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Sicherheit in Rechnernetzen: - Professur Datenschutz und ...

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A. Pfitzmann: Datensicherheit <strong>und</strong> Kryptographie; TU Dresden, WS2000/2001, 15.10.2000, 15:52 Uhr<br />

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A. Pfitzmann: Datensicherheit <strong>und</strong> Kryptographie; TU Dresden, WS2000/2001, 15.10.2000, 15:52 Uhr<br />

nalisiert, akzeptiert der letzte MIX des Zahlenden nur noch ZS-Kanalaufbaunachrichten mit gültiger<br />

Entgeltmarke <strong>und</strong> baut bei Fehlen der Marken die Verb<strong>in</strong>dung ab.<br />

Statt der jeweils letzten MIXe können natürlich auch die OVSt'n von R <strong>und</strong> G diese Abrechnung<br />

übernehmen, wenn sie von den MIXen die jeweils notwendigen Daten (Verb<strong>in</strong>dungskennzeichen,<br />

Angabe wer bezahlt, Entgeltmarke) erhalten.<br />

5.5.1.4 Abbau e<strong>in</strong>er unbeobachtbaren Verb<strong>in</strong>dung<br />

5.5.1.6 Verb<strong>in</strong>dungen zwischen OVSt mit MIX-Kaskade <strong>und</strong><br />

herkömmlicher OVSt<br />

Für Verb<strong>in</strong>dungen zwischen OVSt'n mit MIX-Kaskade <strong>und</strong> herkömmlichen OVSt'n muß der letzte<br />

MIX <strong>in</strong> der MIX-Kaskade der erweiterten OVSt die Rolle e<strong>in</strong>es Umsetzers spielen.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung kann von jedem der beiden Partner geordnet abgebaut werden. Der Abbau erfolgt,<br />

<strong>in</strong>dem die Partner ab e<strong>in</strong>er bestimmten Zeitscheibe ihre ZS- <strong>und</strong> ZE-Kanäle nicht mehr mite<strong>in</strong>ander<br />

verb<strong>in</strong>den, sondern wieder „kurzschließen“ oder für e<strong>in</strong>e neue Verb<strong>in</strong>dung nutzen.<br />

Bei strikter Beibehaltung der Transparenz gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten, wie e<strong>in</strong>em<br />

Partner ermöglicht werden kann, dem anderen den Verb<strong>in</strong>dungsabbauwunsch zu signalisieren.<br />

Zum e<strong>in</strong>en kann der abbauende Netzabschluß e<strong>in</strong>e eigenständige Verb<strong>in</strong>dungsabbaunachricht über<br />

den Signalisierungskanal an se<strong>in</strong>en Partner senden. Da der Signalisierungskanal aber ohneh<strong>in</strong> schon<br />

sehr belastet ist, sche<strong>in</strong>t diese „natürliche“ Lösung nicht sehr s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Zum anderen kann man aber auch e<strong>in</strong>en Teil des Signalisierungskanals, genauer 1 bit je Zeitscheibe,<br />

fest dem Datenkanal zuordnen, d.h. dieser 1-bit/z-Kanal würde zusammen mit dem Datenkanal<br />

über ZS- <strong>und</strong> ZE-Kanäle übermittelt. Der Verb<strong>in</strong>dungsabbau könnte z.B. durch Übermittlung e<strong>in</strong>er<br />

'1' auf diesem Kanal signalisiert werden.<br />

Verfügt nur die OVSt von R über e<strong>in</strong>e MIX-Kaskade, so teilt R dem MIX MRm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er speziellen<br />

Verb<strong>in</strong>dungswunschnachricht die Rufnummer von G <strong>und</strong> all die Daten mit, die im normalen Schema<br />

G erhielte, d.h. den für die Verb<strong>in</strong>dung verwendeten Startwert sRG <strong>und</strong> die Nummer der ersten<br />

Zeitscheibe. MRm baut über se<strong>in</strong>e OVSt <strong>und</strong> das Fernnetz e<strong>in</strong>e herkömmliche Verb<strong>in</strong>dung zu G auf<br />

