Das Dossier zum Download - Sprechstunde
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Virusgrippe<br />
Influenza<br />
www.hausmed.de<br />
© HausMed 2012
Überblick<br />
Als Virusgrippe (Influenza) bezeichnet man eine akute Infektion der Atemwege, ausgelöst<br />
durch Influenza-Viren. Nicht zu verwechseln ist sie mit relativ harmlosen und viel häufiger<br />
auftretenden Erkältungskrankheiten (grippale Infekte), diese werden durch eine Vielzahl<br />
anderer Viren ausgelöst. In Winterperioden kommt es fast immer zu Ausbrüchen dieser hoch<br />
ansteckenden und teils schwer verlaufenden Erkrankung.<br />
Die Inhalte dieser Patienteninformation beruhen auf medizinischen Leitlinien (evidenzbasiert)<br />
und sind auf die Bedürfnisse in der hausärztlichen Praxis zugeschnitten. Sie können aber in<br />
keinem Fall eine ärztliche Beratung ersetzen.<br />
Entstehung der Krankheit<br />
Eine Virusgrippe wird durch die Influenza-Viren verursacht, welche sich in den Schleimhäuten<br />
der oberen Atemwege verbreiten. Deutlich harmlosere Erkältungskrankheiten, etwa grippale<br />
Infekte, werden dagegen durch eine Vielzahl anderer Viren ausgelöst<br />
Symptome<br />
• Seite 4<br />
Die Virusgrippen- Symptome können denen der einfachen Erkältung ähneln. In 80 % der<br />
Infektions-Fälle verlaufen sie unbemerkt bis leicht, bei vollständiger Ausprägung sind die<br />
typischen Symptome: Fieber, Atemwegsbeschwerden und allgemeine Abgeschlagenheit.<br />
Komplikationen<br />
• Seite 6<br />
Besonders anfällig für Komplikationen der Influenza sind ältere Menschen, Kinder, sowie<br />
immungeschwächte Personen. Häufige Komplikation ist eine Lungen-entzündung, auch zu<br />
Todesfällen durch Influenza kommt es immer wieder.<br />
Diagnose<br />
• Seite 8<br />
Oft genügt als Nachweis für eine Influenza-Erkrankungswelle das gleichzeitige Auftreten<br />
der typischen Symptome. Sicherheit gibt allerdings nur die spezielle Laboruntersuchung des<br />
Abstrichmaterials der oberen Atemwege.<br />
Therapie<br />
• Seite 11<br />
Gegen Influenza-Viren gibt es keine krankheitsspezifische Therapie. Symptomatisch<br />
allerdings lässt sich der Verlauf effektiv behandeln und man versucht, Komplikationen zu<br />
vermeiden.<br />
• Seite 12<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 2<br />
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Prävention<br />
Entscheidende Vorsorgemaßnahmen sind, wie bei vielen Infektionskrankheiten, die<br />
Einhaltung von Hygieneregeln sowie die Vermeidung des direkten Kontakts zu Grippekranken.<br />
Zudem ist die jährliche Grippeimpfung eine äußerst wichtige Präventionsmaßnahme.<br />
Leben mit ...<br />
• Seite 15<br />
Fast jedes Jahr wird die Bevölkerung in Deutschland mit Influenza-Epidemien und<br />
wechselnden Erregerarten konfrontiert. Ängste und Unsicherheiten gehen um und die<br />
Informationslage ist nicht selten verwirrend und widersprüchlich.<br />
• Seite 18<br />
Hierbei handelt es sich um eine unabhängige Patienteninformation der HausMed eHealth Services GmbH, die<br />
ohne Mitwirken von Sponsoren erarbeitet wurde. Ziel dieser Informationsdienstleistung ist es, der Leserschaft<br />
bedarfsorientierte und qualitativ hochwertige Inhalte zu präsentieren, welche ohne die Notwendigkeit medizinischen<br />
Fachwissens verständlich sind. Es wird keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. In allen Belangen kann<br />
und sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden. Diese Patienteninformation kann keine ärztliche Beratung,<br />
Diagnostik oder Therapie ersetzen.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 3<br />
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Entstehung der Krankheit<br />
Eine Virusgrippe wird durch die Influenza-Viren verursacht, welche sich in den Schleimhäuten<br />
der oberen Atemwege verbreiten. Deutlich harmlosere Erkältungskrankheiten,<br />
etwa grippale Infekte, werden dagegen durch eine Vielzahl anderer Viren ausgelöst<br />
Influenza-Viren zählen zur Familie der Orthomyxoviridae. Man unterscheidet drei verschiedene<br />
Arten: Influenza A, B und C. Diese Arten unterscheiden sich in den jeweiligen Eigenschaften der<br />
Oberflächen. Influenza-A-Viren bilden weitere Subtypen, welche sich noch durch andere Oberflächen-Eigenschaften<br />
unterscheiden. Diese Unterschiede von Influenza-A-Viren beziehen sich<br />
auf zwei Oberflächen-Proteine: Hämagglutinin (H) sowie Neuraminidase (N). Man zählt 9 verschiedene<br />
Neuraminidase-Proteine und 16 verschiedene Hämagglutinin-Proteine. Einige von<br />
ihnen kommen in verschiedenen Virusgattungen- Kombinationen vor, die Menschen befallen<br />
können. Auch die Influenza-B-Viren können neben diesen Subtypen der Influenza-A-Viren den<br />
Menschen krank machen.<br />
Übertragung der Viren<br />
Grippe-Viren werden zwischen Personen durch Tröpfcheninfektion beim Atmen, Husten oder<br />
Niesen übertragen. Auch durch Schmierinfektion, etwa über verunreinigte Oberflächen (<strong>zum</strong><br />
Beispiel Arbeitsflächen, Gegenstände) oder über die Hände, ist die Übertragung möglich. Besonders<br />
hohes Ansteckungsrisiko besteht dort, wo eine größere Menschenansammlung auf<br />
engem Raum versammelt ist.<br />
Bereits 24 Stunden vor Erkennen der ersten Symptome kann eine Infektion vorliegen (Inkubationszeit).<br />
In der Regel sind Erwachsene bis fünf Tage, Kinder bis sieben Tage nach Symptombeginn<br />
ansteckend.<br />
Abwehrreaktion<br />
Infizieren Influenza-Viren einen Menschen, beginnt das Immunsystem normalerweise eine<br />
Abwehr. Im Laufe der Evolution haben Influenza-Viren aber unterschiedliche Mechanismen<br />
entwickelt, diese Abwehr immer wieder zu umgehen. Zum Beispiel können die Oberflächen-<br />
Proteine Hämagglutinin und Neuraminidase sich verändern, wodurch der Körper die Viren erst<br />
spät erkennt. Man könnte sagen, die Viren verkleiden sich um das Abwehrsystem zu täuschen.<br />
Daher gibt es immer neue Influenza-Epidemien und deswegen ist auch fast jedes Jahr ein neuer<br />
Influenza-Impfstoff notwendig, um aktuelle Virenstämme erfolgreich zu bekämpfen.<br />
Häufigkeit von Influenza-Epidemien und Pandemien<br />
Influenza-Epidemien kommen fast jedes Jahr vor, vor allem zwischen November und April,<br />
