Das Rudolf Gutachten
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5. BILDUNG UND STABILITÄT VON EISENBLAU<br />
In der sich anschließenden Tabelle werden die einzelnen Parameter und ihr<br />
Einfluß auf die Bildung von Eisenblau zusammengefaßt.<br />
Tabelle 4: Bildung von Eisenblau<br />
Parameter Wirkung<br />
Wasserge- Erhöhung des Wassergehalts bewirkt: erhöhte Absorption von Blauhaltsäure;<br />
langes Zurückhalten ad-/absorbierter Blausäure; erhöhte Mobilität<br />
der Reaktionspartner; erhöhte Reaktivität der Eisenoxide; Wasser<br />
ist Grundvoraussetzung für Dissoziations- und Redoxreaktionen; allgemein<br />
positive Beeinflussung mit steigendem Wassergehalt. Der<br />
Wassergehalt ist vor allem von der Temperatur abhängig.<br />
Reaktivität Geschwindigkeitsbestimmender Faktor; außer durch Art des Materi-<br />
des Eisens als und pH-Wert (s.u.) durch steigenden Wassergehalt positiv zu beeinflussen.<br />
Temperatur Erhöhte Ad- und Absorption von Blausäure sowie bei sonst gleichen<br />
Bedingungen Erniedrigung der Geschwindigkeit der Einzelreaktion<br />
mit sinkender Temperatur; starke Erhöhung des Wassergehaltes, dadurch<br />
netto stark positive Beeinflussung aller anderen Faktoren mit<br />
sinkender Temperatur. 298<br />
pH-Wert Erhöhung der Eisenreaktivität mit fallendem pH, aber auch massive<br />
Erniedrigung der Cyanidanreicherung und der Reduktionsreaktivität<br />
von Eisen(III)-Cyanid; Kompromiß zwischen Eisenreaktivität und<br />
Cyanidbildung/Fe 3+ -Reduktion: Zur Bindung der Blausäure und Anreicherung<br />
von Cyaniden sowie zur geschwindigkeitsbestimmenden<br />
Reduktion des Eisen(III)-Cyanids ist ein schwach alkalischer pH-<br />
Wert förderlich. Stärker alkalische Medien können zwar über längere<br />
Zeiträume Eisen(II)-Cyanide anreichern, aber kein Eisenblau bilden.<br />
5.6. Stabilität von Eisenblau<br />
5.6.1. pH-Sensibilität<br />
Eisenblau ist ein äußerst säureresistenter, aber basenzersetzlicher Farbstoff.<br />
301 Erst durch warme, verdünnte Schwefelsäure wird Blausäure freigesetzt,<br />
Salzsäure dagegen zeigt keine Wirkung. 302 Im deutlich Alkalischen, also<br />
bei hohen Konzentrationen an OH – -Ionen, verdrängen diese das Cyanidion<br />
vom Eisen(III)-Ion. Es fällt Fe(OH)3 aus („Rostschlamm“); das Eisenblau<br />
wird zerstört. 303<br />
In der Literatur sind Arbeiten mit Eisenblau bei pH-Werten von 9 und 10<br />
verbürgt, bei denen es noch stabil ist. 304 Der pH-Bereich um 10 bis 11 kann<br />
als die kritische Grenze für die Stabilität des Eisenblaus angesehen werden.<br />
Aufgrund des alkalischen Verhaltens frischer Mörtel und Betone (vgl. dazu im<br />
Abschnitt 5.7.2. mehr) wird Eisenblau nur eingeschränkt für Anstriche auf<br />
diesen Oberflächen verwendet. 305<br />
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