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Fast-Track in der Abdominalchirurgie Fast-Track in der ... - Ethicon

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PROJEKT ZUKUNFT – EINE INITIATIVE VON ETHICON<br />

<strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abdom<strong>in</strong>alchirurgie<br />

J.-P. Ritz, H.J. Buhr<br />

Chirurgische Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik I<br />

Charité Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Campus Benjam<strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong><br />

Mit freundlicher Unterstützung <strong>der</strong> Firmen


C C<br />

CHARITÉ CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN<br />

<strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abdom<strong>in</strong>alchirurgie<br />

J.-P. Ritz, H.J. Buhr<br />

Chirurgische Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik I<br />

Charité Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Campus Benjam<strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>denburgdamm 30 · 12200 Berl<strong>in</strong>


3<br />

Zusammenfassung<br />

Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Chirurgie<br />

Präoperativ<br />

• Aufklärung von Patient/Angehörigen<br />

• Feste Nahrung bis 6 h präoperativ<br />

• Gesüßter Tee bis 2 h präoperativ<br />

• Ke<strong>in</strong>e rout<strong>in</strong>emäßige Darmlavage<br />

Intraoperativ<br />

• Prämedikation mit COX-II-Hemmer (Vioxx dolor 50 ® )<br />

• Anlage thorakaler PDK (Bupivaca<strong>in</strong> plus Fentanyl),<br />

ggf. Novalg<strong>in</strong> ® i.v.<br />

• Ke<strong>in</strong>e Hypothermie (Wärmedecken)!<br />

• Zugang: Querlaparotomie o<strong>der</strong> Laparoskopie<br />

• Faszienverschluss: fortlaufende PDS-Schl<strong>in</strong>gennaht<br />

• Ke<strong>in</strong> ZVK, MS direkt postoperativ ex, auf Dra<strong>in</strong>agen verzichten<br />

OP-Tag<br />

• Auf periphere Station verlegen<br />

• 500–1000 ml Tee/1 Becher Naturjoghurt p.o. ab 4 h postoperativ<br />

• Ger<strong>in</strong>ge i.v.-Flüssigkeit (max. 2000 ml)<br />

• 1 Ampulle Prostigm<strong>in</strong> ® s.c.<br />

• Mobilisation aus dem Bett ab 6 h postoperativ<br />

1. und 2. postoperativer Tag<br />

• Analgesie über PDK plus COX-II-Hemmer (Vioxx ® 3x 50 mg)<br />

• Entfernung vorhandener Dra<strong>in</strong>agen/Blasenkatheter<br />

• 2000 ml Tee o<strong>der</strong> Wasser, 3x 200 ml Fresub<strong>in</strong> energy ® ,<br />

4–6 Becher Joghurt<br />

• Nur noch 1000 ml Flüssigkeit i.v.<br />

• Täglich 1–3 Amp. Prostigm<strong>in</strong> ® s.c.<br />

• Mobilisation für 8 h täglich


3. postoperativer Tag<br />

• Entfernung PDK, Analgesie mit 3x 40 Tropfen Novalg<strong>in</strong> ®<br />

und 3x 50 Vioxx ®<br />

• Freie Flüssigkeit und leichte Vollkost, 3x 200 ml Fresub<strong>in</strong> energy ®<br />

• Vollständige Mobilisation<br />

• Besprechung über geplante Entlassung<br />

• Entlassung nach Abschlussgespräch und Information<br />

über Kontaktadresse<br />

• Ggf. Wie<strong>der</strong>vorstellungsterm<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>baren<br />

(Nahtmaterial, Histologie)<br />

4


5<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

In <strong>der</strong> perioperativen Betreuung von Patienten existieren beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Visceralchirurgie viele traditionelle Ansätze, die mehr durch persönliche<br />

Erfahrungen und weniger durch fundierte Studien abgesichert<br />

s<strong>in</strong>d und somit immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Frage gestellt werden müssen. Zu diesen<br />

Traditionen zählen Punkte wie die präoperative Nüchternheit, die orthograde<br />

Darmlavage, <strong>der</strong> operative Zugangsweg o<strong>der</strong> die postoperative<br />

Mobilisation und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> orale Kostaufbau. Grundlage für<br />

diese Traditionen waren Erkenntnisse über den perioperativen Stoffwechsel<br />

mit endokr<strong>in</strong>er Stressreaktion, Insul<strong>in</strong>resistenz o<strong>der</strong> dem so genannten<br />

Postaggressionsstoffwechsel, die e<strong>in</strong>e langfristig angelegte<br />

parenterale Ernährung, <strong>in</strong>tensive Ruhigstellung des Darmes und schrittweise<br />

