4 Doppelstunde 3: Sich im Wasser antreiben - sportfachbuch.de
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Inhaltsverzeichnis<br />
I Schw<strong>im</strong>men unterrichten<br />
1. Schw<strong>im</strong>men: Kulturtechnik und olympische Sportart..... 11<br />
2. Ein Vermittlungskonzept für Schw<strong>im</strong>men................. 13<br />
3. Schw<strong>im</strong>mhallen, Geräte, Medien .......................... 18<br />
4. Aufbau <strong>de</strong>r <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong>n................................ 20<br />
II Fünf <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong>n für die Klassen 5 und 6<br />
1. Umgang mit <strong>de</strong>m Medium <strong>Wasser</strong> und<br />
Grundtechniken Kraul-/Rückenschw<strong>im</strong>men............... 23<br />
2. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 1: Unter <strong>Wasser</strong> tauchen und<br />
sich orientieren ............................................ 25<br />
3. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 2: Im <strong>Wasser</strong> schweben und gleiten ....... 30<br />
4. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 3: <strong>Sich</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>antreiben</strong>................ 39<br />
5. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 4: Grundtechnik Kraulschw<strong>im</strong>men......... 50<br />
6. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 5: Grundtechnik Rückenschw<strong>im</strong>men....... 57<br />
III Acht <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong>n für die Klassen 7 bis 9<br />
1. Variantenreiche Übungsformen zu <strong>de</strong>n<br />
olympischen Schw<strong>im</strong>mtechniken.......................... 67<br />
2. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 6: Vertiefung Kraulschw<strong>im</strong>men ............ 68<br />
3. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 7: Vertiefung Rückenschw<strong>im</strong>men .......... 76<br />
4 <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 8: Rollwen<strong>de</strong> be<strong>im</strong> Kraul- und<br />
Rückenschw<strong>im</strong>men ........................................ 84<br />
5. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 9: Grundtechnik Brustschw<strong>im</strong>men......... 92<br />
6. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 10: Vertiefung Brustschw<strong>im</strong>men ........... 102<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5
6<br />
7. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 11: Grundtechnik Delphinschw<strong>im</strong>men...... 110<br />
8. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 12: Vertiefung Delphinschw<strong>im</strong>men......... 117<br />
9. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 13: Ökonomisch und<br />
ausdauernd schw<strong>im</strong>men .................................. 123<br />
IV Fünf <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong>n für die Klassen 10 bis 12<br />
1. Biomechanik <strong>de</strong>s Schw<strong>im</strong>mens und Bewegungsanalysen<br />
<strong>de</strong>r olympischen Schw<strong>im</strong>mtechniken ..................... 133<br />
2. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 14: Physikalische Eigenschaften <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s<br />
und Biomechanik <strong>de</strong>s Schw<strong>im</strong>mens....................... 134<br />
3. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 15: Funktionale Bewegungsanalyse<br />
Kraulschw<strong>im</strong>men .......................................... 147<br />
4. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 16: Funktionale Bewegungsanalyse<br />
Rückenschw<strong>im</strong>men ........................................ 154<br />
5. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 17: Funktionale Bewegungsanalyse<br />
Brustschw<strong>im</strong>men .......................................... 160<br />
6. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 18: Funktionale Bewegungsanalyse<br />
Delphinschw<strong>im</strong>men ....................................... 166<br />
Anhang<br />
Literatur ....................................................... 172<br />
Glossar ........................................................ 174<br />
Inhaltsverzeichnis
Vorwort<br />
<strong>de</strong>s Herausgebers<br />
Die Aufgabenvielfalt <strong>de</strong>s Schulsports war ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Punkt,<br />
mit <strong>de</strong>m wir, Autoren und Herausgeber, für die erste Auflage <strong>de</strong>r<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men geworben haben, <strong>de</strong>nn Schw<strong>im</strong>men<br />
ermöglicht wie wenige an<strong>de</strong>re Sportarten eine Thematisierung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Sinnrichtungen <strong>de</strong>s Sports. Nun liegt die zweite<br />
Auflage vor Ihnen, und auch nach gut 2 Jahren gilt, dass Lernen,<br />
Erziehung und Bildung nur dann erfolgreich sein kann, wenn<br />
angemessene Inhalte ausgewählt und angeboten wer<strong>de</strong>n; genau<br />
vor diesem Hintergrund dieses didaktischen Axioms scheint<br />
die olympische Kernsportart Schw<strong>im</strong>men mit ihren vielfältigen<br />
Möglichkeiten unersetzbar:<br />
• Schw<strong>im</strong>men verkörpert einerseits die Sinnperspektive <strong>de</strong>r<br />
Leistung in gera<strong>de</strong>zu i<strong>de</strong>aler Weise.<br />
• Schw<strong>im</strong>men ermöglicht <strong>im</strong> Sinne einer unverzichtbaren<br />
Grundlage die Teilnahme an einer Vielzahl freizeitsportlicher<br />
Aktivitäten und<br />
• Schw<strong>im</strong>men kann mit Blick auf weitere pädagogische Aufgaben<br />
<strong>de</strong>s Schulsports auch unter völlig an<strong>de</strong>ren Sinnperspektiven, wie<br />
z. B. <strong>de</strong>r Gestaltung (Schw<strong>im</strong>men auf Musik) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Körperwahrnehmung<br />
(Auftrieb, Strömung, Tragekraft <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s),<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Schw<strong>im</strong>mens waren bei <strong>de</strong>r Konzeption<br />
<strong>de</strong>r <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men die Grundlage, allerdings <strong>de</strong>rgestalt,<br />
dass Schwerpunktsetzungen zu Gunsten einer Leistungs- und<br />
einer Gesundheitserziehung erfolgten. Damit wird – trotz klarer<br />
didakti scher Gegenpositionen – zum einen <strong>de</strong>r Kern <strong>de</strong>r Sportart<br />
Schw<strong>im</strong>men für <strong>de</strong>n Sportunterricht thematisiert, zum an<strong>de</strong>ren<br />
wird aufgezeigt, dass regelmäßiges und vielseitiges Schw<strong>im</strong>men<br />
eine echte Chance für eine gesundheitswirksame körperliche<br />
För<strong>de</strong>rung ermöglicht.<br />
Herausgeber und Autoren freuen sich sehr, dass die <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong><br />
Schw<strong>im</strong>men eine so große Resonanz gefun<strong>de</strong>n hat und wünschen<br />
sich, dass diese Entwicklung dazu beiträgt, <strong>de</strong>m Schw<strong>im</strong>men einen<br />
angemessenen Platz in <strong>de</strong>r zunehmend größer und vielfältiger<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Palette möglicher Schulsportarten zu schaffen.<br />
Prof. Dr. Stefan König<br />
Vorwort<br />
7
8<br />
Vorwort von<br />
Dr. Michael Groß<br />
Schw<strong>im</strong>men ist <strong>de</strong>r Freizeitsport Nummer 1. Einfach weil es Spaß<br />
macht, <strong>de</strong>n Körper entspannt und fit hält. Und das von oben bis<br />
unten. Alle wichtigen Muskeln wer<strong>de</strong>n beansprucht. Die Koordination<br />
aller Gliedmaßen und die Technik sind elementar. Das ganze<br />
Herz-Kreislauf-System wird auf Trab gehalten. Und nicht zu vergessen,<br />
das tolle Gefühl <strong>de</strong>r Schwerelosigkeit, die auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> für je<strong>de</strong>n<br />
Menschen nur unter <strong>Wasser</strong> erfahrbar ist. Kein Wun<strong>de</strong>r also, dass<br />
