23.10.2012 Aufrufe

Gallenblasenentfernung: - Asklepios

Gallenblasenentfernung: - Asklepios

Gallenblasenentfernung: - Asklepios

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Gallenblasenentfernung</strong>:<br />

Narbenfreie OP-Methode bei Frauen<br />

Verletzlich – aber unbesiegbar!<br />

Kinder aus zerrütteten Familien<br />

Mit Sport gegen die Todesursache Nummer 1<br />

Gezielte Therapie für Herzerkrankungen in Seligenstadt<br />

Nr. 42 Januar 2010<br />

<strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 1


Editorial<br />

Ein europäisches<br />

Erfolgsmodell<br />

Anmerkung der Redaktion<br />

Weitere Informationen zur <strong>Asklepios</strong><br />

Medical School finden Sie auf der<br />

<strong>Asklepios</strong> Homepage:<br />

http://www.asklepios.com/bildung/ams/<br />

default.asp<br />

Sehr geehrte Leserinnen,<br />

sehr geehrte Leser,<br />

Dr. Bernard gr. Broermann<br />

gut ausgebildete junge Ärztinnen und<br />

Ärzte mit dem bestmöglichen klinischen,<br />

wissenschaftlichen und menschlichen<br />

Handwerkszeug sind für jeden Patienten<br />

und für jedes Krankenhaus ein großer<br />

Gewinn.<br />

Ganz in diesem Sinne stärkt und erweitert<br />

seit September 2008 die <strong>Asklepios</strong> Medical<br />

School den Medizin- und Bildungsstandort<br />

Hamburg – ein europaweit<br />

einzigartiges Modell. Die hervorragende<br />

praxisnahe und sichere Ausbildung der<br />

19 Studentinnen und Studenten des ersten<br />

Jahres hat sich in einem atemberaubenden<br />

Tempo unter den angehenden<br />

Medizinern der Semmelweis Universität<br />

Budapest, unserem Kooperationspartner,<br />

herumgesprochen. Das Herbstsemester<br />

2009 startete bereits mit 69 neuen Studentinnen<br />

und Studenten. Das ist eine<br />

Zahl, die sich zu Beginn des Lehrbetriebes<br />

keiner der Gründungsväter vorstellen<br />

konnte. Die Studierenden schätzen<br />

insbesondere die Nähe zu den Dozenten,<br />

die kleinen und damit effektiven Lerngruppen,<br />

die multimedialen Möglichkeiten<br />

und den von Anfang an bestehenden<br />

Kontakt zu unseren Patienten. Sie lernen<br />

bereits während des Studiums die Abläufe<br />

in einem Krankenhaus kennen. Und sie<br />

können auf ihre Fragen ganz zeitnah Antworten<br />

erhalten.<br />

Die vielen neuen Anmeldungen verlangten<br />

von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der <strong>Asklepios</strong> Medical School<br />

hohes Organisationsgeschick. Sie sichern<br />

mit ihrem Einsatz eine solide, praxisorientierte<br />

Ausbildung und erleichtern damit<br />

den jungen Medizinerinnen und Medizinern<br />

einen reibungslosen Übergang<br />

in ihr späteres Berufsleben. Ihnen und<br />

den vielen medizinischen Referenten aus<br />

dem gesamten Unternehmen <strong>Asklepios</strong>,<br />

die sich neben dem herausfordernden<br />

klinischen Alltag für die Ausbildung ihrer<br />

jungen zukünftigen Kolleginnen und<br />

Kollegen engagieren, gelten daher meine<br />

Anerkennung und mein ausdrücklicher<br />

Dank.<br />

Ihr<br />

Bernard gr. Broermann<br />

<strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 3


Titelthema S. 6<br />

S. 24<br />

S. 34<br />

S. 50<br />

Titelthema<br />

▼Inhalt<br />

6 Mit Sport gegen die Todesursache Nummer 1<br />

Gezielte Therapie für Herzerkrankungen in Seligenstadt<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

10 Medizinticker<br />

12 Eine Fettleber ist heilbar!<br />

14 Einzigartiges Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum in<br />

St. Georg eröffnet<br />

16 Gesunde Kinderhüften – fürs ganze Leben<br />

17 ECMO-Transport als letzte Rettung für kritisch kranke<br />

Kinder<br />

18 Psychische Behandlung junger Erwachsener –<br />

eine besondere Herausforderung<br />

20 Endometriose – die verkannte Frauenkrankheit<br />

22 Neuartige Methode bei Prostata-Operationen<br />

23 Hoffnung für den diabetischen Fuß<br />

24 Neue Knieprothese: Deutschland-Premiere<br />

in Lindenlohe<br />

26 <strong>Gallenblasenentfernung</strong>: Narbenfreie OP-Methode bei<br />

Frauen<br />

28 Innovatives Behandlungskonzept bei Rückenschmerzen<br />

Gesundheit & Wirtschaft<br />

30 Kurz und Knapp<br />

32 Einblicke und Gespräche<br />

33 Knieoperation hautnah für Schülerinnen und Schüler<br />

34 Ausgezeichnete Mitarbeiter mit ausgezeichneten Ideen<br />

40 AFH Partnergipfel: Auf dem richtigen Weg<br />

42 Praxis- und heimatnah studieren<br />

43 Therapeut auf vier Beinen<br />

44 Personalia<br />

46 25 Jahre <strong>Asklepios</strong>: Mehr Arbeitsplätze durch Sanierung<br />

48 Trainees bei <strong>Asklepios</strong> – der Führungskräftenachwuchs<br />

traf sich in Bad Salzungen<br />

Patientenforum<br />

50 Verletzlich – aber unbesiegbar! Kinder aus zerrütteten<br />

Familien<br />

52 Klinik Bad Oldesloe als Traumazentrum zertifiziert<br />

53 Psychokardiologie – <strong>Asklepios</strong> erweitert sein Angebot für<br />

Herzpatienten<br />

54 Wie man ein Wunder erleben kann<br />

56 Bei Schul-, Arbeits- und Wegeunfällen unbedingt zum<br />

D-Arzt!<br />

57 Austausch und Information<br />

58 Nach der Krankheit zurück in den Job<br />

60 Rheuma-Schnelltest in fünfzehn Minuten<br />

61 Impressum<br />

62 „Rheuma macht vor Kindern nicht Halt!“<br />

64 Blutspende in der Fußgängerzone<br />

65 Der Kampf um das perfekte Menü<br />

66 Hilfe für Kinder in Krisengebieten<br />

68 Auf keinen Fall nur Männersache!<br />

70 Gut zu wissen<br />

Virenalarm – nicht nur auf Kreuzfahrtschiffen<br />

72 <strong>Asklepios</strong> Quiz<br />

73 Buchtipps<br />

74 Klinikübersicht<br />

Sehr geehrte Leserinnen,<br />

sehr geehrte Leser,<br />

zum fünften Mal in Folge wurde in diesem Jahr der <strong>Asklepios</strong><br />

Award für medizinische Innovation und Qualität verliehen.<br />

Unter den zahlreichen hochkarätigen Bewerbungen aus unseren<br />

Kliniken wurden zehn Projekte ausgewählt. Lernen Sie<br />

die Preisträger und ihre ausgezeichneten Projekte in diesem<br />

Magazin näher kennen.<br />

Jeff Immelt, der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten börsennotierten<br />

Unternehmens General Electrics (GE), hat das<br />

<strong>Asklepios</strong> Future Hospital in Barmbek besucht und sich über<br />

den Stand unserer Kooperation beim „Green Hospital“-Projekt<br />

informiert.<br />

Rheuma macht auch vor Kindern keinen Halt. Jährlich erkrankt<br />

eines von 1000 Kindern unter 16 Jahren an einer<br />

Gelenkentzündung. Eine flächendeckende Versorgung mit<br />

Kinderrheumatologen, einem sehr jungen Fachgebiet, gibt<br />

es in Deutschland noch nicht. Neben der schon langjährig<br />

ausgewiesenen Expertise in St. Augustin hat jetzt auch unser<br />

Krankenhaus in Weißenfels seine Kinderklinik um dieses<br />

Leistungsspektrum erweitert. Damit kann der regionale und<br />

überregionale Versorgungsbedarf fachlich gesichert werden.<br />

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen -<br />

jährlich erkranken mehr als 60.000 Frauen in Deutschland.<br />

Doch die Überlebenschancen steigen. Möglich wird dies<br />

durch eine flächendeckende Früherkennung und eine moderne,<br />

fachübergreifende Behandlung in zertifizierten Brustzentren<br />

– auch in zahlreichen <strong>Asklepios</strong> Kliniken. Im Brustkrebs-<br />

Monat Oktober sind dort viele Informationsveranstaltungen<br />

durchgeführt worden mit dem Ziel, die Bereitschaft zu Vorsorgeuntersuchungen<br />

zu erhöhen. Den Verantwortlichen gilt<br />

dafür mein besonderer Dank!<br />

Ihr<br />

Dr. Tobias Kaltenbach<br />

Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung


Titelthema<br />

Mit Sport gegen die<br />

Todesursache Nummer 1<br />

Gezielte Therapie für Herzerkrankungen in Seligenstadt<br />

Statistiken des Deutschen Bundesamtes bestätigten auch für das Jahr 2008: Todesursache Nummer 1 sind in Deutschland<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Immerhin 43 Prozent aller Deutschen sterben an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />

Fast 90 Prozent der Verstorbenen wurden über 65 Jahre alt. Eine Krankheit der Alten also? Keineswegs! Die<br />

zunehmende Verjugendlichung der Herzpatienten wird in Zukunft erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaft<br />

haben. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit Stefan Maximilian Müller, Funktionsoberarzt in der Klinik für Innere Medizin,<br />

und Dr. Nikos Stergiou, Chefarzt der <strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt, über die Bedeutung einer frühzeitigen Rehabilitation<br />

und sportliche Aktivitäten nach einer Herzerkrankung.<br />

Welche Bedeutung hat Sport für Herz-Kreislauf-Erkrankte?<br />

Sport steigert die Leistungsfähigkeit von Herzpatienten erheblich.<br />

Durch sportliche Betätigung verbessert sich nicht nur deren<br />

Sauerstoffzufuhr in der Muskulatur. Auch die Stimmung<br />

hebt sich. Herz und Psyche werden entlastet. Patienten mit<br />

koronarer Herzkrankheit sollten daher frühzeitig mit körperlichen<br />

Aktivitäten beginnen.<br />

Sie bieten Herzpatienten ein ganz spezielles Trainingsprogramm<br />

unter ärztlicher Aufsicht an. Warum?<br />

In der Regel ist es so, dass Patienten nach ihrem Krankenhausaufenthalt<br />

eine Rehamaßnahme absolvieren und dann in ihren<br />

Alltag zurückkehren. Die sportlichen Anregungen aus der Rehaklinik<br />

setzen nur die wenigsten tatsächlich um. Das Krankheitsereignis<br />

wird in der Regel schnell vergessen. Das Risiko<br />

einer Wiedererkrankung ist aber dennoch relativ hoch. Seit<br />

einiger Zeit beobachten wir, dass unsere Herzpatienten immer<br />

jünger werden. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind<br />

damit keine typischen Alterserscheinungen mehr. Sie werden<br />

in Zukunft unsere Volkswirtschaft stark belasten. Eine schnelle<br />

und dauerhafte Rehabilitation ist daher von gesamtgesellschaftlichem<br />

Interesse.<br />

Aus jahrelangen Erfahrungen wissen wir, dass vor allem Bewegungsmangel<br />

für Folgebeschwerden zuständig ist. Wir empfehlen<br />

allen unseren Herzpatienten eine spezifische sportmedizinische<br />

Bewegungstherapie in den Räumlichkeiten unserer Klinik.<br />

Besonders ältere Patienten schätzen das Gefühl der Sicherheit,<br />

unter ärztlicher Aufsicht zu trainieren. Jüngere Patienten haben<br />

einen anderen Anspruch an eine Rehabilitation. Sie finden bei<br />

uns wieder Vertrauen zu ihrem Körper und den Einstieg in den<br />

Sport.<br />

Nehmen alle Herzpatienten dieses Angebot wahr?<br />

Leider nein. Viele unserer Patienten streben unmittelbar nach<br />

der Erkrankung wieder ihr altes Leben mit allen negativen Lebensgewohnheiten<br />

an. Trotz umfangreicher Aufklärung nehmen<br />

sie die Alarmzeichen ihres Körpers nicht ernst genug. Allerdings<br />

sind das dann auch die Patienten, die wir in der Notaufnahme<br />

wiedersehen.<br />

Die Menschen leben heutzutage mit einem anderen, oft fahrlässigen<br />

Krankheitsrisiko. Dem rasanten Entwicklungstempo der<br />

Medizin ist das Bewusstsein der Menschen nicht in jedem Falle<br />

gewachsen.<br />

Die Ernsthaftigkeit beim Training jedes einzelnen Teilnehmers<br />

ist uns wichtig. Jeder Patient muss daher zu Beginn einen Fragebogen<br />

ausfüllen, Befunde und eine Verordnung beibringen.<br />

Bereits diese vorbereitenden Maßnahmen sind vielen unserer<br />

Patienten schon zu viel. Die jedoch die Unterlagen beschaffen,<br />

wollen in den meisten Fällen dann auch tatsächlich etwas an<br />

ihrer körperlichen Konstitution verbessern.<br />

Wie sieht das Trainingskonzept Ihres Cardiosportes aus?<br />

Unser Focus liegt ganz klar auf Ausdauertraining. Für die indi-<br />

6 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 7


Titelthema<br />

Preisverleihung<br />

Das Projekt wurde im Jahre 2008 mit dem dritten Preis<br />

beim jährlichen <strong>Asklepios</strong> Award als hervorragendes Beispiel<br />

für die Innovationskraft und Qualitätsbereitschaft<br />

geehrt.<br />

viduelle Trainingssteuerung wird jeder Teilnehmer mit einem<br />

Pulsmesser ausgerüstet. Für die Übungen stehen Kardio-Fitness-Geräte<br />

wie Oberkörperergometer, Ellipsen- und Crosstrainer,<br />

Fahrrad- und Sitzergometer zur Verfügung. Die Trainingsdaten<br />

werden zentral erfasst und ausgewertet.<br />

Wir unterscheiden zwei Übungsgruppen. In Gruppe I trainieren<br />

Patienten, die für den Zeitraum von 6–12 Monaten ein vom Arzt<br />

und Übungsleiter kontinuierlich überwachtes, speziell vorgegebenes<br />

und verordnetes Trainingsprogramm absolvieren. Diese<br />

Patienten trainieren in Gruppen von 6–8 Patienten zu vorgegebenen<br />

Zeiten. Die Maßnahme wird von den Krankenkassen bezuschusst.<br />

Der Patient trägt einen Eigenanteil.<br />

Patienten der Gruppe II absolvieren ihr Training zunehmend unabhängig<br />

von der medizinischen Überwachung und Trainingszeiten.<br />

Sie können ohne den Sportmediziner trainieren, haben<br />

allerdings jederzeit die Möglichkeit, ihn oder einen Übungsleiter<br />

hinzuzuziehen. Auf diese Weise bieten wir auch diesen Patienten<br />

weiterhin ein hohes Maß an medizinischer Überwachung<br />

und Sicherheit. Die Kosten sind analog zu einem ortsansässigen<br />

Fitness-Studio vom Trainierenden selbst zu übernehmen.<br />

Die älteren Patienten bleiben uns in der Regel länger erhalten.<br />

Das Trainieren in der Gruppe hat für sie enorme soziale und<br />

kommunikative Vorteile. Der sogenannte „Gruppenzwang“<br />

führt bei ihnen schnell zu sichtbaren Ergebnissen. Durch die<br />

medizinische Betreuung und die Möglichkeiten des Austausches<br />

untereinander fühlen sie sich sicherer und wohler. Jüngere<br />

Patienten hingegen kommen oft nur solange zu uns, bis sie<br />

wieder so selbstbewusst sind, um allein trainieren zu können.<br />

Welche Motivation steckt hinter Ihrer Arbeit?<br />

Durch unsere Arbeit möchten wir alle Herzpatienten zur Umgestaltung<br />

ihrer Lebensführung sensibilisieren. Uns ist jedoch<br />

nach den vergangenen vier Jahren sehr wohl bewusst, dass unser<br />

Trainingsangebot lediglich von einem Teil der Patienten angenommen<br />

wird. Oft sind das diejenigen, die in ihrer Kindheit<br />

und Jugend sportlich sehr aktiv waren und dann durch Berufseinstieg<br />

und Familiengründung lange pausierten. Nach ihrem<br />

Krankheitsereignis wollen sie jetzt ihr Leben positiv verändern.<br />

Sie sind hoch motiviert und möchten schnell wieder zurück in<br />

ihren Beruf. Diesen Patienten können wir klarmachen, dass sie<br />

durch ein gesundes Körpergefühl einfach bewusster und auch<br />

länger leben. Tipps und Anregungen nehmen sie aufmerksam<br />

auf. Der Austausch macht Freude und zeigt einen Erfolg auf<br />

beiden Seiten.<br />

Patienten jedoch, die sich nie bewusst bewegt haben, sich falsch<br />

ernähren, Nikotin und Alkohol konsumieren, werden das auch<br />

weiterhin tun. Wenn wir noch mehr von diesen Patienten für<br />

unser Training gewinnen können und es schaffen, dass sie dann<br />

noch eine weitere gesundheitliche Fehleinstellung in ihrer Lebenshaltung<br />

überwinden, haben wir viel erreicht.<br />

Das Training abzusagen, wenn man einmal begonnen hat, ist<br />

für die meisten unserer Teilnehmer nicht so einfach. Der enge<br />

persönliche Bezug zu uns Ärzten und den Übungsleitern erschwert<br />

faule Ausreden. Hinzu kommt, dass wir einfach Spaß<br />

miteinander haben. Das wirkt sich positiv auf eine regelmäßige<br />

Teilnahme aus.<br />

Als Krankenhaus im Speckgürtel mehrerer hessischer Großstädte<br />

streben wir eine Rundumversorgung der ganzen Familie<br />

an. Unser Cardiosport trägt einiges dazu bei. Beim diesjährigen<br />

Seligenstädter Herz-Kreislauf rund um unsere Klinik nahmen<br />

tatsächlich über 700 Läufer teil. Keiner davon war ein Profi.<br />

Die meisten Erwachsenen wurden durch ihre Kinder animiert,<br />

mitzumachen. Ganze Familien waren in Bewegung. Der Lauf<br />

war ein gesellschaftliches Ereignis in unserer Stadt. Die 5-km-<br />

Strecke bewältigten auch unsere Cardiosportler ganz souverän.<br />

Das wird in der Bevölkerung wahrgenommen und stärkt das<br />

Vertrauen in unsere Klinik.<br />

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?<br />

Ganz ehrlich? Dass sich die Menschen mehr bewegen. Nichts<br />

ist so einfach und offensichtlich auch so schwer wie körperliche<br />

Aktivitäten. Dabei hält Bewegung nicht nur den Körper in<br />

Schwung, sondern auch den Geist. Sport ist kommunikativ und<br />

ausgleichend.<br />

Unser Cardiosport befindet sich nunmehr im fünften Jahr der<br />

Umsetzung. Wir würden uns freuen, wenn sich auch andere <strong>Asklepios</strong><br />

Kliniken dafür begeistern und unser Konzept übernehmen.<br />

Für ein Gespräch stehen wir gerne zur Verfügung.<br />

Das Interview führte Mandy Wolf<br />

8 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 9<br />

Kontakt<br />

Stefan Maximilian Müller<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt<br />

Dudenhöferstraße 9<br />

63500 Seligenstadt<br />

Tel.: (06182) 83 - 83 41<br />

Stefan Maximilian Müller<br />

E-Mail: max.mueller@asklepios.com


Medizin & Wissenschaft<br />

+ Medizinticker<br />

+++ 27. Symposium zur nicht-operativen Behandlung<br />

von Wirbelsäulenverkrümmungen<br />

Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Bad Abbach, an der Orthopäden,<br />

Physiotherapeuten und Orthopädie-Techniker teilnahmen, stand die<br />

dreidimensionale Rumpfkorrektur. Ein zweitägiger Kurs zum Korsettbau<br />

war dem Symposium vorangegangen. Dr. Jan Matussek, Leiter<br />

der Kinderorthopädie der Orthopädischen Universitätsklinik, hatte in<br />

diesem Jahr zusammen mit seinem Team den MOT-Forschungspreis<br />

bei der Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden gewonnen.<br />

25 Kursteilnehmer und 50 interessierte Zuhörer konnten<br />

nun beim Symposium von den Erkenntnissen des interdisziplinären<br />

Forschungsansatzes profitieren. Abgerundet wurde das Spektrum<br />

durch Vorträge wie die „Psychologische Führung des Skoliose-Patienten“<br />

und Erläuterungen spezifischer Krankengymnastik-Konzepte.<br />

Kontakt<br />

Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg<br />

im <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach<br />

Kaiser-Karl-V.-Allee 3<br />

93077 Bad Abbach<br />

Tel. (09405) 18-2401 (Direktionsassistentin Carola Härtel)<br />

E-Mail c.haertel@asklepios.com<br />

(v.l.n.r.)<br />

Orthopädietechniker Walter<br />

Stemper, Dr. Jan Matussek,<br />

Leiter der Kinderorthopädie<br />

in Bad Abbach, und<br />

Bernd Urban, Inhaber des<br />

Sanitätshauses Urban &<br />

Kemmler in Weiden<br />

+++ Klinik Triberg mit Infoständen auf<br />

Kongressen<br />

Die onkologische Rehabilitation ist neben der klinischen und der<br />

ambulanten Therapie integrativer Bestandteil der Behandlung von<br />

Tumorpatienten. Ein interdisziplinäres Team der Klinik Triberg hat<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, die Kooperation mit den zuweisen-<br />

den Kliniken auf höchstem<br />

Niveau zu gestalten. Um die<br />

entsprechenden Kontakte zu<br />

intensivieren, war die Klinik<br />

nun in Stuttgart und Freiburg<br />

auf den beiden größten deutschen<br />

Urologenkongressen<br />

sowie auf der 2. Prostata-<br />

Hocketse mit einem eigenen<br />

Stand vertreten.<br />

Dipl.-Sozialarbeiterin Elke Merz und Urologe Dirk Weese am Klinikstand auf dem<br />

Südwestdeutschen Urologenkongress in Freiburg 2009<br />

+++ Bei Kopfschmerzen: Akupunktur besser<br />

als Medikamente<br />

Die methodisch strengste und bislang größte Studie zur Akupunktur<br />

bei Kopfschmerzen, die Cochrane Collaboration, belegt: Akupunktur<br />

ist eine echte Alternative zur medikamentösen Behandlung. „Sie lindert<br />

nicht nur, sondern beugt vor und reduziert die Anzahl der Kopfschmerztage“,<br />

so Dr. Siegfried Marr, Chefarzt für Orthopädie am Klinikum<br />

Bad Abbach. Noch intensiver und schneller wirkt die neue,<br />

schmerzfreie Laser-Akupunktur: Bei der Kombination aus Schmerzmittel<br />

und Akupunktur sank die Zahl der Kopfschmerztage um die<br />

Hälfte. Auch die Zahl der Migräneanfälle ließ sich deutlich reduzieren.<br />

Medikamente mussten demnach deutlich länger eingenommen werden,<br />

um die gleiche Wirkung wie die Akupunktur-Therapie zu erzielen.<br />

Laser-Akupunktur: Eine hochmoderne Variante der<br />

traditionellen Technik<br />

Dr. Siegfried Marr, Chefarzt<br />

für Orthopädie am Klinikum<br />

Bad Abbach<br />

+++ Ultraschall in der Regionalanästhesie<br />

Als Alternative zur Vollnarkose werden in der Orthopädischen Klinik<br />

Lindenlohe bei 65 Prozent der Patienten nur einzelne Nerven oder<br />

Nervengeflechte blockiert, zusätzliche Schmerzkatheter blenden<br />

den postoperativen Schmerz. Beim 2. Workshop Regionalanästhesie<br />

erhielten über 40 Anästhesisten durch das Team von Chefarzt<br />

Dr. Franz Jürgen Unterburger Einblick in den „Nervenblock gegen<br />

akuten und chronischen Schulterschmerz”. Auch eine aus anderen<br />

Anwendungen bekannte Technik hält mittlerweile in der Anästhesie<br />

Einzug: Mittels Sonographie können die Nervengeflechte eindeutig<br />

lokalisiert werden. Beim anschließenden Probandentraining konnten<br />

die Teilnehmer mit einem Ultraschall-Gerät ihr neues Wissen testen.<br />

+++ Stroke-Unit des Fachklinikums Teupitz<br />

nach neuen Richtlinien zertifiziert<br />

Die Schlaganfall-Spezialstation<br />

des Fachklinikums ist erstmals<br />

als überregionale Stroke-<br />

Unit zertifiziert worden. In den<br />

vergangenen acht Jahren hat<br />

sich die Patientenzahl auf dieser<br />

Station fast verdreifacht.<br />

„Weil wir diese Behandlung<br />

sehr häufig durchführen, haben wir auf diesem Gebiet eine höhere<br />

Expertise als allgemeine Kliniken“, sagt Dr. Jürgen Hartmut Faiss,<br />

Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie im Fachklinikum<br />

Teupitz. Schlaganfall-Patienten im Umkreis von etwa 80<br />

Kilometern profitieren von der Teupitzer Kompetenz.<br />

+++ Neues digitales Mammographiesystem im<br />

Klinikum Schwedt<br />

Die Mammographie ist das einzige anerkannte Verfahren zur Früherkennung<br />

von Brustkrebs. Eine reduzierte Strahlendosis und hochmoderne<br />

Technik ermöglichen nun die schonende und sichere Untersuchung,<br />

die Auswertung der digitalen Bilder ist unmittelbar nach<br />

der Aufnahme möglich. Diese Technik steht auch im Bereich der<br />

Tumornachsorge zur Verfügung. Besonders wichtig ist die Untersu-<br />

Chefarzt Dr. Franz Jürgen<br />

Unterburger präsentiert<br />

den Einsatz eines<br />

Ultraschallgerätes.<br />

chung für Frauen nach den Wechseljahren, da das Brustkrebsrisiko<br />

ab diesem Alter deutlich zunimmt. Alle Frauen zwischen dem 50.<br />

und 70. Lebensjahr werden daher im Rahmen eines Screening–<br />

Programms persönlich zur Vorsorgeuntersuchung in die Schwedter<br />

Klinik eingeladen.<br />

Medizinisch-Technische<br />

Radiologie-Assistentin Simone<br />

Schirrmeister bei einer<br />

Untersuchung mit dem neuen<br />

Mammographie-Gerät<br />

+++ Schauflinger Reha-Programm für schädelhirnverletzte<br />

Menschen<br />

Auf einem Fachkongress in Helsinki stellte Diplom-Psychologe<br />

Wolfgang Kühne das Intensiv-Reintegrations-Programm (IRP) seiner<br />

Klinik vor. Es gilt seit Jahren bundesweit als wegweisend. Die<br />

Arbeitsgruppe um Chefarzt Dr. Peter Frommelt und Wolfgang Kühne<br />

kombiniert dabei mehrere Therapien zur psychotherapeutischen<br />

Unterstützung bei der Bewältigung von Unfallfolgen. Dabei werden<br />

auch Erkenntnisse der modernen Neuropsychologie genutzt. Zum<br />

Reha-Programm gehören ebenfalls die Beratung der Angehörigen<br />

sowie erste Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das soziale und<br />

berufliche Umfeld.<br />

Symposium der Bundesarbeitsgemeinschaft Zentrale Notaufnahme<br />

Zum 7. Mal in Folge treffen sich Ärztinnen und Ärzte mit Krankenschwestern<br />

und -pflegern zum Erfahrungsaustausch rund um das<br />

Thema ZNA. Das Programm der Veranstaltung, die am 7. und 8.<br />

Mai 2010 in Hamburg stattfinden wird, ist unter www.bag-zna.de<br />

zu finden. Anmeldungen bitte an Frau Anette Kerrinnis per Mail:<br />

a.kerrinnis@asklepios.com<br />

10 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 11


Medizin & Wissenschaft<br />

Eine Fettleber ist heilbar!<br />

Die Leber ist die größte Drüse und das wichtigste Entgiftungsorgan im Körper des Menschen. Sie hat neben der Produktion<br />

von Gallenflüssigkeit zahlreiche Stoffwechselaufgaben. Die häufigste Lebererkrankung in Deutschland ist die<br />

Fettleber – mindestens 10 Millionen Menschen sind davon betroffen, und in den anderen westlichen Industrienationen<br />

sieht es ähnlich aus. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit PD Dr. Siegbert Faiss, Chefarzt der III. Medizinischen Abteilung<br />

– Gastroenterologie und Hepatologie an der Klinik Barmbek, über Möglichkeiten der Therapie und Vorsorge.<br />

Was ist unter einer Fettleber zu verstehen?<br />

Hierbei handelt es sich um eine vermehrte<br />

Ansammlung von Fettzellen zwischen<br />

den eigentlichen Leberzellen. Diese können<br />

dadurch irreversibel degenerieren.<br />

Eine normale Leberfunktion ist dann<br />

nicht mehr möglich.<br />

Was sind die Ursachen für eine Fettleber?<br />

Am häufigsten wird eine Fettleber durch<br />

Alkoholkonsum in großen Mengen, Fettleibigkeit,<br />

erhöhte Blutfette und Diabetes<br />

mellitus Typ 2 verursacht. Weitere Ursachen<br />

sind die Einnahme leberschädigender<br />

Medikamente und falsche Ernährung,<br />

in seltenen Fällen auch eine Schwangerschaft.<br />

Welche typischen Beschwerden haben Patienten<br />

mit dieser Erkrankung?<br />

Eine Fettleber an sich verursacht in der<br />

Regel keine Beschwerden. Häufig wird<br />

sie als Zufallsbefund im Verlauf einer<br />

Routineuntersuchung diagnostiziert.<br />

Beim Abtasten des Bauches kann eine<br />

vergrößerte Leber festgestellt werden,<br />

spätestens jedoch beim Ultraschall. Patienten<br />

mit einer Fettleberhepatitis berichten<br />

über leichte Schmerzen im rechten<br />

Oberbauch, diese Schmerzen werden<br />

durch eine gespannte Leberkapsel ausgelöst.<br />

Eine Ultraschalluntersuchung sowie<br />

eine Blutabnahme sind von entscheidender<br />

diagnostischer Bedeutung, denn bei<br />

einer Fettleber können bestimmte Leberwerte<br />

im Blut erhöht sein.<br />

Zu welchen Folgeerkrankungen kann<br />

eine Fettleber führen?<br />

Wie die Krankheit verläuft, hängt von<br />

den auslösenden Faktoren ab. Wird die<br />

Ursache jedoch nicht behandelt, so kann<br />

es im Verlauf der Erkrankung zu einer Leberzirrhose,<br />

in einigen Fällen auch zu Leberkrebs<br />

und schließlich zu einem lebensgefährlichen<br />

Leberversagen kommen.<br />

Gibt es Heilungschancen und wenn ja,<br />

welche?<br />

Eine Fettleber kann gut behandelt und<br />

sogar geheilt werden, wenn die Betroffenen<br />

ihre Lebensführung grundlegend<br />

ändern. Liegt die Ursache in einem Diabetes<br />

mellitus oder in einer Adipositas<br />

(Fettleibigkeit), kann sich die Fettleber<br />

zurückbilden, sofern die Betroffenen auf<br />

eine fettarme Ernährung und eine optimale<br />

Einstellung der Blutzuckerwerte<br />

achten. Übergewichtige Patienten sollten<br />

sich also unbedingt mehr bewegen und<br />

ihr Gewicht reduzieren. Bei Patienten,<br />

deren Fettleber durch einen übermäßigen<br />

Konsum von Alkohol hervorgerufen<br />

wurde, rate ich zu einer absoluten Alkoholabstinenz.<br />

Verzichtet der Patient nicht,<br />

kann bei einem Alkoholiker der traurige<br />

Kreislauf meist nicht mehr aufgehalten<br />

werden. Es kommt zu einer Fettleberhepatitis,<br />

schließlich bildet sich eine irreversible<br />

Leberzirrhose, die in der Hälfte aller<br />

Fälle leider mit dem Tod endet.<br />

Kann einer Fettleber vorgebeugt werden?<br />

Es ist wie so oft unser Lebensstil, der uns<br />

krank macht. Zu wenig Bewegung, Übergewicht,<br />

zu viel und zu fettes Essen, wenig<br />

Obst und Gemüse, dazu noch reichlich<br />

Alkohol und Rauchen. Auch die Fettleber<br />

ist in vielen Fällen ein Produkt dieser<br />

falschen Lebensweise. Deswegen mein<br />

Appell: Bewegen Sie sich ausreichend!<br />

Ernähren Sie sich abwechslungsreich,<br />

fettarm und gesund! Genießen Sie mäßig<br />

Alkohol! Damit vermeiden Sie nicht nur<br />

eine Fettleber, sondern auch noch einige<br />

andere unnötige Erkrankungen.<br />

Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />

Kontakt<br />

PD Dr. Siegbert Faiss<br />

Chefarzt III. Medizinische Abteilung<br />

Gastroenterologie und Hepatologie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />

Rübenkamp 220, 22291 Hamburg<br />

Tel.: (040) 18 18 82-3810<br />

Fax: (040) 18 18 82-3809<br />

Dr. Siegbert Faiss<br />

E-Mail: s.faiss@asklepios.com<br />

12 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 13


Medizin & Wissenschaft<br />

Einzigartiges Herz-, Gefäß- und<br />

Diabeteszentrum in St. Georg eröffnet<br />

Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 25 Millionen Euro hat <strong>Asklepios</strong> ein einzigartiges medizinisches und<br />

technologisches Konzept realisiert: Das Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum (HGDZ) verfügt über den größten<br />

Katheterbereich Europas und wurde im November feierlich eröffnet. Anwesend waren unter anderem der Erste<br />

Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Ole von Beust, der Gründer und Alleingesellschafter der<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Gruppe, Dr. Bernard gr. Broermann, sowie mehr als 200 hochkarätige Vertreter aus Medizin,<br />

Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur.<br />

Eröffnung im Beisein von Hamburgs Erstem Bürgermeister Ole van Beust und dem Gesellschafter Dr. Bernard gr. Broermann<br />

„Eine derartige apparative Ausstattung<br />

in räumlicher Konzentration mit maximalem<br />

Hygienestandard gibt es nur<br />

hier. Wir sind Referenzzentrum für die<br />

führenden Medizingeräte-Hersteller<br />

und zugleich Benchmark für Ärzte aus<br />

der ganzen Welt“, betonte Dr. Klaus E.<br />

Schmolling, Geschäftsführender Direktor<br />

der Klinik St. Georg. Auch Peter Oberreuter,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

der <strong>Asklepios</strong> Kliniken Hamburg, hob<br />

die herausragende Bedeutung des neuen<br />

Zentrums hervor: „St. Georg verfügt<br />

nun über die modernste kardiologische<br />

und angiologische (Anm. d. Redaktion:<br />

gefäßmedizinische) Interventionsebene<br />

Deutschlands. Damit können alle innovativen<br />

Eingriffe für die Patienten optimal<br />

erbracht werden.“ Auf die Bedeutung des<br />

neuen Zentrums im internationalen Vergleich<br />

verwies Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck,<br />

Im Gefäßlabor: Implantation eines CCM-Aggregates im Angiolabor Chefärztin für Angiologie Prof. Dr. Sigrid Nikol und Chefarzt der Kardiologie<br />

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck<br />

Leitender Arzt der Abteilung Kardiologie:<br />

„Zentraler Bestandteil ist der größte<br />

Katheterbereich Europas, der Eingriffe an<br />

den Herzklappen, an den Herzgefäßen,<br />

den peripheren Gefäßen und am Herzmuskel<br />

unter enger Zusammenführung<br />

hoch spezialisierter Ärzte ermöglicht.“<br />

Das HGDZ integriert alle Fachabteilungen<br />

rund um die Gefäßmedizin und bietet innovative<br />

Medizin zur Vorbeugung und<br />

Behandlung von Herz-, Gefäß- und Diabeteserkrankungen<br />

auf höchstem Niveau.<br />

Das komplette Spektrum der Behandlungsmethoden<br />

der Gefäßmedizin wird<br />

in St. Georg direkt vor Ort angeboten<br />

– also alle konventionellen, interventionellen,<br />

minimalinvasiven und operativen<br />

Verfahren. Professor Dr. Heiner Greten,<br />

Chairman des Hanseatischen Herzzentrums,<br />

verwies in diesem Zusammenhang<br />

auf die besondere Bedeutung dieses modernen<br />

Behandlungskonzeptes, das der<br />

steigenden Zahl von Patienten mit Gefäßerkrankungen<br />

Rechnung trägt: „Das Zusammenwirken<br />

der Spezialisten aus den<br />

Bereichen Prävention, Kardiologie, Herzchirurgie,<br />

Angiologie, Gefäßchirurgie und<br />

Diabetologie ist von großem Vorteil, denn<br />

immer öfter leiden die Patienten gleichzeitig<br />

unter mehreren Erkrankungen. Im<br />

neuen Zentrum wird daher auch das Thema<br />

Prävention eine große Rolle spielen –<br />

Weitere Informationen<br />

zum Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum<br />

der Klinik St. Georg finden Sie auch im<br />

Internet unter: www.asklepios.com/sanktgeorg/html/fachabt/HGDZ/hgdz01.asp<br />

etwa im Kontext von Stoffwechselerkrankungen<br />

wie dem Diabetes.“<br />

Auch Prof. Dr. Sigrid Nikol, Leitende<br />

Ärztin der Abteilung Klinische und Interventionelle<br />

Angiologie, stellt die Vorteile<br />

des neuen Zentrums heraus: „Wenn zum<br />

Beispiel ein Patient in der Angiologie ambulant<br />

aufgenommen wird und sich während<br />

der Untersuchung herausstellt, dass<br />

er auch ein kardiologisches, gefäßchirurgisches<br />

oder diabetologisches Problem<br />

hat, dann kann er noch am gleichen Tag<br />

den Spezialisten aus dem anderen Fachgebiet<br />

vorgestellt und dann entsprechend<br />

mitbehandelt werden.“<br />

Zu den Besonderheiten des neuen Herz-,<br />

Gefäß- und Diabeteszentrums gehört die<br />

aufwändige und innovative medizintechnische<br />

Ausstattung. Das Herzstück: zwei<br />

Hybrid-Operationssäle, die den Medizinern<br />

eine gestufte Eingriffsintensität<br />

ermöglichen. Im Notfall ist dadurch der<br />

Umstieg von einer Herzkatheter-Untersuchung<br />

auf einen offenen chirurgischen<br />

Eingriff möglich, ohne dass der Patient<br />

umgelagert oder gar in einen anderen<br />

Bereich transportiert werden muss. Die<br />

komplette OP-Ausstattung ist verfügbar,<br />

und eine spezielle Klimatechnik sorgt für<br />

die notwendige sterile Arbeitsumgebung.<br />

So sind auch Notfälle innerhalb kürzester<br />

Die Fachabteilungen<br />

des Herz-, Gefäß- und<br />

Diabeteszentrums in<br />

der <strong>Asklepios</strong> Klinik St.<br />

Georg werden geleitet<br />

von:<br />

Zeit beherrschbar. Neben den beiden Hybrid-Operationssälen<br />

verfügt das HGDZ<br />

auch über zwei Herzkatheter-Labore,<br />

zwei EPU-Labore (zur elektrophysiologischen<br />

Untersuchung), ein Angiografie-<br />

Labor sowie ein Stereotaxis-Labor (magnetfeldgesteuertes<br />

Kathetersystem).<br />

Eine weitere Besonderheit in der Ausstattung<br />

des Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrums<br />

ist die Etablierung des derzeit modernsten<br />

Kardio-PACS-Systems. Dieses<br />

spezielle digitale Bildarchivierungs- und<br />

Kommunikationssystem für die Kardiologie<br />

ermöglicht die optimale Vernetzung<br />

zwischen den Herzkatheter-Laboren der<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken in Hamburg und den<br />

Spezialeinrichtungen bzw. den Herz-<br />

Operationssälen in St. Georg. Zukünftig<br />

sollen auch Kooperationspartner an das<br />

Kardio-PACS-Sytem angebunden werden.<br />

Dank der Vernetzung und dem guten<br />

Austausch zwischen den Spezialisten<br />

erhalten die Patienten jederzeit die optimale<br />

Therapie. So kann beispielsweise<br />

der Kardiologe bei Bedarf noch während<br />

der Katheteruntersuchung die weitere<br />

Vorgehensweise zur Behandlung des Patienten<br />

mit dem Herzchirurgen besprechen.<br />

Auch dies trägt zur bestmöglichen<br />

Versorgung des Patienten bei.<br />

Prof. Dr. Sigrid Nikol – Klinische und Interventionelle<br />

Angiologie<br />

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck – Kardiologie<br />

Prof. Dr. Michael Schmoeckel – Herzchirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Matthias Kapischke – Gefäßchirurgie<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland – Diabetologie/Stoffwechselerkrankungen<br />

14 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 15<br />

Mathias Eberenz


Medizin & Wissenschaft<br />

Gesunde Kinderhüften –<br />

fürs ganze Leben<br />

Durch die frühzeitige Behandlung von Hüftschäden lassen sich häufig Folgeschäden und schwere Operationen im<br />

Erwachsenenalter vermeiden.<br />

Bei drei Prozent aller Neugeborenen ist<br />

das Hüftgelenk unzureichend ausgebildet,<br />

insbesondere bei Kindern, die in<br />

Steißlage geboren werden. Durch die<br />

Vermessung per Ultraschall können Orthopäden<br />

bereits wenige Tage nach der<br />

Geburt erste Fehlstellungen der Hüfte<br />

diagnostizieren und behandeln. Mittels<br />

Spreizhose oder Beugeschiene lässt sich<br />

das Hüftgelenk dann meist innerhalb weniger<br />

Wochen wieder normalisieren.<br />

Die Ultraschall-Untersuchung bei Neugeborenen<br />

sollte möglichst flächendeckend<br />

auf jeder Geburtshilfe-Station angeboten<br />

werden, betont Professor Joachim Grifka,<br />

Direktor der Orthopädischen Universi-<br />

tätsklinik in Bad Abbach. Wenn dies nicht<br />

der Fall sei, empfiehlt er, den Säugling<br />

dennoch so bald wie möglich durch einen<br />

Orthopäden untersuchen zu lassen. Denn<br />

bei Schädigungen der Hüfte sind frühes<br />

Erkennen und schnelles Handeln das A<br />

und O. Professor Grifka sieht sich mit seinem<br />

erfahrenen Team in einer Aufklärer-<br />

Rolle. Er erinnert daran, wie wichtig es sei,<br />

auch sofort den Rat eines orthopädischen<br />

Experten einzuholen, wenn ältere Kinder<br />

über Schmerzen in der Hüfte oder den<br />

Knien klagen. Denn Hüftprobleme treten<br />

nicht nur im Babyalter auf: Ist der Hüftkopf<br />

nicht richtig durchblutet, bekommen<br />

die Kinder zwischen vier und acht Jahren<br />

Knieschmerzen, hinken und sind gehfaul.<br />

Kontakt<br />

Auch viele Jugendliche zwischen neun<br />

und fünfzehn Jahren mit Hüftproblemen<br />

werden in der orthopädischen Ambulanz<br />

in Bad Abbach behandelt.<br />

Professor Grifka rät daher allen Eltern,<br />

ihr Baby kurz nach der Geburt von einem<br />

Spezialisten untersuchen zu lassen<br />

und auch mit Kindern und Jugendlichen<br />

schon bei ersten Schmerzanzeichen zum<br />

Arzt zu gehen. Denn: Je zeitiger ein Hüftschaden<br />

diagnostiziert und behandelt<br />

wird, desto größer ist die Chance, Folgeschäden<br />

oder künstliche Gelenke im Erwachsenenalter<br />

zu vermeiden.<br />

Hans-Christian Wagner<br />

Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Joachim Grifka<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Grifka<br />

Direktor der Klinik für Orthopädie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach<br />

Kaiser-Karl-V.-Allee 3, 93077 Bad Abbach<br />

Telefon : (09405) 18-2401<br />

E-Mail: c.haertel@asklepios.com<br />

ECMO-Transport als letzte Rettung<br />

für kritisch kranke Kinder<br />

Bei der Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) übernimmt eine Maschine die Atem- und Herzfunktion der<br />

Patienten. Die Indikationen für eine ECMO-Therapie sind vielfältig, denn jede Erkrankung mit einer bedrohlichen<br />

Einschränkung von Atmung und Kreislauf gehört dazu: Lungenversagen durch eine Pneumonie, eine Rauchgasvergiftung,<br />

oder angeborene Fehlbildung wie Zwerchfellhernie; Herzversagen durch eine Entzündung des Herzmuskels<br />

oder bei angeborenen Herzfehlern, Kreislaufversagen bei Sepsis oder nach initial erfolgreicher Reanimation unabhängig<br />

von der Ursache, Strom- oder Ertrinkungsunfälle. Im Deutschen Kinderherzzentrum Sankt Augustin wurde jetzt<br />

eine transportable ECMO-Lösung entwickelt.<br />

Ein Dienstag im März 2006: Im Herzzentrum<br />

soll ECMO die Funktion der Atmung<br />

und des Herzens bei einem vier Monate<br />

alten Säugling übernehmen, der lebensbedrohlich<br />

an einer Lungenentzündung erkrankt<br />

ist. Doch der kleine Patient befindet<br />

sich in einer 30 Kilometer entfernten Stadt,<br />

ist plötzlich nicht mehr transportfähig –<br />

und verstirbt: vier Flugminuten mit dem<br />

Hubschrauber von der lebensrettenden<br />

ECMO-Therapie entfernt.<br />

Dieses Erlebnis bewog die Mediziner in<br />

Sankt Augustin, ein neues Behandlungskonzept<br />

auf Basis einer transportablen<br />

ECMO-Lösung zu entwickeln. Dabei wird<br />

der Patient bereits vor dem Transport<br />

an eine ECMO angeschlossen, sodass die<br />

Herz- und Lungenfunktion stabilisiert<br />

werden kann. Sind dann Kreislauf stabil<br />

und Sauerstoffversorgung gut, kann mit<br />

überschaubarem Risiko die Verlegung in<br />

die Zielklinik erfolgen.<br />

Das ECMO-Transport-Team besteht aus<br />

Intensivmedizinern, Herzchirurgen, Intensivpflegekräften<br />

und Kardiotechnikern<br />

des Kinderherzzentrums Sankt Augustin<br />

sowie Rettungsassistenten und Piloten<br />

des ADAC . Zum Training des Teams aus<br />

Sankt Augustin gehörte unter anderem<br />

die Teilnahme am zertifizierten „ADAC<br />

-Kurs Intensivtransport“ nach den Richtlinien<br />

der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung<br />

für Intensiv- und Notfallmedizin<br />

(DIVI). Die Rettungsassistenten des ADAC<br />

wiederum lernten auf der Intensivstation<br />

des Kinderherzzentrums den Umgang mit<br />

Patienten an der ECMO.<br />

Dank optimierter Transportlogistik ist<br />

das ECMO-Team nach telefonischer Alarmierung<br />

nun innerhalb einer Stunde einsatzbereit<br />

– und zwar Tag und Nacht.<br />

Bei der technischen Ausstattung wurde<br />

besonders auf geringes Gewicht, kompakte<br />

Maße und eine lange Batterielaufzeit<br />

der eingesetzten elektrischen Geräte<br />

geachtet. Dadurch sind die ECMO-Transporte<br />

für Neugeborene und Erwachsene<br />

mit jedem üblichen Rettungshubschrauber<br />

oder Rettungswagen möglich, auch<br />

über lange Distanzen.<br />

Seit März 2006 wurden zwölf Notfall-<br />

ECMO-Transporte durchgeführt, die<br />

jüngsten Patienten waren Neugeborene,<br />

das älteste Kind fünf Jahre alt. Alle wurden<br />

wegen eines Versagens der Lungenund/oder<br />

Herzfunktion bereits in der<br />

zuweisenden Klinik vom Sankt Augustiner<br />

Team an die ECMO angeschlossen.<br />

Der Transport der Patienten verlief dann<br />

problemlos. Neun Patienten konnten er-<br />

folgreich von der ECMO entwöhnt werden<br />

und sind inzwischen nach Hause<br />

entlassen, drei Kinder verstarben jedoch<br />

aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung.<br />

Das ECMO-Team ist Tag und Nacht unter<br />

der Telefonnummer 02241-249621 erreichbar.<br />

Abhängig von der Entfernung<br />

und der Wetterlage erfolgt der Transport<br />

mit dem Hubschrauber oder dem Rettungswagen.<br />

16 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 17<br />

Kontakt<br />

Dr. Julia Reckers<br />

Oberärztin Kinderherzintensivmedizin<br />

Deutsches Kinderherzzentrum Sankt<br />

Augustin, <strong>Asklepios</strong> Klinik Sankt Augustin<br />

Arnold-Janssen-Straße 29<br />

53757 Sankt Augustin<br />

Tel.: (02241) 249 621<br />

Dr. Julia Reckers<br />

E-Mail: j.reckers@asklepios.com


Medizin & Wissenschaft<br />

Psychische Behandlung<br />

junger Erwachsener –<br />

eine besondere Herausforderung<br />

Junge Erwachsene, deren psychische Erkrankung meist schon im Kindesalter ihren Ursprung hat, benötigen eine<br />

komplex organisierte Behandlung, die sowohl störungsorientierte als auch entwicklungsbezogene Aspekte berücksichtigt.<br />

Entsprechende Therapien wurden in den letzten Jahren im Fachklinikum Tiefenbrunn entwickelt.<br />

Wer zwischen 18 und 25 Jahre alt ist und<br />

an psychischen Störungen leidet, hat es<br />

oft schwer, angemessene psychiatrischpsychotherapeutische<br />

Hilfe zu finden.<br />

Für Kinder- und Jugendpsychiater sind<br />

diese Patienten „zu alt” und Psychiater,<br />

die überwiegend Erwachsene behandeln,<br />

orientieren sich meist an störungsspezifischen<br />

Behandlungskonzepten, die den<br />

besonderen Entwicklungsbedingungen<br />

dieser Altersgruppe nicht gerecht werden.<br />

In den letzten Jahren wurden im Fachklinikum<br />

Tiefenbrunn zunehmend junge<br />

Erwachsene mit seelischen Störungen<br />

behandelt. Viele von ihnen hatten sexuellen<br />

Missbrauch, Gewalt oder Vernachlässigung<br />

erlebt und darauf mit sozialem<br />

Rückzug, Ängsten, depressiven Verstimmungen<br />

und Misstrauen reagiert. Als<br />

Folge waren sie nicht nur in ihrer schulischen<br />

und beruflichen Ausbildung beeinträchtigt.<br />

Es war ihnen auch nicht möglich,<br />

die in diesem Entwicklungsalter so<br />

wichtigen Beziehungen zu Gleichaltrigen<br />

aufzubauen. Sie fühlten sich nicht anerkannt<br />

und unwert, waren in ihren sozialen<br />

Kompetenzen eingeschränkt und litten<br />

darunter, dass es ihnen nicht gelang,<br />

heftige emotionale Zustände zu bewältigen.<br />

Stattdessen griffen sie auf selbstverletzendes<br />

Verhalten, Suizidgedanken,<br />

übermäßiges Essen, stundenlange Computerspiele,<br />

Alkohol und Drogen zurück.<br />

Nach unseren Erfahrungen ist diesen<br />

Patienten nicht ausreichend zu helfen,<br />

wenn nur die im Vordergrund stehende<br />

Erkrankung behandelt wird. Denn die<br />

Störungen sind oft komplex und miteinander<br />

verzahnt und reichen von intrusiven<br />

Syndromen über Dissoziationen bis<br />

zu Emotionsregulationsstörungen. Die<br />

jungen Patienten sind ständig damit beschäftigt,<br />

schwer erträgliche innere Zustände<br />

aushaltbar zu machen. Gleichzeitig<br />

erleben sie sich in der Kontakt- und<br />

Beziehungsaufnahme zu anderen Menschen<br />

eingeschränkt, wissen aufgrund<br />

ihrer Erfahrungen nicht, wie sie mit anderen<br />

in Beziehung treten können.<br />

Wir haben für diese Patientengruppe<br />

Behandlungskonzepte entwickelt, bei<br />

denen störungsorientierte Ansätze zur<br />

Behandlung der seelischen Erkrankung<br />

mit Ansätzen verbunden werden, durch<br />

welche die Einschränkungen in der Entwicklung<br />

der Persönlichkeit (strukturelle<br />

Einschränkungen) überwunden werden<br />

sollen. Dabei ist die Gestaltung der therapeutischen<br />

Beziehung von zentraler<br />

Bedeutung.<br />

Bei der psychoanalytisch-interaktionellen<br />

Methode (PiM), die wir seit vielen Jahren<br />

einsetzen und weiterentwickelt haben,<br />

wird die Therapie auf Schwierigkeiten<br />

des Patienten im Zusammensein mit anderen<br />

und auf seine interpersonellen Beziehungen<br />

ausgerichtet. Im Vordergrund<br />

steht die Beeinträchtigung des jungen<br />

Patienten, sich selbst und seine Beziehungen<br />

zu anderen zu regulieren. Die<br />

therapeutische Beziehung wird genutzt,<br />

um dem Patienten transparent und verständlich<br />

zu machen, wie er sich selber<br />

in Beziehungen erlebt, verhält und wie er<br />

seine Beziehungen zu anderen gestaltet<br />

– beziehungsweise ein ums andere Mal<br />

zum Scheitern bringt. Der Therapeut ist<br />

dabei kein distanzierter Experte, sondern<br />

bietet sich dem Patienten als ein Gegenüber<br />

an, der sich in entwicklungsfördernder<br />

Weise an der Gestaltung der Beziehung<br />

beteiligt. Dabei teilt sich der Therapeut<br />

dem Patienten selektiv authentisch<br />

mit eigenen Gefühlen und Absichten mit.<br />

So ermöglicht er dem Patienten, seine soziale<br />

Welt und seine Beziehungen anders<br />

als bisher zu erfahren und neue interpersonelle<br />

Erfahrungen zu machen.<br />

Die jungen Erwachsenen werden in einer<br />

altershomogenen Gruppe behandelt.<br />

Nach Anamnese und weiteren diagnostischen<br />

Untersuchungen folgt die Planung<br />

der Therapie. Auch der Fokus und Dauer<br />

der Behandlung, Therapieziele sowie<br />

Therapiemethoden werden vereinbart.<br />

Neben dem Patienten und dem Einzeltherapeuten<br />

nehmen an diesen Planungen<br />

eine Sozialarbeiterin, ein Mitglied<br />

des Pflegeteams und der zuständige<br />

Oberarzt teil. Die therapeutischen Maßnahmen<br />

– Einzeltherapie, Gruppentherapie,<br />

Körper- und Bewegungstherapie, Ergotherapie<br />

und Musiktherapie – sind alle<br />

auf den vereinbarten Fokus der Behandlung<br />

ausgerichtet. Zusätzlich werden<br />

Elemente aus anderen Therapierichtungen<br />

eingesetzt, beispielsweise Stresstoleranzübungen<br />

zur Emotionsregulierung,<br />

verhaltenstherapeutische Methoden zur<br />

Bewältigung sozialer Ängste und, soweit<br />

indiziert, eine Traumakonfrontation nach<br />

ausreichender Stabilisierung. Gleichzeitig<br />

reflektieren wir mit den Patienten das<br />

Zusammenleben mit Gleichaltrigen und<br />

versuchen, Konflikte und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

aufzuzeigen. Dabei wird<br />

allen Patienten ein Übergangsraum angeboten,<br />

in dem sie unter dem Schutz des<br />

vom Team vertretenen Rahmens neue<br />

interpersonelle Erfahrungen machen und<br />

sich selbst ausprobieren können. Schul-,<br />

Studien- und Arbeitsbelastungsversuche<br />

unterstützen diesen Weg.<br />

18 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 19<br />

Kontakt<br />

Andreas Dally<br />

Ärztlicher Leiter „Klin. Psychotherapie<br />

Erwachsener“<br />

<strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Tiefenbrunn<br />

37124 Rosdorf<br />

Tel.: (0551) 50 05 - 296<br />

Fax: (0551) 50 05 - 300<br />

Andreas Dally


Medizin & Wissenschaft<br />

Endometriose –<br />

die verkannte Frauenkrankheit<br />

Endometriose gehört zu den großen medizinischen Herausforderungen in der modernen Frauenheilkunde. Die älteste<br />

Beschreibung der Krankheit findet sich in einer medizinischen Doktorarbeit aus dem Jahr 1690. Viele Generationen<br />

haben seither Erkenntnisse über diese Erkrankung zusammengetragen, dennoch ergibt sich bis heute nur ein unvollständiges<br />

Bild.<br />

Bei der Endometriose siedelt sich funktionierende Gebärmutterschleimhaut<br />

(Endometrium) außerhalb der Gebärmutterhöhle<br />

an. Da die Endometriumzellen in gesunde Organe hineinwachsen<br />

und dort zu Gefäßneubildungen, Nervenschädigungen,<br />

Verklebungen und Verwachsungen führen können, treten<br />

häufig erhebliche Schmerzen auf. Betroffen sind hauptsächlich<br />

Eierstöcke, Eileiter, Darm, Bauchfell und Harnblase. Auch die<br />

Muskulatur der Gebärmutter kann betroffen sein. Selten ist die<br />

Endometriose auch an weit von der Gebärmutter entfernten<br />

Organen zu finden wie am Nabel, in Operationsnarben, in der<br />

Lunge oder im Gehirn.<br />

In Deutschland gibt es jährlich etwa 40.000 Neuerkrankungen,<br />

aber die Dunkelziffer ist vermutlich hoch. Die Patientinnen sind<br />

bei der Erstdiagnose durchschnittlich 28 Jahre alt, sechs Jahre<br />

nach dem Auftreten der ersten Symptome. Nur etwa die Hälfte<br />

der betroffenen Frauen hat Beschwerden und ist therapiebedürftig.<br />

Nach erfolgter Therapie haben etwa 25 Prozent der Frauen<br />

ein Rezidiv. Unter den Sterilitätspatientinnen erkranken 20 bis<br />

50 Prozent. Einer britischen Studie zufolge sind die Patientinnen<br />

im Schnitt 45 Tage im Jahr arbeitsunfähig.<br />

Um die Entstehung der Erkrankung zu erklären, gibt es unterschiedliche<br />

Modelle, aber keine abschließenden Beweise. Nach<br />

der Transplantationstheorie werden Endometriosezellen durch<br />

die Blut- oder Lymphgefäße „verschleppt“ und siedeln sich an<br />

fremder Stelle an. Eine andere Theorie besagt, dass Endometriosezellen<br />

an Ort und Stelle aus embryonalen Bauchhöhlenzellen<br />

entstehen. Und Frauen, die durch regelmäßige Hormoneinnahme<br />

die Monatsblutung unterdrücken, erkranken nachweislich<br />

seltener. Wahrscheinlich wirken also mehrere Faktoren zusammen.<br />

Klassische Leitsymptome sind mit dem Menstruationszyklus<br />

verbundene krampfartige Schmerzen unterschiedlicher Intensität.<br />

Zudem werden häufig chronische Rückenschmerzen angegeben.<br />

Auch beim Geschlechtsverkehr, bei der Darmentleerung<br />

und beim Wasserlassen können Schmerzen auftreten. Oft<br />

ist auch Sterilität eine Folge der Erkrankung – was nicht selten<br />

schwere psychologische Belastungssituationen nach sich zieht.<br />

Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass die Schwere der Erkrankung<br />

nicht mit der Intensität der Beschwerden korrelieren<br />

muss.<br />

Unabdingbar ist es, eine genaue Anamnese zum Auftreten und<br />

zum Charakter der Beschwerden zu machen. So sind die Spekulum-<br />

sowie die bimanuelle Tastuntersuchung äußerst sorgfältig<br />

durchzuführen. Die vaginale Ultraschalluntersuchung ermöglicht<br />

die Betrachtung der Gebärmutter, der Eierstöcke und der<br />

Eileiter und kann so helfen, größere Zysten darzustellen. Zur<br />

endgültigen Abklärung sind jedoch ein invasiver Eingriff und<br />

die histologische Sicherung erforderlich. Ein minimal-invasiver<br />

Eingriff unter Weißlichtbedingungen gilt zurzeit als „Goldstandart“.<br />

Die Indikation sollte jedoch sorgfältig gestellt werden da<br />

diese Operation immer in Vollnarkose durchgeführt werden<br />

muss.<br />

Aufgrund der Rezidivneigung und des chronischen Charakters<br />

dieser Erkrankung ist häufig eine Langzeitbehandlung erforderlich.<br />

Endometrioseherde können operativ oder medikamentös<br />

behandelt werden. Bei großflächigem Befall oder auch zur OP-<br />

Vorbereitung versucht man vorab, die Herde durch eine hormonelle<br />

Therapie zum „Eintrocknen“ zu bringen. Der konservative<br />

Therapieansatz mit Hormonen zielt auf das zyklische, hormonabhängige<br />

Wachstum der Schädigungen. Alle bisher etablierten<br />

medikamentösen Behandlungen beruhen auf dem Entzug der<br />

ovariellen Östrogene. Eine solche Therapie garantiert jedoch<br />

keine dauerhafte Heilung und muss wegen der Nebenwirkungen<br />

(z. B. Wechseljahresbeschwerden und Abnahme der Knochendichte)<br />

gut überlegt sein. Spezielle Diäten gibt es nicht, eine<br />

Ernährungsumstellung sowie leichter Ausdauersport können<br />

jedoch günstig sein.<br />

Endometriose ist eine anerkannte Indikation für eine Rehabilitationsmaßnahme,<br />

die bei der Rentenversicherung oder der<br />

Krankenkasse beantragt werden kann. Im Rahmen der Reha<br />

wird auch Hilfe zur Selbsthilfe geleistet: Durch konsequente<br />

Schmerzbehandlung, Konditionsaufbau, gezielte Ernährungsund<br />

Bewegungstherapie, aktive und passive entspannende<br />

Maßnahmen, individuelle psychologische Unterstützung und<br />

Sozialberatung sowie die intensive Wissensvermittlung werden<br />

Voraussetzungen geschaffen, die den Umgang mit der Erkrankung,<br />

die Schmerzverarbeitung, den Wiedereinstieg in das Berufsleben<br />

und die Bewältigung des Alltages erleichtern.<br />

20 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 21<br />

Kontakt<br />

Dr. Carola Basse<br />

Chefärztin der Abteilung Gynäkologie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Am Kurpark Bad Schwartau<br />

Am Kurpark 6-12, 23611 Bad Schwartau<br />

Tel.: (0451) 20 04 - 172<br />

Fax: (0451) 20 04 - 190<br />

E-Mail: c.basse@asklepios.com<br />

Dr. Carola Basse


Medizin & Wissenschaft<br />

Neuartige Methode bei<br />

Prostata-Operationen<br />

Klinik St. Georg setzt auf Greenlight-Laser<br />

Männer haben es nicht leicht: Ab Mitte Fünfzig nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass sie an lästigen Harnwegsproblemen<br />

erkranken. Vor allem die gutartige Vergrößerung der Prostata, die für Probleme beim Wasserlassen sorgt, ist ein<br />

bekanntes Ärgernis. Die Therapie-Optionen reichen je nach individueller Situation von einer medikamentösen Behandlung<br />

bis zur Operation. Als „Gold-Standard“ bei den Operationstechniken gilt bislang der chirurgische Eingriff in Form<br />

der Transurethralen Prostataresektion (TURP). In letzter Zeit jedoch kommt zunehmend die Lasertherapie zum Einsatz.<br />

In der Klinik St. Georg setzen die Urolo-<br />

gen seit Ende 2007 mit großem Erfolg eine<br />

besonders schonende Technologie ein,<br />

den Greenlight-Laser HPS (High Performance<br />

System). „Bei dieser Therapie wird<br />

mit einem Laserstrahl überschüssiges<br />

Prostatagewebe erhitzt und verdampft“,<br />

erläutert Dr. Claus Brunken, Leitender<br />

Arzt der Urologie. „Damit erreichen wir<br />

eine sofortige und hochsignifikante Verringerung<br />

der Restharnbildung und einen<br />

deutlich besseren Harnfluss.“ Der Patient<br />

bleibt im Schnitt nur noch 2,4 Tage in der<br />

Klinik und ist damit deutlich früher wieder<br />

mobil als bei anderen OP-Methoden.<br />

Doch die Greenlight-Lasertherapie hat<br />

noch einen weiteren Vorteil: „Aufgrund<br />

der speziellen Wellenlänge und der geringen<br />

Eindringtiefe des Lasers ist das Verfahren<br />

sehr gewebeschonend und praktisch<br />

unblutig. Deshalb können wir damit<br />

sogar Patienten behandeln, die mit anderen<br />

Laserverfahren nicht zu operieren<br />

wären“, unterstreicht Dr. Brunken. Immer<br />

öfter habe man es mit Patienten zu tun,<br />

die aufgrund ihrer Vorerkrankung dauerhaft<br />

Blutgerinnungshemmer einnehmen,<br />

sogenannte Antikoagulantien – zum Beispiel<br />

Patienten mit beschichteten Stents in<br />

den Herzkranzgefäßen. „Alle OP-Methoden,<br />

bei denen Blut fließt, sind für diese<br />

Patienten lebensbedrohlich. Deshalb ist<br />

der Greenlight-Laser ein Segen.“<br />

Allein im vergangenen Jahr hat das Team<br />

der Urologie in St. Georg 108 Eingriffe<br />

mit dem Greenlight-Laser durchgeführt,<br />

im laufenden Jahr wird diese Zahl noch<br />

übertroffen. Weltweit wurden mit dem<br />

Greenlight-Laser nach Hersteller-Angaben<br />

bereits mehr als 375.000 Behandlungen<br />

durchgeführt.<br />

„Siebzig Prozent der von uns behandelten<br />

Patienten waren auf Antikoagulantien<br />

angewiesen und das bedeutet: Sie<br />

wären ohne den gewebeschonenden und<br />

blutstillenden Greenlight-Laser nur mit<br />

deutlich erhöhtem Risiko zu operieren<br />

gewesen“, so Dr. Brunken.<br />

St. Georg bietet bislang als einzige Klinik<br />

in Hamburg dieses moderne Verfahren<br />

an (neben der klassischen TURP-OP, die<br />

weiterhin ihre Berechtigung hat). Entsprechend<br />

groß war das Interesse der<br />

Urologen aus norddeutschen Praxen und<br />

Krankenhäusern, die Dr. Brunken Anfang<br />

September zu einem OP-Symposium eingeladen<br />

hatte – natürlich inklusive einer<br />

Live-Operation mit dem Greenlight-Laser.<br />

Mathias Eberenz<br />

Kontakt<br />

Dr. Claus Brunken<br />

Leitender Arzt der Urologie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg<br />

Lohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg<br />

Tel.: (040) 18 18 85 - 2243<br />

Fax: (040) 18 18 85 - 2969<br />

Dr. Claus Brunken<br />

E-Mail: cl.brunken@asklepios.com<br />

Hoffnung für den diabetischen Fuß<br />

Europa-Premiere: Mit einem neuartigen Fixateur konnte der Fuß eines Diabetes-Patienten gerettet werden. Das<br />

Hilfsmittel ermöglicht das Zusammenwachsen der ausgerichteten Fußwurzelknochen in der korrigierten Stellung.<br />

Modell: Demonstration des<br />

neuartigen Fußfixateurs am<br />

künstlichen Fuß<br />

„Solche Füße müssen wegen der starken<br />

Deformierung und den damit verbundenen<br />

Problemen oftmals amputiert<br />

werden“, erklärte PD Dr. Martin Handel<br />

vom Klinikum Bad Abbach, nachdem er<br />

in einer dreieinhalbstündigen Operation<br />

den Fuß des Patienten gerettet hatte. Der<br />

Premieren-Patient, ein 69-jähriger Mann,<br />

leidet an einer Typ-II-Diabetes, also der<br />

klassischen Altersdiabetes. Seit mehr als einem<br />

Jahr bereitete ihm ein Druckgeschwür<br />

an der Fußsohle erhebliche Probleme.<br />

Zahlreiche Operationen zur Abheilung<br />

des Geschwürs waren erfolglos geblieben.<br />

Wegen des stark deformierten Fußes<br />

wurde immer wieder Druck auf die nicht<br />

heilende Stelle übertragen. Zudem war die<br />

Fußwurzel des Patienten schon vor mehreren<br />

Jahren komplett zusammengebrochen.<br />

Diese in der Fachsprache als „Charot-Fuß“<br />

bezeichnete Symptomatik ist eine häufige<br />

Folge der Zuckererkrankung.<br />

Privat-Dozent Dr. Martin Handel erläutert am Röntgenbild das Operationsgebiet, die Notwendigkeit und die<br />

Möglichkeiten des neuartigen Fixateurs zur Rettung des Patientenfußes.<br />

Die drohende Amputation des Fußes<br />

konnte dank des neuen Fixateurs (Wright<br />

Medical Technology), der in Amerika entwickelt<br />

und für Europa erstmals in Bad<br />

Abbach eingesetzt wurde, verhindert<br />

werden. Der Operateur Dr. Handel erläutert<br />

den Eingriff: „Der Fuß wurde wieder<br />

in eine funktionstüchtige Form gebracht,<br />

das Fußlängsgewölbe aufgerichtet und<br />

der Fuß etwas verkürzt.“ Auf diese Weise<br />

konnte das Druckgeschwür komplett entfernt<br />

werden. Die Fußwurzelknochen, die<br />

bei diesem Eingriff komplett durchtrennt<br />

werden mussten, werden nun von außen<br />

über das neuartige, kompakte Verspanngerät<br />

(Fixateur) unter ständigem Druck<br />

aufeinander gepresst. Somit können die<br />

Knochen in der korrigierten Stellung<br />

wieder zusammenwachsen. „Aufgrund<br />

der ständigen Besiedelung des Druckgeschwürs<br />

durch Bakterien“, so Dr. Handel<br />

weiter, „wäre das direkte Einbringen von<br />

Metallplatten und Schrauben am Knochen<br />

wegen der dann drohenden Infektion<br />

zu riskant gewesen.“ Und wie sieht<br />

die Prognostik für den Patienten aus?<br />

„Voraussichtlich drei Monate nach der<br />

OP wird der Patient wieder normal gehen<br />

können.“ Mit einer kleinen Einschränkung:<br />

„Er sollte – zumindest außer Haus<br />

– orthopädisches Schuhwerk tragen.“<br />

22 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 23<br />

Kontakt<br />

Carola Härtel<br />

Direktionsassistentin<br />

Orthopädische Klinik für die Universität<br />

Regensburg, im <strong>Asklepios</strong> Klinikum<br />

Bad Abbach<br />

Kaiser-Karl-V.-Allee 3, 93077 Bad Abbach<br />

Tel.: (09405) 18 - 24 01<br />

E-Mail: c.haertel@asklepios.com


Medizin & Wissenschaft<br />

Neue Knieprothese:<br />

Deutschland-Premiere in Lindenlohe<br />

25 Millionen Mal beugt und streckt die australische Radrennfahrerin Jane Armstrong pro Jahr ihr Knie. Trotz Endoprothese<br />

hat sie bei Wettkämpfen Goldmedaillen und Weltrekorde eingefahren. Die stetige Weiterentwicklung von<br />

Form und Materialien der Prothesen kommt jetzt auch Patienten in Deutschland zugute: Prof. Dr. Heiko Graichen,<br />

Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik Lindenlohe, setzte einem 60-jährigen Mann eine Prothese ein, die es<br />

offiziell erst ab 2010 in Deutschland geben wird.<br />

Der erfahrene Operateur wird durch die Navigationstechnologie unterstützt. Eine mögliche Lockerung der Prothese soll durch die veränderte Form und verbesserte Materialien<br />

reduziert werden.<br />

Während der Operation wird der mögliche Beugegrad mit der neuen Endoprothese ausprobiert und über die<br />

Navigation gemessen.<br />

CR 150, so die Kurzbezeichnung des Kniemodells, soll vor allem<br />

das Hauptproblem vermeiden: die frühzeitige Lockerung der<br />

Endoprothese. „Die Prothesenrevision des künstlichen Kniegelenkes,<br />

also der Ersatz von Knie-Endoprothesen, steigt in den<br />

Behandlungszahlen exponentiell an“, erklärt Prof. Graichen.<br />

„Es bestand also Handlungsbedarf, um dieses Problem zu reduzieren.“<br />

Um die Prothesenpositionierung zu optimieren, leistet die<br />

Einführung der Navigation im Operationssaal bereits einen<br />

wichtigen Beitrag. Sie unterstützen den Operateur bei der Einbringung<br />

von Gelenkersatz. Im Gegensatz zur Arbeit mit dem<br />

Operationsroboter trifft der Behandler aber jede Entscheidung<br />

über den nächsten Operationsschritt selbst. Langjährige Erfahrung<br />

des Operateurs aus hohen Fallzahlen steigert die Behandlungsqualität.<br />

In der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />

werden pro Jahr rund 450 Primär-Knieprothesen eingesetzt. Die<br />

Klinik zählt damit zu den großen endoprothetischen Zentren in<br />

Deutschland.<br />

Aufgrund dieses Renommees wurde das Haus zusammen mit<br />

sieben weiteren Zentren in Deutschland für den frühzeitigen<br />

Einsatz der neuen Knieprothese ausgewählt. Das Besondere<br />

dieser Prothese: Die abgerundeten Kanten am Oberschenkel-<br />

Gleitstück schonen die künstliche Gleitpaarung und vergrößern<br />

zugleich die Kontaktflächen. Hoch polierte Cobalt-Chrom-Legierungen<br />

am Unterschenkel-Pass-Stück führen zu einer weiteren<br />

Reduktion des Abriebes. Da auch die Kunststoffe für das<br />

Zwischenstück verbessert wurden, konnte der Gesamtabrieb<br />

aller Komponenten um 89 Prozent verringert werden.<br />

Für die Patientinnen und Patienten wie den 60-jährigen, an einer<br />

schweren Arthrose leidenden Mann, der als erster Patient in<br />

Deutschland mit dem neuen Prothesenmodell versorgt wurde,<br />

heißt das: längere Lebensdauer des Implantates, die Herabsetzung<br />

des Lockerungsrisikos und somit des Risikos der notwendigen<br />

Nachversorgung durch eine Prothesenrevision. Dank der<br />

neu entwickelten Prothesenform sind darüber hinaus höhere<br />

Beugegrade des Gelenkes möglich.<br />

„Die Qualität aller Prothesen sowie die Qualitätsverbesserung<br />

der neuen Prothesen kann aber letztlich nur mit dem<br />

Endoprothesen-Register verlässlich überprüft werden“, so Prof.<br />

Graichen. Das derzeit einzig aktive Endoprothesen-Register<br />

Deutschlands wurde im Frühjahr 2009 ebenfalls in der Schwandorfer<br />

Spezialklinik eingeführt, zusammen mit einem international<br />

tätigen Prothesenhersteller. Vorbild war Schweden, das<br />

ein solches Register bereits 1979 eingeführt hatte. Erste Ergebnisse<br />

darüber, inwieweit das neue Implantat die Lockerungsrate<br />

senken kann, wird es dank des deutschen Registers noch in<br />

diesem Jahr geben.<br />

Hans Christian Wagner<br />

24 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 25<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Heiko Graichen<br />

Chefarzt und Ärztlicher Direktor<br />

<strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Lindenlohe<br />

Tel.: (09431) 888 - 601<br />

E-Mail: h.graichen@asklepios.com<br />

Oben: Der Navigationsbildschirm zeigt den möglichen<br />

Beugegrad mit der neuen Endoprothese an:<br />

149,5 Grad (linke Bildschirmhälfte) liegen nahe<br />

am Optimum.<br />

Unten: Abgerundete Kanten am neuen Oberschenkel-Implantat<br />

des Künstlichen Kniegelenkes<br />

CR 150 schonen die Materialien in tiefer Beugung<br />

bei gleichzeitig erhöhter Kontaktfläche.<br />

Prof. Dr. Heiko Graichen


Medizin & Wissenschaft<br />

<strong>Gallenblasenentfernung</strong>:<br />

Narbenfreie OP-Methode bei Frauen<br />

Seit Juli wird in der Sächsischen Schweiz Klinik Sebnitz eine hochmoderne Operationsmethode für die narbenfreie<br />

<strong>Gallenblasenentfernung</strong> bei Frauen angeboten. Die Operation erfolgt nach dem NOTES-Konzept. Die Abkürzung<br />

steht für „Chirurgie über natürliche Körperöffnungen” und ist ein innovatives Verfahren der Schlüsselloch–Chirurgie.<br />

Mikroinvasive Operationsverfahren<br />

haben in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

erheblich an Bedeutung gewonnen. Inzwischen<br />

können mit dieser Methode<br />

selbst große bauchchirurgische Eingriffe<br />

durchgeführt werden. Weltweit wird<br />

medizinisch-wissenschaftlich nun daran<br />

gearbeitet, den Weg zum erkrankten Organ<br />

über natürliche Körperöffnungen zu<br />

wählen. Die bislang notwendige Bauchdeckenverletzung<br />

kann so vermieden<br />

werden und: Die Operation ist letztlich<br />

narbenfrei. Ziel dieser Entwicklung ist es,<br />

die Patientenzufriedenheit nachhaltig zu<br />

erhöhen.<br />

Diese moderne Methode hat sich nun<br />

auch an der Sächsischen Schweiz Klinik<br />

Sebnitz für die Gallenblasenoperation bei<br />

Frauen etabliert. Zwei bekannte und bewährte<br />

Operationsverfahren werden dabei<br />

miteinander verbunden: Die Gallenblase<br />

wird über einen in der Gynäkologie<br />

seit vielen Jahren (beispielsweise im Rahmen<br />

der Sterilitätsdiagnostik) bekannten<br />

Zugang über die Scheide entfernt.<br />

Zur Durchführung der Operation sind<br />

keine zusätzlichen technischen Voraus-<br />

26 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 27<br />

Kontakt<br />

Ulrich Faust<br />

Sekretariat Chirurgie<br />

Sächsische Schweiz Klinik<br />

Dr.-Steudner-Straße 75b, 01855 Sebnitz<br />

Tel.: (035 971) 615 65<br />

Ulrich Faust<br />

E-Mail: mar.richter@asklepios.com<br />

setzungen nötig. Es werden weiterhin die<br />

klassischen Instrumente wie bei anderen<br />

herkömmlichen Bauchspiegelungsoperationen<br />

verwendet. Ein kleiner, später<br />

nicht mehr sichtbarer Hilfsschnitt wird in<br />

der Nabelgrube durchgeführt. Die eigentliche<br />

Operation an der Gallenblase selbst<br />

unterscheidet sich nicht von den bisherigen<br />

Methoden. Durch die Kombination<br />

des etablierten Zugangs über die Scheide<br />

mit dem Hilfszugang am Nabel kann bei<br />

weiblichen Patienten ein kosmetisch optimales<br />

Ergebnis erreicht werden.<br />

Bei der klassischen Gallenblasen-OP können<br />

die größten Probleme beim Zugang<br />

durch die Bauchdecke entstehen. Ein größerer<br />

Bauchschnitt verursacht auch mehr<br />

Schmerzen, eine mögliche Entzündung<br />

der Wunde ist mit zunehmender Größe<br />

schwerwiegender, das Risiko von Narbenbrüchen<br />

und Verwachsungen größer.<br />

Neben dem kosmetischen Aspekt hat die<br />

narbenfreie Operation daher auch deutliche<br />

medizinische Vorteile gegenüber<br />

der herkömmlichen Methode: weniger<br />

Schmerzen, schnellere Genesung und ein<br />

geringeres Folgerisiko.<br />

Die Entfernung der Gallenblase ist üblicherweise<br />

wegen eines Steinleidens,<br />

manchmal auch wegen einer akuten Entzündung<br />

notwendig. Bei der Operation<br />

werden der Gallenblasengang sowie die<br />

Gallenblasenarterie verschlossen und<br />

durchtrennt. Um die Gallenblase mit den<br />

Steinen entnehmen zu können, müssen<br />

auch immer die vorliegenden Verklebungen<br />

der Gallenblase zur Leber gelöst werden.<br />

Bei der herkömmlichen Bauchspiegelungsoperation<br />

wird dabei der Schnitt<br />

so groß gewählt, dass die Gallenblase mit<br />

den Steinen aus dem Bauch entfernt werden<br />

kann. Größe und Anzahl der Gallenblasensteine<br />

bestimmen also die Länge<br />

des notwendigen Schnittes.<br />

Die neue Operation nach dem NOTES-<br />

Verfahren wurde in der Klinik Sebnitz<br />

unter Mitwirkung der Fachabteilung für<br />

Gynäkologie eingeführt. Sie ist für Patientinnen<br />

ein alternatives Angebot zur<br />

klassischen Gallenblasenoperation. Die<br />

erfahrenen Operateure der Klinik beraten<br />

die Patientinnen ausführlich bei der Wahl<br />

des für sie medizinisch besten Verfahrens.<br />

Zur Qualitätssicherung werden die in<br />

Sebnitz durchgeführten NOTES-Operationen<br />

im NOTES-Register der Deutschen<br />

Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

erfasst.<br />

Ines Feller (39) aus Pirna hat sich für diese<br />

neue Operationsmethode entschieden.<br />

<strong>Asklepios</strong> intern unterhielt sich<br />

mit ihr und dem behandelnden Oberarzt<br />

Dipl.-Med. Ulrich Faust.<br />

Frau Feller, wie geht es Ihnen nach dem<br />

Eingriff? Haben Sie die OP gut überstanden?<br />

Danke, mir geht es schon wieder sehr gut.<br />

Zwei Tage nach der Operation habe ich<br />

fast gar keine Beschwerden mehr.<br />

Sie waren vor der OP doch etwas skeptisch,<br />

was die neue Methode betrifft. Wie<br />

konnten Ihnen die Zweifel genommen<br />

werden? Und sind Sie mit dem Ergebnis<br />

zufrieden?<br />

Ja das stimmt. Da ich von dieser Methode<br />

vorher noch nichts gehört hatte, stand ich<br />

ihr skeptisch gegenüber. Aber nach einem<br />

ausführlichen Patienten-Arzt-Gespräch<br />

mit Herrn Oberarzt Faust bin ich sehr<br />

glücklich, mich dafür entschieden zu haben.<br />

Besonders das kosmetische Ergebnis<br />

kann sich sehen lassen. Das ist für mich<br />

als Hobbybauchtänzerin von großem<br />

Vorteil.<br />

Wie sind Sie auf die Klinik Sebnitz aufmerksam<br />

geworden?<br />

Viele Bekannte und Freunde haben mir<br />

die Klinik empfohlen. Ich bin froh, mich<br />

für diese Klinik entschieden zu haben.<br />

Die angenehme Atmosphäre und das tolle,<br />

engagierte Team empfinde ich als äußerst<br />

positiv. Ich möchte mich an dieser<br />

Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen<br />

Ärzten und Schwestern für die hervorragende<br />

Betreuung, Hilfsbereitschaft und<br />

Fürsorge bedanken.<br />

Herr Oberarzt Faust, wann konnte Frau<br />

Feller wieder entlassen werden?<br />

Frau Feller konnte schon drei Tage nach<br />

der Operation wieder nach Hause. Sie<br />

hatte keinerlei Einschränkungen und<br />

konnte sogar schon wieder mit leichtem<br />

Sport anfangen. Und natürlich auch mit<br />

dem Bauchtanz!


Medizin & Wissenschaft<br />

Innovatives Behandlungskonzept<br />

bei Rückenschmerzen<br />

Die Klinik in Schaufling erprobt im Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung sowie der Deutschen Rentenversicherung ein neues Behandlungskonzept. Ziel ist es, Patienten mit chronischen<br />

Rückenschmerzen nachhaltig zu helfen und ihre berufliche Leistungsfähigkeit zu erhalten. Wissenschaftlich<br />

federführend sind das Sportwissenschaftliche Institut der Universität Erlangen-Nürnberg und das Institut für Psychotherapie<br />

und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg.<br />

Rückenschmerzen bringen nicht nur großes<br />

persönliches Leid – hohe Behandlungskosten,<br />

lange Arbeitsunfähigkeit<br />

und Frühberentung machen sie auch zu<br />

einer sehr kostenintensiven Volkskrankheit:<br />

In Deutschland belasten Rückenleiden<br />

das Gesundheitssystem jedes Jahr<br />

mit rund 25 Milliarden Euro. Die Therapie<br />

in Schaufling setzt nun auf positive<br />

Wirkungen einer Bewegungstherapie<br />

und auf einen neuen Umgang mit den<br />

Schmerzen: „Wir wollen eine Verhaltensänderung<br />

der Patienten erzielen durch<br />

gezielte Aufklärung und das Vermitteln<br />

positiver Bewegungserfahrungen im<br />

Rahmen der Therapie“, erklärt Dr. Hartmut<br />

Bork, Ärztlicher Direktor und Chefarzt<br />

der Abteilung für Orthopädie und<br />

Traumatologie in Schaufling.<br />

Die Patienten werden während der dreiwöchigen<br />

Behandlung 50 Stunden in<br />

einer festen Therapiegruppe von einem<br />

hoch professionellen, interdisziplinären<br />

Team aus Ärzten, Physiotherapeuten,<br />

Sozialarbeitern und Psychologen betreut.<br />

„Gemeinsam mit unseren Patienten arbeiten<br />

wir heraus, woher Rückenschmerzen<br />

kommen und welche Maßnahmen man<br />

konkret gegen akute und chronisch wiederkehrende<br />

Rückenschmerzen einleiten<br />

kann“, betont der Orthopäde. Auch psychosoziale<br />

Aspekte spielen dabei eine<br />

Rolle.<br />

Als Reha-Spezialist hat Dr. Bork das neue<br />

Behandlungskonzept in Kooperation mit<br />

den beiden Universitäten maßgeblich<br />

vorangetrieben. Nun wird es im Rahmen<br />

eines Forschungsprojektes mit insgesamt<br />

etwa 400 Patienten in Schaufling und in<br />

drei weiteren Reha-Kliniken erprobt. Drei<br />

Jahre lang fördern das Bundesministerium<br />

und die Deutsche Rentenversicherung<br />

das Projekt mit insgesamt 300.000 Euro.<br />

Konkretes Ziel dieser Rehabilitation ist<br />

es, den Patienten die Angst vor der Bewegung<br />

zu nehmen und es ihnen zu ermöglichen,<br />

wieder einem normalen Alltag<br />

nachzugehen. „Chronische Schmerzpatienten<br />

trauen sich aufgrund ihrer Erkrankung<br />

oftmals selbst wenig zu und vermeiden<br />

daher körperliche Aktivitäten“,<br />

weiß Dr. Bork. Deshalb ist es ihm wichtig,<br />

die Patienten auch psychologisch zu unterstützen.<br />

Gleichzeitig erfahren die Betroffenen<br />

viel über ihren Rücken und die<br />

Funktion der Muskulatur. Dabei lernen<br />

sie die positiven Wirkungen einer speziellen<br />

Bewegung kennen.<br />

Das neu erworbene Wissen ist die Basis<br />

für das positive Erleben körperlicher Betätigung.<br />

Diese Erfahrung machte auch<br />

Hans Meyer*, der an dem Programm<br />

bereits teilgenommen hat. „Ich habe gemerkt,<br />

dass die regelmäßige gezielte Bewegung<br />

meine Beschwerden deutlich<br />

Pressemitteilung<br />

* Name von der Redaktion geändert<br />

28 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 29<br />

Schaufling, 2. August 2009<br />

Bundesministerium fördert Reha-<br />

Forschung in Schaufling<br />

Die <strong>Asklepios</strong> Klinik behandelt Patienten mit wiederkehrenden<br />

Rückenschmerzen nach einem neuen Konzept<br />

SCHAUFLING. Die <strong>Asklepios</strong> Klinik in Schaufling erprobt im<br />

Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesministeriums für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Deutschen Rentenversicherung<br />

ein neues Behandlungskonzept: Dieses soll Patienten<br />

mit chronischen Rückenschmerzen nachhaltig helfen und<br />

deren berufliche Leistungsfähigkeit erhalten. Wissenschaftlich<br />

federführend sind das Sportwissenschaftliche Institut der<br />

Universität Erlangen-Nürnberg und das Institut für Psychotherapie<br />

und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg.<br />

Rückenschmerzen sorgen nicht nur für großes persönliches Leid<br />

– sie gelten durch Behandlungskosten, Arbeitsunfähigkeit und<br />

Frühberentung auch als kostenintensive Volkskrankheit: In<br />

Deutschland belasten Rückenleiden das Gesundheitssystem<br />

jedes Jahr mit rund 25 Milliarden Euro. Die Therapie in<br />

Schaufling setzt auf positive Wirkungen einer Bewegungstherapie<br />

und auf einen veränderten Umgang mit den Schmerzen:<br />

„Wir wollen eine Verhaltensänderung der Patienten erzielen<br />

durch gezielte Aufklärung und das Vermitteln positiver Bewegungserfahrungen<br />

im Rahmen der Therapie“, erklärt Dr. Hartmut<br />

Bork, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für<br />

Orthopädie und Traumatologie in Schaufling.<br />

reduziert“, sagt er. „Vor der Reha konnte<br />

ich mir nicht vorstellen, dass ich mich je<br />

wieder einigermaßen schmerzfrei bewegen<br />

werde. Nach Feierabend habe ich<br />

kaum noch etwas unternommen.“ Heute<br />

spannt der Bürokaufmann kraftvoll und<br />

konzentriert die Sehne seines Bogens. In<br />

Schaufling hat er nämlich während der<br />

Rehabilitation das Bogenschießen für sich<br />

entdeckt und trainiert seitdem einmal pro<br />

Woche im Verein.<br />

Die Ursachen für Hans Meyers Beschwerden<br />

waren – wie bei den meisten Rückenschmerzpatienten<br />

– in erster Linie muskulärer<br />

Art. Langes Sitzen am Bildschirm<br />

und wenig Bewegung trugen dazu bei,<br />

dass sich seine Rückenmuskulatur zurückbildete.<br />

Seit der Rückkehr aus der<br />

Rehabilitation ist Hans Meyer viel aktiver<br />

geworden, er entscheidet sich inzwischen<br />

öfter für die Treppe statt für den Aufzug.<br />

Außerdem hat er seinen Schreibtisch<br />

nach ergonomischen Gesichtspunkten<br />

umgestaltet. Dabei setzte er gemeinsam<br />

mit seinem Arbeitgeber die Empfehlungen<br />

der Schauflinger Experten um.<br />

„Durch die Reha in Schaufling hat sich<br />

meine Lebensqualität wesentlich verbessert”,<br />

betont Hans Meyer.<br />

„Wer chronische Schmerzen hat, bewegt<br />

sich meist wenig“, beschreibt Orthopäde<br />

Bork den Teufelskreis, der durchbrochen<br />

Dr. Hartmut Bork<br />

Kontakt<br />

Dr. Hartmut Bork<br />

Chefarzt Orthopädie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Schaufling<br />

Hausstein 2, 94571 Schaufling<br />

Tel.: (09904) 77 - 3500<br />

Fax: (09904) 77 - 3510<br />

E-Mail: h.bork@asklepios.com<br />

werden soll. Auch Martina Müller* hat<br />

davon profitiert. Eine besondere Hilfe<br />

war ihr dabei die feste Gruppe während<br />

des Klinikaufenthaltes: „Ich habe gelernt,<br />

mit meinen Schmerzen umzugehen. Der<br />

intensive Austausch mit anderen Rückenpatienten<br />

war hierbei für mich besonders<br />

wichtig.“ Sie geht jetzt regelmäßig zum Tai<br />

Chi. Dieser sanfte asiatische Kampfsport,<br />

zu dem auch Meditation in der Bewegung<br />

gehört, tut nicht nur ihrem Körper gut –<br />

sie tankt dabei nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag auch ihre Psyche auf.<br />

Ende des Jahres werden alle Probanden<br />

das innovative Bewegungsprogramm<br />

abgeschlossen haben. Wie erfolgreich das<br />

neue Therapiekonzept im Vergleich zu<br />

den konventionellen Rehabilitationsmaßnahmen<br />

langfristig ist, wird die nochmalige<br />

Befragung der Teilnehmer in einem<br />

Jahr zeigen. Dann wissen die Forscher, ob<br />

die Patienten ihr geändertes Bewegungsverhalten<br />

beibehalten und ihre Rückenschmerzen<br />

„im Griff“ haben. Die ersten<br />

Rückmeldungen stimmen Hartmut Bork<br />

optimistisch. Und er sieht gute Chancen,<br />

den umfassenden Therapieansatz später<br />

in anderen Kliniken zu verbreiten: Wenn<br />

Rückenleiden nachhaltig gelindert werden,<br />

hilft das nicht nur den Patienten, sondern<br />

senkt auch die Gesundheitskosten.<br />

Jörg Wrobel


Gesundheit & Wirtschaft<br />

»Kurz und Knapp<br />

» TÜV-Siegel in Goslar<br />

Seit ihrer ersten Überprüfung im Jahr 1996 haben sich die Ambulanten<br />

Dienste – Sozialstation ununterbrochen und erfolgreich<br />

den jährlichen Überwachungen und Rezertifizierungen gestellt.<br />

Für die Kurzzeitpflege war die Zertifizierung eine Premiere. Die<br />

TÜV-Urkunden wurden im September bei einer kleinen Feierstunde<br />

übergeben.<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor dem Haupteingang der Kurzzeitpflege<br />

Goslar mit den Urkunden.<br />

» Vampire zapften 68 Liter Blut<br />

Neuer Blutspendenrekord<br />

in Schwedt: Während<br />

der 2. Nacht der<br />

Vampire wurden innerhalb<br />

von fünf Stunden<br />

136 Gäste angezapft.<br />

Im Rahmen der ganzjährigenBlutspendekampagne<br />

„Leben retten. Lächeln schenken“ gehen jeweils<br />

ein Euro pro Spender sowie zwei Euro pro Erstspender an das<br />

Netzwerk Gesunde Kinder Ostuckermark. Mehr als 450 schaurigschön<br />

verkleidete Partygäste waren gekommen, 151 von ihnen<br />

hatten sich zur Spende bereiterklärt. Bei Tanz und Tombola wurde<br />

bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. „Fortsetzung folgt!“<br />

versprach Michael Jürgensen, Geschäftsführer des Klinikums.<br />

» Fusion in Seesen abgeschlossen<br />

In Anwesenheit von Mechthild Ross-Luttmann, Niedersächsische<br />

Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit,<br />

wurde im Oktober der Neubau der Schildautal Kliniken eingeweiht<br />

und die Integration des Städtischen Krankenhauses offiziell<br />

abgeschlossen. Seit der Fusion von Stadtkrankenhaus und<br />

Schildautalklinik im Jahr 2006 stand die Zusammenführung des<br />

Komplettbetriebes aus den bisher zwei Seesener Krankhausstandorten<br />

im Mittelpunkt. Durch Umbaumaßnahmen in Höhe<br />

von 18.201.000 Euro (davon 5.201.000 Euro Eigenkapital)<br />

wurden unter anderem 84 zusätzliche Bettenplätze sowie neun<br />

ITS-Betten zur Behandlung Schwerkranker geschaffen.<br />

» Hilfe zur Ersthilfe<br />

Durch die 24-Stunden-Notfallambulanz sind die Orthopädische<br />

Klinik Lindenlohe und die im Bayerischen Landessportverband<br />

(BLSV) organisierten regionalen Sportvereine miteinander vernetzt.<br />

Nun übergaben Lindenlohe-Geschäftsführer Matthias Meier<br />

und Dr. Isabel Winter, Leiterin der Abteilung Unfallchirurgie<br />

und Sportorthopädie, einen reichhaltig bestückten „Sportkoffer“<br />

an den BLSV-Ehrenvorsitzenden Fritz Haag – und trugen<br />

so seitens der Klinik<br />

zum Gelingen<br />

der Bayerischen<br />

Tischtennis-Meisterschaften<br />

für<br />

geistig Behinderte<br />

in Burglengenfeld<br />

bei.<br />

Dr. Isabel Winter, Fritz Haag, Matthias Meier (v.l.n.r.)<br />

„Die Roten Teufel vom Lauterachtal” verteilten nach ihrem erfolgreichen<br />

Überfall auf Klinik-Geschäftsführer Matthias Meier im Gegenzug für die<br />

Trikotspende Geschenke: ein Erinnerungsfoto sowie einen schwarz-roten<br />

Fan-Schal.<br />

30 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 31<br />

» Neue Trikots erbeutet<br />

Ganz überraschend kam der Überfall der neun- bis elfjährigen E-<br />

Juniorinnen und -Junioren des TuS Hohenburg für Matthias Meier,<br />

den Geschäftsführer der Klinik Lindenlohe, nicht. Und auch<br />

die Mädchen und Jungen wussten vorab genau, welche Beute sie<br />

machen würden: Mit neuen Trikots laufen sie fortan in der Gruppe<br />

Vilstal stilecht als die „Roten Teufel vom Lauterachtal“ dem<br />

Leder hinterher. Betreuerin Karin Ried und Trainer Josef Kaiser<br />

begleiteten den Beutezug, den Klinik-Mitarbeiterin und Fußball-<br />

Mami Tanja Bergmann eingefädelt hatte.<br />

» Sicherheit für Erstklässler<br />

Schulanfänger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Damit<br />

ihr Schulweg in der dunklen Jahreszeit sicherer wird, stellte<br />

die Paulinen Klinik Wiesbaden allen Schulanfängern eine reflektierende<br />

Weste zur Verfügung, die einfach über die normale<br />

Kleidung gezogen werden kann. Damit sind die Kinder für alle<br />

Verkehrsteilnehmer schon aus großer Entfernung sichtbar. In einem<br />

Brief appellierte die Geschäftsführung der Klinik zusätzlich<br />

an die Eltern, darauf zu achten, dass ihre Kinder die Westen<br />

auch tatsächlich tragen.<br />

» Kurze Verbindung zwischen Abu Dhabi<br />

und Lindenlohe<br />

Drei Fußballer aus dem Erstliga-Kader des „Al Wahda Sports<br />

Cultural Club“ mussten bei ihrem vierwöchigen Trainingslager in<br />

Regensburg eine kleine Zwangspause einlegen: massive Knieprobleme.<br />

Sie wurden in der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />

versorgt, die als Olympiastützpunkt auch über ein modernes MRT<br />

verfügt. Der Coach des Clubs aus Abu Dhabi, der zweimalige<br />

Österreichische Nationaltrainer Josef Hickersberger, wertete den<br />

kurzen Weg nach Lindenlohe als glücklichen Zufall und freute<br />

sich über die optimale Behandlung.<br />

» Kinderfest in Weißenfels<br />

Im August kamen viele Kinder mit ihren Eltern zum Kinderfest<br />

der Klinik Weißenfels, um sich zu informieren und unterhalten<br />

zu lassen. Eröffnet wurde das Fest durch einige kurze Ansprachen,<br />

unter anderem von Uwe Bauer, Geschäftsführer der Klinik,<br />

sowie Landrat Harri Reiche. Beim Kinderschminken wurden aus<br />

den kleinen Besuchern wilde Raubkatzen oder seltene Schmetterlinge,<br />

und ein Feuerwehrwagen mit Steigleiter brachte die<br />

Besucher in einem Korb auf 32 Meter Höhe: Bei bestem Wetter<br />

konnte man die Aussicht über das Klinikgelände und die gesamte<br />

Stadt genießen. Ein weiterer Höhepunkt war die Neueröffnung<br />

der Rheumasprechstunde für Kinder und Jugendliche durch Dr.<br />

Daniel Windschall.<br />

» Rezeption mit Qualitätssiegel<br />

ausgezeichnet<br />

Nach einer internen Bewertung wurden in der Klinik Am Kurpark<br />

Bad Schwartau bei einer Vor-Ort-Auditierung durch externe Gutachter<br />

56 Kriterien in den Kategorien Datenschutz, Sicherheit,<br />

Information, Service, Mitarbeiterqualifikation und Erscheinungsbild<br />

geprüft. Außerdem wurde in unangekündigten Telefontests<br />

das Telefonverhalten der Mitarbeiter/innen getestet. Die Klinik<br />

erhielt bei beiden Prüfungen die volle Punktzahl. Nach zwei Jahren<br />

wird eine neue Prüfung erforderlich, denn trotz hervorragender<br />

Ergebnisse muss die Qualität kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und verbessert werden. Das <strong>Asklepios</strong>-eigene Qualitätssiegel<br />

