Selektion Selektion - Arburg
Selektion Selektion - Arburg
Selektion Selektion - Arburg
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<strong>Selektion</strong><br />
Das ARBURG Magazin<br />
LSR<br />
INHALT <strong>Selektion</strong> LSR 2009 IMPRESSUM<br />
- Kundenreport: SKT<br />
- Kundenreport: Tipps & Tricks<br />
- Kundenreport: Apec<br />
- Kundenreport: K 2004<br />
- Kundenreport: Helvoet<br />
- Kundenreport: Rico<br />
- Kundenreport: Juha<br />
- Kundenreport: Medical rubber<br />
- Kundenreport: Simtec<br />
today, Das ARBURG Magazin<br />
Nachdruck – auch auszugsweise – genehmigungspflichtig<br />
Verantwortlich: Matthias Uhl<br />
Redaktionsbeirat: Oliver Giesen, Juliane Hehl, Martin Hoyer, Herbert Kraibühler,<br />
Bernd Schmid, Jürgen Schray, Wolfgang Umbrecht, Renate Würth<br />
Redaktion: Uwe Becker (Text), Nicolai Geyer (Text), Markus Mertmann (Foto),<br />
Oliver Schäfer (Text), Vesna Sertić (Foto), Susanne Wurst (Text), Peter Zipfel (Layout)<br />
Redaktionsadresse: ARBURG GmbH + Co KG, Postfach 1109, 72286 Loßburg<br />
Tel.: +49 (0) 7446 33-3105, Fax: +49 (0) 7446 33-3413<br />
e-mail: today_kundenmagazin@arburg.com, www.arburg.com
Wer einmal bewusst darauf<br />
achtet, wird mit einigem<br />
Erstaunen feststellen, wo<br />
und in welchen Ausführungen überall<br />
Deckel und Abdeckungen angebracht<br />
sind. Zahlreiche dieser oft unscheinbaren<br />
Formteile sind zum Schutz vor<br />
Schmutz und Feuchtigkeit mit Dichtungen<br />
ausgestattet. Meist handelt es<br />
sich dabei noch um Gummidichtungen.<br />
Dichtungen aus Flüssigsilikon (LSR)<br />
sind jedoch auf dem Vormarsch. Die<br />
Sinsheimer Kunststofftechnik GmbH<br />
(SKT) beauftragte ARBURG mit der<br />
Entwicklung und dem Bau einer vollautomatischen<br />
Fertigungszelle für das<br />
Anspritzen von Dichtungen aus Flüssigsilikon<br />
in Metalldeckel. Die Anlage<br />
arbeitet komplett autonom, beginnend<br />
mit dem Vorwärmen der Teile bis zur<br />
Dichtigkeitsprüfung am Ende des Fertigungsprozesses.<br />
„Wichtig war uns eine Komplettlösung<br />
aus einer Hand zu erhalten“, erklärt SKT-<br />
Geschäftsführer Uwe Heiss. ARBURG war<br />
neben der Maschine auch für die werkzeugtechnische<br />
Beratung sowie die gesamte<br />
Automation verantwortlich.<br />
Die Aufgabenstellung: Eine LSR-Dichtung<br />
direkt auf ein Trägermaterial aus Metall<br />
aufzubringen. Der Fertigungsprozess<br />
soll vollständig automatisch ablaufen, die<br />
Dichtigkeit aller produzierten Teile ist zu<br />
prüfen. Wie Uwe Heiss weiter schildert,<br />
wurde das Lastenheft mit Unterstützung<br />
der ARBURG Experten formuliert.<br />
„Als Vorteil hat sich bei den Überlegungen<br />
erwiesen, dass sich die ALLROUNDER<br />
Maschinen vergleichsweise leicht konfigurieren<br />
ließen“.<br />
Hintergrund für das anspruchsvolle Anforderungsprofil<br />
ist, dass SKT als Teilehersteller<br />
für zahlreiche Automobilzulieferer<br />
produziert und deren hohe Qualitätsanforderungen<br />
erfüllen muss. „Im Vergleich<br />
zu der bislang praktizierten halbautomatischen<br />
Fertigung haben wir künftig einen<br />
kontinuierlichen und reproduzierbaren Fertigungsprozess“,<br />
erläutert Uwe Heiss. Als<br />
weitere Vorteile nennt er die kürzere Zykluszeit<br />
und damit die deutlich verbesserte<br />
Produktivität. 35 Spritzgießmaschinen<br />
mit Schließkräften von 250 bis 3.000 kN<br />
laufen bei SKT im Stammwerk Sinsheim<br />
sowie in der Produktion in Mosbach.<br />
Für das Projekt konzipierte ARBURG<br />
eine komplexe autonome Fertigungs zelle.<br />
Im Zentrum steht ein vollhydraulischer<br />
ALLROUNDER 520 C mit 2.000 kN Schließkraft.<br />
Ausgerüstet wurde die Maschine<br />
mit einer Flüssigsilikon-Zylindergarnitur<br />
der Größe 350, einer Ausblaseinrichtung<br />
2 today 39/2008<br />
Autom<br />
sowie mit einer Vakuumeinrichtung und<br />
einer hydraulischen Nadelverschlussdüse.<br />
Das Robot-System wurde passend<br />
zur Aufgabenstellung ausgewählt: ein<br />
MULTILIFT V in Auslegerbauweise mit<br />
einer maximalen Traglast von 25 kg.<br />
Die Metalldeckel mit 180 x 330 x 14 mm<br />
(B x L x H) Kantenlänge wiegen rund 400<br />
Gramm.<br />
Entsprechend robust muss auch der am<br />
Robot-System montierte Greifer sein, der<br />
verschiedene Aufgaben zu erledigen hat:<br />
So muss er auf der Düsenseite des Werkzeugs<br />
Teile einlegen, während er auf der<br />
Auswerferseite Fertigteile entnimmt. Für<br />
die Handhabung der Teile verfügt der Greifer<br />
über je ein Einlege- und ein Entnahmemodul,<br />
die unabhängig voneinander um<br />
90 Grad nach unten klappen können.<br />
Nicht zuletzt wegen der benötigten<br />
Stückzahl wurde ein Zweifach-Werkzeug<br />
gebaut. Die Dichtungen dürfen keine Lufteinschlüsse<br />
aufweisen. Eine Vorwärmstation<br />
für das Temperieren der Einlegeteile,<br />
eine Kühlstation und eine Prüfstation für<br />
die Fertigteile wurden in die Anlage integriert.<br />
Bereitgestellt werden die Teile über<br />
ein von außen zu bestückendes Paternos-
atisiert abdichten<br />
tersystem, ohne die laufende Produktion<br />
zu unterbrechen.<br />
Eine besondere Herausforderung war<br />
bei diesem Projekt die Programmierung<br />
der komplexen Bewegungsabläufe des<br />
Robot-Systems. Deutlich wird das bei der<br />
Betrachtung eines kompletten Zyklus:<br />
Die Anlage arbeitet nach dem „first<br />
in-first out“-Prinzip. Eine Lineareinheit<br />
hebt jeweils zwei Einlegeteile aus dem Paternostersystem<br />
und transportiert sie zur<br />
Vorwärmstation. Aufgewärmt werden die<br />
Metalldeckel von einem Heißluftgebläse<br />
auf maximal 90 °C. Danach transportiert<br />
die Lineareinheit die vorgewärmten Deckel<br />
zu einer Übergabestation.<br />
Falls die vorgegebene Heizzeit wegen<br />
einer Unterbrechung überschritten wird,<br />
schleust das System die überhitzten Deckel<br />
automatisch aus und sperrt sie für die<br />
Weiterverarbeitung. Das Robot-System<br />
übernimmt die unbearbeiteten Teile, um<br />
sie auf ein Förderband am Auslauf der<br />
Fertigungszelle abzulegen. Von dort können<br />
sie vom Bediener wieder in den Paternosterspeicher<br />
eingelegt werden. Ebenso<br />
wird mit Teilen verfahren, die in der Übergabestation<br />
zu lange warten mussten.<br />
Im nächsten Schritt fährt der Greifer<br />
zur Übernahme der Teile, klappt das Einlegemodul<br />
um 90 Grad in die Horizontale<br />
und nimmt die Deckel mit Vakuumsaugern<br />
auf. Anschließend klappt das Modul<br />
erneut um 90 Grad und fährt mit den nun<br />
senkrecht gehaltenen Teilen in das offene<br />
Werkzeug. Ausgerichtet wird der Greifer<br />
über Zentrierstifte, die düsenseitig in<br />
Buchsen am Werkzeug eintauchen. Dann<br />
fährt eine Hubplatte am Einlegemodul vor,<br />
um die Metalldeckel dem Werkzeug zu<br />
übergeben. Gehalten werden sie dort mit<br />
Vakuum. Einlegen und Entnahme laufen<br />
gleichzeitig ab, wobei das Einlegemodul<br />
today 39/2008<br />
3<br />
<strong>Selektion</strong><br />
KUNDENREPORT<br />
In einer hochkomplexen Fertigungszelle<br />
(ganz oben) werden an Metallabdeckungen<br />
Dichtungen aus Silikon angespritzt.<br />
Der MULTILIFT V in Auslegerbauweise<br />
(links und oben) entnimmt und<br />
transportiert die Teile über einen<br />
um 90° klappbaren Greifer.