sich alle Generationen <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad, an Seen und am Meer<br />
treffen. Schw<strong>im</strong>men verbin<strong>de</strong>t Menschen.<br />
Doch ist das <strong>Wasser</strong> nicht <strong>de</strong>r natürliche Lebensraum von Menschen,<br />
<strong>de</strong>n geborenen Landratten. Schw<strong>im</strong>men will zunächst gelernt sein.<br />
Schw<strong>im</strong>men lernen ist für Schulkin<strong>de</strong>r jedoch längst nicht mehr<br />
selbstverständlich – lei<strong>de</strong>r. Umso wichtiger ist <strong>de</strong>r Schw<strong>im</strong>munterricht<br />
in <strong>de</strong>r Schule. Spätestens mit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grundschule sollte je<strong>de</strong>r<br />
Schüler sich sicher <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> bewegen können. Dazu gehört nicht<br />
nur, sich über <strong>Wasser</strong> zu halten, meist mit <strong>de</strong>m Brustschw<strong>im</strong>men.<br />
Vielmehr gehören dazu auch Dinge wie etwa die wichtigen <strong>Sich</strong>erheitsregeln.<br />
Für einen Olympiasieger ist <strong>de</strong>r Sprung ins <strong>Wasser</strong> ohne<br />
Abkühlung o<strong>de</strong>r mit vollem Bauch genauso gefährlich, ganz zu<br />
schweigen von einem unbedachten Satz in unbekannte Gewässer.<br />
Die meisten Unfälle resultieren aus Unachtsamkeit und mangeln<strong>de</strong>r<br />
Vorsicht, vor <strong>de</strong>m vermeintlichen sanften, aber doch stärksten<br />
Naturelement <strong>Wasser</strong>.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche wollen ins Nass und haben einfach Spaß. Ich<br />
möchte, dass sie auch be<strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>munterricht Freu<strong>de</strong> haben und<br />
dass sie vor allem das Schw<strong>im</strong>men mit seinen vielfältigen Techniken<br />
lernen. Und das ist die wichtigste Aufgabe <strong>de</strong>r Lehrerinnen und Lehrer.<br />
Die <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men gibt ihnen hierzu viele praktische<br />
Tipps, kleine Nachhilfestun<strong>de</strong>n für die vier Schw<strong>im</strong>mtechniken Kraul-,<br />
Brust-, Rücken- und vor allem das kräftezehren<strong>de</strong> Delfinschw<strong>im</strong>men.<br />
Denn ohne die richtige Technik kommt man <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>men buchstäblich<br />
und auch pädagogisch nicht vom Fleck. Dazu gehören viele<br />
weitere Übungs- und Spielvorschläge für ihren Schw<strong>im</strong>munterricht –<br />
wie Tipps zum Lernen <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs kniffligen Rollwen<strong>de</strong>.<br />
Ich wünsche <strong>de</strong>r <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men viel Erfolg und ich<br />
wünsche vor allem <strong>de</strong>n Schulkin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen mit ihren<br />
Lehrerinnen und Lehrern viel Spaß be<strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>men.<br />
Vorwort
4 <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 3:<br />
<strong>Sich</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong><br />
<strong>antreiben</strong><br />
Die ersten <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong>n thematisierten Grundkompetenzen für<br />
<strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>m Medium <strong>Wasser</strong>: unter <strong>Wasser</strong> tauchen und<br />
sich orientieren, Auftrieb stabilisieren (Schweben) und <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand<br />
überwin<strong>de</strong>n (Gleiten). Daran schließt folgen<strong>de</strong> <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong><br />
an, in <strong>de</strong>ren Rahmen sich die Schüler mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten einer<br />
Nutzung von <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand für Antrieb/Vortrieb <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong><br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen.<br />
Das grundlegen<strong>de</strong> Prinzip „Actio = Reactio“ gilt auch <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong>.<br />
Dabei besteht die zentrale Aufgabe darin, das <strong>Wasser</strong> so gefühlvoll<br />
„anzufassen“, dass eine ins <strong>Wasser</strong> gebrachte Kraft zu Antrieb in<br />
Schw<strong>im</strong>mrichtung führt – auch wenn <strong>Wasser</strong> nicht zu „fassen“ ist.<br />
Gera<strong>de</strong> Anfänger und Ungeübte nehmen <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand nur<br />
unbewusst wahr, sie können ihn folglich kaum gezielt für Antrieb<br />
einsetzen. Es gilt <strong>de</strong>shalb, <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand über die taktile Wahrnehmung<br />
bewusst zu erfahren und kinästhetische Rückmeldungen<br />
über Krafteinsatz und Antriebswirkung bewusst zu beobachten und<br />
zu reflektieren.<br />
Um <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand als Antriebsmittel kennenzulernen und<br />
<strong>de</strong>utlich zu machen, bedarf es keiner etablierten Schw<strong>im</strong>mtechniken.<br />
Vielmehr sollte Ausprobieren und Exper<strong>im</strong>entieren mit<br />
unterschiedlichen Antriebsmöglichkeiten und <strong>de</strong>ren Wirkungszusammenhängen<br />
<strong>im</strong> Mittelpunkt stehen. Die Schüler sollen erleben,<br />
auf welche Weise sie sich mit Armen/Hän<strong>de</strong>n, Beinen/Füßen sowie<br />
<strong>de</strong>m ganzen Körper <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>antreiben</strong> können (vgl. Bissig et al.,<br />
2004, S. 61–73).<br />
<strong>Sich</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> mit Beinbewegungen <strong>antreiben</strong><br />
Mittels Beinbewegungen kann man sich <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> sowohl über<br />
wechselseitiges Auf- und Abbewegen als auch über gleichzeitig<br />
symmetrische Bewegungen <strong>de</strong>r Beine <strong>antreiben</strong>. Dabei geht es hier<br />
nicht um die Einführung <strong>de</strong>r Beinbewegung einer konkreten<br />
Klassen 5 und 6<br />
39
40<br />
Bild 19: Antrieb mit Beinbewegungen (Seitlage unter <strong>Wasser</strong>, ein Arm vorne)<br />
Bild 20: Antrieb mit Beinbewegungen (Rückenlage an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche,<br />
Arme unten)<br />
Schw<strong>im</strong>mtechnik. Im Mittelpunkt steht vielmehr das Beobachten<br />
von Wirkungen <strong>de</strong>r Beinbewegung auf das <strong>Wasser</strong>, wobei auch<br />
darauf geachtet wer<strong>de</strong>n soll, wie effektiv die Bewegung <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong><br />
antreibt.<br />
Grundsätzlich sollten Beinbewegungen zunächst nur unter <strong>Wasser</strong><br />
tauchend durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Später ist dann an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>-<br />
oberfläche eine Seiten- o<strong>de</strong>r Rückenlage zu wählen. Auf diese Weise<br />
ist Ein- und Ausatmen möglich, ohne eine strömungsgünstige<br />
<strong>Wasser</strong>lage aufzugeben (z. B. in Bauchlage durch „Kopf <strong>im</strong> Nacken“).<br />
<strong>Sich</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> mit Armbewegungen <strong>antreiben</strong><br />
Schwerpunktmäßig sollte an dieser Stelle allerdings das Antreiben<br />
<strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> mittels Armbewegungen thematisiert wer<strong>de</strong>n. Denn<br />
gera<strong>de</strong> die Handposition und ihre Bewegung <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> hat für ein<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men
Antreiben <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> eine zentrale Funktion. Die Handhaltung<br />
selbst (z. B. Faust, gespreizte Finger), die Stellung <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong> in<br />
Relation zur Bewegungsrichtung/Strömung <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> (z. B. senkrecht,<br />
leicht angewinkelt) und die Bewegungsgeschwindigkeit <strong>de</strong>r<br />
Hän<strong>de</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> eröffnen zahlreiche Variationsmöglichkeiten –<br />
