Dowload (PDF, 3,2 MB) - Asklepios
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Ole von Beust war einer der prominentesten
Gäste auf der Eröffnungsfeier
der Klinik Barmbek. Das Potenzial
des Future Hospitals faszinierte
den Ersten Bürgermeister der Freien
und Hansestadt Hamburg.
Starke Allianzen
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter,
am 24.2.2006 wurde in Hamburg der
Neubau der Asklepios Klinik Barmbek
eröffnet. Diese Einrichtung ist nicht nur
die modernste Klinik Europas, sondern
fungiert gleichzeitig als Referenzzentrum
für das »Asklepios Future Hospital«.
Krankenhaus der Zukunft? Was verbirgt
sich dahinter? Worum wird es in Zukunft
in der Krankenhauslandschaft und
im Gesundheitswesen gehen? Die Experten
sind sich einig: Ohne tief greifende
Reformen werden die derzeit bestehenden
Gesundheitssysteme die kommenden
15 Jahre nicht überstehen. Man muss kein
Fachmann sein, um zu erkennen, dass
diese Unsicherheiten nicht mit herkömmlichen
Mitteln zu bewältigen sind. Um mit
neuer Kraft in die Zukunft zu gehen, wird
es unvermeidlich sein, moderne Informationstechnologien
zu nutzen und in starken
Allianzen mit allen beteiligten Akteu-
ren die relevanten Prozesse zu optimieren.
Diese Einsicht war Motivation und
Grundstein für das »Future-Hospital-Programm«,
das von den Asklepios Kliniken
in Kooperation mit den zwei international
agierenden Technologiekonzernen Intel
und Microsoft initiiert wurde.
Eine langfristig ausgerichtete Zusammenarbeit
zwischen den beiden Technologieanbietern
und unserem mehr und
mehr international agierenden Klinikunternehmen
ist etwas völlig Neues. Diese
einmalige Kooperation stellt einen Wendepunkt
dar: Erstmals wurde eine gemeinsame
Vision auch gemeinsam realisiert.
Seit der Teilprivatisierung des Landesbetriebs
Krankenhäuser haben sich unsere
sieben Kliniken in Hamburg kontinuierlich
entwickelt. Asklepios ist im gesamten
Stadtgebiet mit einem exzellenten
Leistungsangebot vertreten. Selbstverständlich
machen wir hier nicht Halt, son-
Editorial
dern analysieren die Soziologie der Standorte
gründlich und eingehend, um künftig
das jeweilige Klinik-Angebot optimal
an die Bedürfnisse unserer Patienten und
Mitarbeiter anpassen zu können.
Ich freue mich daher besonders, dass
hier in Hamburg mit der Asklepios Klinik
Barmbek nicht nur ein Meilenstein auf
dem Weg zur »Integrierten Gesundheitsversorgung«
gelegt wird, sondern auch
der Gesundheitsstandort Nord eine neue
Dimension erfährt.
Allen, die mit ihrem Wissen, Können
und unermüdlichen Engagement dazu
beigetragen haben, die Integration der Asklepios
Klinik Barmbek so vorbildlich umzusetzen
und das »Asklepios Future Hospital«
Wirklichkeit werden zu lassen,
möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen
Dank sagen.
ASKLEPIOS intern
27/2006
3
4 ASKLEPIOS intern 27/2006
Inhalt
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
Klinikübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Medizin & Wissenschaft
Medizin-Ticker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1 000 Mann für 100 Meter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Unternehmen 10. Dezember. . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Modernstes Krankenhaus Europas eröffnet. . . . . . 11
Top-Story:
1 000 Mann
für 100 Meter
Endoskopische extraperitoneale
radikale Prostatektomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Dr. Antje Kühnemann zu Gast
bei Prof. Grifka in Bad Abbach . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Carotischirurgie in LocoRegionalanästhesie . . . . . 14
Die Schwindsucht schleicht sich heimlich an . . . . 16
Alternativen zur »Versteifungsoperation«
an der Lendenwirbelsäule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Proresearch – die Profis für Forschung. . . . . . . . . . 20
Umzug ins Krankenhaus
der Zukunft. . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8
Prostatektomie Seite 12 Schwindsucht schleicht sich heimlich an Seite 16 Drei auf einen Streich Seite 36
Altersabhängige Makuladegeneration . . . . . . . . . . 22
Reparation von Knorpeldefekten am Kniegelenk. . 24
Posterolaterale Thorakotomie
von Atrium-Septumdefekten. . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Management
Kurz & Knapp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Fit für die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
»Eine Vorwärtsbewegung sehen« . . . . . . . . . . . . . . 30
Asklepios Future Hospital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Mandy Wolf
Chefredakteurin
Mit dem Laptop am Patientenbett . . . . . . . . . . . . . 33
Microsoft – Innovationsmotor
für das Asklepios Future Hospital. . . . . . . . . . . . . . 34
Drei auf einen Streich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Kein Nord-Süd-Gefälle in Pasewalk . . . . . . . . . . . . 37
Ausgezeichnete Kinästhetik-Kompetenz . . . . . . . . 38
Gute Berufsaussichten
im Katastrophenmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Asklepios jetzt auch im Reich der Mitte . . . . . . . . . 40
Liebe Leserinnen und Leser,
im Dezember 2005 gelingt den Mitarbeitern
der Klinik Barmbek die größte und
komplizierteste Operation in der Geschichte
des Krankenhauses: Innerhalb
weniger Stunden ziehen 331 Patienten aus
einer Vielzahl alter Klinikgebäude in das
modernste Krankenhaus Deutschlands.
Welche logistische Meisterleistung dahinter
steckt, erfahren Sie in unserer Titelstory
auf den Seiten 8–10.
Asklepios geht mit großen Schritten
in die Zukunft. Das »Future Hospital« ist
kaum eröffnet, da werden bereits Pläne
für den Neubau einer Universitätsklinik
in Shanghai vorgelegt. Durch diesen
Schritt baut Asklepios seine führende
Stellung im weltweiten Krankenhausmarkt
weiter aus. Lesen Sie mehr dazu auf S. 40.
Die altersabhängige Makuladegeneration
(AMD) ist eine Sehstörung, die uns
alle treffen kann. Die AMD ist in den
Industrieländern eine der führenden Ursachen
für Blindheit. Mehr Informationen
über Diagnostik und Therapie auf den Seiten
22–23.
Mediziner mit Pauken und Trompeten . . . . . . . . . . 41
Figuren & Strukturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Patienten-Forum
»Ich habe Menschen gefunden, die mir helfen« . . 46
»Jeder hat sein eigenes Skoliosemuster«. . . . . . . . 48
Die Welt zu Gast bei Freunden . . . . . . . . . . . . . . . . 50
»Das war ein Gefühl, das ich
gar nicht beschreiben kann«. . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Kinder im Grenzbereich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Inhalt
Die 18. Fußball-Weltmeisterschaft
steht vor der Tür. Deutschland befindet
sich im Fußballfieber. Lesen Sie auf den
Seiten 50–51, wie unsere Hamburger Kliniken
sich auf dieses riesige Sportereignis
vorbereiten. Unter dem Motto »Die Welt
zu Gast bei Freunden« finden einige der
64 Spiele auch in Hamburg statt. Wir
sprachen mit Dr. Heinzpeter Moecke,
Koordinator der Notarztgestellung während
der WM, über Schutzmaßnahmen
und den Ablauf im Krankheitsfall.
Durch Ihre Unterstützung konnten
wir auch in diesem Magazin wieder viele
informative und spannende Themen
zusammenstellen. Bleiben Sie uns weiterhin
verbunden!
Viel Spaß beim Schmökern in Ihrer
neuen Asklepios intern
Asklepios jetzt auch im Reich der Mitte Seite 40 Die Welt zu Gast bei Freunden Seite 50 Ängste überwinden, Kinder stärken Seite 56
Ihre
Keine Hektik im OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Hilfe für Ahmad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Ängste überwinden und
mit dem Kind stärker werden . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Unfälle sind die größte Gefahr für Kinder. . . . . . . . 57
Eine offene Tür für psychiatrische Patienten . . . . . 58
Visite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Sport mit Lust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Balladen & Scharaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
ASKLEPIOS intern
27/2006
5
Medizin & Wissenschaft
Medizin-Ticker
Stadtklinik Bad Tölz wird universitäre
Einrichtung
Die Stadtklinik Bad Tölz wurde zum
1.2.2006 zum »Akademischen Lehrkrankenhaus
der Ludwig-Maximilians-Universität
München« erhoben. Mit dieser universitären
Auszeichnung verbinden sich
hohe Status- und Qualitätsgewinne für
die Klinik.
Innerhalb von acht Monaten ist es
durch das Engagement von Privatdozent
Dr. Ulrich Kreider-Stempfle, Chefarzt der
Inneren Abteilung, gelungen, diese Ernennung
zu erreichen.
Als Lehrbeauftragter hatte er großen
Einfluss an dem Reformprojekt »München-Harvard
Alliance«, das 1998 durch
den damaligen Bundespräsidenten Dr.
Roman Herzog die Auszeichnung für herausragende
Leistungen in der Lehre
erhielt, sowie an der Umsetzung in das
medizinischen Curriculum München.
»Ich bin glücklich, dass meine ›Alma
mater‹ für die Stadtklinik gewonnen wer-
INI Hannover ist akademisches
An-Institut der Uni Magdeburg
Die Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg und das International Neuroscience
Institute Hannover (INI) haben
einen Kooperationsvertrag geschlossen.
Besonders auf dem Gebiet der neurowissenschaftlichen
Forschung will man
künftig eng zusammenarbeiten und so
6 ASKLEPIOS intern 27/2006
den konnte. Dies gibt uns die Möglichkeit,
das neue Lehrkonzept mit einer praxisnahen
Ausbildung zu verknüpfen«, so
eine Verbindung von Forschung und
Lehre schaffen. Das von Prof. Dr. Madjid
Samii (Foto Mitte) geleitete INI bleibt
eigenständig, darf sich aber künftig offiziell
»An-Institut« der Magdeburger Universität
nennen. Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann
(Foto links), Rektor der Otto-von-
Guericke-Universität, deren Neurologie
internationales Renommee hat, sagt: »Das
ist die perfekte Kooperation.«
Kreider-Stempfle. Ab 2006 können Studenten
somit ihr letztes Ausbildungsjahr
in Bad Tölz absolvieren.
Im Rahmen der neuen Zusammenarbeit
werden die Vertragspartner durch
die gegenseitige Nutzung ihrer Sach- und
Personalressourcen die anwendungsbezogene
Forschung auf den Gebieten der
Neurowissenschaften und medizinischen
Mikrotherapie fördern und ihre jeweiligen
Forschungsergebnisse in gegenseitiger
Abstimmung nutzen. Alle Professoren
des INI gehören jetzt auch zum Lehrkörper
der Magdeburger Uni. Die dortigen
Neurowissenschaftler dürfen zugleich
als Professoren in der Privatklinik
tätig werden.
Als erstes Projekt der neuen Kooperation
wird eine Magdeburger Arbeitsgruppe
unter Leitung des Neurologen Prof.
Dr. Hans-Jochen Heinze (Foto rechts),
Direktor der Klinik für Neurologie II der
Universitätsklinik Magdeburg, den 3-
Tesla-Magnet-Resonanztomographen
(MRT) am INI Hannover mitnutzen.
Stationäre Traumtherapie
weiter ausgebaut
Wegen der großen Nachfrage wurde
die stationäre Traumtherapie im Klinikum
Nord in Hamburg Ochsenzoll, in
der III. Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie,
umstrukturiert und ausgebaut.
Die offene psychodynamisch orientierte
»Behandlungseinheit für Frauen«
(BeF) umfasst jetzt 20 stationäre, acht teilstationäre
und fünf ambulante Therapieplätze.
Die Patientinnen werden durchgängig
vom gleichen Therapeutinnenteam
behandelt. Damit wird ein therapeutisches
Setting geboten, das sowohl auf die
speziellen Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet
ist, als auch durch die Vernetzung
von stationärer, teilstationärer und ambulanter
Therapie den Patientinnen eine
Beziehungs- und Behandlungskontinuität
Jahreshauptversammlung des
Bundesverbands Skolioseselbsthilfe
100 Mitglieder kamen ins Skoliosezentrum
der Burgseekliniken Bad Salzungen
zur Jahreshauptversammlung des
Bundesverbands Skolioseselbsthilfe e. V.
ermöglicht. Der inhaltliche Therapieschwerpunkt
liegt auch weiterhin in der
Behandlung traumatisierter Patientinnen,
daneben wird auch psychisch kranken
2005. Dr. Huber, Chefarzt der Internistischen
Klinik der Burgseekliniken, referierte
über Ursachen von Atemproblemen
bei Skoliosepatienten, gab Hinweise zu
den unterschiedlichen Therapieformen
und informierte über Selbsthilfegruppen,
die Patienten mit respiratorischen Erkrankungen
unterstützen. Der Chefarzt der
Orthopädischen Klinik und Leiter des
Skoliosezentrums, Dr. Steffan, referierte
über neue Ansätze der Korsettversorgung,
diagnostische Möglichkeiten und das
spezielle Wirbelsäulenintensivrehabilitationsprogramm
(WIR) der Burgseekliniken.
Die gute Zusammenarbeit mit den
Skolioseselbsthilfegruppen ermöglicht
den Betroffenen, die über Jahre dauernde
Therapie auch zu Hause weiterzuführen.
Paulinen Klinik eröffnet neuen Fachbereich
Urologie
Zum 1.1.2006 hat die Paulinen Klinik
(APK) ihre neue Urologie-Abteilung eröffnet.
Chefarzt des neuen Bereichs ist Dr.
Karl-Heinz von Kellenbach. Die Klinik
deckt mit diesem neuen Fachbereich die
Medizin & Wissenschaft
Müttern mit ihren Kindern (Rooming–In-
Patientinnen) sowie Frauen mit allgemein-psychiatrischen
Erkrankungen ein
Behandlungsrahmen angeboten.
Versorgungslücke, die nach der Schließung
des Rot-Kreuz-Krankenhauses entstanden
war. 22 Betten stehen auf der
Chirurgischen und Onkologischen Abteilung
zur stationären Behandlung zur Verfügung.
Neben von Kellenbach wurden
für den neuen Bereich ein weiterer Oberarzt
und zwei Assistenzärzte verpflichtet.
Mit seinen Kollegen wird von Kellenbach
auch in der interdisziplinären Tumorkonferenz
der APK mitarbeiten. Hier
stellen Spezialisten der verschiedensten
medizinischen Fakultäten wöchentlich
ihre Patienten vor und nutzen die Expertenrunde
für ihre Therapieentscheidungen.
Die interdisziplinäre Zusammensetzung
stellt sicher, dass stets das aktuelle
Wissen aus den unterschiedlichen Bereichen
der Medizin bei der Behandlung
berücksichtigt wird.
Als ausgebildeter Männerarzt will von
Kellenbach das noch neue Fachgebiet der
Männerheilkunde an der APK etablieren.
Für Paare, deren Kinderwunsch bisher
unerfüllt blieb, wird er auch zukünftig mit
der Reproduktions-Medizin Hand in
Hand arbeiten.
ASKLEPIOS intern
27/2006
7
Medizin & Wissenschaft
1000 Mann für 100 Meter
Umzug ins Krankenhaus der Zukunft
An einem Dezembertag gelingt den 1200 Mitarbeitern der Asklepios Klinik Barmbek die größte
und komplizierteste Operation in der Geschichte des Krankenhauses: Innerhalb weniger Stunden
ziehen 331 Patienten aus einer Vielzahl alter Klinikgebäude in das modernste Krankenhaus
Deutschlands um.
Der junge Möbelpacker im Blaumann
lehnt sich gegen die Metallstange
am Eingang des Kreißsaalgebäudes.
»Umzug ist mein Job. Diese
Größenordnung ist allerdings auch für
mich spektakulär«, bemerkt der Profi aus
Berlin und beißt beherzt in seine Stulle.
Die Mittagspause kommt ihm gelegen, geplant
war sie nicht. Doch bei einem Mammut-Projekt,
das gezielt 331 Patienten
und 9500 Kartons innerhalb eines Tages
von A nach B bewegt, sind Überraschungen
Teil des großen Ganzen. Und solange
sich das Baby in der Klinik nicht zur Ankunft
drängen lässt, haben die Umzugshelfer
einen Moment Leerlauf.
8 ASKLEPIOS intern 27/2006
Überall auf dem Gelände des alten AK
Barmbek erfüllen Mediziner, Pflegekräfte,
Helfer von Feuerwehr und Johannitern
ihre akribisch geplante Mission. 14 Monate
lang haben Planer und Logistiker auf
diesen Tag hingearbeitet. Das Ganze läuft
entspannter als erwartet. »Ich bin selbst
überrascht, wie gelassen die Stimmung
ist«, bekennt der Kaufmännische Direktor
der Asklepios Klinik Barmbek, Hans-
Friedrich Günther.
Der Transport der Intensivpatienten
ist eine der aufwändigsten Aktionen dieses
Tages. Umringt von einem Schwarm
Personal wird ein Schwerstkranker über
den kahlen Flur der Station 29c gescho-
ben. 400 Meter Luftlinie beträgt die Strecke
von dem alten Backsteingebäude bis
ins neue Foyer. »Patiententransport ist
bei uns im Alltag Routine. Nur sind nie
alle an einem Morgen hintereinander
unterwegs«, sagt die Stationsleiterin
Maren Eckmann. Noch kurz vor dem
Umzug hatte sich die Station gefüllt: 15
Patienten müssen mit aller Vorsicht auf
den Weg gebracht werden. Besonders
viel Zeit werden die infektiösen Patienten
am Nachmittag in Anspruch nehmen.
Aus Hygienegründen müssen
nach jedem einzelnen Transport die Rettungsfahrzeuge
komplett desinfiziert
werden.
Auf der Neonatologie-Station im Altbau
wird um 10 Uhr die kleine Laura, 800
Gramm leicht und zwei Tage alt, mit einer
XXS-Windel versorgt. »Wir versuchen,
möglichst alles so zu machen wie immer«,
sagt die Kinderkrankenschwester. »Das
gelingt natürlich nicht ganz. Der Tag ist
für alle Mitarbeiter etwas Besonderes.«
In zwei Baby-Notarztwagen, mit ehrenamtlichen
Helfern der Johanniter und
mit besonders viel medizinischem Personal,
werden 26 Babys sicher in das neue
Haus geleitet. Die großen, starken Babys,
die schon in Kürze entlassen werden, dürfen
im Autositz umziehen – eine Spazierfahrt.
Die Winzlinge werden in Spezial-
Inkubatoren transportiert – alle notwendige
Technik ist mit an Bord.
Die Asklepios Klinik Barmbek ist für
24 Stunden von der Notfallversorgung
abgemeldet. Doch in der Zentralen Notaufnahme
wird trotzdem schon der erste
Patient behandelt: Ein Umzugshelfer kollabierte
mitten im Geschehen.
Im Foyer läuft die Umzugsmaschinerie
ab dem späten Vormittag auf Hochtouren:
Die fitten Patienten stapfen zu Fuß
im Bademantel durch die Drehtür. Unter
dem Arm ihre Akte und die Karte mit
dem Strichcode. Sofort werden die Patienten-Daten
am Computer in der Rezeption
eingelesen. Auch die Software wurde natürlich
auf dieses Spezialprojekt ausgerichtet.
Einige Meter weiter, im Flur zwischen
Bistro und Seminarräumen, geht
es hektisch zu: 400 Betten werden in
Rekordtempo abgezogen, gereinigt, neu
bezogen. Zwei Dutzend Frauen arbeiten
im Akkord in der ersten und einzigen
Bettenwaschstraße der Republik. Am
Nachmittag kommt ein schwergewichtiger
Patient in das neue Gebäude. Der
220-Kilo-Mann hatte den Logistikern
Kopfzerbrechen bereitet: Die Liegen der
Rettungswagen sind auf seine Gewichtsklasse
nicht ausgelegt, so wird der
Mann kurzerhand die gesamte Umzugs-
Medizin & Wissenschaft
strecke in seinem Krankenbett gerollt.
Improvisation ist die Kür dieses Tages.
Alle Blicke auf sich zieht die junge
Frau, die dann ins Foyer geschoben wird:
Sie hält in ihrem Arm ein kleines Bündel
und ist so verzückt vom Anblick ihres
Babys, dass sie den Wirbel um sich herum
nicht zu bemerken scheint. Das letzte Baby
des Altbaus erlebt den zweiten großen
Empfang seines zweistündigen Lebens.
17.22 Uhr: Zehn Minuten nachdem
der letzte Patient sein neues Zimmer bezogen
hat, wird auf der Entbindungsstation
die kleine Olivia geboren. Das erste Baby
im neuen Krankenhaus wiegt stolze 3690
Gramm und ist 54 Zentimeter lang.
Es wird noch Wochen dauern, bis die
Mitarbeiter alle Kartons ausgepackt
haben, alle Handgriffe sitzen und in
Fleisch und Blut übergehen. Aber die
größte Klippe ist geschafft, das Tagesziel
erreicht: Alle Patienten können in Ruhe
im Neubau zu Abend essen.
Imke Wein
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Scan Modul Orgasystem GmbH
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Telefon (0 74 61) 96 74-0
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ASKLEPIOS intern
27/2006
9
Medizin & Wissenschaft
Unternehmen 10. Dezember
Interview mit Projektmanager Jörn Puls
Das Innenleben der Asklepios Klinik
Barmbek kennt niemand so gut wie Jörn
Puls: Der 38-jährige Krankenhaus-
Betriebswirt organisierte zusammen mit
dem Umzugslogistiker Peter Mohr den
Einzug von Mensch und Material in das
neue Vorzeige-Krankenhaus. Für den
Hamburger Familienvater war das »Unternehmen
10. Dezember« mit Sicherheit der
größte Umzug seines Lebens.
In der Nachbetrachtung: Was qualifiziert
Sie in besonderem Maße dafür, dass das
Großprojekt Umzug so einwandfrei über
die Bühne gehen konnte?
Vor allem gute Nerven. Als gelernter
Pfleger weiß ich, auf was es in einem
Krankenhaus ankommt. Das alte AK
Barmbek kannte ich zudem schon ewig,
und das Know-how für das Management
großer Projekte habe ich durch mein Studium
bekommen.
10 ASKLEPIOS intern 27/2006
An welcher Stelle der Planung war es mal
so richtig eng?
Zusammen mit Umzugslogistiker Peter
Mohr und den Verantwortlichen im
Haus waren wir ein großartiges Team –
wunderbar pragmatisch. Es gab aber
einen Zeitpunkt, wenige Wochen vor dem
großen Tag, da waren die Funktionspläne
für alle Räume genau fixiert. Die Änderungen
in den Raumbüchern, die es dann
doch immer wieder gab, haben schon an
den Nerven gezerrt.
Konnten sich die Mitarbeiter auf den
Umzug vorbereiten?
Es gab Konzepte und eine Detailplanung
für jede Station. Wir haben versucht,
alle Einzelheiten so klar und transparent
wie möglich zu kommunizieren.
Im Neubau gab es Prozessschulungen für
alle Bereiche. Denn auch Details wie das
System der Notausgänge oder die Telefon-
Projektmanager Jörn Puls und Peter Mohr, Umzugslogistiker
der Firma Hertling, sind zu Recht stolz auf
ihre Leistungen
anlage und der ideale Umgang mit der
neuen EDV müssen erlernt, verstanden
und verinnerlicht werden, bis sie nutzbringend
angewandt werden können.
Was hat Sie am Umzugstag am meisten
fasziniert?
Wie die Verantwortlichen auf den Stationen
das Konzept umgesetzt haben, mit
welchem Engagement sie sich an Termine
gehalten und bei Bedarf auch individuelle
Veränderungen vorgenommen haben, das
hat mich wirklich sehr beeindruckt.
Waren die Nachwehen nach dem glücklich
überstandenen Umzug heftig?
Dass am Abend des 10. Dezember alle
Spannung sofort von mir abgefallen wäre,
kann ich nicht behaupten. Noch Wochen
nach dem eigentlichen Umzug gab es
Details zu klären, die bei so einem Riesenprojekt
entstehen. Die größte Herausforderung
steckt manchmal im Detail. Inzwischen
läuft auch das kleinste Rädchen in
diesem Riesenunternehmen rund. Zudem
hatten wir in den letzten Wochen auch
noch den Auftrag, alle Bereiche des Altbaus
besenrein an die LBK Immobilien
zurückzugeben.
Sie haben sicher in den vergangenen 1,5
Jahren wahnsinnig viel erlebt und erlernt.
Was ist für Sie selbst der größte
Gewinn?
Jetzt kenne ich ein Krankenhaus mit
all seinen Schnittstellen, nicht nur in der
Theorie, sondern aus fundamental praktischer
Anschauung. Um diese Erfahrung
beneide ich mich selber. Das Gefühl, ein
derart großes Projekt erfolgreich umgesetzt
zu haben, ist ein Meilenstein in meinem
Leben.
Das Gespräch führte Imke Wein
Die Asklepios Klinik Barmbek ist ein
Erfolgsprojekt. Der logistisch aufwändige
Umzug wurde reibungslos bewältigt, und
die Patientenzahl liegt schon heute deutlich
über den Erwartungen.
Nach einigen Wochen des Eingewöhnens
wurde die Klinik Barmbek
am 24.2.2006 offiziell eröffnet.
Die Feier fand im Herzen der Klinik
im großen Innenhof statt. »Es riecht nicht
mal nach Krankenhaus«, scherzte der
Erste Bürgermeister Ole von Beust. Fast
560 Gäste waren in »Deutschlands modernster
Klinik« zum offiziellen Startschuss
gekommen.
Medizintechnische Einrichtungsplanung für das Klinikum Barmbek
Seit 1965 ist die MEDIPLAN erfolgreich auf dem Gebiet der medizintechnischen
Einrichtungsplanung tätig.
Für das neue Klinikum Barmbek
hat die MEDIPLAN die Entwurfsund
Ausführungsplanung der
gesamten medizintechnischen
Einrichtung, die Erstellung und
Auswertung der Leistungsverzeichnisse
in Absprache mit
dem Fachpersonal, die Mitwirkung
bei der Vergabe sowie die
Fachbauleitung und Kostenprüfung
übernommen und ausgeführt.
Ermöglicht wurde dieser
Klinikneubau durch
die Entscheidung der
Freien und Hansestadt
Hamburg, in das Projekt
über 100 Millionen Euro
zu investieren. An der
Planung und der Realisation
dieses Bauvorhabens
waren neben den Architekten
und Bauherren
auch viele Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der
Klinik und des LBK Hamburg
beteiligt. Alle trugen
gemeinsam dazu bei, dass
das Projekt gelingen konnte und sowohl
die Kosten- als auch die Zeitplanung eingehalten
wurde.
Mit diesem Neubau war und ist die
Verwirklichung ehrgeiziger Ziele verbunden.
Durch intensive Vernetzung und
Zusammenarbeit sollen Effektivität und
Effizienz gesteigert werden. Dabei will
man moderne, patientenfreundliche Abläufe
mit hoher Servicequalität gestalten.
