Gallenblasenentfernung: - Asklepios
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<strong>Gallenblasenentfernung</strong>:<br />
Narbenfreie OP-Methode bei Frauen<br />
Verletzlich – aber unbesiegbar!<br />
Kinder aus zerrütteten Familien<br />
Mit Sport gegen die Todesursache Nummer 1<br />
Gezielte Therapie für Herzerkrankungen in Seligenstadt<br />
Nr. 42 Januar 2010<br />
<strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 1
Editorial<br />
Ein europäisches<br />
Erfolgsmodell<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
Weitere Informationen zur <strong>Asklepios</strong><br />
Medical School finden Sie auf der<br />
<strong>Asklepios</strong> Homepage:<br />
http://www.asklepios.com/bildung/ams/<br />
default.asp<br />
Sehr geehrte Leserinnen,<br />
sehr geehrte Leser,<br />
Dr. Bernard gr. Broermann<br />
gut ausgebildete junge Ärztinnen und<br />
Ärzte mit dem bestmöglichen klinischen,<br />
wissenschaftlichen und menschlichen<br />
Handwerkszeug sind für jeden Patienten<br />
und für jedes Krankenhaus ein großer<br />
Gewinn.<br />
Ganz in diesem Sinne stärkt und erweitert<br />
seit September 2008 die <strong>Asklepios</strong> Medical<br />
School den Medizin- und Bildungsstandort<br />
Hamburg – ein europaweit<br />
einzigartiges Modell. Die hervorragende<br />
praxisnahe und sichere Ausbildung der<br />
19 Studentinnen und Studenten des ersten<br />
Jahres hat sich in einem atemberaubenden<br />
Tempo unter den angehenden<br />
Medizinern der Semmelweis Universität<br />
Budapest, unserem Kooperationspartner,<br />
herumgesprochen. Das Herbstsemester<br />
2009 startete bereits mit 69 neuen Studentinnen<br />
und Studenten. Das ist eine<br />
Zahl, die sich zu Beginn des Lehrbetriebes<br />
keiner der Gründungsväter vorstellen<br />
konnte. Die Studierenden schätzen<br />
insbesondere die Nähe zu den Dozenten,<br />
die kleinen und damit effektiven Lerngruppen,<br />
die multimedialen Möglichkeiten<br />
und den von Anfang an bestehenden<br />
Kontakt zu unseren Patienten. Sie lernen<br />
bereits während des Studiums die Abläufe<br />
in einem Krankenhaus kennen. Und sie<br />
können auf ihre Fragen ganz zeitnah Antworten<br />
erhalten.<br />
Die vielen neuen Anmeldungen verlangten<br />
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der <strong>Asklepios</strong> Medical School<br />
hohes Organisationsgeschick. Sie sichern<br />
mit ihrem Einsatz eine solide, praxisorientierte<br />
Ausbildung und erleichtern damit<br />
den jungen Medizinerinnen und Medizinern<br />
einen reibungslosen Übergang<br />
in ihr späteres Berufsleben. Ihnen und<br />
den vielen medizinischen Referenten aus<br />
dem gesamten Unternehmen <strong>Asklepios</strong>,<br />
die sich neben dem herausfordernden<br />
klinischen Alltag für die Ausbildung ihrer<br />
jungen zukünftigen Kolleginnen und<br />
Kollegen engagieren, gelten daher meine<br />
Anerkennung und mein ausdrücklicher<br />
Dank.<br />
Ihr<br />
Bernard gr. Broermann<br />
<strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 3
Titelthema S. 6<br />
S. 24<br />
S. 34<br />
S. 50<br />
Titelthema<br />
▼Inhalt<br />
6 Mit Sport gegen die Todesursache Nummer 1<br />
Gezielte Therapie für Herzerkrankungen in Seligenstadt<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
10 Medizinticker<br />
12 Eine Fettleber ist heilbar!<br />
14 Einzigartiges Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum in<br />
St. Georg eröffnet<br />
16 Gesunde Kinderhüften – fürs ganze Leben<br />
17 ECMO-Transport als letzte Rettung für kritisch kranke<br />
Kinder<br />
18 Psychische Behandlung junger Erwachsener –<br />
eine besondere Herausforderung<br />
20 Endometriose – die verkannte Frauenkrankheit<br />
22 Neuartige Methode bei Prostata-Operationen<br />
23 Hoffnung für den diabetischen Fuß<br />
24 Neue Knieprothese: Deutschland-Premiere<br />
in Lindenlohe<br />
26 <strong>Gallenblasenentfernung</strong>: Narbenfreie OP-Methode bei<br />
Frauen<br />
28 Innovatives Behandlungskonzept bei Rückenschmerzen<br />
Gesundheit & Wirtschaft<br />
30 Kurz und Knapp<br />
32 Einblicke und Gespräche<br />
33 Knieoperation hautnah für Schülerinnen und Schüler<br />
34 Ausgezeichnete Mitarbeiter mit ausgezeichneten Ideen<br />
40 AFH Partnergipfel: Auf dem richtigen Weg<br />
42 Praxis- und heimatnah studieren<br />
43 Therapeut auf vier Beinen<br />
44 Personalia<br />
46 25 Jahre <strong>Asklepios</strong>: Mehr Arbeitsplätze durch Sanierung<br />
48 Trainees bei <strong>Asklepios</strong> – der Führungskräftenachwuchs<br />
traf sich in Bad Salzungen<br />
Patientenforum<br />
50 Verletzlich – aber unbesiegbar! Kinder aus zerrütteten<br />
Familien<br />
52 Klinik Bad Oldesloe als Traumazentrum zertifiziert<br />
53 Psychokardiologie – <strong>Asklepios</strong> erweitert sein Angebot für<br />
Herzpatienten<br />
54 Wie man ein Wunder erleben kann<br />
56 Bei Schul-, Arbeits- und Wegeunfällen unbedingt zum<br />
D-Arzt!<br />
57 Austausch und Information<br />
58 Nach der Krankheit zurück in den Job<br />
60 Rheuma-Schnelltest in fünfzehn Minuten<br />
61 Impressum<br />
62 „Rheuma macht vor Kindern nicht Halt!“<br />
64 Blutspende in der Fußgängerzone<br />
65 Der Kampf um das perfekte Menü<br />
66 Hilfe für Kinder in Krisengebieten<br />
68 Auf keinen Fall nur Männersache!<br />
70 Gut zu wissen<br />
Virenalarm – nicht nur auf Kreuzfahrtschiffen<br />
72 <strong>Asklepios</strong> Quiz<br />
73 Buchtipps<br />
74 Klinikübersicht<br />
Sehr geehrte Leserinnen,<br />
sehr geehrte Leser,<br />
zum fünften Mal in Folge wurde in diesem Jahr der <strong>Asklepios</strong><br />
Award für medizinische Innovation und Qualität verliehen.<br />
Unter den zahlreichen hochkarätigen Bewerbungen aus unseren<br />
Kliniken wurden zehn Projekte ausgewählt. Lernen Sie<br />
die Preisträger und ihre ausgezeichneten Projekte in diesem<br />
Magazin näher kennen.<br />
Jeff Immelt, der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten börsennotierten<br />
Unternehmens General Electrics (GE), hat das<br />
<strong>Asklepios</strong> Future Hospital in Barmbek besucht und sich über<br />
den Stand unserer Kooperation beim „Green Hospital“-Projekt<br />
informiert.<br />
Rheuma macht auch vor Kindern keinen Halt. Jährlich erkrankt<br />
eines von 1000 Kindern unter 16 Jahren an einer<br />
Gelenkentzündung. Eine flächendeckende Versorgung mit<br />
Kinderrheumatologen, einem sehr jungen Fachgebiet, gibt<br />
es in Deutschland noch nicht. Neben der schon langjährig<br />
ausgewiesenen Expertise in St. Augustin hat jetzt auch unser<br />
Krankenhaus in Weißenfels seine Kinderklinik um dieses<br />
Leistungsspektrum erweitert. Damit kann der regionale und<br />
überregionale Versorgungsbedarf fachlich gesichert werden.<br />
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen -<br />
jährlich erkranken mehr als 60.000 Frauen in Deutschland.<br />
Doch die Überlebenschancen steigen. Möglich wird dies<br />
durch eine flächendeckende Früherkennung und eine moderne,<br />
fachübergreifende Behandlung in zertifizierten Brustzentren<br />
– auch in zahlreichen <strong>Asklepios</strong> Kliniken. Im Brustkrebs-<br />
Monat Oktober sind dort viele Informationsveranstaltungen<br />
durchgeführt worden mit dem Ziel, die Bereitschaft zu Vorsorgeuntersuchungen<br />
zu erhöhen. Den Verantwortlichen gilt<br />
dafür mein besonderer Dank!<br />
Ihr<br />
Dr. Tobias Kaltenbach<br />
Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung
Titelthema<br />
Mit Sport gegen die<br />
Todesursache Nummer 1<br />
Gezielte Therapie für Herzerkrankungen in Seligenstadt<br />
Statistiken des Deutschen Bundesamtes bestätigten auch für das Jahr 2008: Todesursache Nummer 1 sind in Deutschland<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Immerhin 43 Prozent aller Deutschen sterben an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />
Fast 90 Prozent der Verstorbenen wurden über 65 Jahre alt. Eine Krankheit der Alten also? Keineswegs! Die<br />
zunehmende Verjugendlichung der Herzpatienten wird in Zukunft erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaft<br />
haben. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit Stefan Maximilian Müller, Funktionsoberarzt in der Klinik für Innere Medizin,<br />
und Dr. Nikos Stergiou, Chefarzt der <strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt, über die Bedeutung einer frühzeitigen Rehabilitation<br />
und sportliche Aktivitäten nach einer Herzerkrankung.<br />
Welche Bedeutung hat Sport für Herz-Kreislauf-Erkrankte?<br />
Sport steigert die Leistungsfähigkeit von Herzpatienten erheblich.<br />
Durch sportliche Betätigung verbessert sich nicht nur deren<br />
Sauerstoffzufuhr in der Muskulatur. Auch die Stimmung<br />
hebt sich. Herz und Psyche werden entlastet. Patienten mit<br />
koronarer Herzkrankheit sollten daher frühzeitig mit körperlichen<br />
Aktivitäten beginnen.<br />
Sie bieten Herzpatienten ein ganz spezielles Trainingsprogramm<br />
unter ärztlicher Aufsicht an. Warum?<br />
In der Regel ist es so, dass Patienten nach ihrem Krankenhausaufenthalt<br />
eine Rehamaßnahme absolvieren und dann in ihren<br />
Alltag zurückkehren. Die sportlichen Anregungen aus der Rehaklinik<br />
setzen nur die wenigsten tatsächlich um. Das Krankheitsereignis<br />
wird in der Regel schnell vergessen. Das Risiko<br />
einer Wiedererkrankung ist aber dennoch relativ hoch. Seit<br />
einiger Zeit beobachten wir, dass unsere Herzpatienten immer<br />
jünger werden. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind<br />
damit keine typischen Alterserscheinungen mehr. Sie werden<br />
in Zukunft unsere Volkswirtschaft stark belasten. Eine schnelle<br />
und dauerhafte Rehabilitation ist daher von gesamtgesellschaftlichem<br />
Interesse.<br />
Aus jahrelangen Erfahrungen wissen wir, dass vor allem Bewegungsmangel<br />
für Folgebeschwerden zuständig ist. Wir empfehlen<br />
allen unseren Herzpatienten eine spezifische sportmedizinische<br />
Bewegungstherapie in den Räumlichkeiten unserer Klinik.<br />
Besonders ältere Patienten schätzen das Gefühl der Sicherheit,<br />
unter ärztlicher Aufsicht zu trainieren. Jüngere Patienten haben<br />
einen anderen Anspruch an eine Rehabilitation. Sie finden bei<br />
uns wieder Vertrauen zu ihrem Körper und den Einstieg in den<br />
Sport.<br />
Nehmen alle Herzpatienten dieses Angebot wahr?<br />
Leider nein. Viele unserer Patienten streben unmittelbar nach<br />
der Erkrankung wieder ihr altes Leben mit allen negativen Lebensgewohnheiten<br />
an. Trotz umfangreicher Aufklärung nehmen<br />
sie die Alarmzeichen ihres Körpers nicht ernst genug. Allerdings<br />
sind das dann auch die Patienten, die wir in der Notaufnahme<br />
wiedersehen.<br />
Die Menschen leben heutzutage mit einem anderen, oft fahrlässigen<br />
Krankheitsrisiko. Dem rasanten Entwicklungstempo der<br />
Medizin ist das Bewusstsein der Menschen nicht in jedem Falle<br />
gewachsen.<br />
Die Ernsthaftigkeit beim Training jedes einzelnen Teilnehmers<br />
ist uns wichtig. Jeder Patient muss daher zu Beginn einen Fragebogen<br />
ausfüllen, Befunde und eine Verordnung beibringen.<br />
Bereits diese vorbereitenden Maßnahmen sind vielen unserer<br />
Patienten schon zu viel. Die jedoch die Unterlagen beschaffen,<br />
wollen in den meisten Fällen dann auch tatsächlich etwas an<br />
ihrer körperlichen Konstitution verbessern.<br />
Wie sieht das Trainingskonzept Ihres Cardiosportes aus?<br />
Unser Focus liegt ganz klar auf Ausdauertraining. Für die indi-<br />
6 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 7
Titelthema<br />
Preisverleihung<br />
Das Projekt wurde im Jahre 2008 mit dem dritten Preis<br />
beim jährlichen <strong>Asklepios</strong> Award als hervorragendes Beispiel<br />
für die Innovationskraft und Qualitätsbereitschaft<br />
geehrt.<br />
viduelle Trainingssteuerung wird jeder Teilnehmer mit einem<br />
Pulsmesser ausgerüstet. Für die Übungen stehen Kardio-Fitness-Geräte<br />
wie Oberkörperergometer, Ellipsen- und Crosstrainer,<br />
Fahrrad- und Sitzergometer zur Verfügung. Die Trainingsdaten<br />
werden zentral erfasst und ausgewertet.<br />
Wir unterscheiden zwei Übungsgruppen. In Gruppe I trainieren<br />
Patienten, die für den Zeitraum von 6–12 Monaten ein vom Arzt<br />
und Übungsleiter kontinuierlich überwachtes, speziell vorgegebenes<br />
und verordnetes Trainingsprogramm absolvieren. Diese<br />
Patienten trainieren in Gruppen von 6–8 Patienten zu vorgegebenen<br />
Zeiten. Die Maßnahme wird von den Krankenkassen bezuschusst.<br />
Der Patient trägt einen Eigenanteil.<br />
Patienten der Gruppe II absolvieren ihr Training zunehmend unabhängig<br />
von der medizinischen Überwachung und Trainingszeiten.<br />
Sie können ohne den Sportmediziner trainieren, haben<br />
allerdings jederzeit die Möglichkeit, ihn oder einen Übungsleiter<br />
hinzuzuziehen. Auf diese Weise bieten wir auch diesen Patienten<br />
weiterhin ein hohes Maß an medizinischer Überwachung<br />
und Sicherheit. Die Kosten sind analog zu einem ortsansässigen<br />
Fitness-Studio vom Trainierenden selbst zu übernehmen.<br />
Die älteren Patienten bleiben uns in der Regel länger erhalten.<br />
Das Trainieren in der Gruppe hat für sie enorme soziale und<br />
kommunikative Vorteile. Der sogenannte „Gruppenzwang“<br />
führt bei ihnen schnell zu sichtbaren Ergebnissen. Durch die<br />
medizinische Betreuung und die Möglichkeiten des Austausches<br />
untereinander fühlen sie sich sicherer und wohler. Jüngere<br />
Patienten hingegen kommen oft nur solange zu uns, bis sie<br />
wieder so selbstbewusst sind, um allein trainieren zu können.<br />
Welche Motivation steckt hinter Ihrer Arbeit?<br />
Durch unsere Arbeit möchten wir alle Herzpatienten zur Umgestaltung<br />
ihrer Lebensführung sensibilisieren. Uns ist jedoch<br />
nach den vergangenen vier Jahren sehr wohl bewusst, dass unser<br />
Trainingsangebot lediglich von einem Teil der Patienten angenommen<br />
wird. Oft sind das diejenigen, die in ihrer Kindheit<br />
und Jugend sportlich sehr aktiv waren und dann durch Berufseinstieg<br />
und Familiengründung lange pausierten. Nach ihrem<br />
Krankheitsereignis wollen sie jetzt ihr Leben positiv verändern.<br />
Sie sind hoch motiviert und möchten schnell wieder zurück in<br />
ihren Beruf. Diesen Patienten können wir klarmachen, dass sie<br />
durch ein gesundes Körpergefühl einfach bewusster und auch<br />
länger leben. Tipps und Anregungen nehmen sie aufmerksam<br />
auf. Der Austausch macht Freude und zeigt einen Erfolg auf<br />
beiden Seiten.<br />
Patienten jedoch, die sich nie bewusst bewegt haben, sich falsch<br />
ernähren, Nikotin und Alkohol konsumieren, werden das auch<br />
weiterhin tun. Wenn wir noch mehr von diesen Patienten für<br />
unser Training gewinnen können und es schaffen, dass sie dann<br />
noch eine weitere gesundheitliche Fehleinstellung in ihrer Lebenshaltung<br />
überwinden, haben wir viel erreicht.<br />
Das Training abzusagen, wenn man einmal begonnen hat, ist<br />
für die meisten unserer Teilnehmer nicht so einfach. Der enge<br />
persönliche Bezug zu uns Ärzten und den Übungsleitern erschwert<br />
faule Ausreden. Hinzu kommt, dass wir einfach Spaß<br />
miteinander haben. Das wirkt sich positiv auf eine regelmäßige<br />
Teilnahme aus.<br />
Als Krankenhaus im Speckgürtel mehrerer hessischer Großstädte<br />
streben wir eine Rundumversorgung der ganzen Familie<br />
an. Unser Cardiosport trägt einiges dazu bei. Beim diesjährigen<br />
Seligenstädter Herz-Kreislauf rund um unsere Klinik nahmen<br />
tatsächlich über 700 Läufer teil. Keiner davon war ein Profi.<br />
Die meisten Erwachsenen wurden durch ihre Kinder animiert,<br />
mitzumachen. Ganze Familien waren in Bewegung. Der Lauf<br />
war ein gesellschaftliches Ereignis in unserer Stadt. Die 5-km-<br />
Strecke bewältigten auch unsere Cardiosportler ganz souverän.<br />
Das wird in der Bevölkerung wahrgenommen und stärkt das<br />
Vertrauen in unsere Klinik.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?<br />
Ganz ehrlich? Dass sich die Menschen mehr bewegen. Nichts<br />
ist so einfach und offensichtlich auch so schwer wie körperliche<br />
Aktivitäten. Dabei hält Bewegung nicht nur den Körper in<br />
Schwung, sondern auch den Geist. Sport ist kommunikativ und<br />
ausgleichend.<br />
Unser Cardiosport befindet sich nunmehr im fünften Jahr der<br />
Umsetzung. Wir würden uns freuen, wenn sich auch andere <strong>Asklepios</strong><br />
Kliniken dafür begeistern und unser Konzept übernehmen.<br />
Für ein Gespräch stehen wir gerne zur Verfügung.<br />
Das Interview führte Mandy Wolf<br />
8 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 9<br />
Kontakt<br />
Stefan Maximilian Müller<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt<br />
Dudenhöferstraße 9<br />
63500 Seligenstadt<br />
Tel.: (06182) 83 - 83 41<br />
Stefan Maximilian Müller<br />
E-Mail: max.mueller@asklepios.com
Medizin & Wissenschaft<br />
+ Medizinticker<br />
+++ 27. Symposium zur nicht-operativen Behandlung<br />
von Wirbelsäulenverkrümmungen<br />
Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Bad Abbach, an der Orthopäden,<br />
Physiotherapeuten und Orthopädie-Techniker teilnahmen, stand die<br />
dreidimensionale Rumpfkorrektur. Ein zweitägiger Kurs zum Korsettbau<br />
war dem Symposium vorangegangen. Dr. Jan Matussek, Leiter<br />
der Kinderorthopädie der Orthopädischen Universitätsklinik, hatte in<br />
diesem Jahr zusammen mit seinem Team den MOT-Forschungspreis<br />
bei der Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden gewonnen.<br />
25 Kursteilnehmer und 50 interessierte Zuhörer konnten<br />
nun beim Symposium von den Erkenntnissen des interdisziplinären<br />
Forschungsansatzes profitieren. Abgerundet wurde das Spektrum<br />
durch Vorträge wie die „Psychologische Führung des Skoliose-Patienten“<br />
und Erläuterungen spezifischer Krankengymnastik-Konzepte.<br />
Kontakt<br />
Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg<br />
im <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach<br />
Kaiser-Karl-V.-Allee 3<br />
93077 Bad Abbach<br />
Tel. (09405) 18-2401 (Direktionsassistentin Carola Härtel)<br />
E-Mail c.haertel@asklepios.com<br />
(v.l.n.r.)<br />
Orthopädietechniker Walter<br />
Stemper, Dr. Jan Matussek,<br />
Leiter der Kinderorthopädie<br />
in Bad Abbach, und<br />
Bernd Urban, Inhaber des<br />
Sanitätshauses Urban &<br />
Kemmler in Weiden<br />
+++ Klinik Triberg mit Infoständen auf<br />
Kongressen<br />
Die onkologische Rehabilitation ist neben der klinischen und der<br />
ambulanten Therapie integrativer Bestandteil der Behandlung von<br />
Tumorpatienten. Ein interdisziplinäres Team der Klinik Triberg hat<br />
es sich zur Aufgabe gemacht, die Kooperation mit den zuweisen-<br />
den Kliniken auf höchstem<br />
Niveau zu gestalten. Um die<br />
entsprechenden Kontakte zu<br />
intensivieren, war die Klinik<br />
nun in Stuttgart und Freiburg<br />
auf den beiden größten deutschen<br />
Urologenkongressen<br />
sowie auf der 2. Prostata-<br />
Hocketse mit einem eigenen<br />
Stand vertreten.<br />
Dipl.-Sozialarbeiterin Elke Merz und Urologe Dirk Weese am Klinikstand auf dem<br />
Südwestdeutschen Urologenkongress in Freiburg 2009<br />
+++ Bei Kopfschmerzen: Akupunktur besser<br />
als Medikamente<br />
Die methodisch strengste und bislang größte Studie zur Akupunktur<br />
bei Kopfschmerzen, die Cochrane Collaboration, belegt: Akupunktur<br />
ist eine echte Alternative zur medikamentösen Behandlung. „Sie lindert<br />
nicht nur, sondern beugt vor und reduziert die Anzahl der Kopfschmerztage“,<br />
so Dr. Siegfried Marr, Chefarzt für Orthopädie am Klinikum<br />
Bad Abbach. Noch intensiver und schneller wirkt die neue,<br />
schmerzfreie Laser-Akupunktur: Bei der Kombination aus Schmerzmittel<br />
und Akupunktur sank die Zahl der Kopfschmerztage um die<br />
Hälfte. Auch die Zahl der Migräneanfälle ließ sich deutlich reduzieren.<br />
Medikamente mussten demnach deutlich länger eingenommen werden,<br />
um die gleiche Wirkung wie die Akupunktur-Therapie zu erzielen.<br />
Laser-Akupunktur: Eine hochmoderne Variante der<br />
traditionellen Technik<br />
Dr. Siegfried Marr, Chefarzt<br />
für Orthopädie am Klinikum<br />
Bad Abbach<br />
+++ Ultraschall in der Regionalanästhesie<br />
Als Alternative zur Vollnarkose werden in der Orthopädischen Klinik<br />
Lindenlohe bei 65 Prozent der Patienten nur einzelne Nerven oder<br />
Nervengeflechte blockiert, zusätzliche Schmerzkatheter blenden<br />
den postoperativen Schmerz. Beim 2. Workshop Regionalanästhesie<br />
erhielten über 40 Anästhesisten durch das Team von Chefarzt<br />
Dr. Franz Jürgen Unterburger Einblick in den „Nervenblock gegen<br />
akuten und chronischen Schulterschmerz”. Auch eine aus anderen<br />
Anwendungen bekannte Technik hält mittlerweile in der Anästhesie<br />
Einzug: Mittels Sonographie können die Nervengeflechte eindeutig<br />
lokalisiert werden. Beim anschließenden Probandentraining konnten<br />
die Teilnehmer mit einem Ultraschall-Gerät ihr neues Wissen testen.<br />
+++ Stroke-Unit des Fachklinikums Teupitz<br />
nach neuen Richtlinien zertifiziert<br />
Die Schlaganfall-Spezialstation<br />
des Fachklinikums ist erstmals<br />
als überregionale Stroke-<br />
Unit zertifiziert worden. In den<br />
vergangenen acht Jahren hat<br />
sich die Patientenzahl auf dieser<br />
Station fast verdreifacht.<br />
„Weil wir diese Behandlung<br />
sehr häufig durchführen, haben wir auf diesem Gebiet eine höhere<br />
Expertise als allgemeine Kliniken“, sagt Dr. Jürgen Hartmut Faiss,<br />
Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie im Fachklinikum<br />
Teupitz. Schlaganfall-Patienten im Umkreis von etwa 80<br />
Kilometern profitieren von der Teupitzer Kompetenz.<br />
+++ Neues digitales Mammographiesystem im<br />
Klinikum Schwedt<br />
Die Mammographie ist das einzige anerkannte Verfahren zur Früherkennung<br />
von Brustkrebs. Eine reduzierte Strahlendosis und hochmoderne<br />
Technik ermöglichen nun die schonende und sichere Untersuchung,<br />
die Auswertung der digitalen Bilder ist unmittelbar nach<br />
der Aufnahme möglich. Diese Technik steht auch im Bereich der<br />
Tumornachsorge zur Verfügung. Besonders wichtig ist die Untersu-<br />
Chefarzt Dr. Franz Jürgen<br />
Unterburger präsentiert<br />
den Einsatz eines<br />
Ultraschallgerätes.<br />
chung für Frauen nach den Wechseljahren, da das Brustkrebsrisiko<br />
ab diesem Alter deutlich zunimmt. Alle Frauen zwischen dem 50.<br />
und 70. Lebensjahr werden daher im Rahmen eines Screening–<br />
Programms persönlich zur Vorsorgeuntersuchung in die Schwedter<br />
Klinik eingeladen.<br />
Medizinisch-Technische<br />
Radiologie-Assistentin Simone<br />
Schirrmeister bei einer<br />
Untersuchung mit dem neuen<br />
Mammographie-Gerät<br />
+++ Schauflinger Reha-Programm für schädelhirnverletzte<br />
Menschen<br />
Auf einem Fachkongress in Helsinki stellte Diplom-Psychologe<br />
Wolfgang Kühne das Intensiv-Reintegrations-Programm (IRP) seiner<br />
Klinik vor. Es gilt seit Jahren bundesweit als wegweisend. Die<br />
Arbeitsgruppe um Chefarzt Dr. Peter Frommelt und Wolfgang Kühne<br />
kombiniert dabei mehrere Therapien zur psychotherapeutischen<br />
Unterstützung bei der Bewältigung von Unfallfolgen. Dabei werden<br />
auch Erkenntnisse der modernen Neuropsychologie genutzt. Zum<br />
Reha-Programm gehören ebenfalls die Beratung der Angehörigen<br />
sowie erste Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das soziale und<br />
berufliche Umfeld.<br />
Symposium der Bundesarbeitsgemeinschaft Zentrale Notaufnahme<br />
Zum 7. Mal in Folge treffen sich Ärztinnen und Ärzte mit Krankenschwestern<br />
und -pflegern zum Erfahrungsaustausch rund um das<br />
Thema ZNA. Das Programm der Veranstaltung, die am 7. und 8.<br />
Mai 2010 in Hamburg stattfinden wird, ist unter www.bag-zna.de<br />
zu finden. Anmeldungen bitte an Frau Anette Kerrinnis per Mail:<br />
a.kerrinnis@asklepios.com<br />
10 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 11
Medizin & Wissenschaft<br />
Eine Fettleber ist heilbar!<br />
Die Leber ist die größte Drüse und das wichtigste Entgiftungsorgan im Körper des Menschen. Sie hat neben der Produktion<br />
von Gallenflüssigkeit zahlreiche Stoffwechselaufgaben. Die häufigste Lebererkrankung in Deutschland ist die<br />
Fettleber – mindestens 10 Millionen Menschen sind davon betroffen, und in den anderen westlichen Industrienationen<br />
sieht es ähnlich aus. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit PD Dr. Siegbert Faiss, Chefarzt der III. Medizinischen Abteilung<br />
– Gastroenterologie und Hepatologie an der Klinik Barmbek, über Möglichkeiten der Therapie und Vorsorge.<br />
Was ist unter einer Fettleber zu verstehen?<br />
Hierbei handelt es sich um eine vermehrte<br />
Ansammlung von Fettzellen zwischen<br />
den eigentlichen Leberzellen. Diese können<br />
dadurch irreversibel degenerieren.<br />
Eine normale Leberfunktion ist dann<br />
nicht mehr möglich.<br />
Was sind die Ursachen für eine Fettleber?<br />
Am häufigsten wird eine Fettleber durch<br />
Alkoholkonsum in großen Mengen, Fettleibigkeit,<br />
erhöhte Blutfette und Diabetes<br />
mellitus Typ 2 verursacht. Weitere Ursachen<br />
sind die Einnahme leberschädigender<br />
Medikamente und falsche Ernährung,<br />
in seltenen Fällen auch eine Schwangerschaft.<br />
Welche typischen Beschwerden haben Patienten<br />
mit dieser Erkrankung?<br />
Eine Fettleber an sich verursacht in der<br />
Regel keine Beschwerden. Häufig wird<br />
sie als Zufallsbefund im Verlauf einer<br />
Routineuntersuchung diagnostiziert.<br />
Beim Abtasten des Bauches kann eine<br />
vergrößerte Leber festgestellt werden,<br />
spätestens jedoch beim Ultraschall. Patienten<br />
mit einer Fettleberhepatitis berichten<br />
über leichte Schmerzen im rechten<br />
Oberbauch, diese Schmerzen werden<br />
durch eine gespannte Leberkapsel ausgelöst.<br />
Eine Ultraschalluntersuchung sowie<br />
eine Blutabnahme sind von entscheidender<br />
diagnostischer Bedeutung, denn bei<br />
einer Fettleber können bestimmte Leberwerte<br />
im Blut erhöht sein.<br />
Zu welchen Folgeerkrankungen kann<br />
eine Fettleber führen?<br />
Wie die Krankheit verläuft, hängt von<br />
den auslösenden Faktoren ab. Wird die<br />
Ursache jedoch nicht behandelt, so kann<br />
es im Verlauf der Erkrankung zu einer Leberzirrhose,<br />
in einigen Fällen auch zu Leberkrebs<br />
und schließlich zu einem lebensgefährlichen<br />
Leberversagen kommen.<br />
Gibt es Heilungschancen und wenn ja,<br />
welche?<br />
Eine Fettleber kann gut behandelt und<br />
sogar geheilt werden, wenn die Betroffenen<br />
ihre Lebensführung grundlegend<br />
ändern. Liegt die Ursache in einem Diabetes<br />
mellitus oder in einer Adipositas<br />
(Fettleibigkeit), kann sich die Fettleber<br />
zurückbilden, sofern die Betroffenen auf<br />
eine fettarme Ernährung und eine optimale<br />
Einstellung der Blutzuckerwerte<br />
achten. Übergewichtige Patienten sollten<br />