<strong>und</strong> verknüpft diese mit den Zeitscheibenkanälen von R.<br />

Der rufende Teilnehmer ist nun ebenso unbeobachtbar wie im Fall, daß auch bei G e<strong>in</strong>e MIX-<br />

Kaskade ist. Der gerufene Teilnehmer ist so beobachtbar wie heute <strong>und</strong> im ISDN.<br />

5.5.1.5 Abrechnung der Netzbenutzung<br />

Die bereits <strong>in</strong> [PfPW_88] genannten Möglichkeiten zur Abrechnung der Netz- <strong>und</strong> Dienstbenutzung<br />

ohne Identifikation der Teilnehmer s<strong>in</strong>d natürlich auch hier anwendbar.<br />

Verfügt nur die OVSt von G über e<strong>in</strong>e MIX-Kaskade, so stellt sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Frage der<br />

geeigneten Adressierung.<br />

Verwendet der rufende Teilnehmer e<strong>in</strong>e Rufnummer im heutigen S<strong>in</strong>ne, so ist die Unbeobachtbarkeit<br />

des gerufenen Teilnehmers damit zwangsläufig verloren. Daher sollte man auch für solche Verb<strong>in</strong>dungen<br />

implizite Adressen vorsehen.<br />

Im folgenden wird sich herausstellen, daß e<strong>in</strong>e Anonymitätsgruppe aus jeweils ungefähr 5000<br />

Teilnehmern bestehen kann. Nimmt man an, daß jeder Teilnehmer ungefähr 50 verschiedene offene<br />

implizite Adressen verwendet (vgl. §5.4.1.2), <strong>und</strong> daß, um Kollisionen zu verh<strong>in</strong>dern, die Menge der<br />

möglichen Adressen ungefähr quadratisch <strong>in</strong> der Anzahl der benötigten se<strong>in</strong> soll, so kommt man auf<br />

e<strong>in</strong>en Adreßraum von 6,25 • 10 10 , d.h. e<strong>in</strong>e offene implizite Adresse käme mit 11 Dezimalziffern aus.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt allerd<strong>in</strong>gs noch die Auswahl der Anonymitätsgruppe von G. Nimmt man an, daß das<br />

größte Ortsnetz sicher weniger als 50 000 000 Anschlüsse hat <strong>und</strong> jede Anonymitätsgruppe 5000<br />

Teilnehmer, so kommt man mit 4 Dezimalziffern aus.<br />

Damit liegt für solche Verb<strong>in</strong>dungen folgendes Schema nahe: R wählt zunächst wie heute die<br />

Vorwahl des Ortsnetzes von G <strong>und</strong> stellt damit e<strong>in</strong>e herkömmliche Verb<strong>in</strong>dung zu MGm her. Durch<br />

15 weitere Dezimalziffern teilt er MGm die implizite Adresse von G mit. MGm spielt Stellvertreter <strong>und</strong><br />

sendet G e<strong>in</strong>e entsprechende Verb<strong>in</strong>dungswunschnachricht. Nimmt G die Verb<strong>in</strong>dung an, so<br />

verknüpft MGm wie oben die herkömmliche <strong>und</strong> die datenschützende Verb<strong>in</strong>dungshälfte. Nimmt G<br />

die Verb<strong>in</strong>dung nicht an, so kann MGm zur Vermeidung von Wahlwiederholungen an R das Angebot<br />

zurücksenden, den Verb<strong>in</strong>dungswunsch aufrecht zu erhalten <strong>und</strong> ihn bei Annahme des Wunsches<br />

durch G zurückzurufen.<br />

E<strong>in</strong>e verdeckte implizite Adresse wird h<strong>in</strong>gegen aus m<strong>in</strong>destens 200 Dezimalziffern bestehen <strong>und</strong><br />

setzt zudem beim Rufenden gewisse kryptographische Fähigkeiten voraus: Der Rufende benötigt<br />

e<strong>in</strong>en Rechner zur Speicherung von Schlüsseln <strong>und</strong> Berechnung von Adressen, <strong>und</strong> muß <strong>in</strong> der Lage<br />

se<strong>in</strong>, Daten von diesem Rechner an MGm übermitteln zu können, sei es über das ISDN oder über das<br />

herkömmliche Fernsprechnetz mittels Modem oder Akustikkoppler. Die Übermittlung erfolgt <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Verb<strong>in</strong>dung zwischen R <strong>und</strong> MGm, d.h. nicht im Signalisierungskanal.<br />

