unten Stadt- - Initiative Arbeit und Klimaschutz
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<strong>Stadt</strong>-<br />
entwicklung<br />
von<br />
<strong>unten</strong><br />
Ein Dia-Vortrag über den<br />
nachhaltigen <strong>Stadt</strong>teil<br />
Freiburg-Vauban<br />
Nachhaltiges <strong>Stadt</strong>quartier<br />
Mit dem nachhaltigen <strong>Stadt</strong>teil Vauban in Freiburg wird ein außergewöhnliches<br />
Projekt realisiert. Einerseits werden durch vorgegebene<br />
Regelungen <strong>und</strong> freiwillige Entscheidungen modernste ökologische<br />
Baustandards erreicht. Andererseits findet sowohl die Planungs- wie<br />
auch die Bauphase mit einer umfassenden Bürgerbeteiligung statt.<br />
Diese gewährleistet, dass die Bedürfnisse der BewohnerInnen die Basis<br />
für die Quartiersgestaltung sind. Das Ergebnis ist ein lebenswertes<br />
<strong>Stadt</strong>viertel, in dem die Autos den Kindern ausweichen müssen (<strong>und</strong><br />
nicht umgekehrt), die Solaranlage auf dem Dach die Regel ist <strong>und</strong> das<br />
nachbarschaftliche Gespräch auf der Straße wieder Einzug hält.<br />
Das Forum Vauban<br />
Der gemeinnützige Verein wurde 1994 gegründet, vertritt die Interessen<br />
des Quartiers gegenüber Politik <strong>und</strong> Verwaltung <strong>und</strong> fördert das<br />
soziale Zusammenwachsen. Als Träger der erweiterten Bürgerbeteiligung<br />
war das Forum maßgeblich an der Quartiersgestaltung beteiligt.<br />
Mit seinen Projekten trägt der Verein entscheidend dazu bei, dass Freiburg-Vauban<br />
als „Nachhaltiger Modellstadtteil“ im In- <strong>und</strong> Ausland auf<br />
große Resonanz stößt. Dem Forum gehören viele Quartiersinitiativen<br />
sowie derzeit r<strong>und</strong> 300 Einzelmitglieder an.<br />
Stimmen zum Projekt<br />
„Das Projekt in Freiburg ist eines der wenigen vorbildlichen Konversionsprojekte,<br />
die sich durch eine Vielzahl von innovativen Projektbausteinen<br />
auszeichnen. Dies bezieht sich nicht nur auf technisch-bauliche<br />
Lösungen, sondern auch auf die Verfahren des Umnutzungsprozesses.<br />
Das Projekt kann als Lernwerkstatt für die praktische Umsetzung nachhaltiger<br />
Ideen <strong>und</strong> Strategien in einem <strong>Stadt</strong>teil angesehen werden.“<br />
Dr. Manfred Fuhrich, Leiter des Forschungsfeldes „Städte der Zukunft“,<br />
B<strong>und</strong>esamt für Bauwesen <strong>und</strong> Raumordnung<br />
„The ecological housing scheme has made solid contributions to the<br />
European sustainable development debate on energy conservation,<br />
reduction in car use and the creation of a green living environment<br />
for children and community activities.“<br />
Internationale Expertenkommission des Weltsiedlungsprogramms der<br />
Vereinten Nationen (UN-HABITAT), die Vauban 2002 als eines von 40<br />
weltweit herausragenden Best Practices auszeichnete<br />
Carsten Sperling<br />
"Schon während meines Umwelttechnik-Studiums an der TU Berlin<br />
habe ich mich in verschiedenen Umweltorganisationen engagiert. Von<br />
1995 bis 2002 war ich in Freiburg für das Forum Vauban aktiv, dem ich<br />
auch heute noch eng verb<strong>und</strong>en bin. Seit 1997 bin ich als selbstständiger<br />
Publizist tätig <strong>und</strong> lebe seit 2002 im Oldenburger Land."<br />
Carsten Sperling, Hermann-Meyer-Str. 23,<br />
26203 Wardenburg, Tel. 0441-570 2448,<br />
Fax: -2449 Mail: sperling@vauban.de,<br />
Web: http://www.vauban.de/sperling<br />
