info 2011 - HAROW
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Sexuelle Beeinträchtigungen der Patienten<br />
Watchful Waiting<br />
Operation<br />
Kombination<br />
Hormonbehandung<br />
Bestrahlung<br />
Active Surveillance<br />
mittlerer Scorewert<br />
Die unteren hellen Balken zeigen die Werte bei Studieneinschluss, die<br />
oberen dunklen Balken die Werte im weiteren Verlauf bis zu zwei<br />
Jahren. Höhere Werte stehen für größere Beeinträchtigung.<br />
Bei vielen Patienten stieg die Beeinträchtigung der Lebensqualität durch<br />
sexuelle Probleme nach der Krebsdiagnose bzw. im Verlauf der Behandlung<br />
an. Zwei Jahre nach der Therapieentscheidung wiesen Patienten mit<br />
einer Hormonbehandlung oder nach einer Kombination von Hormon- und<br />
Strahlentherapie die meisten sexuellen Probleme auf.<br />
Die gesundheitsökonomischen Angaben werden bei den Patienten erhoben.<br />
Zum Zeitpunkt dieser Zwischenauswertung lagen 3.335 Kostenbücher<br />
vor, im Mittel 2,5 Dokumente je Patient. In die Kostenbücher tragen<br />
die Patienten Krankenhausaufenthalte, Reha-Behandlungen und den Verbrauch<br />
an Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln ein. Sie machen Angaben zur<br />
Arbeitsunfähigkeit und Inanspruchnahme von Pflegeleistungen.<br />
<strong>HAROW</strong> ist moderne Versorgungsforschung!<br />
Die Studie prüft die Kriterien der Versorgung unter Alltagsbedingungen<br />
und trägt zur Verbesserung der Methoden dieser<br />
jungen wissenschaftlichen Disziplin bei.<br />
Ein gewichtiger Kostenfaktor ist der Krankenhausaufenthalt. Von 580 Patienten<br />
wurden insgesamt 814 Krankenhausaufenthalte dokumentiert. Die<br />
mittlere Verweildauer betrug 10 Tage. Von den Patienten mit Prostatektomie<br />
gaben 64 Prozent Krankenhausaufenthalte an (hier müssten es<br />
eigentlich 100 Prozent sein, weil der Eingriff immer stationär durchgeführt<br />
wird), während nur 13 Prozent der Patienten mit Active Surveillance und<br />
30 Prozent der Bestrahlungspatienten in einer Klinik waren.<br />
Die Arzneimittelkostenkosten werden anhand der Angaben zur Medikation<br />
in den Kostenbüchern erfasst. Erwartungsgemäß verursachen Patienten<br />
mit Hormonentzugstherapie (410 Euro jährlich) und<br />
Kombinationsbehandlung (375 Euro) die meisten Kosten und Patienten<br />
unter Active Surveillance die wenigsten (47 Euro).<br />
Watchful Waiting<br />
sonstige Therapie<br />
Prostatektomie<br />
Kombination<br />
Hormonbehandung<br />
Bestrahlung<br />
Active Surveillance<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
Mittelwert jährliche Arzneimittelkosten pro Patient der Behandlungsgruppe (EURO)<br />
„Krankheitsverlauf besser<br />
vorhersagen und Therapieentscheidung<br />
erleichtern“<br />
Im Rahmen der <strong>HAROW</strong>-Studie<br />
planen die Stiftung Männergesundheit<br />
und der Bundesverband<br />
Prostatakrebs Selbsthilfe e. V.<br />
einen weiteren Studienteil, der die<br />
Vorhersage des Krankheitsverlaufs<br />
bei Prostatakrebs mittels DNA-<br />
Bildzytometrie untersuchen soll.<br />
Josef Dietz, Selbsthilfegruppenleiter<br />
und Mitglied im gesundheitspolitischen Ausschuss des Bundesverbandes,<br />
stellt das Projekt im Interview vor.<br />
Worum geht es in der neuen Studie?<br />
Schon der Name der Studie weist auf ihren Kernpunkt hin: DNA-ProKo.<br />
Das heißt: DNA-Bildzytometrie in einer prospektiven validierten Kohorten-Studie.<br />
Ziel der Studie ist, den Krankheitsverlauf eines Prostatakarzinoms<br />
besser vorherzusagen, um den Patienten mit einem<br />
Niedrigrisiko-Prostatakarzinom die Entscheidung für oder gegen Active<br />
Surveillance (Aktive Überwachung) zu erleichtern. Zurzeit beruht diese<br />
Entscheidung auf dem Tastbefund, der PSA-Verdopplungszeit und dem<br />
Gleason-Score der Biopsie.<br />
Was passiert bei der DNA-Bildzytometrie?<br />
In einer genetischen Laboruntersuchung wird der DNA-Gehalt in hunderten<br />
Tumorzellen aus der Biopsie eines Prostatakrebs-Patienten gemessen<br />
und geprüft, ob damit der klinische Verlauf besser prognostiziert werden<br />
kann. Die Hypothese der geplanten Studie ist, dass die DNA-Bildzytometrie<br />
von Stanzbiopsien den Krankheitsfortschritt eines unbehandelten Niedrigrisiko-Tumors<br />
besser vorhersagen kann als der Gleason-Score allein. Die<br />
DNA-Bildzytometrie wird bei einigen Krebsarten bereits eingesetzt, beim<br />
Prostatakarzinom wird sie auch von den gesetzlichen Krankenkassen<br />
bezahlt. Die DNA-Zytometrie wird in Deutschland von 17 pathologischen<br />
Instituten durchgeführt. In der aktualisierten Leitlinie wird die DNA-Zytometrie<br />
berücksichtigt.<br />
Worin besteht die Verbindung zur <strong>HAROW</strong>-Studie?<br />
Für DNA-ProKo sollen die Stanzbiopsien der etwa 300 Active-Surveillance-Patienten<br />
innerhalb der <strong>HAROW</strong>-Studie einmalig nachträglich im<br />
Labor untersucht werden. Selbstverständlich werden alle Patienten<br />
zuvor um ihr Einverständnis zur nochmaligen Untersuchung dieser<br />
bereits vorliegenden Gewebeproben gebeten.<br />
Wer führt die Studie durch und wer finanziert sie?<br />
Die DNA-ProKo-Studie wird von der Stiftung Männergesundheit in<br />
Zusammenarbeit mit Professor Stefan Biesterfeld (Institut für Pathologie,<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf) und Professor Rainer Engers<br />
(Institut für Pathologie, Johanna-Etienne-Krankenhaus Neuss) durchgeführt.<br />
Unterstützt wird sie vom Bundesverband Prostatakrebs<br />
Selbsthilfe und der Stiftung Männergesundheit. Allerdings steht die<br />
Finanzierung noch nicht vollständig. Dazu brauchen wir noch dringend<br />
Spenden, Interessierte können sich auf unserer Internetseite<br />
www.prostatakrebs-bps.de <strong>info</strong>rmieren.<br />
INFORMATIONEN DER <strong>HAROW</strong>-STUDIE ZUR BEHANDLUNG DES LOKAL BEGRENZTEN PROSTATAKARZINOMS <strong>2011</strong><br />
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