30.07.2013 Aufrufe

Der Chemie-Lehrplan der Jahrgangsstufe 11 - ISB - Bayern

Der Chemie-Lehrplan der Jahrgangsstufe 11 - ISB - Bayern

Der Chemie-Lehrplan der Jahrgangsstufe 11 - ISB - Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„<strong>Der</strong> <strong>Chemie</strong>lehrplan <strong>der</strong><br />

<strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong>“<br />

Fortbildungsveranstaltung<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Regionalen Lehrerfortbildung<br />

September-November 20<strong>11</strong>


Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

diese Veranstaltung möchte an die Fortbildung zum Thema „Chemische<br />

Gleichgewichte“ im vergangenen Jahr anknüpfen und in analoger Weise Ideen<br />

und Impulse geben, wie <strong>der</strong> <strong>Chemie</strong>lehrplan für die <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong> umgesetzt<br />

werden kann. Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen dadurch die Neuausrichtung<br />

des Unterrichts im achtjährigen Gymnasium erleichtern.<br />

Dieses Skript folgt <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung des <strong>Lehrplan</strong>s. Zu jedem <strong>Lehrplan</strong>kapitel<br />

<strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong> finden Sie einen Vorschlag für einen Stoffverteilungsplan.<br />

In <strong>der</strong> Rubrik „Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s“ haben wir<br />

Vorschläge und Hinweise zusammengestellt, die<br />

die Anknüpfung <strong>der</strong> Inhalte an den <strong>Chemie</strong>unterricht <strong>der</strong> vorausgegangenen<br />

<strong>Jahrgangsstufe</strong>n zeigen,<br />

die Angaben im <strong>Lehrplan</strong> zu den Fachinhalten präzisieren,<br />

das im Unterricht und in Prüfungen angestrebte Niveau aufzeigen,<br />

auf geeignete Themen zum Aufgreifen <strong>der</strong> Basiskonzepte und <strong>der</strong> Kompetenzbereiche<br />

1 Kommunikation, Erkenntnisgewinnung (bzw. Fachmethoden)<br />

und Bewertung (bzw. Reflexion) hinweisen und<br />

weiterführende Literatur und Materialien nennen 2 .<br />

Es sind nicht zu jedem <strong>Lehrplan</strong>unterpunkt jeweils alle Aspekte aufgeführt,<br />

son<strong>der</strong>n nur die, die uns bei <strong>der</strong> Vorbereitung als beson<strong>der</strong>s relevant erschienen.<br />

In <strong>der</strong> Rubrik „Vorschläge für Experimente“ finden Sie jeweils eine Liste mit<br />

Experimenten. Die meisten davon werden im Herbst 20<strong>11</strong> in dem Akademiebericht<br />

Nr. 475 „<strong>Chemie</strong>? – Aber sicher!“ veröffentlicht (Ansprechpartnerin:<br />

Tanja Berthold, T.Berthold@alp.dillingen.de). Die Experimente, die beson<strong>der</strong>s<br />

für das eigenständige Experimentieren <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler geeignet<br />

sind, sind mit einem „S“ gekennzeichnet. Beim Experimentieren sind stets die<br />

Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht an den Schulen in <strong>Bayern</strong> in <strong>der</strong> jeweils<br />

geltenden Fassung zu beachten.<br />

Mo<strong>der</strong>ner naturwissenschaftlicher Unterricht verfolgt nach dem neuen <strong>Lehrplan</strong><br />

zusätzlich zur Vermittlung von Fachinhalten verstärkt auch eine Handlungsdimension.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen mit Arbeitsmethoden<br />

und Denkweisen vertraut werden, wie etwa dem Auswerten von Materialien<br />

und Experimenten, dem selbständigen Planen und Durchführen von Experimenten<br />

und <strong>der</strong> Reflexion alltagsrelevanter Themen aus dem Blickwinkel <strong>der</strong><br />

<strong>Chemie</strong>. Diese Gesichtspunkte werden zunehmend auch in den Aufgaben <strong>der</strong><br />

1<br />

In Klammern sind die in den EPA verwendeten Begriffe angegeben, falls sie von den in den KMK-<br />

Bildungsstandards verwendeten abweichen.<br />

2<br />

Die angegebenen Links funktionieren zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Veröffentlichung. Darüber hinaus kann kei-<br />

ne Garantie für die Links übernommen werden.<br />

1


Abiturprüfung aufgegriffen werden. In den Stoffverteilungsplänen sind die<br />

<strong>Lehrplan</strong>abschnitte o<strong>der</strong> Unterrichtsstunden, die aus unserer Sicht beson<strong>der</strong>s<br />

für das eigenständige Arbeiten <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler geeignet sind<br />

(Arbeiten mit Molekülmodellen, Experimentieren, Diskussionen etc.), mit einem<br />

„A“ gekennzeichnet.<br />

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Veranstaltung an <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Stelle einen neuen Blickwinkel auf „bekannte“ Unterrichtsinhalte zeigen können,<br />

und wünschen Ihnen zahlreiche interessante Unterrichtsstunden mit Ihren<br />

Schülerinnen und Schülern.<br />

Birger Pistohl, Comenius-Gymnasium Deggendorf<br />

Petra Reinold, <strong>ISB</strong> München<br />

Wolfgang Schwarz, Gymnasium Neutraubling<br />

Markus Zimmermann, Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad Tölz<br />

Die Veranstaltung wird vom Verband <strong>der</strong> <strong>Chemie</strong>lehrer Bayerischer<br />

Gymnasien (VCBG) unterstützt (http://www.vcbg.de).<br />

2


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Stoffverteilungsplan<br />

<strong>Lehrplan</strong> 1<br />

1 Benzol als Aromat (A)<br />

2<br />

3<br />

Reaktivität des Benzols, Mesomerie<br />

4 Umwelt- und Gesundheitsaspekte<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

<strong>11</strong><br />

12<br />

elektrophile Substitution<br />

Phenol<br />

Anilin<br />

C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 3<br />

Stundenthema<br />

Benzol reagiert bei Raumtemperatur<br />

nicht mit Brom.<br />

Vergleich mit Alkanen und Alkenen;<br />

das Rätsel um die Benzolstruktur – his-<br />

torische Betrachtung<br />

Vergleich <strong>der</strong> Hydrier-Energien mit Cyclohexen,<br />

-hexadien, -hexatrien;<br />

Vergleich des räumlichen Baus mit einem<br />

hypothetischen Cyclohexatrien;<br />

Röntgenstrukturanalyse von Benzol<br />

delokalisierte Elektronen, Mesomerie,<br />

Grenzstrukturformeln, Mesomerieenergie<br />

Vorkommen und Bedeutung aromatischer<br />

Verbindungen<br />

Wie<strong>der</strong>holung: Reaktion von Alkanen<br />

und Alkenen mit Brom;<br />

Benzol reagiert mit Brom in Form einer<br />

Substitution zu Brombenzol und Wasserstoffbromid.<br />

Mechanismus <strong>der</strong> elektrophilen Substitution,<br />

Energetik<br />

weitere SE-Reaktionen: o-, m-, p-<br />

Disubstitutionsprodukte; Darstellung<br />

von Toluol und Nitrobenzol<br />

historische Aspekte, Mischung mit<br />

Wasser, Acidität im Vergleich zu Alko-<br />

holen<br />

Erläuterung <strong>der</strong> Acidität durch +M-Effekt<br />

<strong>der</strong> Hydroxygruppe:<br />

- erhöhte Polarisierung <strong>der</strong> O-H-<br />

Bindung<br />

- mesomeriestabilisiertes Anion<br />

-M-Effekt bei Nitrobenzol,<br />

Vergleich <strong>der</strong> Zweitsubstitution bei Phenol<br />

und Nitrobenzol: erleichterte bzw.<br />

erschwerte SE-Reaktion<br />

Historisches; Bedeutung von Anilin; Basizität<br />

im Vergleich zu aliphatischen<br />

Aminen, Erläuterung durch mesomere<br />

Grenzstrukturen


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 4<br />

Benzol als Aromat: Eigenschaften, Verwendung<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.1 Kohlenwasserstoffe: Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe: Bindungsverhältnisse in gesättigten<br />

und ungesättigten Kohlenwasserstoffen, Molekülbau und chemisches Verhalten<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Kohlenwasserstoffe<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Prinzipielle Aussagen zum Vergleich <strong>der</strong> Reaktivität von Aromaten mit <strong>der</strong><br />

Reaktivität von aliphatischen Kohlenwasserstoffen: Benzol zeigt keine Reaktion<br />

mit z. B. Brom unter den Bedingungen, bei denen Alkane und Alkene<br />

reagieren. An dieser Stelle ist noch kein Vergleich <strong>der</strong> Mechanismen nötig.<br />

Diskussion <strong>der</strong> Benzolstruktur und <strong>der</strong> Bindungsverhältnisse:<br />

- evtl. Aufgreifen historischer Aspekte <strong>der</strong> Strukturaufklärung von Benzol<br />

(Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung s. u.)<br />

- Vergleich <strong>der</strong> Struktur von „Cyclohexa-1,3,5-trien“ (planar, unterschiedliche<br />

Längen von Einfach- und Doppelbindungen) mit <strong>der</strong> Röntgenstrukturanalyse<br />

von Benzol (planar, einheitliche Bindungslänge)<br />

Röntgenstrukturanalyse<br />

erwartet gefunden<br />

„Cyclohexa-1,3,5-trien“ Benzol<br />

Modellvorstellung von Einfach- und Doppelbindung genügt nicht, um die<br />

C-C-Bindungslängen im Benzolmolekül zu erklären. Einführung eines<br />

neuen Bindungstyps (delokalisierte Elektronensysteme)<br />

- Die Betrachtung <strong>der</strong> MO-Theorie (mit HOMO und LUMO), Hybridisierungszustände<br />

sowie - und -Bindungen sind nicht im <strong>Lehrplan</strong>.<br />

- Vergleich <strong>der</strong> Hydrier-Energien von Cyclohexan, Cyclohexa-1,3-dien mit<br />

dem hypothetischem „Cyclohexa-1,3,5-trien“: Benzol ist kein „Cyclohexa-<br />

1,3,5-trien“.


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 5<br />

Hydrier-Energie in kJ/mol<br />

erwartet gemessen Differenz<br />

--- -120<br />

-240 -232 -8<br />

-360 -210 -150<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Nachvollziehen <strong>der</strong> Schritte, die zur Klärung <strong>der</strong> Benzolstruktur führten (Erkenntnisgewinnung):<br />

- Aus <strong>der</strong> bekannten Summenformel C6H6 sollen die Schülerinnen und<br />

Schüler Strukturvorschläge entwickeln.<br />

- Ausbleiben <strong>der</strong> Additionsreaktion mit Brom: Den Schülerinnen und Schülern<br />

ist bekannt, dass ungesättigte nichtcyclische Verbindungen diese Voraussetzung<br />

nicht erfüllen.<br />

- Diskussion <strong>der</strong> Strukturvorschläge von Dewar, Ladenburg und Kekulé:<br />

- Forschungsergebnisse zeigen, dass nur ein Monochlorbenzol existiert:<br />

Dewar-Benzol besitzt zwei verschiedene Typen von Kohlenstoffatomen<br />

und erfüllt daher diese Voraussetzung nicht.<br />

- Weitere Forschungsergebnisse zeigen, dass drei verschiedene Bromchlorbenzole<br />

existieren (o-, m-, p-Bromchlorbenzol): Nur die Kekulé-<br />

Formel erfüllt diese Bedingung unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass die Doppelbindungen<br />

„oszillieren“.<br />

Bindungsverhältnisse: Diskussion zur Gültigkeit und Grenzen von Modellen<br />

(Erkenntnisgewinnung)


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 6<br />

Mesomerie durch delokalisierte Elektronensysteme: Regeln zur<br />

Aufstellung von Grenzstrukturformeln, Mesomerieenergie<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Benzol besitzt ein delokalisiertes Elektronensystem. Die energetische Differenz<br />

zwischen dem Energiegehalt des hypothetischen „Cyclohexa-1,3,5triens“<br />

und des Benzols ist die Mesomerieenergie.<br />

E<br />

Mesomerieenergie<br />

Grenzstruktur mit lokalisierten Elektronen<br />

wirklicher Zustand mit delokalisiertem Elektronensystem<br />

Mesomeriedarstellung: Zeichnen von Grenzstrukturformeln durch Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> „Lage von Bindungen“, Bewertung des energetischen Zustands<br />

von Grenzstrukturen:<br />

energetische gleichwertige<br />

Grenzstrukturen<br />

energetisch ungünstig<br />

wegen Ladungstrennung<br />

Die Delokalisierung <strong>der</strong> Bindungselektronen wird am besten durch das cyclische<br />

Elektronensextett dargestellt. Doch zeichentechnisch wird man um<br />

die Darstellung des Benzols mit konjugierten Doppelbindungen kaum herumkommen.<br />

Gerade beim Aufzeigen mesomerer Effekte ist die Verwendung<br />

<strong>der</strong> Grenzstruktur mit Doppelbindungen hilfreich.<br />

Die Hückel-Regel steht nicht im <strong>Lehrplan</strong>.<br />

Kondensierte Systeme und Heteroaromaten sind nicht im <strong>Lehrplan</strong>; evtl.<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Erwähnung von z. B. Benzpyren (Zigarettenrauch) bei Umwelt-<br />

und Gesundheitsaspekten. (Benzpyren wird im Körper in ein Epoxid<br />

umgesetzt, das mit <strong>der</strong> DNA-Base Guanin reagiert.)


