<br />

erarbeitete ein Konzept. Im März 2003 gründeten die Bürger<br />

von Jülich-Barmen das DORV-Zentrum – Zentrum für Dienstleistung<br />

und Ortsnahe Rundum Versorgung. Finanziert mit<br />

Bürgeraktien und Privatkrediten öffnete am 10. September<br />

2004 der selbst verwaltete Laden in der ehemaligen Sparkassenfiliale.<br />

Das DORV-Zentrum ist ein Erfolgsmodell, das<br />

inzwischen in viele Gemeinden exportiert wurde. Denn das<br />

Wegbrechen der Nahversorgung ist ein Problem, das landauf<br />

landab viele kleine Ortschaften in Schlafdörfer verwandelt.<br />

Bis zum endgültigen Aussterben ist es dann nicht mehr<br />

weit – denn die immer älter werdende Bevölkerung ist auf<br />

eine ortsnahe Versorgung mit Lebensmitteln, Gebrauchsgütern<br />

und wichtigen Dienstleistungen angewiesen. Und genau<br />

hier setzt das DORV – Projekt mit einem Drei-Säulen Modell<br />

an. Es sieht den Aufbau eines Zentrums mit Lebensmitteln<br />

des täglichen Bedarfs vor, die mit Dienstleistungen und bürgernahen<br />

sozialen Bereichen gekoppelt, ortsnah angeboten<br />

werden. Mehr über das erprobte Konzept verrät Hans Frey,<br />

ehrenamtlicher Geschäftsführer DORV, in seinem Vortrag „Die<br />

Rückkehr des Dorflebens im DORV-Zentrum“ am Mittwoch,<br />

19. Mai 2010, im Forum am Marktplatz.<br />

Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de.<br />

entscheidung zu machen.“ Der von den Verdichtern bereitgestellte<br />

Luftsauerstoff wird über Belüfter in die biologische<br />

Reinigungsstufe eingeblasen. Auch hier können die Betreiber<br />

viel für die Energieeffizienz tun. Martin Wirsching von der<br />

auf Kläranlagenoptimierung spezialisierten Passavant-Intech<br />

GmbH (Rimpar) nennt einige Ansatzpunkte: „Neben dem<br />

Einsatz von hocheffizienten Membranbelüftern reduzieren<br />

auch deren gleichmäßige und flächendeckende Verteilung im<br />

Belebungsbecken sowie eine optimale Beaufschlagung den<br />

Energieverbrauch maßgeblich. Allerdings ist selbst die beste<br />

Sauerstoffausnutzung nur ein Teilerfolg, wenn zu viel oder<br />

zu lange Sauerstoff ins System eingetragen wird. Erst eine<br />

zusätzliche dynamische und belastungsabhängige Regelung<br />

der Belüftung ermöglicht es, das gesamte Einsparpotenzial<br />

zu nutzen.“<br />

Abwasser und Schlamm müssen in einer Kläranlage auf vielerlei<br />

Arten bewegt und transportiert werden. Bei den hierfür<br />

eingesetzten Motoren und Pumpen ist der Stromverbrauch<br />

abhängig von ihrem Wirkungsgrad, vom Durchfluss und der<br />

Förderhöhe. „Je häufiger die Pumpe im Dauerbetrieb ist,<br />

umso wichtiger ist es, dass sie neben einer hohen Betriebssicherheit<br />

auch eine hohe Energieeffizienz aufweist“, sagt Dr.<br />

Seibert-Erling. Außerdem müssen die Aggregate möglichst<br />

genau an die tatsächlich auftretenden Betriebszustände angepasst<br />

werden. „Das betrifft zum einen die richtige Bemes-<br />

302 Kommunalwirtschaft 04/2010


sung der Pumpen hinsichtlich Volumenstrom und Förderhöhe,<br />

zum anderen ihre optimierte Steuerung, zum Beispiel durch<br />

den Einsatz paralleler Pumpen mit unterschiedlicher oder variabler<br />

Förderleistung“, erläutert Bernd Kothe vom Pumpenhersteller<br />

KSB Aktiengesellschaft (Frankenthal). Wichtig seien<br />

dabei vor allem auch Erfahrung mit dem Fördermedium und<br />

seinen Fließeigenschaften sowie prozesstechnische Kenntnisse.<br />

In den Belebungsbecken muss das Belebtschlamm-Abwasser-Gemisch<br />

ständig umgewälzt werden, um ein Absetzen<br />

des Schlamms zu verhindern. „Nachdem die Hersteller von<br />

Rührwerken wohl so ziemlich alle technischen Effizienzsteigerungsmöglichkeiten<br />

ausgereizt haben, geht es jetzt darum,<br />

in den Kläranlagen die uneffizienten Rührwerke ausfindig<br />

zu machen und durch moderne, hocheffiziente Aggregate<br />

zu ersetzen“, erläutert Dr. Seibert-Erling. Außerdem sei es<br />

möglich, durch strömungstechnische Untersuchungen und<br />

Simulationen die Gestaltung der Becken zu verbessern, die<br />

Anordnung der Aggregate zu optimieren und den Betrieb<br />

von Belüftung und Umwälzung genauer auf einander abzustimmen.<br />

„Oft können als Ergebnis solcher Analysen sogar<br />

einzelne Rührwerke eingespart werden“, unterstreicht der<br />

Experte. Auch die Politik hat die in den kommunalen Kläranlagen<br />

schlummernden Potenziale bei der Energieeffizienz und<br />

damit für den Klimaschutz erkannt. Beispielsweise werden in<br />

Nordrhein-Westfalen schon seit dem Jahr 1999 Energieanalysen<br />

in Kläranlagen mit 70 Prozent der Gutachterkosten gefördert.<br />

In Bayern erhalten die Kläranlagenbetreiber seit dem<br />

vergangenen Jahr vom Umweltministerium des Freistaats<br />

jeweils bis zu 10.000 Euro an Fördermitteln für eine Energieanalyse<br />

durch ein externes Ingenieurbüro. In Baden-Württemberg<br />

übernimmt das Land im Rahmen der „Förderrichtlinien<br />

Wasserwirtschaft 2009“ die Hälfte der Kosten von Analysen,<br />

die der Verbesserung der Energieeffizienz in Kläranlagen dienen.<br />

Weitere Informationen unter www.ifat.de.<br />

Absolutes Novum beim begleitenden Fachkongress der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />

Erstmals alle Verbände und Institutionen unter einem Dach<br />

Auf der im Mai 2011 stattfindenden WASSER BERLIN IN-<br />

TERNATIONAL wird es ein absolutes Novum für die Wasserwirtschaft<br />

und die in diesem Bereich tätigen Industrie- und<br />

Dienstleistungsunternehmen geben. Erstmals haben sich alle<br />

relevanten Verbände und Institutionen entschieden, den begleitenden<br />

viertägigen Fachkongress unter Federführung des<br />

DVGW, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />

gemeinsam durchzuführen. Unter dem Titel „wat + WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL“ deckt die Veranstaltung das gesamte<br />

Spektrum der Branche an aktuellen Themen ab. Eine<br />

entsprechende Kongressstruktur wurde am 19. Februar von<br />

13 Verbänden und Institutionen in Berlin verabschiedet.<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL baut damit ihre klare<br />

Positionierung als rein auf das Thema „Wasser“ fokussierte<br />

Fachveranstaltung weiter aus.<br />

Im Einzelnen engagieren sich folgende Verbände und Institutionen<br />

bei der gemeinsamen Veranstaltung:<br />

• BDEW –<br />

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.<br />

• Berliner Wasserbetriebe AöR<br />

• BWK –<br />

Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft,<br />

Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V.<br />

• DME – Deutsche MeerwasserEntsalzung e.V.<br />

• DVGW –<br />

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />

• DWA –<br />

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V.<br />

• figawa – Bundesvereinigung der Firmen<br />

im Gas- und Wasserfach e.V.<br />

• GWP – German Water Partnership e.V.<br />

• GSTT – German Society For Trenchless Technology e.V.<br />

• IWA – International Water Association<br />

• KWB – Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH<br />

• rbv – Rohrleitungsbauverband e.V.<br />

• VKU – Verband kommunaler Unternehmen e.V.<br />

Für die Kongressteilnehmer bringt die Neuerung deutliche<br />

Vorteile mit sich. So legen die Verantwortlichen bei der Konzeption<br />

besonderen Wert darauf, dass nur hochaktuelle nationale<br />

und internationale Branchenthemen behandelt werden<br />

und die Themen sich inhaltlich wie zeitlich ergänzen.<br />

Gleichzeitig wird auf eine gute Infrastruktur mit enger Anbindung<br />

an die Fachmesse geachtet. Über einen Virtual Market<br />

Place und einen Matching-Service wird ein direkter Bezug<br />

zwischen den auf dem Kongress behandelten Themen und<br />

den an der Messe teilnehmenden Ausstellern, die in diesen<br />

Bereichen tätig sind, hergestellt. Darüber hinaus wird der organisatorische<br />