ökonzept e<br />
Ca. 5000 Menschen<br />
werden bis 2006 in<br />
Vauban ein neues-<br />
Zuhause finden.<br />
Bilder links: Blick<br />
über die Dächer von<br />
Vauban (o),<br />
"Messfest" bei der<br />
Genova-Wohngenossenschaft<br />
(M),<br />
Abenteuerspielplatz<br />
Baustelle im<br />
Sommer 1999 (u)<br />
Auf den von<br />
Bewohnern mitgestalteten<br />
Grünspangen ist<br />
viel los, denn<br />
das neue Quartier<br />
wurde schnell zum<br />
kinderreichsten<br />
<strong>Stadt</strong>teil Freiburgs<br />
Jeden Mittwoch<br />
organisiert eine<br />
Bewohnerinitiative<br />
den quartierseigenen<br />
Bauernmarkt<br />
Neue Form des<br />
Bauens: Gemeinschaftsbauprojekte<br />
wurden in<br />
Vauban zum<br />
Standardmodell<br />
Viergeschossiges<br />
Passivhaus<br />
in Holzständerbauweise<br />
Fotos: Jürgen Schneider<br />
(Titel <strong>unten</strong>),<br />
Carsten Sperling
Das<br />
Forum Vauban<br />
ist<br />
• Träger der erweiterten Bürgerbeteiligung<br />
• Träger der sozialen Quartiersarbeit<br />
• Initiator sozial-ökologischer Modellvorhaben<br />
<strong>und</strong><br />
• ergänzt die Ziele der <strong>Stadt</strong> zur Entwicklung<br />
eines nachhaltigen, lebendigen, attraktiven<br />
<strong>Stadt</strong>teils<br />
• hat die Schwerpunkte<br />
- Mobilität / Verkehr<br />
- Energie<br />
- gemeinschaftliches, ökologisches Bauen<br />
- Bürgerbeteiligung<br />
- soziale Quartiersarbeit<br />
• hat hierfür Fördergelder von der EU, der DBU<br />
<strong>und</strong> der <strong>Stadt</strong> Freiburg erhalten<br />
Kontakt:<br />
Forum Vauban e.V., Alfred-Döblin-Platz 1, 79100 Freiburg,<br />
Tel.: 0761-456871-0, Mail: post@forum-vauban.de,<br />
Web:http://www.forum-vauban.de<br />
http://www.vauban.de
Kommunalentwicklung<br />
LEG Baden-<br />
Württemberg GmbH<br />
©<br />
Nachhaltiger <strong>Stadt</strong>teil Freiburg - Vauban: Projektstrukturen <strong>und</strong> Hauptakteure<br />
Solar-<br />
siedlung<br />
Bauträger<br />
Ver- <strong>und</strong><br />
Entsorgungsbetriebe<br />
PROJEKT-<br />
GRUPPE<br />
VAUBAN<br />
Bauverwaltungsamt,<br />
Geschäftsstelle<br />
Vauban<br />
private Bauleute<br />
weitere<br />
beteiligte Verwaltungsstellen<br />
Architekturbüros<br />
/ buergerbau<br />
AG<br />
Projektkoordination<br />
Vermarktung<br />
Mitglied<br />
Genova Wohngenossenschaft<br />
Einwohnerinnen <strong>und</strong><br />
Einwohner von<br />
FREIBURG-<br />
VAUBAN<br />
GEMEINDE-<br />
RÄTLICHE<br />
AG<br />
Baubürgermeister<br />
private<br />
Baugemeinschaften<br />
Planung Vermarktung<br />
Entscheidungs- vorbereitung<br />
Leitung<br />
Studentensiedlung<br />
(Studentenwerk Freiburg)<br />
Siedlungsinitiative<br />
S.U.S.I.<br />
Bürgerverein<br />
erw. Bürgerbeteiligung<br />
soz. Quartiersarbeit<br />
Mitglied (beratend)<br />
Mitglieder<br />
Freiburger<br />
Gemeinderat<br />
weitere<br />
<strong>Initiative</strong>n im<br />
Quartier<br />
FORUM<br />
VAUBAN<br />
GREMIEN<br />
DER SOZIALEN<br />
QUARTIERSARBEIT<br />
Verein<br />
für autofreies<br />
Wohnen<br />
Quartiersbüro /<br />
<strong>Stadt</strong>teilzentrum<br />
Vauban<br />
Weitere beratende<br />
Mitglieder<br />
(z.B. Kirchen)
<strong>Arbeit</strong>sschwerpunkt 'Bauen'<br />
• Zusammenführen von Interessierten zu<br />
ca. 40 Baugruppen im 1. <strong>und</strong> 2. Bauabschnitt<br />
• Gründung der Genova Wohngenossenschaft<br />
• Beratungsangebote für Bauleute zu ökologischen<br />
