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Jahresbericht - Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland

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In europäischer Mission<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

Rehfusplatz 11<br />

77694 Kehl<br />

www.euroinfo-kehl.com<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

In nationaler und regionaler Mission<br />

2005


Sie sind Europa! ................................................................................................ 3<br />

In europäischer Mission<br />

Das Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren ECC-Net...................... 5<br />

Das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong> (EVZ) Frankreich................................ 7<br />

Das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong> (EVZ) <strong>Deutschland</strong> - Kehl ................ 16<br />

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit............................................................ 22<br />

Synergie-Effekte und gemeinsame Aktivitäten............................................. 27<br />

In nationaler Mission<br />

Die eCommerce-Verbindungsstelle................................................................ 32<br />

In regionaler Mission<br />

Der grenzüberschreitende Vor-Ort-Service ................................................... 38<br />

Das Projekt „Grenzüberschreitende medizinische Leistungen aus Sicht<br />

der Verbraucher in Europa“............................................................................ 47<br />

In regionaler und internationaler Mission<br />

Kooperation im Rahmen des Kompetenzzentrums für<br />

grenzüberschreitende und europäische Fragen ............................................ 50<br />

Veranstaltungen, Arbeitstreffen und Vorträge 2005 .................................... 52<br />

Das Team......................................................................................................... 58<br />

Gewinn- und Verlustrechnung 2005 .............................................................. 60<br />

Abstract........................................................................................................... 61<br />

2 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Editorial<br />

Sie sind Europa!<br />

Es gibt ihn, den europäischen Verbraucher. Selbstverständlich. Und das Recht, das ihn schützt, hat<br />

seinen Ursprung meist bei der Europäischen Union.<br />

Wer DVDs, Flugreisen oder Speicherchips für Digitalkameras auf der Webseite eines Online-Anbieters im<br />

EU-Ausland bestellt, für den haben Landesgrenzen nur wenig oder gar keine Bedeutung. Geht bei der<br />

Vertragsabwicklung etwas schief, verhilft eine europäische Vorschrift Betroffenen zu ihrem Recht.<br />

Wer einen günstigen Gebrauchtwagen im Nachbarland ersteht, der freut sich über sein Schnäppchen,<br />

ohne sich zu scheren, dass das Geschäft, das er abschließt, ein grenzüberschreitendes ist. Tritt an dem<br />

Fahrzeug ein Mangel auf, ist der Käufer durch EU-Recht geschützt. Das gleiche gilt für Mitbringsel aus<br />

dem Urlaub im EU-Ausland, seien es Schuhe oder Schmuck.<br />

Und wer in einem anderen Land der EU zu einem Facharzt geht, um eine geplante ambulante<br />

Behandlung in Anspruch zu nehmen, der stützt sich auf die europäische Rechtsprechung, ohne dass es<br />

ihm vielleicht bewusst wäre. Alle diese Verbraucher gestalten Europa, sind Europa.<br />

Und das Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren hilft ihnen bei allen Fragen und Problemen in<br />

grenzüberschreitenden Fällen. Das Netzwerk bietet die Anlaufstellen, die die Rechte von Verbrauchern<br />

klären und auch durchzusetzen helfen – unabhängig davon, welche Sprache Verbraucher und<br />

Unternehmer sprechen und welches nationale Recht im Einzelnen gilt.<br />

Lesen Sie in diesem <strong>Jahresbericht</strong> die Bilanzen der Europäischen Verbraucherzentren (EVZ)<br />

Frankreich und <strong>Deutschland</strong> - Kehl, die gemeinsam bei Euro-Info-Verbraucher e.V. zu Hause sind, unter<br />

ein und dem selben Dach. Auch auf welche Resonanz die Arbeit der eCommerce-Verbindungsstelle<br />

gestoßen ist, die ebenfalls in Kehl angesiedelt ist, und was der grenzüberschreitende Vor-Ort-Service von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. für die Bürger in der Region geleistet hat, lesen Sie in diesem Bericht.<br />

* * *<br />

Das EVZ Frankreich verzeichnete 2004 - in seinem ersten Jahr am Standort Kehl - über 4.000 Kontakte<br />

mit einzelnen Verbrauchern, die Zugriffe auf die neu gestalteten Internetseiten nicht mitgerechnet. Die<br />

Fragen der Verbraucher begannen bei A wie Autokauf und Autoimport und reichten bis S für SMS-<br />

Abonnement.<br />

Bemerkenswert der Anstieg der Verbraucherrechtsstreitigkeiten auf französischer Seite: Nach 242 im<br />

Vorjahr waren nun ganze 654 Streitfälle zu verzeichnen. Mit anderen Worten: Das EVZ Frankreich hat<br />

mehr als zwei ein halb Mal so viele Streitfälle bearbeitet wie im Jahr 2004 das Centre d’échanges<br />

extrajudiciaire, aus dem es zu Jahresbeginn hervorgegangen ist.<br />

Die Verbraucherrechtsstreitigkeiten, in denen das EVZ <strong>Deutschland</strong> - Kehl intervenierte, betrafen 2005 in<br />

allein 50 Fällen Flugreisen. Dies trug mit dazu bei, dass die Zahl der Streitigkeiten insgesamt ebenfalls<br />

noch einmal höher lag als am Vorjahr. Hier ergab sich ein Anstieg um bald ein Viertel (23,1 Prozent).<br />

Nachdem im Februar eine Verordnung des Europäischen Parlaments zu Fluggastrechten in Kraft getreten<br />

war, hatten die Juristen in Kehl zwischenzeitlich erwartet, dass die Fluggesellschaften Streitfälle<br />

selbstverständlicher eigenständig und unbürokratisch zur Zufriedenheit ihrer Kunden behandeln. Das<br />

Gegenteil war der Fall: Auch für Fluggäste war und bleibt die Hilfe von Schlichtungsexperten<br />

unverzichtbar. Verbraucherschutz immerhin heißt, dass Verbraucher die Rechte, die ihnen zustehen,<br />

auch ausüben können.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 3


Das betrifft auch medizinische Dienstleistungen. Immer häufiger nehmen Patienten sie auch im EU-<br />

Ausland in Anspruch. Fragen rund um die Gesundheitsversorgung jedenfalls haben deutlich an<br />

Bedeutung gewonnen und wurden von beiden Seiten des Rheins registriert.<br />

Verbraucherschutz beginnt also damit, dass Verbraucher umfassend und zuverlässig über ihre Rechte<br />

informiert werden, und wo nötig Rat und Hilfe erfahren, um zu Recht zu kommen.<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. hat sich darüber hinaus politisch eingesetzt - zum Beispiel für die Interessen<br />

der Patienten am Oberrhein. Hier wie in zahlreichen anderen Fragen zahlen sich die guten Verbindungen<br />

des Vereins nach Paris, Berlin, Brüssel und natürlich Straßburg aus.<br />

Dass sich politische Entscheidungsträger auch von sich aus an Euro-Info-Verbraucher e.V. wenden, wenn<br />

sie sich ein Bild von den Belangen und Problemen der Verbraucher in Europa machen wollen – das ist<br />

sicherlich einer der positiven Effekte, zu denen die immer noch einzigartige Zusammenarbeit der beiden<br />

Länder, <strong>Deutschland</strong> und Frankreich, im europäischen Verbraucherschutz führt.<br />

Für das Vertrauen, das die Finanzpartner den deutschen und französischen Juristen in Kehl entgegen<br />

bringen, spricht nicht zuletzt die Aufstockung der eCommerce-Verbindungsstelle, die ebenfalls bei Euro-<br />

Info-Verbraucher e.V. zu Hause ist. Seit dem 1. Mai 2005 steht statt einer 50-Prozent-Teilzeit- eine<br />

Vollzeit-Stelle zur Verfügung, um Internetnutzer und Anbieter kompetent über Rechte, Pflichten sowie<br />

Beschwerdemöglichkeiten zu informieren.<br />

* * *<br />

Wen wundert’s, dass wir auch in Zukunft nicht locker lassen wollen. Für 2006 wurde dem EVZ Kehl die<br />

Koordinatoren-Rolle für <strong>Deutschland</strong> übertragen - das heißt: gegenüber der Europäischen Kommission<br />

und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, in Mitverantwortung<br />

für die anderen beiden Standorte Düsseldorf und Kiel.<br />

Das Projekt grenzüberschreitende Patientenberatung, das uns - ebenfalls zu Beginn des Jahres 2005 -<br />

das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg anvertraut hat, gibt uns Gelegenheit, die zwingend<br />

gebotene grenzüberschreitende Kooperation bei der Gesundheitsversorgung voran zu bringen. Ein<br />

wichtiges Signal dafür hat die Gründung des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau gesetzt, der am 17.<br />

Oktober 2005 ins Leben gerufen wurde.<br />

Impulse soll es auch für die Schlichtung im Banken- und Versicherungssektor geben. Eine für Mai anberaumte<br />

internationale Konferenz will Vertreter von Banken, Schiedsleute, Verbraucherschützer und<br />

Politiker an einen Tisch bringen, um Vertrauen zu schaffen für einen Markt, der bislang nicht viel mehr<br />

ist als graue Theorie: den grenzüberschreitenden Kapitalmarkt.<br />

Wenn Verbraucher sich weiter wenig um Landesgrenzen scheren und die Politik Verbraucherschutz und<br />

Binnenmarkt will, wird es auch im nächsten Jahr genug Spannendes zu berichten, und Sie lesen wieder<br />

von uns, wenn Sie wollen. Denn: Sie sind Europa!<br />

Kehl im April 2006<br />

Dr. Martine Mérigeau Emmanuelle Vierling-Kovar<br />

Geschäftsführerin Vorsitzende des Vorstands<br />

4 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


In europäischer Mission<br />

Das Netzwerk der Europäischen<br />

Verbraucherzentren ECC-Net<br />

Zu Beginn des Jahres 2005 hat das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong> Frankreich seine Arbeit in Kehl<br />

aufgenommen. Die bereits seit März 2004 in Kehl ansässige französische Clearingstelle ist nun im<br />

Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong> (EVZ) Frankreich am selben Ort aufgegangen. Das heißt, dass hier<br />

nunmehr alle Funktionen eines EVZ ausgeübt werden: Information und Beratung sowie die Hilfe bei der<br />

außergerichtlichen Beilegung von grenzüberschreitenden Verbraucherrechtsstreitigkeiten.<br />

Dies betrifft die französische Seite. Anders sieht es auf deutscher Seite aus. Die bereits seit 2002 in Kehl<br />

ansässige deutsche Clearingstelle ist nun ebenfalls <strong>Europäisches</strong> <strong>Verbraucherzentrum</strong>: das EVZ<br />

<strong>Deutschland</strong> - Kehl. Dieses verfügt jedoch noch über zwei weitere Standorte, zwischen denen eine<br />

Aufgabenteilung besteht, so dass auf deutscher Seite die Funktionen für Kehl beschränkt bleiben auf die<br />

außergerichtliche Beilegung von Verbraucherrechtsstreitigkeiten.<br />

Gleichwohl erhalten Verbraucher beim EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl auch Informationen und Beratung, und<br />

zwar dann, wenn ihre Informationsanfrage deutsch-französische Verbraucherrechtsfragen betrifft. Für<br />

Information und Aufklärung in europäischen Verbraucherrechtsfragen sind historisch bedingt die anderen<br />

beiden Standorte Düsseldorf und Kiel zuständig (www.evz.de).<br />

Aus zwei Netzwerken wurde eins. Mit der Erweiterung der Kompetenzen auf französischer Seite<br />

ging die Verschmelzung zweier bis dato voneinander unabhängiger Netzwerke auf europäischer Ebene<br />

einher. Das neue Netzwerk, englisch kurz ECC-Net genannt, ist zu Beginn des Jahres 2005 entstanden<br />

und hervorgegangen zum einen aus dem Netzwerk der so genannten Euroguichets, zum anderen aus<br />

dem europäischen Netzwerk zur außergerichtlichen Streitbeilegung, dem EEJ-Net.<br />

Das zuerst genannte Netzwerk der Euroguichets war Anfang der 1990er Jahre gegründet worden, um im<br />

entstehenden Binnenmarkt Sorge zu tragen für den europäischen Verbraucherschutz - dies vor allem<br />

durch eine umfassende Information und Aufklärung über die Rechte der Verbraucher.<br />

Zu dem als zweites genannten Netzwerk, dem EEJ-Net, das 2001 gegründet wurde und damit etwas<br />

„jünger“ ist, hatten die beiden Clearingstellen gehört, die nacheinander bei Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

angesiedelt worden waren: die deutsche und die französische (vgl. <strong>Jahresbericht</strong> 2004).<br />

Wie zuvor: Arbeit in Kehl unter einem Dach. Bei der Kooperation Tür an Tür ist es geblieben.<br />

Bedingt durch die Verschmelzung der genannten Netzwerke ist nun auf beiden Seiten von Europäischen<br />

Verbraucherzentren die Rede. Sie arbeiten zudem unter dem selben europäischen Dach, eben dem Dach<br />

des ECC-Net. Das EVZ <strong>Deutschland</strong> - Kehl ist schon auf Grund der Ansiedlung am selben Ort<br />

privilegierter Partner an der Seite des EVZ Frankreich. Dennoch ist zu beachten, dass der Umfang der<br />

Aufgaben wie erläutert jeweils unterschiedlich ist.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 5


24 Europäische Verbraucherzentren europaweit. Das neu entstandene Netzwerk umfasste Ende<br />

2005 bereits 24 Zentren in den EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen und Island. Neue EU-Mitglieder<br />

wie Ungarn, Slowenien und die Slowakei wollen nachziehen. Für Polen hat das EVZ <strong>Deutschland</strong> in der<br />

Gründungsphase eine Patenschaft übernommen. Das Netzwerk stützt sich auf die einzelnen Zentren, die<br />

im Dienste der Verbraucher kooperieren. Es ist online erreichbar unter:<br />

http://europa.eu.int/comm/consumers/redress/ecc_network/index_en.htm<br />

Vermittlung von Schlichtung europaweit. Das Netzwerk bietet Verbrauchern neben Informationen<br />

zu allen Fragen des europäischen Verbraucherrechts Hilfe bei grenzüberschreitenden Streitigkeiten mit<br />

Unternehmern, also aus allen Teilen Europas. In Fällen, in denen sich unzufriedene Kunden von<br />

Händlern oder Dienstleistern aus dem EU-Ausland Rat suchend z.B. an das EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl<br />

wenden, können die dort arbeitenden Juristen auf mehrfache Art und Weise reagieren.<br />

Sie nehmen – nach einer juristischen Prüfung des Falles und der vorgebrachten Beschwerden - in der<br />

Regel Kontakt zum EVZ des Landes auf, in dem der betreffende Unternehmer seinen Sitz hat. Jenes<br />

Zentrum sorgt dafür, dass gegebenenfalls unter Zuhilfenahme einer anerkannten Schlichtungsstelle der<br />

Branche im betreffenden Land eine Einigung erzielt werden kann, die Verbraucher und Unternehmer<br />

zufrieden stellt.<br />

Diese Art der Zusammenarbeit greift auch in umgekehrter Richtung. Das heißt: Verbrauchern aus<br />

anderen Ländern der EU, die Kontakt mit dem Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong> ihres Landes<br />

aufnehmen, steht letztlich das EVZ im Land des betreffenden Unternehmers genauso zur Seite.<br />

Findet sich keine passende Schlichtungsstelle, sorgt ein EVZ übrigens auch im direkten Kontakt mit dem<br />

Unternehmer dafür, dass eine einvernehmliche Lösung des Streitfalls erreicht werden kann. Die Juristen<br />

bereiten den Fall in der Regel auf Englisch auf und klären außerdem die Frage, welches Recht<br />

anwendbar ist. Ziel dieses Einsatzes: das Vertrauen der Verbraucher in den Binnenmarkt zu festigen<br />

bzw. zurück zu gewinnen.<br />

Kurze Wege zwischen Frankreich und <strong>Deutschland</strong>. Während im übrigen Europa die Kommunikation<br />

dank Telefon und der Übertragung von Dokumenten per eMail bereits denkbar schnell ist, wird die<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>Deutschland</strong> und Frankreich zusätzlich dadurch erleichtert, dass jederzeit problemlos<br />

eine unmittelbare Rücksprache zu einem Fall möglich ist: Die Juristen brauchen dazu nur „über<br />

den Flur“ zu gehen.<br />

Hinzu kommt, dass sich mit dieser Art der Kooperation eine juristische Kompetenz herausgebildet hat,<br />

die den Verbraucherschutz in beiden Ländern und in Europa insgesamt umfasst. Dieses Know-how, das<br />

tagtäglich betroffenen Verbrauchern zu Gute kommt, wird auch von Fachkreisen gern zu Rate gezogen.<br />

Nach außen sichtbar wird die enge Zusammenarbeit der Europäischen Verbraucherzentren Frankreich<br />

und <strong>Deutschland</strong> in Kehl schon durch den gemeinsamen Internetauftritt unter www.euroinfo-kehl.com.<br />

Begleitausschuss der Mitgliedstaaten. Zwei Mal jährlich kommt auf Einladung der Europäischen<br />

Kommission, namentlich der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz, der so genannte<br />

Begleitausschuss der Mitgliedstaaten zusammen. <strong>Deutschland</strong> entsendet einen Vertreter des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), unterstützt vom Bundesministerium<br />

der Justiz. Frankreich ist durch die beim Wirtschaftsministerium angesiedelte Abteilung für<br />

Wettbewerb, Verbraucherschutz und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) vertreten.<br />

Koordinator Europäische Kommission. Die Europäische Kommission bringt außerdem vier Mal<br />

jährlich die Leiter der Europäischen Verbraucherzentren zusammen, um ihre Aktivitäten aufeinander<br />

abzustimmen und den Rahmen für die Zusammenarbeit für die Praxis abzustecken.<br />

Hinsichtlich der Koordinatorenfunktion gegenüber der Europäischen Kommission zeichnete sich Ende<br />

2005 für das EVZ <strong>Deutschland</strong> bereits ab, dass diese bislang vom Standort Düsseldorf wahrgenommene<br />

Funktion für die drei Standorte insgesamt auf Kehl übertragen wird.<br />

6 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


In europäischer Mission<br />

Das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong><br />

(EVZ) Frankreich<br />

Gut eingebettet in eine bereits grenzüberschreitend ausgerichtete Verbraucherschutzeinrichtung in Kehl<br />

und aufbauend auf ein Team, das – wie gesehen - vor allem in Schlichtungsfragen bereits eingespielt<br />

war, konnte das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong> (EVZ) Frankreich reibungslos in sein erstes Jahr am<br />

neuen Standort Kehl starten.<br />

Dass sich die Entscheidung der französischen Regierung, das EVZ Frankreich beim deutsch-französischen<br />

Trägerverein Euro-Info-Verbraucher e.V. anzusiedeln, für die Verbraucher ausbezahlt - diesen Anspruch<br />

hatten sich die Juristen des Zentrums vom ersten Moment an gesetzt. Ihre Bilanz für das erste Jahr liest<br />

sich so:<br />

-Betreuung von gut 650 Verbraucherrechtsstreitigkeiten, von knapp 1.200 Beschwerden und von deutlich<br />

über 2.200 Informationsanfragen,<br />

-einvernehmliche Lösungen zwischen Verbrauchern und Unternehmern in vier von fünf betreuten<br />

Streitfällen, bei denen insgesamt ein Streitwert von knapp 270.000 Euro auf dem Spiel stand,<br />

-eine nachhaltige Netzwerkarbeit, die dem EVZ Frankreich seine gefestigte Position auf europäischer<br />

Ebene eingetragen hat,<br />

-eine erfolgreiche Kooperation mit dem französischen Wirtschaftsministerium und weiteren, für den<br />

Verbraucherschutz in Europa zuständigen Einrichtungen, sowie schließlich<br />

-eine professionelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die alle Interessierten auf einer völlig überarbeiteten<br />

Internetseite und mit einer neu gestalteten Broschürenreihe über wichtige Themen informiert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 7


Über 4.000 Kontakte mit einzelnen Verbrauchern. Auf Seiten des EVZ Frankreich kamen auf<br />

Grund von Informationsanfragen, Beschwerden und Streitfällen zusammen exakt 4.076 Kontakte mit<br />

Verbrauchern zustande. Die Verteilung nach Kategorien ist aus der Tabelle ersichtlich.<br />

Gesamtzahl der Kontakte 4.076<br />

Informationsanfragen 2.231<br />

Beschwerden 1.191<br />

Streitfälle 654<br />

Informationsanfrage, Beschwerde, Streitfall – drei Paar Schuhe. Von einer Informationsanfrage<br />

sprechen wir dann, wenn eine Verbraucherin oder ein Verbraucher allgemeine oder konkrete Auskünfte<br />

zum jeweils im EU-Ausland geltenden Verbraucherrecht bei unseren Juristen einholt. Beschwerden<br />

betreffen ein bereits entstandenes Problem mit einem Anbieter von Waren oder Dienstleistungen im EU-<br />

Ausland, das der betroffene Verbraucher mit Hilfe der Einschätzungen oder Ratschläge unserer Juristen<br />

eigenständig lösen kann.<br />

Ist über die Erstanalyse des konkreten Problems und über die Beratung hinaus ein direktes Eingreifen<br />

unserer Juristen vonnöten, klassifizieren wir den Fall als Streitfall. Dann wird eine Akte angelegt, es<br />

werden Dokumente zusammen gestellt und zur Vermittlung in der Streitsache aufbereitet.<br />

Einsatz aller Kräfte bei eingeschränktem Budget. Die dargestellte Arbeitsdichte konnte das<br />

fünfköpfige Team nur unter Einsatz aller Kräfte bewältigen. Sie musste noch dazu unter der erschwerten<br />

Bedingung eines Budgets gemeistert werden, das auf 361.700 Euro limitiert war. Zum Vergleich: Das<br />

Budget zahlreicher anderer Zentren beläuft sich auf 500.000 Euro. Zahlreiche Kosten konnte sich das<br />

EVZ Frankreich mit dem EVZ <strong>Deutschland</strong> in Kehl teilen.<br />

435 Streitfälle von Verbrauchern selbst gemeldet. In seinem ersten Jahr in Kehl betreute das EVZ<br />

Frankreich über 400 Fälle, die von betroffenen Verbrauchern selbst gemeldet wurden. Das ist insofern<br />

bemerkenswert, als es für die erreichte Bekanntheit des Netzwerks der Europäischen Verbraucherzentren<br />

spricht. Zudem hat sicherlich die Einbindung des EVZ Frankreich in dieses Netzwerk seinen Anteil daran,<br />

dass die Zahl der Streitfälle von 242 im Vorjahr auf nun insgesamt 654 gestiegen ist.<br />

Nur für 50 Fälle war eine Schlichtungsstelle verfügbar. Zwar wurde die im Arbeitsprogramm für<br />

das EVZ Frankreich angegebene Quote von 50 Streitfällen, die für ein Verfahren bei einer Schlichtungsstelle<br />

vorgesehen waren, erfüllt. Für die restlichen 604 ebenfalls bearbeiteten Fälle jedoch ließ sich<br />

keine geeignete Schlichtungsstelle finden. In diesen Fällen konnte eine einvernehmliche Lösung also nur<br />

durch direkten Kontakt mit dem Unternehmer erzielt werden.<br />

Zufriedenheit bei im Schnitt vier von fünf Streitfällen. Insgesamt wurde eine<br />

„Zufriedenheitsquote“ von 81 % erreicht. Das bedeutet: in vier von fünf Fällen Zufriedenheit auf beiden<br />

Seiten. Von den eben genannten Streitfällen, in denen eine Schlichtungsstelle eingeschaltet werden<br />

konnte, wurden sogar neun von zehn zur Zufriedenheit der beteiligten Verbraucher und Unternehmer<br />

beigelegt.<br />

Rasche Bearbeitung ist gute Regel. Auch wenn in vielen Fällen wiederholte Interventionen<br />

gegenüber den Unternehmern notwendig sind und zahlreiche Unterlagen übersetzt aufbereitet werden<br />

müssen, konnten die Juristen im Jahr 2005 dafür sorgen, dass die Streitfälle nach durchschnittlich acht<br />

Wochen beigelegt waren.<br />

Streitwerte: keine „Peanuts“. In 95 Prozent aller Streitfälle lag der Streitwert bei mindestens 500<br />

Euro. Für die allermeisten betroffenen Verbraucher handelte es sich somit nicht um Bagatellen. Die<br />

Summe aller Streitwerte betrug insgesamt 267.012,87 Euro. Auch 29 Betrugsfälle sind zu verzeichnen.<br />

Sie wurden den dafür zuständigen Behörden zur Kenntnis gebracht.<br />

8 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


über 500 Euro<br />

200 - 500 Euro<br />

bis 200 Euro<br />

4%<br />

1%<br />

Streitwert<br />

Warenkäufe häufigster Anlass für Streitfälle. Der Grund dafür, dass Warenkäufe vor allen anderen<br />

Kategorien für Streitfälle sorgten, ist nach unserer Beobachtung die stark gestiegene Nutzung des<br />

Internet für Onlineeinkäufe. In allein 123 solcher Fälle beklagten sich Verbraucher darüber, dass die<br />

gelieferte Ware nicht dem von ihnen bestellten Produkt entsprach. In 120 anderen solcher Fälle gab es<br />

ein Lieferproblem.<br />

Gewährleistung<br />

ausgebliebene_Lieferung<br />

unzufrieden_stellende_DL<br />

Rücktritt_vom_Vertrag<br />

Vertrag_AGB<br />

unberechtigte_Kosten<br />

ausgebliebene_DL<br />

Fluggepäck<br />

Art_der_Bezahlung<br />

verspätet_erbrachte_DL<br />

unvollständige_Lieferung<br />

Bürgschaft_Kaution<br />

Anmeldung_Kfz<br />

annulierter_Flug<br />

verspäteter_Flug<br />

Kostenerstattung_med_DL<br />

Mehrwertsteuer<br />

überbuchter_Flug<br />

sonstige_Ursache<br />

2<br />

7<br />

7<br />

6<br />

8<br />

13<br />

13<br />

13<br />

12<br />

11<br />

20<br />

30<br />

36<br />

35<br />

44<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 9<br />

75<br />

79<br />

95%<br />

123<br />

120<br />

Ursache der Streitigkeit<br />

Besonders häufig beruhten Streitfälle nach Beobachtung der französischen Juristen in Kehl auf<br />

mangelnder Vorsicht auf Seiten der Verbraucher. Ebenso häufig war mangelndes Engagement auf Seiten<br />

der Onlineshop-Betreiber zu beobachten. Grundsätzlich sind deren Seiten außerdem häufig nicht<br />

verständlich genug aufgebaut - zumal für Verbraucher aus dem Ausland nicht. Dennoch interessieren<br />

auch sie sich freilich für preisgünstige Angebote auf ausländischen Webseiten.<br />

Mal wird auch das Mitbringsel aus dem Urlaub zum Problem, weil ein erst später entdeckter Mangel nicht<br />

ohne weiteres beanstandet werden kann. Sprachbarrieren stehen dann schon der Beschwerde im Weg,<br />

erst recht der Streitbeilegung. In vielen anderen Fällen ist Verbrauchern unklar, an wen sie sich in<br />

Frankreich wenden können, wenn sie zum Beispiel mit der Unterkunft auf einer Reise nicht zufrieden<br />

sind. Das gilt insbesondere dann, wenn sie diese Reise in einem Onlinereisebüro buchten.


