02 leistungen - Pharmazeutische Gehaltskasse
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<strong>02</strong> <strong>leistungen</strong><br />
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APOTHEKE IN ZAHLEN 2013
2.1 leistungsübersicht der Apotheken<br />
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APOTHEKE IN ZAHLEN 2013<br />
• Arzneimittelberatung<br />
• Beratung zur Anwendung ärztlicher Verordnungen<br />
• Beratung zur Auswahl und Anwendung von rezeptfreien Arzneimitteln in der<br />
selbstmedikation<br />
• Überprüfung von neben- und Wechselwirkungen bei der einnahme mehrerer<br />
medikamente<br />
• Abgabe von Arzneimitteln<br />
• magistrale Zubereitung: herstellung von Arzneimitteln<br />
• gesundheitsberatung zu raucherstopp, impfungen, reisevorsorge, ernährung,<br />
Bewegung, lebensumstellung<br />
• gesundheitsvorsorge: messen von Blutdruck, Blutzucker, cholesterin, gewicht<br />
und Bauchumfang, Venenmessung, copD-messung<br />
• therapiebegleitung und persönliche Betreuung für chronisch kranke<br />
• suchtmittelersatztherapien (methadonprogramm etc.)<br />
• 24 stunden leistungsbereitschaft (täglich versehen rund 290 Apotheken außerhalb<br />
der normalen geschäftszeiten einen Bereitschaftsdienst für die österreichische<br />
Bevölkerung)<br />
• impfaktionen: influenza, Fsme, hepatitis, pneumokokken, meningokokken,<br />
4fach-Auffrischungsimpfung, kinderimpfungen<br />
• Verwaltungstätigkeiten für die krankenkassen: einheben der rezeptgebühr, Zusammenstellung<br />
der Abrechnung der einzelrezepte elektronisch und papiergebunden<br />
• Aufwendige logistik: elektronische rezeptverrechnung, lagerbewirtschaftung<br />
• medikamentenvorsorge für den Fall einer pandemie (z. B. grippe-pandemie) oder<br />
atomarer katastrophen (kalium-Jodid-Bevorratung)<br />
2.2 Beratung<br />
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Die fachliche Beratung zu Arzneimitteln zählt zu den kernkompetenzen von Apothekerinnen<br />
und Apothekern. Dabei wird den patienten und kunden erklärt, wie sie ärztlich<br />
verordnete Arzneimittel richtig einnehmen und anwenden, wie hoch sie die<br />
medikamente dosieren sollen und welche Wirkungen, neben- und Wechselwirkungen<br />
diese hervorrufen können. im rahmen der selbstmedikation empfehlen Apothekerinnen<br />
und Apotheker rezeptfreie Arzneimittel und erklären deren richtige einnahme.<br />
Die Beratungstätigkeit im weiteren sinn umfasst auch eine generelle gesundheitsberatung<br />
zu ernährung und Bewegung, raucherstopp, impfungen, reisevorsorge, gesunder<br />
lebensweise und besserem Wohlbefinden. Bei chronisch kranken erfüllen<br />
Apothekerinnen und Apotheker oft die Funktion eines immer verfügbaren Ansprechpartners,<br />
der ihnen betreuend zur seite steht.
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2.3 gesundheits-checks<br />
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APOTHEKE IN ZAHLEN 2013<br />
neben der fachlichen Beratung bieten Apothekerinnen und Apotheker auch gesundheits-checks<br />
als service für die Bevölkerung an. Vor allem Blutdruck, Blutzucker, cholesterin,<br />
gewicht und Bauchumfang werden in den Apotheken häufig gemessen. in<br />
der bundesweiten Apotheken-Aktion „10 minuten für meine gesundheit“ im Jahr 2006<br />
ließen sich 123.000 Österreicherinnen und Österreicher diese fünf gesundheitswerte<br />
in der Apotheke messen. Weitere regionale beziehungsweise bundesweite schwerpunktaktionen<br />
gab es zu Venenmessungen und copD-messungen.<br />
2.4 nacht- und Wochenenddienste<br />