Baumaßnahmen <strong>und</strong> -materialien<br />
<strong>Arbeit</strong>sschwerpunkt Verkehr<br />
• Autoreduziertes (‘stellplatzfreies‘) Wohngebiet<br />
• Quartiersgaragen am Rand<br />
• Wohnstraßen als Lebensräume<br />
• Wohnen ohne eigenes Auto: Entkopplung von<br />
Stellplatz- <strong>und</strong> Wohnraumkosten (bislang 370 teilnehmende<br />
Haushalte entspr. 40-50%!)<br />
• Attraktive Mobilitätsangebote: ÖPNV, Car Sharing, ...<br />
• '<strong>Stadt</strong>teil der kurzen Wege'<br />
<strong>Arbeit</strong>sschwerpunkt Energie<br />
• Niedrigenergiebauweise (65 kWh/ qm.a SIA 380/1 bzw.<br />
48-55 kWh/ qm.a WSchVO 95) flächendeckend<br />
• Vergabebonus für Passivhausprojekte<br />
(15 kWh/qm a, bislang über 100 WE realisiert)<br />
• Solarsiedlung am Schlierberg (ca. 100 WE)<br />
• Nahwärme, Sammelanschlüsse für Baugruppen<br />
• Holzhackschnitzelheizwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />
• aktive Nutzung von Solarenergie<br />
<strong>Arbeit</strong>sschwerpunkt Soziales<br />
• Aufbau <strong>und</strong> Stärkung langfristig tragender nachbarschaftlicher<br />
Strukturen<br />
• Unterstützung sozialer <strong>Initiative</strong>n im Quartier<br />
• Realisierung eines selbstverwalteten 'Bürgerhauses'<br />
• verschiedene Aktivitäten, u.a. Kultur-Café, Mittagstisch,<br />
Sportveranstaltungen, Feste, Veranstaltungen /<br />
Workshops zu aktuellen Themen<br />
Innovative Wasserkonzepte<br />
• Regenwasserversickerung über Mulden-Rigolen-<br />
System (80% des Wohngebietes)<br />
• Pilotprojekt zur kombinierten Vakuumentwässerung:<br />
Schwarzwasser über Vakuumsystem zur Biogasanlage,<br />
Grauwasserreinigung <strong>und</strong> Weiterverwendung<br />
Spez. Regelungen für "Wohnen ohne eigenes Auto":<br />
• B-Plan untersagt Stellplatz am Haus in Baufeldern<br />
A-C, E-H (Be-<strong>und</strong> Entladen möglich)<br />
• Stellplatznachweis nur in den Quartiersgaragen<br />
• Stellplatz braucht nicht erworben werden, wenn:<br />
- Autoverzichtsklausel<br />
- Nachweis einer Vorhaltefläche<br />
• Verein für autofreies Wohnen übernimmt den Nachweis<br />
der Vorhaltefläche für autofreie Haushalte<br />
• nachträglicher Wechsel (Wohnen mit / ohne Auto)<br />
möglich gegen Zahlung des Differenzbetrages
Vorteile des Bauens in einer Baugruppe:<br />
• Kosteneinsparung (bis zu 30% unte Bauträgerpreisen)<br />
• Einflußnahme auf die Planung (Architektur, Größe/<br />
Zuschnitt der Wohnungen, Baumaterialien, gemein<br />
schaftl. Einrichtungen, Haustechnik, Gartengestaltung)<br />
• Kennenlernen schon vor dem Einzug, frühzeitiges<br />
Entstehen der Hausgemeinschaft<br />
• Soziale Integration: Verteilung von Verantwortlichkeiten<br />
in der Gruppe, gegenseitige Unterstützung,<br />
Eigenleistung beim Bau möglich<br />
'Phasen' einer Baugruppe in Freiburg-Vauban:<br />
1. Bildung von 'Kerngruppen': Grobkonzept<br />
(Kosten, Gebäudeart, soziale-/ökolog. Aspekte, ...)<br />
2. Planungsgemeinschaft: Entwurfsplanung, Gr<strong>und</strong>stückssuche<br />
& -bewerbung, Aus- <strong>und</strong> Einstieg möglich<br />
(Kostenübernahmeregelung)<br />
3. Bau(herren)gemeinschaft (GbR): Konkrete Planung<br />
nach Gr<strong>und</strong>stückszusage, Entscheidungen zu Konstruktion,<br />
Materialien, Gemeinschaftseinrichtungen, Haustechnik;<br />
Fixierung finanzieller/juristischer Aspekte;<br />
Gr<strong>und</strong>stückskauf; Bauphase/Bauüberwachung<br />
4. Eigentümergemeinsschaft: durch Teilungsvertrag erhalten<br />