wobei Ausbreitung und Schwere immer stark variieren. Weltweite Pandemien sind dagegen<br />
sehr viel seltener. Die Bundesärztekammer definiert eine Pandemie wie folgt: Eine sich schnell<br />
weiter verbreitende, ganze Landstriche, Länder und Kontinente erfassende Krankheit, die also<br />
im Gegensatz zur Epidemie nicht regional begrenzt ist.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 4<br />
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Während einer Influenzapandemie fehlt die Grundimmunität, was in der Bevölkerung zu einer<br />
erhöhten Zahl von schweren Erkrankungen und Toten führt. Drei große Influenzapandemien<br />
traten im letzten Jahrhundert auf:<br />
• 1918: Spanische Grippe<br />
• 1957: Asiatische Grippe<br />
• 1968: Hongkong-Grippe<br />
Die Spanische Grippe hatte ca. 20 bis 50 Millionen Tote zur Folge, die Asiatische- und die Hongkong<br />
Grippe etwa rund eine Million Tote. Die H1N1-Pandemie (“Schweine”- oder neue Grippe),<br />
ein Influenza-A-Virus, zeigte 2009 aber, dass eine Influenzapandemie nicht zwangsläufig<br />
eine Großschadenslage bedeutet. Bei dieser Pandemie war die Ansteckungsgefahr groß, der<br />
Krankheitsverlauf dagegen meist eher mild. Gefährdet für schwere Verläufe waren <strong>zum</strong> Beispiel<br />
Schwangere. Weltweit stimmen Experten darin überein, dass das Erscheinen einer erneuten<br />
Influenza-Pandemie nur eine Frage der Zeit ist.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 5<br />
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Symptome<br />
Die Virusgrippen-Symptome können denen der einfachen Erkältung ähneln. In 80 % der<br />
Infektions-Fälle verlaufen sie unbemerkt bis leicht, bei vollständiger Ausprägung sind<br />
die typischen Symptome: Fieber, Atemwegsbeschwerden und allgemeine Abgeschlagenheit.<br />
Im Normalfall führen Infektionen mit dem Influenza-Virus nicht zu einer schweren Erkrankung,<br />
es treten nur leichte Erkältungssymptome auf. Diese inapparenten Verläufe, also weitgehend<br />
symptomfrei, nimmt man nicht als Grippe-Erkrankungen wahr. Infizierte können aber trotzdem<br />
andere Menschen infizieren, die dann wiederum schwerer erkranken können. Typische<br />
Anzeichen einer gänzlich ausgeprägten Influenza-Erkrankung sind:<br />
•schlagartiger, plötzlicher Krankheitsbegin<br />
•Schüttelfrost und hohes Fieber<br />
•Atemnot und trockener Husten<br />
•Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen<br />
Plötzlicher, schlagartiger Krankheitsbeginn<br />
Ganz typisch ist ein plötzlicher Beginn - oft aus völliger Gesundheit heraus. Oftmals können die<br />
Patienten sich deshalb genau an den Erkrankungs-Zeitpunkt erinnern.<br />
Hohes Fieber und Schüttelfrost<br />
In den meisten voll ausgeprägten Fällen zeigen sich bei den Patienten Fieber mit über 38,5°<br />
Celsius. Die Temperatur steigt in der Regel in 24 Stunden an, um dann in den folgenden zwei bis<br />
drei Tagen wieder zu sinken. Manchmal dauert das Fieber aber bis zu eine Woche an, während<br />
der Fieber-/Entfieberungsphasen kommt es auch zu Schüttelfrost.<br />
Trockener Husten, Atemnot<br />
Atemwegs-Symptome kommen oftmals erst richtig <strong>zum</strong> Vorschein, wenn das Fieber bereits<br />
sinkt. Häufig haben Patienten Halsweh und Husten noch Tage nachdem sie sich allgemein<br />
wieder besser fühlen.<br />
Atemnot bei einer Grippe-Erkrankung ist ein sehr ernstzunehmendes Symptom, es sollte je<br />
nach Schweregrad ein sofortiger Anlass für den telefonischen Kontakt zu Hausarzt oder - in<br />
dramatischen Situationen - <strong>zum</strong> Notarzt sein.<br />
Muskel-, Gelenk- oder Kopfschmerzen<br />
Betroffene einer Virusinfektion haben oftmals Kopfschmerzen, welche <strong>zum</strong>eist den ganzen<br />
Kopfbereich oder auch bevorzugt die Stirnregion betreffen. Im ganzen Körper können Muskel-<br />
schmerzen vorkommen, häufig sind aber Beine und der untere Rücken betroffen. Gelenkschmerzen<br />
sind ebenfalls typisch.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 6<br />
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Weitere Symptome<br />
•Erbrechen und wässriger Durchfall<br />
•Photophobie (Lichtscheue), Schmerzen der Augenbewegungen, Augenbrennen<br />
•gerötete, heiße und trockene Haut - insbesondere zu Beginn der Erkrankung; später oft<br />
Schweißabsonderung<br />
•geschwollene Halslymphknoten<br />
Erkrankte sollten unbedingt einen Arzt kontaktieren, wenn<br />
•sich der Allgemeinzustand immer weiter verschlechtert<br />
•das Fieber anhaltend hoch bleibt über Tage<br />
•ein Gewichtsverlust über 4 Kilo eintritt<br />
•Verwirrtheit auftritt<br />
•Atemnot verspürt wird<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 7<br />
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Komplikationen<br />
Besonders anfällig für Komplikationen der Influenza sind ältere Menschen, Kinder, sowie<br />
immungeschwächte Personen. Häufige Komplikation ist eine Lungenentzündung,<br />
auch zu Todesfällen durch Influenza kommt es immer wieder.<br />
Unter Umständen kann der Influenza-Virus die Lunge direkt infizieren (primäre Influenza-<br />
Pneumonie) und damit eine Lungenentzündung verursachen. Bakterien können, durch die<br />
Schwächung des Immunsystems, auch im Verlauf die Lunge infizieren (sekundäre Influenza-<br />
Pneumonie). Außerdem treten häufig Mischformen auf.<br />
Es gibt einige andere mögliche Komplikationen infolge einer Influenza-Erkrankung, neben der<br />
Lungenentzündung, welche ebenfalls die Lunge aber auch andere Organe betreffen können<br />
(extrapulmonale Komplikationen).<br />
Lungenentzündung<br />
Lungenentzündung ist eine mögliche Komplikation bei der Influenza. Betroffen sind besonders<br />
Personen mit Herz- und Atemwegs-Erkrankungen und ältere Menschen. Unterschieden wird in<br />
drei Formen:<br />
•(primäre) virale Pneumonie (aufgrund Influenza-Viren)<br />
•(sekundäre) bakterielle Pneumonie<br />
•Mischformen der viralen und bakteriellen Pneumonie<br />
•Die direkt durch Influenza-Viren verursachte, primäre Pneumonie ist die Seltenste von<br />
den drei Formen, aber auch die Schwerste. Im Rahmen des schweren, hochfiebrigen Verlaufs<br />
kann es hier zu Atemnot kommen. Im Regelfall haben die Erkrankten wenig Auswurf,<br />
welcher aber blutig sein kann. 1918 und 1957 waren häufig Schwangere an dieser<br />