sich also unbedingt mehr bewegen und<br />
ihr Gewicht reduzieren. Bei Patienten,<br />
deren Fettleber durch einen übermäßigen<br />
Konsum von Alkohol hervorgerufen<br />
wurde, rate ich zu einer absoluten Alkoholabstinenz.<br />
Verzichtet der Patient nicht,<br />
kann bei einem Alkoholiker der traurige<br />
Kreislauf meist nicht mehr aufgehalten<br />
werden. Es kommt zu einer Fettleberhepatitis,<br />
schließlich bildet sich eine irreversible<br />
Leberzirrhose, die in der Hälfte aller<br />
Fälle leider mit dem Tod endet.<br />
Kann einer Fettleber vorgebeugt werden?<br />
Es ist wie so oft unser Lebensstil, der uns<br />
krank macht. Zu wenig Bewegung, Übergewicht,<br />
zu viel und zu fettes Essen, wenig<br />
Obst und Gemüse, dazu noch reichlich<br />
Alkohol und Rauchen. Auch die Fettleber<br />
ist in vielen Fällen ein Produkt dieser<br />
falschen Lebensweise. Deswegen mein<br />
Appell: Bewegen Sie sich ausreichend!<br />
Ernähren Sie sich abwechslungsreich,<br />
fettarm und gesund! Genießen Sie mäßig<br />
Alkohol! Damit vermeiden Sie nicht nur<br />
eine Fettleber, sondern auch noch einige<br />
andere unnötige Erkrankungen.<br />
Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />
Kontakt<br />
PD Dr. Siegbert Faiss<br />
Chefarzt III. Medizinische Abteilung<br />
Gastroenterologie und Hepatologie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />
Rübenkamp 220, 22291 Hamburg<br />
Tel.: (040) 18 18 82-3810<br />
Fax: (040) 18 18 82-3809<br />
Dr. Siegbert Faiss<br />
E-Mail: s.faiss@asklepios.com<br />
12 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 13
Medizin & Wissenschaft<br />
Einzigartiges Herz-, Gefäß- und<br />
Diabeteszentrum in St. Georg eröffnet<br />
Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 25 Millionen Euro hat <strong>Asklepios</strong> ein einzigartiges medizinisches und<br />
technologisches Konzept realisiert: Das Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum (HGDZ) verfügt über den größten<br />
Katheterbereich Europas und wurde im November feierlich eröffnet. Anwesend waren unter anderem der Erste<br />
Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Ole von Beust, der Gründer und Alleingesellschafter der<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Gruppe, Dr. Bernard gr. Broermann, sowie mehr als 200 hochkarätige Vertreter aus Medizin,<br />
Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur.<br />
Eröffnung im Beisein von Hamburgs Erstem Bürgermeister Ole van Beust und dem Gesellschafter Dr. Bernard gr. Broermann<br />
„Eine derartige apparative Ausstattung<br />
in räumlicher Konzentration mit maximalem<br />
Hygienestandard gibt es nur<br />
hier. Wir sind Referenzzentrum für die<br />
führenden Medizingeräte-Hersteller<br />
und zugleich Benchmark für Ärzte aus<br />
der ganzen Welt“, betonte Dr. Klaus E.<br />
Schmolling, Geschäftsführender Direktor<br />
der Klinik St. Georg. Auch Peter Oberreuter,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
der <strong>Asklepios</strong> Kliniken Hamburg, hob<br />
die herausragende Bedeutung des neuen<br />
Zentrums hervor: „St. Georg verfügt<br />
nun über die modernste kardiologische<br />
und angiologische (Anm. d. Redaktion:<br />
gefäßmedizinische) Interventionsebene<br />
Deutschlands. Damit können alle innovativen<br />
Eingriffe für die Patienten optimal<br />
erbracht werden.“ Auf die Bedeutung des<br />
neuen Zentrums im internationalen Vergleich<br />
verwies Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck,<br />
Im Gefäßlabor: Implantation eines CCM-Aggregates im Angiolabor Chefärztin für Angiologie Prof. Dr. Sigrid Nikol und Chefarzt der Kardiologie<br />
Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck<br />
Leitender Arzt der Abteilung Kardiologie:<br />
„Zentraler Bestandteil ist der größte<br />
Katheterbereich Europas, der Eingriffe an<br />
den Herzklappen, an den Herzgefäßen,<br />
den peripheren Gefäßen und am Herzmuskel<br />
unter enger Zusammenführung<br />
hoch spezialisierter Ärzte ermöglicht.“<br />
Das HGDZ integriert alle Fachabteilungen<br />
rund um die Gefäßmedizin und bietet innovative<br />
Medizin zur Vorbeugung und<br />
Behandlung von Herz-, Gefäß- und Diabeteserkrankungen<br />
auf höchstem Niveau.<br />
Das komplette Spektrum der Behandlungsmethoden<br />
der Gefäßmedizin wird<br />
in St. Georg direkt vor Ort angeboten<br />
– also alle konventionellen, interventionellen,<br />
minimalinvasiven und operativen<br />
Verfahren. Professor Dr. Heiner Greten,<br />
Chairman des Hanseatischen Herzzentrums,<br />
verwies in diesem Zusammenhang<br />
auf die besondere Bedeutung dieses modernen<br />
Behandlungskonzeptes, das der<br />
steigenden Zahl von Patienten mit Gefäßerkrankungen<br />
Rechnung trägt: „Das Zusammenwirken<br />
der Spezialisten aus den<br />
Bereichen Prävention, Kardiologie, Herzchirurgie,<br />
Angiologie, Gefäßchirurgie und<br />
Diabetologie ist von großem Vorteil, denn<br />
immer öfter leiden die Patienten gleichzeitig<br />
unter mehreren Erkrankungen. Im<br />
neuen Zentrum wird daher auch das Thema<br />
Prävention eine große Rolle spielen –<br />
Weitere Informationen<br />
zum Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum<br />
der Klinik St. Georg finden Sie auch im<br />
Internet unter: www.asklepios.com/sanktgeorg/html/fachabt/HGDZ/hgdz01.asp<br />
etwa im Kontext von Stoffwechselerkrankungen<br />
wie dem Diabetes.“<br />
Auch Prof. Dr. Sigrid Nikol, Leitende<br />
Ärztin der Abteilung Klinische und Interventionelle<br />
Angiologie, stellt die Vorteile<br />
des neuen Zentrums heraus: „Wenn zum<br />
Beispiel ein Patient in der Angiologie ambulant<br />
aufgenommen wird und sich während<br />
der Untersuchung herausstellt, dass<br />
er auch ein kardiologisches, gefäßchirurgisches<br />
oder diabetologisches Problem<br />
hat, dann kann er noch am gleichen Tag<br />
den Spezialisten aus dem anderen Fachgebiet<br />
vorgestellt und dann entsprechend<br />
mitbehandelt werden.“<br />
Zu den Besonderheiten des neuen Herz-,<br />
Gefäß- und Diabeteszentrums gehört die<br />
aufwändige und innovative medizintechnische<br />
Ausstattung. Das Herzstück: zwei<br />
Hybrid-Operationssäle, die den Medizinern<br />
eine gestufte Eingriffsintensität<br />
ermöglichen. Im Notfall ist dadurch der<br />
Umstieg von einer Herzkatheter-Untersuchung<br />
auf einen offenen chirurgischen<br />
Eingriff möglich, ohne dass der Patient<br />
umgelagert oder gar in einen anderen<br />
Bereich transportiert werden muss. Die<br />
komplette OP-Ausstattung ist verfügbar,<br />
und eine spezielle Klimatechnik sorgt für<br />
die notwendige sterile Arbeitsumgebung.<br />
So sind auch Notfälle innerhalb kürzester<br />
Die Fachabteilungen<br />
des Herz-, Gefäß- und<br />
Diabeteszentrums in<br />
der <strong>Asklepios</strong> Klinik St.<br />
Georg werden geleitet<br />
von:<br />
Zeit beherrschbar. Neben den beiden Hybrid-Operationssälen<br />
verfügt das HGDZ<br />
auch über zwei Herzkatheter-Labore,<br />
zwei EPU-Labore (zur elektrophysiologischen<br />
Untersuchung), ein Angiografie-<br />
Labor sowie ein Stereotaxis-Labor (magnetfeldgesteuertes<br />
Kathetersystem).<br />
Eine weitere Besonderheit in der Ausstattung<br />
des Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrums<br />
ist die Etablierung des derzeit modernsten<br />
Kardio-PACS-Systems. Dieses<br />
spezielle digitale Bildarchivierungs- und<br />
Kommunikationssystem für die Kardiologie<br />
ermöglicht die optimale Vernetzung<br />
zwischen den Herzkatheter-Laboren der<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken in Hamburg und den<br />
Spezialeinrichtungen bzw. den Herz-<br />
Operationssälen in St. Georg. Zukünftig<br />
sollen auch Kooperationspartner an das<br />
Kardio-PACS-Sytem angebunden werden.<br />
Dank der Vernetzung und dem guten<br />
Austausch zwischen den Spezialisten<br />
erhalten die Patienten jederzeit die optimale<br />
Therapie. So kann beispielsweise<br />
der Kardiologe bei Bedarf noch während<br />
der Katheteruntersuchung die weitere<br />
Vorgehensweise zur Behandlung des Patienten<br />
mit dem Herzchirurgen besprechen.<br />
Auch dies trägt zur bestmöglichen<br />
Versorgung des Patienten bei.<br />
Prof. Dr. Sigrid Nikol – Klinische und Interventionelle<br />
Angiologie<br />
Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck – Kardiologie<br />
Prof. Dr. Michael Schmoeckel – Herzchirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Matthias Kapischke – Gefäßchirurgie<br />
Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland – Diabetologie/Stoffwechselerkrankungen<br />
14 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 15<br />
Mathias Eberenz
Medizin & Wissenschaft<br />
Gesunde Kinderhüften –<br />
fürs ganze Leben<br />
Durch die frühzeitige Behandlung von Hüftschäden lassen sich häufig Folgeschäden und schwere Operationen im<br />
Erwachsenenalter vermeiden.<br />
Bei drei Prozent aller Neugeborenen ist<br />
das Hüftgelenk unzureichend ausgebildet,<br />
insbesondere bei Kindern, die in<br />
Steißlage geboren werden. Durch die<br />
Vermessung per Ultraschall können Orthopäden<br />
bereits wenige Tage nach der<br />
Geburt erste Fehlstellungen der Hüfte<br />
diagnostizieren und behandeln. Mittels<br />
Spreizhose oder Beugeschiene lässt sich<br />
das Hüftgelenk dann meist innerhalb weniger<br />
Wochen wieder normalisieren.<br />
Die Ultraschall-Untersuchung bei Neugeborenen<br />
sollte möglichst flächendeckend<br />
auf jeder Geburtshilfe-Station angeboten<br />
werden, betont Professor Joachim Grifka,<br />
Direktor der Orthopädischen Universi-<br />
tätsklinik in Bad Abbach. Wenn dies nicht<br />
der Fall sei, empfiehlt er, den Säugling<br />
dennoch so bald wie möglich durch einen<br />
Orthopäden untersuchen zu lassen. Denn<br />
bei Schädigungen der Hüfte sind frühes<br />
Erkennen und schnelles Handeln das A<br />
und O. Professor Grifka sieht sich mit seinem<br />
erfahrenen Team in einer Aufklärer-<br />
Rolle. Er erinnert daran, wie wichtig es sei,<br />
auch sofort den Rat eines orthopädischen<br />
Experten einzuholen, wenn ältere Kinder<br />
über Schmerzen in der Hüfte oder den<br />
Knien klagen. Denn Hüftprobleme treten<br />
nicht nur im Babyalter auf: Ist der Hüftkopf<br />
nicht richtig durchblutet, bekommen<br />
die Kinder zwischen vier und acht Jahren<br />
Knieschmerzen, hinken und sind gehfaul.<br />
Kontakt<br />
Auch viele Jugendliche zwischen neun<br />
und fünfzehn Jahren mit Hüftproblemen<br />
werden in der orthopädischen Ambulanz<br />
in Bad Abbach behandelt.<br />
Professor Grifka rät daher allen Eltern,<br />
ihr Baby kurz nach der Geburt von einem<br />
Spezialisten untersuchen zu lassen<br />
und auch mit Kindern und Jugendlichen<br />
schon bei ersten Schmerzanzeichen zum<br />
Arzt zu gehen. Denn: Je zeitiger ein Hüftschaden<br />
diagnostiziert und behandelt<br />
wird, desto größer ist die Chance, Folgeschäden<br />
oder künstliche Gelenke im Erwachsenenalter<br />
zu vermeiden.<br />
Hans-Christian Wagner<br />
Prof. Dr. Dr. h.c.<br />
Joachim Grifka<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Grifka<br />
Direktor der Klinik für Orthopädie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach<br />
Kaiser-Karl-V.-Allee 3, 93077 Bad Abbach<br />
Telefon : (09405) 18-2401<br />
E-Mail: c.haertel@asklepios.com<br />
ECMO-Transport als letzte Rettung<br />
für kritisch kranke Kinder<br />
Bei der Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) übernimmt eine Maschine die Atem- und Herzfunktion der<br />
Patienten. Die Indikationen für eine ECMO-Therapie sind vielfältig, denn jede Erkrankung mit einer bedrohlichen<br />
Einschränkung von Atmung und Kreislauf gehört dazu: Lungenversagen durch eine Pneumonie, eine Rauchgasvergiftung,<br />
oder angeborene Fehlbildung wie Zwerchfellhernie; Herzversagen durch eine Entzündung des Herzmuskels<br />
oder bei angeborenen Herzfehlern, Kreislaufversagen bei Sepsis oder nach initial erfolgreicher Reanimation unabhängig<br />
von der Ursache, Strom- oder Ertrinkungsunfälle. Im Deutschen Kinderherzzentrum Sankt Augustin wurde jetzt<br />
eine transportable ECMO-Lösung entwickelt.<br />
Ein Dienstag im März 2006: Im Herzzentrum<br />
soll ECMO die Funktion der Atmung<br />
und des Herzens bei einem vier Monate<br />
alten Säugling übernehmen, der lebensbedrohlich<br />
an einer Lungenentzündung erkrankt<br />
ist. Doch der kleine Patient befindet<br />
sich in einer 30 Kilometer entfernten Stadt,<br />
ist plötzlich nicht mehr transportfähig –<br />
und verstirbt: vier Flugminuten mit dem<br />
Hubschrauber von der lebensrettenden<br />
ECMO-Therapie entfernt.<br />
Dieses Erlebnis bewog die Mediziner in<br />
Sankt Augustin, ein neues Behandlungskonzept<br />
auf Basis einer transportablen<br />
ECMO-Lösung zu entwickeln. Dabei wird<br />
der Patient bereits vor dem Transport<br />
an eine ECMO angeschlossen, sodass die<br />
Herz- und Lungenfunktion stabilisiert<br />
werden kann. Sind dann Kreislauf stabil<br />
und Sauerstoffversorgung gut, kann mit<br />
überschaubarem Risiko die Verlegung in<br />
die Zielklinik erfolgen.<br />
Das ECMO-Transport-Team besteht aus<br />
Intensivmedizinern, Herzchirurgen, Intensivpflegekräften<br />
und Kardiotechnikern<br />
des Kinderherzzentrums Sankt Augustin<br />
sowie Rettungsassistenten und Piloten<br />
des ADAC . Zum Training des Teams aus<br />
Sankt Augustin gehörte unter anderem<br />
die Teilnahme am zertifizierten „ADAC<br />
-Kurs Intensivtransport“ nach den Richtlinien<br />
der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung<br />
für Intensiv- und Notfallmedizin<br />
(DIVI). Die Rettungsassistenten des ADAC<br />
wiederum lernten auf der Intensivstation<br />
des Kinderherzzentrums den Umgang mit<br />
Patienten an der ECMO.<br />
Dank optimierter Transportlogistik ist<br />
das ECMO-Team nach telefonischer Alarmierung<br />
nun innerhalb einer Stunde einsatzbereit<br />
– und zwar Tag und Nacht.<br />
Bei der technischen Ausstattung wurde<br />
besonders auf geringes Gewicht, kompakte<br />
Maße und eine lange Batterielaufzeit<br />
der eingesetzten elektrischen Geräte<br />
geachtet. Dadurch sind die ECMO-Transporte<br />
für Neugeborene und Erwachsene<br />
mit jedem üblichen Rettungshubschrauber<br />
oder Rettungswagen möglich, auch<br />
über lange Distanzen.<br />
Seit März 2006 wurden zwölf Notfall-<br />
ECMO-Transporte durchgeführt, die<br />
jüngsten Patienten waren Neugeborene,<br />
das älteste Kind fünf Jahre alt. Alle wurden<br />
wegen eines Versagens der Lungenund/oder<br />
Herzfunktion bereits in der<br />
zuweisenden Klinik vom Sankt Augustiner<br />
Team an die ECMO angeschlossen.<br />
Der Transport der Patienten verlief dann<br />
problemlos. Neun Patienten konnten er-<br />
folgreich von der ECMO entwöhnt werden<br />
und sind inzwischen nach Hause<br />
entlassen, drei Kinder verstarben jedoch<br />
aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung.<br />
Das ECMO-Team ist Tag und Nacht unter<br />
der Telefonnummer 02241-249621 erreichbar.<br />
Abhängig von der Entfernung<br />
und der Wetterlage erfolgt der Transport<br />
mit dem Hubschrauber oder dem Rettungswagen.<br />
16 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 17<br />
Kontakt<br />
Dr. Julia Reckers<br />
Oberärztin Kinderherzintensivmedizin<br />
Deutsches Kinderherzzentrum Sankt<br />
Augustin, <strong>Asklepios</strong> Klinik Sankt Augustin<br />
Arnold-Janssen-Straße 29<br />
53757 Sankt Augustin<br />
Tel.: (02241) 249 621<br />
Dr. Julia Reckers<br />
E-Mail: j.reckers@asklepios.com
Medizin & Wissenschaft<br />
Psychische Behandlung<br />
junger Erwachsener –<br />
eine besondere Herausforderung<br />
Junge Erwachsene, deren psychische Erkrankung meist schon im Kindesalter ihren Ursprung hat, benötigen eine<br />
komplex organisierte Behandlung, die sowohl störungsorientierte als auch entwicklungsbezogene Aspekte berücksichtigt.<br />
Entsprechende Therapien wurden in den letzten Jahren im Fachklinikum Tiefenbrunn entwickelt.<br />
Wer zwischen 18 und 25 Jahre alt ist und<br />
an psychischen Störungen leidet, hat es<br />
oft schwer, angemessene psychiatrischpsychotherapeutische<br />
Hilfe zu finden.<br />
Für Kinder- und Jugendpsychiater sind<br />
diese Patienten „zu alt” und Psychiater,<br />
die überwiegend Erwachsene behandeln,<br />
orientieren sich meist an störungsspezifischen<br />
Behandlungskonzepten, die den<br />
besonderen Entwicklungsbedingungen<br />
dieser Altersgruppe nicht gerecht werden.<br />
In den letzten Jahren wurden im Fachklinikum<br />
Tiefenbrunn zunehmend junge<br />
Erwachsene mit seelischen Störungen<br />
behandelt. Viele von ihnen hatten sexuellen<br />
Missbrauch, Gewalt oder Vernachlässigung<br />
erlebt und darauf mit sozialem<br />
Rückzug, Ängsten, depressiven Verstimmungen<br />
und Misstrauen reagiert. Als<br />
Folge waren sie nicht nur in ihrer schulischen<br />
und beruflichen Ausbildung beeinträchtigt.<br />
Es war ihnen auch nicht möglich,<br />
die in diesem Entwicklungsalter so<br />
wichtigen Beziehungen zu Gleichaltrigen<br />
aufzubauen. Sie fühlten sich nicht anerkannt<br />
und unwert, waren in ihren sozialen<br />
Kompetenzen eingeschränkt und litten<br />
darunter, dass es ihnen nicht gelang,<br />
heftige emotionale Zustände zu bewältigen.<br />
Stattdessen griffen sie auf selbstverletzendes<br />
Verhalten, Suizidgedanken,<br />
übermäßiges Essen, stundenlange Computerspiele,<br />
Alkohol und Drogen zurück.<br />
Nach unseren Erfahrungen ist diesen<br />
Patienten nicht ausreichend zu helfen,<br />
wenn nur die im Vordergrund stehende<br />
Erkrankung behandelt wird. Denn die<br />
Störungen sind oft komplex und miteinander<br />
verzahnt und reichen von intrusiven<br />
Syndromen über Dissoziationen bis<br />
zu Emotionsregulationsstörungen. Die<br />
jungen Patienten sind ständig damit beschäftigt,<br />
schwer erträgliche innere Zustände<br />
aushaltbar zu machen. Gleichzeitig<br />
erleben sie sich in der Kontakt- und<br />
Beziehungsaufnahme zu anderen Menschen<br />
eingeschränkt, wissen aufgrund<br />
ihrer Erfahrungen nicht, wie sie mit anderen<br />
in Beziehung treten können.<br />
Wir haben für diese Patientengruppe<br />
Behandlungskonzepte entwickelt, bei<br />
denen störungsorientierte Ansätze zur<br />
Behandlung der seelischen Erkrankung<br />
mit Ansätzen verbunden werden, durch<br />
welche die Einschränkungen in der Entwicklung<br />
der Persönlichkeit (strukturelle<br />
Einschränkungen) überwunden werden<br />
sollen. Dabei ist die Gestaltung der therapeutischen<br />
Beziehung von zentraler<br />
Bedeutung.<br />
Bei der psychoanalytisch-interaktionellen<br />
Methode (PiM), die wir seit vielen Jahren<br />
einsetzen und weiterentwickelt haben,<br />
wird die Therapie auf Schwierigkeiten<br />
des Patienten im Zusammensein mit anderen<br />
und auf seine interpersonellen Beziehungen<br />
ausgerichtet. Im Vordergrund<br />
steht die Beeinträchtigung des jungen<br />
Patienten, sich selbst und seine Beziehungen<br />
zu anderen zu regulieren. Die<br />
therapeutische Beziehung wird genutzt,<br />
um dem Patienten transparent und verständlich<br />
zu machen, wie er sich selber<br />
in Beziehungen erlebt, verhält und wie er<br />
seine Beziehungen zu anderen gestaltet<br />
– beziehungsweise ein ums andere Mal<br />
zum Scheitern bringt. Der Therapeut ist<br />
dabei kein distanzierter Experte, sondern<br />
bietet sich dem Patienten als ein Gegenüber<br />
an, der sich in entwicklungsfördernder<br />
Weise an der Gestaltung der Beziehung<br />
beteiligt. Dabei teilt sich der Therapeut<br />
dem Patienten selektiv authentisch<br />
mit eigenen Gefühlen und Absichten mit.<br />
So ermöglicht er dem Patienten, seine soziale<br />
Welt und seine Beziehungen anders<br />
als bisher zu erfahren und neue interpersonelle<br />
Erfahrungen zu machen.<br />
Die jungen Erwachsenen werden in einer<br />
altershomogenen Gruppe behandelt.<br />
Nach Anamnese und weiteren diagnostischen<br />
Untersuchungen folgt die Planung<br />
der Therapie. Auch der Fokus und Dauer<br />
der Behandlung, Therapieziele sowie<br />
Therapiemethoden werden vereinbart.<br />
Neben dem Patienten und dem Einzeltherapeuten<br />
nehmen an diesen Planungen<br />
eine Sozialarbeiterin, ein Mitglied<br />
des Pflegeteams und der zuständige<br />
Oberarzt teil. Die therapeutischen Maßnahmen<br />
– Einzeltherapie, Gruppentherapie,<br />
Körper- und Bewegungstherapie, Ergotherapie<br />
und Musiktherapie – sind alle<br />
auf den vereinbarten Fokus der Behandlung<br />
ausgerichtet. Zusätzlich werden<br />
Elemente aus anderen Therapierichtungen<br />
eingesetzt, beispielsweise Stresstoleranzübungen<br />
zur Emotionsregulierung,<br />
verhaltenstherapeutische Methoden zur<br />
Bewältigung sozialer Ängste und, soweit<br />
indiziert, eine Traumakonfrontation nach<br />
ausreichender Stabilisierung. Gleichzeitig<br />
reflektieren wir mit den Patienten das<br />
Zusammenleben mit Gleichaltrigen und<br />
versuchen, Konflikte und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
aufzuzeigen. Dabei wird<br />
allen Patienten ein Übergangsraum angeboten,<br />
in dem sie unter dem Schutz des<br />
vom Team vertretenen Rahmens neue<br />
interpersonelle Erfahrungen machen und<br />
sich selbst ausprobieren können. Schul-,<br />
Studien- und Arbeitsbelastungsversuche<br />
unterstützen diesen Weg.<br />
18 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 19<br />
Kontakt<br />
Andreas Dally<br />
Ärztlicher Leiter „Klin. Psychotherapie<br />
Erwachsener“<br />
<strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Tiefenbrunn<br />
37124 Rosdorf<br />
Tel.: (0551) 50 05 - 296<br />
Fax: (0551) 50 05 - 300<br />
Andreas Dally
Medizin & Wissenschaft<br />
Endometriose –<br />
die verkannte Frauenkrankheit<br />
Endometriose gehört zu den großen medizinischen Herausforderungen in der modernen Frauenheilkunde. Die älteste<br />
Beschreibung der Krankheit findet sich in einer medizinischen Doktorarbeit aus dem Jahr 1690. Viele Generationen<br />
haben seither Erkenntnisse über diese Erkrankung zusammengetragen, dennoch ergibt sich bis heute nur ein unvollständiges<br />
Bild.<br />
Bei der Endometriose siedelt sich funktionierende Gebärmutterschleimhaut<br />
(Endometrium) außerhalb der Gebärmutterhöhle<br />
an. Da die Endometriumzellen in gesunde Organe hineinwachsen<br />
und dort zu Gefäßneubildungen, Nervenschädigungen,<br />
Verklebungen und Verwachsungen führen können, treten<br />
häufig erhebliche Schmerzen auf. Betroffen sind hauptsächlich<br />
Eierstöcke, Eileiter, Darm, Bauchfell und Harnblase. Auch die<br />
Muskulatur der Gebärmutter kann betroffen sein. Selten ist die<br />
Endometriose auch an weit von der Gebärmutter entfernten<br />
Organen zu finden wie am Nabel, in Operationsnarben, in der<br />
Lunge oder im Gehirn.<br />
In Deutschland gibt es jährlich etwa 40.000 Neuerkrankungen,<br />
aber die Dunkelziffer ist vermutlich hoch. Die Patientinnen sind<br />
bei der Erstdiagnose durchschnittlich 28 Jahre alt, sechs Jahre<br />
nach dem Auftreten der ersten Symptome. Nur etwa die Hälfte<br />
der betroffenen Frauen hat Beschwerden und ist therapiebedürftig.<br />
Nach erfolgter Therapie haben etwa 25 Prozent der Frauen<br />
ein Rezidiv. Unter den Sterilitätspatientinnen erkranken 20 bis<br />
50 Prozent. Einer britischen Studie zufolge sind die Patientinnen<br />
im Schnitt 45 Tage im Jahr arbeitsunfähig.<br />
Um die Entstehung der Erkrankung zu erklären, gibt es unterschiedliche<br />
Modelle, aber keine abschließenden Beweise. Nach<br />
der Transplantationstheorie werden Endometriosezellen durch<br />
die Blut- oder Lymphgefäße „verschleppt“ und siedeln sich an<br />
fremder Stelle an. Eine andere Theorie besagt, dass Endometriosezellen<br />
an Ort und Stelle aus embryonalen Bauchhöhlenzellen<br />
entstehen. Und Frauen, die durch regelmäßige Hormoneinnahme<br />
die Monatsblutung unterdrücken, erkranken nachweislich<br />
seltener. Wahrscheinlich wirken also mehrere Faktoren zusammen.<br />
Klassische Leitsymptome sind mit dem Menstruationszyklus<br />
verbundene krampfartige Schmerzen unterschiedlicher Intensität.<br />
Zudem werden häufig chronische Rückenschmerzen angegeben.<br />
Auch beim Geschlechtsverkehr, bei der Darmentleerung<br />
und beim Wasserlassen können Schmerzen auftreten. Oft<br />
ist auch Sterilität eine Folge der Erkrankung – was nicht selten<br />
schwere psychologische Belastungssituationen nach sich zieht.<br />
Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass die Schwere der Erkrankung<br />
nicht mit der Intensität der Beschwerden korrelieren<br />
muss.<br />
Unabdingbar ist es, eine genaue Anamnese zum Auftreten und<br />
zum Charakter der Beschwerden zu machen. So sind die Spekulum-<br />
sowie die bimanuelle Tastuntersuchung äußerst sorgfältig<br />
durchzuführen. Die vaginale Ultraschalluntersuchung ermöglicht<br />
die Betrachtung der Gebärmutter, der Eierstöcke und der<br />
Eileiter und kann so helfen, größere Zysten darzustellen. Zur<br />
endgültigen Abklärung sind jedoch ein invasiver Eingriff und<br />
die histologische Sicherung erforderlich. Ein minimal-invasiver<br />
Eingriff unter Weißlichtbedingungen gilt zurzeit als „Goldstandart“.<br />
Die Indikation sollte jedoch sorgfältig gestellt werden da<br />
diese Operation immer in Vollnarkose durchgeführt werden<br />
muss.<br />
Aufgrund der Rezidivneigung und des chronischen Charakters<br />
dieser Erkrankung ist häufig eine Langzeitbehandlung erforderlich.<br />
Endometrioseherde können operativ oder medikamentös<br />
behandelt werden. Bei großflächigem Befall oder auch zur OP-<br />
Vorbereitung versucht man vorab, die Herde durch eine hormonelle<br />
Therapie zum „Eintrocknen“ zu bringen. Der konservative<br />
Therapieansatz mit Hormonen zielt auf das zyklische, hormonabhängige<br />
Wachstum der Schädigungen. Alle bisher etablierten<br />
medikamentösen Behandlungen beruhen auf dem Entzug der<br />
ovariellen Östrogene. Eine solche Therapie garantiert jedoch<br />
keine dauerhafte Heilung und muss wegen der Nebenwirkungen<br />
(z. B. Wechseljahresbeschwerden und Abnahme der Knochendichte)<br />
gut überlegt sein. Spezielle Diäten gibt es nicht, eine<br />
Ernährungsumstellung sowie leichter Ausdauersport können<br />
jedoch günstig sein.<br />
Endometriose ist eine anerkannte Indikation für eine Rehabilitationsmaßnahme,<br />
die bei der Rentenversicherung oder der<br />
Krankenkasse beantragt werden kann. Im Rahmen der Reha<br />
wird auch Hilfe zur Selbsthilfe geleistet: Durch konsequente<br />
Schmerzbehandlung, Konditionsaufbau, gezielte Ernährungsund<br />
Bewegungstherapie, aktive und passive entspannende<br />
Maßnahmen, individuelle psychologische Unterstützung und<br />
Sozialberatung sowie die intensive Wissensvermittlung werden<br />
Voraussetzungen geschaffen, die den Umgang mit der Erkrankung,<br />
die Schmerzverarbeitung, den Wiedereinstieg in das Berufsleben<br />
und die Bewältigung des Alltages erleichtern.<br />
