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Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo

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ehemalige Herrensitze) genannt. Das erwähnte alte Richtergut in Glasersdorf befand sich seit<br />

der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 17.Jahrhunderts <strong>im</strong> Besitz der Familie Patocky. In dieser Familie war<br />

vor dem 2. Weltkrieg keine Erinnerung an die Glasmacherei mehr vorhanden. Die Mitteilungen<br />

über die Glasfunde verdankte Frau Dr. Klante Herrn Ing. Vilh. Vanicek in Navarov. Oberhalb<br />

der mittelalterlichen Glashütte in Glasersdorf befand sich am Südhang <strong>des</strong> Gebirges seit der<br />

zweiten Hälfte <strong>des</strong> 16. Jahrhunderts die Glashütte Reiditz, denn 1576 bestätigte der Grundherr<br />

von Navarow dem Hüttenmeister Paul Schürer das Hüttenprivileg. Das Entstehungsjahr der<br />

Reiditzer Hütte ist nicht genau bekannt, ihre Gründung dürfte jedoch zu Anfang der 1570er<br />

Jahre erfolgt sein. Interessant ist, dass die beiden Hüttengüter Glasersdorf und Reiditz fast<br />

aneinander grenzten, wie die Karte zeigt.<br />

Am Schluss dieser Ausführungen soll noch einer mutmaßlich mittelalterlichen Glashütte <strong>im</strong><br />

Gebiet zwischen Neustadt und Heinersdorf a. d. Tafelfichte <strong>im</strong> böhmischen <strong>Isergebirge</strong> gedacht<br />

werden, an die eine alte Wegflur erinnert. Es handelt sich um den `Glasweg’, der von der<br />

ehemaligen Buschbrettmühle in Neustadt durch den sogenannten `Grund’ zur Kirchenruine St.<br />

Jakob in Heinersdorf führte. Der Sage zufolge soll sich dort <strong>im</strong> `Grund’ in Richtung gegen den<br />

`Dürren Rand’ einstmals ein Dorf namens Schadewalde befunden haben, das 1431 mit<br />

Alt-Heinersdorf von den Hussiten zerstört worden sei. Nun bezeichnet zwar der<br />

Gechichtsforscher Adolf Schicketanz die Zerstörung Alt-Heinersdorf als eine ‘geschichtliche<br />

Wahrheit’ (der Ort wird 13 81 urkundlich als `Heynrichsdorff ym Gebirge’ genannt), aber ein<br />

Ort ‘Schadewalde’ wird <strong>im</strong> Friedländer Urbar (Zinsregister) von 1381 nicht genannt. Es gab<br />

jedoch ein Lehen `Lauterbach’, von dem einige Autoren vermuten, dass es mit dem<br />

sagenhaften Schadewalde identisch sein könnte.<br />

"Wir lesen dazu in dem Buch von Oberlehrer Emil Neumann `Sagen und geschichtliche<br />

Erzählungen von Neustadt a. T. und der nächsten Umgebung’ (2.Auflage 1924) betreffend<br />

Schadewalde und dem genannten `Glasweg’ u. a.: `Schadewalde dürfte wohl mit dem Ort<br />

Lauterbach identisch sein. Aus dem alten Zinsregister der Herrschaft Friedland ist zu<br />

entnehmen, dass die Mühle dieses Ortes an Lusdorf 14 Groschen zinste. Die Annahme, dass<br />

sich Schadewalde (bzw. Lauterbach) von der jetzigen Pfeifferschen Sägenschleiferei gegen den<br />

`Dürren Rand’ erstreckt hat, ist berechtigt, denn der vollkommen ebene Boden dieses Gebietes<br />

lässt erkennen, dass Menschenhände vor Zeiten dort Felder geebnet haben. Als man <strong>im</strong> Jahre<br />

1870 dort den Wald fällte und die Baumstöcke rodete, wurden auch Grundmauern von<br />

Häusern bloßgelegt und Öfen, Werkzeuge und Waffen gefunden, die aber leider nicht<br />

aufbewahrt wurden. Nur ein Jagdspieß, den man dort gefunden hat, befindet sich <strong>im</strong><br />

Neustädter Ortsmuseum. Auf dem Wege, der heute den Namen `Glasweg’ führt, sollen<br />

dereinst die Bewohner von Schadewalde in die Jakobskirche nach Altheinersdorf in die Kirche<br />

gegangen sein. Der Glasweg kam zu seinem Namen durch eine Glashütte, die einmal nahe<br />

diesem Wege stand. Die Überreste eines Glasofens wurden be<strong>im</strong> Roden von Baumstöcken in<br />

dieser Gegend ausgegraben und in die Stadt gebracht...’ Soweit dieser auszugsweise<br />

wiedergegebene Bericht von Oberlehrer Emil Neumann (Neustadt). Ähnliche Angaben über<br />

diese mutmaßlich mittelalterliche Glashütte auf friedländischem Gebiet befinden sich in dem<br />

Beitrag `Schadewalde’ von Wilhelm Hannich in der Festschrift <strong>des</strong> 23. Gauturnfestes <strong>des</strong><br />

Jeschken-Isergaue in Neustadt/Tafelfichte (1923), Seite 123 und in dem He<strong>im</strong>atbuch `Das<br />

<strong>Isergebirge</strong> und seine Wanderungen’ von Albert Schulze (1937), Seite 17.<br />

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