auch einen kleinen Anteil am Entnahmevorgang<br />
hat. Denn sobald sich die Hubplatte<br />
in vorderer Position befindet, fassen<br />
vier Parallelgreifer die auf der Düsenseite<br />
aus dem Werkzeug ragenden Überläufe.<br />
Fährt die Hubplatte nun zurück, nehmen<br />
die Greifer die Überläufe gleichzeitig mit.<br />
Derweil ist auf der Auswerferseite die<br />
Hubplatte des Entnahmemoduls vorgefahren,<br />
um die Fertigteile mit Vakuumsaugern<br />
zu entnehmen. Anschließend fährt der<br />
MULTILIFT V aus dem Werkzeug und das<br />
Einlegemodul klappt erneut um 90 Grad<br />
nach unten, damit die Parallelgreifer die<br />
Überläufe abwerfen können. Als nächstes<br />
fährt der MULTILIFT – mit dem nach unten<br />
geklappten, leeren Einlegemodul – über<br />
den Kühltisch.<br />
Die genaue Anfahrposition hängt dabei<br />
von der jeweiligen Verweildauer der Fertigteile<br />
auf dem Kühltisch ab. Denn auch die<br />
Fertigteile werden nach dem „first in-first<br />
out“-Prinzip ein- beziehungsweise ausgelagert.<br />
Auf dem Kühltisch stehen insgesamt<br />
acht Kühlplätze für vier Spritzgießzyklen zur<br />
Verfügung. Unterstützt wird die Kühlung<br />
der Fertigteile von jeweils einem Lüfter. Folglich<br />
senkt sich das Einlegemodul zuerst über<br />
jenen Fertigteilen, die zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits am längsten auskühlen konnten, um<br />
sie abzuholen. Danach positioniert sich das<br />
System neu, das Entnahmemodul klappt um<br />
90 Grad nach unten und die beiden gerade<br />
entformten, heißen Deckel werden auf die<br />
aktuell freien Plätze abgelegt.<br />
Danach fährt das Robot-System mit den<br />
weiterhin nach unten geklappten Einlege-<br />
und Entnahmemodulen zur Prüfstation.<br />
Hier nimmt das Entnahmemodul die bereits<br />
geprüften Fertigteile auf. Anschließend<br />
übergibt das Einlegemodul die eben von<br />
der Kühlstation abgeholten Fertigteile zur<br />
Dichtigkeitsprüfung an eine Aufnahmeplatte.<br />
Nun kann der MULTILIFT wieder in seine<br />
Ausgangsposition zur Übergabestation für<br />
die vorgewärmten Einlegeteile fahren.<br />
Für die Dichtigkeitsprüfung drückt<br />
ein Niederhalter die Deckel gegen die<br />
Aufnahmeplatte, ehe der Hohlraum unter<br />
dem Deckel evakuiert wird. Abhängig<br />
vom Ergebnis ist die weitere Handhabung<br />
der Fertigteile. Gutteile kommen auf das<br />
Förderband, die Schlechtteile in eine Ausschussbox.<br />
Inzwischen plant SKT bereits die nächste<br />
Produktionserweiterung. Denn der<br />
Trend zum direkten Anspritzen von LSR-<br />
Dichtungen auf Trägerteile aus Stahl, Aluminium<br />
oder Kunststoff nimmt rasant zu.<br />
4 today 39/2008<br />
Die Ablage der Teile erfolgt auf acht Kühlplätzen<br />
(oben und links). Von dort aus werden sie vom<br />
MULTILIFT V zu einer Prüfstation weitertransportiert,<br />
auf ihre Dichtigkeit geprüft und als Gutteile<br />
auf einem Förderband abgelegt (unten).<br />
INFOBOX<br />
Gründung: Sinsheimer Kunststofftechnik<br />
GmbH (SKT) im Jahr 2000<br />
Mitarbeiter: 150 in der SKT Unternehmensgruppe<br />
Umsatz: 25 Mio. Euro in der SKT<br />
Unternehmensgruppe<br />
Maschinenpark: circa 90 Spritzgießmaschinen<br />
im Schließkraftbereich<br />
zwischen 250 bis 4.000 kN<br />
Produkte: Herstellung thermoplastischer<br />
Kunststoffteile sowie<br />
Artikel aus Silikon<br />
Kontakt: SKT – Sinsheimer Kunststofftechnik<br />
GmbH, Kaiserstraße 1,<br />
74889 Sinsheim-Weiler,<br />
www.s-k-t.com
Entformen von<br />
weichen Angüssen<br />
Thermoplastische Elastomere (TPE)<br />
oder Flüssigsilikone (LSR) werden<br />
überall dort eingesetzt, wo Flexibilität<br />
und Elastizität gefordert werden.<br />
Wird konventionell mit einem Tunnelanguss<br />
gearbeitet, kann diese Flexibilität<br />
des Materials allerdings Probleme bei<br />
der Entformung des Angusses bereiten.<br />
Für eine automatische Abtrennung des Angusses<br />
vom Formteil sind Tunnelangüsse die<br />
am weitesten verbreitete Variante. Durch die<br />
schräg zur Trennebene verlaufende, konische<br />
Bohrung entsteht eine Verbindung zwischen<br />
Formteil und Angusssystem, die beim Öffnen<br />
des Werkzeugs automatisch vom Spritzteil<br />
getrennt wird. Im Normalfall, also bei formstabilen,<br />
“harten“ Thermoplasten, wird der<br />
Angussverteiler durch eine Hinterschneidung<br />
in der auffahrenden Werkzeughälfte gehalten<br />
und beim Öffnen des Werkzeugs aus der Angussbuchse<br />
gezogen. Der komplette Verteiler<br />
wird dann unabhängig vom Teil von einem separaten<br />
Auswerfer entformt.<br />
Probleme können jedoch weiche Materialien<br />
verursachen: Ist die Haftung im Angusskegel<br />
oder -tunnel zu groß, zieht sich das elastische<br />
Material beim Auffahren des Werkzeugs aus<br />
dem konischen Zapfen. Der komplette Anguss<br />
bleibt dann in der Angussbuchse auf der Düsenseite<br />
stecken und muss aufwendig manuell<br />
entfernt werden. Eine einfache Vergrößerung<br />
der Hinterschneidung hätte zur Folge, dass das<br />
weiche Material vom Auswerfer verdichtet und<br />
der Angusszapfen abgeschert würde.<br />
Abhilfe kann hier die Kombination aus<br />
einem Auswerferstift mit eingestochenen<br />
Rillen und einer Auswerferhülse schaffen. Das<br />
Material ist zwischen den Hinterschnitten auf<br />
dem Stift und der Bohrung eingespannt. Selbst<br />
elastische Werkstoffe können so nicht vom<br />
Auswerferstift gezogen werden, da die Au-<br />
ßenkontur durch die Bohrung fixiert wird. Erst<br />
wenn der Anguss am Außendurchmesser frei<br />
ist, kann eine Entformung erfolgen.<br />
Beim Auswerfen wird der Auswerferstift<br />
zunächst mitgeschleppt. Sobald die Außenkontur<br />
des Angusszapfens freigestellt ist, wird<br />
der Stift durch einen Anschlag gestoppt. Die<br />
eigentliche Entformung erfolgt über die Hülse,<br />
die durch die Auswerferplatte weiterbewegt<br />
wird und den Anguss über die Rillen des Auswerferstiftes<br />
schiebt. Teil und Anguss werden<br />
today 23/2003<br />
5<br />
<strong>Selektion</strong><br />
TIPPS & TRICKS<br />
Oben: Bei der Standardlösung zieht sich das<br />
elastische Material aus dem konischen Hinterschnitt.<br />
Unten: Die Kombination Auswerferstift/-hülse<br />
garantiert eine sichere Entformung.<br />
zuverlässig entformt und garantieren damit<br />
einen kontinuierlichen Fertigungsprozess. Dieses<br />
Auswerfersystem kann auch bei “harten„<br />
Thermoplasten angewendet werden, wenn ein<br />
Bogen-Tunnelanguss entformt werden soll.