die jeweils unterschiedlich antriebswirksam sind. Diese Zusammenhänge<br />
gilt es aufzu<strong>de</strong>cken und bewusst zu machen.<br />
Bild 21: Strömung an <strong>de</strong>r Hand<br />
unter <strong>Wasser</strong><br />
Bild 22: Handhaltung unter <strong>Wasser</strong><br />
<strong>Sich</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> mit Ganzkörperbewegungen <strong>antreiben</strong><br />
Neben Arm- und Beinbewegungen ermöglichen auch (wellen-<br />
förmige) Ganzkörperbewegungen antriebswirksame Impulse <strong>im</strong><br />
<strong>Wasser</strong>. Im Rahmen dieser <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> geht es dabei vor allem<br />
darum, ein Gefühl für das am Körper vorbei gleiten<strong>de</strong> <strong>Wasser</strong> zu<br />
entwickeln. Möglichkeiten <strong>de</strong>r gezielten, vortriebswirksamen<br />
Umlenkung sind zu erkennen und auszuprobieren.<br />
Auch hier ist zunächst unter <strong>Wasser</strong> tauchend zu üben, später<br />
sollte dann an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche eine Seit- o<strong>de</strong>r Rückenlage<br />
gewählt wer<strong>de</strong>n. Wellenförmige Ganzkörperbewegungen fallen<br />
dabei grundsätzlich leichter, wenn man nicht bei<strong>de</strong> Arme in<br />
Vorhalte über <strong>de</strong>m Kopf hält, son<strong>de</strong>rn wenn sie seitlich am Körper<br />
liegen. Auf diese Weise kann sowohl die <strong>Wasser</strong>lage leichter stabilisiert<br />
als auch die wichtige Steuerung <strong>de</strong>r Bewegung vom Kopf/<br />
Oberkörper aus besser erfolgen. Eine einarmige „Superman-Position“<br />
(vgl. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 2) ist dabei ein empfehlenswerter, strömungsgünstiger<br />
Kompromiss.<br />
Klassen 5 und 6<br />
41
42<br />
Bild 23 a–d: Antreiben mit Ganzkörperbewegungen<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men
Stun<strong>de</strong>nverlauf <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 3: <strong>Sich</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>antreiben</strong><br />
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
Aufwärmphase<br />
Variation: Die Schüler dürfen sich <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> nicht mit Armen/Hän<strong>de</strong>n<br />
fortbewegen, son<strong>de</strong>rn müssen diese die ganze Zeit über <strong>Wasser</strong> halten.<br />
Eine Markierung <strong>de</strong>r Fänger, z. B. mit Ba<strong>de</strong>mützen, ist für die Orientierung<br />
<strong>de</strong>r Spieler hilfreich.<br />
Bocksprung-Fange<br />
Die Schüler verteilen sich <strong>im</strong> brusttiefen <strong>Wasser</strong>. Ein o<strong>de</strong>r mehrere Schüler<br />
haben zur Aufgabe, die an<strong>de</strong>ren Schüler zu fangen. Wer gefangen<br />
wird, muss stehen bleiben und seine Gefangenschaft durch Handzeichen<br />
über <strong>Wasser</strong> anzeigen. Gefangene Spieler können befreit wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
ein Mitschüler sie mit einem Bocksprung überwin<strong>de</strong>t. Dafür muss <strong>de</strong>r<br />
gefangene Schüler kurzzeitig in eine nach vorne gebückte Hockhaltung<br />
gehen.<br />
Für diese Übung eignen sich beson<strong>de</strong>rs Schw<strong>im</strong>mbretter o<strong>de</strong>r Tischtennisbälle.<br />
Je kleiner die Mannschaften sind, <strong>de</strong>sto größer ist die Aktivität je<strong>de</strong>s<br />
Einzelnen aufgrund verkürzter Wartezeiten.<br />
Transportstaffel ohne Berühren<br />
Mehrere Mannschaften sollen verschie<strong>de</strong>ne schw<strong>im</strong>men<strong>de</strong> Gegenstän<strong>de</strong><br />
in Form einer Staffel von einer Beckenseite zur an<strong>de</strong>ren transportieren,<br />
ohne dabei die Gegenstän<strong>de</strong> zu berühren. Die Gegenstän<strong>de</strong> sind allein<br />
mittels Strömung voranzutreiben, die mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n erzeugt wird.<br />
Übungsphase 1: Antreiben mit Beinbewegungen<br />
Variation: In die Mitte <strong>de</strong>s Beckens wird ein Ball geworfen, wobei die<br />
Gruppen versuchen müssen, über ihre Wellen <strong>de</strong>n Ball an <strong>de</strong>n Beckenrand<br />
<strong>de</strong>r gegnerischen Gruppe zu treiben (mit zwei Bällen lässt sich <strong>de</strong>r<br />
Wettstreit räumlich entzerren).<br />
Wellenbad<br />
Die Schüler reihen sich an <strong>de</strong>n gegenüberliegen<strong>de</strong>n Beckenrän<strong>de</strong>rn auf<br />
und halten sich mit bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n am Beckenrand fest. In Rückenlage<br />
strecken sie ihre Beine Richtung Beckenmitte, wobei sie diese wechselseitig<br />
auf und ab bewegen. Es entsteht ein Wellenbad.<br />
Die jeweils letzten in <strong>de</strong>r Reihe lösen sich vom Beckenrand und<br />
durchqueren das Wellenbad auf die gegenüberliegen<strong>de</strong> Seite.<br />
Variation: Die Übung wird nicht unter <strong>Wasser</strong>, son<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
in Seit- o<strong>de</strong>r Rückenlage durchgeführt.<br />
Klassen 5 und 6<br />
Im Weltall<br />
Die Schüler stoßen sich vom Beckenrand ab und bewegen sich nach<br />
einer Gleitphase unter <strong>Wasser</strong> so weit, so schnell, so kraftsparend wie<br />
möglich voran. Dabei sollen sie sich vorstellen, sie seien a) Superman,<br />
b) eine Rakete, c) ein Torpedo – und die dazugehörigen <strong>antreiben</strong><strong>de</strong>n<br />
Beinbewegungen durchführen, während ein Arm in Vorhalte und ein<br />
Arm an <strong>de</strong>r Hüfte liegen.<br />
43
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
44<br />
Variation: Die Übung wird nicht unter <strong>Wasser</strong>, son<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
in Seit- o<strong>de</strong>r Rückenlage durchgeführt.<br />
Im Zoo<br />
Übung wie oben. Nun sollen die Schüler sich in Analogie zum Tierreich<br />
<strong>antreiben</strong>, ohne dabei eine wechselseitige Beinbewegung auszuführen,<br />
z. B. als Frosch, als Qualle, als Ente, als Seehund.<br />
Übungsphase 2: Antreiben mit Armbewegungen<br />
Es geht bei <strong>de</strong>r Übung nicht darum, <strong>Wasser</strong> zu spritzen, son<strong>de</strong>rn <strong>Wasser</strong><br />
zu bewegen!<br />
Leitfrage:<br />
l „Wie kann <strong>de</strong>r Whirlpool am besten betrieben wer<strong>de</strong>n?“<br />
Whirlpool<br />
In Gruppen à sechs bis acht Personen bil<strong>de</strong>n die Schüler <strong>im</strong> brusttiefen<br />
<strong>Wasser</strong> jeweils einen Kreis. Sie sollen mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n unterhalb <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
das <strong>Wasser</strong> in Bewegung versetzen, so dass ein Whirlpool<br />
entsteht. Jeweils ein Mitglied <strong>de</strong>r Gruppe darf in <strong>de</strong>n Kreis und die<br />
Strömung an seinem Körper spüren. Die Bewegung <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong> soll dabei<br />
variiert und erkennbare/spürbare Unterschie<strong>de</strong> reflektiert wer<strong>de</strong>n:<br />
a) Arme angewinkelt und gestreckt<br />
b) Finger gespreizt und zur Faust geballt<br />
c) langsame und schnelle Bewegungen<br />
d) langsame und schnelle Richtungswechsel<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men<br />
Variation: Nicht nur Vorwärts- son<strong>de</strong>rn auch Rückwärtsdrehungen<br />
durchführen.<br />
Leitfragen:<br />
Waschmaschine<br />
Die Schüler nehmen <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> eine Hockhaltung ein und bil<strong>de</strong>n<br />
jeweils ein Päckchen (vgl. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 2). Ihre Aufgabe ist es, sich mit<br />
Hilfe gefühlvoller Handbewegungen in Rotation zu versetzen und<br />
Purzelbäume an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche und unter <strong>Wasser</strong> durchzuführen.<br />
l „Mit welchen Arm- und Handbewegungen kann ich am besten<br />
rotieren?“<br />
l „Wie oft kann ich am Stück rotieren?“<br />
l „Wie kann ich am schnellsten rotieren?“<br />
Nach Möglichkeit sollen die Schüler ihre Augen dabei geöffnet halten,<br />
um nicht die Orientierung <strong>im</strong> Raum zu verlieren.
