planspieler - Quartier
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Vermischtes essen und trinken<br />
Kunst und Couscous<br />
In Nissis Kunstkantine geht Kunst durch den Magen: Auf dem Menü stehen<br />
Kunst und gute Küche, und beides verträgt sich ausgezeichnet<br />
Nisfican Roloff-Ok, kurz Nissi (rechts), mit ihrem Koch Sven Holz und Kellnerin<br />
Martina Jablinski in der Kunstkantine<br />
„Kantine“ ist etwas tiefgestapelt. Es<br />
gibt zwar einen Mittagstisch, aber<br />
kein Komponentenessen an der SB-<br />
Theke. Nissis Kunstkantine ist eher ein<br />
kleines Bistro-Café. Kunst hingegen ist<br />
nicht untertrieben: Seit der Eröffnung<br />
im März steht sie ganz oben auf der Tageskarte.<br />
Nach einer ersten Ausstellung<br />
des neo-konstruktivistischen Malers Michael<br />
Mattern, kann man inzwischen die<br />
Werke eines weiteren zeitgenössischen<br />
Künstlers begutachten. Von ihm kennen<br />
viele vermutlich eher die Stimme und weniger<br />
seine Arbeiten. Rüdiger Knott war<br />
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bis 2004 Radio-Journalist, zuletzt Programmchef<br />
von NDR 90,3. Er arbeitet<br />
vor allem an Assemblagen und Installationen,<br />
die sich an der Arte Povera orientieren,<br />
also Arbeiten mit alltäglichen, als<br />
eher minderwertig geltenden Materialien.<br />
So verwendete er für seine Ausstellung<br />
„Strandperlen“ in der Kunstkantine<br />
fast nur Fundstücke, die er von Stränden<br />
und Häfen herbeischafft und in künstlerische<br />
Zusammenhänge bringt wie den<br />
alten Geigenkasten mit einem Bild der<br />
Elbphilharmonie und dem Kommentar:<br />
„Schon vergeigt?“<br />
Foto: Thomas Hampel<br />
Trotz der inzwischen überall üblichen,<br />
voll verglasten Fassade ist Nissis Kunstkantine<br />
erstaunlich individuell, geradezu<br />
behaglich. Auf den kleinen Tischen<br />
stehen Bildbände über hippe Hotels direkt<br />
neben den Bilderbüchern am Kindertisch;<br />
beides bewegt sich sozusagen<br />
Kein Komponentenessen<br />
an der SB-Theke<br />
auf Augenhöhe. Man ahnt ein bisschen<br />
Jugendstil in den Kissenbezügen, etwas<br />
Pop Art bei den Stühlen, ein bisschen<br />
Wohnzimmer beim Sofa und bei der Leopardentapete<br />
im Bad ein bisschen, na<br />
ja, was eigentlich? Nennen wir es Kunst.<br />
Bei Nissi kann man Kunst für 1.200<br />
Euro kaufen oder das Curry-Hühnchen<br />
in Kokos-Soße für 5,90 Euro. Oder auch<br />
Couscous-Salat. Oder Apfelkuchen. Wer<br />
bei Neo-Konstruktivismus, Assemblage<br />
und Arte Povera nicht sofort Appetit<br />
bekommt, darf beruhigt sein: Kunst bei<br />
Nissi ist angenehm unaufdringlich. Deshalb<br />
hat sie ihren Laden auch nicht Galerie<br />
genannt, sondern Kantine. (na)<br />
Nissis Kunstkantine<br />
Am Dalmannkai 6, 20457 Hamburg<br />
Mo–Sa ab 11 Uhr, So ab 12 Uhr<br />
Tel. 0160 . 938 167 83<br />
www.nissis.de