Aufwand weiter reduziert. Mit nur einer Eintrittskarte,<br />

die auch über das Internet erworben werden kann,<br />

können die Teilnehmer jeden Veranstaltungsblock besuchen.<br />

So können die vier Tage in Berlin optimal für die persönliche<br />

Informationsbeschaffung gestaltet werden. „In intensiven<br />

Vorgesprächen konnten wir sicherstellen, dass ausschließlich<br />

Themen behandelt werden, die ganz nah am Puls der Zeit<br />

sind.“, erläutert Cornelia Wolff von der Sahl, die verantwortliche<br />

Projektleiterin der WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />

„Ein Ergebnis, das nur zu erreichen war, indem alle Verbände<br />

und Institutionen ausgesprochen konstruktiv zusammengearbeitet<br />

haben und ihr vielfältiges Know-How eingebracht<br />

haben, um den Nutzwert des Fachkongresses weiter zu steigern.“<br />

Weitere Informationen unter: www.wasser-berlin.de.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 303


gat 2010 in Stuttgart mit Innovationen<br />

Neuausrichtung des größten deutschsprachigen Forums für alle Themen rund um Erdgas<br />

bringt Vorteile für Teilnehmer und Aussteller<br />

Vom 30. November bis 1. Dezember 2010 veranstaltet der<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />

Bonn, in der Stuttgarter Neuen Messe die Gasfachliche Aussprachetagung<br />

(gat). Etwa 3.000 Teilnehmer machen die gat<br />

Jahr für Jahr zum größten Branchentreffen des Gasfachs. In<br />

ihrer über 50jährigen Erfolgsgeschichte hat der DVGW die gat<br />

im Sinne der Teilnehmer immer wieder neu ausgerichtet. So<br />

erwartet die Besucher ab diesem Jahr eine größere Themenvielfalt<br />

und eine engere Verknüpfung der Ausstellung mit den<br />

Vortragsthemen.<br />

Zielgruppenspezifische Inhalte<br />

Das Kongressprogramm der gat geht ab diesem Jahr noch<br />

gezielter auf die unterschiedlichen Teilnehmergruppen ein.<br />

Neben der technisch-wissenschaftlichen Führungsebene und<br />

den Facharbeitern/Meistern werden künftig auch kommunale<br />

Entscheidungsträger stärker angesprochen. Mit einer stärker<br />

spartenübergreifenden Themenbehandlung wird der DVGW<br />

InnoTrans 2010<br />

den Aufgaben und Fragestellungen aus Querverbundunternehmen<br />

besser gerecht. Damit das gewohnt ausgewogene Verhältnis<br />

zwischen Vortrags- und Pausenzeiten gewahrt bleibt,<br />

erweitert der DVGW die Dauer der gat auf zwei volle Tage.<br />

Erlebnisreiche Ausstellung<br />

Innerhalb der Ausstellung gewinnt das Innovationsforum immer<br />

mehr an Bedeutung. Dieser Bereich wird künftig flankiert<br />

von Vorträgen zu innovativen Themen, zum Beispiel zur Innovationsoffensive<br />

„Gastechnologie“ des DVGW. gat-Besucher<br />

können zudem moderierte Führungen durch die Ausstellung<br />

in Anspruch nehmen, die sie genau zu den zum jeweiligen<br />

gat-Thema passenden Ausstellern führen.<br />

Interessante Fakten<br />

Seit rund 50 Jahren ist die gat in unserer Branche fest verankert.<br />

Mit ihrer Kombination aus Kongress und Ausstellung<br />

spricht sie Jahr für Jahr bis zu 3.000 Fachbesucher an – Tendenz<br />

steigend. Seit 2001 wird die gat durch eine fachbegleitende<br />

Ausstellung erweitert. In den letzten acht Jahren hat<br />

sich die Teilnehmerzahl von 1.300 auf inzwischen 3.000 erhöht.<br />

Einen kontinuierlichen Anstieg verzeichnet die Veranstaltung<br />

auch bei der Netto-Ausstellungsfläche mit aktuell<br />

knapp 5.000 Quadratmetern und bei der Anzahl der Aussteller.<br />

Weitere Informationen unter: www.gat-dvgw.de.<br />

Bestens ausgestattet: Ausstellungsbereich Interiors mit deutlichem Zuwachs –<br />

Leitmesse der Schienenverkehrstechnik vom 21. bis 24. September in Berlin<br />

Die „inneren Werte“ der Schienenfahrzeuge werden immer<br />

wichtiger. Die Verbindung von Komfort, Sicherheit und<br />

hochwertigem Design gehört zu den entscheidenden Qualitätskriterien<br />

für die Mobilität von heute und morgen. Wie die<br />

Hersteller aus dem In- und Ausland auf die steigenden Anforderungen<br />

reagieren, präsentieren sie auf der vom 21. bis 24.<br />

September in Berlin stattfindenden InnoTrans.<br />

Deutliche Zuwächse in Qualität und Quantität charakterisieren<br />

das Ausstellungssegment Interiors im Vergleich zu 2008.<br />

Die Zahl der bislang angemeldeten Aussteller liegt rund 22<br />

Prozent über der von vor zwei Jahren. Zwei Drittel der ausstellenden<br />

Unternehmen kommen aus dem internationalen<br />

Raum. Die Ausstellungsfläche konnte um ein Drittel auf jetzt<br />

12.000 Quadratmeter gesteigert werden.<br />

In den Hallen 1.1 und 3.1 bietet der Ausstellungsbereich Interiors<br />

etablierten Zulieferern ebenso wie Newcomern Platz für<br />

innovative Technik auf dem Weg zu neuen Absatzmärkten.<br />

Zu den angemeldeten Ausstellern gehören zum Beispiel BFG<br />

International (Bahrein), CEIT Entreprises (Frankreich), Compin<br />

Group (Frankreich), Dowaldwerke, Franz Kiel, GRAMMER,<br />

Gruppo Industriale Tosoni (Italien), Kiesel, Kelox (Spanien),<br />

Lantal Textiles (Schweiz), Multi Rail (Italien), Schliess- und Sicherungssysteme,<br />

Schneller (USA), Sessa Klein (Italien), Teknoware<br />

(Finnland) und Wuxi Jinxin Group (China).<br />

Themenschwerpunkte des Bereichs Interiors sind unter anderem<br />

Beleuchtung, Sitzherstellung, Klimatisierung und<br />

Belüftung, Travel Catering, Glasherstellung. Die Palette der<br />

Produkte reicht von benutzerfreundlichen Bediensystemen<br />

und Innenverkleidungen über behindertengerechte Ausstattungen<br />

bis zu Einklemmschutzsystemen und Beleuchtungseinrichtungen.<br />

Weitere Informationen unter: www.innotrans.de.<br />

304 Kommunalwirtschaft 04/2010


ROTOPRESS DUALPOWER tourt durch Deutschland –<br />

Auftakt bildet das 1. Hybrid-Symposium für Abfallsammelfahrzeuge in Iserlohn<br />