Mobilisation als notwendig erachten ließen [1, 2, 8, 11].<br />

In den letzten Jahren wurde zunächst durch die Arbeiten von Kehlet<br />

und Mitarbeitern [1, 2, 9] e<strong>in</strong> neuer Ansatz erarbeitet, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong><br />

postoperativen Frührehabilitation des Patienten beschäftigt und als so<br />

genanntes <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Konzept entwickelt und etabliert wurde. Diese<br />

Modifikation des perioperativen Managements ist mit großem Erfolg bei<br />

Patienten erfolgreich <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien, Nordamerika, Großbritannien und<br />

auch schon <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>gesetzt worden.<br />

<strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Konzept<br />

Dieses Konzept e<strong>in</strong>er multimodalen Rehabilitation – auch ERAS (enhanced<br />

recovery after surgery) genannt – zielt auf die positive Bee<strong>in</strong>flussung<br />

zahlreicher pathophysiologischer Verän<strong>der</strong>ungen im Rahmen<br />

des operativen Traumas ab. Grundsätzlich geht man dabei davon aus,<br />

dass die pathophysiologischen Verän<strong>der</strong>ungen nach e<strong>in</strong>er Operation,<br />

wie z. B. die Insul<strong>in</strong>resistenz, Abgeschlagenheit und Darmatonie, iatrogen<br />

und nicht physiologisch bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d und daher auch positiv bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden können (Tabelle 1) [8, 9, 19].


Tabelle 1:<br />

Verän<strong>der</strong>ungen konventioneller perioperativer Maßnahmen im <strong>Fast</strong>-<br />

<strong>Track</strong>-Konzept<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

für den Chirurgen<br />

• Ke<strong>in</strong>e Darmvorbereitung<br />

• Querlaparotomie<br />

• Ke<strong>in</strong>e postoperative<br />

Nahrungskarenz<br />

• Ke<strong>in</strong>e Dra<strong>in</strong>agen/Ableitungen<br />

bzw. rasche Entfernung<br />

• Ke<strong>in</strong>e parenterale Ernährung<br />

• Frühe Entlassung<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

für den Anästhesisten<br />

• Ke<strong>in</strong>e präoperative<br />

Nüchternheit<br />

• Ke<strong>in</strong>e Prämedikation<br />

• Periduralanästhesie<br />

• Reduzierte Flüssigkeitszufuhr<br />

• Ke<strong>in</strong>e systemischen Opioide<br />

Diese positive Bee<strong>in</strong>flussung wird möglich durch Modifikationen im<br />

Bereich <strong>der</strong> perioperativen Nüchternheit, <strong>der</strong> parenteralen Flüssigkeitszufuhr,<br />

<strong>der</strong> prä- und postoperativen Mobilisierung sowie <strong>der</strong> Auswahl<br />

des geeigneten operativen Zugangweges und Wundverschlusses.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Aspekt <strong>in</strong> <strong>der</strong> präoperativen Vorbereitung ist die Erzielung<br />

e<strong>in</strong>er Alkohol- bzw. Nikot<strong>in</strong>karenz, da Alkohol- und Nikot<strong>in</strong>abusus<br />

wesentliche prädisponierende Faktoren für die postoperative Morbidität<br />

s<strong>in</strong>d und Raucher e<strong>in</strong>e signifikant höhere Wund<strong>in</strong>fektionsrate haben als<br />

Nichtraucher [3, 14, 15].<br />

Die bisher geltenden Regeln zur E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>er perioperativen<br />

Nüchternheit s<strong>in</strong>d aus physiologischen Gründen nicht erfor<strong>der</strong>lich und<br />

e<strong>in</strong>er raschen Erholung des Patienten abträglich [1]. Die präoperative <strong>in</strong><br />

vielen Kl<strong>in</strong>iken immer noch übliche Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz<br />

ab dem Vorabend <strong>der</strong> Operation führt zu e<strong>in</strong>em progredienten Volumendefizit<br />

und sollte auf maximal 2– 4 Stunden begrenzt werden [1, 8, 9,<br />

12]. Gleiches gilt für den postoperativen Kostaufbau. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

Anastomose ist primär luft- und wasserdicht genäht und bedarf ke<strong>in</strong>er<br />

„Ruhigstellung“ zur sicheren Heilung. Bereits wenige Stunden postoperativ<br />

transportiert <strong>der</strong> Darm <strong>in</strong>test<strong>in</strong>ales Sekret über die Anastomose.<br />

6


7<br />

Die enterale Ernährung <strong>der</strong> Patienten kann daher ohne erhöhte Gefahr<br />

e<strong>in</strong>er Anastomosen<strong>in</strong>suffizienz postoperativ frühzeitig begonnen werden.<br />