Jede Apotheke in Österreich hat durchschnittlich 48 stunden pro Woche geöffnet. in<br />
dieser Zeit werden österreichweit täglich hunderttausende kundinnen und kunden<br />
beraten. Doch ein notfall tritt leider immer wieder auch in der nacht oder an<br />
Wochenenden ein. in Österreich leisten jede nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen<br />
rund 290 Apotheken Bereitschaftsdienst.<br />
Die insgesamt 1.303 Apotheken wechseln sich dabei ab, so dass jede Apotheke<br />
mehrmals im monat auch in der nacht, an Wochenenden und Feiertagen Bereitschaftsdienst<br />
leistet. in kleineren gemeinden müssen die Apotheken vor ort mitunter<br />
jede nacht erreichbar sein.<br />
Diese gesetzlich geregelte serviceleistung wird nicht wie die spitäler- und Ärztenotdienste<br />
von der öffentlichen hand bezahlt, sondern vom Apothekenbetrieb selbst finanziert.<br />
in summe kosten die Bereitschaftsdienste den Apotheken rund<br />
33 mio. € jährlich.<br />
2.5 Apothekenruf 1455<br />
24-stunden telefonservice in ganz Österreich<br />
Die Apotheken in Österreich bieten einen umfassenden und praktischen informationsservice.<br />
unter der telefonnummer 1455 erhält jeder Anrufer zum ortstarif rasch und<br />
unbürokratisch Auskunft über die nächstgelegene dienstbereite Apotheke - auf<br />
Wunsch sogar mit Wegbeschreibung. Der Apothekenruf ist rund um die uhr, 24 stunden,<br />
365 tage lang erreichbar. pharmazeutische Fragen werden direkt von einem Apotheker<br />
beantwortet. Der Apothekenruf 1455 wird vor allem an Wochenenden und
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APOTHEKE IN ZAHLEN 2013<br />
Feiertagen intensiv in Anspruch genommen. Die Anruferzahlen steigen laufend, alleine<br />
im Dezember 2012 wurden knapp 8.000 kunden auf 1455 beraten.<br />
Apo-App: Apothekensuche leicht gemacht<br />
smartphone-Besitzer können über die kostenlose Apotheken-App – kurz Apo-App –<br />
erfahren, wo sich die nächste Apotheke befindet und welche Apotheke gerade nachdienst<br />
hat. Die Daten sind tagesaktuell und können von allen smartphones abgerufen<br />
werden. Über die Apo-App kann auch der Apothekenruf 1455 angewählt werden.<br />
Die Apo-App gehört zu den beliebtesten gesundheits-Apps.<br />
Download für Android Download für Apple Download für Windows<br />
2.6 magistrale Zubereitungen<br />
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Apothekerinnen und Apotheker können Arzneimittel nach individuellen Bedürfnissen,<br />
also nach maß, anfertigen. Diese einzelanfertigungen heißen in der pharmazeutischen<br />
Fachsprache „magistrale Zubereitung“. sie erfordern großes pharmazeutisches Wissen<br />
und eine hohe handwerkliche Fertigkeit. Beides eignen sich die Apothekerinnen<br />
und Apotheker in ihrem studium und in jahrelanger praxis an. Die magistrale Zubereitung<br />
ermöglicht es, diverse Wirkstoffe miteinander zu kombinieren oder auch individuelle<br />
Dosierungen für kinder oder senioren anzufertigen. ebenso können nach<br />
Wunsch und auf Verschreibung spezielle Arzneiformen - wie zum Beispiel Zäpfchen<br />
und kapseln - hergestellt werden.<br />
Am häufigsten werden magistrale Zubereitungen nach ärztlichen rezepten bei hautkrankheiten<br />
(z. B. salben) eingesetzt. Dort machen sie bereits rund 46 % der ärztlichen<br />
Verschreibungen aus. Viele hustenmittel, Augentropfen oder Augensalben<br />
werden frisch in der Apotheke angefertigt. Bei diesem service ist Österreich führend<br />
in europa. Außer in Österreich werden nur in Deutschland und in der schweiz tropfen<br />
und salben für die Augen handgemacht.