Kompetenz<br />
Die Entwicklung und Produktion<br />
von medizintechnischen<br />
Produkten erfordert hohe Präzision,<br />
einen ausgeprägten Qualitätsstandard<br />
und fundierte Kenntnisse in<br />
der Verarbeitung von Thermoplasten<br />
und Silikonen, Einlegteilen und der<br />
Anwendung des Zwei-Komponenten-<br />
Spritzgießens.<br />
All dieses bietet das in Kalifornien beheimatete<br />
US-amerikanische Unternehmen<br />
APEC, seit Januar 2008 ein Tochterunternehmen<br />
der Helix Medical LLC,<br />
seinen Kunden seit mehr als zehn Jahren.<br />
APEC wurde im März 1997 von Anura<br />
Welikala und Wolfgang Buehler gegründet.<br />
Zusammen mit dem Schwesterunternehmen<br />
Magor Mold, einem Werkzeugbauer,<br />
blickt APEC auf über ein Jahrzehnt<br />
sehr erfolgreicher Firmengeschichte<br />
zurück. Wolfgang Buehler war und ist<br />
Inhaber von Magor Mold, Anura Welikala<br />
war damals Kunde dieses Werkzeugbauers.<br />
Die expansive Firmengeschichte der<br />
beiden Unternehmen begann damit, dass<br />
Anura Welikala die Leistungen von Magor<br />
Mold mit denen der Werkzeugbauer<br />
verglich, mit denen er früher in Asien und<br />
an der West- sowie Ostküste der USA zusammengearbeitet<br />
hatte. Aufgrund seiner<br />
hohen Zufriedenheit und dem gleichen<br />
Anspruch an Qualität beschlossen die beiden<br />
neuen Partner, gemeinsam ein Spritzgießunternehmen<br />
– zunächst zum Testen<br />
der von Magor Mold gebauten Werkzeuge<br />
– aufzubauen.<br />
Der Startschuss für das Unternehmen<br />
erfolgte 1997 in Irwindale östlich von Los<br />
Angeles mit drei Mitarbeitern, einem Kunden<br />
und einer Spritzgießmaschine, wobei<br />
man nach zwei Quartalen schon profitabel<br />
und der Maschinenpark am Ende des<br />
ersten Geschäftsjahres auf bereits sechs<br />
Maschinen angewachsen war. Die Erfolgsgeschichte<br />
setzte sich nahtlos fort, sodass<br />
im Jahr 2006 ein Umsatz von 13,5 Millionen<br />
Dollar verzeichnet werden konnte.<br />
Heute machen die medizintechnischen Produkte<br />
rund 99 Prozent des Umsatzes von<br />
APEC aus. Der circa 23.000 Quadratmeter<br />
große Firmensitz, in dessen Produktion<br />
sieben Tage die Woche rund um die Uhr<br />
gearbeitet wird, befindet sich seit 2005 im<br />
nahe gelegenen Baldwin Park. Der Aufbau<br />
eines Reinraums mit der Klasse 10.000 für<br />
die Montage von Geräten befindet sich<br />
in der Realisierungsphase und zusätzlich<br />
gibt es noch genügend Platz für einen<br />
zweiten Reinraum der Klasse 100.000. Die<br />
erfolgreiche Unternehmensentwicklung<br />
zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass APEC<br />
seit dem 1. Januar 2008 von Freudenberg<br />
NOK übernommen wurde und jetzt zur<br />
Freudenberg-Gruppe gehört.<br />
In der jüngsten Vergangenheit eröffnete<br />
APEC einen zweiten Produktionsstandort<br />
in Shenzhen, China. In Bezug auf die<br />
Produktionstechnologie und Mitarbeiter<br />
besitzt APEC ASIA die gleiche hervorragende<br />
Ausstattung wie das amerikanische<br />
Mutterhaus. „Rund 12.000 Quadratmeter<br />
Produktionsfläche und ein Reinraum der<br />
Klasse 100.000 machen deutlich, dass Asien<br />
für uns und unsere Kunden eine essenzielle<br />
Bedeutung besitzt“, schlussfolgert<br />
Anura Welikala. China werde einer der<br />
größten Märkte für Luxusprodukte – und<br />
medizintechnische High-End-Produkte<br />
passen genau in dieses Raster. Daher erwarte<br />
man dort auch weiterhin ein großes<br />
Wachstum.<br />
Die Produkte von APEC werden derzeit<br />
in China, Mexiko, der Dominikanischen Republik,<br />
in Puerto Rico und natürlich in den<br />
USA eingesetzt. Der Umsatz stieg 2006<br />
um satte 30 Prozent, die Kundenzahl blieb<br />
jedoch beinahe gleich, wobei die meisten
in Medizintechnik<br />
dieser Kunden APEC bereits seit vielen<br />
Jahren begleiten. Heute hat APEC in den<br />
USA 125 Beschäftigte, in China sollen es<br />
zum Jahresende 2008 ebenfalls schon 100<br />
Mitarbeiter sein.<br />
In Baldwin Park arbeiten derzeit<br />
43 Spritzgießmaschinen – darunter 14<br />
ALLROUNDER – in einem Schließkraftbereich<br />
zwischen 28 und 300 US-Tonnen<br />
inklusive acht spezieller Silikon-Produktionszellen.<br />
APEC ASIA eröffnete 2007 mit<br />
sechs Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich<br />
zwischen 550 und 2.000 kN.<br />
Mit höchsten Qualitätsansprüchen, belegt<br />
durch die Zertifikate ISO 13485: 2003<br />
sowie die amerikanischen Auszeichnungen<br />
CDHS Licensed Medical Device<br />
Manufacturer, FDA cGMP und FDA<br />
QSR, werden Katheter, Blutwäschegeräte,<br />
Stechhilfen und Komponenten<br />
für intravenöse Injektionen hergestellt.<br />
Neben den medizintechnischen Produkten<br />
besitzt APEC hervorragendes<br />
Know-how in Sachen Mehrkomponenten-Verarbeitung,<br />
weshalb nicht verwundert,<br />
dass nicht wenige Produkte<br />
zuerst bei anderen Produzenten scheiterten,<br />
bevor sie von APEC erfolgreich<br />
gefertigt werden konnten.<br />
Ganz besonders erfolgreich ist<br />
APEC im Bereich des Silikonspritzens,<br />
des sogenannten Liquid<br />
Injection Mouldings (LIM).<br />
Fotos: APEC<br />
Dazu benutzt APEC<br />
acht ARBURG Spritzgießmaschinen<br />
der<br />
Typen ALLROUNDER S<br />
und C mit modernen Silikon-Spritzeinheiten,<br />
Vakuumeinheiten und geschlossenen<br />
Temperaturkreisläufen. Im Einsatz sind<br />
Kaltkanal-Werkzeuge, die hohe Ansprüche<br />
im Bereich Wiederholgenauigkeit der<br />
Maschinen erfüllen müssen. Deshalb wurden<br />
die ALLROUNDER mit Lageregelung<br />
ausgerüstet, die Werkzeuge aufgrund<br />
der erforderlichen Zykluszeitkonstanz entsprechend<br />
automatisiert. Wichtig war für<br />
APEC aber auch die hohe Flexibilität<br />
der ALLROUNDER, da die Maschinen<br />
sofort auf Thermoplast-Spritzgießen<br />
umgerüstet werden können, wenn<br />
keine Silikon-Teile produziert werden.<br />
Dieser Umbau ist in weniger als zwei<br />
Stunden realisierbar.<br />
Fast von Beginn der APEC-Geschäftstätigkeit<br />
an besteht auch die Zusammenarbeit<br />
mit ARBURG. Mittlerweile<br />
sind auch elektrische ALLROUNDER A,<br />
Drehtisch ALLROUNDER T, Mehrkomponentenmaschinen<br />
sowie<br />
ALLROUNDER mit schwenkbarer<br />
Schließeinheit im Einsatz. Mit der Qualität<br />
der Maschinen und der Zusammenarbeit<br />
mit ARBURG ist man<br />
bei APEC rundum zufrieden:<br />
„ARBURG ist weltweit als<br />
today 38/2008<br />
7<br />
INFOBOX<br />
<strong>Selektion</strong><br />
KUNDENREPORT<br />
Bild links: Der für APEC zuständige ARBURG<br />
Gebietsleiter Jürgen Giesow (r.) gratuliert Anura<br />
Welikala zum zehnjährigen Jubiläum.<br />
Bild rechts: Unter reinen Bedingungen fertigt<br />
APEC medizintechnische Produkte unter anderem<br />
auf elektrischen ALLROUNDERn A.<br />
führender Top-Hersteller von Spritzgießmaschinen<br />
bekannt und APEC kauft nur<br />
das beste Equipment“, so der Inhaber<br />
Anura Welikala. „Denn medizintechnische<br />
Produkte verlangen die beste, am Markt<br />
verfügbare Produktionstechnologie – und<br />
die kommt eben von ARBURG!“<br />
Gründung: 1997<br />
Standorte: USA, China<br />
Umsatz: 13,5 Millionen Dollar (2006)<br />
Produktionsfläche: 23.000 Quadratmeter<br />
(USA), 12.000 Quadratmeter<br />
(China)<br />
Mitarbeiter: 125 (USA), 100 bis Ende<br />
2008 (China)<br />
Maschinenpark: 49 Spritzgießmaschinen<br />
(USA und China)<br />
Produkte: Medizintechnische Produkte<br />
aus Thermoplasten und Silikonen<br />
Kontakt: APEC, 5050 Rivergrade<br />
Road, Baldwin Park, CA 91706, USA<br />
www.apec-plastics.com
LSR und PA<br />
Kunststoff und Ketschup? Keine<br />
Sorge, es geht nicht um neue<br />
Materialkombinationen, sondern<br />
um eine Verschlussmembran, wie<br />
sie beispielsweise in Ketschupflaschen<br />
eingesetzt wird, um ein Nachtropfen<br />
zu verhindern. Hergestellt wird diese<br />
auf einer Maschinenkonfiguration des<br />
österreichischen LSR-Spezialisten und<br />
Systemlieferanten Rico, mit dem <strong>Arburg</strong><br />
im Bereich LSR-Verarbeitung kooperiert.<br />
Dies ist nur eines der Highlights der<br />
Mehrkomponentenverarbeitung, die<br />
ARBURG ausführlich auf der K 2004 zeigt.<br />
Insgesamt werden vier ALLROUNDER<br />
Spritzteile aus mehreren Materialien<br />
und/oder Farben produzieren.<br />
Rico zählt zu den führenden Werkzeugherstellern<br />
auf dem internationalen Markt. Die<br />
Kernkompetenzen liegen in der Her stellung<br />
von Elastomer-Werkzeugen sowie Realisierung<br />
von Mehrkomponenten-Lösungen, die Thermoplast<br />
und Elastomere kombinieren. Gerade<br />
für das Anlagengeschäft ist <strong>Arburg</strong> mit seinen<br />
ALLROUNDERn und der leistungsfähigen<br />
SELOGICA Maschinensteuerung prädestiniert.<br />
Ohne Sondersteuerungen können auch komplexe<br />
Herstellungsvorgänge mit der gesamten<br />
Peripherie über die SELOGICA gemanagt werden.<br />
Ein Vorteil, der sich auch auf die Messemaschine<br />
übertragen lässt.<br />
Demonstriert wird die Verbindung zwischen<br />
einem Polyamid (PA) und einer LSR-<br />
Komponente auf einem ALLROUNDER 570 C<br />
2000-350/350. Die beiden Spritzaggregate<br />
sind in L-Stellung zueinander angeordnet, wobei<br />
eine Spritzeinheit standardmäßig durch die<br />
feste Platte einspritzt und die zweite von der<br />
Maschinenrückseite her in den Kaltkanal einspritzt.<br />
Die Zylindermodule lassen sich individuell<br />
wechseln. Die komplette Peripherie der<br />
Anlage – neben dem Robot-System sind dies<br />
auch die Temperiergeräte, der THERMOLIFT<br />
Trockner und Förderer, die Dosieranlagen, die<br />
Werkzeugheizung sowie die Kernzüge – ist in<br />
die Maschinensteuerung integriert und daher<br />
zentral bedienbar.<br />
Der Entnahmerobot ist in Auslegerbauweise<br />
quer zur Maschinenachse angeordnet. Zusätzlich<br />
sind eine Klappachse am Greifer zur Ausführung<br />
einer 90 Grad Bewegung sowie ein<br />
Drehmodul für eine Bewegung um 180 Grad<br />
angebracht.
