BGH, Urteil vom 31. Mai 1960, BGHSt 14, 314 – Amanda ...

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Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin Lösungsübersicht: Strafbarkeit Manfreds gem. § 239 Abs. 1 StGB I. Tatbestand 1. Objektiver Tatbestand a) Tatobjekt (+) b) Tathandlung Einsperren (+) c) Taterfolg str. → Problem: aa) Aktualitätstheorie (tatsächlich vorliegender Fortbewegungswille des Opfers erforderlich), danach Taterfolg (–) bb) Potentialitätstheorie (h.M.! weder aktueller Fortbewegungswille, noch entsprechendes Bewusstsein des Opfers erforderlich), danach Taterfolg (+) cc) Aktualisierbarkeitstheorie (vermittelnde Ansicht! Objektive Möglichkeit des Opfers zur Bildung eines aktuellen Fortbewegungswillens erforderlich), hier Taterfolg (+) 2. Subjektiver Tatbestand (+) II./III. Rechtswidrigkeit/Schuld (+) IV. Ergebnis: Strafbarkeit (+) Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin / Strafrecht / Prof. Heinrich
Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin Lösungsvorschlag: Strafbarkeit Manfreds wegen Freiheitsberaubung gemäß § 239 I Alt. 1 StGB Indem Manfred seine Freundin Amanda für eine halbe Stunde im Schlafzimmer einschloss, könnte er sich wegen Freiheitsberaubung nach § 239 I Alt. 1 StGB strafbar gemacht haben. I. Tatbestand Zu prüfen ist zunächst die Tatbestandsmäßigkeit von Manfreds Verhalten. 1. Objektiver Tatbestand a) Tatobjekt Die Freiheitsberaubung setzt in objektiver Hinsicht als Tatobjekt einen anderen Menschen voraus, der die natürliche Fähigkeit zu willkürlicher Fortbewegung hat. Fraglich ist zwar, ob auch ein schlafender Mensch taugliches Tatobjekt sein kann. Dies kann hier jedoch dahingestellt bleiben, weil Petra jedenfalls innerhalb der halben Stunde, die sie eingeschlossen war, aufgewacht ist. Sie ist folglich ein taugliches Tatopfer. b) Tathandlung Unter der Tathandlung „Einsperren“ im Sinne von § 239 I Alt. 1 StGB ist jedes Festhalten in einem umschlossenen Raum durch äußere Vorrichtungen zu verstehen, so dass der Betroffene objektiv gehindert ist, sich von der Stelle zu bewegen. Indem Manfred die Tür zum Schlafzimmer zuschloss, machte er es Amanda bis zu seiner Rückkehr unmöglich, das Zimmer zu verlassen, denn eine andere gefahrlose Möglichkeit, sich aus dem Zimmer zu entfernen, bestand nicht. Dass die Tür nur eine kurze Zeit lang – hier eine halbe Stunde – zugesperrt war, ist unerheblich. Demnach liegt die Tathandlung des Einsperrens vor. Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin / Strafrecht / Prof. Heinrich
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