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Kornmagazin 3/2010 1

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Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Wer überzeugt ist, dass es zwischen<br />

Himmel und Erde einiges gibt, was<br />

sich mit dem menschlichen Verstand<br />

und allen wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

nicht erklären lässt, der kann<br />

zu dem Schluss kommen, dass Ende<br />

Juni in dem Waldgebiet zwischen<br />

Lonau und Papenhöhe ein größeres<br />

Treffen von Schutzengeln stattgefunden<br />

haben muss. Das wäre dann die<br />

esoterisch ausgerichtete Erklärung für<br />

das Auffinden des tagelang vermissten<br />

Mountainbikers und dessen Überleben<br />

nach einem furchtbaren Sturz. Bodenständigere<br />

Mitmenschen<br />

hingegen dürften in<br />

diesem Zusammenhang<br />

von glücklichen Umständen,<br />

Zufällen und ähnlichem<br />

sprechen.<br />

Wie auch immer; fest<br />

steht, dass der 43-jährige<br />

Familienvater richtig<br />

gute Freunde besitzt.<br />

Denn die stellten eine<br />

private Suchaktion auf<br />

die Beine, die es in dieser<br />

Form womöglich<br />

selbst in ganz Deutschland<br />

bislang kaum gegeben<br />

haben dürfte. Freunde und Bekannte<br />

nahmen spontan Urlaub, um<br />

Zeit zum Mitsuchen zu haben. Andere<br />

wurden von ihrem Arbeitgeber freigestellt.<br />

Ein Beispiel, dem auch die Osteroder<br />

Firma, in der der Verunglückte<br />

beschäftigt ist, sofort folgte. Örtliche<br />

Betriebe spendeten Lebensmittel und<br />

Getränke für die Helfer. Ebenso bemerkenswert:<br />

Die vielen privaten<br />

Aktivitäten wurden beispielhaft mit<br />

den behördlich organisierten Maßnahmen<br />

koordiniert. Tage- und nächtelang<br />

waren unzählige Freiwillige aus<br />

Schwiegershausen und benachbarten<br />

Gemeinden unterwegs, um den Vermissten<br />

zu finden. „Von Dienstag bis<br />

Samstag wurden wohl tausende von<br />

Kilometern zu Fuß, per Rad und mit<br />

dem Auto zurückgelegt“, berichtete<br />

ein guter Freund des Mountainbikers.<br />

Und dies in einem Gebiet, das sich von<br />

Schwiegershausen bis hin ins Eichsfeld<br />

erstreckte. Obwohl sie spätabends<br />

völlig zerschlagen und ohne Ergebnis<br />

im Dorf ankamen, waren die Helfer<br />

am nächsten Morgen wieder zur Stelle.<br />

Sie alle einte der unbedingte Wille,<br />

das Schicksal des Vermissten zu klären<br />

und ihn zu finden.<br />

Ebenso wie alle anderen<br />

Freiwilligen freute auch<br />

er sich über das große<br />

Lob von führenden Beamten<br />

der Polizei Northeim-Osterode<br />

über die<br />

gezeigte Besonnenheit<br />

in einer solchen Ausnahmesituation.<br />

In der Heimatzeitung<br />

war zu lesen, dass eine<br />

Leserin angeregt hatte,<br />

die beiden Radler, die<br />

den Vermissten gefunden<br />

hatten, mit einem<br />

Orden auszuzeichnen. Wir wollen uns<br />

nicht am Ordensbegriff festhalten. Zumindest<br />

symbolisch geehrt fühlen dürfen<br />

sich aber alle jene Menschen, die<br />

um den verunglückten Mountainbiker<br />

besorgt und an der beispielhaften<br />

Such- und Hilfsaktion beteiligt waren.<br />

Dem 43-jährigen Schwiegershäuser,<br />

der zum Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe in einer Rehabilitationsklinik<br />

lag, wünschen wir eine dauerhafte Genesung<br />

von seinen Unfallfolgen. Mit<br />

harzlich-herzlichen Grüßen<br />

Uwe Lowin<br />

Editorial<br />

<strong>Kornmagazin</strong> 3/<strong>2010</strong> 3

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