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 7<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Verwendung unterschiedlicher Darstellungsformen für mesomere Verbindungen<br />

(Kommunikation)<br />

Benzol als Aromat: Verwendung, Umwelt- und Gesundheitsaspekte<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Stabilität <strong>der</strong> aromatischen Verbindungen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Verwendung<br />

und Umweltaspekten (Bioakkumulation von PCB, PCDD und an<strong>der</strong>en<br />

langlebigen organischen Schadstoffen (persistent organic pollutants,<br />

POPs)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Kompetenzbereich Reflexion (EPA):<br />

… betrachten Aussagen aus unterschiedlichen Perspektiven und bewerten<br />

diese sachgerecht auf <strong>der</strong> Grundlage chemischer Kenntnisse,<br />

… beurteilen Technikfolgen, wirtschaftliche Aspekte und Stoffkreisläufe im<br />

Sinne <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />

Das Thema „Umwelt- und Gesundheitsaspekte“ bietet Anknüpfungspunkte für<br />

die in den EPA gefor<strong>der</strong>ten Aspekte.<br />

Halogenierung als elektrophile Substitution<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.1 Kohlenwasserstoffe: Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe: Molekülbau und chemisches Verhalten<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe: Brennbarkeit, Halogenierung durch radikalische<br />

Substitution bzw. durch elektrophile Addition<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Kohlenwasserstoffe:<br />

Vergleich <strong>der</strong> Halogenierung von Alkanen und Alkenen<br />

Die Grundprinzipien <strong>der</strong> radikalischen Substitution (SR-Reaktion) und <strong>der</strong><br />

elektrophilen Addition (AE-Reaktion) werden in allen Ausbildungsrichtungen<br />

behandelt, die Mechanismen müssen nur am NTG aufgegriffen werden.<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Bromaddition an Alkene und <strong>der</strong> Substitution bei Alkanen<br />

(Grundprinzipien Abitur relevant, Mechanismen nicht Abitur relevant)<br />

experimentelle Erarbeitung <strong>der</strong> elektrophilen Substitution von Benzol zu<br />

Brombenzol (Sicherheitshinweis s. u.)<br />

Mechanismus <strong>der</strong> radikalischen Substitution: Statt - und - Komplex können<br />

die Begriffe Übergangszustand und Zwischenprodukt verwendet werden.


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 8<br />

Energiediagramm mit energetischem Verlauf <strong>der</strong> Reaktion, Verdeutlichung<br />

des Mechanismus:<br />

Energie<br />

Übergangszustand<br />

EA1<br />

Zwischenprodukt<br />

EA2<br />

hypothetisches<br />

Additionsprodukt,<br />

nicht aromatisch<br />

Substitutionsprodukt,<br />

aromatisch<br />

bevorzugt<br />

Reaktionskoordinate<br />

Die Übertragung des Prinzips <strong>der</strong> elektrophilen Substitution auf Reaktionen<br />

mit an<strong>der</strong>en Elektrophilen muss von den Schülerinnen und Schülern geleistet<br />

werden: Einübung durch weitere Substitutionsreaktionen, z. B. Darstellung<br />

von Toluol aus Benzol und Chlormethan mithilfe von Aluminiumchlorid<br />

(AlCl3), Darstellung von Nitrobenzol aus Benzol und dem Nitrylkation<br />

(Nitroniumion, NO2 + ). Treten in diesem Zusammenhang Zweitsubstitutionen<br />

auf, ist die Behandlung dirigieren<strong>der</strong> Effekte und <strong>der</strong> energetischen Bewertung<br />

<strong>der</strong> Zwischenprodukte nicht nötig. Auf die Benennung <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Positionen eines disubstituierten Benzols am Beispiel o-, m- und p-<br />

Dibrombenzol soll eingegangen werden.<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Problem: Benzol ist an <strong>der</strong> Schule verboten. Somit ist <strong>der</strong> Reaktivitätsvergleich<br />

zwischen Benzol und Cyclohexan mit Brom einerseits und zwischen<br />

Benzol und Cyclohexen mit Bromwasser an<strong>der</strong>erseits nicht möglich.<br />

Alternative: Ersatz von Benzol durch Toluol (funktioniert ausgezeichnet und<br />

schnell, Vernachlässigung <strong>der</strong> radikalischen Substitution am Methylrest, trotzdem<br />

Experiment <strong>der</strong> Wahl): Toluol wird mit Brom und Eisenwolle in ein Reagenzglas<br />

gegeben und dieses lose mit einem Wattebausch o. ä. verschlossen.<br />

<strong>Der</strong> Ansatz wird leicht erwärmt. Eine 20 ml-Spritze (gasdicht, leichtgängig) mit<br />

Kanüle wird durch den Wattebausch gesteckt und Wasserstoffbromid abgesaugt,<br />

das anschließend in Silbernitratlösung und Universalindikatorlösung<br />

geleitet wird. (Falls vorhanden: statt <strong>der</strong> Watte 2-Kanülenstopfen und Absorptionsröhrchen<br />

verwenden).


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 9<br />

Einfluss des Phenylrests auf die Acidität am Beispiel von Phenol und<br />

Anilin; Vergleich mit aliphatischen Alkoholen, Aminen und Carbonsäuren<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.2 Sauerstoffhaltige organische Verbindungen: Eigenschaften und<br />

Reaktionen sauerstoffhaltiger organischer Verbindungen<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Sauerstoffhaltige organische<br />

Verbindungen<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

historische Aspekte zu Phenol und Anilin, industrielle Bedeutung von Phenol<br />

und Anilin, z. B. für die Farbstoffproduktion (BASF: Badische Anilin- & Soda-<br />

Fabrik, Agfa: Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation)<br />

experimentelle Erarbeitung <strong>der</strong> Acidität von Phenol<br />

experimenteller Vergleich <strong>der</strong> Acidität von Phenol mit <strong>der</strong> aliphatischer Alkohole:<br />

- Erklärung mit +M-Effekt <strong>der</strong> phenolischen Hydroxygruppe: Das freie<br />

Elektronenpaar ist Teil des mesomeren Systems.<br />

Daraus lassen sich zwei Konsequenzen ableiten, die beide unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong> als Erklärung für die Acidität dienen können:<br />

a) Erhöhung <strong>der</strong> Polarität <strong>der</strong> Wasserstoff-Sauerstoff-Bindung in <strong>der</strong> Hydroxygruppe<br />

erleichterte Abspaltung des Protons<br />

b) Mesomeriestabilisierung des Phenolat-Ions: Diese Erklärung ist die<br />

wichtigere von beiden, da die Stabilität eines Moleküls durch Mesomerie<br />

begründet wird (Mesomerieenergie).<br />

Vergleich <strong>der</strong> Basizität von Anilin, Methylamin und Ammoniak: Anilin ist<br />

schwächer basisch als erwartet, da das freie Elektronenpaar <strong>der</strong> Aminogruppe<br />

Teil des delokalisierten Elektronensystems ist.<br />

An dieser Stelle bietet es sich zur Vorbereitung des bathochromen Effekts<br />

an, mesomere Effekte am Beispiel des Nitrophenols zu thematisieren:<br />

- Die Bromierung von Phenol erfolgt ohne Katalysator: Erklärung mit erhöhter<br />

Elektronendichte im aromatischen System elektrophiler Angriff ist<br />

erleichtert.


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe 10<br />

(Auf dirigierende Effekte nach ortho und para und die prozentuale Produktverteilung<br />

bei <strong>der</strong> Zweitsubstitution muss nicht eingegangen werden.)<br />

- Die Bromierung von Nitrobenzol ist erschwert: Erläuterung des –M-<br />

Effekts mit mesomeren Grenzstrukturen; Elektronendichte im aromatischen<br />

System ist verringert. (Mechanismus nicht nötig)<br />

- evtl. zur Vertiefung mit interessierten Schülerinnen und Schülern als Vorbereitung<br />

auf das Thema Farbstoffe: Aufstellen mesomerer Grenzstrukturen<br />

bei p-Nitrophenol; Aufzeigen, dass die Kombination von Substituenten<br />

mit +M- und –M-Effekt ein delokalisiertes Elektronensystem vergrößern<br />

kann.<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Kenntnisse zu Carbonsäuren aus Jgst. 10: Erklärung <strong>der</strong><br />

Acidität aufgrund von Mesomerie<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

M-Effekte (Struktur-Eigenschafts-Konzept, Donator-Akzeptor-Konzept)<br />

Einfluss des Phenylrests auf funktionelle Gruppen: Hydroxy-, Amino-, Carboxy-Gruppe<br />

(Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Mischungsverhalten von Phenol und Wasser („Mischungslücke“):<br />

Phenol zeigt ein interessantes Mischungsverhalten mit Wasser. Werte als<br />

Hintergrundinformation für Lehrkräfte (kein Unterrichtsstoff): Die folgenden<br />

Werte gelten bei 25 °C, oberhalb von 67 °C verschwindet diese Mischungslücke.<br />

Phenol Wasser<br />

>63%


C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe <strong>11</strong><br />

Vergleich <strong>der</strong> Acidität mit Alkoholen:<br />

- Zugabe von Ethanol zu einer mit Phenolphthalein versetzten schwach<br />

basischen Lösung<br />

- Zugabe einer Lauge zu einer Emulsion aus Phenylmethanol und Wasser,<br />

danach Zugabe von Salzsäure<br />

Benzyla<br />

lkohol<br />

CH 2 OH<br />

Emulsion<br />

Wasser<br />

Natronlauge<br />

c= 1mol/l<br />

Emulsion Emulsion<br />

Salzsäure<br />

c= 1mol/l<br />

Phenol und Bromwasser reagieren ohne Katalysator miteinan<strong>der</strong>.


C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen 12<br />

C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen<br />

Stoffverteilungsplan<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

<strong>Lehrplan</strong> Stundenthema<br />

strukturelle Voraussetzungen von<br />

Lichtabsorption und Farbigkeit: delokalisierte<br />

Elektronensysteme<br />

strukturelle Voraussetzungen von<br />

Lichtabsorption und Farbigkeit:<br />

Einfluss von Substituenten<br />

Naturfarbstoffe: Absorptionsspektrum<br />

von Chlorophyll<br />

elektromagnetisches Spektrum, additive<br />

und subtraktive Farbmischung<br />

Molekülstruktur und Farbigkeit (Lichtabsorption)<br />

Polyene und Farbigkeit, mesomere<br />

Grenzstrukturen<br />

Cyanine, Auxochrom (Donator), Antiauxochrom<br />

(Akzeptor)<br />

Chlorophyll, Carotinoide<br />

6 Azofarbstoffe Struktur, Grenzstrukturen, Verwendung<br />

7 Synthese von Azofarbstoffen (A) Reaktionsmechanismus<br />

8 Funktionsprinzip eines Indikators Methylorange<br />

9<br />

Färbeverfahren: Küpenfärbung am<br />

Gewinnung, Struktur und Eigenschaften<br />

von Indigo, Küpenfärbung<br />

10<br />

Beispiel des Indigo<br />

Praktikum Küpenfärbung


C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen 13<br />

strukturelle Voraussetzungen von Lichtabsorption und Farbigkeit<br />

a) delokalisierte Elektronensysteme<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe: Mesomerie durch delokalisierte<br />

Elektronensysteme<br />

B 9.1: Sinnesleistungen<br />

Ph 10.3 Wellenlehre und Einblick in die Quantenphysik<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Wie<strong>der</strong>holung: Licht als elektromagnetische Welle<br />

additive und subtraktive Farbmischverfahren (Hinweis auf menschliches<br />

Auge, Zapfen)<br />

Vorstellung des Prinzips <strong>der</strong> Farbentstehung durch Absorption: Komplementärfarbe<br />

als Farbeindruck, z. B. Arbeiten mit dem Farbkreis<br />

Auswertung von Absorptionsspektren: Einüben an Absorptionsspektren<br />

ausgewählter natürlicher und künstlicher Farbstoffe, Herleitung <strong>der</strong> sichtbaren<br />