20 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 21<br />
Kontakt<br />
Dr. Carola Basse<br />
Chefärztin der Abteilung Gynäkologie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Am Kurpark Bad Schwartau<br />
Am Kurpark 6-12, 23611 Bad Schwartau<br />
Tel.: (0451) 20 04 - 172<br />
Fax: (0451) 20 04 - 190<br />
E-Mail: c.basse@asklepios.com<br />
Dr. Carola Basse
Medizin & Wissenschaft<br />
Neuartige Methode bei<br />
Prostata-Operationen<br />
Klinik St. Georg setzt auf Greenlight-Laser<br />
Männer haben es nicht leicht: Ab Mitte Fünfzig nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass sie an lästigen Harnwegsproblemen<br />
erkranken. Vor allem die gutartige Vergrößerung der Prostata, die für Probleme beim Wasserlassen sorgt, ist ein<br />
bekanntes Ärgernis. Die Therapie-Optionen reichen je nach individueller Situation von einer medikamentösen Behandlung<br />
bis zur Operation. Als „Gold-Standard“ bei den Operationstechniken gilt bislang der chirurgische Eingriff in Form<br />
der Transurethralen Prostataresektion (TURP). In letzter Zeit jedoch kommt zunehmend die Lasertherapie zum Einsatz.<br />
In der Klinik St. Georg setzen die Urolo-<br />
gen seit Ende 2007 mit großem Erfolg eine<br />
besonders schonende Technologie ein,<br />
den Greenlight-Laser HPS (High Performance<br />
System). „Bei dieser Therapie wird<br />
mit einem Laserstrahl überschüssiges<br />
Prostatagewebe erhitzt und verdampft“,<br />
erläutert Dr. Claus Brunken, Leitender<br />
Arzt der Urologie. „Damit erreichen wir<br />
eine sofortige und hochsignifikante Verringerung<br />
der Restharnbildung und einen<br />
deutlich besseren Harnfluss.“ Der Patient<br />
bleibt im Schnitt nur noch 2,4 Tage in der<br />
Klinik und ist damit deutlich früher wieder<br />
mobil als bei anderen OP-Methoden.<br />
Doch die Greenlight-Lasertherapie hat<br />
noch einen weiteren Vorteil: „Aufgrund<br />
der speziellen Wellenlänge und der geringen<br />
Eindringtiefe des Lasers ist das Verfahren<br />
sehr gewebeschonend und praktisch<br />
unblutig. Deshalb können wir damit<br />
sogar Patienten behandeln, die mit anderen<br />
Laserverfahren nicht zu operieren<br />
wären“, unterstreicht Dr. Brunken. Immer<br />
öfter habe man es mit Patienten zu tun,<br />
die aufgrund ihrer Vorerkrankung dauerhaft<br />
Blutgerinnungshemmer einnehmen,<br />
sogenannte Antikoagulantien – zum Beispiel<br />
Patienten mit beschichteten Stents in<br />
den Herzkranzgefäßen. „Alle OP-Methoden,<br />
bei denen Blut fließt, sind für diese<br />
Patienten lebensbedrohlich. Deshalb ist<br />
der Greenlight-Laser ein Segen.“<br />
Allein im vergangenen Jahr hat das Team<br />
der Urologie in St. Georg 108 Eingriffe<br />
mit dem Greenlight-Laser durchgeführt,<br />
im laufenden Jahr wird diese Zahl noch<br />
übertroffen. Weltweit wurden mit dem<br />
Greenlight-Laser nach Hersteller-Angaben<br />
bereits mehr als 375.000 Behandlungen<br />
durchgeführt.<br />
„Siebzig Prozent der von uns behandelten<br />
Patienten waren auf Antikoagulantien<br />
angewiesen und das bedeutet: Sie<br />
wären ohne den gewebeschonenden und<br />
blutstillenden Greenlight-Laser nur mit<br />
deutlich erhöhtem Risiko zu operieren<br />
gewesen“, so Dr. Brunken.<br />
St. Georg bietet bislang als einzige Klinik<br />
in Hamburg dieses moderne Verfahren<br />
an (neben der klassischen TURP-OP, die<br />
weiterhin ihre Berechtigung hat). Entsprechend<br />
groß war das Interesse der<br />
Urologen aus norddeutschen Praxen und<br />
Krankenhäusern, die Dr. Brunken Anfang<br />
September zu einem OP-Symposium eingeladen<br />
hatte – natürlich inklusive einer<br />
Live-Operation mit dem Greenlight-Laser.<br />
Mathias Eberenz<br />
Kontakt<br />
Dr. Claus Brunken<br />
Leitender Arzt der Urologie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg<br />
Lohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg<br />
Tel.: (040) 18 18 85 - 2243<br />
Fax: (040) 18 18 85 - 2969<br />
Dr. Claus Brunken<br />
E-Mail: cl.brunken@asklepios.com<br />
Hoffnung für den diabetischen Fuß<br />
Europa-Premiere: Mit einem neuartigen Fixateur konnte der Fuß eines Diabetes-Patienten gerettet werden. Das<br />
Hilfsmittel ermöglicht das Zusammenwachsen der ausgerichteten Fußwurzelknochen in der korrigierten Stellung.<br />
Modell: Demonstration des<br />
neuartigen Fußfixateurs am<br />
künstlichen Fuß<br />
„Solche Füße müssen wegen der starken<br />
Deformierung und den damit verbundenen<br />
Problemen oftmals amputiert<br />
werden“, erklärte PD Dr. Martin Handel<br />
vom Klinikum Bad Abbach, nachdem er<br />
in einer dreieinhalbstündigen Operation<br />
den Fuß des Patienten gerettet hatte. Der<br />
Premieren-Patient, ein 69-jähriger Mann,<br />
leidet an einer Typ-II-Diabetes, also der<br />
klassischen Altersdiabetes. Seit mehr als einem<br />
Jahr bereitete ihm ein Druckgeschwür<br />
an der Fußsohle erhebliche Probleme.<br />
Zahlreiche Operationen zur Abheilung<br />
des Geschwürs waren erfolglos geblieben.<br />
Wegen des stark deformierten Fußes<br />
wurde immer wieder Druck auf die nicht<br />
heilende Stelle übertragen. Zudem war die<br />
Fußwurzel des Patienten schon vor mehreren<br />
Jahren komplett zusammengebrochen.<br />
Diese in der Fachsprache als „Charot-Fuß“<br />
bezeichnete Symptomatik ist eine häufige<br />
Folge der Zuckererkrankung.<br />
Privat-Dozent Dr. Martin Handel erläutert am Röntgenbild das Operationsgebiet, die Notwendigkeit und die<br />
Möglichkeiten des neuartigen Fixateurs zur Rettung des Patientenfußes.<br />
Die drohende Amputation des Fußes<br />
konnte dank des neuen Fixateurs (Wright<br />
Medical Technology), der in Amerika entwickelt<br />
und für Europa erstmals in Bad<br />
Abbach eingesetzt wurde, verhindert<br />
werden. Der Operateur Dr. Handel erläutert<br />
den Eingriff: „Der Fuß wurde wieder<br />
in eine funktionstüchtige Form gebracht,<br />
das Fußlängsgewölbe aufgerichtet und<br />
der Fuß etwas verkürzt.“ Auf diese Weise<br />
konnte das Druckgeschwür komplett entfernt<br />
werden. Die Fußwurzelknochen, die<br />
bei diesem Eingriff komplett durchtrennt<br />
werden mussten, werden nun von außen<br />
über das neuartige, kompakte Verspanngerät<br />
(Fixateur) unter ständigem Druck<br />
aufeinander gepresst. Somit können die<br />
Knochen in der korrigierten Stellung<br />
wieder zusammenwachsen. „Aufgrund<br />
der ständigen Besiedelung des Druckgeschwürs<br />
durch Bakterien“, so Dr. Handel<br />
weiter, „wäre das direkte Einbringen von<br />
Metallplatten und Schrauben am Knochen<br />
wegen der dann drohenden Infektion<br />
zu riskant gewesen.“ Und wie sieht<br />
die Prognostik für den Patienten aus?<br />
„Voraussichtlich drei Monate nach der<br />
OP wird der Patient wieder normal gehen<br />
können.“ Mit einer kleinen Einschränkung:<br />
„Er sollte – zumindest außer Haus<br />
– orthopädisches Schuhwerk tragen.“<br />
22 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 23<br />
Kontakt<br />
Carola Härtel<br />
Direktionsassistentin<br />
Orthopädische Klinik für die Universität<br />
Regensburg, im <strong>Asklepios</strong> Klinikum<br />
Bad Abbach<br />
Kaiser-Karl-V.-Allee 3, 93077 Bad Abbach<br />
Tel.: (09405) 18 - 24 01<br />
E-Mail: c.haertel@asklepios.com
Medizin & Wissenschaft<br />
Neue Knieprothese:<br />
Deutschland-Premiere in Lindenlohe<br />
25 Millionen Mal beugt und streckt die australische Radrennfahrerin Jane Armstrong pro Jahr ihr Knie. Trotz Endoprothese<br />
hat sie bei Wettkämpfen Goldmedaillen und Weltrekorde eingefahren. Die stetige Weiterentwicklung von<br />
Form und Materialien der Prothesen kommt jetzt auch Patienten in Deutschland zugute: Prof. Dr. Heiko Graichen,<br />
Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik Lindenlohe, setzte einem 60-jährigen Mann eine Prothese ein, die es<br />
offiziell erst ab 2010 in Deutschland geben wird.<br />
Der erfahrene Operateur wird durch die Navigationstechnologie unterstützt. Eine mögliche Lockerung der Prothese soll durch die veränderte Form und verbesserte Materialien<br />
reduziert werden.<br />
Während der Operation wird der mögliche Beugegrad mit der neuen Endoprothese ausprobiert und über die<br />
Navigation gemessen.<br />
CR 150, so die Kurzbezeichnung des Kniemodells, soll vor allem<br />
das Hauptproblem vermeiden: die frühzeitige Lockerung der<br />
Endoprothese. „Die Prothesenrevision des künstlichen Kniegelenkes,<br />
also der Ersatz von Knie-Endoprothesen, steigt in den<br />
Behandlungszahlen exponentiell an“, erklärt Prof. Graichen.<br />
„Es bestand also Handlungsbedarf, um dieses Problem zu reduzieren.“<br />
Um die Prothesenpositionierung zu optimieren, leistet die<br />
Einführung der Navigation im Operationssaal bereits einen<br />
wichtigen Beitrag. Sie unterstützen den Operateur bei der Einbringung<br />
von Gelenkersatz. Im Gegensatz zur Arbeit mit dem<br />
Operationsroboter trifft der Behandler aber jede Entscheidung<br />
über den nächsten Operationsschritt selbst. Langjährige Erfahrung<br />
des Operateurs aus hohen Fallzahlen steigert die Behandlungsqualität.<br />
In der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />
werden pro Jahr rund 450 Primär-Knieprothesen eingesetzt. Die<br />
Klinik zählt damit zu den großen endoprothetischen Zentren in<br />
Deutschland.<br />
Aufgrund dieses Renommees wurde das Haus zusammen mit<br />
sieben weiteren Zentren in Deutschland für den frühzeitigen<br />
Einsatz der neuen Knieprothese ausgewählt. Das Besondere<br />
dieser Prothese: Die abgerundeten Kanten am Oberschenkel-<br />
Gleitstück schonen die künstliche Gleitpaarung und vergrößern<br />
zugleich die Kontaktflächen. Hoch polierte Cobalt-Chrom-Legierungen<br />
am Unterschenkel-Pass-Stück führen zu einer weiteren<br />
Reduktion des Abriebes. Da auch die Kunststoffe für das<br />
Zwischenstück verbessert wurden, konnte der Gesamtabrieb<br />
aller Komponenten um 89 Prozent verringert werden.<br />
Für die Patientinnen und Patienten wie den 60-jährigen, an einer<br />
schweren Arthrose leidenden Mann, der als erster Patient in<br />
Deutschland mit dem neuen Prothesenmodell versorgt wurde,<br />
heißt das: längere Lebensdauer des Implantates, die Herabsetzung<br />
des Lockerungsrisikos und somit des Risikos der notwendigen<br />
Nachversorgung durch eine Prothesenrevision. Dank der<br />
neu entwickelten Prothesenform sind darüber hinaus höhere<br />
Beugegrade des Gelenkes möglich.<br />
„Die Qualität aller Prothesen sowie die Qualitätsverbesserung<br />
der neuen Prothesen kann aber letztlich nur mit dem<br />
Endoprothesen-Register verlässlich überprüft werden“, so Prof.<br />
Graichen. Das derzeit einzig aktive Endoprothesen-Register<br />
Deutschlands wurde im Frühjahr 2009 ebenfalls in der Schwandorfer<br />
Spezialklinik eingeführt, zusammen mit einem international<br />
tätigen Prothesenhersteller. Vorbild war Schweden, das<br />
ein solches Register bereits 1979 eingeführt hatte. Erste Ergebnisse<br />
darüber, inwieweit das neue Implantat die Lockerungsrate<br />
senken kann, wird es dank des deutschen Registers noch in<br />
diesem Jahr geben.<br />
Hans Christian Wagner<br />
24 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 25<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Heiko Graichen<br />
Chefarzt und Ärztlicher Direktor<br />
<strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Lindenlohe<br />
Tel.: (09431) 888 - 601<br />
E-Mail: h.graichen@asklepios.com<br />
Oben: Der Navigationsbildschirm zeigt den möglichen<br />
Beugegrad mit der neuen Endoprothese an:<br />
149,5 Grad (linke Bildschirmhälfte) liegen nahe<br />
am Optimum.<br />
Unten: Abgerundete Kanten am neuen Oberschenkel-Implantat<br />
des Künstlichen Kniegelenkes<br />
CR 150 schonen die Materialien in tiefer Beugung<br />
bei gleichzeitig erhöhter Kontaktfläche.<br />
Prof. Dr. Heiko Graichen
Medizin & Wissenschaft<br />
<strong>Gallenblasenentfernung</strong>:<br />
Narbenfreie OP-Methode bei Frauen<br />
Seit Juli wird in der Sächsischen Schweiz Klinik Sebnitz eine hochmoderne Operationsmethode für die narbenfreie<br />
<strong>Gallenblasenentfernung</strong> bei Frauen angeboten. Die Operation erfolgt nach dem NOTES-Konzept. Die Abkürzung<br />
steht für „Chirurgie über natürliche Körperöffnungen” und ist ein innovatives Verfahren der Schlüsselloch–Chirurgie.<br />
Mikroinvasive Operationsverfahren<br />
haben in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
erheblich an Bedeutung gewonnen. Inzwischen<br />
können mit dieser Methode<br />
selbst große bauchchirurgische Eingriffe<br />
durchgeführt werden. Weltweit wird<br />
medizinisch-wissenschaftlich nun daran<br />
gearbeitet, den Weg zum erkrankten Organ<br />
über natürliche Körperöffnungen zu<br />
wählen. Die bislang notwendige Bauchdeckenverletzung<br />
kann so vermieden<br />
werden und: Die Operation ist letztlich<br />
narbenfrei. Ziel dieser Entwicklung ist es,<br />
die Patientenzufriedenheit nachhaltig zu<br />
erhöhen.<br />
Diese moderne Methode hat sich nun<br />
auch an der Sächsischen Schweiz Klinik<br />
Sebnitz für die Gallenblasenoperation bei<br />
Frauen etabliert. Zwei bekannte und bewährte<br />
Operationsverfahren werden dabei<br />
miteinander verbunden: Die Gallenblase<br />
wird über einen in der Gynäkologie<br />
seit vielen Jahren (beispielsweise im Rahmen<br />
der Sterilitätsdiagnostik) bekannten<br />
Zugang über die Scheide entfernt.<br />
Zur Durchführung der Operation sind<br />
keine zusätzlichen technischen Voraus-<br />
26 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 27<br />
Kontakt<br />
Ulrich Faust<br />
Sekretariat Chirurgie<br />
Sächsische Schweiz Klinik<br />
Dr.-Steudner-Straße 75b, 01855 Sebnitz<br />
Tel.: (035 971) 615 65<br />
Ulrich Faust<br />
E-Mail: mar.richter@asklepios.com<br />
setzungen nötig. Es werden weiterhin die<br />
klassischen Instrumente wie bei anderen<br />
herkömmlichen Bauchspiegelungsoperationen<br />
verwendet. Ein kleiner, später<br />
nicht mehr sichtbarer Hilfsschnitt wird in<br />
der Nabelgrube durchgeführt. Die eigentliche<br />
Operation an der Gallenblase selbst<br />
unterscheidet sich nicht von den bisherigen<br />
Methoden. Durch die Kombination<br />
des etablierten Zugangs über die Scheide<br />
mit dem Hilfszugang am Nabel kann bei<br />
weiblichen Patienten ein kosmetisch optimales<br />
Ergebnis erreicht werden.<br />
Bei der klassischen Gallenblasen-OP können<br />
die größten Probleme beim Zugang<br />
durch die Bauchdecke entstehen. Ein größerer<br />
Bauchschnitt verursacht auch mehr<br />
Schmerzen, eine mögliche Entzündung<br />
der Wunde ist mit zunehmender Größe<br />
schwerwiegender, das Risiko von Narbenbrüchen<br />
und Verwachsungen größer.<br />
Neben dem kosmetischen Aspekt hat die<br />
narbenfreie Operation daher auch deutliche<br />
medizinische Vorteile gegenüber<br />
der herkömmlichen Methode: weniger<br />
Schmerzen, schnellere Genesung und ein<br />
geringeres Folgerisiko.<br />
Die Entfernung der Gallenblase ist üblicherweise<br />
wegen eines Steinleidens,<br />
manchmal auch wegen einer akuten Entzündung<br />
notwendig. Bei der Operation<br />
werden der Gallenblasengang sowie die<br />
Gallenblasenarterie verschlossen und<br />
durchtrennt. Um die Gallenblase mit den<br />
Steinen entnehmen zu können, müssen<br />
auch immer die vorliegenden Verklebungen<br />
der Gallenblase zur Leber gelöst werden.<br />
Bei der herkömmlichen Bauchspiegelungsoperation<br />
wird dabei der Schnitt<br />
so groß gewählt, dass die Gallenblase mit<br />
den Steinen aus dem Bauch entfernt werden<br />
kann. Größe und Anzahl der Gallenblasensteine<br />
bestimmen also die Länge<br />
des notwendigen Schnittes.<br />
Die neue Operation nach dem NOTES-<br />
Verfahren wurde in der Klinik Sebnitz<br />
unter Mitwirkung der Fachabteilung für<br />
Gynäkologie eingeführt. Sie ist für Patientinnen<br />
ein alternatives Angebot zur<br />
klassischen Gallenblasenoperation. Die<br />
erfahrenen Operateure der Klinik beraten<br />
die Patientinnen ausführlich bei der Wahl<br />
des für sie medizinisch besten Verfahrens.<br />
Zur Qualitätssicherung werden die in<br />
Sebnitz durchgeführten NOTES-Operationen<br />
im NOTES-Register der Deutschen<br />
Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />
erfasst.<br />
Ines Feller (39) aus Pirna hat sich für diese<br />
neue Operationsmethode entschieden.<br />
<strong>Asklepios</strong> intern unterhielt sich<br />
mit ihr und dem behandelnden Oberarzt<br />
Dipl.-Med. Ulrich Faust.<br />
Frau Feller, wie geht es Ihnen nach dem<br />
Eingriff? Haben Sie die OP gut überstanden?<br />
Danke, mir geht es schon wieder sehr gut.<br />
Zwei Tage nach der Operation habe ich<br />
fast gar keine Beschwerden mehr.<br />
Sie waren vor der OP doch etwas skeptisch,<br />
was die neue Methode betrifft. Wie<br />
konnten Ihnen die Zweifel genommen<br />
werden? Und sind Sie mit dem Ergebnis<br />
zufrieden?<br />
Ja das stimmt. Da ich von dieser Methode<br />
vorher noch nichts gehört hatte, stand ich<br />
ihr skeptisch gegenüber. Aber nach einem<br />
ausführlichen Patienten-Arzt-Gespräch<br />
mit Herrn Oberarzt Faust bin ich sehr<br />
glücklich, mich dafür entschieden zu haben.<br />
Besonders das kosmetische Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen. Das ist für mich<br />
als Hobbybauchtänzerin von großem<br />
Vorteil.<br />
Wie sind Sie auf die Klinik Sebnitz aufmerksam<br />
geworden?<br />
Viele Bekannte und Freunde haben mir<br />
die Klinik empfohlen. Ich bin froh, mich<br />
für diese Klinik entschieden zu haben.<br />
Die angenehme Atmosphäre und das tolle,<br />
engagierte Team empfinde ich als äußerst<br />
positiv. Ich möchte mich an dieser<br />
Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen<br />
Ärzten und Schwestern für die hervorragende<br />
Betreuung, Hilfsbereitschaft und<br />
Fürsorge bedanken.<br />
Herr Oberarzt Faust, wann konnte Frau<br />
Feller wieder entlassen werden?<br />
Frau Feller konnte schon drei Tage nach<br />
der Operation wieder nach Hause. Sie<br />
hatte keinerlei Einschränkungen und<br />
konnte sogar schon wieder mit leichtem<br />
Sport anfangen. Und natürlich auch mit<br />
dem Bauchtanz!
Medizin & Wissenschaft<br />
Innovatives Behandlungskonzept<br />
bei Rückenschmerzen<br />
Die Klinik in Schaufling erprobt im Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesministeriums für Bildung und<br />
Forschung sowie der Deutschen Rentenversicherung ein neues Behandlungskonzept. Ziel ist es, Patienten mit chronischen<br />
Rückenschmerzen nachhaltig zu helfen und ihre berufliche Leistungsfähigkeit zu erhalten. Wissenschaftlich<br />
federführend sind das Sportwissenschaftliche Institut der Universität Erlangen-Nürnberg und das Institut für Psychotherapie<br />
und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg.<br />
Rückenschmerzen bringen nicht nur großes<br />
persönliches Leid – hohe Behandlungskosten,<br />
lange Arbeitsunfähigkeit<br />
und Frühberentung machen sie auch zu<br />
einer sehr kostenintensiven Volkskrankheit:<br />
In Deutschland belasten Rückenleiden<br />
das Gesundheitssystem jedes Jahr<br />
mit rund 25 Milliarden Euro. Die Therapie<br />
in Schaufling setzt nun auf positive<br />
Wirkungen einer Bewegungstherapie<br />
und auf einen neuen Umgang mit den<br />
Schmerzen: „Wir wollen eine Verhaltensänderung<br />
der Patienten erzielen durch<br />
gezielte Aufklärung und das Vermitteln<br />
positiver Bewegungserfahrungen im<br />
Rahmen der Therapie“, erklärt Dr. Hartmut<br />
Bork, Ärztlicher Direktor und Chefarzt<br />
der Abteilung für Orthopädie und<br />
Traumatologie in Schaufling.<br />
Die Patienten werden während der dreiwöchigen<br />
Behandlung 50 Stunden in<br />
einer festen Therapiegruppe von einem<br />
hoch professionellen, interdisziplinären<br />
Team aus Ärzten, Physiotherapeuten,<br />
Sozialarbeitern und Psychologen betreut.<br />
„Gemeinsam mit unseren Patienten arbeiten<br />
wir heraus, woher Rückenschmerzen<br />
kommen und welche Maßnahmen man<br />
konkret gegen akute und chronisch wiederkehrende<br />
Rückenschmerzen einleiten<br />
kann“, betont der Orthopäde. Auch psychosoziale<br />
Aspekte spielen dabei eine<br />
Rolle.<br />
Als Reha-Spezialist hat Dr. Bork das neue<br />
Behandlungskonzept in Kooperation mit<br />
den beiden Universitäten maßgeblich<br />
vorangetrieben. Nun wird es im Rahmen<br />
eines Forschungsprojektes mit insgesamt<br />
etwa 400 Patienten in Schaufling und in<br />
drei weiteren Reha-Kliniken erprobt. Drei<br />
Jahre lang fördern das Bundesministerium<br />
und die Deutsche Rentenversicherung<br />
das Projekt mit insgesamt 300.000 Euro.<br />
Konkretes Ziel dieser Rehabilitation ist<br />
es, den Patienten die Angst vor der Bewegung<br />
zu nehmen und es ihnen zu ermöglichen,<br />
wieder einem normalen Alltag<br />
nachzugehen. „Chronische Schmerzpatienten<br />
trauen sich aufgrund ihrer Erkrankung<br />
oftmals selbst wenig zu und vermeiden<br />
daher körperliche Aktivitäten“,<br />
weiß Dr. Bork. Deshalb ist es ihm wichtig,<br />
die Patienten auch psychologisch zu unterstützen.<br />
Gleichzeitig erfahren die Betroffenen<br />
viel über ihren Rücken und die<br />
Funktion der Muskulatur. Dabei lernen<br />
sie die positiven Wirkungen einer speziellen<br />
Bewegung kennen.<br />
Das neu erworbene Wissen ist die Basis<br />
für das positive Erleben körperlicher Betätigung.<br />
Diese Erfahrung machte auch<br />
Hans Meyer*, der an dem Programm<br />
bereits teilgenommen hat. „Ich habe gemerkt,<br />
dass die regelmäßige gezielte Bewegung<br />
meine Beschwerden deutlich<br />
Pressemitteilung<br />
* Name von der Redaktion geändert<br />
28 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 29<br />
Schaufling, 2. August 2009<br />
Bundesministerium fördert Reha-<br />
Forschung in Schaufling<br />
Die <strong>Asklepios</strong> Klinik behandelt Patienten mit wiederkehrenden<br />
Rückenschmerzen nach einem neuen Konzept<br />
SCHAUFLING. Die <strong>Asklepios</strong> Klinik in Schaufling erprobt im<br />
Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesministeriums für<br />
Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Deutschen Rentenversicherung<br />
ein neues Behandlungskonzept: Dieses soll Patienten<br />
mit chronischen Rückenschmerzen nachhaltig helfen und<br />
deren berufliche Leistungsfähigkeit erhalten. Wissenschaftlich<br />
federführend sind das Sportwissenschaftliche Institut der<br />
Universität Erlangen-Nürnberg und das Institut für Psychotherapie<br />
und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg.<br />
Rückenschmerzen sorgen nicht nur für großes persönliches Leid<br />
– sie gelten durch Behandlungskosten, Arbeitsunfähigkeit und<br />
Frühberentung auch als kostenintensive Volkskrankheit: In<br />
Deutschland belasten Rückenleiden das Gesundheitssystem<br />
jedes Jahr mit rund 25 Milliarden Euro. Die Therapie in<br />
Schaufling setzt auf positive Wirkungen einer Bewegungstherapie<br />
und auf einen veränderten Umgang mit den Schmerzen:<br />
„Wir wollen eine Verhaltensänderung der Patienten erzielen<br />
durch gezielte Aufklärung und das Vermitteln positiver Bewegungserfahrungen<br />
im Rahmen der Therapie“, erklärt Dr. Hartmut<br />
Bork, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für<br />
Orthopädie und Traumatologie in Schaufling.<br />
reduziert“, sagt er. „Vor der Reha konnte<br />
ich mir nicht vorstellen, dass ich mich je<br />
wieder einigermaßen schmerzfrei bewegen<br />
werde. Nach Feierabend habe ich<br />
kaum noch etwas unternommen.“ Heute<br />
spannt der Bürokaufmann kraftvoll und<br />
konzentriert die Sehne seines Bogens. In<br />
Schaufling hat er nämlich während der<br />
Rehabilitation das Bogenschießen für sich<br />
entdeckt und trainiert seitdem einmal pro<br />
Woche im Verein.<br />
Die Ursachen für Hans Meyers Beschwerden<br />
waren – wie bei den meisten Rückenschmerzpatienten<br />
– in erster Linie muskulärer<br />
Art. Langes Sitzen am Bildschirm<br />
und wenig Bewegung trugen dazu bei,<br />
dass sich seine Rückenmuskulatur zurückbildete.<br />
Seit der Rückkehr aus der<br />
Rehabilitation ist Hans Meyer viel aktiver<br />
geworden, er entscheidet sich inzwischen<br />
öfter für die Treppe statt für den Aufzug.<br />
Außerdem hat er seinen Schreibtisch<br />
nach ergonomischen Gesichtspunkten<br />
umgestaltet. Dabei setzte er gemeinsam<br />
mit seinem Arbeitgeber die Empfehlungen<br />
der Schauflinger Experten um.<br />
„Durch die Reha in Schaufling hat sich<br />
meine Lebensqualität wesentlich verbessert”,<br />
betont Hans Meyer.<br />
„Wer chronische Schmerzen hat, bewegt<br />
sich meist wenig“, beschreibt Orthopäde<br />
Bork den Teufelskreis, der durchbrochen<br />
Dr. Hartmut Bork<br />
Kontakt<br />
Dr. Hartmut Bork<br />
Chefarzt Orthopädie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Schaufling<br />
Hausstein 2, 94571 Schaufling<br />
Tel.: (09904) 77 - 3500<br />
Fax: (09904) 77 - 3510<br />
E-Mail: h.bork@asklepios.com<br />
werden soll. Auch Martina Müller* hat<br />
davon profitiert. Eine besondere Hilfe<br />
war ihr dabei die feste Gruppe während<br />
des Klinikaufenthaltes: „Ich habe gelernt,<br />
mit meinen Schmerzen umzugehen. Der<br />
intensive Austausch mit anderen Rückenpatienten<br />
war hierbei für mich besonders<br />
wichtig.“ Sie geht jetzt regelmäßig zum Tai<br />
Chi. Dieser sanfte asiatische Kampfsport,<br />
zu dem auch Meditation in der Bewegung<br />
gehört, tut nicht nur ihrem Körper gut –<br />
sie tankt dabei nach einem anstrengenden<br />
Arbeitstag auch ihre Psyche auf.<br />
Ende des Jahres werden alle Probanden<br />
das innovative Bewegungsprogramm<br />
abgeschlossen haben. Wie erfolgreich das<br />
neue Therapiekonzept im Vergleich zu<br />
den konventionellen Rehabilitationsmaßnahmen<br />
langfristig ist, wird die nochmalige<br />
Befragung der Teilnehmer in einem<br />
Jahr zeigen. Dann wissen die Forscher, ob<br />
die Patienten ihr geändertes Bewegungsverhalten<br />
beibehalten und ihre Rückenschmerzen<br />
„im Griff“ haben. Die ersten<br />
Rückmeldungen stimmen Hartmut Bork<br />
optimistisch. Und er sieht gute Chancen,<br />
den umfassenden Therapieansatz später<br />
in anderen Kliniken zu verbreiten: Wenn<br />
Rückenleiden nachhaltig gelindert werden,<br />
hilft das nicht nur den Patienten, sondern<br />
senkt auch die Gesundheitskosten.<br />
Jörg Wrobel
Gesundheit & Wirtschaft<br />
»Kurz und Knapp<br />
» TÜV-Siegel in Goslar<br />
Seit ihrer ersten Überprüfung im Jahr 1996 haben sich die Ambulanten<br />
Dienste – Sozialstation ununterbrochen und erfolgreich<br />
den jährlichen Überwachungen und Rezertifizierungen gestellt.<br />
Für die Kurzzeitpflege war die Zertifizierung eine Premiere. Die<br />
TÜV-Urkunden wurden im September bei einer kleinen Feierstunde<br />
übergeben.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor dem Haupteingang der Kurzzeitpflege<br />
Goslar mit den Urkunden.<br />
» Vampire zapften 68 Liter Blut<br />
Neuer Blutspendenrekord<br />