Besonders interessant sind auch die<br />
Werkzeugdetails. Es handelt sich um ein<br />
Zwei-Komponenten-Werkzeug mit Achtfach-Heißkanal<br />
sowie 32fach-Kaltkanal,<br />
damit also um ein 32+32fach-Werkzeug.<br />
Je vier der PA-Teile werden mit einer Heißkanaldüse<br />
über einen Unterverteiler angespritzt.<br />
Demgegenüber wird die LSR-Komponente direkt<br />
mit jeweils einer separaten Kaltkanaldüse<br />
in die Kavitäten eingespritzt, um eine abfall-<br />
freie Herstellung zu gewährleisten. Die Produktion<br />
der Spritzteile verläuft folgendermaßen:<br />
Zunächst spritzt das zentrale Aggregat das<br />
Polyamid ein, gleichzeitig wird ein bereits vorgefertigtes<br />
PA-Teil mit LSR umspritzt. Das<br />
Drehwerkzeug transportiert dann die<br />
Vorspritzlinge in die LSR-Seite zum Fertigspritzen.<br />
Bei geöffneter Form werden<br />
Fertigteile und PA- Anguss ausgestoßen<br />
und simultan dazu voneinander<br />
getrennt. Der Anguss fällt in einen<br />
Behälter unterhalb der Maschine.<br />
Die Fertigteile werden durch das<br />
Robot-System aufgenommen und<br />
aus dem Werkzeugbereich gebracht,<br />
damit dieses wieder schließen<br />
und die Produktion fortsetzen kann.<br />
Während des folgenden Schließ- und Einspritzvorgangs<br />
bleibt genügend Zeit, um die LSR-<br />
Membranen außerhalb der Maschine mit einem<br />
Kreuzschlitz zu versehen. Dies erfolgt über den<br />
Entnahmeroboter und eine spezielle Schneid-<br />
Stanzvorrichtung. Abschließend erfolgt die Ablage<br />
der Teile auf ein Transportband.<br />
Die Verschlussmembran für Einwegflaschen<br />
verhindert ein Nachtropfen des Inhalts effektiv.<br />
In Ketschup- und Kondensmilchflaschen steckt<br />
dieses Teil, aber auch in Haarshampooflaschen<br />
wie im Falle der Demomaschine von Rico. Das<br />
Besondere an diesem Spritzteil ist, dass die<br />
LSR-Komponente, die eigentliche Membran<br />
also, auf einen PA-Ring aufgespritzt wird, was<br />
die nachgeordnete Montage wesentlich erleichtert.<br />
Die Herstellung des Fertigteils erfolgt<br />
komplett im Umfeld der Produktionszelle ohne<br />
nachgeordnete Arbeitsprozesse. In diesem<br />
Kontext ist die Rico-Anlage ein weiteres Beispiel<br />
dafür, wie eine intelligente Werkzeugkonstruktion<br />
gepaart mit sinnvollen Automationslösungen<br />
und einer entsprechend<br />
hohen Autonomie gerade im<br />
today 27/2004<br />
9<br />
<strong>Selektion</strong><br />
K 2004<br />
perfekt kombiniert<br />
Mehrkomponenten-Bereich höchste Fertigungsmaßstäbe<br />
zu einem optimalen Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis erfüllen kann.<br />
Kompakt und höchst leistungsfähig<br />
präsentiert sich die Spritzgießanlage,<br />
die ARBURG gemeinsam mit Rico auf der<br />
K 2004 vorstellt. Komplexe Werkzeugund<br />
Produktionstechnik zur Herstellung<br />
von Verschlussmembranen.
Triebfeder: Kunden<br />
10<br />
Foto: Helvoet<br />
Seit über 60 Jahren beschäftigt sich<br />
die Helvoet B.V. mit der Verarbeitung<br />
von Gummi und Kunststoffen.<br />
Den hervorragenden Namen, den<br />
sich das Unternehmen als Hersteller<br />
von hochpräzisen technischen Komponenten<br />
im Mikro- und Kleinteilesektor<br />
erarbeitet hat, lässt sich auf Faktoren<br />
zurückführen, die sich auch im Spiel<br />
von Kindern wiederfinden: Unbegrenztes<br />
und kontinuierliches Ausprobieren<br />
von neuen Möglichkeiten und deren<br />
Grenzen.<br />
Das in Hellevoetsluis und Eindhoven beheimatete<br />
holländische Unternehmen hat einen<br />
weiteren Produktionsstandort in Singapur<br />
sowie ein Joint Venture in Südkorea. Weltweit<br />
sind 380 Personen für Helvoet tätig.<br />
Kontrollsysteme für die Fahrzeugindustrie,<br />
Dosiereinrichtungen für Lebensmittel (Kaffeeautomaten<br />
und Bier) und Kosmetik (Haarspray<br />
und Creme), Dichtungen für Haushaltsgeräte<br />
sowie Gas- und Wasserinstallationen und<br />
schließlich Verbindungselemente für Elektronikprodukte<br />
sind Fertigungsschwerpunkte von<br />
Helvoet. Um den qualitativ höchsten Herstellungsstandards<br />
gerecht werden zu können,<br />
ist das Unternehmen nach QS 9000 sowie ISO<br />
9001 zertifiziert. Die Zertifizierung nach TS<br />
16949 ist in vollem Gang und soll bis spätestens<br />
Ende 2006 realisiert werden.<br />
Die Technologien, die Helvoet bei der Herstellung<br />
seiner Teile und Komponenten einsetzt,<br />
variieren in großer Bandbreite. Dazu<br />
zählen etwa die halb- und vollautomatische<br />
Montage von Teilen aus mehreren Materialien,<br />
die Produktion von Gummi- und LSR-Teilen,<br />
das Zwei-Komponenten-Spritzgießen zur<br />
Herstellung von Hart-Weich-Verbindungen,<br />
das Anspritzen einer LSR-Komponente an ein
orientierung<br />
Kunststoffteil unter Nutzung der Zwei-Komponenten-Technologie,<br />
das Umspritzen von Einlegeteilen<br />
sowie das Extrudieren von Gummi.<br />
Diese große technologische Vielfalt ermöglichte<br />
es Helvoet in den letzten Jahren, sich<br />
erfolgreich auch als Systemlieferant für seine<br />
Kunden zu etablieren. Dabei schalten die Auftraggeber<br />
das Unternehmen bereits sehr früh<br />
ein, wenn es um die Produktentwicklung geht.<br />
Auf Grund des großen Know-hows, das sich<br />
Helvoet vor allem im Bereich der Herstellung<br />
und Verbindung von Gummi- und Kunststoffteilen<br />
erarbeitet hat, werden die Spezialisten<br />
bereits in der Planungsphase neuer Komponenten<br />
zu Rate gezogen. Weiter geht es dann<br />
über die Auslegung und Konstruktion in den<br />
Werkzeugbau und die Teileproduktion bis hin<br />
zur Montage und termingerechten Auslieferung.<br />
Die Hauptabsatzmärkte für die Helvoet-<br />
Fertigung liegen neben Europa in Asien und<br />
auf dem nordamerikanischen Markt.<br />
Die Zusammenarbeit mit ARBURG geht auf<br />
das Jahr 1997 zurück. Mittlerweile werden nicht<br />
nur Standardmaschinen, sondern auch ganze<br />
Produktionszellen mit entsprechender Peripherie<br />
wie etwa MULTILIFT Robot-Systemen in die<br />
Niederlande und Singapur ausgeliefert.<br />
Eines der jüngsten Beispiele ist eine integrierte<br />
Fertigungsanlage zur Herstellung eines<br />
Verschluss-Adapters für die Getränkeindustrie.<br />
Auf einem ALLROUNDER 630 S 2500-675/150<br />
werden die Verschlussteile nicht nur hergestellt,<br />
sondern auch durch<br />
ein MULTILIFT H Modul<br />
mit servoelektrischer<br />
Hauptachse entnommen und zur weiteren<br />
Verarbeitung in speziellen Kunststoff-Trays palettiert.<br />
Die hoch autonome Anlage garantiert<br />
eine exakte Teileablage. ALLROUNDER mit<br />
Werkzeug-Dreheinheit und Entnahme-Robot<br />
ohne B-Achse mit angepasstem Greifersystem<br />
wurden komplett von ARBURG verknüpft und<br />
sind zentral über de SELOGICA Maschinensteuerung<br />
zu bedienen. Die Palettierstation arbeitet<br />
mit einem eigenen Dreiachs-NC-Handling<br />
in Portalbauweise und separater SPS-Steuerung<br />
