PFLASTER UND MEHR
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STONEPLUS<br />
56 4 ■ 2009<br />
MARKT + MANAGEMENT<br />
<strong>PFLASTER</strong> <strong>UND</strong> <strong>MEHR</strong><br />
Robert Mächtel | Pflaster und andere Steine für den Außenbe-<br />
reich standen im Mittelpunkt. Neben den Produkten für den<br />
Garten-, Landschafts- und Wegebau gab es auf dem dritten<br />
Apfl–Granit Natursteinforum auch fundierte Informationen über<br />
den norm- und fachgerechten Umgang mit diesen Steinen.<br />
Direkt am Neckar<br />
gelegen: Das<br />
große Lager mit<br />
Produkten für den<br />
Garten- und Landschaftsbau.<br />
Zum dritten Mal ging am 16.<br />
Mai das Apfl–Granit Natursteinforum<br />
über die Bühne. Eingeladen<br />
hatte die Apfl–Granit GmbH<br />
aus dem bayerischen Patersdorf,<br />
Veranstaltungsort war wie 2007<br />
deren Außenlager in Remseck bei<br />
Ludwigsburg. Angesprochen wurden<br />
Garten- und Landschaftsbauer,<br />
Landschaftsarchitekten,<br />
Städteplaner sowie Natursteinverleger<br />
und Pflasterer, denen man<br />
das umfangreiche und vielseitige<br />
Angebot an Steinen für private und<br />
öffentliche Grünanlagen sowie<br />
Wege und Plätze präsentierte und<br />
die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten<br />
erläuterte.<br />
Den Zuspruch mit rund 40 vertretenen<br />
Firmen wertete Unternehmensleiter<br />
Manfred Feist als zufriedenstellend,<br />
auch wenn er gegenüber<br />
2007 etwas geringer ausgefallen<br />
war. Damals hatte man angesichts<br />
der unmittelbar zuvor über-<br />
nommenen Lagerstätte in Remseck<br />
allerdings auch mit dem Reiz<br />
des Neuen locken können.<br />
Kennzeichen und Orientierungspunkt<br />
des direkt am Neckar gelegenen<br />
Geländes ist auch weiterhin<br />
ein mächtiger Schiffs-Verladekran,<br />
mit dem der größte Teil der eintreffenden<br />
Güter umgeschlagen wird.<br />
Rund 15.000 Tonnen Natursteinprodukte<br />
sind hier gelagert und<br />
warten auf Abnehmer, die vorwiegend<br />
aus dem südwestdeutschen<br />
Raum kommen. Fast der gesamte<br />
Güterverkehr wird umweltgerecht<br />
und logistisch sinnvoll auf dem<br />
Wasserweg abgewickelt. Lediglich<br />
ein kleiner Teil kommt mit dem Lkw<br />
über Land aus Rotterdam nach<br />
Remseck.<br />
Die Angebotspalette ist nahezu lükkenlos<br />
und umfasst unter anderem<br />
Groß- und Kleinpflaster, Polygonalplatten,<br />
Blockstufen, Legestufen,<br />
Randsteine, Stelen, Felsen, Mauersteine<br />
und Krustenplatten. Alle Produkte<br />
sind immer in ausreichenden<br />
Mengen, in verschiedenen Qaulitäten<br />
und aus unterschiedlichen<br />
Gesteinen vorrätig. Importiert wird<br />
Granit, Basalt, Prophyr, Gneis aus<br />
China, Indien, Vietnam, Brasilien,<br />
Türkei, Italien und Portugal. Aber<br />
auch einheimischer Jura Kalkstein,<br />
Muschelkalk und Bayernwald Granit<br />
findet sich im Angebot.<br />
Sollte tatsächlich mal ein Produkt<br />
nicht oder nicht in ausreichender<br />
Menge vorhanden sein, kann kurzfristig<br />
Abhilfe geschaffen werden.<br />
»Wir können jederzeit auf die Vorräte<br />
in unseren Verkaufs- und Abhollagern<br />
in Huningue in Frankreich<br />
sowie Bamberg, Haldensleben,<br />
Karlsruhe, Nürnberg und Regensburg<br />
zurückgreifen«, so Feist.<br />
Fachinformationen<br />
zum Steineinsatz<br />
Entsprechend dem Titel der Veranstaltung<br />