Klinikum Barmbek:
interdisziplinärer Operationssaal
Medizin & Wissenschaft
Modernstes Krankenhaus Europas eröffnet
…und die Patientenzahl liegt schon heute über den Erwartungen
Die Planungsprinizipien:
• Firmenneutralität
• Baubezogenheit
• Kostenbewusstes Handeln
• Termingerechtes Handeln
• Partnerschaftliches Arbeiten
Krankenhausplanungsgesellschaft m. b. H
Jessenstraße 13 D - 22767 Hamburg
Tel.
040
/ 38
02
08-0
Fax
040
/ 38
02
08-34
E-mail kontakt@mediplan-hamburg.de
Internet www.mediplan-hamburg.de
ASKLEPIOS intern
27/2006
11
Medizin & Wissenschaft
Endoskopische extraperitoneale
radikale Prostatektomie (EERPE)
Schonende OP-Methode des Prostatakarzinoms in Pasewalk etabliert
In Deutschland werden derzeit jährlich
etwa 31 500 Prostatakarzinome diagnostiziert.
So ist die Prostata inzwischen
die häufigste Lokalisation bösartiger
Neubildungen beim Mann und hat das
Bronchialkarzinom als häufigsten Tumor
abgelöst. Mit jährlich 12000 Todesfällen
ist das Prostatakarzinom nach dem Lungenkrebs
in der Bundesrepublik Deutschland
die zweithäufigste Krebstodesursache
des Mannes. Der Standard der operativen
Behandlung des Prostatakarzinoms
ist die radikale Entfernung der Prostata
mit der Kapsel und den Samenblasen. Als
minimalinvasive Methode kommt die
EERPE den Patienten mit deutlich verkürzter
Rekonvaleszens zugute.
Minimalinvasive Operationstechniken
finden seit Einführung
der laparoskopischen Gallenblasenentfernung
eine zunehmende Verbreitung.
So gehören laparoskopische Eingriffe
in zunehmendem Maße zum Spektrum
urologischer Kliniken.
Der entscheidende Vorteil der EERPE
zur laparoskopischen radikalen Prostatektomie
ist das Umgehen der intraperitonealen
Komplikationen (Darmverletzungen,
Ileus, Peritonitis und intraperitonea-
12 ASKLEPIOS intern 27/2006
le Blutungen). Nach der Präparation des
Präperitonealraumes findet sich ein übersichtliches
Operationsfeld.
Es ist identisch zu dem seit Jahrzehnten
in der Urologie etablierten Operationsfeld
bei der radikalen, retropubischen
Prostatektomie. Die Vergrößerung
des OP-Feldes ermöglicht eine subtile
Operationstechnik mit effektiver Schonung
wichtiger Strukturen. Hieraus ergibt
sich auch eine deutlich verringerte Transfusionsrate
gegenüber der offenen OP-
Technik. Schwer erreichbare Strukturen,
wie Gefäßnervenbündel und Harnröhre
mit Schließmuskel, können präzise dargestellt
und präpariert werden.
Nach Etablieren des Extraperitonealraumes
mittels Ballontrokar erfolgt das
Einbringen der fünf Arbeitstrokare. Als
erster Schritt der Prostatektomie wird
nach Inzision der endopelvinen Fascie der
präprostatische Veneplexus (Plexus Santorini)
ligiert. Im nächsten Schritt wird
der Blasenhals eröffnet und komplett von
der Prostata abgetrennt. Anschließend
erfolgt die Darstellung und Mobilisation
der Samenleiter und Samenblasen. Kaudal
der Prostata wird die sog. Denonvilliersche
Fascie inzidiert und das Rektum
stumpf abpräpariert. Die Durchtrennung
der lateralen Prostatapfeiler erfolgt, wenn
eine potenzerhaltende Operation geplant
ist, unter Schonung der dorsolateral verlaufenden
Gefäßnervenbündel. Die Prostata
wird temporär in einem Bergebeutel
gelagert und am Ende der Operation mit
diesem entfernt.
Anschließend wird die Harnröhre
durch Vereinigung von Blasenhals und
Harnröhrenstumpf anastomosiert. Nach
Kathetereinlage kann eine wasserdichte
Anastomose dargestellt werden. Der
Katheter verbleibt für sechs Tage und
wird nach Sicherung einer dichten Anastomose
entfernt.
Die Vorteile für den Patienten finden
sich in der geringen Traumatisierung und
dem damit verbundenen geringeren
Schmerzmittelverbrauch sowie einer
schnelleren Mobilisation, in einer verkürzten
Katheterverweildauer und in
einer geringeren Transfusions- und Komplikationsrate.
Bei entsprechender Indikation wird
die EERPE als operatives Verfahren zur
Behandlung der lokal begrenzten Prostatakarzinoms
in der Pasewalker Klinik
bevorzugt.
Dr. Katrin Gromoll-Bergmann
Dr. Antje Kühnemann zu Gast
bei Prof. Grifka in Bad Abbach
Neues zum künstlichen Hüftgelenk
Pro Jahr werden in Deutschland über
170000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt.
Sie sollen die Belastbarkeit und
Beweglichkeit wieder herstellen. Die Implantation
neuer Gelenke ist ein Schwerpunkt
der Orthopädischen Klinik für die
Universität Regensburg im Klinikum Bad
Abbach. Dort werden jährlich etwa 600
Hüftgelenksprothesen implantiert. Prof.
Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen
Klinik Bad Abbach, ist Mitentwickler
einer neuen Kurzschafthüftprothese
und operiert mit zukunftsweisender
Navigationstechnik. Dieses Vorgehen war
Thema der Fernsehsendung »Sprechstunde«
von Dr. Antje Kühnemann.
Medizin & Wissenschaft
Die Entwicklung der Hüftendoprothetik
hat in den 60er Jahren aufgrund
neuer Materialien einen
entscheidenden Aufschwung genommen.
Bis heute wurden diese Prothesen weiter
perfektioniert – mit Titanschäften, Keramikköpfen
und dauerhaft beanspruchbarem
Polyethylen.
Die Klinik Bad Abbach ist bei der
weltweiten Entwicklung der Navigation
für den Einbau der Implantate prägend.
Das bedeutet, dass der Sitz der Hüftpfanne
und des Hüftschaftes exakt intraoperativ
bestimmt wird, um so gute Belastungsund
Beweglichkeitsverhältnisse zu erlangen
und damit die Voraussetzungen für
eine dauerhaft gute Belastung des Implantates
zu ermöglichen. Des Weiteren ist
Prof. Grifka Mitglied einer weltweiten
Expertengruppe zur Entwicklung einer
kleineren Prothese, um damit möglichst
viel Knochen zu erhalten, was insbesondere
bei jüngeren Patienten wichtig ist,
falls im Laufe der Jahre eine Wechseloperation
nötig wird.
Aufgrund dieser besonderen Vorgehensweise
von Prof. Grifka kam Dr. Antje
Kühnemann mit ihrem »Sprechstunden«-
Team nach Bad Abbach. In der Asklepios
Klinik wurde nicht nur eine Hüft-OP
gefilmt. Vielmehr produzierten 42 Mitarbeiter
des Bayerischen Rundfunks in der
Klinik die gesamte Sendung, die mit
einem Übertragungswagen nach München
übermittelt wurde. In der Erstausstrahlung
am 20.2.2006 sahen über
900000 Zuschauer die »Sprechstunde«
mit Prof. Grifka.
ASKLEPIOS intern 27/2006 13
Medizin & Wissenschaft
Carotischirurgie in LocoRegionalanästhesie (LRA)
AK Wandsbek führte neuartiges Verfahren ein
Bislang erfolgen nur fünf Prozent
aller Operationen an der Halsschlagader
in Europa am wachen Patienten (15% in
den USA). Befürworter schätzen jedoch
die Möglichkeit, am wachen Patienten
während des Eingriffs auftretende neurologische
Ausfälle sofort registrieren und
unmittelbar Konsequenzen ziehen zu
können. Dies verspricht eine Reduzierung
des OP-Risikos, die in Studien bereits
nachgewiesen wurde.
Risikoreduzierung ist für die Mediziner
an der Asklepios Klinik Wandsbek
oberstes Gebot bei der Schlaganfallprophylaxe
durch Wiedereröffnung
einer verstopften Halsschlagader. Schon
bei der präoperativen Diagnostik verzichten
sie daher auf eine arterielle DSA (digitale
Gefäßdarstellung), da sie ein eigenes
Schlaganfallrisiko von bis zu einem Prozent
beinhaltet. Voraussetzung hierfür ist
14 ASKLEPIOS intern 27/2006
aber eine qualitativ hochwertige Ultraschalluntersuchung.
Wird eine Verengung
der Halsschlagader (Carotis) festgestellt
und kommt eine Operation infrage,
spricht der untersuchende Neurologe bereits
die Möglichkeit der örtlichen Betäubung
an. Der hinzugezogene Chirurg
prüft die OP-Indikation aufgrund gesicherter
Daten. Dabei werden alle therapeutischen
Optionen erwähnt: konservativ,
interventionell und operativ.
Der Chirurg erläutert dem Patienten
die Vorteile des Neuromonitorings im
Wachzustand und das operative Vorgehen:
Wenn die Halsschlagader für die
Eröffnung der Gefäßwand abgeklemmt
ist, wird der Patient gebeten, die der
betroffenen Hirnhälfte gegenüberliegende
Hand zu bewegen. Darin hält er eine
Spielzeugente, die bei Kompression einen
Laut erzeugt (sog. »Squeeze-Technik«). Ist
der Patient hierzu nicht mehr in der Lage,
deutet das auf eine mangelhafte Blutversorgung
der betroffenen Hirnhälfte durch
die anderen Halsschlagadern hin. Gleiches
gilt bei auffälligen Vigilanzstörungen.
Oft kann der Anästhesist das Problem
allein durch Blutdruck steigernde
Maßnahmen beheben. Wird der Patient
daraufhin jedoch nicht sogleich wieder
wach oder verbleibt die Schwäche der
Hand, wird ein so genannter Shunt eingelegt.
Wer eine solche Blutumleitung tatsächlich
benötigt, lässt sich nur am
wachen Patienten beurteilen. Der Verzicht
auf einen Shunt bei Patienten, die
ihn nicht brauchen, mindert deren OP-
Risiko, da das Shunting selbst Komplikationen
verursachen kann (Ablösung von
Plaques der Gefäßwand, Shuntthrombosen,
etc.).
Die meisten Patienten verstehen die
Zusammenhänge gut und lassen sich bereitwillig
auf die Operation in Locoregio-
nalanästhesie (LRA), also in örtlich-regionaler
Betäubung, ein. Auch die Anästhesisten
stehen voll hinter dieser Vorgehensweise.
Sie wurden gemeinsam mit den
Operateuren im Rahmen einer Hospitation
am Klinikum Küchwald in Chemnitz
in die Methode eingeführt. Für die LRA
sprechen auch konstante Kreislaufverhältnisse,
die sich unter örtlicher Betäubung
leichter als in Narkose bei höheren
Blutdruckwerten halten lassen.
Ein konstanter Kreislauf trägt zur Stabilisierung
der Hirndurchblutung in der
Abklemmphase der betroffenen Halsschlagader
bei. Der gleiche Effekt ist für
die Durchblutung der Herzkranzgefäße
während der Operation zu erwarten.
Allerdings sollte einem in LRA gesteigerten
operativen Stress vorgebeugt werden.
Reichen beruhigende Gespräche und
menschliche Zuwendung nicht aus, empfiehlt
sich eine entsprechende Prämedikation,
die bei Bedarf während der Operation
erhöht werden kann.
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Bisher führten die Experten der Asklepios
Klinik Wandsbek bei 54 Patienten
eine Carotisdesobliteration in LRA durch.
Das Verfahren wurde gut angenommen.
Vor und während der Operation wird dem
Patienten alles erklärt und enger Gesprächskontakt
zum Kranken gepflegt. Die
Patientenzufriedenheit mit dem Verfahren
ist groß. 51 von 54 Patienten würden
sich erneut dafür entscheiden. Weitere
Vorteile für die Patienten sind die eher
Medizin & Wissenschaft
mögliche Nahrungsaufnahme nach der
Operation und die geringe postoperative
Schmerzbelastung. Der wesentliche Vorteil
der LRA liegt in der Möglichkeit, beim
wachen Patienten während der Operation
die Reaktionen seines Gehirns auf das
Abklemmen der Halsschlagader zu beobachten.
Die Beurteilung ist einfach, preiswert
und sicher. Durch Vermeiden unnötiger
Shunts verspricht die Methode darüber
hinaus eine Senkung des OP-Risikos
für Schlaganfälle. Ein Schlaganfall oder
gar ein Todesfall trat bei den 54 bisher
behandelten Patienten nicht auf.
Kontakt
Dr. Peter Breuer
Leiter der Sektion Gefäßchirurgie
Asklepios Klinik Wandsbek
Alphonsstraße 14 · 22043 Hamburg
Telefon (0 40) 18 18-83 13 60
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ASKLEPIOS intern
27/2006
15
Medizin & Wissenschaft
Die Schwindsucht schleicht sich heimlich an
Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie in Gauting zählt zu den größten
Lungenfachkliniken Deutschlands
Die Tuberkulose bricht in Deutschland
nur noch bei gut 7000 Menschen im
Jahr aus. Bis zur Mitte des vergangenen
Jahrhunderts starben Zigtausende an dieser
Lungenkrankheit. Heute bedeutet
TBC vor allem Langeweile. In Gauting
dürfen manche Patienten die größte Station
der Bundesrepublik monatelang
nicht verlassen. Einmal am Tag schlucken
die Kranken eine Hand voll Pillen – mehr
brauchen sie für ihre Genesung nicht zu
tun. Aber: Damit die Seuche unter Kontrolle
bleibt, müssen Menschen mit offener
TBC in Quarantäne. Den öden Alltag
bewältigen die Patienten im Münchner
Süden höchst unterschiedlich.
Ein Stückchen Meer, ein Stückchen
Himmel, ein Stückchen Schnee.
Rentnerin Gerda Reinsch* setzt
den Rand eines Puzzles zusammen. Dann
packt sie, als ob es eine Handtasche wäre,
ihr Sauerstoffgerät und geht aufs Zimmer.
Kurz danach macht sich der 17-jährige
Sian aus Tibet an eine Fassade in Beige,
16 ASKLEPIOS intern 27/2006
und später wühlt auch Lucia aus Peru die
Schachtel mit den 1000 Einzelteilen
durch. Bis sich alles zu einem stimmigen
Bild fügt, wird sich noch so mancher der
Tuberkulose-Patienten der Klinik in Gauting
am Puzzle versuchen. Nur Alfons
Birnbichler läuft zappelig im Raum auf
und ab. Geduldig sitzen kann er nicht.
Birnbichler strotzt vor Energie. Er
muss nach draußen. Jeden Nachmittag
spaziert er stundenlang im kleinen Wäldchen
vor der Klinik. Er trägt einen Mundschutz:
Wenn er hustet oder niest, könnten
sich andere anstecken. Fast ein Jahr
lang hustete er, ohne zu wissen warum.
Irgendwann rutschte ihm beim Kabelschneiden
der Ehering vom Finger. Der
Lagerarbeiter hatte 22 Kilogramm abgenommen.
Endlich ging er zum Arzt.
Die Schwindsucht schleicht sich
heimlich an. Hüsteln, Müdigkeit, schwitzen,
abmagern – wenn überhaupt, sind
das die einzigen Anzeichen. Je schneller
TBC entdeckt wird, umso rascher schlagen
die Antibiotika an. Eine entscheiden-
de Rolle spielt der Zufall. Asylbewerber
werden routinemäßig untersucht – viele
landen in Gauting. In Deutschland leiden
sechs von 100000 Menschen an der
Krankheit, in Entwicklungsländern sind
es mehr als hundert. Vor allem in Verbindung
mit AIDS und schlechter Ernährung
verläuft Tuberkulose oft tödlich.
Als die 22-jährige Lucia von der Diagnose
erfuhr, brach sie in Tränen aus.
Weil sich ein Bild in ihrem Kopf festgesetzt
hatte: ausgemergelte Gestalten am
Rand der staubigen Straßen Limas, auf
die gesunde Bürger voller Abscheu mit
dem Finger zeigen. Sie musste in Gauting
erst einen Aufklärungsfilm sehen,
um zu begreifen, dass Heilung in Europa
fast sicher ist. Und dass sie bald wieder
tanzen und feiern kann. Beim Puzzeln,
Rauchen und Fernsehen lacht Lucia viel
und rollt immer wieder ihre Zunge bis
zur Oberlippe. Sie flirtet mit den Männern,
die wie sie eine Prise Geselligkeit
suchen. Nur nicht alleine im Zimmer versauern.
»Ich darf in einer Woche raus, du
musst noch bleiben«, necken sich die
Patienten gegenseitig. Tatsächlich haben
Lucia und ihre Freunde auf Zeit aus Mazedonien,
Russland und der Türkei noch
Glück. Das Röntgenbild ihrer Lungen
zeigt nur einen kleinen weißen Fleck. Sie
alle wissen, dass der TBC-Spuk bald vorüber
ist. Wann und wo er begann, kann
keiner sagen. Es mag im Café, bei der
Arbeit, im Bus oder sonstwo gewesen sein.
Fast als Einziger hier glaubt Helmut
Speckbacher zu wissen, wie die Krankheit
begann. Im Traktor auf einem Feldweg in
Paraguay. Es war kurz vor Weihnachten,
40 Grad heiß und Schwärme von Moskitos
stachen auf Speckbacher ein. Von diesem
Tag an siechte er schlapp vor sich
hin. Ein anderer Patient glaubt, sein Teppichboden
habe ihn angesteckt.
Oberarzt Albert Neher, der die Station
leitet, redet sich über solche »Hirngespinste«
schnell in Rage. Aber nur kurz, denn
allzu sehr will er sich mit den Einzel-
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schicksalen seiner Patienten nicht beschäftigen.
Viele ertränken ihren Frust in
Bier und Schnaps. Dabei schwächt Alkohol
ebenso wie eine HIV-Infektion oder
Diabetes das Immunsystem – weshalb die
Tuberkulose überhaupt erst ausbricht. 90
Prozent der Infizierten bleiben ihr Leben
lang verschont.
Sian freut sich, wenn der Oberarzt,
dessen Namen er sich nicht merken kann,
zur Visite kommt. Er fühlt sich einsam in
der Fremde. Auf seinem Nachttisch steht
ein Foto des Dalai Lama. Halt gibt ihm
das Bestreben, trotz widriger Umstände
ein guter Mensch zu sein. Eine Fliege will
nach draußen und scheitert an der Scheibe.
Sian öffnet das Fenster. Zwischendurch
reiht der Junge Puzzle-Stücke
aneinander.
Manchmal trifft er Gerda Reinsch.
Den Schlauch, der vom Brillenbügel in
ihre Nase führt, sieht man fast nicht. Seit
zehn Jahren funktioniert ihre Lunge nur
noch eingeschränkt. Ohne Sauerstoffge-
Medizin & Wissenschaft
rät kann sie nicht mehr atmen. Vor kurzem
entdeckten die Ärzte darüber hinaus
Mykobakterien in ihrer Lunge: Verdacht
auf Tuberkulose, ab nach Gauting. Frau
Reinsch hat eine mit TBC verwandte
Krankheit. Sie wird Monate im Krankenhaus
bleiben, danach ein weiteres Jahr
Tabletten nehmen müssen. Warum es
gerade sie, die nie rauchte, so schlimm
erwischt hat, begreift sie nicht.
Deshalb schmökert Gerda Reinsch in
Thomas Manns »Zauberberg«. Jetzt kann
sich die Frau vorstellen, wie dereinst Liegekuren
in einem Sanatorium abliefen.
Ihre Fragen an das Schicksal bleiben jedoch
unbeantwortet. Egal, wie viel sie
bohrt, forscht und grübelt. Nur das Puzzle
vor ihr auf dem Tisch wird demnächst
komplett sein. Und das norwegische
Städtchen Åesund zeigen. In klarer, kalter
Winterluft.
Werner Kurzlechner
*Namen aller Patienten geändert
EB-06-72-1-01
Medizin & Wissenschaft
Alternativen zur »Versteifungsoperation«
an der Lendenwirbelsäule
Klinik Birkenwerder schließt therapeutische Lücken durch dynamische Neutralisation
Der Trend beim Einsatz von Implantaten
in der Wirbelsäulenchirurgie geht zum
Erhalt der Segmentbeweglichkeit. Das
gilt für die Lenden- und Halswirbelsäule.
Hierfür darf der Verschleiß jedoch nicht
zu sehr ausgeprägt sein. Bei stärkerer Abnutzung
ist auch heute noch eine Versteifungsoperation
(auch Fusion oder Spondylodese
genannt) notwendig. Zum Erhalt
der Segmentbeweglichkeit unter Einsatz
von Implantaten finden unterschiedliche
Methoden Anwendung.
Die Bandscheibenendoprothesen
sollen einen nahezu physiologischen
Bewegungsumfang erhalten
oder wiederherstellen. Allerdings sind
sie dabei auf weitgehend intakte Abschnitte
der hinteren Wirbelsäule angewiesen
(»kleine Wirbelgelenke« oder Fassettengelenke
genannt). Somit sind sie
vor allem für die Behandlung des »reinen«
Bandscheibenverschleißes geeignet. Dieser
weist häufig lediglich einen Rücken-
18 ASKLEPIOS intern 27/2006
schmerz auf, ohne wesentliche Ausstrahlung
in die Beine. Klassischerweise nachvollziehbar
als so genannter diskogener
Schmerz, »von der Bandscheibe herrührender
Schmerz«.
Relativ neu sind die interspinösen
Implantate. Sie werden zwischen den
Dornfortsätzen des entsprechenden Segments
platziert. Diese Implantate sind
dazu geeignet, die Extension (Nach-hinten-Neigen)
der Lendenwirbelsäule im
operierten Segment zu begrenzen. Je
nach Design sind sie auch in der Lage,
die Flexion (Nach-vorn-Neigen) einzuschränken.
Die Rotation wird bei allen
Implantaten dieser Gruppe leicht bis
mäßig eingeschränkt. Durch sämtliche
interspinösen Implantate lässt sich somit
vor allem eine Entlastung der hinteren
Wirbelsäulenabschnitte erzielen. Eine
mehr oder weniger starke Neigung des
Segments nach vorn (Kyphosierung), hat
eine indirekte Erweiterung des Wirbelsäulenkanals
zur Folge. »Klassische«
Indikationen für diese Implantate sind
vor allem Verschleißprozesse der hinteren
Wirbelsäulenabschnitte (Spondylarthrose).
Je nachdem ob eine Enge des Wirbelsäulenkanals
vorliegt, ist eine Dekompression
unter Erhalt der Funktion und
Tragfähigkeit der kleinen Wirbelgelenke
erforderlich. Sie ist mit der Implantation
der interspinösen »Platzhalter« kombinierbar.
Auch bei Fusionsoperationen ist
bei einem instabilen oder leicht abgenutzten
Wirbelsäulensegment die Anwendung
eines interspinösen Implantats zur
Verhinderung bzw. zum Aufhalten einer
Anschlusssegmentlockerung möglich.
Die dynamische Neutralisation ist seit
einigen Jahren in der klinischen Anwendung.
Sie basiert auf einem ähnlichen
System wie bei der hinteren Versteifungsoperation
(transpedikuläre Stabilisierung).
Im Gegensatz zu einem festen Stab
(zumeist aus Titanlegierung) als Verbindung
der Schrauben in den Wirbeln wer-
den diese bei der dynamischen Neutralisation
durch »halbfeste« Materialien verbunden.
Hierbei handelt es sich um ein
sehr festes, elastisches Kunststoffband
und einen Kunststoffdämpfer. Prinzipiell
können nahezu alle der bereits für die
anderen Systeme genannten Indikationen
mit der dynamischen Neutralisation abgedeckt
werden. Somit bestehen für sie
auch die meisten Überschneidungen in
der Indikationsstellung zu den bereits
genannten Systemen und zur Versteifungsoperation.
Die Kopplung an konventionelles
Versteifungsmaterial ist derzeit
nicht möglich. Somit ist auch die Einbeziehung
eines an eine Fusion anschließenden
Segments nicht zu realisieren.
Die dynamische Neutralisation
schränkt die Beweglichkeit des operierten
Segments in allen Dimensionen ein. Das
ist für die Extension in den meisten Fällen
gewünscht. Durch die typische, nämlich
weit vorn liegende Positionierung der
Schraubenköpfe und der halbfesten Ver-
bindung neben den Fassettengelenken ist
eine Lastaufnahme in der Nähe des normalen
(physiologischen) Belastungsmaximums
im hinteren Abschnitt der Bandscheibenregion
möglich.
Alle genannten Verfahren sind bei
ausgeprägteren Formen der Instabilität
absolut kontraindiziert. Dies gilt vor allem
für die Bandscheibenendoprothesen. Bei
der dynamische Neutralisation hingegen
ist diese Vorgehensweise möglich.
Die genannten Verfahren – vor allem
die dynamische Neutralisation – stellen
Alternativen zur Versteifungsoperation an
der Lendenwirbelsäule dar. Somit schließen
sie therapeutische Lücken zwischen
den beiden Extrema »für eine Fusion noch
zu wenig degeneriert« und »nur noch
Fusion möglich«. Trotzdem, oder gerade
deswegen, ist eine sorgfältige Indikationsstellung
unter Einbeziehung aller anamnestischen,
klinischen, bildgebenden und
nicht zuletzt soziopsychologischen Daten
sehr wichtig.
Medizin & Wissenschaft
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ASKLEPIOS intern
27/2006
19
Medizin & Wissenschaft
Cornelia Wolf, Leiterin des zentralen Forschungsinstituts der LBK Hamburg GmbH
Proresearch –
die Profis für Forschung
20 ASKLEPIOS intern 27/2006
Klinische Studien müssen
viele Hemmschwellen passieren
Klinische Studien mit innovativen
Arzneimitteln und Behandlungsverfahren
bieten vor allem Menschen mit schweren
oder seltenen Erkrankungen neue Chancen.
Doch diese Forschung hat es in
Deutschland schwer: Patienten haben
häufig Angst, als Versuchskaninchen
missbraucht zu werden – eine Folge der
deutschen Geschichte. Ein weiteres Hindernis
ist die umfassende Gesundheitsversorgung.
Viele Patienten meinen noch
immer, Anspruch auf die beste und innovativste
Therapie zu haben. Dabei ist das
bereits seit Jahren nicht mehr der Fall.
Die gesetzliche Krankenversicherung
trägt nur noch die Kosten für notwendige
Behandlungen.
Die Angst resultiert auch aus einer
gewissen Unwissenheit«, erklärt
Cornelia Wolf, Leiterin des zentralen
Forschungsinstituts der LBK Hamburg
GmbH, die Situation. Erfahrungsgemäß
willigt in Deutschland daher nur
etwa jeder dritte geeignete Patient ein, an
einer Studie teilzunehmen. Auch unter
Medizinern gebe es oft Vorurteile. Manche
Ärzte empfänden es als unethisch,
wenn Studien bezahlt werden, andere
interessierten sich nicht dafür, weil sie
Forschung nur als zusätzliche Belastung
neben der klinischen Routine sehen. »Die
Vorteile für die Patienten stehen noch
nicht im Fokus aller an der klinischen Forschung
Beteiligten«, klagt Wolf. »Ich
würde mir wünschen, dass sich das
ändert, dass wir mehr Patienten finden,
wie zum Beispiel in den USA oder auch in
England. Dort ist es viel selbstverständlicher,
an Studien teilzunehmen.«
Dabei profitieren sowohl die Patienten
als auch die forschenden Abteilungen
in vielerlei Hinsicht von der Teilnahme an
klinischen Studien, betont Cornelia Wolf:
»Sie können teilhaben an der innovativen
Medizin von morgen. So begeistert man
junge engagierte Ärzte für den Standort.