für die Palettierfunktionen. Sie ist über<br />
eine Schnittstelle mit der Spritzgießmaschine<br />
verbunden. Hohe Packungsdichte und exakte<br />
Ausrichtung der Teile sind notwendig für die<br />
spätere Weiterverarbeitung. Während des gesamten<br />
Teilehandlings darf die Weichkomponente<br />
nicht berührt werden. Eine Schreib- und<br />
Leseeinheit am Palettierhandling erlaubt die<br />
genaue Erfassung der Fertigungszeiten über einen<br />
Mikrochip an jeder Palette, um eine exakte<br />
Fehlersuche sicher zu stellen. Die Autonomie<br />
der Gesamtanlage liegt bei circa acht Stunden<br />
oder 10.000 Teilen.<br />
Nicht zuletzt die hervorragende Performance<br />
dieser Anlage in der Praxis stellt die<br />
weitere Kooperation zwischen ARBURG und<br />
Helvoet sicher. Sowohl für die europäischen als<br />
auch für die asiatischen Standorte des Unternehmens<br />
sind weitere ALLROUNDER, darunter<br />
auch Automationslösungen und LSR-Maschinen,<br />
in Planung beziehungsweise in Auslieferung.<br />
Und wie bei vielen anderen Kunden wird<br />
die Frage nach dem wichtigsten Aspekt der<br />
Zusammenarbeit mit ARBURG so beantwortet:<br />
ARBURG bietet optimale Qualität und Serviceleistungen<br />
zu einem vernünftigen Preis.<br />
today 26/2004<br />
11<br />
<strong>Selektion</strong><br />
Durch das Robot-System werden die Zwei-<br />
Komponenten-Spritzteile aus dem Werkzeug<br />
entnommen und in Kunststoff-Trays palettiert.<br />
INFOBOX<br />
KUNDENREPORT<br />
Gründung: 1939<br />
Mitarbeiter: 300 im Stammsitz<br />
Hellevoetsluis, weltweit 380<br />
Maschinenpark: 90 Spritzgießmaschinen,<br />
davon 57 ALLROUNDER<br />
Spezialitäten: Systemlieferant für präzise<br />
technische Mikro- und Kleinteile<br />
zum Einsatz in der Automobilindustrie,<br />
der Unterhaltungselektronik, der Veterinärtechnik,<br />
in Heizungssystemen<br />
sowie Dosiereinrichtungen im Lebensmittel-<br />
und Kosmetiksektor<br />
Kontakt: Helvoet B.V., Sportlaan 13,<br />
P.O. Box 2, 3220 AA Hellevoetsluis,<br />
Niederlande, www.helvoet.com
<strong>Selektion</strong><br />
KUNDENREPORT<br />
Je spezieller die Aufgabe, desto höher<br />
die Anforderungen. Dies gilt für<br />
Kunden genauso wie für Verarbeitungsverfahren.<br />
Rico, einer der wenigen<br />
weltweit tätigen Werkzeug- und Anlagenbauer<br />
für den spezialisierten Bereich<br />
der Elastomerverarbeitung, zählt diesen<br />
Leitsatz zur Basis der eigenen Unternehmensphilosophie.<br />
Für ein erfolgreiches<br />
Agieren am Markt sind qualifizierte Mitarbeiter,<br />
ein strukturiertes Firmenkonzept,<br />
hohe Geschwindigkeit sowie Qualität<br />
erforderlich. Technisch unterstützt<br />
ARBURG mit seinen ALLROUNDERn die<br />
Umsetzung dieser Prinzipien.<br />
1994 in Thalheim bei Wels in Österreich gegründet,<br />
liest sich die Unternehmensgeschichte<br />
von Rico wie die klassische amerikanische<br />
Erfolgsstory. Die drei Firmengründer taten<br />
den Schritt zum eigenen Unternehmen, da sie<br />
damals wie auch heute die Elastomerverarbeitung<br />
als Zukunftsmarkt sehen.<br />
Heute exportiert Rico nahezu 100 Prozent<br />
seiner Produkte vor allem nach Mittel- und<br />
Nordeuropa mit den Schwerpunkten Deutschland,<br />
Schweiz, Italien, Frankreich und Skandinavien.<br />
Die USA bilden einen der Hoffnungsmärkte<br />
von Rico, wobei laut Aussage von Gerhard<br />
Kornfelder, Mitgründer und für Verkauf<br />
und Anwendungstechnik bei Rico zuständig,<br />
auch für die potentielle Erschließung dieser<br />
Wirtschaftsregion gilt: „Wir konzentrieren uns<br />
ausschließlich auf unsere Kernkompetenz, in<br />
der wir Jahrzehnte Erfahrung haben: Auf die<br />
Herstellung von Elastomer-Werkzeugen und<br />
die Realisierung schlüsselfertiger Anlagen zur<br />
Elastomerverarbeitung. Um die Produktion dieser<br />
Teile kümmern sich dann unsere Kunden.”<br />
Top-Player bei<br />
Elastomer<br />
Der technologische Vorsprung von Rico ist,<br />
was die Schlüsselsektoren betrifft, patentrechtlich<br />
abgesichert. Die Silikonwerkzeuge sind mit<br />
einer speziellen Kaltkanal- und Vakuumtechnik<br />
versehen, die eine abfall- und gratfreie<br />
Produktion ohne Nacharbeit erlaubt. Das Unternehmen<br />
stellt Werkzeuge zur Verarbeitung<br />
von LSR, Feststoff-Silikon und Gummi zu 100<br />
Prozent im Haus her und betreut die Kernbereiche<br />
der Herstellung mit hoher Fertigungstiefe<br />
in Eigenregie. Dazu gibt es nicht nur eine eigene<br />
Konstruktion im Haus, sondern angegliedert<br />
auch eine Härterei, die in einem speziellen Verfahren<br />
die Werkzeugstähle so vorbehandelt,<br />
dass Rico eine Ausbringung von einer Million<br />
Teilen und zwei Jahre einwandfreie Funktion<br />
garantiert.<br />
Als Systempartner der Kunden baut Rico<br />
nicht nur die Werkzeuge nach Kundenspezifikation,<br />
sondern betreut sie von Entwicklung über<br />
Konstruktion und Produktion. Schulungen und<br />
die Hilfe bei der Inbetriebnahme von Werkzeugen<br />
oder Anlagen vor Ort runden das Dienstleistungsspektrum<br />
des Unternehmens ab.<br />
Sogenannte schlüsselfertige oder „Turnkey”-<br />
Projekte nehmen dabei einen immer breiteren<br />
Raum ein. Hier kümmert sich Rico nicht<br />
12 today 24/2003<br />
Fotos: Rico<br />
nur um die Realisierung von Werkzeugen und<br />
der damit zusammenhängenden Automation,<br />
sondern auch um die Maschinenauswahl und<br />
-spezifikation sowie die umgebende Peripherie.<br />
Hier wird auch die Verbindung zum Kooperationspartner<br />
ARBURG sichtbar, der Silikonkunden<br />
entweder direkt an Rico verweist oder auf<br />
den Rico mit einer spezifizierten Maschinenanfrage<br />
zukommt.<br />
Nach der erfolgreichen Angebotsphase<br />
werden Maschinenspezifikationen sowie<br />
Werkzeugauslegung und Automation von Rico<br />
gemeinsam mit dem Kunden und ARBURG<br />
erarbeitet. Die daraus resultierende Artikel-<br />
Maschinen-Checkliste wird zur Rückbestätigung<br />
vorgelegt. Bei der Teileentwicklung<br />
kommt Rico auf Grund eines durchdachten
Probeform-Konzepts schnell zu Ergebnissen,<br />
etwa in Sachen Materialauswahl. Dabei bleibt<br />
das Werkzeug in großen Teilen gleich, nur die<br />
Formeinsätze werden getauscht. Daher ist es<br />
nach den Worten von Gerhard Kornfelder auch<br />
möglich und wichtig, Rico so früh wie möglich<br />
in die Teileentwicklung beziehungsweise Projektplanung<br />
einzubeziehen.<br />
In der Konstruktionsphase nehmen die Kunden<br />
immer wieder Einblick in den Stand der<br />
Dinge und geben ihre Wünsche bekannt. Zu einem<br />
festgelegten Liefertermin stellt Rico dann<br />
Erstmuster sowie die entsprechenden Prüf- und<br />
Messberichte zur Verfügung. Nach dem Okay<br />
der Kunden wird ein Abnahmetermin in Wels<br />
festgelegt, der eine Schulung an ALLROUNDER<br />
und Werkzeug beinhaltet.<br />
Gerade im Bereich des Projektgeschäfts,<br />
das Rico mit ARBURG in Kooperation abwickelt,<br />
