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Sicherheit in Rechnernetzen: - Professur Datenschutz und ...

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A. Pfitzmann: Datensicherheit <strong>und</strong> Kryptographie; TU Dresden, WS2000/2001, 15.10.2000, 15:52 Uhr<br />

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A. Pfitzmann: Datensicherheit <strong>und</strong> Kryptographie; TU Dresden, WS2000/2001, 15.10.2000, 15:52 Uhr<br />

1881 erstes Fernsprechortsnetz [Meye_87 Band 7 Seite 45]<br />

1900 Beg<strong>in</strong>n der drahtlosen Telegraphie [Meye_87 Band 22 Seite 20]<br />

1906 E<strong>in</strong>führung des Selbstwählferndienstes <strong>in</strong> Deutschland, realisiert durch Hebdrehwähler, d.h.<br />

erste vollautomatische Vermittlung durch Elektromechanik [Meye_87 Band 7 Seite 43]<br />

1928 Fernsprechdienst Deutschland – USA e<strong>in</strong>geführt (über Funk) [Meye_87 Band 7 Seite 45]<br />

1949 erster funktionierender von-Neumann-Rechner [BaGo_84 Seite 305]<br />

1956 erstes Transatlantikkabel für Fernsprechen [Meye_87 Band 7 Seite 45]<br />

1960 erster Fernmeldesatellit [Meye_87 Band 7 Seite 45]<br />

1967 Beg<strong>in</strong>n des Betriebes des Datex-Netzes durch die Deutsche B<strong>und</strong>espost, d.h. des ersten<br />

speziell für Rechnerkommunikation realisierten Kommunikationsnetzes (Rechnernetz erster<br />

Art). Die Übertragung erfolgt digital, die Vermittlung durch Rechner (Rechnernetz zweiter<br />

Art). [Meye_81]<br />

1977 E<strong>in</strong>führung des Elektronischen Wähl-Systems (EWS) für Fernsprechen durch die Deutsche<br />

B<strong>und</strong>espost, d.h. erstmals Vermittlung durch Rechner (Rechnernetz zweiter Art) im Fernsprechnetz,<br />

aber weiterh<strong>in</strong> analoge Übertragung [Meye_87 Band 7 Seite 44]<br />

1981 erster persönlicher Rechner (PC) der Rechnerfamilie (IBM PC), die weite Verbreitung auch<br />

im privaten Bereich f<strong>in</strong>det [SmRe_90 Seite 382]<br />

1982 Investitionen <strong>in</strong> die Übertragungssysteme des Fernsprechnetzes erfolgen zunehmend <strong>in</strong><br />

digitale Technik [ScSc_84 Seite 8, ScSc_86 Seite 7]<br />

1985 Investitionen <strong>in</strong> die Vermittlungssysteme des Fernsprechnetzes erfolgen zunehmend <strong>in</strong><br />

rechnergesteuerte Technik, die nunmehr nicht mehr analoge, sondern digitale Signale<br />

vermittelt [ScSc_84 Seite 8, ScSc_86 Seite 7]<br />

1988 Betriebsbeg<strong>in</strong>n des ISDN (Integrated Services Digital Network)<br />

1989 erster westentaschengroßer PC: Atari Portfolio; damit s<strong>in</strong>d Rechner im engeren S<strong>in</strong>ne<br />

persönlich <strong>und</strong> mobil.<br />

1993 Die zellularen Funknetze nach dem GSM-Standard (<strong>in</strong> Deutschland: D1, D2) entwickeln sich<br />

zu e<strong>in</strong>em Massendienst mit mehreren H<strong>und</strong>erttausend Teilnehmern. Es werden ausschließlich<br />

digitale Signale übertragen <strong>und</strong> durch Rechner vermittelt.<br />

1994 Das World Wide Web (www), e<strong>in</strong> verteiltes Hypertextsystem, <strong>in</strong> das auch Grafiken <strong>und</strong><br />

Bilder e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden können, erschließt dem Internet so viele Anwendungsmöglichkeiten<br />

auch für ungeübte Benutzer, daß ernsthaft über e<strong>in</strong>e Kommerzialisierung (entsprechend<br />

auch Verrechtlichung, leider auch Zensur) diskutiert wird.<br />

1998 Alle Vermittlungsstellen der Deutschen Telekom s<strong>in</strong>d digitalisiert [Tele_00], d.h. der 1985<br />

begonnene Prozeß der Umstellung aller Vermittlungssysteme auf rechnergesteuerte Technik<br />

ist abgeschlossen.<br />

2000 Über sogenannte WAP-fähige zellulare Funktelefone ist mobiler Zugriff auf geeignet gestaltete<br />

Inhalte des www möglich. Im Frühjahr werden WAP-fähige Handys (140 g) mit e<strong>in</strong>er<br />

Guthabenkarte (25 DM Startguthaben) ohne Vertragsb<strong>in</strong>dung für 199 DM verkauft, um die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Massenmarktes zu fördern.<br />

1 E<strong>in</strong>führung<br />

Um das Anwendungsgebiet zu umreißen, wird zuerst e<strong>in</strong> kurzer Überblick über Rechnernetze <strong>und</strong><br />

ihre Dienste gegeben.<br />

Danach wird ausführlicher darauf e<strong>in</strong>gegangen, was unter <strong>Sicherheit</strong> (security) verstanden wird,<br />

<strong>in</strong>sbesondere welche allgeme<strong>in</strong>en Fragen zu stellen s<strong>in</strong>d: Was ist zu schützen? Vor wem ist zu<br />

schützen? Wie <strong>und</strong> wodurch kann <strong>Sicherheit</strong> erreicht werden?<br />