Mit einem Symposium über energieeffiziente Logistik in der<br />

Rohstoffwiedergewinnung eröffnete FAUN die Roadshow<br />

des ROTOPRESS DUALPOWER durch Deutschland. Im<br />

Mittelpunkt stand der ROTOPRESS DUALPOWER, das erste<br />

ganzheitliche Hybrid-Abfallsammelfahrzeug von FAUN,<br />

dass die bei der Abfallsammlung entstehende Bremsenergie<br />

regenerativ wiederverwendet und dadurch jeweils 33 %<br />

Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen einspart. Nach der<br />

Marktvorstellung Ende 2008 nutzte FAUN das vergangene<br />

Jahr für intensive Testeinsätze und Vergleichstests bei Entsorgern,<br />

beispielsweise in Aachen oder beim Unternehmen<br />

Nehlsen in Bremen. Alle ursprünglichen Ziele, 33 % Kraftstoffminimierung<br />

und 33 % weniger CO2-Emissionen, wurden<br />

erreicht bzw. je nach Topografie des Einsatzortes weit übertroffen.<br />

Dr. Johannes F. Kirchhoff, geschäftsführender Gesellschafter<br />

FAUN: „Eine wichtige Erkenntnis war beispielsweise,<br />

umso mehr Abfall pro Kilometer gesammelt wird, d.h. je mehr<br />

Stopps das Fahrzeug bei der Abfallsammlung einlegen muss,<br />

umso höher sind die Einsparungen.“ Die Lärmentwicklung<br />

wurde von herkömmlichen 106 dB(A) eines Abfallsammelfahrzeuges<br />

auf 91 dB(A) reduziert. Somit ist das Fahrzeug auf<br />

„Kommune +“ diskutiert brennende Themen<br />

Finanzielle Einbrüche, begrenzte Rohstoffe, fortschreitende<br />

Zersiedlung, Bevölkerungsrückgang – wie bleiben Kommunen<br />

angesichts dieser Herausforderungen auf Zack? Die<br />

Fachmesse Zukunft Kommune präsentiert nicht nur wegweisende<br />

Produkte und Dienstleistungen, sondern dient auch als<br />

Markplatz für Ideen, Erfahrungen, Argumente und Best Practice.<br />

Drei Themen, die kommunalen Entscheidern besonders<br />

auf den Nägeln brennen, stehen in der hochrangig besetzten<br />

Vortragreihe „Kommune +“ zur Debatte: Umweltmanagement<br />

und Energiewirtschaft, die Sicherung des Wirtschaftsstandorts<br />

und die Personalentwicklung im öffentlichen Dienst.<br />

Neben der behandelten Thematik erscheint auch die Besetzung<br />

der Podiumsdiskussionen vielversprechend. Um<br />

möglichst viele Aspekte und verschiedene Blickwinkel abzudecken,<br />

bringen sich nicht nur kommunale Entscheidungsträger,<br />

sondern auch Vertreter der Wirtschaft und Kirchen<br />

in die Diskussionen ein. Die Vortragreihe wird zudem durch<br />

Best Practice Beispiele abgerundet, die im Anschluss an die<br />

jeweiligen Podiumsdiskussionen in einem anderen Forum angesetzt<br />

sind. Interessierte Fachbesucher erhalten somit einen<br />

rundum vertieften Einblick in das Thema.<br />

Im kommunalen Energie- und Umweltmanagement spielt<br />

derzeit der Begriff Nachhaltigkeit eine prominente Rolle.<br />

Doch was bedeutet dieses Kriterium für die Kommunen?<br />

Über Möglichkeiten, Chancen und Risiken der kommunalen<br />

Energieversorgung diskutieren Ulrich Burr, (Süwag Energie),<br />

Cornelia Rösler (Deutsches Institut für Urbanistik), Stefan<br />

Heselschwerdt (Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement)<br />

sowie Oberkirchenrat Stefan Werner<br />

(Evangelische Landeskirche Baden) am ersten Messetag von<br />

13.45 bis 14.45 Uhr im Praxisforum 1.<br />

seinen Großeinsatz vorbereitet und alle verwendeten Komponenten<br />

wurden auf Durabilität und Robustheit im anspruchsvollen<br />

Entsorgungsalltag geprüft. FAUN wird nunmehr ab<br />

Mitte 2010 mit dem ROTOPRESS DUALPOWER in Serie<br />

gehen. Anlässlich des 1. Hybrid-Symposiums in Iserlohn trafen<br />

sich namhafte Persönlichkeiten der Branche, darunter<br />

Gustav-Dieter Edelhoff von Lobbe oder auch Ministerialdirekter<br />

a.D., Prof. Dr. Uwe Lahl, und sprachen zu Energieeffizienz<br />

und Elektromobilität. Unter den ca. 60 Gästen wurde der<br />

umfassende Einsatz von hybriden Entsorgungsfahrzeugen in<br />

Deutschland diskutiert. Anlass bot das Szenario, alle 13500 in<br />

Deutschland im Einsatz befindlichen Abfallsammelfahrzeuge<br />

mit der hybriden DUALPOWER-Technik auszurüsten. Bei 250<br />

Einsatztagen pro Jahr und 80 Litern Diesel Basisverbrauch<br />

pro Tag können die CO2-Emissionen um 238.000 Tonnen (Mg)<br />

und die Stickoxide (NOx) um 5.300 Tonnen (Mg) gesenkt werden.<br />

In den kommenden drei Monaten werden viele weitere<br />

Entsorger den ROTOPRESS DUALPOWER in ihren Entsorgungsrevieren<br />

testen.<br />

Weitere Informationen unter: www.FAUN.com.<br />

Eine heikle Angelegenheit in Zeiten knapper Kassen ist die<br />

Standortsicherung. Bleiben insbesondere kleine Kommunen<br />

auf der Strecke? Unter der Moderation von Wolfgang Niess,<br />

Redakteur beim SWR Fernsehen in Stuttgart, nehmen Josef<br />

Kreuzberger (Regierungsvizepräsident Stuttgart), Ian Schölzel<br />

(Bürgermeister Gemeinde Weissach am Tal), Günther<br />

Leßnerkraus (Wirtschaftsministerium BW) Herbert Bossinger<br />

(„Baden-Württemberg International“) und Michael Blum<br />

(STEG Stadtentwicklung) Perspektiven und Machbarkeit kritisch<br />

unter die Lupe. Interessierte Fachbesucher können der<br />

Podiumsdiskussion Standortsicherung / Wirtschaft vor Ort<br />

von 15 bis 16 Uhr im Praxisforum 1 miterleben.<br />

Trotz der Wirtschaftskrise bleibt der Fachkräftemängel ein<br />

Thema. Besonders in den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind<br />

qualifizierte Arbeitnehmer gesucht. Nicht so bekannt, aber<br />

ebenso problematisch, ist der Bedarf an Fachkräften in der<br />

Verwaltung. Auch das tendenziell schwache Image des öffentlichen<br />

Dienstes als Arbeitgeber schreckt so manchen<br />

Bewerber ab. Stehen die Kommunen angesichts des bevorstehenden<br />

Ausscheidens der geburtestarken Jahrgänge<br />

vor dem personellen Kollaps? Über Herausforderungen und<br />

Alternativen in der kommunalen Personalentwicklung diskutieren<br />

Jochen Biller (Schüllermann Consulting), Dr. Gerhard<br />

Mersmann (Stadt Mannheim), Volker Stich (Beamtenbund<br />

Baden-Württemberg), Rainer Thiehoff (Deutsches Demographienetzwerk)<br />

und Eleonora A. Straach (Communal Consult<br />

Berlin). Durch die Gesprächsrunde am Mittwoch, 19. Mai, von<br />

10.30 bis 11.30 Uhr im Praxisforum 2 führt Jochen Glaser von<br />

der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm.<br />

Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 305


Contract Business: kreativ und nachhaltig<br />

ORGATEC bringt Arbeitswelten, Lebensräume und innovative Raumkonzepte zusammen<br />