erwartet sich Kornfelder in Zukunft weitere<br />
Zuwächse. Und auch international denkt<br />
das Unternehmen über eine Expansion nach.<br />
Nach der gemeinsamen Messeteilnahme auf<br />
der diesjährigen NPE in Chicago, bei der Rico<br />
als Elastomerspezialist auf dem ARBURG Messestand<br />
erstmals präsent war, haben sich gute<br />
Kontakte auf dem amerikanischen Markt ergeben.<br />
„Aber ohne Servicepartner können<br />
wir dort nicht reüssieren”,<br />
erläutert Kornfelder seine<br />
Absichten.<br />
Technologisch setzt<br />
Rico auf die Verbindung<br />
zwischen Kunststoffen und Elastomeren im Bereich<br />
Zwei-Komponenten-Spritzgießen. Auch<br />
hier gibt es seiner Ansicht nach besonders im<br />
Automotive- und Medizintechnik-Sektor einigen<br />
Bedarf, den es zu nutzen gilt.<br />
Mit seinen ALLROUNDERn und der Kooperation<br />
mit ARBURG ist Kornfelder überaus<br />
zufrieden. „Die gemeinsamen Messeauftritte<br />
bringen uns viel und die SELOGICA Steuerung<br />
war natürlich gerade für die speziellen Verarbeitungsverfahren<br />
ein großer Wurf, da sie<br />
ohne Sondersteuerungen auskommt und trotz<br />
komplexer Verarbeitungsvorgänge einfach bedienbar<br />
bleibt. Da die SELOGICA auch für die<br />
Zwei-Komponenten-Produktion bestens geeignet<br />
ist, werden wir in diesem Sektor ebenfalls<br />
auf ARBURG setzen. Zur K 2004 ist wieder eine<br />
gemeinsame Messemaschine geplant, die sich<br />
genau mit diesem Herstellungsverfahren beschäftigen<br />
wird.”<br />
today 24/2003<br />
13<br />
Rico ist Systemlieferant: In Thalheim werden<br />
die Kunden von der Teileauslegung über die<br />
Werkzeugkonstruktion und -produktion bis hin zur<br />
Abmusterung betreut.<br />
INFOBOX<br />
Gründung: 1994 in Thalheim<br />
Mitarbeiter: 60, Aufstockung auf 70<br />
geplant<br />
Programm: Elastomer-Werkzeuge, Fertigungsanlagen<br />
für Produzenten und Zulieferer<br />
Kunden: Automotive, Medizintechnik,<br />
Sanitär, Weißwaren, Babyartikel<br />
Jährliche Produktion: 40 bis 50 Werkzeuge<br />
mit Automation<br />
Projektgeschäft: 50 Prozent der Aufträge<br />
Maschinen: Vier ALLROUNDER zur Abmusterung,<br />
fünfte Maschine (2K) bestellt<br />
Standort: Am Thalbach 8, A-4600 Thalheim/Wels,<br />
Östereich, www.rico.at
Kleine Teile, große<br />
Wir machen kleine, feine und<br />
genaue Sachen – und das komplett!<br />
Was Peter Halverscheid,<br />
geschäftsführender Gesellschafter der<br />
JuHa Kunststoffverarbeitung GmbH &<br />
Co. KG in Lüdenscheid, so sympathisch<br />
und allgemeinverständlich auf einen<br />
Nenner bringen kann, stellt sich bei<br />
genauerem Hinsehen doch etwas komplizierter<br />
dar.<br />
Das 1983 von Peter Halverscheid und<br />
seinem Geschäftspartner Bertold Junker gegründete<br />
Unternehmen stellt anspruchsvolle<br />
Spitzenprodukte aus Silikon und Thermoplast<br />
für einen weltweiten Abnehmerkreis aus dem<br />
Bereich der Automobilindustrie her. Große Namen<br />
finden sich in den Ausstellungsvitrinen<br />
mit beispielhaften Exponaten wie zum Beispiel<br />
BMW, Daimler Chrysler, Volvo, Renault, VW,<br />
Skoda.<br />
Wasserdichte Steckverbindungen,<br />
zum Beispiel<br />
mit Doppelverriegelung<br />
und Scheinwerferdurchführung,<br />
quellbeständige<br />
Dichtelemente, Membranen<br />
oder die komplexe<br />
Mechanik für ein Schiebedach<br />
– dies ist nur ein<br />
kleiner Ausschnitt aus<br />
dem weitgefächerten Pro -<br />
duktspektrum, das Stück -<br />
gewichte von 0,1 bis circa<br />
300 Gramm umfasst. Neben den herkömmlichen<br />
Spritzgießverfahren kommen das Mehrkomponentenspritzgießen,<br />
die Verbundtechnik<br />
mit automatischer Bestückung sowie Montagen<br />
im Spritzzyklus zum Einsatz. Begonnen<br />
haben die Partner Junker und Halverscheid
Namen<br />
ihre Zusammenarbeit bereits 1974: Damals<br />
wurde das heutige Partnerunternehmen Junker<br />
& Halverscheid Formenbau GmbH & Co. KG in<br />
der für seine Werkzeugbauer bekannten Region<br />
des südlichen Ruhrgebiets gegründet. „Und<br />
der Werkzeugbau ist auch heute nach wie vor<br />
das Herz unseres Unternehmens, denn neben<br />
hervorragenden Maschinen entscheidet eben<br />
auch die Güte des Werkzeugs über die Qualität<br />
des späteren Produkts”, macht Erich Schmidt,<br />
Technischer Direktor bei JuHa, die Philosophie<br />
des Unternehmens deutlich. Daher sitzen beide<br />
Firmen sprichwörtlich auch unter einem Dach,<br />
um die reibungslose Kooperation der beiden<br />
Unternehmen zu gewährleisten.<br />
Schon seit Beginn der Produktion von Kunststoffteilen<br />
verlassen sich die Lüdenscheider dabei<br />
auf ARBURG Maschinen als Garanten für<br />
die benötigte höchste Präzision ihrer Produkte.<br />
Und seien damit immer bestens gefahren wie<br />
Schmidt und Halverscheid explizit betonen.<br />
Heute hat man 37 ARBURG ALLROUNDER von<br />
250 kN bis 2.000 kN Schließkraft in den mittlerweile<br />
zu klein gewordenen Produktionshallen.<br />
Daher ist eine Erweiterung des Fertigungsbereiches<br />
geplant. Und dies gilt auch für den<br />
Personalbereich: Die Belegschaft umfasst 120<br />
Mitarbeiter, die von weiteren 15 Leiharbeitern<br />
unterstützt werden. Und der Mitarbeiterkreis<br />
soll zügig erweitert werden.<br />
Die Qualität der Produkte ist der eine Faktor,<br />
der den äußerst positiven Geschäftsverlauf<br />
des Unternehmens bestimmt, der umfassende<br />
Service der andere. Liefertreue und gute<br />
Lieferperformance gehören ebenso zu den<br />
Qualitätsaspekten, die von der Automobilindustrie<br />
genauestens beobachtet werden. „Wir<br />
stehen unter hohem Qualitätsdruck in Sachen<br />
Engineer ing und Produktion, denn bei gleicher<br />
Leistung und Qualität entscheidet in der Zulieferbranche<br />
eben der Service”, so Erich Schmidt.<br />
„Von der Produktidee bis zum Fertigteil” lautet<br />
die Maxime JuHas als zertifizierter Systemanbieter.<br />
Und auf diesem Feld ist JuHa perfekt:<br />
Die Kunden des Unternehmens sind zu<br />
98 Prozent multinationale Großkonzerne mit<br />
großem Abnahmepotential, aber eben auch<br />
hohen Ansprüchen in Sachen umfassender<br />
Dienstleistung. „Der Markt macht nun mal die<br />
Gesetze”, kennzeichnet Peter Halverscheid das<br />
Geschäft. Und daher werde man – wenn verlangt<br />
– in Zukunft mit der Automobilindustrie<br />
selbstverständlich mitwandern, auch wenn<br />
man bei JuHa eigentlich Anhänger einer zentralen<br />
Produktion sei. Von einem Punkt der<br />
Unternehmensphilosophie wollen sich die Lüdenscheider<br />
aber auf keinen Fall trennen: Man<br />
will die anspruchsvollen Produkte in Eigenregie<br />
und autark fertigen. „Übrigens eine deutliche<br />
Parallele zu der überaus sympathischen<br />
Philosophie unseres Maschinenlieferanten<br />
ARBURG, weshalb wahrscheinlich auch unsere<br />
Zusammenarbeit so hervorragend klappt”,<br />
konstatiert Erich Schmidt.<br />