Pneumonie-Form erkrankt.<br />
Die primäre Influenza-Pneumonie tritt parallel zur Allgemeinerkrankung auf. Eine sekundäre,<br />
bakterielle Pneumonie bei Influenza dagegen oft erst nach Besserung der Allgemeinsymptome<br />
(Fieber, Abgeschlagenheit, etc.). Meist fühlen sich die Betroffenen bereits zwei oder drei Tage<br />
lang wesentlich besser, woraufhin dann eine Verschlechterung des Zustands mit Husten und<br />
eitrigem Auswurf auftritt.<br />
Die Mischinfektion mit Viren und Bakterien ist die häufigste Form der Lungenentzündung bei<br />
Influenza. Bemerkbar macht sich dies bei den Patienten durch eine besonders hartnäckige und<br />
langwierige Grippe.<br />
<strong>Das</strong> H5N1-Virus, bekannt als Vogelgrippe, hat in über 50 % der Fälle eine Lungenentzündung<br />
verursacht. Weitere Komplikationen waren Durchfall und Störungen des zentralen Nervensystems.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 8<br />
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Andere Komplikationen (Lungen-, Atemwege und Hals-Nasen-Ohrenbereich)<br />
Vorbestehende Atemwegs-Erkrankungen können sich durch eine Influenza-Erkrankung<br />
deutlich verschlechtern. Dazu gehört besonders:<br />
•Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)<br />
•Chronische Bronchitis<br />
•Asthma<br />
Andere Komplikationen sind Nasennebenhöhlen- und/oder Mittelohr-Entzündung, wobei letztere<br />
besonders bei Kindern häufig vorkommt.<br />
Komplikationen außerhalb der Lunge<br />
Seltener sind Komplikationen außerhalb der Lunge, sie sollen für die Vollständigkeit aber trotzdem<br />
erwähnt werden:<br />
Reye Syndrom<br />
<strong>Das</strong> Reye Syndrom ist eine sehr ernste Komplikation, welche Schäden an Leber und Gehirn<br />
verursachen kann und die besonders bei Kindern in Verbindung mit Influenza-B-Infektionen<br />
und Aspirin-Einnahme auftaucht. Seit deutlich vor Aspirin-Gabe bei Kindern mit Infektions-<br />
Erkrankungen gewarnt wird, ist diese Komplikation sehr stark zurückgegangen.<br />
Schäden am Muskelgewebe<br />
Gliederschmerzen kommen bei fast jeder Influenza-Erkrankung vor, schwere Schäden am Muskelgewebe<br />
sind aber eher selten. Es kann aber bei den Erkrankten eine sehr starke Druckempfindlichkeit<br />
an den betroffenen Gliedmaßen vorhanden sein - oft kann nicht einmal mehr das<br />
Gewicht der Bettdecke ertragen werden.<br />
Herz-Schäden<br />
In der Pandemie von 1918 sind sehr viele Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutel-Entzündungen<br />
durch Influenza aufgetreten. Seitdem ist diese Komplikation nur unregelmäßig beobachtet<br />
worden. Meistens treten Herz-Schädigungen bei Menschen mit bereits bestehender Herz-Erkrankung<br />
auf und viel seltener bei herzgesunden Menschen.<br />
Schäden am zentralen Nervensystem<br />
Sehr selten kann es bei Grippe-Erkrankungen zur einer Mitbeteiligung des zentralen Nervensystems<br />
kommen, <strong>zum</strong>eist in Form von Entzündungen des Gehirns oder des Rückenmarks.<br />
Häufigkeit und Ursache von Todesfällen infolge einer Influenza-Erkrankung<br />
Für die Zeit zwischen 1998 und 2007 wies das Statistische Bundesamt in Deutschland pro Jahr<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 9<br />
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zwischen 3 und 34 Todesfälle infolge von Influenza-Erkrankungen nach (mit Virus-Nachweis<br />
im Labor). Die Zahl nicht nachgewiesener Fälle (ohne Virus-Nachweis im Labor) lag pro Jahr<br />
zwischen 63 und 330. Vermutet wird, dass tatsächlich aber mehrere tausend Todesfälle im<br />
Jahr durch Influenza <strong>zum</strong>indest (mit-)verschuldet werden. Ursachen dafür sind oftmals Herz-,<br />
Nieren- oder Multiorganversagen.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 10<br />
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Diagnose<br />
Oft genügt als Nachweis für eine Influenza-Erkrankungswelle das gleichzeitige Auftreten<br />
der typischen Symptome. Sicherheit gibt allerdings nur die spezielle Laboruntersuchung<br />
des Abstrichmaterials der oberen Atemwege.<br />
Eine eindeutige Diagnose des Virus, mit Labornachweis, ist für die Behandlung der Grippe nicht<br />
nötig. Es existiert keine wirklich effektive, ursächliche, also das Virus direkt bekämpfende, The-<br />
rapie. Daher muss für die sinnvolle Behandlung nicht mit hunderprozentiger Sicherheit gewusst<br />
werden, dass es sich um Influenza handelt. Die einzige Therapie liegt im Regelfall in der Linderung<br />
der Grippe-Symptome und/oder der Behandlung möglicher Komplikationen. Dies ist auch<br />
ohne Virus-Nachweis möglich.<br />
In Deutschland wird der Labornachweis in der Regel trotzdem durchgeführt, der Grund dafür<br />
ist vor allem epidemiologisch: Influenza ist eine ansteckende Erkrankung mit Auswirkung auf<br />
die Gesamtbevölkerung. Daher möchte das Gesundheitsamt zur Statistik-Erstellung immer die<br />
möglichst akkuraten Erkrankungszahlen wissen. Die Untersuchung ist für den Patienten nicht<br />
schmerzhaft, außerdem überwiegt der Nutzen für die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung<br />
aus den Erkenntnissen die Kosten für die Untersuchung.<br />
Nachgewiesene Fälle von Influenza haben namentliche, ärztliche Meldepflicht beim Gesundheitsamt.<br />
Manchen Erkrankungswellen unterliegen auch bereits im Verdachtsfall einer Meldepflicht,<br />
wie etwa die Schweinegrippe-Welle im Jahr 2009.<br />
Virus-Nachweis<br />
<strong>Das</strong> Material für den Virus-Nachweis bei Patienten mit Verdacht auf eine Influenza-Erkrankung<br />
wird im Regelfall durch einen Nasen- und einen Rachenabstrich gewonnen. Dafür wird mit zwei<br />
langen Wattestäbchen jeweils etwas Nasen- und Rachenflüssigkeit aufgenommen, welche<br />
steril eingetütet und ans Labor versendet wird. Der Nachweis oder Ausschluss einer Influenza-<br />
Infektion sowie eine Klassifizierung des Virus-Stamms erfolgt dort. Die Daten gehen dann zur<br />
Erfassung an das Statistische Bundesamt. Der Arzt, der die Probe eingeschickt hat, erhält einen<br />
Bericht.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 11<br />
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Therapie<br />
Gegen Influenza-Viren gibt es keine krankheitsspezifische Therapie. Symptomatisch allerdings<br />