Die Patienten profitieren besonders
davon, dass ihnen im Rahmen der Studie
oft Therapien zur Verfügung stehen, die
erst in drei Jahren Eingang in die Routine
finden und ihnen damit möglicherweise
schon heute bessere Heilungschancen
geben.« Daneben werde die Dienstleistung,
klinische Studien durchzuführen,
außerhalb des Budgets vergütet. Mit diesem
Geld lasse sich zum Beispiel das eine
oder andere Gerät für die Abteilung
anschaffen, eine Station verschönern oder
zusätzliches Personal einstellen.
Proresearch wurde vor sieben Jahren
gegründet, um die klinische Forschung in
den LBK-Kliniken nach dem so genannten
»Herzklappenskandal« aus der rechtlichen
Grauzone herauszuholen und mit
klaren Richtlinien und Verträgen Sicherheit
für alle Beteiligten zu erreichen.
Inzwischen sind die Rahmenbedingungen
klarer: Es gibt den gemeinsamen
Standpunkt der pharmazeutischen und
der Medizinprodukte-Industrie. Und
ohne Zustimmung der Klinikleitung wird
heute kaum noch geforscht. Proresearch
hat sich zu einer so genannten Site
Management Organisation (SMO) entwickelt,
die den Kliniken eine ganze
Reihe von Dienstleistungen rund um die
klinische Forschung und Entwicklung
anbietet.
Cornelia Wolf: »Wir bieten die Akquisition
von klinischen Studien an und
schauen, in welchen Krankenhäusern die
jeweils passenden Patienten behandelt
werden.« Davon können auch kleinere
Häuser profitieren, die normalerweise
wenig Zugang zur Forschung haben. Proresearch
hilft Ärzten, die vorher noch nie
geforscht haben, mit speziellen Schulungen,
die verschärften Vorschriften für die
Teilnahme an klinischen Studien zu erfüllen.
»Auf Wunsch kümmern wir uns auch
um die Regularien wie Behördenmeldungen
oder Ethikvotum und entlasten die
Ärzte von dem Papierkram. Wir können
mit Großunternehmen Verträge über
mehrere Zentren schließen und auch die
mehrwertsteuerpflichtigen Rechnungen
stellen«, ergänzt Wolf. Auch die Drittmittelverwaltung
gehört zum Angebot: In der
klinischen Forschung tätiges Personal
sollte nicht über das Krankenhausbudget
laufen, hier wird eine klare Trennung
empfohlen. Proresearch kann das Personal
übernehmen und vor Ort für die
Forschung einsetzen. Cornelia Wolf:
»Mein Wunsch ist die Travelling Study
Nurse. Sie reist umher und betreut mehrere
Zentren einer Region. So lassen
sich die Personalkosten über mehrere
Zentren verteilen.«
Besonders aktiv in der klinischen
Forschung sind bei Proresearch die Kardiologie
und alle Bereiche der Onkologie.
In den nächsten Jahren erwartet
Cornelia Wolf einen erhöhten Forschungsbedarf
in der Intensivmedizin,
insbesondere beim Thema Infektionen.
Bei rund 70 Prozent der Studien geht es
um neue Medikamente, auch Medizinprodukte
wie kardiologische oder orthopädische
Implantate werden im Auftrag
der Industrie geprüft. Daneben fördert
Proresearch aber auch Untersuchungen,
die für den leitenden Arzt wissenschaftlich
interessant sind. Das können Fragestellungen
zu Diagnoseverfahren mit
Medizinprodukten oder medizinischen
Geräten sein, versorgungsökonomische
Studien oder Datenerhebungen. Cornelia
Wolf: »Wir betreuen Studien von
Phase I (erster Einsatz am Menschen)
bis Phase III (kurz vor der Zulassung).«
Insgesamt führen die LBK-Kliniken
rund 400 Studien und Forschungsprojekte
pro Jahr durch. Diese Zahl möchte
Cornelia Wolf im Verbund der Asklepios
Kliniken noch deutlich erhöhen:
»Ich halte es für sinnvoll, diese Aktivitäten
auch auf alle anderen Asklepios
Krankenhäuser auszuweiten, die Forschung
betreiben und klinische Studien
durchführen. Gerade bei Studien, die
nicht nur in einem Haus laufen, wäre es
sinnvoll, auf unsere Expertise zurückzugreifen.
Wir haben nun fast sieben Jahre
Erfahrung mit klinischen Studien und
sind bevorzugte Ansprechpartner für
einige Großkonzerne. Ich hoffe, dass
dies künftig vielen Asklepios Kliniken
zugute kommt.«
Weitere Informationen:
www.proresearch.de
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Medizin & Wissenschaft
Altersabhängige Makuladegeneration
Diagnostik in der Asklepios Klinik Nord, Campus Heidberg
Die Altersabhängige Makuladegeneration
(AMD) ist eine Sehstörung, die
durch zunehmende Beeinträchtigung
des zentralen, also scharfen Sehens
gekennzeichnet ist. Sie führt auch im
Endstadium nicht zur Erblindung, die
Orientierung im Raum bleibt erhalten.
Lesen und Autofahren sind aber nicht
mehr möglich. Die Häufigkeit nimmt
mit steigendem Lebensalter zu. Mit ihren
verschiedenen Unterformen ist die
AMD in den Industrieländern eine der
führenden Ursachen für Blindheit im
Sinne des Gesetzes, so dass ihr vor
allem in Anbetracht der sich verschie-
22 ASKLEPIOS intern 27/2006
benden Alterspyramide eine große Bedeutung
zukommt.
Man unterscheidet zwei Formen,
die häufigere trockene und
langsam fortschreitende Makuladegeneration
und die feuchte, dramatisch
verlaufende Form. Sie kann innerhalb
weniger Wochen die Stelle des
schärfsten Sehens (Makula) auf der Netzhaut,
und damit die zentrale Sehschärfe,
zerstören.
Hier sollen die verschiedenen diagnostischen
Möglichkeiten bei der AMD zur
Einteilung sowohl der Subtypen als auch
der exakten Lokalisation dargestellt werden.
Aufgrund dieser differenzierten Einteilung
können entsprechende therapeutische
Schritte eingeleitet werden.
Unumgänglich für die Erstdiagnose
und Verlaufskontrolle ist zunächst die klinische
Basisuntersuchung. Hierzu gehören
Funktionsprüfungen wie der Sehtest
mit optimaler Korrektur und der Amslertest
(s. Grafik). Beim Amslertest beurteilen
die Patienten ein Gitternetz mit einem
Auge und mit ihrer Lesekorrektur. Bei
Veränderungen im Bereich der Makula,
insbesondere bei Flüssigkeitseinlagerungen
unter der Netzhaut oder auch bei
deutlichen Pigmentveränderungen, beschreiben
die Patienten zunächst so genannte
Metamorphopsien: Sie sehen
»wellige Linien« (Zentralskotome). Insbesondere
in der Verlaufsbeurteilung ist der
Amslertest ein sensibler Parameter für die
Aktivität der AMD. Zur Basisuntersuchung
gehört immer auch eine Untersuchung
des Augenhintergrundes (Funduskopie),
um den klinischen Netzhautbefund
mit weiteren bildgebenden Verfahren
zu korrelieren.
Unangefochtener Goldstandard bei
den bildgebenden Verfahren zur Beurteilung
der Makula in Hinblick auf eine
AMD ist die Fluoreszenzangiographie
(FAG). Bei dieser Gefäßdarstellung der
Netzhaut wird eine Farbstofflösung in die
Armvene injiziert und die Verteilung des
Farbstoffes mit einer Augenhintergrundkamera
verfolgt.
Mit der FAG lässt sich die Hämodynamik
der Netzhautdurchblutung beurteilen.
Dabei sind das Netz- und das Aderhaut-Gefäßsystem
von Interesse. Die
Beurteilung der Aderhautgefäße ist mit
der FAG nicht immer einfach. Daher ist in
begründeten Einzelfällen eine weiterführenden
Angiographie mit Indocyaningrün
(ICG) sinnvoll, die aufgrund eines anderen
Verteilungsmusters sowie einer anderen
Wellenlänge der Fluoreszenz die tieferen
Schichten der Aderhaut sichtbar
machen kann.
In den vergangenen Jahren kam die
dritte Generation der optischen Kohärenztomographie
(OCT3) auf den Markt.
Dieses Verfahren ist aufgrund seiner guten
Anwendbarkeit und hervorragenden
Bildqualität inzwischen weit verbreitet
und wird ergänzend zur FAG eingesetzt.
Die generierten »Schnittbilder« sehen
histologischen Schnitten von Netz- und
Aderhaut verblüffend ähnlich, beruhen
aber auf dem Prinzip der Reflektivität der
unterschiedlichen Schichten. Das Auflösungsvermögen
des OCT3 beträgt 15 μm
im Vergleich zum konventionellen Ultraschall
mit 200 μm. Wichtig ist, dass neben
der Summe der Untersuchungsergebnisse
Medizin & Wissenschaft
Amslertest: links ein normales Amslergitter, rechts
die Wahrnehmung von Metamorphopsien eines
Patienten mit zentraler Netzhautpathologie
insbesondere auch die klinische Beurteilung
der Makula durch einen erfahrenen
Augenarzt für die Beratung des Patienten
und die sich ergebenden Therapieoptionen
von eminenter Bedeutung ist.
Kontakt:
Dr. Annette Hager
Augenabteilung
Ltd. Arzt Prof. Dr. Dr. Wolfgang Wiegand
Asklepios Klinik Nord, Campus Heidberg
Tangstedter Landstraße 400
22417 Hamburg
Telefon (0 40) 18 18-87 34 55
ASKLEPIOS intern
27/2006
23
Medizin & Wissenschaft
Reparation von Knorpeldefekten am Kniegelenk
Orthopädische Klinik Fritz-König-Stift in Bad Harzburg bietet biologische
Alternative zu Gelenkersatz
Knorpelverletzungen im Kniegelenk
können durch unterschiedliche Ursachen
hervorgerufen werden. Zerstörter Gelenkknorpel
des Erwachsenen regeneriert
sich nicht wieder. Seit Jahren wird auf
dem Gebiet der Knorpelreparation geforscht.
Jedoch wurde bisher keine Möglichkeit
gefunden, reinen hyalinen Knorpel
zu züchten. Ärzte der Orthopädischen
Klinik Bad Harzburg setzen zur Behandlung
fokaler Knorpelschäden neben der
etablierten Transplantation von autologen
Knorpel-Knochen-Zylindern vor allem
auf eine neue Methode: die matrixgekoppelte
autologe Chondrozytentransplantation
(MACT). Sie zielt darauf ab,
durch Transplantation von kultviertem
Knorpelgewebe eine stabile Reparatur
des Defekts zu ermöglichen.
Das bisherige Prinzip ist die Übernähung
des Knorpeldefekts mit
einem zuvor gewonnenen Periostlappen
und die anschließende Untersprit-
24 ASKLEPIOS intern 27/2006
Links: III- bis IV-gradiger Knorpelschaden am Kniegelenk einer 52-jährigen Patientin. Rechts: Zustand unmittelbar
nach matrix-gekoppelter autologer Chondrozytentransplantation mit vollständiger Reparation und Defektdeckung
zung mit gezüchteter flüssiger Knorpelmasse
mit dem Ziel der Regeneration von
hyalinem Knorpel. Obwohl mit dieser
Methode bisher gute klinische Ergebnisse
erzielt wurden, hat diese Methode auch
Nachteile. Hierzu zählen die Fixierung
des Periostlappens, eine geringe mechanische
Stabilität und die unsichere Zellverteilung
im Defekt. Aus diesen Gründen
wurden dreidimensionale gelartige Trägermatrizes
entwickelt, mit denen die
Transplantation autologer Chondrocyten
verbessert werden kann.
Bei dieser so genannten matrixgekoppelten
Chondrozytentransplantation
(MACT) verwendet die Orthopädische Klinik
in Bad Harzburg ein murines Typ-I-
Kollagengel als Trägersubstanz. In dieses
Gel wurden die patienteneigenen kultivierten
Zellen in einer definierten Menge
appliziert. Diese Zellen proliferieren in
der Matrix weiter und verlieren hierdurch
nicht ihre zellspezifischen Eigenschaften.
Die Kultivierungszeit, also der Zeitraum
zwischen ambulanter Zellentnahme und
der eigentlichen Zelltransplantation,
beträgt zwei Wochen. Die Trägermatrix
kann in unterschiedlicher Größe und
Dicke hergestellt werden, so dass man ein
druck- und belastungsstabiles Transplantat
erhält, das perioperativ an die Defektgröße
angepasst werden kann. Dieses
Verfahren erlaubt nicht nur die Behandlung
von isolierten femoralen und retropatellaren
Defekten, sondern auch von
kombinierten Knorpeldefekten.
Mit der in Bad Harzburg angewandten
matrix-gestützten Chondrozyten-Transplantation
steht ein innovatives Verfahren
zur Verfügung, das eine vollständige
Reparation eines Knorpeldefekts ohne
knöcherne Beteiligung erlaubt.
Die ersten Ergebnisse erscheinen sehr
optimistisch; besonders die Befunde der
Rearthroskopien zeigten eine hervorragende
Defektreparation der geschädigten
Areale. Ein besonderer Vorteil der Methode
besteht darin, dass Chondrozyten an
einer kollagenen Matrix gebunden vorliegen
und somit die gezüchteten Chondrozyten
nach Transplantation gut fixiert im
Defektareal vorliegen. Ein weiterer Vorteil
liegt darin, dass nicht wie bei der Knorpel-Knochen-Transplantation
andere Areale
des Kniegelenks geschädigt werden
müssen.
Zusammenfassend rechtfertigt diese
Behandlungsmethode die Fortführung
und intensive Auswertung für die nächsten
Jahre mit dem Ziel, die Ergebnisse
weiter zu optimieren.
Dr. Christian Liebau,
Dr. Sebastian Schmidt
Posterolaterale Thorakotomie
von Atrium-Septumdefekten (ASD)
Etwa 0,7 % der Neugeborenen kommen
mit einem Herzfehler zur Welt. Damit
zählt der angeborene Herzfehler zu
den häufigsten Fehlbildungen. In Sankt
Augustin wird für die Korrektur von ASD
ein kleiner, streng posterolateraler rechtsseitiger
Zugang (plZ) favorisiert. Hierbei
wird großer Wert auf die sensible Innervation
und die Vermeidung von Brustkorbdeformitäten
gelegt. Bei diesen Operationen
wird der Brustkorb von der Seite
statt von vorne geöffnet. Das verhindert
bei Mädchen Narben auf der Brust.
Prof. Dr. Boulos Asfour, Chefarzt der
Kinder-Herz- und Thoraxchirurgie
des Deutschen Kinderherzzentrums
an der Asklepios Klinik St. Augustin,
wurde für seine innovative Operationsmethode
kürzlich mit dem Asklepios
Award 2005 ausgezeichnet.
Bei der Operation in Rechtsseitenlage
des Kindes erfolgt der Hautschnitt mit
einer maximalen Länge von nur 6 cm
streng posterolateral, dorsal der Spitze
der Scapula.
Nach dem Hautschnitt wird lediglich
der Musculus latissimus
dorsi über eine
kurze Strecke gekerbt,
der Musculus serratus
anterior wird mit
einem zweiten Sperrer
retrahiert. Die Eröffnung
des Thorax
erfolgt im 4-Interko-
Medizin & Wissenschaft
Seitliche Brustkorberöffnung am Deutschen Kinderherzzentrum Sankt Augustin
stalraum, die Lunge wird nach hinten
retrahiert, und der N. Phrenicus auf dem
Perikard kommt zur Darstellung.
Das Perikard wird ventral des N. phrenicus
eröffnet. Danach kommen die Aorta,
die V. cava superior (VCS), und der
rechte Vorhof (RA) zur Darstellung.
Die Herzlungenmaschine wird angeschlossen,
wie über den herkömmlichen
Zugang. Das venöse Blut wird über die
Kanülen in der oberen (SVC) und unteren
Vena cava (IVC) aus dem Körper herausgeleitet
und über eine Kanüle (Ao) in die
Aorta gepumpt. Über die Kardioplegie-
Kanüle (KP) wird nach Abklemmen der
Aorta eine kalte Lösung über die Aortenwurzel
und somit die Koronararterien
infundiert, um das Herz während des
Stillstandes zu schützen. Nun kann der
rechte Vorhof eröffnet und der Vorhofseptumdefekt
(ASD) dargestellt werden.
Der ASD kann je nach Konfiguration entweder
mit einer Naht direkt oder mit
einem Flicken verschlossen werden.
Prof. Dr. Boulos Asfour fasst die
Ergebnisse zusammen: »Sämtliche
intra- und postoperativen Verläufe
gestalteten sich komplikationslos
und wiesen im Vergleich mit der konventionellen
Technik keine Unterschiede
in den klinischen Eckdaten
auf. Die echokardiographischen Kontrollen
zeigten keine Restdefekte. In
dem Nachbeobachtungszeitraum
über mehr als 2 Jahre konnten keine
Nachteile registriert werden. Das
kosmetische Ergebnis ist, wie die
nachfolgenden Abbildungen demonstrieren,
hervorragend.«
22 Monate altes Mädchen (11 kg),
3 Tage nach der Operation
ASKLEPIOS intern
27/2006
25
Management
Kurz & Knapp
Junge Künstler mit Handicap gesucht
»Meine Bilder sind bunt wie das
Leben«, sagt Lisa. Sie ist neun Jahre alt.
Seit einem Unfall vor zwei Jahren sitzt
Lisa im Rollstuhl. »Bei meinem Hobby ist
es egal, ob man im Rolli sitzt oder laufen
kann.«
Kindern mit Körperbehinderung im
Alter von vier bis 14 Jahren bietet der Bundesverband
Selbsthilfe Körperbehinderter
e.V. (BSK) die Möglichkeit, ihre Werke
in einem bundesweit erscheinenden
Kunstkalender vorzustellen. Das Bildthema
lautet: »Mein Lieblingstier«, »Meine
Lieblingsblume« oder »Mein Lieblingsbaum«.
Die Maltechnik ist frei, das Bildformat
soll A4 groß sein.
Kliniken KTQ-zertifiziert
Die Klinik Pasewalk hat als zweite
Klinik in Mecklenburg-Vorpommern das
KTQ ® -Zertifikat erhalten. Das Jahr 2005
war für die gesamte Klinik anstrengend.
Ursache dafür waren nicht nur die
Anstrengungen für das KTQ ® -Zertifikat,
26 ASKLEPIOS intern 27/2006
Unter allen Einsendern verlost der
BSK e.V. drei wertvolle Sachpreise. Eine
Jury wählt die zwölf Monatsbilder und
das Titelbild aus. Der Kalender wird im
Oktober 2006 in einer Auflage von ca.
20000 Exemplaren bundesweit verbreitet.
Einsendeschluss ist der 26.04.2006.
Teilnahmeinfos: galerie@bsk-ev.org
oder Telefon (06294) 4281-12.
Kurzzeitpflege Bad Oldesloe
Die Kurzzeitpflege Bad Oldesloe hat
im Oktober 2005 ihren Versorgungsvertrag
durch die Pflegekasse erhalten und
betreut bereits Patienten in den sanierten
Räumen der Station IV der Inneren Medizin.
Unter der Leitung von Ludger Emschermann
(46) arbeitet ein neunköpfiges
Pflegeteam.
Auch für die Pflegenden aus der häuslichen
Pflege wird ein besonderer Service
angeboten: Die so genannte Verhinderungspflege
ermöglicht es der pflegenden
Person bei Urlaub, Krankheit, Kur oder
sondern auch die umfassenden Umbaumaßnahmen
in der gesamten Klinik.
Auch das SALUS-Fachkrankenhaus
Uchtspringe hat die Prüfung nach dem
Verfahren »Kooperation für Transparenz
und Qualität im Krankenhaus« (KTQ)
unter Berücksichtigung der psychiatrie-
Prüfung bestanden: Der Ehrenvorsitzende
des Gesellschafterausschusses der KTQ-
GmbH, Dr. Hanns Dierk Scheinert, überreichte
das Qualitätszertifikat, das von MR Dr.
Volkmar Lischka (Ärztlicher Direktor), Gundula
Kölsch (Verwaltungsleiterin), Elke Meisner
(Pflegedienstleiterin) und Walter Jaskulski
(Kaufmännischer Direktor) entgegengenommen
wurde (v.r.n.l.)
anderen Ausfällen, wieder auf die Beine
zu kommen. Die häusliche Pflege des Versicherten
wird derweil von Ludger
Emschermanns Team übernommen.
Kinderklinik Parchim zieht
an den Hauptstandort
Im Januar zog die Kinderklinik aus
ihrer Altstadtvilla inmitten des Stadtzentrums
von Parchim in den rund 3 km entfernten
Hauptstandort der Klinik Parchim
am Wockersee. Der Umzug der 14
kleinen Patienten und der Technik verlief
dank der guten Vorbereitung und des
großen Einsatzes aller Mitarbeiter problemlos.
Chefarzt Dr. Geert Ruickoldt: »Wir
werden die alte Villa mit ihrem ganz eigenem
Flair nach all der Zeit vermissen.
Aber ich bin mir sicher, dass wir die
neuen, modern und nach unseren Bedürfnissen
eingerichteten Räume schon bald
nicht mehr eintauschen möchten.«
spezifischen Kriterien im Dezember 2005
bestanden.
Von links: Stefan Kruse (Zentrale Dienste DRG-,
Medizin- und Qualitätsmanagement), Oleg Giese
(stellvertretender Geschäftsführer), Kerstin Freuer
(Pflegedienstleitung), Steffen Vollrath (Geschäftsführer)
und Dr. Frank Parlow (Ärztlicher Direktor)
Marburger Bund und Hamburger
Krankenhäuser einigen sich
Der Krankenhaus-Arbeitgeberverband
Hamburg (KAH) und die Ärztegewerkschaft
Marburger Bund (mb) haben
sich in den laufenden Tarifauseinandersetzungen
auf ein arztspezifisches Arbeitszeitmodell
geeinigt. Jeder einzelne
Arzt erhält ein Mitspracherecht bezüglich
der Höhe seiner persönlichen Arbeitszeit.
Das Modell erfasst ca. 3000 Krankenhausärzte
in Hamburg.
Die Verhandlungsführer des Marburger
Bundes, Lutz Hammerschlag, und des
KAH, Dr. Dieter Brenneis (Asklepios),
sind sich einig, dass dieses Arbeitszeitmodell
wegweisenden Charakter auch über
die Grenzen Hamburgs hinaus entfalten
könnte.
Klinik Sobernheim kauft Städtische
Krankenhaus gGmbH Seesen
Die Klinik Sobernheim GmbH hat mit
der Unterzeichnung des Kauf- und Abtretungsvertrages
den vollständigen Geschäftsanteil
an der Städtischen Krankenhaus
gGmbH Seesen erworben. Das Kartellamt
hat dem Zusammenschluss zugestimmt.
Die Übernahme des Krankenhauses
wurde zum 1.1.2006 vollzogen.
Das 110-Betten-Fachkrankenhaus der
Städtischen Krankenhaus gGmbH dient
der Grund- und Regelversorgung im
Bereich Innere Medizin mit den Schwerpunkten
Chirurgie und Geburtshilfe. Die
Fusion unterstützt die Standortsicherung
des Städtischen Krankenhauses Seesen
und trägt zur Sicherung der Arbeitsplätze
bei. Ein mit den Gewerkschaften abgeschlossener
Sanierungstarifvertrag garantiert
für die nächsten fünf Jahre die
Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Absenkung
der Arbeitszeit um 15 Prozent.
»Damit wird die Rettung des defizitären
Stadtkrankenhauses möglich«, so Asklepios
Regional-Geschäftsführer Ulrich
Gnauck.
Die benachbarten Asklepios Kliniken
Schildautal Seesen mit 380 Betten gliedern
sich in ein Akuthaus und eine Klinik
für Neurologische Rehabilitation. Das
Brandschutzübung
in der Parkklinik Bad Salzungen
»Feuer im Patientenzimmer, Menschenleben
in Gefahr«, hieß es bei der
Alarmierung der Feuerwehr. Dicker
Rauch quoll aus dem Patientenzimmer in
der 4. Etage der Parkklinik in Bad Salzungen.
Der Patient befand sich noch im
Zimmer. Mitarbeiter versuchten ihn zu
retten und weitere Patienten zu evakuieren.
Ein Szenario, vor dem selbst erfahrene
Feuerwehr- und Rettungskräfte höchsten
Respekt haben. Zum Glück handelte
es sich hier nur um eine Übung.
Die Parkklinik Bad Salzungen hat
sich im Rahmen des Qualitätsmanagements
mit dieser sensiblen Thematik
sehr realistisch auseinandergesetzt. Die
Patienten und Mitarbeiter wussten, dass
es sich hierbei nur um eine Übung handelte.
Zehn Mitarbeiter stellten sich als
Verletztendarsteller zur Verfügung. Nur
die Feuerwehr wusste – bis auf den Einsatzleiter
– nichts von der Übung.
Die Idee kam von den Zentralen
Diensten DRG-, Medizin- und Qualitätsmanagement,
dessen Mitarbeiter Stefan
Akutkrankenhaus mit ca. 200 Betten ist
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität
Göttingen. Mit der Klinik für
Chirurgie, der Klinik für Innere Medizin
und der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
aus dem Seesener Stadtkrankenhaus
bleibt das bisherige Leistungsspektrum
erhalten. Damit ist die Notfallversorgung
am Medizinstandort Seesen gesichert.
In beiden Häusern arbeiten die Mitarbeiter
mit Hochdruck an der Planung
der effektiven Zusammenarbeit.
Management
Kruse in seiner Freizeit Unfälle und
Großschadensereignisse aller Art für
professionelle Retter in ganz Deutschland
darstellt.
Der Stadtbrandmeister der freiwilligen
Feuerwehr erklärte gegenüber der
örtlichen Presse, dies sei die beste Übung
der vergangenen Jahre gewesen. Auch
die Feuerwehr habe hierbei viel gelernt.
Sie war mit 55 Einsatzkräften und 14
Fahrzeugen vor Ort. Die »echten« Patienten
wurden während der Übung in der
Cafeteria des Hauses mit Kaffee und
Kuchen verwöhnt, so dass niemand
wirklich in Gefahr war.
Fazit: Trotz Erfüllung der gesetzlichen
Vorschriften zum Brandschutz
konnten während der Übung Verbesserungspotenziale
erkannt werden, die
nun im Rahmen des kontinuierlichen
Qualitätsverbesserungsprozesses bearbeitet
werden. Besonders für die Feuerwehr
war diese Übung sehr wichtig, um
für den hoffentlich nie eintretenden
Ernstfall die örtlichen Gegebenheiten
unter Einsatzbedingungen kennen zu
lernen.