Für Gespräche <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Ortsnetzes ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Abrechnung von E<strong>in</strong>zelgesprächen technisch<br />

s<strong>in</strong>nlos, da sie im Netz ke<strong>in</strong>en zusätzlichen Aufwand verursachen. Zudem s<strong>in</strong>d solche Gespräche<br />

völlig unbeobachtbar.<br />

Soll dennoch e<strong>in</strong>e benutzungsabhängige Abrechnung erfolgen, so kann diese unter Beibehaltung<br />

der völligen Unbeobachtbarkeit von Ortsgesprächen durch lokale Entgeltzähler bei den Teilnehmeranschlüssen<br />

selbst vorgenommen werden (die natürlich nur <strong>in</strong> fest vorgegebenen Intervallen, z.B.<br />

monatlich, vom Betreiber ausgelesen werden dürfen <strong>und</strong> können).<br />

Wird die Unbeobachtbarkeit von Ortsgesprächen e<strong>in</strong>geschränkt, so können aber auch dieselben<br />

Abrechnungstechniken wie für das Fernnetz verwendet werden.<br />

Zur Abrechnung von Verb<strong>in</strong>dungen, die das Fernnetz benutzen (<strong>und</strong> erst damit echten Mehraufwand<br />

verursachen), können den entsprechenden Kanalaufbaunachrichten <strong>in</strong> den Daten für den jeweils letzten<br />

MIX Entgeltmarken (von derselben Art wie die Berechtigungsmarken <strong>in</strong> §5.5.1.3) beigelegt<br />

werden. Kann e<strong>in</strong>e OVSt den Zusammenhang aller Zeitscheibenkanäle e<strong>in</strong>es Ferngesprächs erkennen<br />

(vgl. §5.5.1.3), so ist es wie bisher möglich, daß erst bei Abnahme beider Hörer bezahlt werden<br />

muß, <strong>und</strong> es genügt, wenn z.B. <strong>in</strong> den ZS-Kanalaufbaunachrichten bezahlt wird. Auch muß <strong>in</strong><br />

diesem Fall nicht jede Zeitscheibe e<strong>in</strong>zeln bezahlt werden.<br />

In Bild 5-43 wurden die zur Abrechnung notwendigen Daten willkürlich den ZS-Kanalaufbaunachrichten<br />

zugeordnet. Für ZS-Kanäle, die nicht über das Fernnetz übermittelt werden müssen, ist<br />

das Feld für die Entgeltmarke leer, aber natürlich vorhanden.<br />

Die Entgeltmarken können mit Hilfe e<strong>in</strong>es die Unbeobachtbarkeit wahrenden digitalen Zahlungssystems<br />

(§6 sowie [PWP_90, BüPf_87, BüPf_89]) jederzeit von den Teilnehmern bei deren OVSt<br />

e<strong>in</strong>gekauft werden. Der notwendige Nachrichtenaustausch geschieht dabei über e<strong>in</strong>e normale<br />

unbeobachtbare Verb<strong>in</strong>dung.<br />

Es sei angemerkt, daß an e<strong>in</strong>er OVSt, die e<strong>in</strong>e MIX-Kaskade hat, auch herkömmliche Teilnehmeranschlüsse<br />

beibehalten werden können.<br />

Geht man davon aus, daß für e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung über das Fernnetz für alle Zeitscheibenkanäle e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Kennzeichen verwendet wird, so kann wahlweise der Rufende oder der Gerufene bezahlen:<br />

Wer die Verb<strong>in</strong>dung bezahlen wird, kann <strong>in</strong> der Verb<strong>in</strong>dungswunschnachricht vom Rufenden für<br />

den Gerufenen <strong>und</strong> MRm angegeben werden. MRm teilt MGm mit, wer bezahlen soll. Nach Austausch<br />

der Startnachrichten, die das Zustandekommen der Verb<strong>in</strong>dung zwischen den Endgeräten sig-

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