bitumen! - ARBIT
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06 l Technische Informationen<br />
Nachhaltiger Einsatz<br />
von Ressourcen<br />
Durch seine thermoviskosen Eigen-<br />
schaften eignet sich Bitumen wie kaum<br />
ein anderer Baustoff für die Wiederver-<br />
wendung und macht damit das Asphalt-<br />
recycling überhaupt erst möglich. Die<br />
Forschung hat in den vergangenen Jah-<br />
ren stark daran gearbeitet, die Recyclingverfahren<br />
weiter zu verbessern.<br />
Durch eine Optimierung der Anlagentechnik<br />
sind darüber hinaus mittlerweile<br />
Zugabemengen von bis zu 100 M.-%<br />
möglich. Das verringert den Bedarf an<br />
Neu<strong>bitumen</strong> und erfüllt die hohen Anforderungen<br />
des Kreislaufwirtschaftund<br />
Abfallgesetzes (KrW-/AbfG). >><br />
>><br />
Bereits seit über 30 Jahren werden <strong>bitumen</strong>haltige Baustoffe<br />
wie Asphalt in Deutschland nicht mehr als Abfall entsorgt,<br />
sondern recycelt. Im europäischen Vergleich nimmt die Bundesrepublik<br />
dabei eine Vorreiterrolle ein, die sich auch in<br />
den jährlichen Produktionszahlen wiederspiegelt. So stellte<br />
Deutschland 2008 insgesamt 51 Mio. t Heißasphalt her,<br />
gleichzeitig fi elen durch Sanierungs- oder Erneuerungsarbeiten<br />
am Straßennetz 14 Mio. t Ausbauasphalt an – soviel<br />
wie in keinem anderen europäischen Land. Entsprechend<br />
hoch ist die Recyclingquote: Etwa 82 Prozent des ausgebauten<br />
Asphalts kommen wieder im Straßenoberbau zum<br />
Einsatz. Die restlichen 18 Prozent werden in ungebundenen<br />
Schichten im Unterbau eingesetzt. Zum Vergleich: Mit 6,5<br />
Mio. t Ausbauasphalt, die 2008 gewonnen wurden, belegte<br />
Frankreich Platz 3 im Ranking. Die Wiederverwendungsrate<br />
in heißem Asphaltmischgut für den Straßenoberbau betrug<br />
hier aber lediglich 23 Prozent.<br />
Rückführung in den Stoffkreislauf<br />
In Deutschland ist das Recycling von Baustoffen im KrW-/<br />
AbfG von 1997 geregelt, das zurzeit überarbeitet wird. Es<br />
schreibt eine Wiederverwertung auf höchstem Niveau vor.<br />
Für die Bauindustrie bedeutet das, dass sie Baustoffe wie<br />
Asphalt möglichst vollständig und hochwertig in den Stoffkreislauf<br />
zurückführen muss. Eine Deponierung ist nur dann<br />
zulässig, wenn die Wiederverwendung weder technisch<br />
machbar, noch wirtschaftlich zumutbar ist. Technische<br />
Grundlagen für das Recycling von Bitumen und Asphalt im<br />
Straßenbau liefern unter anderem die Technischen Lieferbedingungen<br />
für den Bau von Verkehrsfl ächen aus Asphalt<br />
(TL Asphalt-StB 07, FGSV), die neben der Integration der<br />
neuen europäischen Anforderungsnormen ins deutsche Regelwerk<br />
das Wiederverwenden von Asphalt auf aktuellem<br />
Stand der Technik beschreiben. Die Technischen Lieferbedingungen<br />
lassen nun den Einsatz von Asphaltgranulat in<br />
sämtlichen Asphaltmischgutarten zu. Einzige Ausnahme ist<br />
der Offenporige Asphalt. Weitere Bestimmungen, beispielsweise<br />
zur Eignung und Gleichmäßigkeit des Asphaltgranulats<br />
sowie der Beschaffenheit des zugemischten „frischen“<br />
Bitumens, fi nden sich im Merkblatt für die Wiederverwendung<br />
von Asphalt (M WA 09, FGSV).<br />
