Mo.-Fr. 7.30 – 12.00 Uhr und Mo., Di., Do. 15.00 - Wilhelmshavener ...
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Seite 10 · <strong>Wilhelmshavener</strong> Zeitung<br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
JedemHäuschenseine Tonne<br />
Zu den großen Errungenschaften<br />
der Zivilisation<br />
gehört die Abwasserentsorgung.<br />
Vor 89 Jahren ging die<br />
erste Kläranlage Wilhelmshavens<br />
in Betrieb.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
WILHELMSHAVEN <strong>–</strong> Der hohe<br />
Standard der Abwasserentsorgung,<br />
der heute selbstverständlich<br />
ist, bedurfte gewaltiger Anstrengungen<br />
des städtischen<br />
Gemeinwesens <strong>–</strong> <strong>und</strong> Wilhelmshaven<br />
ist mit dieser Aufgabe immer<br />
noch nicht fertig. Einen großen<br />
Sprung nach vorn machte<br />
die Jadestadt, als sie vor 40<br />
Jahren mit dem Bau der Zentralkläranlage<br />
auf dem Heppenser<br />
Groden begann. Am 7.<br />
Juni 1972 war offizieller Baubeginn.<br />
Zwei Jahre hatte die Planung<br />
zuvor benötigt, r<strong>und</strong> 25 Millionen<br />
Mark Baukosten waren veranschlagt<br />
<strong>–</strong> die zweitgrößte Investition,<br />
die die Stadt bis dahin<br />
jemals schulterte, wie Oberstadtdirektor<br />
Dr. Gerhard Eickmeier<br />
auf der Baustelle erklärte.<br />
Größter Brocken<br />
kommunaler Daseinsfürsorge<br />
war zuvor der Bau des Reinhard-<br />
Nieter-Krankenhauses.<br />
Mit dem Bau eines Entwässerungssystems<br />
begann man<br />
bereits kurz nach Gründung der<br />
Stadt. Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser,<br />
allerdings keine Fäkalien,<br />
wurden in Leitungen gesammelt<br />
<strong>und</strong> durch zwei Auslässe in<br />
die Jade geleitet, <strong>und</strong> zwar beim<br />
Dauensfelder Siel in Höhe des<br />
späteren Polizeibades, das sich<br />
bis Ende der 1970er-Jahre an<br />
der Westseite des Nordhafens<br />
befand, <strong>und</strong> beim Stadtsiel in<br />
Höhe der südlichen Verlängerung<br />
der heutigen Ahrstraße.<br />
Bei Ebbe floss die Brühe ab <strong>–</strong><br />
wenngleich langsam. Manch-<br />
mal staute sie sich auch recht<br />
lang in den Leitungen <strong>und</strong> begann<br />
tüchtig zu stinken. So entschloss<br />
man sich, für das Dauensfelder<br />
Siel ein Pumpwerk zu<br />
bauen <strong>–</strong> das erste Pumpwerk<br />
der Stadt.<br />
<strong>Di</strong>e Fäkalien aber plumpsten<br />
in die Gruben. Ab 1879 bestimmte<br />
eine Polizeiverordnung,<br />
dass für die menschlichen<br />
Ausscheidungen eine gemauerte<br />
Grube vorzuhalten sei.<br />
„Herzhausen“ hatte damals<br />
noch keine Wasserspülung. Ir-<br />
30. Juni 2012<br />
Das Pumpwerk Nord in Neuengroden entstand um 1910 <strong>und</strong> beförderte die Abwasser zunächstungeklärtindieJade.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
gendwann war die Grube voll,<br />
<strong>und</strong> der Inhalt musste heraus<strong>und</strong><br />
irgendwohin gebracht werden.<br />
Er gelangte zumeist auf die<br />
Äcker am Hause <strong>und</strong> in der Umgebung.<br />
1886 wurde der Gebrauch<br />
von Abfuhr-Tonnen eingeführt.<br />
Jeder Haushalt musste sich<br />
eine solche kaufen. <strong>Di</strong>e Tonne<br />
war mit Name <strong>und</strong> Anschrift des<br />
Eigentümers versehen. Der Abfuhrunternehmer<br />
brachte die<br />
übel riechenden Behältnisse<br />
zum Sammelplatz an der früheren<br />
Nordstraße (heute Ebertstraße)<br />
zwischen Kreuz-, Annen<strong>und</strong><br />
Adolfstraße. <strong>Do</strong>rt stapelte<br />
er sie; der despektierliche<br />
Volksm<strong>und</strong> nannte den Stapelplatz<br />
Goldberg.<br />
Schließlich wurden die Tonnen<br />
auf einen Eisenbahnwaggon<br />
verladen.<br />
Fortsetzung auf Seite 11<br />
Für334 000EinwohnerbemessenistdieZentralkläranlageaufdemHeppenser<br />
Groden,derenBauvor40<br />
Jahrenbegann.Siewurde<br />
wegenderIndustrieansiedlungen„aufZuwachs“gebaut<strong>und</strong>klärtseit1996<br />
auchdieAbwässerderStadt<br />
Schortens.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST/GABRIEL-JÜRGENS