in Schwedt: Während<br />
der 2. Nacht der<br />
Vampire wurden innerhalb<br />
von fünf Stunden<br />
136 Gäste angezapft.<br />
Im Rahmen der ganzjährigenBlutspendekampagne<br />
„Leben retten. Lächeln schenken“ gehen jeweils<br />
ein Euro pro Spender sowie zwei Euro pro Erstspender an das<br />
Netzwerk Gesunde Kinder Ostuckermark. Mehr als 450 schaurigschön<br />
verkleidete Partygäste waren gekommen, 151 von ihnen<br />
hatten sich zur Spende bereiterklärt. Bei Tanz und Tombola wurde<br />
bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. „Fortsetzung folgt!“<br />
versprach Michael Jürgensen, Geschäftsführer des Klinikums.<br />
» Fusion in Seesen abgeschlossen<br />
In Anwesenheit von Mechthild Ross-Luttmann, Niedersächsische<br />
Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit,<br />
wurde im Oktober der Neubau der Schildautal Kliniken eingeweiht<br />
und die Integration des Städtischen Krankenhauses offiziell<br />
abgeschlossen. Seit der Fusion von Stadtkrankenhaus und<br />
Schildautalklinik im Jahr 2006 stand die Zusammenführung des<br />
Komplettbetriebes aus den bisher zwei Seesener Krankhausstandorten<br />
im Mittelpunkt. Durch Umbaumaßnahmen in Höhe<br />
von 18.201.000 Euro (davon 5.201.000 Euro Eigenkapital)<br />
wurden unter anderem 84 zusätzliche Bettenplätze sowie neun<br />
ITS-Betten zur Behandlung Schwerkranker geschaffen.<br />
» Hilfe zur Ersthilfe<br />
Durch die 24-Stunden-Notfallambulanz sind die Orthopädische<br />
Klinik Lindenlohe und die im Bayerischen Landessportverband<br />
(BLSV) organisierten regionalen Sportvereine miteinander vernetzt.<br />
Nun übergaben Lindenlohe-Geschäftsführer Matthias Meier<br />
und Dr. Isabel Winter, Leiterin der Abteilung Unfallchirurgie<br />
und Sportorthopädie, einen reichhaltig bestückten „Sportkoffer“<br />
an den BLSV-Ehrenvorsitzenden Fritz Haag – und trugen<br />
so seitens der Klinik<br />
zum Gelingen<br />
der Bayerischen<br />
Tischtennis-Meisterschaften<br />
für<br />
geistig Behinderte<br />
in Burglengenfeld<br />
bei.<br />
Dr. Isabel Winter, Fritz Haag, Matthias Meier (v.l.n.r.)<br />
„Die Roten Teufel vom Lauterachtal” verteilten nach ihrem erfolgreichen<br />
Überfall auf Klinik-Geschäftsführer Matthias Meier im Gegenzug für die<br />
Trikotspende Geschenke: ein Erinnerungsfoto sowie einen schwarz-roten<br />
Fan-Schal.<br />
30 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 31<br />
» Neue Trikots erbeutet<br />
Ganz überraschend kam der Überfall der neun- bis elfjährigen E-<br />
Juniorinnen und -Junioren des TuS Hohenburg für Matthias Meier,<br />
den Geschäftsführer der Klinik Lindenlohe, nicht. Und auch<br />
die Mädchen und Jungen wussten vorab genau, welche Beute sie<br />
machen würden: Mit neuen Trikots laufen sie fortan in der Gruppe<br />
Vilstal stilecht als die „Roten Teufel vom Lauterachtal“ dem<br />
Leder hinterher. Betreuerin Karin Ried und Trainer Josef Kaiser<br />
begleiteten den Beutezug, den Klinik-Mitarbeiterin und Fußball-<br />
Mami Tanja Bergmann eingefädelt hatte.<br />
» Sicherheit für Erstklässler<br />
Schulanfänger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Damit<br />
ihr Schulweg in der dunklen Jahreszeit sicherer wird, stellte<br />
die Paulinen Klinik Wiesbaden allen Schulanfängern eine reflektierende<br />
Weste zur Verfügung, die einfach über die normale<br />
Kleidung gezogen werden kann. Damit sind die Kinder für alle<br />
Verkehrsteilnehmer schon aus großer Entfernung sichtbar. In einem<br />
Brief appellierte die Geschäftsführung der Klinik zusätzlich<br />
an die Eltern, darauf zu achten, dass ihre Kinder die Westen<br />
auch tatsächlich tragen.<br />
» Kurze Verbindung zwischen Abu Dhabi<br />
und Lindenlohe<br />
Drei Fußballer aus dem Erstliga-Kader des „Al Wahda Sports<br />
Cultural Club“ mussten bei ihrem vierwöchigen Trainingslager in<br />
Regensburg eine kleine Zwangspause einlegen: massive Knieprobleme.<br />
Sie wurden in der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />
versorgt, die als Olympiastützpunkt auch über ein modernes MRT<br />
verfügt. Der Coach des Clubs aus Abu Dhabi, der zweimalige<br />
Österreichische Nationaltrainer Josef Hickersberger, wertete den<br />
kurzen Weg nach Lindenlohe als glücklichen Zufall und freute<br />
sich über die optimale Behandlung.<br />
» Kinderfest in Weißenfels<br />
Im August kamen viele Kinder mit ihren Eltern zum Kinderfest<br />
der Klinik Weißenfels, um sich zu informieren und unterhalten<br />
zu lassen. Eröffnet wurde das Fest durch einige kurze Ansprachen,<br />
unter anderem von Uwe Bauer, Geschäftsführer der Klinik,<br />
sowie Landrat Harri Reiche. Beim Kinderschminken wurden aus<br />
den kleinen Besuchern wilde Raubkatzen oder seltene Schmetterlinge,<br />
und ein Feuerwehrwagen mit Steigleiter brachte die<br />
Besucher in einem Korb auf 32 Meter Höhe: Bei bestem Wetter<br />
konnte man die Aussicht über das Klinikgelände und die gesamte<br />
Stadt genießen. Ein weiterer Höhepunkt war die Neueröffnung<br />
der Rheumasprechstunde für Kinder und Jugendliche durch Dr.<br />
Daniel Windschall.<br />
» Rezeption mit Qualitätssiegel<br />
ausgezeichnet<br />
Nach einer internen Bewertung wurden in der Klinik Am Kurpark<br />
Bad Schwartau bei einer Vor-Ort-Auditierung durch externe Gutachter<br />
56 Kriterien in den Kategorien Datenschutz, Sicherheit,<br />
Information, Service, Mitarbeiterqualifikation und Erscheinungsbild<br />
geprüft. Außerdem wurde in unangekündigten Telefontests<br />
das Telefonverhalten der Mitarbeiter/innen getestet. Die Klinik<br />
erhielt bei beiden Prüfungen die volle Punktzahl. Nach zwei Jahren<br />
wird eine neue Prüfung erforderlich, denn trotz hervorragender<br />
Ergebnisse muss die Qualität kontinuierlich weiterentwickelt<br />
und verbessert werden. Das <strong>Asklepios</strong>-eigene Qualitätssiegel<br />
AQR wurde mit dem LSG-Hygiene Institut TÜV Süd entwickelt.<br />
von links: Janet Währer,<br />
Christina Knorr, Heike Petersen,<br />
Robert Bartel, Veronika<br />
Barczok
Gesundheit & Wirtschaft<br />
Einblicke und Gespräche<br />
Schwerbehindertenvertreter besuchten den Deutschen Bundestag<br />
Auf Einladung des stellvertretenden<br />
Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages,<br />
Dr. Hans Georg Faust, konnten<br />
im Juli Schwerbehindertenvertreter<br />
von <strong>Asklepios</strong> Einblicke in die Arbeitsweise<br />
des Deutschen Bundestages<br />
nehmen und Probleme schwerbehinderter<br />
Menschen im Beruf diskutieren.<br />
Im Mittelpunkt des Gespräches mit<br />
Dr. Faust standen Fragen zum neuen<br />
Pflegeweiterentwicklungsgesetz.<br />
Die Vertreter von <strong>Asklepios</strong> äußerten<br />
ihre Befürchtung, dass aufgrund<br />
dieses Gesetzes Beschäftigte mit<br />
Handicap ihrer geforderten Arbeitsleistung<br />
möglicherweise nicht mehr<br />
gewachsen seien und daher schneller<br />
entlassen oder heruntergestuft<br />
würden. Das Resümee der zwanzigminütigen<br />
Diskussion: Nach dem<br />
Gesetz ist vor dem Gesetz. Durch<br />
Änderungen im Gesetz soll die Situation<br />
der schwerbehinderten Beschäftigten<br />
nun stärker berücksichtigt werden.<br />
In der darauf folgenden Diskussion mit<br />
zwei Mitarbeitern von Dr. Faust ging es<br />
um die Integration schwerbehinderter<br />
Mitarbeiter. Die gesamte Klinikbranche<br />
hat dabei gegenüber der Industrie noch<br />
erheblichen Nachholbedarf – unter anderem<br />
aufgrund der spezifischen Tätigkeiten<br />
im Gesundheitswesen. Obwohl auch<br />
bei <strong>Asklepios</strong> die Pflichtquote von fünf<br />
Prozent noch nicht in allen Kliniken er-<br />
Schwerbehindertenvertreter vor der Kuppel des<br />
Bundestages<br />
Kontakt<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft<br />
mbH<br />
-Konzernschwerbehindertenvertretungc/o<br />
<strong>Asklepios</strong> Harzklinken GmbH<br />
Kösliner Strasse 12, 38642 Goslar<br />
Tel.: (05321) 44 17 82<br />
E-Mail: r.grethe@asklepios.com<br />
füllt ist, kann der Konzern aber sowohl<br />
bei der Anzahl schwerbehinderter<br />
Mitarbeiter als auch bei deren<br />
Integration eine überdurchschnittliche<br />
Entwicklung verzeichnen.<br />
Im Anschluss an dieses in jeder<br />
Hinsicht aufschlussreiche Gespräch<br />
fand der Besuch einer Plenarsitzung<br />
„bei vollem Haus“ statt. Obwohl<br />
die im Plenum debattierte Thematik<br />
– es ging um die Milchpreise für<br />
die deutsche Landwirtschaft und<br />
die Auswirkungen der EU-Subventionspolitik<br />
auf den Welthandel –<br />
wenig mit dem Krankenhauswesen<br />
zu tun hatte, war es doch eine sehr<br />
gute Möglichkeit, Einblick in die<br />
Arbeit unserer Volksvertreter zu<br />
bekommen. Zum Abschluss dieses<br />
ereignis- und erlebnisreichen Tages<br />
bestiegen die Besucher die Kuppel<br />
des Reichstagsgebäudes.<br />
Bei der Nachbereitung dieser Veranstaltung<br />
wurde deutlich, dass nur durch<br />
großes persönliches Engagement der<br />
schwerbehinderten Beschäftigten effektive<br />
Verbesserungen möglich sein werden.<br />
Reinhard Grethe, Vorsitzender der Konzernschwerbehindertenvertretung,resümiert<br />
daher: „Wir werden unsere Stimme<br />
auch weiterhin in der Politik erheben, um<br />
Arbeitsplätze besonders für Mitarbeiter<br />
mit Handicap zu sichern und zu schaffen,<br />
damit noch mehr Menschen mit Behinderung<br />
auch durch qualifizierte Arbeit Integration<br />
erleben.“<br />
Knieoperation hautnah für<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
Gewinner-Projekt im Hochschulwettbewerb „Alltagstauglich“ präsentiert Jugendlichen modernstes Operationsverfahren<br />
für Gelenkprothesen<br />
Der Computer gibt die Richtung vor: Fast<br />
wie beim Navigationssystem im Auto<br />
weiß der Arzt dank neuester Technik<br />
bei der navigationsgestützten Knieendoprothetik<br />
immer ganz genau, wie er ein<br />
künstliches Kniegelenk millimetergenau<br />
implantieren muss. Schülerinnen und<br />
Schüler aus Regensburg konnten im Juli<br />
dieses moderne Operationsverfahren live<br />
beobachten, denn die Orthopädische Klinik<br />
der Universität Regensburg hatte zu<br />
einem ungewöhnlichen Exkursionstag<br />
in das Klinikum Bad Abbach eingeladen.<br />
Mit dieser Einladung gehört das Klinikum<br />
zu den 15 Preisträgern des Hochschulwettbewerbs<br />
„Alltagstauglich” im<br />
„Wissenschaftsjahr 2009 – Forschungsexpedition<br />
Deutschland”.<br />
Seit 2007 richtet das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung diesen Wettbewerb<br />
aus, an dem sich Universitäten,<br />
Hochschulen und Fachhochschulen in<br />
Deutschland beteiligen können. Sie bewerben<br />
sich mit Projekten zu ausgewählten<br />
Themen, und eine Jury wählt die 15<br />
besten Ideen aus. Für die Umsetzung<br />
ihres Projektes erhalten die Gewinner<br />
dann jeweils 10.000 Euro. Die Gewinner-Projekte<br />
sollen einer breiten Öffentlichkeit<br />
Bedeutung und Leistungen der<br />
Wissenschaft vermitteln, insbesondere<br />
Schülerinnen und Schüler sind dabei die<br />
Zielgruppe. Im Mittelpunkt des Bad Abbacher<br />
Projektes stand daher eine reale<br />
Operation. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
des Exkursionstages konnten per<br />
Videoüberwachung und Sprechverbindung<br />
das Geschehen im Operationssaal<br />
verfolgen und dem operierenden Arzt,<br />
Prof. Joachim Grifka, jederzeit Fragen zu<br />
seiner Arbeit stellen. Zusätzlich hatte das<br />
Team um Projektleiter Dr. Markus Tingart<br />
für die Schülerinnen und Schüler ein umfangreiches<br />
Rahmenprogramm erarbeitet.<br />
So konnten die Jugendlichen sich den<br />
ganzen Tag über den aktuellen Stand der<br />
Forschung im Bereich der Prothesen-Implantation<br />
informieren. In Kleingruppen<br />
erhielten sie außerdem die Möglichkeit,<br />
ihr Können bei einer Operation an einem<br />
Kunstknochen zu beweisen.<br />
Mit diesem bisher einzigartigen Event<br />
wollten die Organisatoren Jugendliche<br />
für Wissenschaft, Medizin und moderne<br />
Operationsverfahren begeistern. Und<br />
nicht zuletzt war es auch Ziel der Veranstaltung,<br />
bei den potenziellen Nachwuchsmedizinern<br />
auf anschauliche und<br />
unterhaltsame Weise die Leidenschaft für<br />
die Chirurgie zu wecken.<br />
Hans-Christian Wagner<br />
32 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 33<br />
Kontakt<br />
Wettbewerbsbüro – Hochschulwettbewerb<br />
„Alltagstauglich“ des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung<br />
c/o wbpr, Schumannstraße 5, 10117 Berlin<br />
Tel.: (030) 288 761 32<br />
Fax: (030) 288 761 11<br />
E-Mail: karina.kliczkowski@wbpr.de<br />
Prof. Dr. Grifka erklärt den Jugendlichen<br />
den operativen Eingriff.
Gesundheit & Wirtschaft<br />
Ausgezeichnete Mitarbeiter mit<br />
ausgezeichneten Ideen<br />
Im Rahmen der 13. Jahrestagung der <strong>Asklepios</strong> Führungskräfte wurden bereits<br />
zum fünften Mal Mitarbeiter und ihre Teams mit dem „<strong>Asklepios</strong> Award für medizinische<br />
Innovation und Qualität” ausgezeichnet.<br />
Es war eine ebenso eindrucksvolle wie würdige Veranstaltung: Am Abend des 7. Oktober versammelten sich rund<br />
150 <strong>Asklepios</strong> Führungskräfte im Kempinski Hotel in Königstein-Falkenstein. Dem Sektempfang auf der Terrasse mit<br />
Blick auf Frankfurts einzigartige Skyline folgte das Abendessen im edlen Ambiente des Kempinski Hotels, und viele<br />
Kollegen nutzen dabei die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Der Höhepunkt des Abends aber war die Verleihung<br />
der <strong>Asklepios</strong> Awards, die unter großem Applaus an die Preisträger übergeben wurden. Der Jury war auch in<br />
diesem Jahr die Entscheidung nicht leichtgefallen, denn die eingereichten Bewerbungen waren zahlreich und hochkarätig.<br />
Letztlich wurden unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kriterien zehn Projekte für den <strong>Asklepios</strong> Award<br />
ausgewählt: Die Juroren vergaben drei erste, drei zweite und drei dritte Preise sowie einen Sonderpreis.<br />
Den Rahmen für die Veranstaltung gestaltete<br />
das Kempinski Hotel Falkenstein<br />
34 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 35
Gesundheit & Wirtschaft<br />
1. Preise<br />
Stammzelltherapie bei koronarer<br />
Herzerkrankung<br />
Die Menschen werden immer älter. Mit<br />
dem Lebensalter steigt aber auch das Risiko,<br />
an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu<br />
sterben. Mit jährlich rund 400.000 Fällen<br />
ist das Herzversagen in Deutschland Todesursache<br />
Nummer eins. Häufig ist der<br />
Verschluss von Herzkranzgefäßen die<br />
Ursache eines Herzversagens, und selbst<br />
modernste kardiochirurgische und kardiologische<br />
sowie medikamentöse Therapien<br />
können den Patienten oftmals nicht<br />
dauerhaft helfen.<br />
Vor cirka acht Jahren wurde in der Klinik<br />
St. Georg die Idee geboren, mit Hilfe einer<br />
Stammzelltherapie die im Herzen nur<br />
noch rudimentär vorhandenen Selbstheilungsmechanismen<br />
zu unterstützen. So<br />
konnte eine völlig neue Behandlungsstrategie<br />
für Infarktpatienten entwickelt<br />
werden: Mehr als 30 schwer herzkranke<br />
Patienten wurden bisher erfolgreich mit<br />
einer Zelltransplantation behandelt.<br />
Preisträger: Dr. Kai Jaquet, Dr. Korff<br />
Krause, PD Dr. Martin Bergmann, Prof.<br />
Dr. Karl-Heinz Kuck, <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
St. Georg, Abteilung für Kardiologie/<br />
Zellbiologie<br />
Dr. Kai Jaquet: „Ich nehme diesen Preis<br />
stellvertretend für ein großartiges Team<br />
entgegen. Diese besondere Wertschätzung<br />
unserer Arbeit ist ein großer Ansporn,<br />
uns auch weiterhin hochmotiviert<br />
der Fortentwicklung dieser Therapie zu<br />
widmen.“<br />
Entwicklung eines Endoprothesenregisters<br />
Die Endoprothetik der großen Gelenke<br />
wie Hüfte, Knie und Schulter ist eine<br />
der häufigsten Operationen in Deutschland.<br />
Jährlich werden 180.000 bis 200.000<br />
künstliche Hüftgelenke und 150.000<br />
künstliche Kniegelenke implantiert. Um<br />
die medizinische Versorgungsqualität in<br />
diesem Bereich zu erhöhen, entwickelte<br />
die Orthopädische Klinik Lindenlohe in<br />
Zusammenarbeit mit einem führenden<br />
Endoprothesenhersteller in einem Pilotprojekt<br />
das erste Endoprothesenregister<br />
Deutschlands. Durch die strukturierte<br />
Erfassung der Patientendaten lassen sich<br />
insbesondere Qualitätsdefizite besser erkennen.<br />
Diese Erkenntnisse bilden wiederum<br />
die Grundlage für eine weitere<br />
Verbesserung der Patientenversorgung.<br />
Preisträger: Prof. Dr. Heiko Graichen,<br />
Dr. Jens Flottemensch, <strong>Asklepios</strong> Orthopädische<br />
Klinik Lindenlohe<br />
Prof. Dr. Heiko Graichen: „Knapp zwei<br />
Jahre haben wir an diesem Endoprothesenregister<br />
gearbeitet, ehe es vor einem<br />
halben Jahr zur Umsetzung kam. Wir<br />
sehen diese Auszeichnung als Anerkennung<br />
für ein engagiertes Team, das sich<br />
durch hohe Motivation, Kontinuität und<br />
Ausdauer auszeichnet. Das gesamte Team<br />
leistet damit einen großen Beitrag zur<br />
Qualitätssicherung in der Versorgung mit<br />
Endoprothesen und deren beständigen<br />
Verbesserung. Wir bleiben dran.“<br />
Blutspendekampagne „Leben retten.<br />
Lächeln schenken.“<br />
Fakt ist: Der Bedarf an Blutkonserven in<br />
den Krankenhäusern steigt stetig. Durch<br />
verbesserte und neue Operationstechniken<br />
können zwar immer mehr Krankheiten gelindert<br />
oder geheilt werden, doch Blutkonserven<br />
sind und bleiben unersetzlich: Bis<br />
heute ist es trotz intensiver Forschungsarbeit<br />
nicht möglich, künstliches Blut herzustellen.<br />
Allerdings ist die Spendenbereitschaft<br />
in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.<br />
Deshalb ist die Gewinnung<br />
von Blutspendern aktueller und wichtiger<br />
denn je. Das Klinikum Uckermark<br />
in Schwedt entwickelte eine vorbildliche<br />
und Aufsehen erregende Kampagne, um<br />
neue Blutspender zu gewinnen, langjährige<br />
Spender an die Blutspendezentrale des<br />
Klinikums zu binden sowie die Wirtschaftlichkeit<br />
der Blutspendezentrale zu stärken.<br />
Preisträger: Sandra Kobelt, Grit Krüger,<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinikum Uckermark, Abteilung<br />
für Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />
Sandra Kobelt/Grit Krüger: „Wir hatten<br />
es anfänglich nicht leicht mit unseren<br />
etwas anderen Ideen zur Blutspendergewinnung.<br />
Doch die Mühe hat sich gelohnt.<br />
Allen Skeptikern zum Trotz konnten<br />
wir die Anzahl der Blut spendenden<br />
Biker auf unserer zweiten ,Blutsbrüdertour’<br />
verdoppeln. Der Award ist ein Dankeschön<br />
an all die fleißigen Helfer aus der<br />
Blutspendezentrale, der Klinikküche und<br />
der Technik. Er ist aber auch eine Anerkennung<br />
für alle Blutspender aus der Ukkermark.“<br />
36 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 37<br />
2. Preise<br />
Präanalytik und Patientensicherheit –<br />
Optimierung der Labordiagnostik schon<br />
vor der Analyse<br />
In der Labormedizin ist die Präanalytik<br />
eng mit der Zuverlässigkeit der Analysen<br />
verbunden. Sie tragen in hohem Maße zur<br />
Qualitätssicherung bei, denn 50 bis 70 Prozent<br />
aller Labor-Fehler sind präanalytische<br />
Fehler. Um diese zu vermeiden, muss das<br />
Fachpersonal, das mit der Probengewinnung<br />
betraut ist, Kenntnisse über präanalytische<br />
Einflussfaktoren besitzen. Die<br />
Optimierung der Prozesse im Rahmen der<br />
Präanalytik bringt nicht nur einen medizinischen<br />
Nutzen, der sich in einer Erhöhung<br />
der Patientensicherheit ausdrückt.<br />
Durch die Reduktion von Mehrfachanforderungen<br />
konnten auch Arbeitszeit und<br />
Materialkosten eingespart und Liegezeiten<br />
verkürzt werden. Nicht zuletzt lassen sich<br />
durch die Vermeidung von Schadensfällen<br />
auch Kosten senken sowie Imageschäden<br />
verhindern.<br />
Preisträger: Medilys: Annette Grewe,<br />
Dr. Thorsten Weiland, Dr. Günter Fondalinski,<br />
Kerstin Bichowski und das gesamte<br />
Laborteam des Basislabors Nord<br />
Annette Grewe: „Wir freuen uns sehr<br />
über den Award. Dieser Preis ist die Anerkennung<br />
des außerordentlichen Engagements<br />
aller Kolleginnen und Kollegen<br />
unseres Teams für Prozessoptimierung<br />
und Qualitätsverbesserung und die Erhöhung<br />
der Patientensicherheit im Rahmen<br />
der Labordiagnostik. Mein besonderer<br />
Dank richtet sich auch an unsere Projektpartner<br />
der <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord, der<br />
Fachabteilung für Innere Medizin I und<br />
der Fachabteilung für Kardiologie und<br />
Herzkatheter, deren Mitarbeiter dieses<br />
Projekt maßgeblich unterstützt haben.“<br />
Mach mit bei Felix Fit – Bewegte Kinder<br />
Wissenschaftliche Studien belegen, dass<br />
sich der Fitness- und Gesundheitszustand<br />
unserer Kinder und Jugendlichen<br />
in den letzten 10 bis 15 Jahren deutlich<br />
verschlechtert hat. Körperliche Inaktivität<br />
ist besonders bei Kindern mit niedrigem<br />
Sozialstatus weit verbreitet, viele<br />
Kinder und Jugendliche leiden als Folge<br />
unter erheblichen Gesundheitsschäden.<br />
Fitness und Bewegung sollten frühzeitig<br />
gefördert werden. Mitarbeiter der Weserbergland-Klinik<br />
Höxter und der AOK<br />
Westfalen-Lippe entwickelten bereits 1993<br />
(!) das Programm „Mach mit bei Felix Fit<br />
– Bewegte Kinder“. Es dient der Bewegungsförderung<br />
von Kindern im Vor- und<br />
Grundschulalter. Im Mittelpunkt stehen<br />
spielerische Übungsformen sowie die<br />
kindgerechte Vermittlung von Kenntnissen<br />
zur Steigerung der Bewegungsfreude<br />
und zur Förderung der motorischen und<br />
psychosozialen Entwicklung.<br />
Preisträger: Dr. Hartmut Heinze, Dr.<br />
Harald Stübs, Diethild Borchert, Hugo<br />
Huppertz und Willi Fromme, <strong>Asklepios</strong><br />
Weserbergland-Klinik Höxter<br />
Dr. Harald Stübs: „Die Gesundheit unserer<br />
Kinder liegt uns am Herzen. Seit 16 Jahren<br />
sind wir nun mit Felix aktiv. Wir sind stolz,<br />
dass dieses Projekt, das ja außerhalb des<br />
akutmedizinischen Klinikalltags läuft,<br />
eine solche Aufmerksamkeit und Bestätigung<br />
erfährt. Und wir freuen uns, dass<br />
dem Thema Prävention im Unternehmen<br />
ein immer höherer Stellenwert eingeräumt<br />
wird.“<br />
Weiterbildungsprogramm Chirurgisch-<br />
Operativer Assistent<br />
In Zukunft werden immer mehr hoch<br />
betagte Menschen in Deutschland leben,<br />
und die Anzahl der chirurgischen Eingriffe<br />
wird sich erhöhen. Demgegenüber<br />
werden immer weniger Ärzte im chirurgischen<br />
Bereich arbeiten. Bisherige Ausund<br />
Weiterbildungen im chirurgischen<br />
Bereich verschaffen den Ärzten nur unzureichende<br />
Entlastung. Die neue, spezialisierte<br />
Weiterbildung und die bereits<br />
bestehende Erfahrung im OP-Assistenz-<br />
Bereich befähigen nun den Chirurgisch-<br />
Operativen Assistenten zu einer optimalen<br />
Entlastung der Ärzte: Der COA<br />
übernimmt Aufgaben, die zuvor dem<br />
ärztlichen Dienst vorbehalten waren. Dadurch<br />
kann die verhältnismäßig „teure“<br />
Arbeitszeit des Arztes ökonomisch effektiver<br />
genutzt werden.<br />
Preisträger: Karin Rupprecht, Bildungs-<br />
zentrum Wiesbaden, Walburga Sprenger,<br />
KB POP, Prof. Dr. Dr. Karl-Heinrich<br />
Link, Oliver Zimmer, <strong>Asklepios</strong> Paulinen<br />
Klink Wiesbaden<br />
Karin Rupprecht: „Die Etablierung dieses<br />
neuen Berufsbildes war ein steiniger<br />
Weg, und es gab viele Widerstände. Das<br />
gesamte involvierte Team hat jedoch zu<br />
keiner Zeit an der erfolgreichen Umsetzung<br />
gezweifelt. Ich finde es klasse, dass<br />
unsere Arbeit auf so besondere Weise<br />
anerkannt wird. Als Lehrerin im Bildungszentrum<br />
freue ich mich auf weitere<br />
Interessenten, die auf dem zweiten<br />
Bildungsweg ihre berufliche Vita fachlich<br />
ergänzen wollen.“
Gesundheit & Wirtschaft<br />
3. Preise<br />
Telemedizinische Versorgung des INI<br />
Hannover durch das Röntgeninstitut der<br />
AKB in Hamburg<br />
Dieses Projekt ist ein hervorragendes<br />
Beispiel dafür, wie durch klinikübergreifende<br />
Kooperation konzerninterne Expertise<br />
genutzt werden kann. Um auch<br />
in Zukunft die neuroradiologische Befundberichterstattung<br />
im INI in Hannover<br />
gewährleisten zu können, wurde eine<br />
innovative Lösung entwickelt, bei der die<br />
zum Teil sehr komplexen neuroradiologischen<br />
Krankheitsbilder mittels telemedizinischer<br />
Verfahren befundet werden.<br />
Innerhalb des Konzerns besteht im Großraum<br />
Hamburg Expertise in mehreren<br />
Kliniken, sodass das Röntgeninstitut der<br />
Klinik Barmbek eine regelmäßige ärztliche<br />
Befundberichterstellung sicherstellen<br />
kann. Das Projekt reflektiert zugleich jene<br />
hochmodernen telemedizinischen Verfahren,<br />
die im Rahmen des <strong>Asklepios</strong> Future<br />
Hospitals zum Tragen kommen.<br />
Preisträger: Dr. Thies Fitting, Jan Höltje<br />
und Frank Bonk, Röntgeninstitut der<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />
Jan Höltje: „Die neuroradiologische Betreuung<br />
des INI in Hannover durch ein<br />
Team engagierter Kollegen des Röntgeninstituts<br />
der Klinik Barmbek in Hamburg<br />
stellt uns immer wieder vor spannende<br />
Herausforderungen – medizinisch wie<br />
logistisch. Seit 14 Monaten können wir<br />
diese Aufgaben in Kooperation mit den<br />
Hannoveraner Kollegen bleibend lösen.<br />
Wir freuen uns sehr, dass diese Zusammenarbeit<br />
durch den <strong>Asklepios</strong> Award<br />
ihre Anerkennung findet.”<br />
ProSek – Reorganisation in der Klinik<br />
Harburg<br />
Das Chefarztsekretariat ist oftmals die erste<br />
Anlaufstelle für Patienten, Einweiser<br />
oder interne Kunden. Deshalb hat sich<br />
das Projekt „ProSek – Reorganisation“ die<br />
Optimierung von Arbeitsabläufen und<br />
-prozessen zum Ziel gesetzt. Dabei ging<br />
es auch darum, die Synergiepotenziale in<br />
den Chefarztsekretariaten sowie in der<br />
Arztbriefschreibung zu erhöhen und das<br />
zentrale Schreibbüro durch Implementieren<br />
eines Service-Centers neu auszurichten.<br />
Daraus resultiert ein effizientes und<br />
strukturiertes Arbeiten: Die suboptimale<br />
Nutzung von Arbeitszeitressourcen lässt<br />
sich vermeiden, was letztlich wiederum<br />
auch die Mitarbeiterzufriedenheit verbessert.<br />
Preisträger: Anette Elwert, Gudrun<br />
Krüßmann, Anne Langer, <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik Harburg, Krankenhauskommunikation/Service<br />
Anette Elwert: „Man muss die Dinge<br />
so nehmen, wie sie kommen. Aber man<br />
sollte dafür sorgen, dass sie so kommen,<br />
wie man sie zu nehmen wünscht’, meinte<br />
schon Kurt Götz. Wir haben zum richtigen<br />
Zeitpunkt die Unterlagen eingereicht<br />
und den <strong>Asklepios</strong> Award nach Harburg<br />