AQR wurde mit dem LSG-Hygiene Institut TÜV Süd entwickelt.<br />

von links: Janet Währer,<br />

Christina Knorr, Heike Petersen,<br />

Robert Bartel, Veronika<br />

Barczok


Gesundheit & Wirtschaft<br />

Einblicke und Gespräche<br />

Schwerbehindertenvertreter besuchten den Deutschen Bundestag<br />

Auf Einladung des stellvertretenden<br />

Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses<br />

des Deutschen Bundestages,<br />

Dr. Hans Georg Faust, konnten<br />

im Juli Schwerbehindertenvertreter<br />

von <strong>Asklepios</strong> Einblicke in die Arbeitsweise<br />

des Deutschen Bundestages<br />

nehmen und Probleme schwerbehinderter<br />

Menschen im Beruf diskutieren.<br />

Im Mittelpunkt des Gespräches mit<br />

Dr. Faust standen Fragen zum neuen<br />

Pflegeweiterentwicklungsgesetz.<br />

Die Vertreter von <strong>Asklepios</strong> äußerten<br />

ihre Befürchtung, dass aufgrund<br />

dieses Gesetzes Beschäftigte mit<br />

Handicap ihrer geforderten Arbeitsleistung<br />

möglicherweise nicht mehr<br />

gewachsen seien und daher schneller<br />

entlassen oder heruntergestuft<br />

würden. Das Resümee der zwanzigminütigen<br />

Diskussion: Nach dem<br />

Gesetz ist vor dem Gesetz. Durch<br />

Änderungen im Gesetz soll die Situation<br />

der schwerbehinderten Beschäftigten<br />

nun stärker berücksichtigt werden.<br />

In der darauf folgenden Diskussion mit<br />

zwei Mitarbeitern von Dr. Faust ging es<br />

um die Integration schwerbehinderter<br />

Mitarbeiter. Die gesamte Klinikbranche<br />

hat dabei gegenüber der Industrie noch<br />

erheblichen Nachholbedarf – unter anderem<br />

aufgrund der spezifischen Tätigkeiten<br />

im Gesundheitswesen. Obwohl auch<br />

bei <strong>Asklepios</strong> die Pflichtquote von fünf<br />

Prozent noch nicht in allen Kliniken er-<br />

Schwerbehindertenvertreter vor der Kuppel des<br />

Bundestages<br />

Kontakt<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH<br />

-Konzernschwerbehindertenvertretungc/o<br />

<strong>Asklepios</strong> Harzklinken GmbH<br />

Kösliner Strasse 12, 38642 Goslar<br />

Tel.: (05321) 44 17 82<br />

E-Mail: r.grethe@asklepios.com<br />

füllt ist, kann der Konzern aber sowohl<br />

bei der Anzahl schwerbehinderter<br />

Mitarbeiter als auch bei deren<br />

Integration eine überdurchschnittliche<br />

Entwicklung verzeichnen.<br />

Im Anschluss an dieses in jeder<br />

Hinsicht aufschlussreiche Gespräch<br />

fand der Besuch einer Plenarsitzung<br />

„bei vollem Haus“ statt. Obwohl<br />

die im Plenum debattierte Thematik<br />

– es ging um die Milchpreise für<br />

die deutsche Landwirtschaft und<br />

die Auswirkungen der EU-Subventionspolitik<br />

auf den Welthandel –<br />

wenig mit dem Krankenhauswesen<br />

zu tun hatte, war es doch eine sehr<br />

gute Möglichkeit, Einblick in die<br />

Arbeit unserer Volksvertreter zu<br />

bekommen. Zum Abschluss dieses<br />

ereignis- und erlebnisreichen Tages<br />

bestiegen die Besucher die Kuppel<br />

des Reichstagsgebäudes.<br />

Bei der Nachbereitung dieser Veranstaltung<br />

wurde deutlich, dass nur durch<br />

großes persönliches Engagement der<br />

schwerbehinderten Beschäftigten effektive<br />

Verbesserungen möglich sein werden.<br />

Reinhard Grethe, Vorsitzender der Konzernschwerbehindertenvertretung,resümiert<br />

daher: „Wir werden unsere Stimme<br />

auch weiterhin in der Politik erheben, um<br />

Arbeitsplätze besonders für Mitarbeiter<br />

mit Handicap zu sichern und zu schaffen,<br />

damit noch mehr Menschen mit Behinderung<br />

auch durch qualifizierte Arbeit Integration<br />

erleben.“<br />

Knieoperation hautnah für<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

Gewinner-Projekt im Hochschulwettbewerb „Alltagstauglich“ präsentiert Jugendlichen modernstes Operationsverfahren<br />

für Gelenkprothesen<br />

Der Computer gibt die Richtung vor: Fast<br />

wie beim Navigationssystem im Auto<br />

weiß der Arzt dank neuester Technik<br />

bei der navigationsgestützten Knieendoprothetik<br />

immer ganz genau, wie er ein<br />

künstliches Kniegelenk millimetergenau<br />

implantieren muss. Schülerinnen und<br />

Schüler aus Regensburg konnten im Juli<br />

dieses moderne Operationsverfahren live<br />

beobachten, denn die Orthopädische Klinik<br />

der Universität Regensburg hatte zu<br />

einem ungewöhnlichen Exkursionstag<br />

in das Klinikum Bad Abbach eingeladen.<br />

Mit dieser Einladung gehört das Klinikum<br />

zu den 15 Preisträgern des Hochschulwettbewerbs<br />

„Alltagstauglich” im<br />

„Wissenschaftsjahr 2009 – Forschungsexpedition<br />

Deutschland”.<br />

Seit 2007 richtet das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung diesen Wettbewerb<br />

aus, an dem sich Universitäten,<br />

Hochschulen und Fachhochschulen in<br />

Deutschland beteiligen können. Sie bewerben<br />

sich mit Projekten zu ausgewählten<br />

Themen, und eine Jury wählt die 15<br />

besten Ideen aus. Für die Umsetzung<br />

ihres Projektes erhalten die Gewinner<br />

dann jeweils 10.000 Euro. Die Gewinner-Projekte<br />

sollen einer breiten Öffentlichkeit<br />

Bedeutung und Leistungen der<br />

Wissenschaft vermitteln, insbesondere<br />

Schülerinnen und Schüler sind dabei die<br />

Zielgruppe. Im Mittelpunkt des Bad Abbacher<br />

Projektes stand daher eine reale<br />

Operation. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Exkursionstages konnten per<br />

Videoüberwachung und Sprechverbindung<br />

das Geschehen im Operationssaal<br />

verfolgen und dem operierenden Arzt,<br />

Prof. Joachim Grifka, jederzeit Fragen zu<br />

seiner Arbeit stellen. Zusätzlich hatte das<br />

Team um Projektleiter Dr. Markus Tingart<br />

für die Schülerinnen und Schüler ein umfangreiches<br />

Rahmenprogramm erarbeitet.<br />

So konnten die Jugendlichen sich den<br />

ganzen Tag über den aktuellen Stand der<br />

Forschung im Bereich der Prothesen-Implantation<br />

informieren. In Kleingruppen<br />

erhielten sie außerdem die Möglichkeit,<br />

ihr Können bei einer Operation an einem<br />

Kunstknochen zu beweisen.<br />

Mit diesem bisher einzigartigen Event<br />

wollten die Organisatoren Jugendliche<br />

für Wissenschaft, Medizin und moderne<br />

Operationsverfahren begeistern. Und<br />

nicht zuletzt war es auch Ziel der Veranstaltung,<br />

bei den potenziellen Nachwuchsmedizinern<br />

auf anschauliche und<br />

unterhaltsame Weise die Leidenschaft für<br />

die Chirurgie zu wecken.<br />

Hans-Christian Wagner<br />

32 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 33<br />

Kontakt<br />

Wettbewerbsbüro – Hochschulwettbewerb<br />

„Alltagstauglich“ des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung<br />

c/o wbpr, Schumannstraße 5, 10117 Berlin<br />

Tel.: (030) 288 761 32<br />

Fax: (030) 288 761 11<br />

E-Mail: karina.kliczkowski@wbpr.de<br />

Prof. Dr. Grifka erklärt den Jugendlichen<br />

den operativen Eingriff.


Gesundheit & Wirtschaft<br />

Ausgezeichnete Mitarbeiter mit<br />

ausgezeichneten Ideen<br />

Im Rahmen der 13. Jahrestagung der <strong>Asklepios</strong> Führungskräfte wurden bereits<br />

zum fünften Mal Mitarbeiter und ihre Teams mit dem „<strong>Asklepios</strong> Award für medizinische<br />

Innovation und Qualität” ausgezeichnet.<br />

Es war eine ebenso eindrucksvolle wie würdige Veranstaltung: Am Abend des 7. Oktober versammelten sich rund<br />

150 <strong>Asklepios</strong> Führungskräfte im Kempinski Hotel in Königstein-Falkenstein. Dem Sektempfang auf der Terrasse mit<br />

Blick auf Frankfurts einzigartige Skyline folgte das Abendessen im edlen Ambiente des Kempinski Hotels, und viele<br />

Kollegen nutzen dabei die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Der Höhepunkt des Abends aber war die Verleihung<br />

der <strong>Asklepios</strong> Awards, die unter großem Applaus an die Preisträger übergeben wurden. Der Jury war auch in<br />

diesem Jahr die Entscheidung nicht leichtgefallen, denn die eingereichten Bewerbungen waren zahlreich und hochkarätig.<br />

Letztlich wurden unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kriterien zehn Projekte für den <strong>Asklepios</strong> Award<br />

ausgewählt: Die Juroren vergaben drei erste, drei zweite und drei dritte Preise sowie einen Sonderpreis.<br />

Den Rahmen für die Veranstaltung gestaltete<br />

das Kempinski Hotel Falkenstein<br />

34 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 35


Gesundheit & Wirtschaft<br />

1. Preise<br />

Stammzelltherapie bei koronarer<br />

Herzerkrankung<br />

Die Menschen werden immer älter. Mit<br />

dem Lebensalter steigt aber auch das Risiko,<br />

an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu<br />

sterben. Mit jährlich rund 400.000 Fällen<br />

ist das Herzversagen in Deutschland Todesursache<br />

Nummer eins. Häufig ist der<br />

Verschluss von Herzkranzgefäßen die<br />

Ursache eines Herzversagens, und selbst<br />

modernste kardiochirurgische und kardiologische<br />

sowie medikamentöse Therapien<br />

können den Patienten oftmals nicht<br />

dauerhaft helfen.<br />

Vor cirka acht Jahren wurde in der Klinik<br />

St. Georg die Idee geboren, mit Hilfe einer<br />

Stammzelltherapie die im Herzen nur<br />

noch rudimentär vorhandenen Selbstheilungsmechanismen<br />

zu unterstützen. So<br />

konnte eine völlig neue Behandlungsstrategie<br />

für Infarktpatienten entwickelt<br />

werden: Mehr als 30 schwer herzkranke<br />

Patienten wurden bisher erfolgreich mit<br />

einer Zelltransplantation behandelt.<br />

Preisträger: Dr. Kai Jaquet, Dr. Korff<br />

Krause, PD Dr. Martin Bergmann, Prof.<br />

Dr. Karl-Heinz Kuck, <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />

St. Georg, Abteilung für Kardiologie/<br />

Zellbiologie<br />

Dr. Kai Jaquet: „Ich nehme diesen Preis<br />

stellvertretend für ein großartiges Team<br />

entgegen. Diese besondere Wertschätzung<br />

unserer Arbeit ist ein großer Ansporn,<br />

uns auch weiterhin hochmotiviert<br />

der Fortentwicklung dieser Therapie zu<br />

widmen.“<br />

Entwicklung eines Endoprothesenregisters<br />

Die Endoprothetik der großen Gelenke<br />

wie Hüfte, Knie und Schulter ist eine<br />

der häufigsten Operationen in Deutschland.<br />

Jährlich werden 180.000 bis 200.000<br />

künstliche Hüftgelenke und 150.000<br />

künstliche Kniegelenke implantiert. Um<br />

die medizinische Versorgungsqualität in<br />

diesem Bereich zu erhöhen, entwickelte<br />

die Orthopädische Klinik Lindenlohe in<br />

Zusammenarbeit mit einem führenden<br />

Endoprothesenhersteller in einem Pilotprojekt<br />

das erste Endoprothesenregister<br />

Deutschlands. Durch die strukturierte<br />

Erfassung der Patientendaten lassen sich<br />

insbesondere Qualitätsdefizite besser erkennen.<br />

Diese Erkenntnisse bilden wiederum<br />

die Grundlage für eine weitere<br />

Verbesserung der Patientenversorgung.<br />

Preisträger: Prof. Dr. Heiko Graichen,<br />

Dr. Jens Flottemensch, <strong>Asklepios</strong> Orthopädische<br />

Klinik Lindenlohe<br />

Prof. Dr. Heiko Graichen: „Knapp zwei<br />

Jahre haben wir an diesem Endoprothesenregister<br />

gearbeitet, ehe es vor einem<br />

halben Jahr zur Umsetzung kam. Wir<br />

sehen diese Auszeichnung als Anerkennung<br />

für ein engagiertes Team, das sich<br />

durch hohe Motivation, Kontinuität und<br />

Ausdauer auszeichnet. Das gesamte Team<br />

leistet damit einen großen Beitrag zur<br />

Qualitätssicherung in der Versorgung mit<br />

Endoprothesen und deren beständigen<br />

Verbesserung. Wir bleiben dran.“<br />

Blutspendekampagne „Leben retten.<br />

Lächeln schenken.“<br />

Fakt ist: Der Bedarf an Blutkonserven in<br />

den Krankenhäusern steigt stetig. Durch<br />

verbesserte und neue Operationstechniken<br />

können zwar immer mehr Krankheiten gelindert<br />

oder geheilt werden, doch Blutkonserven<br />

sind und bleiben unersetzlich: Bis<br />

heute ist es trotz intensiver Forschungsarbeit<br />

nicht möglich, künstliches Blut herzustellen.<br />

Allerdings ist die Spendenbereitschaft<br />

in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.<br />

Deshalb ist die Gewinnung<br />

von Blutspendern aktueller und wichtiger<br />

denn je. Das Klinikum Uckermark<br />

in Schwedt entwickelte eine vorbildliche<br />

und Aufsehen erregende Kampagne, um<br />

neue Blutspender zu gewinnen, langjährige<br />

Spender an die Blutspendezentrale des<br />

Klinikums zu binden sowie die Wirtschaftlichkeit<br />

der Blutspendezentrale zu stärken.<br />

Preisträger: Sandra Kobelt, Grit Krüger,<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinikum Uckermark, Abteilung<br />

für Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sandra Kobelt/Grit Krüger: „Wir hatten<br />

es anfänglich nicht leicht mit unseren<br />

etwas anderen Ideen zur Blutspendergewinnung.<br />

Doch die Mühe hat sich gelohnt.<br />

Allen Skeptikern zum Trotz konnten<br />

wir die Anzahl der Blut spendenden<br />

Biker auf unserer zweiten ,Blutsbrüdertour’<br />

verdoppeln. Der Award ist ein Dankeschön<br />

an all die fleißigen Helfer aus der<br />

Blutspendezentrale, der Klinikküche und<br />

der Technik. Er ist aber auch eine Anerkennung<br />

für alle Blutspender aus der Ukkermark.“<br />

36 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 37<br />

2. Preise<br />

Präanalytik und Patientensicherheit –<br />

Optimierung der Labordiagnostik schon<br />

vor der Analyse<br />

In der Labormedizin ist die Präanalytik<br />

eng mit der Zuverlässigkeit der Analysen<br />

verbunden. Sie tragen in hohem Maße zur<br />

Qualitätssicherung bei, denn 50 bis 70 Prozent<br />

aller Labor-Fehler sind präanalytische<br />

Fehler. Um diese zu vermeiden, muss das<br />

Fachpersonal, das mit der Probengewinnung<br />

betraut ist, Kenntnisse über präanalytische<br />

Einflussfaktoren besitzen. Die<br />

Optimierung der Prozesse im Rahmen der<br />

Präanalytik bringt nicht nur einen medizinischen<br />

Nutzen, der sich in einer Erhöhung<br />

der Patientensicherheit ausdrückt.<br />

Durch die Reduktion von Mehrfachanforderungen<br />

konnten auch Arbeitszeit und<br />

Materialkosten eingespart und Liegezeiten<br />

verkürzt werden. Nicht zuletzt lassen sich<br />

durch die Vermeidung von Schadensfällen<br />

auch Kosten senken sowie Imageschäden<br />

verhindern.<br />

Preisträger: Medilys: Annette Grewe,<br />

Dr. Thorsten Weiland, Dr. Günter Fondalinski,<br />

Kerstin Bichowski und das gesamte<br />

Laborteam des Basislabors Nord<br />

Annette Grewe: „Wir freuen uns sehr<br />

über den Award. Dieser Preis ist die Anerkennung<br />

des außerordentlichen Engagements<br />

aller Kolleginnen und Kollegen<br />

unseres Teams für Prozessoptimierung<br />

und Qualitätsverbesserung und die Erhöhung<br />

der Patientensicherheit im Rahmen<br />

der Labordiagnostik. Mein besonderer<br />

Dank richtet sich auch an unsere Projektpartner<br />

der <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord, der<br />

Fachabteilung für Innere Medizin I und<br />

der Fachabteilung für Kardiologie und<br />

Herzkatheter, deren Mitarbeiter dieses<br />

Projekt maßgeblich unterstützt haben.“<br />

Mach mit bei Felix Fit – Bewegte Kinder<br />

Wissenschaftliche Studien belegen, dass<br />

sich der Fitness- und Gesundheitszustand<br />

unserer Kinder und Jugendlichen<br />

in den letzten 10 bis 15 Jahren deutlich<br />

verschlechtert hat. Körperliche Inaktivität<br />

ist besonders bei Kindern mit niedrigem<br />

Sozialstatus weit verbreitet, viele<br />

Kinder und Jugendliche leiden als Folge<br />

unter erheblichen Gesundheitsschäden.<br />

Fitness und Bewegung sollten frühzeitig<br />

gefördert werden. Mitarbeiter der Weserbergland-Klinik<br />

Höxter und der AOK<br />

Westfalen-Lippe entwickelten bereits 1993<br />

(!) das Programm „Mach mit bei Felix Fit<br />

– Bewegte Kinder“. Es dient der Bewegungsförderung<br />

von Kindern im Vor- und<br />

Grundschulalter. Im Mittelpunkt stehen<br />

spielerische Übungsformen sowie die<br />

kindgerechte Vermittlung von Kenntnissen<br />

zur Steigerung der Bewegungsfreude<br />

und zur Förderung der motorischen und<br />

psychosozialen Entwicklung.<br />

Preisträger: Dr. Hartmut Heinze, Dr.<br />

Harald Stübs, Diethild Borchert, Hugo<br />

Huppertz und Willi Fromme, <strong>Asklepios</strong><br />

Weserbergland-Klinik Höxter<br />

Dr. Harald Stübs: „Die Gesundheit unserer<br />

Kinder liegt uns am Herzen. Seit 16 Jahren<br />

sind wir nun mit Felix aktiv. Wir sind stolz,<br />

dass dieses Projekt, das ja außerhalb des<br />

akutmedizinischen Klinikalltags läuft,<br />

eine solche Aufmerksamkeit und Bestätigung<br />

erfährt. Und wir freuen uns, dass<br />

dem Thema Prävention im Unternehmen<br />

ein immer höherer Stellenwert eingeräumt<br />

wird.“<br />

Weiterbildungsprogramm Chirurgisch-<br />

Operativer Assistent<br />

In Zukunft werden immer mehr hoch<br />

betagte Menschen in Deutschland leben,<br />

und die Anzahl der chirurgischen Eingriffe<br />

wird sich erhöhen. Demgegenüber<br />

werden immer weniger Ärzte im chirurgischen<br />

Bereich arbeiten. Bisherige Ausund<br />

Weiterbildungen im chirurgischen<br />

Bereich verschaffen den Ärzten nur unzureichende<br />

Entlastung. Die neue, spezialisierte<br />

Weiterbildung und die bereits<br />

bestehende Erfahrung im OP-Assistenz-<br />

Bereich befähigen nun den Chirurgisch-<br />

Operativen Assistenten zu einer optimalen<br />

Entlastung der Ärzte: Der COA<br />

übernimmt Aufgaben, die zuvor dem<br />

ärztlichen Dienst vorbehalten waren. Dadurch<br />

kann die verhältnismäßig „teure“<br />

Arbeitszeit des Arztes ökonomisch effektiver<br />

genutzt werden.<br />

Preisträger: Karin Rupprecht, Bildungs-<br />

zentrum Wiesbaden, Walburga Sprenger,<br />

KB POP, Prof. Dr. Dr. Karl-Heinrich<br />

Link, Oliver Zimmer, <strong>Asklepios</strong> Paulinen<br />

Klink Wiesbaden<br />

Karin Rupprecht: „Die Etablierung dieses<br />

neuen Berufsbildes war ein steiniger<br />

Weg, und es gab viele Widerstände. Das<br />

gesamte involvierte Team hat jedoch zu<br />

keiner Zeit an der erfolgreichen Umsetzung<br />

gezweifelt. Ich finde es klasse, dass<br />

unsere Arbeit auf so besondere Weise<br />

anerkannt wird. Als Lehrerin im Bildungszentrum<br />

freue ich mich auf weitere<br />

Interessenten, die auf dem zweiten<br />

Bildungsweg ihre berufliche Vita fachlich<br />

ergänzen wollen.“


Gesundheit & Wirtschaft<br />

3. Preise<br />

Telemedizinische Versorgung des INI<br />

Hannover durch das Röntgeninstitut der<br />

AKB in Hamburg<br />

Dieses Projekt ist ein hervorragendes<br />

Beispiel dafür, wie durch klinikübergreifende<br />

Kooperation konzerninterne Expertise<br />

genutzt werden kann. Um auch<br />

in Zukunft die neuroradiologische Befundberichterstattung<br />

im INI in Hannover<br />

gewährleisten zu können, wurde eine<br />

innovative Lösung entwickelt, bei der die<br />

zum Teil sehr komplexen neuroradiologischen<br />

Krankheitsbilder mittels telemedizinischer<br />

Verfahren befundet werden.<br />

Innerhalb des Konzerns besteht im Großraum<br />

Hamburg Expertise in mehreren<br />

Kliniken, sodass das Röntgeninstitut der<br />

Klinik Barmbek eine regelmäßige ärztliche<br />

Befundberichterstellung sicherstellen<br />

kann. Das Projekt reflektiert zugleich jene<br />

hochmodernen telemedizinischen Verfahren,<br />

die im Rahmen des <strong>Asklepios</strong> Future<br />

Hospitals zum Tragen kommen.<br />

Preisträger: Dr. Thies Fitting, Jan Höltje<br />

und Frank Bonk, Röntgeninstitut der<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />

Jan Höltje: „Die neuroradiologische Betreuung<br />

des INI in Hannover durch ein<br />

Team engagierter Kollegen des Röntgeninstituts<br />

der Klinik Barmbek in Hamburg<br />

stellt uns immer wieder vor spannende<br />

Herausforderungen – medizinisch wie<br />

logistisch. Seit 14 Monaten können wir<br />

diese Aufgaben in Kooperation mit den<br />

Hannoveraner Kollegen bleibend lösen.<br />

Wir freuen uns sehr, dass diese Zusammenarbeit<br />

durch den <strong>Asklepios</strong> Award<br />

ihre Anerkennung findet.”<br />

ProSek – Reorganisation in der Klinik<br />

Harburg<br />

Das Chefarztsekretariat ist oftmals die erste<br />

Anlaufstelle für Patienten, Einweiser<br />

oder interne Kunden. Deshalb hat sich<br />

das Projekt „ProSek – Reorganisation“ die<br />

Optimierung von Arbeitsabläufen und<br />

-prozessen zum Ziel gesetzt. Dabei ging<br />

es auch darum, die Synergiepotenziale in<br />

den Chefarztsekretariaten sowie in der<br />

Arztbriefschreibung zu erhöhen und das<br />

zentrale Schreibbüro durch Implementieren<br />

eines Service-Centers neu auszurichten.<br />

Daraus resultiert ein effizientes und<br />

strukturiertes Arbeiten: Die suboptimale<br />

Nutzung von Arbeitszeitressourcen lässt<br />

sich vermeiden, was letztlich wiederum<br />

auch die Mitarbeiterzufriedenheit verbessert.<br />

Preisträger: Anette Elwert, Gudrun<br />

Krüßmann, Anne Langer, <strong>Asklepios</strong><br />

Klinik Harburg, Krankenhauskommunikation/Service<br />

Anette Elwert: „Man muss die Dinge<br />

so nehmen, wie sie kommen. Aber man<br />

sollte dafür sorgen, dass sie so kommen,<br />

wie man sie zu nehmen wünscht’, meinte<br />

schon Kurt Götz. Wir haben zum richtigen<br />

Zeitpunkt die Unterlagen eingereicht<br />

und den <strong>Asklepios</strong> Award nach Harburg<br />

geholt. Besser kann Projektarbeit nicht<br />

geplant und realisiert werden. Für das<br />

laufende Projekt und für alle Projektgruppenmitglieder<br />

ist der Preis eine tolle<br />

Bestätigung.”<br />

Implementierung eines innovativen<br />

Blutzuckerkontrollsystems über WLAN<br />

Als eine der ersten Kliniken in Deutschland<br />

setzt die Klinik Schildautal Seesen<br />

neue Blutzuckermessgeräte ein, bei denen<br />

die Datenübertragung per WLAN funktioniert.<br />

Die Kontrollmessung erfolgt menügeführt<br />

und die Dokumentation läuft<br />

automatisch ab. Dies vereinfacht sowohl<br />

die Arbeitsabläufe als auch die Qualitätssicherung<br />

im Klinikalltag. Auch der hoch,<br />

sensible Aspekt der Datensicherheit wird<br />

dabei berücksichtigt, da alle Patientenund<br />

Messdaten verschlüsselt übermittelt<br />

werden und überdies anonymisiert sind.<br />

Preisträger: Ulrike Eberle, Tobias Spielmann,<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Schildautal<br />

Ulrike Eberle und Tobias Spielmann:<br />

„Wir waren überrascht über die Nominierung<br />

und den Preis. Es ist uns eine Freude,<br />

dass Projekte, die nicht die unmittelbare<br />

Akutmedizin betreffen, eine so große<br />

Beachtung im Unternehmen finden.<br />

Der <strong>Asklepios</strong> Award ist eine ganz besondere<br />

Bestätigung der Vernetzung unserer<br />

Arbeit im Labor und der IT“.<br />

Sonderpreis<br />

Kontinuierliches Engagement für<br />

Qualität und Innovation<br />

Stellvertretend für alle Abteilungen der<br />

Klinik St. Augustin wurde der Sonderpreis<br />

an Ulrike Relleke, die Pflegedienstleiterin,<br />

und Dr. Ehrenfried Schindler, den<br />

Ärztlichen Direktor, verliehen. Jedes Jahr<br />

beweist die Klinik aufs Neue ihren Ideenreichtum<br />

und ihren Innovationsgeist.<br />

Allein im Jahr 2009 reichte sie insgesamt<br />

sieben Vorschläge zu Innovationen für<br />

die unterschiedlichsten Bereiche ein. Das<br />

Spektrum reichte dabei von medizinischen<br />

Innovationen (z. B. die Etablierung<br />

einer neuen Operationsmethode) über<br />

Innovationen im Management (z. B. die<br />

Standardisierung von Verfahrensabläufen)<br />

bis hin zu Präventionsprogrammen<br />

(z. B. die Aufklärung über Bewegung und<br />

Ernährung für Grundschüler).<br />

Preisträger: Ulrike Relleke, Dr. Ehrenfried<br />

Schindler, <strong>Asklepios</strong> Klinik St.<br />

Augustin<br />

Dr. Ehrenfried Schindler: „Die Verleihung<br />

des <strong>Asklepios</strong> Award für Innovation<br />

und kontinuierliche Qualitätsverbesserung<br />

an die gesamte Kinderklinik St.<br />

Augustin erfüllt uns mit großem Stolz,<br />

und wir freuen uns sehr darüber. Für<br />

uns ist diese Ehrung Motivation und Ansporn,<br />

auf diesem Wege weiterzugehen.”<br />

38 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 39


Gesundheit & Wirtschaft<br />

AFH Partnergipfel:<br />

Auf dem richtigen Weg<br />

Mehr als 70 Vertreter der rund zwei Dutzend am <strong>Asklepios</strong> Future Hospital (AFH) beteiligten Firmen trafen sich am 29.<br />

Oktober zum 3. Partnergipfel. Nach einem Rückblick auf die erstmalige und erfolgreiche AFH-Teilnahme an der Messe<br />

für IT im Gesundheitswesen (conhIT) standen Mobility sowie neue Gesundheits-Services im Mittelpunkt der Tagung.<br />