Farbe bzw. absorbierten Farbe(n); nicht erfor<strong>der</strong>lich sind Kenntnisse<br />

zum Bau eines Spektrometers.<br />

Farbigkeit von Polyenen: Möglichkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung zur Aufstellung mesomerer<br />

Grenzstrukturen<br />

Entscheidend für die Absorptionswellenlänge ist zum einen die Größe des<br />

delokalisierten Systems und zum an<strong>der</strong>en die Güte <strong>der</strong> Delokalisierung. Die<br />

Größe kann sehr schön durch die verschiedenen Polyene gezeigt werden,<br />

die Güte durch den Vergleich von Polyenen und offenkettigen Cyaninen.<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

CH CH CH3 n<br />

N CH CH CH N+<br />

n<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

Polyene<br />

n= 4 5 6 7 <strong>11</strong> 20<br />

Cyanine<br />

n= 1 2 3 4 5<br />

UV IR<br />

300 nm 400 500 600 700 800<br />

Farbeindruck = Komplementärfarbe<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Auswertung von Absorptionsspektren (Kommunikation)


) Einfluss von Substituenten<br />

C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen 14<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 9.3 und C 10.1 Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: polare Atombindung,<br />

Elektronegativität<br />

C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe: Mesomerie durch delokalisierte<br />

Elektronensysteme<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Erarbeitung des Donator-Akzeptor-Konzepts: mögliche Beispiele:<br />

CH 3<br />

O<br />

+<br />

N<br />

O<br />

O O<br />

+<br />

N<br />

Benzol Toluol Nitrobenzol<br />

farblos farblos schwach gelb wegen größerer Delokalisierung<br />

O O<br />

+<br />

N<br />

NH 2<br />

O<br />

p-Nitroanilin<br />

intensiv gelb<br />

+<br />

N<br />

O<br />

+<br />

N<br />

H H<br />

-M-Effekt<br />

+H 3 O + /-H 2 O<br />

+OH - /-H 2 O<br />

+-M-Effekt<br />

O<br />

H<br />

+<br />

N<br />

+<br />

N<br />

H<br />

Protonierung von p-Nitroanilin: p-Nitroaniliniumchlorid<br />

blassgelb<br />

Grund: Verkleinerung des delokalisierten Elektronensystems<br />

O<br />

H<br />

O<br />

+<br />

N<br />

O


offenkettige Cyanine<br />

R<br />

N CH CH CH N+<br />

R<br />

n<br />

R<br />

Donator Akzeptor<br />

C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen 15<br />

R<br />

R<br />

R<br />

Definitionen: auxochrome Gruppen = Elektronendonatoren (z. B. -NH2,<br />

-NR2, -OH), antiauxochrome Gruppen = Elektronenakzeptoren (z. B. -NO2,<br />

Carbonyl)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Einfluss von Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Farbstoffmolekülstruktur auf die Farbigkeit<br />

(Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Substituenten als Elektronendonatoren und Elektronenakzeptoren (Donator-<br />

Akzeptor-Konzept)<br />

Naturfarbstoffe: Absorptionsspektrum von Chlorophyll<br />

N<br />

CH CH CH N<br />

n<br />

R<br />

n max Farbeindruck<br />

2 313 nm farblos<br />

3 416 nm gelb<br />

4 519 nm rot<br />

5 625 nm blau<br />

6 735 nm grün<br />

7 848 nm farblos<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

B 10.3 Grundlegende Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen: Energiefluss:<br />

Photosynthese und Atmung<br />

B <strong>11</strong>.1 Strukturelle und energetische Grundlagen des Lebens: Energiebindung<br />

und Stoffaufbau durch Photosynthese<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Interpretation <strong>der</strong> Strukturformel: delokalisiertes Elektronensystem, Donator-<br />

Akzeptor-Gruppen; Formel muss nicht auswendig gekonnt werden<br />

Absorptionsspektren von z. B. Chlorophyll a („Grünlücke“)<br />

Umwandlung von Lichtenergie in chemische Energie bei <strong>der</strong> Photosynthese<br />

als Grundlage für alle Nahrungsbeziehungen<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Vorstellung weiterer Molekülstrukturen von Naturfarbstoffen<br />

zur Vertiefung <strong>der</strong> Strukturmerkmale Donator – Chromophor – Akzeptor<br />

R


Vorschläge für Experimente<br />

C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen 16<br />

Bromierung von Lycopin<br />

Extraktion von Chlorophyll<br />

Chromatographie von Blattfarbstoffen<br />

Azofarbstoffe als synthetische Farbstoffe: Struktur, Synthese (mit<br />

Mechanismus), Funktionsprinzip eines Indikators<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 9.4 und C 10.2 Protonenübergänge<br />

C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe: Halogenierung als elektrophile<br />

Substitution<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Grundstruktur: Aromat–N=N–Aromat<br />

Aufstellen von Grenzstrukturformeln:<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N N<br />

Reaktionsmechanismus <strong>der</strong> Synthese von Azofarbstoffen in zwei Schritten:<br />

Diazotierung und Azokupplung (kein Mechanismus <strong>der</strong> Bildung des Nitrosyl-<br />

und des Diazoniumions); Reaktionsbedingungen; Entscheidung, welche<br />

Komponente zur Diazotierung und welche zur Kupplung dient (Kupplung an<br />

aktivierten Aromaten, +M-Substituent), Hinweise zur Zweitsubstitution s.<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

1. Bildung des Nitrosyl-Kations:<br />

HNO2(aq) + H3O + (aq) 2 H2O(l) + NO + (aq) Mechanismus nicht nötig.<br />

2. Diazotierung:<br />

NH 2<br />

+ N O<br />

3. Azokupplung:<br />

N N+<br />

+<br />

NH 2<br />

N<br />

N +<br />

+ H 2 O<br />

N +<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N<br />

+ H2O NH 2<br />

+ H 3 O


C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen 17<br />

Funktionsprinzip von Indikatoren: reversibler Farbwechsel durch Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Molekülstruktur, z. B. durch Protonierung<br />

Konkretisierung des Prinzips am Beispiel eines Azofarbstoffs (z. B. Methylorange):<br />

R 1<br />

N<br />

N<br />

R 2<br />

+<br />

H 3 O +<br />

R 1<br />

Güte <strong>der</strong> Delokalisierung steigt: keine Ladungstrennung, son<strong>der</strong>n nur<br />

Verschiebung <strong>der</strong> positiven Ladung<br />

Donator<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

N<br />

N +<br />

H3C C<br />

H 3<br />

pH>4,5<br />

gelb<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N -<br />

-<br />

SO3 -<br />

SO3 N<br />

+H 3 O + /-H 2 O<br />

+OH - /-H 2 O<br />

N +<br />

H<br />

R 2<br />

+<br />

Donator<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

N<br />

N +<br />

H3C C<br />

H 3<br />

H 2 O<br />

pH


C <strong>11</strong>.2 Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen 18<br />

Färbeverfahren: Küpenfärbung am Beispiel des Indigo<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 9.4 und C 10.2 Protonenübergänge<br />

CNTG 9.5 und C 10.3 Elektronenübergänge<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Ableitung <strong>der</strong> chemischen Vorgänge (Redoxreaktion, Säure-Base-Reaktion,<br />

Löslichkeit, Farbigkeit) aus den vorgegebenen Reaktionsgleichungen, Aufstellen<br />

<strong>der</strong> Reaktionsgleichungen mit Strukturformeln ist nicht nötig<br />

O<br />

+II<br />

N<br />

H<br />

H<br />

N<br />

O<br />

+II<br />

Indigo<br />

wasserunlöslich, blau<br />

Red<br />

mit<br />

Na 2 S 2 O 4<br />

Oxidation mit Sauerstoff<br />

OH<br />

+I<br />

N<br />

H<br />

HO<br />

H<br />

N<br />

+I<br />

Leukoindigo<br />

schlecht wasserlöslich, gelb<br />

+ 2 OH -<br />

- 2 H 2 O<br />

Ablauf <strong>der</strong> Küpenfärbung in 2 Schritten:<br />

1. Reduktion in basischer Lösung zu wasserlöslicher Leukoform<br />

2. Oxidation durch Luftsauerstoff zu wasserunlöslicher Form<br />

Durchführung eines Praktikums zur Küpenfärbung mit Indigo<br />

Vorschläge für Experimente<br />

O -<br />

+I<br />

N<br />

H<br />

H<br />

N<br />

O -<br />

+I<br />

Leukoindigo<br />

gut wasserlöslich, gelb<br />

Küpenfärbung mit Indigo: Indigocarmin, Natriumdithionit, Baumwolle, Natronlauge<br />

Ampel-Versuch: Indigocarmin, Glucose und Natriumhydoxid (reversibler<br />

Farbwechsel: grün – rot – gelb)


C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen 19<br />

C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen<br />

Stoffverteilungsplan<br />

<strong>Lehrplan</strong> Stundenthema<br />

1 Kunststoffabfall<br />

2<br />

Struktur und Eigenschaften von<br />

Kunststoffen (A)<br />

Vermeidung – Verbrennung - Verwertung<br />

Überblick über die Vielfalt <strong>der</strong> Kunststoffe,<br />

Vorkommen, Recycling, Abfälle<br />

3<br />

Synthese von Polymeren durch radi-<br />

Reaktionsmechanismus<br />

4<br />

kalische Polymerisation<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Polymere<br />

5<br />

Polyester (A)<br />

Polykondensation<br />

6 Polyamide<br />

7 Polyaddition (A) Polyurethane<br />

8 Zusammenfassung<br />

9<br />

Struktur und Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Kunststoffe<br />

Übung: Monomer Polymer, Polymer<br />

Monomer<br />

Thermoplast, Duroplast, Elastomer<br />

10 Silikone und Carbonfasern Struktur und Eigenschaften


Einführung<br />

C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen 20<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen den Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.1 Kohlenwasserstoffe: Alkene vom Monomer zum Polymer (Additum)<br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Kohlenhydrate, Aminocarbonsäuren und Proteine<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Sauerstoffhaltige organische<br />

Verbindungen: Kohlenhydrate als mehrfunktionelle Verbindungen;<br />

Aminocarbonsäuren und Proteine<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Begriffsdefinitionen: Monomer, Polymer, Makromoleküle<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Kunststoffe<br />

Ansprechen <strong>der</strong> Rohstoffproblematik: Erdöl, nachwachsende Rohstoffe<br />

Hinweise auf mo<strong>der</strong>ne biologisch abbaubare Kunststoffe (z. B. Polymilchsäure,<br />

Celluloseacetat, Polyhydroxybuttersäure) und mo<strong>der</strong>ne Werkstoffe<br />

(z. B. Carbonfasern)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Kompetenzbereich Reflexion (EPA):<br />

… erörtern und bewerten Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung wichtiger<br />

Rohstoffe vor dem Hintergrund knapper werden<strong>der</strong> Ressourcen.<br />

Dieser in den EPA gefor<strong>der</strong>te Aspekte kann beim Einstieg in das Thema<br />

„Kunststoffe“ aufgegriffen werden.<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Eigenschaften von Kunststoffen<br />

Superabsorber aus Babywindeln<br />

Herstellung von Stärkefolie<br />

Kunststoffabfall: Verbrennung, Verwertung und Vermeidung<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Prinzip: Vermeidung – Verwertung – Verbrennung<br />

Erarbeitung <strong>der</strong> „Nicht-Abbaubarkeit“ vieler synthetischer Kunststoffe, Fehlen<br />

von Enzymen<br />

Vorstellen eines Verwertungskonzepts (s. Präsentation)<br />

Hinweis auf die Problematik <strong>der</strong> Dioxin-Entstehung bei <strong>der</strong> Verbrennung<br />

(Dioxin-Fenster 300-600 °C)


C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen 21<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Kompetenzbereich Reflexion (EPA):<br />

… erörtern und bewerten Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung wichtiger<br />

Rohstoffe vor dem Hintergrund knapper werden<strong>der</strong> Ressourcen,<br />

… beurteilen Technikfolgen, wirtschaftliche Aspekte und Stoffkreisläufe im<br />

Sinne <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />

Das Thema „Kunststoffabfall“ bietet Anknüpfungspunkte für die in den EPA<br />

gefor<strong>der</strong>ten Aspekte.<br />

Synthese von Polymeren<br />

a) radikalische Polymerisation<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen den Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.1 Kohlenwasserstoffe: Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe: homologe Reihen <strong>der</strong> Alkene; Bedeutung<br />

in Natur, Alltag und Technik: Alkene vom Monomer zum Polymer (Additum)<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Kohlenwasserstoffe:<br />

Vergleich <strong>der</strong> Halogenierung von Alkanen und Alkenen<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Reaktionsmechanismus <strong>der</strong> radikalischen Polymerisation:<br />

Startreaktion:<br />

R R<br />

2 R<br />

Kettenreaktion:<br />

R<br />

H<br />

C C<br />

H<br />

R<br />

H<br />

H<br />

+ H2C CH2 R C C<br />

+ H2C CH2 R C C<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

usw.