lässt sich der Verlauf effektiv behandeln und man versucht, Komplikationen zu<br />
vermeiden.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Die vorliegende Information zur Therapie der Erkrankung basiert auf strengen und aktuellen<br />
wissenschaftlichen Nachweisen, welche den weitestgehenden Behandlungs-Nutzen gezeigt<br />
hat. Zu beachten ist dabei: Die an dieser Stelle vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten müssen<br />
unter bestimmten Bedingungen angepasst werden. Die persönlichen Wünsche und Lebens-<br />
ziele des Patienten spielen immer eine wichtige Rolle.<br />
Auch Alter, Schweregrad der Erkrankung und mögliche Nebenerkrankungen beeinflussen die<br />
Empfehlungen mitunter stark. Erkrankte mit Nebenerkrankungen sollten unbedingt Rücksprache<br />
mit ihrem Hausarzt halten und ihn über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen.<br />
Der Hausarzt wählt für seinen Patienten eine passende Behandlungsform, entsprechend der<br />
genannten Kriterien, dabei ist die gewählte Behandlungsform nicht immer die neuste oder<br />
kostenintensivste. Maßgeblich ist dabei: Die Therapie soll die beste Wahl für den Betroffenen<br />
darstellen, Innovation und hohe Kosten decken sich nicht zwangsläufig mit der höchsten Qualität<br />
einer Therapie. Bei Unsicherheiten dazu sollten die Erkrankten immer den Hausarzt kontaktieren.<br />
Verhalten im Erkrankungsfall<br />
•in schweren Fällen Termin beim Arzt vereinbaren<br />
•Informationen über mögliche, gesonderte <strong>Sprechstunde</strong>nzeiten für Influenza-Erkrankte<br />
einholen<br />
•jeglichen Kontakt zu Säuglingen, Kindern, älteren Menschen oder Personen mit schweren<br />
chronischen Erkrankungen vermeiden<br />
•Kontakte zu anderen Personen möglichst gering halten<br />
•Mund-Nasen-Schutz beim Kontakt zu anderen Menschen verwenden (Haushaltsangehörige,<br />
Arztbesuch etc)<br />
•körperliche Anstrengung ist zu vermeiden<br />
•unbedingt Bettruhe einhalten<br />
•viel trinken<br />
•Schutz von Angehörigen durch das Tragen einer Mund-Nase-Schutzmaske; nach Kontakt<br />
zu Erkrankten gründlich die Hände waschen<br />
•Einmaltaschentücher sicher in geschlossenen Abfallbehältern/Abfallbeuteln entsorgen<br />
•regelmäßige und gründliche Haushaltsreinigung besonders der Stellen, welche die Erkrankten<br />
berührt haben, beispielsweise Sanitäreinrichtungen, Türgriffe, Telefonhörer etc.<br />
•regelmäßig den Raum lüften<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 12<br />
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•gesondertes Ess- sowie Trinkgeschirr und Handtücher für Erkrankte verwenden<br />
•während der Erkrankungs-Welle Informationen zur aktuellen Lage und zu aktuellen Empfehlungen<br />
den Medien entnehmen<br />
Anti-Grippevirus-Medikamente<br />
Anti-Grippevirus-Medikamente hemmen das Influenza-Virus in der Vermehrung und am Anhaften<br />
an der Atemwegsschleimhaut. Sie sind daher nur sinnvoll in der ganz frühen Phase der<br />
Erkrankung. Dennoch sollte, in der Regel, keine Behandlung mit diesen Medikamenten erfolgen.<br />
Einerseits bringt die antivirale Behandlung nur in wenigen Fällen der Grippe-Erkrankungen<br />
einen Vorteil, anderseits kann der unkritische und massive Einsatz dieser Medikamente zu<br />
einem Wirkungsverlust führen. Der Wirkstoff könnte dann in ernsten Grippe-Fällen versagen,<br />
also dann, wenn er wirklich gebraucht wird.<br />
Im Regelfall sollte eine Grippe-Erkrankung nur bei folgenden Voraussetzungen mit Anti-Grippevirus-Mitteln<br />
behandelt werden (sofern die Behandlung spätestens bis zu zwei Tage nach Beginn<br />
der Symptome erfolgt):<br />
•krankhafte Adipositas (Fettleibigkeit)<br />
•Lungenerkrankungen wie COPD oder Asthma<br />
•Immunsuppression bei chronischen Infektionen, beispielsweise nach Organtransplantationen<br />
•Chronischen Nierenerkrankungen<br />
•Diabetes Mellitus oder anderen chronischen Stoffwechsel-Erkrankungen<br />
•Chronische Lebererkrankungen<br />
•Chronische Nerven-Krankheiten<br />
•Herzerkrankungen<br />
Weitere Medikamente<br />
Linderung bei Grippe-Symptomen versprechen viele, teilweise rezeptfrei in Apotheken zu bekommende<br />
Medikamente (Hustenstiller, Fiebersenker, schleimhautabschwellende Mittel).<br />
Deren Einsatz kann durchaus sinnvoll sein, trotzdem ist Vorsicht vor dem unkontrollierten Einsatz<br />
solcher Mittel zu gebieten.<br />
Betroffene überschreiten oft unwissentlich die empfohlene Tageshöchstdosen für Wirkstoffe,<br />
etwa bei Paracetamol und nasenabschwellenden Mitteln. Dies passiert, wenn Sie viele unterschiedliche<br />
Mittel durcheinander einnehmen, die diese Wirkstoffe, teilweise etwas versteckt,<br />
in Kombination mit anderen Wirkstoffen enthalten. Paracetamol findet sich <strong>zum</strong> Beispiel in<br />
Erkältungssäften: Nehmen Erkrankte Paracetamol zur Fiebersenkung in Tablettenform ein und<br />
trinken dazu Erkältungssaft, kommt es leicht zur Überschreitung der erlaubten Höchstdosis,<br />
ganz ohne Absicht.<br />
Betroffene sollten deswegen immer mit ihrem Arzt über die rezeptfreien Mittel sprechen und<br />
alle eingenommen Medikamente nennen. Damit lassen sich Wechselwirkungen vermeiden.<br />
Aspirin wegen Gefahr des Reye-Syndroms auf keinen Fall an unter-16-Jährigen geben.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 13<br />
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Ab und zu kommt es im Rahmen einer Influenza-Erkrankung dazu, dass der Arzt Antibiotika<br />
verschreibt. Damit werden zusätzlich bakterielle Infektionen vermieden oder behandelt.<br />
Hausmittel<br />
Gekühlte Wadenwickel können zur Senkung des Fiebers angewendet werden. Auch sehr<br />
wichtig ist die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, am besten in Form von viel Wasser und<br />
Tee. Erkältungs- und Kräutertees ist dabei Vorzug zu geben, auch frisch zubereiteter Ingwertee<br />
bringt besonders bei Halsbeschwerden Linderung.<br />
Weitere Therapieverfahren<br />
Die hier genannten Behandlungsverfahren entsprechen den Behandlungen, die in Wirksamkeit,<br />
Sicherheit und Sinn anhand von Studien belegt sind und in den Leitlinien empfohlen werden,<br />
die zur Erstellung dieses Texts herangezogen wurden. Vor allem und unter anderem zählen<br />
dazu die Empfehlungen des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IhF) sowie die Empfehlungen<br />
