1041 KB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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8. Vergleich des Fehlbildungskollektivs mit einem Normalkollektiv, um Anhaltspunkte für<br />
eine mögliche Ätiologie zu erhalten und Klassifikation der Fehlbildungsfälle nach Schwangerschaftsdauer<br />
und Geburtsgewicht.<br />
9. Sicherung der zukünftigen Erfassung in enger Kooperation mit Sachsen-Anhalt, um den<br />
Grundstein für ein mögliches nationales Register (mit aussagekräftigerer Fallzahl) zu legen<br />
sowie Optimierung des Erhebungsbogens und des Verschlüsselungssystems nach Evaluation<br />
der dreijährigen Erfassung.<br />
10. Gesundheitsberichterstattung und Kontaktaufbau zu nationalen und internationalen Registern.<br />
1.3 Definition und Einteilung von Fehlbildungen<br />
In der Literatur finden sich unzählige Varianten für die Definition von Fehlbildungen und<br />
Anomalien. Die gängigsten sind dabei die Definitionen der WHO (WORLD HEALTH ORGANI-<br />
ZATION) aus dem Jahr 1985 und die Einteilung der Fehlbildungen nach der Pathogenese von<br />
SPRANGER et al. aus dem Jahr 1982. Zusätzlich können Fehlbildungen aber auch über das isolierte<br />
oder multiple Auftreten definiert werden, oder bezüglich ihres Schweregrades, wie im<br />
Folgenden erläutert wird.<br />
Definition der WHO<br />
Die WHO bezeichnet Fehlbildungen "... als strukturelle (anatomische, morphologische) und<br />
funktionelle Entwicklungsstörungen, die im Fetus als Unvollkommenheit vorhanden sind,<br />
unter Umständen erst spät entdeckt werden und die Lebensfähigkeit und das Wohlbefinden<br />
des Kindes beeinträchtigen".<br />
Einteilung der Fehlbildungen nach der Pathogenese<br />
SPRANGER et al. aus dem Jahr 1982 unterscheiden zur Einteilung von Fehlbildungen nach der<br />
Pathogenese vier Kategorien:<br />
• Primäre Fehlbildungen oder Malformationen<br />
Primäre Fehlbildungen sind morphologische Defekte, die durch eine endogene Entwicklungsstörung<br />
bedingt sind. Sie sind genetischen Ursprungs. Als Beispiel sind chromosomale Defekte<br />
zu nennen.<br />
• Sekundäre Fehlbildungen oder Disruptiones<br />
Als sekundäre Fehlbildungen werden exogen bedingte morphologische Defekte bezeichnet.<br />
SCHULTE u. SPRANGER (1993) gehen davon aus, dass ein äußerer Faktor die normale Entwicklung<br />
unterbricht (Disruption). Dementsprechend besteht ein Wiederholungsrisiko nur bei erneuter<br />
Exposition gegenüber der exogenen Noxe. Beispiele für exogene Noxen sind zum einen<br />
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