Für die optimale Wertschöpfung bei der Aufbereitung von Recyclingmaterial sollte die Gewinnung des Ausbauasphalts möglichst sortenrein erfolgen.<br />
Zugabemengen von bis zu 100 M.-%<br />
Um den Neubau und die Sanierung der deutschen Infrastruktur<br />
wirtschaftlicher und vor allem nachhaltiger zu gestalten,<br />
wurden die Verfahren zur sortenreinen Gewinnung<br />
von Ausbauasphalt sowie die Anlagentechnik zur Asphaltherstellung<br />
immer weiter verbessert. Heute sind bereits<br />
mehr als 60 Prozent der betriebenen Asphaltmischanlagen<br />
für die Zugabe von Asphaltgranulat ausgestattet. Je nach<br />
eingesetzter Anlagentechnik – Chargenmischanlage oder<br />
Paralleltrommel – sind dabei Zugabemengen von bis zu<br />
100 M.-% möglich.<br />
Wichtigste Voraussetzung für die Beimischung von Asphaltgranulat<br />
ist, dass der daraus hergestellte neue Asphalt<br />
dem Mischgut aus neuen Gesteinskörnungen und Bitumen<br />
gleichwertig ist. Verschiedene Studien haben ergeben, dass<br />
die Wiederverwendung von Asphaltgranulat ohne Qualitätsverluste<br />
in allen Schichten des Straßenoberbaus möglich ist.<br />
Experten fordern deshalb schon lange, recycelten Asphalt<br />
vermehrt in hochwertigen Asphaltbinder- und Asphaltdeckschichten<br />
einzusetzen, um ein höheres Wertschöpfungsniveau<br />
und mehr Nachhaltigkeit im Straßenbau zu erzielen.<br />
Keine negativen Auswirkungen<br />
Auch bei besonders hochwertigen Asphaltbauweisen, wie<br />
offenporigen Asphaltdeckschichten, die aus Gründen des<br />
Lärmschutzes in den vergangenen Jahren verstärkt im<br />
Straßenbau zum Einsatz kamen, steht dem Recycling nichts<br />
entgegen. Am Institut für Straßenwesen der TU Braunschweig<br />
(ISBS) konnte im Rahmen eines durch das Bundesministeriums<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
geförderten Forschungsvorhabens nachgewiesen werden,<br />
dass sich die Zugabe von Asphaltgranulat aus offenporigen<br />
Asphaltdeckschichten in neues Mischgut für Splittmastixasphalt<br />
in Asphaltdeckschichten und Asphaltbeton für<br />
Asphaltbinderschichten nicht nachteilig auf das Verformungs-,<br />
Kälte-, Ermüdungs- und Haftverhalten auswirkt.<br />
Diese Forschungsergebnisse ergänzen die Erkenntnisse, dass<br />
auch Asphaltmischgut für besondere Beanspruchungen für<br />
Asphalttrag-, Asphaltbinder- und Asphaltdeckschichten<br />
unter Verwendung von Asphaltgranulat hergestellt werden<br />
kann.<br />
Die Untersuchungen zeigen, dass durch die Verwendung<br />
eines weichen Frischbindemittels die Verhärtung auch<br />
stark gealterten Ausbauasphaltes kompensiert werden<br />
kann. Darüber hinaus wirkt sich die Vermischung mit<br />
dem verhärteten Bindemittel des zugegebenen Granulats<br />
nicht ungünstig auf die Eigenschaften des resultierenden<br />
Bindemittels im neuen Asphaltmischgut aus. Bei der Herstellung<br />
von Asphaltmischgut für Asphaltbinderschichten<br />
und Splittmastixasphalt können die Forscher daher –<br />
sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus umweltschonender<br />
Sicht – eine Zugabemenge von Asphaltgranulat aus<br />
Asphaltdeckschichten aus Offenporigem Asphalt von bis zu<br />
30 M.-% empfehlen.<br />
07 l Technische Informationen