Kettenabbruch:<br />

R<br />

R<br />

H<br />

C C<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C C<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen 22<br />

H H<br />

H H<br />

+ C C R<br />

R C C<br />

H<br />

H<br />

H H<br />

H H<br />

+ C C R<br />

R C C<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

R<br />

H C C<br />

Einfluss <strong>der</strong> Reaktionsbedingungen auf die Kettenlänge: Temperatur, Konzentration<br />

des Radikalstarters, Radikalfänger<br />

häufig verwendete Polymere und <strong>der</strong>en Einsatzmöglichkeiten: z. B. PE, PP,<br />

PS, PVC, PTFE, PMMA<br />

Hinweis auf Copolymerisate: z. B. ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), Verwendung<br />

bei hochwertigem Kunststoffspielzeug<br />

Ableitung des Monomers aus <strong>der</strong> Repetiereinheit und umgekehrt<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Synthese von Polystyrol durch radikalische Polymerisation<br />

Aufschäumen von Polystyrol-Granulat Styropor®<br />

Herstellung von „Plexiglas“<br />

b) Polykondensation<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.2 und C 10.4: Veresterung als reversible Reaktion<br />

CNTG 10.3 und C 10.4: Peptidbindung<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Prinzip: Makromolekülbildung durch kovalente Verknüpfung unter Abspaltung<br />

kleiner Moleküle wie z. B. Wasser<br />

bifunktionelle Monomere lineare Makromoleküle,<br />

bifunktionelle mit trifunktionellen Monomeren vernetzte Makromoleküle<br />

Ableitung <strong>der</strong> Monomere aus <strong>der</strong> Repetiereinheit und umgekehrt<br />

Polyester:<br />

- Synthese von Polyestern als Reaktion von Diolen/Triolen mit Disäuren/Trisäuren<br />

o<strong>der</strong> Hydroxycarbonsäuren untereinan<strong>der</strong><br />

- <strong>Der</strong> genaue Mechanismus <strong>der</strong> Veresterung ist nicht gefor<strong>der</strong>t: Erklärung<br />

als nukleophiler Angriff <strong>der</strong> Hydroxy-Gruppe am positiv partialgeladenen<br />

Carboxy-Kohlenstoffatom-Atom<br />

+<br />

H<br />

H<br />

H<br />

R


C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen 23<br />

- häufig verwendete Polyester und <strong>der</strong>en Einsatzmöglichkeiten: z. B. PET,<br />

Polymilchsäure (PLA; med. Nahtmaterial, biologisch abbaubare Verpackung),<br />

PHB (biologisch abbaubare Verpackung)<br />

Polyamide:<br />

- Synthese von Polyamiden als Reaktion von Diaminen/Triaminen mit<br />

Disäuren/Trisäuren o<strong>der</strong> Aminocarbonsäuren untereinan<strong>der</strong><br />

- <strong>Der</strong> genaue Mechanismus <strong>der</strong> Amidbildung ist nicht gefor<strong>der</strong>t: Erklärung<br />

als nukleophilen Angriff <strong>der</strong> Amino-Gruppe am positiv partialgeladenen<br />

Carboxy-Kohlenstoffatom-Atom<br />

- häufig verwendete Polyamide und <strong>der</strong>en Einsatzmöglichkeiten: Nylon<br />

(1,6-Diaminohexan + 1,6-Hexandisäure), Perlon (-Caprolactam bzw. 6-<br />

Aminohexansäure)<br />

keine Phenoplaste und Aminoplaste<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Polykondensation mit Milchsäure<br />

Polyester aus Citronensäure und Glycerin<br />

Nylondarstellung<br />

c) Polyaddition<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.2 Reaktion zwischen nukleophilen und elektrophilen Teilchen<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Sauerstoffhaltige organische<br />

Verbindungen: Kohlenhydrate als mehrfunktionelle Verbindungen:<br />

Ringschluss <strong>der</strong> Glucose<br />

<strong>Der</strong> Begriff „nukleophile Addition“ ist nur im <strong>Lehrplan</strong> des NTG enthalten.<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Prinzip: Makromolekülbildung durch kovalente Verknüpfung von Monomeren<br />

ohne Abspaltung weiterer Moleküle<br />

Synthese von Polyurethanen als Reaktion von Diisocyanten/Triisocyanaten<br />

mit Diolen/Triolen


C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen 24<br />

genauer Mechanismus ist nicht gefor<strong>der</strong>t: Erklärung <strong>der</strong> Reaktion als nukleophiler<br />

Angriff <strong>der</strong> Hydroxy-Gruppe am positiv partialgeladenen Isocyanat-<br />

Kohlenstoff-Atom<br />

n<br />

O<br />

C<br />

N<br />

(CH 2 ) 6 N<br />

C<br />

O<br />

+ n<br />

(CH2 ) 6 N C<br />

C<br />

O C N<br />

O (CH2 ) 4 O N<br />

H<br />

O<br />

H<br />

O<br />

O<br />

H<br />

(CH 2 ) 4 O<br />

H<br />

(CH 2 ) 6 N<br />

H<br />

O<br />

C<br />

O<br />

n-1<br />

(CH 2 ) 4 OH<br />

Schäumung durch Reaktion <strong>der</strong> Isocyanatgruppe mit Spuren von Wasser:<br />

+<br />

O C N R N C O H2O C N R NH2 O + CO 2<br />

Beispiele: Bauschaum, Kunststoffbahnen in Sportstadien, Lacke<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Polyurethanschaum<br />

Struktur und Eigenschaften von Thermoplasten, Duroplasten und<br />

Elastomeren<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 9.3 Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: zwischenmolekulare Kräfte:<br />

Dipol-Dipol- und Dipol-Ionen-Kräfte, Wasserstoffbrücken, Van-<strong>der</strong>-<br />

Waals-Kräfte, Einfluss zwischenmolekularer Kräfte auf Siedetemperatur und<br />

Löslichkeit, auch am Beispiel einfacher organischer Moleküle<br />

C 10.1 Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: zwischenmolekulare Kräfte:<br />

Dipol-Kräfte, Wasserstoffbrücken, Van-<strong>der</strong>-Waals-Kräfte; Auswirkungen auf<br />

Löslichkeit und Aggregatzustand<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Definitionen: Thermoplast, Duroplast, Elastomer<br />

Vergleich <strong>der</strong> thermischen Eigenschaften <strong>der</strong> drei Kunststoffarten: Schmelzverhalten,<br />

Zersetzung<br />

Vergleich <strong>der</strong> Härte und Elastizität


C <strong>11</strong>.3 Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen 25<br />

Erklärung <strong>der</strong> Beobachtungen auf Grundlage <strong>der</strong> Verknüpfungen <strong>der</strong> Makromoleküle<br />

untereinan<strong>der</strong> und <strong>der</strong> zwischenmolekularen Kräfte:<br />

Thermoplast Duroplast Elastomer<br />

Hinweis auf Umwandlung von Thermoplast in Elastomer durch Vulkanisation<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Erklärung des thermischen Verhaltens von Thermoplasten, Duroplasten und<br />

Elastomeren (Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Kompetenzbereich Reflexion (EPA):<br />

… betrachten Aussagen aus unterschiedlichen Perspektiven und bewerten<br />

diese sachgerecht auf <strong>der</strong> Grundlage chemischer Kenntnisse.<br />

Das Thema „Kunststoffe“ bietet Anknüpfungspunkte für den in den EPA gefor<strong>der</strong>ten<br />

Aspekt, z. B. eine Diskussion zum Thema Weichmacher.<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Eigenschaften von Kunststoffen<br />

Joghurtbecher in ursprüngliche Form zurückbringen<br />

Silikone und Carbonfasern als mo<strong>der</strong>ne Werkstoffe<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Grundstruktur <strong>der</strong> Silikone, z. B. Poly(dimethylsiloxan)<br />

Aufstellen von Reaktionsgleichungen ohne Mechanismus<br />

Vorstellung <strong>der</strong> vielfältigen Einsatzbereiche: z. B. Dichtmittel, Schläuche,<br />

künstliche Herzklappen<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Herstellung von Carbonfasern aus Polyacrylnitril (PAN)<br />

o<strong>der</strong> chemisch verän<strong>der</strong>ter Cellulose durch anschließende Pyrolyse<br />

Grundstruktur ist zu 96-98% reiner Kohlenstoff in Graphitmodifikation<br />

Hinweis auf Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Verbrennung von Silicon


C <strong>11</strong>.4. Fette und Tenside<br />

Stoffverteilungsplan<br />

C <strong>11</strong>.4. Fette und Tenside 26<br />

<strong>Lehrplan</strong> Stundenthema<br />

1 Bedeutung <strong>der</strong> Fette<br />

2 Bau eines Fettes<br />

3 physikalische und chemische Eigenschaften<br />

(A)<br />

4<br />

5 nachwachsende Rohstoffe Palmöl, Biodiesel<br />

6 Verseifung von Fetten (A)<br />

7<br />

Fette als Energiespeicher, Isolierung,<br />

Stoßdämpfer, Nährstoff, Baustoffe<br />

(Lipoide); gesunde Ernährung<br />

Triacylglycerine, gesättigte und ungesättigte<br />

Fettsäuren<br />

Schmelzbereich, Zusammensetzung,<br />

Löslichkeit, Fetthärtung, Halogenaddition<br />

historische Betrachtung <strong>der</strong> „Verseifung“,<br />

Wie<strong>der</strong>holung: basische Es-<br />

terhydrolyse<br />

amphiphiler Molekülbau: Anordnung<br />

<strong>der</strong> Tensidmoleküle an Grenzflächen,<br />

Micellenbildung<br />

8<br />

Erniedrigen <strong>der</strong> Oberflächenspannung;<br />

Stabilisierung von Suspensio-<br />

9<br />

Struktur und Eigenschaften <strong>der</strong> Tensidenen,<br />

Emulsionen und Schäumen (A)<br />

10 Waschwirkung<br />

<strong>11</strong> Nachteile von Seifen (A)<br />

12 synthetische Tenside


C <strong>11</strong>.4. Fette und Tenside 27<br />

Bedeutung als Nahrungsmittel (auch Fetthärtung), Energieträger und<br />

nachwachsende Rohstoffe (I)<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Fette: Bedeutung in <strong>der</strong> Ernährung und als nachwachsende<br />

Rohstoffe<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Fette als Ester<br />

B 10.1 Stoffwechsel des Menschen: Ernährung und Verdauung<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Bedeutung und Verwendung von Fetten im Alltag, gesunde Ernährung (z. B.<br />

-3-Fettsäuren)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Kompetenzbereich Reflexion (EPA):<br />

… erörtern und bewerten Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung wichtiger<br />

Rohstoffe vor dem Hintergrund knapper werden<strong>der</strong> Ressourcen.<br />

Dieser in den EPA gefor<strong>der</strong>te Aspekt kann beim Einstieg in das Thema „Fette“<br />

aufgegriffen werden.<br />

Neutralfette als Triacylglycerine: gesättigte und ungesättigte Fettsäuren<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.1 Kohlenwasserstoffe: Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe: Bindungsverhältnisse in gesättigten<br />

und ungesättigten Kohlenwasserstoffen, Molekülbau und chemisches Verhalten<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe<br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Fette: Ester aus Glycerin und langkettigen Carbonsäuren<br />

C 10.4 Kohlenwasserstoffe: Alkane, Alkene; Reaktionsverhalten organischer<br />

Verbindungen: Fette als Ester<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Fette sind Triester aus Glycerin und drei Fettsäuren (Triacylglycerine). Eine<br />

Darstellungsform ist die sog. „Stimmgabelform“:<br />

Fettsäuren sind gesättigte und ungesättigte Carbonsäuren mit gera<strong>der</strong> Anzahl<br />

an C-Atomen. (Trivialnamen können verwendet werden. Im Abitur wer-


C <strong>11</strong>.4. Fette und Tenside 28<br />

den immer die IUPAC-Namen angeben: Nomenklatur <strong>der</strong> Carbonsäuren für<br />

C1 bis C18 nötig.)<br />

Die Doppelbindungen natürlich vorkommen<strong>der</strong> ungesättigter Fettsäuren<br />

sind immer Z-konfiguriert.<br />

Darstellung <strong>der</strong> Geometrie ungesättigter Fettsäuren mit „Knick“ an <strong>der</strong> Doppelbindung:<br />

