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ling vor, die bis auf das Jahr 1988 zurückgehen, <strong>als</strong>o auf eine Zeit, <strong>als</strong> die Erforschung<br />

der heimischen Orchideen dank der Aktivitäten der Arbeitsgruppe Heimische Orchideen<br />

am Landesmuseum Joanneum so richtig in Schwung kam. Diese Daten sind in Tabelle<br />

2 wiedergegeben, ergänzt durch eigene Beobachtungen von 2007.<br />

Wenn man diese Beobachtungsdaten hinsichtlich der jeweiligen Anzahl der Pflanzen<br />

analysiert, dann ergibt sich folgendes Bild: Nigritella nigra subsp. austriaca ist<br />

wohl immer am häufigsten vertreten, an zweiter Stelle folgt „N. miniata“ (= N. rubra<br />

subsp. rubra) und schließlich N. widderi. Wenn auch nicht jedes Jahr alle Fundstellen<br />

abgesucht wurden, das Verhältnis von N. nigra subsp. austriaca zu N. rubra subsp.<br />

rubra bleibt annähernd gleich, während die Anzahl von N. widderi geradezu dramatisch<br />

schwankt: 1 Exemplar im Jahr 1989, in welchem genauestens gezählt wurde,<br />

und 1998 ca. 60 Exemplare! Wie groß mag nun in dieser Aufstellung unter „N. miniata“<br />

jeweils der Anteil von N. rubra subsp. rubra und N. minor gewesen sein? Einen<br />

Anhaltspunkt können die Zählungen bzw. Schätzungen von 2007 liefern: Es fanden<br />

sich ca. 450 Exemplare von N. nigra subsp. austriaca, 24 N. rubra subsp. rubra,<br />

ca. 300 N. minor, aber keine einzige N. widderi. Demnach gab es heuer etwa 10–12mal<br />

so viele N. minor wie N. rubra subsp. rubra, und damit war der Anteil des Roten<br />

Kohlröschens an allen Nigritellen nicht viel größer <strong>als</strong> sonst normalerweise der von<br />

N. widderi – <strong>als</strong>o recht klein.<br />

Ende Juni 2007 waren die früh blühenden Nigritella-Arten an anderen vergleichbaren<br />

Fundstellen schon verblüht. Doch am Trenchtling befanden sich am 25. Juni das<br />

früh blühende Österreichische und das Rote Kohlröschen erst in Vollblüte, auf diesem<br />

Berg dürften <strong>als</strong>o spezielle klimatische Bedingungen herrschen. Ein Einheimischer antwortete<br />

auf die Frage, warum es auf dem Trenchtling trotz der saftigen Wiesen kein<br />

Weidevieh gäbe, ohne theoretische Umschweife mit folgenden, auch in einem heißen<br />

Sommer nicht zu widerlegenden Worten: „Wal’s dort oben z‘kolt is, es schneibt jo ollawal<br />

glei!“ (Für nicht einheimische Leser: Der Trenchtling ist für einen Weidebetrieb ungeeignet,<br />

weil es dort bei jedem Kälteeinbruch gleich schneit!) Allerdings dürfte der<br />

Mangel an Trinkwasser der Hauptgrund dafür sein, dass der Trenchtling ohne Weidevieh<br />

ein Blumenparadies ist und ein solches bleiben kann.<br />

Bis jetzt kennt man von N. minor nur die Fundstellen am Trenchtling, eine reichhaltige<br />

und mehrere kleinere. Auch von N. stiriaca, Epipactis nordeniorum und vielen<br />

weiteren Orchideenarten war zunächst nur ein einziger Fundort bekannt. Nach der Entdeckung<br />

des Steirischen Kohlröschens vergingen sogar 80 (!) Jahre, bis die einzige bis<br />

dahin bekannte Population, die Typuspopulation auf dem Sarstein, wiederentdeckt wurde;<br />

erst jetzt, nach mehr <strong>als</strong> hundert Jahren, kennt man das Areal und die Populationsgröße<br />

dieser Art einigermaßen (siehe FOELSCHE 2007). Auch wenn es vorerst nur bei<br />

diesem einen Vorkommen bleiben sollte, haben wir es bei N. minor mit einer guten Art<br />

zu tun.<br />

Wie groß ist nun die bisher bekannte Population von N. minor? 200 gezählte und<br />

hochgerechnet gegen 300 Exemplare sind, relativ gesehen, für einen Erstfund eine beachtlich<br />

große Anzahl, und mit weiteren Funden ist wie bei allen andern Nigritella-Sip-<br />

18<br />

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