geholt. Besser kann Projektarbeit nicht<br />
geplant und realisiert werden. Für das<br />
laufende Projekt und für alle Projektgruppenmitglieder<br />
ist der Preis eine tolle<br />
Bestätigung.”<br />
Implementierung eines innovativen<br />
Blutzuckerkontrollsystems über WLAN<br />
Als eine der ersten Kliniken in Deutschland<br />
setzt die Klinik Schildautal Seesen<br />
neue Blutzuckermessgeräte ein, bei denen<br />
die Datenübertragung per WLAN funktioniert.<br />
Die Kontrollmessung erfolgt menügeführt<br />
und die Dokumentation läuft<br />
automatisch ab. Dies vereinfacht sowohl<br />
die Arbeitsabläufe als auch die Qualitätssicherung<br />
im Klinikalltag. Auch der hoch,<br />
sensible Aspekt der Datensicherheit wird<br />
dabei berücksichtigt, da alle Patientenund<br />
Messdaten verschlüsselt übermittelt<br />
werden und überdies anonymisiert sind.<br />
Preisträger: Ulrike Eberle, Tobias Spielmann,<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Schildautal<br />
Ulrike Eberle und Tobias Spielmann:<br />
„Wir waren überrascht über die Nominierung<br />
und den Preis. Es ist uns eine Freude,<br />
dass Projekte, die nicht die unmittelbare<br />
Akutmedizin betreffen, eine so große<br />
Beachtung im Unternehmen finden.<br />
Der <strong>Asklepios</strong> Award ist eine ganz besondere<br />
Bestätigung der Vernetzung unserer<br />
Arbeit im Labor und der IT“.<br />
Sonderpreis<br />
Kontinuierliches Engagement für<br />
Qualität und Innovation<br />
Stellvertretend für alle Abteilungen der<br />
Klinik St. Augustin wurde der Sonderpreis<br />
an Ulrike Relleke, die Pflegedienstleiterin,<br />
und Dr. Ehrenfried Schindler, den<br />
Ärztlichen Direktor, verliehen. Jedes Jahr<br />
beweist die Klinik aufs Neue ihren Ideenreichtum<br />
und ihren Innovationsgeist.<br />
Allein im Jahr 2009 reichte sie insgesamt<br />
sieben Vorschläge zu Innovationen für<br />
die unterschiedlichsten Bereiche ein. Das<br />
Spektrum reichte dabei von medizinischen<br />
Innovationen (z. B. die Etablierung<br />
einer neuen Operationsmethode) über<br />
Innovationen im Management (z. B. die<br />
Standardisierung von Verfahrensabläufen)<br />
bis hin zu Präventionsprogrammen<br />
(z. B. die Aufklärung über Bewegung und<br />
Ernährung für Grundschüler).<br />
Preisträger: Ulrike Relleke, Dr. Ehrenfried<br />
Schindler, <strong>Asklepios</strong> Klinik St.<br />
Augustin<br />
Dr. Ehrenfried Schindler: „Die Verleihung<br />
des <strong>Asklepios</strong> Award für Innovation<br />
und kontinuierliche Qualitätsverbesserung<br />
an die gesamte Kinderklinik St.<br />
Augustin erfüllt uns mit großem Stolz,<br />
und wir freuen uns sehr darüber. Für<br />
uns ist diese Ehrung Motivation und Ansporn,<br />
auf diesem Wege weiterzugehen.”<br />
38 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 39
Gesundheit & Wirtschaft<br />
AFH Partnergipfel:<br />
Auf dem richtigen Weg<br />
Mehr als 70 Vertreter der rund zwei Dutzend am <strong>Asklepios</strong> Future Hospital (AFH) beteiligten Firmen trafen sich am 29.<br />
Oktober zum 3. Partnergipfel. Nach einem Rückblick auf die erstmalige und erfolgreiche AFH-Teilnahme an der Messe<br />
für IT im Gesundheitswesen (conhIT) standen Mobility sowie neue Gesundheits-Services im Mittelpunkt der Tagung.<br />
Blick ins Auditorium<br />
So ermöglicht es die Lösung OneIT@<br />
HOME, von einem beliebigen Ort aus<br />
mittels OneIT-Notebook auf die klinischen<br />
Applikationen zuzugreifen. „Wir<br />
sind froh, dass wir diese Funktion zur<br />
Verfügung haben“, führte Frau Dr. Katja<br />
Sommer, Oberärztin der Radiologie in der<br />
Klinik Barmbek, in ihrem Vortrag aus. Sie<br />
berichtete über die virtuelle Zusammenarbeit<br />
zwischen den Kliniken und zeigte<br />
am Beispiel einer Tumorkonferenz, dass<br />
vor allem die Patienten großen Nutzen<br />
aus dieser Lösung ziehen. Aber auch für<br />
die beteiligten Ärzte bringt OneIT viele<br />
Vorteile: zum einen kann die Qualität der<br />
Behandlung gesteigert werden, zum anderen<br />
lassen sich Wegezeiten reduzieren.<br />
Dr. Wolfgang Sittel, Leiter Konzernbereich<br />
Architektur und Bau der <strong>Asklepios</strong><br />
Kliniken, stellte unter dem Titel „Going<br />
Green“ das <strong>Asklepios</strong> Green Hospital<br />
Projekt vor. Gemeinsam mit General<br />
Electric und ausgewählten Partnern soll<br />
in Hamburg-Harburg bis 2013 das erste<br />
europäische Green Hospital entstehen.<br />
Das Konzept sieht eine einzigartige Vereinigung<br />
der Maximen „ökologische<br />
Strategie“ und „ökonomische Vernunft“<br />
vor. Dadurch sollen der Wirkungsgrad<br />
der Energieerzeugung um 30 Prozent<br />
gesteigert, der Energieverbrauch um 30<br />
Prozent gesenkt und der Anteil an erneuerbarer<br />
Energie im Energiemix auf<br />
30 Prozent ausgebaut werden. Das AFH<br />
ist in diesem Zusammenhang Vorbild<br />
für das geplante Partner-Programm des<br />
Green Hospital. Unter der Überschrift<br />
„Going to Market“ referierte Oliver Mark<br />
über die Vermarktungskooperation zwischen<br />
<strong>Asklepios</strong> und der Firma LOGICA<br />
im Rahmen von OneIT. Am Ende dieses<br />
Vortragsblockes stellte Dr. Heinzpeter<br />
Moecke unter dem Titel „Going Virtual”<br />
das Projekt v-Campus vor. Dabei geht es<br />
um eine neue Form des Lernens, bei der<br />
komplexe Lerninhalte durch multimediale<br />
Darstellung den Mitarbeitern so zur<br />
Verfügung gestellt werden, dass diese<br />
Zeitpunkt und Geschwindigkeit des Lernens<br />
ihren individuellen Bedürfnissen<br />
anpassen können.<br />
Die beiden folgenden Vorträge von Dr.<br />
Steffen Achenbacher (Microsoft Health<br />
Solutions) und Dr. Michael Meyer (Sie-<br />
mens Medical Solutions) setzten sich<br />
dann explizit mit dem Schwerpunktthema<br />
des Partnergipfels auseinander: Ihre<br />
Themen waren eHealth-Services für den 2.<br />
Gesundheitsmarkt sowie der mobile medizinische<br />
Arbeitsplatz der Zukunft. Mit<br />
diesen beiden Keynotes wurden zugleich<br />
die nachfolgenden Workshops thematisch<br />
vorbereitet. Unter Leitung von Dr.<br />
Carsten Pohlmann, Leitender Oberarzt<br />
Neurologie der Klinik Barmbek, beschäftigte<br />
sich die eine Hälfte der Teilnehmer<br />
mit dem Thema „Mobile Medical Care“.<br />
Die andere Hälfte ging im Workshop<br />
„Health 2.0 und mobile health services“<br />
unter der Leitung von Uwe Pöttgen, Leiter<br />
Konzernbereich IT, der Frage nach,<br />
ob es sich bei diesem Thema um ein Zukunftsmodell<br />
oder nur um einen Medien-<br />
Hype handelt. Abschließend wurden die<br />
Ergebnisse der beiden Workshops im Plenum<br />
zusammengefasst, um sie allen Teilnehmern<br />
zugänglich zu machen.<br />
Der gesamte AFH Partnergipfel fand ein<br />
starkes, positives Echo, und alle Teil-<br />
nehmer waren mit dem Verlauf und den<br />
Ergebnissen der Veranstaltung sehr zufrieden.<br />
Während der anschließenden<br />
Abendveranstaltung fasste Dr. Michael<br />
Meyer stellvertretend für die AFH Partner<br />
zusammen: „Die Ganzheitlichkeit<br />
des Programms überzeugt uns. Wir sind<br />
sicher, dass die richtigen Aspekte angesprochen<br />
werden. IT, IT-Infrastrukturen,<br />
Anwendungen, die auf diesen Strukturen<br />
aufbauen, sowie die Konzentration auf<br />
Patienteninteressen, auf die Interessen<br />
der klinischen Anwender und die Fragestellung,<br />
wie das Ganze finanziert werden<br />
kann – all dies wird im deutschen<br />
links: Frau Dr. Katja Sommer<br />
rechts: Dr. Wolfgang Sittel<br />
Gesundheitswesen auch zukünftig seinesgleichen<br />
suchen.“<br />
<strong>Asklepios</strong> hat auf dem 3. Partnergipfel<br />
mit dem AFH erneut seinen Führungsanspruch<br />
in Bezug auf Innovationen im Gesundheitswesen<br />
eindrucksvoll unterstrichen.<br />
Und so war bei der Verabschiedung<br />
auch einhellig zu hören: „Wir sehen uns<br />
nächstes Jahr – auf dem <strong>Asklepios</strong> Future<br />
Hospital Partnergipfel 2010.“<br />
40 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 41<br />
Jörg Focke
Gesundheit & Wirtschaft<br />
Praxis- und heimatnah studieren<br />
Die Hochschule des Internationalen Bundes (IB) Berlin<br />
Um ein Hochschulstudium neben der<br />
beruflichen Ausbildung oder der Berufspraxis<br />
zu ermöglichen, wurde 2007 in<br />
Berlin die IB-Hochschule gegründet (ein<br />
Vollzeitstudium ist nur in ausgewählten<br />
Studiengängen möglich).<br />
Neben dem Hauptsitz Berlin gibt es regionale<br />
Studienzentren in Stuttgart und<br />
Köln, die Eröffnung weiterer Studienzentren<br />
ist 2010 in Hamburg und 2011 in<br />
München geplant.<br />
An allen regionalen Standorten gibt es<br />
zugleich Medizinische Akademien, das<br />
ermöglicht weitreichende Synergien. Die-<br />
Der Kölner Studiengang Kommunikation mit Vertiefungsrichtung<br />
Kommunikationsdesign findet in Kooperation mit der Akademie<br />
für Kommunikation (AKD) in Köln statt, in Stuttgart ist neben dem<br />
Studienzentrum Stuttgart auch das IB-Sport Med Rehabilitationsund<br />
Gesundheitszentrum angesiedelt.<br />
sem Prinzip folgt auch die Eröffnung des<br />
Hamburger Studienzentrums im nächsten<br />
Jahr: Es wird sich in den Räumen<br />
der Medizinischen Akademie Hamburg<br />
(MAH) befinden. Da die MAH eng mit<br />
den <strong>Asklepios</strong> Kliniken kooperiert, werden<br />
den Studierenden hier beste Voraussetzungen<br />
für den Studiengang „Gesundheitswissenschaften“<br />
geboten. Zusätzlich<br />
zu der Ergotherapie- und Physiotherapieschule<br />
soll es an diesem Standort auch<br />
eine Logopädieschule geben.<br />
Da die IB-Hochschule Berlin eine Hochschule<br />
im Aufbau ist, kann sie marktge-<br />
Kontakt<br />
IB-Hochschule Berlin<br />
Gerichtstraße 27<br />
13347 Berlin - Wedding<br />
Tel.: (030) 88 67 64 28<br />
www.ib-hochschule.de<br />
Ausbildungs- und berufsbegleitende Studiengänge<br />
◗ Gesundheitswissenschaften mit verschiedenen Vertiefungsrichtungen,<br />
wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie,<br />
Krankenpflege und Osteopathie<br />
Staatlich anerkannter Bachelor of Science (B.Sc.)<br />
◗ Management mit verschiedenen Vertiefungsrichtungen<br />
in den Bereichen Tourismus, Sport, Kultur, Event<br />
und Krankenhausmanagement<br />
Staatlich anerkannter Bachelor<br />
of Business Administration (B.B.A.) i.G.<br />
Die Studiengänge finden in folgenden Studienzentren statt:<br />
Berlin . Köln . Stuttgart . Hamburg i.G.<br />
Internationaler Bund · IB · Gesellschaft für interdisziplinäre Studien mbH<br />
recht und schnell auf Bedürfnisse von<br />
Studierenden reagieren. Und: Das Konzept<br />
des heimatnahen Studierens bietet<br />
also optimale Bedingungen für eine<br />
Hochschulausbildung neben dem Beruf.<br />
www.ib-hochschule.de<br />
Therapeut auf vier Beinen<br />
Das Pflegezentrum Ahrensburg hat seinen eigenen Therapiehund<br />
Seit Kurzem ist Ben als ausgebildeter<br />
Therapiehund im Einsatz. Der einjährige<br />
Golden Retriever von Dietmar Wollenschlaeger,<br />
der das Heim leitet, erhielt<br />
eine entsprechende Ausbildung während<br />
eines Wochenendseminars des „Deutschen<br />
Instituts für die Hund-Mensch-Beziehung”<br />
in Schneverdingen, das mit der<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe Hamburg zusammenarbeitet.<br />
Die Ausbildung begann mit einem Wesenstest.<br />
Dazu wurde der Hund unter anderem<br />
in einem kleinen gefliesten Raum<br />
von vier fremden Menschen bedrängt –<br />
und im Hintergrund fiel plötzlich noch<br />
scheppernd ein Blechtopf zu Boden.<br />
Oder: Der Hund saß alleine im Auto,<br />
und fremde Menschen machten „Terror“<br />
an den Scheiben. Diese Stresssituationen<br />
bewältigt nur ein wesensfester, ausgeglichener<br />
Hund mit souveräner Freundlichkeit.<br />
Ben bestand den Wesenstest mit Bravour!<br />
Natürlich mussten auch noch ein<br />
theoretischer Teil und Übungen auf dem<br />
Hundeplatz absolviert werden.<br />
Der gezielte Einsatz von Therapiehunden<br />
hat sich inzwischen mehr als bewährt.<br />
Die Vierbeiner finden Zugänge zu kranken<br />
Menschen, die den Zweibeinern oft<br />
verborgen bleiben. Im <strong>Asklepios</strong> Pflegezentrum<br />
Ahrensburg leben viele Menschen<br />
mit Demenzerkrankungen, der<br />
Einsatz eines solchen Tieres bot sich also<br />
förmlich an. „Es ist wirklich so, Hunde<br />
öffnen Welten. Das merkte ich, als ich mit<br />
Ben einfach mal durch meine Einrichtung<br />
ging. Eine Bewohnerin, die immer sehr<br />
verschlossen ist und wenig kommuniziert,<br />
begrüßte Ben förmlich mit einem<br />
Redeschwall. Das hat mich tief beeindruckt<br />
und darin bestärkt, mit meinem<br />
Hund diese Ausbildung durchzuführen“,<br />
erklärt Dietmar Wollenschlaeger.<br />
Wenn Ben die Heimbewohner zweimal<br />
wöchentlich besucht, geht es nicht um gezielte<br />
Therapie, sondern einfach darum,<br />
was den Menschen gut tut. Spielen, streicheln,<br />
kommunizieren – oder den Hund<br />
einfach mal knuddeln.<br />
Diese tiergestützten Aktivitäten haben<br />
therapeutische Nebeneffekte wie Senkung<br />
des Blutdrucks, Förderung der<br />
geistigen und motorischen Fähigkeiten,<br />
Gespräche mit der Umwelt und Ablenkung<br />
von Schmerzen. Auch die häufig<br />
bei Dementen anzutreffende motorische<br />
Unruhe wird unterbrochen. Ein Hund<br />
ist als „therapeutisches Medium“ besonders<br />
geeignet, da er einfühlsam und anpassungsfähig<br />
ist. Er sucht den Kontakt,<br />
kann durch Mimik und Körpersprache<br />
kommunizieren und genießt gemeinsame<br />
Aktivitäten mit dem Menschen.<br />
Die ersten dienstlichen Einsätze hat Ben<br />
nun hinter sich – und er entwickelt sich<br />
immer mehr zum Liebling der Bewohner.<br />
42 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 43<br />
Kontakt<br />
Dietmar Wollenschlaeger<br />
Heimleiter<br />
<strong>Asklepios</strong> Pflegezentrum Ahrensburg<br />
Reeshoop 38, 22926 Ahrensburg<br />
Tel.: (04102) 666 57-0
Gesundheit & Wirtschaft<br />
°Personalia<br />
° Abschied: Dr. Dr. Martin Siebert verlässt<br />
Konzern<br />
Der Konzerngeschäftsführer<br />
der <strong>Asklepios</strong> Kliniken, Dr.<br />
Dr. Martin Siebert, beendet<br />
zum Jahresende auf eigenen<br />
Wunsch seine Tätigkeit für<br />
den Konzern. Er war 16 Jahre<br />
maßgeblich am erfolgreichen<br />
Aufbau des Konzerns und an dessen kontinuierlicher Weiterentwicklung<br />
zu einem der führenden privaten Klinikunternehmen<br />
in Europa beteiligt. Dr. Bernard gr. Broermann bedauerte diese<br />
Entscheidung. Über die Nachfolge wird in einem strukturierten<br />
konzerninternen Verfahren entschieden.<br />
° Neues Urologie-Team in Rissen<br />
Das Westklinikum Rissen erweiterte im September das Versorgungsangebot<br />
seiner urologischen Abteilung – der Ausbau des<br />
Zentrums für operative Medizin war bereits seit Längerem in<br />
Vorbereitung. Chefarzt Dr. Tobias Pottek: „Hier wird die Interdisziplinarität<br />
zwischen Urologie, Viszeralchirurgie, Onkologie,<br />
Palliativ-Medizin, Psychosomatik überzeugend umgesetzt.“ Mit<br />
seinem Team will er nun die Chance auf eine überregionale Zentrumsbildung<br />
nutzen.<br />
° Pummpälzlauf 2009<br />
Beim Pummpälzlauf im<br />
Juni war auch ein 21-köpfiges<br />
Team des <strong>Asklepios</strong><br />
Medical Fitness Bad Salzungen<br />
am Start. Insbesondere<br />
den Radfahrern machten<br />
aber an diesem Tag die<br />
extremen Wetterbedingungen zu schaffen. Fazit: Tolle Strecke –<br />
tolle Leistungen – tolle Organisation – miserables Wetter!<br />
° <strong>Asklepios</strong> Fußballturnier 2010<br />
Das Turnier findet vom 16. bis 18. Juli 2010 im Sportzentrum<br />
der Landessportschule Osterburg statt. Ausrichter und Organisatoren<br />
sind die Sieger des Turniers 2009 aus dem Salus<br />
Fachklinikum Uchtspringe. Nähere Informationen werden im<br />
Frühjahr versandt. Bei Fragen können Sie sich bereits jetzt an<br />
Cornelia Barnebeck, c.barnebeck@salus-lsa.de, oder an Sven<br />
Reifke, s.reifke@salus.lsa, wenden.<br />
° Neue Azubis in Schaufling<br />
In der Klinik Schaufling<br />
begannen im September<br />
drei junge Frauen<br />
ihre Ausbildung. Damit<br />
beschäftigt die<br />
Klinik nun insgesamt<br />
zehn Auszubildende.<br />
Für 2010 gibt es noch Ausbildungsplätze in den Berufen<br />
Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen, Bürokauffrau/-mann<br />
und Fachinformatiker(in). Informationen gibt Bettina Kokott,<br />
Telefon: 09904 77-1200.<br />
° Quelle Challenge Roth 2009 – größter<br />
Langdistanztriathlon der Welt<br />
Sabine Herchet<br />
schwamm 3,8 km, Steffi<br />
Ulsperger fuhr 180 km<br />
Rennrad und Falk Weber<br />
lief Marathon. Trotz vieler<br />
Probleme während des<br />
Wettkampfes konnten<br />
die drei nach 11:03,32<br />
h die überwältigende Stimmung beim Zieleinlauf genießen. Die<br />
Sportler bedanken sich bei der Geschäftsführung der Burgseekliniken<br />
Bad Salzungen für die Unterstützung.<br />
44 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 45<br />
° Ernennung zum Leitenden Oberarzt<br />
Seit Oktober ist Dr. Thomas Rejzek Lei-<br />
tender Oberarzt der Abteilung für Anästhesie<br />
und Intensivmedizin in Bad Oldesloe.<br />
Er verfügt über eine spezielle<br />
Weiterbildung in Intensivmedizin und<br />
führt die Zusatzbezeichnungen Notfallmedizin<br />
und Bluttransfusionswesen.<br />
Für das ärztliche Team werden noch Weiterbildungsassistenten<br />
mit mindestens 2-jähriger Berufserfahrung gesucht.<br />
° Wechsel auf Sylt<br />
° Abschied und Neubeginn in den<br />
Die Geschäftsführerin in der Nordseeklinik<br />
Westerland, Angela Bartels,<br />
schied aus familiären Gründen im<br />
Oktober aus dem Konzern aus: Sie<br />
geht nach Süddeutschland. Ihre Aufgaben<br />
auf Sylt übernahm Dr. Stefanie<br />
Schwembauer.<br />
Harzkliniken<br />
Dr. Robert Riefenstahl ist seit Oktober neuer Geschäftsführer der<br />
Harzkliniken. Heinz-Otto Nagorny schied aus dem Konzern aus.<br />
° Neue Ansprechpartnerin<br />
Seit November ist Cathleen Thieme im Büro des Gesellschafters<br />
Dr. Broermann als Sekretärin tätig.<br />
° Verstärkung für das Management<br />
Dr. Michael Bader verstärkt seit Oktober als Regionalverantwortlicher<br />
Nord das Team des Konzernbereiches DRG, Medizinund<br />
Qualitätsmanagement; Dr. Martin Linke ist seit November<br />
als Regionalverantwortlicher Süd für diesen Konzernbereich<br />
beschäftigt.<br />
° Neuer Mitarbeiter im Konzernbereich<br />
Finanzen<br />
Seit September ist Hafid Rifi Leiter Konzernrechnungswesen<br />
(AKG) und Steuern im Geschäftsbereich Finanzen. Herr Rifi ist<br />
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und hat jahrelange Erfahrung<br />
in Prüfung und Beratung börsennotierter Krankenhauskonzerne.<br />
° Nachwuchs in der Führungsetage<br />
Seit Oktober ist Felix Rauschek als Trainee in der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
Langen beschäftigt.<br />
° Nachruf<br />
Am 12. Oktober verstarb Dipl.-Med. Olaf<br />
Adelt, Anästhesist und langjähriger freier<br />
Mitarbeiter am INI Hannover – während<br />
seines Dienstes. Olaf Adelt war aufgrund<br />
seiner Energie, seines Humors und seiner<br />
Zuverlässigkeit äußerst beliebt. Im<br />
Nachruf seiner Kollegen heißt es: „Danke<br />
Olaf, dass du unseren Alltag mit deinem liebenswerten Wesen<br />
und fachlichem Können bereichert hast …”<br />
° Neue Chefärzte in Hamburg-Harburg<br />
Dr. Harald Daum Prof. Dr. Michael Semik Prof. Dr. Friedrich<br />
Kallinowski<br />
Dr. Harald Daum übernahm im Oktober die Position des Chefarztes<br />
der Abteilung Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie.<br />
Prof. Dr. Michael Semik leitet seit Oktober als Chefarzt die Abteilung<br />
Thoraxchirurgie. Das Direktorium dankte Holger Hammelrath<br />
und Dr. Bernd Gockel, die diese Aufgaben kommissarisch<br />
übernommen hatten.<br />
Prof. Dr. Friedrich Kallinowski ist seit Dezember neuer Chefarzt<br />
der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie.<br />
° Beachvolleyball-Turnier auf Sylt<br />
Während des Sommerfestes<br />
der Nordseeklinik<br />
fand in<br />
diesem Jahr erstmals<br />
ein Beachvolleyball-<br />
Turnier statt. Vor<br />
zahlreichen Zuschauern<br />
traten 16 Spieler in vier Mannschaften gegeneinander an.<br />
Das Siegerteam erhielt einen Gutschein und einen Wanderpokal.<br />
Anschließend wurde auf der überdachten Terrasse des „Hörnum”<br />
gefeiert. Die Initiatoren des Turniers bedanken sich bei Chefarzt<br />
Dr. Meissner und der Organisatorin Sigrid Kuhlmann.
Gesundheit & Wirtschaft<br />
25 Jahre <strong>Asklepios</strong>:<br />
Mehr Arbeitsplätze durch Sanierung<br />
Was im Jahre 1984 in einem Privathaus in Kronberg begann, wurde zu einer der großen Erfolgsgeschichten des Gesundheitswesens<br />
in Deutschland und Europa: Aus einem Unternehmen mit vier Mitarbeitern entstand ein internationaler<br />
Konzern. Heute beschäftigt <strong>Asklepios</strong> allein in Deutschland cirka 36.000 Mitarbeiter. <strong>Asklepios</strong> intern sprach<br />
mit Dr. Dieter Brenneis, Leiter des Konzernbereichs Tarif über die Entwicklungen der vergangenen 25 Jahre.<br />
Herr Dr. Brenneis, muss eine Sanierung automatisch zum Verlust<br />
von Arbeitsplätzen führen?<br />
Dieser Vorwurf steht oft im Raum. Aber erfolgreiche Sanierungen<br />
von Kliniken mit zum Teil extremer wirtschaftlicher<br />
Schieflage werden nicht durch reinen Personalabbau erreicht,<br />
der ohnehin nur zu kurzfristigen Einsparungen führt. Zukunftsträchtige<br />
Sanierungen werden nur durch eine sinnvolle<br />
Umstrukturierung von Arbeitsanforderungen, Steigerung der<br />
Effektivität und des klinischen Leistungsangebots sowie über<br />
eine zielorientierte Mitarbeiterführung erreicht.<br />
Dr. Dieter Brenneis<br />
Die Zahlen belegen, dass <strong>Asklepios</strong> erfolgreich saniert und zugleich<br />
Arbeitsplätze schafft. Eine mehr als hundertprozentige<br />
Steigerung der Belegschaftsstärken nach einer Übernahme von<br />
mehr als 100 % ist in unserem Konzern keine Seltenheit. Der<br />
Durchschnitt liegt über 41 % Prozent. Die Arbeitsplätze im Bereich<br />
der Reinigungsdienste, Küchen und Instandhaltung werden<br />
aus dem direkten Klinikbetrieb meistens in konzerneigene<br />
Servicegesellschaften überführt und bleiben damit ebenfalls erhalten.<br />
Wie steht es um die Mitbestimmung bei <strong>Asklepios</strong>?<br />
In der großen Mehrheit der Fälle ist die Zusammenarbeit mit<br />
den Betriebsräten heute sehr vertrauensvoll. Wesentlich ist<br />
vor allem, dass sich die Gremienarbeit nicht zum Selbstzweck<br />
entwickelt, sondern tatsächlich Entscheidungen zum Wohl der<br />
Mitarbeiter und der Kliniken getroffen werden.<br />
Nach welchen Prinzipien erfolgt die Vergütung?<br />
Es gibt bei <strong>Asklepios</strong> regional sehr unterschiedliche Vergütungen.<br />
Der Grund dafür ist das dezentrale Führungsprinzip. Jede<br />
Klinik ist für ihr Betriebsergebnis selbst verantwortlich und<br />
muss dementsprechenden Einfluss auf den größten Kostenblock,<br />
die Personalkosten, haben. Der konzernweite Tarifvertrag<br />
für Ärzte ist der Marktsituation und dem Wettbewerb um<br />
die besten Mediziner geschuldet.<br />
Flächentarifverträge sind auch nicht automatisch gesellschaftspolitisch<br />
gerecht – entscheidend ist immer die regionale Kaufkraft.<br />
Hochpreisregionen wie Sylt, München und Hamburg<br />
sind nun einmal hinsichtlich der Lebenshaltungskosten nicht<br />
vergleichbar mit dem Bayrischen Wald, Ostbrandenburg oder<br />
dem Schwarzwald.<br />
Auch eine Gleichbehandlung von Rehabilitationskliniken und<br />
Akutkliniken oder von Kliniken mit unterschiedlichen Schwerpunktdisziplinen<br />
kann auch aufgrund der unterschiedlichen<br />
Erlössituationen nicht befürwortet werden.<br />
Welche Rolle spielen flexible Vergütungen?<br />
<strong>Asklepios</strong> arbeitet zunehmend mit Zielvereinbarungen. Die<br />
bisherigen Erfahrungen mit diesem Entlohnungsmodell werden<br />
von allen Beteiligten sehr positiv beurteilt. Wichtig ist, dass<br />
die Ziele erreichbar sind und mit dem betreffenden Mitarbeiter<br />
besprochen werden. Er erhält bei Erreichung des Zieles einen<br />
angemessenen Bonus – und der Arbeitgeber kann sich sicher<br />
sein, dass mit diesem Mitarbeiterführungsmodell planerische<br />
Schwerpunkte tatsächlich engagiert umgesetzt werden.<br />
46 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 47<br />
Kontakt<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft<br />
mbH<br />
Konzernbereich Arbeits- & Tarifrecht<br />
Debusweg 3, 61462 Königstein-Falkenstein<br />
Tel.: (06174) 90 1440<br />
Fax: (06174) 90 1412<br />
E-Mail: d. brenneis@asklepios.com<br />
Gibt es neben dem Einkommen noch andere Faktoren, um die<br />
Arbeitsbedingungen positiv zu beeinflussen?<br />
Unter Ausnutzung der Marktmacht kann der Konzern seinen<br />
Mitarbeitern verschiedene Rahmenverträge zur Verfügung stellen.<br />
Beispielsweise besonders günstige Gruppenverträge großer<br />
Versicherungen oder auch Verträge für die ergänzende Altersvorsorge.<br />
In vielen Kliniken zahlt der Arbeitgeber zu dem vom<br />
Arbeitnehmer festgelegten anzusparenden Betrag zur Altersvorsorge<br />
einen Zuschuss. Mit einer großen Krankenversicherung<br />
besteht ebenfalls ein zentraler Gruppenvertrag.<br />
Viele Kliniken haben für ihre Mitarbeiter Sonderkonditionen<br />
mit örtlichen Unternehmen ausgehandelt, das betrifft sowohl<br />
Güter des täglichen Bedarfs als auch lokale Dienstleistungen.<br />
Oft können Mitarbeiter auch Wohnraum zu besonders günstigen<br />
Konditionen mieten. Und die unentgeltliche Nutzung von<br />
Einrichtungen der Kliniken wie zum Beispiel Fitnessräume,<br />
Schwimmbäder oder Saunalandschaften gehört im Konzern fast<br />
schon zum Standard.<br />
Wie engagiert sich <strong>Asklepios</strong> für die Gesundheit seiner Mitarbeiter?<br />
Wie von einem Unternehmen der Gesundheitsbranche nicht<br />
anders zu erwarten, werden den Mitarbeitern und ihren Familien<br />
vielerorts Möglichkeiten zur unentgeltlichen Gesundheitsvorsorge<br />
angeboten. Steigender Beliebtheit erfreuen sich<br />
Grippeschutzimpfungen, Kurse zur Raucherentwöhnung, Rückenschule<br />
und Yogakurse. Sehr häufig gewähren die Kliniken<br />
ihren Mitarbeitern auch Upgrades in der Krankenversorgung<br />
wie Ein- bzw. Zweibettbehandlung, Privatzimmer oder Chefarztbehandlung.<br />
Wie beurteilen die Mitarbeiter die Arbeitsbedingungen?<br />
Wichtig ist, dass die Mitarbeiter an ihrer Arbeit Freude haben<br />
und die Arbeit zu einer gewissen Befriedigung führt. Dies wird<br />
aber nicht ausschließlich durch monetäre Anreize erreicht, sondern<br />
in hohem Maß durch ein interessantes und abwechslungsreiches<br />
Arbeitsumfeld, Kollegialität und offene Kommunikation.<br />
Das wesentlichste Moment ist aber die Sicherheit des Arbeitsplatzes.<br />
Und die ist nur in einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen<br />
mit einer verantwortungsvollen Personalpolitik<br />
möglich.