In randomisierten Studien konnte gezeigt werden, dass sich die<br />

Magenentleerung und Darmfunktion durch die Vermeidung e<strong>in</strong>er parenteralen<br />

Flüssigkeitszufuhr schneller erholt und <strong>der</strong> Krankenhausaufenthalt<br />

verkürzt wird [11, 19].<br />

Die bislang akzeptierte postoperative Immobilität <strong>der</strong> Patienten nach<br />

größeren chirurgischen E<strong>in</strong>griffen ist e<strong>in</strong> weiterer Faktor, <strong>der</strong> eher zur<br />

Entwicklung von Komplikationen wie Pneumonien, Thrombosen und verlängerter<br />

Darmatonie beiträgt. Durch e<strong>in</strong>e frühe und forcierte Mobilisierung<br />

des Patienten bereits ab dem OP-Tag wird diesen Problemen<br />

entgegengewirkt. Diese wird unterstützt durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Invasivität<br />

bezüglich des operativen Zugangsweges und e<strong>in</strong>e Vermeidung von<br />

Zugängen zur Überwachung <strong>der</strong> sekretorischen und Ausscheidungsfunktionen<br />

des Patienten (Magensonde, Dauerkatheter, Dra<strong>in</strong>agen)<br />

[5, 16, 18]. Bereits durch die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> laparoskopischen Chirurgie<br />

hat sich e<strong>in</strong>e raschere Erholung <strong>der</strong> postoperativen gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />

Funktion gezeigt [18]. Im Falle e<strong>in</strong>es notwendigen offenen Zuganges<br />

sollte, wenn immer möglich, e<strong>in</strong>er queren Laparotomie <strong>der</strong> Vorzug<br />

gegeben werden. Dieser Zugangsweg basiert mehr auf den anatomischen<br />

und physiologischen Pr<strong>in</strong>zipien und ist mit ger<strong>in</strong>gerer Schmerzhaftigkeit,<br />

rascherer Mobilisation, ger<strong>in</strong>gerer Verletzung <strong>der</strong> Integrität<br />

<strong>der</strong> Bauchdecke und e<strong>in</strong>er niedrigeren Rate an Narbenhernien assoziiert<br />

[6].<br />

Die Voraussetzungen für die Erzielung <strong>der</strong> frühen Mobilisation werden<br />

wesentlich durch e<strong>in</strong>e entsprechende Anästhesie geschaffen.<br />

Durch e<strong>in</strong>e thorakale epidurale Schmerztherapie kann die postoperative<br />

Morbidität und Mortalität signifikant reduziert werden, die Patienten<br />

können rascher mobilisiert werden, und es zeigen sich neben dem analgetischen<br />

Effekt auch positive Auswirkungen auf die postoperative<br />

Darmatonie [13]. Weiterh<strong>in</strong> sollte durch geeignete Maßnahmen wie<br />

Wärmedecken o<strong>der</strong> gewärmte Infusionen das Auftreten e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>traoperativen<br />

Hypothermie vermieden werden. Durch Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er<br />

Normothermie wird die postoperative Wund<strong>in</strong>fektionsrate signifikant gesenkt<br />

und die kardiale Morbidität nach großen chirurgischen E<strong>in</strong>griffen<br />

reduziert [10].


Diese Reduktion des Risikos <strong>der</strong> chirurgischen Therapie ist nur durch<br />

die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Kooperation von Anästhesisten, Chirurgen und Intensivmediz<strong>in</strong>ern<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> peri- und früh postoperativen Phase zu erzielen.<br />

Die bislang publizierten Ergebnisse dieses Konzeptes belegen e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Verkürzung <strong>der</strong> postoperativen Liegedauer bei signifikant ger<strong>in</strong>geren<br />

Komplikationsraten ohne wesentliche Erhöhung <strong>der</strong> stationären<br />

Wie<strong>der</strong>aufnahmerate [9,19].<br />

Zugangsweg und Wundverschluss<br />

Bei <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es Konzeptes zur verbesserten perioperativen<br />

Rehabilitation sollte <strong>der</strong> Wahl des Zugangsweges beson<strong>der</strong>e Beachtung<br />

geschenkt werden, da dieser die postoperative Schmerzhaftigkeit und<br />

die Mobilisierung des Patienten wesentlich bee<strong>in</strong>flusst. Durch den E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>es laparoskopischen Zugangsweges z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> kolorektalen<br />

Chirurgie wird die Inzisionslänge m<strong>in</strong>imiert, <strong>der</strong> postoperative Analgetikabedarf<br />

signifikant gesenkt und das Risiko von Narbenhernien reduziert.<br />

Ist e<strong>in</strong>e Laparoskopie nicht möglich, bietet sich alternativ die Inzision<br />