Blick ins Auditorium<br />

So ermöglicht es die Lösung OneIT@<br />

HOME, von einem beliebigen Ort aus<br />

mittels OneIT-Notebook auf die klinischen<br />

Applikationen zuzugreifen. „Wir<br />

sind froh, dass wir diese Funktion zur<br />

Verfügung haben“, führte Frau Dr. Katja<br />

Sommer, Oberärztin der Radiologie in der<br />

Klinik Barmbek, in ihrem Vortrag aus. Sie<br />

berichtete über die virtuelle Zusammenarbeit<br />

zwischen den Kliniken und zeigte<br />

am Beispiel einer Tumorkonferenz, dass<br />

vor allem die Patienten großen Nutzen<br />

aus dieser Lösung ziehen. Aber auch für<br />

die beteiligten Ärzte bringt OneIT viele<br />

Vorteile: zum einen kann die Qualität der<br />

Behandlung gesteigert werden, zum anderen<br />

lassen sich Wegezeiten reduzieren.<br />

Dr. Wolfgang Sittel, Leiter Konzernbereich<br />

Architektur und Bau der <strong>Asklepios</strong><br />

Kliniken, stellte unter dem Titel „Going<br />

Green“ das <strong>Asklepios</strong> Green Hospital<br />

Projekt vor. Gemeinsam mit General<br />

Electric und ausgewählten Partnern soll<br />

in Hamburg-Harburg bis 2013 das erste<br />

europäische Green Hospital entstehen.<br />

Das Konzept sieht eine einzigartige Vereinigung<br />

der Maximen „ökologische<br />

Strategie“ und „ökonomische Vernunft“<br />

vor. Dadurch sollen der Wirkungsgrad<br />

der Energieerzeugung um 30 Prozent<br />

gesteigert, der Energieverbrauch um 30<br />

Prozent gesenkt und der Anteil an erneuerbarer<br />

Energie im Energiemix auf<br />

30 Prozent ausgebaut werden. Das AFH<br />

ist in diesem Zusammenhang Vorbild<br />

für das geplante Partner-Programm des<br />

Green Hospital. Unter der Überschrift<br />

„Going to Market“ referierte Oliver Mark<br />

über die Vermarktungskooperation zwischen<br />

<strong>Asklepios</strong> und der Firma LOGICA<br />

im Rahmen von OneIT. Am Ende dieses<br />

Vortragsblockes stellte Dr. Heinzpeter<br />

Moecke unter dem Titel „Going Virtual”<br />

das Projekt v-Campus vor. Dabei geht es<br />

um eine neue Form des Lernens, bei der<br />

komplexe Lerninhalte durch multimediale<br />

Darstellung den Mitarbeitern so zur<br />

Verfügung gestellt werden, dass diese<br />

Zeitpunkt und Geschwindigkeit des Lernens<br />

ihren individuellen Bedürfnissen<br />

anpassen können.<br />

Die beiden folgenden Vorträge von Dr.<br />

Steffen Achenbacher (Microsoft Health<br />

Solutions) und Dr. Michael Meyer (Sie-<br />

mens Medical Solutions) setzten sich<br />

dann explizit mit dem Schwerpunktthema<br />

des Partnergipfels auseinander: Ihre<br />

Themen waren eHealth-Services für den 2.<br />

Gesundheitsmarkt sowie der mobile medizinische<br />

Arbeitsplatz der Zukunft. Mit<br />

diesen beiden Keynotes wurden zugleich<br />

die nachfolgenden Workshops thematisch<br />

vorbereitet. Unter Leitung von Dr.<br />

Carsten Pohlmann, Leitender Oberarzt<br />

Neurologie der Klinik Barmbek, beschäftigte<br />

sich die eine Hälfte der Teilnehmer<br />

mit dem Thema „Mobile Medical Care“.<br />

Die andere Hälfte ging im Workshop<br />

„Health 2.0 und mobile health services“<br />

unter der Leitung von Uwe Pöttgen, Leiter<br />

Konzernbereich IT, der Frage nach,<br />

ob es sich bei diesem Thema um ein Zukunftsmodell<br />

oder nur um einen Medien-<br />

Hype handelt. Abschließend wurden die<br />

Ergebnisse der beiden Workshops im Plenum<br />

zusammengefasst, um sie allen Teilnehmern<br />

zugänglich zu machen.<br />

Der gesamte AFH Partnergipfel fand ein<br />

starkes, positives Echo, und alle Teil-<br />

nehmer waren mit dem Verlauf und den<br />

Ergebnissen der Veranstaltung sehr zufrieden.<br />

Während der anschließenden<br />

Abendveranstaltung fasste Dr. Michael<br />

Meyer stellvertretend für die AFH Partner<br />

zusammen: „Die Ganzheitlichkeit<br />

des Programms überzeugt uns. Wir sind<br />

sicher, dass die richtigen Aspekte angesprochen<br />

werden. IT, IT-Infrastrukturen,<br />

Anwendungen, die auf diesen Strukturen<br />

aufbauen, sowie die Konzentration auf<br />

Patienteninteressen, auf die Interessen<br />

der klinischen Anwender und die Fragestellung,<br />

wie das Ganze finanziert werden<br />

kann – all dies wird im deutschen<br />

links: Frau Dr. Katja Sommer<br />

rechts: Dr. Wolfgang Sittel<br />

Gesundheitswesen auch zukünftig seinesgleichen<br />

suchen.“<br />

<strong>Asklepios</strong> hat auf dem 3. Partnergipfel<br />

mit dem AFH erneut seinen Führungsanspruch<br />

in Bezug auf Innovationen im Gesundheitswesen<br />

eindrucksvoll unterstrichen.<br />

Und so war bei der Verabschiedung<br />

auch einhellig zu hören: „Wir sehen uns<br />

nächstes Jahr – auf dem <strong>Asklepios</strong> Future<br />

Hospital Partnergipfel 2010.“<br />

40 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 41<br />

Jörg Focke


Gesundheit & Wirtschaft<br />

Praxis- und heimatnah studieren<br />

Die Hochschule des Internationalen Bundes (IB) Berlin<br />

Um ein Hochschulstudium neben der<br />

beruflichen Ausbildung oder der Berufspraxis<br />

zu ermöglichen, wurde 2007 in<br />

Berlin die IB-Hochschule gegründet (ein<br />

Vollzeitstudium ist nur in ausgewählten<br />

Studiengängen möglich).<br />

Neben dem Hauptsitz Berlin gibt es regionale<br />

Studienzentren in Stuttgart und<br />

Köln, die Eröffnung weiterer Studienzentren<br />

ist 2010 in Hamburg und 2011 in<br />

München geplant.<br />

An allen regionalen Standorten gibt es<br />

zugleich Medizinische Akademien, das<br />

ermöglicht weitreichende Synergien. Die-<br />

Der Kölner Studiengang Kommunikation mit Vertiefungsrichtung<br />

Kommunikationsdesign findet in Kooperation mit der Akademie<br />

für Kommunikation (AKD) in Köln statt, in Stuttgart ist neben dem<br />

Studienzentrum Stuttgart auch das IB-Sport Med Rehabilitationsund<br />

Gesundheitszentrum angesiedelt.<br />

sem Prinzip folgt auch die Eröffnung des<br />

Hamburger Studienzentrums im nächsten<br />

Jahr: Es wird sich in den Räumen<br />

der Medizinischen Akademie Hamburg<br />

(MAH) befinden. Da die MAH eng mit<br />

den <strong>Asklepios</strong> Kliniken kooperiert, werden<br />

den Studierenden hier beste Voraussetzungen<br />

für den Studiengang „Gesundheitswissenschaften“<br />

geboten. Zusätzlich<br />

zu der Ergotherapie- und Physiotherapieschule<br />

soll es an diesem Standort auch<br />

eine Logopädieschule geben.<br />

Da die IB-Hochschule Berlin eine Hochschule<br />

im Aufbau ist, kann sie marktge-<br />

Kontakt<br />

IB-Hochschule Berlin<br />

Gerichtstraße 27<br />

13347 Berlin - Wedding<br />

Tel.: (030) 88 67 64 28<br />

www.ib-hochschule.de<br />

Ausbildungs- und berufsbegleitende Studiengänge<br />

◗ Gesundheitswissenschaften mit verschiedenen Vertiefungsrichtungen,<br />

wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie,<br />

Krankenpflege und Osteopathie<br />

Staatlich anerkannter Bachelor of Science (B.Sc.)<br />

◗ Management mit verschiedenen Vertiefungsrichtungen<br />

in den Bereichen Tourismus, Sport, Kultur, Event<br />

und Krankenhausmanagement<br />

Staatlich anerkannter Bachelor<br />

of Business Administration (B.B.A.) i.G.<br />

Die Studiengänge finden in folgenden Studienzentren statt:<br />

Berlin . Köln . Stuttgart . Hamburg i.G.<br />

Internationaler Bund · IB · Gesellschaft für interdisziplinäre Studien mbH<br />

recht und schnell auf Bedürfnisse von<br />

Studierenden reagieren. Und: Das Konzept<br />

des heimatnahen Studierens bietet<br />

also optimale Bedingungen für eine<br />

Hochschulausbildung neben dem Beruf.<br />

www.ib-hochschule.de<br />

Therapeut auf vier Beinen<br />

Das Pflegezentrum Ahrensburg hat seinen eigenen Therapiehund<br />

Seit Kurzem ist Ben als ausgebildeter<br />

Therapiehund im Einsatz. Der einjährige<br />

Golden Retriever von Dietmar Wollenschlaeger,<br />

der das Heim leitet, erhielt<br />

eine entsprechende Ausbildung während<br />

eines Wochenendseminars des „Deutschen<br />

Instituts für die Hund-Mensch-Beziehung”<br />

in Schneverdingen, das mit der<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe Hamburg zusammenarbeitet.<br />

Die Ausbildung begann mit einem Wesenstest.<br />

Dazu wurde der Hund unter anderem<br />

in einem kleinen gefliesten Raum<br />

von vier fremden Menschen bedrängt –<br />

und im Hintergrund fiel plötzlich noch<br />

scheppernd ein Blechtopf zu Boden.<br />

Oder: Der Hund saß alleine im Auto,<br />

und fremde Menschen machten „Terror“<br />

an den Scheiben. Diese Stresssituationen<br />

bewältigt nur ein wesensfester, ausgeglichener<br />

Hund mit souveräner Freundlichkeit.<br />

Ben bestand den Wesenstest mit Bravour!<br />

Natürlich mussten auch noch ein<br />

theoretischer Teil und Übungen auf dem<br />

Hundeplatz absolviert werden.<br />

Der gezielte Einsatz von Therapiehunden<br />

hat sich inzwischen mehr als bewährt.<br />

Die Vierbeiner finden Zugänge zu kranken<br />

Menschen, die den Zweibeinern oft<br />

verborgen bleiben. Im <strong>Asklepios</strong> Pflegezentrum<br />

Ahrensburg leben viele Menschen<br />

mit Demenzerkrankungen, der<br />

Einsatz eines solchen Tieres bot sich also<br />

förmlich an. „Es ist wirklich so, Hunde<br />

öffnen Welten. Das merkte ich, als ich mit<br />

Ben einfach mal durch meine Einrichtung<br />

ging. Eine Bewohnerin, die immer sehr<br />

verschlossen ist und wenig kommuniziert,<br />

begrüßte Ben förmlich mit einem<br />

Redeschwall. Das hat mich tief beeindruckt<br />

und darin bestärkt, mit meinem<br />

Hund diese Ausbildung durchzuführen“,<br />

erklärt Dietmar Wollenschlaeger.<br />

Wenn Ben die Heimbewohner zweimal<br />

wöchentlich besucht, geht es nicht um gezielte<br />

Therapie, sondern einfach darum,<br />

was den Menschen gut tut. Spielen, streicheln,<br />

kommunizieren – oder den Hund<br />

einfach mal knuddeln.<br />

Diese tiergestützten Aktivitäten haben<br />

therapeutische Nebeneffekte wie Senkung<br />

des Blutdrucks, Förderung der<br />

geistigen und motorischen Fähigkeiten,<br />

Gespräche mit der Umwelt und Ablenkung<br />

von Schmerzen. Auch die häufig<br />

bei Dementen anzutreffende motorische<br />

Unruhe wird unterbrochen. Ein Hund<br />

ist als „therapeutisches Medium“ besonders<br />

geeignet, da er einfühlsam und anpassungsfähig<br />

ist. Er sucht den Kontakt,<br />

kann durch Mimik und Körpersprache<br />

kommunizieren und genießt gemeinsame<br />

Aktivitäten mit dem Menschen.<br />

Die ersten dienstlichen Einsätze hat Ben<br />

nun hinter sich – und er entwickelt sich<br />

immer mehr zum Liebling der Bewohner.<br />

42 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 43<br />

Kontakt<br />

Dietmar Wollenschlaeger<br />

Heimleiter<br />

<strong>Asklepios</strong> Pflegezentrum Ahrensburg<br />

Reeshoop 38, 22926 Ahrensburg<br />

Tel.: (04102) 666 57-0


Gesundheit & Wirtschaft<br />

°Personalia<br />

° Abschied: Dr. Dr. Martin Siebert verlässt<br />

Konzern<br />

Der Konzerngeschäftsführer<br />

der <strong>Asklepios</strong> Kliniken, Dr.<br />

Dr. Martin Siebert, beendet<br />

zum Jahresende auf eigenen<br />

Wunsch seine Tätigkeit für<br />

den Konzern. Er war 16 Jahre<br />

maßgeblich am erfolgreichen<br />

Aufbau des Konzerns und an dessen kontinuierlicher Weiterentwicklung<br />

zu einem der führenden privaten Klinikunternehmen<br />

in Europa beteiligt. Dr. Bernard gr. Broermann bedauerte diese<br />

Entscheidung. Über die Nachfolge wird in einem strukturierten<br />

konzerninternen Verfahren entschieden.<br />

° Neues Urologie-Team in Rissen<br />

Das Westklinikum Rissen erweiterte im September das Versorgungsangebot<br />

seiner urologischen Abteilung – der Ausbau des<br />

Zentrums für operative Medizin war bereits seit Längerem in<br />

Vorbereitung. Chefarzt Dr. Tobias Pottek: „Hier wird die Interdisziplinarität<br />

zwischen Urologie, Viszeralchirurgie, Onkologie,<br />

Palliativ-Medizin, Psychosomatik überzeugend umgesetzt.“ Mit<br />

seinem Team will er nun die Chance auf eine überregionale Zentrumsbildung<br />

nutzen.<br />

° Pummpälzlauf 2009<br />

Beim Pummpälzlauf im<br />

Juni war auch ein 21-köpfiges<br />

Team des <strong>Asklepios</strong><br />

Medical Fitness Bad Salzungen<br />

am Start. Insbesondere<br />

den Radfahrern machten<br />

aber an diesem Tag die<br />

extremen Wetterbedingungen zu schaffen. Fazit: Tolle Strecke –<br />

tolle Leistungen – tolle Organisation – miserables Wetter!<br />

° <strong>Asklepios</strong> Fußballturnier 2010<br />

Das Turnier findet vom 16. bis 18. Juli 2010 im Sportzentrum<br />

der Landessportschule Osterburg statt. Ausrichter und Organisatoren<br />

sind die Sieger des Turniers 2009 aus dem Salus<br />

Fachklinikum Uchtspringe. Nähere Informationen werden im<br />

Frühjahr versandt. Bei Fragen können Sie sich bereits jetzt an<br />

Cornelia Barnebeck, c.barnebeck@salus-lsa.de, oder an Sven<br />

Reifke, s.reifke@salus.lsa, wenden.<br />

° Neue Azubis in Schaufling<br />

In der Klinik Schaufling<br />

begannen im September<br />

drei junge Frauen<br />

ihre Ausbildung. Damit<br />

beschäftigt die<br />

Klinik nun insgesamt<br />

zehn Auszubildende.<br />

Für 2010 gibt es noch Ausbildungsplätze in den Berufen<br />

Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen, Bürokauffrau/-mann<br />

und Fachinformatiker(in). Informationen gibt Bettina Kokott,<br />

Telefon: 09904 77-1200.<br />

° Quelle Challenge Roth 2009 – größter<br />

Langdistanztriathlon der Welt<br />

Sabine Herchet<br />

schwamm 3,8 km, Steffi<br />

Ulsperger fuhr 180 km<br />

Rennrad und Falk Weber<br />

lief Marathon. Trotz vieler<br />

Probleme während des<br />

Wettkampfes konnten<br />

die drei nach 11:03,32<br />

h die überwältigende Stimmung beim Zieleinlauf genießen. Die<br />

Sportler bedanken sich bei der Geschäftsführung der Burgseekliniken<br />

Bad Salzungen für die Unterstützung.<br />

44 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 45<br />

° Ernennung zum Leitenden Oberarzt<br />

Seit Oktober ist Dr. Thomas Rejzek Lei-<br />

tender Oberarzt der Abteilung für Anästhesie<br />

und Intensivmedizin in Bad Oldesloe.<br />

Er verfügt über eine spezielle<br />

Weiterbildung in Intensivmedizin und<br />

führt die Zusatzbezeichnungen Notfallmedizin<br />

und Bluttransfusionswesen.<br />

Für das ärztliche Team werden noch Weiterbildungsassistenten<br />

mit mindestens 2-jähriger Berufserfahrung gesucht.<br />

° Wechsel auf Sylt<br />

° Abschied und Neubeginn in den<br />

Die Geschäftsführerin in der Nordseeklinik<br />

Westerland, Angela Bartels,<br />

schied aus familiären Gründen im<br />

Oktober aus dem Konzern aus: Sie<br />

geht nach Süddeutschland. Ihre Aufgaben<br />

auf Sylt übernahm Dr. Stefanie<br />

Schwembauer.<br />

Harzkliniken<br />

Dr. Robert Riefenstahl ist seit Oktober neuer Geschäftsführer der<br />

Harzkliniken. Heinz-Otto Nagorny schied aus dem Konzern aus.<br />

° Neue Ansprechpartnerin<br />

Seit November ist Cathleen Thieme im Büro des Gesellschafters<br />

Dr. Broermann als Sekretärin tätig.<br />

° Verstärkung für das Management<br />

Dr. Michael Bader verstärkt seit Oktober als Regionalverantwortlicher<br />

Nord das Team des Konzernbereiches DRG, Medizinund<br />

Qualitätsmanagement; Dr. Martin Linke ist seit November<br />

als Regionalverantwortlicher Süd für diesen Konzernbereich<br />

beschäftigt.<br />

° Neuer Mitarbeiter im Konzernbereich<br />

Finanzen<br />

Seit September ist Hafid Rifi Leiter Konzernrechnungswesen<br />

(AKG) und Steuern im Geschäftsbereich Finanzen. Herr Rifi ist<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und hat jahrelange Erfahrung<br />

in Prüfung und Beratung börsennotierter Krankenhauskonzerne.<br />

° Nachwuchs in der Führungsetage<br />

Seit Oktober ist Felix Rauschek als Trainee in der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />

Langen beschäftigt.<br />

° Nachruf<br />

Am 12. Oktober verstarb Dipl.-Med. Olaf<br />

Adelt, Anästhesist und langjähriger freier<br />

Mitarbeiter am INI Hannover – während<br />

seines Dienstes. Olaf Adelt war aufgrund<br />

seiner Energie, seines Humors und seiner<br />

Zuverlässigkeit äußerst beliebt. Im<br />

Nachruf seiner Kollegen heißt es: „Danke<br />

Olaf, dass du unseren Alltag mit deinem liebenswerten Wesen<br />

und fachlichem Können bereichert hast …”<br />

° Neue Chefärzte in Hamburg-Harburg<br />

Dr. Harald Daum Prof. Dr. Michael Semik Prof. Dr. Friedrich<br />

Kallinowski<br />

Dr. Harald Daum übernahm im Oktober die Position des Chefarztes<br />

der Abteilung Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie.<br />

Prof. Dr. Michael Semik leitet seit Oktober als Chefarzt die Abteilung<br />

Thoraxchirurgie. Das Direktorium dankte Holger Hammelrath<br />

und Dr. Bernd Gockel, die diese Aufgaben kommissarisch<br />

übernommen hatten.<br />

Prof. Dr. Friedrich Kallinowski ist seit Dezember neuer Chefarzt<br />

der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie.<br />

° Beachvolleyball-Turnier auf Sylt<br />

Während des Sommerfestes<br />

der Nordseeklinik<br />

fand in<br />

diesem Jahr erstmals<br />

ein Beachvolleyball-<br />

Turnier statt. Vor<br />

zahlreichen Zuschauern<br />

traten 16 Spieler in vier Mannschaften gegeneinander an.<br />

Das Siegerteam erhielt einen Gutschein und einen Wanderpokal.<br />

Anschließend wurde auf der überdachten Terrasse des „Hörnum”<br />

gefeiert. Die Initiatoren des Turniers bedanken sich bei Chefarzt<br />

Dr. Meissner und der Organisatorin Sigrid Kuhlmann.


Gesundheit & Wirtschaft<br />

25 Jahre <strong>Asklepios</strong>:<br />

Mehr Arbeitsplätze durch Sanierung<br />

Was im Jahre 1984 in einem Privathaus in Kronberg begann, wurde zu einer der großen Erfolgsgeschichten des Gesundheitswesens<br />

in Deutschland und Europa: Aus einem Unternehmen mit vier Mitarbeitern entstand ein internationaler<br />

Konzern. Heute beschäftigt <strong>Asklepios</strong> allein in Deutschland cirka 36.000 Mitarbeiter. <strong>Asklepios</strong> intern sprach<br />

mit Dr. Dieter Brenneis, Leiter des Konzernbereichs Tarif über die Entwicklungen der vergangenen 25 Jahre.<br />

Herr Dr. Brenneis, muss eine Sanierung automatisch zum Verlust<br />

von Arbeitsplätzen führen?<br />

Dieser Vorwurf steht oft im Raum. Aber erfolgreiche Sanierungen<br />

von Kliniken mit zum Teil extremer wirtschaftlicher<br />

Schieflage werden nicht durch reinen Personalabbau erreicht,<br />

der ohnehin nur zu kurzfristigen Einsparungen führt. Zukunftsträchtige<br />

Sanierungen werden nur durch eine sinnvolle<br />

Umstrukturierung von Arbeitsanforderungen, Steigerung der<br />

Effektivität und des klinischen Leistungsangebots sowie über<br />

eine zielorientierte Mitarbeiterführung erreicht.<br />

Dr. Dieter Brenneis<br />

Die Zahlen belegen, dass <strong>Asklepios</strong> erfolgreich saniert und zugleich<br />

Arbeitsplätze schafft. Eine mehr als hundertprozentige<br />

Steigerung der Belegschaftsstärken nach einer Übernahme von<br />

mehr als 100 % ist in unserem Konzern keine Seltenheit. Der<br />

Durchschnitt liegt über 41 % Prozent. Die Arbeitsplätze im Bereich<br />

der Reinigungsdienste, Küchen und Instandhaltung werden<br />

aus dem direkten Klinikbetrieb meistens in konzerneigene<br />

Servicegesellschaften überführt und bleiben damit ebenfalls erhalten.<br />

Wie steht es um die Mitbestimmung bei <strong>Asklepios</strong>?<br />

In der großen Mehrheit der Fälle ist die Zusammenarbeit mit<br />

den Betriebsräten heute sehr vertrauensvoll. Wesentlich ist<br />

vor allem, dass sich die Gremienarbeit nicht zum Selbstzweck<br />

entwickelt, sondern tatsächlich Entscheidungen zum Wohl der<br />

Mitarbeiter und der Kliniken getroffen werden.<br />

Nach welchen Prinzipien erfolgt die Vergütung?<br />

Es gibt bei <strong>Asklepios</strong> regional sehr unterschiedliche Vergütungen.<br />

Der Grund dafür ist das dezentrale Führungsprinzip. Jede<br />

Klinik ist für ihr Betriebsergebnis selbst verantwortlich und<br />

muss dementsprechenden Einfluss auf den größten Kostenblock,<br />

die Personalkosten, haben. Der konzernweite Tarifvertrag<br />

für Ärzte ist der Marktsituation und dem Wettbewerb um<br />

die besten Mediziner geschuldet.<br />

Flächentarifverträge sind auch nicht automatisch gesellschaftspolitisch<br />

gerecht – entscheidend ist immer die regionale Kaufkraft.<br />

Hochpreisregionen wie Sylt, München und Hamburg<br />

sind nun einmal hinsichtlich der Lebenshaltungskosten nicht<br />

vergleichbar mit dem Bayrischen Wald, Ostbrandenburg oder<br />

dem Schwarzwald.<br />

Auch eine Gleichbehandlung von Rehabilitationskliniken und<br />

Akutkliniken oder von Kliniken mit unterschiedlichen Schwerpunktdisziplinen<br />

kann auch aufgrund der unterschiedlichen<br />

Erlössituationen nicht befürwortet werden.<br />

Welche Rolle spielen flexible Vergütungen?<br />

<strong>Asklepios</strong> arbeitet zunehmend mit Zielvereinbarungen. Die<br />

bisherigen Erfahrungen mit diesem Entlohnungsmodell werden<br />

von allen Beteiligten sehr positiv beurteilt. Wichtig ist, dass<br />

die Ziele erreichbar sind und mit dem betreffenden Mitarbeiter<br />

besprochen werden. Er erhält bei Erreichung des Zieles einen<br />

angemessenen Bonus – und der Arbeitgeber kann sich sicher<br />

sein, dass mit diesem Mitarbeiterführungsmodell planerische<br />

Schwerpunkte tatsächlich engagiert umgesetzt werden.<br />

46 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 47<br />

Kontakt<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH<br />

Konzernbereich Arbeits- & Tarifrecht<br />

Debusweg 3, 61462 Königstein-Falkenstein<br />

Tel.: (06174) 90 1440<br />

Fax: (06174) 90 1412<br />

E-Mail: d. brenneis@asklepios.com<br />

Gibt es neben dem Einkommen noch andere Faktoren, um die<br />

Arbeitsbedingungen positiv zu beeinflussen?<br />

Unter Ausnutzung der Marktmacht kann der Konzern seinen<br />

Mitarbeitern verschiedene Rahmenverträge zur Verfügung stellen.<br />

Beispielsweise besonders günstige Gruppenverträge großer<br />

Versicherungen oder auch Verträge für die ergänzende Altersvorsorge.<br />

In vielen Kliniken zahlt der Arbeitgeber zu dem vom<br />

Arbeitnehmer festgelegten anzusparenden Betrag zur Altersvorsorge<br />

einen Zuschuss. Mit einer großen Krankenversicherung<br />

besteht ebenfalls ein zentraler Gruppenvertrag.<br />

Viele Kliniken haben für ihre Mitarbeiter Sonderkonditionen<br />

mit örtlichen Unternehmen ausgehandelt, das betrifft sowohl<br />

Güter des täglichen Bedarfs als auch lokale Dienstleistungen.<br />

Oft können Mitarbeiter auch Wohnraum zu besonders günstigen<br />

Konditionen mieten. Und die unentgeltliche Nutzung von<br />

Einrichtungen der Kliniken wie zum Beispiel Fitnessräume,<br />

Schwimmbäder oder Saunalandschaften gehört im Konzern fast<br />

schon zum Standard.<br />

Wie engagiert sich <strong>Asklepios</strong> für die Gesundheit seiner Mitarbeiter?<br />

Wie von einem Unternehmen der Gesundheitsbranche nicht<br />

anders zu erwarten, werden den Mitarbeitern und ihren Familien<br />

vielerorts Möglichkeiten zur unentgeltlichen Gesundheitsvorsorge<br />

angeboten. Steigender Beliebtheit erfreuen sich<br />

Grippeschutzimpfungen, Kurse zur Raucherentwöhnung, Rückenschule<br />

und Yogakurse. Sehr häufig gewähren die Kliniken<br />

ihren Mitarbeitern auch Upgrades in der Krankenversorgung<br />

wie Ein- bzw. Zweibettbehandlung, Privatzimmer oder Chefarztbehandlung.<br />

Wie beurteilen die Mitarbeiter die Arbeitsbedingungen?<br />

Wichtig ist, dass die Mitarbeiter an ihrer Arbeit Freude haben<br />

und die Arbeit zu einer gewissen Befriedigung führt. Dies wird<br />

aber nicht ausschließlich durch monetäre Anreize erreicht, sondern<br />

in hohem Maß durch ein interessantes und abwechslungsreiches<br />

Arbeitsumfeld, Kollegialität und offene Kommunikation.<br />

Das wesentlichste Moment ist aber die Sicherheit des Arbeitsplatzes.<br />

Und die ist nur in einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen<br />

mit einer verantwortungsvollen Personalpolitik<br />

möglich.


Gesundheit & Wirtschaft<br />

Trainees bei <strong>Asklepios</strong> –<br />

der Führungskräftenachwuchs<br />

traf sich in Bad Salzungen<br />

Im August hatten nun fünfzehn Nachwuchsführungskräfte<br />

aus verschiedenen<br />

<strong>Asklepios</strong>-Geschäftsbereichen Gelegenheit,<br />

sich auf einer Veranstaltung über<br />

Grundlagen der <strong>Asklepios</strong>-Unternehmensführung<br />

und aktuelle Themen zu<br />

informieren. Organisatoren waren Friedhelm<br />

H. Girke, Leiter Konzernbereich<br />

Personal, Organisation, Pflegemanagement,<br />

und Anja Rhode, Geschäftsführerin<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Hamburg GmbH und<br />

Leiterin Konzern-Personalentwicklung.<br />

Im Rahmen des <strong>Asklepios</strong>-Qualifizierungsprogramms<br />

übernehmen die Trainees<br />

Aufgaben in allen relevanten Bereichen<br />

eines Krankenhauses und werden<br />

so auf die Übernahme von Leitungspositionen<br />

vorbereitet. Sie arbeiten in Klinik-<br />

und Konzern-Projekten mit und verantworten<br />

diese zum Teil auch selbständig.<br />

Um die Management-Anforderungen<br />

unterschiedlicher Organisationen zu<br />

erleben, ist der Einsatz in mindestens<br />

zwei Kliniken vorgesehen. Während des<br />

Programms hat der Führungskräftenachwuchs<br />

die Möglichkeit, an Seminaren<br />

teilzunehmen, die Fach- und Managementkompetenzen<br />

vermitteln. Weiterhin<br />

findet eine regelmäßige Potenzialbeurteilung<br />

statt. Bei entsprechender Eignung<br />

kann im Anschluss an das Trainee-<br />

Programm eine Funktion als Assistenz<br />

der Geschäftsführung oder eine andere<br />

geeignete Position übernommen werden.<br />

Erklärtes Ziel des <strong>Asklepios</strong>-Qualifizierungsprogramms<br />

ist die weitere Entwicklung<br />

bis hin zur eigenverantwortlichen<br />

Leitung einer <strong>Asklepios</strong> Klinik.<br />

Bei der Veranstaltung in Bad Salzungen<br />

stellten die Teilnehmer zunächst ihre Er-<br />

fahrungen und Leistungen anhand von<br />

Projekten vor. Diese Referate ließ sich<br />

auch Dr. Tobias Kaltenbach, Vorsitzender<br />

der Konzerngeschäftsführung, nicht<br />

entgehen – alle Referenten bekamen<br />

nach ihren Vorträgen aufschlussreiches<br />

Feedback. Außerdem erhielten die Nachwuchsführungskräfte<br />

Gelegenheit, mit<br />

Dr. Kaltenbach in einer offenen Fragerunde<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Auf dem weiteren Tagesprogramm standen<br />

Referate mit aktuellem Praxisbezug,<br />

präsentiert von erfahrenen <strong>Asklepios</strong>-<br />

Managern. Die Teilnehmer folgten aufmerksam<br />

den Vorträgen zu Themen wie<br />

Projektmanagement, Einweiserbindung<br />

und -management sowie klinisches Risikomanagement.<br />

In einer abschließenden<br />

Präsentation regte Frau Rhode den Führungsnachwuchs<br />

zum Nachdenken über<br />

„gesunde Führung“ an. Es wurde klar,<br />

dass es DEN Führungsstil oder DAS Füh-<br />

A-BB09004 Querformat.qxd:A-BB09004 06.05.2009 9:47 Uhr Seite 1<br />

MonoMax ® .<br />

In diesem Material steckt Sicherheit.<br />

BBD Aesculap GmbH | Postfach 31 | 78532 Tuttlingen | Deutschland<br />

Tel (0 74 61) 91 15-5 | Fax (0 74 61) 91 15-692 | www.bbraun.de<br />

rungsmodell nicht gibt. Führungskräfte<br />

von heute müssen in einem sich ständig<br />

in Bewegung befindlichen Führungsprozess<br />

mit dem richtigen Führungsverhalten<br />

die optimale Passung von Situation,<br />

Aufgabe und Mitarbeiter erreichen. Flexibilität<br />

und Know-how in der Führung<br />

und Motivation von Mitarbeitern sind<br />

der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Nicht nur diese Erkenntnis konnten die<br />

Nachwuchsführungskräfte aus der anderthalbtägigen<br />

Veranstaltung mitnehmen.<br />

Alle äußerten sich sehr positiv über<br />

die Veranstaltung und waren erfreut,<br />

durch die neuen, persönlichen Kontakte<br />

mit ihren Kollegen eine gute Basis für den<br />

Praxisaustausch bei aktuellen Problemstellungen<br />

vor Ort zu haben.<br />

48 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 49<br />

Ulrich Kräutter


Patientenforum<br />

Verletzlich – aber unbesiegbar!<br />

Kinder aus zerrütteten Familien<br />

Die traditionellen Familienstrukturen haben sich in den letzten 20 Jahren einschneidend geändert und mit ihnen<br />

viele Lebenskonzepte. Die Scheidungsrate im deutschsprachigen Raum beträgt zwischen 35 und 45 %. In<br />

Deutschland gibt es fast 3 Millionen Alleinerziehende und entsprechend viele Kinder, die mit nur einem Elternteil<br />

aufwachsen. Meist mit der Mutter und oft unter schwierigen finanziellen Lebensbedingungen. Das ökonomische<br />

und soziale Gefüge gerät immer mehr ins Wanken. Arbeitslosigkeit, Schulden, Über- und Unterforderungen am<br />

Arbeitsplatz machen es vielen Eltern schwer, sich adäquat um ihren Nachwuchs zu kümmern. Selbst bei einigen<br />