Gesundheit & Wirtschaft<br />
Trainees bei <strong>Asklepios</strong> –<br />
der Führungskräftenachwuchs<br />
traf sich in Bad Salzungen<br />
Im August hatten nun fünfzehn Nachwuchsführungskräfte<br />
aus verschiedenen<br />
<strong>Asklepios</strong>-Geschäftsbereichen Gelegenheit,<br />
sich auf einer Veranstaltung über<br />
Grundlagen der <strong>Asklepios</strong>-Unternehmensführung<br />
und aktuelle Themen zu<br />
informieren. Organisatoren waren Friedhelm<br />
H. Girke, Leiter Konzernbereich<br />
Personal, Organisation, Pflegemanagement,<br />
und Anja Rhode, Geschäftsführerin<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Hamburg GmbH und<br />
Leiterin Konzern-Personalentwicklung.<br />
Im Rahmen des <strong>Asklepios</strong>-Qualifizierungsprogramms<br />
übernehmen die Trainees<br />
Aufgaben in allen relevanten Bereichen<br />
eines Krankenhauses und werden<br />
so auf die Übernahme von Leitungspositionen<br />
vorbereitet. Sie arbeiten in Klinik-<br />
und Konzern-Projekten mit und verantworten<br />
diese zum Teil auch selbständig.<br />
Um die Management-Anforderungen<br />
unterschiedlicher Organisationen zu<br />
erleben, ist der Einsatz in mindestens<br />
zwei Kliniken vorgesehen. Während des<br />
Programms hat der Führungskräftenachwuchs<br />
die Möglichkeit, an Seminaren<br />
teilzunehmen, die Fach- und Managementkompetenzen<br />
vermitteln. Weiterhin<br />
findet eine regelmäßige Potenzialbeurteilung<br />
statt. Bei entsprechender Eignung<br />
kann im Anschluss an das Trainee-<br />
Programm eine Funktion als Assistenz<br />
der Geschäftsführung oder eine andere<br />
geeignete Position übernommen werden.<br />
Erklärtes Ziel des <strong>Asklepios</strong>-Qualifizierungsprogramms<br />
ist die weitere Entwicklung<br />
bis hin zur eigenverantwortlichen<br />
Leitung einer <strong>Asklepios</strong> Klinik.<br />
Bei der Veranstaltung in Bad Salzungen<br />
stellten die Teilnehmer zunächst ihre Er-<br />
fahrungen und Leistungen anhand von<br />
Projekten vor. Diese Referate ließ sich<br />
auch Dr. Tobias Kaltenbach, Vorsitzender<br />
der Konzerngeschäftsführung, nicht<br />
entgehen – alle Referenten bekamen<br />
nach ihren Vorträgen aufschlussreiches<br />
Feedback. Außerdem erhielten die Nachwuchsführungskräfte<br />
Gelegenheit, mit<br />
Dr. Kaltenbach in einer offenen Fragerunde<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
Auf dem weiteren Tagesprogramm standen<br />
Referate mit aktuellem Praxisbezug,<br />
präsentiert von erfahrenen <strong>Asklepios</strong>-<br />
Managern. Die Teilnehmer folgten aufmerksam<br />
den Vorträgen zu Themen wie<br />
Projektmanagement, Einweiserbindung<br />
und -management sowie klinisches Risikomanagement.<br />
In einer abschließenden<br />
Präsentation regte Frau Rhode den Führungsnachwuchs<br />
zum Nachdenken über<br />
„gesunde Führung“ an. Es wurde klar,<br />
dass es DEN Führungsstil oder DAS Füh-<br />
A-BB09004 Querformat.qxd:A-BB09004 06.05.2009 9:47 Uhr Seite 1<br />
MonoMax ® .<br />
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rungsmodell nicht gibt. Führungskräfte<br />
von heute müssen in einem sich ständig<br />
in Bewegung befindlichen Führungsprozess<br />
mit dem richtigen Führungsverhalten<br />
die optimale Passung von Situation,<br />
Aufgabe und Mitarbeiter erreichen. Flexibilität<br />
und Know-how in der Führung<br />
und Motivation von Mitarbeitern sind<br />
der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Nicht nur diese Erkenntnis konnten die<br />
Nachwuchsführungskräfte aus der anderthalbtägigen<br />
Veranstaltung mitnehmen.<br />
Alle äußerten sich sehr positiv über<br />
die Veranstaltung und waren erfreut,<br />
durch die neuen, persönlichen Kontakte<br />
mit ihren Kollegen eine gute Basis für den<br />
Praxisaustausch bei aktuellen Problemstellungen<br />
vor Ort zu haben.<br />
48 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 49<br />
Ulrich Kräutter
Patientenforum<br />
Verletzlich – aber unbesiegbar!<br />
Kinder aus zerrütteten Familien<br />
Die traditionellen Familienstrukturen haben sich in den letzten 20 Jahren einschneidend geändert und mit ihnen<br />
viele Lebenskonzepte. Die Scheidungsrate im deutschsprachigen Raum beträgt zwischen 35 und 45 %. In<br />
Deutschland gibt es fast 3 Millionen Alleinerziehende und entsprechend viele Kinder, die mit nur einem Elternteil<br />
aufwachsen. Meist mit der Mutter und oft unter schwierigen finanziellen Lebensbedingungen. Das ökonomische<br />
und soziale Gefüge gerät immer mehr ins Wanken. Arbeitslosigkeit, Schulden, Über- und Unterforderungen am<br />
Arbeitsplatz machen es vielen Eltern schwer, sich adäquat um ihren Nachwuchs zu kümmern. Selbst bei einigen<br />
Familien, die nach außen stabil wirken, brodeln unterschwellig Konflikte und Ängste. Verhaltens- und psychisch<br />
gestörte Kinder und Jugendliche gibt es in zunehmendem Umfang, ebenso eine steigende Anzahl psychisch kranker<br />
Erwachsener. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit dem Psychologen Sebastian Petzold, <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum<br />
Stadtroda, über Ursachen und Lösungen für zerrüttete Familien.<br />
Literaturempfehlung<br />
Margharita Zander<br />
Armes Kind – starkes Kind? Die Chance der Resilienz,<br />
Vs Verlag, 24,90 €<br />
Machen zerrüttete Familien krank?<br />
Der überwiegende Teil der Kinder und Jugendlichen in unserem<br />
Land wächst gesund auf. 39 Prozent haben einen sehr<br />
guten und weitere 54 Prozent einen guten Gesundheitszustand.<br />
Die Heranwachsenden, die an gesundheitlichen Störungen<br />
leiden, kommen tatsächlich meistens aus sozial benachteiligten<br />
Familien. Forschungen und Statistiken der letzten Jahren<br />
sprechen eine klare Sprache: Armut macht krank. Chronische<br />
Armut, ein niedriger sozialer Status, familiäre Disharmonien,<br />
Alkohol- und Drogenmissbrauch oder Kriminalität der Eltern,<br />
ein niedriges Bildungsniveau der Eltern, psychische Erkrankungen<br />
eines bzw. beider Elternteile, Trennungen, Scheidungen<br />
und die Wiederheirat der Eltern sind die hauptsächlichen Gründe<br />
für familiäre Probleme. Betroffen sind am häufigsten Hochrisikofamilien,<br />
bei denen mehrere Faktoren zusammentreffen.<br />
Zerrüttungen und dauerhafte Probleme in der Familie können<br />
die Entwicklung einer stabilen physischen und psychischen Gesundheit<br />
eines Kindes massiv behindern.<br />
Wie machen sich erste Symptome dadurch bedingter seelischer<br />
Belastungen bei Kindern und Jugendlichen bemerkbar?<br />
Jedes Kind braucht Zuwendung und Liebe. Bekommt es die<br />
nicht, leidet das Selbstwertgefühl. Die Kinder fühlen sich einsam<br />
und allein gelassen.<br />
Einige ziehen sich zurück, andere schlagen um sich oder suchen<br />
anderweitig lautstark nach Aufmerksamkeit. Sie stören den Unterricht<br />
oder bleiben ihm ganz und gar fern. Viele Symptome<br />
fallen erst sehr spät auf, denn Kinder weinen mit dem Bauch.<br />
Kinderarmut, Arbeitslosigkeit der Eltern oder häusliche Gewalt<br />
sind immer wieder Themen in der Politik und in den Medien.<br />
In welchem Ausmaße können Lehrer und Erzieher auf auffällige<br />
familiäre Situationen einwirken?<br />
Lehrer und Erzieher können Familienstrukturen nicht verändern.<br />
Sie sollten dennoch genau schauen, wenn ein Kind mit<br />
blauen Flecken zum Unterricht erscheint. Hier ist es angebracht,<br />
nach Gründen zu fragen, den sozialen Hintergrund zu erkunden<br />
und Hilfsangebote zu unterbreiten, ohne anzuklagen. Oft<br />
haben die Eltern selbst genug Schwierigkeiten, sind mit der Situation<br />
überfordert und stehen den Problemen mit ihren Kindern<br />
hilflos gegenüber.<br />
Es gibt zahlreiche Interventionsmöglichkeiten von Seiten des<br />
Jugendamtes. Beispielsweise können Familien durch intensive<br />
Beratung und Begleitung Lösungen von Alltagsproblemen<br />
und bei der Konfliktbewältigung probieren, üben und lernen.<br />
Eltern sollen in ihrer Erziehungskompetenz gefördert werden.<br />
Es stehen Antiagressions- und Sozialkompetenzprogramme<br />
zur Verfügung. Kleine Kinder lernen im Rahmen von Tagesprogrammen,<br />
was Regelmäßigkeiten bedeuten. Greifen diese Maßnahmen<br />
nicht, kann auch eine stationäre Hilfe im Rahmen einer<br />
Heimunterbringung erfolgen. Erst wenn alle diese Schritte ausgeschöpft<br />
und keine Veränderungen zu erkennen sind, ist eine<br />
Abklärung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie notwendig.<br />
Warum gibt es Kinder, die aus diesem Teufelskreis herauskommen<br />
und sich im späteren Leben behaupten, während andere<br />
daran zerbrechen?<br />
Dazu fällt mir spontan ein kleines, aufgewecktes Mädchen mit<br />
roten Zöpfen und Sommersprossen ein: Pippi Langstrumpf.<br />
Diese kesse Göre zeigt fast alle Merkmale eines benachteiligten<br />
Kindes. Nach dem frühen Tod der Mutter kümmert sich der Vater<br />
nur sporadisch um das Mädchen. In der Villa „Kunterbunt“<br />
lebt sie auf sich allein gestellt. Sie schwänzt munter die Schule,<br />
kann weder lesen noch schreiben und lügt, dass sich die Balken<br />
biegen. Ihre Unruhe und Bewegungsdrang legen eine ADHS-<br />
Diagnose nahe. Aber hatten Sie jemals das Gefühl, Pippi wäre<br />
unglücklich?<br />
Es gibt Kinder, die über eine ausgesprochen hohe psychische<br />
Widerstandskraft verfügen. Trotz biologischer und psychosozialer<br />
Entwicklungsrisiken entfalten sie sich gesund. Sie passen<br />
sich an die widrigen Lebensumstände an und machen infolge<br />
eines Interaktionsprozesses zwischen sich und ihrer Umwelt<br />
das Beste daraus. Diese Kinder zeigen ein flexibleres und weniger<br />
impulsives Temperament. Ihre Zukunft sehen sie realistisch.<br />
Sie haben mehr Selbstvertrauen, sind leistungsmotivierter und<br />
haben öfter eine feste außerfamiliäre Bezugsperson. Solche Kinder<br />
sind davon überzeugt, dass sie geliebt werden. Sie sind verletzlich,<br />
aber unbesiegbar. Ihre Widerstandsfähigkeit ist jedoch<br />
zeitlich nicht stabil und kann situativ variieren. Keiner weiß, ob<br />
Pippi Langstrumpf als junge Frau so abenteuerlustig und unbeschwert<br />
geblieben ist.<br />
Dennoch zeigen Forschungsergebnisse ganz eindeutig: Auch<br />
Kinder aus Hochrisikofamilien können sich seelisch und körperlich<br />
gesund entwickeln.<br />
Das Gespräch führten Mandy Wolf und Cornelia Kabis<br />
50 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 51<br />
Kontakt<br />
Dipl.-Psych. Sebastian Petzold<br />
Station KJP 4<br />
<strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Stadtroda<br />
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
und -psychotherapie<br />
Bahnhofstraße 1a, 07646 Stadtroda<br />
Tel.: (036 428) 56 12 73<br />
Fax: (036 428) 56 12 17<br />
E-Mail: s.petzold@asklepios.com<br />
Dipl.-Psych. Sebastian<br />
Petzold
Patientenforum<br />
Klinik Bad Oldesloe<br />
als Traumazentrum zertifiziert<br />
Die Klinik Bad Oldesloe setzt nach der erfolgreichen KTQ-Rezertifizierung ihre „Qualitätsoffensive“ mit der<br />
Zertifizierung als Traumazentrum fort. Sie wurde dafür als eine der ersten Kliniken Deutschlands geprüft, erfüllt<br />
nachweislich alle Anforderungen zur Mitbehandlung von Schwerverletzten und ist nunmehr anerkanntes Mitglied<br />
im Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.<br />
Geplant ist, dass alle Kliniken, die an der<br />
Versorgung Schwerverletzter beteiligt<br />
sind, in den nächsten Jahren eine solche<br />
Prüfung durchlaufen und in der Folge als<br />
ein gemeinsames regionales Traumanetzwerk<br />
zertifiziert werden.<br />
Voraussetzung für die bestmögliche Versorgung<br />
ist ein organisiertes, regelmäßig<br />
geübtes und nachvollziehbares Unfallmanagement.<br />
Die ständige Anwesenheit von<br />
speziell ausgebildeten Unfallchirurgen ist<br />
ebenso erforderlich wie die Bereitstellung<br />
von kompletten Unfallteams rund um die<br />
Uhr: Pflegekräfte, Anästhesisten, Chirurgen,<br />
Labor und Mitarbeiter der Röntgen-<br />
abteilung stehen ständig für Diagnostik<br />
und Therapie von Schwerverletzten bereit.<br />
In bestimmten Fällen, zum Beispiel<br />
bei Gehirnblutungen, erfolgt aber auch<br />
eine gezielte und koordinierte Weiterverlegung<br />
mit dem Notarztwagen oder dem<br />
Rettungshubschrauber in Spezialkliniken.<br />
Auf diese Weise werden Unfallverletzte<br />
in einer organisierten Rettungskette<br />
optimal versorgt, und es lassen sich die<br />
für den Patienten günstigsten Behandlungsabläufe<br />
und -ergebnisse erzielen.<br />
Durch die Einführung des Traumanetzwerks<br />
konnte schon in den letzten Jahren<br />
ein wesentlicher Beitrag zur Verringerung<br />
Kontakt<br />
PD Dr. Günter-Willy Fröschle<br />
Chefarzt der Abt. für Chirurgie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe<br />
Schützenstraße 55<br />
23843 Bad Oldesloe<br />
Tel.: (04531) 68 - 1080<br />
E-Mail: g.froeschle@asklepios.com<br />
der unfallbedingten Todesfälle in Deutschland<br />
erreicht werden. Mittlerweile liegt<br />
die Bundesrepublik in diesem Bereich international<br />
an der Spitze. Durch die Zertifizierung<br />
wurde nun auch der Klinik Bad<br />
Oldesloe offiziell die hervorragende Qualität<br />
ihrer Unfallversorgung bestätigt.<br />
Psychokardiologie – <strong>Asklepios</strong> erweitert<br />
sein Angebot für Herzpatienten<br />
Was lange als Volksweisheit galt, wurde in den vergangenen Jahren wissenschaftlich belegt: Seelischer Stress kann<br />
auch die Gesundheit des Herzens gefährden. Im Oktober startete das Hamburger <strong>Asklepios</strong> Gesundheitszentrum eine<br />
neue Dienstleistung, um Herzpatienten künftig nicht nur physisch, sondern auch psychologisch besser zu betreuen.<br />
Initiator ist der Geschäftsführer und Herzchirurg der <strong>Asklepios</strong> Cardio Clinic, Dr. Hans Martin Stubbe.<br />
Die Psychokardiologie ist eine relativ junge<br />
Wissenschaft, die sich mit dem Einfluss<br />
sozialer und psychischer Faktoren auf<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen befasst. Studien<br />
haben unter anderem bewiesen, dass<br />
depressive Herzpatienten nicht nur sehr<br />
viel schlechter, sondern auch kürzer leben<br />
als nicht depressive Mitpatienten mit vergleichbaren<br />
Herzschädigungen. 2008 veröffentlichte<br />
die Deutsche Gesellschaft für<br />
Kardiologie ein Positionspapier zur Bedeutung<br />
psychosozialer Faktoren in der<br />
Kardiologie, in dem sie Ärzte auf den aktuellen<br />
Erkenntnisstand hinweist. Experten<br />
unterscheiden demnach drei Gruppen<br />
psychokardiologischer Patienten:<br />
Menschen mit kardiologischen Erkrankungen<br />
Für viele Menschen sind Eingriffe am<br />
Herzen eine traumatische Erfahrung. Das<br />
Bewusstsein, dem Tod nahe gewesen zu<br />
sein oder bereits einen Herzstillstand erlitten<br />
zu haben, belastet die Seele. 20 bis<br />
30 Prozent der Betroffenen entwickeln im<br />
Rahmen der Krankheitsbewältigung Depressionen.<br />
Patienten mit Herzbeschwerden ohne<br />
physischen Befund<br />
Diese Menschen haben oft eine lange<br />
Odyssee von Arztbesuchen hinter sich,<br />
bevor sie psychosomatisch behandelt<br />
werden. Ihre Herzbeschwerden haben<br />
psychologische Hintergründe: Anstatt<br />
Gefühle wie Trauer oder Angst wahrzunehmen,<br />
reagieren diese Menschen mit<br />
körperlichen Symptomen wie Herzrasen<br />
oder Brustschmerzen.<br />
Menschen mit Angst- und Panikstörungen<br />
Bei ihnen sind die Herzprobleme Folge<br />
einer psychischen Erkrankung. Eine Studie<br />
belegt, dass diese Patienten ein um 30<br />
Prozent höheres Risiko haben, kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen zu entwickeln als<br />
Menschen ohne Angststörung.<br />
Im Medizinischen Versorgungszentrum<br />
(MVZ) Mitte der Hamburger Kliniken<br />
kümmern sich ein Psychiater, ein Kardiologe<br />
und ein Physiotherapeut um die<br />
Patienten. Die Experten sind über eine<br />
Hotline zu erreichen. Ist eine längerfristige<br />
psychologische Betreuung notwendig,<br />
finden Betroffene diese im „Ulmenhof“,<br />
einer teilstationären Einrichtung des<br />
Westklinikums, sowie im „Fachzentrum<br />
Psychokardiologie” der Tagesklinik. Unter<br />
oberärztlicher Leitung von Dr. Catrin<br />
Mautner-Lison umfasst das Behandlungsangebot<br />
eine Fachambulanz mit Beratung<br />
und Coaching, einen Konsiliardienst für<br />
kardiologische Zentren und Praxen sowie<br />
Behandlungen in der Tagesklinik. Auch<br />
eine berufsbegleitende oder stationäre<br />
Betreuung wird künftig in der Psychosomatischen<br />
Abteilung des Westklinikums<br />
möglich sein.<br />
52 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 53<br />
Link<br />
http://www.kardiopsychologie.at/<br />
Kontakt<br />
Dr. Hans Martin Stubbe<br />
Geschäftsführer MVZ Nord GmbH<br />
Tel.: (040) 18 18 85 - 2650<br />
E-Mail: h.stubbe@asklepios.com<br />
Dr. Hans Martin<br />
Stubbe
Patientenforum<br />
Wie man ein Wunder erleben kann<br />
Ich erinnere<br />
mich noch genau<br />
an das Glücksgefühl,<br />
als meine Frau Jessica mir eröffnete,<br />
dass sie schwanger sei. Die Wochen<br />
vergingen und ich spürte, wie meine<br />
liebe Frau mehr und mehr in ihr Inneres<br />
lauschte. Ihr Gang wurde gemessener,<br />
und sie bekam dieses ganz bestimmte<br />
Lächeln, das nicht einmal ein Buddha besitzt.<br />
Ein bisschen kam ich mir vor wie ein<br />
Außenstehender, obwohl ich doch stets<br />
so nah dabei war.<br />
Ich fing an, mich mit Windeln, Stillen,<br />
Kinderöl und vielen, mir sonst sehr fremden<br />
Dingen auseinanderzusetzen. Vor<br />
allem fragte ich mich: Wo werden meine<br />
Frau u n d<br />
das Kind am besten aufgehoben sein?<br />
Welches ist das beste Krankenhaus? Welcher<br />
ist der beste aller Ärzte?<br />
Nach Gesprächen mit unserer Frauenärztin<br />
Frau Dr. Köster und Freunden zeichnete<br />
sich die klare Entscheidung für einen<br />
Kaiserschnitt ab. Den aber sollte ein begnadeter<br />
Arzt ausführen, der seinen Beruf<br />
mit Leidenschaft ausübt. Offensichtlich<br />
haben wir Glück in Hamburg. Es gibt<br />
eine Reihe hervorragender Geburtshelfer,<br />
doch wer war speziell für uns der Beste?<br />
Alle Wege führten<br />
schließlich in<br />
die <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona,<br />
denn im dortigen Perinatalzentrum<br />
befinden sich ausschließlich<br />
hervorragende Spezialisten. Allen voran<br />
Professor Volker Ragosch.<br />
Um mich auf das Kommende vorzubereiten,<br />
kaufte ich einige seiner zahlreichen<br />
Bücher zu Schwangerschaft und Geburt.<br />
Auf das Werk „Geburtshilfe – Prüfungsfragen”<br />
verzichtete ich allerdings.<br />
Mit leicht trockener Kehle und etwas<br />
zittriger Hand rief ich im Sekretariat<br />
des berühmten Professors an. Eine fröhliche,<br />
freundliche Stimme meldete sich,<br />
und wir vereinbarten den ersehnten Gesprächstermin.<br />
Es war eine herzliche Begrüßung, fast<br />
so, als wären wir alte Bekannte. Vor uns<br />
hatten wir nicht einen dieser Halbgötter<br />
in Weiß, sondern einen Menschen, einen<br />
liebenswerten Menschen sogar! Das Gespräch<br />
mit ihm nahm uns alle Ängste und<br />
Zweifel.<br />
Auf unsere Frage, wie lange so ein Kaiserschnitt<br />
dauern würde, antwortete der<br />
Professor: „Wenn ich nicht in Form bin,<br />
zwanzig Minuten, sonst fünfzehn Minuten.”<br />
(Er muss am entscheidenden Tag in<br />
bester Form gewesen sein, denn es dauerte<br />
nur knapp zwölf Minuten!) Dann aber<br />
kam der Schock für mich, denn er meinte<br />
charmant: „Sie werden doch sicherlich<br />
dabei sein!“ Sosehr ich auch unser Baby<br />
herbeisehnte – das kam für mich überhaupt<br />
nicht in Frage! Ich stelle mir die<br />
Szenerie vor: ein Operationssaal, streng<br />
blickende, ernste Gesichter, auf deren<br />
Stirn der Schweiß der Anstrengung steht,<br />
angespannte Atmosphäre, das Klappern<br />
der Instrumente, Anweisungen, Tupfer,<br />
Zange, Hammer und Meißel, Blut spritzt<br />
im hohen Bogen, Schmerzensschreie,<br />
nein wie grauenhaft, nichts für mich! Die<br />
Sympathie für den Professor hatte sich<br />
deutlich abgekühlt! Wir vereinbarten den<br />
Termin und verabschiedeten uns schnell.<br />
In den nächsten Wochen fühlte ich mich,<br />
als würde ich im Regen auf einen Bus<br />
warten – die Zeit wollte einfach nicht vergehen.<br />
Montagmorgen. Der entscheidende Tag<br />
begann. Die Stimme unserer Hebamme<br />
Grit war beruhigend. Wenn es nur<br />
nach der Stimme gehen würde, könnte<br />
sie damit Heerscharen von Psychologen<br />
arbeitslos machen. Ob sie eine Beruhigungsspritze<br />
für mich hat? Gibt es hier<br />
eine Hausbar? Warum lächeln alle nur so<br />
entspannt? Soll hier etwas vertuscht werden?<br />
Der Anästhesist Dr. Pfad schien die<br />
Gelassenheit selbst zu sein.<br />
Dann begann dieser endlose Spaziergang<br />
über den Flur. Mir tippte jemand auf die<br />
Schulter: Prof. Ragosch wollte mir den<br />
Weg in den Umkleideraum zum OP weisen.<br />
Nie im Leben! Doch nach vielen Versicherungen<br />
und gutem Zureden fand ich<br />
mich im Umkleideraum wieder.<br />
Ganz in Grün gewandet und mit Mundschutz<br />
betraten wir den Raum der Räume.<br />
Das entspannte Lächeln meiner Frau<br />
machte mir Mut. Hebamme Grit, der<br />
Anästhesist und einige Assistentinnen<br />
erkannte ich nur an den Augenlachfältchen,<br />
die hier wohl alle zu haben scheinen.<br />
Mein Platz war am Kopf meiner Frau. Ich<br />
saß auf dem Stuhl des Anästhesisten, vor<br />
mir ein Tuch, das alles verbarg. Ich versuchte<br />
aus den Gesichtern etwas zu lesen,<br />
was meine Unsicherheit bestätigen würde.<br />
Doch nichts dergleichen. Ehe ich noch<br />
fragen konnte, wann es losgeht, vernahm<br />
ich ein leises, zartes Krähen. Ich war wie<br />
vom Donner gerührt. Mein Kind, unser<br />
Kind, meldete sich lebendig und gesund<br />
in dieser Welt an! Man kann viel beschreiben,<br />
aber nie diesen Moment! Ich bin so<br />
dankbar für diesen wunderbaren Augenblick!<br />
Ich durfte Zeuge sein!<br />
Der Professor hielt ein winziges Menschlein<br />
hoch. Unser Gottesgeschenk! Nie<br />
werde ich jemandem dankbarer sein können<br />
als unserem Professor Ragosch, dem<br />
es gelungen war, mich davon zu überzeugen,<br />
diesem Wunder beizuwohnen. Dank<br />
für alle Zeiten, lieber Herr Professor Ragosch!<br />
Dank all diesen fleißigen und engagierten<br />
Menschen, die daran beteiligt<br />
waren. Dank auch all jenen, die ich zwar<br />
nicht gesehen habe, die aber mit dafür<br />
sorgten, dass alles so perfekt verlief.<br />
Wenn unsere Tochter Pia Dorothea eines<br />
Tages diese Zeilen liest, wird sie vielleicht<br />
verstehen, was es für mich bedeutet, sie<br />
von der ersten Sekunde an lieben zu dürfen.<br />
Wolfgang J. Castell<br />
Milchstraße 19<br />
20148 Hamburg<br />
Tel. 040-444401<br />
54 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 55
Patientenforum<br />
Bei Schul-, Arbeits- und<br />
Wegeunfällen unbedingt zum D-Arzt!<br />
Die Klinik Lindenlohe erfüllt personell und räumlich alle Voraussetzungen, die Berufsgenossenschaften für Durchgangsärzte<br />
fordern.<br />
Dr. Isabel Winter (links) darf als D-Ärztin alle Arbeits-, Schul- und Wegeunfälle nach den Richtlinien der Berufsgenossenschaften<br />
untersuchen.<br />
In der dunklen Jahreszeit, besonders bei<br />
Schnee- und Eisglätte, werden Straßen<br />
und Wege schnell zu einem gefährlichen<br />
Pflaster: Die Unfallgefahr steigt. Wenn<br />
aber auf dem Weg zur Arbeit oder auf<br />
dem Schulweg tatsächlich etwas passiert,<br />
gelten – ebenso wie bei Arbeitsunfällen –<br />
besondere Vorschriften.<br />
Für die Behandlung von Arbeits-, Schulund<br />
Wegeunfällen gibt es bestimmte<br />
medizinische, apparative und räumliche<br />
Richtlinien und Vorgaben durch die<br />
gesetzlichen Unfallversicherungen und<br />
Berufsgenossenschaften. Der wichtigste<br />
Punkt dabei: Es werden nur Medizinerinnen<br />
und Mediziner mit einer bestimmten<br />
fachlichen Qualifikation als Durchgangsärzte<br />
(D-Ärzte) zugelassen.<br />
In der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />
erfüllt Dr. Isabel Winter, Leiterin der Abteilung<br />
für Sportorthopädie und Unfallchirurgie,<br />
seit April diese Voraussetzungen.<br />
Die zugelassenen D-Ärzte müssen<br />
den Nachweis erbringen, über mehrere<br />
Jahre in berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren<br />
und auch gutachterlich tätig<br />
gewesen zu sein. Fachlich zählt nicht nur<br />
die theoretische, sondern auch die praktische<br />
Erfahrung. Praxen oder Kliniken<br />
müssen über Röntgen oder MRT verfügen<br />
sowie über septische und aseptische<br />
Operationssäle.<br />
Die rund 3.500 D-Ärzte in Deutschland<br />
behandeln jährlich etwa drei Millionen<br />
Versicherte der Berufsgenossenschaften.<br />
Der D-Arzt steuert als Vertreter des Patienten<br />
gegenüber der Unfallversicherung<br />
das gesamte Heilverfahren. Er ist also<br />
Kontakt<br />
Dr. Isabel Winter<br />
Leiterin der Abteilung für Sportorthopädie<br />
und Unfallchirurgie der <strong>Asklepios</strong> Orthopädischen<br />
Klinik Lindenlohe, D-Ärztin<br />
Tel. (09431) 888-601<br />
Dr. Isabel Winter<br />
E-Mail: is.winter@asklepios.com<br />
von der Erstversorgung bis zur etwaigen<br />
Rehabilitation koordinierend tätig, ebenso<br />
wie gegebenenfalls bei der Beantragung<br />
von Entschädigungsleistungen. Das<br />
Durchgangsarzt-Verfahren regelt sowohl<br />
die Behandlung als auch die Kostenübernahme<br />
bei Schul- oder Arbeits- und Wegeunfällen.<br />
Kostenträger der Behandlung<br />
sind dabei die gesetzlichen Unfallversicherungen<br />
der Berufsgenossenschaften.<br />
In der Klinik Lindenlohe wurde nun<br />
eine spezielle Berufsgenossenschaftliche<br />
Sprechstunde (also eine D-Arzt-Sprechstunde)<br />
eingerichtet: jeden Mittwoch von<br />
11 bis 13 Uhr. Anmeldung telefonisch unter<br />
(09431) 888-601, für Notfälle ist rund<br />
um die Uhr die Rufnummer (09431) 888-<br />
666 freigeschaltet.<br />
Austausch und Information<br />
2. Hamburger Brustkrebstag in der <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />
Prof. Dr. Volker Ragosch, Ina Dietrich, Prof. Dr. Andree Faridi<br />
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung<br />
unter deutschen Frauen – jährlich<br />
bedeutet die Diagnose für mehr als 60.000<br />
Betroffene einen Bruch im Leben. Um das<br />
Mammakarzinom besser behandeln zu<br />
können und die Sterblichkeitsrate zu senken,<br />
wird in Deutschland viel unternommen:<br />
Um Früherkennung und Heilung<br />
zu verbessern, wurde das Mammographie-Screening<br />
mittlerweile bundesweit<br />
etabliert. Zweites wichtiges Standbein ist<br />
die Sicherstellung einer hochqualitativen,<br />
modernen, sicheren und fachübergreifenden<br />
Behandlung in zertifizierten Brustzentren.<br />
Prof. Dr. Andree Faridi, Ärztlicher Leiter<br />
des <strong>Asklepios</strong> Brustzentrums Hamburg,<br />
fasst die Aufgaben aber noch weiter: „Es<br />
ist wichtig, die Patientinnen in den Behandlungsprozess<br />
einzubeziehen und<br />
sie zu Expertinnen in eigener Sache zu<br />
machen.“ Diesem Ziel diente auch der 2.<br />
Erfahrungsaustausch<br />
an den Ständen<br />
Hamburger Brustkrebstag in der <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik Barmbek Mitte September.<br />
Vorgestellt wurden unter anderem die<br />
Anforderungen an Brustzentren, das<br />
Mammographie-Screening in Hamburg,<br />
diagnostische Methoden und therapeutische<br />
Verfahren wie die Strahlentherapie<br />
oder medikamentöse Behandlung. Zahlreiche<br />
Vorträge beschäftigten sich auch<br />
mit den Möglichkeiten, die Lebensqualität<br />
während und nach der Behandlung zu<br />
verbessern.<br />
So stellte die Hamburger Krebsgesellschaft<br />
das Projekt „Jetzt aktiv“ vor, das<br />
Patientinnen bereits in der Therapie- und<br />
Nachsorgephase an Sport und Ernährung<br />
heranführt. Das Thema Bewegung wurde<br />
auch sehr eindrucksvoll von Dr. Freerk<br />
Baumann aufgegriffen, der von einer<br />
Wanderung auf dem Jakobsweg gemeinsam<br />
mit Patientinnen berichtete. Eine ein-<br />
deutige Botschaft vermittelte der Vortrag<br />
von Prof. Andree Faridi und Dr. Jan Pasel:<br />
Dank moderner Methoden der Brusterhaltung<br />
und -rekonstruktion muss auch<br />
nach einer großen Brustoperation keine<br />
Patientin auf optisch ansprechende Brüste<br />
verzichten.<br />
Insgesamt bot das Tagesprogramm viel<br />
Information, regte den Austausch unter<br />
Betroffenen, Angehörigen und Experten -<br />
unter anderem Breast Nurse Ina Dietrich<br />
- an und wird mit Sicherheit auch in den<br />
kommenden Jahren wieder angeboten.<br />
<strong>Asklepios</strong> Brustzentrum Hamburg<br />
Bereits im Jahr 2004 wurde die <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik Barmbek als eines der bundesweit<br />
ersten Brustzentren zertifiziert, im September<br />
2008 erfolgte die gemeinsame<br />
Zertifizierung der <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
Barmbek und Altona unter dem Dach des<br />
<strong>Asklepios</strong> Brustzentrums Hamburg. Um<br />
betroffenen Frauen überall in Hamburg<br />
schnelle, wohnortnahe und qualitativ<br />
hochwertige Versorgung zu bieten, wird<br />
derzeit daran gearbeitet, das Brustzentrum<br />
auf alle gynäkologisch ausgerichteten<br />
Hamburger <strong>Asklepios</strong> Kliniken (neben<br />
Altona und Barmbek auch Harburg,<br />
Nord und Wandsbek) auszuweiten.<br />
56 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 57
Patientenforum<br />
Nach der Krankheit zurück in den Job<br />
