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Privacy, Economics and Price Discrimination Ein Vortrag von ...

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<strong>Privacy</strong>, <strong>Economics</strong> <strong>and</strong> <strong>Price</strong> <strong>Discrimination</strong><br />

<strong>Ein</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> Walther-Matthias Riedel im Rahmen des<br />

Hauptseminars „Technischer Datenschutz“ im<br />

Sommersemester 2004<br />

TU Dresden, Fakultät Informatik<br />

Professur für Datenschutz und Datensicherheit<br />

Walther-Matthias Riedel


Perfekter Markt 1<br />

1. Konsumentenrente versus Produzentenrente<br />

1.2. Der perfekte Markt (idealisierter Polypol)<br />

Walther-Matthias Riedel


Perfekter Markt 2<br />

1. Konsumentenrente versus Produzentenrente<br />

1.2. Der perfekte Markt (idealisierter Polypol)<br />

... kaufen wir uns einen Laserdrucker...<br />

350 €<br />

250 €<br />

150 €<br />

Grenzzahlungsbereitschaft<br />

Marktpreis<br />

Herstellungskosten<br />

Walther-Matthias Riedel


Monopole<br />

1. Konsumentenrente versus Produzentenrente<br />

1.3. Der monopol-beherrschte Markt (idealisiert)<br />

Walther-Matthias Riedel<br />

In der Monopolsituation steigt der<br />

Preis <strong>von</strong> pk auf pM an und die<br />

Menge sinkt <strong>von</strong> xk auf xM.


Monopole<br />

1. Konsumentenrente versus Produzentenrente<br />

1.3. Der monopol-beherrschte Markt (idealisiert)<br />

Walther-Matthias Riedel<br />

1+2+3 Konsumentenrente im Polypol<br />

4+5 Produzentenrente im Polypol<br />

3+4 Allokationsverlust durch Monopol<br />

1 Abschöpfung der Konsumentenrente<br />

5+2 Produzentenrente im Monopolfall


1. Preisdiskriminierung<br />

Preisdiskriminierung<br />

2.1 Ziel: Restlose Abschöpfung der Konsumentenrente (1,3)<br />

Walther-Matthias Riedel<br />

Problem: Die<br />

Grenzzahlungsbereitschaft<br />

der einzelnen Kunden ist<br />

unbekannt.<br />

Der Kunde erwehrt sich<br />

gegen die Preisgabe dieser<br />

Information. Sie liegt in der<br />

Privatsphäre des <strong>Ein</strong>zelnen.


2.2 <strong>Ein</strong> Beispiel:<br />

Preisdiskriminierung Beispiel<br />

Charlie ist ein Gutachter für Steuergesetzte.<br />

Alice und Bob sind an einem Bericht <strong>von</strong> Charlie interessiert.<br />

Alice ist bereit 700 € zu zahlen und Bob 1000 €.<br />

Angenommen die Kosten für das Gutachten liegen bei 1.500 €.<br />

Würde Charlie beiden das Gutachten für den gleichen Preis<br />

anbieten, würde das Gutachten nie geschrieben.<br />

Wenn Charlie jedoch Alice den Bericht für 650 € und Bob für<br />

950 € verkaufte, erhielte er <strong>Ein</strong>nahmen <strong>von</strong> 1.600 €. Alice und<br />

Bob hätten aus Ihrer Sicht 50 € gespart und alle wären glücklich.<br />

Walther-Matthias Riedel


Preisdiskriminierung Schwachpunkte<br />

Wo liegen die Schwachpunkte dieser Strategie?<br />

1. Wenn Alice erführe, dass Bob auch Interesse an dem Bericht<br />

hegt, könnte sie bei Charlie kaufen und für max 1000 € an Bob<br />

weiterverkaufen . Charlie bräche damit das stärkste Marktsegment<br />

weg.<br />

2. Sollte Bob, möglicherweise auch erst nach dem Kauf, <strong>von</strong> dem<br />

wesentlich billigeren Angebot <strong>von</strong> Charlie an Alice erfahren, würde<br />

er dies als unfair empfinden und Charlie verhauen.<br />

Die muss Charlie unbedingt verhindern. Wie? Dazu gleich mehr...<br />

Walther-Matthias Riedel


Preisdiskriminierung Varianten<br />

2.3 Varianten <strong>von</strong> Preisdiskriminierung<br />

• räumlich<br />

• persönlich 1. Grad*<br />

• zeitlich<br />

• quantitativ 2. Grad*<br />

• qualitativ<br />

• isolierte Märkte 3. Grad*<br />

• Zahlungsbereitschaft - die Königsklasse!!!<br />

*Nach Arthug Cecil Pigou (1877-1959)<br />

Walther-Matthias Riedel


Preisdiskriminierung versus Arbitrage<br />

2.4 Preisdiskriminierung Arbitrage<br />

Def.: Arbitrage: Das Ausnutzen <strong>von</strong> Preisdifferenzen für nahezu<br />

