1041 KB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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1.2 Zielstellung<br />
Ein Fehlbildungsregister stellt die wichtigste epidemiologische Grundlage zur Erfassung und<br />
Prävention von Fehlbildungen dar. In Anlehnung an QUEISSER-LUFT et al. (1993), EUROCAT<br />
(EUROPEAN CONCERTED ACTION ON CONGENITAS ANOMALIES AND TWINS 1997) und ICBDMS<br />
(INTERNATIONAL CLEARINGHOUSE FOR BIRTH DEFECTS MONITORING SYSTEMS 1996) lassen sich<br />
die Ziele einer Fehlbildungserfassung folgendermaßen formulieren:<br />
Hauptaufgabe eines Fehlbildungsregisters ist die Erfassung von Fehlbildungsprävalenzen. Dabei<br />
ist eine flächendeckende und kontinuierliche Erfassung aller fehlgebildeten Neugeborenen,<br />
Totgeborenen und induzierten Aborte notwendig, um zeitliche oder regionale Trends (Frühwarnsystem<br />
und Clusterbildung) zu erkennen. Bezüglich der zeitlichen Trends interessiert<br />
zum einen eine zeitliche Häufung von Fehlbildungen, zum anderen aber auch der Langzeittrend<br />
der Häufigkeit. Zusammen mit den regionalen Trends lassen sich dann unter Umständen<br />
Rückschlüsse auf mögliche Ursachen ziehen. Eine weitere Aufgabe besteht in der Entwicklung<br />
von Präventionsmaßnahmen und deren Effektivitätskontrolle (z.B. Kontrolle des Effekts der<br />
Folsäureprophylaxe). Des weiteren können die aus einem Fehlbildungsregister gewonnenen<br />
Daten dazu beitragen, gesundheitliche Maßnahmen und neuartige Interventionsmöglichkeiten<br />
zu planen, die Bevölkerung zu informieren und aufzuklären, aber auch Gesundheitsberichterstattung<br />
zu leisten.<br />
Da die Fehlbildungserfassung in Mecklenburg-Vorpommern erst einen Zeitraum von drei Jahren<br />
umfasst, lassen sich einige der obigen Aussagen bislang noch nicht beantworten. Ziele der<br />
dreijährigen Pilotphase der Fehlbildungserfassung waren:<br />
1. Aufbau eines Fehlbildungsregisters für das Land Mecklenburg-Vorpommern.<br />
2. Motivation der teilnehmenden Kliniken, Rücksprache im Zweifelsfall und Kontrolle der<br />
Erhebungsbögen zur Sicherung einer verlässlichen Datenlage.<br />
3. Zeitnahe Erfassung möglichst aller Fehlbildungen in Mecklenburg-Vorpommern in den<br />
Jahren 2002 – 2004, Sicherung und Auswertung der Daten unter Beachtung des Datenschutzes.<br />
4. Ermittlung von Fehlbildungsprävalenzen für Lebendgeborene, Totgeborene, induzierte<br />
Aborte und Spoantanaborte im Zeitraum 2002 – 2004 für Mecklenburg-Vorpommern sowie<br />
Angabe von Fallzahlen für die drei Perinatalregionen und die einzelnen geburtshilflichen<br />
Einrichtungen.<br />
5. Ermittlung von zeitlichen und räumlichen Clusterbildungen.<br />
6. Organspezifische Auswertung der Daten, um die Notwendigkeit für die Einrichtung entsprechender<br />
medizinischer Zentren oder Präventionsmaßnahmen für das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />
zu spezifizieren.<br />
7. Vergleich der Fehlbildungsprävalenzen mit internationalen Registern.<br />
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