der Bundesärztekammer. Außerdem gibt es gegebenenfalls noch weitere Therapiemöglich-<br />
keiten, bei Fragen kontaktieren sie bitte Ihren Hausarzt.<br />
Folgen einer Nicht-Behandlung<br />
Im Regelfall entspricht die Nicht-Behandlung der Grippe-Ursache dem empfohlenen Vorgehen,<br />
da diese Infektionen im Großteil der Fälle im Laufe der Zeit von selbst ausheilt. Die Nicht-Behandlung<br />
der Grippe-Symptome würde im Regel-Fall ebenfalls ohne Folgen bleiben, lediglich<br />
das Wohlbefinden während der Erkrankung wäre wahrscheinlich viel schlechter. Unbedingt bei<br />
der Therapie der Grippe einzuhalten sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine absolute<br />
körperliche Schonung, um Komplikationen zu vermeiden.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 14<br />
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Prävention<br />
Entscheidende Vorsorgemaßnahmen sind, wie bei vielen Infektionskrankheiten, die<br />
Einhaltung von Hygieneregeln sowie die Vermeidung des direkten Kontakts zu Grippekranken.<br />
Zudem ist die jährliche Grippeimpfung eine äußerst wichtige Präventionsmaßnahme.<br />
In Ausnahmefällen können darüber hinaus auch Anti-Grippevirus-Medikamente präventiv<br />
eingesetzt werden.<br />
Schutz vor Ansteckung durch Beachtung von Hygieneregeln<br />
Hygieneregeln lassen den Kontakt der Influenza-Viren mit dem Körper vermeiden und sind<br />
damit die einfachste Form der Prävention bei Grippe, da sie keine oder kaum Hilfsmittel erfordert<br />
und den besten Schutz bietet. Einige dieser Regeln machen das ganze Jahr Sinn, besondere<br />
Beachtung sollten sie zur Grippewellen-Zeit finden, sowie in der kalten Jahreszeit allgemein.<br />
Folgende Punkte sind zur Risiko-Minderung empfohlen, um sich oder andere nicht anzustecken:<br />
•möglichst große Menschenansammlungen und den engen Kontakt zu anderen vermeiden<br />
•Nicht in die Hände niesen, sondern eher in den Ärmel<br />
•Anhusten oder Anniesen vermeiden<br />
•häufiges und gründliches Händewaschen, beispielsweise nach Personenkontakt, Benutzung<br />
von Sanitäreinrichtungen, vor dem Essen<br />
•Einmaltaschentücher benutzen und diese gleich in geschlossenen Müllbehältern oder<br />
-beuteln entsorgen<br />
•Berührung von Augen, Nase oder Mund sowie Händekontakt vermeiden<br />
•Räume viel und lange lüften<br />
Grippeimpfung<br />
Bester Schutz bei Influenza ist eine rechtzeitig durchgeführte Schutzimpfung. Akute, fieberhafte<br />
Atemwegs- Erkrankungen (Erkältungskrankheiten) sind die häufigsten Erkrankungen. Sie<br />
werden durch Hunderte verschiedene Viren verursacht. Diese nervigen, aber - anders als bei<br />
Influenza - im Regelfall nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen werden durch die Influenza-<br />
Schutzimpfung nicht verhindert, sie bewirkt nur einen Influenza-Virus-Schutz.<br />
Gehäuft tritt die Influenza in der kalten Jahreszeit (November bis April) auf, weshalb die Influenza-Schutzimpfung<br />
um den besten Schutz bieten zu können in den Herbstmonaten vorgenommen<br />
werden sollte. Wird dieser Zeitpunkt verpasst, kann sie aber auch sonst jederzeit durchgeführt<br />
werden. Influenzaviren verändern sich ständig, so dass auch Personen, die im Vorjahr<br />
eine Influenza durchgemacht haben oder geimpft wurden, im aktuellen Jahr erneut an einer<br />
Influenza erkranken können. Die Influenza-Impfung muss also jährlich wiederholt werden.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 15<br />
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Je nach vorherrschenden Virustypen werden die Influenza-Impfstoffe gegen die saisonale<br />
Grippe jedes Jahr neu angefertigt, die Saison 2010/2011 enthielt auch Schutz gegen die Schweine-Grippe.<br />
Die Impfstoffe bestehen entweder aus abgetöteten Influenzaviren oder Bestandteilen<br />
davon. Sie rufen im Impfling einen etwa 50 bis 80 %igen Schutz vor der Erkrankung hervor.<br />
Impfstoffe werden in den Muskel gespritzt (intramuskuläre Injektion), die Influenza-Impfung<br />
kann gleichzeitig mit anderen Impfungen gegeben werden. Der Impfschutz beginnt etwa zwei<br />
bis drei Wochen nach der Impfung, Erwachsene und Kinder über drei Jahren erhalten eine einmalige<br />
Impfung, für Kinder ab dem sechsten Lebensmonat bis zu drei Jahren ohne bisherige<br />
Influenza-Impfung werden zwei Impfungen im Abstand vom mindestens vier Wochen empfohlen.<br />
Wer soll geimpft werden?<br />
Ohne Gegenanzeigen kann sich jeder gegen Grippe impfen lassen, Erwachsenen unter 60 Jahren,<br />
Jugendlichen und gesunden Kindern wird nicht grundsätzlich und explizit eine Impfung<br />
gegen die saisonale Grippe empfohlen. Die Saison 2009/2010 zeigte aber, dass auch jüngeren<br />
Personen mit Grundkrankheiten ein gesteigertes Erkrankungs- und Komplikationsrisiko durch<br />
die pandemische Influenza A (H1N1) hatten (Neue Grippe, Schweine-Grippe). <strong>Das</strong> heißt, es kann<br />
in Zukunft sinnvoll sein, besonders auch auf die Impfung dieser Personengruppen Acht zu geben.<br />
Auskunft über die aktuelle Lage und die besten Empfehlungen für diese Zielgruppen kann<br />
der Hausarzt am besten geben.<br />
Folgende Personengruppen sollten sich auf jeden Fall gegen Grippe impfen lassen:<br />
•Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung auf-<br />
grund eines Grundleidens, etwa Leber- und Nierenkrankheiten, chronische Atemwegserkrankungen,<br />
chronischen Herz-Kreislauf-, Stoffwechselkrankheiten (<strong>zum</strong> Beispiel Diabetes);<br />
aber auch Personen mit angeborenen und erworbenen Schäden des Immunsystems<br />
(<strong>zum</strong> Beispiel HIV-Infektion) sollten sich impfen lassen<br />
•Personen älter als 60 Jahre<br />
•Personen, etwa wie medizinisches Personal, die durch ihren Beruf täglich mit vielen Menschen<br />
in Kontakt kommen<br />
•Ist eine Influenza-Impfung angezeigt, kann sie auch bei Schwangeren vorgenommen<br />
werden. Vermieden werden sollten Impfungen im ersten Drittel der Schwangerschaft.<br />
Wer soll nicht geimpft werden?<br />
Nicht geimpft werden sollte bei:<br />
•akuter, fieberhafter Erkrankungen<br />
•nachgewiesener schwerer Überempfindlichkeit, etwa eine Allergie, gegen Hühnereiweiß<br />
Mögliche Reaktionen nach der Impfung<br />
