05.08.2013 Aufrufe

1041 KB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

1041 KB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

1041 KB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.8 Risikoverhalten in der Schwangerschaft<br />

Raucherinnen im Fehlbildungskollektiv<br />

Auch wenn sich Rauchen wohl mit als bekannteste Noxe in der Schwangerschaft durchgesetzt<br />

hat, so wird der Effekt auf das ungeborene Leben äußerst kontrovers diskutiert. Bekannt ist<br />

nach VOIGT et al. (2001/2006), dass sich Rauchen sowohl auf das Geburtsgewicht, die Körperlänge<br />

als auch den Kopfumfang negativ auswirkt, oder nach HUIZINK u. MULDER (2005) gar<br />

Phänomene wie ADHD verursachen kann. Einige Studien wiesen für Raucherinnen ein erhöhtes<br />

Risiko bezüglich orofazialer Spaltbildungen auf (CHUNG et al. 2000, LITTLE et al. 2004). Die<br />

Studie von CARINCI et al. (2005) zeigte sogar ein gehäuftes Auftreten speziell der links-lokalisierten<br />

Lippenspalte, wohingegen eine Studie nach HEMMINKI et al. (1983) z.B. keinen signifikanten<br />

Zusammenhang zwischen Rauchen, ZNS-Fehlbildungen, Spaltfehlbildungen oder<br />

skelettalen Malformationen darstellen konnte. Dennoch wird geraten lt. LITTLE, den Zusammenhang<br />

zwischen Spaltbildungen und Rauchen weiter in Kampagnen gegen Rauchen in der<br />

Schwangerschaft zu verwenden.<br />

In dieser Fehlbildungserfassung soll kein Zusammenhang zwischen einzelnen Fehlbildungen<br />

und mütterlichem Rauchen diskutiert werden, sondern lediglich der Anteil an Raucherinnen<br />

unter dem Fehlbildungskollektiv dargestellt werden. Hier zeigt sich, dass im Fehlbildungskollektiv<br />

6% mehr Mütter während der Schwangerschaft rauchten als im Normalkollektiv. 5,9%<br />

der Mütter rauchten sogar mehr als 21 Zigaretten pro Tag (NK: 3,5%). Dies sind Daten, die unbedingt<br />

weiterer Kontrolle bedürfen und rechtfertigen, dass Entwöhnungsprogramme für<br />

Mütter gefordert werden (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 2005).<br />

Alkohol und Drogen in der Schwangerschaft<br />

In einer erst vor kurzem veröffentlichten Studie (RAYBURN 2006) zeigte sich, dass unter den untersuchten<br />

Frauen nach Erkennen der Schwangerschaft immerhin 52,3% weiterhin Bier (wird<br />

meist Wein und Likör vorgezogen) konsumierten. Diese Leichtfertigkeit ist alarmierend. Die<br />

INFORMATIONSZENTRALE GEGEN VERGIFTUNG (2006) in Bonn warnt bei Alkoholgenuss in der<br />

Schwangerschaft vor Herzfehlbildungen, Auffälligeiten des Genitales und der Harnwege. Laut<br />

STRATTON et al. (1996) besteht zusätzlich auch ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen des Skelettsystems,<br />

der Augen und der Ohren. Bezüglich der Häufigkeit des Auftretens kardiovaskulärer<br />

Fehlbildungen wurde ermittelt, dass die Häufigkeit mit dem Schweregrad der Alkoholembryopathie<br />

korreliert (LÖSER 1995). Allerdings sind betroffene Kinder nicht allein durch die Fehlbildung<br />

gefährdet, sondern zusätzlich auch durch eine erhöhte SGA-Rate (CHIAFFARINO et al.<br />

2006).<br />

Aufgrund der niedrigen Fallzahlen erfolgt auch hier nur eine Darstellung der Anzahl rauchender<br />

Mütter im Fehlbildungskollektiv ohne Bezugnahme auf einzelne Fehlbildungsgruppen.<br />

Im Fehlbildungskollektiv tranken 2,2% der Mütter während der Schwangerschaft Alkohol.<br />

Generell ist zu beachten, dass die Fehlbildungserfassung prospektiv erfolgte. Erst im März 2006<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!