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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 20 | Januar 2010<br />

Die „alte“ Wirbelsäule<br />

Marcus Lücke,<br />

Andrzej Zylinski,<br />

Prof. Dr. Jürgen-Volker Wening,<br />

Prof. Dr. Uwe Kehler<br />

Die Wirbelsäule des alternden Menschen entwickelt häufig degenerative Verän<strong>der</strong>ungen, die verschiedene<br />

Schmerzsyndrome und teilweise <strong>aus</strong>geprägte neurologische Ausfälle verursachen können. Die mo<strong>der</strong>ne Wirbelsäulenchirurgie<br />

bietet in zunehmendem Maße Optionen, die Beschwerden effektiv zu verbessern. Sie kann damit<br />

helfen, eine gute Lebensqualität und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten.<br />

Der demografischen Entwicklung entsprechend<br />

wird die Wirbelsäulenchirurgie ein<br />

überproportional wachsen<strong>der</strong> Sektor <strong>der</strong><br />

Medizin sein. Vor allem die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Situation des Individuums, aber auch<br />

eine Verringerung <strong>der</strong> Krankheitsfolgekosten,<br />

zum Beispiel durch Verlängerung <strong>der</strong><br />

Pflegeunabhängigkeit und Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

konservativen Behandlungskosten, werden<br />

ihre zunehmende sozialpolitische Bedeutung<br />

<strong>aus</strong>machen. Die verschiedenen Krankheitsbil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wirbelsäule des alternden<br />

Menschen erfor<strong>der</strong>n gering invasive, den<br />

Körper wenig belastende mikrochirurgische<br />

Therapieansätze, in an<strong>der</strong>en Situationen<br />

aber auch die effektive Instrumentation<br />

<strong>der</strong> Wirbelsäule. Dies erfor<strong>der</strong>t eine enge<br />

Kooperation <strong>der</strong> Fachdisziplinen Unfall -<br />

chirurgie/Orthopädie und <strong>der</strong> Neurochirurgie,<br />

um in <strong>der</strong> jeweiligen individuellen<br />

Situation die Stärken <strong>der</strong> jeweiligen Disziplin<br />

einsetzen zu können. Hier sollen mit<br />

<strong>der</strong> osteoporotischen Fraktur und <strong>der</strong> de -<br />

generativ bedingten zervikalen Myelopathie<br />

zwei Probleme mit wirbelsäulenchirurgischer<br />

Relevanz dargestellt werden.<br />

758<br />

Degenerative Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> HWS (Osteochondrose<br />

mit Retrospondylose, Bandscheibenprotusionen<br />

o<strong>der</strong> -vorfälle, Spondylarthrose, Pseudospondylolisthesis,<br />

segmentale Instabilität)<br />

Konstitutionell enger Spinalkanal und Anomalien<br />

Ligamentäre Verän<strong>der</strong>ungen: Ossifikation des hinteren<br />

Längsbandes (OPLL)<br />

Raumfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Intraspinale Tumoren, Abszesse, Blutungen<br />

Trauma<br />

Spaltbildungen im Rückenmark (Syringomyelie) bei<br />

Fehlbildungen, Traumen u. a.<br />

Tab. 1: Ursachen <strong>der</strong> zervikalen Myelopathie<br />

■ lumbale und zervikale Bandscheibenvorfälle<br />

■ osteoporotische Fraktur mit lokalem Schmerzsyndrom<br />

■ degenerativ bedingte Skoliose<br />

■ lumbale Spinalkanalstenose mit <strong>der</strong> Symptomatik<br />

<strong>der</strong> Claudicatio spinalis<br />

■ Pseudospondylolisthesis<br />

■ zervikale Spinalkanalstenose mit Myelo- und<br />

Radikulopathie<br />

Häufige Erkrankungen <strong>der</strong> alternden Wirbelsäule<br />

1. Zervikale Myelopathie<br />

Die zervikale Myelopathie ist mit etwa 50<br />

operativen Behandlungen auf 100.000 Einwohner<br />

angesichts <strong>der</strong> demographischen<br />

Entwicklung eine zunehmend häufig auftretende<br />

Erkrankung, die aufgrund ihres<br />

meist schleichend einsetzenden Charakters<br />

sowohl vom Patienten als auch von den<br />

behandelnden <strong>Ärzte</strong>n anfangs oft verkannt<br />

wird. Damit sinken die Chancen auf eine<br />

effektive Behandlung. [1] Die weit<strong>aus</strong> häufigsten<br />

Ursachen sind degenerativ bedingt<br />

(Tab. 1). Frühzeitige Diagnose und konsequente,<br />

meist operative Behandlungen sind<br />

entscheidend <strong>für</strong> einen langfristig guten<br />

Verlauf. Letztlich kann jegliche Art <strong>der</strong><br />

dauerhaften o<strong>der</strong> bewegungsabhängigen<br />

(bei Instabilität) mechanischen Bedrängung<br />

des zervikalen Rückenmarks eine zervikale<br />

Myelopathie verursachen. Weitere, nichtmechanische<br />

Ursachen (Tab. 1) können<br />

vaskulär, metabolisch, degenerativ o<strong>der</strong><br />

entzündlich sein.

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