Konzentrationsstörungen, mangelnde Belastbarkeit, Bewegungseinschränkungen: Die Folgen von Unfällen und Erkrankungen<br />
reißen Menschen oft auch aus ihrem Berufsleben heraus. Schon während des Klinik-Aufenthalts stellt<br />
sich also die Frage: Wie geht es danach am Arbeitsplatz weiter? <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit Diplom-Pädagogin Heike<br />
Hinds-Johnson, die bei Salo und Partner in Hamburg den Bereich berufliche Rehabilitation leitet, über neue Wege und<br />
Veränderungen als Chance.<br />
Berufliche Rehabilitation ist ein in der Öffentlichkeit wenig bekannter<br />
Begriff. Was steckt genau dahinter?<br />
Die Berufliche Rehabilitation wendet sich an Menschen, die aufgrund<br />
eines Unfalls oder einer Erkrankung Gefahr laufen, langfristig<br />
nicht mehr voll oder gar nicht mehr erwerbstätig sein zu<br />
können. Um diese Menschen wieder in das Arbeitsleben zu integrieren,<br />
gibt es von den Arbeitsagenturen und den Rentenversicherungen<br />
Umschulungs- und Eingliederungs-Maßnahmen.<br />
Für welche Patienten kommt berufliche Rehabilitation infrage?<br />
Grundsätzlich für jeden. Wenn beispielsweise ein Lkw-Fahrer<br />
mit kaputter Lendenwirbelsäule keine Hilfestellung bekommt,<br />
besteht das Risiko, dass er langfristig arbeitslos oder sogar erwerbsunfähig<br />
wird. Auch wenn jemand an Depressionen erkrankt<br />
und ein Zusammenhang zwischen der Belastung am<br />
Arbeitsplatz und der Erkrankung besteht, ist eine berufliche<br />
Rehabilitation erforderlich.<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine solche Hilfe?<br />
Sobald man nach einem Unfall oder einer Erkrankung merkt,<br />
dass die bisherige Tätigkeit so nicht mehr zu schaffen ist. Wenn<br />
also zum Beispiel eine Krankenschwester oder eine Altenpflegerin<br />
einen Burn-out hat oder wenn ein Tischler nach mehreren<br />
Knie-Operationen Schwierigkeiten mit dem Stehen hat.<br />
Wo können Patienten Rat und Hilfe bekommen?<br />
In den meisten Kliniken, insbesondere in den Reha-Kliniken,<br />
Infos über Maßnahmen und Standorte unter<br />
www.salo-ag.de<br />
gibt es soziale Dienste, die beraten und oft auch schon Kontakte<br />
herstellen. So klären beispielsweise in den psychiatrischen Kliniken<br />
von <strong>Asklepios</strong> die Sozialarbeiter Patienten während ihres<br />
Klinikaufenthaltes darüber auf, wie sie berufliche Reha in die<br />
Wege leiten können.<br />
Kommen die Menschen zu früh oder zu spät zu Ihnen?<br />
Unterschiedlich. Gerade Menschen mit psychischer Erkrankung<br />
haben oft eine längere Leidenszeit hinter sich. Das Arbeitsleben<br />
ist fordernder geworden, die Ansprüche sind enorm gestiegen<br />
– sowohl, was die zeitliche Belastung angeht, als auch in Bezug<br />
auf die Flexibilität. Wer dann in eine Depression fällt, massive<br />
Ängste hat, kann den Belastungen am Arbeitsplatz nicht mehr<br />
standhalten und sollte Rat und Hilfe einholen.<br />
Ist ein Klinik-Aufenthalt Voraussetzung für berufliche Rehabilitation?<br />
Nein, auch eine ambulant behandelte Krankheit kann ein Umdenken<br />
erfordern. Wenn einem der ambulant behandelnde<br />
Facharzt sagt, dass man in seinem bisherigen Beruf nicht mehr<br />
tätig sein kann, sollte man sich an die Arbeitsagentur oder an<br />
die Rentenversicherung wenden.<br />
Wie können Sie helfen?<br />
Zu Beginn der Reha-Maßnahmen erarbeiten wir ein genaues<br />
Profil unserer Teilnehmer: Was haben wir für einen Menschen<br />
vor uns? Was hat er für Stärken, für fachliche Kompetenzen?<br />
Was sind seine Einschränkungen? Wo sind seine Belastungsgrenzen,<br />
zum Beispiel bei einer möglichen Reisetätigkeit?<br />
Dann schauen wir, wo es einen Arbeitsplatz gibt, an dem der<br />
Betreffende eine Chance hat, mit seinen Kompetenzen wieder<br />
eine Tätigkeit auszuüben. Wir prüfen auch, ob weitere Qualifizierungen<br />
nötig sind oder ob die Notwendigkeit besteht, einen<br />
ganz neuen Beruf zu erlernen. Wir steigern die Belastbarkeit der<br />
Teilnehmer zunächst in einer Unterrichtsphase. Danach folgen<br />
Arbeits-Erprobungen bei Praktika in Betrieben.<br />
Müssen sich die Teilnehmer selbst einen Betrieb suchen?<br />
Nein, das machen wir. Gerade in der Erprobungsphase ist es<br />
wichtig, dass es sich um Betriebe handelt, von denen wir wissen,<br />
dass die Teilnehmer dort freundlich aufgenommen werden<br />
und Aufgaben bekommen, die ihren Fähigkeiten entsprechen.<br />
Wird aus dem Tischler dann ein Bürokaufmann?<br />
Das ist möglich. Ein Geselle hat vielleicht nur eine geringe<br />
kaufmännische Vorbildung, ein Meister hingegen kann unter<br />
Umständen eine kaufmännische Qualifizierungsmaßnahme<br />
bekommen und im Bereich Kundenbetreuung eine neue Aufgabe<br />
finden. Ist das alles nicht möglich, wird eine Umschulung in<br />
Erwägung gezogen.<br />
Aus welchen Branchen kommen Ihre Teilnehmer?<br />
Querbeet: Handwerk, kaufmännischer Bereich, Pflege und Soziales.<br />
Gerade die Pflegeberufe sind sehr anspruchsvoll und die<br />
Lösungsansätze sehr individuell, je nach den Stärken der Teil-<br />
nehmer. Manche Betroffene schulen um zu Kauffrau oder Kaufmann<br />
im Gesundheitswesen. Andere versuchen einen Quereinstieg<br />
im Verkauf oder im Housekeeping eines Hotels. Nichts ist<br />
ausgeschlossen, wir suchen immer nach den besten Alternativen.<br />
So wurde auch schon einmal aus einer Krankenschwester<br />
eine Gärtnerin.<br />
Wer zahlt berufliche Rehabilitation?<br />
Unterschiedlich, zum Beispiel die Arbeitsagentur, kommunale Träger,<br />
die Rentenversicherungen oder die Berufsgenossenschaften.<br />
Wie hoch ist Ihre Erfolgsquote?<br />
Rund 70 Prozent unserer Teilnehmer haben am Ende einen neuen<br />
Arbeitsplatz oder besuchen eine weiterführende Qualifizierungsmaßnahme.<br />
Wie alt sind die Menschen, die zu Ihnen kommen?<br />
Von Anfang zwanzig bis Ende fünfzig. Es gibt selten Fälle, in<br />
denen wir nicht helfen können. Viele Teilnehmer halten lange<br />
zu uns Kontakt. Manche kümmern sich heute sogar selbst um<br />
andere, die über berufliche Rehabilitation neue Wege zurück in<br />
den Job finden möchten.<br />
Heike Hinds-Johnson<br />
58 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 59<br />
Silvia Stammer<br />
Kontakt<br />
Heike Hinds-Johnson<br />
Salo + Partner Berufliche Bildung GmbH<br />
Spaldingstr. 57-59, 20097 Hamburg<br />
Tel.: (040) 23916-146<br />
E-Mail: heikehinds-johnson@salo-ag.de
Patientenforum<br />
Rheuma-Schnelltest in fünfzehn<br />
Minuten<br />
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist weltweit die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung der Gelenke. Für<br />
eine erfolgreiche Therapie ist die frühe Diagnose von entscheidender Bedeutung. Dank einer neuen Methode kann<br />
diese Erkrankung nun schneller und sicherer erkannt werden.<br />
„Seit knapp einem Jahr<br />
gibt es einen Schnelltest,<br />
um das Blut auf Antikörper<br />
gegen mutiertes<br />
und citrulliniertes<br />
Vimentin (Anti-MCV)<br />
zu untersuchen“,<br />
erklärt Prof. Dr. Martin<br />
Fleck, Chefarzt<br />
der Klinik und Poliklinik<br />
für Rheumatologie/<br />
Klinische Immunologie am Klinikum<br />
Bad Abbach. Dieser Test ist sehr<br />
zuverlässig und genau: Liegt eine Gelenkentzündung<br />
vor und werden MCV-<br />
Antikörper im Blut gefunden, kann man<br />
mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90<br />
Prozent davon ausgehen, dass eine rheumatoide<br />
Arthritis die Ursache ist. Allerdings<br />
schließt ein negatives Testergebnis<br />
eine rheumatoide Arthritis nicht sicher<br />
aus, da die Antikörper nicht bei allen RA-<br />
Patienten nachweisbar sind.<br />
Ein wesentlicher Vorteil der neuen Methode<br />
ist in jedem Falle der Zeitfaktor:<br />
Bislang mussten die Patienten oft mehrere<br />
Tage auf ein Ergebnis warten, nun<br />
liegen die Testergebnisse bereits nach 15<br />
Minuten vor. „Gerade bei rheumatischen<br />
Erkrankungen ist eine frühzeitige und<br />
exakte Diagnose wichtig, um möglichst<br />
schnell richtig behandeln zu können und<br />
so Folgeschäden zu vermeiden“, erklärt<br />
Prof. Fleck. „Bei einem positiven Ergebnis<br />
sollte der Patient deshalb unverzüg-<br />
lich einen Rheumatologen<br />
zur Therapieeinleitung<br />
aufsuchen.“<br />
Neben dem MCV-<br />
Antikörpertest gibt es<br />
noch andere Verfahren,<br />
die auf eine RA<br />
hinweisen, beispielsweise<br />
die Bestimmung<br />
von Rheumafaktoren<br />
oder den Nachweis von Antikörpern<br />
gegen cyclische citrullinierte Peptide<br />
(Anti-CCP). Letztere galt bislang als die<br />
treffsicherste Methode. Allerdings sind<br />
diese Autoantikörper nur bei etwa zwei<br />
Dritteln der RA-Patienten nachweisbar<br />
– und Rheumafaktoren finden sich auch<br />
bei Gesunden. So weist das Blut von rund<br />
20 Prozent der über 60-Jährigen Rheumafaktoren<br />
auf, doch nur wenige erkranken<br />
tatsächlich an einer RA.<br />
In Deutschland leiden rund 800.000 Menschen<br />
an einer rheumatoiden Arthritis.<br />
Die Krankheit tritt in jedem Lebensalter<br />
auf. Frauen sind dreimal häufiger als<br />
Männer betroffen und erkranken meistens<br />
zwischen dem 25. und dem 35. oder<br />
nach dem 50. Lebensjahr. Die Ursachen<br />
der Krankheit sind nicht geklärt, es werden<br />
jedoch neben einer genetischen Veranlagung<br />
auch bisher nicht identifizierte<br />
Umweltfaktoren für die Krankheitsentstehung<br />
verantwortlich gemacht.<br />
Bei der rheumatoiden Arthritis greift das<br />
Immunsystem fälschlicherweise die eigenen<br />
Gelenke sowie verschiedene Gewebe<br />
an und zerstört sie. Erste Anzeichen<br />
dieser Autoimmunerkrankung können<br />
Schmerzen in den kleinen Finger- oder<br />
Zehengelenken sein, aber auch Gelenkschwellungen,<br />
Überwärmungen sowie<br />
eine ausgeprägte Morgensteifigkeit sind<br />
typisch. Viele Patienten klagen über Müdigkeit,<br />
Leistungsschwäche oder Fieber.<br />
Im weiteren Verlauf der Krankheit kann<br />
es zu Gelenkzerstörungen kommen,<br />
was eine immer stärkere Bewegungseinschränkung<br />
zur Folge hat. Außerdem<br />
können Rheumaknoten an den Streckseiten<br />
der Gelenke oder Sehnenrisse<br />
auftreten. Gefürchtet ist eine Beteiligung<br />
innerer Organe, wobei Rippenfell- und<br />
Herzbeutelentzündungen oder Entzündungen<br />
der Augenwand ebenfalls zu den<br />
Symptomen zählen, verursacht durch<br />
eine Entzündung kleiner Blutgefäße. In<br />
den letzten Jahren konnte zudem durch<br />
große epidemiologische Studien nachgewiesen<br />
werden, dass Rheumapatienten<br />
auch ein deutlich erhöhtes Risiko für<br />
Herzinfarkte und Schlaganfälle besitzen,<br />
weshalb bei diesen Patienten besonders<br />
auf eine Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren<br />
zu achten ist.<br />
„Bei der medikamentösen Therapie der<br />
RA konnten in den letzten Jahren große<br />
Erfolge erzielt werden“, berichtet Prof.<br />
Fleck. So ermöglichen der frühzeitige<br />
Einsatz und die Kombination von immunsuppressiven<br />
Substanzen das Erreichen<br />
des Therapieziels: eine Remission<br />
der Erkrankung, die durch eine vollständige<br />
Kontrolle der Entzündung und das<br />
Verhindern einer Zunahme der Gelenkzerstörung<br />
charakterisiert ist. Durch die<br />
Einführung der neuen biologischen Medikamente<br />
stehen hochwirksame Substanzen<br />
zur Verfügung, mit denen erstmals<br />
gezielt in den Krankheitsprozess<br />
eingegriffen werden kann. Von diesen<br />
profitierten besonders jene RA-Patienten,<br />
bei denen durch die Behandlung mit den<br />
klassischen Immunsuppressiva kein ausreichender<br />
therapeutischer Erfolg zu erzielen<br />
sei, führt der Experte aus.<br />
Neben der medikamentösen Behandlung<br />
helfen spezielle Bewegungstherapien,<br />
die Gelenkfunktion zu erhalten. Sport<br />
generell ist wichtig, da die Gelenke bei<br />
zu wenig Aktivität noch mehr versteifen<br />
würden. Allerdings sollte zuvor Rücksprache<br />
mit dem Arzt gehalten werden.<br />
Schmerzen die entzündeten Gelenke<br />
stark, kann mit Kühl- oder Eispackungen<br />
Linderung erzielt werden. In der Ergotherapie<br />
lernen die Patienten, wie sie die<br />
Gelenke richtig belasten und ihren Alltag<br />
gelenkschonend gestalten. Auch spezielle<br />
Geräte, die zum Beispiel das Schließen<br />
der Knöpfe ermöglichen, ein Trinkbecher<br />
mit zwei Henkeln oder elektrische Zahnbürsten<br />
erleichtern das alltägliche Leben.<br />
60 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 61<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Martin Fleck<br />
Chefarzt der Klinik für Rheumatologie/<br />
Klinische Immunologie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach<br />
Kaiser-Karl-V.-Allee 39, 3077 Bad Abbach<br />
Tel.: (09405) 18-2221<br />
Fax: (09405) 18-2930<br />
E-Mail: m.fleck@asklepios.com<br />
Prof. Dr. Martin Fleck<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH<br />
Hubertusstraße 12-22, 16547 Birkenwerder,<br />
www.asklepios.com<br />
Chefredaktion:<br />
Mandy Wolf (V. i. S. d. P.)<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Jens Bonnet<br />
Satz und Gestaltung:<br />
Daniela Birk, daniela.birk@raketik.com<br />
Redaktion:<br />
Nora Döring, Hohen Neuendorf<br />
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Konzernbereich Unternehmenskommunikation<br />
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Peter Hamel, 13, 18,21,61,70<br />
Hans Christian Wagner 16, 24,25,56<br />
Dietmar Wollenschlaeger 43<br />
Cornelia Kabis 51<br />
Bertram Solcher 12,14,15,<br />
Holger Peters 4,5,8,34-39,46<br />
Hammer Forum e.v. -Humanitäre Hilfe<br />
in Erithrea“ S.66-67<br />
Schlussredaktion:<br />
Katja Eckert<br />
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Erscheinungsweise:<br />
4 x jährlich bundesweit<br />
Auflage:<br />
24.000 Exemplare<br />
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Sabine Malsch DTP Grafik & Layoutgestaltung,<br />
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Tel. (0 36 95) 62 86 20,<br />
sabine.malsch@t-online.de<br />
Nächster Anzeigenschluss: 15.01.2010<br />
Nächster Redaktionsschluss: 31.03.2010<br />
Die nächste Ausgabe des Magazins erscheint am<br />
12.02.2010<br />
Copyright:<br />
Alle Rechte sind dem Herausgeber vorbehal-<br />
ten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />
dem Einverständnis der Redaktion. Nament-<br />
lich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung des Herausgebers oder<br />
der Redaktion wieder.
Patientenforum<br />
„Rheuma macht vor Kindern<br />
nicht Halt!“<br />
Rheuma tritt nicht nur bei Erwachsenen auf, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie bestätigt:<br />
Jährlich erkrankt eines von 1000 Kindern unter 16 Jahren an einer Gelenkentzündung. In den meisten Fällen<br />
klingt diese ohne bleibende Gelenkveränderungen wieder ab, bei 10 bis 20 Prozent jedoch verläuft sie chronisch. <strong>Asklepios</strong><br />
intern sprach mit Dr. Daniel Windschall, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderrheumatologe<br />
in Weißenfels, über Ursachen, Diagnostik und therapeutische Möglichkeiten.<br />
Was sind die Ursachen für eine rheumatische Erkrankung?<br />
Bei Rheuma handelt es sich um einen chronischen Entzündungsprozess,<br />
bei dem sich das Immunsystem gegen körpereigene<br />
Strukturen richtet. Die Ursache ist noch immer weitgehend<br />
unklar. Wir kennen allerdings einige Botenstoffe, die an<br />
der Störung des Immunsystems beteiligt sind. Die Anzahl der<br />
Autoimmunkrankheiten (wozu auch Rheuma zählt) ist in den<br />
letzten Jahren angestiegen.<br />
Grundsätzlich handelt es sich bei Rheuma nicht um eine Erbkrankheit,<br />
genetische Veranlagungen können jedoch nicht ausgeschlossen<br />
werden. Wir haben beobachtet, dass es bei Geschwisterkindern<br />
oder in Familien häufiger vorkommt. Auch äußere<br />
Einflüsse wie Umweltfaktoren scheinen eine Rolle zu spielen.<br />
Rheuma ist nicht heilbar, es gibt aber gute Möglichkeiten, den<br />
Krankheitsverlauf gerade im Kindes- und Jugendalter positiv<br />
zu beeinflussen. Voraussetzung ist eine frühzeitige Diagnosestellung.<br />
Bei etwa 60 bis 70 Prozent der jungen Patienten heilen<br />
die Entzündungen in der Pubertät und im frühen Erwachsenenalter<br />
aus, die Häufigkeit bleibender Gelenkschäden ist seit zehn<br />
Jahren stark gesunken.<br />
Welche Symptome können auf eine Erkrankung hinweisen?<br />
Kinder klagen seltener über Schmerzen als Erwachsene, eine<br />
rheumatische Erkrankung bleibt oft monatelang unentdeckt.<br />
Viele Familien haben eine lange Odyssee hinter sich, bevor ein<br />
Facharzt die richtige Diagnose stellt und entsprechende Therapien<br />
einleitet. Folgende Symptome können auf Rheuma hinweisen:<br />
sichtbar geschwollene und überwärmte Gelenke<br />
Schmerzen mit gleichzeitiger Bewegungseinschränkung<br />
geänderte Bewegungsmuster, Schonhaltungen, Hinken<br />
morgendliche Steifheit und Ungeschicklichkeit<br />
Hautausschläge (z. B. Schuppenflechte)<br />
Fieber<br />
reduzierter Allgemeinzustand<br />
Leider macht Rheuma auch vor Kleinkindern keinen Halt.<br />
Frühkindliche Formen der Autoimmunerkrankung können<br />
schon zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr auftreten.<br />
Gelenkentzündungen können auch durch Zeckenstiche und<br />
Magen-Darm-Infekte hervorgerufen werden …<br />
Bakterielle Einflüsse wie Borrelien oder Salmonellen können das<br />
Immunsystem stören. Die Folge kann eine akute Gelenkentzündung<br />
sein. Bei Borrelien ist diese Form der Gelenkentzündung<br />
aber durch ein Antibiotikum sehr gut behandelbar und heilt<br />
schnell wieder aus. Gelenkschäden entstehen in der Regel nicht.<br />
Welche Formen der Erkrankung treten am häufigsten auf?<br />
Wir unterscheiden in sieben verschiedene Subarten beim kindlich-chronischen<br />
Rheuma. Bei der häufigsten Form (Oligoarthritis)<br />
sind hauptsächlich wenige große Gelenke entzündet. Am<br />
häufigsten sind hier Mädchen betroffen. Auch die rheumatische<br />
Entzündung der Augen ist möglich. Erfolgt keine rechtzeitige<br />
Diagnostik und Therapie, können schwere, irreparable Schädigungen<br />
der Gelenke eintreten, im schlimmsten Fall die Zer-<br />
störung. Eine rechtzeitige medikamentöse Therapie kann das<br />
vermeiden.<br />
Es gibt auch immer mehr Kinder mit „Weichteilrheuma“. Die<br />
Gelenke weisen hier keine Entzündungen auf, dennoch klagen<br />
die Kinder über dauerhaft starke Schmerzen. Die Kinder leiden<br />
unter einem Schmerzverstärkungssyndrom, dessen genaue Ursachen<br />
noch nicht genau bekannt sind.<br />
Die rheumatische Erkrankung eines Kindes bedeutet eine große<br />
Belastung für die ganze Familie. Was raten Sie betroffenen<br />
Eltern?<br />
Nach dem anfänglichen Diagnoseschock setzt bei vielen Eltern<br />
ein Verdrängungsmechanismus ein. Das Leben mit einem<br />
chronisch kranken Kind ist für viele unvorstellbar. Es ist jedoch<br />
wichtig, die Erkrankung des Kindes zu akzeptieren und sich der<br />
Diagnose zu stellen. Rheuma ist eine Erkrankung, mit der man<br />
leben kann. Es gibt natürlich Entzündungsphasen, in denen das<br />
Kind nicht am Schulsport teilnehmen oder auf dem Spielplatz<br />
toben kann. Diese Schübe sind jedoch zeitlich begrenzt. Einer<br />
normalen und unbeschwerten Kindheit steht Rheuma nicht<br />
im Wege. Ich rate dazu, Lehrer und Erzieher über die Erkrankung<br />
zu informieren, um eine Stigmatisierung zu verhindern.<br />
Rheumabetroffene haben sozialrechtliche Ansprüche. Selbsthilfegruppen<br />
wie die Rheumaliga unterstützen bei Anträgen und<br />
helfen beim „Netzwerken“.<br />
Es gibt keine besondere Ernährungsweise, eine ausgewogene<br />
vitamin- und kalziumreiche Nahrung sollte aber grundsätzlich<br />
bei allen Kindern auf dem täglichen Speiseplan stehen.<br />
Welche diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bieten<br />
Sie in Weißenfels an?<br />
Die gesamte Palette diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten<br />
wie Gelenkultraschall und -punktionen, immunsupressive<br />
Therapien, immunologische Abklärung und Diagnostik,<br />
Schienen- und Hilfsmittelversorgung, Physiotherapie, Krankengymnastik<br />
und ergotherapeutische Behandlungen. In unserer<br />
radiologischen Abteilung können Röntgen- und MRT-Untersuchungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Leider gibt es noch keine flächendeckende Versorgung mit Kinderrheumatologen.<br />
Wir möchten daher unser stationäres Angebot<br />
durch eine ambulante Kinderrheumasprechstunde für die<br />
Region und darüber hinaus ergänzen. Ein entsprechender Antrag<br />
bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalts läuft.<br />
Das Gespräch führten Mandy Wolf und Anja Bergner<br />
62 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 63<br />
Kontakt<br />
Dr. Daniel Windschall<br />
Chefarzt <strong>Asklepios</strong> Klinik Weißenfels<br />
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Naumburger Straße 76, 06667 Weißenfels<br />
Tel.: (03443) 40 - 1250<br />
E-Mail: d.windschall@asklepios.com
Patientenforum<br />
Blutspende in der Fußgängerzone<br />
Blutspendedienst Hamburg eröffnete Spende-Einrichtungen in Stadtteilzentren<br />
Wir lieben Blut!<br />
Blutspendedienst Hamburg<br />
Zentralinstitut für Transfusionsmedizin<br />
Blut - jeder hat es und trotzdem könnte jeder<br />
irgendwann auf Blut eines anderen angewiesen sein!<br />
80% aller Deutschen brauchen<br />
mindestens einmal im Leben Blut<br />
oder Blutplasma-Medikamente.<br />
Blutspenden ist lebenswichtig,<br />
doch die Versorgung wird immer<br />
schwieriger.<br />
Denn Blut mit seinen vielfältigen<br />
Funktionen kann nur der Körper<br />
selbst bilden. Es kann nach wie vor<br />
nicht künstlich hergestellt werden.<br />
Blut spenden dürfen alle gesunden<br />
Frauen und Männer im Alter von 18<br />
bis 68 Jahre. Wer noch nie Blut<br />
gespendet hat, sollte nicht älter<br />
als 60 Jahre sein.<br />
Vor der Blutspende sollten Sie<br />
ausreichend getrunken und eine<br />
Handzettel "Wir lieben Blut"<br />
Kleinigkeit gegessen haben. Bitte<br />
einen gültigen Personalausweis<br />
mitbringen.<br />
BSD Hamburg-City<br />
Spitalerstraße 8 · 20095 Hamburg<br />
BSD Hamburg-Eilbek<br />
Eilbektal 111 · 22089 Hamburg<br />
BSD Hamburg-Bergedorf<br />
Johann-Adolf-Hasse-Platz 2<br />
21029 Hamburg<br />
BSD Hamburg-Harburg<br />
Lüneburger Straße 25 · 21075 HH<br />
BSD Hamburg-Nord im AK Nord<br />
Haus 41 · Langenhorner Chaussee<br />
560 · 22419 Hamburg<br />
BSD Hamburg-Rissen<br />
Sülldorfer Landstraße 128<br />
22589 Hamburg<br />
Für die Hamburger Spendedienste<br />
Terminvergabe: (0800) 8842566<br />
BSD Pinneberg im Klinikum<br />
Fahltskamp 74 · 25421 Pinneberg<br />
Tel. (04101) 217-275<br />
BSD Itzehoe im Klinikum<br />
Robert-Koch-Str. 2 · 25524 Itzehoe<br />
Tel. (04821) 772-2531<br />
BSD Neumünster im FEK<br />
Friesenstr. 11 · 24534 Neumünster<br />
Tel. (04321) 405-5001<br />
Mehr erfahren Sie unter:<br />
Info Hotline: (040) 2000 2200<br />
www.blutspendehamburg.de<br />
In der City, Eilbek und Bergedorf<br />
können Sie auch Plasma spenden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.blutspendehamburg.de<br />
In den vergangenen Monaten wurden<br />
die Blutspendedienste der Kliniken Bergedorf,<br />
Harburg und Rissen in Fußgängerzonen<br />
dieser Stadtteile verlagert.<br />
Nach der Eröffnung des Spendedienstes<br />
in der Spitalerstraße am Hamburger<br />
Hauptbahnhof stehen nun noch für 2010<br />
die Umzüge der Blutspendedienste Eilbek<br />
und Hamburg-Nord an. Helle Räume<br />
und ansprechende Aufenthaltsbereiche<br />
bestimmen das neue Flair aller Einrichtungen.<br />
Längst hat sich gezeigt: Das Konzept,<br />
näher an den potenziellen Spender zu<br />
gehen, ist aufgegangen. Allein in den<br />
ersten Monaten nach der Eröffnung der<br />
Vor-Ort-Räumlichkeiten stieg die Zahl<br />
der Neuspender um das Zwei- bis Vierfache.<br />
Ergänzend wird seit dem Frühjahr<br />
2008 auch ein Mobilteam eingesetzt, das<br />
allein in diesem Jahr an 170 Tagen Einsätze<br />
bei cirka 70 Unternehmen durchführte.<br />
Insgesamt ist ein positiver Trend bei den<br />
Blutspendern zu erkennen. Im Vergleich<br />
zu 2007 konnte die Neuspenderanzahl<br />
von 4.500 auf 10.000 pro Jahr gesteigert<br />
werden.<br />
Neben der Vollblutspende wurde nun<br />
auch die maschinelle Plasmaspende eingeführt.<br />
Während Männer sechs- und<br />
Frauen viermal pro Jahr 500 ml Vollblut<br />
spenden können, ist die Plasmaspende<br />
bis zu vierzigmal jährlich möglich.<br />
Helfen Sie Leben zu retten, spenden Sie<br />
Blut! Zur Terminvereinbarung für die<br />
Blut- oder Plasmaspende steht eine Hotline<br />
unter der Nummer 0800-884 2566 zur<br />
Verfügung.<br />
Der Kampf um das perfekte Menü<br />
Auszubildende im Gastgewerbe des 2.<br />
und 3. Lehrjahres aus Bayern, Hessen<br />
und Thüringen kämpften Anfang Oktober<br />
2009 in Bad Salzungen unter dem<br />
Motto „So schmeckt’s in der Rhön“ um<br />
das perfekte Menü und das beste Serviceangebot.<br />
Die Teilnehmer zauberten und<br />
servierten Köstlichkeiten aus regionalen<br />
Produkten, z.B. pochierte Rhönforellenröllchen<br />
an Riesling-Soße auf Lauchgemüse<br />
mit Rote-Beete-Kartoffelpüree. Beäugt<br />
von den Mitgliedern der Jury, die<br />
für beide Fachbereiche aus den drei Bundesländern<br />
besetzt war, arbeiteten die<br />
angehenden Köche und Servicefachleute<br />
unter IHK-Prüfungsbedingungen.<br />
Die Aufregung, einem<br />
Restaurantleiter das<br />
Menü zu servieren, war<br />
natürlich groß. Auch<br />
die Zubereitung der<br />
Speisen in der Lehrküche<br />
unter den Augen<br />
eines Küchenmeisters<br />
war für die Auszubildenden<br />
eine enorme<br />
Herausforderung.<br />
Bei den angehenden Köchen wurden<br />
Wareneinsatz, Sauberkeit und Hygiene<br />
bei der Zubereitung, der Geschmack des<br />
Menüs sowie dessen Aussehen und die<br />
Art und Weise des Anrichtens bewertet.<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
zu Sonderkonditionen<br />
Denn als Arbeitnehmer haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf eine betriebliche<br />
Altersversorgung. Dabei können Sie eine Menge Steuern und Sozialabgaben sparen. Die<br />
Zurich Gruppe gewährleistet, dass Sie die staatlichen Vorteile voll ausschöpfen. Ihre Vorteile<br />
als <strong>Asklepios</strong>-Mitarbeiter auf einen Blick:<br />
• Sie profitieren von einem günstigen Gruppentarif<br />
• Sie können auf Wunsch einen Berufsunfähigkeitsschutz integrieren<br />
Wenn Sie mehr wissen möchten, wenden Sie sich einfach an die betreuende Bezirksdirektion.<br />
Sie steht Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Für das Kurhausrestaurant Bad Salzungen<br />
(das zu den Burgseekliniken Bad Salzungen<br />
gehört) trat der Koch-Auszubildende<br />
Johannes Rüger an: Er erhielt am<br />
Ende den Gästepreis im Bereich Kochen.<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Bezirksdirektion<br />
Peter Elsner<br />
06122 7072-0<br />
info@ga-elsner.com<br />
10-27-999-01_4111 1 27.10.2009 11:34:01 Uhr<br />
64 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 65
Patientenforum<br />
Hilfe für Kinder in Krisengebieten<br />
Das ostafrikanische Eritrea ist ein äußerst armes und medizinisch unterversorgtes Land. Die Lebenserwartung liegt<br />
bei nur 50 Jahren. Jahrzehntelange kriegerische Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Äthiopien haben das<br />
Land ausgeblutet. Die 4,4 Millionen Einwohner leben in bitterer Armut. Wer eine Spezialbehandlung oder Operation<br />
benötigt, hat nur geringe Überlebenschancen, denn es gibt kaum Fachärzte und geeignete Operationssäle. Die<br />
Organisation Hammer Forum e. V. leistet seit Jahren humanitäre medizinische Hilfe für Kinder aus Kriegs- und<br />
Krisengebieten. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit Prof. Dr. Dieter Hellwig, Leiter der Stereotaktischen und Funktionellen<br />
Neurochirurgie am INI Hannover, über sein Engagement am Horn von Afrika.<br />
Wie kam es zu Ihrem Einsatz in Eritrea?<br />
Der Orthopäde Peter Griss, emeritierter<br />
Professor und Direktor der Klinik für<br />
Orthopädie der Philipps-Universität<br />
Marburg, machte uns nach seinen Eritreaaufenthalten<br />
auf die dortige neurochirurgische<br />
Unterversorgung aufmerksam.<br />
Er berichtete insbesondere<br />
darüber, dass er Kinder mit „immens<br />
großen Köpfen gesehen habe“, die nicht<br />
behandelt werden könnten, da das Notwendigste<br />
für eine adäquate Behand-<br />
lung fehle. In Mitteleuropa ist durch die<br />
pränatale Ultraschalldiagnostik und die<br />
sofortige operative Versorgung der Kinder<br />
dieses Problem weitgehend unter Kontrolle.<br />
In Eritrea sterben jedoch die meisten<br />
der Kinder, die mit Hydrozephalus (Wasserkopf)<br />
geboren werden. Wir waren berührt<br />
von den Schilderungen und zögerten<br />
nicht, Hilfe zuzusagen.<br />
Seitdem bin ich zweimal im Jahr für eine<br />
Woche dort und operiere jedes Mal 15<br />
bis 20 Kinder, unterstützt von der Anäs-<br />
Spendenkonto<br />
Stiftung: „Hilfe für hydrozephaluskranke Kinder“<br />
In der Stiftung „Kinderfonds“<br />
Kontonummer: 3750230023<br />
BLZ: 70020500<br />
Bank für Sozialwirtschaft München<br />
thesistin Dr. Elisabeth Pönitz-Pohl und<br />
Kinderkrankenschwestern der <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik Sankt Augustin. Weitere 80 kleine<br />
Patienten untersuche ich.<br />
Wie sieht Ihr Einsatz als Neurochirurg in<br />
Eritrea aus?<br />
Ursache des sogenannten Wasserkopfes<br />
sind in den meisten Fällen Infektionen<br />
