medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Medtropole | Ausgabe 13 | April 2008<br />
%<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 1: Komplikationsrate nach Hüfttotalendoprothese<br />
im Vergleich zwischen den ersten 84 und den folgenden<br />
84 Patienten.<br />
sistenz) wurden konsekutiv erfasst. In<br />
einer zweiten Studie wurden 51 Hüften<br />
(41 Patienten) mit <strong>der</strong> unzementiert eingebrachten<br />
Schenkelhalsprothese Typ Cut<br />
versorgt. Diese Patienten wurden <strong>aus</strong>schließlich<br />
von einem sehr erfahrenen<br />
Operateur operiert. Von allen Patienten<br />
wurden prä- und postoperative Röntgenaufnahmen<br />
<strong>aus</strong>gewertet sowie die vorliegenden<br />
Patientenakten.<br />
Ergebnisse<br />
Abb. 1 zeigt die Auflistung <strong>der</strong> intraoperativen<br />
Komplikationen des BiContaktschafts<br />
in zwei Gruppen, nämlich den ersten 84<br />
und den zweiten 84 operierten Patienten.<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> Confissurrate und Beinverkürzungen<br />
traten alle Komplikationen<br />
in <strong>der</strong> zweiten Gruppe statistisch signifikant<br />
seltener auf.<br />
In Abb. 2a sind die Komplikationen des<br />
sehr erfahrenen Operateurs prozentual bei<br />
den ersten fünf Operationen sowie die<br />
Komplikationen aller nachfolgenden Operationen<br />
den Komplikationen <strong>der</strong> zweiten<br />
Hälfte <strong>der</strong> untersuchten Operation – unter<br />
<strong>der</strong> Annahme, dass die zweite Hälfte <strong>der</strong><br />
Operationen sicher dem Abschluss <strong>der</strong><br />
Lernkurven entspricht – gegenübergestellt.<br />
An <strong>der</strong> Gegenüberstellung ist zu erkennen,<br />
dass die Komplikationsraten nach fünf<br />
Operationen noch nicht dem Ende <strong>der</strong><br />
Lernkurve (zweite Hälfte aller Operationen)<br />
entsprach. Daher vergleicht Abb. 2b<br />
532<br />
p=0.03*<br />
p=0.106<br />
p=0.011*<br />
Trochanterabriss Schaftfissur Zu kleine<br />
Prothese<br />
p=0.2<br />
00- 84<br />
85-168<br />
p=0.01*<br />
Beinverlängerung Beinverkürzung<br />
%<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 2a: Komplikationsrate <strong>für</strong> den BiContaktschaft des<br />
sehr erfahrenen Operateurs von den ersten fünf Operationen,<br />
allen nachfolgenden und <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong><br />
Operationen.<br />
die ersten zehn Operationen mit allen folgenden<br />
und <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> Operationen.<br />
Auch hier zeigt sich eine deutliche<br />
Diskrepanz in <strong>der</strong> Abfolge <strong>der</strong> Komplikationen<br />
zwischen denen nach zehn Operationen<br />
folgenden Komplikationen und<br />
denen <strong>der</strong> zweiten Hälfte. Erst in Abb. 2c<br />
nach 20 durchgeführten Operationen<br />
glichen sich die Kurven deutlich an, abgesehen<br />
von einer nach 20 Operationen noch<br />
erkennbar höheren Rate zu kleiner Schäfte.<br />
Die gleiche Analyse wurde <strong>für</strong> den erfahrenen<br />
Operateur und den Assistenten mit<br />
Facharztassistenz durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
waren vergleichbar mit denen des<br />
sehr erfahrenen Operateurs. Die Analyse<br />
dieser Daten ergab, dass die Länge <strong>der</strong><br />
Lernkurve bei Neueinführung des Schaftsystemes<br />
Typ BiContakt <strong>der</strong> Firma Aesculap<br />
20 Operationen beträgt – unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Erfahrenheit des Operateurs.<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Komplikationsrate <strong>der</strong><br />
ersten 25 operierten Patienten mit <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
folgenden 26 operierten Patienten bei <strong>der</strong><br />
Schenkelhalsprothese Typ Cut ist in Abb. 3<br />
dargestellt. Für die Komplikationen Beinverlängerung<br />
(über 5 mm) und zu kleine<br />
Prothese ist eine Reduktion <strong>der</strong> Komplikationsrate<br />
in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> versorgten<br />
Prothesen deutlich zu erkennen, dies<br />
gilt nicht <strong>für</strong> die Komplikation Schaftfissur.<br />
Abb. 4 vergleicht die Komplikationsraten<br />
nach 20 und nach 25 durchgeführten Operationen.<br />
Hier ist ein deutlicher Unterschied<br />
erkennbar, sodass festzuhalten ist, dass die<br />
00-05<br />
06-69<br />
35-69<br />
Trochanter. Schaftfissur zu kleine Prot. Beinverl. Beinverkürzung<br />
%<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 2b: Komplikationsrate des erfahrenen Operateurs<br />
von den ersten zehn Operationen, allen folgenden und<br />
<strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> Operationen.<br />
Lernkurve bei Neueinführung des Schenkelhalsprothesensystems<br />
Cut etwa 25 Operationen<br />
benötigt.<br />
Diskussion<br />
00-10<br />
11-69<br />
35-69<br />
Trochanter. Schaftfissur zu kleine Prot. Beinverl. Beinverkürzung<br />
Die Effizienz von Lernkurven wird <strong>für</strong><br />
einige Verfahren <strong>der</strong> orthopädischen Chirurgie<br />
wie die Versorgung mit einer Prothese<br />
nach Schenkelhalsfraktur, <strong>für</strong> die Knie -<br />
endoprothetik und die mehrdimensionale<br />
periacetabuläre Osteotomie beschrieben.<br />
[12,13,14] Aus den Daten <strong>der</strong> hier<br />
publizierten Studie können folgende<br />
Schlussfolgerungen gezogen werden:<br />
1. In <strong>der</strong> zementfreien Hüftendoprothetik<br />
existiert eine Lernkurve.<br />
2. Die Länge <strong>der</strong> Lernkurve (nicht die<br />
Qualität des Ergebnisses) ist unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Erfahrenheit des Operateurs.<br />
3. Die Lernkurve bei Neueinführung des<br />
BiContaktschaftsystemes beträgt etwa<br />
20 Operationen.<br />
4. Die Lernkurve bei Neueinführung<br />
einer Schenkelhalsprothese Typ Cut<br />
beträgt etwa 25 Operationen.<br />
Zur Verkürzung <strong>der</strong> Lernkurve des Operateurs<br />
existieren diverse Ansätze. Bei einigen<br />
sehr komplizierten Operationen mag<br />
ein Kadavertraining, wie es Hussell et al.<br />
vorschlagen, sinnvoll sein. [13] Für die<br />
Hüft endoprothetik ist eine intensive prä -<br />
operative Planung <strong>für</strong> die Verkürzung <strong>der</strong>