Aktuellste Entwicklungen – von der Raumakustik über Hotel-<br />

und Lounge-Gestaltung bis hin zu modernster Konferenztechnik<br />

– präsentiert die ORGATEC vom 26. bis 30. Oktober 2010<br />

in Köln. Namhafte Anbieter aus den Bereichen Einrichtung,<br />

Licht, Boden, Akustik und Medientechnik zeigen auf hohem<br />

Niveau die Trends der Zukunft. Denn die Einrichtungswelt ist<br />

im Wandel. Digitales Hightech- und Computer-Equipment<br />

zieht in alle Lebensbereiche ein, auch in öffentliche Räume.<br />

Gleichzeitig nehmen Ansprüche an Nachhaltigkeit, Individualität<br />

und Qualität zu. Kommunikation und schnelle Verbindungen<br />

sind ebenso trendy wie Wellness, Entspannung und<br />

Rückzug. Das erfordert neue Konzepte und Gestaltungsansätze.<br />

Dabei spielt der Objektbereich eine immer bedeutendere<br />

Rolle. Hier verbindet sich Technisches mit Wohnlichem. Fließende<br />

Übergänge entstehen, die neue Möglichkeiten bieten.<br />

Laut einer Studie der Unternehmensberatung bbw Marketing<br />

aus dem letzten Jahr, liegt der Anteil des Contract Business<br />

allein im Büromöbelmarkt bei 32,1 Prozent.<br />

Individuelle Lösungen<br />

Neue Technologien erlauben heute ganz persönliche und individuelle<br />

Gestaltungen. „Das individuelle Serienprodukt ist<br />

faktisch durch die Möglichkeiten der Computertechnologie<br />

bereits da. Also stellt sich jeder sein Produkt aus Modulen<br />

persönlich zusammen. Man kann es individuell fertigen lassen<br />

oder bestimmte Teile personalisieren“, erklärt Designer<br />

Nik Schweiger, der das neue Wellness-Hotel Roomers in<br />

Frankfurt entwickelt hat. Auch hier verschmelzen Business-<br />

und Lifestyle mit Conference und Spa. Es gilt also Erlebnis<br />

und Emotion mit hohem Nutzen und Effizienz zu verbinden.<br />

Hotellerie mit Potential<br />

Zwar hatte die Hotellerie im letzten Jahr mit der Wirtschaftskrise<br />

zu kämpfen, dennoch gibt es hier viel Potential für Objektmöbel.<br />

Auch die staatliche Förderung durch die Mehrwertsteuer-Senkung<br />

dürfte Auftrieb geben und neue Investitionen<br />

in Gang setzen. Weltweit werden rund 140 Milliarden Euro<br />

in rund 1.515 Luxus- und 2.150 First-Class-Hotels investiert.<br />

Über eine Million Gästezimmer sind nach Angaben von tophotelprojects.com<br />

in Planung bzw. im Bau. „Globale Trends<br />

wie der demographische Wandel, wachsendes Umweltbewusstsein,<br />

zunehmende Mobilität sowie Diversity der Bevölkerung<br />

führen zu einer Veränderung des Gastprofils“, erklärt<br />

Vanessa Borkmann vom Fraunhofer IAO in einer Presseerklärung.<br />

Darüber hinaus bieten Neuerungen in der Medientechnik<br />

sowie die Entwicklung innovativer Hotelkonzepte und die<br />

steigende Nachfrage im Luxussegment neue Chancen und<br />

Herausforderungen, die es zu nutzen gilt.<br />

Mehr als Essen und Schlafen<br />

Die Zukunftsforscher Elita Wiegand und Klaus Burmeister<br />

wagen in dem Buch RAUM.WERTE von Corinna Kretschmar-<br />

Joehnk und Peter Joehnk aus dem Innenarchitekturbüro JOI-<br />

Design einen Blick auf die Hoteltrends des Jahres 2015. Ihr<br />

Resümee: „Die Zukunft der Hotellerie ist kreativ und nachhaltig.“<br />

Nach Ansicht der Zukunftsforscher können Hotels „ein<br />

Vakuum füllen, indem sie Menschen als Offline-Begegnungsstätten<br />

für Online-Kontakte dienen, als Arbeits- und Lernort,<br />

als Projektraum für virtuelle Arbeitsteams sowie als Ruheoasen<br />

und Tankstellen für Kreativität.“ Hotels erleben somit<br />

einen Wandel, der ihre bisherigen Grundfunktionen Schlafen<br />

und Essen erweitert. „Nicht Verzichtsforderungen werden<br />

den Erfolg von Hotels begleiten, sondern vielmehr eine eigene<br />

Sprache, die Stil und Sinnlichkeit, Qualität und Werte,<br />

Wohlfühlen und Gesundheit in neue Konzepte übersetzt“,<br />

heißt es weiter.<br />

Gastronomie: Authentisch bis ins Detail<br />

Mit individuellen Einrichtungskonzepten stellen Hotellerie und<br />

Gastronomie die Weichen für den Gast von morgen. Mehr<br />

denn je ist nicht Uniformität, sondern das Besondere gefragt.<br />

Es gilt, das eigene Profil zu betonen und unverwechselbare<br />

Konzepte zu schaffen, die dem Gast nachhaltig in Erinnerung<br />

bleiben. Ob Loungemöbel oder LED-Beleuchtung, Textilien<br />

oder Tableware – es wird wohnlich im Contract Business.<br />

So avanciert die Lobby, zum gemütlichen Wohnzimmer und<br />

Restaurants und Coffeeshops schaffen mit Sesseln, Sofas,<br />

Bücherregalen und Kaminen eine fast private Atmosphäre.<br />

Das Bedürfnis nach Authentizität und die Hinwendung zur<br />

Natur liegen im Trend, so dass Holz als Material an Bedeutung<br />

gewinnt. Natur in Kombination mit modernem Design<br />

ist ein spannender Mix. Ebenfalls nicht wegzudenken: Licht<br />

in allen Variationen.<br />

Wunderbar wandelbar<br />

Ein wichtiges Indiz für das Objektmöbel der Zukunft heißt<br />

Wandelbarkeit. Sie müssen sich dem Ambiente anpassen. So<br />

eignen sich viele Produkte nicht nur entweder für das private<br />

Wohnen oder für Büros und öffentliche Bereiche. Vielmehr<br />

profitieren beide Gattungen voneinander, befruchten sich gegenseitig<br />

mit Erfahrung und Know-how: Die Büromöbel gewinnen<br />

an Wohnlichkeit, und die Möbel für zuhause bewegen<br />

sich qualitativ auf den Spuren der Büromöbel und der vielen<br />

Normen und Auflagen, die jene erfüllen müssen. Bestes<br />

Beispiel: individuelle Sitzlandschaften für unterschiedlichste<br />

Kundenanforderungen.<br />

Dabei sind die einzelnen Sitzelemente untereinander beliebig<br />

kombinierbar, so dass die Form der Sitzgruppe sich flexibel<br />

ihrer Funktion unterordnet. So lassen sich offene Kommunikationsbereiche<br />

gestalten oder gliedern. Genauso spielerisch<br />

verwandeln sich Empfangszonen in einen dynamisch abgegrenzten,<br />

lockeren Wartebereich. Zusätzlich erlaubt die einfache<br />

und bewegliche Anordnung der Sitzelemente immer<br />

neue Kombinationen, passt sich unterschiedlichen Anforderungen<br />

an oder lässt neue Raumwirkungen entstehen.<br />

Flexibel und intelligent<br />

Flexible Möbelensembles überzeugen mit intelligenten Funktionen<br />

und unkonventioneller Formensprache. Dabei lassen<br />

sich die Elemente zu diversen Settings zwischen Möbel und<br />

Architektur verknüpfen und bieten akustische und visuelle<br />

Abschirmung. Perfekt einsetzbar als inspirierendes Umfeld für<br />

kooperatives Arbeiten und für Kommunikation – für Meetings,<br />

Teamwork, Präsentationen oder Warten und Entspannen. Ein<br />

weiteres Thema sind Raumteiler. Sie bieten ganz neue Möglichkeiten<br />

für die Gestaltung von Innenräumen. Als Wandbild,<br />

als Deckensegel oder als frei aufgestellter Raumteiler sind sie<br />

ebenso dekoratives Element wie nutzbringendes Möbel. Ausgestattet<br />

mit integrierten und unsichtbaren Schallabsorbern<br />

lösen sie außerdem noch akustische Probleme auf wirksame<br />

Weise und ziehen überall die Blicke auf sich.<br />

306 Kommunalwirtschaft 04/2010


Ergonomisch und gesund<br />

Und natürlich spielt das ergonomische Sitzen nach wie vor eine<br />

wichtige Rolle im Büro- und Objektmarkt. Schon seit einigen<br />

Jahren bieten die Büromöbelhersteller in Deutschland fast nur<br />

noch Drehstühle mit Synchronmechanik an. Beim Zurücklehnen<br />

auf diesen Stühlen bewegen sich Sitz und Rückenlehne<br />

mit dem Körper des Sitzenden mit. Dadurch werden Wirbelsäule<br />

und Bandscheiben entlastet und die Durchblutung von<br />

Körper und Gehirn angeregt. Höhen- oder sogar mehrfach<br />

verstellbare Armlehnen waren bisher eher Luxus haben aber<br />

laut einer Branchenbefragung des bso Verband Büro-, Sitz-<br />

und Objektmöbel reelle Zukunftschancen. Denn: Armlehnen<br />

Volition statt Motivation<br />

Warum manche Führungskräfte erfolgreicher sind als andere<br />

Viele Unternehmen meinen, mit einer Vielzahl von Motivationsanreizen<br />

die passende Antwort auf die Schwierigkeiten<br />

von Führung gefunden zu haben. Prof. Dr. Waldemar Pelz,<br />

Professor für Internationales Management und Marketing an<br />

der Fachhochschule Giessen-Friedberg sowie Inhaber des<br />

Instituts für Management-Innovation, ist jedoch anderer Meinung:<br />

Volitionale Kompetenzen seien der Schlüssel zum Führungserfolg.<br />

Auf der Messe PERSONAL2010 in Stuttgart stellt<br />

er seine neuesten Untersuchungsergebnisse vor.<br />

„Viele Führungskräfte arbeiten mehr als 60 Stunden die Woche<br />

und haben beeindruckende Ziele – de facto wissen sie<br />

aber nicht, was sie wollen und worauf es wirklich ankommt“,<br />

sagt Prof. Dr. Waldemar Pelz. Motivation sei zwar der Ausgangspunkt,<br />

um Ziele zu erreichen, da sie emotionale und<br />

mentale Energien mobilisiere, aber wesentlich sei etwas anderes:<br />

„Führungskräfte müssen konkrete Prozesse auf immer<br />

neue Situationen anwenden können. Zu 70 Prozent erfolgt<br />

dieser Vorgang über das Handeln und nicht über das Wissen“,<br />

erklärt Pelz. Dafür seien Umsetzungskompetenzen,<br />

auch volitionale Kompetenzen genannt, gefragt.<br />

Erfolgreiche Menschen tun laut Pelz vor allem zwei Dinge:<br />

Sie steuern ihre Gedanken und Gefühle bewusst in eine bestimmte<br />

Richtung: die Zukunft. Außerdem machen sie sich<br />

Gedanken darüber, was sie wollen, sprechen darüber und<br />

planen systematisch jeden Schritt, um ihr Ziel zu erreichen.<br />

Die weniger Erfolgreichen handelten hingegen nach dem<br />

Feuerwehrprinzip: dort löschen, wo es gerade brennt. Sie<br />

widmeten sich, so Pelz, zu vielen Dingen gleichzeitig und ließen<br />

sich leicht von ihren Zielen ablenken – beispielsweise von<br />

Medien wie dem Internet.<br />

wirken nicht nur entlastend für Schultern und Nacken, sondern<br />