wie Toxoplasmose, CMV, Influenza und<br />
HIV. Die Familien sind meist selbst hilfsbedürftig,<br />
ein krankes oder behindertes<br />
Kind kann daher zu einer enormen Belastung<br />
werden. In ganz Eritrea gibt es nur<br />
einen einzigen chinesischstämmigen Neurochirurgen,<br />
der jedoch nur selten operativ<br />
tätig ist. Technisches Equipment, wie<br />
Computer- oder Kernspintomographen,<br />
ist alt und meist defekt. Eine operative<br />
neurochirurgische Versorgung kann ohne<br />
unsere Unterstützung nicht erfolgen.<br />
Was waren Ihre ersten Aktionen?<br />
Wir haben einen neurochirurgischen OP<br />
eingerichtet. Selbst die für uns normalsten<br />
Dinge gab es dort nicht. Wir müssen<br />
auch heute noch viel improvisieren. Industrieunternehmen<br />
stellen uns die teuren<br />
Shunt-Systeme zur Ableitung von Nervenwasser<br />
preisgünstig zur Verfügung.<br />
Medikamente und Verbrauchsmaterialien<br />
bringen wir für jeden Einsatz aus Deutsch-<br />
land mit. Trotz aller Probleme versuchen<br />
wir, standardisierte operative neurochirurgische<br />
Techniken zu etablieren. Das heißt:<br />
Neben der Hydrozephalusbehandlung<br />
stehen mikrochirurgische Verfahren im<br />
Vordergrund, beispielsweise die Behandlung<br />
offener Rücken oder raumfordernder<br />
Prozesse im Gehirn.<br />
Gab es ein besonderes Highlight?<br />
Vor Fünf Jahren operierte ich in Marburg<br />
den Sohn von Florentino Perez, dem Präsi-<br />
denten von Real Madrid. Der junge Mann<br />
erholte sich schnell und wollte aus Dankbarkeit<br />
ein medizinisches Hilfsprojekt unterstützen.<br />
Ich nahm ihn mit nach Eritrea.<br />
Dort veranstaltete er gemeinsam mit dem<br />
damaligen Jugendbotschafter von Real,<br />
Antonia Ruiz, ein Kinderfußballturnier<br />
und spendierte 160 Trikotsätze. Für die<br />
Teilnehmer ein unvergessliches Ereignis –<br />
sie waren glücklich.<br />
Was fasziniert Sie an diesen Einsätzen?<br />
Der Spagat zwischen den Welten. Auf der<br />
einen Seite erlebe ich jeden Tag hier in<br />
Deutschland Hochleistungsmedizin auf<br />
dem neuesten Stand der Technik. Andererseits<br />
stehen mir in Eritrea nur geringe<br />
Möglichkeiten zur Verfügung und ich<br />
kann dennoch helfen. Ich erlebe dort Medizin<br />
pur. Es kommen Eltern mit ihren<br />
kleinen Kindern, für die wir deutschen<br />
Ärzte oft die einzige Hoffnung sind. Die<br />
Möglichkeiten, etwas aus eigener Kraft für<br />
diese Menschen zu tun, ist ein sehr beglückendes<br />
Gefühl.<br />
Ungefähr 60 bis 65 Prozent der von mir<br />
operierten Patienten sehe ich dann zu einer<br />
Nachuntersuchung. In einigen Fällen<br />
erfolgte eine Revision der Shunt-Systeme.<br />
Wir kommen gut mit den Menschen ins<br />
Gespräch, ein Dolmetscher unterstützt die<br />
Kommunikation. Es ist erstaunlich, wie<br />
die Menschen in einem solch armen Land<br />
überleben. Diese Erfahrungen prägen sehr<br />
stark die eigene Einstellung zum Leben<br />
und zum Beruf.<br />
Wie wird es weitergehen?<br />
2006 habe ich zusätzlich die Stiftung für<br />
„Hilfe für hydrozephaluskranke Kinder“<br />
gegründet. Ich möchte so das Augenmerk<br />
auf eine Erkrankung richten, die in unserem<br />
Lande kein Problem mehr darstellt,<br />
in anderen Teilen der Erde aber noch immer<br />
zum Tode führen kann. Ich werde<br />
mich auch in den kommenden Jahren im<br />
Hammer Forum e. V. für meine Kinder in<br />
Eritrea engagieren und die neurochirurgische<br />
Versorgung in diesem Land weiter<br />
etablieren.<br />
Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />
66 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 67<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Dieter Hellwig<br />
Leiter der Stereotaktischen und Funktionellen<br />
Neurochirurgie<br />
INI Hannover<br />
Rudolf-Pichlmayer-Str. 4, 30625 Hannover<br />
Tel.: (0511) 270 92 - 455<br />
E-Mail: hellwig@ini-hannover.de
Patientenforum<br />
Auf keinen Fall nur Männersache!<br />
Im September konnte die Klinik für Urologie in Schwedt ihr 40-jähriges Jubiläum feiern.<br />
Die Urologie beschäftigt sich mit Erkrankungen der harnableitenden Organe: Niere, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre<br />
sowie Prostata, Hoden, Samenleiter und Penis. In Schwedt werden Tumorerkrankungen, Harnsteinleiden und<br />
Inkontinenz behandelt, bei Männern außerdem Störungen der Fruchtbarkeit und Potenz.<br />
Das Team der ersten Stunde: Dr. Georg Lehmann (i. R.) und die Schwestern Edith Ex (i. R.) und Edith Lerm<br />
(Foto vom 16.09.1994, Archiv der Märkischen Oderzeitung)<br />
Viele Patienten scheuen den Weg zum<br />
Urologen, denn es geht ja um sehr intime<br />
Bereiche des Körpers. Die Urologie<br />
erfordert daher ein besonderes Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arzt und Patient.<br />
In der Schwedter Klinik nimmt man sich<br />
viel Zeit für das doch eher sehr diskrete<br />
Gespräch, wie Professor Dr. Rüdiger Heicappell,<br />
Ärztlicher Direktor und Chefarzt<br />
der Klinik für Urologie betont.<br />
Sowohl Diagnostik als auch Behandlungsmethoden<br />
haben sich im Laufe der<br />
40-jährigen Klinikgeschichte gravierend<br />
verändert. So gehört die schmerzhafte<br />
Entfernung von Blasen- oder Nierensteinen<br />
mit Schlingen längst der Vergan-<br />
genheit an – heute zertrümmert ein modernes<br />
Stoßwellengerät die kleinen oder<br />
großen „Peiniger“ im Körper. Auch von<br />
Strahlen- und Lasertherapie sowie schonenden<br />
Schlüssellochoperationen war<br />
noch nicht die Rede, als im September<br />
1969 die ersten urologischen Operationen<br />
im alten Krankenhaus durchgeführt<br />
wurden. Damals standen zehn Betten<br />
im „Arbeiterwohnhotel” zur Verfügung,<br />
in das die Patienten kurz nach der Operation<br />
verlegt wurden. Die urologische<br />
Ambulanz befand sich zunächst in einer<br />
Baracke auf dem Hof des alten Krankenhauses,<br />
später zog sie in die Kellerräume<br />
des Gebäudes um.<br />
Großveranstaltung für das ganze Land: Flyer vom<br />
4. urologischen Schwesternkongress der DDR im Jahre<br />
1985 in Schwedt<br />
Dr. Georg Lehmann, Chefarzt der ersten<br />
Stunde, erinnert sich trotz der heute kaum<br />
noch vorstellbaren einfachen Arbeitsbedingungen<br />
gern an die Anfänge: „Die<br />
Betten waren nie leer, und die Patienten<br />
kamen nicht nur aus Schwedt und Umgebung,<br />
sondern auch aus Angermünde,<br />
Eberswalde, Wriezen oder Bernau. Unsere<br />
Abteilung war schon nach kurzer Zeit<br />
weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.“<br />
In Schwedt wurde zum Beispiel<br />
1970 die erste Elektroresektion der Prostata<br />
durchgeführt, und viele Ärzte aus<br />
anderen Kliniken, sogar aus Universitätskliniken,<br />
kamen extra zur Hospitation<br />
nach Schwedt. Im Jahre 1972 verbesserte<br />
sich die räumliche Situation mit dem Umzug<br />
in die neue Poliklinik deutlich. Ein<br />
Jahr später wurde das neue Bettenhaus<br />
fertig. Damit standen 45 stationäre Betten<br />
und fünf Intensivtherapie-Betten mit moderner<br />
Untersuchungstechnik zur Verfügung.<br />
„Zweimal in der Woche fuhren wir<br />
nachmittags auch nach Eberswalde, um<br />
ambulante Sprechstunden durchzuführen“,<br />
erzählt Dr. Lehmann. „Der Tag war<br />
dann meist erst nach 22 Uhr zu Ende.“<br />
Dr. Lehmann beendete seine Chefarzttätigkeit<br />
2003 nach vierunddreißig Dienstjahren<br />
– doch ganz ohne ärztliche Tätigkeit<br />
ging es für ihn nicht. Bis zum August<br />
2008 leitete er noch den Onkologischen<br />
Schwerpunkt. Seit einem Jahr genießt er<br />
nun seinen Ruhestand und verfolgt die<br />
Entwicklung seiner alten Klinik mit großem<br />
Interesse. „Ich wünschte mir, die<br />
Ärzte und Schwestern hätten heutzutage<br />
nicht so viel Verwaltungsarbeit zu erledigen,<br />
die wirklich persönliche Zeit am Bett<br />
des Patienten wird immer knapper, was<br />
ich sehr bedauere.“<br />
Eine entscheidende Entwicklung erfuhr<br />
die Klinik nach der Wiedervereinigung.<br />
Ein neuer urologischer Untersuchungsraum<br />
mit hochwertiger Röntgen- und<br />
Operationstechnik, die Renovierung und<br />
technische Vervollkommnung des Operationssaales<br />
sowie die Modernisierung der<br />
Ambulanz und der urologischen Endo-<br />
skopie erleichterten die Arbeit erheblich.<br />
Im März 1990 wurden dann zum ersten<br />
Mal Nierensteine per Stoßwellentherapie<br />
zertrümmert – Schwedt war mit dieser<br />
Methode Vorreiter für die neuen Bundesländer.<br />
Seit 1996 setzt man die Lasertherapie<br />
in der Prostata- und Harnröhrenbehandlung<br />
ein. Insbesondere bei der<br />
Behandlung von Krebserkrankungen sind<br />
große Fortschritte zu verzeichnen, wie<br />
Professor Heicappell betont. Minimalinvasive<br />
Operationsverfahren minimieren<br />
die Belastung für den Patienten, und die<br />
medikamentösen Therapieverfahren sind<br />
sehr effektiv geworden. Das Wichtigste<br />
aber bleibt die Früherkennung. „Vom 45.<br />
Lebensjahr an sollten sich Männer regel-<br />
Dr. med. Georg Lehmann,<br />
Chefarzt der Klinik für<br />
Urologie i. R., Ärztlicher<br />
Direktor i. R.<br />
Prof. Dr. med. Rüdiger<br />
Heicappell, Ärztlicher<br />
Direktor des <strong>Asklepios</strong><br />
Klinikums Uckermark in<br />
Schwedt und Chefarzt der<br />
Klinik für Urologie<br />
mäßig auf Prostatakrebs untersuchen lassen,<br />
falls es in der Familie bereits erkrankte<br />
Personen gegeben hat, schon früher.”<br />
Ob kinderurologische Eingriffe, Potenzstörungen<br />
oder Inkontinenz, die Behandlungsmöglichkeiten<br />
wurden erweitert<br />
und die technischen Voraussetzungen<br />
verbessert. „Bis auf Nierentransplantationen<br />
decken wir im <strong>Asklepios</strong> Klinikum<br />
das gesamte urologische Spektrum ab.<br />
Unsere Spezialgebiete sind die große Tumorchirurgie,<br />
die Behandlung der Harnsteine<br />
und die Therapie der Harninkontinenz”,<br />
erläutert Professor Heicappell<br />
und fährt nicht ohne Stolz fort: „Im vergangenen<br />
Jahr wurde das Klinikum sogar<br />
als Kontinenzzentrum zertifiziert.”<br />
68 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 69<br />
40<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Rüdiger Heicappell<br />
Ärztlicher Direktor des <strong>Asklepios</strong> Klinikums<br />
Uckermark in Schwedt und Chefarzt der<br />
Klinik für Urologie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinikum Uckermark<br />
Auguststraße 23, 16303 Schwedt<br />
Tel.: (03332) 53 24 52<br />
Fax: (03332) 53 24 10<br />
E-Mail: r.heicappell@asklepios.com
Patientenforum<br />
<br />
Kontakt<br />
Dr. Susanne Huggett<br />
70 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010<br />
Gut zu wissen<br />
Ärztliche Leiterin MEDILYS und<br />
Leitende Ärztin Krankenhaushygiene<br />
E-Mail: s.huggett@asklepios.com<br />
Dr. Susanne Huggett<br />
Virenalarm – nicht nur auf<br />
Kreuzfahrtschiffen<br />
Epidemisch auftretende, akute Durchfallerkrankungen<br />
beschäftigten uns in den letzten<br />
Jahren vor allem im Winter intensiv. Von viralen<br />
Magen-Darm-Erkrankungen waren meist<br />
Gemeinschaftseinrichtungen wie Kliniken,<br />
Alten- und Pflegeheime, Kindergärten und<br />
Schulen betroffen. Speziell Noroviren sind<br />
extrem ansteckend<br />
• weil eine niedrige infektiöse Dosis<br />
von 10 bis 100 Viruspartikeln für<br />
eine Ansteckung ausreicht,<br />
• weil im Stuhl oder in Erbrochenem<br />
von Erkrankten hohe Viruskonzentrationen<br />
vorliegen und<br />
• weil Noroviren schon bis zu zwölf<br />
Stunden vor Auftreten der akuten<br />
Symptome ausgeschieden werden.<br />
Die Übertragung erfolgt entweder durch<br />
direkten Kontakt mit einer infizierten Per-<br />
son oder durch Kontaktübertragung (Hände<br />
oder Oberflächen wie Türklinken oder<br />
Griffleisten). Norovirusinfektionen können<br />
auch durch kontaminierte Lebensmittel oder<br />
Trinkwasser verursacht werden, doch das ist<br />
hierzulande nur selten der Fall.<br />
Nach einer Inkubationszeit von sechs bis<br />
fünfzig Stunden beginnt die Erkrankung<br />
meist sehr plötzlich mit schwallartigem Erbrechen<br />
und wässrigem Durchfall. Zusammen<br />
mit Übelkeit, Schmerzen im Unterleib,<br />
Kopf- und Gliederschmerzen entwickelt der<br />
Erkrankte ein schweres Krankheitsgefühl.<br />
Die akuten Beschwerden dauern zwar nur ein<br />
bis drei Tage, die Ausscheidung der Erreger<br />
erfolgt aber noch etwa 10 Tage lang.<br />
Im Vordergrund der Therapie steht der Ausgleich<br />
des Flüssigkeitsverlustes.<br />
Der Nachweis von Noroviren ist durch das<br />
Labor meldepflichtig, der behandelnde Arzt<br />
muss bei mehr als einer Erkrankung dem Gesundheitsamt<br />
Meldung machen.<br />
Patienten und Personal sind in der Regel<br />
gleichermaßen betroffen. Durch geeignete<br />
Hygienemaßnahmen kann die Ansteckung<br />
von Mitpatienten und Personal allerdings<br />
deutlich reduziert werden. Beim ersten Auftreten<br />
der Symptomatik müssen daher unverzüglich<br />
die notwendigen Hygienemaßnahmen<br />
eingeleitet werden.<br />
Weil Noroviren sehr widerstandsfähig und<br />
gegen die üblichen Hände- und Flächen<br />
des infektionsmittel relativ unempfindlich<br />
sind, müssen virustötende Desinfektionsmittel<br />
verwendet werden. Die Schutzmaßnahmen<br />
sollen bis 48 Stunden nach Ende der<br />
Beschwerdesymptomatik fortgesetzt werden.<br />
Erkranktes Personal sollte auch erst nach Ablauf<br />
dieser Zeit wieder zum Dienst erscheinen.<br />
Intensivierte Hygienemaßnahmen – ins-<br />
besondere die zuverlässige Händedesinfektion<br />
– sind noch 10 bis 14 Tage erforderlich.<br />
Alle Mitarbeiter sollten über das richtige<br />
Verhalten bei Verdacht auf eine Norovirusinfektion<br />
sowie die notwendigen Maßnahmen<br />
informiert sein.<br />
Auch die leicht übertragbaren Rotaviren sind<br />
Erreger der Magen-Darm-Grippe. Sie verursachen<br />
in den letzten Jahren nicht nur bei<br />
Kleinkindern, sondern zunehmend auch bei<br />
Erwachsenen Infektionen und Ausbrüche.<br />
Bakterielle Magen-Darm-Erkrankungen wie<br />
Salmonellen- oder Campylobacterinfektionen<br />
haben aber gegenüber den viralen Erkrankungen<br />
an Bedeutung verloren.<br />
Aktuelle Informationen: www.rki.de.<br />
Wichtige Maßnahmen<br />
Hygienemaßnahmen zur Eindäm-<br />
mung von Norovirus-Infektionen in<br />
Kliniken und Pflegeeinrichtungen müs-<br />
sen sehr schnell umgesetzt werden,<br />
um einen Ausbruch zu vermeiden bzw.<br />
einzudämmen:<br />
Isolierung des Patienten in einem<br />
Zimmer mit eigenem WC<br />
Sorgfältige Händedesinfektion<br />
für Personal und Patienten und<br />
Besucher mit einem viruswirksamen<br />
Händedesinfektionsmittel,<br />
z. B. Softa-Man acute, Sterillium<br />
Virugard<br />
Persönliche Schutzausrüstung wie<br />
Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe<br />
und ein Schutzkittel bei engem<br />
Patientenkontakt<br />
<strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 71
Patientenforum<br />
? <strong>Asklepios</strong><br />
Im nächsten Heft<br />
Quiz<br />
Sie haben die aktuelle Ausgabe der „<strong>Asklepios</strong> intern“<br />
aufmerksam gelesen? Dann rätseln Sie mit und gewinnen Sie!<br />
Wie das geht? Ganz einfach! Beantworten Sie die nebenstehenden<br />
Fragen und teilen Sie uns die richtige Zahlenkombination mit!<br />
Als Preis winkt das neue Buch von Elke Heidenreich und Bernd<br />
Schroeder „Alte Liebe“.<br />
Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 29. Januar 2010 an:<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH<br />
KB Unternehmenskommunikation & Marketing<br />
Mandy Wolf<br />
Hubertusstraße 12 - 22<br />
16547 Birkenwerder<br />
E-Mail: mandy.wolf@asklepios.com<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewonnen!<br />
Wir gratulieren der Preisträgerin unseres Rätsels aus der<br />
„<strong>Asklepios</strong> intern“ Nr. 41. Gewonnen hat Nadine Krüger<br />
aus Parchim.<br />
Die Würde des Menschen – Ethische<br />
Aspekte im Krankenhaus<br />
Jeder Mensch wünscht sich eine Krankenhausbehandlung<br />
mit kleinstmöglichen<br />
Risiken. Jeder Mensch erhebt den<br />
Anspruch, in einer besonders belastenden<br />
Situation würdevoll, mit Respekt<br />
und Einfühlungsvermögen behandelt<br />
zu werden. <strong>Asklepios</strong>-Experten geben<br />
Auskunft zu ethischen Fragen – und<br />
Frage A<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
warum auch der Umgang mit Fehlern<br />
dazu gehört.<br />
Zivilisationskrankheit: Hallux valgus<br />
Jeder achte Deutsche leidet an einem<br />
Hallux valgus, der sogenannten Ballenoder<br />
Schiefzehe. Frauen sind aufgrund<br />
zu enger und hochhackiger Schuhe häufiger<br />
betroffen. Doch es kann geholfen<br />
werden. Mediziner aus Bad Abbach stellen<br />
konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten<br />
vor.<br />
Der jährliche <strong>Asklepios</strong> Award wird verliehen für:<br />
1 die meisten Zertifizierungen einer Einrichtung<br />
2 medizinische Innovation und Qualität<br />
3 den besten Patientenfragebogen<br />
Frage B<br />
Wie lang ist die Inkubationszeit von Noroviren?<br />
1 zwölf bis zwanzig Stunden<br />
2 sechs bis fünfzig Stunden<br />
3 10 -14 Tage<br />
Frage C<br />
Wann ist ein D-Arzt aufzusuchen?<br />
1 bei Verkehrs- und Haushaltsunfällen<br />
2 bei Schul-, Arbeits- und Wegeunfällen<br />
3 bei Chemie- und Wasserunfällen Coelhos gleichnishafte Romane und Geschichten über die Suche nach dem Lebenssinn<br />
begeisterten Millionen. In seinem neuesten Buch entführt er uns für 24 Stunden zum<br />
Filmfestival in Cannes. Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Hier stehen die Reichen und Schö-<br />
Lösung: <br />
nen im Scheinwerferlicht. Doch sind sie auch glücklich? Das schonungslose Porträt einer<br />
Glamourwelt zeigt Abgründe und Abwege, auf die man gelangt, wenn man nicht dem<br />
eigenen individuellen Lebenstraum folgt, sondern falschen Träumen nachjagt.<br />
Ein geschützter Ort für Demenzkranke<br />
In einem Garten werden vertraute Aktivitäten<br />
wie Unkrautzupfen, Wäscheaufhängen<br />
oder Umtopfen verrichtet.<br />
Ein Garten strahlt aber auch Ruhe und<br />
Besinnlichkeit aus. Für Menschen mit<br />
Demenz im Pflegeheim Ahrensburg<br />
wird der Garten zu einem sicheren und<br />
geschützten Ort.<br />
Die nächste <strong>Asklepios</strong> intern<br />
erscheint am 31.03.2010<br />
! Buchtipps<br />
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Paulo Coelho: Der Sieger bleibt allein<br />
Coelho, Der Sieger bleibt allein, Diogenes, 21,90 €<br />
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mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer Fremden,<br />
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Sie macht den Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung<br />
erfahrbar und zeigt einen Weg der Genesung, der in zwei Richtungen führt – zurück und<br />
nach vorn.<br />
Kathrin Schmidt, Du stirbst nicht, Kiepenheuer & Witsch, 19,95 €<br />
72 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 73
Klinikübersicht<br />
Kliniken in Deutschland Betten/Plätze<br />
1 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach (Krankenhaus) Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie 225<br />
2 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach (Rehabilitation) Zentrum für Orthopädische und Rheumatologische Rehabilitation 269<br />
3 <strong>Asklepios</strong> Hirschpark Klinik Alsbach-Hähnlein Fachklinik für Innere Medizin und Orthopädie 120<br />
4 <strong>Asklepios</strong> Klinik und Hotel St. Wolfgang, Bad Griesbach Spezialklinik für Orthopädie, Sportmedizin, Innere Medizin, Kardiologie und Urologie 278<br />
5 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Bad Harzburg Fachkrankenhaus für Orthopädie 90<br />
6 <strong>Asklepios</strong> Schlossberg Klinik Bad König Fachklinik für Neurologische Frührehabilitation 70<br />
7 <strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe Krankenhaus der Regelversorgung 198<br />
8 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Bad Salzhausen Fachkrankenhaus für Neurologie und neurologische Rehabilitation 190<br />
9 <strong>Asklepios</strong> Burgseekliniken Bad Salzungen Fachklinik für Onkologie, Pneumologie und Orthopädie 270<br />
10 <strong>Asklepios</strong> Klinik Am Kurpark Bad Schwartau Fachklinik für Orthopädie und Gynäkologie 265<br />
11 <strong>Asklepios</strong> Katharina-Schroth-Klinik Bad Sobernheim Fachklinik für Orthopädie, Skoliosezentrum 173<br />
12 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Tölz Krankenhaus der Regelversorgung 270<br />
13 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Wildungen Krankenhaus der Regelversorgung 180<br />
14 <strong>Asklepios</strong> Helenenklinik Bad Wildungen Fachklinik für Innere Medizin, Orthopädie, Urologie und Nephrologie 140<br />
15 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen Fachklinik für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Neurologie 228<br />
16 M Salus Fachkrankenhaus Bernburg Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie 413<br />
17 <strong>Asklepios</strong> Klinik Birkenwerder Fachkrankenhaus für Orthopädie, Gefäßchirurgie, Plastische Chirurgie, Diabetologie 175<br />
18 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Brandenburg Zentrum für Neurologie, Psychiatrie und KJP, Forensische Psychiatrie 475<br />
19 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Clausthal-Zellerfeld Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 44<br />
20 M Kreiskrankenhaus Eggenfelden Krankenhaus der Regelversorgung 294<br />
21 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Falkenstein Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160<br />
22 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Germersheim Krankenhaus der Regelversorgung 132<br />
23 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Goslar Krankenhaus der Regelversorgung 333<br />
24 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Göttingen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie 458<br />
25 <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona, Hamburg Krankenhaus der Maximalversorgung 922<br />
26 <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 716<br />
27 <strong>Asklepios</strong> Klinik Harburg, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 741<br />
28 <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 1.618<br />
29 <strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg, Hamburg Krankenhaus der Maximalversorgung 758<br />
30 <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 605<br />
31 <strong>Asklepios</strong> Westklinikum Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 540<br />
32 Cardio CliniC Hamburg Fachklinik für Kardiochirurgie 25<br />
33 Fachklinik Helmsweg, Hamburg Fachklinik für Gynäkologie und Chirurgie 20<br />
34 MB International Neuroscience Institute Hannover Spezialklinik für Neurochirurgie, stereotaktische Neurochirurgie und Neuroradiologie 108<br />
35 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Hohwald Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumaorthopädie 110<br />
36 <strong>Asklepios</strong> Schwalm-Eder Klinikum Homberg Krankenhaus der Regelversorgung 102<br />
37 <strong>Asklepios</strong> Weserberglandklinik Höxter Fachklinik für Neurologische u. Orthopädische Rehabilitation, Neuromuskuläres Therapiezentrum 250<br />
38 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Kandel Krankenhaus der Regelversorgung 188<br />
39 <strong>Asklepios</strong> Klinik Langen Krankenhaus der Regelversorgung 273<br />
40 <strong>Asklepios</strong> Klinik Lich Krankenhaus der Regelversorgung 242<br />
41 <strong>Asklepios</strong> Klinik Lindau Krankenhaus der Regelversorgung 115<br />
42 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Lindenlohe Fachkrankenhaus für Orthopädie 132<br />
43 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Lübben Zentrum für Neurologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie 215<br />
44 <strong>Asklepios</strong> Schwalm-Eder Klinikum Melsungen Krankenhaus der Grund-und Regelversorgung 76<br />
45 <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting Fachkrankenhaus für Pneumologie und Thoraxchirurgie 300<br />
46 MB Collm Klinik Oschatz Krankenhaus der Regelversorgung 240<br />
47 <strong>Asklepios</strong> Klinik Parchim Krankenhaus der Regelversorgung 140<br />
48 <strong>Asklepios</strong> Klinik Pasewalk Krankenhaus der Regelversorgung 325<br />
49 M Kreiskrankenhaus Pfarrkirchen Krankenhaus der Regelversorgung 175<br />
50 <strong>Asklepios</strong>-ASB Klinik Radeberg Krankenhaus der Regelversorgung 143<br />
51 <strong>Asklepios</strong> Klinik Sankt Augustin Krankenhaus der Maximalversorgung in der Kinder- und Jugendmedizin 210<br />
52 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schaufling Rehabilitationszentrum für Neurologie, Orthopädie, Kardiologie und Geriatrie 350<br />
53 <strong>Asklepios</strong> Schwalm-Eder Klinikum Schwalmstadt Krankenhaus der Regelversorgung 192<br />
54 Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz Krankenhaus der Regelversorgung 200<br />
55 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schildautal Seesen (Krankenhaus) Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, Neurologie und Gefäßchirurgie 242<br />
56 <strong>Asklepios</strong> Kliniken Schildautal Seesen (Rehabilitation) Fachklinik für Neurologische Rehabilitation und Frührehabilitation 160<br />
57 <strong>Asklepios</strong> Stadtkrankenhaus Seesen Krankenhaus der Regelversorgung 125<br />
58 <strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 133<br />
59 M Kreiskrankenhaus Simbach Fachkrankenhaus für Innere Medizin 140<br />
60 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Stadtroda Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Neurologie und KJP, Forensische Psychiatrie 466<br />
61 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Teupitz Zentrum für Neurologie und Psychiatrie, Forensische Psychiatrie 216<br />
62 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Tiefenbrunn Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin 176<br />
63 <strong>Asklepios</strong> Klinik Triberg Fachklinik für Onkologie 140<br />
64 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Uckermark, Schwedt Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 507<br />
65 M Salus Fachkrankenhaus Uchtspringe Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie, Forensische Psychiatrie 640<br />
66 <strong>Asklepios</strong> Klinik Weißenfels Krankenhaus der Regelversorgung 355<br />
67 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt (Krankenhaus) Krankenhaus der Regelversorgung 128<br />
68 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt (Rehabilitation) Fachklinik für Pneumologie, Dermatologie und Onkologie 290<br />
69 <strong>Asklepios</strong> Paulinen Klinik Wiesbaden Krankenhaus der Regelversorgung 331<br />
70 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Wiesen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie 173<br />
Weitere soziale Einrichtungen in Deutschland Betten/Plätze<br />
71 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Ahrensburg 83<br />
72 <strong>Asklepios</strong> Kurstift Bad Kreuznach 82<br />
73 M Salus Heim Gardelegen 39<br />
74 M Salus Intensiv Betreutes Wohnen Gardelegen 34<br />
75 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Weserblick Höxter 34<br />
76 M Salus Pflegeheim St. Georgii I, Magdeburg 109<br />
77 M Salus Pflegeheim St. Georgii II, Magdeburg 48<br />
78 M Salus Kinder- und Jugendheim Schloss Pretzsch 121<br />
79 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Reinfeld 87<br />
80 M Salus Heim zur U-Haftvermeidung Torgau 14<br />
81 M Salus Altenpflegeheim Uchtspringe 50<br />
82 M Salus Heim Uchtspringe 117<br />
83 M Salus Soziotherapeutische Wohngemeinschaft Uchtspringe 11<br />
84 M Salus Kinder- und Jugend-Landhof Woltersdorf 6<br />
835<br />
Forensische Psychiatrie Betten/Plätze<br />
85 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Brandenburg 101<br />
86 <strong>Asklepios</strong> Forensische Psychiatrie Göttingen 63<br />
87 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Stadtroda 80<br />
88 <strong>Asklepios</strong> Klinik Teupitz 20<br />
89 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Hamburg Campus Ochsenzoll 178<br />
90 M Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Bernburg 137<br />
91 M Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Uchtspringe 290<br />
869<br />
92 B<br />
Kliniken im Ausland<br />
Athens Medical Center Athens Medical Group, Griechenland<br />
93 B Interbalkan European Medical Center, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />
94 B Athens Pediatric Center Athens Medical Group, Griechenland<br />
95 B Psycho Clinic, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />
96 B P. Faliro Clinic, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />
97 B Dafni Klinik, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />
98 B Iasis Piraeus, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />
99 B Peristeri Clinic, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />
Die hier genannten Einrichtungen werden ergänzt durch Tageskliniken, Ambulanzen und Pflegedienste.<br />
74 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 75<br />
Legende<br />
Akutkliniken<br />
Rehakliniken<br />
Soziale Einrichtung<br />
Trägerschaft bzw. Mehrheitsbeteiligung<br />
M Managementvertrag<br />
B Minderheitsbeteiligung<br />
MB Minderheitsbeteiligung mit Managementvertrag<br />
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