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
Bild 24:<br />
Waschmaschine<br />
1 Waschmaschine<br />
Leitorientierung: Die Schüler sollen erkennen, auf welche Weise sie am<br />
meisten <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand an ihren Hän<strong>de</strong>n erzeugen und wie sie<br />
diesen beeinflussen können.<br />
Die Aufgaben können auf einem laminierten Blatt festgehalten und an<br />
<strong>de</strong>n Beckenrand gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zickzack<br />
Im brusttiefen <strong>Wasser</strong> stehend bewegen die Schüler ihre Hän<strong>de</strong> durch<br />
das <strong>Wasser</strong>: von vorne oben nach hinten unten, am Körper vorbei. Dabei<br />
sollen sie die Handinnenfläche in Bewegungsrichtung halten und <strong>de</strong>n<br />
<strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand als Druckgefühl spüren. Folgen<strong>de</strong> Kontrastübungen<br />
sind dabei wichtig:<br />
a) Hän<strong>de</strong> als Fäuste o<strong>de</strong>r mit gespreizten Fingern durch das <strong>Wasser</strong><br />
bewegen.<br />
b) Hän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Handkante o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r geöffneten Handinnenfläche<br />
voraus durch das <strong>Wasser</strong> bewegen.<br />
Haben die Schüler jene Handhaltung i<strong>de</strong>ntifiziert, mit <strong>de</strong>r sie das<br />
stärkste Gefühl von <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand haben, sollen sie unterschiedliche<br />
Raumbahnen und Bewegungsgeschwindigkeiten ausprobieren:<br />
c) Hän<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> von vorne nach hinten durch das <strong>Wasser</strong> bewegen.<br />
d) Hän<strong>de</strong> auf „krummen Bahnen“ durch das <strong>Wasser</strong> bewegen – und<br />
dabei die Handinnenfläche <strong>im</strong>mer senkrecht zur Bewegungsrichtung<br />
halten.<br />
e) Hän<strong>de</strong> schnell, langsam, beschleunigend o<strong>de</strong>r verlangsamend durch<br />
das <strong>Wasser</strong> bewegen.<br />
Klassen 5 und 6<br />
45
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
46<br />
Wichtig: Bei großen Klassen sollten zwei Gruppen gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Übung funktioniert nur dann, wenn sich alle Schüler aktiv beteiligen<br />
und das <strong>Wasser</strong> in gleichem Rhythmus „schaufeln“.<br />
Bild 17: Fließband/<br />
Strömungskanal<br />
Fließband/Strömungskanal<br />
Alle Schüler bil<strong>de</strong>n <strong>im</strong> brusttiefen <strong>Wasser</strong> ein Spalier, stehen dabei dicht<br />
nebeneinan<strong>de</strong>r und etwa einen Meter von ihrem Gegenüber entfernt.<br />
So entsteht eine Gasse. Aufgabe <strong>de</strong>r Schüler ist es, das <strong>Wasser</strong> kräftig in<br />
eine Richtung zu „schaufeln“, sodass ein Strömungskanal entsteht.<br />
Ein Schüler stößt sich nun vom Beckenrand ab und gleitet in gestreckter<br />
Lage auf <strong>de</strong>m Rücken in <strong>de</strong>n Strömungskanal hinein. Dort wird er<br />
von <strong>de</strong>r Strömung durch <strong>de</strong>n Kanal transportiert, ohne dass er sich<br />
selbst aktiv an <strong>de</strong>r Fortbewegung beteiligt o<strong>de</strong>r von seinen Mitschülern<br />
berührt wird.<br />
Wer durch <strong>de</strong>n Kanal gegleitet ist, stellt sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Spaliers an<br />
und hilft be<strong>im</strong> Schaufeln. Am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> löst sich <strong>de</strong>r letzte Schüler<br />
aus <strong>de</strong>m Spalier und beginnt, in <strong>de</strong>n Kanal zu gleiten.<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men<br />
Leitfrage:<br />
l „Wer kann mit möglichst wenig Krafteinsatz <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong> seine<br />
<strong>Wasser</strong>lage stabilisieren und ein Absinken unter <strong>Wasser</strong> verhin<strong>de</strong>rn?“<br />
Variation 1: „Wer kann sich nur über die Streichelbewegung <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong><br />
wie ein Uhrzeiger drehen?“<br />
Scheibenwischer<br />
Die Schüler stehen <strong>im</strong> brusttiefen <strong>Wasser</strong> und legen ihre Arme in<br />
Verlängerung <strong>de</strong>r Schulterachse auf die <strong>Wasser</strong>oberfläche. Die Oberarme<br />
sind fixiert, lediglich die Unterarme sollen parallel zur <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
vor und zurück bewegt wer<strong>de</strong>n („Das <strong>Wasser</strong> streicheln.“).<br />
Dabei ist die Handinnenfläche <strong>im</strong>mer in leichtem Winkel (nicht<br />
senkrecht) zur Bewegungsrichtung zu halten.<br />
Variation 2: „Wer kann sich nur über die Streichelbewegung <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong><br />
fußwärts <strong>antreiben</strong>?“<br />
Variation 3: In Gruppen à zwei Schüler nehmen bei<strong>de</strong> eine stabile<br />
Rückenlage an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche ein und führen ihre Fußsohlen<br />
gegeneinan<strong>de</strong>r. Auf Kommando sollen sie versuchen, ihren Partner weg<br />
zu schieben.<br />
Dann nehmen die Schüler die Rückenlage ein und schweben wie bei<br />
<strong>de</strong>r Übung „Toter Mann“ an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche. Zur Unterstützung<br />
sollen sie nun in Hüfthöhe mit <strong>de</strong>m Unterarm die Scheibenwischerbewegung<br />
durchführen und das <strong>Wasser</strong> „streicheln“.<br />
2 Scheibenwischer
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
Bild 25: Scheibenwischer<br />
in<br />
Rückenlage<br />