Diese Darstellung erleichtert den Schülerinnen und Schülern<br />

das Verständnis für die Stärke <strong>der</strong> zwischenmolekularen Kräfte bei Fettsäuren<br />

und Fetten.<br />

Halbstrukturformel und Skelettformel von Ölsäure (Z-Octadec-9-ensäure)<br />

Die Schmelztemperatur von Ölsäure (ϑm = 17 °C) liegt unter <strong>der</strong> von Stearinsäure<br />

(ϑm = 69 °C), da eine regelmäßige Anordnung <strong>der</strong> Ölsäuremoleküle<br />

aufgrund des „Knicks“ im Molekül erschwert ist. Eine regelmäßige Anordnung<br />

bedingt insgesamt stärkere zwischenmolekulare Wechselwirkungen:<br />

ϑm (Stearinsäure) > ϑm (Ölsäure)<br />

Wie<strong>der</strong>holung Nomenklatur und E/Z-Konfiguration<br />

Halogenaddition als Nachweis <strong>der</strong> Doppelbindungen<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Vergleich <strong>der</strong> Siedetemperaturen von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren<br />

(Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Nachweis ungesättigter Fettsäuren mit Bromwasser<br />

Unterscheidung ungesättigter und gesättigter Fette mit PVP-Iod-Lösung<br />

(Handelsname Betaisodona®)<br />

physikalische Eigenschaften von Fetten: Schmelzbereich, Löslichkeit<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 9.3 Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: Einfluss zwischenmolekularer<br />

Kräfte auf Siedetemperatur und Löslichkeit, auch am Beispiel einfacher<br />

organischer Moleküle<br />

C 10.1 Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: zwischenmolekulare Kräfte:<br />

Dipol-Kräfte, Wasserstoffbrücken, Van-<strong>der</strong>-Waals-Kräfte; Auswirkungen auf<br />

Löslichkeit und Aggregatzustand


C <strong>11</strong>.4. Fette und Tenside 29<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Natürliche Fette sind i.d.R. keine Reinstoffe, son<strong>der</strong>n Gemische verschiedener<br />

Triacylglycerine. Sie haben deswegen keine definierte Schmelztemperatur,<br />

son<strong>der</strong>n nur einen Schmelzbereich. Dieser hängt von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong><br />

veresterten Fettsäuren ab: Kettenlänge und Zahl <strong>der</strong> Doppelbindungen bestimmen<br />

die Größe <strong>der</strong> Moleküloberfläche und damit die Stärke <strong>der</strong> zwischenmolekularen<br />

Kräfte.<br />

Fette sind hydrophob und lipophil.<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Die Fettsäuren bestimmen die Eigenschaften des Fettmoleküls und <strong>der</strong> Fette.<br />

(Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Auswertung von Diagrammen zur Fettsäurezusammensetzung verschiedener<br />

Fette und Zuordnung von Fetteigenschaften (Kommunikation)<br />

Bedeutung als Nahrungsmittel (auch Fetthärtung), Energieträger und<br />

nachwachsende Rohstoffe (II)<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Fette: Bedeutung in <strong>der</strong> Ernährung und als nachwachsende<br />

Rohstoffe<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Sauerstoffhaltige organische<br />

Verbindungen: Fette als Ester<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Fetthärtung: Addition von Wasserstoff an die Doppelbindungen eines ungesättigten<br />

Fettes (katalytische Hydrierung), Aufstellen <strong>der</strong> Reaktionsgleichung<br />

für konkrete Fettmoleküle<br />

Fetthärtung bewirkt Erhöhung <strong>der</strong> Temperatur des Schmelzbereichs<br />

Biodieselherstellung<br />

Vergleich von CO2-Bilanzen<br />

Diskussion: Anbau von Energiepflanzen o<strong>der</strong> Nahrungsmitteln<br />

Diskussion: Folgen des großflächigen Anbaus von Energiepflanzen (z. B.<br />

Palmölplantagen)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Kompetenzbereich Reflexion (EPA):<br />

… erörtern Aussagen aus unterschiedlichen Perspektiven und bewerten<br />

diese sachgerecht auf <strong>der</strong> Grundlage chemischer Kenntnisse,<br />

… erörtern und bewerten Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung wichtiger<br />

Rohstoffe vor dem Hintergrund knapper werden<strong>der</strong> Ressourcen.<br />

Diese Aspekte können in Diskussionen zu oben angebenden Themen im Unterricht<br />

aufgegriffen werden.


Vorschläge für Experimente<br />

Fetthärtung<br />

Umesterung zu Fettsäuremethylestern (Biodiesel)<br />

Verseifung von Fetten<br />

C <strong>11</strong>.4. Fette und Tenside 30<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Fette: Verseifung<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Sauerstoffhaltige organische<br />

Verbindungen: Veresterung als reversible Reaktion<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Verseifung von Fetten im historischen Kontext: z. B. Warum mussten die<br />

Seifensie<strong>der</strong> außerhalb <strong>der</strong> Stadtmauern arbeiten? (Verarbeitung von Tierkadavern<br />

und Metzgereiabfällen)<br />

Reaktionsgleichung einer Verseifung, Nomenklatur <strong>der</strong> Produkte<br />

Hinweise auf Materialien und Literatur<br />

Informationen und Anleitungen zur Seifenherstellung: www.naturseife.com<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Verseifung von Sonnenblumenöl (S)<br />

Herstellung von Seifen aus verschieden Fetten (S)<br />

Tenside: amphiphile Eigenschaften und Grenzflächenaktivität, Vergleich<br />

von Seifen und Alkylbenzolsulfonaten<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 9.3 Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: Einfluss zwischenmolekularer<br />

Kräfte auf Siedetemperatur und Löslichkeit, auch am Beispiel einfacher<br />

organischer Moleküle<br />

CNTG 9.4 Protonenübergänge: Säure als Protonendonator, Base als Protonenakzeptor,<br />

Ampholyt<br />

C 10.1 Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: zwischenmolekulare Kräfte:<br />

Dipol-Kräfte, Wasserstoffbrücken, Van-<strong>der</strong>-Waals-Kräfte; Auswirkungen auf<br />

Löslichkeit und Aggregatzustand<br />

C 10.2 Protonenübergänge: Säure als Protonendonator, Base als Protonenakzeptor,<br />

Ampholyt<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Grundbauplan von Tensiden: amphiphiler Molekülbau, Aufzeigen <strong>der</strong> vier<br />

Tensidtypen (anionisch, kationisch, zwitterionisch, nichtionisch) zur Verdeutlichung<br />

des Grundbauplans


C <strong>11</strong>.4. Fette und Tenside 31<br />

experimenteller Beweis des amphiphilen Molekülbaus, Erklärung <strong>der</strong> Beobachtungen<br />

auf <strong>der</strong> Stoff- und Teilchenebene:<br />

- Tyndalleffekt (Lichtstreuung an „großen“ Teilchen): Micellenbildung <strong>der</strong><br />

Tensidmoleküle<br />

- Benetzung einer Oberfläche durch tensidhaltiges Wasser: Herabsetzen<br />

<strong>der</strong> Oberflächenspannung durch Anordnung <strong>der</strong> Tensidmoleküle an <strong>der</strong><br />

Wasseroberfläche<br />

Anordnung von Tensidmolekülen an verschiedenen Grenzflächen:<br />

- Flüssigkeit/Luft, z. B. Seifenblasen<br />

- Flüssigkeit/Feststoff, z. B. Wasser/Ruß<br />

- Flüssigkeit/Flüssigkeit, z.B. Wasser/Öl<br />

experimentelle Erarbeitung <strong>der</strong> Grenzflächenaktivität: Dispergiervermögen,<br />

Stabilisierung von Emulsionen<br />

Verwendung von Tensiden: z. B. Wasch- und Reinigungsmittel, Emulgatoren<br />

in Lebensmitteln<br />

Wirkungsweise waschaktiver Substanzen: Erläuterung des Waschvorgangs<br />

Nachteile von Seifen (basische Reaktion, Säure- und Härteempfindlichkeit),<br />

z. B. als experimentelle Aufgabenstellung (s. u.)<br />

Vergleich und Abgrenzung <strong>der</strong> beiden anionischen Tensidtypen: Seifen und<br />

Alkylbenzolsulfonate<br />

Synthese <strong>der</strong> Herstellung von Alkylbenzolsulfonaten und Zusammensetzung<br />

von Waschmitteln ist nicht lehrplanrelevant<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen Experimente planen und durchführen,<br />

mit denen die Nachteile von Seifen aufgezeigt werden können. (Erkenntnisgewinnung)<br />

Vergleich <strong>der</strong> Eigenschaften von Seifen mit Alkylbenzolsulfonaten (Struktur-<br />

Eigenschafts-Konzept)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Tyndalleffekt mit Tensidlösung (z. B. Kernseifenlösung), geht auch mit Laserpointer<br />

Netzwirkung von Tensiden (S)<br />

Herabsetzung <strong>der</strong> Grenzflächenspannung (S)<br />

Benetzung von Stearinsäurescheiben mit hydrophiler und hydrophober Seite<br />

(S)<br />

Dispergiervermögen: Ruß/Wasser-Gemisch ohne und mit Tensidzusatz filtrieren<br />

(S)<br />

Stabilisierung von Emulsionen: Öl/Wasser-Gemisch ohne und mit Tensidzusatz<br />

schütteln, Emulgiervermögen von Tensiden (S)<br />

Experimente mit Kernseifenlösung zur basische Reaktion, zur Säure- und<br />

zur Härteempfindlichkeit (S)<br />

Vergleich zwischen Seife und einem synthetischen Tensid (S)<br />

Alkylbenzolsulfonat-Lösung mit Indikator (S)


C <strong>11</strong>.5 Kohlenhydrate und Stereoisomerie 32<br />

C <strong>11</strong>.5 Kohlenhydrate und Stereoisomerie<br />

Stoffverteilungsplan<br />

<strong>Lehrplan</strong> Stundenthema<br />

1 Chiralität<br />

2 Stereoisomerie: optische Aktivität<br />

3 Molekülchiralität (A)<br />

4<br />

Fischer-Projektion, Verbindungen<br />

mit mehreren Chiralitätszentren (A)<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

D-Glucose: Fischer- und Haworth-<br />

Projektionsformeln (A)<br />

9 D-Fructose (A)<br />

10<br />

<strong>11</strong><br />

12<br />

Disaccharide: Maltose, Cellobiose,<br />

Saccharose (A)<br />

13<br />

Polysaccharid Stärke: Struktur –<br />

Eigenschaften – nachwachsen<strong>der</strong><br />

14<br />

Rohstoff (A)<br />

15<br />

Polysaccharid Cellulose: Struktur –<br />

Eigenschaften – nachwachsen<strong>der</strong><br />

Rohstoff<br />

chirale Moleküle; Chiralität im Alltag:<br />

Hände, Schrauben, Medikamente etc.<br />

Phänomen <strong>der</strong> optischen Aktivität,<br />

linear polarisiertes Licht, Drehwinkelbestimmung<br />

Erarbeitung am Molekül CHClBrI,<br />

Enantiomere, Spiegelebene<br />

D- und L-Form <strong>der</strong> Milchsäure, Threose/Erythrose<br />

und Weinsäure, Enantiomere<br />

– Diastereomere – meso-Form<br />

Polyhydroxycarbonylverbindung, Aldohexose,<br />

Fehling-Probe,<br />

von <strong>der</strong> Fischer- zur Haworth-<br />

Projektion, Ringform <strong>der</strong> Glucopyranose,<br />

- und -Anomere; Ring-Ketten-<br />

Umlagerung und Mutarotation<br />

offenkettige Form und Furanosestruktur;<br />

Fehling-Probe, Keto-Enol-<br />

Tautomerie<br />

glycosidische Bindung, reduzierende<br />

und nicht reduzierende Zucker<br />

Amylose und Amylopektin (Verknüpfungen),<br />

Stärkenachweis<br />

unterschiedliche Eigenschaften; Speicherstoff,<br />

Rohstoff und Verwendung<br />

glycosidische Bindung, Molekülstruktur,<br />

fibrillärer Aufbau: Textil- und Papierrohstoff


Stereoisomerie<br />

C <strong>11</strong>.5 Kohlenhydrate und Stereoisomerie 33<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.1 Kohlenwasserstoffe: Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Kohlenwasserstoffe: Isomerie: Konstitutionsisomerie und<br />

E/Z-Isomerie<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Kohlenwasserstoffe:<br />

Konstitutionsisomerie<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Phänomen <strong>der</strong> optischen Aktivität (Stoffebene): Drehwinkelbestimmung von<br />

Lösungen optisch aktiver Stoffe mit linear polarisiertem Licht in einem Polarimeter<br />

(Bau eines Polarimeters und Berechnung des Drehwinkels nicht abiturrelevant)<br />

Isomerie (Teilchenebene): Unterschiede in <strong>der</strong> Molekülkonfiguration als Ursache<br />

