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Anhörung im Hessischen Landtag vom 11. Mai 2000 - Deutscher ...

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Hessischer <strong>Landtag</strong> – 3 – Flughafenanhörung – <strong>11.</strong>05.<strong>2000</strong><br />

47 %. In der Linie sind es etwa 63 % Umsteiger.<br />

Also: 63 % der Menschen, die fliegen, fliegen nicht<br />

nach Frankfurt, sondern nutzen Frankfurt als attraktiven<br />

Umsteigeflughafen.<br />

Was hat das für Frankfurt für eine Bedeutung? Ein<br />

kurzer Vergleich der Umsteiger in unserem System,<br />

in Frankfurt 63 %. Wir bieten aufgrund der hohen<br />

Attraktivität 158 Orte in Deutschland, in Europa, in<br />

der Welt an, die man von Frankfurt ohne umzusteigen<br />

erreichen kann. Umgekehrt: Aus 158 Orten<br />

Deutschlands, Europas und der Welt kann man<br />

ohne umzusteigen nach Frankfurt kommen. Das<br />

bringt die hohe Attraktivität für den Standort Frankfurt.<br />

Unsere zweite Drehscheibe ist München mit 34 %<br />

Umsteigern. Von dort können wir nur 87 Orte<br />

weltweit nonstop bedienen. Berlin, unsere Hauptstadt,<br />

hat keinen Umsteigeflughafen. Nur 2 % sind<br />

Umsteiger, nur 21 Orte können Sie von Berlin aus<br />

direkt erreichen, und nur aus 21 Orten kommen Sie<br />

direkt nach Berlin. Zu allen anderen Orten müssen<br />

Sie <strong>im</strong> Lufthansasystem umsteigen über Frankfurt<br />

oder München.<br />

Die große Sorge, die wir haben, ist, dass wir bei<br />

einem Wachstum, das unterhalb dessen liegt, was<br />

wir prognostizieren, bei einem heutigen Eckwert<br />

von etwa 78 schon in den nächsten Jahren in massive<br />

Engpasssituationen kommen. Das heißt, dass wir<br />

in unserem Wachstum in Frankfurt begrenzt sein<br />

werden. Wir müssen verschieben, wir müssen relativ<br />

dicht werden, und wir werden in der Qualität in<br />

Frankfurt heruntergehen, wenn wir nicht sehr<br />

schnell erstens die Opt<strong>im</strong>ierungsmaßnahmen umsetzen<br />

können und zweitens zu einem sehr schnellen<br />

Beschluss über den Ausbau kommen, weil ansonsten<br />

die Lufthansa das gesamte System anders<br />

darstellen muss, um sich nicht von dem eigenen<br />

Wachstum abkoppeln zu müssen.<br />

Selbst ein unrealistisch kleines Wachstum von nur<br />

1 %, was deutlich unter allen Prognosen liegt, wird<br />

dazu führen, dass Frankfurt an die Kapazitätsgrenzen<br />

kommt. Wir können aber einen Flughafen nicht<br />

an der Kapazitätsgrenze fahren. Theoretisch bedeutet<br />

die Stagnation, dass wir zurückgehen werden.<br />

Wir werden in den nächsten Jahren noch ein<br />

bisschen wachsen können.<br />

(Anlage 3)<br />

Sie sehen hier die Verlaufskurve, die wir für Frankfurt<br />

erwarten: 100 % <strong>im</strong> Jahre 1999, bis zum Jahre<br />

2015 erwarten wir 60, 70 oder 80 % Steigerung,<br />

folgend dem Marktwachstum. Sollte die Entscheidung<br />

fallen, Frankfurt nicht auszubauen, werden<br />

wir – schon auf der Suche nach Alternativen – in<br />

Frankfurt noch ein oder zwei Jahre wachsen können.<br />

Wahrscheinlich 2005, 2006 wird das Szenario<br />

kippen. Wir werden uns über eine lange Zeit verlagern<br />

müssen, und wir kommen irgendwann zurück<br />

auf einen Wert, der etwas über dem heutigen Frankfurter<br />

Wert liegen wird, weil das Wachstum von<br />

und nach Frankfurt auch zun<strong>im</strong>mt, aber deutlich<br />

<strong>vom</strong> Markt weg. Die Attraktivität wird sinken und<br />

die Anzahl der Direktflüge wird deutlich zurückgehen.<br />

Präsident Klaus Peter Möller: Ihr Begrenzungsszenario<br />

ist an sich schon überschritten. Aber Sie<br />

kommen zum Schluss, Herr Dr. Rausch?<br />

(Herr Dr. Karl-Friedrich Rausch: Ich habe<br />

noch eine letzte Folie, wenn ich darf!)<br />

– Sie dürfen, natürlich.<br />

Herr Dr. Karl-Friedrich Rausch: Das ist mein<br />

Blick in die Zukunft. Was passiert später?<br />

(Anlage 4)<br />

Wir erwarten mit diesem Ausbau auf 120, dass wir<br />

auch langfristig eine engpassfreie Wachstumschance<br />

haben werden. Es gibt natürlich auch für uns<br />

keine festen Zahlen für die Jahre 2015 und später,<br />

dass man sagen könnte, was passiert. Nur gibt es in<br />

der Industrie einige Erwartungen. Wir haben einen<br />

Nachholeffekt in Frankfurt, sodass die Zahlen nach<br />

dem Ausbau sehr schnell hochfahren werden. Dann<br />

kommen wir aber auf ein sehr moderates Marktwachstum.<br />

Ab etwa 2010 rechnen wir damit, dass es auch die<br />

größeren Flugzeuge mit 500 und vielleicht sogar<br />

mehr Sitzen geben wird, weil dann die einzelnen<br />

Strecken von Frankfurt in die Zielgebiete diese<br />

Flugzeuge erlauben. Zum heutigen Zeitpunkt würde<br />

dieses große Flugzeug mehr Slots in Frankfurt<br />

verstopfen, als es uns Nutzen bringen würde. Von<br />

daher kann man dann die Anzahl der Passagiere<br />

von der Anzahl der Flugbewegungen weiter entkoppeln.<br />

Die Hubs werden ihre Stärke behalten,<br />

aber es wird auch ein dezentrales Wachstum geben,<br />

weil der Flugverkehr nicht nur in den Hubs, sondern<br />

generell wächst. Wir werden unsere Integration<br />

mit Partnern vorantreiben und versuchen, zwischen<br />

den Knoten Opt<strong>im</strong>ierungen zu erzielen und<br />

Synergieeffekte zu gewinnen. Das wird dazu führen,<br />

dass man das nicht alles auf eine Spitze bringen<br />

muss, sondern ein bis schen verteilen kann.<br />

Grundsätzlich brauchen wir aber ganz dringend die<br />

Entscheidung für den Ausbau jetzt, damit wir zukunftsgerichtete<br />

Planungen machen können. – Vielen<br />

Dank, Herr Präsident.<br />

(Beifall bei der CDU und der F.D.P.)<br />

Präsident Klaus Peter Möller: Ganz herzlichen<br />

Dank, Herr Dr. Rausch. Das war eine sehr einprägsame<br />

Einführung in den Teilkomplex: Begründung<br />

für die Kapazitätszahl 120.

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