erleichtern auch das Aufstehen und Hinsetzen. Stärker<br />

denn je avancieren „gesunde Möbel“ zum Umsatzrenner. So<br />

steckt auch beim Arbeiten im Stehen Potential. Der Anteil der<br />

Sitz-Steh-Arbeitstische, an denen – ohne zusätzlichen Flächenbedarf<br />

– sowohl im Sitzen als auch im Stehen gearbeitet<br />

werden, kann wird wachsen. Ihr Umsatzanteil liegt demnach<br />

derzeit bei 18,7 Prozent, Tendenz steigend. So haben sich<br />

Sitz-Steh-Arbeitsplätze in diversen Studien als geeignetes<br />

Mittel erwiesen, Rückenleiden zu reduzieren.Entsprechend<br />

viele interessante Innovationen im Bereich Contract Business<br />

wird die ORGATEC im Oktober im Köln zeigen.<br />

Weitere Informationen unter: www.orgatec.de.<br />

Volition messen und trainieren<br />

Bereits im Jahr 2006 haben Studien der Universität St. Gallen<br />

sowie der London Business School ergeben, dass ehrgeizige<br />

Ziele, hohe Unsicherheiten und Widerstände 90 Prozent aller<br />

Manager rasch an die Grenzen ihrer Motivation bringen.<br />

Demnach würden nur etwa zehn Prozent der Führungskräfte<br />

die nötigen volitionalen Kompetenzen mitbringen. Um diese<br />

Ergebnisse zu verifizieren und Trainings für mehr Führungserfolg<br />

zu entwickeln, hat Prof. Dr. Waldemar Pelz anhand<br />

von Untersuchungen aus Psychologie, Hirnforschung und<br />

Managementwissenschaft die volitionalen Kompetenzen auf<br />

einzelne Verhaltensweisen heruntergebrochen.<br />

Ein Ergebnis dieser Arbeit ist das Führungsplanspiel „Solaris“.<br />

Die Aufgabe des Spielers besteht dabei darin, möglichst<br />

rentable Solaranlagen zu produzieren. Die Teilnehmer schlüpfen<br />

in die Rollen von Abteilungsleitern, die klare Zielvorgaben<br />

bekommen, während des Spiels aber ständig von ihren Mitarbeitern<br />

mit Erwartungen und Schwierigkeiten bombardiert<br />

werden. „Durch diese Stressoren vergessen sie oft, sich auf<br />

ihre eigentliche Führungsaufgabe zu konzentrieren“, berichtet<br />

Pelz. Doch im Spiel könnten sie lernen, damit umzugehen.<br />

Außerdem läuft seit drei Monaten eine Online-Befragung auf<br />

www.umsetzungskompetenzen.com. Führungskräfte oder<br />

Menschen mit Führungsambitionen können dort ihre volitionalen<br />

Kompetenzen testen und sich mit anderen vergleichen.<br />

Inzwischen haben rund 1.400 Personen diesen Test durchgeführt.<br />

In seinem Vortrag auf der PERSONAL2010 wird Prof.<br />

Dr. Pelz Resultate daraus vorstellen.<br />

Weitere Informationen unter: www.personal-messe.de.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 307


Europas Abfallwirtschaft im Zeichen der Abfallrahmenrichtlinie<br />

Schon in diesem Jahr muss die aktuelle Abfallrahmenrichtlinie<br />

umgesetzt werden. Dies wird sich erheblich auf Sammlung,<br />

Transport, Verwertung und Behandlung von Abfällen in den<br />

europäischen Staaten auswirken. Sowohl die Abfallerzeuger,<br />

als auch die Unternehmen der Abfallwirtschaft, die zwangsläufig<br />

im Wettbewerb mit Marktteilnehmern in anderen Staaten<br />

stehen, sind davon betroffen.<br />

Auch auf staatliche Stellen kommen neue Aufgaben zu. Vor<br />

diesem Hintergrund informiert die Tagung und Fachausstellung<br />

EU Waste Management – Europas Abfallwirtschaft im<br />

Zeichen der Abfallrahmenrichtlinie über:<br />

• Die neue Abfallrahmenrichtlinie und nächste Schritte<br />

in der EU-Abfallpolitik<br />

• Aktuelle Situation und Implementation der Richtlinie<br />

in ausgewählten Staaten der EU<br />

• Vermeidung und Abfallwirtschaftskonzepte<br />

• Umgang mit Sonderabfällen, Massenabfällen und Abfall<br />

aus dem medizinischen Bereich<br />

Aufschwung – Balance – Stabilität<br />

Zum achten Mal öffnet die UnternehmerKonferenz am 19.<br />

Mai 2010 ihre Pforten. Die Veranstaltung im CongressCenter<br />

Nürnberg bietet Unternehmern und Führungskräften eine<br />

breite Palette an Themen für den nachhaltigen Geschäftserfolg.<br />

Mit dem Motto „So halten Sie Ihr Unternehmen im<br />

Gleichgewicht“ reagieren die bayerischen Sparkassen als<br />

Veranstalter auf die aktuelle Wirtschaftssituation.<br />

„Viele Unternehmer leiden noch unter den Auswirkungen der<br />

Finanz- und Bankenkrise“, sagt Projektleiter Michael Zehnter<br />

vom Sparkassenverband Bayern. „Gleichzeitig stehen<br />

neue Herausforderungen an wie z.B. Wachstumschancen<br />

in attraktiven Zukunftsmärkten – in Bereichen wie Nachhaltigkeit,<br />

Immobilien, Energiewirtschaft, Energieeffizienz oder<br />

Zukunftstechnologien bieten die Sparkassen mit Ihren Partnern<br />

dem Mittelstand in Bayern individuelle Komplettpakete<br />

für wirtschaftliche Sicherheit und eine stabile Ausgangsbasis<br />

für die Zukunft.“ Die Themen sind auf die Bedürfnisse von<br />

FeuerTRUTZ 2011:<br />

• Verwertung von Kunststoffen und anderen heizwertreichen<br />

Abfällen<br />

• Erhöhung der Energieeffizienz bei der energetischen<br />

Verwertung von Abfällen<br />

• Stoffstromspezifische Abfallbehandlung<br />

Referenten aus der EU-Kommission, den Umweltministerien-<br />

und Verwaltungen einiger EU-Staaten sowie der Privatwirtschaft<br />

eröffnen einen klaren Blick auf die Situation in<br />

Deutschland und seinen Nachbarstaaten. Durchgehende Simultanübersetzung<br />

ermöglicht es, alle Beiträge auf Deutsch<br />

zu hören. Die Tagung wird durch eine Fachausstellung begleitet.<br />

Da insbesondere in den anderen EU-Staaten erhebliche<br />

Investitionen in Abfallbehandlungs- und Verwertungsanlagen<br />

notwendig sein werden, ist die Ausstellung ein hervorragender<br />

Marktplatz für die Anbieter von Abfallbehandlungstechnik.<br />

Mitte April waren bereits Teilnehmer aus 18 Staaten<br />

angemeldet. Die Veranstaltung findet vom 8.-9. Juni im Maternushaus<br />

in Köln statt.<br />

Weitere Information unter: www.euwm.eu.<br />

Unternehmen und Kommunen zugeschnitten: Finanzierungslösungen,<br />

Unternehmensführung und -absicherung kommen<br />

dabei ebenso zur Sprache wie nachhaltige Immobilienwirtschaft,<br />

Emissionshandel oder internationales Geschäft. Über<br />

30 Vorträge und Diskussionsrunden stehen den Teilnehmern<br />

zur Auswahl. Hochkarätige Keynoteund Best-Practice-Speaker<br />

geben weitere Impulse und zeigen praktische Lösungswege<br />

für Unternehmer auf.<br />

Die Konferenz hat sich als eine der wichtigsten Informations-<br />

und Kontaktplattformen für den Mittelstand und Kommunen<br />

etabliert. Mit rund 1000 Teilnehmern konnte man im<br />

vergangenen Jahr einen weiteren Zuwachs verbuchen. Am<br />

Abend wird auf einer feierlichen Gala-Veranstaltung der Bayerische<br />

Gründerpreis verliehen – eine Auszeichnung von<br />

Unternehmern und Firmenkonzepten als Würdigung und Ansporn<br />

für den Mut zur Selbständigkeit.<br />

Weitere Informationen unter: www.unternehmerkonferenz.de.<br />

Neue Fachmesse für vorbeugenden Brandschutz in Nürnberg<br />

• Premiere am 15. und 16. März 2011<br />

• Feuertrutz Verlag und NürnbergMesse bündeln<br />

künftig ihre Stärken<br />

Über Brand verhütende und eindämmende Maßnahmen, die<br />

greifen bevor die Feuerwehr anrückt, informiert eine neue<br />

Veranstaltung im Nürnberger Messezentrum. Die neu ins<br />

Leben gerufene FeuerTRUTZ – 1. Fachmesse mit Kongress<br />

für vorbeugenden Brandschutz – beschäftigt sich mit baulichem,<br />

anlagentechnischem und organisatorischem Brandschutz.<br />

Parallel findet der bereits etablierte FeuerTRUTZ<br />

Brandschutzkongress statt, der Teilnehmern praxisnahe Fortbildungen<br />

bietet. Zwei Partner bündeln bei diesem Projekt<br />

ihre jeweiligen Stärken: Der Feuertrutz Verlag aus Köln bringt<br />

seine langjährigen Fach- und Branchenkenntnisse ein, die<br />

NürnbergMesse ihre Kompetenz, Veranstaltungen für hoch<br />

spezialisierte Zielgruppen zu etablieren. Das aktuelle Marktvolumen<br />

der Branche liegt bei rund vier Milliarden Euro allein<br />

in Deutschland.<br />

Sicherer vorbeugender Brandschutz besteht aus verantwortungsvoller<br />

Planung, kompetenter Ausführung und betrieblicher<br />

Organisation. Zahlreiche Richtlinien, Gesetze und Regeln<br />

erschweren die fachgerechte Anwendung und erfordern<br />

deshalb sichere Fachkenntnisse, aktuelles Produkt-Knowhow<br />

und ständige Fortbildung. Vor diesem Hintergrund ist<br />

308 Kommunalwirtschaft 04/2010


die Zeit reif, dem Thema vorbeugender Brandschutz eine<br />

eigenständige deutsche Fachmesse zu widmen. Schließlich<br />

gelten Fachmessen auch als Spiegelbild dynamischer und<br />

innovativer Branchen. Günter Ruhe, Verlagsleiter Feuertrutz<br />

Verlag: „Unser Kongress hat sich in den letzten vier Jahren als<br />

erfolgreiche Branchenplattform etabliert. Der Wechsel nach<br />

Nürnberg bietet nun die Chance, dass sich alle Zielgruppen<br />

des baulichen, anlagentechnischen und organisatorische<br />

Brandschutzes in der neuen Veranstaltung wiederfinden.“<br />

Beide Partner, der Feuertrutz Verlag und die NürnbergMesse,<br />

bringen ihr jeweiliges Fachwissen ein: Die Organisation des<br />

Kongresses obliegt dem Verlagshaus, die Fachmesse liegt<br />

in Händen der NürnbergMesse. Hinzu kommen einschlägige<br />

Fachverbände und Organisationen, die sich als ideelle<br />

Träger in das neue Messeprojekt einbringen. Darunter die<br />

Bundesvereinigung Fachplaner und Sachverständige für den<br />

vorbeugenden Brandschutz (BFSB), der Verein der Brandschutzbeauftragten<br />

in Deutschland (vbbd) und die Vereinigung<br />

der Brandschutzplaner (VdBP). „Wir freuen uns, dass<br />

wir mit dem Feuertrutz Verlag einen im Thema hoch kompetenten<br />

Partner an unserer Seite haben“, so Rolf Keller, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung, NürnbergMesse. „Ziel ist es, der<br />

