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Mitten ins Herz - Architekt Rettberg, Köln

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<strong>Mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

Aus zwei Wohnungen hat die Familie Rasch in Essen ein neues Zuhause mit<br />

viel Platz und offener Gestaltung geschaffen. In dem Town House wohnt die fünfköpfige<br />

Familie ruhig und im Grünen – und das mitten im <strong>Herz</strong>en der Stadt<br />

Fotos: U. Geisler (3)<br />

Dass sie in Essen einmal sesshaft<br />

würden, hätten Dietmar und<br />

Beate Rasch vor Jahren nicht<br />

für möglich gehalten: „Wir waren immer<br />

viel unterwegs, haben schon einmal<br />

zwei Jahre in Nordengland gelebt<br />

und im sonnigen Kalifornien“, erzählt<br />

die 43-jährige Ärztin. Eine Anstellung<br />

ihres Mannes – ebenfalls Arzt – gab<br />

schließlich den Ausschlag, sich eine<br />

Wohnung in Essen zu nehmen. Doch<br />

die 80 Quadratmeter wurden dem Paar<br />

mit den zwei Kindern Sam und Amelie<br />

zu klein, als Benjamin zur Welt kam<br />

und das Rasch-Quintett somit komplett<br />

war. Dringend musste ein größeres<br />

Zuhause gefunden werden.<br />

Bei der Haussuche war für Beate<br />

und Dietmar Rasch vor allem eine ruhige<br />

und grüne Lage wichtig – möglichst<br />

im Zentrum von Essen. An das<br />

mit Efeu zugewachsene Mehrfamilienhaus<br />

mit der grauen Putzfassade,<br />

das sie im Jahr 2002 erworben hatten,<br />

dachten die beiden zunächst gar nicht.<br />

Doch nach ein paar Gesprächen mit<br />

Vorher: So sah die Fassade des aus der<br />

Gründerzeit stammenden Mehrfamilienhauses<br />

in Essen vor dem Umbau aus<br />

WOHNEN IN DER STADT SPEZIAL<br />

Spielplatz: Ein Abenteuerparcours<br />

entlang der erhöhten Terrasse begeistert<br />

Amelie (12) und Benjamin (4)<br />

dem <strong>Architekt</strong>en Wolfgang <strong>Rettberg</strong><br />

aus <strong>Köln</strong>, einem guten Freund der Familie,<br />

entdeckten sie nach und nach die<br />

verborgene Qualität des Hauses, die<br />

es allerdings noch freizulegen galt.<br />

Plötzlich war der Umbau des Gründerzeithauses<br />

die perfekte Lösung für<br />

die Familie Rasch: „<strong>Mitten</strong> in der Stadt<br />

und doch in einer ruhigen Lage. Und<br />

es gibt sogar einen Garten“, sagt der<br />

46-jährige Familienvater.<br />

Unter der Auflage, dass die Kosten<br />

für den Umbau nicht den Preis eines<br />

Einfamilienhauses außerhalb der Stadt<br />

übersteigen sollten, brachte <strong>Architekt</strong><br />

<strong>Rettberg</strong> seine Visionen zu Papier. Mit<br />

seinen Entwürfen für das Town House<br />

hatte er eine Art Einfamilienhaus mitten<br />

in der Stadt im Sinn: „Eine gute<br />

Alternative für Familien, die das Leben<br />

in der Großstadt mit den Vorzügen<br />

eines Einfamilienhauses mit viel<br />

Platz und Ruhe verbinden wollen“,<br />

kommentiert <strong>Rettberg</strong> die zugrunde<br />

liegende Philosophie.<br />

Und so entstand das Town House<br />

– oder, wie Beate Rasch es ausdrückt,<br />

„der sehr entspannte Umbau“ – tatsächlich.<br />

Nachdem im Mai 2003 die<br />

Baugenehmigung erteilt worden und<br />

die ehemaligen Mieter ausgezogen wa-<br />

3/07 house and more 11


Fotos: U. Geisler (4); Zeichnungen: D. Lochner<br />

SPEZIAL WOHNEN IN DER STADT<br />

WOHNEN IN DER STADT<br />

Die fünfköpfige Familie wohnt<br />

nun auf 200 Quadratmetern. Die<br />

Räume im Town House sind<br />

bewusst offen und hell gestaltet<br />

Schlafräume und Bäder im OG<br />