die Bauleute Sondereigentum an den jeweilige<br />
Wohnungen, Recht zu Verkauf/ Beleihung bei Eigentümergemeinschaft<br />
nach dem Wohnungsbaugesetz<br />
Projektbegleitung durch ext. Sachverständige wird empfohlen<br />
Gründe des Erfolgs<br />
• Geschichte Freiburgs; Öko-Hauptstadt, Wirtschafts-<br />
/Bevölkerungsdynamik<br />
• Problem Umlandzersiedlung erkannt; verdichtetes<br />
Bauen durch hohe Bodenpreise<br />
• Bündelung von Akteurskompetenzen in Verwaltung,<br />
Politik, Bürgerbeteiligung<br />
• „Kritische Masse“ interessierter Vauban-Siedler“ !<br />
• Projektdimension<br />
• Etablierung des Forum Vauban als eigene Kraft<br />
Probleme ...<br />
• Die angestrebte soziale <strong>und</strong> demographische<br />
Mischung ist schwierig zu erreichen (Schwerpunkt:<br />
Wohneigentum für junge Familien)<br />
• MieterInnen haben verglichen mit "Häuslebauern"<br />
geringere Partizipationsmöglichkeiten (Ausnahme:<br />
spez. Vauban-Genossenschaften <strong>und</strong> Wohnprojekte)<br />
• Unterschiedliche Erfahrungen von "Vauban-Pionieren"<br />
<strong>und</strong> später zuziehenden BewohnerInnen<br />
• Der wirtschaftliche Druck (Refinanzierung der Entwicklungsmaßnahme)<br />
auf das Projekt ist sehr hoch<br />
• „Der Teufel steckt im Detail“
- 1 -<br />
Die Entwicklung des Projektes "Nachhaltiger Modellstadtteil Vauban"<br />
von 1993 bis heute - ein Rückblick<br />
Im Süden Freiburgs entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Vauban-Kaserne ein neuer<br />
<strong>Stadt</strong>teil. Seit dem Herbst 1993 läuft die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Vauban, in<br />
deren Rahmen auf dem 38 ha großen Areal in insgesamt 3 Bauabschnitten bis zum Jahr 2006<br />
Wohnraum für 5.000 Menschen sowie Misch- <strong>und</strong> Gewerbeflächen geschaffen werden.<br />
Im folgenden wird die Projektgeschichte vorgestellt unter besonderer Berücksichtigung des<br />
Prozesses der Erweiterten Bürgerbeteiligung. Ausführliche Informationen über das Vauban-<br />
Projekt sind im Internet erhältlich über http://www.forum-vauban.de (Website der<br />
Bürgerbeteiligung), http://www.quartier-vauban.de (Homepage der <strong>Stadt</strong> Freiburg/<br />
Bauverwaltungsamt zu Vauban) sowie http://www.vauban.de (offene <strong>Stadt</strong>teilhomepage).<br />
Die wichtigsten geschichtlichen Daten im Überblick:<br />
1993 - Projektstart, Ideenwettbewerb<br />
Am 14. Dezember 1993 entscheidet der Freiburger Gemeinderat, den neuen <strong>Stadt</strong>teil Vauban<br />
zu entwickeln. Im folgenden Jahr wird ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt.<br />
1995 - Start der erweiterten Bürgerbeteiligung, Beginn des Umbaus alter Kasernen<br />
Der neu gegründete Verein Forum Vauban wird als offizieller Träger der erweiterten<br />
Bürgerbeteiligung anerkannt.<br />
Das Studentenwerk Freiburg <strong>und</strong> die „Selbstorganisierte Unabhängige Siedlungsinitiative“<br />
(SUSI) beginnen mit dem Umbau von insgesamt 10 alten Mannschaftsgebäuden zu Studenten-<br />
WGs sowie zu preiswertem Wohnraum für einkommensschwächere Personen.<br />
1996 - das entscheidende Jahr für das Projekt „Nachhaltiger Modellstadtteil“<br />
Die wichtigsten Diskussionen über den Bebauungsplan finden in diesem Jahr statt. Das Forum<br />
Vauban, das gerade sein erstes von der Deutschen B<strong>und</strong>esstiftung Umwelt (DBU) gefördertes<br />
Projekt „Wissenschaftliche Begleitung der erweiterten Bürgerbeteiligung“ durchführt, kannt<br />