today 24/2003<br />
15<br />
<strong>Selektion</strong><br />
KUNDENREPORT<br />
Erich Schmidt (Bild Mitte, l.) und Peter Halverscheid<br />
beim Betriebsrundgang mit ARBURG<br />
Gesellschafterin Juliane Hehl.<br />
Im Jahr 2002 konnten die Unternehmen<br />
Junker und Halverscheid Formenbau GmbH<br />
& Co.KG und JuHa Kunststoffverarbeitung<br />
GmbH & Co.KG mit dieser Philosophie eine<br />
Umsatzsteigerung von über 20 Prozent erzielen.<br />
Und die Perspektiven sind gut: Ein Ende<br />
des gesunden Wachstums ist bei dieser Leistung,<br />
Qualität und diesem Kundenportfolio<br />
nicht abzusehen.<br />
INFOBOX<br />
Gründung: 1983<br />
Partnerunternehmen: JuHa Kunststoffverarbeitung<br />
GmbH & Co.KG und Junker und<br />
Halverscheid Formenbau GmbH & Co.KG<br />
Mitarbeiter: 120 sowie 15 Leiharbeiter<br />
Maschinenpark: 37 ALLROUNDER<br />
Spezialität: Hightech-Produkte aus Silikon<br />
und Elastomer für die Automobilindustrie<br />
Standort: Auf dem Schüffel 2, 58513 Lüdenscheid,<br />
Deutschland, www.juha.de
Fotos: Medical Rubber<br />
Wenn es um Spitzgießen von<br />
Liquid Silicone Rubber (LSR)<br />
geht, zählt die schwedische<br />
Unternehmensgruppe Medical Rubber,<br />
die sich in Familienbesitz befindet,<br />
europaweit zu den Pionieren. Der Service,<br />
den der Medizintechnik-Spezialist<br />
seinen Kunden bietet, reicht dabei weit<br />
über die Konzeptionierung, Prototypen-<br />
und Nullserienfertigung und Serienproduktion<br />
hinaus, und schließt auch eine<br />
umfassende Beratung von der Materialauswahl<br />
bis hin zur geeigneten Verpackungslösung<br />
mit ein.<br />
Dialyse, Anästhesie, Arzneimittel-Transportsysteme,<br />
Orthopädie, Ernährung oder<br />
Kardiologie – überall sind die Produkte von<br />
Medical Rubber zu finden. Als das Unternehmen<br />
vor über 20 Jahren begann, LSR im<br />
Spritzgießverfahren zu verarbeiten, gehörte<br />
es zu den ersten in Europa. Als Pionier in<br />
diesem Bereich verfügt Medical Rubber heute<br />
über umfangreiches Know-how in Sachen LSR.<br />
Darüber hinaus werden auch Thermoplastische<br />
Elastomere (TPE) und Thermoplaste zu<br />
kundenspezifischen Präzisionsteilen verarbeitet.<br />
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um<br />
individuelle Spritzteile mit geringen oder Serienprodukte<br />
mit hohen Stückzahlen handelt<br />
– in enger Zusammenarbeit mit seinen Kunden<br />
entwickelt Medical Rubber passende Komplettlösungen.<br />
Der Großteil der Kunden kommt aus<br />
der Medizintechnik, einige jedoch auch<br />
aus anderen Industriezweigen wie<br />
beispielsweise der Lebensmittel-<br />
16 today 22/2003<br />
Von der Idee<br />
und Elektronikbranche, bei denen ähnlich hohe<br />
Produktanforderung hinsichtlich Reinheit und<br />
Präzision gelten.<br />
Heute gehört Medical Rubber in Europa zu<br />
den führenden Herstellern in der Medizintechnik,<br />
die Exportrate liegt bei über 70 Prozent.<br />
Auf diesem Erfolg ruht sich das Unternehmen<br />
jedoch nicht aus, sondern entwickelt sich immer<br />
weiter, sei es in Bezug auf Reinheit, Präzision<br />
oder Material.<br />
An allen drei Produktionsstandorten unterhält<br />
Medical Rubber einen modernen Maschinenpark<br />
mit hohem Automatisierungsgrad,<br />
wodurch sowohl Schnelligkeit und Präzision als<br />
auch eine kosteneffektive Produktion gesichert<br />
sind. Die medizintechnischen Produkte werden<br />
ausschließlich an den beiden schwedischen<br />
Standorten gefertigt, wo mit Reinräumen der<br />
Klassen 100.000 und 10.000 hohe Hygiene-<br />
und Reinheitsanforderungen erfüllt werden.<br />
Die Fertigung der industriellen Produkte ist am<br />
polnischen Standort angesiedelt.
zur Realität<br />
Als Schlüssel zum Erfolg führt Medical Rubber<br />
sein bewährtes Projektmanagementmodell<br />
an, das es dem Kunden ermöglicht, stets<br />
über den aktuellen Entwicklungsstand seines<br />
Produkts auf dem laufenden zu sein – von der<br />
Konzeptionierung bis hin zur Realisierung.<br />
Medical Rubber setzt dabei alle Arten von<br />
Kundenideen um, wobei die Unterstützung von<br />
der Material- und Werkzeugauswahl über das<br />
Spritzgießen bis hin zur Verpackung reicht. Die<br />
enge Zusammenarbeit pflegt Medical Rubber<br />
nicht nur in Bezug auf seine Kunden sondern<br />
auch auf seine Lieferanten. Egal ob es sich<br />
um das Handling des Materials – was im Fall<br />
von LSR nicht einfach ist – oder der fertigen<br />
Spritzteile handelt, man verlässt sich auf das<br />
eigene Know-how und entwickelt gemeinsam<br />
mit dem jeweiligen Hersteller speziell auf die<br />
jeweiligen Anforderungen hin zugeschnittene<br />
Systeme.<br />
Im Bereich Spritzgießmaschinen arbeitet<br />
Medical Rubber seit über 20 Jahren sehr erfolgreich<br />
mit ARBURG zusammen. Der Kontakt<br />
läuft dabei sowohl über die schwedische<br />
ARBURG Vertretung Rafo AB als auch über das<br />
Stammhaus Loßburg, letzteres speziell, wenn<br />
es um hochtechnische Detailfragen geht, die es<br />
mit den Technikexperten zu klären gilt.<br />
Der gesamte Maschinenpark der drei Medical<br />
Rubber Standorte umfasst mehr als 25<br />
Spritzgießmaschinen, allesamt ALLROUNDER<br />
von 200 kN bis 1.000 kN Schließkraft. Auf dem<br />
Großteil der Maschinen wird LSR verarbeitet, so<br />
dass diese ALLROUNDER über Kaltkanalwerkzeuge<br />
sowie das LSR-Ausstattungspaket von<br />
ARBURG verfügen, das serienmäßig aus einem<br />
flüssigkeitstemperierten, hochverschleißfesten<br />
Silikonzylinder mit kompressionsloser Misch-<br />
und Förderschnecke, spezieller Rückstromsperre<br />
und hydraulischer Nadelverschlussdüse<br />
besteht. Die Hydraulikanlage mit zwei Pumpen<br />
sorgt für geregelte Maschinenbewegungen.<br />
Weiter verfügt die SELOGICA Steuerung über<br />
eine an die LSR-Verarbeitung angepasste Symbolik<br />
im Ablaufeditor, Schnittstellen für Misch-<br />
und Dosieranlagen sowie Ausblaseinheiten<br />
und die Möglichkeit, insgesamt sechs Werkzeugheizkreise<br />
zu regeln.<br />
Und da der Pionier der LSR-Verarbeitung sowohl<br />
mit der ALLROUNDER Maschinentechnik<br />
als auch mit der SELOCICA Steuerungstechnik<br />
rundum zufrieden ist, wird sich Medical Rubber<br />
auch in Zukunft weiter auf die ARBURG<br />
Spritzgießtechnologie verlassen.<br />
today 22/2003<br />
17<br />
<strong>Selektion</strong><br />
Da Reinheit und Präzision eine entscheidende Rolle<br />
spielen, wird die Qualität während des gesamten<br />
Produktionsprozesses streng überwacht.<br />
INFOBOX<br />
KUNDENREPORT<br />
Gründung: 1973<br />
Standorte: Schweden, Polen<br />
Produktionsfläche: 5.000 Quadratmeter (S),<br />
1.000 Quadratmeter (PL)<br />
Mitarbeiter: 125<br />
Produkte: Spritzgussteile aus LSR und TPE,<br />
hauptsächlich für die Medizintechnik,<br />
daneben auch für den Lebensmittel- und<br />
Elektroniksektor<br />
Firmensitz: Medical Rubber, SE-242 93<br />