über e<strong>in</strong>e quere rechts- o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ksseitige Laparotomie an<br />

(Abbildung 1 und 2).<br />

Abbildung 1:<br />

L<strong>in</strong>ksseitige Unterbauchquerlaparotomie<br />

als Zugangsweg<br />

für die <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Chirurgie bei<br />

l<strong>in</strong>ksseitigen Kolone<strong>in</strong>griffen<br />

(z.B. Sigmaresektion, Hemicolektomie<br />

l<strong>in</strong>ks)<br />

8


9<br />

Abbildung 2:<br />

Rechtsseitige Unterbauchquerlaparotomie<br />

als Zugangsweg<br />

für die <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Chirurgie bei<br />

rechtsseitigen Kolone<strong>in</strong>griffen<br />

(z.B. Ileocoecalresektion,<br />

Hemicolektomie rechts)<br />

Diese erlaubt <strong>in</strong> gleicher Weise wie die Medianlaparotomie die technische<br />

Durchführung e<strong>in</strong>er chirurgischen Resektion, zeigt aber <strong>in</strong> randomisierten<br />

Studien e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere postoperative Komplikationsrate, ger<strong>in</strong>geren<br />

Schmerzmittelbedarf und e<strong>in</strong>e niedrigere Narbenhernien<strong>in</strong>zidenz<br />

[6]. Für den Verschluss <strong>der</strong> queren Laparotomiewunde gibt es ebenfalls<br />

Empfehlungen, die auf Metaanalysen randomisierter Studien beruhen<br />

und im Rahmen des <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Konzeptes berücksichtigt werden sollten,<br />

um das Risiko <strong>der</strong> Entstehung von Narbenhernien zu senken. Hierzu<br />

zählen die fortlaufende Fasziennaht, die ausreichende Fadenlänge<br />

und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz langsam resorbierbaren Nahtmaterials.<br />

In 3 Meta-Analysen mit mehr als 9000 ausgewerteten Patienten zeigte<br />

sich, dass <strong>der</strong> fortlaufende Verschluss <strong>der</strong> Faszie neben <strong>der</strong> schnelleren<br />

Durchführbarkeit mit e<strong>in</strong>er niedrigeren Inzidenz an Narbenhernien<br />

e<strong>in</strong>hergeht [4, 7, 17]. Entscheidend ist dabei allerd<strong>in</strong>gs die Wahl e<strong>in</strong>es<br />

ausreichend langen Fadens, <strong>der</strong> m<strong>in</strong>destens viermal länger se<strong>in</strong> sollte<br />

als die durchgeführte Inzision [4, 17]. Als Anhaltspunkt bieten sich folgende<br />

Orientierungspunkte an: <strong>der</strong> Abstand zwischen zwei Stichen sollte<br />

etwa 1cm betragen, <strong>der</strong> Abstand zum Faszienrand sollte 2cm nicht<br />

unterschreiten (Abbildung 3).


Abbildung 3:<br />

Wundverschluss durch fortlaufende Naht. Stichabstand ca. 1cm und Abstand zum<br />

Faszienrand ca. 2 cm. Die Fadenlänge sollte m<strong>in</strong>destens viermal so lang wie die<br />

Inzisionslänge se<strong>in</strong>. Als Nahtmaterial sollte langsam resorbierbares Material verwendet<br />

werden (z.B. PDS-Schl<strong>in</strong>gennaht mit V-40-Nadel)<br />

Die Materialanalyse bevorzugt dabei <strong>in</strong> allen Studien den E<strong>in</strong>satz<br />

langsam resorbierbaren Nahtmaterials (z. B. PDS) [17]. Die Verwendung<br />

von PDS führt zu signifikant weniger Narbenhernien als die Verwendung<br />

schnell resorbierbaren Materials (z. B. Vicryl). E<strong>in</strong>e geeignete Methode<br />

zum Wundverschluss bieten daher so genannte PDS-Schl<strong>in</strong>gennähte,<br />

welche die Voraussetzungen des fortlaufenden Wundverschlusses, <strong>der</strong><br />

ausreichenden Fadenlänge und des langsam resorbierbaren Fadenmaterials<br />

erfüllen (Abbildung 4).<br />

Abbildung 4:<br />

Abbildung e<strong>in</strong>er PDS-Schl<strong>in</strong>gennaht für den fortlaufenden Bauchdeckenverschluss<br />