gab es auf dem Natursteinforum<br />
nicht nur viel zu sehen,<br />
sondern auch einiges zu hören.<br />
Zunächst berichtete Feist über die<br />
Qualitätsentwicklung bei Bord- und<br />
Pflastersteinen: Preisdrückerei führte<br />
zu immer schlechter bearbeiteten<br />
Steinen. Konsequenz waren viele<br />
und große Reklamationen. Daraufhin<br />
kam der gesägte Leistenstein<br />
auf den Markt. »Das ist ein
Interessiert verfolgten rund 40 Firmenvertreter die Ausführungen über den<br />
Natursteineinsatz im Außenbereich.<br />
Frevel an der Natur: Der Energieverbrauch<br />
beim Sägen der Steine<br />
in China ist enorm und die Umweltbelastung<br />
bei der Stromgewinnung<br />
riesig. Irgendwann dürfen wir auf<br />
den Straßen, die wir heute bauen,<br />
nicht mehr mit dem Auto fahren,<br />
um das hier entstandene CO2 wieder<br />
auszugleichen«, fürchtet Feist.<br />
»Wir nutzen die natürliche Spaltbarkeit<br />
von Granit und zahlen dafür<br />
einen vernünftigen Preis. Dafür<br />
erhalten wir gut gespaltene und<br />
überarbeitete Steine.«<br />
Mit den »hausgemachten« europäischen<br />
Problemen des Natursteineinsatzes<br />
im Außenbereich befasste<br />
sich Erich Lanicca, ein anerkannter<br />
Experte und Sachverständiger<br />
auf diesem Gebiet. Er referierte anschaulich<br />
und anhand illustrierender<br />
praktischer Beispiele über die<br />
»Tücken der EU–Normen bei der<br />
Natursteinverarbeitung im Straßenbau«.<br />
Detailliert stellte er geltende Normen<br />
und Richtlinien vor und zeigte,<br />
dass vor allem mit deren Vielzahl<br />
häufig mehr Gefahr als Nutzen verbunden<br />
ist. Problematisch seien die<br />
praxisfernen Vorgaben der Ausführungsnormen.<br />
Sein Resümee: »Wer<br />
gestalten will, kann nicht nach Normen<br />
bauen, und wer nach Normen<br />
und Richtlinien baut, kann nicht gestalten.«<br />
Grundsätzlich, so Lanicca,<br />
sei alles möglich, nur nicht an jedem<br />
Ort und mit jedem Gestein.<br />
Für die Anwesenden hatte er eine<br />
einleuchtende Empfehlung: »Nicht<br />
die billigsten Steine sind die besten,<br />
sondern die, die ihren Zweck optimal<br />
erfüllen, sind die günstigsten.«<br />
Laniccas zweites Referat stand<br />
unter dem Titel: »Weshalb verursacht<br />
die ungebundene Bauweise<br />
bei Natursteinbelägen unter be-<br />
Produkt- und<br />
Fachinformationen<br />
gab es von<br />
Manfred Feist<br />
(links), Geschäftsführer<br />
von Apfl-<br />
Granit, und dem<br />
Sachverständigen<br />
Erich Lanicca.<br />
dachten und unterbauten Flächen<br />
Probleme?« Die Schwierigkeiten<br />
resultieren nach Laniccas Erfahrungen<br />
in der Regel auf falschen Einschätzungen<br />
über die Eigenschaften<br />
der eingesetzten Natursteinmaterialien,<br />
unsachgemäß ausgeführten<br />
Unterkonstruktionen und Fehlern<br />
bei der Verfugung. Praxisnahe<br />
Versuche belegen, dass überdachte<br />
Natursteinbeläge im Freien sehr<br />
unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt<br />
sind und daher immer einen<br />
abgestimmten konstruktiven<br />
Aufbau erfordern. Auch hier gilt,<br />
dass die billigste Lösung meist<br />
nicht die günstigste ist. ■<br />
[ STONEPLUS wird in einer der nächsten<br />
Ausgaben die von Erich Lanicca vorgestellten<br />
Problemfelder detailliert behandeln. ]<br />
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