Hinweis: Die Übung sollte nach Möglichkeit ohne Auftriebshilfen<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Gelingt es <strong>de</strong>n Schülern nicht, ihre <strong>Wasser</strong>lage zu<br />
stabilisieren, können z. B. Bretter zwischen die Beine genommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Propeller/Scullen<br />
Übung wie oben, aber in Bauchlage. Die Oberarme liegen in Verlängerung<br />
<strong>de</strong>r Schulterachse parallel zur <strong>Wasser</strong>oberfläche. Sie bewegen sich<br />
nun vor <strong>de</strong>r Brust, senkrecht zur <strong>Wasser</strong>oberfläche – wie <strong>de</strong>r Propeller<br />
eines Boots. Die Schüler sollen ihre <strong>Wasser</strong>lage über leichte Auf- und<br />
Abbewegungen <strong>de</strong>r Beine stabilisieren und sich mittels <strong>de</strong>s Propellers<br />
kopfwärts <strong>antreiben</strong>. Über <strong>de</strong>n Anströmwinkel ihrer Hän<strong>de</strong>, also die<br />
Handstellung gegen die Bewegungsrichtung <strong>de</strong>r Unterarme, kann das<br />
<strong>Wasser</strong> unterschiedlich effektiv bewegt wer<strong>de</strong>n. Der Antrieb erfolgt<br />
dank <strong>de</strong>s hydrodynamischen Lifts (vgl. <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 14).<br />
Variation 1: Die Schüler sollen mit unterschiedlichen Handstellungen<br />
sowie Bewegungsgeschwindigkeiten <strong>de</strong>r Unterarme exper<strong>im</strong>entieren<br />
(z. B. schnell/langsam, mit Faust/offenen Fingern, rechts/links unterschiedlich).<br />
Variation 2: Wird nicht die Handinnenfläche gegen die Bewegungsrichtung<br />
<strong>de</strong>r Unterarme gehalten, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Handrücken, resultiert<br />
daraus eine Rückwärtsbewegung (fußwärts).<br />
Variation 3: Antreiben mit Propellerbewegungen in Rückenlage. Dies<br />
kann kopf- als o<strong>de</strong>r fußwärts durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bild 26: Propeller/<br />
Scullen in Bauchlage<br />
Klassen 5 und 6<br />
3 Propeller/Scullen in Bauchlage<br />
4 Propeller/Scullen in Rückenlage<br />
47
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
48<br />
Übungsphase 3: Antreiben mit Ganzkörperbewegungen<br />
Leitfrage:<br />
l „Wie gelingt es am besten, sich mit dieser Bewegung über <strong>Wasser</strong><br />
zu halten?“ (große/kleine Bewegungsamplitu<strong>de</strong>; lockere/steife Beinund<br />
Fußhaltung)<br />
Hula-Hoop<br />
Die Schüler sollen ohne Bo<strong>de</strong>nkontakt senkrecht <strong>im</strong> tiefen <strong>Wasser</strong><br />
„stehen“, <strong>de</strong>r Kopf ist dabei über <strong>Wasser</strong>. Ohne Armbewegungen sollen<br />
sie versuchen, <strong>de</strong>n Kopf über <strong>Wasser</strong> zu halten, in<strong>de</strong>m sie sich vorstellen,<br />
einen Hula-Hoop-Reifen um ihre Hüften kreisen zu lassen. Die Arme<br />
sollen keine Auftrieb erzeugen<strong>de</strong>n Bewegungen durchführen, sie liegen<br />
ruhig an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche.<br />
Erleichterung: Die Übung kann zuerst an Land o<strong>de</strong>r <strong>im</strong> brusttiefen<br />
<strong>Wasser</strong> mit Bo<strong>de</strong>nkontakt ausprobiert wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men<br />
Erschwernis: Die Arme wer<strong>de</strong>n über <strong>Wasser</strong> gehalten.<br />
Variation: Nach einiger Zeit wird diese Bewegung in Rückenlage<br />
überführt und bis zum Erreichen <strong>de</strong>s Beckenrands beibehalten; die<br />
Arme liegen dabei seitlich am Körper an.<br />
Bild 27: Ganzkörperbewegungen<br />
seitlich<br />
(<strong>Wasser</strong>schlange)<br />
<strong>Wasser</strong>schlange<br />
Die Schüler bewegen sich auf <strong>de</strong>r Seite liegend wie eine <strong>Wasser</strong>schlange<br />
fort, zunächst unter <strong>Wasser</strong> o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche. Dabei<br />
sollen sie <strong>de</strong>n Arm ihrer zum Beckenbo<strong>de</strong>n („unten“) liegen<strong>de</strong>n<br />
Körperseite nach vorne gestreckt halten, <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Arm locker am<br />
Körper angelegt lassen. Der Antrieb erfolgt ausschließlich durch gezielte<br />
Wellenbewegungen <strong>de</strong>s ganzen Körpers. Zum Atmen sollen die Schüler<br />
ihren Kopf Richtung Decke drehen.
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
Variation 1: Die Schüler sollen sowohl kleine Delphine (kleine Bewegungsamplitu<strong>de</strong>)<br />
als auch große Delphine o<strong>de</strong>r Wale (große Bewegungsamplitu<strong>de</strong>)<br />
<strong>im</strong>itieren und erkennen, auf welche Weise sie besser<br />
vorankommen.<br />
Tauchen<strong>de</strong>r Delphin<br />
Übung wie oben, aber in Bauchlage unter <strong>Wasser</strong> tauchend. Ein Arm<br />
sollte über <strong>de</strong>n Kopf gestreckt, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r Hüfte angelegt sein<br />
(Superman-Position). Aufgabe <strong>de</strong>r Schüler ist es, sich wie ein Delphin<br />
anzutreiben.<br />
Variation 2: Einige Schüler positionieren sich <strong>im</strong> Becken stehend und<br />
halten jeweils einen Reifen senkrecht unter <strong>Wasser</strong>. Die an<strong>de</strong>ren Schüler<br />
tauchen nach Abstoß vom Beckenrand als Delphine durch die Reifen.<br />
Bild 28: Delphinbewegung<br />
durch<br />
einen Reifen<br />
Stun<strong>de</strong>nausklang<br />
Variation: Je<strong>de</strong>r gefangene Spieler kann sich selbst befreien, in<strong>de</strong>m er in<br />
<strong>de</strong>r Position „Toter Mann“ 10 Sekun<strong>de</strong>n lang an <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