(V-40-Nadel, Stärke 1 o<strong>der</strong> 2)<br />

10


11<br />

Dies ist selbstverständlich auch durch Vicryl-Schl<strong>in</strong>gennähte erzielbar,<br />

die aufgrund ihres multifilamenten Charakters bessere Knüpfeigenschaften<br />

aufweisen (Tabelle 2).<br />

Tabelle 2:<br />

Pr<strong>in</strong>zipien des Abdom<strong>in</strong>alverschlusses im Rahmen des<br />

<strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Konzeptes<br />

• Grundsätzlich Laparoskopie o<strong>der</strong> Querlaparotomie als<br />

Zugangsweg bevorzugen<br />

Wenn konventioneller Zugang (Querlaparotomie)<br />

erfor<strong>der</strong>lich:<br />

• Partielle Unterbauchquerlaparotomie rechts/l<strong>in</strong>ks bei<br />

rechts- bzw. l<strong>in</strong>ksseitigen Resektionen<br />

• Komplette Oberbauchquerlaparotomie nur bei ausgedehnten<br />

Resektionen erfor<strong>der</strong>lich<br />

• Verschluss des Peritoneum mit fortlaufen<strong>der</strong> resorbierbarer<br />

Naht (z. B. Vicryl)<br />

• Verschluss <strong>der</strong> Faszie mit langsam resorbierbarem Fadenmaterial<br />

(z. B. PDS)<br />

• Verschluss durch fortlaufende Naht (z. B. Schl<strong>in</strong>gennaht)<br />

• M<strong>in</strong>destens vierfache Fadenlänge <strong>in</strong> Relation zur Wundlänge<br />

• Stichabstände zwischen den Nähten etwa 1 cm, Abstand zu<br />

Faszienrand etwa 2 cm


Schlussfolgerung<br />

Das Brechen mit e<strong>in</strong>igen chirurgischen Traditionen im Rahmen <strong>der</strong><br />

perioperativen Behandlung ist Teil des Konzeptes <strong>der</strong> <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Chirurgie.<br />

Dies bedeutet e<strong>in</strong>en ausgedehnten Wechsel <strong>in</strong> den bisherigen<br />

Denkweisen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Rout<strong>in</strong>e des Behandlungsablaufes, <strong>der</strong><br />

alle beteiligten Personen – Patienten, Angehörige, Pflegekräfte, Chirurgen<br />

und Hausärzte – betrifft und von allen akzeptiert und unterstützt<br />

werden muss, damit e<strong>in</strong>e erfolgreiche Durchführung möglich wird<br />

(Tabelle 3).<br />

Tabelle 3:<br />

Wesentliche Punkte des <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Konzeptes <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abdom<strong>in</strong>alchirurgie<br />

• Präoperative Nüchternheit maximal 2 h<br />

• Ke<strong>in</strong>e orthograde Darmlavage<br />

• Information von Patient/Angehörigen<br />

• Präoperativ 14 d Karenz von Nikot<strong>in</strong> und Alkohol anstreben<br />

• Periduralanästhesie/peripher wirkende Analgetika/ke<strong>in</strong>e Opioide<br />

• Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er Hypothermie während Narkose<br />

• Zugang über quere Laparotomie o<strong>der</strong> Laparoskopie<br />

• Verzicht auf Dra<strong>in</strong>agen, Magensonde, Dauerkatheter, ZVK<br />

• Perioperative Flüssigkeitszufuhr reduzieren<br />

• Flüssigkeit, Joghurt und Energiedr<strong>in</strong>ks am OP-Tag<br />

• Forcierte Mobilisation ab OP-Tag<br />

• Entlassung ab 3. postoperativem Tag anstreben<br />

12


13<br />

Die Patienten sollten über die Maßnahmen und Chancen dieses<br />

Konzeptes bereits präoperativ ausführlich <strong>in</strong>formiert werden, da <strong>der</strong>en<br />

Kooperation e<strong>in</strong> wesentlicher Schlüssel zum Erfolg darstellt. E<strong>in</strong>e gute<br />

Möglichkeit diese Information weiterzugeben stellt die E<strong>in</strong>richtung und<br />

Inanspruchnahme e<strong>in</strong>es zentralen Patientenmanagementes dar, <strong>in</strong> dem<br />

die Patienten prästationär durch e<strong>in</strong>en erfahrenen Chirurgen komplett<br />

zur Operation vorbereitet werden (e<strong>in</strong>schließlich Anamnese, Diagnostik,<br />

Aufklärung, Term<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>barung etc.), um den Informationsaustausch<br />

mit Patienten, Angehörigen und Hausärzten zu optimieren und unnötige<br />

stationäre Wartezeiten zu m<strong>in</strong>imieren.<br />

Wesentliche Punkte des <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Pr<strong>in</strong>zips s<strong>in</strong>d<br />