entscheidenen Einfluss nehmen<br />
Die Werbekampagne „Wohnfrühling“ mobilisiert die ersten zukünftigen Einwohner. Die ersten<br />
Baugemeinschaften sowie ein genossenschaftliches Wohnprojekt (später: Genova) werden<br />
gegründet.<br />
Freiburg-Vauban wird als deutsches Best Practice auf der Weltsiedlungskonferenz Habitat II<br />
präsentiert.<br />
1997: Die Konzepte nehmen Gestalt an<br />
Im vom LIFE-Programm der Europäischen Union geförderten Projekt „Realisierung des<br />
nachhaltigen Modellstadtteils Vauban“ werden Umsetzungskonzepte in den Bereichen Mobilität,<br />
Energie <strong>und</strong> sozial-ökologisches Bauen erarbeitet <strong>und</strong> deren Verwirklichung eingeleitet.<br />
Die ersten Baugr<strong>und</strong>stücke werden an Baugruppen, die Genova-Wohngenossenschaft,<br />
Einzelbauleute sowie in begrenztem Maße an Bauträger vergeben.<br />
1998: Erster Spatenstich Neubau (Hochbau) am 3. April<br />
Als erste beginnt die „Baugruppe 14“ mit der Realisierung ihres Projektes. Viele weitere folgen,<br />
so dass der 1. Bauabschnitt bereits Ende 2000 weitgehend fertiggestellt ist.
- 2 -<br />
1999/2000: Der „Wendepunkt“ der <strong>Arbeit</strong> des Forum Vauban<br />
Das EU-LIFE-Projekt wird abgeschlossen mit der internationalen Konferenz „<strong>Stadt</strong>Visionen“<br />
(UrbanVisions) in Freiburg. Die <strong>Arbeit</strong>sergebnisse werden in verschiedenen Publikationen<br />
dokumentiert.<br />
Als neuer <strong>Arbeit</strong>sschwerpunkt nimmt die soziale Quartiersarbeit großen Raum ein. Dazu<br />
gehören die Kommunikation mit den BewohnerInnen <strong>und</strong> Bewohnern, die Initiierung <strong>und</strong><br />
Unterstützung von <strong>Initiative</strong>n sowie die Entwicklung lebendiger Nachbarschaften.<br />
2001: Baubeginn im 2. Bauabschnitt<br />
Auch im 2. Abschnitt entsteht wieder eine lebendige Mischung mit r<strong>und</strong> 30 Baugruppenprojekten,<br />
dem GENOVA II-Wohnprojekt sowie vielen einzelnen privaten <strong>und</strong> einigen Vorhaben<br />
von Bauträgern.<br />
2002: Viele Menschen ziehen im 2. Bauabschnitt ein, Beginn des Umbaus von Haus 037<br />
Mitte des Jahres leben über 2700 Menschen im Quartier Vauban. Vauban ist bereits jetzt der<br />
kinderreichste Freiburger <strong>Stadt</strong>teil mit 20% der BewohnerInnen unter 10 Jahren.<br />
Nach langem Ringen startet der Umbau von Haus 037 zum selbst verwalteten <strong>Stadt</strong>teilzentrum.<br />
2006: Projektende am 31. Dezember<br />
Alle Baugr<strong>und</strong>stücke sollen verkauft sein, die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme wird<br />
abgeschlossen <strong>und</strong> die <strong>Stadt</strong>bahn soll Vauban mit der Freiburger Innenstadt verbinden..<br />
Wie alles begann ...<br />
Der Freiburger Gemeinderat hat sich Ende 1993 für die Entwicklung eines neuen <strong>Stadt</strong>teils auf<br />
dem ehemaligen Gelände der Vaubankaserne entschieden. Dem folgten 1994 ein<br />
städtebaulicher Ideenwettbewerb <strong>und</strong> die Erarbeitung eines städtebaulichen Konzeptes.<br />
Die <strong>Stadt</strong> Freiburg rief im Frühjahr 1995 ausserdem eine „erweiterte Bürgerbeteiligung“ ins<br />
Leben. Wie schon zuvor im Neubaugebiet Rieselfeld sollte dieser Prozeß nicht über staatliche<br />
Stellen organisiert, sondern durch bürgerschaftliches Engagement getragen werden. Als<br />
offizieller Träger des Bürgerbeteiligungsprozesses Vauban wurde der Verein Forum Vauban<br />