Familien, die nach außen stabil wirken, brodeln unterschwellig Konflikte und Ängste. Verhaltens- und psychisch<br />

gestörte Kinder und Jugendliche gibt es in zunehmendem Umfang, ebenso eine steigende Anzahl psychisch kranker<br />

Erwachsener. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit dem Psychologen Sebastian Petzold, <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum<br />

Stadtroda, über Ursachen und Lösungen für zerrüttete Familien.<br />

Literaturempfehlung<br />

Margharita Zander<br />

Armes Kind – starkes Kind? Die Chance der Resilienz,<br />

Vs Verlag, 24,90 €<br />

Machen zerrüttete Familien krank?<br />

Der überwiegende Teil der Kinder und Jugendlichen in unserem<br />

Land wächst gesund auf. 39 Prozent haben einen sehr<br />

guten und weitere 54 Prozent einen guten Gesundheitszustand.<br />

Die Heranwachsenden, die an gesundheitlichen Störungen<br />

leiden, kommen tatsächlich meistens aus sozial benachteiligten<br />

Familien. Forschungen und Statistiken der letzten Jahren<br />

sprechen eine klare Sprache: Armut macht krank. Chronische<br />

Armut, ein niedriger sozialer Status, familiäre Disharmonien,<br />

Alkohol- und Drogenmissbrauch oder Kriminalität der Eltern,<br />

ein niedriges Bildungsniveau der Eltern, psychische Erkrankungen<br />

eines bzw. beider Elternteile, Trennungen, Scheidungen<br />

und die Wiederheirat der Eltern sind die hauptsächlichen Gründe<br />

für familiäre Probleme. Betroffen sind am häufigsten Hochrisikofamilien,<br />

bei denen mehrere Faktoren zusammentreffen.<br />

Zerrüttungen und dauerhafte Probleme in der Familie können<br />

die Entwicklung einer stabilen physischen und psychischen Gesundheit<br />

eines Kindes massiv behindern.<br />

Wie machen sich erste Symptome dadurch bedingter seelischer<br />

Belastungen bei Kindern und Jugendlichen bemerkbar?<br />

Jedes Kind braucht Zuwendung und Liebe. Bekommt es die<br />

nicht, leidet das Selbstwertgefühl. Die Kinder fühlen sich einsam<br />

und allein gelassen.<br />

Einige ziehen sich zurück, andere schlagen um sich oder suchen<br />

anderweitig lautstark nach Aufmerksamkeit. Sie stören den Unterricht<br />

oder bleiben ihm ganz und gar fern. Viele Symptome<br />

fallen erst sehr spät auf, denn Kinder weinen mit dem Bauch.<br />

Kinderarmut, Arbeitslosigkeit der Eltern oder häusliche Gewalt<br />

sind immer wieder Themen in der Politik und in den Medien.<br />

In welchem Ausmaße können Lehrer und Erzieher auf auffällige<br />

familiäre Situationen einwirken?<br />

Lehrer und Erzieher können Familienstrukturen nicht verändern.<br />

Sie sollten dennoch genau schauen, wenn ein Kind mit<br />

blauen Flecken zum Unterricht erscheint. Hier ist es angebracht,<br />

nach Gründen zu fragen, den sozialen Hintergrund zu erkunden<br />

und Hilfsangebote zu unterbreiten, ohne anzuklagen. Oft<br />

haben die Eltern selbst genug Schwierigkeiten, sind mit der Situation<br />

überfordert und stehen den Problemen mit ihren Kindern<br />

hilflos gegenüber.<br />

Es gibt zahlreiche Interventionsmöglichkeiten von Seiten des<br />

Jugendamtes. Beispielsweise können Familien durch intensive<br />

Beratung und Begleitung Lösungen von Alltagsproblemen<br />

und bei der Konfliktbewältigung probieren, üben und lernen.<br />

Eltern sollen in ihrer Erziehungskompetenz gefördert werden.<br />

Es stehen Antiagressions- und Sozialkompetenzprogramme<br />

zur Verfügung. Kleine Kinder lernen im Rahmen von Tagesprogrammen,<br />

was Regelmäßigkeiten bedeuten. Greifen diese Maßnahmen<br />

nicht, kann auch eine stationäre Hilfe im Rahmen einer<br />

Heimunterbringung erfolgen. Erst wenn alle diese Schritte ausgeschöpft<br />

und keine Veränderungen zu erkennen sind, ist eine<br />

Abklärung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie notwendig.<br />

Warum gibt es Kinder, die aus diesem Teufelskreis herauskommen<br />

und sich im späteren Leben behaupten, während andere<br />

daran zerbrechen?<br />

Dazu fällt mir spontan ein kleines, aufgewecktes Mädchen mit<br />

roten Zöpfen und Sommersprossen ein: Pippi Langstrumpf.<br />

Diese kesse Göre zeigt fast alle Merkmale eines benachteiligten<br />

Kindes. Nach dem frühen Tod der Mutter kümmert sich der Vater<br />

nur sporadisch um das Mädchen. In der Villa „Kunterbunt“<br />

lebt sie auf sich allein gestellt. Sie schwänzt munter die Schule,<br />

kann weder lesen noch schreiben und lügt, dass sich die Balken<br />

biegen. Ihre Unruhe und Bewegungsdrang legen eine ADHS-<br />

Diagnose nahe. Aber hatten Sie jemals das Gefühl, Pippi wäre<br />

unglücklich?<br />

Es gibt Kinder, die über eine ausgesprochen hohe psychische<br />

Widerstandskraft verfügen. Trotz biologischer und psychosozialer<br />

Entwicklungsrisiken entfalten sie sich gesund. Sie passen<br />

sich an die widrigen Lebensumstände an und machen infolge<br />

eines Interaktionsprozesses zwischen sich und ihrer Umwelt<br />

das Beste daraus. Diese Kinder zeigen ein flexibleres und weniger<br />

impulsives Temperament. Ihre Zukunft sehen sie realistisch.<br />

Sie haben mehr Selbstvertrauen, sind leistungsmotivierter und<br />

haben öfter eine feste außerfamiliäre Bezugsperson. Solche Kinder<br />

sind davon überzeugt, dass sie geliebt werden. Sie sind verletzlich,<br />

aber unbesiegbar. Ihre Widerstandsfähigkeit ist jedoch<br />

zeitlich nicht stabil und kann situativ variieren. Keiner weiß, ob<br />

Pippi Langstrumpf als junge Frau so abenteuerlustig und unbeschwert<br />

geblieben ist.<br />

Dennoch zeigen Forschungsergebnisse ganz eindeutig: Auch<br />

Kinder aus Hochrisikofamilien können sich seelisch und körperlich<br />

gesund entwickeln.<br />

Das Gespräch führten Mandy Wolf und Cornelia Kabis<br />

50 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 51<br />

Kontakt<br />

Dipl.-Psych. Sebastian Petzold<br />

Station KJP 4<br />

<strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Stadtroda<br />

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie<br />

Bahnhofstraße 1a, 07646 Stadtroda<br />

Tel.: (036 428) 56 12 73<br />

Fax: (036 428) 56 12 17<br />

E-Mail: s.petzold@asklepios.com<br />

Dipl.-Psych. Sebastian<br />

Petzold


Patientenforum<br />

Klinik Bad Oldesloe<br />

als Traumazentrum zertifiziert<br />

Die Klinik Bad Oldesloe setzt nach der erfolgreichen KTQ-Rezertifizierung ihre „Qualitätsoffensive“ mit der<br />

Zertifizierung als Traumazentrum fort. Sie wurde dafür als eine der ersten Kliniken Deutschlands geprüft, erfüllt<br />

nachweislich alle Anforderungen zur Mitbehandlung von Schwerverletzten und ist nunmehr anerkanntes Mitglied<br />

im Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.<br />

Geplant ist, dass alle Kliniken, die an der<br />

Versorgung Schwerverletzter beteiligt<br />

sind, in den nächsten Jahren eine solche<br />

Prüfung durchlaufen und in der Folge als<br />

ein gemeinsames regionales Traumanetzwerk<br />

zertifiziert werden.<br />

Voraussetzung für die bestmögliche Versorgung<br />

ist ein organisiertes, regelmäßig<br />

geübtes und nachvollziehbares Unfallmanagement.<br />

Die ständige Anwesenheit von<br />

speziell ausgebildeten Unfallchirurgen ist<br />

ebenso erforderlich wie die Bereitstellung<br />

von kompletten Unfallteams rund um die<br />

Uhr: Pflegekräfte, Anästhesisten, Chirurgen,<br />

Labor und Mitarbeiter der Röntgen-<br />

abteilung stehen ständig für Diagnostik<br />

und Therapie von Schwerverletzten bereit.<br />

In bestimmten Fällen, zum Beispiel<br />

bei Gehirnblutungen, erfolgt aber auch<br />

eine gezielte und koordinierte Weiterverlegung<br />

mit dem Notarztwagen oder dem<br />

Rettungshubschrauber in Spezialkliniken.<br />

Auf diese Weise werden Unfallverletzte<br />

in einer organisierten Rettungskette<br />

optimal versorgt, und es lassen sich die<br />

für den Patienten günstigsten Behandlungsabläufe<br />

und -ergebnisse erzielen.<br />

Durch die Einführung des Traumanetzwerks<br />

konnte schon in den letzten Jahren<br />

ein wesentlicher Beitrag zur Verringerung<br />

Kontakt<br />

PD Dr. Günter-Willy Fröschle<br />

Chefarzt der Abt. für Chirurgie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe<br />

Schützenstraße 55<br />

23843 Bad Oldesloe<br />

Tel.: (04531) 68 - 1080<br />

E-Mail: g.froeschle@asklepios.com<br />

der unfallbedingten Todesfälle in Deutschland<br />

erreicht werden. Mittlerweile liegt<br />

die Bundesrepublik in diesem Bereich international<br />

an der Spitze. Durch die Zertifizierung<br />

wurde nun auch der Klinik Bad<br />

Oldesloe offiziell die hervorragende Qualität<br />

ihrer Unfallversorgung bestätigt.<br />

Psychokardiologie – <strong>Asklepios</strong> erweitert<br />

sein Angebot für Herzpatienten<br />

Was lange als Volksweisheit galt, wurde in den vergangenen Jahren wissenschaftlich belegt: Seelischer Stress kann<br />

auch die Gesundheit des Herzens gefährden. Im Oktober startete das Hamburger <strong>Asklepios</strong> Gesundheitszentrum eine<br />

neue Dienstleistung, um Herzpatienten künftig nicht nur physisch, sondern auch psychologisch besser zu betreuen.<br />

Initiator ist der Geschäftsführer und Herzchirurg der <strong>Asklepios</strong> Cardio Clinic, Dr. Hans Martin Stubbe.<br />

Die Psychokardiologie ist eine relativ junge<br />

Wissenschaft, die sich mit dem Einfluss<br />

sozialer und psychischer Faktoren auf<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen befasst. Studien<br />

haben unter anderem bewiesen, dass<br />

depressive Herzpatienten nicht nur sehr<br />

viel schlechter, sondern auch kürzer leben<br />

als nicht depressive Mitpatienten mit vergleichbaren<br />

Herzschädigungen. 2008 veröffentlichte<br />

die Deutsche Gesellschaft für<br />

Kardiologie ein Positionspapier zur Bedeutung<br />

psychosozialer Faktoren in der<br />

Kardiologie, in dem sie Ärzte auf den aktuellen<br />

Erkenntnisstand hinweist. Experten<br />

unterscheiden demnach drei Gruppen<br />

psychokardiologischer Patienten:<br />

Menschen mit kardiologischen Erkrankungen<br />

Für viele Menschen sind Eingriffe am<br />

Herzen eine traumatische Erfahrung. Das<br />

Bewusstsein, dem Tod nahe gewesen zu<br />

sein oder bereits einen Herzstillstand erlitten<br />

zu haben, belastet die Seele. 20 bis<br />

30 Prozent der Betroffenen entwickeln im<br />

Rahmen der Krankheitsbewältigung Depressionen.<br />

Patienten mit Herzbeschwerden ohne<br />

physischen Befund<br />

Diese Menschen haben oft eine lange<br />

Odyssee von Arztbesuchen hinter sich,<br />

bevor sie psychosomatisch behandelt<br />

werden. Ihre Herzbeschwerden haben<br />

psychologische Hintergründe: Anstatt<br />

Gefühle wie Trauer oder Angst wahrzunehmen,<br />

reagieren diese Menschen mit<br />

körperlichen Symptomen wie Herzrasen<br />

oder Brustschmerzen.<br />

Menschen mit Angst- und Panikstörungen<br />

Bei ihnen sind die Herzprobleme Folge<br />

einer psychischen Erkrankung. Eine Studie<br />

belegt, dass diese Patienten ein um 30<br />

Prozent höheres Risiko haben, kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen zu entwickeln als<br />

Menschen ohne Angststörung.<br />

Im Medizinischen Versorgungszentrum<br />

(MVZ) Mitte der Hamburger Kliniken<br />

kümmern sich ein Psychiater, ein Kardiologe<br />

und ein Physiotherapeut um die<br />

Patienten. Die Experten sind über eine<br />

Hotline zu erreichen. Ist eine längerfristige<br />

psychologische Betreuung notwendig,<br />

finden Betroffene diese im „Ulmenhof“,<br />

einer teilstationären Einrichtung des<br />

Westklinikums, sowie im „Fachzentrum<br />

Psychokardiologie” der Tagesklinik. Unter<br />

oberärztlicher Leitung von Dr. Catrin<br />

Mautner-Lison umfasst das Behandlungsangebot<br />

eine Fachambulanz mit Beratung<br />

und Coaching, einen Konsiliardienst für<br />

kardiologische Zentren und Praxen sowie<br />

Behandlungen in der Tagesklinik. Auch<br />

eine berufsbegleitende oder stationäre<br />

Betreuung wird künftig in der Psychosomatischen<br />

Abteilung des Westklinikums<br />

möglich sein.<br />

52 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 53<br />

Link<br />

http://www.kardiopsychologie.at/<br />

Kontakt<br />

Dr. Hans Martin Stubbe<br />

Geschäftsführer MVZ Nord GmbH<br />

Tel.: (040) 18 18 85 - 2650<br />

E-Mail: h.stubbe@asklepios.com<br />

Dr. Hans Martin<br />

Stubbe


Patientenforum<br />

Wie man ein Wunder erleben kann<br />

Ich erinnere<br />

mich noch genau<br />

an das Glücksgefühl,<br />

als meine Frau Jessica mir eröffnete,<br />

dass sie schwanger sei. Die Wochen<br />

vergingen und ich spürte, wie meine<br />

liebe Frau mehr und mehr in ihr Inneres<br />

lauschte. Ihr Gang wurde gemessener,<br />

und sie bekam dieses ganz bestimmte<br />

Lächeln, das nicht einmal ein Buddha besitzt.<br />

Ein bisschen kam ich mir vor wie ein<br />

Außenstehender, obwohl ich doch stets<br />

so nah dabei war.<br />

Ich fing an, mich mit Windeln, Stillen,<br />

Kinderöl und vielen, mir sonst sehr fremden<br />

Dingen auseinanderzusetzen. Vor<br />

allem fragte ich mich: Wo werden meine<br />

Frau u n d<br />

das Kind am besten aufgehoben sein?<br />

Welches ist das beste Krankenhaus? Welcher<br />

ist der beste aller Ärzte?<br />

Nach Gesprächen mit unserer Frauenärztin<br />

Frau Dr. Köster und Freunden zeichnete<br />

sich die klare Entscheidung für einen<br />

Kaiserschnitt ab. Den aber sollte ein begnadeter<br />

Arzt ausführen, der seinen Beruf<br />

mit Leidenschaft ausübt. Offensichtlich<br />

haben wir Glück in Hamburg. Es gibt<br />

eine Reihe hervorragender Geburtshelfer,<br />

doch wer war speziell für uns der Beste?<br />

Alle Wege führten<br />

schließlich in<br />

die <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona,<br />

denn im dortigen Perinatalzentrum<br />

befinden sich ausschließlich<br />

hervorragende Spezialisten. Allen voran<br />

Professor Volker Ragosch.<br />

Um mich auf das Kommende vorzubereiten,<br />

kaufte ich einige seiner zahlreichen<br />

Bücher zu Schwangerschaft und Geburt.<br />

Auf das Werk „Geburtshilfe – Prüfungsfragen”<br />

verzichtete ich allerdings.<br />

Mit leicht trockener Kehle und etwas<br />

zittriger Hand rief ich im Sekretariat<br />

des berühmten Professors an. Eine fröhliche,<br />

freundliche Stimme meldete sich,<br />

und wir vereinbarten den ersehnten Gesprächstermin.<br />

Es war eine herzliche Begrüßung, fast<br />

so, als wären wir alte Bekannte. Vor uns<br />

hatten wir nicht einen dieser Halbgötter<br />

in Weiß, sondern einen Menschen, einen<br />

liebenswerten Menschen sogar! Das Gespräch<br />

mit ihm nahm uns alle Ängste und<br />

Zweifel.<br />

Auf unsere Frage, wie lange so ein Kaiserschnitt<br />

dauern würde, antwortete der<br />

Professor: „Wenn ich nicht in Form bin,<br />

zwanzig Minuten, sonst fünfzehn Minuten.”<br />

(Er muss am entscheidenden Tag in<br />

bester Form gewesen sein, denn es dauerte<br />

nur knapp zwölf Minuten!) Dann aber<br />

kam der Schock für mich, denn er meinte<br />

charmant: „Sie werden doch sicherlich<br />

dabei sein!“ Sosehr ich auch unser Baby<br />

herbeisehnte – das kam für mich überhaupt<br />

nicht in Frage! Ich stelle mir die<br />

Szenerie vor: ein Operationssaal, streng<br />

blickende, ernste Gesichter, auf deren<br />

Stirn der Schweiß der Anstrengung steht,<br />

angespannte Atmosphäre, das Klappern<br />

der Instrumente, Anweisungen, Tupfer,<br />

Zange, Hammer und Meißel, Blut spritzt<br />

im hohen Bogen, Schmerzensschreie,<br />

nein wie grauenhaft, nichts für mich! Die<br />

Sympathie für den Professor hatte sich<br />

deutlich abgekühlt! Wir vereinbarten den<br />

Termin und verabschiedeten uns schnell.<br />

In den nächsten Wochen fühlte ich mich,<br />

als würde ich im Regen auf einen Bus<br />

warten – die Zeit wollte einfach nicht vergehen.<br />

Montagmorgen. Der entscheidende Tag<br />

begann. Die Stimme unserer Hebamme<br />

Grit war beruhigend. Wenn es nur<br />

nach der Stimme gehen würde, könnte<br />

sie damit Heerscharen von Psychologen<br />

arbeitslos machen. Ob sie eine Beruhigungsspritze<br />

für mich hat? Gibt es hier<br />

eine Hausbar? Warum lächeln alle nur so<br />

entspannt? Soll hier etwas vertuscht werden?<br />

Der Anästhesist Dr. Pfad schien die<br />

Gelassenheit selbst zu sein.<br />

Dann begann dieser endlose Spaziergang<br />

über den Flur. Mir tippte jemand auf die<br />

Schulter: Prof. Ragosch wollte mir den<br />

Weg in den Umkleideraum zum OP weisen.<br />

Nie im Leben! Doch nach vielen Versicherungen<br />

und gutem Zureden fand ich<br />

mich im Umkleideraum wieder.<br />

Ganz in Grün gewandet und mit Mundschutz<br />

betraten wir den Raum der Räume.<br />

Das entspannte Lächeln meiner Frau<br />

machte mir Mut. Hebamme Grit, der<br />

Anästhesist und einige Assistentinnen<br />

erkannte ich nur an den Augenlachfältchen,<br />

die hier wohl alle zu haben scheinen.<br />

Mein Platz war am Kopf meiner Frau. Ich<br />

saß auf dem Stuhl des Anästhesisten, vor<br />

mir ein Tuch, das alles verbarg. Ich versuchte<br />

aus den Gesichtern etwas zu lesen,<br />

was meine Unsicherheit bestätigen würde.<br />

Doch nichts dergleichen. Ehe ich noch<br />

fragen konnte, wann es losgeht, vernahm<br />

ich ein leises, zartes Krähen. Ich war wie<br />

vom Donner gerührt. Mein Kind, unser<br />

Kind, meldete sich lebendig und gesund<br />

in dieser Welt an! Man kann viel beschreiben,<br />

aber nie diesen Moment! Ich bin so<br />

dankbar für diesen wunderbaren Augenblick!<br />

Ich durfte Zeuge sein!<br />

Der Professor hielt ein winziges Menschlein<br />

hoch. Unser Gottesgeschenk! Nie<br />

werde ich jemandem dankbarer sein können<br />

als unserem Professor Ragosch, dem<br />

es gelungen war, mich davon zu überzeugen,<br />

diesem Wunder beizuwohnen. Dank<br />

für alle Zeiten, lieber Herr Professor Ragosch!<br />

Dank all diesen fleißigen und engagierten<br />

Menschen, die daran beteiligt<br />

waren. Dank auch all jenen, die ich zwar<br />

nicht gesehen habe, die aber mit dafür<br />

sorgten, dass alles so perfekt verlief.<br />

Wenn unsere Tochter Pia Dorothea eines<br />

Tages diese Zeilen liest, wird sie vielleicht<br />

verstehen, was es für mich bedeutet, sie<br />

von der ersten Sekunde an lieben zu dürfen.<br />

Wolfgang J. Castell<br />

Milchstraße 19<br />

20148 Hamburg<br />

Tel. 040-444401<br />

54 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 55


Patientenforum<br />

Bei Schul-, Arbeits- und<br />

Wegeunfällen unbedingt zum D-Arzt!<br />

Die Klinik Lindenlohe erfüllt personell und räumlich alle Voraussetzungen, die Berufsgenossenschaften für Durchgangsärzte<br />

fordern.<br />

Dr. Isabel Winter (links) darf als D-Ärztin alle Arbeits-, Schul- und Wegeunfälle nach den Richtlinien der Berufsgenossenschaften<br />

untersuchen.<br />

In der dunklen Jahreszeit, besonders bei<br />

Schnee- und Eisglätte, werden Straßen<br />

und Wege schnell zu einem gefährlichen<br />

Pflaster: Die Unfallgefahr steigt. Wenn<br />

aber auf dem Weg zur Arbeit oder auf<br />

dem Schulweg tatsächlich etwas passiert,<br />

gelten – ebenso wie bei Arbeitsunfällen –<br />

besondere Vorschriften.<br />

Für die Behandlung von Arbeits-, Schulund<br />

Wegeunfällen gibt es bestimmte<br />

medizinische, apparative und räumliche<br />

Richtlinien und Vorgaben durch die<br />

gesetzlichen Unfallversicherungen und<br />

Berufsgenossenschaften. Der wichtigste<br />

Punkt dabei: Es werden nur Medizinerinnen<br />

und Mediziner mit einer bestimmten<br />

fachlichen Qualifikation als Durchgangsärzte<br />

(D-Ärzte) zugelassen.<br />

In der Orthopädischen Klinik Lindenlohe<br />

erfüllt Dr. Isabel Winter, Leiterin der Abteilung<br />

für Sportorthopädie und Unfallchirurgie,<br />

seit April diese Voraussetzungen.<br />

Die zugelassenen D-Ärzte müssen<br />

den Nachweis erbringen, über mehrere<br />

Jahre in berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren<br />

und auch gutachterlich tätig<br />

gewesen zu sein. Fachlich zählt nicht nur<br />

die theoretische, sondern auch die praktische<br />

Erfahrung. Praxen oder Kliniken<br />

müssen über Röntgen oder MRT verfügen<br />

sowie über septische und aseptische<br />

Operationssäle.<br />

Die rund 3.500 D-Ärzte in Deutschland<br />

behandeln jährlich etwa drei Millionen<br />

Versicherte der Berufsgenossenschaften.<br />

Der D-Arzt steuert als Vertreter des Patienten<br />

gegenüber der Unfallversicherung<br />

das gesamte Heilverfahren. Er ist also<br />

Kontakt<br />

Dr. Isabel Winter<br />

Leiterin der Abteilung für Sportorthopädie<br />

und Unfallchirurgie der <strong>Asklepios</strong> Orthopädischen<br />

Klinik Lindenlohe, D-Ärztin<br />

Tel. (09431) 888-601<br />

Dr. Isabel Winter<br />

E-Mail: is.winter@asklepios.com<br />

von der Erstversorgung bis zur etwaigen<br />

Rehabilitation koordinierend tätig, ebenso<br />

wie gegebenenfalls bei der Beantragung<br />

von Entschädigungsleistungen. Das<br />

Durchgangsarzt-Verfahren regelt sowohl<br />

die Behandlung als auch die Kostenübernahme<br />

bei Schul- oder Arbeits- und Wegeunfällen.<br />

Kostenträger der Behandlung<br />

sind dabei die gesetzlichen Unfallversicherungen<br />

der Berufsgenossenschaften.<br />

In der Klinik Lindenlohe wurde nun<br />

eine spezielle Berufsgenossenschaftliche<br />

Sprechstunde (also eine D-Arzt-Sprechstunde)<br />

eingerichtet: jeden Mittwoch von<br />

11 bis 13 Uhr. Anmeldung telefonisch unter<br />

(09431) 888-601, für Notfälle ist rund<br />

um die Uhr die Rufnummer (09431) 888-<br />

666 freigeschaltet.<br />

Austausch und Information<br />

2. Hamburger Brustkrebstag in der <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />

Prof. Dr. Volker Ragosch, Ina Dietrich, Prof. Dr. Andree Faridi<br />

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung<br />

unter deutschen Frauen – jährlich<br />

bedeutet die Diagnose für mehr als 60.000<br />

Betroffene einen Bruch im Leben. Um das<br />

Mammakarzinom besser behandeln zu<br />

können und die Sterblichkeitsrate zu senken,<br />

wird in Deutschland viel unternommen:<br />

Um Früherkennung und Heilung<br />

zu verbessern, wurde das Mammographie-Screening<br />

mittlerweile bundesweit<br />

etabliert. Zweites wichtiges Standbein ist<br />

die Sicherstellung einer hochqualitativen,<br />

modernen, sicheren und fachübergreifenden<br />

Behandlung in zertifizierten Brustzentren.<br />

Prof. Dr. Andree Faridi, Ärztlicher Leiter<br />

des <strong>Asklepios</strong> Brustzentrums Hamburg,<br />

fasst die Aufgaben aber noch weiter: „Es<br />

ist wichtig, die Patientinnen in den Behandlungsprozess<br />

einzubeziehen und<br />

sie zu Expertinnen in eigener Sache zu<br />

machen.“ Diesem Ziel diente auch der 2.<br />

Erfahrungsaustausch<br />

an den Ständen<br />

Hamburger Brustkrebstag in der <strong>Asklepios</strong><br />

Klinik Barmbek Mitte September.<br />

Vorgestellt wurden unter anderem die<br />

Anforderungen an Brustzentren, das<br />

Mammographie-Screening in Hamburg,<br />

diagnostische Methoden und therapeutische<br />

Verfahren wie die Strahlentherapie<br />

oder medikamentöse Behandlung. Zahlreiche<br />

Vorträge beschäftigten sich auch<br />

mit den Möglichkeiten, die Lebensqualität<br />

während und nach der Behandlung zu<br />

verbessern.<br />

So stellte die Hamburger Krebsgesellschaft<br />

das Projekt „Jetzt aktiv“ vor, das<br />

Patientinnen bereits in der Therapie- und<br />

Nachsorgephase an Sport und Ernährung<br />

heranführt. Das Thema Bewegung wurde<br />

auch sehr eindrucksvoll von Dr. Freerk<br />

Baumann aufgegriffen, der von einer<br />

Wanderung auf dem Jakobsweg gemeinsam<br />

mit Patientinnen berichtete. Eine ein-<br />

deutige Botschaft vermittelte der Vortrag<br />

von Prof. Andree Faridi und Dr. Jan Pasel:<br />

Dank moderner Methoden der Brusterhaltung<br />

und -rekonstruktion muss auch<br />

nach einer großen Brustoperation keine<br />

Patientin auf optisch ansprechende Brüste<br />

verzichten.<br />

Insgesamt bot das Tagesprogramm viel<br />

Information, regte den Austausch unter<br />

Betroffenen, Angehörigen und Experten -<br />

unter anderem Breast Nurse Ina Dietrich<br />

- an und wird mit Sicherheit auch in den<br />

kommenden Jahren wieder angeboten.<br />

<strong>Asklepios</strong> Brustzentrum Hamburg<br />

Bereits im Jahr 2004 wurde die <strong>Asklepios</strong><br />

Klinik Barmbek als eines der bundesweit<br />

ersten Brustzentren zertifiziert, im September<br />

2008 erfolgte die gemeinsame<br />

Zertifizierung der <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />

Barmbek und Altona unter dem Dach des<br />

<strong>Asklepios</strong> Brustzentrums Hamburg. Um<br />

betroffenen Frauen überall in Hamburg<br />

schnelle, wohnortnahe und qualitativ<br />

hochwertige Versorgung zu bieten, wird<br />

derzeit daran gearbeitet, das Brustzentrum<br />

auf alle gynäkologisch ausgerichteten<br />

Hamburger <strong>Asklepios</strong> Kliniken (neben<br />

Altona und Barmbek auch Harburg,<br />

Nord und Wandsbek) auszuweiten.<br />

56 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 57


Patientenforum<br />

Nach der Krankheit zurück in den Job<br />

Konzentrationsstörungen, mangelnde Belastbarkeit, Bewegungseinschränkungen: Die Folgen von Unfällen und Erkrankungen<br />

reißen Menschen oft auch aus ihrem Berufsleben heraus. Schon während des Klinik-Aufenthalts stellt<br />

sich also die Frage: Wie geht es danach am Arbeitsplatz weiter? <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit Diplom-Pädagogin Heike<br />

Hinds-Johnson, die bei Salo und Partner in Hamburg den Bereich berufliche Rehabilitation leitet, über neue Wege und<br />

Veränderungen als Chance.<br />

Berufliche Rehabilitation ist ein in der Öffentlichkeit wenig bekannter<br />

Begriff. Was steckt genau dahinter?<br />

Die Berufliche Rehabilitation wendet sich an Menschen, die aufgrund<br />

eines Unfalls oder einer Erkrankung Gefahr laufen, langfristig<br />

nicht mehr voll oder gar nicht mehr erwerbstätig sein zu<br />

können. Um diese Menschen wieder in das Arbeitsleben zu integrieren,<br />

gibt es von den Arbeitsagenturen und den Rentenversicherungen<br />

Umschulungs- und Eingliederungs-Maßnahmen.<br />

Für welche Patienten kommt berufliche Rehabilitation infrage?<br />

Grundsätzlich für jeden. Wenn beispielsweise ein Lkw-Fahrer<br />

mit kaputter Lendenwirbelsäule keine Hilfestellung bekommt,<br />

besteht das Risiko, dass er langfristig arbeitslos oder sogar erwerbsunfähig<br />

wird. Auch wenn jemand an Depressionen erkrankt<br />

und ein Zusammenhang zwischen der Belastung am<br />

Arbeitsplatz und der Erkrankung besteht, ist eine berufliche<br />

Rehabilitation erforderlich.<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine solche Hilfe?<br />