• Die präoperative Aufklärung des Patienten und Angehörigen über<br />

dieses Konzept.<br />

• Die E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>er möglichst kurzen prä- und postoperativen<br />

Nüchternheit.<br />

• E<strong>in</strong>e bereits präoperativ beg<strong>in</strong>nende Analgetikatherapie mit thorakaler<br />

Epiduralanästhesie <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit peripher wirkenden<br />

Analgetika.<br />

• Die Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tra- und postoperativen Hypothermie.<br />

• Nach Möglichkeit die Durchführung <strong>der</strong> Laparotomie über e<strong>in</strong>e<br />

Querlaparotomie o<strong>der</strong> über e<strong>in</strong>e Laparoskopie.<br />

• Der weitgehende Verzicht auf Wund- und Sekretdra<strong>in</strong>agen.<br />

• Die frühzeitige Entfernung von Dra<strong>in</strong>agen ab dem OP-Tag.<br />

• Die frühzeitige postoperative Mobilisierung noch am OP-Tag.<br />

• Der frühzeitige enterale Kostaufbau des Patienten noch am<br />

OP-Tag.


Die e<strong>in</strong>zelnen Schritte <strong>der</strong> prä-, <strong>in</strong>tra- und postoperativen Phase des<br />

<strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Konzeptes werden im Weiteren detailliert aufgeführt. Dabei<br />

ist zu beachten, dass <strong>der</strong> jeweils nächste Schritt nur erfolgen sollte,<br />

wenn <strong>der</strong> vorherige erfolgreich war, d. h. vom Patienten gut toleriert<br />

worden ist, ansonsten ist <strong>der</strong> Plan zu verlassen und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Entscheidung durch den behandelnden Arzt erfor<strong>der</strong>lich. Grundsätzlich<br />

eignen sich alle Patienten mit größeren chirurgischen E<strong>in</strong>griffen für die<br />

Durchführung dieses Konzeptes, spezielle E<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> Ausschlusskriterien<br />

existieren vor allem <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken mit längerer Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-<br />

Chirurgie nicht (Abbildung 5).<br />

Abbildung 5:<br />

Komplette Oberbauchquerlaparotomie<br />

als bevorzugter<br />

Zugangsweg für die<br />

<strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Chirurgie bei<br />

ausgedehnten abdom<strong>in</strong>alchirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griffen<br />

(z.B. Kolektomie)<br />

Lediglich die Kooperation des Patienten ist vorauszusetzen. Die<br />

Vorteile dieses Vorgehens werden jedoch beson<strong>der</strong>s nach kolorektalen<br />

Resektionen deutlich, so dass sich diese Gruppe von Patienten beson<strong>der</strong>s<br />

als def<strong>in</strong>iertes Patientenkollektiv für die E<strong>in</strong>richtung und Etablierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Maßnahmen eignet (Tabelle 4).<br />

14


15<br />

Tabelle 4:<br />

Für die Durchführung e<strong>in</strong>es <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Konzepts geeignete<br />

Erkrankungen und E<strong>in</strong>griffe<br />

• Kolorektales Karz<strong>in</strong>om<br />

• Chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />

(M. Crohn/Colitis ulcerosa)<br />

• Divertikulitis<br />

• Benigne kolorektale Tumoren (Polypen, Adenome)<br />

• Ileocoecalresektion<br />

• Hemicolektomie rechts<br />

• Hemicolektomie l<strong>in</strong>ks<br />

• Rektosigmoidresektionen<br />

• Sigmaresektion<br />

• Kolektomie<br />

• Anteriore Rektumresektionen<br />

• Dünndarmsegmentresektionen


<strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Chirurgie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abdom<strong>in</strong>alchirurgie – Darstellung<br />

<strong>der</strong> perioperativen Maßnahmen<br />

Präoperative Phase<br />

• Grundsätzlich können alle Patienten, bei denen e<strong>in</strong> elektiver viszeralchirurgischer<br />

E<strong>in</strong>griff vorgenommen werden soll, diesem Behandlungskonzept<br />

zugeführt werden. Beson<strong>der</strong>s geeignet s<strong>in</strong>d Patienten<br />

mit kolorektalen E<strong>in</strong>griffen (Hemikolektomie, Sigmaresektion, Rektumresektion,<br />

Kolektomie). Mit zunehmen<strong>der</strong> Erfahrung können auch<br />

große abdom<strong>in</strong>alchirurgische E<strong>in</strong>griffe dieser Behandlung zugeführt<br />

werden (Aortenaneurysma, Leberresektionen).<br />

• Die Aufklärung des Patienten mit se<strong>in</strong>en Angehörigen sowie die<br />

Information <strong>der</strong> Pflegekräfte und <strong>der</strong> betreuenden Ärzte (Anästhesie,<br />