Branche rund um den vorbeugenden Brandschutz ab 2011<br />

eine Messeheimat in Nürnberg zu geben.“ Die neue Fachmesse<br />

FeuerTRUTZ startet zunächst mit klarem Fokus auf<br />

den deutschsprachigen Raum. Hier ist das Bewusstsein für<br />

die Bedeutung des Themas ausgeprägt, die Anforderungen<br />

seitens der Gesetzgebung hoch, der bau- und ausbautechnische<br />

sowie der organisatorische Standard weltweit führend.<br />

Das aktuelle Marktvolumen von rund vier Milliarden<br />

Euro allein in Deutschland zeigt dies eindrucksvoll. Mit dem<br />

Standort Nürnberg findet die FeuerTRUTZ an einem baufachlich<br />

renommierten deutschen Messeplatz statt. Erfolgreiche<br />

Fachmessen wie die fensterbau/frontale, Chillventa, GaLa-<br />

Bau, HOLZ-HANDWERK, ELTEC und weitere bringen alle<br />

zwei Jahre rund 4.700 Ausstellern sowie 290.000 Besucher<br />

nach Nürnberg und unterstreichen nachhaltig die Messekompetenz<br />

der Mittelfranken in diesem Thema.<br />

Alles online: Vom Bürgerservice bis zum Wahlkampf<br />

Kommunale Internetstrategien auf der Zukunft Kommune<br />

Eine Kommune ohne Webadresse ist heute nahezu undenkbar.<br />

Das Internet erfüllt dabei längst nicht nur Informations-<br />

und Servicefunktionen für die Bürger, sondern spielt auch<br />

eine Rolle im Standortwettbewerb oder im kommunalen<br />

Wahlkampf – was der amerikanische Präsident Barack Obama<br />

im großen Stil vorgeführt hat, kommt inzwischen auch<br />

bei Bürgermeisterwahlen in deutschen Landen zum Einsatz.<br />

Diese und weitere aktuelle Entwicklungen in der Online-<br />

Kommunikation für Kommunen und öffentliche Einrichtungen<br />

beleuchtet das Forum InternetDorf/2010 auf der Fachmesse<br />

Zukunft Kommune am 18. und 19. Mai in Stuttgart.<br />

Im Forum InternetDorf/2010 erläutern Experten aus erster<br />

Hand, wie neue Internet-Technologien im Public Sector erfolgreich<br />

genutzt werden können – von der zeitgemäßen Gestaltung<br />

der Websites über die Einbindung von Videobeiträgen<br />

und Social Media Plattformen bis hin zu Strategien für<br />

das Standortmarketing und den Bürgermeister-Wahlkampf<br />

im Netz. Die Zusammenstellung des zweitägigen Programms<br />

hat Ulrich Winchenbach von der MFG Baden-Württemberg<br />

übernommen. Der Leiter des Bereichs Weiterbildung/Events<br />

bei der Innovationsagentur des Landes für IT und Medien führt<br />

Das Veranstaltungskonzept: Fachmesse + Kongress<br />

Die neue Fachmesse wird der noch relativ jungen Brandschutzbranche<br />

erstmals eine eigene Messeheimat bieten.<br />

Dabei werden die ausgewiesenen Stärken des Mediums<br />

Messe intensiv genutzt. So versteht sich die FeuerTRUTZ<br />

als Kontaktbörse, Fort- und Weiterbildungsforum sowie Kollegentreff,<br />

aber auch als Branchengrenzen überschreitende<br />

und richtungsweisende Veranstaltung für Politik und Behörden.<br />

Schon für die Erstveranstaltung 2011 werden alle Register<br />

gezogen: Neben der Fachmesse gibt es ein umfassendes<br />

Rahmenprogramm, bestehend aus einem mehrzügigen Fachkongress,<br />

Workshops, Mitgliederversammlungen von Verbänden<br />

und Organisationen sowie die erstmalige Verleihung<br />

eines neuen Brandschutzpreises. Das Rahmenprogramm<br />

wird vom Feuertrutz Verlag organisiert. Konzentriert auf zwei<br />

Tage ist die Veranstaltung als effizientes, wirtschaftliches und<br />

hoch spezialisiertes Forum angelegt. Termin der FeuerTRUTZ<br />

Premierenveranstaltung ist der 15. und 16. März 2011. Die<br />

Vorarbeiten seitens Verlag und Messegesellschaft laufen bereits<br />

seit Herbst 2009.<br />

Die Aussteller- und Besucherzielgruppen<br />

Zur Messebeteiligung als Aussteller eingeladen sind Hersteller<br />

spezieller Baustoffe, Bauelemente und von Erzeugnissen<br />

der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) sowie Hersteller<br />

von Flucht- und Rettungssystemen. Hinzu kommen spezielle,<br />

im vorbeugenden Brandschutz agierende Dienstleister sowie<br />

Aus- und Fortbildungseinrichtungen. Als Besucher der neuen<br />

Veranstaltung sind vorrangig Brandschutzeinrichtungen<br />

erstellende Fachbetriebe, Fachplaner und Sachverständige,<br />

Mitarbeiter von Fachbehörden, Brandschutzbeauftragte in<br />

Unternehmen, Betreiber von Spezialimmobilien sowie Facility-Manager<br />

angesprochen. Hierzu gehören auch Zielgruppen<br />

aus den Bereichen Gebäudeinstallationstechnik oder Handwerk.<br />

Weitere Informationen unter: www.feuertrutz-messe.de.<br />

zudem als Moderator durch das hochaktuelle Themenforum.<br />

Für Kommunen ist die strategische Nutzung des Kommunikationskanals<br />

Internet ein unverzichtbares Mittel, um möglichst<br />

viele Menschen zu erreichen. Im Workshop „Websites<br />

im öffentlichen Bereich – Status quo, Trends, Praxisbeispiele“<br />

gibt Steffen Hemberger, Geschäftsführer der Agentur hitcom<br />

new media, einen Überblick darüber, welche Standards beim<br />

Internetauftritt von Städten und Gemeinden bereits verbreitet<br />

sind. Der Referent, der schon vielen Gemeinden zu einem gelungenen<br />

oder gar preisgekrönten Webauftritt verholfen hat,<br />

weiß worauf es ankommt und welche Weiterentwicklungen<br />

gefragt sind.<br />

Auch im Wahlkampf spielt das Medium Internet heute eine<br />

entscheidende Rolle: US-Präsident Barack Obama hat eindrucksvoll<br />

gezeigt, wie Stimmberechtigte und Anhängerschaft<br />

via Netz mobilisiert werden können. Der Kandidatenlauf im Internet<br />

wird deshalb immer populärer – auch auf kommunaler<br />

Ebene wollen Amtsanwärter das Potenzial von Internetkampagnen<br />

ausschöpfen. Wie dies in der Praxis aussehen kann,<br />

erfahren interessierte Messebesucher im Workshop „Bürgermeister-Wahlkampf<br />

im Netz“. Referent Ulrich Heckmann,<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 309