ASKLEPIOS intern
27/2006
27
Fit für die Zukunft
Interview mit der Geschäftsführung der Kliniken Hamburg
Die Eröffnung der Asklepios Klinik
im Hamburger Stadtteil Barmbek ist ein
Dr. Jörg Weidenhammer
Management
28 ASKLEPIOS intern 27/2006
Meilenstein in der Realisierung innovativer
Krankenhaus-Konzepte in Deutschland.
Für das Geschäftsführungstrio der
Asklepios Kliniken in Hamburg, Julia
Kähning, Dr. Jörg Weidenhammer und
Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck, ist das
allerdings nur der erste Schritt, um alle
sieben medizinische Leistungszentren in
der Hansestadt für die Erfordernisse der
Zukunft fit zu machen.
Seit der Teilprivatisierung des Landesbetriebs
Krankenhäuser (LBK) durch Asklepios
ist es Ihr Auftrag, Herr Dr. Weidenhammer,
die medizinischen Profile der
Hamburger Kliniken zu optimieren. Was
fanden Sie vor, als Sie vor 15 Monaten
diese Aufgabe übernahmen?
Dr. Jörg Weidenhammer: Ein großes
Gesundheitsunternehmen mit leistungsfähigen
Krankenhäusern und exzellenten
individuellen Fachangeboten. Die sinkenden
Fallzahlen waren allerdings Ausdruck
diverser struktureller Defizite. Sehr
erfreulich war für mich die Vielzahl hoch
motivierter Mitarbeiter auf allen Ebenen.
Schon seit Juli 2005 steigen nun die Fallzahlen
wieder.
Wie sahen Ihre Sofortmaßnahmen aus?
Dr. Weidenhammer: Zu den Prinzipen
unserer Geschäftsführung gehört es,
all das, was in Zahlen ausgedrückt werden
kann – ganz gleich ob in Verwaltung,
Medizin oder Pflege –, darzustellen und
transparent zu machen. Aus dieser Bestandsaufnahme
ergab sich zum Beispiel
eine Reihe vakanter Positionen bei den
Oberärzten und Leitenden Ärzten, die
schnell und hochkarätig neu besetzt wurden.
Wir konnten Fachärzte nach Hamburg
holen, die oftmals langjährige uni-
versitäre Erfahrungen mitbrachten und
neben ihrem hohen Facharztniveau auch
noch über spezialisierte diagnostische
und therapeutische Methoden verfügen,
die das Angebot insgesamt erweitern.
Der Wettbewerb lässt auf dem Hamburger
Gesundheitsmarkt einen rauen Wind
wehen. Wie werden die Asklepios Kliniken
in der Hansestadt in Zukunft die
Gunst der Patienten gewinnen?
Julia Kähning: Unser Prinzip heißt,
die Möglichkeiten zentraler Vernetzung
auszuschöpfen und ein hohes individuelles
Niveau in den Fachabteilungen aller
Krankenhäuser zu gewährleisten. Das
beste Beispiel dafür ist das künftige Hanseatische
Herzzentrum: ein Kompetenzzentrum
mit kardiologischen Standorten
in vier Kliniken und einer Herzchirurgie
zentral in St. Georg.
Julia Kähning
Die Erfahrung zeigt, dass Menschen aus
Hamburg-Harburg auch in ihrem Stadtteil
ins Krankenhaus gehen möchten –
das medizinische Spezialangebot spielt
bei der Entscheidung oft eine untergeordnete
Rolle. Welche Konsequenz hat
diese Tatsache für das medizinische
Management?
Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck: Für
eine Klinik liegt eine große Chance darin,
möglichst alles darüber zu wissen, wer
ihre Patienten sind und durch welche
soziokulturellen Parameter die Struktur
des Stadtteils gekennzeichnet ist, in dem
das Krankenhaus liegt. Unsere Kliniken
in Hamburg verteilen sich über das
gesamte Stadtgebiet. Wir sind dabei, die
Soziologie der Standorte gründlich und
eingehend zu analysieren, um künftig das
jeweilige Klinik-Angebot optimal an die
Bedürfnisse seiner Nutzer anpassen zu
können.
Fachärzte-Mangel ist ein Problem der
nahen Zukunft. Wie sorgt ein großes
Unternehmen der Gesundheitsbranche
künftig für qualifizierten Nachwuchs?
Dr. Weidenhammer: Wir haben gerade
ein Modell entwickelt, das die Weiterbildung
der Ärzte strukturiert, dokumentiert
und verbindlich festlegt. Durch die
intensive Kontaktpflege mit niedergelassenen
Ärzten wird den Jung-Ärzten der
Übergang von der Klinik in die Praxis
erleichtert. Das Modell der strukturierten
Weiterbildung verschafft im Wettbewerb
um qualifizierten Nachwuchs einen
Standortvorteil und erhöht den Wissenstransfer
innerhalb des Unternehmens.
Ein wichtiges Prinzip in der Unternehmenskultur
von Asklepios ist die Mitverantwortung.
Gestalten die Mitarbeiter
auch die Sanierung des
Unternehmens mit?
Julia Kähning: Auf jeden
Fall. Mitarbeiter unterschiedlichster
Ebenen haben in Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck
Management
Arbeitsgruppen in allen Kliniken die individuellen
Zielvorgaben für die Mittelfristplanung
2006 bis 2009 erarbeitet und in
Abstimmung mit der Geschäftsführung
genau definiert.
Der Krankenhaus-Neubau im Stadtteil
Barmbek ist jetzt »am Netz«. Welches
sind die nächsten großen Bau-Projekte?
Dr. Meyer zu Lösebeck: In St. Georg,
im Herzen Hamburgs, wird in diesem
Jahr ein Gebäude für eine interdisziplinäre
Notfallaufnahme, Intensivbehandlung
und Röntgendiagnostik fertig gestellt.
Aber auch in der Asklepios Klinik Nord
und in der Harburg Klinik gibt es konkrete
Planungen, um zeitgemäße medizinische
Konzepte in neuen Gebäuden umzusetzen.
Das Gespräch führte Imke Wein
ASKLEPIOS intern
27/2006
29
Management
Rudi Schmidt ist Leiter der Zentralen Dienste Unternehmenskommunikation
und Marketing sowie Pressesprecher für Asklepios und die
LBK Hamburg GmbH
»Eine Vorwärtsbewegung sehen«
30
Pressesprecher Rudi Schmidt
zur Berichterstattung über Asklepios
ASKLEPIOS intern
27/2006
Früher als vereinbart
hat Asklepios die
erste Kaufpreisrate für
den LBK an die Freie
und Hansestadt Hamburg
überwiesen. Damit
ist ein weiterer entscheidender
Schritt zur Umsetzung
der Teilprivatisierung
getan. Seit Anfang des Jahres führen
alle LBK-Häuser und -Einrichtungen das
Asklepios-Logo im Namen und übernehmen
den Markenauftritt. Rudi Schmidt, seit Januar
als Leiter der Zentralen Dienste Unternehmenskommunikation
und Marketing auch
Pressesprecher für Asklepios sowie die LBK
Hamburg GmbH, beantwortet in der Asklepios
intern die bundesweit am häufigsten
gestellten Fragen und berichtet von seinen
ersten Erfahrungen bei Asklepios.
In den Medien gab es widersprüchliche
Berichte über die Zahlung der ersten Kaufpreisrate.
Was ist nun richtig?
Der Kaufvertrag regelt als Voraussetzung:
Die erste Rate ist fällig, wenn bestimmte
Eintragungen im Grundbuch erfolgt
sind. Das ist seit Ende Januar 2006
der Fall. Asklepios hätte nun laut Vertrag
noch einige Wochen Zeit für die Zahlung
gehabt. Dennoch wurde schon Anfang
Februar, also vorzeitig, die erste Rate in
Höhe von 200 Millionen Euro überwiesen.
Weshalb hat Asklepios schneller als
erforderlich gezahlt?
Auch wenn die vorzeitige Zahlung der
Hansestadt aufgrund einer bestehenden
Verzinsungsklausel keinen zusätzlichen
Zinsgewinn einbringt, hat sich Asklepios
dafür entschieden, um die Diskussionen
zu beenden.
Werden die öffentlichen Diskussionen
jetzt zur Ruhe kommen?
Zum Thema Kaufpreis sicher. Denn
immerhin haben wir nachweisen können,
dass Asklepios im Vergleich der großen
Betreiber über eine exzellente Eigenkapitalquote
verfügt und ein BBB-Rating (Investment-Grade)
vorzeigen kann. Kein anderer
deutscher Klinikbetreiber verfügt
über ein besseres Rating. Oder anders ausgedrückt:
Finanziell sind wir so stark,
dass der gesamte Kaufpreis für den LBK
mühelos und sofort am Stück aufgebracht
werden könnte.
Und trotzdem keine Ruhe
an der Pressefront?
Grundsätzlich wird Asklepios auch
weiterhin kontrovers in der Öffentlichkeit
stehen. Der Verkauf des LBK war
und ist immer noch ein Politikum und
damit »normaler« Bestandteil eines
öffentlichen Rollenspiels. Dieses Medientheater
zwischen einer Opposition,
einer Regierung, örtlichen Gewerkschaftsvertretern
und einem Unternehmen
wird auch andernorts immer wieder
aufgeführt: in wechselnden Besetzungen,
je nachdem, welche Partei gerade
im Amt und welche in der Opposition
ist.
Die öffentliche Berichterstattung
ist also normal?
Mehr oder weniger ausgeprägt ist das
schon jedem unserer Mitbewerber widerfahren.
Um diese Dinge zu verstehen,
muss man wissen: Man gerät schnell zwischen
die Fronten einer ganz anderen
Auseinandersetzung, wird instrumentalisiert.
Wenn es darum geht, einer Regierung
Vorwürfe zu machen, sind der
Opposition viele Mittel recht. Im Grunde
genommen darf man solche parteipolitischen
Keilereien daher nicht persönlich
nehmen und übebewerten. Bundesweit
hat Asklepios bei über 90 erfolgreichen
Akquisitionen und unter jeder parteipolitischen
Konstellation erfolgreich Krankenhäuser
privatisiert. Ausnahmslos hat
sich anfängliche Skepsis nach einiger Zeit
in Zustimmung gedreht.
Die Hamburger Einrichtungen führen
jetzt Asklepios im Namen, und das CI
wird eingeführt. Was erleben Sie dabei?
Der einheitliche
Markenauftritt, neudeutsch
»Corporate
Identity« (CI) genannt,
hat einen zentralen
Zweck: Wiedererkennung
und Eindeutigkeit.
Deshalb
muss man auf eine
gewisse Disziplin achten.
Andererseits werden
natürlich die dezentral
gelebte Wirklichkeit
bei Asklepios
und Hamburger Besonderheiten,zumindest
wo es möglich
ist, berücksichtigt. Bei
Flyern wird das CI
künftig erweiterte
Hilfestellung geben.
So können Agenturkosten,
Zeit und Nerven
gespart werden.
Wie war Ihr Start bei
Asklepios?
Management
Lehrreich. Ich hatte das Glück, dass
ich schon in kurzer Zeit viele Kollegen bei
meinen Antrittsbesuchen kennen gelernt
habe. Es gibt tatsächlich eine gelebte Asklepios-Kultur.
Das sind alles Menschen,
die bei ihrer Arbeit eine Vorwärtsbewegung
sehen wollen und richtig loslegen.
Aber dabei sollen die Menschen, Mitarbeiter
wie Patienten, mitgenommen werden.
Rudi Schmidt, Leiter Zentrale Dienste Unternehmenskommunikation
und Marketing
Asklepios-Zentrale Hamburg
Friedrichsberger Straße 56 · 22081 Hamburg
Telefon: (0 40) 18 18-84 21 34
Telefax: (040) 18 18-84 20 08
E-Mail: rudi.schmidt@asklepios.com
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ASKLEPIOS intern 27/2005 31
Management
Asklepios Future Hospital
Interview mit Uwe Pöttgen, Leiter ZD Informationstechnologie,
über Transparenz, Vernetzung und Effizienz
Das Programm »Krankenhaus
der Zukunft« oder »Future Hospital«
wurde von den Asklepios
Kliniken initiiert. Es zielt darauf
ab, in Zusammenarbeit mit ausgesuchten
Kooperationspartnern neue Standards in
der Qualität und Effizienz im deutschen
Gesundheitswesen zu setzen.
Was ist unter dem »Future Hospital« zu
verstehen?
In der Zusammenarbeit mit Microsoft,
Intel, ausgesuchten Partnerunternehmen
und unseren Mitarbeitern wollen
wir Lösungen auf der Basis von technischen
Innovationen entwickeln und in
einem modernen Krankenhausumfeld
testen. Dabei gilt: Nur wenn Projekte
bzw. Lösungen innerhalb des »Asklepios
Future Hospital«-Programms einen
messbaren Nutzen für den Behandlungsprozess
haben und sich sinnvoll in den
Gesamtbehandlungsprozess integrieren,
werden sie für die Asklepios Kliniken
übernommen. Dabei liegt der Fokus auf
der Verbesserung der Qualität und der
Wirtschaftlichkeit der Behandlung.
Was sind die Besonderheiten dieser Initiative?
Die Hauptkriterien sind Messbarkeit,
Integrationsfähigkeit und Übertragbarkeit
in andere Krankenhäuser. Die Askle-
32 ASKLEPIOS intern
27/2006
pios Klinik Barmbek agiert hierbei als
Referenzzentrum und hat als modernstes
Klinikum Europas die Aufgabe zu zeigen,
wie sich neue technische Entwicklungen
in ein Krankenhausumfeld integrieren
und wie ein technisches Gesamtszenario
aussieht. Diese Erkenntnisse, Prozesse
und Lösungen fließen in das Programm
»Asklepios Future Hospital« und werden
weltweit in unseren Klinken eingesetzt.
Sie sprechen von transparenten, vernetzten
und messbaren IT-Prozessen. Wie sieht das
in der Praxis aus?
Jedes Projekt wird zu Beginn beschrieben,
dabei werden Messgrößen festgelegt,
die den erfolgreichen Einsatz einer Technologie
belegen. Hier zählen drei wesentliche
Betrachtungsweisen: 1. Patientenzufriedenheit,
2. Qualitätsverbesserung der
Behandlung und 3. die betriebswirtschaftliche
Verbesserung des Prozesses.
Anhand der definierten Messgrößen
wird das Projekt beurteilt. Im Falle positiver
Ergebnisse kann es als potenzielle
Lösungsmöglichkeit auf andere Krankenhäuser
übertragen werden.
Was für Projekte laufen gegenwärtig, und
welche Aktivitäten sind geplant?
Derzeit prüfen wir zum Beispiel den
Einsatz von RFID (Radio Frequency Iden-
Haben das Projekt aus der Taufe gehoben: Garbis
Bedoian (Intel), Uwe Pöttgen (Asklepios) und Jens
Dommel (Microsoft)
tification) auf Behandlungs- und Logistikprozesse
im Krankenhaus. Eine Technologie,
die in den kommenden Jahren Einzug
in das Gesundheitswesen halten wird. Mit
ihr kann man Daten auf einem Transponder
berührungslos und ohne Sichtkontakt
lesen. Dieser Transponder kann an Objekten
angebracht werden, die anhand der
darauf gespeicherten Daten automatisch
und schnell identifiziert werden können.
Welchen Nutzen hat Asklepios von der
Kooperation mit Intel und Microsoft?
Die Zusammenarbeit ermöglicht uns,
auf Basis der neuesten IT-Entwicklung
innovative Lösungen zu erarbeiten. Mit
Unterstützung von Intel und Microsoft
und deren Partnern können wir diese
für das Krankenhaus adaptieren. Nur in
Zusammenarbeit mit solchen weltweit
agierenden Unternehmen, die nebenbei
auch den IT-Standard von Asklepios repräsentieren,
ist ein derartiges Programm wie
das »Future Hospital« überhaupt realisierbar.
Darüber hinaus wird die führende
Position von Asklepios auf dem Markt des
Gesundheitswesens durch diese Kooperation
verbessert. Erstmalig werden damit
IT-Prozesse so angewendet, dass sie transparent,
vernetzt und messbar sind.
Das Gespräch führte Mandy Wolf
��� Mit ��� dem ������ Laptop �� am ��������������
Patientenbett
��������� Asklepios ��� ist ��� für ����� Intel ��� ein ������� idealer ������� Partner
������ Intel ���� hat ��� im ������� Januar ����� 2005 ���� die ����� Digi-
���� tal ����������� Healthcare ������� Gruppe ���������� formiert, ��� um ���� die
��������������� Transformation ���� des ������������������
Gesundheitswesens
��zu ������������� unterstützen. ����� Diese ���������������
Transformation
�����������������������������������������
beinhaltet eine Reihe von Anforderungen,
�����������������������������������������
die durch den Einsatz innovativer Techno-
����������������������������
logien gelöst werden können.
��������� initiiert ��� und ���������� umgesetzt. ������ Bestes �������� Beispiel ���� für
����� diese ����������� Kooperation ��� ist ��� das ������� neueste ����� Kran-
������� kenhaus ��� der ��������� Asklepios ������� Gruppe, ��� die ������� Klinik
��in ����������������
Hamburg-Barmbek.
���������� »Asklepios ��� ist ��� der �������� führende �������� Kranken-
������������� hausbetreiber ��in ������ Europa ��� und ������� verfügt ����� über
���������� zahlreiche ���������������� Kernkompetenzen, ��� von ������ denen
������ Garbis ��������� Bedoian,
���������� Healthcare ����� Indus-
���� try Manager �������� EMEA:
������ »Um diese ��� ����� Anforderungen ��������
������� zu adressieren, ��� ������������� bündeln ���� wir
����� unsere ����Kompetenz ������� ���������� mit den
���� führenden ���� ���������� Experten ��������� aus dem
���� Gesundheitswesen, ���� ������������������ wie der
��� Asklepios ��� ��������� Gruppe. �������� Gemein-
���������� sam arbeiten ��������� wir an ���� innova- ���
����������� tiven Lösungen �������� und Prozes- ����
����������� sen.«
����������������������������
Asklepios ist für Intel ein
�������������������������������
idealer Partner. Die Asklepios
������� Gruppe ��������� verfolgt ����� drei ������� wesent-
������ liche ������� Ziele, ���� die ����� sich ���� mit ���� den
������������������������
Zielen von Intel decken:
��� Das ����� erste ��� ist ��� die ��������� Erhöhung
��� der �������� Qualität ��in ��� der ������� Patien-
������� Moderne ��IT ��am �������������
Patientenbett
����������� tenpflege.
��� wir ������� lernen. ���� Auf
��� Das ������ zweite ��� ist ���������� Innovation ��im ��������� Hinblick ��� der �������� anderen
��� auf ��������� Effizienz ��� und ����������� Optimierung �������� mittels ����� Seite ����������� profitiert
�������������������������
Informationstechnologie.
��������� Asklepios ���� von
��� Das ������ dritte ��� und ����������� wesentliche ���� Ziel ��� ist ���� es, ������� unserer ������������� Kernkompetenz ��in ��� der �������� Informa-
����� diese ������ beiden �������� Bereiche ��zu �������������
verschmelzen ������������������ tionstechnologie«, ��so ������ Garbis �������� Bedoian.
��� und ��� ein ����� neues ������� Konzept ��im ������� Bereich ���� des ��� Aus ������ dieser ����������� Kooperation ������� ergeben ����� sich
����������������� Gesundheitswesens ����������� anzubieten. ��� für ��� das ���������������� Gesundheitswesen ��������������
weitreichende
������������� Möglichkeiten ��� zum ����� Wohle ��� des ����������� Patienten.
��� Das ��� ist ��� ein �����������������������
Alleinstellungsmerkmal ������ Garbis �������� Bedoian: ���� »Zum ����� einen ������ können ���� wir
��� und ����� daher ��� ein ��������� wichtiger ����� Grund ��� für ������� Intel, ����� durch ��� den ������� Einsatz ����� neuer ����������������
technologischer
��������� Asklepios ��� bei ��� der ��������� Umsetzung ��� der ������� gemein- �������� Lösungen ��� die �������� Qualität ��� der ������ Pflege �������� erhöhen
����� samen ����� Ziele ��� zum ������� Partner ��zu ������� haben. ��� und ����������� Fehlerraten ����������� reduzieren. ��� Zum �������� anderen
��� Aus ������ dieser ����������� Kooperation ��� und ��� der ������ engen ������ senken ����� diese �������� Lösungen ������ Kosten ��� und ����� stei-
�������������� Zusammenarbeit ��� mit ��������� Asklepios �������� ergeben ���� gern ��� die ���������� Effizienz. ��Im ����� neuen ������������
Krankenhaus
���� sich ������������ interessante �������������� Möglichkeiten. ������ Dabei ������� Barmbek ������ zeigen ���� wir, ��� wie ��� das �������������
funktioniert.«
������ wurden ������� bereits ���������� zahlreiche �������� Lösungen ���� und ����� Intel ���� will ����� aktiv ����� daran ���������� mitwirken, ���� die
������������ Technologien ��������� gemeinsam ��� mit ���������� Asklepios �������� Qualität ��� der ������ Pflege ��� und ��� die ����������� Sicherheit
Management
��� für ��� den ��������� Patienten ��zu �������� erhöhen. ������� Gerade
��im ���������������� Gesundheitswesen ��� ist ��� der �������� sichere
��� und �������� schnelle ��������� Austausch ��� von ����� Daten ���� und
������������� Informationen ��� von ��������� zentraler ����������� Bedeutung.
��������� Gemeinsam ��� mit ��������� Asklepios ����������� entwickelt
����� Intel �������� Lösungen ��� für ��� die ������� interne ��� und �������� externe
������������� Kommunikation ��� der ������� Klinik, ��� die ��� auf ����� Stan-
���������������� dardtechnologien ���������� basieren.
�� So ������ bietet ����� Intel �������� Lösungen ���� für
��� die ������ Mobile ������ Visite ������� (Mobile ����� Point ��� of
�����������������������������
Care). Hier können die Ärzte oder
��� das �������������� Pflegepersonal ��� mit �������� mobilen
��������� Computern ������ direkt �� am �������� Kranken-
���� bett ��� des ��������� Patienten �������� relevan-
��te ������������� Informationen ��� aus �������� anderen
����������� Abteilungen ������� abrufen ���� oder ��� an
��� sie ������������ weitergeben, �� um ��� die ��������� richtige
���������� Empfehlung ���� oder �������������
Entscheidung
��� zum ����� Wohle ��� des ��������� Patienten ����� tref-
��� fen ��zu ������� können. ������� Weitere ������� Schwer-
������ punkte ��� der ����������� Kooperation ����� sind
��� die ������� sichere ��� und ��������������
elektronische
���������� Verwaltung ��� von ���������������
Patientendaten
������� (Secure ������� Patient ���������� Framework) ���� und
��� die ������������ Technologien ��� für ��� die ������� Häusli-
��� che ������ Pflege ������������ (Homecare).
��������� Gemeinsam ������ wurden ��������� Lösungen
���������� umgesetzt. �� So �������� vernetzt ��� das �������������
Einweiserpor-
��� tal ��������������� niedergelassene ����� Ärzte ������ sicher ��� mit ���� den
��������� Asklepios ��������������� Krankenhäusern, �� um �������� Informa-
������ tionen ���������� abzurufen, ����� Daten ���������������
auszutauschen,
���� aber ���� auch ���������� Diagnosen, �������� Befunde, ������ Labor-
������ daten, ������ Bilder ���� oder ���������� Arztbriefe ����������� einzusehen
���� bzw. ��zu ����������� bearbeiten. ���� Dies ������ erhöht ���������� ebenfalls
��� die �������� Qualität ��� und ��������� Effizienz ��in ����� einem ����� sehr
����� hohen ������ Maße.
������ »Durch die ��� Zusammenarbeit �������������� mit ���� As-
����� klepios ����bündeln �������wir ��� ������ unsere ���������� Kompetenz
��� für ��� die ������������������� Gesundheitsbranche. ��� Mit ����� unse-
��� rem ������� Angebot ��� und �������� Know-how ������� stellen ���� wir
������������� Möglichkeiten ��� und �������� Lösungen ���� vor, �� um ���� die
�������������� Zusammenarbeit ��� mit ��� und ��� den ������� Service ���� für
��� den ��������� Patienten ��zu ���������� verbessern ��� und �������� darüber
������ hinaus ��� die ������������ Gesamtkosten ��zu ������������� reduzieren«,
���� sagt ������ Garbis �������� Bedoian.
ASKLEPIOS ��������� ASKLEPIOS intern
������ intern 27/2006
33
10
Management
Ein leistungsfähiges, solidarisches
und zukunftsfähiges Gesundheitssystem
für alle Bürger aufzubauen – das ist eines
der großen Ziele von Microsoft. In Hamburg
wird hier ein Meilenstein auf dem
Weg zur »Integrierten Gesundheitsversorgung«
gelegt. Auf Basis der Microsoft-
NET-Technologie und Mobility-Lösungen
ist mit dem Klinikum Barmbek ein Referenzzentrum
für »eHealth« mit internationaler
Ausrichtung entstanden.
Wenn es darum geht, die Effizienz
und Effektivität der
medizinischen Versorgung
zu verbessern, ist Microsoft ein etablierter
und zuverlässiger Technologiepartner
für Gesundheitslösungen auf allen
Ebenen. Das Unternehmen verfügt über
langjährige Erfahrung bei der Unterstützung
von internationalen und nationalen
34 ASKLEPIOS intern
27/2006
Microsoft – Innovationsmotor
für das Asklepios
Future Hospital
Projekten im Gesundheitswesen.
Die Arbeitsumgebung
im Klinikum
Barmbek ist dank
Microsoft-Technologie
eine sichere
Plattform für den
nahtlosen Datenaustausch.
Die Qualität
der Betreuung durch
Ärzte, Schwestern
und das Pflegepersonal
konnte so
durch Zeitgewinn
und Informations-
verfügbarkeit zum Wohle des Patienten
erheblich verbessert werden. Das Angebot
umfasst darüber hinaus Serviceleistungen
und Lösungen rund um die Themen
heimische Pflege, Medizinportale
und Telemedizin.
Jens Dommel, Geschäftsbereichsleiter
Öffentliches Gesundheitswesen und
Kommunen der Microsoft Deutschland
GmbH: »Mit der Umsetzung des Future
Hospitals in Barmbek setzt Asklepios
neue Maßstäbe, sowohl hinsichtlich der
Synergie aus Organisation, Prozessen und
IT im Krankenhaus als auch im Zusammenspiel
mit Ärzten, Reha-Kliniken
und Krankenkassen. In Barmbek wurde
gemeinsam mit Intel eine hoch effektive
Infrastruktur geschaffen und damit die
Grundlage für eine dynamische, serviceorientierte
IT gelegt.« So kann das »digitale
Krankenhaus« kostengünstig verwal-
Barmbek ist Referenzzentrum für »eHealth«
tet, aber auch für weitere Innovationen
vorbereitet werden. Dommel: »Asklepios
folgt dem Infrastruktur-Optimierungsmodell
von Microsoft und Gartner. Wir
haben gemeinsam ein Projekt in Rekordzeit
umgesetzt. Dies ist maßgeblich der
hervorragenden Programmatik sowie der
Motivation und Leidenschaft aller Beteiligten
zu verdanken.«
Durch die Kooperation mit Asklepios
konnte Microsoft Technologie- und
Branchen-Know-how optimal zusammenführen.