Chirurgie und Intensivmediz<strong>in</strong>) über das geplante Konzept mit all<br />

se<strong>in</strong>en Konsequenzen, e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> frühzeitigen Mobilisierung<br />

und Entlassung, ist elementar für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Durchführung.<br />

Dieser Schritt sollte, wenn möglich bereits ambulant, z. B. <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es prästationären chirurgischen Patientenmanagements erfolgen, <strong>in</strong><br />

dem gleichzeitig alle diagnostischen und OP-vorbereitenden Maßnahmen<br />

durchgeführt werden sowie die feste operative Term<strong>in</strong>planung<br />

erfolgt.<br />

• Die Entscheidung für das <strong>Fast</strong>-<strong>Track</strong>-Vorgehen und die hieraus erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Schritte sollten für alle behandelnden Mitarbeiter durch<br />

entsprechende H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientenakte vermerkt werden.<br />

• Nach Möglichkeit ist e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens 14-tägige Nikot<strong>in</strong>- und Alkoholkarenz<br />

anzustreben.<br />

• Die präoperative Nahrungskarenz kann weitgehend reduziert werden.<br />

Der Patient darf bis zu 6 Stunden vor dem geplanten E<strong>in</strong>griff feste<br />

Nahrung zu sich nehmen.<br />

• Danach darf <strong>der</strong> Patient noch bis zu 2 Stunden vor dem geplanten<br />

E<strong>in</strong>griff gesüßten Tee (Traubenzucker) <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen (bis 400 ml)<br />

tr<strong>in</strong>ken.<br />

16


17<br />

• 2 Stunden vor dem geplanten E<strong>in</strong>griff sollte schließlich auf e<strong>in</strong>e<br />

komplette Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz geachtet werden.<br />

• Auf die rout<strong>in</strong>emäßige Durchführung e<strong>in</strong>er orthograden Darmlavage<br />

kann verzichtet werden.<br />

OP-Tag – <strong>in</strong>traoperative Phase<br />

• Die Patienten erhalten bereits im Rahmen <strong>der</strong> Prämedikation 50 mg<br />

e<strong>in</strong>es COX-II-Hemmers zur Analgesie (z. B. Vioxx dolor ® 50).<br />

• Zur Schmerztherapie wird e<strong>in</strong> thorakaler Periduralkatheter gelegt<br />

(je nach E<strong>in</strong>griff auf Höhe Th 7–Th 12). Hierüber erhalten die Patienten<br />

<strong>in</strong>traoperativ e<strong>in</strong>e Schmerztherapie mit Bupivaca<strong>in</strong> 0,25% per<br />

<strong>in</strong>fusionem (6–12 ml/h). Die postoperative Analgesie erfolgt über<br />

den PDA-Katheter mit Bupivaca<strong>in</strong> 0,125 % plus 4 µg/ml Fentanyl<br />

(6–12 ml/h). Zusätzlich wird bei Bedarf e<strong>in</strong>e Analgesie mit Metamizol<br />

(Novalg<strong>in</strong> ® ) als peripher wirkendes Analgetikum <strong>in</strong>travenös<br />

appliziert (Perfusor mit 4 Ampullen Metamizol auf 50 ml, 2–5 ml/h).<br />

• Als operativer Zugangsweg sollte e<strong>in</strong>e rechts- o<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ksseitige quere<br />

Laparotomie o<strong>der</strong> Laparoskopie gewählt werden.<br />

• Für den Faszienverschluss sollte e<strong>in</strong>e fortlaufende Naht gewählt werden,<br />

die m<strong>in</strong>destens vierfach länger ist als die Inzisionslänge. Als<br />

Nahtmaterial sollten langsam resorbierbare Fäden gewählt werden<br />

(z. B. 1er- o<strong>der</strong> 2er-PDS-Schl<strong>in</strong>gennaht ® mit V-40-Nadel, alternativ<br />

Vicryl-Schl<strong>in</strong>gennaht).<br />

• Während des operativen E<strong>in</strong>griffs und unmittelbar postoperativ im<br />

Aufwachraum ist unbed<strong>in</strong>gt auf die E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>er Normothermie<br />

zu achten. Hierzu ist die großzügige Applikation von Wärmesystemen,<br />

Wärmedecken und/o<strong>der</strong> Verwendung von gewärmten Infusionsschläuchen<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

• Auf die Anlage e<strong>in</strong>es zentralen Venenkatheters zur parenteralen<br />

Flüssigkeitszufuhr wird verzichtet. Zusätzlich sollte die Anlage von<br />

Dra<strong>in</strong>agen, Sekretsonden o<strong>der</strong> Kathetern m<strong>in</strong>imiert werden.<br />

• E<strong>in</strong>e ggf. <strong>in</strong>traoperativ notwendige Magensonde wird unmittelbar<br />

postoperativ entfernt.