e.V. anerkannt. Für die Dauer des Planungsprozesses (1995-1999) erhielt das Forum von der<br />
<strong>Stadt</strong> Freiburg eine institutionelle Förderung. Es bildeten sich mehrere offene <strong>Arbeit</strong>skreise, die<br />
sich inhaltlich mit den städtischen Planungen befaßten <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge<br />
entwickelten.<br />
Über die Neubauvorhaben hinaus werden in Vauban 15 alte Kasernengebäude erhalten <strong>und</strong><br />
nach ökologischen <strong>und</strong> sozialen Kriterien modernisiert. Das Studentenwerk Freiburg hat in<br />
sechs Gebäuden (plus drei Neubauten) mittlerweile Wohnraum für 600 StudentInnen<br />
geschaffen. Vier Gebäude wurden durch die selbstorganisierte unabhängige Siedlungsinitiative<br />
(SUSI) ausgebaut, die preisgünstig 45 Wohneinheiten für durchschnittlich je 5 Personen<br />
geschaffen hat. Für drei Mannschaftsgebäude wird derzeit ein Nutzungs- <strong>und</strong><br />
Finanzierungskonzept durch eine neu gegründete Genossenschaft erarbeitet. Ein weiteres<br />
Gebäude wird zu einem Dienstleistungszentrum sowie das ehemalige Offizierskasino zum<br />
selbstverwalteten Bürgerzentrum umgebaut.<br />
Fachliche Begleitung, Werbekampagne „Wohnfrühling“, Infobörsen ...<br />
Das Forum Vauban wollte sich von Beginn an nicht auf die Organisations- <strong>und</strong> Koordinationsaufgaben<br />
beschränken, sondern dem Planungsprozeß auch inhaltliche Impulse geben. Aus<br />
diesem Anlaß wurde mit Mitteln der Deutschen B<strong>und</strong>esstiftung Umwelt 1996 das Projekt
- 3 -<br />
"Fachliche Begleitung der erweiterten Bürgerbeteiligung" durchgeführt. Mit Hilfe von Fachleuten<br />
wurde ein Maßnahmenkatalog für einen sozial-ökologischen Modellstadtteil Vauban erarbeitet.<br />
Es wurden die Bereiche Verkehr, Bauen Energie, Natur in der <strong>Stadt</strong>, Wasser <strong>und</strong> Leben im<br />
öffentlichen Raum bearbeitet. Die Ergebnisse wurden innerhalb des Forums <strong>und</strong> mit der<br />
<strong>Stadt</strong>verwaltung diskutiert. Viele Anregungen konnten in die offizielle Planung aufgenommen<br />
werden oder werden durch private <strong>Initiative</strong>n auf Teilflächen umgesetzt.<br />
Der zweite Schwerpunkt der <strong>Arbeit</strong> bestand 1996 darin, die zukünftigen Bewohnerinnen <strong>und</strong><br />
Bewohner des neuen <strong>Stadt</strong>teils ausfindig zu machen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> führte das Forum<br />
gemeinsam mit der <strong>Stadt</strong> Freiburg eine Werbekampagne "Wohnfrühling in Vauban" durch, die<br />
ökologische <strong>und</strong> soziale Themen in den Vordergr<strong>und</strong> stellte.<br />
Für die Organisation des Bürgerbeteiligungsprozesses sind die <strong>Stadt</strong> Freiburg <strong>und</strong> das Forum<br />
Vauban als deutscher "Best Practice Beitrag" für die UN-Weltsiedlungskonferenz Habitat II in<br />
Istanbul ausgewählt worden. Dies hatte u.a. zur Folge, daß auch das lokale Interesse am<br />
Projekt stark anstieg.<br />
Im Anschluß an die erfolgreiche Wohnfrühling-Kampagne führte das Forum Informationsbörsen<br />
durch <strong>und</strong> erweiterte seinen Vereinsr<strong>und</strong>brief zu einem zweimonatlich erscheinenden<br />
<strong>Stadt</strong>teilmagazin "Vaubanactuel". Unter maßgeblicher Beteiligung des Forums bildeten sich<br />
r<strong>und</strong> 15 private Baugruppen von jeweils 5-15 Familien. Baugruppen geben den zukünftigen<br />