»Gemeinsam schaffen wir kompatible
Anwendungen und Systeme für
das Gesundheitswesen. So können wir
alle Akteure effizient miteinander vernetzen,
wie das Projekt Einweiserportal auf
Basis eHealth Interoperability Plattform
(eHIP) zeigt«, so Dommel.
Ziel dieser Integrations- und Kommunikationsplattform
ist es, die Akteure
im Gesundheitswesen bei der Umsetzung
der »Integrierten Versorgung« zu unterstützen
und telemedizinische Anwendungen
leichter zu ermöglichen. eHIP dient
Kunden und Partnern als Betriebs- und
Entwicklungsplattform für innovative
Lösungen. Der Datenschutz, die Einbindung
des Heilberufe-Ausweises und der
elektronischen Gesundheitskarte werden
bei der Einführung und Weiterentwicklung
gewährleistet. Die wesentlichen
Ziele sind, eine organisationsübergreifende
Vernetzung zu ermöglichen und
den sicheren, medienbruchfreien Datenaustausch
zwischen den Akteuren des
Gesundheitswesens zu fördern.
Das Klinikum Barmbek ist ein deutsches
Best Practise und dafür prädestiniert,
ein Exportschlager zu werden.
Berufsbegleitendes
Hochschulstudium
Fast 6.000 Studierende –
Ausdruck des Vertrauens
in das Studienkonzept der
staatlich anerkannten
Hamburger
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Management
Unser bewährtes Fern-Studienkonzept verbindet individuelles Lernen zu Hause mit
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Zurzeit sind an unserer Hochschule fast 6.000 Studierende in den Studiengängen
Betriebswirtschaft, Pflegemanagement sowie Wirtschaftsingenieurwesen
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Pflegemanagement
reagiert die Hamburger Fern-Hochschule auf die wachsenden Qualifikationsanforderungen
im Pflege- und Gesundheitsbereich. Das Studienangebot richtet sich dabei vor
allem an berufserfahrene Pflegekräfte, die ihre bereits erworbene fachliche und soziale
Kompetenz durch eine wissenschaftliche Ausbildung fundieren möchten. Im Mittelpunkt
steht die Vermittlung betriebswirtschaftlicher, pflegewissenschaftlicher und
juristischer Kenntnisse.
Wir informieren Sie gerne ausführlich, wie Sie den akademischen Abschluss
Diplom-Pflegewirt/in (FH)
erlangen können – ohne Ihren Beruf
aufgeben zu müssen. Das Hamburgische
Hochschulgesetz öffnet auch
Berufstätigen ohne Abitur den
Zugang zur Hochschule. Sprechen
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Studium an der Hamburger Fern-Hochschule.
Fordern Sie einfach kostenlos
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ASKLEPIOS intern
27/2006
35
Management
Drei auf einen Streich
Neu im Asklepios Verbund
Drei von vier ehemaligen Landeskliniken in Brandenburg
gehören künftig zur Asklepios Gruppe. Gesundheitsministerin
Dagmar Ziegler bescheinigt dem Asklepios Konzern, »ein verlässlicher
und kompetenter Partner für eine zukunftssichere und
qualitätsorientierte Versorgung« zu sein. Die drei Kliniken be-
Fachklinikum Brandenburg, Zentrum für Neurologie
und Psychiatrie
Das akademische Lehrkrankenhaus
der Charité ist mit 360 Akutbetten die
größte psychiatrisch-neurologische Klinik
des Landes. Das Klinikum deckt 50 Prozent
der stationären Erwachsenenversorgung
und 100 Prozent der Betten in der
Kinder- und Jugendpsychiatrie im Versorgungsgebiet
ab. Es untergliedert sich in
die Fachbereiche Neurologie, Akutpsychiatrie,
Psychotherapie, Psychosomatik und
Forensik. Zur Neurologischen Klinik gehört
eine Intensivtherapiestation mit einer
zertifizierten Stroke Unit. Neben MRT
und CT sind alle diagnostischen Möglichkeiten
gegeben. Die Klinik wird als Muskelzentrum
des Landes geführt. Die Klinik
für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
-psychotherapie gliedert sich in einen stationären
und teilstationären Bereich mit einer
Institutsambulanz. Angegliederter Heimbereich
mit 224 Betten. Die Forensische
Psychiatrie umfasst weitere 101 Betten und
betreut psychisch kranke Straftäter.
Kontakt: (0 33 81) 78-0, Anton-Saefkow-
Allee 2, 14772 Brandenburg/Havel
36 ASKLEPIOS intern 27/2006
Fachklinikum Lübben, Zentrum für Neurologie,
Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ein modernes Haus mit 215 Betten im
Zentrum von Lübben. Die Einrichtung umfasst
die Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie
und Psychosomatik, Kinder- und
Jugendpsychiatrie sowie Allgemein- und
Intensivneurologie mit einer Stroke Unit
zur Initialversorgung akuter Schlaganfallpatienten.
Zur Funktionsdiagnostik gehören
u. a. das MRT und ein Liquorlabor.
Die regionale Versorgungspflicht besteht
für die Landkreise Dahme-Spreewald
und Oberspree-Lausitz sowie im Bereich
der Kinder- und Jugendpsychiatrie auch
für die Landkreise Elbe-Elster, Spree-
Neiße und Cottbus. Die Klinik für Kinderund
Jugendpsychiatrie behandelt die
Altersgruppen 4. bis 18. Lebensjahr und
genießt einen überregional guten Ruf.
Der Fachbereich für sozialpsychiatrische
Rehabilitation bietet 34 Plätze. Die
Tagesklinik verfügt über eine leistungsstarke
Institutsambulanz für Erwachsene,
Kinder und Jugendliche.
Kontakt: (0 35 46) 29-0,
Luckauer Straße 17, 15907 Lübben
schäftigen rund 1700 Mitarbeiter und verfügen zusammen über
rund 1200 Betten bzw. Plätze. Dazu gehören rund 770 Akutbetten,
53 Betten in der Rehabilitation von Suchtpatienten, 121 im
Maßregelvollzug und 296 Plätze in der sozialpsychiatrische
Rehabilitation (Heimbereich).
Fachklinikum Teupitz, Zentrum für Neurologie
und Psychiatrie
Das akademische Lehrkrankenhaus
der Charité verfügt über zwei Fachabteilungen
mit 197 Betten. Die Klinik für Neurologie
und Neurophysiologie wurde als
regionale Stroke Unit zertifiziert und verfügt
über 44 Akutbetten mit Intensivstation.
Besondere Schwerpunkte sind die
Behandlungen von Schlaganfällen, Multipler
Sklerose, Demenz und Parkinson.
Neben MRT und CT sind alle diagnostischen
Möglichkeiten gegeben.
Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie
und Psychosomatik bietet 152 Akutbetten
und eine umfassende psychiatrische
und psychologische Diagnostik. Auf
allen Stationen wird Gruppen- und Einzelbehandlung
mit tiefenpsychologischer
Orientierung durchgeführt. Die Klinik für
Forensische Medizin verfügt über 20 Betten.
Der Fachbereich für sozialpsychiatrische
Rehabilitation bietet Platz für 38 Bewohner.
Zwei psychiatrische Tageskliniken
sichern die gemeindenahe Versorgung.
Kontakt: (03 37 66) 66-0,
Buchholzstraße 21, 15755 Teupitz
Kein Nord-Süd-Gefälle in Pasewalk
Klinik rundum erneuert
Nach rund siebenjähriger Projektlaufzeit
zeigt sich die Klinik Pasewalk jetzt in
einem völlig neuen Gewand. Die nördlichste
Klinik innerhalb des Konzerns
zählt in puncto Organisation und Architektur
zu den modernsten Häusern. Vom
viel zitierten Nord-Süd-Gefälle kann also
absolut keine Rede sein.
Rückblick: Zur Jahreswende 1998/
1999 übernahm die Asklepios
Gruppe das Kreiskrankenhaus Pasewalk.
Damit ging auch eine Fördermittelzusage
des Sozialministeriums Mecklenburg-Vorpommern
auf Asklepios über.
Schon damals zeichneten sich Änderun-
gen bei den Randbedingungen der ambulanten
und stationären Versorgung ab. Im
Einvernehmen mit der Förderbehörde wurden
daraufhin die Inhalte des bereits erteilten
Förderbescheids angepasst. Dabei
wurde darauf geachtet, den konstruktiven
und architektonischen Aufwand von
Umbaumaßnahmen zu Gunsten der medizinischen
Ausstattung und Prozessqualität
so gering wie möglich zu halten. Vor
diesem Hintergrund ist das realisierte Verhältnis
von der Nutzfläche (NF = 15777
m2 ) zur Gesamtfläche BGF = 27885 m2 )
beachtlich. Mit 1,76 liegt es deutlich unter
dem im Krankenhausbau verkehrsüblichen
Verhältnis von 2,0 BGF/NF.
Management
Insgesamt verfügt die Klinik Pasewalk
heute über komplett modernisierte Untersuchungs-
und Behandlungseinheiten,
neue Räume für die akutstationäre Patientenunterbringung
inklusive Frühreha,
eine moderne Küche und Speiseversorgung
sowie eine berufliche Schule.
Die Klinik Pasewalk steht damit auch
unter dem Gesichtspunkt der Berufsförderung
gut gerüstet in einem wirtschaftlich
noch schwach geprägten Umfeld. Den
Wettbewerb in der Gesundheitsversorgung
muss Pasewalk weder aus infrastruktureller
noch aus baulicher Sicht
fürchten.
Dr. Wolfgang Sittel
ASKLEPIOS intern
27/2006
37
Management
Jeder Mensch
ist ständig in Bewegung.
Diese
Bewegungen
mit allen Sinnen
bewusst
wahrzunehmen,darauf
basiert
die Kinästhetik. Die
Bewegungslehre aus den
USA will helfen, zwischen produktiver
und unproduktiver Bewegung zu unterscheiden.
Das AK Harburg führte die
Kinästhetik in der Pflege ein, um die Gesundheitsentwicklung
für Patienten und
Mitarbeiter zu fördern.
Entscheidungsfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit
und Selbstständigkeit
der Patienten werden damit im
Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen,
falsches Heben und Tragen zu vermeiden.
Die körpergerechtere Arbeit reduziert
unter anderem Rücken- und Gelenkbeschwerden.
Die Stationen und Abteilungen des
AK Harburg hatten in einem Kinästhetik-
Assessment im Oktober 2004 neue Ziele
für das kommende Jahr festgelegt. Im
Oktober 2005 wurde die Erreichung dieser
Ziele in einem externen Audit durch
das Kinasthetics Institute Deutschland
überprüft. Das Ergebnis: Die Pflegequalität
im AK Harburg konnte in dieser Zeit
noch einmal deutlich gesteigert werden.
Auswirkungen auf die Pflegequalität
im AK Harburg
A) Pflegeberatung · Der Schwerpunkt der
Pflege verändert sich im AK Harburg
immer mehr in Richtung Pflegeberatung
für Patienten und Angehörige jeden
38 ASKLEPIOS intern 27/2006
Ausgezeichnete Kinaesthetik-Kompetenz
AK Hamburg als weltweit erstes Krankenhaus prämiert
Alters. So werden Patienten vor der Operation
beraten, wie sie nach dem Eingriff
schmerzärmer aufstehen können. Angehörige
üben vor der Entlassung mit der
zuständigen Pflegekraft, wie sie den zu
Pflegenden mobilisieren können. Dafür
bietet das AK Harburg spezielle Kurse
kostenfrei an.
B) Geringere Dekubitusrate durch Bewegungsförderung
· Bettlägerige Patienten
sind gefährdet, einen Dekubitus (Druckstelle)
mit schweren Hautdefekten zu
bekommen. In Kinästhetik-Kursen lernen
Mitarbeiter, die Patienten darin zu unterstützen,
so weit wie möglich eigene Bewegungen,
auch wenn sie noch so klein sind,
durchzuführen. Das führt zur Druckentlastung
und kann Dekubitalgeschwüre weitgehend
verhindern.
C) Hohe Mobilität der
Patienten trotz kurzer Verweildauer
im Krankenhaus
· Die Verweildauer
der Patienten in den Krankenhäusern
wird immer
kürzer. In dieser kurzen
Zeit ist der Fokus der Pflege
im AK Harburg, die
Mobilität der Patienten bis
zum Entlassungstag so
weit wie möglich zu fördern
und damit Lebensaktivität
und Lebensfreude
zu steigern.
Für die angewandte
Kinästhetik-Kompetenz
wurde das AK Harburg am
5. Dezember 2005 als
erstes Akutkrankenhaus
der Welt vom European
Institute for Human Development
(IHD), dem europäischen
Dachverband der
Kinaesthetics-Institute, ausgezeichnet. An
der Veranstaltung nahmen auch die
Kinaesthetics-Begründer Dr. Frank Hatch
und Dr. Lenny Maietta, Santa Fee, New
Mexico, USA, teil.
Das Allgemeine Krankenhaus Harburg
(AK Harburg) des LBK Hamburg ist
ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung
mit 765 Planbetten und 66 teilstationären
Behandlungsplätzen.
Kinästhetik
Die Kinästhetik (engl. Kinaesthetics, durch die
Sinne wahrgenommene Bewegung) ist ein Bewegungskonzept,
das in den USA entwickelt wurde.
Die Bezeichnung »Kinästhetik« ist eine Kombination
der beiden griechischen Wörter »kinesis«
(Bewegung) und »aesthesie« (Wahrnehmung).
Ganz allgemein formuliert befasst sich die Kinästhetik
mit dem Studium der menschlichen Bewegung,
die für die Ausübung der Aktivitäten des täglichen
Lebens erforderlich ist.
Gute Berufsaussichten
im Katastrophenmanagement
Studiengang »Rescue Engineering« an der HAW Hamburg
Die jüngsten Erfahrungen von Naturund
Terrorkatastrophen haben es deutlich
gemacht: Der Bedarf an kompetenten
Rettungsfachkräften ist groß. Gesucht
werden Mediziner und Techniker, die
heiklen Einsätzen bei Großschäden im Inund
Ausland gewachsen sind. Vor diesem
Hintergrund hat die Fakultät Life Sciences
der Hochschule für Angewandte Wissenschaften
(HAW) Hamburg gemeinsam
mit dem Institut für Notfallmedizin (IfN)
der LBK Hamburg GmbH und der Feuerwehr
Hamburg den Bachelor-Studiengang
»Rescue Engineering« (Rettungsingenieurwesen)
eingerichtet.
Neben den Grundlagen der klassischen
Ingenieurwissenschaften
werden hier ab dem Sommersemester
2006 Studieninhalte aus den Bereichen
Medizin, Humanbiologie, Hygiene,
Psychologie, Soziologie, Notfallmedizin,
Gefahrenabwehr, Human Ressource Management,
Umwelt und Katastrophenschutz
vermittelt. Hinzu kommen »Softskills«
wie Führungsmanagement und
Kommunikation (auch in englischer Sprache).
Das Tätigkeitsfeld des künftigen
Rettungsingenieurs umfasst u. a. Leitungsfunktionen
in der Notfallrettung, im
Katastrophen- und Zivilschutz, in internationalen
Hilfsprojekten und der Logistik
von Großschadenseinsätzen.
»Zusammen mit unseren Partnern zeigen
wir, dass wir die Zeichen der Zeit erkannt
haben: Angesichts der rasanten
technischen Entwicklungen werden leider
auch Schadensfälle und Vorbeugemaßnahmen
immer komplexer. Deshalb werden
wir Rettungsingenieure mit dem nötigen
Know-how ausbilden«, sagt Prof. Dr.
Michael Stawicki, Präsident der HAW
Hamburg.
Der Bachelor befähigt die Absolventen
für den gehobenen Dienst. Sie können
zudem durch einen für die Zukunft geplanten
Master bei entsprechender Akkreditierung
in den höheren Dienst bei
Behörden aufsteigen (Feuerwehren, Regierungsorganisationen
wie Technisches
Hilfswerk, kommunale und private Gesundheitsorganisationen
wie das Deutsche
Rote Kreuz, Technische Überwachungsvereine
und Logistikunternehmen).
Das Curriculum besteht aus sieben
Modulbereichen, die sich auf drei Studienjahre
verteilen. Bislang gibt es flächendeckend
nur eine qualifizierte Ausbildung
im Bereich des Einsatzdienstes,
die zweijährige Ausbildung zum »Rettungsassistenten«,
sowie vielfältige Schulungs-
und Fortbildungsangebote an verschiedenen
Institutionen. Dieter Farrenkopf,
Oberbranddirektor der Feuerwehr
Hamburg, sieht für die Absolventen des
neuen Studiengangs daher »gute Berufs-
Management
Jörn Schallhorn (Ltd. Branddirektor Landesfeuerwehrschule Hamburg), Dr. Heinzpeter Moecke (Institut für Notfallmedizin
LBK, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Nord), Prof. Dr. Michael Stawicki (Präsident HAW Hamburg),
Dieter Farrenkopf (Oberbranddirektor Feuerwehr Hamburg) (v.l.)
aussichten im nationalen und internationalen
Katastrophenmanagement«.
Senator Jörg Dräger, Präses der Behörde
für Wissenschaft und Gesundheit, lobt,
»dass Hochschulen mit externen Partnern
neue berufsqualifizierende Studiengänge
wie ›Rescue Engineering‹ erarbeiten und
anbieten.« Sein Kollege, Senator Udo Nagel,
Präses der Innenbehörde, schätzt die
Möglichkeit, »dass private und staatliche
Einrichtungen durch die praxisnahe Ausbildung
von Akademikern eine weitere
Möglichkeit erhalten, qualifizierte Nachwuchskräfte
zu rekrutieren«.
Weitere Informationen: www.haw-hamburg.de
ASKLEPIOS intern
27/2006
39
Management
Asklepios jetzt auch im Reich der Mitte
Kooperation zwischen Asklepios, Siemens und Tongji-Universität Shanghai
Dr. Klaus Kleinfeld, Dr. Bernard Broermann und der chinesische Staatspräsident Hu Jintao
trafen sich zur Vertragsunterzeichnung
Mit dem Neubau und späteren Betrieb
einer Universitätsklinik gemeinsam mit
der Tongji-Universität und Siemens soll
innerhalb der nächsten drei Jahre für 150
Millionen Euro ein 500-Betten-Haus in
Shanghai errichtet werden. Durch diesen
Schritt baut Asklepios seine führende
Stellung im weltweiten Krankenhausmarkt
weiter aus.
Im Rahmen einer Europa-Visite zur Verbesserung
der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
beider Länder traf der chinesische
Staatpräsident Hu Jintao am
10.11.2005 auch mit dem Gründer und
Alleingesellschafter von Asklepios, Dr.
Bernard Broermann, sowie dem Siemens-
Vorstandsvorsitzenden, Dr. Klaus Kleinfeld,
zusammen. Anlässlich dieses Treffens
in Berlin wurde im feierlichen Ambiente
des Schlosses Charlottenburg ein
dreiseitiger Vertrag über die Zusammenarbeit
bei der Entwicklung und Umsetzung
des Neubaus eines Krankenhauses
der Tongji-Universität in Shanghai unter-
40 ASKLEPIOS intern 27/2006
zeichnet. Das Krankenhaus wird als Symbol
und Ausdruck besonderer Verbundenheit
den Namen Chinesisch-Deutsches
Freundschaftskrankenhaus, Shanghai
(CDFK) tragen.
Asklepios wird sich finanziell an diesem
Haus beteiligen, die Planung der
Betriebsorganisation und der Medizintechnik
übernehmen und Letztere komplett
als Turn-Key-Projekt liefern. Anschließend
wird Asklepios das Haus betreiben.
Asklepios verfolgt seit längerem die
Entwicklung in China und prüft verschiedene
Investitionschancen. »Wir sind überzeugt,
dass wir mit Siemens in der Tongji-
Universität den richtigen Partner zur
Umsetzung dieses anspruchsvollen Projekts
gefunden haben, vor allem, weil die
Tongji-Universität nicht nur über die entsprechende
Reputation und das Knowhow,
sondern auch über die notwendige
politische Unterstützung verfügt«, sagte
Dr. Bernard Broermann anlässlich der
Vertragsunterzeichnung.
»Darüber hinaus freuen wir uns, dass
wir mit Siemens einen nicht nur in China
außerordentlich angesehenen Partner
haben, mit dem wir bereits im Rahmen
der Umsetzung des International Neuroscience
Institute (INI) in Hannover ein
ähnliches Projekt in Deutschland erfolgreich
umgesetzt haben«, ergänzt Hauptgeschäftsführer
Elmar Willebrand.
Shanghai ist die Wirtschaftsregion
Nr. 1 in China. Mit dem Transrapid, der
Formel-1-Strecke und seiner Bankenwelt
hat Shanghai sich in den letzten Jahren einen
international positiven Namen gemacht.
Wachstums- und Bautempo sind
atemberaubend.
Tempo wird auch Projektleiter Dr.
Norbert Dörner vorgeben müssen, schließlich
ist 2010 die Weltexpo in Shanghai,
und das CDFK ist ein Expo-Partner-Projekt.
»Diese Herausforderung macht viel
Spaß«, sagt Dr. Dörner, der in der Vergangenheit
bereits vier Universitätskliniken
geplant und eingerichtet hat.
Ein chinesisches Sprichwort sagt:
Auch der weiteste Weg beginnt mit dem
ersten Schritt. Asklepios hat den ersten
Schritt im Reich der Mitte gemacht. Bis
zur Projektfertigstellung werden noch
einige folgen.
Tongji-Universität
Die Tongji-Universität hat eine lange Tradition.
1907 gründete der deutsche Arzt Erich
Paulun die »Deutsche Medizinschule für Chinesen«.
1952 wurde die Medizin ausgelagert,
und der Schwerpunkt der Universität war das
Ingenieurwesen. Erst im Jahre 2000 wurde
die medizinische Fakultät wieder gegründet.
Zu ihr gehören bereits vier bestehende Krankenhäuser.
Das CDFK soll in der ersten Phase
über 500 Betten (75 000 m 2 ) verfügen und in
drei Jahren fertiggestellt sein.
Mediziner mit Pauken und Trompeten
Chefarzt von Asklepios spielt im Deutschen Ärzteorchester
Albert Schweitzer hat es getan. Giuseppe
Sinopoli konnte nicht ohne. Und
auch Michael Scheele bereitet es großes
Vergnügen. Der Chefarzt der Geburtshilfe
und Gynäkologie der Asklepios Klinik
Nord/Campus Heidberg und seine prominenten
Kollegen sind musizierende Mediziner.
Keine selbstverliebten Hobbygitarristen,
die heimlich in der Waschküche
die Saiten malträtieren. Sondern herausragende
Mediziner, die es auch in der Musik
zu anerkannter Professionalität gebracht
haben. Dr. Scheele ist darüber hinaus
Vorstandsmitglied im Deutschen Ärzteorchester.
Seit 1989 zählt es zu den
besten Laienorchestern Deutschlands.
Die Mitglieder sind überwiegend
Ärzte oder Medizinstudenten. Da
es ein überregionales Orchester
ist, leben und arbeiten die Musiker über
ganz Deutschland verteilt. Wie muss man
sich hier die Proben, ohne die ein harmonisches
Miteinander in der Musik nicht
denkbar ist, vorstellen? »Wegen der Notund
Klinikdienste wäre für viele von uns
eine regelmäßige wöchentliche Probenarbeit
nicht möglich, ganz abgesehen von
den weiten Entfernungen«, erklärt Dr.
Scheele.
Zwei- bis dreimal pro Jahr kommen
die Mitglieder des Orchesters zu mehrtägigen
Arbeitsphasen zusammen, die jeweils
mit ein bis zwei Konzerten enden. Das
Notenmaterial wird vorher verschickt, so
dass sich jeder zu Hause vorbereiten
kann. So ist es möglich, auch schwierige
Werke in kurzer Zeit zu proben und
erfolgreich aufzuführen. Diese musikalischen
Treffen finden an unterschiedlichen
Orten statt, wo sich gute Möglichkeiten
für Unterkunft, Proben und Konzerte bieten.
Selbstverständlich ist eine solche
Arbeitsphase nicht nur ein musikalisches,
sondern auch ein geselliges Ereignis. Nach
den intensiven und anstrengenden Proben
finden sich abends oft noch spontan Kammermusikensembles
zusammen.
Manches Mitglied des Deutschen Ärzteorchesters
hat ein künstlerisches Zweitstudium
absolviert oder es als Amateur zu
musikalischer Meisterschaft gebracht. In
unterschiedlichsten Vereinigungen sind
musizierende Ärzte und Ärztinnen regional,
bundes- und europaweit organisiert
als klassisches Kammerorchester, großes
Sinfonieorchester oder Jazzband. Die meisten
lokalen Medizinerensembles sind
kleinere Kammerorchester.
Überregional bringt das Deutsche
Ärzteorchester Mediziner aus allen Teilen
Deutschlands zusammen. Mit 110 aktiven
Mitgliedern zählt es zu den größten Ärzteorchestern
Deutschlands. 80 Prozent der
Mitglieder gehören medizinischen Berufen
an (Ärzte, Medizinstudenten, Angehö-
Management
rige von Pflegeberufen). Aber auch »fachfremde
Musiker« sind sehr willkommen.
In diesem Jahr wird sich das Deutsche
Ärzteorchester zum Proben in Bad Segeberg
treffen. Ab dem 22. September stehen
ausnahmsweise mal keine OPs auf
dem Programm, sondern u.a. Brahms Violinkonzert.
Am 28.9.2006 wird das Werk
gemeinsam mit der 18-jährigen Solistin
Veronika Eberle in der Laeiszhalle in
Hamburg aufgeführt.
Das Ärzteorchester finanziert sich aus
den Mitgliedsbeiträgen. Die Kosten für
die An- und Abreise, die Unterbringung
und die Probenraumkosten tragen die
Musiker selbst. Daher sind Sponsoren –
beispielsweise für das Konzert in Hamburg
– sehr willkommen!
Kontakt:
www.aerzteorchester.de
Sekretariat des Deutschen Ärzteorchesters
Christa Schmolke
Bajuwarenstraße 141 · 81825 München
E-Mail: christa.schmolke@gmx.de
ASKLEPIOS intern
27/2006
41
Management
Figuren &
Strukturen
Zehn Jahre Asklepios
Zu diesem Firmenjubiläum gratulieren
wir Dr. Tobias Kaltenbach, Hauptgeschäftsführer
Asklepios Kliniken, Ulrich
Gnauck, Regionalgeschäftsführer Nordost
und Stefan Menzel, Geschäftsführer
der Klinik Parchim. Alle drei gehören seit
dem 1.1.1996 dem Unternehmen an.
Neue Chefärzte in Hamburg
Zum 1.12.2005 hat PD Dr. Gerian
Grönefeld die Nachfolge von Prof. Dr.
