Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...
Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...
Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
38<br />
sellschaftliche Prozesse, für welche die Gesellschaften Verantwortung<br />
haben <strong>und</strong> übernehmen müssen.<br />
Mit dem Jahr 2000 wurde die Bekämpfung von Armut <strong>und</strong> Ausgrenzung<br />
9 außerdem ein Element <strong>der</strong> „Lissabon-Strategie“. Diese zielt auf<br />
einen „Wirtschaftsraum, <strong>der</strong> fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum<br />
mit mehr <strong>und</strong> besseren Ar<strong>bei</strong>tsplätzen <strong>und</strong> einem größeren<br />
sozialen Zusammenhalt zu erzielen“ (Europäischer Rat 2000a). Während<br />
das Ziel <strong>der</strong> größeren Wettbewerbsfähigkeit durch die regulative<br />
Politik <strong>der</strong> EU mit hoher Verbindlichkeit verfolgt wird, sollen die nationalen<br />
<strong>Sozial</strong>modelle <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten mit Hilfe <strong>der</strong> „Offenen Koordinierungsmethode“<br />
erst allmählich harmonisiert werden (Rat <strong>der</strong> EU<br />
2001, Hauser 2002). Gleichwohl hat die <strong>Sozial</strong>politik <strong>der</strong> EU durch die<br />
Einführung <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> offenen Koordinierung zur Bekämpfung von<br />
Exklusion ihren bisher stärksten Impuls erhalten (Bernhard 2006: 2).<br />
Es handelt sich <strong>bei</strong> dieser Methode um eine Art von strukturiertem<br />
Lernprozess zur Optimierung von Politikstrategien. Die europäischen<br />
Mitgliedsstaaten haben sich dazu auf gemeinsame Ziele geeinigt, die sie<br />
eigenverantwortlich anstreben, in Form von nationalen Aktionsplänen.<br />
Nach zwei o<strong>der</strong> drei Jahren findet ein Austausch über die erzielten Fortschritte<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Eindämmung von sozialer Exklusion in den einzelnen<br />
Mitgliedsstaaten statt. Zur Flankierung dieses Prozesses legte <strong>der</strong> Rat<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union 2001 einen ersten gemeinsamen EU-Bericht<br />
über die soziale Einglie<strong>der</strong>ung vor. Auf seiner Sitzung in Laeken beschloss<br />
<strong>der</strong> Rat außerdem einen Satz von 18 Indikatoren 10 zur Beobachtung<br />
sozialer Integration (Rat <strong>der</strong> EU 2001b, Atkinson 2002,<br />
2002a). Sieben dieser ausgewählten Indikatoren sollen im System <strong>der</strong><br />
9 Als „Ausgrenzungsfaktoren“ werden Langzeitar<strong>bei</strong>tslosigkeit, <strong>der</strong> erzwungene<br />
Rückzug vom Ar<strong>bei</strong>tsmarkt, <strong>der</strong> häufige Wechsel zwischen Zeiten von Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />
o<strong>der</strong> Nichterwerbstätigkeit <strong>und</strong> Zeiten niedriger Erwerbseinkommen bzw.<br />
ungesicherter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse genannt (EU-Kommission 2000, 2000a).<br />
10 Von den 18 primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Indikatoren sozialer Integration, betreffen<br />
neun die Einkommensverteilung, fünf den Erwerbsstatus, zwei den Bildungsstatus<br />
<strong>und</strong> zwei den Ges<strong>und</strong>heitsstatus (Zur Kritik: Hanesch, Jung:<br />
2003).