Das Rudolf Gutachten
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GERMAR RUDOLF · DAS RUDOLF GUTACHTEN<br />
Verwerfliche deutsche Einheit<br />
Ich möchte noch einen weiteren Grund nennen, warum ich 1989 wieder zu<br />
den Republikanern stieß. Meine Überzeugung, daß man an der Einheit des<br />
deutschen Vaterlandes festhalten solle, hat sich zu keiner Zeit geändert. Die<br />
SPD hat Mitte der siebziger Jahre die Wiedervereinigung als Ziel deutscher<br />
Politik aufgegeben, die GRÜNEN waren schon immer für die Spaltung. Die<br />
FDP folgte Mitte der 80er Jahre, und gegen Ende der 80er Jahre wurden auch<br />
in der Union die Stimmen immer lauter, die Wiedervereinigung auf den Sankt<br />
Nimmerleinstag zu verschieben. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an<br />
den Kommentar von Dr. Helmut Kohl über des Thesenpapier des CDU-MdB<br />
Bernhard Friedmann zur Deutschen Einheit – ich glaube es war im Jahre 1987<br />
–, das er als „blühenden Unsinn“ bezeichnet hatte. Die Union war es, die nach<br />
der sogenannten Wende 1983 alle Institutionen abschaffte, die die deutsche<br />
Einheit vorbereiten sollten. Der linke CDU-Flügel um Rita Süßmuth, Heiner<br />
Geißler und Norbert Blüm propagierte ganz offen die Zweistaatlichkeit, und<br />
im Sommer 1989 ergriff der Bundesvorstand der Jungen Union die Initiative,<br />
die Wiedervereinigung als politisches Ziel aus dem Programm der Union zu<br />
streichen – wenige Monate vor dem Mauerfall!<br />
Heute, da die Deutsche Einheit hergestellt ist, muß man rückblickend über<br />
alle etablierten Parteien ein vernichtendes Urteil fällen, was ihre politische<br />
Kompetenz anbelangt. Von heutiger Warte aus betrachtet, waren die Republikaner<br />
die einzige Partei unter den damals im Gespräch befindlichen, die die<br />
historischen und politischen Kräfte richtig eingeschätzt hatte, auch wenn sie<br />
nachher von den Wendehälsen der Vereinigung ausgebootet wurden. Und ich<br />
war in dieser Partei, weil alle anderen Parteien das in der Präambel des<br />
Grundgesetzes niedergelegte Staatsziel der Wiedervereinigung auf geradezu<br />
verfassungswidrige Weise preisgegeben hatten oder doch auf dem besten Wege<br />
dahin waren.<br />
Bezeichnend übrigens, daß meine damalige Parteimitgliedschaft bei den<br />
Republikanern, die übrigens im Sommer 1991 endete, jüngst vom Landgericht<br />
Stuttgart – in voller Kenntnis des hier Dargestellten! – als Indiz für meine politische<br />
Verblendung gewertet wurde. <strong>Das</strong> Engagement für die Einhaltung verfassungsmäßiger<br />
politischer Vorgaben wird also heute für verwerflich gehalten.<br />
Dies bedarf keines weiteren Kommentars.<br />
Aufbruchstimmung…<br />
Die jungen Menschen, die damals in diese Partei strömten, wollte etwas für<br />
Deutschlands Einheit tun, denn das war in fast allen anderen Parteien unmöglich<br />
geworden. In der Partei kamen ehemalige Mitglieder aus der CDU, der<br />
SPD, der FDP sowie aus rechten Splitterparteien zusammen mit vielen Menschen,<br />
die noch nie in einer Partei waren. Es war ein kunterbunter Haufen,<br />
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