Paul Spiller als Leiter der I. Medizinischen
Abteilung/Kardiologie der Klinik
Barmbek angetreten. Zuletzt war Grönefeld
am Klinikum der J.W. Goethe-Universität
in Frankfurt am Main als Oberarzt
tätig. Priv.-Doz. Dr. Thomas Grundmann
(Foto oben) hat zum 1.12.2005 die Arbeit
von Prof. Dr. Jobst von Scheel übernommen,
der jetzt die HNO-Abteilung der Klinik
St. Georg führt. In den vergangenen
Monaten hatte Dr. Heike Auffermann die
Abteilung in Altona kommissarisch geleitet.
In der Klinik Altona sieht der 47-Jährige
seine Schwerpunkte in der advanced
und lasergestützten Mikrochirurgie, der
Onko- und Plastischen Chirurgie sowie
der Allergologie und Schlafmedizin.
Dr. Jörn Heine (Foto Mitte oben),
Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin
und Schmerztherapie der
Harzklinik Goslar, ist an der MHH der
42 ASKLEPIOS intern
27/2005
Titel »Außerplanmäßiger Professor« verliehen
worden. Seit 1993 hält er Vorlesungen
und gehört nach seiner Habilitation
im Jahre 2001 zum Lehrkörper der MHH.
Das Pflegedienstdirektorium in der
Klinik St. Georg wird jetzt von Joachim
Floren übernommen. Floren war bislang
in den Zentralen Diensten Personalmanagement
für die Personalentwicklung
zuständig. Er übernimmt die Aufgaben in
der Pflegedienstleitung von Hans-Joachim
Fietz-Mahlow.
Ursula Freifrau von Gagern-Unkel,
Pflegdienstdirektorin der Klinik Hamburg-Nord
hat zum 1.2.2006 das Unternehmen
verlassen. Ihre Aufgabe hat Thomas
Krakau (Foto unten) übernommen. Er
war bis jetzt in unterschiedlichen pflegerischen
Führungspositionen in der Klinik
Harburg tätig. Vor seinem Wechsel leitete
er den Pflegedienst als Stellvertreter.
Prof. Bernd Klausch (Foto oben
rechts), Ärztlicher Direktor und Chefarzt
der Gynäkologisch-geburtshilflichen
Abteilung der Klinik Parchim, ist zum
31.12.2005 aus dem Unternehmen ausgeschieden,
nachdem er bereits ein Jahr
»drangehängt« hatte (am 2.1.2006 feierte
er seinen 66. Geburtstag). Die kommissarische
Leitung der Abteilung für Gynäkologie
und Geburtshilfe übernimmt die vormalige
Oberärztin Kathrin Sensen. Ebenfalls
in Parchim hat Dr. Rüdiger Wenzel
(Foto unten), Chefarzt der Abteilung für
Chirurgie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
am 1.1.2006 die Nachfolge
des Ärztlichen Direktors angetreten.
Ab 1.1.2006 gehört das Stadtkrankenhaus
Seesen zu Asklepios. Ulrich Gnauck
und Jürgen Zimmermann sind die
Geschäftsführer. Zur Prokuristin wurde
Susanne Melchert, Kliniken Schildautal,
berufen.
Nach 29 Dienstjahren wurde der
Chefarzt der Inneren Abteilung des
Robert-Koch-Krankenhauses der Harzkliniken
in Clausthal-Zellerfeld, Dr. Horst
Bromm, zum Jahreswechsel in den Ruhe-
stand verabschiedet.
Dr. Stephanie Hackethal ist seit dem
1.1.2006 als stellvertretende Geschäftsführerin
im Westklinikum Hamburg-Rissen
tätig. Das Team der ZD DRG, Medizin-
und Qualitätsmanagement wird seit
1.10.2005 durch den Betriebswirt Peter
Heimscheid komplettiert, der den Bereich
Budgetverhandlungen verantwortet. Zudem
ist er Mitglied der Verhandlungskommission
zum Landesbasisfallwert
2006 in Hamburg.
Weiterbildung zum Facharzt im Umbruch –
LBK Hamburg GmbH startet einzigartiges
Programm
Vor dem Hintergrund eines zunehmenden
Nachwuchsärztemangels in
Deutschland und steigenden qualitativen
Anforderungen wird die LBK Hamburg
GmbH die ärztliche Weiterbildung in ihren
Krankenhäusern umfassend neu struktu-
JOMO-CITTI GV-Partner:
Ihr starker Partner im Osten!
Die GV-Partner-Gruppe ist der Zustellgroßhändler
mit dem Komplettsortiment, der bundesweit
Großverbraucher wie beispielsweise
Kantinen, Krankenhäuser
und Gastronomie beliefert.
In der Niederlassung Zorbau bei
Leipzig lagern auf rund 10.181 m 2
ca. 17.000 Artikel. Etwa 230 Mitarbeiter
sorgen dafür, dass die
Ware mit 48 Fahrzeugen stets
pünktlich und frisch ausgeliefert
wird. Das Liefergebiet erstreckt sich
über die Bundesländer Sachsen,
Thüringen, Sachsen-Anhalt und
das südliche Brandenburg.
www.gv-partner.de
Termine
Fortbildung zum Reha-Arzt
Vom 12. bis 14.5.2006 findet eine
Fortbildung für Ärzte aller Fachbereiche
zum verordnungsberechtigen Reha-Vertragsarzt
in der Nordseeklinik auf Syltstatt.
Asklepios kickt
Das diesjährige Fußballturnier der
Asklepios Kliniken wird durch das Salus
Fachkrankenhaus Bernburg organisiert.
Alle Fußballfreunde dieser beiden Einrichtungen
sind herzlich eingeladen. Die
Veranstalter hoffen, zahlreiche Männer
und Frauenmannschaften vom 16. bis
18.6.2006 auf dem Askania Sportplatz in
Bernburg begrüßen zu dürfen. Die Startgebühr
von 50,00 Euro pro Teilnehmer
oder Begleitperson ist bis zum 30.4. auf
Management
das Konto Nr. 849 06 00 des Salus Fachkrankenhauses
Bernburg bei der Bank
für Sozialwirtschaft Magdeburg (BLZ
810 20 500) zu entrichten. Bitte unter
Verwendungszweck Fußballturnier/Name
der Klinik angeben. Weitere Infos:
Sekretariat des Kaufmännischen Direktors,
Cornelia Barnebeck, Telefon:
(0 34 71) 34 43 64 oder per E-Mail:
c.barnebeck@salus-lsa.de
IM TEAM DAS BESTE LEISTEN
ASKLEPIOS intern
27/2005
43
44
Management
rieren und verbessern. »Ein umfassendes
Weiterbildungskonzept bedeutet für das
gesamte Unternehmen einen entscheidenden
Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung
sowie Bindung qualifizierter Ärzte
und wird neben einer Attraktivitäts- auch
eine Qualitätssteigerung bewirken«, sagt
Dr. Jörg Weidenhammer, Geschäftsführer
für Medizin und Qualitätsmanagement der
LBK Hamburg GmbH. Das Modell ermögliche
neuen ärztlichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, die die Facharztausbildung
anstreben, eine strukturierte und
gesicherte Weiterbildung nach der neuen
Weiterbildungsordnung der Hamburger
Ärzte vom 21.2.05.
Qualitätsprüfer geschult
Im International Neuroscience Institute
(INI) Hannover fand im November
2005 die erste von den Zentralen Diensten
DRG-, Medizin- und Qualitätsmanagement
durchgeführte Auditorenschulung
statt. Hierbei wurden im Rahmen der
Brandenburger Landeskliniken
neu bei Asklepios
Mit Beschluss des Landtages Brandenburg
wurden rückwirkend zum
1.1.2006 drei von vier Brandenburger
Landeskliniken an die Asklepios-Gruppe
übertragen. Im Zuge der Namensgebung
wird die Bezeichnung »Landesklinik«
künftig durch »Asklepios Fachklinikum«
ersetzt.
Zur Klinikleitung des Fachklinikums
Brandenburg gehört der Leitende Chefarzt
MR Dr. Eckard Marg (Foto links). Er
ASKLEPIOS intern
27/2005
halbjährlichen QM-Regionalgruppentreffen
die Qualitätsbeauftragten der Kliniken
der Regionalbereiche Nordost 1, 2, 4 +
5 zu internen Qualitätsprüfern (Auditoren)
geschult. Die Auditoren sind dadurch
in der Lage, interne Audits in ihren Kliniken
vorzunehmen. Audits sind ein Beitrag
zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess,
sie sollen in allen Bereichen jährlich
erfolgen und die Kontinuität im Qualitätsmanagement
sicher stellen.
4. Casemix-Performer-Seminar in Bad
Salzungen
Zum vierten Mal fand im Dezember
2005 das Casemix-Performer-Seminar der
Zentralen Dienste DRG-, Medizin- und
Qualitätsmanagement in Bad Salzungen
statt. Nach der Fusion wurden zum ersten
Mal gemeinsam mit den Teilnehmern der
Asklepios Klinken auch die Mitarbeiter
der LBK Hamburg GmbH geschult. Rund
350 Teilnehmer, vorwiegend Ärzte, nahmen
mit Begeisterung teil. Die Schulung
ist Chefarzt der Klinik für Neurologie
und kann auf eine 30-jährige Betriebszugehörigkeit
zurückblicken. Zum Team
gehören ferner Dipl.-Ing. Dorit Zahn als
kommissarische Verwaltungsleiterin und
Ilona Brosig als kommissarische Pflegedienstleiterin.
Dr. Jürgen Rimpel (Foto Mitte, 51)
gehört seit 2004 zur Leitung der Fachklinik
Lübben. Er ist Chefarzt der Klinik für
Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.
Die diplomierte Betriebswirtin
(FH) Karin Schuppan (51) gehört seit
beinhaltete eine intensive Auseinandersetzung
mit der DRG-Systematik 2006
sowie den aktuellen und gesetzlichen
Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen.
Neben den allgemeinen Grundprinzipien
der Kodierung wurden anhand vieler
Praxisbeispiele und alltäglicher Fallkonstellationen
spezielle Kodierprobleme
und Richtlinien für die verschiedenen
Fachbereiche vermittelt. Höhepunkt des
Seminars war ein Quiz am Ende der Veranstaltung.
1980 zur Klinikleitung, und ihr Kollege
Dipl.-Pflegewirt René Brockmann (41) ist
seit 1998 Leiter des Pflege- und Erziehungsdienstes.
Die Fachklinik Teupitz wird von
Dr. Jürgen Faiss (Foto rechts) seit 1999
ärztlich geleitet. Der 51-Jährige ist seit
zehn Jahren Chefarzt der Klinik für
Neurologie und Neurophysiologie. Zur
Klinikleitung gehören seit 1991 die Verwaltungsleiterin
Dipl.-Ing. Ökonomin
Doris Havenstein (49) und seit 1993 die
Pflegedienstleiterin Frauke Förster (46).
Asklepios ist multikulturell
Für die 12.000 Mitarbeiter der Hamburger
Asklepios Kliniken ist »multikulti«
mehr als eine gesellschaftliche Verheißung.
In den sieben Krankenhäusern
arbeiten Menschen aus 66 Nationen.
Asien – Das Arbeiten in einem internationalen
Team erlebt Soon Schwerdtfeger
(Foto oben) als exzellente Möglichkeit,
um ihren kulturellen Horizont zu erweitern.
»Ich habe viel Verständnis für ausländische
Patienten, weil ich durch meine
Kollegen, über die Eigenarten der Kulturen
alles aus erster Hand erfahre«, erzählt
die Koreanerin aus Seoul. Die Leiterin der
Station für Gastro-Enterologie erlebt Internationalität
als Bereicherung. Die zarte
Frau lernte ihren Beruf vor über 30 Jahren
in der Klinik Barmbek.
Europa – Nur der westlichste Zipfel
von Kasachstan gehört zu Europa, der
große Rest wird zu Zentralasien gerechnet.
Der Urologe Akhmat Shabajev (Foto
unten) kam vor fünf Jahren nach Deutschland:
»Ich wusste nicht, wie hart hier gearbeitet
wird«, schmunzelt der Kasache, der
mit Familie und ohne nennenswerte
Deutschkenntnisse nach Hamburg kam.
»Es ist ein Glück, in Harburg mit so großen
Kapazitäten zusammenzuarbeiten«,
versichert der Mediziner.
Australien – Der Vater Österreicher,
die Mutter Deutsche, Verwandtschaft in
den USA, ein Ferienhaus in der Türkei
und ein australischer Pass: Andrea Buichl
(Foto oben) verbrachte ihre Kinderjahre in
»Ausiland«, versteht sich als Weltbürgerin
par excellence. Auf ihrer Station im Haus
18 der forensischen Psychiatrie in der Klinik
Nord kommt der Stationsleiterin
diese Haltung sehr zu Gute.
Afrika – Wendy Traore-Asante (Foto
nächste Spalte oben) sieht sich als gesunde
Mischung aus afrikanischen Wurzeln
und westeuropäischem Lebensgefühl.
»Ich habe erst hier
gelernt, als Frau
selbstbewusst zu
sein«, erzählt die
junge Krankenschwester,
die 1989
aus Ghana kam und
sich den Weg zu
ihrem Traumberuf
hart erarbeitete.
»Wenn ich alt bin,
möchte ich in Ghana
leben und dort in einer
Klinik arbeiten«.
Amerika – Sein
Urgroßvater war ein
Abenteurer, der von
Hamburg nach Ecuador
ging, um dort
nach Gold zu suchen:
Máximo Hidalgo
(Foto rechts
unten) ging den umgekehrten
Weg. Seit
vielen Jahren arbeitet
er in Hamburg als
Anästhesist. Seine
Management
drei Brüder sind ebenfalls Mediziner, seine
Großmutter gründete eine Klinik im
ecuadorianischen Loja. Ein Familienbetrieb.
Wenn Hidalgos Kinder groß sind,
möchte er gerne dorthin zurück.
Biewald-Anzeige
ASKLEPIOS intern
27/2005
45
Patienten-Forum
»Ich habe Menschen gefunden, die mir helfen«
Kardiologie des Fürstenhofs arbeitet interdisziplinär
46 ASKLEPIOS intern 27/2006
Der Fürstenhof ist eine Fach- und Rehabilitationsklinik
für Herz-Kreislauf, Gefäße und Neurologie.
Das 210-Betten-Haus bietet alle Anschluss-Rehabilitationen
und Heilverfahren im Bereich der Kardiologie,
Angiologie und Neurologie. Die kardiologische Abteilung
wird aufgrund ihrer umfangreichen interdisziplinären
Möglichkeiten häufig mit äußerst schweren
Fällen betreut. Auch die 76-jährige Henriette Kramer*
fand hier neuen Lebensmut.
Die klinische Überwachungsstation ist mit monitorisierten
Betten ausgestattet. So sind auch
Aufnahmen im Rahmen der Frührehabilitation
möglich. Diese Station ist auch für alle kardiologischen
Notfälle gerüstet. Hoch qualifizierte und geschulte Mitarbeiter,
moderne Technologien und langjährige Erfahrung
gewährleisten einen optimalen Behandlungserfolg.
Dabei steht das körperliche und seelische Wohlbefinden
der Patienten stets im Mittelpunkt der Behandlung.
Die enge Zusammenarbeit mit der Neurologie im
Hause und der Stadtklinik Bad Wildungen eröffnet weitere
zusätzliche Diagnose- und Therapieangebote.
»Die Anzahl von Patienten, die nach komplexeren
kardio-chirurgischen Eingriffen auch auf dem neurologischen
Fachgebiet Symptome zeigen, ist außerordentlich
hoch einzustufen. Einerseits kann es sich hierbei
um Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit
handeln, die häufig nur von leichtem Ausmaß sind und
nur bei intensiven neuro-psychologischen Testverfahren
evaluiert werden, die allerdings auch bis zu schwereren
Merkfähigkeitsstörungen reichen können, die dann
deutlich alltagsbeeinträchtigend sind, andererseits
kann es häufiger zu Veränderungen der Emotionalität
und der Stimmung kommen«, so Matthias auf dem
Brinke, Chefarzt der Neurologischen Abteilung der
Fachklinik.
Der Fall einer 76-jährigen Patientin illustriert die
rehabilitativen Möglichkeiten der Klinik sehr anschaulich.
Zwei Wochen nach einem massiven Eingriff, bei
dem ihre Aortenklappen in einer entsprechenden
Schwerpunktklinik ersetzt worden waren, kam Henriette
Kramer zur stationären Anschlussheilbehandlung in
die Fachklinik Fürstenhof.
Die Einweisungsdiagnose nannte Folgendes: »Physisch
schwacher Zustand nach Aortenklappenersatz
(Kunstklappe) bei vorbestehender hochgradiger
Aortenklappenverengung. Die
Patientin befindet sich in einer schweren
depressiven Episode, sie zeigt ein Durchgangssyndrom
mit optischen Halluzinationen
und wahnhaften Anteilen und eine
arterielle Hypertonie.« Nach eingehender
Diagnostik im Fürstenhof wurden darüber
hinaus »Entgleisung des Wasser- und
Elektrolythaushalts und eine Schilddrüsenüberfunktion«
festgestellt. Aufgrund
des sehr schwachen Allgemeinzustandes
musste Henriette Kramer auf der Wachstation
aufgenommen werden.
»Zu Beginn des stationären Aufenthaltes
war die frisch operierte Patientin körperlich
sehr schwach, nahezu mobilisationsunfähig.
Sie hatte sich selbst quasi
aufgegeben«, erläutert Dr. Ulf Jonas, Ärztlicher
Direktor und Chefarzt der kardiologischen
Abteilung des Fürstenhofs. Dieser
Zustand ist bei der Vorgeschichte
nicht unüblich, stellt aber jedes Mal aufs
Neue eine Herausforderung für das Team
von Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften
dar. Der therapeutische Ansatz, die
optimalen interdisziplinären Möglichkeiten
des Fürstenhofs zu nutzen, ist für die
erfolgreiche Rehabilitation derartiger Fälle
entscheidend. In Zusammenarbeit mit
dem Chefarzt der Neurologischen Fachabteilung,
Matthias auf dem Brinke, dem
Psychologen Klaus-Gerhard Uhlig und
den Therapeuten und Pflegern wurde ein
individuelles Therapiekonzept für die 76-
Jährige aufgestellt.
Für die internistischen und neuro-psychiatrischen
Erkrankungen empfahlen die
Experten eine maximale medikamentöse
Therapie. Gleichzeitig wurde zur Restabilisierung
eine psychologische Einzeltherapie
verordnet. Eine den psychischen und
physischen Fortschritten angepasste individuelle
Physio-Einzeltherapie rundete
das Gesamt-Therapiekonzept ab.
Gerade die psychologische Aufrichtung
und Stabilisierung zeigte rasche Fortschritte.
Darauf aufbauend wurden die
therapeutischen Möglichkeiten dann zunehmend
erweitert. Nach ihrer einzelgymnastischen
Behandlung und Mobilisation
Patienten-Forum
am Rollator konnte
Henriette Kramer
im weiteren Verlauf
des stationären Aufenthaltes
bereits an
der leichten Gruppenkrankengymnastik
teilnehmen. MuskuläreVerspannungen
besserten sich
durch die Teilmassagen
und die krankengymnastischen
Übungen. Darüber
hinaus wurden zur
Prophylaxe ihrer
postoperativen Belüftungsstörungen
der Lunge zweimal Fachklinik Fürstenhof aus der Perspektive »Brunnenallee«
täglich Atemübungen
(Triggern) durchgeführt. Im Rahmen sung mit einem Rollator gut voranbe-
der Ergotherapie absolvierte die Patientin wegen, und auch ihre depressive Verstim-
ein Aufmerksamkeitstraining. Im Gesundmung hatte sich deutlich gemindert. Die
heitsbildungsprogramm hörte sie Vorträge Klinik empfahl ihr beim Abschied die
zur Ernährung bei Marcumar-Einnahme Adresse einer ambulanten Herzgruppe an
und über die Risikofaktoren ihrer Erkran- ihrem Heimatort.
kung sowie das Leben nach einer Herz- Trotz anfänglicher Zweifel fühlte sich
klappenoperation.
die 76-Jährige ihren häuslichen Anforde-
Henriette Kramer hat in ihrer Reha rungen gewachsen und konnte somit in
sehr gute Ergebnisse erzielt. In der An- die ambulante Weiterbetreuung entlassen
schlussheilbehandlung konnte eine deut- werden. Später schrieb sie in einem Danliche
Verbesserung ihres physischen und kesschreiben an Dr. Jonas, sie habe »Men-
seelischen Gesundheitszustandes erschen gefunden, die mir helfen«.
reicht werden. Sie konnte sich bei Entlas-
*Name geändert
Chefarzt Dr. Ulf Jonas und Chefarzt Matthias auf dem Brinke
ASKLEPIOS intern
27/2006
47
Patienten-Forum
»Jeder hat sein eigenes Skoliosemuster«
10 Jahre Asklepios Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim
1995 übernahm Asklepios die Katharina-Schroth-Klinik
in Bad Sobernheim.
Nach umfangreichen Umbauarbeiten bietet
das orthopädische Rehabilitationszentrum
für Skoliose und andere Wirbelsäulendeformitäten
heute 173 Patienten stationäre
Betreuung auf höchstem Niveau.
Unter ärztlicher Leitung des Orthopäden
Dr. Hans Rudolf Weiß, des Enkels von
Katharina Schroth, wurden allein in den
vergangenen zehn Jahren mehr als 20000
Patienten stationär erfolgreich therapiert.
Asklepios intern sprach mit zwei jungen
Frauen über die Klinik, die Therapie und
ihr Leben mit Skoliose.
Juliane Gottke ist 22 Jahre alt. Eine Skoliose
sieht man der attraktiven jungen
Frau nicht an. »Ich habe mir durch die
Schroth-Therapie zwar eine sehr gute Haltung
erarbeitet und wirke gerade, ich bin
es aber nicht wirklich. Trotz Therapie
und der Tatsache, dass ich
beschwerdefrei bin, habe
ich immer noch
einen Bogen
von etwa
48 ASKLEPIOS intern
27/2006
30 Grad. Aber ich bin schmerzfrei«, sagt
sie und lächelt stolz. Juliane Gottke studiert
in Mainz Englisch und Geschichte
im 6. Semester. Seit ihrem 14. Lebensjahr
war Juliane sechs Mal zur Skoliose-Intensiv-Rehabilitation
in Bad Sobernheim.
Hier hat sie sich mit Heidi Ströher angefreundet.
Bei der 36-jährigen Finanzbeamtin
aus Gießen wurde bereits im Säuglingsalter
eine Skoliose diagnostiziert.
Auch Heidi Ströher kennt die Klinik gut.
Vor 13 Jahren war sie das erste Mal hier
zur Therapie, drei weitere Aufenthalte
folgten.
Sie waren 1993 zum ersten Mal hier.
Was hat sich durch die massiven Umbauten
und den Trägerwechsel verändert?
Heidi Ströher: Sehr viel! Die Atmosphäre
in der alten Klinik war familiärer,
aber es herrschte auch ein recht strenges
Regiment. Die Therapeuten haben mehr
Druck gemacht. Oftmals ging man bei
den Übungen über die eigene Belastungsgrenze.
Heute wird eher darauf geachtet,
gelenkschonender und patientenorientierter
zu arbeiten. Jeder hat sein eigenes
Skoliosemuster, daher ist eine individuelle
Betreuung absolut wichtig. Gruppenarbeit
allein hilft da nicht. Neben der
Schroth-Therapie gibt es in der neuen
Klinik auch Möglichkeiten, andere
therapeutische Methoden auszuprobieren
oder an sportlichen Aktivitäten
teilzunehmen, z. B. Aerobic oder
Tai Chi. Auch das Schwimmbad ist
eine feine Sache.
Sie mussten bereits mit sechs Jahren
ein Korsett tragen. Sicherlich
sah das damals anders aus als
heute.
Heidi Ströher: Mein Korsett
war sehr steif und schwer. Ich
konnte mich kaum bewegen. Das
Kopfteil war an einer Schiene befestigt.
Rechts- und Linksdrehungen mit dem
Kopf waren nicht einfach und vor allen
Dingen nicht lautlos. Dennoch habe ich
es Tag und Nacht getragen – insgesamt
zehn Jahre. Hier im Haus arbeiten zwei
Firmen nach neuester Technik. Mit einem
Bauprogramm wird am Computer, je nach
individueller Krümmung der Wirbelsäule,
das Korsett passgenau entwickelt. Von
einem solchen Korsett konnte ich nur
träumen!
Frau Gottke, wurden Sie gleich
richtig diagnostiziert und therapiert?
Juliane Gottke: Nein. Bei mir wurde
zwar eine richtige Diagnose gestellt, aber
anschließend falsch therapiert. Ich hatte
in der Vorschule nur 10 Grad Verkrümmung.
Mit 13 Jahren hat man mir gesagt,
meine Skoliose sei nicht behandlungsbedürftig.
Mit 14 Jahren waren es dann
bereits 40 Grad. Die richtige Therapie bekam
ich erst hier bei Asklepios.
Was hat Ihnen geholfen,
die schwere Zeit durchzustehen?
Heidi Ströher: Meine Eltern. Ich bin
sehr behütet aufgewachsen. Aber auch
dazu erzogen worden, selbstbewusst aufzutreten,
nach dem Motto »Angriff ist die
beste Verteidigung«. Mich hat keiner
gehänselt in der Schule. Im Gegenteil, ich
hatte viele Freunde.
Juliane Gottke: Ich habe mir immer
gesagt, der eine hat eine Brille, der andere
eine Zahnspange, ich habe eben das Korsett.
Fünf Jahre habe ich das tragen müssen,
von 14 bis 19. Aber entscheidend war
die Erfahrung, die ich hier machen konnte:
Du bist nicht allein! In der Schule war
ich die Einzige, die ein Korsett trug. Aber
hier war ich eine von vielen. Das hat mir
sehr geholfen. Nach meiner ersten Kur
hier bei Asklepios hatte ich Adressen von
Jugendlichen aus ganz Deutschland. Das
Leben in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten
macht es leichter.
Heidi Ströher: Leider habe ich nicht
früher von der Katharina-Schroth-Klinik
erfahren. Durch das Internet ist ja heute
vieles leichter. Früher hatte man diese
Möglichkeiten aber nicht. Und so bin ich
viele Jahre falsch therapiert worden. Vor
allem die Aufklärung ist wichtig. Hier
wird sehr viel Wert auf eine gründliche
Anatomie-Schulung gelegt. So habe ich
verstanden, wie das grundsätzliche Behandlungskonzept
funktioniert.
Können Sie uns erklären,
wie das aussieht?
Juliane Gottke: Unter Anleitung von
Schroth-Physio-Therapeuten trainieren
wir ganz spezielle Übungen, die uns helfen,
unsere Haltung zu korrigieren. Bei
der dreidimensionalen Skoliosebehand-
lung nach Katharina Schroth ist die aktive,
so genannte Drehwinkel-Atmung in
die Wirbelsäule und den Brustkorb entscheidend.
Man atmet während der
Übungen in die Partie, die sich dehnen
und strecken soll. So wird die Muskulatur
in der optimalen Korrekturhaltung gestärkt
und ihre maximale Spannung erreicht.
Die Übungen kann man dann zu
Hause auch alleine fortführen.
Wie oft muss man das tun?
Juliane Gottke: Ich mache zwei Mal
wöchentlich »Schroth«. Dann gehe ich
noch zwei bis drei Mal pro Woche Laufen,
Walken oder Schwimmen.