Hörby, Sweden, www.medicalrubber.se
Wer High-End-Produkte aus<br />
Flüssigsilikon (LSR) benötigt<br />
und entsprechend<br />
höchste Präzision fordert, ist bei<br />
SIMTEC Silicone Parts in Madison,<br />
Wisconsin, an der richtigen Adresse.<br />
Deren Spektrum umfasst nicht nur<br />
hochwertige LSR-Produkte, sondern<br />
auch Zwei-Komponenten-Spritzteile<br />
und umspritzte Einlegeteile. Mit seinem<br />
Motto „Außergewöhnliche Lösungen“<br />
macht das US-amerikanische Unternehmen<br />
deutlich, was die Kunden zu<br />
erwarten haben.<br />
„Wir sind zu 100 Prozent auf LSR spezialisiert,<br />
das ist unsere Kernkompetenz“,<br />
bringt es der Geschäftsführer Enrique Camacho<br />
auf den Punkt „Dadurch können<br />
wir alle Anforderungen erfüllen, egal, aus<br />
welcher Branche der Kunde kommt: zum<br />
Beispiel Reinraumproduktion, Sicherheit<br />
und Hygiene für die Medizintechnik oder<br />
Langlebigkeit, thermische Beständigkeit<br />
und Reproduzierbarkeit für den Automobilsektor.“<br />
Die weltweiten Kunden von<br />
SIMTEC spielen in der ersten Liga: Rund<br />
95 Prozent gehören zu den sogenannten<br />
„Fortune-500-Unternehmen“ mit einem<br />
Umsatz von über 60 Milliarden US-Dollar.<br />
Dass das junge Unternehmen ein Top-<br />
18 today 42/2009<br />
Mehr als ein<br />
Lieferant für hochwertige und hochpräzise<br />
LSR-Produkte ist, ist das Ergebnis einer<br />
eindeutigen und weitsichtigen Strategie.<br />
Das SIMTEC Team besteht aus hoch<br />
qualifizierten Mitarbeitern mit jahrzehntelanger<br />
Erfahrung in der Silikon- wie auch<br />
in der Thermoplastverarbeitung. Ein wichtiger<br />
Aspekt für das Zwei-Komponenten-<br />
Spritzgießen, bei dem Hafteigenschaften<br />
und damit die passende Materialauswahl<br />
eine sehr wichtige Rolle spielen. Für nachfolgende<br />
Temperierprozesse stehen verschiedene<br />
Öfen zur Verfügung, um je<br />
nach Produktanforderung das passende<br />
Verfahren anwenden zu können.<br />
„Unser Vorteil ist, dass unser Knowhow<br />
über die reine LSR-Verarbeitung<br />
hinausreicht“, erläutert der Geschäftsführer.<br />
„Wir kommen vielmehr aus der<br />
Wissenschaft und wissen auf Molekularebene,<br />
wie ein bestimmtes Material auf un-<br />
Fotos: simtec<br />
terschiedliche Bedingungen reagiert.“ Daraus<br />
resultiert auch, dass SIMTEC sehr viel<br />
in Entwicklung und Forschung investiert,<br />
weltweit mit den führenden Instituten im<br />
LSR-Bereich zusammenarbeitet auch zahlreiche<br />
Fachartikel veröffentlicht.<br />
„Mit unserem umfassenden Know-<br />
how sichern wir unseren Wettbewerbsvorteil<br />
– und natürlich auch den unserer
fach „nur“ Silikon<br />
Kunden. Damit das auch in Zukunft so<br />
bleibt, werden wir die Bereiche Zwei-Komponenten-Spritzgießen<br />
und Umspritzen<br />
von Einlegeteilen noch weiter ausbauen“,<br />
betont Camacho.<br />
SIMTEC bietet dabei die gesamte Kompetenz<br />
aus einer Hand. Die besten Produktergebnisse<br />
erziele man, wenn man von<br />
Anfang an mit im Boot sei. Die Innovationsstärke<br />
seines Unternehmens belegt er<br />
sehr anschaulich: „99 Prozent der von uns<br />
gefertigten Produkte hat es früher nicht<br />
gegeben. Die Kunden sind nur mit einer<br />
Idee zu uns gekommen.“ Danach folge die<br />
Konzeption mit Optimierung des Produkt-<br />
designs, Material- und Verfahrensauswahl,<br />
die Prototyperstellung, die Vorserien- und<br />
schließlich die Serienproduktion.<br />
Um kundenspezifisch exakt das richtige<br />
Material zu finden, werden im Vorfeld<br />
nicht nur unterschiedliche Kunststoffe<br />
intensiv getestet. Für ganz spezielle<br />
An forderungen wurden mit Rohstofflieferanten<br />
zusammen auch schon kundenspezifische<br />
Materialien entwickelt. Dieses<br />
umfassende Know-how spiegelt sich auch<br />
in der Qualität der Produkte wider: Die<br />
Fehler- oder genauer die PPM-Rate (parts<br />
per million) liegt unter zehn.<br />
„Auch bei Lieferanten kooperieren<br />
wir ausschließlich mit Top-Firmen“, betont<br />
der Geschäftsführer, der die ersten<br />
ALLROUNDER Spritzgießmaschinen bereits<br />
bestellt hatte, als das Gebäude des<br />
neu gegründeten Unternehmens noch<br />
ein Rohbau war. Die mittlerweile acht<br />
ARBURG Maschinen produzieren derzeit<br />
in einem Reinraum der Klasse 100.000.<br />
„Doch wenn unsere Kunden in Zukunft einen<br />
10.000er-Reinraum fordern, werden<br />
wir auch diese Anforderung erfüllen“, verspricht<br />
Enrique Camacho. „Zudem statten<br />
wir unsere ALLROUNDER grundsätzlich<br />
sehr hoch aus, damit wir für die Zukunft<br />
bestens gerüstet sind. Das modulare Konzept<br />
der ARBURG Maschinen bietet hier<br />
alle Möglichkeiten. Und auch mit unseren<br />
MULTILIFT Robot-Systemen sind wir rundum<br />
zufrieden.“<br />
Aufgrund der hohen Komplexität und<br />
Qualität der Produkte kommen auch entsprechende<br />
Werkzeuge zum Einsatz. Das<br />
Spektrum umfasst 1- bis 128-fach-Werkzeuge<br />
für „einfache“ LSR-Teile bis hin zu<br />
today 42/2009<br />
19<br />
<strong>Selektion</strong><br />
KUNDENREPORT<br />
Enrique Camacho (r.) freut sich über<br />
die ARBURG Maschinen: „Wir statten<br />
unsere ALLROUNDER grundsätzlich sehr<br />
hoch aus, damit wir für die Zukunft<br />
bestens gerüstet sind."<br />
8+8-fach-Werkzeugen im Zwei-Komponenten-Bereich.<br />
Geht es um die Integration<br />
von kompletten Systemen, hat SIMTEC<br />
die Kompetenz im eigenen Haus. „Wir<br />
realisieren die gesamte Automation in<br />
Eigenregie und verfügen dadurch über<br />
eine sehr hohe Flexibilität, um unsere Kunden<br />
maßgeschneidert zu bedienen."<br />
INFOBOX<br />
Gründung: 2002<br />
Mitarbeiter: 17<br />
Produkte: hochwertige LSR-Produkte,<br />
darunter auch Zwei-Komponenten-<br />
Spritzteile und umspritzte Einlegeteile<br />
Kunden: Automobil, Konsumgüter,<br />
Medizintechnik, Personal Care und<br />
Sonderanwendungen für die Märkte<br />
Europa, Nord- und Lateinamerika<br />
Maschinenpark: acht speziell ausgerüstete<br />
LSR ALLROUNDER von 800<br />
bis 2.200 kN Schließkraft, davon drei<br />
Zwei-Komponenten-Maschinen<br />
Zertifizierung: ISO 9001:2008, TS<br />
16949, ISO 13485, cGMP, EPA<br />
Kontakt: SIMTEC Silicone Parts, LLC,<br />
1902 Wright Street, Madison, WI<br />
53704, USA<br />
www.simtec-silicone.com
International flexibel. Vielen Teilen aus Flüssigsilikon (LSR) sieht man nicht an,<br />
welche komplexen Produktionsschritte sich hinter ihnen verbergen. Strapazierfähigkeit, Säureresistenz<br />
und Temperaturbeständigkeit: Diese Vorteile ermöglichen ein breites Einsatzspektrum. Aber nur, wenn<br />
man über das anwendungstechnische Wissen und die flexible Spritzgießtechnik verfügt. ARBURG hat<br />
beides. International.<br />
ARBURG GmbH + Co KG<br />
Postfach 11 09 · 72286 Loßburg<br />
Tel.: +49 (0) 74 46 33-0<br />
Fax: +49 (0) 74 46 33 33 65<br />
e-mail: contact@arburg.com<br />
www.arburg.com