Tourismus<br />

Kfz<br />

Immobilien<br />

sonstige_DL<br />

Telekommunikation<br />

Transport<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Adressverzeichnisse<br />

Gesundheit<br />

Versicherungen<br />

Gewinnspiele<br />

Timesharing<br />

Steuern<br />

sonstige_Themen<br />

1<br />

5<br />

3<br />

14<br />

13<br />

11<br />

15<br />

20<br />

21<br />

27<br />

27<br />

35<br />

66<br />

Weitere Themenbereiche<br />

Erhöhter Arbeitsaufwand mangels Schlichtungsstellen. Ungeachtet der erfreulichen Entstehung<br />

von Schlichtungsstellen in mehreren Branchen – wie dem Médiateur du Net für eCommerce-Fälle - muss<br />

konstatiert werden, dass es in zahlreichen anderen Branchen keine landesweite Abdeckung gibt. So<br />

haben zwar auch Reisebüros Schlichtungsstellen eingerichtet. Das sind die Commissions de Conciliation<br />

des Agences de Voyages. Solche gibt es jedoch nur in Paris und in Lyon, und sie sind auch nur für dort<br />

ansässige Unternehmen zuständig.<br />

Reise- und Tourismussektor an zweiter Stelle. Hotelaufenthalte und die Inanspruchnahme von<br />

zahlreichen Dienstleistungen im Zusammenhang mit Reisen führten besonders häufig zu Beschwerden<br />

und Streitfällen. Gerade hier aber fehlen Schlichtungsstellen. Dies bringt für das EVZ Frankreich insofern<br />

einen größeren Arbeitsaufwand mit sich, als die Juristen in vielen Fällen direkt beim Unternehmen im<br />

Sinne der Verbraucher intervenieren müssen.<br />

Hervorzuheben sind hier aus französischer Sicht die Fluggesellschaften. Hier ging es darum, die in einer<br />

neuen EU-Verordnung geregelten Fluggastrechte zur Geltung zu bringen. Dies war in beinahe allen<br />

Fällen schwierig, wenn nicht unmöglich. Mit der EU-Verordnung ist die am 17. Februar 2005 in Kraft<br />

getretene Verordnung 261/2004 gemeint. Sie bestimmt Erstattungsansprüche bei zum Beispiel<br />

Verspätungen, Flugausfällen oder Überbuchung.<br />

Auch im Bankensektor nicht alles zum Besten bestellt. Zwar muss jede Bank in Frankreich inzwischen<br />

dafür Sorge tragen, einen eigenen, internen „médiateur“, also Schlichter, zu haben. Dieser ist in<br />

der Regel dem Kundendienst angegliedert, der zunächst kontaktiert werden muss, bevor überhaupt ein<br />

Schlichtungsverfahren in Gang kommen kann. Zudem scheitert die Vermittlung an eine Bankenschiedsstelle<br />

häufig daran, dass diese nur eingeschränkt, etwa für Girokonten, zuständig ist.<br />

Médiateur du Net könnte Vorbild werden. Der im Herbst 2004 vom Forum des droits sur l’internet<br />

ins Leben gerufene französische Internet-Ombudsmann hat seit seinem Bestehen für eine beispielhafte<br />

Bilanz gesorgt. Von September 2004 bis Dezember 2005 wurden diesem Médiateur du Net allein 5.400<br />

Informationsanfragen zur Beantwortung vorgelegt. Außerdem wurden 3.200 Streitfälle bearbeitet, davon<br />

89 Prozent zur Zufriedenheit beider beteiligter Parteien, Anbietern wie Kunden.<br />

Die Hoffnung der Juristen in Kehl besteht darin, dass sich andere Branchen, allen voran die<br />

Fluggesellschaften, von dieser Erfolgsstory inspirieren lassen, um auch im französischen Reise- und<br />

Tourimussektor auf dem Wege der Schlichtung für mehr Verbrauchervertrauen zu sorgen.<br />

10 <strong>Jahresbericht</strong> 2005<br />

118


Netzwerkarbeit des EVZ Frankreich. Neben der juristischen Fallarbeit ist die Zusammenarbeit mit<br />

den anderen Europäischen Verbraucherzentren hinsichtlich des Informations- und Erfahrungsaustauschs<br />

von besonderem Nutzen. Damit ist nicht allein die „privilegierte Partnerschaft“ des EVZ Frankreich mit<br />

seiner Schwesterorganisation, dem EVZ <strong>Deutschland</strong> in Kehl, gemeint, die für kurze Wege bei der<br />

Fallbearbeitung sorgt.<br />

Zum Beispiel konnte ein Arbeitsbesuch der Kolleginnen des EVZ Madrid Anfang Oktober 2005 in Kehl<br />

dazu beitragen, dass französisch-spanische Fälle künftig noch effizienter und noch zügiger bearbeitet<br />

werden können. Darüber hinaus hat sich von Seiten des EVZ Frankreich auch mit den Zentren von<br />

Belgien und Luxemburg eine enge Zusammenarbeit entwickelt, das EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl jeweils mit<br />

eingeschlossen.<br />

Zur Fallarbeit im Netzwerk ist folgendes zu sagen: Von den 654 betreuten Rechtsstreitigkeiten hat das<br />

EVZ Frankreich 380 an andere Europäische Verbraucherzentren zur Bearbeitung übertragen. In diesen<br />

Fällen hatte ein französischer Verbraucher eine Ware oder Dienstleistung bei einem Unternehmer im EU-<br />

Ausland gekauft oder in Anspruch genommen, mit der er in der Folge nicht zufrieden war. Hier half das<br />

EVZ im Land des Unternehmers weiter.<br />

In umgekehrter Richtung hat das EVZ Frankreich 274 Verbrauchern aus dem EU-Ausland weiter<br />

geholfen. Diese und fünf weitere aus dem nichteuropäischen Ausland, denen ebenfalls geholfen wurde,<br />

hatten eine Ware oder Dienstleistung bei einem Unternehmer in Frankreich gekauft oder in Anspruch<br />

genommen, was in der Folge zu einem Streitfall geführt hatte.<br />

260 französisch-deutsche Fälle. Was die Fallarbeit anbelangt, ist die auffallend hohe Zahl von 260<br />

französisch-deutschen Verbraucherrechtsstreitigkeiten zu nennen, zu denen es auf Grund der engen<br />

Wirtschaftsbeziehungen beider Länder zueinander kommt. Die beiden Grafiken verdeutlichen das.<br />

Herkunftsland der Verbraucher<br />

France<br />

Germany<br />

Spain<br />

United Kingdom<br />

Belgium<br />

Poland<br />

Sweden<br />

Ireland<br />

Greece<br />

Luxemburg<br />

Austria<br />

The Netherlands<br />

Portugal<br />

Finland<br />

Other European Countries<br />

9<br />

8<br />

8<br />

8<br />

7<br />

7<br />

6<br />

6<br />

5<br />

29<br />

29<br />

13<br />

70<br />

66<br />

383<br />

Herkunftsland der Unternehmer<br />

France<br />

Germany<br />

Belgium<br />

United Kingdom<br />

Spain<br />

70 Mal war ein deutscher Verbraucher aus berechtigtem Grund nicht mit der Leistung eines<br />

französischen Unternehmers zufrieden (Grafik links, Balken für <strong>Deutschland</strong> als Herkunftsland des<br />

Verbrauchers), 190 Mal war ein französischer Verbraucher mit der Leistung eines deutschen<br />

Unternehmers nicht zufrieden (Grafik rechts, wiederum Balken für <strong>Deutschland</strong>, nun als Herkunftsland<br />

des Unternehmers).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 11<br />

Italy<br />

Austria<br />

The Netherlands<br />

Ireland<br />

Luxemburg<br />

Greece<br />

Outside Europe<br />

Other European Countries<br />

9<br />

7<br />

6<br />

5<br />

15<br />

13<br />

8<br />

16<br />

42<br />

37<br />

33<br />

190<br />

273


99 französisch-spanische Fälle. Wie häufig zum Beispiel französisch-spanische Verbraucherrechtsstreitigkeiten<br />

im Jahr 2005 aufgetreten sind und in Kooperation der beiden Länder bearbeitet wurden,<br />

das ergibt sich aus beiden Grafiken zusammen.<br />

Um beim Beispiel zu bleiben: Addiert man aus der Grafik links die 66 Streitigkeiten spanischer<br />

Verbraucher (mit französischen Unternehmen) und aus der Grafik rechts die 33 Streitigkeiten spanischer<br />

Unternehmen (über die sich französische Verbraucher beschwert hatten), ergeben sich insgesamt 99<br />

französisch-spanische Streitfälle. Die Probleme entstanden hier hauptsächlich bei –<br />

grenzüberschreitenden - Onlineeinkäufen und auf Reisen.<br />

76 französisch-britische Fälle. Nach den genannten Fällen sind auf Grund ihrer Menge als nächstes<br />

die Streitfälle zu nennen, die gemeinsam mit dem EVZ Großbritannien bearbeitet wurden. An diesen<br />

waren britische bzw. französische Verbraucher oder Unternehmen beteiligt. Die Zahl 76 ergibt sich in der<br />

selben Weise wie zuvor beschrieben. Häufige Ursache für diese Streitfälle: Französische Verbraucher<br />

hatten Waren auf Internetseiten britischer Anbieter bestellt, britische Verbraucher wiederum<br />

Reiseangebote auf Seiten französischer Anbieter.<br />

71 französisch-belgische Fälle. Viele der französisch-belgischen Streitfälle beruhten darauf, dass<br />

französische Verbraucher Gebrauchtwagen oder Möbel in Belgien gekauft hatten. Belgische Verbraucher<br />

wiederum hatten Pauschalreisen bei französischen Anbietern gebucht oder ihren Urlaub in Frankreich<br />

verbracht und daraufhin einen Streitfall zu beklagen.<br />

Nicht alle grenzüberschreitenden Streitigkeiten erfasst. Die genannten Zahlen ergeben noch kein<br />

vollständiges Bild der grenzüberschreitenden Verbraucherrechtsstreitigkeiten in der Europäischen Union.<br />

So suchen einige Europäische Verbraucherzentren den direkten Kontakt zu Unternehmern im EU-<br />

Ausland, um im Auftrag von Verbrauchern ihres Landes Streitigkeiten außergerichtlich beizulegen.<br />

Das hat freilich zur Folge, dass diese Fälle in der Statistik des Landes, in dem der Unternehmer seinen<br />

Sitz hat, nicht auftauchen. Für mehr Klarheit dürfte ein vom Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren<br />

geplantes IT-tool sorgen, das 2005 in der Entwicklung war.<br />

Erfolgreiche Kooperation mit dem französischen Wirtschaftsministerium. Das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong><br />

Frankreich arbeitet auftragsgemäß eng mit den Diensten der DGCCRF zusammen. Das<br />

ist die beim Wirtschaftsministerium angesiedelte Abteilung für Wettbewerb, Verbraucherschutz und<br />

Betrugsbekämpfung. Ein gemeinsames Ziel besteht nicht zuletzt darin, weitere Schlichtungsstellen der so<br />

genannten Notifizierung durch die Europäische Kommission zuzuführen.<br />

Eine Notifizierung bestätigt, dass Schlichtungsstellen den insgesamt sieben Standards der Europäischen<br />

Kommission entsprechen und damit Verbrauchern wie Unternehmern ein verlässliches und transparentes<br />

Verfahren bieten.<br />

Der gute Draht zur DGCCRF erwies sich im Jahr 2005 auf mehreren Themenfeldern als vorteilhaft. Das<br />

betraf Fälle aus dem eCommerce, einen französische Onlineshop-Betreiber ebenso wie einen deutschen<br />

SMS-Dienst, außerdem einen deutschen Anbieter von Adressverzeichnissen.<br />

Französische Onlineshops im Visier der Verbraucherschützer. Wiederholt wandten sich Verbraucher<br />

aus dem Ausland mit Beschwerden gegen Betreiber von französischen Onlineshops an das EVZ<br />

Frankreich in Kehl. Grund für die Beschwerden war entweder eine verzögerte oder ganz ausgebliebene<br />

Lieferung von bestellten Waren oder die mangelnde Beachtung von Gewährleistungsrechten durch die<br />

Unternehmer. Diese versäumten es in einigen Fällen auch, ihren Kunden das Geld für Waren zu<br />

erstatten, die aus berechtigtem Grund zurückgegeben worden waren.<br />

Das bei der Zusammenarbeit in mehreren Einzelfällen erworbene Wissen half den Juristen in Kehl dabei,<br />

ähnliche Fälle, die in der Folge auftraten, sowie das jeweils in Frage kommende Vorgehen noch besser<br />

einzuschätzen. Von diesem Wissen profitierten letztlich auch die Kolleginnen und Kollegen der anderen<br />

Europäischen Verbraucherzentren in Europa. Mit Hilfe der DGCCRF wiederum wurden hin und wieder<br />

auch Strafmaßnahmen veranlasst.<br />

12 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Beschwerden über Adressverzeichnisse. Eine weitere Zusammenarbeit mit der DGCCRF ergab sich<br />

bei einem Thema, das auch unter Verbrauchern mehrfach für Ärgernisse sorgte: den so genannten<br />

annuaires professionnels. Das sind Adressverzeichnisse, die von Anbietern - überwiegend aus<br />

<strong>Deutschland</strong> – auf bisweilen zweifelhafte Art erstellt und vertrieben werden.<br />

Zur Erläuterung: Die Betreiber solcher Verzeichnisse wenden sich mit missverständlichen Werbesendungen<br />

an Verbraucher (oder auch Kleinunternehmer) und fordern in der Regel dazu auf, Adressdaten<br />

auf einem vorausgefüllten Formular zu überprüfen und das Formular dann unterschrieben zurück zu<br />

senden. Das taten auch zahlreiche Betroffene in dem Glauben, damit einen kostenlosen Eintrag auf einer<br />

CD-Rom (oder einem Verzeichnis ähnlich den Gelben Seiten) zu erhalten.<br />

Doch weit gefehlt: Im leicht zu übersehenden Kleingedruckten verpflichteten sich die Betroffenen nicht<br />

nur zur Zahlung von mehreren Hundert Euro, sondern außerdem zu einem Abonnement, das sich nach<br />

Ablauf von einem Jahr stillschweigend verlängert. Gemeinsam mit der Abteilung für Wettbewerb,<br />

Verbraucherschutz und Betrugsbekämpfung in Straßburg hat das EVZ Frankreich geprüft, welche Rechtsmittel<br />

in diesen Fällen eingelegt werden konnten.<br />

Für betroffene Verbraucher wurde zunächst ein Info-Blatt erstellt. Für die Fälle, in denen Betroffenen<br />

keine Widerrufsrechte zustanden, wurde zudem eine so genannte Anfechtungserklärung vorbereitet, mit<br />

denen die Betroffenen bei unseriösen Anbietern vorstellig werden konnten.<br />

Deutscher SMS-Dienst unter der Lupe. Der Fall eines in <strong>Deutschland</strong> ansässigen Onlineanbieters<br />

von SMS-Abonnements steht als Beispiel für die Zusammenarbeit der Kehler Juristen mit der Zentrale zur<br />

Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V. in Bad Homburg, kurz: Wettbewerbszentrale.<br />

Zahlreiche Kunden aus Frankreich waren auf der Suche nach Gratis-SMS mit Hilfe von Internetsuchmaschinen<br />

auf den besagten Anbieter gestoßen. Dessen Internetseite war in den Augen der<br />

Verbraucherschützer in mehrfacher Hinsicht kritikwürdig. Es wurde zwar auf die erforderliche und recht<br />

hohe „Installationsgebühr“ schon auf der Startseite hingewiesen, allerdings in einer Form, die von vielen<br />

leicht übersehen werden konnte.<br />

Auch die Information über die Möglichkeit, das Abo wieder zu kündigen, wurde als unzureichend<br />

bewertet. Die Ergebnisse dieser Prüfung, die sich mit den Vorwürfen betroffener Verbraucher deckten,<br />

wurden der Wettbewerbszentrale mitgeteilt. Diese veranlasste eine weitere Prüfung und schaltete dafür<br />

den Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität ein.<br />

Austausch auch mit dem europäischen Informationszentrum – Neben den genannten Kooperationen<br />

mit nationalen französischen und deutschen Stellen ist der Kontakt mit einer weiteren, neuen<br />

Einrichtung auf europäischer Ebene zu nennen: Das Centre d’information sur l’Europe wurde gemeinsam<br />

von der Europäischen Kommission und der französischen Regierung eingerichtet, um Bürger darüber zu<br />

informieren, was die EU tut und wofür sie steht.<br />

An mehreren Info-Blättern, die das Centre online bereitstellt, hat das EVZ Frankreich mitgewirkt. So<br />

können Bürger unter www.info-europe.fr jederzeit nachlesen, was sie bei einem Aufenthalt als<br />

Verbraucher im EU-Ausland beachten sollten, oder wenn sie Versicherungen bei Anbietern aus dem EU-<br />

Ausland abschließen, ein Konto dort eröffnen oder Kredite aufnehmen.<br />

Das Informationsbedürfnis der Verbraucher. Was die Informationsanfragen anbelangt, mit denen<br />

sich französische Verbraucher an das EVZ Frankreich wenden, steht das Thema Auto nach wie vor im<br />

Vordergrund. Im Jahr 2005 betrafen allein rund 480 Fragen den „fahrbaren Untersatz“, Gebraucht- wie<br />

Neufahrzeuge.<br />

Hier kurbelt bekanntermaßen die Europäische Kommission den Wettbewerb an: Der jährliche Vergleich<br />

von Preisen für Neuwagen in den mittlerweile 25 EU-Ländern, dessen Ergebnisse auch von den<br />

Europäischen Verbraucherzentren bekannt gemacht werden, führt zu zahlreichen Anfragen interessierter<br />

Autofahrer.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 13


Kfz<br />

Warenkauf<br />

Reise<br />

Immobilien<br />

eCommerce<br />

FDL<br />

Versicherungen<br />

Gewinnspiele<br />

Gesundheit<br />

Steuer<br />

Justiz<br />

Sonstiges<br />

2.231 Informationsanfragen<br />

38<br />

68<br />

57<br />

129<br />

114<br />

156<br />

144<br />

213<br />

232<br />

Die Broschüre Acheter un véhicule en Europe ist die Antwort des Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong>s<br />

Frankreich auf dieses anhaltende Interesse. Es ist das Pendant der deutschen Ausgabe mit dem Titel<br />

„Autokauf in Europa. Ein Leitfaden zum Import eines Neuwagens.“<br />

266<br />

14 <strong>Jahresbericht</strong> 2005<br />

335<br />

479<br />

Professionelle Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Sowohl die völlig überarbeitete<br />

Internetseite als auch<br />

eine neu gestaltete Broschürenreihe<br />

dienen dazu,<br />

Verbraucher und Vertreter der<br />

Medien über aktuelle Themen<br />

des grenzüberschreitenden<br />

Verbraucherschutzes zu informieren.<br />

Insbesondere die<br />

Medien sind dabei als unverzichtbare<br />

Multiplikatoren<br />

ein wichtiger Adressat.


Der Internetrelaunch. Die neu gestaltete Webseite – die<br />

Adresse lautet weiterhin www.euroinfo-kehl.com – ist nicht nur<br />

übersichtlicher und leserlicher geworden. Das Navigationsmenü<br />

bietet außerdem raschen Zugang zu nicht weniger als 95<br />

Informationstexten zu den Themen Auto, eCommerce, Finanzdienstleistungen,<br />

Gesundheit, Miete, Steuern, Tourismus und<br />

Verbraucherrechte, um nur die wichtigsten Rubriken zu benennen.<br />

Die neue Broschürenreihe. Vier neue Broschüren geben – seit<br />

dem Jahr 2005 unter dem einprägsamen Titel Guide du<br />

consommateur européen - Auskunft zu drängenden Fragen des<br />

Alltags von Verbrauchern in Europa. Drei der vier Broschüren<br />

richten sich an französischsprachige Verbraucher, eine an<br />

englischsprachige. Die gut verständlich aufbereiteten Informationen<br />

sollen ihnen helfen, Beschwerden und Verbraucherrechtsstreitigkeiten<br />

zu vermeiden.<br />

Diese Broschüren werden auf Wunsch gegen Zusendung eines<br />

frankierten Rückumschlags verschickt und werden außerdem in<br />

pdf-Form zum kostenlosen Herunterladen auf der genannten<br />

Internetseite bereit gehalten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 15


In europäischer Mission<br />

Das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong><br />

(EVZ) <strong>Deutschland</strong> - Kehl<br />

Das Jahr 2005 war für das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong> <strong>Deutschland</strong> – Kehl mit abermals<br />

gestiegenen Fallzahlen verbunden: Es wurden noch einmal mehr Verbraucherrechtsstreitigkeiten betreut<br />

als im Vorjahr. Außerdem wurde die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gezielt intensiviert. Dies entlastete<br />

nicht nur die vornehmlich mit der Fallarbeit befassten Juristen.<br />

Die Medienarbeit konnte außerdem dabei helfen, die außergerichtliche Streitbeilegung in <strong>Deutschland</strong><br />

bekannt zu machen und insgesamt voran zu bringen. Im Rückblick zeigen sich die qualitativen<br />

Entwicklungen insbesondere an diesen fünf, aus unserer Sicht herausragenden Aspekten:<br />

-der Anstieg der Fallzahlen auf 512 Verbraucherrechtsstreitigkeiten (nach 416 im Jahr 2004) und<br />

insgesamt über 1.000 Kontakte mit Verbrauchern,<br />

-eine im Vergleich zum Vorjahr stabile „Zufriedenheitsquote“ von knapp 60 % bei beiden jeweils<br />

beteiligten Parteien, also Verbrauchern und Unternehmern,<br />

-eine intensive und erfolgreiche Netzwerkarbeit mit Schlichtungsstellen, dem Bundesministerium der<br />

Justiz und der Europäischen Kommission,<br />

-eine in vielerlei Hinsicht verstärkte und professionalisierte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />

-zahlreiche Gewinne, die sich in gewohnter, aber nicht selbstverständlicher Weise aus der engen<br />

Zusammenarbeit mit dem Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong> Frankreich in Kehl ergaben.<br />

16 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Nunmehr über 500 Verbraucherrechtsstreitigkeiten. Hatten die Juristen des Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong>s <strong>Deutschland</strong> – Kehl 2004 bereits 416 Fälle betreut, wurden im abgelaufenen<br />

Kalenderjahr sogar 512 Verbraucherrechtsstreitigkeiten bearbeitet.<br />

Die im Arbeitsprogramm 2005 vorgesehene Zahl - 250 Fälle lautete die Prognose - wurde damit um<br />

mehr als das Doppelte übertroffen. Die über die Vorgabe hinaus gehenden 262 Fälle konnten nur dank<br />

des Einsatzes der mindestens zweisprachigen Mitarbeiter sowie dank der Routine eines eingespielten<br />

Teams bearbeitet werden.<br />

Kleines Team, recht enges Budget. Zum Team gehörten zwar insgesamt fünf Personen, aber verteilt<br />

auf zwei Vollzeit- und drei Teilzeitstellen, also 3,5 Stellen. Dem EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl stand für das<br />

Jahr 2005 ein Budget von 192.000 Euro zur Verfügung, davon 50.000 Euro aus Zuwendungen der<br />

Europäischen Kommission und 142.000 aus Zuwendungen des Bundesministeriums der Justiz.<br />

Zur Begriffserläuterung: Eine Informationsanfrage liegt dann vor, wenn eine Verbraucherin oder ein<br />

Verbraucher allgemeine oder konkrete Auskünfte zum jeweils im EU-Ausland geltenden Verbraucherrecht<br />

bei unseren Juristen einholt.<br />

Beschwerden betreffen ein bereits entstandenes Problem mit einem Anbieter von Waren oder<br />

Dienstleistungen im EU-Ausland, das der betroffene Verbraucher mit Hilfe der Einschätzungen oder<br />

Ratschläge unserer Juristen eigenständig lösen kann.<br />

Wir klassifizieren den Fall als Rechtsstreitigkeit, wenn über die Erstanalyse des konkreten Problems und<br />

