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Evangelischen Schulwerk - Evangelisches Schulwerk Baden und ...

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Schulentwicklungsprozesse schon im Anfang bewähren müssen. Letztlich werden hier auch die<br />

Weichen gestellt, ob ein Prozess gelingen kann oder von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.<br />

Die Orientierung an flachen Hierarchien betrifft nicht selten auch die Leitung selbst - je nach<br />

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Schulart bzw. Schulgröße in unterschiedlicher Ausprägung. Häufig entsteht der Eindruck, Leitung<br />

als Führung ist auch bei den Leitenden selbst eher verpönt, man sieht sich lieber als primus inter<br />

pares. Gerade in kleineren Einheiten <strong>und</strong> in Kollegien, die über die Jahre zusammengewachsen<br />

sind <strong>und</strong> wenig Fluktuation <strong>und</strong> Neueinstellungen aufweisen, kann Leitung unter bestimmten Be-<br />

dingungen schwierig werden. Aufgr<strong>und</strong> der Überschaubarkeit <strong>und</strong> des eingespielten Rollenver-<br />

ständnisses geht man vom Postulat gemeinsamer Entscheidungsfindung aus <strong>und</strong> akzeptiert Ver-<br />

änderung nur als Ergebnis eines Konsenses. Problematisch kann das dann werden, wenn not-<br />

wendige, vielleicht unbequeme oder mit Ängsten besetzte Entwicklungsprozesse anstehen, die auf<br />

Widerstand in den Kollegien stoßen. Letztlich kann dies auch die Weiterentwicklung der Schule<br />

hemmen <strong>und</strong> bis zum Stillstand führen.<br />

Noch mal anders stellt sich die Leitungssituation an kleinen Schulen im Aufbau dar. Gerade für<br />

Gr<strong>und</strong>schulen trifft häufig zu, dass die Schulleiterin (selten findet sich hier ein Schulleiter) Teil ei-<br />

nes sehr kleinen Teams ist. Ihre Aufgaben im Unterricht dominieren dann notwendig alles andere;<br />

die Ausprägung eines eigenen Führungs- <strong>und</strong> Leitungsverständnisses wird schwierig <strong>und</strong> von den<br />

aktuellen Tageserfordernissen überlappt, wenn nicht letztlich unmöglich gemacht.<br />

Ein zweites besonderes Problemfeld von Schulentwicklung liegt im Selbstverständnis der Lehren-<br />

den in Bezug auf den Unterricht. Unterrichten gilt als Domäne der einzelnen Lehrkraft, bei der sie<br />

gemäß ihrer pädagogischen Verantwortung selbstständig <strong>und</strong> unabhängig agieren kann <strong>und</strong> soll.<br />

Insbesondere Schulentwicklung als Unterrichtsentwicklung stößt daher leicht auf Widerstände,<br />

wenn es um die Verankerung entsprechender Vereinbarungen im Gesamtkollegium geht. So<br />

scheitern auch an evangelischen Schulen nicht selten Absprachen über veränderte Unterrichts-<br />

formen, z. B. über die Einführung von selbsttätigem Lernen oder von sinnorientierten, fächerüber-<br />

greifenden Unterrichtsangeboten <strong>und</strong> -projekten, weil der Transfer auf andere Lehrkräfte <strong>und</strong> Klas-<br />

sen nicht gelingt. Schulentwicklung läuft so immer Gefahr, das sie das Anliegen oder die Aufgabe<br />

einzelner Lehrkräfte oder isolierter Teams ist bzw. bleibt <strong>und</strong> keine Verbindlichkeit für das Gesamt-<br />

kollegium erhält.<br />

Zum Schwierigsten in der Schulentwicklung gehört daher, in all diesen skizzierten Kontexten eine<br />

solche Verbindlichkeit herzustellen <strong>und</strong> die Bereitschaft zur Veränderung im Kollegium zu wecken<br />

<strong>und</strong> zu verankern. Für Schulleitung bedeutet dies eine zusätzliche Herausforderung, da sie sich an<br />

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