identische Güter.<br />

Arbitrage beschreibt die der Preisdiskriminierung entgegengestellte<br />

H<strong>and</strong>lungsinitiative der Konsumenten.<br />

Wie verhindert der profitmaximierende Unternehmer die<br />

Arbitrage? Oder. Was kann Charlie tun?<br />

Die Zauberworte lauten:<br />

• Versioning<br />

• Bundling<br />

• Disguising<br />

Walther-Matthias Riedel


2.4.1 Versioning<br />

Preisdiskriminierung Versioning<br />

Die Preisdifferenz eines nahezu identischen Gutes wird anh<strong>and</strong> <strong>von</strong><br />

kleinen, oft extra zu diesen Zwecken etablierten Unterschieden<br />

begründet. Ziel: zahlungskräftige Käufer sollen nicht „abw<strong>and</strong>ern“.<br />

Beispiel 1:<br />

Buchh<strong>and</strong>el: Hardcover - Paperback<br />

Die festgebundene Ausgabe kostet etwa das 5-fache der<br />

Taschenbuchauflage. Die Kostenunterschiede bei der Produktion<br />

liegen oft unter 1 %. Zusätzlich etabliert man noch eine zeitliche<br />

Differenzierung. Das Taschenbuch erscheint oft ½ Jahr später.<br />

Merke: Das Buch ist in der Regel ein Monopolprodukt.<br />

Walther-Matthias Riedel


Beispiel 2:<br />

Die Bahn: 1. und 2. Klasse<br />

Preisdiskriminierung Beispiele<br />

Hier sind die Differenzen hinreichend durch verschiedene<br />

Sitzbezugs- und Teppichfarben und Nähe zum Snackpoint<br />

beschrieben. (Regionalexpress)<br />

Fahrkarten-Preis-Politik: <strong>Ein</strong> Musterbeispiel der Ausnutzung<br />

der Monopolstellung mit extrafeiner Preisdifferenzierung.<br />

(zeitlich, räumlich, persönlich, qualitativ, quantitativ)<br />

Beispiel 3:<br />

IBM brachte 1990 den IBM-Laser Printer auf den Markt.<br />

Version 2 – der Laser Printer E kostete weniger, aber war auch<br />

nur halb so schnell. Dies besorgte ein extra eingebauter Chip.<br />

Walther-Matthias Riedel


2.4.2 Bundling<br />

Preisdiskriminierung Bundling<br />

Beim Bundling werden Produkte und Dienstleistungen so<br />

mitein<strong>and</strong>er verwoben, dass kleine Leistungspakete entstehen, die<br />

die Markttransparenz aufheben und einen Preisvergleich unmöglich<br />

machen.<br />

Beispiel 1:<br />

Banken<br />

Es existieren so viele differenzierte Preismodelle, Tarife und<br />

<strong>Ein</strong>zelprodukte, dass ein direkter Preisvergleich nicht mehr<br />

möglich ist. (Großzügige Zinsen werden durch hohe<br />

Bearbeitungsgebühren kompensiert u. v. m..)<br />

Walther-Matthias Riedel


Beispiel 2:<br />

Telekommunikation:<br />

Preisdiskriminierung Beispiele<br />

Undurchsichtige Tarifmodelle mit einer schier unerschöpflichen<br />

Vielfalt an Spielarten der Preisdiskriminierung (Tageszeiten,<br />

Privat-, Geschäftskunden, Select, Pre-Select, Von Netzt A in Netz<br />

B, Grundgebühr, Mindestpreise, Anrechnungen, Boni usw.)<br />

Walther-Matthias Riedel


Preisdiskriminierung Disguising<br />

2.4.3 Disguising (Preisverschleierung)<br />

Hier wird der H<strong>and</strong>elswert in L<strong>and</strong>eswährung durch Angabe und/<br />

oder Vermischung <strong>von</strong>/mit Ersatzwährungen ersetzt.<br />

Beispiel :<br />

Bonuspunkt-Konten und Loyality-Programme<br />

Es h<strong>and</strong>elt sich um geldnahe Aktiva, die nur innerhalb einer<br />