Es kann an der Impfstelle eine leichte Rötung oder Schwellung auftreten. Diese geht nach ein<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 16<br />
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is zwei Tagen wieder zurück. Selten kommt es zu einem Gefühl der Abgeschlagenheit nach<br />
der Impfung, auch leichter Fieberanstieg ist selten. Aber: Auch diese Erscheinungen klingen in<br />
den folgenden ein bis zwei Tagen wieder ab. In der beschriebenen Form sind solche leichten<br />
Reaktionen ganz normal und geben keinerlei Anlass zur Beunruhigung.<br />
Impfkomplikationen<br />
Eine Influenza-Impfung ist eine sichere Impfung, über das Auftreten von bleibenden Gesundheitsschäden<br />
nach einer Impfung ist bislang nichts bekannt. In den seltensten Fällen können<br />
Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber dem Impfstoff auftauchen, etwa eine allergische<br />
Reaktion wie Nesselfieber. Sollten Geimpfte irgendwelche ungewöhnlichen Krankheitssymptome<br />
bei sich beobachten, welche über die normalen Impfreaktionen hinausgehen, sollte<br />
umgehend ein Arzt kontaktiert werden.<br />
Anwendung von Anti-Grippevirus-Medikamenten zur Prävention ist in der Regel nicht empfehlenswert<br />
Nur in besonderen Situationen sollten spezielle Anti-Grippevirus-Medikamente verordnet<br />
werden. Diese sind aber in der Regel keine geeignete Maßnahme, um eine Erkrankung zu verhindern.<br />
Es bedarf einer genauen Abwägung durch den behandelnden Arzt, wann der Einsatz<br />
dieser Medikamente sinnvoll ist.<br />
Anmerkungen /<br />
Kommentare<br />
Infozept - Virusgrippe 17<br />
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Leben mit...<br />
Fast jedes Jahr wird die Bevölkerung in Deutschland mit Influenza-Epidemien und<br />
wechselnden Erregerarten konfrontiert. Ängste und Unsicherheiten gehen um und die<br />
Informationslage ist nicht selten verwirrend und widersprüchlich.<br />
Hier mal Schweine-Grippe, da mal Vogel-Grippe - oftmals ist es nicht leicht, einen Überblick<br />
beim Thema Grippe zu behalten. Besonders nicht dann, wenn zu Zeiten der Grippe-Saison jeden<br />
Tag Menschen im direkten Umfeld, der Bahn, dem Arbeitsplatz, dem Supermarkt oder im Kino<br />
schniefen und niesen, sowie täglich neue Meldungen in der Presse herausgegeben werden.<br />
Auf einen Großteil der Bevölkerung scheint die Grippe wirklich bedrohlich und verunsichernd.<br />
Gründe dafür gibt es vermutlich viele: Zum einen sind die allgemeinen Infektions-Krankheiten<br />
seit Jahrhunderten den Menschen unheimlich, sie führen zu Misstrauen untereinander, besonders<br />
weil sie <strong>zum</strong>eist unsichtbar übertragen werden und jeden betreffen können. Zum<br />
anderen gibt es Möglichkeiten, sich vor einer Ansteckung zu schützen, aber keine der Schutz-<br />
Maßnahmen ist hundertprozentig. Totale Sicherheit gibt es nicht, auch das wirkt auf viele nicht<br />
gerade beruhigend. Außerdem kommt nicht zuletzt bei der Virus-Grippe erschwerend hinzu,<br />
dass immer wieder über Todesfälle berichtet wird.<br />
Der Gedanke, aufgrund einer schweren Erkrankung aus dem Verkehr gezogen zu werden, findet<br />
wohl niemand toll und ein Stück weit ist der gesunde Respekt vor der Virus-Grippe auch<br />
wirklich sinnvoll. Menschen sollen ja gerade während der Grippe-Saison vorsichtig sein - lieber<br />
ein Händeschütteln zu wenig als ein Händeschütteln zu viel. Auf der anderen Seite kann das<br />
aber auch zu übertriebener Verunsicherung und Angst führen. Die Grippe-Saison im Jahr<br />
2009/2010 hat das mit dem Erscheinen der Schweine-Grippe (H1N1) deutlich gemacht. Aus<br />
Angst vor einer weltweiten Pandemie mit schwerwiegenden Folgen, wurde in einem Eilverfahren<br />
ein Impfstoff entwickelt und der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Dies geschah unter<br />
Organisationsproblemen und einer uneindeutigen Informationslage, die Verwirrung war<br />
teilweise groß und Experten stritten über den Sinn bzw. Unsinn der Schweine-Grippe-Impfung.<br />
Diese entwickelte sich zwar zu einer weltweiten Pandemie, lief aber weniger schwer ab, als<br />
anfangs angenommen. Als Folge gerieten die Diskussionen wieder in Vergessenheit und die<br />
Grippe-Saison 2010/2011 lief viel weniger aufregend ab.<br />
<strong>Das</strong> Ziel der Bemühungen im Gesundheitswesen ist es immer, Erkrankungen zu vermeiden und<br />
einzudämmen, Krankheits-Verläufe ab<strong>zum</strong>ildern, sowie auch die Zahl der Todesfälle kleinstmöglich<br />
zu halten. Besonders bei ansteckenden Erkrankungen ist die Mithilfe der Bevölkerung<br />
dabei sehr wichtig, sie kann einen sehr wichtigen Beitrag <strong>zum</strong> Erreichen dieser Ziele leisten.<br />
Grippe ernst nehmen<br />
Die Grippe sollte ernst genommen werden, das nicht nur für sich selbst, sondern auch für den<br />
Schutz seiner, möglicherweise gesundheitlich schwächeren, Mitmenschen. Von daher sollten<br />
die allgemeinen Hygiene-Vorschriften während Grippe-Wellen von jedem beachtet und, so<br />
weit es jedem möglich ist, eingehalten werden. Darüber hinaus sollte sich jeder vor Beginn der<br />
Grippe-Saison - also zwischen September und Oktober - in der Hausarzt-Praxis über aktuelle<br />
Empfehlungen über die Grippe-Impfung zu informieren und dementsprechend handeln.<br />
Anmerkungen /<br />
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Infozept - Virusgrippe 18<br />
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Umgang mit Information zur Grippe aus den Medien<br />
In der Zeit der Grippe-Saison werden zur aktuellen Lage von den Medien wertvolle Informationen<br />
geliefert, diese sollten aufmerksam und regelmäßig verfolgt werden. In manchen Fällen<br />
kann die Medienlage aber auch verwirrend, sehr widersprüchlich und manchmal sogar angsteinflößend<br />
sein. Die Verlässlichkeit und die Unabhängigkeit der Quellen sollten vorher geprüft<br />
werden, und es sollte diesen grundsätzlich auch kritisch gegenübergestanden werden.<br />
Ohne das Wissen von Experten ist das Finden einer verlässlichen Handlungsstrategie oft sehr<br />
schwer. Der Hausarzt kann in diesem Fall weiterhelfen.<br />
Infektionsängste<br />
Einige Menschen haben größere Angt vor ansteckenden Krankheiten als andere. Wenn es eine<br />