schwebend liegen bleibt.<br />
Eine Markierung <strong>de</strong>r Fänger, z. B. mit Ba<strong>de</strong>mützen, ist für die Orientierung<br />
<strong>de</strong>r Spieler hilfreich.<br />
Brückenfange<br />
Wer bei diesem Fangspiel <strong>im</strong> max<strong>im</strong>al brusttiefen <strong>Wasser</strong> gefangen ist,<br />
muss mit gegrätschten Beinen stehen bleiben und mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n<br />
über <strong>Wasser</strong> seine Gefangenschaft anzeigen. Gefangene können befreit<br />
wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m ein Mitspieler durch ihre gegrätschten Beine taucht.<br />
Dabei gibt <strong>de</strong>r Lehrer vor, ob man sich (1) nur mit Armbewegungen, (2)<br />
nur mit Beinbewegungen o<strong>de</strong>r (3) nur mit Ganzkörperbewegungen fortbewegen/<strong>antreiben</strong><br />
darf.<br />
Klassen 5 und 6<br />
49
3 <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 15:<br />
Funktionale<br />
Bewegungsanalyse<br />
Kraulschw<strong>im</strong>men<br />
In dieser <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> sollen die Schüler das Kraulschw<strong>im</strong>men<br />
einer funktionalen Bewegungsanalyse unterziehen. Dabei sollen sie<br />
sich mit Fragen auseinan<strong>de</strong>rsetzen, wie die Teilbewegungen <strong>de</strong>s<br />
Kraulschw<strong>im</strong>mens am „besten“, d. h., am antriebswirksamsten<br />
durchzuführen sind. Unter Bezug auf biomechanische Grundlagen<br />
sollen die Schüler dadurch ein besseres Verständnis <strong>de</strong>r komplexen<br />
Bewegungszusammenhänge dieser olympischen Schw<strong>im</strong>mtechnik<br />
erlangen und diese erklären lernen.<br />
Funktionale Bewegungsanalyse<br />
Die Schüler sollen sich mit Fragen bezüglich <strong>de</strong>r charakteristischen<br />
Technikmerkmale und Aktionsmodalitäten <strong>de</strong>s Kraulschw<strong>im</strong>mens<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen (vgl. Ungerechts, Volck & Freitag, 2002,<br />
S. 101–103). Dabei rücken <strong>de</strong>r Zweck und die Funktion von (Teil-)<br />
Bewegungen in <strong>de</strong>n Mittelpunkt, wobei diese nicht nur isoliert zu<br />
betrachten sind. Vielmehr sollen auch unterstützen<strong>de</strong> (Teil-)Bewegungen<br />
reflektiert wer<strong>de</strong>n. Wenn möglich, sollen die Schüler „Merksätze“<br />
formulieren, anhand <strong>de</strong>rer sie sich <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> an relevante<br />
Knotenpunkte <strong>de</strong>r Technik erinnern können. Wichtig ist vor allem,<br />
auf Fragen <strong>de</strong>r funktionalen Bewegungsanalyse Antworten aus <strong>de</strong>r<br />
Schülerperspektive zu suchen. Die folgen<strong>de</strong>n Tabellen fassen diese<br />
Aufgaben i<strong>de</strong>altypisch zusammen.<br />
Methodisch können die Inhalte dieser <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> in Form<br />
eines Stationsbetriebs in <strong>de</strong>r Schw<strong>im</strong>mhalle umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei sollen die Schüler ihre Beobachtungen und Erkenntnisse auf<br />
Arbeitsblättern festhalten, diese am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> zusammen-<br />
tragen und diskutieren. Es kann auch sinnvoll sein, diesen Austausch<br />
in <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer zu<br />
absolvieren.<br />
Klassen 10 bis 12<br />
147
Funktionale Überlegungen zur <strong>Wasser</strong>lage und Atmung be<strong>im</strong> Kraulschw<strong>im</strong>men<br />
148<br />
Warum mache ich …? … um … Unterstützen kann ich dies, … „Merksatz“<br />
„Gestreckt und ‚hoch’ <strong>im</strong> <strong>Wasser</strong><br />
liegen.“<br />
l … in<strong>de</strong>m ich <strong>de</strong>n Kopf in<br />
Verlängerung <strong>de</strong>r Wirbelsäule<br />
halte.<br />
l … durch Körperspannung und<br />
eine gestreckte Körperhaltung.<br />
l … in<strong>de</strong>m ich die Aufwärtsbewegung<br />
<strong>de</strong>r Füße bis zur<br />
<strong>Wasser</strong>oberfläche durchführe.<br />
l … um <strong>de</strong>m <strong>Wasser</strong> möglichst<br />
wenig Frontalwi<strong>de</strong>rstand zu<br />
bieten.<br />
Warum nehme ich eine<br />
gestreckte <strong>Wasser</strong>lage ein?<br />
l … in<strong>de</strong>m ich auch <strong>de</strong>n<br />
Oberkörper drehe.<br />
l … um die gestreckte <strong>Wasser</strong>lage<br />
beizubehalten und ein<br />
Absinken <strong>de</strong>r Hüfte – und<br />
damit erhöhten Frontalwi<strong>de</strong>rstand<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Warum drehe ich zum Einatmen<br />
<strong>de</strong>n Kopf nur zur Seite und hebe<br />
ihn nicht zusätzlich an?<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men<br />
Bild 42: Kraul lange Druckphase<br />
Bild 32: Kraul-Reißverschluss II<br />
(hoher Ellbogen über <strong>Wasser</strong>)<br />
Funktionale Überlegungen zur Beinbewegung be<strong>im</strong> Kraulschw<strong>im</strong>men<br />
Warum mache ich …? … um … Unterstützen kann ich dies, … „Merksatz“<br />
l … in<strong>de</strong>m ich die Füße wie<strong>de</strong>r<br />
abwärts bewege, sobald das<br />
Druckgefühl an <strong>de</strong>r Fußsohle<br />
nachlässt (wenn <strong>de</strong>r Fuß die<br />
<strong>Wasser</strong>oberfläche durchbricht).<br />
l … um kontinuierlich einen<br />
antriebswirksamen Impuls zu<br />
gewährleisten.<br />
Warum nehme ich bei <strong>de</strong>r<br />
Beinbewegung die Füße nicht<br />
ganz aus <strong>de</strong>m <strong>Wasser</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />
führe sie nur bis zur <strong>Wasser</strong>oberfläche?