über die Beratung hinaus ein direktes Eingreifen unserer Juristen vonnöten ist. In einer Akte werden<br />

dann Dokumente zusammen gestellt und zur Vermittlung in der Streitsache aufbereitet.<br />

Gesamtzahl der Fälle 2005 - EVZ <strong>Deutschland</strong> - Kehl<br />

Streitfälle<br />

Beschwerden<br />

Informationsanfragen<br />

80<br />

Zu den genannten 512 Rechtsstreitigkeiten in denen die Juristen des EVZ <strong>Deutschland</strong> - Kehl jeweils eine<br />

Akte anlegten, kamen zusätzlich 462 Informationsanfragen. Das sind mehr als drei Mal so viele wie im<br />

Vorjahr mit damals 144. Dass diese Zahl geringer ausfällt als die für das EVZ Frankreich (2.231<br />

Informationsanfragen im Jahr 2005), hat damit zu tun, dass das EVZ <strong>Deutschland</strong> - Kehl in seiner<br />

Funktion auf die außergerichtliche Beilegung von Verbraucherrechtsstreitigkeiten beschränkt ist.<br />

Gleichwohl erhalten Verbraucher beim EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl auch Informationen und Beratung, und<br />

zwar dann, wenn ihre Informationsanfrage deutsch-französische Verbraucherrechtsfragen betrifft. Für<br />

Information und Aufklärung in europäischen Verbraucherrechtsfragen sind historisch bedingt die anderen<br />

beiden Standorte Düsseldorf und Kiel zuständig (www.evz.de).<br />

Über 1.000 Kontakte mit Verbrauchern. Was das EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl anbelangt, ergaben<br />

Rechtsstreitigkeiten, Informationsanfragen und Beschwerden im Jahr 2005 immerhin insgesamt 1.054<br />

Kontakte mit Verbrauchern. Dazu, dass diese Arbeitsdichte unter den beschriebenen Bedingungen<br />

überhaupt geschultert werden konnte, hat sicherlich die enge Zusammenarbeit aller bei Euro-Info-<br />

Verbraucher e.V. angesiedelten Dienste beigetragen.<br />

Zufriedenheit bei immerhin fast zwei von drei Streitfällen. Die Verbraucherrechtsstreitigkeiten<br />

konnten trotz der erforderlichen Übersetzungsarbeiten, trotz der in vielen Fällen wiederholt notwendigen<br />

Interventionen sowie trotz der relativ dünnen Personaldecke in der Zeitspanne von durchschnittlich neun<br />

Wochen beigelegt werden. Dabei wurde eine „Zufriedenheitsquote“ bei beiden Beteiligten, Verbrauchern<br />

wie Unternehmern, von knapp 60 % erreicht.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 17<br />

462<br />

512


Beachtlich die Summe, die für die betroffenen Verbraucher auf dem Spiel stand: Die Verträge, die sie<br />

abgeschlossen hatten und bei deren Abwicklung Probleme auftraten, hatten einen Gesamtwert von rund<br />

zwei Millionen Euro.<br />

Welche Themen führten zu Streitfällen? 244 der insgesamt 512 Streitfälle – das entspricht einem<br />

Anteil von 47,6 Prozent – beruhten auf Problemen nach dem Erwerb einer Ware im EU-Ausland (ohne<br />

Kfz). Diese waren nach Beobachtung der Juristen des EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl überwiegend im Internet<br />

gekauft worden und weniger bei Aufenthalten im EU-Ausland wie z.B. auf Reisen.<br />

andere Branchen<br />

Warenkauf<br />

Branche<br />

In den restlichen 268 Fällen kam es zu Streitfällen auf Grund von Reisebuchungen und hier insbesondere<br />

Flugbuchungen, dem Kauf eines Gebrauchtwagens oder von Dienstleistungsverträgen, die nicht zur<br />

Zufriedenheit der Verbraucher erfüllt worden waren. Die Streitfälle betrafen Handwerker sowie Anbieter<br />

von Finanz- oder Telekommunikationsdienstleistungen wie etwa Handy-Verträgen.<br />

Reise<br />

Kraftfahrzeug<br />

Dienstleistung_sonstige<br />

FDL<br />

Telekommunikation<br />

Sonstiges<br />

Versicherungen<br />

Immobilie<br />

Transport_Bus&Bahn<br />

Gesundheit<br />

Versorgung<br />

Steuern<br />

Timeshare<br />

1<br />

2<br />

4<br />

5<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Branchen im Detail<br />

15<br />

18<br />

Kein Rückgang der Fluggastbeschwerden. Auf Grund der Verordnung EG 261/2004 des Europäischen<br />

Parlaments zu Fluggastrechten, die am 17. Februar 2005 in Kraft trat, hatten die Juristen in Kehl<br />

zwischenzeitlich erwartet, dass die Fluggesellschaften Streitfälle selbstverständlicher eigenständig und<br />

unbürokratisch zur Zufriedenheit ihrer Kunden behandeln.<br />

Diese Erwartung ist nicht eingetreten, im Gegenteil: 2004 intervenierte das EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl in<br />

Streitfällen aus insgesamt 13 einzelnen Flugreisen, im Jahr 2005 waren es 50. Die Passagiere zeigten<br />

sich durch die EU-Verordnung offenbar ermuntert, ihre Rechte als Fluggäste noch selbstbewusster<br />

anzumelden.<br />

So halfen die Juristen des EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl beispielsweise deutschen Kunden einer irischen Airline<br />

weiter, die mit ihren eigenen Bemühungen keinen Erfolg damit hatten, eine berechtigte Beschwerde<br />

gegenüber dieser zur Geltung zu bringen. Die Schlichtungsexperten in Kehl, die u.a. über die<br />

18 <strong>Jahresbericht</strong> 2005<br />

244<br />

38<br />

268<br />

73<br />

78


Schlichtungsstelle Mobilität in Berlin von solchen Fällen erfahren, sorgen für eine effiziente und<br />

kostenfreie Streitbeilegung mit dem Unternehmen, das seinen Sitz im EU-Ausland hat.<br />

In umgekehrter Richtung werden Kunden aus dem EU-Ausland, die mit der Leistung einer deutschen<br />

Fluggesellschaft aus berechtigtem Grund nicht zufrieden sind, an die Schlichtungsstelle Mobilität<br />

vermittelt.<br />

Da jedoch nicht alle deutschen Fluggesellschaften mit dieser Stelle kooperieren, rief das EVZ<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl diese im November öffentlich dazu auf bei der Schlichtung „mitzumachen“, im<br />

Interesse ihrer zahlreichen Kunden aus dem EU-Ausland.<br />

Schlichtungsverfahren in jedem vierten Streitfall. Insgesamt 130 Verbraucherrechtsstreitigkeiten<br />

- das sind 25,3 Prozent aller Streitfälle - konnten unter Beteiligung einer Schlichtungsstelle in <strong>Deutschland</strong><br />

beigelegt werden. In den übrigen Fällen haben die Mitarbeiter des Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong>s<br />

<strong>Deutschland</strong> - Kehl direkt Kontakt zu dem betreffenden Unternehmen gesucht, um die<br />

Streitigkeit beizulegen.<br />

So gesehen reicht das auf den ersten Blick regional wie von den Branchen her breit gefächerte Netz von<br />

über 400 Schlichtungsstellen, die von der Europäischen Kommission anerkannt werden, noch bei weitem<br />

nicht aus, um die gesamte Palette von Verbraucherstreitigkeiten auf dem Weg der Schlichtung<br />

abzudecken.<br />

Aus welchen Ländern stammten die Unternehmer? Der Arbeitsauftrag des EVZ <strong>Deutschland</strong> –<br />

Kehl im Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren bringt es mit sich, dass die Kehler Juristen<br />

sowohl im Namen von Verbrauchern aus <strong>Deutschland</strong> intervenieren, die Probleme mit Anbietern im EU-<br />

Ausland haben, als auch im Namen von Verbrauchern aus dem EU-Ausland, die Probleme mit Anbietern<br />

in <strong>Deutschland</strong> haben.<br />

Die ganz überwiegende Zahl der 512 Rechtsstreitigkeiten – 358 oder 69,9 Prozent - betraf einen Anbieter<br />

aus <strong>Deutschland</strong>, mit dem ein Verbraucher aus dem EU-Ausland nicht zufrieden war.<br />

Das verdeutlicht vor allem, wie stark die Angebote deutscher Online-Shops inzwischen vielerorts wahrgenommen<br />

werden. Denn jeder zweite der insgesamt 512 Streitfälle (53 Prozent) war im Jahr 2005 ein<br />

eCommerce-Fall.<br />

Germany<br />

France<br />

The Netherlands<br />

Ireland<br />

Spain<br />

United Kingdom<br />

Italy<br />

Austria<br />

Poland<br />

Luxembourg<br />

Belgium<br />

other<br />

27<br />

24<br />

9<br />

7<br />

4<br />

3<br />

2<br />

2<br />

2<br />

4<br />

70<br />

Land Unternehmen<br />

Die Zahl der restlichen Fälle – 154 oder 30,1 Prozent – betraf einen Anbieter aus einem anderen Staat<br />

der EU, mit dem Verbraucher aus <strong>Deutschland</strong> nicht zufrieden war. In dieser Gruppe sticht Frankreich<br />

hervor mit 70 Streitfällen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 19<br />

358


Tägliche Kontakte mit den anderen Europäischen Verbraucherzentren. Von den angesprochenen<br />

512 Rechtsstreitigkeiten, die das EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl betreute, wurden also 154 Fälle an<br />

andere Europäische Verbraucherzentren zur Bearbeitung übertragen, davon allein 70 an das EVZ<br />

Frankreich.<br />

In umgekehrter Richtung wurden dem EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl dementsprechend 358 Fälle zur<br />

Bearbeitung übertragen – von einem der inzwischen 24 Europäischen Verbraucherzentren in der EU,<br />

Island oder Norwegen.<br />

Noch einmal, zum Verständnis: Verbraucher aus der EU, die einen Streitfall mit einem Unternehmen in<br />

einem anderem EU-Mitgliedsland zu beklagen haben, können sich an das Europäische<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> (EVZ) ihres jeweiligen Landes wenden, das - zur Vermittlung des Streitfalles -<br />

wiederum das EVZ im Land des Unternehmers einschaltet.<br />

So kommen Vermittlungen in grundsätzlich alle Richtungen zustande. Dank der Ansiedlung des EVZ<br />

Frankreich Tür an Tür mit dem EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl lassen sich insbesondere die deutschfranzösischen<br />

Fälle vergleichsweise rasch bearbeiten. Im Jahr 2005 waren es 256.<br />

Abgestimmte Zusammenarbeit dank intensiver Austausche. Dass die Bearbeitung von Fällen Rat<br />

suchender Verbraucher aber auch europaweit zügig und reibungslos vonstatten gehen kann, kommt<br />

nicht von ungefähr.<br />

Dafür sorgen die Juristen des EVZ <strong>Deutschland</strong> Kehl über Sprach- und<br />

Ländergrenzen hinweg sowie regelmäßig auch ungeachtet von<br />

Unterschieden in den Rechtskulturen durch einen intensiv gepflegten<br />

Arbeitsaustausch – und zwar nicht nur per Mail und telefonisch,<br />

sondern auch im Rahmen von Konferenzen und, soweit möglich, von<br />

Studienbesuchen oder job exchanges.<br />

So suchten im Jahr 2005 Kolleginnen und Kollegen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren Polen, Spanien und Tschechien das Zentrum in<br />

Kehl auf, um ihre Sichtweisen der gemeinsamen Fallarbeit<br />

auszutauschen.<br />

Im Gegenzug waren die Zentren in Schweden, Italien und Luxemburg<br />

Besuchsziele für die Mitarbeiter des EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl, jeweils<br />

gemeinsam mit dem EVZ Frankreich und teils gemeinsam mit den<br />

Kollegen aus Belgien.<br />

Der Draht zum Bundesministerium der Justiz. Dank des sehr<br />

guten Kontakts zum Bundesministerium der Justiz, das die Arbeit des<br />

EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl mitfinanziert, unterstützt und begleitet,<br />

konnten wiederum zwei deutsche Schlichtungsstellen so weit gebracht<br />

werden, dass mit einer Notifizierung dieser Stellen durch die<br />

Europäische Kommission im Jahr 2006 fest zu rechnen war.<br />

Eine Notifizierung bestätigt, dass die Schlichtungsstellen den insgesamt<br />

sieben Standards der Europäischen Kommission entsprechen und<br />

damit Verbrauchern wie Unternehmern ein verlässliches und<br />

transparentes Verfahren bieten. Anlässlich von Arbeitstreffen des EVZ<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl mit dem Bundesministerium der Justiz und<br />

telefonisch wurden außerdem Grundlagen der Arbeit des EVZ<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl besprochen und abgestimmt.<br />

eCommerce und Schlichtung - Schwerpunkt im ersten<br />

Halbjahr. Die Konferenz eCommerce und Schlichtung am 13. Juni in<br />

Kehl erforderte und ermöglichte eine umfangreiche Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit von der Einladung der Medien über das Speaker<br />

Placement während der Tagung bis hin zur Dokumentation der<br />

Beiträge und Diskussion für die Internetseite.<br />

20 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Die Konferenz hatte das Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong> <strong>Deutschland</strong> – Kehl mit dem EVZ Frankreich<br />

sowie außerdem der eCommerce-Verbindungsstelle ausgerichtet. Ihr gemeinsames Ziel: für die Onlineschlichtung<br />

als europaweiten Lösungsansatz zu werben. Das erste Halbjahr 2005 stand für das EVZ<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl somit insgesamt im Zeichen der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der<br />

internationalen Konferenz.<br />

Reisen und Schlichtung – Schwerpunkt im zweiten Halbjahr. Neben der Neugestaltung der<br />

Internetseite www.euroinfo-kehl.com und der völligen Überarbeitung der Schlichtungsbroschüre,<br />

nunmehr mit dem Titel „Sie können auch anders! Schlichtung leicht gemacht – in <strong>Deutschland</strong> und<br />

Europa“, konnte das zweite Halbjahr außerdem der Förderung der Schlichtung im Reise- und<br />

Transportsektor gewidmet werden. Hierfür gab es gleich mehrere Anlässe.<br />

Im Fokus: die Reiseschiedsstelle. Die erste zur Notifizierung anstehende Stelle war die Reiseschiedsstelle<br />

in Wiesbaden. Diese behandelt Verbraucherbeschwerden im Zusammenhang mit<br />

fehlerhaften Online-Reisebuchungen. Die Träger der Reiseschiedsstelle wurden anlässlich eines<br />

Arbeitsbesuches in Kehl Ende Juli 2005 über die Anforderungen der Europäischen Kommission an<br />

Schlichtungseinrichtungen in Europa informiert.<br />

Im Anschluss an diesen Besuch hat die Reiseschiedsstelle, in<br />

Zusammenarbeit mit dem EVZ <strong>Deutschland</strong> - Kehl, eine<br />

Verfahrensordnung in deutscher sowie ebenfalls in englischer Sprache<br />

erstellt - ein wichtiger Schritt im Sinne der Transparenz auf dem Weg zur<br />

Notifizierung der Stelle durch die Europäische Kommission.<br />

Förderung auch der Schlichtungsstelle Mobilität. Die zweite zur<br />

Notifizierung anstehende Stelle war die Schlichtungsstelle Mobilität in<br />

Berlin. Diese ist Adressat für Beschwerden gegen Transport- oder<br />

Personenbeförderungsunternehmen. Die Beschwerden können das<br />

Gepäck (Beschädigungen oder Verlust) betreffen, Verspätungen,<br />

Fehlinformationen, Annullierungen, Überbuchungen oder die Angabe der<br />

Fahrpreise. Hier bot insbesondere eine Tagung des Verkehrsclub<br />

<strong>Deutschland</strong> in Berlin im November Anlass für Verabredungen über<br />

weitere Schritte auf dem Weg zu einer Notifizierung.<br />

Juristische Arbeit und Pressearbeit Hand in Hand. Weil es darauf<br />

ankam, die beiden neu ins Leben gerufenen deutschen<br />

Schlichtungsstellen auf dem Reise- und Transportsektor einem breiteren<br />

Publikum bekannt zu machen, wurden die Bemühungen des EVZ<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl hin zu einer Notifizierung der Stellen durch<br />

entsprechende Pressemitteilungen flankiert. In einem Fall geschah das<br />

außerdem auf Grund einer Zwischenbilanz der EU-Fluggastrechte-<br />

Verordnung.<br />

Last not least: Studien für mehrere Sektoren. Neben der<br />

genannten Arbeit wurde eine Reihe von Studien zum Stand der<br />

außergerichtlichen Streitbeilegung in deutschen Wirtschaftssektoren auf<br />

den Weg gebracht: Darunter fielen die Themen Autokauf und -reparatur,<br />

Banken und Versicherungen sowie das Handwerk.<br />

In den engen Arbeitszeitplan fielen zudem etliche Besuche und Vorträge<br />

wie etwa die kurzfristig angekündigte Stippvisite des EU-Kommissars für<br />

Verbraucherschutz in Kehl, die Teilnahme an einem OECD-Kongress zur<br />

weltweiten Regelung von Verbraucherstreitigkeiten in Washington oder<br />

der Empfang einer Delegation chinesischer Schlichter, die sich in Kehl ein<br />

Bild von der deutschen Schlichtungskultur machen wollten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 21


In europäischer Mission<br />

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Medienarbeit des Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong>s (EVZ) <strong>Deutschland</strong> – Kehl wurde 2005 erstmals<br />

von einem Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreut. Parallel dazu betreute ebenfalls<br />

erstmals ein Chargé de communication die französischen Medien – für das EVZ Frankreich.<br />

Dies führte im Ergebnis unter anderem dazu, dass<br />

- mit einer neu konzipierten Internetseite und einer ebenfalls neu aufgelegten Schlichtungsbroschüre<br />

eine solide Basis mit verlässlichen Grundlagen-Informationen geschaffen wurde,<br />

- durch die beiden „Kollegen“ als Ansprechpartner Presseanfragen professionell aufgefangen und teils<br />

auch ausgelöst werden konnten,<br />

- Interviews in einer für die Juristen Zeit und Aufwand schonenden Weise vorbereitet und<br />

Pressemiteilungen stärker nachrichtlich ausgelegt werden konnten,<br />

- in Kooperation mit deutschen Schlichtungsstellen die außergerichtliche Streitbeilegung noch stärker<br />

bekannt gemacht und damit auch voran gebracht werden konnte, sowie auch dazu, dass<br />

- die Arbeit beider Europäischer Verbraucherzentren in Kehl vor allem dank einer verlässlichen<br />

Kontinuität in ihrer „Berichterstattung“ stärker als bisher wahr genommen wird.<br />

22 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Internet-Portal für Verbraucher. Die Internetseite wurde so konzipiert, dass sie Verbrauchern, der<br />

juristischen Fachwelt und den interessierten Medien einen jeweils spezifischen und doch gleichermaßen<br />

raschen und leicht verständlichen Zugang ermöglicht.<br />

Besonderes Augenmerk bei diesem Relaunch galt Verbrauchern, die auf der Suche nach rechtlicher<br />

Orientierung und Hilfe in ihrem konkreten Fall zum ersten Mal auf die Seite von Euro-Info-Verbraucher<br />

e.V. als maßgeblicher Adresse für die außergerichtliche Streitbeilegung in Europa stoßen.<br />

Für sie wurden die Rubriken Ihre Anfrage und Erste Hilfe geschaffen, in denen häufig gestellte Fragen –<br />

frequently asked questions – beantwortet werden, das Prinzip der Schlichtung erläutert wird und<br />

Broschüren angeboten werden.<br />

Zugang auch für Juristen und Journalisten. Während Juristen und Nichtjuristen in einer Infothek<br />

zur Schlichtung als neu geschaffener Rubrik Dokumente, Rechtsgrundlagen, Begriffe und Literaturhinweise<br />

finden und nachlesen können, bietet sich den Vertretern der Medien über die Rubrik Presse der<br />

übliche und gewohnte Zugang zu Pressemitteilungen und auch Berichten rund um die von Euro-Info-<br />

Verbraucher e.V. bearbeiteten Themen.<br />

Aktuelle Hinweise und Mitteilungen sind außerdem bereits auf der Startseite hinterlegt – für alle<br />

diejenigen, bei denen es schnell gehen muss.<br />

An Interessierte wiederum, die erstmals mit Euro-Info-Verbraucher zu tun bekommen und die sich über<br />

das Impressum hinaus ein Bild vom Verein machen möchten, richtet sich die neu geordnete Rubrik „Wir<br />

über uns“: Sie informiert über Aufgaben, Arbeitsinhalte, Entstehung und die Finanzpartner der<br />

Europäischen Verbraucherzentren und seines Trägervereins Euro-Info-Verbraucher e.V. in Kehl.<br />

Broschüre mit Nutzwert. Der Untertitel der Broschüre zur Schlichtung, die nachdem sie vergriffen<br />

war, 2005 als Leitfaden neu aufgelegt wurde, lautet nunmehr: „Schlichtung leicht gemacht – in<br />

<strong>Deutschland</strong> und Europa!“ Es wurde noch konsequenter als zuvor darauf geachtet, dass die rechtlich<br />

geprüften und aus einer Fülle von Einzelinformationen gefilterten Fakten von unmittelbar anwendbarem<br />

Nutzen für Verbraucher sind. Die Botschaft, die alle ansprechen soll, steht noch darüber und lautet: „Sie<br />

können auch anders!“, womit die Schlichtung als Alternative zum Gang vors Gericht genauso gemeint ist<br />

wie die Beschwerde als Alternative dazu – wie leider oft beobachtet – einfach klein bei zu geben.<br />

Verständlichkeit der Informationen. Die Broschüre enthält sozusagen<br />

ein kleines Einmaleins der Schlichtung: In kurzen Kapiteln mit Titeln wie „Vier<br />

Argumente gegen vier typische Vorurteile“ oder „Die sieben Sachen, die Ihr<br />

Schlichtungsantrag enthalten sollte“ können sich Leserinnen und Leser die zu<br />

Grunde liegenden, sachlichen Informationen mit einer gewissen Leichtigkeit<br />

und vor allem paketweise erschließen, bevor sie zum Adressteil mit den<br />

Schlichtungsstellen stoßen.<br />

Auf die Verständlichkeit von Texten zu achten, ob sie nun von längerer oder<br />

absehbar kürzerer „Halbwertzeit“ waren, war vorrangige Aufgabe der<br />

erstmals beschäftigten Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Ausweitung des Presseverteilers. Die Zahl der mit Pressemitteilungen<br />

bedachten Print- und Rundfunk-Journalisten wurde im Laufe des Jahres 2005<br />

sukzessive auf über 150 erhöht. Der Verteiler deckt neben Presseagenturen,<br />

regionalen und überregionalen Publikationen grundsätzlich außerdem<br />

Redaktionen etwa aus den Sektoren Verbraucher, Reise und Tourismus sowie<br />

Computer- oder Ärzte-Fachblätter ab, so dass Pressemitteilungen<br />

themenspezifisch zugestellt werden können.<br />

Darüber hinaus erhalten in der Regel die Presseabteilungen aller Landesjustizministerien nunmehr<br />

ebenfalls die Pressemitteilungen des Vereins, sofern sie Entwicklungen der außergerichtlichen<br />

Streitbeilegung - als einem originären Zuständigkeitsfeld dieser Ministerien - betreffen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 23


Nachrichtliche Texte mit vielen Hintergrundinformationen. Alle Pressemitteilungen wurden nicht<br />

nur stärker nachrichtlich, sondern insbesondere auch am Timing der Print- und Rundfunkmedien<br />

angelegt. Um die mit den jeweiligen Projekten befassten Mitarbeiter des Vereins, auch die für die<br />

Presseanfragen zuständigen Mitarbeiter, nicht zu „Opfern ihres eigenen Erfolgs“ – das heißt einer<br />

gesteigerten Bekanntheit in der Öffentlichkeit zu machen -, wurde jede Pressemitteilung einigermaßen<br />

umfänglich angelegt.<br />

Das heißt: Die im Zusammenhang mit dem Thema stehenden Fragen wurden antizipiert und im Text<br />

selbst beantwortet. In der Konsequenz musste nicht mit einer Fülle einzelner Rückfragen gerechnet<br />

werden, die nur schwer zu steuern gewesen wäre und unter Umständen die Kräfte mehrerer Mitarbeiter<br />

gebunden hätte.<br />

Eine ähnliche Logik wurde beim Relaunch der Internetseite verfolgt. Sie gibt Verbrauchern nunmehr ein<br />

Maximum an verständlichen Informationen auch über die außergerichtliche Streitbeilegung an die Hand.<br />

Solche Informationen müssten sonst aufwändig und Zeit raubend in Einzelgesprächen am Telefon<br />

vergeben werden.<br />

Im Idealfall wenden sich Verbraucher also bereits vorinformiert an das EVZ in Kehl. Und die Fragen, die<br />

sie an die Juristen richten, betreffen nur noch ihren konkreten Fall. Analog dazu melden sich<br />

Medienvertreter nur dann auf eine Pressemitteilung hin, wenn sie über die nachrichtliche Information<br />

hinaus ein Interview, ein weiteres Statement oder einen besonderen „Dreh“ zum Thema wünschen.<br />

Ein „Kollege“ als Ansprechpartner. Für Anrufer aus dem Kreis der Journalisten standen mit den<br />

erstmals beschäftigten Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nunmehr Kollegen bereit, die die<br />

Routinen von Medien aus eigener Erfahrung kennen und die externen Anfragen im Kreis der Juristen<br />

passgenau auf die Erwartungshaltungen der Journalisten abstimmen konnten.<br />

Medizinische Versorgung, eCommerce und Reisen als Themen. Während das erste Halbjahr im<br />

Zeichen der Vorbereitung, Durchführung und jeweils Nachbereitung der internationalen Konferenzen<br />