OP-Tag – postoperative Phase<br />

• Die Schmerztherapie wird wie o.g. über den thorakalen PDK bis zum<br />

2. postoperativen Tag fortgesetzt und ggf. durch e<strong>in</strong>en Metamizolperfusor<br />

o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>en COX-II-Hemmer per os ergänzt.<br />

• Wenn möglich, Verlegung des Patienten aus dem Aufwachraum direkt<br />

auf die Normalstation.<br />

• Beg<strong>in</strong>n des oralen Kostaufbaus nach 4 Stunden postoperativ durch<br />

Flüssigkeitszufuhr mit 500–1000 ml Tee o<strong>der</strong> Wasser per os.<br />

• Zufuhr von 1 Becher Naturjoghurt ab 4 Stunden postoperativ.<br />

• Zurückhaltende <strong>in</strong>travenöse Flüssigkeitsapplikation über periphervenösen<br />

Zugang (2x 1000 ml R<strong>in</strong>gerlösung mit je 20 mval KCl). Gabe<br />

ab Aufwachraum.<br />

• Auf Station erfolgt die Applikation von 1 Ampulle Neostigm<strong>in</strong><br />

(Prostigm<strong>in</strong> ® ) subcutan zur Darmstimulation.<br />

• Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Mobilisation des Patienten bis zur Bettkante o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

Stuhl ab 6 Stunden postoperativ. Mobilisation für 2 Stunden.<br />

Erster und zweiter postoperativer Tag<br />

• Fortsetzung <strong>der</strong> Schmerztherapie über den thorakalen PDK, Dauermedikation<br />

von COX-II-Hemmer (z. B. 3x 1 Tablette Vioxx dolor 50 mg ® )<br />

per os. Ggf. Ergänzung durch Metamizolperfusor.<br />

• Entfernen von Blasendauerkatheter und von Abdom<strong>in</strong>aldra<strong>in</strong>agen.<br />

• Fortführung des oralen Kostaufbaus. Nahrungszufuhr mit bis zu<br />

2000 ml Tee o<strong>der</strong> Wasser, 3x 200 ml Fresub<strong>in</strong> energy ® und 4–6 Bechern<br />

Joghurt.<br />

• Intravenöse Flüssigkeitszufuhr reduzieren. Maximal 1000 ml R<strong>in</strong>gerlösung<br />

mit 20 mval KCl über periphervenösen Zugang.<br />

• Darmstimulation mit 3x 1 Ampulle Neostigm<strong>in</strong> (Prostigm<strong>in</strong> ® ) s.c./die.<br />

• Steigerung <strong>der</strong> Mobilisation. Aus dem Bett für m<strong>in</strong>destens 8 Stunden.<br />

18


19<br />

Dritter postoperativer Tag<br />

• Entfernung des thorakalen PDK. Fortsetzen <strong>der</strong> Schmerzmedikation<br />

mit 3x 40° Metamizol per os sowie COX-II-Hemmer (z. B. Vioxx dolor ®<br />

50 mg per os).<br />

• Abschluss des oralen Kostaufbaus mit freier oraler Flüssigkeitszufuhr<br />

von Tee und Wasser sowie Gabe von 3x 200 ml Fresub<strong>in</strong> energy ® .<br />

• Nahrungsaufbau mit leichter Vollkost.<br />

• Vollständige Mobilisation des Patienten.<br />

• Besprechung über die geplante Entlassung.<br />

Weiterer Ablauf<br />

• Vorbereitung des Patienten zur Entlassung ab dem 5. postoperativen<br />

Tag möglich.<br />

• Entlassung nach Abschlussgespräch und Abschlussuntersuchung ab<br />

dem 5.–7. postoperativen Tag.<br />

• Information des Patienten über ambulante Verhaltensweisen und<br />

Angabe e<strong>in</strong>er Kontaktadresse für e<strong>in</strong>e ggf. notwendige Wie<strong>der</strong>vorstellung.<br />

• Ggf. Weitergabe e<strong>in</strong>er Informationsbroschüre an den Patienten mit<br />

den schriftlich fixierten notwendigen ambulanten Verhaltensregeln<br />

und den Kontaktadressen für etwaige Rückfragen und Probleme.<br />

• Ggf. Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>es ambulanten Wie<strong>der</strong>vorstellungsterm<strong>in</strong>s zur<br />

Entfernung des Nahtmaterials, Befundkontrolle, Erläuterung weiterer<br />

Therapiemaßnahmen.


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