Warum mache ich …? … um … Unterstützen kann ich dies, … „Merksatz“<br />
„Kick-Bewegung und Druck an<br />
<strong>de</strong>n Füßen – nicht Radfahren.“<br />
l … in<strong>de</strong>m ich versuche,<br />
möglichst viel <strong>Wasser</strong>wi<strong>de</strong>rstand<br />
(„Druck“) an <strong>de</strong>r<br />
Fußober- und -unterseite zu<br />
spüren.<br />
l … um die antriebswirksame<br />
Kick-Bewegung <strong>de</strong>r Füße<br />
durchführen zu können.<br />
Warum mache ich die Beinbewegung<br />
vor allem aus <strong>de</strong>r<br />
Hüfte und nicht nur aus <strong>de</strong>n<br />
Knien?<br />
l … um <strong>de</strong>n Frontalwi<strong>de</strong>rstand<br />
<strong>de</strong>r Beine (Oberschenkel/Knie)<br />
möglichst gering zu halten.<br />
Bil<strong>de</strong>r 29a: Kickbewegung mit<br />
innenrotiertem Fuß<br />
l … in<strong>de</strong>m ich die Fußgelenke<br />
möglichst locker halte.<br />
l … um einen antriebswirksamen<br />
Impuls zu erzeugen, durch<br />
Abstoppen <strong>de</strong>s hinter mir<br />
rotieren<strong>de</strong>n <strong>Wasser</strong>s.<br />
Warum mache ich die<br />
Beinbewegung „peitschenartig“?<br />
l … in<strong>de</strong>m ich die Bewegung in<br />
wechselseitigen kleinen<br />
Amplitu<strong>de</strong>n durchführe.<br />
l … in<strong>de</strong>m ich darauf achte, dass<br />
sich die großen Zehen ab und<br />
zu berühren.<br />
l … um die antriebswirksame<br />
Fläche zu vergrößern<br />
(Pseudoflächenbildung).<br />
Warum drehe ich die überstreckten<br />
Füße leicht nach innen?<br />
Funktionale Überlegungen zur Armbewegung be<strong>im</strong> Kraulschw<strong>im</strong>men<br />
Warum mache ich …? … um … Unterstützen kann ich dies, … „Merksatz“<br />
„Aufsurfen und Druck an <strong>de</strong>r<br />
Hand spüren.“<br />
l … in<strong>de</strong>m ich auch die Schulter<br />
in Schw<strong>im</strong>mrichtung weit nach<br />
vorne strecke (Rotation <strong>de</strong>s<br />
Oberkörpers).<br />
l … in<strong>de</strong>m ich die an<strong>de</strong>re Hand<br />
gleichzeitig weit nach hinten<br />
Richtung Oberschenkel bewege.<br />
l … um <strong>de</strong>r Armbewegung unter<br />
<strong>Wasser</strong> einen möglichst langen<br />
Arbeitsweg zu ermöglichen.<br />
Warum tauche ich mit <strong>de</strong>r Hand<br />
vor <strong>de</strong>m Kopf ins <strong>Wasser</strong> ein und<br />
strecke sie dann unter <strong>Wasser</strong><br />
möglichst weit nach vorne?<br />
l … um ein Wi<strong>de</strong>rlager <strong>de</strong>r Hand<br />
<strong>im</strong> <strong>Wasser</strong> aufzubauen, d. h.,<br />
Wi<strong>de</strong>rstand an <strong>de</strong>r Hand<br />
einzufangen.<br />
Klassen 10 bis 12<br />
Bild 80:<br />
Aufsurfen<br />
Kraul<br />
149
Warum mache ich …? … um … Unterstützen kann ich dies, … „Merksatz“<br />
150<br />
„Druck an <strong>de</strong>r Hand während <strong>de</strong>r<br />
Bewegung beibehalten.“<br />
l … in<strong>de</strong>m ich an meiner Hand<br />
auf ein möglichst starkes<br />
Gefühl <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>drucks<br />
während <strong>de</strong>r gesamten Unterwasseraktion<br />
achte.<br />
l … um <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r neues<br />
<strong>Wasser</strong> zu beschleunigen.<br />
Warum bewege ich <strong>de</strong>n Arm<br />
unter <strong>Wasser</strong> nicht gestreckt und<br />
gera<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Körper<br />
Richtung Füße?<br />
l … um auch dynamische<br />
Auftriebskräfte für <strong>de</strong>n Vortrieb<br />
zu nutzen.<br />
l … in<strong>de</strong>m ich die Hand unter<br />
<strong>de</strong>m fixierten/gebeugten<br />
Ellbogen vorbei bewege.<br />
Bild 41 b: Kraul: hoher Ellbogen<br />
unter <strong>Wasser</strong> und krumme<br />
Raumbahn<br />
l … um die vortriebswirksamen<br />
Kräfte entgegen <strong>de</strong>r Schw<strong>im</strong>mrichtung<br />
einzusetzen und keine<br />
Aufrichtung <strong>de</strong>s Oberkörpers<br />
(durch stören<strong>de</strong> Drehmomente)<br />
zu provozieren.<br />
„Druck an <strong>de</strong>r Hand beibehalten<br />
und steigern (Dynamik!).“<br />
l … in<strong>de</strong>m ich die Armbewegung<br />
ab Höhe <strong>de</strong>s Bauchnabels<br />
beschleunige.<br />
l … um <strong>de</strong>n Arbeitsweg <strong>de</strong>r<br />
Armbewegung unter <strong>Wasser</strong><br />
zu verlängern.<br />
Warum bewege ich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Unterwasseraktion die Hand<br />
dynamisch Richtung<br />
Oberschenkel?<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men<br />
l … um die kräftige Armmuskulatur<br />
für Vortrieb zu nutzen.<br />
Bild 42: Kraul lange Druckphase<br />
„Hoher Ellbogen, lockerer Arm.“<br />
l … in<strong>de</strong>m ich <strong>de</strong>n Oberkörper<br />
um die Längsachse drehe und<br />
die „Gegenschulter“ unter<br />
<strong>Wasser</strong> weit nach vorne<br />
strecke.<br />
l … um die Armbewegung <strong>de</strong>s<br />
an<strong>de</strong>ren Arms unter <strong>Wasser</strong> zu<br />
unterstützen.<br />
Warum bewege ich <strong>de</strong>n Arm über<br />
<strong>Wasser</strong> nicht gestreckt nach<br />
vorne, son<strong>de</strong>rn führe <strong>de</strong>n<br />
Ellbogen als höchsten Punkt?<br />
l … um ein „Schlingern“ <strong>de</strong>r<br />
Hüfte und damit eine Erhöhung<br />
<strong>de</strong>s Frontalwi<strong>de</strong>rstands<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Bild 39: Kraul: gestreckte<br />
<strong>Wasser</strong>lage und<br />
Oberkörperdrehung<br />
l … um das Eintauchen <strong>de</strong>r Hand<br />
vor <strong>de</strong>m Kopf vorzubereiten.<br />
l … um Hand und Arm über<br />
<strong>Wasser</strong> ausruhen zu können.<br />
10–13
Stun<strong>de</strong>nverlauf <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> 15: Funktionale Bewegungsanalyse Kraulschw<strong>im</strong>men<br />
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
Parcours mit mehreren Stationen<br />
Aufzubauen sind vier Stationen <strong>de</strong>s Parcours, an <strong>de</strong>nen die Schüler<br />
Aufgaben bearbeiten und Fragen beantworten. An je<strong>de</strong>r Station liegt<br />
eine schriftlich fixierte Aufgabenbeschreibung aus. Je<strong>de</strong> Gruppe soll auf<br />
einem eigenen Arbeitsblatt die Fragen beantworten, also ihre Beobachtungen<br />
und Erkenntnisse schriftlich dokumentieren.<br />
Aufbau <strong>de</strong>s Parcours<br />
Die Schüler erarbeiten die Inhalte dieser <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> in Kleingruppen. Zu<br />
diesem Zweck wird ein Parcours mit insgesamt vier Stationen aufgebaut.<br />
Dabei geht es <strong>im</strong> Wesentlichen darum, die Aufgaben <strong>de</strong>r Stationen<br />
schriftlich zu fixieren (z. B. auf einem laminierten DIN A4-Papier).<br />
Die ausgefüllten Arbeitsblätter können am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> entwe<strong>de</strong>r<br />
eingesammelt wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r die Gruppen bereiten sie zur nächsten<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> auf und präsentieren ihre Erkenntnisse.<br />
