Oemer 2000 OIN_Bd_6.pdf - ÖIN
Oemer 2000 OIN_Bd_6.pdf - ÖIN
Oemer 2000 OIN_Bd_6.pdf - ÖIN
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Temperaturänderungsrate (°C Jahr -1 )<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0<br />
15 16 17 18 19 20<br />
Temperatur (°C)<br />
Abb. 8: Das WBGU-Klimafenster und unterschiedliche<br />
Szenarien der Treibhausgas-Emissionen 1<br />
Kohlendioxid auf einen Wert von 410ppm“ 2 . 1997 wurde<br />
das Szenario erweitert, wobei nicht nur die Emissionsreduktion<br />
von Kohlendioxid, sondern auch von Methan und<br />
Distickstoffoxid gefordert wurde: Nur wenn auch der gesamte<br />
zivilisatorische Ausstoß von Methan und Distickstoffoxid<br />
entsprechend dem alten WBGU-Szenario vermin<br />
dert wird, also wie der Kohlendioxid-Ausstoß nach einer<br />
kurzen Übergangszeit um jeweils 1% pro Jahr, erreicht man<br />
eine Stabilisierung der globalen Erwärmung innerhalb<br />
des Klimafensters“ 3 .<br />
Die Kurven unterschiedlicher Szenarien der Treibhausgas-<br />
Emissionen sind in Abb. 8 dargestellt. Auf den ersten Blick<br />
ist ersichtlich, dass der Verlauf des Temperaturpfades nur<br />
bei Einhaltung der empfohlenen strikten Emissionsreduktionsforderungen<br />
im Szenario (1) innerhalb des Temperaturfensters<br />
bleibt. Die Temperaturkurven der Szenarien<br />
(2), (3) und (4) verlassen das Fenster relativ rasch<br />
und verlaufen außerhalb weiter. Das Szenario (1) ergibt<br />
Systematik<br />
28<br />
(1)<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4)<br />
sich bei gleichphasiger Minderung der globalen Emissionen<br />
von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid um<br />
1% bis zum Jahre 2155, anschließend um 0,25% (siehe<br />
WBGU-Szenario 1997). Szenario (2) resultiert aus der<br />
gleichphasigen Minderung der Emissionen von Kohlendioxid<br />
und der energiebedingten Methan- und Distickstoffoxidemissionen<br />
gemäß Reduktionsraten wie in (1).<br />
Die Kurve (3) veranschaulicht das WBGU-Szenario von<br />
1995, das eine Minderung der globalen Kohlendioxidemissionen<br />
gemäß Raten wie oben vorsah, aber die Emissionen<br />
von Methan und Distickstoffoxid außer Acht ließ<br />
(Business as usual). Und schließlich zeigt die Kurve (4)<br />
den Referenzpfad ohne Klimaschutzpolitik.<br />
Im allgemeinen können die Eigenschaften des WBGU-<br />
Fensteransatzes folgendermaßen zusammengefasst<br />
werden: 4<br />
• Er besitzt eine hohe Flexibilität im Hinblick auf unterschiedliche<br />
ergebnisbezogene bzw. prozedurale Werturteile.<br />
• Es gibt eine klare Trennlinie zwischen normativen Entscheidungen<br />
und wissenschaftlicher Analyse.<br />
• Er erlaubt eine adäquate Behandlung auftretender Unsicherheiten.<br />
• Es besteht weder ein Zwang zu allumfassender Monetarisierung<br />
noch zur Abdiskontierung von Klimafolgenkosten.<br />
• Er gibt die „Fülle“ der mit den gesetzten Leitplanken verträglichen<br />
Entwicklungspfade wieder (anstatt eines einzelnen<br />
„optimalen“ Klimaschutzpfades).<br />
• Er bietet mehr Spielraum für politische Entscheidungsträger<br />
bei der konkreten Ausgestaltung der erforderlichen<br />
Maßnahmen (bei gleichzeitiger Einhaltung der Klimaschutzerfordernisse).<br />
1 Aus WBGU: Ziele für den Klimaschutz 1997 ... S.21.<br />
2 Siehe ebenda, S.19f.<br />
3 Diese zwei Szenarien bezeichnet der WBGU selbst als früheres (ausschließlich Emissionsreduktion von CO2 ) und neueres (Emissionsreduktionen<br />
von CO2 , CH4 , N2O) WBGU-Szenario. Siehe WBGU: Ziele für den Klimaschutz 1997. Stellungnahme zur dritten<br />
Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Kyoto. WBGU 1997, S.20. In der aktuellsten Version des ICLIPS-Modells umfassen<br />
die berücksichtigten Emissionen CO2 , CH4 , N2O, halogenierte Kohlenwasserstoffe, troposphärisches und stratosphärisches O3 , stratosphärischer<br />
Wasserdampf sowie die Strahlungseffekte von Aerosolen, die von Schwefeldioxidemissionen und Biomasseverbrennung<br />
verursacht werden. Siehe Bruckner, T., Petschel-Held, G. und F. Toth: The Tolerable Windows Approach to Global Warming. Paper presented<br />
at the World Congress of Environmental and Resource Economists, June 25–27, 1998, Venice, Italy.<br />
4 Vortrag von Dr. Thomas Bruckner am 25. Februar 1999 am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.<br />
Seite 29:<br />
1 Siehe WBGU: Welt im Wandel. Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser. Jahresgutachten 1997. Berlin Heidelberg 1998, S.282.<br />
2 Siehe ebenda, S.20.<br />
3 Siehe WBGU: Welt im Wandel. Herausforderung an die deutsche Wissenschaft. Jahresgutachten 1996. Berlin Heidelberg 1996. S.154.