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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 13 | April 2008<br />

Abb. 1: Erweiterung <strong>der</strong> Neer-Klassifikation durch die<br />

„Five-Part-Theory“ nach Mittelmeier mit zusätzlicher<br />

intertuberkulärer Fraktur des Tuberculum-majus-Fragmentes.<br />

Die Pfeile symbolisieren die Verschiebung <strong>der</strong><br />

Fragmente durch Kompression o<strong>der</strong> Distraktion (2).<br />

Proximale Humerusfrakturen machen bei<br />

steigen<strong>der</strong> Tendenz fünf Prozent aller Frakturen<br />

<strong>aus</strong>. Die Inzidenz beträgt zurzeit<br />

70/100.000/Jahr, bei den über 70-Jährigen<br />

liegt sie sogar bei 400/100.000/Jahr. [1]<br />

Die Inzidenz hat über Jahre zugenommen,<br />

begründet durch das steigende Patientenalter<br />

und die Zunahme <strong>der</strong> Komorbiditäten.<br />

Typische Unfallmechanismen sind <strong>der</strong><br />

Sturz auf den gestreckten Arm sowie direkte<br />

Anpralltraumen. Der Muskelzug <strong>der</strong><br />

Rotatorenmanschette disloziert die Fraktur-Fragmente<br />

im Kopfbereich des Humerus<br />

(Schaftfragment, vor<strong>der</strong>er und hinterer<br />

Anteil des Tuberculum-majus-Fragmentes,<br />

Tuberculum-minus-Fragment und Kalottenfragment)<br />

(Abb. 1). Zur Einteilung <strong>der</strong><br />

Frakturen haben sich die Neer- und die<br />

AO-Klassifikation durchgesetzt. Risikofaktoren<br />

sind Osteoporose, chronischer Alkoholabusus,<br />

Langzeit-Kortikoid-Therapie,<br />

Hypogonadismus sowie verschiedene gastrointestinale<br />

Erkrankungen mit Resorptionsstörungen.<br />

[2] Häufig entstehen durch<br />

einen Sturz valgisch-impaktierte Frakturen.<br />

Komplexe, dislozierte 3 – 4-Fragment-Frakturen<br />

und die Luxationsfrakturen stellen<br />

spezielle Ansprüche an die Versorgung.<br />

522<br />

Humeruskopf- und subkapitale Humerusfrakturen:<br />

Operative Versorgung mit<br />

winkelstabilen Implantaten<br />

Dr. Martin Schmidt<br />

Winkelstabile Plattenosteosynthesen haben ihren festen Platz bei <strong>der</strong> Versorgung<br />

von Frakturen des proximalen Oberarms. Neben <strong>der</strong> Winkelstabilität<br />

ermöglichen multidirektionale Schrauben und zusätzliche Fadenfixierungen<br />

eine funktionelle anatomische Rekonstruktion des Humeruskopfes.<br />

Dennoch treten bei Patienten mit schwerer Osteoporose Materiallockerungen<br />

und unabhängig vom Implantat Oberarmkopfnekrosen auf. Ultima<br />

ratio sind dann eine Verbundosteosynthese o<strong>der</strong> eine Schulterendoprothese.<br />

Diagnostik<br />

Nach Klärung des Unfallmechanismus ist<br />

eine gründliche klinische Untersuchung<br />

mit Überprüfung <strong>der</strong> Durchblutung, Motorik<br />

und Sensibilität obligat. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

sind bei Luxationsfrakturen Nervenschäden<br />

des Plexus brachialis und des N. axillaris<br />

möglich. [6] Leitsymptom ist ein starker<br />

Spontan- und Bewegungsschmerz. Häufig<br />

entwickeln sich <strong>aus</strong>geprägte Hämatome.<br />

Röntgenbil<strong>der</strong> in zwei Ebenen gehören bei<br />

<strong>der</strong> Diagnosesicherung zur Basisdiagnostik.<br />

Wir röntgen in a.p.- und seitlicher Projektion,<br />

wobei wir die Y- <strong>der</strong> transthorakalen<br />

Aufnahme bevorzugen. Erlauben die<br />

Nativbil<strong>der</strong> keine klare Zuordnung, ergänzen<br />

wir auch zur besseren OP-Planung die<br />

bildgebende Diagnostik durch eine CT-<br />

Untersuchung und gegebenenfalls 3D-<br />

Rekonstruktionen. Häufig wird erst im CT<br />

das volle Ausmaß <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Fragmente<br />

und <strong>der</strong> Dislokationsgrad zueinan<strong>der</strong><br />

deutlich (Abb. 2).<br />

Konservative Therapie<br />

60 bis 80 Prozent <strong>der</strong> Humeruskopf- und<br />

subkapitalen Frakturen mit geringer Fragment-Dislokation,<br />

o<strong>der</strong> wenn durch<br />

geschlossene Reposition ein zufriedenstellendes<br />

Ergebnis erzielt worden ist, können<br />

in <strong>der</strong> Regel konservativ versorgt werden.<br />

Die Behandlung erfolgt meist ambulant.<br />

Die Schulter wird <strong>für</strong> etwa acht Tage im<br />

Gilchrist- o<strong>der</strong> Desaultverband ruhig -<br />

gestellt. Unter Analgesie sollte <strong>der</strong> Arm<br />

anschließend physiotherapeutisch behandelt<br />

werden. Die Patienten beginnen<br />

zunächst mit Pendelübungen <strong>der</strong> Schulter<br />

und Beübung <strong>der</strong> angrenzenden Gelenke.<br />

Unter zeitnaher radiologischer Kontrolle<br />

wird ein größeres Bewegungs<strong>aus</strong>maß mit<br />

aktiv assistiv geführten Bewegungen freigegeben.<br />

Insgesamt sind <strong>für</strong> sechs Wochen<br />

Rotation und Abduktion über 85° zu vermeiden.<br />

Die Supervision <strong>der</strong> Physiotherapie<br />

und die Interpretation <strong>der</strong> engmaschigen<br />

Röntgenkontrollen sind wichtig, um<br />

bei einer etwaigen Dislokation o<strong>der</strong> Abkippung<br />

<strong>der</strong> Fragmente die Therapie anpassen<br />

zu können bzw. eine OP-Indikation zu<br />

stellen. Da ein Kopfnekroserisiko bei den<br />

unverschobenen o<strong>der</strong> wenig dislozierten

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