Europa der Gesundheit am 21. März sowie eCommerce und Schlichtung am 13. Juni in Kehl stand, lag<br />

der Schwerpunkt im zweiten Halbjahr – neben dem Relaunch der Internetseite - auf dem Thema Reisen<br />

und Schlichtung.<br />

Die angesprochene Konferenz erforderte und ermöglichte eine umfangreiche Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit von der Einladung der Medien über das Speaker Placement während der Tagung bis<br />

hin zur Dokumentation der Beiträge und Diskussion für die Internetseite.<br />

Für das Thema Reisen und Schlichtung ergaben sich mehrere Blickwinkel. So bot eine Tagung des<br />

Verkehrsclub <strong>Deutschland</strong> in Berlin am 16. November zugleich Anlass für eine Zwischenbilanz der EU-<br />

Fluggastrechte-Verordnung. Zum zweiten kam es darauf an, die beiden neu ins Leben gerufenen<br />

deutschen Schlichtungsstellen auf dem Reise- und Transportsektor auch durch unterstützende<br />

Pressearbeit einem breiteren Publikum bekannt zu machen und gleichzeitig einer Notifizierung durch das<br />

Bundesministerium der Justiz und die Europäische Kommission zuzuführen.<br />

Eine Notifizierung bestätigt, dass die Schlichtungsstellen den insgesamt sieben Standards der<br />

Europäischen Kommission entsprechen und damit Verbrauchern wie Unternehmern ein verlässliches und<br />

transparentes Verfahren bieten. Gemeint sind hier die Reisesschiedsstelle in Wiesbaden und die<br />

Schlichtungsstelle Mobilität in Berlin.<br />

Pressearbeit gemeinsam mit Schlichtungsstellen. Anlässlich eines Besuchs von Vertretern und<br />

Organisatoren der Reiseschiedsstelle in Kehl konnten die Bemühungen der deutschen Juristen, diese<br />

Schlichtungsstelle einer Notifizierung gemäß den europäischen Standards voranzubringen, durch<br />

Pressearbeit sinnvoll begleitet und ergänzt werden.<br />

Da die Reiseschiedsstelle ebenfalls ein Interesse daran hatte, die Kooperation mit dem Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> <strong>Deutschland</strong> in Kehl öffentlich deutlich zu machen, wurde noch am Besuchstag eine<br />

Pressemitteilung abgestimmt. Sie griff so den Elan des Arbeitstreffens auf.<br />

24 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Die Bekanntmachung der Kooperation in der Pressemitteilung war von Seiten der Reiseschiedsstelle<br />

zudem mit der Verpflichtung verbunden, eine Verfahrensordnung in deutscher und englischer Sprache zu<br />

erstellen, was einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Anerkennung der Stelle durch die<br />

Europäische Kommission darstellt. Somit gingen Pressearbeit und Notifizierungsbemühungen vorbildlich<br />

Hand in Hand.<br />

Medienarbeit für Jugendliche und Studenten. Auf Initiative der Europäischen Kommission hat das<br />

Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong> <strong>Deutschland</strong> – Kehl an einer Publikation der Generaldirektion<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz mitgewirkt, der Agenda Europe, einem Taschenkalender für 15- bis<br />

18jährige. Dieser Kalender war im Vorjahr bereits von der Brüsseler Kommission gemeinsam mit der<br />

Stiftung Warentest in Berlin herausgegeben worden. Seine 130.000 Exemplare waren seinerzeit binnen<br />

zwei Wochen restlos vergriffen gewesen.<br />

Vereinbart war nun ein für diese jugendliche Zielgruppe verständlicher und ansprechender Text dazu,<br />

wie die Schlichtung von Verbraucherstreitigkeiten in Europa funktioniert. Eine Liste nützlicher Internet-<br />

Adressen wurde beigefügt. Auch Euro-Info-Verbraucher e.V. als Trägerstruktur für zwei Europäische<br />

Verbraucherzentren wurde erwähnt.<br />

Mit dem Hochschulradio der Fachhochschule Kehl, dem so genannten Office Radio für Studenten, wurde<br />

im Sommer eine Reihe von Interviews für insgesamt 20 kurze Hörfunkbeiträge geführt. Das gab<br />

Gelegenheit, die Vorteile der außergerichtlichen Streitbeilegung aus ganz verschiedenen Blickwinkeln zu<br />

beleuchten.<br />

Die Beiträge wurden nach Auskunft der Radiomacher in der Zeit von Juli bis September jeweils mehrfach<br />

ausgestrahlt, und zwar morgens ab 7:30 und anschließend in einer jeweils halbstündigen<br />

Wiederholungsschleife bis 12:30 Uhr. Zur Nutzung durch andere Hochschulradios in Baden-Württemberg<br />

wurden alle Beiträge zusätzlich über das so genannte IHR-Portal unter http://www.ihr-portal.de/home<br />

bereit gestellt.<br />

Call In-Sendung des <strong>Deutschland</strong>funk. Der deutschlandweit ausgerichtete und insbesondere in<br />

Kreisen von Entscheidungsträgern hoch angesehene Hörfunksender <strong>Deutschland</strong>funk hat am 12. Mai<br />

seine anderthalbstündige Sendung Marktplatz live aus den Räumlichkeiten des Vereins gesendet.<br />

Über eine technische Verbindung des Ü-Wagens zum Mutterhaus des Senders in Köln konnten zahlreiche<br />

Zuhörer per Telefon aus ganz <strong>Deutschland</strong> ihre Fragen an die Teil nehmenden Experten richten – im<br />

Übrigen allesamt Mitarbeiter von Euro-Info-Verbraucher e.V. in Kehl. Dabei ging es neben der<br />

Schlichtung von grenzüberschreitenden Verbraucherstreitigkeiten außerdem um eCommerce-Fälle und<br />

Fragen zu Verbraucherrechten insbesondere in Frankreich.<br />

Eine mit Frankreich konzertierte Aktion. Das Beispiel der begleitenden Medienarbeit zu der<br />

Kampagne Vacances confiance des französischen Wirtschaftsministeriums Ende Juli 2005 zeigt, dass sich<br />

Gewinne aus der engen deutsch-französischen Zusammenarbeit auch auf dem Gebiet der Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit ergeben.<br />

So fand insbesondere der Hinweis auf staatlich festgesetzte Fixpreise für<br />

Abschleppdienste auf französischen Autobahnen ein weitreichendes Echo<br />

auch in deutschen Medien. Ziel der Kampagne Vacances Confiance war es,<br />

das Vertrauen von Touristen aus dem Ausland in den französischen und<br />

europäischen Verbraucherschutz zu festigen.<br />

Kontinuität in der „Berichterstattung“. Herausgegeben wurden 2005<br />

insgesamt 11, wie dargestellt meist ausführlichere Pressemittteilungen<br />

rund um das Thema Schlichtung - zwei Einladungen an die<br />

Medienvertreter und zwei Abschlussberichte von internationalen<br />

Konferenzen, die jeweils im Anschluss im Internet veröffentlicht wurden,<br />

nicht mitgerechnet.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 25


Wo möglich und sinnvoll, wurden Mitteilungen an von außen gesetzten Terminen orientiert wie etwa<br />

dem Kalendertag neun Monate nach Inkrafttreten der EU-Fluggastrechte-Verordnung in <strong>Deutschland</strong>.<br />

Schaufenster der eigenen Arbeit. Neben den für Verbraucher unmittelbar wichtigen Service-<br />

Informationen zu Beratungsangeboten oder online bereit stehenden Merkblättern bzw. per Post zu<br />

bestellender Broschüren wurden insbesondere die Besuche teils hochrangiger Entscheidungsträger bei<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. in Kehl dazu genutzt, die Aufmerksamkeit der Medien auf die deutschfranzösische<br />

Einrichtung vis-à-vis der Europametropole Straßburg zu lenken.<br />

Allen voran ist sicherlich die Stippvisite des zuständigen EU-Kommissars Kyprianou zu nennen. Aber auch<br />

die Besuche polnischer bzw. chinesischer Kollegen waren Thema von Pressemitteilungen, die der<br />

Verbraucherschutz-Arbeit bewusst ein Gesicht geben wollten.<br />

Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Dabei war es für die einzelnen, immer wieder zu<br />

unterschiedlichen Themen angeschriebenen Journalistinnen und Journalisten sicher wichtig, einen<br />

Wiedererkennungswert bereits in der Ansprache zu erleben.<br />

Dies begann beim Aufbau der – für solche Mitteilungen freilich einheitlichen – Betreffzeile der eMail,<br />

betrifft die Headlines der beigefügten Pressemitteilungen und nicht zuletzt Duktus und Stil des Textes<br />

selbst. Diese verlässliche Art der Informationsvergabe „aus einem Guss“ war die selbst gesteckte<br />

Zielvorgabe der beiden Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Und die Resonanz? Gut. Ohne die professionelle Hilfe etwa einer Agentur, die einen Clipping- oder<br />

Ausschnitt-Dienst anbietet, konnten immerhin allein 63 Artikel in Printmedien sowie 13 Rundfunk-<br />

Beiträge oder Interviews (Hörfunk und Fernsehen) registriert werden, die das Europäische<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> <strong>Deutschland</strong> – Kehl erwähnen.<br />

Die Artikel gingen teils auf zuvor lancierte Pressemiteilungen zurück. Teils kamen sie auf Initiative der<br />

Medienvertreter selbst zustande, die zum Großteil durch wiederum die Pressemitteilungen auf die Arbeit<br />

des Zentrums aufmerksam geworden waren. Sie wandten sich daraufhin auch in anderen Zusammenhängen<br />

an Kehl als Informationsquelle.<br />

Ein auf eine Pressemitteilung zurückgehender Artikel, der das EVZ D erwähnt, fand außerdem Eingang in<br />

die ePresseschau des vzbv, also des Verbraucherzentrale Bundesverband. Die elektronische Presseschau<br />

wird zumal in Expertenkreisen viel beachtet. Pressemitteilungen oder Interviews, die von<br />

Nachrichtenagenturen - namentlich dpa und afp - aufgegriffen wurden, fanden erwartungsgemäß<br />

weitere Verbreitung.<br />

Nachweislich betraf dies die Themen „Hilfe gegen Online-Ärger“ und „Fixpreise für Abschleppdienste auf<br />

französischen Autobahnen“ (zusammen allein 25 registrierte Abdrucke). Doch wie gesagt: Die<br />

Zahlenangaben beruhen auf – zeitlich nur sehr eingeschränkt möglichen – Eigenrecherchen,<br />

Rückmeldungen der Medien selber oder bisweilen von Verbrauchern, die in der Presse von dem Service<br />

der Europäischen Verbraucherzentren gelesen hatten.<br />

26 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


In europäischer Mission<br />

Synergie-Effekte und<br />

gemeinsame Aktivitäten<br />

Von den „kurzen Wegen“ zwischen den Europäischen Verbraucherzentren Frankreich und <strong>Deutschland</strong> –<br />

Kehl profitieren in erster Linie die Verbraucher beider Länder: Allein 260 deutsch-französische Fälle<br />

konnten im Jahr 2005 rasch und wirksam einer außergerichtlichen Einigung zugeführt werden - dank der<br />

Zusammenarbeit beider Zentren unter ein und demselben Dach in Kehl.<br />

Doch damit sind längst nicht alle positiven Effekte beschrieben, die sich aus der Teamarbeit der bei<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. angesiedelten Dienste ergeben. Hier unsere Übersicht für das Jahr 2005:<br />

-eine gemeinsam erzielte Verfahrensdauer von durchschnittlich 63 bis 66 Tagen bei den deutschfranzösischen<br />

Verbraucherrechtsstreitigkeiten dank der Kooperation unter einem Dach,<br />

-eine gemeinsame neue Internetseite für Verbraucher aus <strong>Deutschland</strong> und aus Frankreich sowie<br />

zahlreiche weitere, gemeinsam konzipierte Mittel der Öffentlichkeitsarbeit,<br />

-die gemeinsam ausgerichtete internationale Konferenz „eCommerce und Schlichtung“ im Juni, deren<br />

Erfolg auf den Einsatz der Kräfte der Mitarbeiter beider Zentren zurück geht, sowie<br />

-ein täglicher Austausch über Entwicklungen der Schlichtungsverfahren in Europa, der dazu führt, dass<br />

auch politische Entscheidungsträger sich immer selbstverständlicher an den Standort in Kehl wenden,<br />

wenn sie sich über das Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren informieren wollen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 27


260 deutsch-französische Fälle rasch gelöst. In insgesamt 260<br />

Fällen profitierten Verbraucherinnen und Verbraucher direkt von der<br />

gemeinsamen Ansiedlung beider Europäischer Verbraucherzentren in<br />

Kehl. In 190 Fällen waren Verbraucher aus Frankreich, in 70 Fällen<br />

Verbraucher aus <strong>Deutschland</strong> beteiligt. Diese Fälle konnten im Schnitt<br />

binnen neun Wochen (63 bis 66 Tagen) außergerichtlich beigelegt<br />

werden.<br />

Der Vorteil für die betroffenen Verbraucher: Sobald das deutsche<br />

Zentrum den Fall juristisch geprüft und aufbereitet hat, brauchen die Mitarbeiter lediglich „über den Flur“<br />

zu gehen, um zu veranlassen, dass der Unternehmer im Nachbarland vom französischen Zentrum<br />

kontaktiert wird. Das gilt in umgekehrter Richtung ebenso.<br />

Aber auch in kniffligeren Fällen, die das jeweils geltende deutsche oder französische Recht berühren,<br />

mithin auch die jeweilige nationale Umsetzung europäischer Richtlinien, geht keine Zeit „verloren“: Die<br />

Mitarbeiter beider Zentren begutachten dann zusammen die Unterlagen, um zu einer gemeinsamen<br />

Einschätzung des Sachverhalts zu kommen. Nicht einmal eine eMail ist vonnöten. Ein kurzer mündlicher<br />

Austausch zwischen den deutschen und den französischen Juristen ist jederzeit möglich.<br />

Sofern Verbraucher die Beratungsstelle in Kehl persönlich aufsuchen, um einen Streitfall mit einem<br />

deutschen oder französischen Unternehmer vorzubringen, kann je nach Bedarf ein französischer bzw.<br />

deutscher Jurist zu Rate gezogen werden, so dass offene Fragen an Ort und Stelle geklärt werden<br />

können, ohne Zeitaufschub und ohne Weiterleitung.<br />

Deutsch-französischer Anteil mindestens rund 40 Prozent. Die intensiven Geschäftsbeziehungen<br />

zwischen deutschen und französischen Verbrauchern bzw. Unternehmern spiegeln sich auch in der<br />

Quote der Rechtsstreitigkeiten wider.<br />

Bezieht man die genannten 260 deutsch-französischen Fälle auf die jeweilige Gesamtzahl an betreuten<br />

Streitigkeiten pro Land (654 auf französischer Seite, 512 auf deutscher), ergeben sich signifikante<br />

Prozentsätze: knapp 40 Prozent (39,8 %) auf französischer Seite und knapp 51 Prozent (50,8 %) auf<br />

deutscher - als Anteil der deutsch-französischen Fälle am jeweiligen Gesamtvolumen.<br />

Verbraucherrechtsstreitigkeiten<br />

im Jahr 2005<br />

Französische<br />

Verbraucher<br />

Deutsche<br />

Verbraucher<br />

Anzahl deutsch-französischer Fälle 190 70<br />

Demnach gemeinsam betreute Fälle 260<br />

EVZ F EVZ D<br />

Anzahl Fälle insgesamt 654 512<br />

Anteil dt.-französischer Fälle daran 39,8 % 50,8 %<br />

Auch die Zweisprachigkeit der Mitarbeiter ist ein Plus. Das Übersetzen relevanter Dokumente<br />

durch die mindestens zweisprachigen Mitarbeiter - je nach Erfordernis mal ins Französische, mal ins<br />

Deutsche oder in gemeinsamer Arbeit auch ins Englische – gehört genau so zur täglichen Praxis der<br />

beiden Europäischen Verbraucherzentren in Kehl.<br />

Hieraus ergibt sich ein für Außenstehende oft nicht direkt sichtbarer Nutzen. Anders ist das bei Texten,<br />

die zur Veröffentlichung bestimmt sind. Zahlreiche solcher Texte, die ebenfalls im beiderseitigen<br />

Austausch entstanden sind, finden sich auf der Internetseite der beiden Zentren wieder.<br />

28 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Prinzip der Kostenteilung. Das Prinzip der geteilten<br />

Kosten wurde auch bei zahlreichen gemeinsam<br />

genutzten Mitteln für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

angewendet, die entweder einer Überarbeitung<br />

bedurften oder die neu notwendig waren.<br />

Es beginnt beim einheitlichen Briefpapier und einem<br />

Handout zur Vorstellung der beiden Europäischen<br />

Verbraucherzentren, geht weiter etwa mit den Plakaten<br />

für die gemeinsame internationale Konferenz<br />

„eCommerce und Schlichtung“ und betrifft schließlich<br />

auch den neuen Infostand für Konferenzen,<br />

Messeauftritte und Fernseh-Interviews.<br />

Gemeinsamer Internetrelaunch. Das EVZ<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl und das EVZ Frankreich haben unter<br />

www.euroinfo-kehl.com als gemeinsamer Zugangsseite<br />

ihren Web-Auftritt im Jahr 2005 völlig neu strukturiert.<br />

Auch wenn für jedes Land spezifische Inhalte von<br />

Interesse sind: Es musste für die Seiten selbst lediglich<br />

eine einzige „Maske“ entworfen werden, auf die beide<br />

Zentren je nach Aufgabenspektrum und Auftrag für ihr<br />

Angebot zurückgreifen konnten.<br />

Wo sinnvoll und möglich, wurde auf Texte des jeweils<br />

einen oder anderen EVZ zurückgegriffen, um so ein<br />

Maximum an aktuellen Informationen zu bieten.<br />

Gleichtakt auch beim Thema Gesundheit. Die mit Mitteln des<br />

Wirtschaftministeriums Baden-Württemberg ermöglichte Broschüre<br />

„Mit drei Fragen kommen Sie als Patient in der EU zurecht!“ bildete in<br />

weiten Teilen die Grundlage für ihr französischsprachiges Pendant<br />

„L’accès aux soins dans l’Union européenne“ zum selben Thema: die<br />

Wahlfreiheit, die der Europäische Gerichtshof Patienten bei der<br />

Inanspruchnahme ambulanter Behandlungen in der Europäischen<br />

Union zugesichert hat.<br />

Die französische Ausgabe wurde optisch in die<br />

vom Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong><br />

Frankreich in dessen neu konzipierte Reihe von<br />

Verbraucher-Informationen gefügt.<br />

Bei der Fertigstellung der neu aufgelegten deutschen Schlichtungsbroschüre<br />

wiederum konnte das gestalterische Geschick einer französischen Kollegin von Euro-<br />

Info-Verbraucher genutzt werden, so dass allein mit „Bordmitteln“ eine gute<br />

Druckvorlage entstand.<br />

Das EVZ <strong>Deutschland</strong> – Kehl profitiert bei der Evaluierung seiner Arbeit seit 2005<br />

zudem von einem Programm zur statistischen Auswertung der bearbeiteten Fälle,<br />

das die Kollegen des EVZ Frankreich auf Basis einer Excel-Datei angelegt haben.<br />

Viele weitere Gewinne ergeben sich täglich außerdem daraus, dass die Mitarbeiter<br />

der bei Euro-Info-Verbraucher e.V. angesiedelten Dienste mit ihren Ideen und<br />

Erfahrungen nicht „hinterm Berg halten“, sondern dass sie diese, wo immer es sich<br />

ergibt, zum Nutzen aller einbringen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 29


Gemeinsamer Erfolg: Konferenz „eCommerce und Schlichtung“. Synergieeffekte zeigten sich<br />

auch bei der Aufklärungs- und Netzwerkarbeit. Die internationale Konferenz eCommerce und Schlichtung<br />

am 13. Juni in Kehl haben alle Mitarbeiter von Euro-Info-Verbraucher erfolgreich im Teamwork<br />

vorbereitet und durchgeführt. Die hierfür erforderlichen Schritte konnten je nach Entwicklung und Bedarf<br />

„auf Zuruf“ abgestimmt und ohne Reibungsverluste umgesetzt werden.<br />

Um für die Onlineschlichtung als europaweiten Lösungsansatz zu werben, hatten die Europäischen<br />

Verbraucherzentren Frankreich und <strong>Deutschland</strong> – Kehl und außerdem die eCommerce-Verbindungsstelle<br />

gemeinsam einen Tag lang zusammen gebracht, was zusammen gehört: Vertreter der Europäischen<br />

Kommission, Kollegen anderer Europäischer Verbraucherzentren, Vertreter deutscher wie französischer<br />

Ministerien, der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V., von eBay <strong>Deutschland</strong> sowie<br />

Onlineschlichter aus vier europäischen Ländern.<br />

Wichtiger Termin für das EVZ- Netzwerk. Die Konferenz in Kehl war auch ein wichtiger Termin für<br />

das gesamte Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren. Denn bei der Zusammenkunft wurde<br />

erstmals in Europa ihr gemeinsamer Bericht „Verbraucherbeschwerden 2004“ vorgestellt und diskutiert.<br />

Eine ausführliche Zusammenfassung der Konferenz findet sich unter www.euroinfo-kehl.com in Wir über<br />

uns / <strong>Jahresbericht</strong>e auf der deutschen Seite und unter Services / Documentation / Études auf der<br />

französischen.<br />

Koordinierte Medienarbeit Frankreich / <strong>Deutschland</strong>. Das Beispiel der begleitenden Medienarbeit<br />

zu der Kampagne Vacances confiance des französischen Wirtschaftsministeriums Ende Juli 2005 zeigt,<br />

dass sich Gewinne aus der engen deutsch-französischen Zusammenarbeit bei Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

auch auf dem Gebiet der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ergeben.<br />

So fand insbesondere der Hinweis auf staatlich festgesetzte Fixpreise für Abschleppdienste auf<br />

französischen Autobahnen ein weit reichendes Echo auch in deutschen Medien. Ziel der Kampagne<br />

Vacances Confiance war es, das Vertrauen von Touristen aus dem Ausland in den französischen und<br />

europäischen Verbraucherschutz zu festigen.<br />

Beachtung durch politische Entscheidungsträger. Unter den<br />

Arbeitsbesuchen, die im Jahr 2005 auf Grund exzellenter Beziehungen zu<br />

politischen Entscheidungsträgern zu Stande kamen, ist allen voran<br />

sicherlich der Besuch von EU-Kommissar Markos Kyprianou zu nennen.<br />

Der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Kommissar<br />

informierte sich am 10. Mai 2005 über die Fallarbeit der beiden Zentren,<br />

die ihm den unmittelbaren Nutzen ihrer Aufgaben im Dienst der<br />

Verbraucher in ganz Europa vor Augen führen konnten.<br />

Die Stippvisite Kyprianous, gemeinsam mit Dr. Andreas Schwab, hatte Dr.<br />

Joachim Würmeling vermittelt, zu dem ein Kontakt über das Europäische<br />

Parlament bestand. Beide, Dr. Schwab und Dr. Würmeling sind Mitglieder<br />

des Europäischen Parlaments, abgekürzt: MdEPs.<br />

Des Weiteren sind mehrere Besuche von Besuchergruppen zu nennen,<br />

die sich über die Arbeit der Europäischen Verbraucherzentren Frankreich<br />

und <strong>Deutschland</strong> in Kehl informierten, zum einen Besuchergruppen von<br />

MdEPs, zum anderen Besuchergruppen von MdBs, also von Mitgliedern<br />

des deutschen Bundestages – letztere in Kooperation mit dem<br />

Bundespresseamt in Berlin.<br />

Beim Europatag gemeinsam in Straßburg. Es versteht sich, dass<br />

auch der Tag der offenen Tür im Europäischen Parlament am 8. Mai von<br />

den Europäischen Verbraucherzentren (EVZ) Frankreich und <strong>Deutschland</strong><br />

– Kehl gemeinsam genutzt wurde, um mehrere Zehntausend Bürger auf<br />

die Dienste des EVZ-Netzwerks aufmerksam zu machen.<br />

30 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Die erfolgreiche Medienarbeit beider Europäischer Verbraucherzentren rief auch das Interesse eines<br />

tschechischen Kollegen des EVZ Prag hervor. Er informierte sich bei einem Arbeitsbesuch im Dezember<br />

2005 in Kehl umfassend zum Internetauftritt, zum Aufbau und Timing von Pressemitteilungen, zur Arbeit<br />

von Schlichtungsstellen in <strong>Deutschland</strong> und Frankreich sowie zu Fragen des eCommerce.<br />

Besuche im Kompetenzzentrum für grenzüberschreitende und europäische Fragen sowie im Europäischen<br />

Parlament während einer Plenarsitzung gehörten ebenfalls zum Programm des Besuchs.<br />

Interministerielle Arbeitsgruppe mit Kehler Beteiligung. Als Ausdruck und zur Vertiefung der<br />

besonderen deutsch-französischen Beziehungen auf dem Gebiet des europäischen Verbraucherschutzes<br />

haben die zuständigen Ministerien beider Staaten im Jahr 2005 im Übrigen eine interministerielle<br />

Arbeitsgruppe eingerichtet. Daran nimmt das in Kehl angesiedelte EVZ Frankreich Teil. Ein erstes<br />