Chef der Agentur konzept-h, hat bereits viele Erfahrungen in<br />

der Planung professioneller Wahlkämpfe für öffentliche Ämter<br />

gesammelt. Der Einsatz des Internets ist ein fester Bestandteil<br />

davon. Denn durch den Auf- und Ausbau eines virtuellen Netzwerks<br />

und die Nutzung von Foren wie „Wer-kennt-Wen“, Twitter<br />

oder Facebook werden Bürger angesprochen, die ansonsten<br />

keine Stimme abgegeben hätten. Mitreferent Dirk Spahn,<br />

Geschäftsführer von web://Contact, ist ebenfalls Experte für<br />

kommunale Internetauftritte. Moderne Verwaltungen begreifen<br />

sich mehr denn je als Dienstleister – eine Entwicklung, die<br />

sich auch in den Angeboten virtueller Rathäuser widerspiegelt.<br />

Welche Serviceleistungen online zur Verfügung gestellt werden,<br />

hängt nach Spahns Erfahrung von der Innovationsfreude<br />

der Verwaltung ab. Üblich sind zum Beispiel Mitarbeiter- und<br />

Ämterverzeichnisse mit diversen Such- und Gruppierungsfunktionen<br />

oder Lebenslagenkonzepte mit entsprechendem<br />

Support. Hinzu kommen besondere Informationsangebote<br />

bei Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen, so etwa<br />

Statistiken, Wählerverzeichnisse oder Auswertungen, die<br />

den Bürgern die politische Orientierung erleichtern. Welchen<br />

Einfluss die neuen Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten<br />

auf die demokratischen Grundstrukturen haben,<br />

kommt im Workshop „Bürgerkommunikation und Demokratie<br />

2.0 mit Twitter & Co“ zur Sprache. Bernhard Jodeleit, der zum<br />

1. April die Standortleitung der Agentur fischerAppelt, relations<br />

in Stuttgart antritt, ist mit Social Media und mobilen Internetanwendungen<br />

bestens vertraut. Der Referent hat in den<br />

vergangenen zwei Jahren das Social-Media- und Online-PR-<br />

Portfolio bei Sympra ausgebaut und sich dabei einen Namen in<br />

der Web-Community gemacht. Der Internetauftritt einer Kommune<br />

ist aber nicht nur Ausdruck reiner Bürgerfreundlichkeit,<br />

sondern auch ein geeignetes Mittel zur Selbstdarstellung und<br />

Imagepflege – schließlich buhlen Kommunen untereinander<br />

um Gewerbe- und Industrieansiedlungen oder die Gunst von<br />

jungen Familien und Touristen. Wie Städte und Gemeinden<br />

hierbei mit einem attraktiven Netzangebot punkten können,<br />

zeigen zwei weitere Workshops: Was den „Wettbewerbsvorteil<br />

Markenkommunikation im Standortmarketing“ ausmacht,<br />

erklärt Andreas Jung von JUNG:Kommunikation, während<br />

Peter Hankowiak, Marketingleiter bei AV MEDIEN Film und<br />

Fernsehen das Thema „YouTube und seine ‚Stiefkinder‘ – Bewegtbild<br />

in der Standortkommunikation“ beleuchtet.<br />

Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de.<br />

Urban Management: WOWEX 2010 setzt auf Vernetzung<br />

Erfolgreiche Fachmesse für die Wohnungswirtschaft widmet<br />

Fragen der Stadtplanung Sonderschau – WOWEX als business<br />

facilitator für Stadtentwicklungsprojekte: Vernetzung von<br />

öffentlichen und privaten Investoren.<br />

Die WOWEX, Fachmesse und Kongress für die Wohnungswirtschaft,<br />

erweitert ihr Programm. Im zweiten Jahr ihres Bestehens<br />

widmet sie dem Themenbereich Stadtplanung und<br />

Stadtentwicklung eine Sonderschau und empfiehlt sich so<br />

einmal mehr als Pflichttermin für die deutsche Wohnungswirtschaft.<br />

„Wir wollen Stadtplanungsbüros, Entwickler und<br />

Investoren zusammenbringen, ihnen ein Forum geben, auf<br />

dem sie gemeinsam Projekte entwickeln können“, erklärt<br />

Koelnmesse-Bereichsleiterin Sabine Loos den Ansatz der<br />

WOWEX, aktiv als Geschäftsvermittler tätig zu werden. Es<br />

ist nicht zuletzt der demografische Wandel, der Kommunen<br />

und die Immobilienwirtschaft gleichermaßen vor eine große<br />

Herausforderung stellt. Vor allem die wachsenden Regionen<br />

brauchen finanzierbare und zukunftssichere Lösungen, wie<br />

sie der steigenden Flächennachfrage und den sich differenzierenden<br />

Wohnstilen gerecht werden können. „Stadtentwicklung<br />

gehört mit zu den Kernthemen des kommenden<br />

Jahrzehnts“ weiß Loos. Die WOWEX reagiert auf diese Herausforderung<br />

und bietet den Beteiligten – Kommunen, Investoren<br />

und Projektentwicklern – eine Plattform, auf der sie<br />

gemeinsam Lösungen diskutieren können. „Die WOWEX ist<br />

mehr als eine reine Produktschau. Sie ist auch ein 'business<br />

facilitator' für städtebauliche Sanierung und Entwicklung von<br />

Wohnbauprojekten“, ist sich Loos sicher.<br />

Deutschlands Wohnungsmarkt steht vor gravierenden Veränderungen.<br />

Experten schätzen den Bedarf an neuen Wohnungen<br />

allein in den kommenden 15 Jahren auf insgesamt<br />

2,9 Millionen. Vor allem bezahlbarer, familien- und altengerechter<br />

Wohnraum ist gefragt. Zugleich stehen die Kommunen<br />

vor dem Problem knapper Kassen, und auch die öffentlichen<br />

Fördermaßnahmen von Wohnbauprojekten werden, so<br />

sind sich Experten sicher, in Zukunft noch weiter abgebaut.<br />

Sprich: Kommunen sind zunehmend auf Kooperationen mit<br />

der privaten Wohnungswirtschaft angewiesen, nicht nur um<br />

auf Wohnnachfrage zu reagieren, sondern auch, um sie aktiv<br />

zu gestalten. Und es sind Ideen gefragt, nicht zuletzt, um<br />

die Verödung der Innenstädte zu vermeiden. Auf der WOWEX<br />

werden solche Ideen - Stadtentwicklungsprojekte – nun vorgestellt<br />

und, so die Intention der Macher, mit den geeigneten<br />

Geschäftspartnern verbunden. „Wir sprechen Kommunen<br />

und Gemeinden ebenso an wie Stadtentwicklungsunternehmen,<br />

Investoren und Wohnbaugesellschaften“, erläutert Loos<br />

das Konzept der Vernetzung. Die diesjährige WOWEX findet<br />

vom 10. bis 12. Juni 2010 auf dem Kölner Messegelände<br />

statt. Die aufstrebende Fachmesse für die Wohnungswirtschaft<br />

geht mit Ambition in die nächste Runde. Nach dem<br />

durchschlagenden Erfolg der Premiere im April 2009, zu der<br />

knapp 4000 Fachbesucher kamen, haben sich die Macher<br />

der einzigen wohnungswirtschaftlichen Messe in Deutschland<br />

das ehrgeizige Ziel gesetzt, die WOWEX endgültig zu<br />

dem Pflichttermin für die Wohnungswirtschaft hierzulande zu<br />

machen. Die Weichen sind gestellt: die WOWEX 2010 deckt<br />

die wesentlichen Trends und Zukunftsfragen der Branche ab.<br />

Neben Antworten zu energieeffizientem Bauen und Sanieren<br />

– der Schwerpunkt der WOWEX 2010 gilt dem Modernisieren<br />

im Bestand – finden Besucher dieses Jahr auch Informationen<br />

zum Thema „Sichere Wohnquartiere“. Neben dem Themenkomplex<br />

„Stadtentwicklung“ werden dieses Mal auch<br />

Fragen der IT- und Kommunikationstechnik speziell für die<br />

Wohnungswirtschaft in einem IT-Forum behandelt. Zuletzt offeriert<br />

die WOWEX auch eine Antwort auf den zunehmenden<br />

„war for talents“ in der Wohnungswirtschaft: eine Sonderschau<br />

beschäftigt sich mit allen Facetten der „Wohnungswirtschaft<br />

als Arbeitgeber“.<br />

Die WOWEX 2010 ist eine auf die Wohnungswirtschaft spezialisierte<br />

Fachmesse. Weitere fachliche Träger sind sowohl<br />

die PresseCompany, eine auf die Wohnungswirtschaft spezialisierte<br />

Kommunikationsagentur, als auch Verlags-Marketing<br />

Stuttgart. Neue Medienpartner sind der Haufe-Verlag mit der<br />

Fachzeitschrift Immobilienwirtschaft und die Immobilien Zeitung<br />

sowie Deal Magazin.<br />

Weitere Informationen unter: www.wowex.de.<br />

310 Kommunalwirtschaft 04/2010


Personalien<br />

Michael Schmid ist neuer Vorsitzender der Geschäftsführung DB Services<br />

Michael Schmid wurde am 21. Dezember 1964 in Reutlingen<br />

geboren. Der diplomierte Kaufmann durchlief ab 1993<br />

berufliche Stationen als kaufmännischer Leiter in mehreren<br />

Unternehmen, darunter auch bei der Deutschen Bahn AG. Als<br />

Leiter Finanzen / Controlling war er seit 2003 Mitglied der Geschäftsführung<br />

der DB Services Technische Dienste GmbH.<br />

In 2004 wurde Michael Schmid die Position des Geschäftsführers<br />

Finanzen / Controlling bei der DB Services übertragen.<br />

Michael Schmid folgt als Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der DB Services Ralph-Peter Hänisch, der in die DB Netz<br />

AG überwechselte. DB Services bietet professionelles Infrastrukturelles<br />

und Technisches Facility Management und<br />

industrielle Dienstleistungen. Sechs regionale DB Services<br />

Gesellschaften in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main,<br />

München, Leipzig gewährleisten eine flächendeckende Leistungserbringung.<br />

Rund 10.100 qualifizierte und kundenorientierte<br />

Mitarbeiter stehen für eine kompetenten Service.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.deutschebahn.com/dbservices.<br />