geschlossenen Gruppe genutzt werden können. Besonders<br />

effektiv sind Bonuspunkt-Preise mit Zuzahlungen.<br />

Durch Nutzung z.B. der Chipkartentechnologie erhält man<br />

auswertbare Daten für ein hinreichend genaues Profiling. Ziel ist<br />

es zuverlässig die Grenzzahlungsbereitschaft auszuloten. Diese<br />

Werte werden oft für Verallgemeinerungen herangezogen, was<br />

wiederum Auswirkungen auf alle Käuferschichten hat.<br />

Walther-Matthias Riedel


Preisdiskriminierung Geheim<br />

2.4.4 Totale Geheimhaltung der Preisdiskriminierung<br />

Es wird versucht, die Preisdiskriminierung verdeckt durchzuführen.<br />

Beispiel 1:<br />

Coca-Cola<br />

Es wurden Getränke-Automaten aufgestellt, die den Preis des<br />

Getränkes mit Hilfe <strong>von</strong> Außen-Temperatursensoren gestalteten.<br />

Beispiel 2:<br />

Amazon.com legte die Preise für die Produkte abhängig vom<br />

benutzten Browser des Käufers fest. Man hatte festgestellt, dass<br />

bestimmte Käufergruppen bestimmte Browser bevorzugen.<br />

Walther-Matthias Riedel


Preisdiskriminierung E-Commerce<br />

3. E-Commerce und das (teilweise) Ende der Privatheit<br />

Voraussetzung für die Personalisierung:<br />

Schaffung eines Kundeninformationssystems<br />

1. Identifikation des Nutzers<br />

- IP-Adressen<br />

- Session ID<br />

- Cookies<br />

- User-ID<br />

- Demographische Angaben (Alter, Geschlecht, L<strong>and</strong>)<br />

- Präferenzen<br />

2. Software<br />

- Erfassung der Präferenzen („Konfigurator“)<br />

Walther-Matthias Riedel


1. Aktive Produktpolitik<br />

Preisdiskriminierung E-Commerce 2<br />

- Empfehlungssysteme z.B. mentasys.de oder movieles.com<br />

2. Kommunikationspolitik<br />

- Personalisierte Bannerschaltung<br />

- Permission Marketing (Newsletter, e-mail-Angebote)<br />

- Keyword-Advertising (stichwortbezogene Werbung)<br />

3. Distributionspolitik<br />

- personalisierte Auslieferung<br />

- Mobile Commerce (Kinokarten)<br />

4. Preispolitik<br />

- gestützt auf Wissenssystemen und Agenten-Technologie<br />

Walther-Matthias Riedel


Fluch und Segen<br />

Fluch und Segen der Preisdiskriminierung<br />

Banken nutzen die gewonnenen<br />

Kundeninformationen zum „Rating“.<br />

Automatisch wird ein Profil erstellt und daran<br />

individuell der Preis für z.B. einen Kredit<br />

angepasst.<br />

Internationale Hersteller und Händler (z.B. Ikea)<br />

passen Ihre Preise an die L<strong>and</strong>esgegebenheiten<br />

an, um maximalen Gewinn zu erwirtschaften.<br />

Walther-Matthias Riedel<br />

Studenten, Rentner, Arbeitslose, Menschen mit<br />

Behinderungen bekommen ermäßigte Preise<br />

beim Zugang zu öffentlichen Kulturgütern.<br />

Der Staat stützt sozial schwache Gruppen, um<br />

den gesellschaftlichen Frieden zu gewährleisten.<br />

(z.B Wohngeld)<br />

<strong>Ein</strong>griffe in die Privatsphäre sind Voraussetzung für eine effektive Preisdiskriminierung.<br />

(Auch Wohngeld gibt es nicht ohne den finanziellen „Offenbarungseid“ gegenüber dem<br />

Sozialamt.) Firmen nutzen Informationstechnologien, um die Konsumenten – zumindest<br />

statistisch – einzuschätzen.<br />

Aber auch die Konsumenten nutzen die gegebenen Möglichkeiten zur Arbitrage, wie<br />

Websites wie „www.billigertelefonieren“ oder „schnaeppchen.de“ und viele mehr<br />

zeigen.


4. Quellen<br />

http://www.mikrooekonomie.de<br />

Quellen<br />

http://www.marketing-lexikon-online.de<br />

http://www.userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/<br />

http://www.ecommerce.wiwi.uni-frankfurt.de<br />

http://www.wi2.wiso.uni-goettingen.de<br />

http://www.dtc.umn.edu/~odlyzko<br />

Walther-Matthias Riedel

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