Sobald man nach einem Unfall oder einer Erkrankung merkt,<br />

dass die bisherige Tätigkeit so nicht mehr zu schaffen ist. Wenn<br />

also zum Beispiel eine Krankenschwester oder eine Altenpflegerin<br />

einen Burn-out hat oder wenn ein Tischler nach mehreren<br />

Knie-Operationen Schwierigkeiten mit dem Stehen hat.<br />

Wo können Patienten Rat und Hilfe bekommen?<br />

In den meisten Kliniken, insbesondere in den Reha-Kliniken,<br />

Infos über Maßnahmen und Standorte unter<br />

www.salo-ag.de<br />

gibt es soziale Dienste, die beraten und oft auch schon Kontakte<br />

herstellen. So klären beispielsweise in den psychiatrischen Kliniken<br />

von <strong>Asklepios</strong> die Sozialarbeiter Patienten während ihres<br />

Klinikaufenthaltes darüber auf, wie sie berufliche Reha in die<br />

Wege leiten können.<br />

Kommen die Menschen zu früh oder zu spät zu Ihnen?<br />

Unterschiedlich. Gerade Menschen mit psychischer Erkrankung<br />

haben oft eine längere Leidenszeit hinter sich. Das Arbeitsleben<br />

ist fordernder geworden, die Ansprüche sind enorm gestiegen<br />

– sowohl, was die zeitliche Belastung angeht, als auch in Bezug<br />

auf die Flexibilität. Wer dann in eine Depression fällt, massive<br />

Ängste hat, kann den Belastungen am Arbeitsplatz nicht mehr<br />

standhalten und sollte Rat und Hilfe einholen.<br />

Ist ein Klinik-Aufenthalt Voraussetzung für berufliche Rehabilitation?<br />

Nein, auch eine ambulant behandelte Krankheit kann ein Umdenken<br />

erfordern. Wenn einem der ambulant behandelnde<br />

Facharzt sagt, dass man in seinem bisherigen Beruf nicht mehr<br />

tätig sein kann, sollte man sich an die Arbeitsagentur oder an<br />

die Rentenversicherung wenden.<br />

Wie können Sie helfen?<br />

Zu Beginn der Reha-Maßnahmen erarbeiten wir ein genaues<br />

Profil unserer Teilnehmer: Was haben wir für einen Menschen<br />

vor uns? Was hat er für Stärken, für fachliche Kompetenzen?<br />

Was sind seine Einschränkungen? Wo sind seine Belastungsgrenzen,<br />

zum Beispiel bei einer möglichen Reisetätigkeit?<br />

Dann schauen wir, wo es einen Arbeitsplatz gibt, an dem der<br />

Betreffende eine Chance hat, mit seinen Kompetenzen wieder<br />

eine Tätigkeit auszuüben. Wir prüfen auch, ob weitere Qualifizierungen<br />

nötig sind oder ob die Notwendigkeit besteht, einen<br />

ganz neuen Beruf zu erlernen. Wir steigern die Belastbarkeit der<br />

Teilnehmer zunächst in einer Unterrichtsphase. Danach folgen<br />

Arbeits-Erprobungen bei Praktika in Betrieben.<br />

Müssen sich die Teilnehmer selbst einen Betrieb suchen?<br />

Nein, das machen wir. Gerade in der Erprobungsphase ist es<br />

wichtig, dass es sich um Betriebe handelt, von denen wir wissen,<br />

dass die Teilnehmer dort freundlich aufgenommen werden<br />

und Aufgaben bekommen, die ihren Fähigkeiten entsprechen.<br />

Wird aus dem Tischler dann ein Bürokaufmann?<br />

Das ist möglich. Ein Geselle hat vielleicht nur eine geringe<br />

kaufmännische Vorbildung, ein Meister hingegen kann unter<br />

Umständen eine kaufmännische Qualifizierungsmaßnahme<br />

bekommen und im Bereich Kundenbetreuung eine neue Aufgabe<br />

finden. Ist das alles nicht möglich, wird eine Umschulung in<br />

Erwägung gezogen.<br />

Aus welchen Branchen kommen Ihre Teilnehmer?<br />

Querbeet: Handwerk, kaufmännischer Bereich, Pflege und Soziales.<br />

Gerade die Pflegeberufe sind sehr anspruchsvoll und die<br />

Lösungsansätze sehr individuell, je nach den Stärken der Teil-<br />

nehmer. Manche Betroffene schulen um zu Kauffrau oder Kaufmann<br />

im Gesundheitswesen. Andere versuchen einen Quereinstieg<br />

im Verkauf oder im Housekeeping eines Hotels. Nichts ist<br />

ausgeschlossen, wir suchen immer nach den besten Alternativen.<br />

So wurde auch schon einmal aus einer Krankenschwester<br />

eine Gärtnerin.<br />

Wer zahlt berufliche Rehabilitation?<br />

Unterschiedlich, zum Beispiel die Arbeitsagentur, kommunale Träger,<br />

die Rentenversicherungen oder die Berufsgenossenschaften.<br />

Wie hoch ist Ihre Erfolgsquote?<br />

Rund 70 Prozent unserer Teilnehmer haben am Ende einen neuen<br />

Arbeitsplatz oder besuchen eine weiterführende Qualifizierungsmaßnahme.<br />

Wie alt sind die Menschen, die zu Ihnen kommen?<br />

Von Anfang zwanzig bis Ende fünfzig. Es gibt selten Fälle, in<br />

denen wir nicht helfen können. Viele Teilnehmer halten lange<br />

zu uns Kontakt. Manche kümmern sich heute sogar selbst um<br />

andere, die über berufliche Rehabilitation neue Wege zurück in<br />

den Job finden möchten.<br />

Heike Hinds-Johnson<br />

58 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 59<br />

Silvia Stammer<br />

Kontakt<br />

Heike Hinds-Johnson<br />

Salo + Partner Berufliche Bildung GmbH<br />

Spaldingstr. 57-59, 20097 Hamburg<br />

Tel.: (040) 23916-146<br />

E-Mail: heikehinds-johnson@salo-ag.de


Patientenforum<br />

Rheuma-Schnelltest in fünfzehn<br />

Minuten<br />

Die rheumatoide Arthritis (RA) ist weltweit die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung der Gelenke. Für<br />

eine erfolgreiche Therapie ist die frühe Diagnose von entscheidender Bedeutung. Dank einer neuen Methode kann<br />

diese Erkrankung nun schneller und sicherer erkannt werden.<br />

„Seit knapp einem Jahr<br />

gibt es einen Schnelltest,<br />

um das Blut auf Antikörper<br />

gegen mutiertes<br />

und citrulliniertes<br />

Vimentin (Anti-MCV)<br />

zu untersuchen“,<br />

erklärt Prof. Dr. Martin<br />

Fleck, Chefarzt<br />

der Klinik und Poliklinik<br />

für Rheumatologie/<br />

Klinische Immunologie am Klinikum<br />

Bad Abbach. Dieser Test ist sehr<br />

zuverlässig und genau: Liegt eine Gelenkentzündung<br />

vor und werden MCV-<br />

Antikörper im Blut gefunden, kann man<br />

mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90<br />

Prozent davon ausgehen, dass eine rheumatoide<br />

Arthritis die Ursache ist. Allerdings<br />

schließt ein negatives Testergebnis<br />

eine rheumatoide Arthritis nicht sicher<br />

aus, da die Antikörper nicht bei allen RA-<br />

Patienten nachweisbar sind.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der neuen Methode<br />

ist in jedem Falle der Zeitfaktor:<br />

Bislang mussten die Patienten oft mehrere<br />

Tage auf ein Ergebnis warten, nun<br />

liegen die Testergebnisse bereits nach 15<br />

Minuten vor. „Gerade bei rheumatischen<br />

Erkrankungen ist eine frühzeitige und<br />

exakte Diagnose wichtig, um möglichst<br />

schnell richtig behandeln zu können und<br />

so Folgeschäden zu vermeiden“, erklärt<br />

Prof. Fleck. „Bei einem positiven Ergebnis<br />

sollte der Patient deshalb unverzüg-<br />

lich einen Rheumatologen<br />

zur Therapieeinleitung<br />

aufsuchen.“<br />

Neben dem MCV-<br />

Antikörpertest gibt es<br />

noch andere Verfahren,<br />

die auf eine RA<br />

hinweisen, beispielsweise<br />

die Bestimmung<br />

von Rheumafaktoren<br />

oder den Nachweis von Antikörpern<br />

gegen cyclische citrullinierte Peptide<br />

(Anti-CCP). Letztere galt bislang als die<br />

treffsicherste Methode. Allerdings sind<br />

diese Autoantikörper nur bei etwa zwei<br />

Dritteln der RA-Patienten nachweisbar<br />

– und Rheumafaktoren finden sich auch<br />

bei Gesunden. So weist das Blut von rund<br />

20 Prozent der über 60-Jährigen Rheumafaktoren<br />

auf, doch nur wenige erkranken<br />

tatsächlich an einer RA.<br />

In Deutschland leiden rund 800.000 Menschen<br />

an einer rheumatoiden Arthritis.<br />

Die Krankheit tritt in jedem Lebensalter<br />

auf. Frauen sind dreimal häufiger als<br />

Männer betroffen und erkranken meistens<br />

zwischen dem 25. und dem 35. oder<br />

nach dem 50. Lebensjahr. Die Ursachen<br />

der Krankheit sind nicht geklärt, es werden<br />

jedoch neben einer genetischen Veranlagung<br />

auch bisher nicht identifizierte<br />

Umweltfaktoren für die Krankheitsentstehung<br />

verantwortlich gemacht.<br />

Bei der rheumatoiden Arthritis greift das<br />

Immunsystem fälschlicherweise die eigenen<br />

Gelenke sowie verschiedene Gewebe<br />

an und zerstört sie. Erste Anzeichen<br />

dieser Autoimmunerkrankung können<br />

Schmerzen in den kleinen Finger- oder<br />

Zehengelenken sein, aber auch Gelenkschwellungen,<br />

Überwärmungen sowie<br />

eine ausgeprägte Morgensteifigkeit sind<br />

typisch. Viele Patienten klagen über Müdigkeit,<br />

Leistungsschwäche oder Fieber.<br />

Im weiteren Verlauf der Krankheit kann<br />

es zu Gelenkzerstörungen kommen,<br />

was eine immer stärkere Bewegungseinschränkung<br />

zur Folge hat. Außerdem<br />

können Rheumaknoten an den Streckseiten<br />

der Gelenke oder Sehnenrisse<br />

auftreten. Gefürchtet ist eine Beteiligung<br />

innerer Organe, wobei Rippenfell- und<br />

Herzbeutelentzündungen oder Entzündungen<br />

der Augenwand ebenfalls zu den<br />

Symptomen zählen, verursacht durch<br />

eine Entzündung kleiner Blutgefäße. In<br />

den letzten Jahren konnte zudem durch<br />

große epidemiologische Studien nachgewiesen<br />

werden, dass Rheumapatienten<br />

auch ein deutlich erhöhtes Risiko für<br />

Herzinfarkte und Schlaganfälle besitzen,<br />

weshalb bei diesen Patienten besonders<br />

auf eine Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren<br />

zu achten ist.<br />

„Bei der medikamentösen Therapie der<br />

RA konnten in den letzten Jahren große<br />

Erfolge erzielt werden“, berichtet Prof.<br />

Fleck. So ermöglichen der frühzeitige<br />

Einsatz und die Kombination von immunsuppressiven<br />

Substanzen das Erreichen<br />

des Therapieziels: eine Remission<br />

der Erkrankung, die durch eine vollständige<br />

Kontrolle der Entzündung und das<br />

Verhindern einer Zunahme der Gelenkzerstörung<br />

charakterisiert ist. Durch die<br />

Einführung der neuen biologischen Medikamente<br />

stehen hochwirksame Substanzen<br />

zur Verfügung, mit denen erstmals<br />

gezielt in den Krankheitsprozess<br />

eingegriffen werden kann. Von diesen<br />

profitierten besonders jene RA-Patienten,<br />

bei denen durch die Behandlung mit den<br />

klassischen Immunsuppressiva kein ausreichender<br />

therapeutischer Erfolg zu erzielen<br />

sei, führt der Experte aus.<br />

Neben der medikamentösen Behandlung<br />

helfen spezielle Bewegungstherapien,<br />

die Gelenkfunktion zu erhalten. Sport<br />

generell ist wichtig, da die Gelenke bei<br />

zu wenig Aktivität noch mehr versteifen<br />

würden. Allerdings sollte zuvor Rücksprache<br />

mit dem Arzt gehalten werden.<br />

Schmerzen die entzündeten Gelenke<br />

stark, kann mit Kühl- oder Eispackungen<br />

Linderung erzielt werden. In der Ergotherapie<br />

lernen die Patienten, wie sie die<br />

Gelenke richtig belasten und ihren Alltag<br />

gelenkschonend gestalten. Auch spezielle<br />

Geräte, die zum Beispiel das Schließen<br />

der Knöpfe ermöglichen, ein Trinkbecher<br />

mit zwei Henkeln oder elektrische Zahnbürsten<br />

erleichtern das alltägliche Leben.<br />

60 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 61<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Martin Fleck<br />

Chefarzt der Klinik für Rheumatologie/<br />

Klinische Immunologie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach<br />

Kaiser-Karl-V.-Allee 39, 3077 Bad Abbach<br />

Tel.: (09405) 18-2221<br />

Fax: (09405) 18-2930<br />

E-Mail: m.fleck@asklepios.com<br />

Prof. Dr. Martin Fleck<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Hubertusstraße 12-22, 16547 Birkenwerder,<br />

www.asklepios.com<br />

Chefredaktion:<br />

Mandy Wolf (V. i. S. d. P.)<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Jens Bonnet<br />

Satz und Gestaltung:<br />

Daniela Birk, daniela.birk@raketik.com<br />

Redaktion:<br />

Nora Döring, Hohen Neuendorf<br />

E-Mail: info@doering-bildart.de<br />

www.doering-bildart.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Konzernbereich Unternehmenskommunikation<br />

& Marketing<br />

Hubertusstraße 12-22, 16547 Birkenwerder<br />

Tel. (0 33 03) 52 24 04 ,<br />

Fax (0 33 03) 52 24 20<br />

mandy.wolf@asklepios.com<br />

Fotos:<br />

Andrea Weitze Titelbild, 4, 6, 9, 26,50,71<br />

Peter Hamel, 13, 18,21,61,70<br />

Hans Christian Wagner 16, 24,25,56<br />

Dietmar Wollenschlaeger 43<br />

Cornelia Kabis 51<br />

Bertram Solcher 12,14,15,<br />

Holger Peters 4,5,8,34-39,46<br />

Hammer Forum e.v. -Humanitäre Hilfe<br />

in Erithrea“ S.66-67<br />

Schlussredaktion:<br />

Katja Eckert<br />

Druck:<br />

Möller Druck, Berlin<br />

Erscheinungsweise:<br />

4 x jährlich bundesweit<br />

Auflage:<br />

24.000 Exemplare<br />

Anzeigen:<br />

Sabine Malsch DTP Grafik & Layoutgestaltung,<br />

Zellerodaer Weg 18, 36433 Bad Salzungen<br />

Tel. (0 36 95) 62 86 20,<br />

sabine.malsch@t-online.de<br />

Nächster Anzeigenschluss: 15.01.2010<br />

Nächster Redaktionsschluss: 31.03.2010<br />

Die nächste Ausgabe des Magazins erscheint am<br />

12.02.2010<br />

Copyright:<br />

Alle Rechte sind dem Herausgeber vorbehal-<br />

ten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

dem Einverständnis der Redaktion. Nament-<br />

lich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Herausgebers oder<br />

der Redaktion wieder.


Patientenforum<br />

„Rheuma macht vor Kindern<br />

nicht Halt!“<br />

Rheuma tritt nicht nur bei Erwachsenen auf, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie bestätigt:<br />

Jährlich erkrankt eines von 1000 Kindern unter 16 Jahren an einer Gelenkentzündung. In den meisten Fällen<br />

klingt diese ohne bleibende Gelenkveränderungen wieder ab, bei 10 bis 20 Prozent jedoch verläuft sie chronisch. <strong>Asklepios</strong><br />

intern sprach mit Dr. Daniel Windschall, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderrheumatologe<br />

in Weißenfels, über Ursachen, Diagnostik und therapeutische Möglichkeiten.<br />

Was sind die Ursachen für eine rheumatische Erkrankung?<br />

Bei Rheuma handelt es sich um einen chronischen Entzündungsprozess,<br />

bei dem sich das Immunsystem gegen körpereigene<br />

Strukturen richtet. Die Ursache ist noch immer weitgehend<br />

unklar. Wir kennen allerdings einige Botenstoffe, die an<br />

der Störung des Immunsystems beteiligt sind. Die Anzahl der<br />

Autoimmunkrankheiten (wozu auch Rheuma zählt) ist in den<br />

letzten Jahren angestiegen.<br />

Grundsätzlich handelt es sich bei Rheuma nicht um eine Erbkrankheit,<br />

genetische Veranlagungen können jedoch nicht ausgeschlossen<br />

werden. Wir haben beobachtet, dass es bei Geschwisterkindern<br />

oder in Familien häufiger vorkommt. Auch äußere<br />

Einflüsse wie Umweltfaktoren scheinen eine Rolle zu spielen.<br />

Rheuma ist nicht heilbar, es gibt aber gute Möglichkeiten, den<br />

Krankheitsverlauf gerade im Kindes- und Jugendalter positiv<br />

zu beeinflussen. Voraussetzung ist eine frühzeitige Diagnosestellung.<br />

Bei etwa 60 bis 70 Prozent der jungen Patienten heilen<br />

die Entzündungen in der Pubertät und im frühen Erwachsenenalter<br />

aus, die Häufigkeit bleibender Gelenkschäden ist seit zehn<br />

Jahren stark gesunken.<br />

Welche Symptome können auf eine Erkrankung hinweisen?<br />

Kinder klagen seltener über Schmerzen als Erwachsene, eine<br />

rheumatische Erkrankung bleibt oft monatelang unentdeckt.<br />

Viele Familien haben eine lange Odyssee hinter sich, bevor ein<br />

Facharzt die richtige Diagnose stellt und entsprechende Therapien<br />

einleitet. Folgende Symptome können auf Rheuma hinweisen:<br />

sichtbar geschwollene und überwärmte Gelenke<br />

Schmerzen mit gleichzeitiger Bewegungseinschränkung<br />

geänderte Bewegungsmuster, Schonhaltungen, Hinken<br />

morgendliche Steifheit und Ungeschicklichkeit<br />

Hautausschläge (z. B. Schuppenflechte)<br />

Fieber<br />

reduzierter Allgemeinzustand<br />

Leider macht Rheuma auch vor Kleinkindern keinen Halt.<br />

Frühkindliche Formen der Autoimmunerkrankung können<br />

schon zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr auftreten.<br />

Gelenkentzündungen können auch durch Zeckenstiche und<br />

Magen-Darm-Infekte hervorgerufen werden …<br />

Bakterielle Einflüsse wie Borrelien oder Salmonellen können das<br />

Immunsystem stören. Die Folge kann eine akute Gelenkentzündung<br />

sein. Bei Borrelien ist diese Form der Gelenkentzündung<br />

aber durch ein Antibiotikum sehr gut behandelbar und heilt<br />

schnell wieder aus. Gelenkschäden entstehen in der Regel nicht.<br />

Welche Formen der Erkrankung treten am häufigsten auf?<br />

Wir unterscheiden in sieben verschiedene Subarten beim kindlich-chronischen<br />

Rheuma. Bei der häufigsten Form (Oligoarthritis)<br />

sind hauptsächlich wenige große Gelenke entzündet. Am<br />

häufigsten sind hier Mädchen betroffen. Auch die rheumatische<br />

Entzündung der Augen ist möglich. Erfolgt keine rechtzeitige<br />

Diagnostik und Therapie, können schwere, irreparable Schädigungen<br />

der Gelenke eintreten, im schlimmsten Fall die Zer-<br />

störung. Eine rechtzeitige medikamentöse Therapie kann das<br />

vermeiden.<br />

Es gibt auch immer mehr Kinder mit „Weichteilrheuma“. Die<br />

Gelenke weisen hier keine Entzündungen auf, dennoch klagen<br />

die Kinder über dauerhaft starke Schmerzen. Die Kinder leiden<br />

unter einem Schmerzverstärkungssyndrom, dessen genaue Ursachen<br />

noch nicht genau bekannt sind.<br />

Die rheumatische Erkrankung eines Kindes bedeutet eine große<br />

Belastung für die ganze Familie. Was raten Sie betroffenen<br />

Eltern?<br />

Nach dem anfänglichen Diagnoseschock setzt bei vielen Eltern<br />

ein Verdrängungsmechanismus ein. Das Leben mit einem<br />

chronisch kranken Kind ist für viele unvorstellbar. Es ist jedoch<br />

wichtig, die Erkrankung des Kindes zu akzeptieren und sich der<br />

Diagnose zu stellen. Rheuma ist eine Erkrankung, mit der man<br />

leben kann. Es gibt natürlich Entzündungsphasen, in denen das<br />

Kind nicht am Schulsport teilnehmen oder auf dem Spielplatz<br />

toben kann. Diese Schübe sind jedoch zeitlich begrenzt. Einer<br />

normalen und unbeschwerten Kindheit steht Rheuma nicht<br />

im Wege. Ich rate dazu, Lehrer und Erzieher über die Erkrankung<br />

zu informieren, um eine Stigmatisierung zu verhindern.<br />

Rheumabetroffene haben sozialrechtliche Ansprüche. Selbsthilfegruppen<br />

wie die Rheumaliga unterstützen bei Anträgen und<br />

helfen beim „Netzwerken“.<br />

Es gibt keine besondere Ernährungsweise, eine ausgewogene<br />

vitamin- und kalziumreiche Nahrung sollte aber grundsätzlich<br />

bei allen Kindern auf dem täglichen Speiseplan stehen.<br />

Welche diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bieten<br />

Sie in Weißenfels an?<br />

Die gesamte Palette diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten<br />

wie Gelenkultraschall und -punktionen, immunsupressive<br />

Therapien, immunologische Abklärung und Diagnostik,<br />

Schienen- und Hilfsmittelversorgung, Physiotherapie, Krankengymnastik<br />

und ergotherapeutische Behandlungen. In unserer<br />

radiologischen Abteilung können Röntgen- und MRT-Untersuchungen<br />

durchgeführt werden.<br />

Leider gibt es noch keine flächendeckende Versorgung mit Kinderrheumatologen.<br />

Wir möchten daher unser stationäres Angebot<br />

durch eine ambulante Kinderrheumasprechstunde für die<br />

Region und darüber hinaus ergänzen. Ein entsprechender Antrag<br />

bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalts läuft.<br />

Das Gespräch führten Mandy Wolf und Anja Bergner<br />

62 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 63<br />

Kontakt<br />

Dr. Daniel Windschall<br />

Chefarzt <strong>Asklepios</strong> Klinik Weißenfels<br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Naumburger Straße 76, 06667 Weißenfels<br />

Tel.: (03443) 40 - 1250<br />

E-Mail: d.windschall@asklepios.com


Patientenforum<br />

Blutspende in der Fußgängerzone<br />

Blutspendedienst Hamburg eröffnete Spende-Einrichtungen in Stadtteilzentren<br />

Wir lieben Blut!<br />

Blutspendedienst Hamburg<br />

Zentralinstitut für Transfusionsmedizin<br />

Blut - jeder hat es und trotzdem könnte jeder<br />

irgendwann auf Blut eines anderen angewiesen sein!<br />

80% aller Deutschen brauchen<br />

mindestens einmal im Leben Blut<br />

oder Blutplasma-Medikamente.<br />

Blutspenden ist lebenswichtig,<br />

doch die Versorgung wird immer<br />

schwieriger.<br />

Denn Blut mit seinen vielfältigen<br />

Funktionen kann nur der Körper<br />

selbst bilden. Es kann nach wie vor<br />

nicht künstlich hergestellt werden.<br />

Blut spenden dürfen alle gesunden<br />

Frauen und Männer im Alter von 18<br />

bis 68 Jahre. Wer noch nie Blut<br />

gespendet hat, sollte nicht älter<br />

als 60 Jahre sein.<br />

Vor der Blutspende sollten Sie<br />

ausreichend getrunken und eine<br />

Handzettel "Wir lieben Blut"<br />

Kleinigkeit gegessen haben. Bitte<br />

einen gültigen Personalausweis<br />

mitbringen.<br />

BSD Hamburg-City<br />

Spitalerstraße 8 · 20095 Hamburg<br />

BSD Hamburg-Eilbek<br />

Eilbektal 111 · 22089 Hamburg<br />

BSD Hamburg-Bergedorf<br />

Johann-Adolf-Hasse-Platz 2<br />

21029 Hamburg<br />

BSD Hamburg-Harburg<br />

Lüneburger Straße 25 · 21075 HH<br />

BSD Hamburg-Nord im AK Nord<br />

Haus 41 · Langenhorner Chaussee<br />

560 · 22419 Hamburg<br />

BSD Hamburg-Rissen<br />

Sülldorfer Landstraße 128<br />

22589 Hamburg<br />

Für die Hamburger Spendedienste<br />

Terminvergabe: (0800) 8842566<br />

BSD Pinneberg im Klinikum<br />

Fahltskamp 74 · 25421 Pinneberg<br />

Tel. (04101) 217-275<br />

BSD Itzehoe im Klinikum<br />

Robert-Koch-Str. 2 · 25524 Itzehoe<br />

Tel. (04821) 772-2531<br />

BSD Neumünster im FEK<br />

Friesenstr. 11 · 24534 Neumünster<br />

Tel. (04321) 405-5001<br />

Mehr erfahren Sie unter:<br />

Info Hotline: (040) 2000 2200<br />

www.blutspendehamburg.de<br />

In der City, Eilbek und Bergedorf<br />

können Sie auch Plasma spenden.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.blutspendehamburg.de<br />

In den vergangenen Monaten wurden<br />

die Blutspendedienste der Kliniken Bergedorf,<br />

Harburg und Rissen in Fußgängerzonen<br />

dieser Stadtteile verlagert.<br />

Nach der Eröffnung des Spendedienstes<br />

in der Spitalerstraße am Hamburger<br />

Hauptbahnhof stehen nun noch für 2010<br />

die Umzüge der Blutspendedienste Eilbek<br />

und Hamburg-Nord an. Helle Räume<br />

und ansprechende Aufenthaltsbereiche<br />

bestimmen das neue Flair aller Einrichtungen.<br />

Längst hat sich gezeigt: Das Konzept,<br />

näher an den potenziellen Spender zu<br />

gehen, ist aufgegangen. Allein in den<br />

ersten Monaten nach der Eröffnung der<br />

Vor-Ort-Räumlichkeiten stieg die Zahl<br />

der Neuspender um das Zwei- bis Vierfache.<br />

Ergänzend wird seit dem Frühjahr<br />

2008 auch ein Mobilteam eingesetzt, das<br />

allein in diesem Jahr an 170 Tagen Einsätze<br />

bei cirka 70 Unternehmen durchführte.<br />

Insgesamt ist ein positiver Trend bei den<br />

Blutspendern zu erkennen. Im Vergleich<br />

zu 2007 konnte die Neuspenderanzahl<br />

von 4.500 auf 10.000 pro Jahr gesteigert<br />

werden.<br />

Neben der Vollblutspende wurde nun<br />

auch die maschinelle Plasmaspende eingeführt.<br />

Während Männer sechs- und<br />

Frauen viermal pro Jahr 500 ml Vollblut<br />

spenden können, ist die Plasmaspende<br />

bis zu vierzigmal jährlich möglich.<br />

Helfen Sie Leben zu retten, spenden Sie<br />

Blut! Zur Terminvereinbarung für die<br />

Blut- oder Plasmaspende steht eine Hotline<br />

unter der Nummer 0800-884 2566 zur<br />

Verfügung.<br />

Der Kampf um das perfekte Menü<br />

Auszubildende im Gastgewerbe des 2.<br />

und 3. Lehrjahres aus Bayern, Hessen<br />

und Thüringen kämpften Anfang Oktober<br />

2009 in Bad Salzungen unter dem<br />

Motto „So schmeckt’s in der Rhön“ um<br />

das perfekte Menü und das beste Serviceangebot.<br />

Die Teilnehmer zauberten und<br />

servierten Köstlichkeiten aus regionalen<br />

Produkten, z.B. pochierte Rhönforellenröllchen<br />

an Riesling-Soße auf Lauchgemüse<br />

mit Rote-Beete-Kartoffelpüree. Beäugt<br />

von den Mitgliedern der Jury, die<br />

für beide Fachbereiche aus den drei Bundesländern<br />

besetzt war, arbeiteten die<br />

angehenden Köche und Servicefachleute<br />

unter IHK-Prüfungsbedingungen.<br />

Die Aufregung, einem<br />

Restaurantleiter das<br />

Menü zu servieren, war<br />

natürlich groß. Auch<br />

die Zubereitung der<br />

Speisen in der Lehrküche<br />

unter den Augen<br />

eines Küchenmeisters<br />

war für die Auszubildenden<br />

eine enorme<br />

Herausforderung.<br />

Bei den angehenden Köchen wurden<br />

Wareneinsatz, Sauberkeit und Hygiene<br />

bei der Zubereitung, der Geschmack des<br />

Menüs sowie dessen Aussehen und die<br />

Art und Weise des Anrichtens bewertet.<br />

Betriebliche Altersvorsorge<br />

zu Sonderkonditionen<br />

Denn als Arbeitnehmer haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf eine betriebliche<br />

Altersversorgung. Dabei können Sie eine Menge Steuern und Sozialabgaben sparen. Die<br />

Zurich Gruppe gewährleistet, dass Sie die staatlichen Vorteile voll ausschöpfen. Ihre Vorteile<br />

als <strong>Asklepios</strong>-Mitarbeiter auf einen Blick:<br />

• Sie profitieren von einem günstigen Gruppentarif<br />

• Sie können auf Wunsch einen Berufsunfähigkeitsschutz integrieren<br />

Wenn Sie mehr wissen möchten, wenden Sie sich einfach an die betreuende Bezirksdirektion.<br />

Sie steht Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Für das Kurhausrestaurant Bad Salzungen<br />

(das zu den Burgseekliniken Bad Salzungen<br />

gehört) trat der Koch-Auszubildende<br />

Johannes Rüger an: Er erhielt am<br />

Ende den Gästepreis im Bereich Kochen.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Bezirksdirektion<br />

Peter Elsner<br />

06122 7072-0<br />

info@ga-elsner.com<br />

10-27-999-01_4111 1 27.10.2009 11:34:01 Uhr<br />

64 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 65


Patientenforum<br />

Hilfe für Kinder in Krisengebieten<br />

Das ostafrikanische Eritrea ist ein äußerst armes und medizinisch unterversorgtes Land. Die Lebenserwartung liegt<br />

bei nur 50 Jahren. Jahrzehntelange kriegerische Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Äthiopien haben das<br />

Land ausgeblutet. Die 4,4 Millionen Einwohner leben in bitterer Armut. Wer eine Spezialbehandlung oder Operation<br />

benötigt, hat nur geringe Überlebenschancen, denn es gibt kaum Fachärzte und geeignete Operationssäle. Die<br />

Organisation Hammer Forum e. V. leistet seit Jahren humanitäre medizinische Hilfe für Kinder aus Kriegs- und<br />

Krisengebieten. <strong>Asklepios</strong> intern sprach mit Prof. Dr. Dieter Hellwig, Leiter der Stereotaktischen und Funktionellen<br />