Das Gespräch führte
Sabine Bundschuh
Weitere Infos:
www.skoliose.com
www.asklepios.com/BadSobernheim
Das linke Röntgenbild zeigt eine Patientin vor Aufnahme der Schroth-Therapie. Nach regelmäßiger
Anwendung der Schroth-Therapie und permanentem Tragen des Korsetts sieht man eine eindeutige
Verbesserung (rechtes Röntgenbild)
Patienten-Forum
Skoliose
Bei einer seitlichen Fehlstellung der Wirbelsäule
spricht man von einer Skoliose. Sie hat
vielfältige Ursachen – von angeborenen Fehlbildungen
bis hin zu muskulären oder nervalen
Schädigungen nach Unfällen oder bestimmten
Erkrankungen. Bei etwa 85 Prozent
der Skoliosen bleibt die auslösende Ursache
jedoch unbekannt. Diese so genannte idiopathische
Form der Skoliose spielt besonders
im Kindes- und Jugendalter eine große Rolle.
Da sie zunächst meist keine Beschwerden
verursacht, wird die Skoliose häufig zufällig
vor allem von den Eltern der betroffenen Kinder
entdeckt. Später begünstigt die dauerhafte
Fehlstellung der Wirbelsäule deren Abnutzung,
so dass die Patienten mit zunehmendem
Lebensalter unter erheblichen Beschwerden
leiden können.
Die als Folge der Skoliose auftretende krankhafte
Verkürzung des Rumpfes führt zu einer
enormen Belastung innerer Organe wie Herz,
Lunge, Nieren, Magen und Darm. Bei der körperlichen
Untersuchung zeigt sich in der
Regel eine deutliche seitliche Verbiegung der
Wirbelsäule. Eine Röntgenuntersuchung sichert
die Diagnose. Die Wahl der Therapie
richtet sich nach der Ursache der Skoliose,
dem Alter des Patienten und dem Ausmaß der
Fehlstellung. Bei beginnenden Skoliosen stehen
dabei vor allem krankengymnastische
Maßnahmen im Vordergrund. Später kommt
die Behandlung mit einem Korsett hinzu. Ausgeprägte
Skoliosen müssen operativ korrigiert
werden. Bei frühzeitiger adäquater Therapie
einer Skoliose bestehen meist gute Heilungsaussichten.
Die Asklepios Katharina-Schroth-Klinik in
Bad Sobernheim hat als orthopädisches
Rehabilitationszentrum für Wirbelsäulendeformitäten
einen besonderen Schwerpunkt in
der stationären Behandlung von Skoliosepatienten.
ASKLEPIOS intern
27/2006
49
Innenraum der AOL-Arena
Patienten-Forum
Die Welt zu Gast bei Freunden
Zur medizinischen Versorgung bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Deutschland im Fußballfieber. Die
18. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft
zählt 2006 zu den größten Ereignissen in
Deutschland. 32 Mannschaften treten gegeneinander
an. Unter dem Motto »Die
Welt zu Gast bei Freunden« finden einige
der insgesamt 64 Spiele auch im FIFA
WM-Stadion Hamburg statt. Fans, die
keine Karten mehr ergattern konnten,
treffen sich auf dem Heiligengeistfeld.
Hier werden die Spiele auf Großleinwand
übertragen.
Doch wer hilft, wenn sich ein
Zuschauer an einem zerbrochenen
Glas schneidet, wenn sich
ein Kind beim Herumtollen in den Rängen
etwas bricht oder ein Fan mitten im
euphorisierten Publikum vor Aufregung
einen Herzinfarkt bekommt?
50 ASKLEPIOS intern 27/2006
Asklepios intern fragte Dr. Heinzpeter
Moecke, ärztlicher Direktor der Asklepios
Klinik Nord, Campus Ochsenzoll, zur
Organisation, der Sicherheit und dem
Ablauf im Krankheitsfall bei der FIFA
WM 2006 in Hamburg. Dr. Moecke ist
neben seiner Eigenschaft als Ärztlicher
Direktor auch Koordinator der Notarztgestellung
durch die Hamburger Asklepios
Kliniken während der FIFA WM 2006 und
an der medizinischen Konzeption der
hospitalen und rettungsdienstlichen Behandlung
beteiligt.
Großveranstaltungen müssen gut strukturiert
und organisiert sein, damit in Notfallsituationen
schnell reagiert werden kann.
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen
dem Rettungsdienst der Feuerwehr Hamburg,
dem Deutschen Roten Kreuz und den
Krankenhäusern der Asklepios Kliniken in
Hamburg aus? Letztere stellen ja den größten
Teil der Ärzte pro Spieltag zur Verfügung.
Dr. Heinzpeter Moecke: Die Basis bildet
das zwischen der FIFA (Fédération
Internationale de Football Association)
und der Bundesregierung erstellte einheitliche
Nationale Sicherheitskonzept. Die
Umsetzung der Richtlinien erfolgt auf
Landesebene durch das jeweilige Innenministerium.
In Hamburg ist dies die
Behörde für Inneres, die die Feuerwehr
Hamburg zur verantwortlichen Einsatzleitung
ernannt hat. Die Feuerwehr Hamburg
stellt durch die Koordination zwischen
den einzelnen Organisationen das
zentrale Bindeglied dar. Sie koordiniert
bei einem Notruf die Rettungskräfte, die
Behandlung auf eigens hierfür bereitgestellten
Behandlungsplätzen und be-
nachrichtigt bei Bedarf die Krankenhäuser
über Art und Schwere der Verletzung.
Parallel zum Nationalen Sicherheitskonzept
hat das Deutsche Rote Kreuz
(DRK) mit der FIFA einen Vertrag über die
Sicherstellung der sanitätsdienstlichen
Betreuung in den Stadien abgeschlossen.
Zur Sicherstellung einer ausreichenden
personellen Besetzung greift das DRK
dabei auf andere Hilfsorganisationen zurück.
Was beinhaltet das Nationale Sicherheitskonzept
konkret? Und wie werden diese
Punkte in Bezug zur notärztlichen Versorgung
umgesetzt?
Das Nationale Sicherheitskonzept
regelt die individuelle Behandlung des
Einzelnen im Stadion ebenso wie einen
Massenanfall von Verletzten und Erkrankten.
Folglich müssen neben dem Rettungsfachpersonal
im Stadion ausreichend
Reservekapazitäten außerhalb in
Bereitschaft gehalten werden.
Maßgeblich ist eine Versorgungskapazität
von 50 Verletzten durch den Rettungsdienst
und 200 Verletzten durch den
verbesserten Sanitätsdienst pro Stunde.
Um dies zu gewährleisten werden im Stadion
Hamburg sowie an Public-Viewing-
Bereichen (Übertragung der Spiele auf
Großleinwänden) extra eingerichtete Behandlungsplätze
aufgestellt. Die Größe
der Behandlungsplätze an Public-Viewing-Bereichen
kann dabei variieren. Sie
richtet sich maßgeblich nach dem jeweiligen
Bedarf, bestimmt durch die Attraktivität
des Fußballspiels.
Jetzt kennen wir die Organisation zwischen
den einzelnen Akteuren vor Ort.
Aber wie sieht die Organisation in einem
Krankenhaus hinsichtlich der Kapazitäten
während der FIFA WM 2006 aus?
Wie bereitet man sich beispielsweise auf
die Folgen eines Terroranschlag s vor?
Die Asklepios Kliniken in Hamburg
sind vorwiegend Krankenhäuser mit einer
sehr hohen Bettenkapazität (zwischen
585 und 1523 Betten). Aufgrund dieser
Kapazitäten besteht nicht die Notwendig-
keit, spezielle Betten vorzuhalten. Um im
Falle eines Ausnahmezustands vorbereitet
zu sein, wird bereits unabhängig von
der FIFA WM 2006 alle ein bis zwei Jahre
eine Simulation mit 50 Verletzten pro
Krankenhaus geprobt. Die Durchführung
erfolgt nach eigens durch das Institut für
Notfallmedizin der LBK Hamburg GmbH
erstellten Alarm- und Einsatzplänen.
Hinsichtlich eines Terroranschlags
mit sehr vielen Verletzten muss situationsabhängig
reagiert werden. Das ist
schon durch die Art des Anschlags erforderlich.
In Fällen einer Vergiftung durch
Gase muss anders reagiert werden als bei
Brandverletzungen.
Angenommen, neben mir im Fanblock
erleidet jemand einen Herzinfarkt, und
der Hilferuf über ein Handy ist aufgrund
einer Netzüberlastung nicht möglich. Wie
soll ich reagieren? Wie sind die Rettungskräfte
organisiert?
Um auch diese Situationen zu kontrollieren,
werden während der FIFA WM
2006 die Sanitätskräfte in und außerhalb
des Stadions verstärkt. Allein die Feuerwehr
Hamburg stellt bis zu 200 zusätzliche
Kräfte des Rettungsfachpersonals. Es
ist also davon auszugehen, dass sich in
Ihrer unmittelbaren Nähe Sanitäter befinden.
Nach der Erstversorgung wird der
Herzinfarktpatient umgehend in ein
Krankenhaus gebracht und dort weiter
medizinisch betreut. Über eine Hotline
können Angehörige und Freunde erfragen,
in welches Krankenhaus der Notfall
eingeliefert wurde.
Das Gespräch führte Christian Keunecke
Die AOL-Arena heißt während der FIFA WM 2006
»FIFA WM-Stadion Hamburg«
Patienten-Forum
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Herausgeber
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Konzernzentrale Berlin, Hubertusstraße 12–22,
16547 Birkenwerder
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und die jeweiligen Autoren
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Nächster Redaktionsschluss: 14.4.2006
Die nächste Ausgabe von Asklepios intern
erscheint am 30.6.2006.
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Alle Rechte sind dem Herausgeber vorbehalten.
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ASKLEPIOS intern
27/2006
51
Patienten-Forum
»Das war ein Gefühl,
das ich gar nicht beschreiben kann«
Patient findet nach Tumor-OPs wieder Kraft in der Asklepios-Reha
Im Oktober 2001 war mein Leben so
gut wie perfekt. Ich hatte einen schönen
Beruf, eine liebe Partnerin und stand mitten
im Leben. Nie hätte ich gedacht, dass
ich schon vier Tage später in der Uni-Klinik
in Göttingen liegen sollte.
Es wurden 42 Tage, und aus der Vermutung
einer »Nervenentzündung«
wurde die Diagnose »cervicaler Astrocytom,
WHO II.« In meiner Halswirbelsäule
hatte sich ein Tumor gebildet.
Als mir die Risiken der bevorstehenden
OP vermittelt wurden, brach für mich die
Welt zusammen. Ich habe zum ersten Mal
in meinem Leben wirkliche Angst gehabt.
Am nächsten Morgen wurde ich operiert.
Durch einen regelmäßigen Piepton
wurde ich geweckt. Ich war wie zerschlagen.
Langsam nahm ich immer mehr von
mir wahr. Mein Kopf schmerzte, und ich
glaubte, es würde meinen Nacken zerreißen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich
noch nicht, dass sich unter meiner Halskrause
eine 16 cm lange, zugetackerte
Wunde befand. Ich wusste nur, dass ich
noch nie in meinem Leben solche Schmerzen
gehabt hatte. Irgendwann wurde mir
bewusst, dass ich meine linke Körperhälfte
nicht bewegen konnte, ich konnte mich
anstrengen, konzentrieren wie ich wollte,
aber ich konnte weder meinen Arm, die
Hand, noch mein Bein bewegen.
Ein paar Tage später musste ich erfahren,
dass ich während der OP eine Luftembolie
hatte und die OP schnellstens
abgebrochen werden musste. Durch diesen
Zwischenfall war es auch nicht möglich,
den Tumor zu entfernen. Ich war
geschockt. Die ganze OP noch einmal?!
Das war ein Gefühl, das ich gar nicht
beschreiben kann. Also wurde ich noch
ein zweites, und weil immer noch ein
52 ASKLEPIOS intern 27/2006
Tumorrest auf den MRT-Bildern zu sehen
war, ein drittes Mal operiert.
Zwischen der zweiten und dritten OP
kam ich in die Asklepios Klinik nach Seesen.
Dort sollte ich wieder »gangfähig«
gemacht werden.
Nach einem langen Aufenthalt im
Krankenhaus kam mir die Rehaklinik fast
wie ein Hotel vor. Keine nackten, sterilen
Böden. Es war alles mit Teppich ausgelegt
und relativ wohnlich. Ich fühlte mich von
Anfang an gut aufgehoben und motiviert
wie nie zuvor. Ich hatte ja ein festes Ziel
vor Augen: nach Hause zu kommen, wieder
zu laufen und vor allem wieder Sport
zu treiben.
Auch wenn es für mich total anstrengend
war, habe ich versucht, alle Therapien
mitzumachen, damit ich ganz schnell
wieder gesund werde. Ich habe immer
geglaubt, dass ich es auch schaffe. Nach
einiger Zeit konnte ich schon wenige
Schritte mit Unterstützung gehen. Dank
der netten Ärzte und Therapeuten in der
Reha vergingen diese zwölf Wochen recht
schnell.
Die nächste OP verlief glücklicherweise
völlig glatt. Meine Einschränkungen
waren nicht viel größer als davor. So
freute ich mich schon auf die Rehaklinik
und war total motiviert. Nach zwölf Wochen
Aufenthalt, in denen wir gemeinsam
versuchten, so viel wie möglich von meinen
Einschränkungen abzubauen, wurde
ich entlassen. Außer dass ich einige Meter
alleine laufen konnte, war ich sonst sehr
viel auf fremde Hilfe angewiesen. Einkaufen,
Auto fahren und vor allem wieder arbeiten
gehen, das war leider nicht möglich.
Im darauf folgenden Jahr konnte ich
mich zwar noch um einiges verbessern,
meine Beweglichkeit etwas ausbauen,
Stephan Blank ist tapfer: »Ich weiß, dass ich nie wieder
so werde, wie ich einmal war. Aber ich werde
auch nie vergessen, dass es hätte schlimmer werden
können.«
aber mein Leben, wie es früher einmal
war, bekam ich bis heute nicht wieder. Ich
musste mich ganz schön umstellen.
Da ich meinen letzten Beruf nicht
mehr ausüben kann, mache ich gerade
eine Fortbildung. Ich habe die letzten Jahre
immer gekämpft, trainiert, an mich geglaubt
und an mir gearbeitet. Auch wenn
ich mittlerweile wieder kurze Strecken gehen
kann, muss ich immer mit dem Wissen
leben, dass ich nie wieder so werde,
wie ich einmal war. Aber ich werde auch
nie vergessen, dass es hätte schlimmer
werden können. Damit ich nicht einroste
und mich weiter verbessere, gehe ich
noch immer zu meinen Anwendungen in
die Asklepios Klinik in Seesen.
Stephan Blank, Seesen
Kinder im Grenzbereich
Zur Erkennung und Behandlung des ADHS
Der vierjährige Max legte in seinem
Verhalten so ziemlich alles an den Tag,
was unsere Vorstellung von einem »bösen
Kind« bedient: Unruhig und rastlos fegte
er durchs Leben, beschimpfte seine Mutter,
fiel im Kindergarten aus der Rolle, bespuckte
und biss die anderen. Nichts
konnte ihn dazu bewegen, auch mal allein
zu spielen oder eine komplexere Aufgabe
zu erfüllen. Ergebnis einer schlechten Erziehung?
Keineswegs. Als Ursache der Dauerkrise
wurde im Fachkrankenhaus
Uchtspringe das Aufmerksamkeits-
Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS)
diagnostiziert. Dr. med. Uwe Kordts, Stationsarzt
in der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie,
zeigte bei einer
Fachtagung am Beispiel des kleinen Jungen
auf, wie sich die Symptomatik zuspitzen
kann. »Alle Beteiligten waren rat- und
hilflos. Die Mutter fand schließlich den
Weg zu uns, weil sie große Angst hatte,
dass Max etwas passieren könnte, denn er
war sich bei seinem Treiben auch keiner
Gefahr mehr bewusst.« Nachdem sich der
ADHS-Verdacht bestätigt hatte, konnte
dem Vierjährigen mit einer multimodalen
Therapie geholfen werden. Er ist inzwischen
viel ausgeglichener und zufriedener,
die Menschen in seinem Umfeld haben
gelernt, ihn geduldig und verständnisvoll
zu bestärken.
»Erziehungsberatung und Elterntraining
sind wichtige Elemente unserer therapeutischen
Arbeit«, erklärte Dr. Kordts.
Klare Regeln und feste Zeiten, Konsequenz,
Anerkennung, Lob und liebevolle
Zuwendung tragen maßgeblich dazu bei,
Therapieerfolge nach der Entlassung aus
dem Krankenhaus zu festigen.
Am besten geht das, wenn auch im
Kindergarten bzw. in der Schule eine verständnisvoll-zugewandte
Begleitung mög-
lich ist. »Durch eine differenzierte Unterrichtsmethodik
in Kombination mit einer
gezielten pädagogischen Arbeit, die auch
Entspannungstraining und verhaltenstherapeutische
Elemente umfasst, können
etwa 85 Prozent der Kinder später wieder
erfolgreich in ihre Heimatschule integriert
werden«, sagt Dipl.-Pädagogin Kerstin
Wiergowski, Rektorin der Förderschule
mit Ausgleichsklassen Uthmöden.
Dr. med. habil. Wolfram Kinze, Chefarzt
der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und Psychotherapie der Landesklinik
Lübben, warnte davor, sich mit
gängigen Klassifikationssystemen zu begnügen:
»Es gibt nicht die Erkrankung, die
Ursache oder die Therapie – jedes Kind
hat sein eigenes ADHS, es gibt immer nur
den individuellen Fall.« Viele davon würden
sich im Grenzbereich zwischen »gerade
noch erträglich« bis »penetrant« abspielen.
Ob bei Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität
und Impulsivität tatsächlich ADHS
oder aber eine andere Störung vorliegt,
könne nur im Zuge einer differenzierten
Diagnostik ermittelt werden. Dazu gehörten
insbesondere die psychopathologische
und neurologische Befunderhebung, die
Patienten-Forum
Einschätzung
der
motorischenEntwicklung,
die
Verhaltensbeobachtung
und die Messung
von Leistungen.
Die
gastgebendeUchtspringer
Chefärztin
Junge Patienten der Kinder- und
Dr. Erika Lisch- Jugendpsychiatrie Uchtspringe malten
ka plädierte da- zum Thema der Tagung. Für das Titelblatt
der Einladung wurde diese Zeichfür,
den Wisnung
des 14-jährigen Michael T. aussens-
und Erfahgewähltrungsaustausch über ADHS zwischen allen beteiligten
Fachleuten und Bezugspersonen kontinuierlich
fortzusetzen. »Eine gute Zusammenarbeit
ist notwendig, um bei den betroffenen
Kindern folgenreiche Fehlentwicklungen
bis ins Erwachsenenalter hinein
zu verhindern.«
ASKLEPIOS intern
Franka Petzke
Gastgeber und Referenten der Uchtspringer Fachtagung, von links: Dr. med. Uwe Kordts (Stationsarzt, Kinderund
Jugendpsychiatrie/-psychotherapie Uchtspringe), Dipl.-Pädagogin Kerstin Wiergowski (Rektorin Förderschule
mit Ausgleichsklassen Uthmöden), Dr. med. habil. Wolfram Kinze (Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Landesklinik Lübben) und Dr. med. Erika Lischka (Chefärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie
Uchtspringe)
27/2006
53
Patienten-Forum
Keine Hektik im OP
Ein ganz »normaler« Tag im Leben des Chirurgen Ludwig Schmück
Zwei Gallenblasen, eine Halsschlagader,
ein 12-Jähriger mit Leistenbruch: So
sieht der Operationsplan des Chefarztes
der Chirurgie am Eggenfeldener Krankenhaus
aus. Dr. Ludwig Schmück kommt
gerade aus der täglichen Besprechung mit
den Kollegen. Jetzt steht der Arzt in der
Umkleide, bis auf die Unterhose ausgezogen,
und greift sich aus einem Regal die
»Dienstkleidung« der Operateure: grüne
Hose, Oberteil, Schuhe, Mundschutz und
Haube. Dann wäscht er sich gründlich die
Hände und Arme und lässt sich sterile
Handschuhe überstreifen.
Diese aufwändige Prozedur wird
sich an diesem Tag noch mehrfach
wiederholen, bevor der Chirurg
durch die schwere Schiebetür in den
Operationssaal geht. Fünf davon gibt es
am Kreiskrankenhaus Eggenfelden, an
einem »normalen« Tag sind mindestens
vier durchgehend belegt.
Hier wird mit einem Maximum an
Konzentration gearbeitet. Chirurgie ist
selbst für viele Ärzte noch immer die
»Königsdisziplin« der Medizin. Dr.
Schmück sieht das jedoch ganz anders:
»Der Chirurg als Alleskönner, der zwischen
Gallenblase und Tumor mal schnell
einen offenen Knochenbruch operiert,
den gibt es in Zukunft nicht mehr«, sagt
der Chefarzt, der selbst Gefäß- und
Unfallchirurg ist. Natürlich gäbe es gewisse
»Pflicht-Kenntnisse« und Fähigkeiten,
die jeder Facharzt für Chirurgie erlernen
muss. »Aber letztendlich ist es heute
wichtig, dass wir an unserem Haus Spezialisten
für die Gefäßchirurgie haben und
für die Bauch- oder Unfallchirurgie. So
befindet sich der Patient buchstäblich
54 ASKLEPIOS intern 27/2006
stets in den richtigen Händen«, erklärt
der Chefarzt.
Das Klischee vom TV-Arzt findet er
komplett falsch: »Rein in die Klinik, mal
eben auf dem Weg zum OP das Röntgenbild
studieren und dann zum Skalpell
greifen – so läuft das nicht«, sagt Dr.
Schmück. Genau das Gegenteil sei der
Fall: »Eine Operation verlangt vor allem
Teamarbeit. Der Operateur, die Assistenten,
der Anästhesist, die Schwestern und
Pfleger – alle müssen Hand in Hand
arbeiten. Jeder muss wissen, was er zu
tun hat.« Jedoch gibt es bei aller Routine
auch im Operationssaal immer wieder
unerwartete Entwicklungen. Trotz sorgfältigster
und genauester Diagnostik kann
es vorkommen, dass sich die Erkrankung
oder die Verletzung dann, wenn sie durch
das von den grünen Abdecktüchern begrenzte
Operationsgebiet zu sehen ist,
schlimmer ist als erwartet. Vor allem bei
schweren Notfällen geht es um Leben und
Tod. Dann müssen hinter den OP-Türen
schwerwiegende Entscheidungen schnell
und richtig getroffen werden, »aber gerade
dann darf niemand in Hektik verfallen«,
sagt Dr. Schmück.
Nach der OP rückt das Reinigungsteam
an, und der Raum, in dem gerade
noch Monitore leuchteten und Überwachungsgeräte
piepsten, wird nicht nur
einfach sauber gemacht, sondern mit
allergrößter Sorgfalt auf die Ankunft des
nächsten Patienten vorbereitet. Das OP-
Team kleidet sich inzwischen neu ein.
Hygiene ist oberstes Gebot: frischer Kittel,
neue Handschuhe, Mundschutz vors
Gesicht. Wieder gehen die Türen zum OP
auf. Dahinter wartet bereits der nächste
Patient, der sich darauf verlassen kann,
dass im Operationssaal alles getan wird,
um ihm zu helfen.
Gerd Kreibich
Chefarzt Dr. Ludwig Schmück und OP-Schwester Marion nehmen an der Tür zum Operationssaal
den nächsten Patienten in Empfang
Hilfe für Ahmad
Premiere für Ilisarow-Methode in Parchim
In der Parchimer Asklepios Klinik ist
– zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern
– ein Patient mit der Ilisarow-
Methode behandelt worden. Das völlig
zerstörte Schienbein eines neunjährigen
Jungen wurde durch bewusste Provokation
des Knochenwachstums geheilt.
Ahmed Zai aus Afghanistan kam
im Februar 2005 über die Initiative
Friedensdorf in die Klinik. Der
Junge hatte im Herbst 2004 durch einen
Unfall eine offene Unterschenkelfraktur
des rechten Beins erlitten. Aufgrund massiver
Infektionen drohte eine Amputation.
Die Ärzte in Parchim suchten fieberhaft
nach einer Möglichkeit, um das zu
verhindern.
Zunächst musste die starke Entzündung
heilen und der tote Knochen vollständig
entfernt werden. Nachdem die Infektion
ausgeheilt war, fehlten Ahmed neun
Zentimeter Schienbeinknochen. Mehrere
Operationen waren notwendig, um die
Knochenenden zu begradigen, geschädigtes
Gewebe zu entfernen und letztlich
eine Premiere zur Heilung des Schienbeins
zu wagen: Ende September 2005
wurde an Ahmeds krankem Bein ein künstlicher
Bruch hergestellt. Das abgetrennte
Knochenstück wird seither – punktgenau
in einem eigens für ihn gefertigten Zugund
Stützsystem – täglich viermal für ein
winziges Stück von der Bruchstelle wegbewegt.
»Es handelt
sich hierbei
um einen Segmenttransport.
Wir haben mit
Unterstützung
von Professor
Michael Weber
von der OrthopädischenUniversitätsklinik
der RWTH Aachen erstmals diese Methode
nach dem russischen Arzt Gawril Ilisarow
angewandt«, erklärt Dr. Wenzel. Gemeinsam
mit seinem Kollegen Dr. Dirk Knebler
hat er sich auf Lehrgängen ausgiebig mit
der in den 50er Jahren von Prof. Ilisarow im
sibirischen Kurgan entwickelten Methode
befasst. Ihre ersten Erfahrungen konnten
die Mediziner mittlerweile vertiefen. Sie
wollen dieses Verfahren, durch das einfache
Fehlstellungen korrigiert und Missbildungen
gemindert werden können, in Parchim
etablieren.
»Das Bein wird wieder volle Funktionstüchtigkeit
erreichen. Einen Marathon
wird Ahmed zwar nicht laufen kön-
Patienten-Forum
Ahmad mit seinen behandelnden Ärzten, Chefarzt Dr. Rüdiger Wenzel und Dr. Dirk Knebler
nen. Aber er kann sich schon bald ganz
normal bewegen«, freut sich Dr. Rüdiger
Wenzel, Chefarzt der Chirurgischen Abteilung.
Ein weiterer Patient aus der Region
wartet bereits auf die Hilfe der Parchimer
Chirurgen. Die Ilisarow-Methode
wird bislang nur an großen Kliniken wie
in Hamburg, Berlin oder Münster eingesetzt.
In Mecklenburg-Vorpommern sind
die Eldestädter Vorreiter. Die Vorteile, so
die beiden Mediziner unisono, liegen
nicht nur in der Korrektur fehlgestellter
Gliedmaßen. Das bewusst herbeigeführte
Wachstum neuer Knochensubstanz regt
auch das Gewebe in der Umgebung an,
neue Zellen zu bilden.
ASKLEPIOS intern
27/2006
55
Patienten-Forum
Ängste überwinden und
mit dem Kind stärker werden
Elterngruppengespräche in der Kinder- und Jugend-
psychiatrie Uchtspringe
»Magersucht – wir hatten darüber mal
einen Bericht im Fernsehen gesehen«,
erinnern sich Marion und Hans-Georg
Schneider.* »Schlimm, dachten wir, aber
es betraf uns nicht.« Das ist jetzt anders.
