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Die Sprache des Parfums

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Innerhalb der polysemen semantischen Struktur von Note gibt es keine<br />

Lesart, die originär für den Geruchsbereich reklamiert werden kann. <strong>Die</strong><br />

Paraphrasen bei Wahrig (1994) lassen sich gemäß ihres perzeptori-<br />

schen Potenzials vielmehr so fassen, wie es in Tabelle 17 dargestellt ist:<br />

Sememe zum Lemma Note Sinnesmodalität<br />

„Bemerkung, Anmerkung, (Fuß-);<br />

in Wort od. Zahl ausgedrückte Beurteilung, Zensur (Schul-);<br />

förml. schriftl. Mitteilung einer Regierung an eine andere;<br />

158<br />

visuell<br />

kurz für Banknote, Papiergeld; visuell/taktil<br />

Schriftzeichen für einen Ton; visuell/auditiv<br />

Prägung, Eigenart unspezifisch<br />

Tabelle 17: Das perzeptorische Potenzial von Note<br />

Aus der tabellarischen Strukturierung geht hervor, dass sich die musika-<br />

lische Lesart „Schriftzeichen für einen Ton” unmittelbar mit der sinnlichen<br />

Wahrnehmung in Zusammenhang bringen lässt, nämlich der auditiven<br />

Sinnesmodalität. Damit ist es legitim, die auditive Lesart als metaphori-<br />

schen Quellbereich für die synästhetische Übertragung in den Geruchs-<br />

bereich anzunehmen. Zwar zeigen die anderen Lesarten auch sensori-<br />

sche Qualitäten, können aber nicht plausibel mit der Olfaktorik in Verbin-<br />

dung gebracht werden. Weitere Indizien die auditive Lesart zu Grunde zu<br />

legen liefert der bereits diskutierte Fall Akkord als auditive Vokabel in ei-<br />

nem Parfumwerbetext. Im Falle der Fachvokabel Akkord ist der auditive<br />

Bezug für die Leser anscheinend offensichtlicher als bei Note, denn hier<br />

wird dieser nicht explizit als solcher thematisiert. Im Rückbezug auf die<br />

Ablehnung der AL beim synästhetischen Transfer von Akkord (Audition<br />

Olfaktorik) kann auch für Note angenommen werden, dass die stan-<br />

dardsprachlich konventionalisierte auditive Lesart Schriftzeichen für ei-<br />

nen Ton als erstes assoziiert wird, der referentielle Bezug zum Geruchs-<br />

bereich hingegen jedoch keinen Anklang beim Leser findet. <strong>Die</strong> Analyse<br />

<strong>des</strong> Determinatums liefert zumin<strong>des</strong>t eine plausible Erklärung, warum

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