Arbeitstreffen fand im März 2005 in Berlin statt.<br />

Die Arbeit beider in Kehl ansässigen Europäischen Verbraucherzentren<br />

zum Thema „Patientenrechte in Europa“ fand auch insofern politische<br />

Beachtung, als die Leiterin des französischen Zentrums zu einer<br />

Generalversammlung der europäischen Verbraucherschutzorganisationen<br />

am 5. und 6. Dezember in Brüssel geladen wurde. Sie war dort als<br />

Berichterstatterin der Arbeitsgruppe „Die Rechte und die Information von<br />

Patienten“ gefragt.<br />

Insgesamt betrachtet erweisen sich zahlreiche Vorteile aus der<br />

Ansiedlung beider Zentren bei einer gemeinsamen Trägerstruktur, was<br />

im Gegenzug die Beschränkung des deutschen Zentrums in Kehl rein auf<br />

die Schlichtung von Verbraucherrechtsstreitigkeiten für viele umso<br />

unverständlicher macht, wo doch die Arbeit der französischen<br />

Schwesterorganisation aktiven Verbraucherschutz durch Information und<br />

Aufklärung mit einschließt.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 31


In nationaler Mission<br />

Die eCommerce-<br />

Verbindungsstelle<br />

Im dritten Jahr ihres Bestehens hat die eCommerce-Verbindungsstelle <strong>Deutschland</strong> abermals zahlreiche<br />

Anfragen betreut sowie über Rechte, Pflichten sowie Beschwerde- und Rechtsbehelfsmechanismen<br />

informiert: bei der Nutzung des Internet, beim Onlineshopping oder bei elektronischen<br />

Vertragsabschlüssen.<br />

Das Jahr 2005 war darüber hinaus für die eCommerce-Verbindungsstelle bei Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

vor allem durch diese Besonderheiten gekennzeichnet:<br />

-eine Aufstockung des Budgets der eCommerce-Verbindungsstelle durch das Bundesministerium der<br />

Justiz; die erfreuliche Folge: die mit dem Projekt verbundene halbe Stelle konnte zum 1. Mai auf eine<br />

ganze angehoben werden;<br />

-eine damit für Rat Suchende noch durchgehendere Präsenz sowie die Möglichkeit, das Informationsangebot<br />

in Gestalt von Merkblättern, Broschüren und der eigenen Internetseite www.ecommerceverbindungsstelle.de<br />

insgesamt merklich auszuweiten,<br />

-neue Impulse und eine weitere „Vernetzung“ insbesondere dank der internationalen Konferenz<br />

„eCommerce und Schlichtung“, die die eCommerce-Verbindungsstelle im Juni 2005 gemeinsam mit den<br />

Europäischen Verbraucherzentren Frankreich und <strong>Deutschland</strong> – Kehl organisierte,<br />

-ein gestiegenes Interesse der Medien wie auch anderer Einrichtungen an der Arbeit der eCommerce-<br />

Verbindungsstelle, gemessen an Einladungen zu Vorträgen, Interviews und einem Expertenchat.<br />

32 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Aufstockung von 50 auf 100 Prozent. Das Budget der eCommerce-Verbindungsstelle, die seit drei<br />

Jahren bei Euro-Info-Verbraucher e.V. angesiedelt ist und die Funktion eines neutralen Ansprechpartners<br />

für Internetnutzer wie -Anbieter wahrnimmt, wurde zum 1. Mai 2005 soweit angehoben, dass nunmehr<br />

ein Informationsservice in Vollzeit betrieben werden kann.<br />

Dies ermöglicht nicht nur eine raschere Bearbeitung der konstant zunehmenden Anfragen, sondern auch<br />

eine Ausweitung des Informationsangebots. Dies waren auch die wesentlichen Gründe, durch die sich<br />

das Bundesministerium der Justiz zu dem Schritt veranlasst sah.<br />

Zahl der Anfragen noch höher als im Vorjahr. Die Zahl der Anfragen erhöhte sich auf insgesamt<br />

321 und lag damit noch einmal über der des Jahres 2004 mit 306. Interessant: die Verlagerung der<br />

Themenschwerpunkte.<br />

Wie viele Anfragen hat die eCommerce-Verbindungsstelle<br />

bearbeitet?<br />

82 306 321<br />

2003 2004 2005<br />

Während sich seinerzeit zahlreiche Rat Suchende auf Grund von Problemen mit Dialern an die<br />

eCommerce-Verbindungsstelle wandten, überwogen nunmehr Beschwerden entweder nach einem<br />

Online-Einkauf oder nach der Teilnahme an einer Internetauktion. Zum Vergleich: Im ersten Jahr ihres<br />

Bestehens (2003) hatten sich 82 Rat Suchende an die eCommerce-Verbindungsstelle gewandt.<br />

Wer wandte sich an die eCommerce-Verbindungsstelle?<br />

Verbraucher<br />

Unternehmer<br />

Europäische Verbraucherzentren<br />

Deutsche Verbraucherzentralen<br />

Behörde / Zoll / Polizei<br />

Rechtsanwälte<br />

Online-Schlichter<br />

DGCCRF<br />

Europäische<br />

Verbraucherschutzeinrichtungen<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

4<br />

11<br />

40<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 33<br />

257


Beratungsbedarf der Unternehmer gestiegen. Zwar stammte der größte Anteil der Anfragen im<br />

Jahr 2005 wie zuvor aus den Reihen von Verbrauchern - hauptsächlich auf Grund von Problemen nach<br />

einem Einkauf im Internet. Jedoch benötigten im Vergleich zum Vorjahr auch mehr Unternehmer und<br />

sonstige Gewerbetreibende Informationen: Sie wollten einen Onlineshop aufbauen und brauchten dafür<br />

juristische Informationen.<br />

Gute Drähte, vor allem nach Europa. Die Verbindungen der eCommerce-Verbindungsstelle<br />

insbesondere zu anderen Verbraucherschutzeinrichtungen führte wohl zu den insgesamt 15 Anfragen<br />

von Seiten solcher Stellen: elf aus dem Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren, vier von<br />

Verbraucherzentralen in <strong>Deutschland</strong>. Anfragen stammten darüber hinaus aus Kreisen der öffentlichen<br />

Verwaltung (Behörden, Polizei, Zoll), von Rechtsanwälten sowie von europäischen Online-Schlichtern.<br />

USA<br />

Kanada<br />

Slowenien<br />

Slowak ei<br />

Polen<br />

Ungarn<br />

Niederlande<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Finnland<br />

Italien<br />

Belgien<br />

Großbritannien<br />

Österreich<br />

Frank reich<br />

<strong>Deutschland</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Aus welchen Ländern stammten die Anfragen?<br />

5<br />

5<br />

6<br />

6<br />

33<br />

Aus welchen Ländern stammten die Anfragen? Wie in den beiden Vorjahren stammten die meisten<br />

Informationsanfragen 2005 erwartungsgemäß aus <strong>Deutschland</strong>, wobei deren Zahl gegenüber 2004 noch<br />

weiter anstieg (141 nach zuletzt 113). Nochmals wurden allerdings auch zahlreiche Anfragen französischer<br />

Verbraucher betreut, was daran liegen mag, dass das neue Europäische <strong>Verbraucherzentrum</strong><br />

Frankreich in seinem ersten Jahr am Standort Kehl verstärkt in den französischen Medien präsent war.<br />

Es ergab sich jedenfalls ein weiterer Anstieg gegenüber dem Vorjahr: 99 im Vergleich zu 52. Anfragen<br />

aus Österreich sind demgegenüber zurückgegangen, nachdem diese im Vorjahr zahlreich auf Beschwerden<br />

gegen ein deutsches Unternehmen zurückzuführen waren.<br />

Die geografisch breite Streuung der Herkunftsländer ist ein Hinweis darauf, wie weit das Internet<br />

inzwischen auch von <strong>Deutschland</strong> aus reicht: Die Angebote deutscher Onlineshops werden vielerorts<br />

wahrgenommen und lösen bei (potenziellen) Kunden immer wieder Fragen aus.<br />

Welche Themen brannten auf den Nägeln? Die ähnlich gelagerten Themenbereiche Kauf im<br />

Onlineshop und Internetauktionen machten mit insgesamt 177 von 321 Anfragen über die Hälfte der von<br />

der eCommerce-Verbindungsstelle bearbeiteten Anfragen aus.<br />

Internetauktionen und Onlineshopping. Die Probleme, die von den Rat Suchenden hierzu vorgebracht<br />

wurden, gestalteten sich in beiden Bereichen ähnlich: In mehr als der Hälfte der Anfragen ging<br />

34 <strong>Jahresbericht</strong> 2005<br />

99<br />

141


es darum, dass die Ware nicht geliefert wurde und der Verkäufer auf Rückfragen des Käufers nicht mehr<br />

reagierte oder eine erneute Lieferung ablehnte. Probleme bei der Mängelgewährleistung oder der<br />

Umsetzung des Widerrufsrechts waren dagegen eher selten.<br />

Sicherheitshinweis: Lassen Sie Ihr Geld nicht unbeaufsichtigt! Leider zeigte sich weiterhin, dass<br />

viele Verbraucher bereit waren, größere Geldbeträge insbesondere im Rahmen von Auktionen über den<br />

Marktplatz eBay, ihnen vollkommen unbekannten Personen anzuvertrauen. Dabei hätten sie zu ihrer<br />

Sicherheit z.B. Zahlungssysteme wie Paypal oder auch Treuhänder nutzen können.<br />

So blieb es eine der wesentlichen Aufgaben der eCommerce-Verbindungsstelle, auf solche Sicherheitsvorkehrungen<br />

hinzuweisen. Ein regelmäßiger Kontakt zu eBay <strong>Deutschland</strong> und weiteren Akteuren des<br />

elektronischen Geschäftsverkehrs diente dazu, Informationen über neue Sicherheitsangebote<br />

weitergeben zu können.<br />

Kauf im Onlineshop<br />

Internetauktion<br />

Onlinebuchung<br />

Dialer<br />

Online-Abonnement<br />

Aufbau Onlineshop<br />

Online-Adressverzeichnis<br />

Spam<br />

Impressumspflicht<br />

Online-Mietvertrag<br />

Online-Dienstleistung<br />

Statistik eCommerce<br />

Sonstige<br />

8<br />

5<br />

3<br />

2<br />

3<br />

2<br />

12<br />

22<br />

Um welche Themen ging es?<br />

26<br />

31<br />

30<br />

Erfolgreiche Kooperation mit dem Internetombudsmann. Nationale Verbraucherstreitigkeiten, die<br />

nach dem Einkauf in einem Onlineshop aufgetreten waren, konnten unmittelbar beim deutschen<br />

Internetombudsmann (www.ombudsmann.de) eingereicht werden, mit dem die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit im Jahr 2005 fortgesetzt wurde. Entsprechende grenzüberschreitende<br />

Verbraucherstreitigkeiten wurden wie zuvor an die Europäischen Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong> und<br />

Frankreich „gleich nebenan“ verwiesen - in 74 Fällen an das deutsche, in 56 Fällen an das französische.<br />

Die sich daraus ergebende Gesamtsumme von 130 Fällen, die unbürokratisch und ohne Zeitverlust<br />

weitergeleitet werden konnten, verdeutlicht aus Sicht der Verbraucher den Vorteil der engen Kooperation<br />

mit den weiteren bei Euro-Info-Verbraucher in Kehl angesiedelten Stellen.<br />

Dies macht die Funktion der eCommerce-Verbindungsstelle deutlich als Wegweiser hin zu spezialisierten<br />

Organisationen, Behörden und Vereinigungen, die weitere praktische Unterstützung leisten können.<br />

Beschwerden über Online-Abonnements und Gewinnspiele. Zunehmend wandten sich<br />

Verbraucher an die eCommerce-Verbindungsstelle, die eine unerklärliche Rechnung über eine Internet-<br />

Dienstleistung erhalten hatten. Häufig wird durch die Anmeldung zu einem Gewinnspiel ein vermeintlich<br />

kostenloses Abonnement über SMS ausgelöst, für das dann aber eine hohe „Installationsgebühr“<br />

verlangt wird, oder es wird eine Anmeldung in einem Auktionsforum erforderlich.<br />

Problematisch hieran: Die Verbraucher können sich nicht immer sicher erinnern, inwieweit sie z.B. durch<br />

Anklicken einem Angebot zugestimmt haben, d.h. wozu sie sich in der Tat vertraglich verpflichtet haben<br />

könnten. Die Prüfung einiger Internetseiten entsprechender Anbieter ergab, dass diese den geltenden<br />

Rechtsvorschriften widersprachen oder für die Nutzer irreführend waren. In diesen Fällen erfolgte ein<br />

Hinweis an die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V. in Bad Homburg.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 35<br />

46<br />

131


Fragen zum Aufbau eines Onlineshops. Mehrere Gewerbetreibende, die einen Onlineshop ins Leben<br />

rufen und dabei sicher gehen wollten, dies gesetzeskonform zu tun, wandten sich 2005 Rat suchend an<br />

die eCommerce-Verbindungsstelle (12 von 40 Anfragen aus dem Kreis der Unternehmer). Eine weit<br />

verbreitete Sorge kleinerer Anbieter besteht darin, mit gebührenpflichtigen Abmahnungen von Konkurrenten<br />

und Rechtsanwaltskanzleien überzogen zu werden – eine inzwischen in der Tat häufig zu<br />

beobachtende Praxis, die Kleinanbieter einem großen finanziellen Risiko aussetzen.<br />

Beschwerden über Online-Firmenregister. Ein Zuwachs zeigte sich auch bei den Beschwerden zu<br />

Firmenregistern im Internet. Die Betreiber dieser Verzeichnisse wenden sich mit ihren missverständlichen<br />

Werbesendungen ausschließlich an kleinere oder mittlere Unternehmen. Bestellen diese einen<br />

vermeintlich kostenlosen Eintrag im fraglichen Firmenregister, kommt zunächst ein Vertrag zustande, der<br />

angefochten werden muss, da Betroffenen, die nicht Verbraucher sind, keine Widerrufsrechte zustehen.<br />

Andererseits fehlt Kleingewerbetreibenden oft die notwendige Kenntnis, um eine derartige Bestellung als<br />

rechtsverbindlich zu erkennen. Weil hier gezielte Information geboten war und ist, wurde ein neues<br />

Merkblatt entwickelt, das auf der Internetseite der eCommerce-Verbindungsstelle bereit gestellt wurde.<br />

Ein neues Konzept für die Homepage. Mit dem Ziel, die Internetseiten der eCommerce-<br />

Verbindungsstelle benutzerfreundlich zu gestalten, wurde ein Konzept entworfen, das es Besuchern der<br />

Seiten erleichtern soll, spezifische Informationen gezielt (wieder) aufzufinden.<br />

Dazu gehören Merkblätter von mal einer, mal mehreren DIN A4-Seiten, die man am PC im pdf-Format<br />

abspeichern oder aufrufen und ausdrucken kann. Dieses Konzept soll im Jahr 2006 nach und nach eine<br />

vollständige Umgestaltung der Seiten zur Folge haben.<br />

Erste Broschüre in den Druck gegangen. Ende des Jahres 2005<br />

stellte die eCommerce-Verbindungsstelle ihre erste Broschüre mit dem<br />

Titel „Shopping Online“ fertig, von der 3.500 Exemplare gedruckt wurden.<br />

Die Broschüre umfasst 20 Seiten und unterrichtet Anbieter und Nutzer<br />

über rechtliche Grundlagen des Einkaufs im Internet - wie z.B. über<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen, das Widerrufsrecht, die Impressumspflicht<br />

und sonstige Informationspflichten von Anbietern.<br />

Außerdem bietet sie einen Überblick über die Mechanismen<br />

außergerichtlicher Streitbeilegung sowie insbesondere der<br />

Onlineschlichtung, die Anbietern und Nutzern zur Verfügung stehen.<br />

Interessierte können die Broschüre gegen Übersendung eines frankierten<br />

Rückumschlags bei der eCommerce-Verbindungsstelle bestellen oder als<br />

pdf-Version auf deren Internetseite abrufen. Eine Verteilung der Broschüre ist bei<br />

öffentlichen Veranstaltungen, Konferenzen und Seminaren vorgesehen.<br />

Zudem wurde ein Infostand entworfen, der in Zukunft bei Veranstaltungen,<br />

Expertenrunden und Besuchen bei anderen öffentlichen Stellen (z.B. Tag der<br />

offenen Tür im Europäischen Parlament) eingesetzt werden kann.<br />

Neue Impulse durch internationale Konferenz in Kehl. Die Konferenz<br />

eCommerce und Schlichtung am 13. Juni in Kehl hatte die eCommerce-<br />

Verbindungsstelle gemeinsam mit den Europäischen Verbraucherzentren<br />

Frankreich und <strong>Deutschland</strong> – Kehl organisiert. Den zahlreichen Informations-<br />

und Erfahrungsaustauschen bei dieser Konferenz verdankt die eCommerce-<br />

Verbindungsstelle auch eine weitere „Vernetzung“ über <strong>Deutschland</strong> hinaus.<br />

Zu den neu aufgenommenen oder vertieften Kontakten zählen neben denen zur<br />

Europäischen Kommission und anderen Europäischen Verbraucherzentren die zu<br />

Vertretern deutscher wie französischer Ministerien, der Zentrale zur Bekämpfung<br />

unlauteren Wettbewerbs e.V., von eBay <strong>Deutschland</strong> sowie zu Onlineschlichtern<br />

aus mehreren europäischen Ländern.<br />

Ein zentrales Thema der Konferenz war die so genannte Online-Schlichtung: die<br />

36 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


außergerichtliche Beilegung von Streitfällen allein per eMail und Internet als Zeit und Aufwand sparende<br />

Alternative zu kostspieligen Gerichtsverfahren. Einen ausführlichen Bericht des Expertenaustauschs dazu<br />

finden Interessierte unter www.ecommerce-verbindungsstelle.de in der Rubrik Aktuelles.<br />

Interesse von Medien und anderen Akteuren. Das Interesse der Presse wie auch anderer<br />

Einrichtungen an der Arbeit der eCommerce-Verbindungsstelle zeigte sich im Jahr 2005 an einer Reihe<br />

von Einladungen zu Vorträgen, Interviews und der Teilnahme an einem Expertenchat.<br />

Am 20. Januar erfolgte, gemeinsam mit dem Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> Frankreich, ein Erfahrungsaustausch mit dem<br />

französischen Forum des droits sur l’internet. Dieser französische<br />

Verein informiert die Öffentlichkeit über rechtliche und soziale Fragen<br />

des Internet. Das Forum bietet zudem eine Onlineschlichtung für Verbraucherstreitigkeiten im Internet<br />

an, die für die Parteien kostenlos ist. Neben einem Austausch über Arbeitsmethoden und aktuelle<br />

Entwicklungen wurden Möglichkeiten einer Zusammenarbeit augelotet.<br />

Am 15. März nahm die Referentin der eCommerce-Verbindungsstelle auf Einladung der<br />

Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt an einem Expertenchat Teil. Das Thema lautete Online-Shopping.<br />

Anlass war der Weltverbrauchertag 2005. Die Kehler Expertin beantwortete zwei Stunden lang Fragen<br />

interessierter Internetnutzer zum Internetrecht.<br />

Am 12. Mai war eine Position der deutschlandweit ausgestrahlten, anderthalbstündigen Live-Sendung<br />

des <strong>Deutschland</strong>funk aus Kehl durch die eCommerce-Verbindungsstelle besetzt. Beim Thema<br />

„Verbraucherrechte in Europa“ ging es freilich auch um das Online-Shopping und Fallstricke im<br />

elektronischen Geschäftsverkehr. Hörer aus ganz <strong>Deutschland</strong> konnten sich mit Fragen an der Sendung<br />

beteiligen.<br />

Am 20. Juni erfolgte wiederum in Kehl ein Informations- und Erfahrungsaustausch mit dem Genfer<br />

Experten Thomas Schultz. Dieser ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe<br />

Onlineschlichtung, Schiedsgerichtsbarkeit und Informationstechnologie an der Universität Genf.<br />

Am 12. Juli war die eCommerce-Verbindungsstelle ins Studio Karlsruhe des SWR-Hörfunk geladen. In der<br />

Live-Call-In-Sendung „Nahaufnahme“ von SWR4, Radio Baden, lautete das Thema „Einkaufsvergnügen<br />

mit Hindernissen: Probleme beim Handel im Internet“. Als alleinige Expertin beantwortete die Referentin<br />

der eCommerce-Verbindungsstelle abermals Fragen von Hörerinnen und Hörern u.a. zum Online-<br />

Versandhandel mit Medikamenten.<br />

Am 19. August war die Referentin der eCommerce-Verbindungsstelle beim Kongress der Initiative D21<br />

in Berlin als Rednerin gefragt. Prominente Teilnehmerin dieses Kongresses aus der Politik: die Bundesministerin<br />

für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast. Unter dem Motto „Wohin<br />

surft der Verbraucherschutz? Unternehmerfragen an die Politik“ drehte sich alles um Online-Gütesiegel.<br />

Durch den Vortrag erfuhren Mitglieder des Bundestages und mehrere Gütesiegel-Anbieter von den<br />

Aufgaben und Aktivitäten der eCommerce-Verbindungsstelle sowie von häufigen Verbraucherbeschwerden<br />

im grenzüberschreitenden eCommerce.<br />

Am 8. Dezember schließlich ging es in einem Vortrag der eCommerce-<br />

Verbindungsstelle vor dem DRV in Berlin Thema „Cross-Border-Geschäfte<br />

und dabei maßgebliches Recht“. DRV ist der Deutsche Reisebüro und<br />

Reiseveranstalter Verband e.V., der einen Ausschuss Onlinevertrieb<br />

unterhält. Dessen Mitglieder gehörten zu den Zuhörern des Vortrags in<br />

Berlin.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 37


In regionaler Mission<br />

Der grenzüberschreitende Vor-<br />

Ort-Service<br />

Verbrauchern aus Baden-Württemberg und dem Elsass mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, darin<br />

besteht ein wichtiger Auftrag von Euro-Info-Verbraucher e.V. von Beginn an. Die Anliegen, mit denen<br />

sich Bürger aus der Region am Oberrhein an den grenzüberschreitenden Vor-Ort-Service in Kehl wenden,<br />

werden statistisch gesondert erfasst und ausgewertet - sie sind ein Spiegelbild der Kaufgewohnheiten an<br />

der deutsch-französischen Grenze.<br />

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr zu der Arbeit unseres Vor-Ort-Services, dessen Leistung sich<br />

im Jahr 2005 vor allem an diesen Punkten ablesen lässt:<br />

-die Betreuung von bald 4.900 Anfragen, Beschwerden und Streitfällen,<br />

-die Fortführung der erfolgreichen Immobilien-Sprechstunden in Kehl,<br />

-neue monatliche Sprechstunden in Lauterbourg unweit von Karlsruhe sowie<br />

-die abgeschlossenen Arbeiten am deutschen Modul für das EU-Projekt DOLCETA.<br />

38 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Mobile Bürger, ein florierender Handel und wissbegierige Verbraucher. Es werden günstige<br />

Gebrauchtwagen im Nachbarland gekauft, ganze Einbauküchen dort bestellt und Handwerker von der<br />

anderen Rheinseite mit Installations- oder Wartungsarbeiten beauftragt. Außerdem nehmen Verbraucher<br />

als Patienten auch medizinische Dienstleistungen beim Arzt im anderen Land in Anspruch - um nur einige<br />

Beispiele zu nennen, die auch die Juristen in Kehl beschäftigen.<br />

Denn solche Fälle führen zu zahlreichen Informationsanfragen und leider hin und wieder auch zu<br />

Problemen mit den Unternehmern.<br />

Knapp 4.900 Anfragen, Beschwerden und Streitfälle. Insgesamt haben sich 4.897 Verbraucher<br />

aus Baden-Württemberg und dem Elsass Rat suchend an den grenzüberschreitenden Vor-Ort-Service von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gewandt, und zwar allein im Jahr 2005.<br />

In der überwiegenden Zahl der Fälle wurde eine rechtliche Auskunft gebraucht: Verzeichnet wurden<br />

3.187 solcher Informationsanfragen von Verbrauchern aus der Grenzregion. Den zweitgrößten Anteil<br />

machten die konkreten Beschwerden aus: 1.556 Mal hatten Verbraucher aus der deutsch-französischen<br />

Grenzregion Anlass zu einer Beschwerde gegenüber Anbietern oder Dienstleistern aus dem jeweiligen<br />

Nachbarland und wandten sich deswegen an Euro-Info-Verbraucher e.V. in Kehl.<br />

Beachtlich auch die Zahl der deutsch-französischen Streitfälle unter Beteiligung von Verbrauchern und<br />

Unternehmern allein aus Baden-Württemberg und dem Elsass: 154 solcher Streitfälle haben die Juristen<br />

des grenzüberschreitenden Vor-Ort-Services im Jahr 2005 betreut.<br />

Informationsanfragen 3.187<br />

Beschwerden 1.556<br />

Streifälle 154<br />

Anzahl Fälle gesamt 4.897<br />

Das Telefon bleibt für die meisten das Mittel der Wahl. Wie im Jahr 2004 beruhte beinahe jeder<br />

zweite Kontakt mit Verbrauchern auf einem Anruf. Die Quote von 46,9 Prozent aller Fälle liegt leicht<br />

unter der des Vorjahres von 49,1 Prozent - wenn auch das Bedürfnis zahlreicher Rat Suchender nach<br />

einem persönlichen Erstkontakt weiterhin spürbar bleibt.<br />

Kontaktaufnahme per eMail nimmt zu. Schriftlich, das heißt per Brief, eMail oder Fax, nahmen<br />

immerhin bald 40 Prozent aller Verbraucher Kontakt zum grenzüberschreitenden Vor-Ort-Service von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. auf. Die Quote (von exakt 38,6 Prozent aller Fälle) liegt leicht über des<br />

Vorjahres von 36 Prozent.<br />

Dies spricht sicherlich für den Trend hin zur elektronischen Kommunikation, die von Beratungs- und<br />

Arbeitszeiten unabhängig ist, aber eine entsprechende technische Ausrüstung der Rat Suchenden<br />

voraussetzt.<br />

Mehr als jeder Zehnte schaut gern persönlich vorbei. Anhaltend stark wird die Beratungsstelle von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. genutzt. 555 Verbraucher beiderseits des Rheins suchten im Jahr 2005 das<br />