<strong>der</strong> optischen Aktivität (Struktur chiraler organischer Moleküle (z. B.<br />

CBrClHI, Milchsäure, Arbeiten mit Molekülsteckmodellen), Chiralität (asymmetrische<br />

Kohlenstoff-Atome als Chiralitätszentren), Enantiomerie und Diastereomerie<br />

als Formen <strong>der</strong> Stereoisomerie (ohne Berücksichtigung: Spiegelebenen,<br />

meso-Formen, Berechnung <strong>der</strong> Zahl möglicher Isomere)<br />

1:1-Gemische von Enantiomeren als optisch inaktive Lösungen<br />

Fischer-Projektion: Regeln zum Zeichnen von Fischer-Projektionsformeln,<br />

D/L-Nomenklatur (Verwendung nur im Zusammenhang mit Trivialnamen,<br />

v. a. bei Kohlenhydraten und Aminosäuren), Üben an alltagsrelevanten Beispielen<br />

(Milchsäure, Glucose, Alanin, Weinsäure), keine R/S-Nomenklatur<br />

biologische Auswirkungen: Wirkung von Medikamenten (z. B. Contergan,<br />

Ibuprofen), Enzymen (z. B. Herstellung von reinen Enantiomeren), Geschmack-<br />

und Geruchsstoffen (z. B. Asparagin, Limonen)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

optische Aktivität – Molekülchiralität: Unterscheidung zwischen Betrachtungen<br />

auf <strong>der</strong> Stoff- und auf <strong>der</strong> Teilchenebene (Stoff-Teilchen-Konzept)<br />

Unterschiede in <strong>der</strong> Molekülkonfiguration bewirken unterschiedliche Eigenschaften.<br />

(Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Arbeiten mit Molekülmodellen (Erkenntnisgewinnung)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Messungen mit dem Polarimeter: Lösungen von D-(+)-Milchsäure, D-(+)-<br />

Glucose, D-(-)-Fructose


Isomerie bei Monosacchariden<br />

C <strong>11</strong>.5 Kohlenhydrate und Stereoisomerie 34<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.2 und C 10.4: Sauerstoffhaltige organische Verbindungen: Fehling-<br />

Probe, chemisches Gleichgewicht<br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Kohlenhydrate<br />

C 10.4: Sauerstoffhaltige organische Verbindungen: Kohlenhydrate als<br />

mehrfunktionelle Verbindungen<br />

B 10.1 Stoffwechsel des Menschen: Nährstoffe<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Grundbauplan <strong>der</strong> Monosaccharide: Polyhydroxycarbonylverbindungen<br />

Trivialnamen und Strukturformeln: Glucose, Fructose<br />

Begriffe: Hexose, Aldose und Ketose, Pyranose und Furanose, offenkettige<br />

Form und Ringform<br />

Ringbildung: Aufstellen <strong>der</strong> Reaktionsgleichung, genauer Mechanismus ist<br />

nicht gefor<strong>der</strong>t: Erklärung als nukleophiler Angriff <strong>der</strong> Hydroxy-Gruppe am<br />

positiv partialgeladenen Carbonyl-Kohlenstoff-Atom, Bildung eines neuen<br />

Chiralitätszentrums: - und -Anomere<br />

Fischer- und Haworth-Projektionsformeln: Darstellung von D-Glucose und<br />

D-Fructose mit beiden Projektionsformeln<br />

Fischer-Projektionsformeln:<br />

H<br />

H<br />

HO<br />

H<br />

H<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CH 2<br />

O<br />

OH<br />

H<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

HO<br />

H<br />

H<br />

CH 2<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CH 2<br />

OH<br />

O<br />

H<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

D-Glucose D-Fructose<br />

Haworth-Darstellung:<br />

CH2OH 6<br />

5 O<br />

H<br />

OH<br />

H<br />

4 OH<br />

1<br />

H<br />

3 2 H<br />

OH<br />

H OH<br />

CH<br />

6 2OH O<br />

5<br />

H<br />

H 4<br />

OH<br />

OH<br />

2 OH<br />

3 1<br />

CH<br />

H 2OH<br />

-D-Glucose -D-Fructose


C <strong>11</strong>.5 Kohlenhydrate und Stereoisomerie 35<br />

Mutarotation (Stoffebene: Än<strong>der</strong>ung des Drehwinkels) als Ergebnis <strong>der</strong> Umlagerung<br />

zwischen Anomeren (Teilchenebene): Beschreibung des Phänomens<br />

auf <strong>der</strong> Stoff- und auf <strong>der</strong> Teilchenebene, Reaktionsgleichung <strong>der</strong><br />

Ring-Ketten-Umlagerung<br />

CH 2<br />

Keto-Endiol-Tautomerie: Reaktionsgleichung für die Reaktion von Fructose<br />

in basischer Lösung<br />

C<br />

H 2<br />

C<br />

R<br />

OH HC<br />

O<br />

OH<br />

C<br />

R<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

H<br />

C<br />

HC<br />

R<br />

O<br />

OH<br />

H<br />

C<br />

o<strong>der</strong> HO<br />

CH (Mannose)<br />

positiver Verlauf von Fehling- und Silberspiegel-Probe bei Glucose und<br />

Fructose als Folge <strong>der</strong> Keto-Enol-Tautomerie, Ermittlung von Teil- und Gesamtgleichungen<br />

<strong>der</strong> Redoxreaktionen<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Mutarotation – Ring-Ketten-Umlagerung: Unterscheidung zwischen Betrachtungen<br />

auf <strong>der</strong> Stoff- und auf <strong>der</strong> Teilchenebene (Stoff-Teilchen-Konzept)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Fehling-Probe im Löffel (S)<br />

Silberspiegel-Probe bei Raumtemperatur (S)<br />

Verknüpfungsprinzip bei Di- und Polysacchariden<br />

a) Disaccharide<br />

OH<br />

CH 2<br />

H<br />

C<br />

C<br />

H<br />

OH<br />

O<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

C<br />

C<br />

H<br />

OH<br />

OH<br />

H CH<br />

HO<br />

C<br />

H<br />

C OH<br />

OH<br />

OH<br />

C<br />

H<br />

C<br />

HO<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Nomenklatur: Trivialnamen genügen, Art <strong>der</strong> Verknüpfung muss benannt<br />

werden können (s. u.)<br />

Verknüpfungsprinzip: Ausbildung von glycosidischen Bindungen durch Kondensationsreaktionen;<br />

mindestens ein anomeres Kohlenstoff-Atom ist stets<br />

beteiligt, da hier hohe Reaktivität vorliegt; Aufstellen <strong>der</strong> Reaktionsgleichungen<br />

von Kondensation und Hydrolyse<br />

OH<br />

O<br />

R<br />

O<br />

CH 2<br />

OH<br />

H<br />

C O OH<br />

H<br />

C OH C<br />

H<br />

H<br />

C C<br />

HO<br />

H OH


C <strong>11</strong>.5 Kohlenhydrate und Stereoisomerie 36<br />

Haworth-Projektionsformeln: Zeichnung <strong>der</strong> glycosidischen Bindung in winkeltreuer<br />

Darstellung<br />

CH 2 OH<br />

H<br />

H<br />

OH<br />

HO<br />

H<br />

O<br />

H<br />

OH<br />

H<br />

O<br />

H<br />

CH 2 OH<br />

H<br />

OH<br />

H<br />

O<br />

H<br />

OH<br />

H<br />

OH<br />

CH 2 OH<br />

H<br />

H<br />

OH<br />

HO<br />

H<br />

O<br />

H H<br />

OH<br />

O<br />

H<br />

H<br />

OH<br />

H<br />

O<br />

CH 2 OH<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

OH<br />

CH 2 OH<br />

H<br />

H<br />

OH<br />

HO<br />

H<br />

O<br />

H<br />

OH<br />

H<br />

CH2OH O<br />

H<br />

HO<br />

H<br />

O<br />

OH H CH2OH Maltose Cellobiose Saccharose<br />

2 Glucosemoleküle<br />

sind -1,4-glykosidisch<br />

verknüpft<br />

2 Glucosemoleküle sind<br />

-1,4-glykosidisch verknüpft<br />

1 Glucose- und 1 Fructosemolekül<br />

sind α,β-<br />

1,2-glykosidisch verknüpft<br />

Monomere aus den Dimeren ableiten und umgekehrt<br />

Fehling- und Silberspiegel-Probe: Ermittlung von Teil- und Gesamtgleichungen<br />

<strong>der</strong> Redoxreaktionen, Unterscheidung reduzierende und nichtreduzierende<br />

Zucker<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Überprüfung auf positive Fehling-Probe bei Glucose, Fructose, Galactose,<br />

Maltose, Saccharose und zerriebenen Früchten (S)<br />

Messungen mit dem Polarimeter: Saccharose vor und nach Erhitzen mit<br />

verd. Salzsäure<br />

b) Polysaccharide<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Kohlenhydrate<br />

C 10.4: Sauerstoffhaltige organische Verbindungen: Kohlenhydrate als<br />

mehrfunktionelle Verbindungen<br />

B 10.1 Stoffwechsel des Menschen: Nährstoffe<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Verknüpfungsvarianten <strong>der</strong> Zuckerbausteine in Polysacchariden: -1,4glykosidisch<br />

(Amylose), -1,4-glykosidisch und -1,6-glykosidisch (Amylopektin),<br />

-1,4-glykosidisch (Cellulose); zeichnerische, winkelgetreue Darstellung<br />

von Ausschnitten dieser Polysaccharide; Raumstrukturen von Amylose<br />

(Spirale) und Cellulose (lineares Molekül)<br />

Monomere aus Polymeren ableiten und umgekehrt<br />

Zusammenhänge zwischen Molekülstruktur und Stoffeigenschaften: z. B.<br />

- physikalische Eigenschaften: Einfluss <strong>der</strong> Wasserstoffbrücken; Löslichkeit,<br />

Quellung, Verhalten beim Erhitzen


C <strong>11</strong>.5 Kohlenhydrate und Stereoisomerie 37<br />

- chemische Eigenschaften: Iod-Nachweis, Anfärbbarkeit (z. B. Färben von<br />

Baumwolle), saure und enzymatische Hydrolyse liefert Monosaccharide<br />

Bedeutung als Speicher- und Gerüststoffe: Stärke wird aus bei <strong>der</strong> Photosynthese<br />

gebildeter Glucose aufgebaut, Energiespeicher von Pflanzen<br />

(Amylose als Langzeitspeicher, Amylopektin als Kurzzeitspeicher <strong>der</strong> Zelle);<br />

Zusammenlagerung von Cellulosemolekülen zu seilähnlichen Bündeln, stabilisierende<br />

Strukturen von Pflanzen<br />

Beispiele für die Verwendung als nachwachsende pflanzliche Rohstoffe:<br />

- Stärke: Möglichkeit zur Vergärung zu Bioethanol und Biogas, Erzeugung<br />

von Folien und Verpackungen, gentechnisch verän<strong>der</strong>te Kartoffelpflanzen<br />

(Amflora®)<br />

- Cellulose: Herstellung von Papier und Textilien, Verbrennung von Holz<br />

und Biogas, Baumaterial<br />

- Diskussion ökologischer Aspekte: z. B. Monokulturen, Verbrauch von<br />

Nahrungsmitteln, Abbaubarkeit <strong>der</strong> Produkte<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Raumstrukturen von Amylose (Spirale) und Cellulose (lineares Molekül)<br />

(Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Kompetenzbereich Reflexion (EPA):<br />

… erörtern und bewerten Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung wichtiger<br />

Rohstoffe vor dem Hintergrund knapper werden<strong>der</strong> Ressourcen,<br />

…beurteilen Technikfolgen, wirtschaftliche Aspekte und Stoffkreisläufe im<br />

Sinne <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />

Diese Aspekte können in Diskussionen zu oben angebenden Themen im Unterricht<br />

aufgegriffen werden.<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Tyndalleffekt einer Stärke-„Lösung“ mithilfe eines Laserpointers untersuchen<br />

Nachweis von Stärke mit Iod in Suspensionen von Stärkepulver und Mehl,<br />

in Nudelwasser, auf <strong>der</strong> Schnittfläche einer Kartoffel, im Weißbrot (S)<br />