Offenes Wohnen im Erdgeschoss<br />

Das Haus im Haus<br />

Zusammenlegen von zwei Wohnungen<br />

zu einer Einheit; Ersetzen<br />

der Außenfassade durch eine Glasfront;<br />

Schaffung eines großen<br />

Wohnraums im EG mit Veranda<br />

Daten & Fakten<br />

Wohnfläche: 200 m 2<br />

Baukosten: 200.000 Euro<br />

<strong>Architekt</strong>: Wolfgang <strong>Rettberg</strong>,<br />

www.architekt-rettberg.de<br />

12 house and more 3/07<br />

Wohnen im Grünen: Durch die Türen der Glasfassade erreicht man die erhöhte<br />

Veranda und über eine Treppe schließlich den Garten des Town House<br />

ren, ging es im September los. Die Dekke<br />

zwischen dem Erdgeschoss und dem<br />

darüberliegenden Stockwerk wurde<br />

aufgebrochen. Aus den beiden Wohnungen<br />

entstand eine Maisonette mit<br />

200 Quadratmetern Wohnfläche. Dazu<br />

verfügt die Familie noch über das<br />

souterrainähnliche Kellergeschoss, das<br />

direkt in den Garten führt – idealer<br />

Stauraum für Garten- und Spielgeräte<br />

sowie die Hobbywerkstatt.<br />

Die Raschs haben also ähnlich viel<br />

Platz wie in einem Haus mit drei Etagen.<br />

Die darüberliegenden beiden Etagen<br />

vermieten sie, was auch geringe<br />

steuerliche Vorteile beim Umbau mit<br />

sich brachte.<br />

Ein architektonischer Clou ist die<br />

neue, fünf mal sechs Meter messende<br />

Glasfront, für die die alte Fassade geöffnet<br />

werden musste. Nicht nur, dass sie<br />

viel Licht <strong>ins</strong> Haus bringt und den Blick<br />

auf den Garten freigibt; „man hat auch<br />

wirklich das Gefühl, draußen zu wohnen“,<br />

beschreibt Beate Rasch ihr Wohnempfinden<br />

im Town House. Kein Wunder:<br />

Die Glastüren lassen sich alle öffnen,<br />

so dass die Veranda, von der eine<br />

Treppe in den Garten führt, optisch mit<br />

dem Wohnraum verschmilzt.<br />

In den Raum hinter der Glasfront<br />

ragt zudem eine kleine Galerie, die für<br />

ein offenes Wohnraumgefühl sorgt. Anstatt<br />

von Wänden wird sie von zwei<br />

Stahlstützen getragen, die im Zusammenspiel<br />

mit der Glasfassade ein absolutes<br />

Highlight sind.<br />

Viel Platz gewann der <strong>Architekt</strong><br />

auch dadurch, dass er vier Zimmer der<br />

unteren Wohnung zusammenlegte. 70<br />

Quadratmeter Wohnfläche misst allein<br />

das neue Wohnzimmer mit Kamin, an<br />

Viel Platz für fünf: Aus der ehemaligen unteren Wohnung wurde ein<br />

70 Quadratmeter großes Wohnzimmer mit Kamin<br />

das sich die halboffene Küche anschließt.<br />

Durch die Treppenwand wird<br />

geschickt die Kochzeile kaschiert, so<br />

dass die Gäste nicht unbedingt einen<br />

Einblick in die Küche haben müssen.<br />

Die modernen Stilelemente aus Glas<br />

und Stahl wurden mit „alter“ Bausubstanz<br />

verbunden: So blieben etwa die<br />

alten Holztürrahmen erhalten oder<br />

auch der alte Fußboden im Zimmer<br />

von Benjamin (4). Oben befinden sich<br />

der Schlafraum der Eltern, die Zimmer<br />

von Sam (13) und Amelie (12) sowie<br />

zwei Bäder.<br />

Das Town House bietet der fünfköpfigen<br />

Familie ausreichend Platz und<br />

sieht zudem sehr ansprechend aus. Und<br />

trotz allen Aufwands und etlicher Details<br />

wurde der Kostenrahmen mit<br />

200.000 Euro keinesfalls gesprengt. ■<br />

Katharina Hoopmann<br />

Durchbruch: Die zwei vorher<br />

separaten Wohnungen<br />

sind zu einer 200 Quadratmeter<br />

großen Einheit<br />

zusammengefügt worden<br />

WOHNEN IN DER STADT SPEZIAL<br />

3/07 house and more 13

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