Torbogengebäude an der Fabrikstraße in Kehl auf. Die Quote von 11,3 Prozent hierfür liegt wiederum<br />

leicht unter der des Vorjahres von 14,8 Prozent. Dennoch ist weiterhin mehr als jedem zehnten<br />

Verbraucher, der Rat bei Euro-Info-Verbraucher e.V. sucht, der Weg in die Beratungsstelle nicht zu weit.<br />

Sie lassen Detailfragen klären, Unterlagen prüfen und schätzen es, an Ort und Stelle eine juristische<br />

Einschätzung ihres Falles zu erhalten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 39


telefonisch<br />

schriftlich<br />

Besuche<br />

Art der Kontaktaufnahme<br />

555<br />

Franzosen beschweren sich, Deutsche sichern sich ab – wie gehabt? Ein Aspekt, der uns bei der<br />

Auswertung der Fallzahlen immer wieder interessiert, ist, wie sich die Informationsanfragen und die<br />

Beschwerden nach Nationalität der Verbraucher verteilen. So war es zuvor überwiegend so, dass<br />

Verbraucher aus Baden-Württemberg prozentual für mehr Informationsanfragen sorgten und<br />

Verbraucher aus dem Elsass prozentual für mehr Beschwerden.<br />

Gleichwohl tendierten seit 2004 französische Verbraucher verstärkt dazu, sich ebenfalls vor Abschluss<br />

eines Kauf- oder Dienstleistungsvertrages zu informieren. Dies ist zwar auch im Jahr 2005 so geblieben,<br />

zumal ihnen das Informationsangebot von Euro-Info-Verbraucher e.V. im Internet und über die Medien<br />

sicherlich eine Hilfe war.<br />

Allerdings ist der prozentuale Anteil der Beschwerden und Streitfälle von Seiten französischer<br />

Verbraucher gegenüber denen deutscher Verbraucher aus der Region wieder deutlich gestiegen.<br />

Schauen wir zunächst auf die Informationsanfragen: Hier ergab sich keine wesentliche Veränderung.<br />

Verteilten sich die Informationsanfragen im Vorjahr prozentual im Verhältnis 56,2 (deutsche Seite) zu<br />

43,8 (französische Seite), lag dieses Verhältnis nun bei 56,8 zu 43,2 Prozent. Der Vollständigkeit halber<br />

die Angaben in absoluten Zahlen: 3.187 Informationsanfragen insgesamt, 1.813 von Verbrauchern aus<br />

Baden-Württemberg, 1.374 von Verbrauchern aus dem Elsass.<br />

Eine deutliche Veränderung ergab sich bei den Beschwerden. Die Beschwerden, die Verbraucher aus<br />

dem Elsass uns 2004 meldeten, machten einen Anteil von 56,8 Prozent an der Gesamtsumme aus. Im<br />

Jahr 2005 lag ihr Anteil nunmehr bei 61,9 Prozent. Die Angaben in absoluten Zahlen: 1.556 Beschwerden<br />

insgesamt, davon 963 von Verbrauchern aus dem Elsass, 593 von Verbrauchern aus Baden-<br />

Württemberg.<br />

Eine deutliche Veränderung ergab sich ebenfalls bei den Streitfällen: 77,3 Prozent (2004: 68 Prozent)<br />

machte der Anteil von Streitfällen aus, die Verbraucher aus dem Elsass uns zur Bearbeitung anvertrauten<br />

- gegenüber 22,7 Prozent (2004: 32 Prozent) von Seiten von Verbrauchern aus Baden-Württemberg.<br />

Auch hier zuletzt wieder die Angaben in absoluten Zahlen: 154 Streitfälle insgesamt, 119 von<br />

Verbrauchern aus dem Elsass, 35 von Verbrauchern aus Baden-Württemberg.<br />

Unsere Reaktion darauf: verstärkte Aufklärungsarbeit. In dem geschilderten Zusammenhang sind<br />

die Bemühungen von Euro-Info-Verbraucher e.V. zu sehen, insbesondere französische Verbraucher vor<br />

Abschluss von Kauf-, Werk- oder Dienstleistungsverträgen nach Möglichkeit über damit einher<br />

verbundene Rechte und Pflichten zu informieren.<br />

Hier sind sowohl die Immobilien-Sprechstunden als auch die Konferenz „Europa der Gesundheit“ zu<br />

nennen. Beide Aktivitäten werden in der weiteren Folge dieses Berichts gesondert dargestellt.<br />

Welche Themen bewegten die Verbraucher? Zu den Themen, die bei Anfragen von Seiten badenwürttembergischer<br />

Verbraucher am häufigsten wiederkehrten, gehörten der Erwerb von Waren,<br />

Immobilien und Fahrzeugen sowie der Abschluss von Versicherungen und das Thema Finanzdienstleistungen.<br />

Aber auch Gesundheitsfragen hatten einen nennenswerten Anteil.<br />

1891<br />

2297<br />

40 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Informationsanfragen: Verbraucher aus Baden<br />

Warenkauf<br />

Immobilien<br />

Versicherungen<br />

Fahrzeuge<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Medizinische<br />

Dienstleistungen<br />

Tourismus<br />

Steuerrecht<br />

Rechtspflege<br />

Andere<br />

Gewinnspiele<br />

21<br />

17<br />

56<br />

74<br />

88<br />

109<br />

Auf Seiten elsässischer Verbraucher führte nach wie vor das Thema Autokauf (in <strong>Deutschland</strong>) und<br />

anschließende Zulassung (in Frankreich) die Liste an.<br />

Bereits an dritter Position – nach dem Thema Warenkauf – lagen Fragen rund um den Erwerb einer<br />

Immobilie in <strong>Deutschland</strong>, womit sich ein seit 2004 beobachteter Trend weiter manifestiert. An<br />

Bedeutung zugenommen hat – analog zur deutschen Seite – schließlich auch das Thema medizinische<br />

Dienstleistungen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 41<br />

215<br />

240<br />

266<br />

337<br />

Informationsanfragen: Verbraucher aus dem Elsass<br />

Fahrzeuge<br />

Warenkauf<br />

Immobilien<br />

Tourismus<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Medizinische<br />

Dienstleistungen<br />

Versicherungen<br />

Gewinnspiele<br />

Rechtspflege<br />

Steuerrecht<br />

Andere<br />

25<br />

25<br />

17<br />

16<br />

79<br />

107<br />

97<br />

115<br />

193<br />

177<br />

Ein Wort zum Thema Autokauf: Informationen zu damit zusammen hängenden Fragen – Art und Umfang<br />

der Gewährleistung, erforderliches Nummernschild zur Überführung des Fahrzeugs, beim Kauf anfallende<br />

Steuern und zur Anmeldung bei der Präfektur notwendige Dokumente – sind auf der Internetseite<br />

www.euroinfo-kehl.com abrufbar.<br />

390<br />

523


Gleichwohl ist zu beobachten, dass weiterhin zahlreiche Verbraucher gerne auf den sachverständigen Rat<br />

der Juristen in Kehl zurückgreifen, um für ihren persönlichen Fall Details zu klären. Es zeigt sich hier vor<br />

allem, wie interessant der deutsche Gebrauchtwagenmarkt für französische Autokäufer ist.<br />

Welche Themen führten zu Beschwerden? Von Seiten baden-württembergischer Verbraucher fallen<br />

die Beschwerden auf Grund des Erwerbs oder Wiederverkaufs einer Immobilie auf.<br />

Beschwerden: Verbraucher aus Baden<br />

Immobilien<br />

Warenkauf<br />

Fahrzeuge<br />

Tourismus<br />

Versicherungen<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Steuerrecht<br />

Rechtspflege<br />

Medizinische<br />

Dienstleistungen<br />

Gewinnspiele<br />

Andere<br />

11<br />

10<br />

18<br />

24<br />

29<br />

52<br />

64<br />

69<br />

74<br />

Auf Seiten elsässischer Verbraucher drehten sich die meisten Beschwerden wiederum um Autokäufe. So<br />

stellten sich beispielsweise erst später Mängel am Fahrzeug heraus, oder die Käufer hatten fälschlicherweise<br />

in <strong>Deutschland</strong> Mehrwertsteuer für ihren Neuwagen entrichtet.<br />

42 <strong>Jahresbericht</strong> 2005<br />

104<br />

138<br />

Beschwerden: Verbraucher aus dem Elsass<br />

Fahrzeuge<br />

Warenkauf<br />

Medizinische<br />

Dienstleistungen<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Immobilien<br />

Tourismus<br />

Gewinnspiele<br />

Versicherungen<br />

Rechtspflege<br />

Steuerrecht<br />

Andere<br />

4<br />

11<br />

9<br />

39<br />

55<br />

72<br />

66<br />

88<br />

86<br />

175<br />

358


Wie schon bei den Informationsanfragen kristallisierte sich das Thema medizinische Dienstleistungen<br />

auch als häufig wiederkehrender Gegenstand von Beschwerden im Jahr 2005 heraus. Es folgt gleich<br />

nach dem Erwerb von Fahrzeugen bzw. von Waren an dritter Stelle. Besonders häufig waren<br />

französische Patienten berechtigterweise mit der Kostenerstattung durch ihre Krankenkassen nicht<br />

zufrieden.<br />

Welche Themen führten zu Streitfällen? Es sind, wie nach den bisherigen Ausführungen wohl zu<br />

erwarten, der Immobilienerwerb auf Seiten baden-württembergischer Verbraucher, der Autokauf auf<br />

Seiten elsässischer Verbraucher.<br />

Zunächst der Blick auf die Streitfälle rund um den Erwerb, Verkauf oder die Nutzung von Immobilien:<br />

Hier mussten Verbraucher aus Baden-Württemberg sich mit Verwaltern von gemeinschaftlich genutzten<br />

Immobilien, Vermietern, Immobilienagenturen, Anwälten und Notaren auseinander setzen. Auch die<br />

Wohn- und Grundsteuern sowie für Gewinne aus Immobiliengeschäften waren ein Thema.<br />

Die Streitfälle im Zusammenhang mit Autokäufen gingen hautsächlich darauf zurück, dass sich die<br />

Verkäufer nicht ohne Weiteres bereit erklärten, Mängel zu beheben, die die Käufer später am Fahrzeug<br />

entdeckt hatten. Hier konnte mit Hilfe der Juristen von Euro-Info-Verbraucher e.V. geklärt werden, wozu<br />

der Verkäufer auf Grund der gesetzlichen bzw. der vertraglichen Gewährleistung verpflichtet war.<br />

Hingegen sind Streitfälle rund um die Zulassung von importierten Fahrzeugen bei den französischen<br />

Präfekturen gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Die Präfekturen erkennen die von den<br />

Käufern vorgelegte EU-Betriebserlaubnis nunmehr offenbar anstandslos an.<br />

Bemerkenswert war im Jahr 2005 ebenfalls, dass vor allem die Kostenerstattung für medizinische<br />

Dienstleistungen Gegenstand von Verbraucherrechtsstreitigkeiten waren. Dies war in den Vorjahren<br />

allenfalls sporadisch der Fall gewesen.<br />

Sachgebiete der 154 Streitigkeiten<br />

Fahrzeuge<br />

Warenkauf<br />

Andere<br />

Anmeldung<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Dienstleistungen<br />

Steuerrecht<br />

Miete<br />

Immobilien<br />

Medizinische<br />

Dienstleistungen<br />

Tourismus<br />

Versicherungen<br />

7<br />

7<br />

8<br />

9<br />

9<br />

10<br />

Hier zeigte sich die Mobilität insbesondere der Menschen, die aus beruflichen Gründen täglich ins<br />

Nachbarland fahren und sich so selbstverständlicher veranlasst sehen, dort auch zum Arzt zu gehen.<br />

Hieraus erklärt sich auch die Notwendigkeit für die besonderen Anstrengungen des Vereins rund um das<br />

grenzüberschreitende Thema Gesundheit.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 43<br />

13<br />

13<br />

15<br />

18<br />

22<br />

23


Dass in der Grafik die Rubrik Autokauf – als „französisches“ Thema - dominiert und die Rubrik<br />

Immobilienerwerb – als „deutsches“ Thema für Streitfälle – unterrepräsentiert erscheint, erklärt sich aus<br />

der bereits erwähnten Verteilung der Streitfälle nach Nationalität: 119 Streitfälle elsässischer<br />

Verbraucher und „nur“ 35 Streitfälle baden-württembergischer Verbraucher.<br />

Drei Viertel aller Streitfälle gütlich gelöst. Erwähnt sei noch die erreichte „Zufriedenheitsquote“ bei<br />

den insgesamt 154 Streitfällen. Sie liegt mit nun 75 Prozent aller Fälle noch deutlich über der des<br />

Vorjahres, als immerhin knapp 60 Prozent der Streitigkeiten zur Zufriedenheit beider Seiten, Verbraucher<br />

wie Unternehmer, abgeschlossen werden konnten.<br />

In diesem Jahr summierten sich die dabei auf dem Spiel stehenden Streitwerte auf mehr als eine halbe<br />

Million Euro: 522.122 Euro.<br />

In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass auch im Jahr 2005 einige Betrugs-<br />

und bewusste Täuschungsfälle zu verzeichnen waren. Hier bleibt den Juristen in Kehl nichts anderes<br />

übrig, als betroffene Verbraucher an die Polizei, gegebenenfalls an die Wettbewerbszentrale und<br />

natürlich Rechtsanwälte zu verweisen.<br />

Fortführung der Immobilien-Sprechstunden in Kehl. Die anhaltende Nachfrage von Verbrauchern<br />

insbesondere aus der deutsch-französischen Grenzregion nach den kostenlosen Immobiliensprechstunden<br />

führte im Jahr 2005 gleich zwei Mal zu einer Neuauflage des Angebots.<br />

Nachdem die Sprechstunden im Dezember 2004 eingerichtet worden waren, wurden sie im Frühjahr<br />

2005 zunächst bis zum Sommer verlängert und im Sommer, als die Nachfrage auch dann nicht<br />

abgerissen war, wiederum bis Weihnachten verlängert. Über 100 Verbraucher nahmen dieses Angebot<br />

von Euro-Info-Verbraucher allein im vergangenen Jahr dankbar an.<br />

Immer wieder dienstags – jeweils zweieinhalb wertvolle Stunden. An jedem zweiten Dienstag<br />

im Monat informierten sich deutsche wie französische Verbraucher jeweils von 14:30 bis 17 Uhr über das<br />

mit dem Erwerb von Immobilien zusammen hängende Kauf-, Steuer- und Erbrecht im jeweiligen<br />

Nachbarland.<br />

Im Dachgeschoss des Torbogen-Gebäudes von Euro-Info-Verbraucher saßen jedes Mal ein Notar aus<br />

Straßburg bereit, ein weiterer aus Offenburg sowie ein Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus Sinzheim<br />

(bei Baden-Baden). Wie verbindlich ist ein Vorvertrag? Welche Steuern fallen für die Immobilie an? Gilt<br />

ein deutsches Testament im Erbfall auch für eine Immobilie in Frankreich? Solche Fragen klärten die drei<br />

Experten am konkreten Fall.<br />

Dabei wurden sowohl Bürger beraten, die bereits eine Immobilie im Nachbarland besitzen und nun für<br />

den Erbfall vorsorgen möchten, als auch solche, die den Erwerb einer Immobilie erst planten oder in<br />

Erwägung gezogen hatten.<br />

Warum das Angebot Sinn machte. Informationsanfragen zur Rechtslage rund um den Erwerb einer<br />

Immobilie hatten vor Aufnahme der Reihe zu einem gestiegenen Beratungsbedarf geführt. Bereits zu<br />

einem Info-Abend am 23. November 2004 in der Fachhochschule Kehl waren rund 100 Gäste<br />

gekommen.<br />

Seither hatte sich das Beratungsangebot bis nach Freiburg und Stuttgart herumgesprochen, so dass die<br />

Sprechstunden das ganze Jahr über ausgebucht waren. Es gab insgesamt elf Termine, eine Pause wurde<br />

lediglich im August eingelegt.<br />

Echo zum Thema auch in den Medien. Darüber, dass sich Rat Suchende über die ursprünglich<br />

vorgesehenen Termine hinaus an Euro-Info-Verbraucher in Kehl wenden konnten, wurden die Medien<br />

jeweils entsprechend informiert. Während die lokale Presse diese Hinweise dankbar aufgriff, kam die<br />

Kompetenz, die die Juristen beim Thema grenzüberschreitender Immobilienerwerb unter Beweis stellten,<br />

auch in einem bundesweit ausgestrahlten Verbrauchertipp des <strong>Deutschland</strong>funk zur Sprache.<br />

44 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Neue monatliche Sprechstunden in Lauterbourg. Euro-Info-Verbraucher e.V. hat im Jahr 2005<br />

gemeinsam mit Regio PAMINA kostenlose Sprechstunden im Raum Karlsruhe angeboten, und zwar im<br />

von dort aus nächstgelegenen Grenzort Lauterbourg. PAMINA hat sich im Januar 2003 als Zweckverband<br />

gegründet, dessen Name sich aus den teils deutschen, teils französischen „Initialen“ der beteiligten<br />

Regionen zusammensetzt: PA für Palatinat (also die Pfalz), MI für Mittlerer Oberrhein und NA für Nord<br />

Alsace (das nördliche Elsass).<br />

An jedem zweiten Mittwoch im Monat stand ein zweisprachiger Jurist von Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

einen ganzen Tag lang Bürgern in allen Fragen des grenzüberschreitenden Verbraucherschutzes zur<br />

Verfügung, auch telefonisch. Für jeden Termin wurde ein jeweils von PAMINA in der Presse beworbener<br />

thematischer Schwerpunkt gesetzt. Neben dem Autokauf und dem Immobilienerwerb gehörten dazu<br />

auch der Online-Einkauf und die Inanspruchnahme von Handwerkern aus dem jeweiligen Nachbarland.<br />

Eine Pressekonferenz in Lauterbourg vor Aufnahme dieser Sprechstunden-Reihe diente dazu, die Medien<br />

auf beiden Seiten des Rheins auf dieses Beratungsangebot aufmerksam zu machen. Die Regio PAMINA<br />

selbst hat seinen Sitz an der deutsch-französischen Grenze, in Scheibenhard, ebenfalls nicht weit von<br />

Karlsruhe entfernt. Die Aktivitäten des Zweckverbands sind wie die von Euro-Info-Verbraucher e.V. auf<br />

beide Länder ausgerichtet.<br />

Deutsches Modul für das EU-Projekt DOLCETA. Die Expertenarbeit an der deutschen Version von<br />

DOLCETA wurde im Jahr 2005 fertig gestellt, das Projekt wie vorgesehen am 5. Dezember anlässlich<br />

einer Hauptversammlung der Verbraucherverbände in Brüssel präsentiert.<br />

Bereits Anfang des Jahres waren die vorbereitenden Arbeiten am Modul Finanzdienstleistungen<br />

abgeschlossen worden. In der Folge ging es darum, dieses französische Modul ins Deutsche zu<br />

übersetzen und zu übertragen. Dies konnte bis November 2005 abgeschlossen werden. Euro-Info-<br />

Verbraucher e.V. war in mehrfacher Hinsicht an dem EU-Projekt beteiligt: Zunächst zählte wie erwähnt<br />

die Expertise im Verbrauscherschutz bei Finanzdienstleistungen.<br />

Zudem hat die Projektverantwortliche dafür gesorgt, dass 400 Dateien mit rechtlichen Informationen ins<br />

Deutsche übersetzt und an das nationale Recht adaptiert wurden. Wie zu erwarten, waren hier nicht<br />

einfach Eins-zu-eins-Übersetzungen gefragt. Vielmehr mussten für zahlreiche Themenstellungen neue<br />

Texte mit Blick auf die deutsche Rechtslage angefertigt werden.<br />

Es handelt sich dabei um Informationstexte für Verbraucher, die nach Lektüre ihr erworbenes Wissen in<br />

einer Frage- und Antwort-Übung testen können. Auch solche Übungen wurden konzipiert.<br />

Schließlich ist noch die Mitgliedschaft in der Management Group zu nennen. Dies war mit der Aufgabe<br />

verbunden, das Projekt mit zu steuern, die Finanzplanung mit zu verantworten und neue EU-<br />

Mitgliedsstaaten zu beraten.<br />

Ein interaktives Lernprogramm für Ausbilder und Verbraucher. Hinter dem italienisch klingenden<br />

Namenskürzel verbirgt sich ein anspruchsvolles Projekt der Europäischen Union. Interessierte Bürger<br />

sollen sich im Internet über ihre Rechte als Verbraucher in der EU informieren können.<br />

Die englische Projektbezeichnung, die hinter dem Kürzel steht, macht diesen Anspruch deutlich:<br />

Development of On-Line Consumer Education Tools for Adults. Das Instrument richtet sich an<br />

Pädagogen, die in der Verbraucherbildung tätig sind, sowie an Verbraucher selbst.<br />

Aufschlussreiches von „Kaufvertrag“ bis „Streitbeilegung“. In drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden<br />

erfährt man zum Beispiel, wann ein Kaufvertrag im Alltag zustande kommt und welche<br />

Verpflichtungen sie damit eingehen. So führt die Frage „Wann bin ich durch einen Kaufvertrag<br />

gebunden?“ sogleich zu einer weiteren Frage, die das Bewusstsein für die Verbindlichkeit von Verträgen<br />

wecken will: „Wenn Sie auf dem Markt ein Kilo Äpfel kaufen, schließen Sie dabei zweifelsohne einen<br />

Kaufvertrag mit dem Verkäufer der Äpfel. Wie steht es aber, wenn Sie einen Bus oder Zug besteigen,<br />

den Wasserhahn aufdrehen oder nach dem Telefonhörer greifen? Wissen Sie, dass Sie sich in diesen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 45


Situationen ebenfalls in einem vertraglichen Schuldverhältnis befinden?“ (Schwierigkeitsgrad 1)<br />

Ein weiteres Kapitel informiert z.B. über die Möglichkeiten, wie Verbraucher ein bereits entstandenes<br />

Problem mit einem Unternehmer wieder aus der Welt schaffen können. Unterpunkte dieses Themas –<br />

ebenfalls im ersten Schwierigkeitsgrad - heißen „Richtig reklamieren“, „Worauf habe ich einen<br />

Anspruch?“ oder „Die Behandlung einer Beschwerde durch die Einrichtungen zur außergerichtlichen<br />

Streitbeilegung“.<br />

Dass Euro-Info-Verbraucher e.V. seine Kompetenz hierfür einbringen konnte, liegt auf der Hand. Auch<br />

Know-how rund um die Themen Produkthaftung und –sicherheit sowie natürlich zum europäischen<br />

Verbraucherrecht wurde erfolgreich eingebracht. Verbraucher verständlich und interaktiv über ihre<br />

Rechte zu informieren, damit sie sich im gemeinsamen Binnenmarkt der EU sicher fühlen können – das<br />

war das Ziel des 2003 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufenen Projekts.<br />

46 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


In regionaler Mission<br />

Das Projekt „Grenzüberschreitende<br />

medizinische Leistungen aus Sicht der<br />

Verbraucher in Europa“<br />

Im März 2005 wurde ein mit Mitteln des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg gefördertes<br />

Projekt abgeschlossen, mit dem Euro-Info-Verbraucher e.V. im September des Vorjahres begonnen<br />

hatte. Das Ziel: für Patienten am Oberrhein die Möglichkeiten auszuloten, sich auf der jeweils anderen<br />

Rheinseite, also in <strong>Deutschland</strong> bzw. Frankreich, behandeln zu lassen und medizinische Dienstleistungen<br />

im EU-Ausland in Anspruch zu nehmen.<br />

Von Vorteil für die Arbeit an den dafür erstellten Studien war die Kompetenz des deutsch-französischen<br />

Vereins Euro-Info-Verbraucher im europäischen Recht. Damit ist insbesondere die Kenntnis der<br />

Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs gemeint. Mit dem Projekt – Budget: 20.000 Euro,<br />

Laufzeit: fünf ein halb Monate – wurde vieles erreicht und verwirklicht:<br />

-eine Analyse der Preise und Rezeptpflichtigkeit von Medikamenten beiderseits des Rheins,<br />

-eine Befragung von Ärzten und Fachärzten zum Verhalten von Patienten am Oberrhein,<br />

-die internationale Experten-Konferenz „Europa der Gesundheit“ mit Akteuren aus beiden Ländern,<br />

Berlin, Paris und Brüssel, sowie schließlich<br />

-eine Broschüre, die Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen vor allem über ihre Wahlfreiheit informiert:<br />

ambulante medizinische Leistungen im EU-Ausland in Anspruch nehmen zu können, und zwar auch ohne<br />

zuvor den „Segen“ ihrer Krankenkasse einzuholen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 47


Deutsch-französische Preisvergleichsstudie von Medikamenten. Es wurden die Preise sowohl<br />

nicht verschreibungspflichtiger Präparate ermittelt, die typischerweise in der Selbstmedikation verwendet<br />

werden, als auch die Preise verschreibungspflichtiger Arzneien.<br />

Auf die Liste interessierender Medikamente kamen somit Präparate, die nach Angaben befragter<br />

Apotheker verstärkt von Kunden aus dem benachbarten Ausland nachgefragt werden, und außerdem<br />

solche, die laut Kassenärztlicher Vereinigung Südbaden (KV) die stärksten Umsätze oder<br />

Umsatzzuwächse zu verzeichnen hatten - bezogen auf die aktuell verfügbaren Daten aus den ersten drei<br />

Quartalen 2003.<br />

Abgleich von Wirkstoffen und ihren Konzentrationen. Da Präparate mit identischen Wirkstoffen in<br />