erneute Meldung über einen Grippe-Todesfall gab, sind ein paar mehr Sorgen als sonst völlig<br />
normal. Man sollte aber aufmerksam werden, wenn jemand auffällig übertrieben unter<br />
seinen Ängsten leidet und wenn festgestellt wird, dass ein sinnvolles Hygiene-Verhalten in ein<br />
Zwangsverhalten abgleitet. In diesem Fall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Keiner sollte<br />
sich aufgrund von Ängsten und Sorgen alleine quälen oder gar schämen, manchmal kann<br />
schon ein einfaches Gespräch mit einer neutralen und objektiven Person sehr hilfreich sein.<br />
Die fünf wichtigsten Tipps<br />
1. Typische Symptome einer Grippe-Erkrankung sind Abgeschlagenheit und hohes Fieber,<br />
welche in der Regel in Zusammenhang mit einer Erkrankungswelle, etwa in den Wintermonaten,<br />
auftreten.<br />
2. In schweren Fällen machen Sie einen Termin beim Hausarzt.<br />
3. Im Erkrankungsfall trinken Sie ausreichend und schonen Sie sich.<br />
4. Während Erkrankungswellen schützen hygienische Maßnahmen Sie und Ihre Familie vor<br />
einer Ansteckung.<br />
5. Denken Sie jedes Jahr im September oder Oktober daran, beim Hausarzt die aktuellen<br />
Empfehlungen zur Grippeschutz-Impfung zu erfragen.<br />
Häufig gestellte Fragen<br />
Was ist Grippe?<br />
Eine “echte” Virus-Grippe ist eine hochgradig ansteckende Erkrankung der Atemwege, hervorgerufen<br />
durch Influenza-A- oder B-Viren und übertragen durch Tröpfchen-Infektion von<br />
Mensch zu Mensch. Sie tritt besonders in der kalten Jahreszeit auf (November bis April).<br />
Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung und der Grippe?<br />
Ursache für einfache Erkältungskrankheiten als auch für die Grippe sind Viren, die die Atemwege<br />
befallen. Die Grippe im Gegensatz zu einer einfachen Erkältung eine wirklich ernstzunehmende<br />
Erkrankung. Die Symptome können einander ähneln, die Grippe ist in einigen Fällen<br />
Anmerkungen /<br />
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Infozept - Virusgrippe 19<br />
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aber lebensbedrohlich. Eine Erkältungskrankheit führt, in der Regel, im schlimmsten Fall zu<br />
leichter Abgeschlagenheit, eine Grippe-Erkrankung jedoch kann die Gesundheit der Betroffenenen<br />
derart angreifen, dass Aufstehen kaum noch möglich ist. Es kann im Einzelfall durch-<br />
aus sehr schwierig sein, nur aufgrund des Erkrankungsbilds zwischen der Grippe und der einfachen<br />
Erkältung zu unterscheiden. <strong>Das</strong> liegt daran, dass es Erkältungen gibt, die etwas schwerer<br />
als der Durchschnitt verlaufen, sowie Grippe-Erkrankungen, die nur sehr geringfügig Symptome<br />
verursachen.<br />
Helfen Antibiotika gegen die Grippe?<br />
Nein! Eine Grippe wird hervorgerufen durch Influenza-Viren, gegen Viren wirken Antibiotika<br />
nicht, nur gegen Bakterien. Durchaus sinnvoll kann es allerdings sein, bei manchen Grippe-<br />
Komplikationen, etwa einer Lungenentzündung, Antibiotika aufgrund einer Bakterien-Mitbeteiligung<br />
zu verordnen.<br />
Was ist der Unterschied zwischen der Grippe und einer Magen-Darm-Grippe?<br />
Magen-Darm-Grippe ist der umgangssprachliche Ausdruck für eine Vielzahl von verschiedenen<br />
Infektionen, welche den Magen-Darm-Trakt betreffen. Der korrekte Begriff ist Gastroenteritis,<br />
was “Entzündung des Magens und des Darms” bedeutet. Verschiedene Erreger können Gastroenteritis<br />
auslösen - unter anderem Viren, Bakterien, Parasiten oder verdorbenes Essen - die<br />
Grippe hingegen wird von Influenza-Viren ausgelöst.<br />
Bei Gastroenteritis treten besonders Symptome wie Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen auf.<br />
Es kann zu Fieber kommen, muss es aber nicht. Bei der Grippe ist es dagegen umgekehrt: Im<br />
Regelfall ist hier das Fieber vordergründig, Magen-Darm-Symptome wie Durchfall sind eher<br />
seltener, aber ebenfalls möglich.<br />
Wie werden Grippe-Viren übertragen?<br />
Grippe-Viren werden zwischen Menschen durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Atmen oder<br />
Husten übertragen. Die Übertragung ist ebenfalls durch Schmierinfektion über verunreinigte<br />
Oberflächen, etwa Arbeitsflächen oder Gegenstände, sowie über die Hände möglich. Besonders<br />
großes Ansteckungsrisiko ist immer da, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen sind.<br />
Die Infektion kann schon 24 Stunden vor dem Erscheinen der ersten Symptome vorliegen<br />
(Inkubationszeit), Erwachsene sind im Regelfall bis fünf Tage, Kinder mehr als sieben Tage nach<br />
Symptombeginn ansteckend.<br />
Was ist Schweine-Grippe?<br />
Die Schweine-Grippe, auch Neue Grippe genant, ist eine Atemwegserkrankung, welche normalerweise<br />
bei Schweinen auftaucht. <strong>Das</strong> 2009 aufgetretene H1N1-Virus, ein Schweine-Grippen-Viren-Stamm,<br />
konnte auf einmal auch Menschen anstecken und verbreitete sich durch<br />
seine Neuartigkeit weltweit. Sie kann, wie die saisonale Grippe auch, von Mensch zu Mensch<br />
übertragen werden. Durch Aufnahme von Schweinefleisch oder Schweinefleisch-Produkten<br />
besteht aber keine Ansteckunggefahr. Die Schweine-Grippe ruft ähnliche Symptome hervor,<br />
wie die die saisonale Grippe, ihr Verlauf in der Grippe-Saison 2009/2010 war aber eher milder<br />
Anmerkungen /<br />
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Infozept - Virusgrippe 20<br />
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als der der saisonalen Grippe. Bei künftigen Grippewellen kann die Schweine-Grippe ebenso<br />
kursieren wie die saisonale Grippe und dabei Menschen infizieren und krank machen.<br />
Was ist Vogel-Grippe?<br />
Die Vogel-Grippe ist eine Atemwegserkrankung, die normalerweise bei Vögeln auftritt. Epidemien<br />
der Vogel-Grippe werden durch den Virus-Stamm H5N1 ausgelöst und wurden seit<br />
Ende der 1990er Jahre weltweit wiederholt bei Menschen festgestellt. Zuletzt wurden in Asien<br />
vertärkt Fälle dokumentiert. Dort hat die Vogel-Grippe zu überdurchschnittlich vielen Atemwegs-Funktionsstörungen<br />
geführt hat und sie steht im Verdacht, der nächste Auslöser einer<br />
weltweiten Grippe-Pandemie werden zu können.<br />
Ich hatte Kontakt mit jemandem, der die Grippe hatte. Was soll ich jetzt tun?<br />
Kontakt bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Infizierung stattfand. Hat Ihr Körper die<br />