BewohnerInnen die Möglichkeit, das neue Zuhause aktiv mitzugestalten <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
kostengünstig zu bauen. Außerdem werden frühzeitig nachbarschaftliche Kontakte geknüpft.<br />
Das Interesse an ökologischen Themen war <strong>und</strong> ist in einzelnen Baugruppen sehr hoch. Das<br />
Forum informierte r<strong>und</strong> um das ökologische Bauen mit Hilfe von Informationsbörsen, Exkursionen<br />
sowie anderen Veranstaltungen <strong>und</strong> brachte verschiedene Publikationen zu diesem<br />
Thema heraus. In der sich regelmäßig treffenden „Baugruppenkoordination“ tauschten sich<br />
VertreterInnen aus den Baugruppen <strong>und</strong> MitarbeiterInnen des Forum Vauban regelmäßig aus<br />
<strong>und</strong> unterstützten sich gegenseitig.<br />
Darüberhinaus wurde die GENOVA Wohngenossenschaft Vauban gegründet, die nach einem<br />
kostengünstigen, ökologischen Baukonzept mit 36 Haushalten im ersten Vermarktungsabschnitt<br />
ein sozial vorbildhaftes Wohnprojekt verwirklicht hat.<br />
LIFE-Projekt „Realisierung des nachhaltigen Modellstadtteils Vauban“<br />
Im Sommer 1997 wurde das Projekt „Realisierung des nachhaltigen Modellstadtteils Vauban" in<br />
das LIFE-Programm der Europäischen Kommission aufgenommen. Hierdurch wurden die<br />
finanziellen Gr<strong>und</strong>lagen für die weitere Ausarbeitung der einzelnen Konzepte nachhaltigen<br />
Bauens <strong>und</strong> Wohnens geschaffen. Dies gilt z.B. für den Bereich Verkehr, wo für das<br />
Umsetzungsprojekt "Wohnen ohne eigenes Auto" viele juristische <strong>und</strong> organisatorische Details<br />
zu klären waren <strong>und</strong> ein spezielles „Mobilitätspaket Vauban“ entwickelt wurde. Gemeinsam mit<br />
dem Freiburger Energieversorger FEW hat das Forum Vauban außerdem zwei<br />
Förderprogramme zum Bereich Energie aufgelegt.<br />
Im April 1998 war offizieller Baubeginn im <strong>Stadt</strong>teil Vauban. Die ersten neuen Bewohner sind<br />
Ende des Jahres 1998 eingezogen. Der <strong>Arbeit</strong>sschwerpunkt des Forum Vauban verlagerte sich<br />
auf die Begleitung der Umsetzung. Die enge Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung der <strong>Stadt</strong><br />
Freiburg wurde fortgesetzt. Bei der Bürgerbeteiligung waren die Gestaltung der Wohnstraßen<br />
<strong>und</strong> der Grünflächen ein vorrangiges Thema. Während des LIFE-Projektes arbeteite das Forum<br />
mit einem zwischen 6 <strong>und</strong> 8 Mitarbeitern bestehendem Büroteam <strong>und</strong> ehrenamtlich tätigen<br />
<strong>Arbeit</strong>skreisen. Das LIFE-Projekt wurde Ende 1999 erfolgreich abgeschlossen.<br />
Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: So wurden von den r<strong>und</strong> 420 Wohneinheiten im<br />
ersten Vermarktungsabschnitt 185 in Baugruppen <strong>und</strong> 36 von der GENOVA Wohngenossen-
- 4 -<br />
schaft Vauban realisiert. R<strong>und</strong> 140 Haushalte beteiligten sich am Projekt „Wohnen ohne<br />
eigenes Auto“. Außerdem wurden 42 Wohneinheiten in Passivhausbauweise errichtet, davon 33<br />
im Geschoßwohnungsbau als die ersten viergeschossigen Passivhäuser in Deutschland.<br />
Schließlich wurden während des LIFE-Projektes Interessenten für den zweiten Bauabschnitt<br />
gewonnen, über ökologisches Bauen informiert <strong>und</strong> zu Baugruppen zusammengeführt.<br />
Vom 28.-31.10.99 führten das Forum Vauban <strong>und</strong> der Internationale Rat für kommunale<br />
