Gemeindebrief Dezember 2005/Januar 2006 - Evangelische ...
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Zunächst Erzieher in Wittenberg<br />
und Berlin, wird er schließlich<br />
1651 Pfarrer und Probst in Mittenwalde<br />
und 1657 Pastor an St.<br />
Nikolai in Berlin. Dort kommt<br />
es 1666 zu seiner Amtsenthebung<br />
durch den Großen Kurfürsten,<br />
da Paul Gerhardt um<br />
seiner Bindung an das lutherische<br />
Bekenntnis willen nicht<br />
bereit ist, die reformierte Lehre<br />
als gleichberechtigt anzuerkennen.<br />
Von 1669 bis zu seinem Tod<br />
1676 ist er noch Pfarrer in der<br />
zum damaligen Kursachsen gehörenden<br />
Gemeinde Lübben an<br />
der Spree.<br />
Zur Höhe seines Liedschaffens<br />
gelangte Paul Gerhardt nach den<br />
Anfängen als Hauslehrer etwa<br />
ab 16 3, vor allem aber in Mittenwalde<br />
und Berlin, musikalisch<br />
und verlegerisch gefördert<br />
durch die Kantoren an St. Nikolai,<br />
zuerst Johann Crüger und nach<br />
dessen Tod 166 Johann Georg<br />
Ebeling. Wir haben insgesamt<br />
13 deutsche und 1 lateinische<br />
Gedichte von Paul Gerhardt.<br />
Grundlage seiner Dichtung ist<br />
die lutherische Lehre, die sich<br />
in seinen Liedern unmittelbar<br />
in Glaubensgewissheit, Empfindung<br />
und lebendige Anschauung<br />
umsetzt.<br />
Sein Lebensweg ist von viel Leid<br />
überschattet: Mit 1 Jahren verliert<br />
er die Mutter, im 30-jährigen<br />
Krieg begegnet er Brandschatzung<br />
und Pest, von fünf Kindern<br />
sterben ihm vier, seine Frau wird<br />
1668 mit 5 Jahren nach 13-jähriger<br />
Ehe von Gott heimgeru-<br />
fen, die Auseinandersetzung mit<br />
dem Großen Kurfürsten belastet<br />
sein „ehr- und friedliebendes Gemüt“<br />
schwer.<br />
Faszinierend in diesem Lied ist<br />
der Gedanke, dass wir uns aufmachen<br />
und ganz persönlich zur<br />
Krippe gehen können. Faszinierend<br />
war das schon für die Hirten<br />
in der Heiligen Nacht: „Und<br />
sie kamen eilend“; aber auch für<br />
die Weisen aus dem Morgenland:<br />
„da sie den Stern sahen, wurden<br />
sie hocherfreut … und fanden das<br />
Kindlein … und fielen nieder und<br />
beteten es an.“, Paul Gerhardt<br />
führt uns mit seinem Lied zur<br />
Krippe. Wir können uns die in<br />
Bethlehem vorstellen oder eine<br />
der zahlreichen schönen Nachbildungen<br />
der Krippenkunst! Da<br />
stehe ich nun vor dem Kind aller<br />
Kinder, bete an, halte Zwiesprache,<br />
bringe meine Gaben, „mein<br />
Geist und Sinn, Herz, Seel’ und<br />
Mut“. Das heißt doch: ich bringe<br />
mich selber - und zwar ganz und<br />
so, wie ich bin und so, wie ich’s<br />
empfangen habe. Nichts Eigenes<br />
kann ich darbringen; nur das, was<br />
mir zuvor geschenkt wurde.<br />
Es hat sich mit mir verbündet,<br />
bevor ich überhaupt etwas dazu<br />
tun konnte. Es hat gleichsam<br />
schon immer Ja zu mir gesagt.<br />
Eine tiefe Freude überkommt<br />
mich: Ich bin angenommen. Das<br />
Kind in der Krippe und ich - wir<br />
gehören zusammen. Nichts in<br />
der Welt kann uns scheiden. Ich<br />
bin geliebt!<br />
<strong>Dezember</strong> 005 | <strong>Januar</strong> 006