Erwärmen einer mit Iod versetzten Stärke-Suspension (S)<br />

Hydrolyse von Stärke durch Salzsäure (S)<br />

enzymatische Hydrolyse durch Speichel (S)<br />

Stärkefolie (S)<br />

Säure- und Laugenbeständigkeit von Cellulose


C <strong>11</strong>.6 Aminosäuren und Proteine<br />

Stoffverteilungsplan<br />

1<br />

C <strong>11</strong>.6 Aminosäuren und Proteine 38<br />

<strong>Lehrplan</strong> Stundenthema<br />

Grundstruktur von -<br />

Aminocarbonsäuren<br />

2 Eigenschaften von -Aminocarbonsäuren<br />

(A)<br />

3<br />

4 Peptidbindung<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Nachweisreaktionen für Polypeptide<br />

(A)<br />

Primärstruktur, Sekundärstruktur<br />

Tertiärstruktur, Quartärstruktur<br />

10 Proteineigenschaften (A)<br />

Konfiguration und Fischer-Projektionsformel;<br />

Vielfalt, Einteilung und<br />

Benennung<br />

Ampholyt, intramolekulare Protolyse,<br />

Zwitterion, Verhalten bei Säure- o<strong>der</strong><br />

Laugenzugabe, isoelektrischer Punkt,<br />

Löslichkeit, Elektrophorese (Prinzip<br />

des Verfahrens)<br />

Reaktionsgleichung <strong>der</strong> Kondensationsreaktion,<br />

räumliche Struktur und<br />

Mesomerie<br />

Biuret-Reaktion, Xanthoprotein-<br />

Reaktion<br />

Reihenfolge, Kombinationsmöglichkeiten,<br />

Kurzschreibweise, -Helix und -<br />

Faltblattstruktur<br />

Art <strong>der</strong> Wechselwirkungen; Beispiele<br />

(Dauerwelle, Wasserwelle); Darstellung<br />

von Proteinen, Molecular modelling;<br />

biologische Bedeutung <strong>der</strong><br />

Proteine: z. B. Seide, Hämoglobin,<br />

Antikörper<br />

Löslichkeit; Denaturierung durch Säuren,<br />

Laugen, Hitze, Schwermetallionen


Aminosäuren<br />

C <strong>11</strong>.6 Aminosäuren und Proteine 39<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Aminocarbonsäuren und Proteine<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Aminocarbonsäuren<br />

und Proteine<br />

B 9.3 Grundlagen <strong>der</strong> Genetik und B <strong>11</strong>.2 Molekulargenetik<br />

B 10.1 Stoffwechsel des Menschen: Nährstoffe<br />

B <strong>11</strong>.1 Strukturelle und energetische Grundlagen des Lebens: enzymatische<br />

Prozesse<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Grundstruktur: Amino- und Carboxy-Gruppe, Bedeutung <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

„“ und „L“, verschiedene Reste, Nomenklatur:<br />

- -Aminocarbonsäuren als Bausteine <strong>der</strong> Proteine<br />

H N C<br />

+<br />

H<br />

C<br />

H<br />

O<br />

CH 3<br />

O -<br />

H<br />

- Fischer-Projektionsformel und L-Konfiguration, Molekülchiralität<br />

- Vielfalt und Einteilung: -Aminocarbonsäuren mit unterschiedlich langen<br />

Kohlenstoff-Ketten, mit polaren o<strong>der</strong> unpolaren, aliphatischen o<strong>der</strong> aromatischen,<br />

sauren o<strong>der</strong> basischen Resten<br />

Trivialnamen können im Unterricht verwendet werden. Im Abitur werden<br />

immer die IUPAC-Namen angeben. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht,<br />

über welche Kenntnisse zur Nomenklatur die Schülerinnen und Schüler<br />

verfügen müssen:<br />

Trivialname Abkürzung IUPAC-Namen<br />

Glycin Gly 2-Aminoethansäure<br />

Alanin Ala 2-Aminopropansäure<br />

Valin Val 2-Amino-3-methylbutansäure<br />

Leucin Leu 2-Amino-4-methylpentansäure<br />

Isoleucin Ile 2-Amino-3-methylpentansäure<br />

Phenylalanin Phe 2-Amino-3-phenylpropansäure<br />

Serin Ser 2-Amino-3-hydroxypropansäure<br />

Threonin Thr 2-Amino-3-hydroxybutansäure<br />

Asparaginsäure Asp 2-Aminobutandisäure<br />

Glutaminsäure Glu 2-Aminopentandisäure<br />

Lysin Lys 2,6-Diaminohexansäure<br />

Keine Benennung folgen<strong>der</strong> Aminosäuren nach den IUPAC-Regeln:<br />

Cystein (Cys), Tyrosin (Tyr), Arginin (Arg), Histidin (His), Asparagin (Asn),<br />

Glutamin (Gln) und Tryptophan (Trp)


C <strong>11</strong>.6 Aminosäuren und Proteine 40<br />

Die Eigenschaften einer Aminosäure ergeben sich aus dem Vorhandensein<br />

von funktionellen Gruppen: Amino- und Carboxygruppe, funktionelle Gruppen<br />

in den Resten (z. B. Amino-, Carboxy- Hydroxy-, Thio-Gruppe)<br />

Wie<strong>der</strong>holung: Protonendonator, -akzeptor, Ampholyt<br />

intramolekulare Protolyse: ungeladene Aminosäuren ohne reale Bedeutung;<br />

Zwitterionenstruktur, Zwitterionen formal ungeladen<br />

Verhalten bei Säure- o<strong>der</strong> Laugenzugabe: Zusammenhang zwischen Ladung/Polarität<br />

(Teilchenebene) und Löslichkeit (Stoffebene)<br />

H<br />

H<br />

H<br />

N+<br />

O<br />

CH C<br />

R<br />

OH<br />

H2O H3O +<br />

OH - H2O OH - H2O H2O H3O +<br />

CH C N+<br />

O<br />

O -<br />

H<br />

H<br />

H<br />

R<br />

Kation Zwitterion Anion<br />

H<br />

H<br />

N<br />

O<br />

CH C<br />

isoelektrischer Punkt (IEP): pH-Wert, bei dem eine Aminosäure als Zwitterion<br />

vorliegt, keine Berechnung des IEP aus den pKS-Werten<br />

Elektrophorese zur Trennung eines Aminosäure- o<strong>der</strong> Proteingemisches:<br />

Prinzip des Verfahrens (gepuffertes Feststoff- o<strong>der</strong> gelartiges Medium,<br />

elektrische Gleichspannung, Wan<strong>der</strong>ungsrichtung o<strong>der</strong> Nicht-Wan<strong>der</strong>ung<br />

(nur Ausrichtung im elektrischen Feld) entsprechend <strong>der</strong> Ladung, Wan<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit),<br />

Anwendung in Technik und Labor (z. B. Blutseren:<br />

zum Nachweis bestimmter Tumorerkrankungen)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Einfluss <strong>der</strong> funktionellen Gruppen (Struktur-Eigenschafts-Konzept)<br />

Säure-Base-Eigenschaften von Aminocarbonsäuren (Donator-Akzeptor-<br />

Konzept)<br />

Elektrophorese: Versuchsaufbau, -durchführung und -auswertung (Erkenntnisgewinnung)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Vergleich <strong>der</strong> wässrigen Lösungen von Ethylamin, Ethansäure und Glycin in<br />

Bezug auf Leitfähigkeit (S)<br />

Löslichkeit von Aminosäuren in saurer, neutraler und basischer Lösung:<br />

kleine Spatelspitze <strong>der</strong> Aminosäure im Reagenzglas mit Wasser schütteln,<br />

tropfenweise Zugabe von Salzsäure (c(HCl)=0,1 mol/l) bis zum Lösen, dann<br />

Zugabe von Natronlauge (c(NaOH)=1 mol/l) (Bei Verwendung von Tyrosin<br />

bietet sich ein Vergleich mit Phenol an.) (S)<br />

Peptide und Proteine<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 10.3 Biomoleküle: Aminocarbonsäuren und Proteine<br />

C 10.4 Reaktionsverhalten organischer Verbindungen: Aminocarbonsäuren<br />

und Proteine<br />

R<br />

O -


C <strong>11</strong>.6 Aminosäuren und Proteine 41<br />

C <strong>11</strong>.1 Aromatische Kohlenwasserstoffe: Mesomerie<br />

C <strong>11</strong>.2: Struktur und Eigenschaften von Farbstoffen: strukturelle Voraussetzungen<br />

von Lichtabsorption und Farbigkeit: delokalisierte Elektronensysteme,<br />

Einfluss von Substituenten<br />

B 9.3 Grundlagen <strong>der</strong> Genetik und B <strong>11</strong>.2 Molekulargenetik<br />

B 10.1 Stoffwechsel des Menschen: Nährstoffe<br />

B <strong>11</strong>.1 Strukturelle und energetische Grundlagen des Lebens<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Reaktionsgleichungen <strong>der</strong> Kondensationsreaktion und <strong>der</strong> Hydrolyse<br />

H<br />

H<br />

N<br />

CH C<br />

CH 2<br />

O<br />

O<br />

H<br />

+<br />

H<br />

H<br />

N<br />

O<br />

CH C<br />

H<br />

O<br />

H<br />

+ H 2 O<br />

Phenylalanin (Phe) Glycin (Gly) Phe-Gly Wasser<br />

H<br />

H<br />

N<br />

CH C<br />

CH 2<br />

O<br />

N<br />

H<br />

H<br />

CH C<br />

Schreibweise: N-terminales Ende links, C-terminales Ende rechts<br />

Nomenklatur: keine Benennung <strong>der</strong> Peptide nach IUPAC<br />

räumliche Struktur und Mesomerie einer Peptidbindung: Stabilität, planarer<br />

Bau<br />

R 1<br />

O<br />

C<br />

N<br />

H<br />

R 2<br />

R 1<br />

O -<br />

C<br />

+<br />

N<br />

H<br />

R 2<br />

Biuret-Reaktion als qualitativer Nachweis (keine Reaktionsgleichung)<br />

Xanthoprotein-Reaktion als Farbreaktion zum Protein-Nachweis und Nachweis<br />

aromatischer Aminocarbonsäuren (Wie<strong>der</strong>holung Farbstoffe, keine<br />

Reaktionsgleichung)<br />

Beispiele für verschiedene Funktionen von Proteinen: Strukturproteine,<br />

Hormone, Enzyme, Transportproteine etc.<br />

Primärstruktur: Reihenfolge <strong>der</strong> Aminosäuren, Kombinationsmöglichkeiten<br />

für ein Protein mit 100 Aminosäuren: 20 100 ~ 10 130 (Vielfalt <strong>der</strong> Proteine)<br />

Sekundärstruktur: -Helix und -Faltblattstruktur, intra- bzw. intermolekulare<br />

Wasserstoff-Brücken zwischen NH- und CO-Gruppen benachbarter Peptidbindungen:<br />

- Orientierung <strong>der</strong> Aminosäurereste R<br />

- Beispiele: Haare: vorherrschend -Helix-Struktur, Seide: sehr stabile Fasern<br />

wegen <strong>der</strong> ausgeprägten -Faltblattstruktur, Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sekundärstrukturbereiche<br />

von Prionen bei Infektion (BSE)<br />

Tertiärstruktur: übergeordnete Struktur eines Proteins, die sich durch die<br />

Lage <strong>der</strong> Molekülteile eines Proteins ergibt; Beurteilung <strong>der</strong> Eignung von<br />

O<br />

O<br />

H


C <strong>11</strong>.6 Aminosäuren und Proteine 42<br />

Aminosäure-Resten zur Ausbildung von zwischenmolekularen Kräften und<br />

Bindungen (van-<strong>der</strong>-Waals-Kräfte, Wasserstoff-Brücken, Ionenbindungen,<br />

kovalente Bindungen (Disulfid-Brücken))<br />

Quartärstrukturen als funktionelle Einheiten eines Proteins mit weiteren Proteinen:<br />

Beispiele: Hämoglobin, Antikörper<br />

funktionelle Einheiten eines Proteins mit prosthetischen Gruppen o<strong>der</strong> Metallionen:<br />

Beispiele: Hämoglobin, Rhodopsin (Sehfarbstoff mit <strong>11</strong>-Z-Retinal-<br />

Rest), Enzyme <strong>der</strong> Atmungskette (enthalten Kupferionen)<br />

verschiedene Darstellungsformen von Proteinen: Diskussion des Informationsgehaltes<br />

und <strong>der</strong> Aussagekraft<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> dreidimensionalen Struktur: Denaturierung<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Darstellungsformen von Proteinen: Modellbildung, Computereinsatz (Erkenntnisgewinnung)<br />

Hinweise auf Materialien und Literatur<br />

Film zur Xanthoprotein-Reaktion: http://www.demochem.de/D-<br />

Xanthoprotein-d.htm<br />

Proteindatenbanken: http://www.pdb.org, http://proteopedia.org<br />

Programme zur 3-D-Darstellung von Proteinen: http://jmol.sourceforge.net/,<br />

http://rasmol.org/<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Biuret- und Xanthoprotein-Reaktion mit Aminosäure-Lösungen und Protein-<br />