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />

mit verkleinerter Geschäftsführung<br />

Wie die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte /<br />

Wohnstadt mitteilt, ist der langjährige Geschäftsführer Ernst<br />

Hubert von Michaelis zum 1. März 2010 offiziell aus der Geschäftsführung<br />

ausgeschieden. Von Michaelis betreute zuletzt<br />

bei dem in Frankfurt und Kassel ansässigen Wohnungs- und<br />

Entwicklungsunternehmen die Geschäftsbereiche Immobilienbewirtschaftung<br />

und IT. Seit 1990 war er Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />

Hessen mbH. Nach der Übernahme<br />

der Landesanteile an der Wohnstadt durch die Nassauische<br />

Heimstätte im Jahre 2005 gehörte er auch ihrer Geschäftsführung<br />

an.<br />

Der Unternehmensgruppe stehen zukünftig drei Geschäftsführer<br />

vor. Der Leitende Geschäftsführer Bernhard Spiller ist<br />

für die Konzernsteuerung und den gesamten Back-Office-<br />

Bereich zuständig, Prof. Thomas Dilger verantwortet wie<br />

bisher die Geschäftsbereiche Stadt- und Projektentwicklung<br />

und Dirk Schumacher übernimmt den Geschäftsbereich Immobilienbewirtschaftung.<br />

Spiller würdigte das jahrzehntelange<br />

Wirken von Michaelis in der Wohnstadt und ab 2005 in der<br />

Unternehmensgruppe und dankte ihm für sein Engagement<br />

während des Integrationsprozesses von Wohnstadt und Nassauischer<br />

Heimstätte.<br />

Dr. Michael Beckereit ist neuer Vizepräsident Wasser/Abwasser<br />

im Verband kommunaler Unternehmen<br />

Der Vorstand des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU)<br />

hat heute Dr. Michael Beckereit zum neuen ehrenamtlichen<br />

VKU-Vizepräsidenten für den Bereich Wasser/Abwasser gewählt.<br />

In seiner hauptamtlichen Funktion ist Dr. Beckereit<br />

Geschäftsführer von Hamburg Wasser. Außerdem ist er seit<br />

2009 auch Geschäftsführer von Hamburg Energie, dem neu<br />

gegründeten kommunalen Energieversorger der Hansestadt.<br />

Als Vizepräsident ist Dr. Beckereit ab sofort auch Mitglied im<br />

Präsidium des VKU.<br />

„Wasser am besten in kommunaler Hand“, unter dieser<br />

Überschrift vertritt der VKU mit seiner Sparte Wasser/Abwasser<br />

die Interessen von mehr als 750 kommunalen Wasserver-<br />

und Abwasserentsorgern. Nicht nur die Entscheidung über<br />

die Organisation dieser Dienstleistungen der Daseinsvorsorge<br />

soll durch die Kommunen getroffen werden, die Bürger setzen<br />

auch auf kommunale Dienstleister. Dies bestätigen immer<br />

wieder Haushaltskundenbefragungen. „Dieses klare kommunalwirtschaftliche<br />

Profil stärkt die Arbeit des VKU als Interessenvertreter<br />

der kommunalen Wasserwirtschaft deutlich“,<br />

sagte der Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen<br />

(VKU), Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, an-<br />

lässlich der Wahl von Dr. Beckereit. Als Vizepräsident Wasser/<br />

Abwasser versteht sich Dr. Beckereit nicht nur als Sprachrohr<br />

der kommunalen Wasserwirtschaft, sondern auch als Identifikationsfigur.<br />

Das Spektrum der im VKU vertretenen Unternehmen<br />

reicht vom Eigenbetrieb über den Zweckverband bis<br />

zur GmbH, vom reinen Abwasserentsorger bis zum Querverbundunternehmen.<br />

Die gesamte Bandbreite der kommunalen<br />

Wasserwirtschaft ist damit abgebildet. Gemeinsam ist ihnen,<br />

dass sie im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge aktiv<br />

und daher einer effizienten Leistungserbringung für die örtliche<br />

Gemeinschaft und dem Gemeinwohl verpflichtet sind.<br />

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt 1.350<br />

kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen<br />

Energie, Wasser und Entsorgung. Mit über 220.000 Beschäftigten<br />

wurden 2008 Umsatzerlöse von rund 72 Milliarden<br />

Euro erwirtschaftet. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben<br />

im Endkundensegment einen Marktanteil von 56,9 Prozent in<br />

der Strom-, 52,1 Prozent in der Erdgas-, 75,5 Prozent in der<br />

Trinkwasser-, 50,3 Prozent in der Wärmeversorgung und 11,2<br />

Prozent in der Abwasserentsorgung.<br />

Weitere Informationen unter: www.vku.de.<br />

Kommunalwirtschaft 04/2010 311


Torsten Müchler übernimmt Vertrieb Heizung<br />

Neuer Vertriebsleiter Deutschland bei Wolf GmbH<br />

Die Wolf GmbH aus Mainburg hat einen neuen Vertriebsleiter<br />

Deutschland für den Geschäftsbereich Heizung: Torsten<br />

Müchler. Der 42-jährige Betriebswirt übernimmt ab sofort<br />

den Aufgabenbereich von Bernhard Steppe, der als Prokurist<br />

und Mitglied des erweiterten Geschäftsleitungskreis künftig<br />

für den Gesamtvertrieb des Unternehmens verantwortlich ist.<br />

Torsten Müchler ist seit 2007 bei Wolf und war bislang bereits<br />

als Vertriebsleiter Heizung für Norddeutschland verantwortlich.<br />

Mit einem Jahresumsatz von rund 263 Mio. Euro in 2009<br />

zählt das Unternehmen zu den führenden Systemanbietern<br />

für Heizung, Klima, Lüftung und Solar in Deutschland und<br />

Europa.<br />

John von Freyend Vorsitzender des Aufsichtsrats der GSW<br />

Dr. Eckart John von Freyend ist Vorsitzender des neu konstituierten<br />

Aufsichtsrates des Berliner Wohnungsunternehmens<br />

GSW Immobilien AG. John von Freyend war langjähriger<br />

Vorstandsvorsitzender der IVG Immobilien AG in Bonn und<br />

entwickelte die im MDax notierte IVG zur führenden europäischen<br />

Immobilien AG. Er war Gründungspräsident des ZIA<br />

(Zentraler Immobilienausschuss e.V.) und Mitbegründer der<br />

Initiative Corporate Governance in der Deutschen Immobilienwirtschaft.<br />

Er ist Präsident des Instituts der Deutschen<br />

Wirtschaft (IW) und der Deutschen Schutzvereinigung für<br />

Wertpapierbesitz (DSW).<br />

„Für die GSW ist dies ein Glücksfall. Der Vorstand freut sich<br />

auf die Zusammenarbeit mit dieser in der Branche hoch angesehenen<br />

Unternehmerpersönlichkeit“, zeigt sich Thomas<br />

Zinnöcker, Vorstandsvorsitzender der GSW, zufrieden mit<br />

der Wahl. Als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichts-<br />

Änderung im Vorstand der HypoVereinsbank<br />

Rolf Friedhofen, Chief Financial Officer und Mitglied des<br />

Vorstands der HypoVereinsbank, wird die Bank in gegenseitigem,<br />

freundschaftlichen Einvernehmen mit Wirkung zum 31.<br />

Mai 2010 verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />

außerhalb der UniCredit Gruppe zu stellen.<br />

Dr. Theodor Weimer, Vorstandssprecher der HypoVereins-<br />

rates wurde Dr. Jochen Scharpe gewählt. Weiterhin wurden<br />

in den Aufsichtsrat berufen: Claus Wisser (Gründer des Gebäudemanagementunternehmens<br />

Wisag GmbH & Co. KG),<br />

Dr. Reinhard Baumgarten (Vertreter des Landes Berlin), Thomas<br />

Wiegand und Geert-Jan Schipper (Eigentümervertreter<br />

Cerberus) sowie Sven Dahlmeyer und Jonathan Lurie (Eigentümervertreter<br />

Goldman Sachs) sowie die Betriebsratsvorsitzende<br />

der GSW, Veronique Frede.<br />

Der Aufsichtsrat der GSW hat neun Mitglieder. Bei Aktiengesellschaften<br />

mit weniger als 500 Mitarbeitern besteht der<br />

Aufsichtsrat in der Regel ausschließlich aus Vertretern der<br />

Anteilseigner. Die GSW hat auf freiwilliger Basis auch einen<br />

Sitz für für eine Person, die sich für Arbeitnehmerinteressen<br />

engagiert, bereit gestellt. Wie schon bei der GSW Immobilien<br />

GmbH erhält das Land Berlin ebenfalls für weitere 5 Jahre<br />

einen Sitz im Aufsichtsrat der AG.<br />

bank: "Wir danken Rolf Friedhofen für seinen Einsatz als<br />

Finanzvorstand der HypoVereinsbank. Von seiner professionellen<br />

Arbeit und Umsicht hat unser Haus gerade in der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise sehr profitiert. Für die Zukunft<br />

wünschen wir ihm alles Gute." Ein Nachfolger für Rolf Friedhofen<br />

wird in Kürze bekanntgegeben.<br />

Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

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312 Kommunalwirtschaft 04/2010

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