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Die Sprache des Parfums

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er erinnerungsfördernde Effekte von Gerüchen und deren Auswirkung<br />

auf das allgemein psychische Wohl- und Unbehagen sowie auf psycho-<br />

soziale Sym- und Antipathiereaktionen, hier vor allem sexuelle Attraktion<br />

und Stimulation (vgl. Vroon et al. 1996: v.a. 132 ff., 158 ff. und 194 ff.).<br />

Außerdem steht dem relativ geringen wissenschaftlichen Interesse der<br />

immense Aufwand der Aroma- und Parfumindustrie entgegen, die als<br />

duftende Artikel keineswegs nur <strong>Parfums</strong> auf den Markt bringt, sondern<br />

bei allen möglichen Pflegeprodukten einen besonderen Wert auf den<br />

entsprechenden Wohlgeruch legt. Lorig (1998) fasst diesen Widerspruch<br />

mit folgenden Worten zusammen:<br />

„The fragrance industry is a multi-billion dollar industry and supplies many mo-<br />

re products than the perfume most associated with this trade. The companies<br />

in this business sell products to scent shampoo, deodorants, tissues, soaps of<br />

all types, hand creams, leather products, toys, air fresheners, cleaning pro-<br />

ducts, and many other commodities. It seems unlikely that humans would<br />

spend so much money on something that was so ‘unimportant’” (Lorig 1998:<br />

391).<br />

Einen bemerkenswerten Erklärungsvorschlag zum Thema, wie das Ge-<br />

hirn sprachliche Prozesse verarbeitet, bieten Damasio/Damasio (1992)<br />

an, den sie aus ihren klinischen Untersuchungen an neurologisch kran-<br />

ken Patienten ableiten (vgl. Damasio/Damasio 1992: 90). Zwar themati-<br />

sieren sie nicht explizit die Schwierigkeiten, die Geruch und <strong>Sprache</strong><br />

miteinander haben, aber ihre Konzeption der Sprachverarbeitung als ein<br />

dreiteiliges System, das ein vorgeschaltetes Modul für explizit nicht-<br />

sprachliche Kognition beinhaltet, lässt sich als Erklärungsmodell für kog-<br />

nitive Abläufe heranziehen, die sich möglicherweise auch bei der<br />

Versprachlichung von Gerüchen abspielen. Sie gehen davon aus, „daß<br />

das Gehirn die <strong>Sprache</strong> mittels dreier wechselwirkender Gruppen von<br />

Strukturen verarbeitet“ (Damasio/Damasio 1992: 80).<br />

<strong>Die</strong> erste besteht nach dieser Konzeption aus einer großen Gruppe neu-<br />

raler Systeme sowohl in der linken als auch in der rechten Hemisphäre<br />

und ist „für den nichtsprachlichen, durch verschiedene sensorische und<br />

motorische Systeme vermittelten Austausch zwischen dem Organismus<br />

90

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