medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Medtropole | Ausgabe 22 | Juli 2010<br />
erfolgt mit zunächst deaktiviertem Sphinktersystem.<br />
Nach einer sechswöchigen Einheilungszeit<br />
wird das System in einem<br />
kurzzeitstationären zweiten Aufenthalt<br />
mit einer Übernachtung aktiviert und die<br />
Bedienung eingeübt.<br />
Ergebnisse<br />
Die von Juni 2001 bis Dezember 2007 an<br />
<strong>der</strong> <strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> Harburg operierten<br />
269 Patienten mit Implantation eines artifiziellen<br />
Schließmuskels AMS 800 ® wurden<br />
im Rahmen einer Dissertation [8] mit standardisierten<br />
Fragebögen [ICIQ-SF 2004]<br />
und Pad-Test nach Klarskov und Hald [7]<br />
untersucht. 180 dieser Patienten konnten in<br />
die Auswertung einbezogen werden.<br />
Zwischenzeitlich wurden hier bis zum Mai<br />
2010 weitere 121 AMS 800 ® -Implantationen<br />
durchgeführt. Die Ursachen <strong>der</strong> Belastungsinkontinenz<br />
sind <strong>der</strong> Abbildung 4 zu<br />
entnehmen, <strong>der</strong> größte Anteil bezieht sich<br />
auf die Post-Prostatektomie-Inkontinenz.<br />
Die Kontinenzrate (0 bis max. 2 Vorlagen<br />
pro Tag) bei den untersuchten Patienten<br />
betrug nach Sphinkterimplantation nahezu<br />
86 Prozent. Im <strong>aus</strong>wertbaren Patientenkollektiv<br />
lag <strong>der</strong> Anteil von Revisionen bei<br />
17,3 Prozent. Trotz <strong>der</strong> hoch erscheinenden<br />
Revisionsrate lag die Zufriedenheit nach<br />
Implantation eines artifiziellen Sphinkters<br />
bei insgesamt 94,7 Prozent (Abb. 5)! Die<br />
Lebensqualität hatte sich nach Implantation<br />
eines artifiziellen Sphinkters bei 169 von<br />
180 Patienten (93,8 %) verbessert (Abb. 6)!<br />
Patienten, die einmal nach Aktivierung des<br />
artifiziellen Sphinktersystems kontinent<br />
waren, empfanden eine <strong>der</strong>artige Verbesserung<br />
ihrer Lebensqualität, dass sie bei<br />
einem auftretenden Systemdefekt<br />
schnellst möglich revidiert werden wollten,<br />
um bald wie<strong>der</strong> in die gute Ausgangslage<br />
versetzt zu werden.<br />
Fazit<br />
Die Implantation eines artifiziellen Sphinkters<br />
ist bei <strong>aus</strong>geprägter Postprostat ekto -<br />
mie-Inkontinenz ein äußerst erfolgreiches<br />
Therapiekonzept mit vertretbarer Komplikations-<br />
und sehr hoher Kontinenz- und<br />
Zufriedenheitsrate.<br />
810<br />
Anzahl <strong>der</strong> Patienten Prozent Anzahl <strong>der</strong> Patienten<br />
150<br />
120<br />
90<br />
60<br />
30<br />
0<br />
Abb. 4: Ursachen <strong>der</strong> Belastungsinkontinenz (n=180) [8]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Abb. 5: Zufriedenheit nach Implantation eines artifiziellen Sphinkters im UZH [8]<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Abb. 6: Lebensqualität <strong>der</strong> Patienten nach AMS 800 ® -Implantation [8]<br />
Literatur<br />
RPx: 147<br />
TUR-P: 21<br />
sehr zufrieden:<br />
50,3 %<br />
verbessert:<br />
169<br />
off PAEn: 1<br />
TUR-A: 2<br />
zufrieden:<br />
44,4 %<br />
unverän<strong>der</strong>t:<br />
4<br />
[1] Dombo O, Otto U. Stressinkontinenz beim Mann:<br />
Anatomische und funktionelle Beson<strong>der</strong>heiten. Journal <strong>für</strong><br />
Urologie und Urogynäkologie. 2004: 7-12.<br />
[2] Bauer RM, Mayer ME, Gratzke et al. Harninkontinenz<br />
nach radikaler Prostatektomie. Urologe. 2009; 48: 1044-9.<br />
[3] Schroe<strong>der</strong> A, Abrams P, An<strong>der</strong>sson KE et al. Guidelines<br />
on urinary incontinence. European Association of Urology,<br />
Arnheim. 2009: 28-34.<br />
[4] Hübner WA, Schlarp OM. Adjustable Continence<br />
Therapy (ProACT): Evaluation of the surgical technique in<br />
comparison of the original 50 patients with the most recent<br />
50 patients at a single centre. Eur Urol. 2007; 52: 680-6.<br />
[5] Hübner WA, Schlarp OM. Treatment of incontinence<br />
after prostatectomy using a new minimally invasive device:<br />
adjustable continence therapy. BJU Int. 2005; 96: 587-94.<br />
[6] Mathis S, Guba B, Adlbrecht C, Pramesberger C. Belas -<br />
tungsinkontinenz Evidenz zu vier minimal-invasiven<br />
Behandlungsmethoden mit fragwürdigem Nutzen – syste-<br />
Radiatio: 1<br />
Trauma: 1<br />
wenig zufrieden:<br />
3,5 %<br />
verschlechtert:<br />
2<br />
matische Übersicht. Urologe. 2009; 48: 1330-8.<br />
[7] Klarskov P, Hald T. Reproducability and realibility of<br />
urinary incontinence assessment with a 60 min test. Scand<br />
J Urol Nephrol. 1984; 18(4): 293-8.<br />
[8] Bargen VA. Der artifizielle Sphinkter AMS 800 –<br />
Erfolgsrate, Komplikationen und Patientenzufriedenheit.<br />
Inauguraldissertation 2008; Mainz.<br />
Kontakt<br />
neurogen: 3<br />
iatrogen: 3<br />
Dr. Jochen Kilian<br />
unbekannt: 1<br />
gar nicht<br />
zufrieden: 1,8 %<br />
keine Angabe:<br />
5<br />
Urologisches Zentrum Hamburg<br />
<strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> Harburg<br />
Eißendorfer Pferdeweg 52<br />
21075 Hamburg<br />
Tel. (0 40) 18 18-86 25 54<br />
Fax (0 40) 18 18-86 34 26<br />
E-Mail: j.kilian@asklepios.com<br />
Ursachen<br />
Patientenzufriedenheit<br />
Lebensqualität