Hydrolysaten (z. B. von Hühnereiweiß o<strong>der</strong> Gelatine) (S)<br />

Tyndalleffekt eines verdünnten Protein-Hydrolysats mithilfe eines Laserpointers<br />

untersuchen (S)<br />

Denaturierung eines Eiklar-Hydrolysats beim Erwärmen sowie jeweils nach<br />

Zugabe <strong>der</strong>selben Menge Ammoniumsulfat-Lösung, halbkonzentrierter<br />

Salzsäure, 20-prozentiger Natronlauge und gesättigter Eisen(III)-chlorid-<br />

Lösung (S)


C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 43<br />

C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse<br />

Stoffverteilungsplan<br />

<strong>Lehrplan</strong> Stundenthema<br />

1 zeitlicher Verlauf einer Reaktion<br />

2<br />

Ermittlung einer mittleren und einer<br />

momentanen Reaktionsgeschwindigkeit<br />

3<br />

4<br />

Vorgänge auf <strong>der</strong> Teilchenebene:<br />

Stoßtheorie<br />

Reaktion von Magnesium und Kalk mit<br />

Salzsäure<br />

Auswertung <strong>der</strong> obigen Versuche, Definition<br />

<strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit<br />

Bestimmung von Reaktionsgeschwindigkeiten,<br />

Auswertung von Messwert-<br />

tabellen und Diagrammen<br />

Maxwell-Boltzmann-Verteilung, Voraussetzungen<br />

zum Eintritt einer chemischen<br />

Reaktion<br />

5<br />

experimentelle Ableitung <strong>der</strong> Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Reaktionsgeschwin-<br />

Zerteilungsgrad, Konzentration<br />

6<br />

digkeit von den Reaktionsbedingungen<br />

Temperatur, RGT-Regel<br />

7<br />

Energiediagramm<br />

Aktivierungsenergie und Katalyse<br />

8 homogene und heterogene Katalyse<br />

9<br />

10<br />

<strong>11</strong><br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Biokatalysator Enzym (A)<br />

Reaktionsbedingungen für die<br />

Enzymaktivität (A)<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit<br />

von Milieubedingungen<br />

(A)<br />

Substrat- und Wirkungsspezifität; aktives<br />

Zentrum, Schlüssel-Schloss-<br />

Prinzip, Aussagekraft von Modellen;<br />

Reaktionsfolge und Energieschema<br />

einer Enzymreaktion<br />

Temperaturoptimum, pH-Optimum<br />

Einfluss <strong>der</strong> Substratkonzentration<br />

kompetitive und allosterische Hemmung,<br />

Aussagekraft von Modellen<br />

Denaturierung von Enzymen durch<br />

Hitze und Schwermetallionen


C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 44<br />

zeitlicher Verlauf einer Reaktion, Ermittlung einer mittleren Reaktionsgeschwindigkeit<br />

und einer momentanen Reaktionsgeschwindigkeit<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 9.2 und 9.4 Quantitative Aspekte chemischer Reaktionen<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Aufnahme von Volumen-Zeit- und/o<strong>der</strong> Masse-Zeit-Diagrammen bei chemischen<br />

Reaktionen<br />

V [ml]<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Reaktion von Mg mit Salzsäure<br />

0 15 30 45 60 75 90 105 120 135 150 165 180 195 210 225 240 255 270 285<br />

Auswertung <strong>der</strong> Volumen-Zeit- und/o<strong>der</strong> Masse-Zeit-Diagramme führt zur<br />

Definition <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit:<br />

v<br />

R<br />

n(Edukte) n(Produkte)<br />

<br />

t t<br />

als mittlere Reaktionsgeschwindigkeit während <strong>der</strong> Zeit t.<br />

Beim Übergang zu infinitesimal kleinen Werten von t erhält man die Ableitung<br />

dn(Edukte)<br />

dn(Produkte)<br />

vR<br />

<br />

dt dt<br />

als momentane Reaktionsgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t.<br />

t [s]


V R [ml/s]<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 45<br />

Reaktionsgeschwindigkeit <strong>der</strong> Reaktion von Mg mit Salzsäure<br />

0 15 30 45 60 75 90 105 120 135 150 165 180 195 210 225 240 255 270 285<br />

Die Bestimmung einer momentanen Reaktionsgeschwindigkeit ist experimentell<br />

nicht möglich. Die geometrische Bestimmung durch Messung <strong>der</strong><br />

Tangentensteigung im n/t-Diagramm ist jedoch leicht durchführbar.<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Anfertigen und Auswerten von Diagrammen (Kommunikation)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Volumenbestimmung bei <strong>der</strong> Reaktion von Magnesium mit Salzsäure (S)<br />

Messen <strong>der</strong> Massenabnahme bei <strong>der</strong> Reaktion von Marmor mit Salzsäure<br />

(S)<br />

Vorgänge auf Teilchenebene: Stoßtheorie<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

Ph 8.2 Aufbau <strong>der</strong> Materie und Wärmelehre: Temperatur als Maß für die<br />

mittlere kinetische Energie <strong>der</strong> Teilchen<br />

CNTG 8.1 und C 9.1 Aktivierung chemischer Reaktionen<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Erarbeitung <strong>der</strong> Maxwell-Boltzmann-Verteilung<br />

Ableitung <strong>der</strong> Grundlagen <strong>der</strong> Stoßtheorie: unwirksamer und wirksamer Molekülzusammenstoß<br />

t [s]


C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 46<br />

Definition <strong>der</strong> Aktivierungsenergie EA über die Maxwell-Boltzmann-<br />

Verteilung:<br />

Teilchenanzahl [relativ]<br />

Energieverteilungsdiagramm für Sauerstoff bei<br />

T = 100 K und T = 300 K<br />

T = 100 K<br />

T= 300 K<br />

0 200 400 600 800<br />

EA<br />

1000 1200 1400<br />

v [m/s]<br />

experimentelle Ableitung <strong>der</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit<br />

von den Reaktionsbedingungen<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

experimentelle Herleitung <strong>der</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Konzentration, vom Zerteilungsgrad<br />

und <strong>der</strong> Temperatur:<br />

- Konzentration: Deutung <strong>der</strong> Abhängigkeit über Stoßtheorie<br />

2 Möglichkeiten 4 Möglichkeiten 8 Möglichkeiten<br />

- Zerteilungsgrad: Erklärung über die Vergrößerung <strong>der</strong> Oberfläche; Hinweis<br />

auf die Bedeutung des Zerteilungsgrades bei Staubexplosionen,<br />

Benzinvergasung im Ottomotor, Aktivkohle, Lungenbläschen<br />

- Temperatur: Erklärung aus <strong>der</strong> Maxwell-Boltzmann-Verteilung über die<br />

Steigerung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Teilchen mit erfor<strong>der</strong>licher Mindestenergie,<br />

RGT-Regel<br />

RGT-Regel: Eine Erhöhung <strong>der</strong> Temperatur um 10 K bewirkt eine ungefähre<br />

Verdopplung <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit.<br />

Geschwindigkeitsgesetze: Herleitung <strong>der</strong> allgemeinen Gesetzmäßigkeiten<br />

mit Reaktionsgeschwindigkeitskonstante und Massenwirkungsprodukt ist<br />

nicht nötig.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit für technische (z. B. Verbrennungsmotor)<br />

und biologische Prozesse (z. B. langsame Vermehrung von<br />

Keimen im Kühlschrank)


Vorschläge für Experimente<br />

C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 47<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit (CaCO3 (s) / HCl (aq))<br />

Landolt-Zeit-Reaktion „Iod-Uhr“<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit (Mg / HCl (aq), Röhrenwanne)<br />

Disproportionierung von Thiosulfat in saurer Lösung<br />

Einfluss <strong>der</strong> Zerteilungsgrades auf die Reaktionsgeschwindigkeit: z. B.<br />

Mehlstaubexplosion<br />

Aktivierungsenergie und Katalyse<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

CNTG 8.1 und C 9.1 Aktivierung chemischer Reaktionen; Katalyse<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Energiediagramm als Darstellung des Reaktionsverlaufs mit Übergangszuständen<br />

und Zwischenprodukt (H bzw. E je nach Einführung im Unterricht)<br />

E<br />

ÜZ<br />

ohne Katalysator<br />

Edukte<br />

ÜZ<br />

ZP<br />

E A1 (mit)<br />

H


C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 48<br />

Enzyme: Substrat- und Wirkungsspezifität; Schlüssel-Schloss-Prinzip,<br />

Einfluss von Hemmstoffen<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

C <strong>11</strong>.6: Aminosäuren und Proteine<br />

B 10.1: Stoffwechsel des Menschen<br />

B <strong>11</strong>.1: Strukturelle und energetische Grundlagen des Lebens: enzymatische<br />

Prozesse<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Enzyme als Biokatalysatoren<br />

Substratspezifität (katalytische Wirkung auf ein bestimmtes Substrat o<strong>der</strong><br />

Substrat-Gruppe beschränkt), Wirkungsspezifität (katalytische Wirkung auf<br />

eine bestimmte chemische Reaktion beschränkt):<br />

Enzym E<br />

Modellvorstellungen: aktives Zentrum und Schlüssel-Schloss-Prinzip; Bedeutung<br />

im Stoffwechsel<br />

Reaktionsverlauf, Aktivierungsenergie und Energieschema einer Enzymreaktion:<br />

E + S E S E P E + P<br />

+<br />

S<br />

1<br />

S<br />

2<br />

Substratspezifität<br />

Enzym E<br />

S<br />

1<br />

Wirkungsspezifität<br />

Px<br />

Py<br />

P1<br />

P2


C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 49<br />

Vergleich mit nicht-enzymatisch katalysierten Reaktionen<br />

Energie<br />

E + S<br />

ES<br />

mit<br />

Enzym<br />

Reaktionskoordinate<br />

Hemmstoffe: allosterische, kompetitive, irreversible Hemmung (s. u.)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Schlüssel-Schloss-Modell: Aussagekraft und Grenzen von Modellen (Erkenntnisgewinnung)<br />

Vorschläge für Experimente<br />

ohne<br />

Enzym<br />

EP<br />

E + P<br />

Biolumineszenz bei Leuchtkrebsen (S)<br />

Substratspezifität von Urease<br />

Zersetzung von Wasserstoffperoxid auf einer Kartoffelscheibe o<strong>der</strong> durch<br />

Zugabe von Hefe, Blut bzw. Braunstein (S)<br />

E


C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 50<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Enzymaktivität von Substratkonzentration, Temperatur,<br />

pH-Wert, Schwermetallionen<br />

Überlegungen zur Umsetzung des <strong>Lehrplan</strong>s<br />

Grundlagen in den Lehrplänen <strong>der</strong> Jgst. 8-<strong>11</strong><br />

C <strong>11</strong>.6 Aminosäuren und Proteine<br />

Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit von <strong>der</strong> Substratkonzentration:<br />

Erklärung auf <strong>der</strong> Teilchenebene mit E S-Komplex, Erläuterung des Kurvenverlaufs<br />

vmax<br />

keine Michaelis-Menten-Konstante KM, nur vmax<br />

kompetitive und allosterische Hemmung (Ek und Ea) im Vergleich zu einer<br />

ungehemmten Enzymreaktion (E), irreversible Hemmung (Schwermetallionen);<br />

jeweils Vorgänge auf <strong>der</strong> Teilchenebene (Konkurrenz um aktives Zentrum,<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> räumlichen Struktur)<br />

vmax<br />

Reaktionsgeschwindigkeit v<br />

Reaktionsgeschwindigkeit v<br />

Substratkonzentration c(S)<br />

E Ek Ea<br />

Substratkonzentration c(S)


C <strong>11</strong>.7 Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkatalyse 51<br />

Optimumskurven verschiedener Enzym: RGT-Regel nur begrenzt gültig<br />

- pH-Wert: z. B. Verdauungsenzyme<br />

- Temperatur:<br />

- Schwermetallionen: z. B. Pflanzen als Bodensanierer (Literatur s. u.)<br />

Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />

Experiment zur Ermittlung <strong>der</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Reaktionsgeschwindigkeit<br />

von <strong>der</strong> Substratkonzentration planen, vorgegebenes Experiment auf Korrektheit<br />

überprüfen (Erkenntnisgewinnung)<br />

Auswertung von Diagrammen (Erkenntnisgewinnung, Kommunikation)<br />

Hinweise auf Materialien und Literatur<br />

Zeitschrift <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft: „Wissen ist Max“, Ausgabe Techmax<br />

7 (Evolution im Reagenzglas)<br />

Pflanzen als Bodensanierer: http://www.mpg.de/print/565050<br />

Vorschläge für Experimente<br />

Einfluss von Schwermetall-Ionen und Hitze auf die Aktivität von Luziferase<br />

Denaturierung von Katalase aus Kartoffeln o<strong>der</strong> Hefe (S)<br />

kompetitive (isosterische) Hemmung von Urease (S)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!