Je<strong>de</strong> Gruppe soll dann nacheinan<strong>de</strong>r alle vier Stationen durchlaufen<br />
und ihre dabei gemachten Beobachtungen/Erkenntnisse schriftlich<br />
dokumentieren. Die Stationen bauen nicht aufeinan<strong>de</strong>r auf und können<br />
<strong>de</strong>shalb in beliebiger Reihenfolge bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Station 1: Kraul-Beinbewegung<br />
Leitfragen:<br />
l „Mit welcher Beinbewegung/Fußstellung komme ich am besten/<br />
schlechtesten vorwärts?“<br />
Kick-Bewegung aus <strong>de</strong>r Hüfte und Fußstellung<br />
Die Schüler treiben sich nach Abstoß von <strong>de</strong>r Wand mittels wechselseitiger<br />
Beinbewegung an. Dabei sollen sie folgen<strong>de</strong> Kontrastübungen<br />
ausprobieren:<br />
l „Nehme ich bei <strong>de</strong>r Beinbewegung die Füße (ganz) aus <strong>de</strong>m <strong>Wasser</strong>,<br />
o<strong>de</strong>r führe ich sie nur knapp unter die <strong>Wasser</strong>oberfläche?“<br />
a) Wechselseitige Beinbewegung mit „Gummibeinen“/mit „Holzbeinen“,<br />
b) Wechselseitige Beinbewegung mit großer/kleiner Bewegungsamplitu<strong>de</strong>,<br />
l „Mache ich die Beinbewegung vor allem aus <strong>de</strong>r Hüfte o<strong>de</strong>r nur aus<br />
<strong>de</strong>n Knien?“<br />
c) Wechselseitige Beinbewegung mit zum Schienbein angezogenen<br />
Füßen/mit überstreckten Füßen (sowohl nach außen als auch nach<br />
innen rotiert).<br />
l „Drehe ich die überstreckten Füße besser leicht nach innen o<strong>de</strong>r<br />
nach außen?“<br />
Station 2: Kraul-Armbewegung – Unterwasserphase<br />
Leitfragen:<br />
Klassen 10 bis 12<br />
l „Mit welcher Variante kann ich am meisten <strong>Wasser</strong>druck an <strong>de</strong>r<br />
Hand aufbauen und während <strong>de</strong>r Unterwasserphase beibehalten?“<br />
Eintauchen und <strong>Wasser</strong>fassen<br />
Die Schüler schw<strong>im</strong>men Kraul. Dabei probieren sie aus, wie sie zu<br />
Beginn <strong>de</strong>r Unterwasserphase möglichst viel <strong>Wasser</strong>druck an <strong>de</strong>r Hand<br />
aufbauen und während <strong>de</strong>r gesamten Unterwasserphase spüren<br />
können:<br />
151
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
152<br />
l „Tauche ich mit <strong>de</strong>r Hand besser vor <strong>de</strong>m Kopf ins <strong>Wasser</strong> ein und<br />
strecke sie dann unter <strong>Wasser</strong> möglichst weit nach vorne – o<strong>de</strong>r<br />
strecke ich sie über <strong>Wasser</strong> möglichst weit nach vorne?“<br />
a) Kraulschw<strong>im</strong>men mit Faust/mit gespreizten Fingern,<br />
b) Kraulschw<strong>im</strong>men und die Hand nach <strong>de</strong>m Eintauchen sofort<br />
Richtung Hüfte bewegen/die Hand nach <strong>de</strong>m Eintauchen unter<br />
<strong>Wasser</strong> betont weit nach vorne strecken.<br />
Leitfrage:<br />
Raumbahn <strong>de</strong>r Kraul-Armbewegung unter <strong>Wasser</strong><br />
Die Schüler schw<strong>im</strong>men Kraul. Dabei sollen sie ausprobieren, inwiefern<br />
sich die Raumbahn <strong>de</strong>r Hand unter <strong>Wasser</strong> auf ihren Vortrieb auswirkt:<br />
l „Bewege ich <strong>de</strong>n Arm besser unter <strong>Wasser</strong> gestreckt und gera<strong>de</strong><br />
unter <strong>de</strong>m Körper Richtung Füße – o<strong>de</strong>r nicht?“<br />
a) Kraulschw<strong>im</strong>men mit einer Raumbahn <strong>de</strong>r Hand weit seitlich <strong>de</strong>s<br />
Körpers („außen“).<br />
b) Kraulschw<strong>im</strong>men mit einer Raumbahn <strong>de</strong>r Hand weit unterhalb <strong>de</strong>s<br />
Körpers bis zur Gegenseite <strong>de</strong>s Oberkörpers (z. B. mit <strong>de</strong>r rechten<br />
Hand zur linken Körperseite).<br />
<strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> Schw<strong>im</strong>men<br />
c) Kraulschw<strong>im</strong>men und dabei bewusst <strong>de</strong>n Arm gestreckt nach<br />
„unten“ (Richtung Beckenbo<strong>de</strong>n) bewegen.<br />
d) Kraulschw<strong>im</strong>men und dabei bewusst <strong>de</strong>n Ellbogen „oben“ (nahe an<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>oberfläche halten).<br />
Leitfrage:<br />
l „Wie führe ich die Unterwasseraktion <strong>de</strong>r Hand am besten aus?“<br />
Dynamik <strong>de</strong>r Unterwasserphase<br />
Die Schüler schw<strong>im</strong>men Kraul und richten dabei ihre Aufmerksamkeit<br />
auf die intrazyklische Dynamik <strong>de</strong>r Unterwasseraktion. Dabei sollen sie<br />
die Hand<br />
a) mit gleich bleiben<strong>de</strong>r Geschwindigkeit unter <strong>Wasser</strong> bewegen,<br />
b) die Hand zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Unterwasseraktion zunehmend beschleunigen,<br />
b) die Unterwasseraktion <strong>de</strong>r Hand schnell beginnen und zunehmend<br />
langsamer wer<strong>de</strong>n.<br />
Station 3: Kraul-Armbewegung – Überwasserphase<br />
Leitfrage:<br />
Überwasserphase <strong>de</strong>r Kraularmbewegung<br />
Die Schüler schw<strong>im</strong>men Kraul und richten dabei ihre Aufmerksamkeit<br />
auf die Überwasserphase <strong>de</strong>r Hand. Dabei sollen sie<br />
l „Wie bewege ich <strong>de</strong>n Arm über <strong>Wasser</strong> am besten nach vorne?“
Stun<strong>de</strong>nabschnitte und Unterrichtsinhalte Organisatorische Hinweise<br />
a) über <strong>Wasser</strong> mit gestrecktem Arm schw<strong>im</strong>men,<br />
b) über <strong>Wasser</strong> mit hohem Ellbogen und lockerem Unterarm schw<strong>im</strong>men,<br />
c) die Hand flach über das <strong>Wasser</strong> führen,<br />
d) die Hand in hohem Bogen über das <strong>Wasser</strong> führen.<br />
Station 4: Strömungsgünstige <strong>Wasser</strong>lage und Atmung<br />
Leitfragen:<br />
l „Warum nehme ich eine gestreckte <strong>Wasser</strong>lage ein?“<br />
l „Mit welcher Aktion <strong>de</strong>s Kopfs unterstütze ich am besten das<br />
Einatmen über <strong>Wasser</strong>?“<br />
Alternative Kopfhaltungen<br />
Die Schüler schw<strong>im</strong>men Kraul. Dabei sollen sie <strong>de</strong>n Kopf zum Atmen<br />
a) in <strong>de</strong>n Nacken nehmen (Blick nach vorne),<br />
b) seitlich drehen: 1) nur leicht drehen, Blick schräg nach vorne; 2) weit<br />
drehen, Blick nach hinten.<br />
Präsentation und Diskussion <strong>de</strong>r Beobachtungen<br />
Es kann sinnvoll sein, die nachfolgen<strong>de</strong> <strong>Doppelstun<strong>de</strong></strong> <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer<br />
zu absolvieren. Auf diese Weise können die Kleingruppen<br />
ihre auf <strong>de</strong>n Arbeitsblättern festgehaltenen Ergebnisse aufbereiten,<br />
mittels Lektüre/Recherche Erklärungen <strong>de</strong>r von ihnen gemachten<br />
Beobachtungen ausarbeiten und diese präsentieren.<br />
Präsentation und Diskussion <strong>de</strong>r Beobachtungen<br />
Die Schüler halten bereits während <strong>de</strong>s Parcours ihre Beobachtungen<br />
und Erkenntnisse auf einem Arbeitsblatt fest. Somit können diese am<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> zusammengetragen und diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Klassen 10 bis 12<br />
153