2. Pricing - PORTAL - Promotion of results in Transport Research ...
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1975 vor und nach der E<strong>in</strong>führung des Gebührensystems <strong>in</strong> Befragungen erhobenen Daten.<br />
Se<strong>in</strong>er Ansicht nach ist es zu e<strong>in</strong>em Rückgang des Wohlfahrtsniveaus gekommen. Auch<br />
argumentiert er, dass die ungenügenden Buskapazitäten zu e<strong>in</strong>em Anstieg der Busfahrzeiten<br />
führten. Zwar hatte sich die Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit während der gebührenpflichtigen Zeiten<br />
sowohl <strong>in</strong>nerhalb der Mautzone (um 22 %) als auch auf den Zufahrtstraßen (um 10 %) erhöht,<br />
doch dieser Zeitgew<strong>in</strong>n g<strong>in</strong>g für Busfahrgäste aufgrund der nun häufigeren Stopps für den E<strong>in</strong>bzw.<br />
Ausstieg von Fahrgästen wieder mehr als verloren (Wilson, 1988). Schließlich wurde auch<br />
geschätzt, dass es während der morgendlichen Hauptverkehrszeiten auf der R<strong>in</strong>gstraße aufgrund<br />
des dorth<strong>in</strong> umgeleiteten Verkehrs zu e<strong>in</strong>em Rückgang der Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit um 20 %<br />
gekommen ist.<br />
Wilsons Ergebnisse müssen allerd<strong>in</strong>gs als vorläufig betrachtet werden. So ist zum e<strong>in</strong>en nicht<br />
bekannt, w<strong>of</strong>ür die E<strong>in</strong>nahmen benutzt wurden, zum anderen gab es seit Ende 1975, wie Wilson<br />
auch selbst betont, beträchtliche Änderungen <strong>in</strong> den Verkehrsmustern. Weiters berücksichtigte<br />
Wilson <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Analyse weder die Verm<strong>in</strong>derung von Lärm und Umweltverschmutzung noch<br />
die Verbesserungen für Fußgänger, für die das Überqueren von Straßen <strong>in</strong> der<br />
gebührenpflichtigen Zone um E<strong>in</strong>iges e<strong>in</strong>facher geworden war.<br />
Was kann aus den Erfahrungen <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur gelernt werden?<br />
Die wichtigste Lektion, die man aus den Erfahrungen von S<strong>in</strong>gapur lernen kann, ist<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich die, dass e<strong>in</strong> derartiges System verwaltbar und kontrollierbar ist. Die Gründe<br />
hierfür lassen sich <strong>in</strong> die drei Kategorien Akzeptabilität, Flexibilität und Umfassendheit<br />
e<strong>in</strong>ordnen.<br />
Bevor diese Gründe allerd<strong>in</strong>gs erklärt werden können, s<strong>in</strong>d gewisse Faktoren zu erwähnen, die<br />
für den Erfolg des Systems häufig als grundlegend bezeichnet werden, die aber für S<strong>in</strong>gapur<br />
mehr oder weniger e<strong>in</strong>zigartig s<strong>in</strong>d. Das Fehlen dieser Faktoren kann <strong>in</strong> anderen Ländern die<br />
Umsetzung und den Erfolg von Straßenbenutzungsgebühren erschweren.<br />
So wurde z.B. der Planungsprozess dadurch erleichtert, dass es nur e<strong>in</strong>e Regierungsebene gab<br />
und diese nur e<strong>in</strong> geographisches Gebiet zu verwalten hatte. Wichtiger ist vielleicht sogar noch<br />
die Tatsache, dass die Regierung relativ e<strong>in</strong>fach die öffentliche Akzeptanz für das Projekt<br />
gew<strong>in</strong>nen konnte. Dies ist zum Teil kulturell bed<strong>in</strong>gt, da <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur sehr stark die Me<strong>in</strong>ung<br />
herrscht, dass die Arbeiten der Regierung zum Wohl der Gesellschaft <strong>in</strong>sgesamt beitragen. Auch<br />
gab es weniger potentielle Gegner als es z.B. <strong>in</strong> Europa der Fall wäre, da auch vor der<br />
E<strong>in</strong>führung des ALS nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit der Pendler mit dem Auto <strong>in</strong> und durch die<br />
gebührenpflichtige Zone fuhren. Schließlich erleichterte die relative Isolation der Gegend<br />
Überprüfung und Kontrolle.<br />
Abgesehen von diesen Punkten können die Länder <strong>in</strong> und außerhalb von Europa viel von<br />
S<strong>in</strong>gapur lernen. Auch wenn die Straßenbenutzungsgebühren aufgrund der beschriebenen<br />
Faktoren leichter akzeptiert wurden, müssen die Bemühungen der Regierung anerkannt werden.<br />
So wurde bereits e<strong>in</strong> Jahr vor der Gebührene<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong> Programm zur Aufklärung der<br />
Öffentlichkeit gestartet. Zusätzlich zu e<strong>in</strong>er von der Regierung veröffentlichten Broschüre fand<br />
<strong>in</strong> der Presse e<strong>in</strong>e rege Diskussion für und gegen das Gebührensystem statt.<br />
Auch Geschäfts<strong>in</strong>teressen wurden berücksichtigt. Die gebührenpflichtige Zeit wurde so<br />
gewählt, dass negative Auswirkungen auf den Handel möglichst ger<strong>in</strong>g gehalten werden<br />
konnten. Aus diesem Grund wurde das System auch nicht auf die Abendstunden ausgedehnt.<br />
Fahrten während der Schwachlastzeiten wurden nicht sanktioniert, und die Parkgebühren<br />
wurden so gesetzt, dass kurze Aufenthalte gefördert wurden, was den Interessen der<br />
E<strong>in</strong>kaufenden entsprach.<br />
Das ALS mag zwar e<strong>in</strong>en Beitrag zur Rezession Mitte der 70er geleistet haben, es sche<strong>in</strong>t aber<br />
durchaus nicht der eigentliche Grund für den Rückgang der Geschäftsaktivitäten <strong>in</strong> der<br />
Innenstadt gewesen zu se<strong>in</strong>. Ganz im Gegenteil, e<strong>in</strong>e Reihe von Unternehmen konnten vom<br />
Mautsystem pr<strong>of</strong>itieren. So bezeugten e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>e bessere Verfügbarkeit von Arbeitern, für die<br />
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