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Wirtschaft<br />
Japan: Anhalten<strong>de</strong>r Aufschwung<br />
Der Aufschwung <strong>de</strong>r japanischen Volkswirtschaft setzt sich in 2007 und 2008 mit<br />
einem Wachstum von jeweils rund 2 % fort. Dabei gewinnt die Binnennachfrage etwas<br />
an Stärke. Infolge <strong>de</strong>r günstigen Konjunkturentwicklung kann <strong>de</strong>r Staat die hohe<br />
Staatsverschuldung weiter reduzieren. Die Risiken einer erneuten Deflation bestehen<br />
zunächst fort. Die japanische Noten<strong>bank</strong> wird daher die Leitzinsen nur vorsichtig<br />
erhöhen.<br />
Die Wirtschaft im Land <strong>de</strong>r aufgehen<strong>de</strong>n<br />
Sonne befin<strong>de</strong>t sich seit Mitte 2002<br />
auf einem soli<strong>de</strong>n Wachstumspfad. Im<br />
vergangenen Jahr verzeichnete die Konjunktur<br />
mit einer Zunahme <strong>de</strong>s realen<br />
Bruttoinlandsprodukts von 2,2 % eine<br />
etwas stärkere Dynamik als in 2005 mit<br />
1,9 %. Die kräftigsten Impulse kamen<br />
dabei von <strong>de</strong>n Unternehmensinvestitionen,<br />
die um 7,3 % expandierten. Die<br />
Wohnungsbauinvestitionen legten leicht<br />
um 0,9 % zu, während <strong>de</strong>r Staat die<br />
öffentlichen Investitionen erneut spürbar<br />
um 7,9 % verringerte. Bereits in 2005<br />
sanken letztere um 6,3 %, um die hohe<br />
Neuverschuldung zu begrenzen.<br />
Einen hohen Wachstumsbeitrag<br />
lieferte <strong>de</strong>r Außenbeitrag, weil die<br />
Exporte mit 9,7 % wesentlich stärker<br />
zulegten als die Importe mit 4,6 %. Dabei<br />
profitierten die Ausfuhren nicht nur<br />
von <strong>de</strong>r kräftigen Weltkonjunktur und<br />
<strong>de</strong>r hohen Wachstumsdynamik in <strong>de</strong>n<br />
boomen<strong>de</strong>n asiatischen Nachbarlän<strong>de</strong>rn<br />
wie China und Indien, son<strong>de</strong>rn auch<br />
von <strong>de</strong>r Schwäche <strong>de</strong>s japanischen Yen.<br />
Nur einen leichten Zuwachs verzeichnete<br />
dagegen <strong>de</strong>r private Konsum, obwohl<br />
die Arbeitslosigkeit weiter auf 4,0 %<br />
sank. Zurückzuführen ist dies vor allem<br />
darauf, dass die Löhne bis zuletzt unter<br />
<strong>de</strong>m jeweiligen Vorjahresniveau lagen.<br />
4<br />
Anhaltend hohe Investitionstätigkeit<br />
Im laufen<strong>de</strong>n Jahr setzt sich <strong>de</strong>r Aufschwung<br />
fort. Die Produktion zieht<br />
weiter an. Einer <strong>de</strong>r wichtigsten Frühindikatoren,<br />
<strong>de</strong>r Tankan-Bericht für<br />
Großunternehmen im verarbeiten<strong>de</strong>n<br />
Gewerbe, befin<strong>de</strong>t sich trotz einer geringen<br />
Beruhigung im 2. Quartal weiterhin<br />
auf einem seit Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre<br />
nicht mehr erreichten Niveau.<br />
Die große Zuversicht <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
führt aus mehreren Grün<strong>de</strong>n zu<br />
einer weiterhin regen Investitionstätigkeit.<br />
Zum einen nimmt die Nachfrage<br />
vor allem aus <strong>de</strong>m Ausland – begünstigt<br />
durch <strong>de</strong>n schwachen japanischen Yen –<br />
weiter zu. Zum an<strong>de</strong>ren wür<strong>de</strong> die<br />
japanische Industrie auch bei einer <strong>de</strong>utlich<br />
höher bewerteten Währung wettbewerbsfähig<br />
sein. Die Schmerzgrenze<br />
liegt hier bei circa 80 Dollar je Yen.<br />
Für eine <strong>de</strong>utliche Aufstockung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensinvestitionen von rund<br />
6 % in 2007 und 2008 spricht weiterhin<br />
die hohe Kapazitätsauslastung. Zu<strong>de</strong>m<br />
haben die Unternehmen durch zahlreiche<br />
Umstrukturierungen ihre Gewinnsituation<br />
<strong>de</strong>utlich verbessert. Schließlich<br />
sind die Finanzierungsbedingungen trotz<br />
<strong>de</strong>r Abkehr <strong>de</strong>r Bank von Japan von<br />
ihrer ultralockeren Geldpolitik im vergangenen<br />
Jahr unverän<strong>de</strong>rt günstig.<br />
Stimulierend dürften auch die Wohnungsbauinvestitionen<br />
wirken, da sich<br />
die Einkommenssituation <strong>de</strong>r privaten<br />
Haushalte mit anhalten<strong>de</strong>m Beschäftigungsanstieg<br />
verbessert. Gleichzeitig<br />
wird sich <strong>de</strong>r Abbau <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Investitionen voraussichtlich verlangsamen,<br />
so dass die bremsen<strong>de</strong>n Effekte<br />
geringer ausfallen wer<strong>de</strong>n.<br />
Geringere Impulse vom Export<br />
bei Erholung <strong>de</strong>s Yen<br />
Die Impulse, die vom Export ausgehen,<br />
dürften sich verringern. Die spürbare<br />
Abwertung <strong>de</strong>s Yen – vor allem gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Euro – dürfte im Jahresverlauf<br />
zum Stillstand kommen und auch<br />
gegenüber an<strong>de</strong>ren Währungen von<br />
einer leichten Aufwertung <strong>de</strong>r japanischen<br />
Währung abgelöst wer<strong>de</strong>n.<br />
Zurückzuführen ist die ausgeprägte<br />
Yen-Schwäche vor allem auf die sogenannten<br />
Yen-Carry-Tra<strong>de</strong>s, bei <strong>de</strong>nen<br />
Investoren in niedrigverzinslichen<br />
Währungen wie <strong>de</strong>m japanischen Yen<br />
Kredit aufnehmen und diese Mittel in<br />
besser rentieren<strong>de</strong>n Währungen anlegen.<br />
Bei einer weiteren Anhebung <strong>de</strong>r Leitzinsen<br />
durch die Bank von Japan und<br />
<strong>de</strong>m Risiko von Wechselkursverlusten<br />
dürfte <strong>de</strong>r Yen als Verschuldungswährung<br />
an Attraktivität verlieren.<br />
Die Importe dürften mit einem<br />
Anziehen <strong>de</strong>r Binnennachfrage etwas<br />
stärker zulegen. Das führt dazu, dass <strong>de</strong>r<br />
Außenbeitrag in 2007 und 2008 geringer<br />
als im letzten Jahr ausfallen dürfte.<br />
Privater Konsum weiterhin<br />
nur mo<strong>de</strong>rat<br />
Erneut nur vergleichsweise geringe<br />
Wachstumsbeiträge kommen in 2007 von<br />
<strong>de</strong>n privaten Konsumausgaben. Dies<br />
signalisiert die weitgehen<strong>de</strong> Stagnation<br />
<strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>lsumsätze in <strong>de</strong>n letzten<br />
Monaten. Zurückzuführen ist dies vor