Grippe-Viren doch aufgenommen, bedeutet das auch noch lange nicht, dass Sie (schwer) krank<br />
werden. Sind Sie gegen die Grippe-Art der Kontaktperson geimpft, ist das Erkrankungsrisiko<br />
ohnehin eher gering, aber auch im Erkrankungsfall läuft die Grippe in 80 % der Fälle mild oder<br />
kaum merklich ab.<br />
Trotzdem sollten Sie ein paar Tage lang vorsichtig sein, Sie könnten andere Menschen anstecken.<br />
Selbst wenn Sie selbst nicht schwer erkrankt sind, könnten Sie das Virus an Ihre Arbeitskollegen,<br />
ihre Famile und Freunde weitergeben. Vermeiden Sie deshalb den direkten Kontakt zu<br />
Menschen. Soweit möglich, niesen oder husten Sie nicht andere Menschen an, versuchen Sie<br />
möglichst Augen, Nase und Mund nicht zu berühren, ohne sich danach die Hände zu waschen -<br />
auf diese Weise schützen Sie Ihre Umgebung. Um sich selbst zu schützen, sollten Sie auf Symptome<br />
achten, ohne bei jedem Nieser in Panik zu verfallen.<br />
Haben Sie den Verdacht einer Grippe-Erkrankung, machen Sie bei schweren Symptomen einen<br />
Hausarzt-Termin.<br />
Gehören Sie einer Grippe-Risikogruppe an (Immunsuppression, chronische Erkrankung,<br />
Schwangerschaft, hohes Alter etc.), sollten Sie den telefonischen Kontakt zu Ihrer Praxis suchen,<br />
sobald Sie wissen, dass es Kontakt mit einem Grippe-Infizierten gab. Der Hausarzt beurteilt die<br />
Situation, der Sie ausgesetzt waren und kann daraufhin, je nach Ihrem Risikoprofil, möglicherweise<br />
weitere vorsorgende Maßnahmen ergreifen.<br />
Warum sollen Patienten mit Grundkrankheiten gegen Influenza geimpft werden?<br />
Personen mit bestimmten Grundkrankheiten sind einem erhöhtem Risiko ausgesetzt, schwere<br />
oder tödliche Krankheitsverläufe einer Influenzainfektion zu entwickeln. Insbesonders sind<br />
dabei Personen gefährdet, welche eine eingeschränkte Lungenfunktion oder eine Überempfindlichkeit<br />
der Atemwege haben, etwa Personen mit Asthma, chronischer Bronchitis oder der<br />
chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. Außerdem Personen mit Diabetes oder einer anderen<br />
Stoffwechselkrankheit, Personen mit einer chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- oder Nie-<br />
renkrankheit, sowie Personen mit einer neurologischen oder neuromuskulären Grundkrankheit<br />
oder einem eingeschränkten Immunsystem durch eine zugrundeliegende Erkrankung oder<br />
Medikamenteneinnahme, <strong>zum</strong> Beispiel Cortison oder Chemotherapie bei Krebserkrankungen.<br />
Kinder ab einem Alter von 6 Monaten mit diesen chronischen Grundkrankheiten sollten<br />
deswegen gegen Influenza geimpft werden.<br />
Anmerkungen /<br />
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Infozept - Virusgrippe 21<br />
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Warum sollte sich medizinisches Personal gegen Grippe impfen lassen?<br />
Medizinisches Personal steht mit großer Wahrscheinlichkeit in direktem Kontakt zu an Influenza<br />
erkrankten Personen und hat deswegen ein erhöhtes Risiko, selber an der Influenza zu<br />
erkranken. Medizinisches Personal stellt zur gleichen Zeit eine mögliche Infektionsquelle für<br />
die betreuten Patienten dar.<br />
Die betreuten Patienten sind oft Personengruppen, für die Infektionen wegen bestehender<br />
Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko darstellen und die besonders anfällig sind für eine<br />
schwere Verlaufsform der Grippe-Erkrankung. Impfungen von medizinischem Personal sind<br />
daher besonders wichtig und dienen nicht nur dem persönlichem, sondern auch dem Schutz<br />
der betreuten Patienten.<br />
Warum wird gesunden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter 60 Jahren nicht ausdrücklich<br />
eine Impfung empfohlen?<br />
Die saisonale Influenzaimpfung wird für gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter<br />
60 Jahren von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht explizit empfohlen,weil eine Influenza-Erkrankung<br />
in dieser Gruppe, im Regelfall, nicht mit einem erhöhten Risiko eines schweren<br />
Krankheitsverlaufs einhergeht. Nach Ermessen des behandelnden Arztes kann im Einzelfall<br />
die Impfung einer Person sinnvoll sein, die dieser Gruppe angehört.<br />
Die Saison 2009/2010 hat gezeigt, dass jüngeren Personen mit Grundkrankheiten ein erhöhtes<br />
Erkrankungs- und Komplikationsrisiko durch die pandemische Influenza A (H1N1) (Schweine-<br />
Grippe, Neue Grippe) hatten.<br />
Welche Nebenwirkungen sind nach der Influenzaimpfung zu erwarten?<br />
Saisonaler Influenzaimpfstoff wird im Regelfall gut vertragen. In Folge der natürlichen Auseinandersetzung<br />
des Körpers mit dem Impfstoff können - wie bei anderen Impfungen auch<br />
- vorübergehend Lokalreaktionen auftreten, etwa Schwellung an der Impfstelle, leichte<br />
Schmerzen oder Rötungen kommen. Ebenfalls gelegentlich treten vorübergehende Allgemeinsymptome<br />
wie bei einer Erkältung auf, etwa Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Fieber,<br />
Schwitzen oder Frösteln und Müdigkeit. Im Regelfall klingen diese Beschwerden innerhalb von<br />
ein bis zwei Tagen folgenlos wieder ab.<br />
Wann ist der richtige Impfzeitpunkt?<br />
Die Influenza-Impfung sollte jedes Jahr durchgeführt werden, am Besten im Herbst. Bis der<br />
Körper nach der Impfung genügend Antikörper produziert hat, dauert es ungefähr 14 Tage, um<br />
gegen eine Influenzainfektion geschützt zu sein. Man sollte deswegen darauf achten, bereits<br />
vor Beginn der Influenzawelle sich impfen zu lassen. Auf diese Weise kann rechtzeitig der ausreichende<br />
Schutz aufgebaut werden, welcher in der Regel für die ganze Saison anhält.<br />
Anmerkungen /<br />
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Infozept - Virusgrippe 22<br />
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Weiterführende Links und Quellen<br />
• IhF Patienteninformation “Neue Influenza”<br />
• Informationen zur Influenza der Bundesärztekammer<br />
• Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit zur Influenza<br />
• Informationen des Robert Koch Instituts zur Influenza<br />
Anmerkungen /<br />
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Infozept - Virusgrippe 23<br />
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