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Die Sprache des Parfums

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Leser verstanden werden und diese von fachspezifischen Vokabeln ab-<br />

zugrenzen.<br />

Man kann aber dabei mittels <strong>des</strong> AL-Prinzips einen argumentativ unter-<br />

mauerten negativen Nachweis führen, der im Falle <strong>des</strong> Parfumjargons<br />

folgendermaßen aussieht:<br />

<strong>Die</strong> Fachvokabeln Parfum werden daraufhin überprüft, ob sie mittels der<br />

feineren methodischen Begrifflichkeit Riffaterres legitimerweise als „stilis-<br />

tische Stimuli” (vgl. Riffaterre 1973: 99 f.) bezeichnet werden können.<br />

Dazu ziehe ich Riffaterres Konzept <strong>des</strong> sprachlichen Makrokontextes<br />

heran, innerhalb <strong>des</strong>sen, wie oben ausgeführt, ein linguistisches Element<br />

dadurch zu einer deautomatisierten Rezeption führt, dass es mit einer<br />

textimpliziten Norm konfligiert (vgl. zum Begriff der Norm aus linguisti-<br />

scher Sicht auch Hartung 1977: 9 ff.). Man nimmt hierfür die von den AL<br />

als auffällig markierten Fachvokabeln und deren extrapolierte Äquivalen-<br />

te aus dem Gesamtkorpus als strukturelle Besonderheit an. Sie stehen<br />

im Kontrast zu all den Textteilen, die entweder nicht markiert wurden o-<br />

der die zwar markiert wurden, jedoch nicht als Fachvokabeln nachge-<br />

wiesen werden konnten. <strong>Die</strong> Fachbegriffe stellen somit Kontrastpunkte<br />

innerhalb der restlichen Textumgebung der Nicht-Fachvokabeln, also der<br />

standardsprachlichen Lexeme, dar. Alle ‚Nicht-Fachvokabeln’ bilden als<br />

normalsprachliche Elemente in diesem Zusammenhang den Makrokon-<br />

text.<br />

Innerhalb <strong>des</strong> Makrokontextes der informativen standardsprachlichen<br />

Lexeme können nun in der Tat die Fachvokabeln als stilistische Stimuli<br />

bezeichnet werden, die dem Leser beim Rezeptionsprozess mehr Auf-<br />

merksamkeit abverlangen als bei der Lektüre konventioneller Textteile.<br />

Der Leseprozess wird dadurch deautomatisiert, dass die Aufmerksam-<br />

keit auf die Tatsache <strong>des</strong> Unkonventionellen der Fachvokabeln gelenkt<br />

wird. Damit kann hinsichtlich der Fachvokabeln das Wirken der poeti-<br />

schen Sprachfunktion festgestellt werden.<br />

Der Werbetext hätte ja auch ein Konzept wie Fond genauso gut mit all-<br />

tagssprachlichen, allgemein bekannten konventionellen Lexemen pa-<br />

raphrasieren können, wie beispielsweise die länger haftenden Bestand-<br />

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