Projektdokumentation - Person
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Plot „Loose Ends“<br />
Die alte Mrs. Lilly Young liegt im sterben.<br />
Dunkelheit umgibt sie. Das einzige Geräusch,<br />
das sie noch wahrnimmt ist das gleichmäßige Pie-<br />
pen des EKG. Es durchdringt sie, durchbohrt sie<br />
und plötzlich... ist da nur noch ein schriller Ton<br />
der sich aber mit der Zeit zu entfernen scheint<br />
und immer dumpfer, klangloser wird.<br />
Ein Wind kommt auf. Im fahlen Licht der Son-<br />
ne sieht man auf einen Steg, der hoch über den<br />
Wolken zu schweben scheint. Die dicke Wol-<br />
kenfront zieht darunter vorüber und der Himmel<br />
leuchtet in einem fast stechenden blau. Hin und<br />
wieder hört man das morsche Holz von der Brü-<br />
cke knarren und die eisernen Ketten, welche die<br />
Brücke halten, quietschen und klirren ein wenig<br />
im Wind.<br />
Den Blick auf den Himmel gerichtet ist plötzlich<br />
ein Seufzen und Keuchen zu vernehmen. Immer<br />
näher scheint es bis eine alte, kleine Gestalt lang-<br />
sam und beschwert den Weg zum ersten Stein der<br />
Brücke zurückgelegt hat. Es ist Lilly, noch immer<br />
in Ihren Krankenhaus Kleidern und sichtbar er-<br />
schöpft, bleibt sie am Beginn des Pfades stehen.<br />
Sie hebt Ihre Hände bis knapp vor den Kopf und<br />
betrachtet sie kurz einen Augenblick.<br />
Ist sie tot?<br />
Das grelle Licht blendet sie etwas, und als sie<br />
den Blick nach vorne richtet, bemerkt sie, dass wie<br />
aus dem Nichts ein großes Haus auf einen riesigen<br />
Felsen am Ende des Pfades erschienen ist.<br />
Der Felsen mit dem Haus schwebt und wiegt<br />
etwas im Wind. Unzählige Ketten scheinen es<br />
wie von Geisterhand an den Pflöcken der Brücke<br />
befestigt zu haben.<br />
Erstaunt beobachtet Lilly den Felsen und<br />
schreitet dabei ein Stück weit auf der ersten der<br />
drei Brücken dahin. Sie klammert sich etwas an<br />
das Stützseil, doch bemerkt sie, dass bereits die<br />
zweite Brücke kein Seil zum festhalten mehr hat.<br />
Ist es eine Prüfung?<br />
Sie schreitet weiter. Der Wind bläst etwas stärker<br />
und der Blick nach unten eröffnet nur ein dichtes<br />
Wolkenfeld. Es ist schwer zu erahnen wie weit der<br />
Weg nach unten wäre. Die letzte Brücke besteht<br />
nur noch aus schwebenden, etwas verkeilten Fel-<br />
sen, die hin und wieder Pflöcke mit Ketten nach<br />
unten aufweisen. Teilweise fehlen Steine und für<br />
Lilly wird es immer beschwerlicher die entfernten<br />
Blöcke zu erreichen. Sie tritt daneben, fällt, und<br />
kommt wie durch ein Wunder durch einen Stein<br />
kurz weiter unten wieder ins Gleichgewicht.<br />
Sie klammert sich an den letzen Felsen und das<br />
rettende Haus liegt zum greifen nahe. Im Wind<br />
jedoch wird es wie ein Schiff etwas hin und her<br />
bewegt und der letzte Schritt bedarf einer Men-<br />
ge Mut, denn der Weg nach unten ist weit und<br />
die Angst ist groß. Doch Lilly schafft es und mit<br />
einem großen Seufzer betrachtet sie nochmals<br />
den Pfad, der ihr irgendwie seltsam bekannt vor-<br />
kommt.<br />
War sie schon mal da?<br />
Als sie sich umdreht vergisst sie schnell was alles<br />
hinter ihr liegt und betrachtet das Haus nun in<br />
seiner vollen Größe. Lilly tritt näher heran, legt<br />
ihre Hand auf die Türseite und öffnet das Tor.