Umweltinitiativen (ICLEI) die Konferenz „<strong>Stadt</strong>Visionen“ - Nachhaltige <strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>und</strong><br />
neue Formen der Bürgerbeteiligung - durch. Außerdem erschienen das Buch „Nachhaltige<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung beginnt im Quartier“ sowie die Fotobroschüre „Eine Reise durch den<br />
Modellstadtteil Vauban“.<br />
Bildung von Nachbarschaftsinitiativen, Quartiersarbeit, 2. Bauabschnitt<br />
Seit Oktober 1999 ist das Forum Vauban offiziell als Träger der Quartiersarbeit anerkannt.<br />
Hierbei geht es vor allem um das Kennenlernen der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner, die<br />
Unterstützung bei der Gründung von Nachbarschaftsinitiativen sowie das gemeinsame<br />
Engagement für soziale Einrichtungen <strong>und</strong> eine gute Infrastruktur („<strong>Stadt</strong>teil der kurzen Wege“).<br />
Anfang 2002 erschien der erste <strong>Stadt</strong>teilführer Vauban, der 30 nichtgewerbliche<br />
Quartiersinitiativen <strong>und</strong> 65 gewerbliche Einrichtungen vorstellt. Besonders hervorzuheben sind<br />
der durch BewohnerInnen aufgebaute Quartiersladen, der Lebensmittel aus kontrolliert<br />
biologischem Anbau verkauft, sowie der wöchentlich stattfindende Bauernmarkt.<br />
Ein Schwerpunkt der <strong>Arbeit</strong> liegt im Aufbau eines selbstverwalteten Bürger- <strong>und</strong><br />
Nachbarschaftszentrums im ehemaligen Offizierskasino Haus 037. Nach längeren Diskussionen<br />
mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung konnte eine Unterstützung aus Mitteln der Entwicklungsmaßnahme<br />
Vauban erreicht werden. Der Umbau begann im Juni 2002.<br />
Das soziale <strong>und</strong> kulturelle Leben im neuen <strong>Stadt</strong>teil wird durch die vielen Aktivitäten der<br />
Quartiersarbeit gefördert. Neben dem alljährlichen <strong>Stadt</strong>teilfest gibt es viele weitere Events wie<br />
die Quartiersrallye „Allez Allez Vauban“, das Kulturcafé, Workshops, Partys <strong>und</strong><br />
Infoveranstaltungen.<br />
Die Erfahrungen aus dem ersten Bauabschnitt werden für den zweiten Abschnitt nutzbar<br />
gemacht, um auch hier soziale <strong>und</strong> ökologische Modellvorhaben anzustoßen bzw. zu<br />
ermöglichen. Es haben sich r<strong>und</strong> 30 neue Baugruppen gebildet. Voraussichtlich mehr als 50<br />
weitere Wohneinheiten werden in fünf Passivhausprojekten errichtet. Die GENOVA<br />
Wohngenossenschaft Vauban hat zwei weitere Wohngebäude mit 40 Wohneinheiten gebaut.<br />
Das innovative Verkehrskonzept mit Stellplatz-/Autofreiem Wohnen wird im 2. Abschnitt nahezu<br />
flächendeckend umgesetzt. Für die Umsetzungsbegleitung wurde Mitte 2001 mit finanzieller<br />
Unterstützung der Deutschen B<strong>und</strong>esstiftung Umwelt ein neues Projekt gestartet, um die<br />
BewohnerInnen über das Verkehrskonzept zu informieren <strong>und</strong> ihnen bei der Organisation<br />
alternativer Moblität zur Seite zu stehen.<br />
Vauban wurde im Juni 2002 im Rahmen des Weltsiedlungspreises der Vereinten Nationen<br />
(Dubai Award 2002) als eines von 40 weltweit ausgewählten Best Practices ausgezeichnet.<br />
Carsten Sperling, Juni 2003<br />
Kontakt:<br />
Ökonzepte • Carsten Sperling<br />
Hermann-Meyer-Str. 23<br />
26203 Wardenburg / Oldenburg<br />
Tel.: 0441-570 2448 Mail: sperling@vauban.de<br />
Fax: 0441-570 2449 Web: http://www.vauban.de/sperling