Zum Schluß der E<strong>in</strong>führung wird konkretisiert, was folglich <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Rechnernetzen</strong> bedeuten<br />

sollte, <strong>und</strong> verallgeme<strong>in</strong>ert, warum mehrseitige <strong>Sicherheit</strong> s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> notwendig ist.<br />

1.1 Was s<strong>in</strong>d Rechnernetze (verteilte offene Systeme)?<br />

Zuerst soll kurz der Anwendungsbereich dieses Skripts skizziert werden:<br />

Was sollen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Rechnernetze?<br />

Was versteht man unter verteilten offenen Systemen?<br />

Welche gibt es?<br />

Welche Dienste s<strong>in</strong>d realisiert oder geplant, welche denkbar?<br />

Nachdem der Mensch Rechner geschaffen <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er gewissen Vollkommenheit weiterentwickelt<br />

hatte, sah er, daß Rechner für ihn nützlicher wären, könnten sie mite<strong>in</strong>ander kommunizieren, um so<br />

nicht nur begrenzte Rechen- <strong>und</strong> Merkfertigkeiten des Menschen, sondern auch se<strong>in</strong>e begrenzten<br />

Kommunikationsreichweiten <strong>und</strong> Fortbewegungsmöglichkeiten zu kompensieren. Menschen begannen,<br />

Rechner über Kommunikationsnetze zu <strong>Rechnernetzen</strong> (erster Art) zu verb<strong>in</strong>den. Nach<br />

<strong>und</strong> nach wurden Teile des Kommunikationsnetzes, etwa elektromechanische Vermittlungse<strong>in</strong>richtungen,<br />

durch Prozeßrechner ersetzt, so daß heute praktisch alle Kommunikationsnetze vom Funktionieren<br />

von Rechnern abhängig s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> es sich somit um Rechnernetze zweiter Art handelt.<br />

In se<strong>in</strong>er nächsten Kulturstufe entdeckte der Mensch, daß er viele unterschiedliche Rechner<br />

geschaffen hatte, die ke<strong>in</strong>eswegs elektrischen Signalpegeln, Bits, Zeichen, Datenstrukturen immer die<br />

gleiche Bedeutung gaben (denn sie war ja nicht gottgegeben), so daß mit e<strong>in</strong>er physischen Kommunikationsmöglichkeit<br />

zwar e<strong>in</strong> räumlich verteiltes <strong>in</strong>formationstechnisches System (IT-System)<br />

geschaffen war, dies aber nicht <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne offen war, daß zwei beliebige Rechner mite<strong>in</strong>ander<br />

Botschaften (Files, Dokumente, Bilder ...) bedeutungserhaltend austauschen <strong>und</strong> diese s<strong>in</strong>nvoll<br />

weiterbearbeiten konnten. Seitdem beschäftigen sich Heerscharen von Technikern mit der Normung<br />

zunächst e<strong>in</strong>es Referenzmodells für offene Kommunikation, danach e<strong>in</strong>zelner Kommunikationsprotokolle,<br />

die <strong>in</strong> dieses Referenzmodell passen, <strong>und</strong> schließlich ihrer Implementierung auf den unterschiedlichsten<br />

Rechnertypen. Währenddessen entdeckten f<strong>in</strong>dige Techniker, daß Rechner, die mite<strong>in</strong>ander<br />

kommunizieren können, dazu nicht unbed<strong>in</strong>gt viele Kilometer vone<strong>in</strong>ander entfernt se<strong>in</strong> müssen.<br />

Steigerung von Verfügbarkeit (Fehlertoleranz wird durch die Begrenzung der physischen Auswirkungen<br />

von Fehlern unterstützt) oder Durchsatz (Parallelarbeit) durch Entkopplung sprach<br />

zunehmend für die Realisierung bezüglich ihrer Kontroll- <strong>und</strong> Implementierungsstruktur<br />

verteilter IT-Systeme. Allgeme<strong>in</strong> wird folglich von e<strong>in</strong>em verteilten System gesprochen, wenn es<br />

ke<strong>in</strong>e Instanz gibt, die e<strong>in</strong>e globale Systemsicht hat. Folglich kann e<strong>in</strong> verteiltes System auch nicht<br />

von e<strong>in</strong>er Instanz zentral gesteuert werden.<br />

Folgende Dienste s<strong>in</strong>d 1991 mittels folgender Kommunikationsnetze realisiert:<br />

• Hörfunk, Fernsehen, Videotext z.B. s<strong>in</strong>d Dienste, die (genauer: deren Informationen) vorwiegend<br />

über das R<strong>und</strong>funksendernetz, mehr <strong>und</strong> mehr aber über das entstehende Breitbandkabelverteilnetz<br />

verteilt werden. Zweck des Breitbandkabelverteilnetzes ist die Verbesserung<br />

der Dienstqualität durch Erhöhung der verfügbaren Bandbreite: mehr empfangbare Fernsehprogramme<br />

heißt dann Kabelfernsehen, größeres Informationsangebot bei Videotext heißt<br />

dann Kabeltext.<br />

• Fernsprechen, Bildschirmtext, elektronisches Postfach (TELEBOX) für elektronische Brief<strong>und</strong><br />

Sprachpost, Fernschreiben (TELEX, TELETEX), Fernkopieren (TELEFAX) <strong>und</strong> Fern-<br />

Zur Geschichte der Rechnernetze<br />

1833 erster elektromagnet. Telegraph [Meye_87 Band 22 Seite 20]<br />

1858 erste Kabelverb<strong>in</strong>dung zwischen Europa <strong>und</strong> Nordamerika [Meye_87 Band 22 Seite 20]<br />

1876 Fernsprechen über 8,5 km lange Versuchsstrecke [Meye_87 Band 7 Seite 45]

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