Neurochirurgie am INI Hannover, über sein Engagement am Horn von Afrika.<br />

Wie kam es zu Ihrem Einsatz in Eritrea?<br />

Der Orthopäde Peter Griss, emeritierter<br />

Professor und Direktor der Klinik für<br />

Orthopädie der Philipps-Universität<br />

Marburg, machte uns nach seinen Eritreaaufenthalten<br />

auf die dortige neurochirurgische<br />

Unterversorgung aufmerksam.<br />

Er berichtete insbesondere<br />

darüber, dass er Kinder mit „immens<br />

großen Köpfen gesehen habe“, die nicht<br />

behandelt werden könnten, da das Notwendigste<br />

für eine adäquate Behand-<br />

lung fehle. In Mitteleuropa ist durch die<br />

pränatale Ultraschalldiagnostik und die<br />

sofortige operative Versorgung der Kinder<br />

dieses Problem weitgehend unter Kontrolle.<br />

In Eritrea sterben jedoch die meisten<br />

der Kinder, die mit Hydrozephalus (Wasserkopf)<br />

geboren werden. Wir waren berührt<br />

von den Schilderungen und zögerten<br />

nicht, Hilfe zuzusagen.<br />

Seitdem bin ich zweimal im Jahr für eine<br />

Woche dort und operiere jedes Mal 15<br />

bis 20 Kinder, unterstützt von der Anäs-<br />

Spendenkonto<br />

Stiftung: „Hilfe für hydrozephaluskranke Kinder“<br />

In der Stiftung „Kinderfonds“<br />

Kontonummer: 3750230023<br />

BLZ: 70020500<br />

Bank für Sozialwirtschaft München<br />

thesistin Dr. Elisabeth Pönitz-Pohl und<br />

Kinderkrankenschwestern der <strong>Asklepios</strong><br />

Klinik Sankt Augustin. Weitere 80 kleine<br />

Patienten untersuche ich.<br />

Wie sieht Ihr Einsatz als Neurochirurg in<br />

Eritrea aus?<br />

Ursache des sogenannten Wasserkopfes<br />

sind in den meisten Fällen Infektionen<br />

wie Toxoplasmose, CMV, Influenza und<br />

HIV. Die Familien sind meist selbst hilfsbedürftig,<br />

ein krankes oder behindertes<br />

Kind kann daher zu einer enormen Belastung<br />

werden. In ganz Eritrea gibt es nur<br />

einen einzigen chinesischstämmigen Neurochirurgen,<br />

der jedoch nur selten operativ<br />

tätig ist. Technisches Equipment, wie<br />

Computer- oder Kernspintomographen,<br />

ist alt und meist defekt. Eine operative<br />

neurochirurgische Versorgung kann ohne<br />

unsere Unterstützung nicht erfolgen.<br />

Was waren Ihre ersten Aktionen?<br />

Wir haben einen neurochirurgischen OP<br />

eingerichtet. Selbst die für uns normalsten<br />

Dinge gab es dort nicht. Wir müssen<br />

auch heute noch viel improvisieren. Industrieunternehmen<br />

stellen uns die teuren<br />

Shunt-Systeme zur Ableitung von Nervenwasser<br />

preisgünstig zur Verfügung.<br />

Medikamente und Verbrauchsmaterialien<br />

bringen wir für jeden Einsatz aus Deutsch-<br />

land mit. Trotz aller Probleme versuchen<br />

wir, standardisierte operative neurochirurgische<br />

Techniken zu etablieren. Das heißt:<br />

Neben der Hydrozephalusbehandlung<br />

stehen mikrochirurgische Verfahren im<br />

Vordergrund, beispielsweise die Behandlung<br />

offener Rücken oder raumfordernder<br />

Prozesse im Gehirn.<br />

Gab es ein besonderes Highlight?<br />

Vor Fünf Jahren operierte ich in Marburg<br />

den Sohn von Florentino Perez, dem Präsi-<br />

denten von Real Madrid. Der junge Mann<br />

erholte sich schnell und wollte aus Dankbarkeit<br />

ein medizinisches Hilfsprojekt unterstützen.<br />

Ich nahm ihn mit nach Eritrea.<br />

Dort veranstaltete er gemeinsam mit dem<br />

damaligen Jugendbotschafter von Real,<br />

Antonia Ruiz, ein Kinderfußballturnier<br />

und spendierte 160 Trikotsätze. Für die<br />

Teilnehmer ein unvergessliches Ereignis –<br />

sie waren glücklich.<br />

Was fasziniert Sie an diesen Einsätzen?<br />

Der Spagat zwischen den Welten. Auf der<br />

einen Seite erlebe ich jeden Tag hier in<br />

Deutschland Hochleistungsmedizin auf<br />

dem neuesten Stand der Technik. Andererseits<br />

stehen mir in Eritrea nur geringe<br />

Möglichkeiten zur Verfügung und ich<br />

kann dennoch helfen. Ich erlebe dort Medizin<br />

pur. Es kommen Eltern mit ihren<br />

kleinen Kindern, für die wir deutschen<br />

Ärzte oft die einzige Hoffnung sind. Die<br />

Möglichkeiten, etwas aus eigener Kraft für<br />

diese Menschen zu tun, ist ein sehr beglückendes<br />

Gefühl.<br />

Ungefähr 60 bis 65 Prozent der von mir<br />

operierten Patienten sehe ich dann zu einer<br />

Nachuntersuchung. In einigen Fällen<br />

erfolgte eine Revision der Shunt-Systeme.<br />

Wir kommen gut mit den Menschen ins<br />

Gespräch, ein Dolmetscher unterstützt die<br />

Kommunikation. Es ist erstaunlich, wie<br />

die Menschen in einem solch armen Land<br />

überleben. Diese Erfahrungen prägen sehr<br />

stark die eigene Einstellung zum Leben<br />

und zum Beruf.<br />

Wie wird es weitergehen?<br />

2006 habe ich zusätzlich die Stiftung für<br />

„Hilfe für hydrozephaluskranke Kinder“<br />

gegründet. Ich möchte so das Augenmerk<br />

auf eine Erkrankung richten, die in unserem<br />

Lande kein Problem mehr darstellt,<br />

in anderen Teilen der Erde aber noch immer<br />

zum Tode führen kann. Ich werde<br />

mich auch in den kommenden Jahren im<br />

Hammer Forum e. V. für meine Kinder in<br />

Eritrea engagieren und die neurochirurgische<br />

Versorgung in diesem Land weiter<br />

etablieren.<br />

Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />

66 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 67<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Dieter Hellwig<br />

Leiter der Stereotaktischen und Funktionellen<br />

Neurochirurgie<br />

INI Hannover<br />

Rudolf-Pichlmayer-Str. 4, 30625 Hannover<br />

Tel.: (0511) 270 92 - 455<br />

E-Mail: hellwig@ini-hannover.de


Patientenforum<br />

Auf keinen Fall nur Männersache!<br />

Im September konnte die Klinik für Urologie in Schwedt ihr 40-jähriges Jubiläum feiern.<br />

Die Urologie beschäftigt sich mit Erkrankungen der harnableitenden Organe: Niere, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre<br />

sowie Prostata, Hoden, Samenleiter und Penis. In Schwedt werden Tumorerkrankungen, Harnsteinleiden und<br />

Inkontinenz behandelt, bei Männern außerdem Störungen der Fruchtbarkeit und Potenz.<br />

Das Team der ersten Stunde: Dr. Georg Lehmann (i. R.) und die Schwestern Edith Ex (i. R.) und Edith Lerm<br />

(Foto vom 16.09.1994, Archiv der Märkischen Oderzeitung)<br />

Viele Patienten scheuen den Weg zum<br />

Urologen, denn es geht ja um sehr intime<br />

Bereiche des Körpers. Die Urologie<br />

erfordert daher ein besonderes Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt und Patient.<br />

In der Schwedter Klinik nimmt man sich<br />

viel Zeit für das doch eher sehr diskrete<br />

Gespräch, wie Professor Dr. Rüdiger Heicappell,<br />

Ärztlicher Direktor und Chefarzt<br />

der Klinik für Urologie betont.<br />

Sowohl Diagnostik als auch Behandlungsmethoden<br />

haben sich im Laufe der<br />

40-jährigen Klinikgeschichte gravierend<br />

verändert. So gehört die schmerzhafte<br />

Entfernung von Blasen- oder Nierensteinen<br />

mit Schlingen längst der Vergan-<br />

genheit an – heute zertrümmert ein modernes<br />

Stoßwellengerät die kleinen oder<br />

großen „Peiniger“ im Körper. Auch von<br />

Strahlen- und Lasertherapie sowie schonenden<br />

Schlüssellochoperationen war<br />

noch nicht die Rede, als im September<br />

1969 die ersten urologischen Operationen<br />

im alten Krankenhaus durchgeführt<br />

wurden. Damals standen zehn Betten<br />

im „Arbeiterwohnhotel” zur Verfügung,<br />

in das die Patienten kurz nach der Operation<br />

verlegt wurden. Die urologische<br />

Ambulanz befand sich zunächst in einer<br />

Baracke auf dem Hof des alten Krankenhauses,<br />

später zog sie in die Kellerräume<br />

des Gebäudes um.<br />

Großveranstaltung für das ganze Land: Flyer vom<br />

4. urologischen Schwesternkongress der DDR im Jahre<br />

1985 in Schwedt<br />

Dr. Georg Lehmann, Chefarzt der ersten<br />

Stunde, erinnert sich trotz der heute kaum<br />

noch vorstellbaren einfachen Arbeitsbedingungen<br />

gern an die Anfänge: „Die<br />

Betten waren nie leer, und die Patienten<br />

kamen nicht nur aus Schwedt und Umgebung,<br />

sondern auch aus Angermünde,<br />

Eberswalde, Wriezen oder Bernau. Unsere<br />

Abteilung war schon nach kurzer Zeit<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.“<br />

In Schwedt wurde zum Beispiel<br />

1970 die erste Elektroresektion der Prostata<br />

durchgeführt, und viele Ärzte aus<br />

anderen Kliniken, sogar aus Universitätskliniken,<br />

kamen extra zur Hospitation<br />

nach Schwedt. Im Jahre 1972 verbesserte<br />

sich die räumliche Situation mit dem Umzug<br />

in die neue Poliklinik deutlich. Ein<br />

Jahr später wurde das neue Bettenhaus<br />

fertig. Damit standen 45 stationäre Betten<br />

und fünf Intensivtherapie-Betten mit moderner<br />

Untersuchungstechnik zur Verfügung.<br />

„Zweimal in der Woche fuhren wir<br />

nachmittags auch nach Eberswalde, um<br />

ambulante Sprechstunden durchzuführen“,<br />

erzählt Dr. Lehmann. „Der Tag war<br />

dann meist erst nach 22 Uhr zu Ende.“<br />

Dr. Lehmann beendete seine Chefarzttätigkeit<br />

2003 nach vierunddreißig Dienstjahren<br />

– doch ganz ohne ärztliche Tätigkeit<br />

ging es für ihn nicht. Bis zum August<br />

2008 leitete er noch den Onkologischen<br />

Schwerpunkt. Seit einem Jahr genießt er<br />

nun seinen Ruhestand und verfolgt die<br />

Entwicklung seiner alten Klinik mit großem<br />

Interesse. „Ich wünschte mir, die<br />

Ärzte und Schwestern hätten heutzutage<br />

nicht so viel Verwaltungsarbeit zu erledigen,<br />

die wirklich persönliche Zeit am Bett<br />

des Patienten wird immer knapper, was<br />

ich sehr bedauere.“<br />

Eine entscheidende Entwicklung erfuhr<br />

die Klinik nach der Wiedervereinigung.<br />

Ein neuer urologischer Untersuchungsraum<br />

mit hochwertiger Röntgen- und<br />

Operationstechnik, die Renovierung und<br />

technische Vervollkommnung des Operationssaales<br />

sowie die Modernisierung der<br />

Ambulanz und der urologischen Endo-<br />

skopie erleichterten die Arbeit erheblich.<br />

Im März 1990 wurden dann zum ersten<br />

Mal Nierensteine per Stoßwellentherapie<br />

zertrümmert – Schwedt war mit dieser<br />

Methode Vorreiter für die neuen Bundesländer.<br />

Seit 1996 setzt man die Lasertherapie<br />

in der Prostata- und Harnröhrenbehandlung<br />

ein. Insbesondere bei der<br />

Behandlung von Krebserkrankungen sind<br />

große Fortschritte zu verzeichnen, wie<br />

Professor Heicappell betont. Minimalinvasive<br />

Operationsverfahren minimieren<br />

die Belastung für den Patienten, und die<br />

medikamentösen Therapieverfahren sind<br />

sehr effektiv geworden. Das Wichtigste<br />

aber bleibt die Früherkennung. „Vom 45.<br />

Lebensjahr an sollten sich Männer regel-<br />

Dr. med. Georg Lehmann,<br />

Chefarzt der Klinik für<br />

Urologie i. R., Ärztlicher<br />

Direktor i. R.<br />

Prof. Dr. med. Rüdiger<br />

Heicappell, Ärztlicher<br />

Direktor des <strong>Asklepios</strong><br />

Klinikums Uckermark in<br />

Schwedt und Chefarzt der<br />

Klinik für Urologie<br />

mäßig auf Prostatakrebs untersuchen lassen,<br />

falls es in der Familie bereits erkrankte<br />

Personen gegeben hat, schon früher.”<br />

Ob kinderurologische Eingriffe, Potenzstörungen<br />

oder Inkontinenz, die Behandlungsmöglichkeiten<br />

wurden erweitert<br />

und die technischen Voraussetzungen<br />

verbessert. „Bis auf Nierentransplantationen<br />

decken wir im <strong>Asklepios</strong> Klinikum<br />

das gesamte urologische Spektrum ab.<br />

Unsere Spezialgebiete sind die große Tumorchirurgie,<br />

die Behandlung der Harnsteine<br />

und die Therapie der Harninkontinenz”,<br />

erläutert Professor Heicappell<br />

und fährt nicht ohne Stolz fort: „Im vergangenen<br />

Jahr wurde das Klinikum sogar<br />

als Kontinenzzentrum zertifiziert.”<br />

68 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 69<br />

40<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Rüdiger Heicappell<br />

Ärztlicher Direktor des <strong>Asklepios</strong> Klinikums<br />

Uckermark in Schwedt und Chefarzt der<br />

Klinik für Urologie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinikum Uckermark<br />

Auguststraße 23, 16303 Schwedt<br />

Tel.: (03332) 53 24 52<br />

Fax: (03332) 53 24 10<br />

E-Mail: r.heicappell@asklepios.com


Patientenforum<br />

<br />

Kontakt<br />

Dr. Susanne Huggett<br />

70 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010<br />

Gut zu wissen<br />

Ärztliche Leiterin MEDILYS und<br />

Leitende Ärztin Krankenhaushygiene<br />

E-Mail: s.huggett@asklepios.com<br />

Dr. Susanne Huggett<br />

Virenalarm – nicht nur auf<br />

Kreuzfahrtschiffen<br />

Epidemisch auftretende, akute Durchfallerkrankungen<br />

beschäftigten uns in den letzten<br />

Jahren vor allem im Winter intensiv. Von viralen<br />

Magen-Darm-Erkrankungen waren meist<br />

Gemeinschaftseinrichtungen wie Kliniken,<br />

Alten- und Pflegeheime, Kindergärten und<br />

Schulen betroffen. Speziell Noroviren sind<br />

extrem ansteckend<br />

• weil eine niedrige infektiöse Dosis<br />

von 10 bis 100 Viruspartikeln für<br />

eine Ansteckung ausreicht,<br />

• weil im Stuhl oder in Erbrochenem<br />

von Erkrankten hohe Viruskonzentrationen<br />

vorliegen und<br />

• weil Noroviren schon bis zu zwölf<br />

Stunden vor Auftreten der akuten<br />

Symptome ausgeschieden werden.<br />

Die Übertragung erfolgt entweder durch<br />

direkten Kontakt mit einer infizierten Per-<br />

son oder durch Kontaktübertragung (Hände<br />

oder Oberflächen wie Türklinken oder<br />

Griffleisten). Norovirusinfektionen können<br />

auch durch kontaminierte Lebensmittel oder<br />

Trinkwasser verursacht werden, doch das ist<br />

hierzulande nur selten der Fall.<br />

Nach einer Inkubationszeit von sechs bis<br />

fünfzig Stunden beginnt die Erkrankung<br />

meist sehr plötzlich mit schwallartigem Erbrechen<br />

und wässrigem Durchfall. Zusammen<br />

mit Übelkeit, Schmerzen im Unterleib,<br />

Kopf- und Gliederschmerzen entwickelt der<br />

Erkrankte ein schweres Krankheitsgefühl.<br />

Die akuten Beschwerden dauern zwar nur ein<br />

bis drei Tage, die Ausscheidung der Erreger<br />

erfolgt aber noch etwa 10 Tage lang.<br />

Im Vordergrund der Therapie steht der Ausgleich<br />

des Flüssigkeitsverlustes.<br />

Der Nachweis von Noroviren ist durch das<br />

Labor meldepflichtig, der behandelnde Arzt<br />

muss bei mehr als einer Erkrankung dem Gesundheitsamt<br />

Meldung machen.<br />

Patienten und Personal sind in der Regel<br />

gleichermaßen betroffen. Durch geeignete<br />

Hygienemaßnahmen kann die Ansteckung<br />

von Mitpatienten und Personal allerdings<br />

deutlich reduziert werden. Beim ersten Auftreten<br />

der Symptomatik müssen daher unverzüglich<br />

die notwendigen Hygienemaßnahmen<br />

eingeleitet werden.<br />

Weil Noroviren sehr widerstandsfähig und<br />

gegen die üblichen Hände- und Flächen<br />

des infektionsmittel relativ unempfindlich<br />

sind, müssen virustötende Desinfektionsmittel<br />

verwendet werden. Die Schutzmaßnahmen<br />

sollen bis 48 Stunden nach Ende der<br />

Beschwerdesymptomatik fortgesetzt werden.<br />

Erkranktes Personal sollte auch erst nach Ablauf<br />

dieser Zeit wieder zum Dienst erscheinen.<br />

Intensivierte Hygienemaßnahmen – ins-<br />

besondere die zuverlässige Händedesinfektion<br />

– sind noch 10 bis 14 Tage erforderlich.<br />

Alle Mitarbeiter sollten über das richtige<br />

Verhalten bei Verdacht auf eine Norovirusinfektion<br />

sowie die notwendigen Maßnahmen<br />

informiert sein.<br />

Auch die leicht übertragbaren Rotaviren sind<br />

Erreger der Magen-Darm-Grippe. Sie verursachen<br />

in den letzten Jahren nicht nur bei<br />

Kleinkindern, sondern zunehmend auch bei<br />

Erwachsenen Infektionen und Ausbrüche.<br />

Bakterielle Magen-Darm-Erkrankungen wie<br />

Salmonellen- oder Campylobacterinfektionen<br />

haben aber gegenüber den viralen Erkrankungen<br />

an Bedeutung verloren.<br />

Aktuelle Informationen: www.rki.de.<br />

Wichtige Maßnahmen<br />

Hygienemaßnahmen zur Eindäm-<br />

mung von Norovirus-Infektionen in<br />

Kliniken und Pflegeeinrichtungen müs-<br />

sen sehr schnell umgesetzt werden,<br />

um einen Ausbruch zu vermeiden bzw.<br />

einzudämmen:<br />

Isolierung des Patienten in einem<br />

Zimmer mit eigenem WC<br />

Sorgfältige Händedesinfektion<br />

für Personal und Patienten und<br />

Besucher mit einem viruswirksamen<br />

Händedesinfektionsmittel,<br />

z. B. Softa-Man acute, Sterillium<br />

Virugard<br />

Persönliche Schutzausrüstung wie<br />

Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe<br />

und ein Schutzkittel bei engem<br />

Patientenkontakt<br />

<strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 71


Patientenforum<br />

? <strong>Asklepios</strong><br />

Im nächsten Heft<br />

Quiz<br />

Sie haben die aktuelle Ausgabe der „<strong>Asklepios</strong> intern“<br />

aufmerksam gelesen? Dann rätseln Sie mit und gewinnen Sie!<br />

Wie das geht? Ganz einfach! Beantworten Sie die nebenstehenden<br />

Fragen und teilen Sie uns die richtige Zahlenkombination mit!<br />

Als Preis winkt das neue Buch von Elke Heidenreich und Bernd<br />

Schroeder „Alte Liebe“.<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 29. Januar 2010 an:<br />

<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

KB Unternehmenskommunikation & Marketing<br />

Mandy Wolf<br />

Hubertusstraße 12 - 22<br />

16547 Birkenwerder<br />

E-Mail: mandy.wolf@asklepios.com<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Gewonnen!<br />

Wir gratulieren der Preisträgerin unseres Rätsels aus der<br />

„<strong>Asklepios</strong> intern“ Nr. 41. Gewonnen hat Nadine Krüger<br />

aus Parchim.<br />

Die Würde des Menschen – Ethische<br />

Aspekte im Krankenhaus<br />

Jeder Mensch wünscht sich eine Krankenhausbehandlung<br />

mit kleinstmöglichen<br />

Risiken. Jeder Mensch erhebt den<br />

Anspruch, in einer besonders belastenden<br />

Situation würdevoll, mit Respekt<br />

und Einfühlungsvermögen behandelt<br />

zu werden. <strong>Asklepios</strong>-Experten geben<br />

Auskunft zu ethischen Fragen – und<br />

Frage A<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

warum auch der Umgang mit Fehlern<br />

dazu gehört.<br />

Zivilisationskrankheit: Hallux valgus<br />

Jeder achte Deutsche leidet an einem<br />

Hallux valgus, der sogenannten Ballenoder<br />

Schiefzehe. Frauen sind aufgrund<br />

zu enger und hochhackiger Schuhe häufiger<br />

betroffen. Doch es kann geholfen<br />

werden. Mediziner aus Bad Abbach stellen<br />

konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten<br />

vor.<br />

Der jährliche <strong>Asklepios</strong> Award wird verliehen für:<br />

1 die meisten Zertifizierungen einer Einrichtung<br />

2 medizinische Innovation und Qualität<br />

3 den besten Patientenfragebogen<br />

Frage B<br />

Wie lang ist die Inkubationszeit von Noroviren?<br />

1 zwölf bis zwanzig Stunden<br />

2 sechs bis fünfzig Stunden<br />

3 10 -14 Tage<br />

Frage C<br />

Wann ist ein D-Arzt aufzusuchen?<br />

1 bei Verkehrs- und Haushaltsunfällen<br />

2 bei Schul-, Arbeits- und Wegeunfällen<br />

3 bei Chemie- und Wasserunfällen Coelhos gleichnishafte Romane und Geschichten über die Suche nach dem Lebenssinn<br />

begeisterten Millionen. In seinem neuesten Buch entführt er uns für 24 Stunden zum<br />

Filmfestival in Cannes. Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Hier stehen die Reichen und Schö-<br />

Lösung: <br />

nen im Scheinwerferlicht. Doch sind sie auch glücklich? Das schonungslose Porträt einer<br />

Glamourwelt zeigt Abgründe und Abwege, auf die man gelangt, wenn man nicht dem<br />

eigenen individuellen Lebenstraum folgt, sondern falschen Träumen nachjagt.<br />

Ein geschützter Ort für Demenzkranke<br />

In einem Garten werden vertraute Aktivitäten<br />

wie Unkrautzupfen, Wäscheaufhängen<br />

oder Umtopfen verrichtet.<br />

Ein Garten strahlt aber auch Ruhe und<br />

Besinnlichkeit aus. Für Menschen mit<br />

Demenz im Pflegeheim Ahrensburg<br />

wird der Garten zu einem sicheren und<br />

geschützten Ort.<br />

Die nächste <strong>Asklepios</strong> intern<br />

erscheint am 31.03.2010<br />

! Buchtipps<br />

Gewinnen Sie<br />

dieses Buch!<br />

Elke Heidenreich, Bernd Schroeder: Alte Liebe<br />

Vierzig Jahre Ehe sind nicht spurlos an Lore und Harry vorbeigegangen – und nun fürchtet<br />

Lore, bald mit dem pensionierten Gatten untätig im Garten zu sitzen. Nur in einem<br />

sind sich die Alt-Achtundsechziger einig: Ihre Tochter hat alles im Leben falsch gemacht!<br />

In dritter Ehe will sie jetzt einen steinreichen Industriellen heiraten, der ihr Vater sein<br />

könnte! Elke Heidenreich und Bernd Schroeder erzählen in umwerfenden Dialogen die<br />

Geschichte eines Paares, in der sich eine ganze Generation wiedererkennen kann.<br />

Elke Heidenreich, Bernd Schroeder – Alte Liebe, Hanser, 17,90 €<br />

Paulo Coelho: Der Sieger bleibt allein<br />

Coelho, Der Sieger bleibt allein, Diogenes, 21,90 €<br />

Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht<br />

Helene Wesendahl erwacht im Krankenhaus, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos,<br />

mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer Fremden,<br />

die doch einmal sie selbst war. Sie entdeckt frühe Brüche in ihrer Biographie, verdrängte<br />

Leidenschaften, aus der Not geborene Verpflichtungen. Kathrin Schmidt gelingt das Erstaunliche:<br />

Sie macht den Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung<br />

erfahrbar und zeigt einen Weg der Genesung, der in zwei Richtungen führt – zurück und<br />

nach vorn.<br />

Kathrin Schmidt, Du stirbst nicht, Kiepenheuer & Witsch, 19,95 €<br />

72 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 73


Klinikübersicht<br />

Kliniken in Deutschland Betten/Plätze<br />

1 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach (Krankenhaus) Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie 225<br />

2 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach (Rehabilitation) Zentrum für Orthopädische und Rheumatologische Rehabilitation 269<br />

3 <strong>Asklepios</strong> Hirschpark Klinik Alsbach-Hähnlein Fachklinik für Innere Medizin und Orthopädie 120<br />

4 <strong>Asklepios</strong> Klinik und Hotel St. Wolfgang, Bad Griesbach Spezialklinik für Orthopädie, Sportmedizin, Innere Medizin, Kardiologie und Urologie 278<br />

5 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Bad Harzburg Fachkrankenhaus für Orthopädie 90<br />

6 <strong>Asklepios</strong> Schlossberg Klinik Bad König Fachklinik für Neurologische Frührehabilitation 70<br />

7 <strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe Krankenhaus der Regelversorgung 198<br />

8 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Bad Salzhausen Fachkrankenhaus für Neurologie und neurologische Rehabilitation 190<br />

9 <strong>Asklepios</strong> Burgseekliniken Bad Salzungen Fachklinik für Onkologie, Pneumologie und Orthopädie 270<br />

10 <strong>Asklepios</strong> Klinik Am Kurpark Bad Schwartau Fachklinik für Orthopädie und Gynäkologie 265<br />

11 <strong>Asklepios</strong> Katharina-Schroth-Klinik Bad Sobernheim Fachklinik für Orthopädie, Skoliosezentrum 173<br />

12 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Tölz Krankenhaus der Regelversorgung 270<br />

13 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Wildungen Krankenhaus der Regelversorgung 180<br />

14 <strong>Asklepios</strong> Helenenklinik Bad Wildungen Fachklinik für Innere Medizin, Orthopädie, Urologie und Nephrologie 140<br />

15 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen Fachklinik für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Neurologie 228<br />

16 M Salus Fachkrankenhaus Bernburg Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie 413<br />

17 <strong>Asklepios</strong> Klinik Birkenwerder Fachkrankenhaus für Orthopädie, Gefäßchirurgie, Plastische Chirurgie, Diabetologie 175<br />

18 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Brandenburg Zentrum für Neurologie, Psychiatrie und KJP, Forensische Psychiatrie 475<br />

19 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Clausthal-Zellerfeld Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 44<br />

20 M Kreiskrankenhaus Eggenfelden Krankenhaus der Regelversorgung 294<br />

21 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Falkenstein Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160<br />

22 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Germersheim Krankenhaus der Regelversorgung 132<br />

23 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Goslar Krankenhaus der Regelversorgung 333<br />

24 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Göttingen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie 458<br />

25 <strong>Asklepios</strong> Klinik Altona, Hamburg Krankenhaus der Maximalversorgung 922<br />

26 <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 716<br />

27 <strong>Asklepios</strong> Klinik Harburg, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 741<br />

28 <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 1.618<br />

29 <strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg, Hamburg Krankenhaus der Maximalversorgung 758<br />

30 <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek, Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 605<br />

31 <strong>Asklepios</strong> Westklinikum Hamburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 540<br />

32 Cardio CliniC Hamburg Fachklinik für Kardiochirurgie 25<br />

33 Fachklinik Helmsweg, Hamburg Fachklinik für Gynäkologie und Chirurgie 20<br />

34 MB International Neuroscience Institute Hannover Spezialklinik für Neurochirurgie, stereotaktische Neurochirurgie und Neuroradiologie 108<br />

35 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Hohwald Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumaorthopädie 110<br />

36 <strong>Asklepios</strong> Schwalm-Eder Klinikum Homberg Krankenhaus der Regelversorgung 102<br />

37 <strong>Asklepios</strong> Weserberglandklinik Höxter Fachklinik für Neurologische u. Orthopädische Rehabilitation, Neuromuskuläres Therapiezentrum 250<br />

38 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Kandel Krankenhaus der Regelversorgung 188<br />

39 <strong>Asklepios</strong> Klinik Langen Krankenhaus der Regelversorgung 273<br />

40 <strong>Asklepios</strong> Klinik Lich Krankenhaus der Regelversorgung 242<br />

41 <strong>Asklepios</strong> Klinik Lindau Krankenhaus der Regelversorgung 115<br />

42 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Lindenlohe Fachkrankenhaus für Orthopädie 132<br />

43 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Lübben Zentrum für Neurologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie 215<br />

44 <strong>Asklepios</strong> Schwalm-Eder Klinikum Melsungen Krankenhaus der Grund-und Regelversorgung 76<br />

45 <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting Fachkrankenhaus für Pneumologie und Thoraxchirurgie 300<br />

46 MB Collm Klinik Oschatz Krankenhaus der Regelversorgung 240<br />

47 <strong>Asklepios</strong> Klinik Parchim Krankenhaus der Regelversorgung 140<br />

48 <strong>Asklepios</strong> Klinik Pasewalk Krankenhaus der Regelversorgung 325<br />

49 M Kreiskrankenhaus Pfarrkirchen Krankenhaus der Regelversorgung 175<br />

50 <strong>Asklepios</strong>-ASB Klinik Radeberg Krankenhaus der Regelversorgung 143<br />

51 <strong>Asklepios</strong> Klinik Sankt Augustin Krankenhaus der Maximalversorgung in der Kinder- und Jugendmedizin 210<br />

52 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schaufling Rehabilitationszentrum für Neurologie, Orthopädie, Kardiologie und Geriatrie 350<br />

53 <strong>Asklepios</strong> Schwalm-Eder Klinikum Schwalmstadt Krankenhaus der Regelversorgung 192<br />

54 Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz Krankenhaus der Regelversorgung 200<br />

55 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schildautal Seesen (Krankenhaus) Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, Neurologie und Gefäßchirurgie 242<br />

56 <strong>Asklepios</strong> Kliniken Schildautal Seesen (Rehabilitation) Fachklinik für Neurologische Rehabilitation und Frührehabilitation 160<br />

57 <strong>Asklepios</strong> Stadtkrankenhaus Seesen Krankenhaus der Regelversorgung 125<br />

58 <strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 133<br />

59 M Kreiskrankenhaus Simbach Fachkrankenhaus für Innere Medizin 140<br />

60 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Stadtroda Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Neurologie und KJP, Forensische Psychiatrie 466<br />

61 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Teupitz Zentrum für Neurologie und Psychiatrie, Forensische Psychiatrie 216<br />

62 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Tiefenbrunn Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin 176<br />

63 <strong>Asklepios</strong> Klinik Triberg Fachklinik für Onkologie 140<br />

64 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Uckermark, Schwedt Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 507<br />

65 M Salus Fachkrankenhaus Uchtspringe Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie, Forensische Psychiatrie 640<br />

66 <strong>Asklepios</strong> Klinik Weißenfels Krankenhaus der Regelversorgung 355<br />

67 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt (Krankenhaus) Krankenhaus der Regelversorgung 128<br />

68 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt (Rehabilitation) Fachklinik für Pneumologie, Dermatologie und Onkologie 290<br />

69 <strong>Asklepios</strong> Paulinen Klinik Wiesbaden Krankenhaus der Regelversorgung 331<br />

70 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Wiesen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie 173<br />

Weitere soziale Einrichtungen in Deutschland Betten/Plätze<br />

71 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Ahrensburg 83<br />

72 <strong>Asklepios</strong> Kurstift Bad Kreuznach 82<br />

73 M Salus Heim Gardelegen 39<br />

74 M Salus Intensiv Betreutes Wohnen Gardelegen 34<br />

75 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Weserblick Höxter 34<br />

76 M Salus Pflegeheim St. Georgii I, Magdeburg 109<br />

77 M Salus Pflegeheim St. Georgii II, Magdeburg 48<br />

78 M Salus Kinder- und Jugendheim Schloss Pretzsch 121<br />

79 <strong>Asklepios</strong> Pflegeheim Reinfeld 87<br />

80 M Salus Heim zur U-Haftvermeidung Torgau 14<br />

81 M Salus Altenpflegeheim Uchtspringe 50<br />

82 M Salus Heim Uchtspringe 117<br />

83 M Salus Soziotherapeutische Wohngemeinschaft Uchtspringe 11<br />

84 M Salus Kinder- und Jugend-Landhof Woltersdorf 6<br />

835<br />

Forensische Psychiatrie Betten/Plätze<br />

85 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Brandenburg 101<br />

86 <strong>Asklepios</strong> Forensische Psychiatrie Göttingen 63<br />

87 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Stadtroda 80<br />

88 <strong>Asklepios</strong> Klinik Teupitz 20<br />

89 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Hamburg Campus Ochsenzoll 178<br />

90 M Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Bernburg 137<br />

91 M Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Uchtspringe 290<br />

869<br />

92 B<br />

Kliniken im Ausland<br />

Athens Medical Center Athens Medical Group, Griechenland<br />

93 B Interbalkan European Medical Center, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />

94 B Athens Pediatric Center Athens Medical Group, Griechenland<br />

95 B Psycho Clinic, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />

96 B P. Faliro Clinic, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />

97 B Dafni Klinik, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />

98 B Iasis Piraeus, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />

99 B Peristeri Clinic, Athen, Athens Medical Group, Griechenland<br />

Die hier genannten Einrichtungen werden ergänzt durch Tageskliniken, Ambulanzen und Pflegedienste.<br />

74 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 42/2010 75<br />

Legende<br />

Akutkliniken<br />

Rehakliniken<br />

Soziale Einrichtung<br />

Trägerschaft bzw. Mehrheitsbeteiligung<br />

M Managementvertrag<br />

B Minderheitsbeteiligung<br />

MB Minderheitsbeteiligung mit Managementvertrag<br />

19.623<br />

1.130


A91CC-9016-A3<br />

Fragen Sie den Marktführer in Sachen Bildgebung.<br />

Jahr für Jahr präsentiert Siemens ein ganzes Spektrum neuer bildgebender Systeme, die immer präzisere Diagnosen<br />

ermöglichen. Mit syngo® steht erstmals eine standardisierte Software-Schnittstelle für sämtliche bildgebenden<br />

Systeme zur Verfügung. Tim® revolutionierte die MRT, und Dual Source CT bietet immer wieder neue klinische<br />

Möglichkeiten. Sprechen Sie mit uns. Und erleben Sie diese Innovationen und weitere bahnbrechende Fortschritte<br />

für Bildgebung par excellence. www.siemens.de/healthcare +49 69 797 6420<br />

Answers for life.<br />

Was ist der Unterschied<br />

zwischen Bildgebung und<br />

herausragender Bildgebung?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!