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2.7 evaluierung der e-medikation<br />
„e-medikation“ ist die Abkürzung für<br />
„elektronische medikation“ und bedeutet,<br />
dass die vom Arzt verordneten<br />
oder in der Apotheke rezeptfrei erhältlichen<br />
Arzneimittel elektronisch in<br />
einer Datenbank erfasst und gespeichert<br />
werden. Die testphase dafür endete<br />
2011, im Jahr 2012 wurden die<br />
ergebnisse evaluiert. Die wissenschaftliche<br />
evaluierung wurde von der<br />
medizinischen universität Wien durchgeführt.<br />
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APOTHEKE IN ZAHLEN 2013<br />
insgesamt nahmen 85 Ärzte, 50 Apotheker sowie vier krankenanstalten aktiv am pilotprojekt<br />
teil. Für 5.431 patienten wurden die medikationsdaten erfasst. Dabei ergaben<br />
sich 10.563 Wechselwirkungswarnungen, davon 110 schwer und 2.413<br />
Duplikatswarnungen. Die ergebnisse haben gezeigt, dass eine medikationsdatenbank<br />
sinnvoll ist, es aber Verbesserungsbedarf vor allem beim handling gibt. Ausgang für<br />
die e-medikation ist das projekt „Arzneimittel-sicherheitsgurt“ der salzburger Apothekerschaft<br />
in kooperation mit der pharmazeutischen gehaltskasse. im Dezember<br />
2012 wurde vom parlament das elgA-gesetz beschlossen, das eine österreichweite<br />
umsetzung der medikationsdatenbank rechtlich erlaubt.<br />
2.8 Drogensubstitution<br />
Die österreichischen Apotheken sind seit<br />
vielen Jahren als wichtiger partner erfolgreich<br />
in die substitutionsbehandlung von<br />
Drogenabhängigen eingebunden. es gibt<br />
damit ein österreichweites flächendeckendes<br />
netz, wo die suchtmittelabhängigen<br />
ihre ersatzdrogen gemäß den gesetzlichen<br />
Bestimmungen erhalten. Die Apotheken<br />
haben trotz des rasanten Anstieges der<br />
patienten in den letzten 10 Jahren und der<br />
sehr aufwändigen Betreuung (Abgabe nur<br />
in tagesdosen, Dokumentation, Verrechungsaufwand<br />
etc.) diese Aufgabe zur<br />
Zufriedenheit aller erledigt.<br />
Daten aus dem Bericht zur<br />
Drogensituation<br />
fortgesetzte<br />
Behandlung<br />
Foto: SVC<br />
erstbehandlung<br />
20<strong>02</strong> 3.854 1.<strong>02</strong>9<br />
2003 4.477 1.241<br />
2004 5.326 1.268<br />
2005 6.215 1.370<br />
2006 7.225 1.431<br />
2007 8.437 2.066<br />
2008 9.715 1.836<br />
2009 11.233 2.968<br />
2010 13.445 2.353<br />
2011 15.017 1.765<br />
Tab. 14 / Bericht zur Drogensituation 2012
2.9 Arzneimittelkontrolle<br />
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APOTHEKE IN ZAHLEN 2013<br />
Arzneimittel müssen hohen Qualitätsanforderungen entsprechen. in regelmäßigen Abständen<br />
(einmal pro monat) sind mindestens zehn packungen unterschiedlicher Arzneispezialitäten<br />
in der Apotheke einer optischen kontrolle auf mängel zu unterziehen<br />
und ist diese kontrolle zu dokumentieren.<br />
Besteht der Verdacht eines Qualitätsmangels oder wird ein solcher festgestellt, so ist<br />
dies der Behörde gemäß § 75 Arzneimittelgesetz zu melden.<br />
Arzneistoffe müssen bei der lieferung in der Apotheke auf identität und Qualität vom<br />
Apotheker geprüft werden. Darüber sind von der Apothekerin/dem Apotheker Aufzeichnungen<br />
im sinne des Arzneibuchgesetzes zu führen.<br />
2.10 Ausbildung der mitarbeiter<br />
Aspiranten<br />
Ähnlich wie bei anderen freien akademischen Berufen, etwa bei rechtsanwälten,<br />
notaren oder Zivilingenieuren, hat der von der universität kommende magister der<br />
pharmazie ein Jahr Berufspraxis in einer Apotheke – das „Aspirantenjahr” – mit abschließender<br />
prüfung zu absolvieren. er/sie wird dort in allen Zweigen der fachlichen<br />
tätigkeit ausgebildet. Zusätzlich erfolgt eine fundierte theoretische Vertiefung in verschiedensten<br />
Bereichen wie z. B. Arzneispezialitäten, pharmazeutische technik, kommunikation,<br />
Betriebswirtschaft, recht usw.<br />
erst im Anschluss ist es gestattet als angestellte Apothekerin oder Apotheker in einer<br />
öffentlichen Apotheke oder Anstaltsapotheke eigenverantwortlich zu arbeiten.<br />
Die kosten der Aspirantenausbildung werden von den Betrieben selbst getragen.<br />
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APOTHEKE IN ZAHLEN 2013<br />
Lehrlinge<br />
in den österreichischen Apotheken ist es möglich, den lehrberuf der/des pharmazeutisch-kaufmännischen<br />
Assistentinnen (pkA) zu erlernen. es handelt sich dabei um<br />
einen modernen, vielseitigen und abwechslungsreichen Beruf. Die pkA sind vor allem<br />
für die kaufmännisch-organisatorische seite des Apothekenbetriebes verantwortlich.<br />
sie sind z. B. für die Bestellungen der Arzneimittel beim großhandel sowie für die ordnungsgemäße<br />
lagerung zuständig und assistieren bei der herstellung von apothekeneigenen<br />
Zubereitungen (salben, tropfen, teemischungen etc.). ebenso beraten<br />
sie beim Verkauf von kosmetika und nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Bei den mädchen zählt die lehre als pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin zu<br />
den beliebtesten 7 lehrberufen.