Frankreich und in <strong>Deutschland</strong> freilich unter verschiedenen Namen vertrieben werden, mussten für einen<br />

brauchbaren Vergleich zunächst die jeweiligen Pendants ermittelt werden.<br />

Apotheker halfen dabei, die Präparate je nach enthaltenen Stoffen und Dosis einander zuzuordnen. Sie<br />

wurden außerdem gefragt, welche Produkte besonders häufig gekauft werden und was aus ihrer Sicht<br />

Patienten aus dem jeweiligen Nachbarland zu dem Apothekenbesuch veranlasst.<br />

Ergebnis des Preisvergleichs: ein teils erhebliches Gefälle. Der Vergleich ergab unter anderem,<br />

dass Patientinnen und Patienten aus <strong>Deutschland</strong> in Frankreich für Medikamente im Einzelfall nur ein<br />

Viertel des in <strong>Deutschland</strong> üblichen Preises bezahlen müssen. Von besonderem Interesse waren die<br />

Ergebnisse des Vergleichs für Aspirin und Antibaby-Pillen.<br />

Französische Kunden wiederum suchen der Studie zufolge deutsche Apotheken vor allem wegen<br />

homöopathischer Präparate oder Pflegemittel auf und weil sie die Geduld und Freundlichkeit der<br />

Beratung durch das fachkundige Personal schätzen.<br />

Fragebogen an Ärzte zur Patientenstruktur. Ziel einer Arztstudie war es zu ermitteln, inwieweit<br />

Patienten aus dem jeweiligen Nachbarland bereits Arzt- und Facharzt-Praxen aufsuchen und warum,<br />

sowie nach den Erfahrungen der Ärzte zu fragen, wenn sie angebotene medizinische Versorgungsleistungen<br />

mit den Krankenkassen des Nachbarlandes abrechnen. Ein zu diesem Zweck entwickelter<br />

Fragebogen wurde an insgesamt 50 Ärzte beiderseits des Rheins verschickt.<br />

Daraufhin wurden Interviews mit Ärzten verschiedener Fachbereiche geführt, und zwar überwiegend mit<br />

Fachärzten (gut 80 Prozent gegenüber knapp 20 Prozent als Anteil der Allgemeinmediziner).<br />

Ergebnis der Arztstudie: Defizite in der medizinischen Versorgung. Besonders aufschlussreich<br />

war die Befragung der Mediziner mit Blick auf die grundsätzliche Versorgungssituation am Oberrhein. So<br />

kam für das Elsass ein mehrfacher Mangel ans Tageslicht: ein Mangel an Fachärzten, an radiologischen<br />

Praxen sowie an Kernspin- und Computertomographen.<br />

Außerdem kam die für viele Betroffene unbefriedigende Praxis französischer Krankenkassen zur Sprache.<br />

Diese taten sich - bis zum Eingreifen von höchster politischer Stelle auf<br />

Initiative der Kehler Juristen (siehe unten) – zum damaligen Zeitpunkt<br />

schwer, in <strong>Deutschland</strong> in Anspruch genommene ambulante medizinische<br />

Leistungen so zu erstatten, wie es die europäische Rechtsprechung<br />

vorsieht.<br />

Konferenz „Europa der Gesundheit“ am 21. März. Die internationale<br />

Konferenz in Kehl bot die Gelegenheit, die dargestellten Ergebnisse mit<br />

Experten und Entscheidungsträgern zu diskutieren. Bereits der Titel der<br />

Konferenz betonte den Charakter der Region am Oberrhein als möglicher<br />

Pilotregion für eine grenzüberschreitende medizinische Kooperation:<br />

„Europa der Gesundheit – Praxis, Probleme und Perspektiven am Beispiel<br />

der deutsch-französischen Grenzregion“.<br />

Den für den Nachmittag des 21. März anberaumten Runden Tisch hatte<br />

Yves Bur geleitet, der Vizepräsident der französischen Nationalversammlung.<br />

48 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Das Expertentreffen wie das Projekt insgesamt führten dazu, dass sowohl die Öffentlichkeit als auch die<br />

Politik für die Notwendigkeit zur medizinischen Kooperation im Sinne der Patienten sensibilisiert wurde.<br />

Ein ausführlicher Bericht findet sich auf der Webseite www.euroinfo-kehl.com unter Wir über uns /<br />

<strong>Jahresbericht</strong>e.<br />

Folgetreffen am 21. April - mit Folgen. Auf Initiative des Vizepräsidenten der französischen<br />

Nationalversammlung Yves Bur, der aus dem Elsass stammt und bereits bei der Konferenz am 21. März<br />

den Vorsitz für einen Runden Tisch übernommen hatte, kam es einen Monat später zu einem weiteren<br />

wichtigen Expertenaustausch in Kehl.<br />

Der an diesem Treffen teilnehmende Xavier Bertrand, der noch im selben Jahr französischer<br />

Gesundheitsminister wurde, veranlasste in der Folge – sozusagen von höchster Stelle aus - die<br />

Krankenkassen seines Landes, die europäische Rechtsprechung zu respektieren, so dass es keine<br />

Probleme mehr bei der Erstattung von Kosten für medizinische Leistungen aus dem Ausland, also auch<br />

<strong>Deutschland</strong>, geben sollte.<br />

Das hierfür grundlegende französische Dekret mit Datum vom 19. April 2005 war ein wichtiger Erfolg aus<br />

Sicht der Patienten in Frankreich und damit aus dem Elsass.<br />

Eine weitere Folge der Bemühungen von Euro-Info-Verbraucher in diesem Zusammenhang: Der<br />

französische Gesundheitsminister rief in Kehl dazu auf, eine Arbeitsgruppe für die grenzüberschreitenden<br />

medizinischen Leistungen ins Leben zu rufen. Dazu kam es knapp drei Monate später.<br />

Die Broschüre für Patienten. Ein weiteres Projektziel war die Konzeption und Realisierung einer<br />

Broschüre, um Verbrauchern und insbesondere Mitgliedern deutscher gesetzlicher Krankenversicherungen<br />

die Wahlfreiheit bei der Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen in der EU vor Augen zu<br />

führen.<br />

Die Broschüre skizziert die denkbaren Fallkonstellationen – Notfall / geplant, ambulant / stationär – an<br />

Hand dreier Fragen und erläutert knapp und verständlich Art und Umfang sowohl der Leistungen als<br />

auch der Erstattung im jeweiligen Fall, auf Grundlage der jeweiligen Rechtsprechung.<br />

Dabei wurde auch der Aufforderungscharakter nicht außer Acht gelassen.<br />

So legt die Broschüre, die Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen über ihre<br />

Wahlfreiheit in der EU informiert, schlicht und ergreifend nahe: „Mit 3<br />

Fragen kommen Sie als Patient in der EU zurecht!“<br />

Entsprechend sinnvoll wurde das Material arrangiert. So enthält die<br />

Patientenbroschüre eine Tabelle in Größe einer DIN A4-Seite, die an die<br />

zuvor gestellten Fragen angelehnt ist und alle wesentlichen Punkte von in<br />

Frage kommenden Fällen von Behandlung erläutert.<br />

Weil die Broschüre eine bestehende Informationslücke schloss, war auf<br />

Grund der großen Nachfrage bereits Ende des Jahres absehbar, dass eine<br />

Neuauflage notwendig werden würde.<br />

Thema auch 2006 wichtig. Euro-Info-Verbraucher e.V. wurde bereits<br />

im Jahr 2005 vom Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg<br />

beauftragt, zu Jahresbeginn 2006 ein neues Projekt auf dem Gebiet<br />

umzusetzen.<br />

Die „Grenzüberschreitende Patientenberatung“ erweitert das Beratungsangebot<br />

der Verbraucherschützer in Kehl für Betroffene aus der Region.<br />

Der länderübergreifenden medizinischen Kooperation sollen durch<br />

Kontakte mit Ärzten und Verantwortlichen zugleich neue Impulse gegeben<br />

werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 49


In regionaler und internationaler Mission<br />

Kooperation im Rahmen des<br />

Kompetenzzentrums für<br />

grenzüberschreitende und europäische<br />

Fragen<br />

Die im Jahr 2003 aufgenommene Kooperation von Euro-Info-Verbraucher e.V. mit drei weiteren<br />

grenzüberschreitend ausgerichteten Einrichtungen am Rehfusplatz in Kehl wurde im vergangenen Jahr in<br />

bewährter Weise fortgeführt, synchronisiert und vertieft.<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V., Infobest Kehl / Straßburg, das Euro-Institut und das Gemeinsame Sekretariat<br />

der Oberrhein-Konferenz haben – oft auch hinter den Kulissen – abermals viel dafür getan, dass<br />

die Verständigung am Oberrhein und in Europa wieder ein Stück selbstverständlicher geworden ist. Den<br />

Rahmen dafür bildet ihr Kompetenzzentrum für grenzüberschreitende und europäische Fragen.<br />

Wie die Angebote für unterschiedliche Zielgruppen zueinander passen, das haben die vier Einrichtungen<br />

gegenüber Bürgern und politischen Entscheidungsträgern auch im Jahr 2005 mehrfach unter Beweis<br />

gestellt. Deutlich gemacht haben sie dies nicht zuletzt mit diesen Mitteln der Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

- Eine Presserevue informierte zwei Mal wöchentlich auf Basis einer strukturierten Auswertung von<br />

Printmedien über Entwicklungen u.a. in Wirtschaft, Verkehr, Kultur, Umwelt und Verbraucherschutz.<br />

-Ein zweisprachiger Infobrief gab insbesondere Politikern, Verwaltungsmitarbeitern und Journalisten<br />

Einblick in die gemeinsamen Ziele und die Arbeit der vier Einrichtungen selbst.<br />

-Die Präsenz bei großen Publikumsveranstaltungen konnte darüber hinaus zahlreiche Bürger erreichen,<br />

die sich so ein Bild von allen Facetten des Kompetenzzentrums machen konnten.<br />

50 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Presserevue hundertfach per eMail versandt. Über aktuelle Entwicklungen, Pläne und Probleme in<br />

der Zusammenarbeit der Länder am Oberrhein - <strong>Deutschland</strong>, Frankreich, Schweiz - informierte die<br />

Presserevue bzw. Revue de Presse. Vor allem regionale Printmedien wurden zwei Mal wöchentlich von<br />

geübten Mitarbeitern des Euro-Institut und von Infobest Kehl / Straßburg daraufhin ausgewertet. So<br />

entstand jeweils ein mehrere Dutzend Seiten umfassendes, thematisch geordnetes pdf-Dokument, das<br />

auf elektronischem Wege versandt wurde. Im Jahr 2005 interessierten sich nicht weniger als 320<br />

Abonnenten für dieses informative Produkt.<br />

Zweisprachiger Infobrief mit Themenschwerpunkten. In zwei Ausgaben erfuhren vornehmlich<br />

Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Journalisten über die Aktivitäten und die Anliegen der im Kehler<br />

Kompetenzzentrum zusammen arbeitenden Einrichtungen. Die Druckauflage betrug jeweils 3.000<br />

Exemplare. Die erste Ausgabe sollte die Einrichtungen bewusst von ihrer menschlichen Seite zeigen.<br />

„Grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat viele Gesichter“, lautete der entsprechende Titel.<br />

In Interview-Form stellten insgesamt vier Kolleginnen und Kollegen die Verdienste ihrer jeweiligen Einrichtung<br />

dar, wie unverzichtbare Seminare für deutsche und französische Polizisten und Justizbeamte<br />

sowie die europaweit erfolgreiche Schlichtung in Verbraucherrechtsstreitigkeiten. Die zweite Ausgabe<br />

illustrierte die einander ergänzenden Aktivitäten zu einer „Gesundheit ohne Grenzen“, so der Titel.<br />

Gesundheit ging alle an. Zu nennen sind hier der Einsatz von Euro-Info-<br />

Verbraucher e.V. für die Wahlfreiheit von Patienten bei der<br />

Inanspruchnahme von ambulanten medizinischen Behandlungen, das<br />

Beratungsangebot von Infobest Kehl / Straßburg für pflichtversicherte<br />

Berufspendler, das vom Euro-Institut veranstaltete Seminar zu Vorsorgemaßnahmen<br />

gegen eine Vogelgrippe-Pandemie in der Region sowie die<br />

Vorbereitungen der Oberrheinkonferenz zum deutsch-französischen<br />

Rahmenabkommen für eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung.<br />

Präsenz bei Publikumsveranstaltungen. Außer bei dem Tag der<br />

Offenen Tür im Europäischen Parlament am 9. Mai 2005, der im Kapitel<br />

Synergie-Effekte gesondert dargestellt wird, präsentierten sich die vier<br />

Einrichtungen des Kompetenzzentrums bei einer weiteren Veranstaltung im<br />

Rahmen der Europawoche gemeinsam der Öffentlichkeit. Austragungsort<br />

dafür war in der Zeit vom 14. bis 22. Mai das so genannte Vaisseau – ein<br />

Schiff, wie es wörtlich übersetzt heißen könnte.<br />

Dieses Museum bildet in Straßburg einen neuen Anziehungspunkt für<br />

wissenschafts- und technikinteressierte Jugendliche. Es wird vom Conseil<br />

Régional d’Alsace getragen, mit dessen internationaler Abteilung der<br />

gemeinsame Auftritt des Kompetenzzentrums vorbereitet wurde. Die<br />

Präsenz im Vaisseau zielte somit erfolgreich auf die Zielgruppe der Schüler<br />

und Jugendlichen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 51


Veranstaltungen, Arbeitstreffen und Vorträge<br />

2005<br />

Januar<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. im Rahmen der<br />

Weiterbildung deutsch-französischer<br />

Beamter im Beisein von Frau Pahne,<br />

Vertreterin des Bundesministeriums für<br />

Verbraucherschutz bei der DGCCRF, der beim<br />

Wirtschaftsministerium in Paris angesiedelten<br />

Abteilung für Wettbewerb, Verbraucherschutz<br />

und Betrugsbekämpfung am 10. Januar in Kehl<br />

Besuch des gemeinsamen Zentrums der<br />

deutsch-französischen Polizei- und<br />

Zollzusammenarbeit am 10. Januar in Kehl<br />

Arbeitstreffen mit dem Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> Schweden zur<br />

Vorbereitung der für Juni anberaumten<br />

Konferenz eCommerce und Schlichtung am 10.<br />

Januar in Kehl<br />

Anhörung des Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong>s beim Forum des Droits<br />

sur l'Internet (Forum der Rechte im Internet)<br />

am 20. Januar in Paris<br />

Arbeitstreffen des Netzwerks der Europäischen<br />

Verbraucherzentren bei der Europäischen<br />

Kommission am 21. Januar in Brüssel<br />

Teilnahme am Seminar der Anwaltskammer<br />

Freiburg zum Thema „Grenzenloses Recht“ am<br />

21. Januar in Basel<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. vor Studenten der<br />

Fachrichtung „Verbraucherberatung“ der<br />

Universität Haute Alsace, Mulhouse am 26.<br />

Januar in Kehl<br />

Februar<br />

Vorstellung des Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong>s <strong>Deutschland</strong> – Kehl bei<br />

der Fachtagung des European Judicial<br />

Network (EJN) am 22. Februar in Bonn<br />

Arbeitstreffen mit dem Conciliateur de<br />

justice (Schlichter der Justiz) am 22. Februar<br />

in Straßburg<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber Peter<br />

Müller, Ministerpräsident des Saarlands,<br />

und Herrn Stächele, MdL und Staatsminister<br />

des Landes Baden-Württemberg, am 25.<br />

Februar in Kehl<br />

Teilnahme am Treffen der Arbeitsgruppe<br />

"Kommunikation mit deutschen Kunden" der<br />

Chambre de commerce et d’industrie du<br />

Bas-Rhin (Industrie- und Handelskammer Bas-<br />

Rhin) am 25. Februar in Straßburg<br />

März<br />

Arbeitstreffen der Managementgruppe des<br />

Projekts DOLCETA mit den neuen EU-<br />

Mitgliedstaaten zum Arbeitsprogramm am 2.<br />

März in Brüssel<br />

Teilnahme an der Sitzung des<br />

Verbraucherausschusses beim Treffen der<br />

OECD, der Organisation für Wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung, zur<br />

Vorstellung der Schlichtungsmodalitäten für<br />

Verbraucher in <strong>Deutschland</strong> am 8. März in Paris<br />

Teilnahme der eCommerce-Verbindungsstelle<br />

am bundesweiten Chat der<br />

Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt<br />

anlässlich des Weltverbrauchertages 2005 zum<br />

Thema „Verbraucherschutz im Internet – Wie<br />

viel Vertrauen ist gerechtfertigt?“ am 15. März<br />

von Kehl aus<br />

Zweite Teilnahme am Treffen der Arbeitsgruppe<br />

"Kommunikation mit deutschen Kunden" in der<br />

Industrie- und Handelskammer am 15. März in<br />

Straßburg<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber Herrn<br />

Professor Herzog, Direktor der Studien an der<br />

Akademie St. Petersburg im Euro-Institut<br />

am 16. März in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber dem<br />

Leiter der Verbraucherzentrale Saarland<br />

und Diskussion aktueller grenzüberschreitender<br />

Verbraucherrechtsstreitigkeiten aus dem<br />

52 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Saarland am 16. März in Kehl<br />

Vortrag des Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong>s<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl bei der Tagung „Schlichten<br />

statt richten“ des Landesministeriums der<br />

Justiz Baden-Württemberg im Landgericht<br />

Freiburg zur Vorstellung von Schlichtungsstellen<br />

und –verfahren für Verbraucher am 23. März in<br />

Freiburg<br />

Teilnahme an einer deutsch-französischen<br />

Arbeitsgruppe, die von beiden<br />

Wirtschaftsministerien gemeinsam mit den<br />

deutschen Verbraucherschutzbehörden<br />

eingesetzt wurde, zur Entwicklung eines<br />

Arbeitsprogramms mit dem Beitrag<br />

„Zeitgemäße Verbraucherpolitik als Motor für<br />

Innovationen“ am 30. März in Berlin<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber der<br />

französischen Abgeordneten Arlette Grosskost<br />

im Rahmen der Vorbereitung des nationalen<br />

Kolloquiums Question de territoire am 31. März<br />

in Colmar<br />

April<br />

Pressekonferenz anlässlich der Aufnahme von<br />

kostenlosen, monatlichen Sprechstunden mit<br />

Rechtsberatern von Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

beim grenzüberschreitenden Zweckverband<br />

Regio Pamina am 4. April in Lauterbourg<br />

Arbeitstreffen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren im Rahmen eines<br />

Kooperationstages zur Diskussion der Fallarbeit<br />

am 18. April in Brüssel<br />

Vortrag des Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong>s<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl beim Workshop der OECD,<br />

der Organisation für Wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung, unter dem<br />

Motto Consumer dispute resolution and redress<br />

in the global marketplace mit dem Beitrag „Das<br />

Europäische Netz zur außergerichtlichen<br />

Streitbeilegung und Wege zur Schlichtung“ am<br />

19. April in Washington<br />

Arbeitstreffen mit Xavier Bertrand als<br />

seinerzeit für die Krankenversicherung<br />

zuständigen französischen Staatssekretär, und<br />

mit Yves Bur, dem Vizepräsidenten der<br />

französischen Nationalversammlung mit dem<br />

Ziel, deutsch-französische Kooperationsprojekte<br />

bei der Gesundheitsversorgung zu erarbeiten -<br />

unter Teilnahme von Gesundheitsbehörden<br />

sowie von Partnerinstitutionen von Euro-Info-<br />

Verbraucher e.V., Vertretern der Europäischen<br />

Kommission, deutscher wie französischer<br />

niedergelassener und Klinik-Ärzte am 21. April<br />

in Kehl<br />

Arbeitstreffen mit den Vertretern der Abteilung<br />

Streitbeilegung des Better Business Bureau<br />

(USA) zur Diskussion einer Zusammenarbeit des<br />

Netzwerks der Europäischen<br />

Verbraucherzentren mit dieser Einrichtung in<br />

transatlantischen<br />

Verbraucherrechtsstreitigkeiten am 21. März<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber<br />

Géraldine Fages von der Generaldirektion<br />

Binnenmarkt der Europäischen Kommission am<br />

21. April in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. vor einer<br />

Besuchergruppe der SPD-Bundestagsabgeordneten<br />

Jelena Hoffmann am 25. April in<br />

Kehl<br />

Arbeitstreffen mit den Kolleginnen und Kollegen<br />

des Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong>s<br />

Warschau im Rahmen der Patenschaft des<br />

EVZ <strong>Deutschland</strong> für das EVZ Polen am 25. und<br />

26. März in Kehl<br />

Arbeitstreffen der drei Netzwerke European<br />

Extrajudicial Network, RJE Civil und<br />

SOLVIT zur gegenseitigen Vorstellung der<br />

Aktivitäten und Ziele sowie für Verabredungen<br />

für den künftigen Austausch, am 27. April in<br />

Paris im französischen Justizministerium<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. vor einer<br />

Besuchergruppe der Bundestagsfraktion<br />

der Grünen im Euro-Institut am 27. April in<br />

Kehl<br />

Arbeitstreffen mit der DGCCRF, der beim<br />

Wirtschaftsministerium angesiedelten Abteilung<br />

für Wettbewerb, Verbraucherschutz und<br />

Betrugsbekämpfung am 28. April in Paris<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. im Rahmen eines<br />

Europäischen Seminars der Karl-Arnold-<br />

Stiftung im Euro-Institut am 28. April in Kehl<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 53


Mai<br />

Infostand von Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

anlässlich der Eröffnung des Wissenschafts-<br />

und Technikzentrums Le Vaisseau unter<br />

dem Motto “Europa verstehen“ am 18. Mai,<br />

einem Mittwoch, sowie an den Wochenenden<br />

jeweils davor und danach in Straßburg<br />

Vorstellung der Bilanzen 2004 und der<br />

Aktivitäten 2005 vor der Mitgliederversammlung<br />

der Chambre de Consommation du Haut-<br />

Rhin am 2. Mai in Colmar<br />

Schulung von Mitarbeitern zur Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen eines Seminars<br />

des Kompetenzzentrums für<br />

grenzüberschreitende und europäische Fragen<br />

am 2. Mai in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. im Rahmen der<br />

Europawoche Ortenau zum Thema<br />

„Grenzüberschreitende Beratung“ am 4. Mai in<br />

Offenburg<br />

Infostand von Euro-Info-Verbraucher e.V. beim<br />

Tag der Offenen Tür des<br />

Europaparlaments mit Zehntausenden<br />

Besuchern am 8. Mai in Straßburg<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber Markos<br />

Kyprianou, EU-Kommissar für Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz, und dem Europaabgeordneten<br />

Dr. Andreas Schwab<br />

Diskussion von Problemen und Fortschritten bei<br />

der außergerichtlichen Streitbeilegung am 10.<br />

Mai in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. vor Vertretern des<br />

Regionalverbands Südlicher Oberrhein am<br />

11. Mai in Kehl<br />

90minütige, bundesweit ausgestrahlte Live<br />

Call-In-Sendung des <strong>Deutschland</strong>funk mit<br />

Hörerfragen zu u.a. den Themen grenzüberschreitende<br />

Onlinekäufe, Versicherungen und<br />

außergerichtliche Streitbeilegung in den<br />

Räumen von Euro-Info-Verbraucher e.V. am 12.<br />

Mai in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber<br />

Vertretern der Arbeitsgruppe „Zweckverband<br />

Kassel“, am 12. Mai in Kehl<br />

Arbeitstreffen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren zur aktuellen Fallarbeit am<br />

23. Mai in Brüssel bei der Europäischen<br />

Kommission<br />

Vortrag der Europäischen Verbraucherzentren<br />

Frankreich und <strong>Deutschland</strong> im Institut des<br />

Sciences Sociales du Travail der<br />

Universität Paris I zum Thema<br />

„Internationale Aspekte der Streitbeilegung und<br />

des Verbraucherrechts“ am 24. Mai in Paris<br />

Teilnahme an einer Pressekonferenz des<br />

Europaabgeordneten Dr. Andreas Schwab<br />

zum Stand der Dienstleistungsrichtlinie am 25.<br />

Mai in Brüssel<br />

Vorstellung der Verfahren zur<br />

außergerichtlichen Streitbeilegung im Rahmen<br />

eines Seminars der Europäischen<br />

Verbraucherzentren der baltischen Staaten am<br />

27. Mai in Stockholm<br />

Vortrag von Euro-Info-Verbraucher e.V. bei<br />

einem Seminar im Rahmen der interministeriellen<br />

Weiterbildung von französischen<br />

Beamten unter dem Motto „Die<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeit im<br />

Oberrheingebiet“ zum Thema „Eine neue<br />

Instanz mit Modellcharakter: das Europäische<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong>“ am 31. Mai im Euro-<br />

Institut in Kehl<br />

Juni<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber der Mission<br />

opérationelle transfrontalière et<br />

décentralisée (grenzüberschreitende,<br />

dezentralisierte Mission) des Conseil général<br />

du Bas-Rhin am 2. Juni im Hôtel du<br />

Département in Straßburg<br />

Arbeitstreffen mit dem Conciliateur de<br />

justice (Schlichter der Justiz) am 8. Juni in<br />

Straßburg<br />

Vorstellung der Europäischen<br />

Verbraucherzentren Frankreich und<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl gegenüber Christine Jund-<br />

Mallo vom Centre de droit allemand bei der<br />

Rechtsabteilung der Chambre de commerce<br />

et d’industrie du Bas-Rhin (Industrie- und<br />

Handelskammer Bas-Rhin) am 9. Juni in<br />

Straßburg<br />

Arbeitstreffen mit den Kollegen des<br />

Europäischen <strong>Verbraucherzentrum</strong>s der<br />

54 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Standorte Kiel und Düsseldorf am 14. Juni in<br />

Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. vor französischen<br />

Polizeikräften und Vertretern des<br />

Bundesgrenzschutzes am 16. Juni in Kehl<br />

Vortrag beim Kolloquium der<br />

Rechtsanwaltskammer Straßburg unter<br />

dem Motto "Grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit und Gebietskörperschaften"<br />

zum Thema "Die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit zum Wohl der Verbraucher"<br />

am 16. Juni in Straßburg im Europarat<br />

Präsentation des Netzwerks der Europäischen<br />

Verbraucherzentren, der außergerichtlichen<br />

Beilegung von Verbraucherrechtsstreitigkeiten<br />

und der Fallarbeit durch Euro-Info-Verbraucher<br />

e.V. gegenüber der Maison transfrontalière<br />

européenne der Fédération romande des<br />

consommateurs (Schweiz) am 20. Juni in<br />

Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten<br />

insbesondere der eCommerce-Verbindungsstelle<br />

bei Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber<br />

Thomas Schultz, Spezialist für eCommerce an<br />

der Universität Genf, Diskussion der<br />

Beilegung grenzüberschreitender<br />

Rechtsstreitigkeiten im eCommerce, von<br />

Systemen der Online-Mediation sowie neuesten<br />

Entwicklungen im europäischen Internetrecht<br />

am 20. Juni in Kehl<br />

Schulung von Mitarbeitern zur Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Seminars<br />

PR- und Lobbying beim Bureau européen des<br />

consommateurs (BEUC) vom 20.-22. Juni in<br />

Brüssel<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber einer<br />

Besuchergruppe der CSU-<br />

Bundestagsfraktion am 22. Juni in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. sowie des<br />

Kompetenzzentrums für grenzüberschreitende<br />

und europäische Fragen gegenüber élèvesingénieurs<br />

territioriaux von ENACT aus Nancy<br />

im Rahmen des Forums Être ingénieur<br />

territorial en Europe im Euro-Institut am 23.<br />

Juni in Kehl<br />

Arbeitstreffen der Managementgruppe<br />

DOLCETA mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten<br />

am 26. Juni in Mulhouse<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. und des Kompetenzzentrums<br />

für grenzüberschreitende und<br />

europäische Fragen gegenüber einer Gruppe<br />

von Reservisten der Bundeswehr aus<br />

Bayern am 28. Juni in Kehl<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 55<br />

Juli<br />

Vorträge der Europäischen Verbraucherzentren<br />

Frankreich und <strong>Deutschland</strong> - Kehl beim<br />

Gemeinsamen Seminar der Rechtsfakultäten<br />

der Universitäten Heidelberg und<br />

Montpellier zum Thema Schlichtung bei<br />

grenzüberschreitenden Streitigkeiten zwischen<br />

Verbrauchern und Unternehmern am 1. Juli in<br />

Heidelberg<br />

Arbeitstreffen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren am 1. Juli in Brüssel<br />

Management-Schulung von Mitarbeitern im<br />

Rahmen eines Seminars beim Bureau<br />

européen des consommateurs (BEUC) am<br />

18. Juli in Brüssel<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. sowie der<br />

begleitenden Aktionen zur Kampagne Vacancesconfiance<br />

(Ferien-Vertrauen) des französischen<br />

Wirtschafts- und Finanzministeriums zum<br />

Schutz von Touristen aus dem Ausland am 28<br />

Juli in Pornic<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. anlässlich der<br />

Veranstaltung Structures politiques et paysages<br />

culturels en Europe am 28. Juli in Kehl<br />

August<br />

Arbeitstreffen mit der DGCCRF, der beim<br />

Wirtschaftsministerium angesiedelten Abteilung<br />

für Wettbewerb, Verbraucherschutz und<br />

Betrugsbekämpfung, zur Problematik der<br />

annuaires professionnels (Adressverzeichnis)<br />

am 5. August in Kehl<br />

Präsentation von Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

gegenüber einer Delegation des Goethe-<br />

Instituts am 17. August im Euro-Institut in<br />

Kehl


Arbeitstreffen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren Frankreich und<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl mit dem Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> Schweden am 18.<br />

August in Stockholm<br />

Vortrag der eCommerce-Verbindungsstelle bei<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber der<br />

Initiative D21 aus Anlass einer Veranstaltung<br />

des Gütesiegel-Board zum Thema<br />

„Verbraucherschutz im Internet in einem<br />

Europa ohne Grenzen“ und Präsentation der<br />

weiteren Dienste und Aktivitäten von Euro-Info-<br />

Verbraucher e.V. am 19. August in Berlin<br />

Präsentation der Europäischen<br />

Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong> – Kehl und<br />

Frankreich, deutscher Schlichtungsstellen sowie<br />

der weiteren Dienste und Aktivitäten von Euro-<br />

Info-Verbraucher e.V. gegenüber einer<br />

Delegation chinesischer Schlichter des<br />

CCPIT Zhejiang am 23. August in Kehl<br />

September<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. sowie der<br />

Europäischen Verbraucherzentren Frankreich<br />

und <strong>Deutschland</strong> – Kehl gegenüber einer<br />

Arbeitsgruppe deutscher Gewerkschafter<br />

am 7. September in Kehl<br />

Präsentation der Europäischen<br />

Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong> – Kehl und<br />

Frankreich, von Schlichtungsstellen in<br />

<strong>Deutschland</strong> und der EU sowie der weiteren<br />

Dienste und Aktivitäten von Euro-Info-<br />

Verbraucher e.V. gegenüber rund 50<br />

Mitgliedern der SPD aus Hamm in Nordrhein-<br />

Westfalen am 14. September in Kehl<br />

Präsentation der Europäischen<br />

Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong> – Kehl und<br />

Frankreich gegenüber dem Club Europäischer<br />

Bürger am 15. September in Freiburg<br />

Schulung von Mitarbeitern im europäischen<br />

Verbraucherrecht im Rahmen eines Seminars<br />

beim Bureau européen des<br />

consommateurs (BEUC) vom 20.-23.<br />

September in Brüssel<br />

Teilnahme am Französisch-Deutsch-<br />

Schweizerischen Seminar zu den Strukturen<br />

der Zusammenarbeit am Oberrhein am 22.<br />

September in der „Maison de la Région Alsace“<br />

in Straßburg<br />

Teilnahme am Forum „Gesundheit ohne<br />

Grenzen“ zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

von Krankenhausträgern am 28.<br />

September im Universitätsklinikum Basel<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber einer<br />

Besuchergruppe von Abgeordneten des<br />

Deutschen Bundestages am 28. September im<br />

Kompetenzzentrum für grenzüberschreitende<br />

und europäische Fragen in Kehl<br />

Teilnahme an dem Seminar von TRESS<br />

(Training and reporting on European social<br />

security) zum Thema „Koordination der<br />

Sozialversicherungssysteme in Europa“ am 30.<br />

September in Straßburg<br />

Oktober<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. und der<br />

Europäischen Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong><br />

– Kehl und Frankreich gegenüber einer<br />

Besuchergruppe von Abgeordneten des<br />

Deutschen Bundestages aus Nordrhein-<br />

Westfalen am 4. Oktober im<br />

Kompetenzzentrum für grenzüberschreitende<br />

und europäische Fragen in Kehl<br />

Arbeitstreffen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren Frankreich und<br />

<strong>Deutschland</strong> – Kehl mit dem Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> Spanien (Madrid) am<br />

6. und 7. Oktober in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. und der<br />

Europäischen Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong><br />

– Kehl und Frankreich beim Conseil<br />

d'architecture, d'urbanisme et de<br />

l'environnement des Departement Bas-Rhin<br />

am 12. Oktober in Straßburg<br />

Teilnahme am Treffen der vom französischen<br />

Gesundheitsministerium einberufenen Groupe<br />

de liaison Santé zu den Fragen des<br />

grenzüberschreitenden Zugangs zu<br />

medizinischen Versorgungsleistungen und der<br />

Kostenerstattung für Patienten am 25. Oktober<br />

bei der DRASS Alsace, der Direction Régionale<br />

des Affaires Sanitaires et Sociales d'Alsace im<br />

Elsass<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V., der Europäischen<br />

Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong> – Kehl und<br />

Frankreich sowie des Kompetenzzentrums für<br />

56 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


grenzüberschreitende und europäische Fragen<br />

gegenüber einer Besuchergruppe des<br />

Europa-Abgeordneten Willem Schuth,<br />

MdEP, am 26. Oktober im Euro-Institut in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V., der Europäischen<br />

Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong> – Kehl und<br />

Frankreich sowie des Kompetenzzentrums für<br />

grenzüberschreitende und europäische Fragen<br />

gegenüber einer Besuchergruppe des<br />

Europa-Abgeordneten Dr. Dieter L. Koch,<br />

MdEP, am 27. Oktober in Straßburg im<br />

Europäischen Parlament<br />

November<br />

Arbeitstreffen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong> und<br />

Frankreich mit dem Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong> Italien (Bolzano) am<br />

3. und 4. November in Bolzano<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. sowie der<br />

Broschüren-Reihe Guide du consommateur<br />

européen des Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong>s Frankreich gegenüber der<br />

Chambre de consommation Alsace am 7.<br />

November in Straßburg<br />

Arbeitstreffen der Europäischen<br />

Verbraucherzentren bei der Europäischen<br />

Kommission am 16. November in Brüssel<br />

Vortrag beim Kongress der<br />

Schlichtungsstelle Mobilität in Berlin zum<br />

Thema „Außergerichtliche Streitbeilegung in<br />

Europa“ am 16. November in Berlin sowie<br />

Besuch des Bundesministeriums der Justiz in<br />

Berlin am 17. November<br />

Vortrag gegenüber Studenten des Institut des<br />

Hautes Etudes européennes Straßburg zum<br />

Thema Synergies européennes au sein du<br />

réseau des CEC („Europäische Synergieeffekte<br />

im Netzwerk der Europäischen<br />

Verbraucherzentren“) am 21. November in Kehl<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. sowie der<br />

Europäischen Verbraucherzentren <strong>Deutschland</strong><br />

– Kehl und Frankreich gegenüber Richtern<br />

sowie Entscheidungsträgern aus den<br />

Verwaltungen der neuen EU-Mitgliedsländer im<br />

Rahmen eines Seminars der Technical<br />

Assistance Information Exchange Unit<br />

(TAIEX) am 22. November in Brüssel<br />

Dezember<br />

Präsentation der Dienste und Aktivitäten von<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. gegenüber<br />

Vertretern der Schlesischen Euroregionen<br />

am 7. Dezember im Euro-Institut in Kehl<br />

Teilnahme des Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong>s Frankreich als<br />

Berichterstatter im Workshop Patient rights and<br />

patient information bei der<br />

Generalversammlung der<br />

Verbraucherschutz-Organisationen bei der<br />

Europäischen Kommission, Generaldirektion<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz am 5. und<br />

6. Dezember in Brüssel<br />

Schulung von Mitarbeitern im europäischen<br />

Verbraucherrecht im Rahmen eines Seminars<br />

beim Bureau européen des<br />

consommateurs (BEUC) vom 5. bis 8.<br />

Dezember in Brüssel<br />

Vortrag der eCommerce-Verbindungsstelle bei<br />

Euro-Info-Verbraucher e.V. beim Arbeitstreffen<br />

des Ausschusses Onlinevertrieb des<br />

Deutschen ReiseVerbands DRV zum Thema<br />

„Cross-Border-Geschäfte und dabei<br />

maßgebliches Recht“ am 8. Dezember in Berlin<br />

Vortrag im Rahmen der Veranstaltung Ateliers<br />

de la consommation: le consommateur français<br />

et l’Europe zum Thema Le droit<br />

communautaire : un consommateur français<br />

mieux protégé (Das Gemeinschaftsrecht:<br />

Besserer Schutz für Verbraucher in Frankreich)<br />

am 8. Dezember in Paris bei der DGCCRF, der<br />

beim Wirtschaftsministerium angesiedelten<br />

Abteilung für Wettbewerb, Verbraucherschutz<br />

und Betrugsbekämpfung<br />

Arbeitstreffen der EVZ <strong>Deutschland</strong> und<br />

Frankreich mit den Europäischen<br />

Verbraucherzentren Belgien und<br />

Luxemburg am 13. Dezember in Luxemburg<br />

Studienbesuch des Europäischen<br />

<strong>Verbraucherzentrum</strong>s Tschechien (Prag)<br />

bei den Europäischen Verbraucherzentren<br />

<strong>Deutschland</strong> und Frankreich zu u.a. den<br />

Themen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Arbeit deutscher und französischer<br />

Schlichtungsstellen und eCommerce am 14. und<br />

15. Dezember in Kehl<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 57


Von Euro-Info-Verbraucher e. V. in Kehl organisierte<br />

Konferenzen<br />

21. März<br />

Europa der Gesundheit:<br />

Herausforderungen und Perspektiven an der deutsch-französischen Grenze<br />

13. Juni<br />

Die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen in der EU und die<br />

Kostenerstattung durch die Krankenkassen<br />

<strong>Europäisches</strong> Recht in der Anwendung durch die Mitgliedstaaten<br />

Preisvergleichsstudie: Medikamente in Frankreich und <strong>Deutschland</strong><br />

eCommerce und Schlichtung<br />

Das Team<br />

Geschäftsführung<br />

grenzüberschreitender eCommerce: Tragweite und Problemstellungen<br />

Vorstellung des Berichts des Netzwerks der Europäischen Verbraucherzentren<br />

„Verbraucherbeschwerden 2004“<br />

Online-Mediation als Lösungsansatz<br />

Dr. Martine Mérigeau<br />

<strong>Europäisches</strong> <strong>Verbraucherzentrum</strong> <strong>Deutschland</strong> – Kehl<br />

Christian Moritz<br />

Leiter, Jurist<br />

Ulrich Walter<br />

Jurist<br />

Joachim A. Schulz (*)<br />

Jurist<br />

Christian Quiring (*)<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (deutsche Medien)<br />

58 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Susanna Münstermann (*)<br />

Juristin<br />

Pascale Marrequeste (50%)<br />

Assistentin / Webdesignerin<br />

Astrid Klöser (*)<br />

Sekretariat<br />

<strong>Europäisches</strong> <strong>Verbraucherzentrum</strong> Frankreich<br />

Dr. Martine Mérigeau<br />

Leiterin, Juristin<br />

Fabien Fédy<br />

Jurist<br />

Bianca Schulz<br />

Juristin<br />

Christian Tiriou<br />

Jurist<br />

Julien Bencze (*)<br />

Assistent<br />

Solange Kipp<br />

Assistentin der Geschäftsführung<br />

Pascale Marrequeste (50%)<br />

Assistentin / Webdesignerin<br />

Nicolas Michel<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (französische Medien)<br />

eCommerce-Verbindungsstelle<br />

Stephanie Schmidt<br />

Juristin<br />

Grenzüberschreitender Vor-Ort-Service<br />

Dr. Martine Mérigeau<br />

Leiterin, Juristin<br />

Jutta Gurkmann<br />

Juristin<br />

Astrid Klöser (*)<br />

Sekretariat<br />

Julien Bencze (*)<br />

Assistent<br />

* jeweils in Teilzeit<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 59


Gewinn- und Verlustrechnung 2005<br />

Angaben in €<br />

Einnahmen 785.913<br />

Eigenmittel 24.284<br />

Zuschüsse Frankreich 205.187<br />

Zuschüsse <strong>Deutschland</strong> 272.562<br />

Zuschüsse der Europäischen Kommission 279.850<br />

Sonstige betriebliche Mittel 4.030<br />

Ausgaben 771.438<br />

Pesonalkosten 587.845<br />

Honorare 9.551<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 152.050<br />

Zinsen 806<br />

Abschreibungen 21.186<br />

Somit ergibt sich für das Jahr 2005 ein Überschuss von 14.475 Euro.<br />

Französische Finanzpartner:<br />

Chambre de Consommation d'Alsace<br />

Communauté Urbaine de Strasbourg<br />

Conseil Général du Bas-Rhin<br />

Conseil Régional d’Alsace<br />

Ministère de l'économie, des finances et de l’industrie<br />

Deutsche Finanzpartner:<br />

Bundesministerium der Justiz<br />

Ortenaukreis<br />

Stadt Kehl<br />

Stadt Offenburg<br />

Verbraucherzentrale Baden-Württemberg<br />

Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg<br />

60 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


Abstract<br />

This abstract should give you an overview of the activities and performances of the different service<br />

sections hosted by Euro-Info-Verbraucher e.V. in 2005:<br />

- the European Consumer Centre France<br />

- the European Consumer Centre Germany-Kehl<br />

- the proximity service for consumers of the cross border region Alsace/Baden-Württemberg<br />

- the German Contact Point for electronic commerce.<br />

The ECC France and Germany Kehl are members of the European Consumer Centres Network which<br />

arose in 2005 from the merger of the two former European networks: the so called “Euroguichets”<br />

network and the European Extra-Judicial Network (EEJ-Net). Whereas the former Euroguichets had<br />

been established in the early 1990’s to inform citizens of the new opportunities offered by the Internal<br />

Market, the EEJ-Net had been launched in 2001 in order to promote the out-of-court settlement of<br />

cross border consumer disputes.<br />

The network of European Consumer Centres is represented in 24 Member States of the European<br />

Union, as well as in Iceland and in Norway. For further information please see<br />

http://europa.eu.int/comm/consumers/redress/ecc_network/index_en.htm<br />

Since the beginning of 2005 the European Consumer Centre (ECC) France informs and advises<br />

consumers on their rights within the European single market and the relevant actions in order to<br />

obtain an out of court settlement for their cross border consumer disputes as well as on<br />

mediation/conciliation mechanisms throughout Europe.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 61


This mission was assigned to Euro-Info-Verbraucher e.V. by decision of 15 November 2004. The ECC<br />

France in Kehl started its activities on the 1 st of January 2005. In the course of the year, it dealt with<br />

more than 2,200 requests for information, nearly 1,200 complaints and 650 cross border disputes. Its<br />

budget of 360,000 € has been co-financed by the European Commission and the French Ministry of<br />

Economy. Amicable settlements between consumers and professionals were achieved in four of five<br />

cases. The financial compensation achieved for the consumers was in total almost 270,000 €. The<br />

efficient work within the network has strengthened the position of the ECC France on the European<br />

level. The ECC France cooperates intensely with the Ministry of Economy, responsible for the<br />

consumer’s protection in France. With a revision of the Internet homepage and the editing of a whole<br />

collection of brochures informing about the most current consumer questions, the ECC France can<br />

easily reach and be contacted by the general public.<br />

The European Consumer Centre (ECC) Germany – Kehl, as its French counterpart, is specialised<br />

in the promotion of out-of-court settlement procedures for cross-border consumer disputes as well as<br />

in the information and advice for consumers concerning French-German topics. Due to its historical<br />

development, the ECC Germany has three different offices. The offices in Düsseldorf and Kiel are<br />

competent for other European issues (www.evz.de).<br />

The ECC Germany – Kehl was contacted by more than 1,000 consumers in 2005, 500 of these<br />

contacts concerned consumer disputes, so the number of cases has once again increased (in 2004,<br />

416 disputes had to be dealt with by the ECC Germany-Kehl). The budget at the disposal of the ECC<br />

Germany - Kehl, co-financed by the European Commission and the German federal Ministry of Justice,<br />

was 190,000 €. In nearly 60% of all cases dealt with, an amicable settlement could be attained. The<br />

contracts concluded by the respective consumers had a total value of 2 million €.<br />

In order to inform a large public about the activities of ECC Germany-Kehl, to improve the proactive<br />

work to avoid –as far as possible- future disputes and to promote out-of-court settlement procedures<br />

in Germany, an important part of the 2005 activities was dedicated to public and media relations. With<br />

a new concept for the homepage www.euroinfo.kehl.com and a new version of the ADR-brochure, a<br />

solid basis for different target groups was created. The ECC Germany-Kehl also maintained close<br />

contacts with the different ADR-bodies, the German federal Ministry of Justice and the European<br />

Commission.<br />

The excellent teamwork with the ECC France, under the same roof, allowed a close<br />

cooperation and various synergies for the benefits of the consumers, especially in the case handling. A<br />

total of 260 French-German consumer disputes were resolved within an average period of 63 to 66<br />

days.<br />

In June 2005, both centres organised and financed, together with the German Contact Point for<br />

eCommerce, an international conference about “eCommerce and Alternative Dispute Resolution<br />

(ADR)” to promote ADR via the Internet, as a basic approach of dispute’s resolution. Were invited<br />

representatives of the European Commission, of German and French ministries, other European<br />

Consumer Centres, the German Agency to combat unfair competition (“Wettbewerbszentrale”), of<br />

“ebay” Germany, as well as on-line Ombudsmen from four different European countries.<br />

The daily exchange between both centres about the development of ADR in Europe and other legal<br />

topics of interest for the European consumer feed the professional competence of the staff of both<br />

ECC which also political decision makers tend to rely on. In this context should be mentioned the visit<br />

of the EU-Commissioner for Health and Consumer Protection, Markos Kyprianou, on May 10 th in 2005.<br />

The ECC France and Germany-Kehl could inform the commissioner about precise and recurrent<br />

problems within the European single market, the case handling procedures for these complaints within<br />

the ECC-Net as well as about the problems and progress of amicable procedures in Europe.<br />

In its third year of existence, the German Contact Point for electronic commerce (eCommerce-<br />

Verbindungsstelle) observed again an increase in the number of information requests: 321 in 2005<br />

against 306 in 2004, most of them from consumers who had purchased on the Internet. Professionals<br />

were looking mainly for legal information on how to set up an online shop. Good news for the German<br />

Contact Point for electronic commerce was the transformation of the part-time job into a full-time<br />

62 <strong>Jahresbericht</strong> 2005


employment since the 1 st May. With this raised budget, the German Federal Ministry of Justice<br />

enhanced a continuous presence for those looking for help and information in the ecommerce sector.<br />

Furthermore, a brochure and several information flyers were created and published as well as the<br />

homepage renewed (www.ecommerce-verbindungsstelle.de). The increased interest from the media<br />

and other institutions in the work of the German Contact Point for electronic commerce could be<br />

measured by the numerous invitations to conferences, interviews and also an on-line chat with other<br />

experts on the occasion of the World Consumer Rights day 2005. The German Contact Point for<br />

electronic commerce obtained further integration and new impulses from the international conference<br />

on “eCommerce and Alternative Dispute Resolution (ADR)” in June, organised jointly with the ECCs<br />

France and Germany–Kehl.<br />

Specific information and advice could also be provided to the French and German citizens of the<br />

border region Strasbourg/Kehl. Indeed Euro-Info-Verbraucher e.V. is located in the German city of<br />

Kehl just across the French city Strasbourg on the other side of the river Rhine, in the very heart of<br />

one of the most dynamic economic areas of the European Union: the French-German border region.<br />

This region not only has a high population density but also an important level of cross-border<br />

transactions. Thus, for the last twelve years, Euro-Info-Verbraucher e.V. has met the specific needs<br />

and expectations of the consumers living in this cross-border region.<br />

This proximity service of Euro-Info-Verbraucher e.V. for Alsatian and native of Baden<br />

consumers dealt with more than 4,900 information request, complaints and disputes. One of the<br />

2005 highlights was the successful continuation of consultation hours with specialists in the real estate<br />

sector. New monthly consultation hours for consumers with cross-border questions were organised in<br />

Lauterbourg, France, not far from Karlsruhe, Germany.<br />

In 2005, also the work on the German module for the EU-project DOLCETA was finalised. This Italian<br />

sounding abbreviation stands for “Development of On-Line Consumer Education Tools for Adults”, a<br />

prestigious project of the European Union for consumers and pedagogues working in the field of<br />

consumer education. The participation of Euro-Info-Verbraucher e.V. consisted in carrying out an<br />

important work on the module financial services, in translating and adapting 400 files with legal<br />

information into German as well as in participating in the Management Group.<br />

In March 2005, after five and a half months, a cross-border project for patient rights, financed<br />

by the Ministry of Economics of Baden-Württemberg, was finalised. In order to find out to what extent<br />

patients of the Upper Rhine region take or can take already advantage of medical services in the<br />

respective neighbouring country, some milestones were set and achieved with the help of a budget<br />

amounting to 20,000 €. Parts of the project were an analysis of the prices and the prescription<br />

necessities of pharmaceuticals on both sides of the Rhine, an inquiry among doctors and specialised<br />

health professionals about the behaviour of patients of the Upper Rhine region as well as a brochure<br />

informing persons liable of the compulsory health insurance fund about their right to benefit from a<br />

planned ambulant treatment in another EU Member State without the previous agreement of their<br />

health insurance fund and their right to reimbursement of the resulting medical costs. An international<br />

conference “Europe of Health” facilitated an exchange of experiences between health professionals,<br />

experts and politicians from the region, Berlin, Paris, and Brussels.<br />

The cooperation initiated in 2003 by Euro-Info-Verbraucher e.V. in the scope of the Centre of<br />

competencies for cross-border and European issues in Kehl was continued and deepened in the<br />

usual successful way. A press review, based on an assessment of the print media, informed twice a<br />

week about developments in - inter alia - economy, transport, culture, environment and consumer<br />

protection. A bilingual information flyer gave information in particular to politicians, members of the<br />

administrative service and journalists about the common aims and work of the four institutions. Also<br />

numerous citizens could inform themselves directly about the Centre of competencies on the occasion<br />

of large public events.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2005 63


Euro-Info-Verbraucher e.V.<br />

Deutsch-französischer Verein zur Wahrnehmung der<br />

Interessen der europäischen Verbraucher<br />

Rehfusplatz 11<br />

77694 Kehl<br />

<strong>Deutschland</strong><br />

Tel. 0049 (0) 7851 / 99148-0<br />

Fax: 0049 (0) 7851 / 99148-11<br />

eMail: info@euroinfo-kehl.com<br />

www.euroinfo-kehl.com<br />

64 <strong>Jahresbericht</strong> 2005

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