Ihre Tochter Carolin leidet an dieser Ess-
Störung und wird auf der Station 8A der
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie
Uchtspringe behandelt.
Und wie ergeht es dabei den Eltern?
Wichtig ist, dass wir von Beginn
an in die Therapie einbezogen
wurden. Egal, welches Anliegen
oder welche Frage wir haben, ob wir
ängstlich oder besorgt sind, einfach mal
Trost brauchen: Wir finden immer ein
Dieses Bild malte die neunjährige Adriana aus Gardelegen beim
Sommerfest des Fachkrankenhauses Uchtspringe. Sie beteiligte
sich damit am Wettbewerb des Ministeriums für Gesundheit und
Soziales unter dem Leitmotiv »Familie macht stark« – wie man
hier sieht, auch die Mini-Familie
56 ASKLEPIOS intern 27/2006
offenes Ohr.« Auch in den monatlich
stattfindenden Elterngruppengesprächen
unter Leitung von Oberärztin Dr. Ute
Ebersbach haben die Schneiders eine
wertvolle Möglichkeit entdeckt, sich mit
anderen Betroffenen auszutauschen. »Das
geschieht in entspannter Atmosphäre, die
Eltern kennen sich, und Neuankömmlinge
spüren schnell, wie gut es tut, wenn
man über seine Sorgen sprechen kann
oder auch nur zuhört.« Zu einem besseren
Verständnis trage bei, dass zugleich ein
großer Fundus an Informationen anboten
werde, zum Beispiel über den Einfluss der
Familie bei der Entwicklung im Säuglingsund
Kleinkindalter oder über das tiefenpsychologisch-analytisch
orientierte Psychotherapie-Konzept
der Station.
Aus Sicht von Diana Trautmann, Stationsärztin
auf der benachbarten 8B, können
Eltern im psychodynamischen Gruppenprozess
selbst erfahren, was ihre Kinder
in der täglichen Psychotherapie leisten:
»In der Elterngruppe werden Konflikte
bewusst gemacht und bearbeitet. Es
geht um das Verstehen eigener psychischer
Prozesse, die in der Interaktion mit
den Kindern eine große Rolle spielen.«
Ziel sei es, über neue Möglichkeiten des
Miteinanders in der Familie nachzudenken
und diese später auch im Alltag
gemeinsam zu leben.
Um bei den Elterngesprächen kein
Thema auszusparen, nehmen Vertreter
vieler Berufsgruppen teil: Ärzte, Psychologen,
Stationsschwestern, Sozialarbeiter
und Lehrer. »Häufig sind Eltern in Sorge,
wie es mit ihrem Kind nach der Entlassung
weitergeht«, hat Krankenschwester
Annett Fischer von der 8B beobachtet.
»Da sind auch ganz praktische Tipps und
Ratschläge gefragt.« Zum Beispiel darüber,
welche Unterstützung man beim
Jugendamt bekommt oder wie die Rückkehr
in die Heimatschule am besten gelingen
kann.
Engagierte Eltern, die mit ihrem Kind
gemeinsam stärker werden und sich dabei
auch selbstkritisch hinterfragen, sind in
der Kinder- und Jugendpsychiatrie allerdings
keine Selbstverständlichkeit. So
leben fast 50 Prozent der 12- bis 18-Jährigen,
die auf der Uchtspringer Station 48 B
behandelt werden, im Heim. Mitunter
besteht zu den leiblichen Eltern kein Kontakt.
Andere kommen aus Familien,
denen die sozialen Probleme und ihre
Erziehungsverantwortung längst über den
Kopf gewachsen sind.
Häufig reagieren Mütter und Väter,
die unter Alkohol- oder anderen psychischen
Problemen leiden, recht unreflektiert
und unbeherrscht, wenn es um die
Entwicklungs- und Verhaltensstörungen
ihres Kindes geht. »Trotz all dieser
Schwierigkeiten geben wir nicht auf.
Diese Eltern brauchen unsere individuelle,
aufklärende und stützende Begleitung
besonders dringend«, ist Stationsärztin
Mechthild Bauer überzeugt.
Ein Vorteil der tagesklinischen Elternarbeit
sei, dass die jungen Patienten nach
der Therapie täglich zu Hause sind:
»Dadurch ist die Familie unmittelbar in
den Behandlungsprozess einbezogen,
kann Hilfen und Hinweise zur Problembewältigung
gleich im Alltag erproben.«
*Name geändert Franka Petzke
Unfälle sind die größte Gefahr für Kinder
Expertentipps vom Chefarzt der Kinderklinik Weißenfels
Jedes Jahr erleiden in Deutschland 1,8
Millionen Kinder einen Unfall. Hierbei
verletzen sie sich so schwer, dass sie zum
Arzt oder in die Klinik müssen. 303000
dieser Kinder sind noch im Vorschulalter.
532 Kinder starben allein im Jahr 2000
infolge von Unfällen – mehr als durch Infektionen
oder Krebs. 3000 Kinder behalten
bleibende Schäden oder sind lebenslang
behindert. Unfälle sind bei Kindern
die häufigste Todesursache jenseits der
Neugeborenen- und Säuglingszeit. Worauf
sollten Eltern achten, um ihre Kinder
vor Unfällen zu bewahren?
Zu Hause und in der Freizeit sind
Kinder besonders gefährdet. Der
heiße Herd in der Küche, ungesicherte
Steckdosen, offene Treppen, ein
leicht zugänglicher Balkon, Warmwasserhähne,
Pools und Regentonnen, nicht verschlossene
Medikamentenschränke und
Chemikalien (WC-Reiniger, Lampenöle,
Essigessenz), Ersticken (Kissen, Plastiktüten),
Aspirationen (Münzen, Batterien,
kleines Spielzeug, Nüsse in Schokoladen),
Strangulationen im Bett (Schnüre,
Gurte, Ketten), Hundebisse – das sind
nur einige von vielen Möglichkeiten, bei
denen es zu tragischen Kinderunfällen mit
lebenslangen Schäden oder Todesfolge
kommen kann.
Kleinkinder können selbst in einer
Badewanne mit zehn Zentimeter hohem
Wasserstand ertrinken. Verbrühungen und
Verbrennungen zählen zu den fünf häufigsten
Unfallursachen bei tödlichen Kinderunfällen.
Jedes Jahr müssen ca. 6600
Kinder aufgrund dieser Verletzungen in
Krankenhäusern behandelt werden.
Warum nehmen Säuglinge und Kleinkinder
in der Unfallthematik so einen großen
Raum ein? Hier sind viele Gründe zu
nennen. Ein Gefahrenbewusstsein ist bei
den Kleinen so gut wie gar nicht vorhanden.
Ihre motorische Koordination und
ihr räumliches Seh- und Hörvermögen
sind noch nicht voll ausgereift.
Auch als Verkehrsteilnehmer und bei
Freizeit- und Sportaktivitäten sind Schulkinder
und Jugendliche als Radfahrer,
Mitfahrer im Auto oder als Fußgänger in
Unfälle verwickelt. Hier ereignen sich 50
Prozent aller tödlichen Unfälle. Als Ursachen
kommen hohe Risikobereitschaft,
verbunden mit Imponiergehabe und Wett-
Patienten-Forum
bewerbsdenken, Überschätzungen eigener
Fähigkeiten sowie emotionale Unausgeglichenheit
für diese Altersgruppe in
Betracht. Der zunehmende Alkohol- und
Drogenmissbrauch unter Jugendlichen
leistet hierbei Schrittmacherdienste.
Alle Analysen ergeben, dass mehr als
60 Prozent der Unfälle vermeidbar sind,
bei den tödlichen Verkehrsunfällen sind
es sogar mehr als 95 Prozent. Meist werden
sie durch Unachtsamkeit, mangelnde
Aufsicht sowie Unkenntnis und Fehleinschätzung
von Gefahrensituationen durch
die Eltern und ihre Kinder verursacht.
Im Internet finden Sie unter
www.kinderaerzteimnetz.de/bvkj/pdf/
kinderunfaelle.pdf eine Checkliste, anhand
derer man überprüfen kann, ob man
alle Gefährdungsmöglichkeiten im Heim,
Garten, beim Spiel und im Verkehr erkannt
und beseitigt hat. Damit ließe sich
eine weitere Reduzierung von Kinderunfällen
erreichen. Denn jeder Unfall ist einer
zu viel und bewahrt die Betroffenen
bei Verhinderung vor Leid und eventuellen
lebenslang bestehenden Körperschäden.
Dr. Wolfgang Knopp
ASKLEPIOS intern
27/2005
57
Patienten-Forum
Eine offene Tür für psychiatrische Patienten
Klinik Nord setzt PSYNOVA ® -Konzept mit zentraler Notaufnahme fort
In der Klinik Nord wird die Psychiatrie
auf dem Campus Ochsenzoll seit Jahren
durch eine alle Mitarbeiterbereiche
umfassende Konzeptarbeit begleitet. Diese
Arbeit mit dem wohlklingenden Namen
PSYNOVA ® hat sich zum Ziel gesetzt,
die Behandlungsqualität in den psychiatrischen
Abteilungen der Klinik weiter
zu verbessern, neue Therapiekonzepte
zu entwickeln und die internen Abläufe
transparenter zu machen. Im September
2005 wurde mit der Umsetzung eines weiteren
Bausteines aus PSYNOVA ® begonnen.
Die Verbindung der zentralen psychiatrischen
Notaufnahme und
der psychiatrischen Institutsambulanz
soll gemeinsam mit der im Hintergrund
etablierten Akutstation eine weitere
strukturelle und inhaltliche Verbesserung
schaffen. Die neue Funktionseinheit
bietet in besonderer Weise die Möglichkeit,
eine geplante oder notfallmäßige Vorstellung
in der Psychiatrie effizient, aber
vor allem individuell und patientenorientiert
durchzuführen. Der Arzt der zentra-
58 ASKLEPIOS intern 27/2006
len psychiatrischen Notaufnahme bespricht
gemeinsam mit dem Patienten die
Möglichkeiten der weiteren Behandlung
und erstellt einen ersten Behandlungsplan.
Dieser Plan kann die weitere ambulante
Behandlung in der Klinik, aber auch
bei einem niedergelassenen Nervenarzt
oder Psychiater vorsehen. Bei Bedarf wird
der Patient stationär oder in einer Tagesklinik
aufgenommen. Durch die Möglichkeit,
auf alle Stationen und Einheiten der
Klinik zugreifen zu können, kann für
jeden Patienten ein passendes Behandlungskonzept
angeboten werden – von
der spezialisierten Behandlungsstation
bis zur wohnsitznahen Tagesklinik.
Um diesem hohen Anspruch gerecht
werden zu können, bietet die neue Funktionseinheit
eine Vielzahl von Berufsgruppen
zur komplexen und kompletten
Behandlung von Patienten. Neben Ärzten
sind hier Psychologen, Diplom-Pädagogen
und zahlreiche Pflegekräfte jeweils
mit speziellen Ausbildungsschwerpunkten
und Erfahrungen beschäftigt. Im Rahmen
der ambulanten oder stationären
Konzepte werden auch Untersuchungen
und Behandlungen für ganz spezifische
Patientengruppen angeboten. Hier sind
neben schweren chronischen psychiatrischen
Erkrankungen auch seltene oder
besonders aufwändig zu behandelnde Erkrankungen,
etwa Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störungen
(ADHS)
bei Erwachsenen oder Trauma-Therapie
nach qualvollen Lebensereignissen zu
nennen. Durch den aufsuchenden fachärztlichen
Dienst der neuen Abteilung
werden Patienten betreut und versorgt,
die nicht selbst in die Klinik kommen
können, etwa wohnungslose psychisch
Erkrankte.
Ziel des PSYNOVA ® -Konzepts und
seiner Umsetzung ist, dass die neue Funktionseinheit
als offene Tür zu einer hoch
qualifizierten Befunderhebung und zu einem
modernen und qualifizierten psychiatrischen
Behandlungsangebot wahrgenommen
wird. Die immer noch bestehende
Hemmschwelle, einen Patienten an
eine psychiatrische Abteilung zu verweisen,
sollte durch dieses neue Angebot
gerade auch bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern,
Nervenärzten und
Psychotherapeuten vermindert werden.
Spezielle Fallkonferenzen und Fortbildungsangebote
für nicht-psychiatrisch
erfahrene Mediziner sind ebenso im
Repertoire der neuen Funktionseinheit
wie eine enge Zusammenarbeit mit den
Patienten- und Angehörigengruppen.
Kontakt
Fragen zu allen Themenbereichen psychiatrischer
Erkrankungen oder psychischer Störungen,
speziell zu besonderen Leistungen und Behandlungsangeboten
in der Asklepios Klinik
Nord, beantwortet der Leitende Arzt der Psychiatrischen
Zentralen Notaufnahme (P-ZNA),
Dr. Peter Tonn, Tel. (040) 18 18-87 17 95,
E-Mail peter.tonn@k-nord.lbk-hh.de
Visite
Dietrich Grönemeyer hat mit seiner
Vision von einer Medizin der Zukunft
Aufsehen erregt. Seine Botschaft: Hightech
und Naturheilkunde müssen mit liebevoller
Medizin verbunden werden – im
Mittelpunkt steht der Mensch!
Haben Sie als Kind Angst vorm Arzt
gehabt?
Ja, extrem. Noch als Jugendlicher und
junger Erwachsener bin ich fast ohnmächtig
geworden, wenn ich Spritzen gesehen
habe.
Trotzdem sind Sie Arzt geworden?
Entschieden habe ich mich nach einer
Operation an der Nasenscheidewand.
Das tat so weh, dass ich mir gesagt habe –
jetzt wirst du Arzt! Das muss doch vorsichtiger
zu machen sein.
Jetzt haben Sie eine Abenteuergeschichte
über einen Jungen
geschrieben.
Der Junge
heißt Nanolino,
ist zwölf Jahre alt, kleinwüchsig und neugierig
auf alles, was mit dem Körper zu
tun hat. Er will allen Menschen helfen
und am liebsten sofort Arzt werden.
Nanolino lernt Micro Minitec kennen.
Sie hat einen geheimnisvollen Turbobeamer
gebaut. Was ist das?
Micro Minitec ist ein weiblicher
Daniel Düsentrieb. Ihr Turbobeamer
besteht aus einer Bildgebungsmaschine
und einem Magnetfeld. Beim Experimentieren
hat sie entdeckt, dass sie damit
Dinge und sogar Tiere verkleinern – und
nachher auch wieder vergrößern kann.
Durch Zufall wird auch Nanolino zum
Winzling gemacht. Was erlebt er?
Er wird ganz klein, kleiner als ein
rotes Blutkörperchen. Mit einem Mini-U-
Boot macht sich Nanolino auf eine
Entdeckungsreise durch den menschlichen
Körper, flitzt durch Arme und
Beine, saust durch Magen und Darm und
erkundet die Welt von innen. Das ist gar
nicht so einfach, denn überall lauern
Gefahren auf ihn.
Ihren Bruder Herbert Grönemeyer
– treffen
Sie den manchmal?
Wir haben gerade
gestern
Nacht zusammengesessen
und geredet
und freuen uns immer,
wenn wir uns sehen.
Kinder an die Macht –
gefällt Ihnen der Satz?
(zeigt auf seinen Sohn
Till, der neben ihm sitzt)
Ja, deswegen ist er
immer dabei.
Das Gespräch führte
Michael Kunitzsch
Bilder aus »Der kleine
Medicus«
Patienten-Forum
Zeit zum Lesen:
Der kleine Medicus
»Der kleine Medicus« ist ein wunderbares Kinderbuch.
Mit der spannenden Geschichte
vom kleinen Nanolino, der sich selber
»schrumpft« und durch den Körper seines
Großvaters reist, wendet sich Grönemeyer vor
allem an die jungen Leserinnen und Leser. Er
macht sie mit den Geheimnissen ihres eigenen
Körpers vertraut und erklärt, was man
selber tun kann, um gesund zu leben und sich
die Errungenschaften der Medizin zunutze zu
machen. Zugleich wird durch eindrucksvolle
Bilder und wunderschöne Illustrationen die
innere Schönheit des Menschen gezeigt.
Das Buch vermittelt viel Wissenswertes von
der Schulmedizin bis hin zu traditionellen
Hausrezepten. Farbige Themenkästen zu
Behandlungsmethoden, Anatomie, Technik,
Großmutters Gesundheitsrezepten und verschiedenen
Krankheiten erklären wichtige
Fakten und geben nützliche Hintergrundinformationen.
Dabei ist »Der kleine Medicus«
weit mehr als ein Medizinbuch für Kinder. Grönemeyer
gelingt es spielerisch, ein Bewusstsein
für den eigenen Köper zu schaffen und
für das, was ihn gesund erhält. Hier trifft
medizinische Substanz auf Humor und eine
Portion Menschlichkeit. Und das macht das
Buch auch für große Leser zu einer überaus
lohnenswerten Lektüre.
Dietrich Grönemeyer: Der kleine Medicus,
Rowohlt-Verlag 2006, 360 Seiten,
22,90 Euro
ASKLEPIOS intern
27/2006
59
Patienten-Forum
Sport mit Lust
Das medizinische Fitnesskonzept Hamburg vital
Nur 20 Prozent der Bevölkerung sind
richtig fit. 60 Prozent gehört zur amorphen
Masse der Halbtrainierten, und 20
Prozent sind in einer körperlich desolaten
Verfassung. Der Mann, der diese
Dreigliederung vornimmt, ist Dr. Oliver
Dierk, Mannschaftsarzt beim Hamburger
Sportverein und Oberarzt in der
Asklepios Klinik Eilbek. Der herrlich
undogmatische Sportmediziner macht
auch den größten Bewegungsmuffeln
Mut: Schon der regelmäßige Spaziergang
bedeutet ein deutliches Plus an Lebensgefühl.
Dagegen ist die Mammut-Joggingstrecke
unter Stress nicht zwangläufig
ein Gewinn.
Wie bei allem im Leben gilt auch
beim Sport, den individuell
besten Weg zu finden. Das
sieht beim Profi natürlich anders aus als
beim Untrainierten«, sagt der 36-Jährige.
Schmunzelnd gesteht er, selbst manchmal
hinter den eigenen sportlichen Erwartungen
zurückzubleiben. Er plädiert für Sport
mit Lust und dem richtigen Augenmaß.
Für extreme »Couch Potatoes« sei es schon
eine Herausforderung, den Küchenboden
zu wischen. Oliver Dierks Fußballprofis
müssen dagegen selbst in der Winterpause
heftig laufen und trainieren, um dem
60 ASKLEPIOS intern 27/2006
Herzen und dem Kreislauf keinen Schaden
zuzufügen.
In seinem Berufsleben hat Oliver
Dierk es mit beiden Extremen gleichermaßen
zu tun. Zwar respektiert er die unterschiedlichsten
Lebenshaltungen, ist sich
über eines aber ganz sicher: »Es gehört
zum Glücklichsein, dass man sich in seinem
Körper wohlfühlt.« Und dieses Wohlbefinden
ist über Bewegung leicht herzustellen.
Mehr noch: »Nach der WHO
(World Health Organization) dient Sport
der Prophylaxe, aber auch der Therapie
von Erkrankungen«, erläutert der Experte.
Allen, die in diesem Frühjahr mit dem
festen Vorsatz antreten, für sich und ihre
Kondition etwas zu tun, versichert er
glaubhaft: »Der Körper verzeiht erstaunlich
viel. Er ist dankbar für die positive
Veränderung. Schon nach wenigen Trainingseinheiten
fühlt man sich besser.
Nach zehn Jahren Sport ist sogar jemandem,
der extrem schlecht gelebt hat,
nichts mehr anzumerken.« Dierk empfiehlt
nach längerem sportlichen Winterschlaf,
Herz, Kreislauf und Gelenke beim
Hausarzt oder Orthopäden kontrollieren
zu lassen. Manchen Patienten rät er, ein
Bewegungs-Tagebuch zu führen, um Aufschluss
über das Ausmaß an körperlicher
Bewegung zu erhalten.
Medizinisch kompetente Fitness-Zentren
hält er für einen Trend mit Zukunft.
Oliver Dierk hat das Konzept von Hamburg
vital mitentwickelt und ist dort ärztlicher
Leiter. In den medizinischen Rehaund
Sportzentren der Hamburger Asklepios
Kliniken wird jeder Gast individuell
und fachlich qualifiziert begleitet: »Hier
finden eben nicht nur Reha-Patienten ein
sinnvolles, gesundes Trainingsprogramm.«
Das Konzept greift: Die Zahl der Mitglieder,
die ohne klinische Vorgeschichte oder
akuten Reha-Bedarf kommen, steigt stetig.
Dierk ist sicher, dass extreme Diäten
eher schaden als nützen. »Jeder kennt die
Ernährungspyramide. Sich danach zu verhalten
und diszipliniert zu essen, ist der
beste Weg. Das gelingt natürlich nicht
immer«, sagt der viel beschäftigte Orthopäde,
der sich als großer Freund von individuellen
Wegen erweist: »Zum Lebensglück
gehört auch Genuss, das bedeutet
für den einen ein Glas Wein, für den
nächsten eine Zigarre unter Freunden –
obwohl das Rauchen wirklich eine große
Dummheit ist.« Imke Wein
Hamburg vital – medizinische
Gesundheitsfitness
• Eröffnung im März 2003
• Medizinisch fundiertes Trainingskonzept in
zwölf ausgewählten Reha-Zentren in Hamburg
• Individueller Trainingsplan und Vital-Check
• Spezialprogramme für verschiedene Krankheitsbilder
• Moderne Reha-Einrichtungen, hoher Gerätestandard
• Persönliche Betreuung ausschließlich von
Fachärzten, Diplomsportlehrern und Physiotherapeuten
• Angebot für Unternehmen »Betriebliche
Gesundheitsförderung«
• Über 1300 zufriedene Mitglieder
Das medizinische Gesundheitstraining von
Hamburg vital trägt entscheidend zur Primärund
Sekundärprävention von Krankheiten bei.
Asklepios fragt
Asklepios ist in der griechischen Mythologie
der Gott der Heilkunst. In diesem
Magazin hat er wieder einmal Antworten
auf wichtige medizinische Fragen gegeben.
Leser, die dieses Heft aufmerksam
studiert haben, können uns sicherlich die
folgenden drei Fragen beantworten.
Einsender, die alle Antworten richtig
haben, nehmen an der Verlosung teil.
Ein Tipp: Es können auch zwei Antworten
auf eine Frage zutreffend sein.
1. Operation der Halsschlagader
– und der Patient bleibt wach
A.) ist völlig unmöglich
B.) wird bei 5 Prozent der europäischen
Patienten gemacht
C.) reduziert das OP-Risiko
2. Die altersabhängige
Makuladegeneration
A.) ist eine Sehstörung
B.) ist ein abnormes Bedürfnis
nach Marmelade
C.) lässt Menschen Metamorphopsien
sehen
3. Wie viele Kinder in Deutschland erleiden
pro Jahr einen Unfall?
A.) 962500
B.) 1,8 Millionen
C.) 303000
Balladen & Scharaden
Unter den Einsendern verlosen wir ein 3-teiliges Käsebesteck
für Genießer im Wert von 39,90 Euro aus rostfreiem
Edelstahl. Einsendeschluss der Rätselauflösung ist der
21.4.2006. Es gilt das Datum des Poststempels. Lösung per
Postkarte oder E-Mail an die Redaktionsleitung:
Asklepios Kliniken
Mandy Wolf, ZD Unternehmenskommunikation
& Marketing
Hubertusstraße 12–22
16547 Birkenwerder
E-Mail: mandy.wolf@asklepios.com
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewonnen!
Die Lösung unseres letzten Gewinnspiels »Asklepios
fragt« lautete: 1 b + c; 2 b und 3b. Romy Scharfenberg hat’s
gewusst und den Bestseller »Die Hüter der Rose« von Rebecca
Gablé gewonnen. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß
beim Lesen.
Im nächsten Heft
Alt wie Methusalem?
So alt wie Methusalem – angeblich über 900 Jahre – wird kein Mensch. Doch insgesamt steigen
die Lebenserwartungen der Europäer. Die Paulinenklinik Wiesbaden deckt das gesamte
Spektrum der Geriatrie ab. Hier verhelfen Fachärzte aus den Bereichen Innere Medizin, Orthopädie,
Neurologie und Psychiatrie älteren Menschen zu einem besseren Leben – vor allem bei
Mehrfacherkrankungen.
Eine Endorphinfabrik im Kopf
15 Millionen Deutsche leiden unter chronischen Schmerzen. Ein Forschungsprojekt des International
Neuroscience Institute (INI) in Hannover will diesen Patienten helfen. Das Team um
den Gehirnchirurgen Prof. Dr. Thomas Brinker verändert Stammzellen des Knochenmarks gentechnisch
derart, dass sie hohe Mengen der schmerzstillenden Substanz Endorphin produzieren.
Diese Zellen sollen in das Gehirn oder Rückenmark übertragen werden.
Blick hinter die Tapete
Mittels der Endosonographie kann man Strukturen und Nachbarorgane hinter der Schleimhaut
des Gastrointestinaltrakts sehen. Man spricht hier vom »Blick hinter die Tapete«. Der geringe
Abstand zwischen Ultraschalltransducer und den zu beurteilenden Strukturen ermöglicht eine
unübertroffene Detailauflösung. Damit hat sich die Endosonographie in der Gastroenterologie
einen wichtigen diagnostischen Stellenwert in der Bestimmung des Stadiums gastrointestinaler
Tumore erobert.
Das nächste Asklepios intern erscheint am 30.6.2006.
ASKLEPIOS intern
27/2006
61
www.asklepios.com
Das Unternehmen
Akutkliniken – Klinikträgerschaft
1 Asklepios Klinikum Bad Abbach I Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie 270
2 Allgemeines Krankenhaus Altona Krankenhaus der Maximalversorgung 922
3 Asklepios Klinik und Hotel St. Wolfgang Bad Griesbach Akutkrankenhaus 178
4 Asklepios Harzklinik Bad Harzburg Fachkrankenhaus für Orthopädie und Innere Medizin 90
5 Asklepios Schlossberg Klinik Bad König Fachklinik für Neurologische Frührehabilitation 70
6 Asklepios Klinik Bad Oldesloe Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 239
7 Asklepios Stadtklinik Bad Tölz Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 301
8 Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 180
9 Allgemeines Krankenhaus Barmbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 716
10 Asklepios Klinik Birkenwerder Fachkrankenhaus für Orthopädie, Gefäßchirurgie, 180
Plastische Chirurgie und Diabetologie
11 Asklepios Fachklinikum Brandenburg Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 360
12 Asklepios Harzklinik Clausthal-Zellerfeld Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 44
13 Allgemeines Krankenhaus Eilbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 680
14 Asklepios Südpfalzklinik Germersheim Krankenhaus der Grundversorgung 171
15 Asklepios Harzklinik Goslar Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 333
16 Asklepios Westklinikum Hamburg Akutkrankenhaus 398
17 Allgemeines Krankenhaus Harburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 741
18 Asklepios Kreiskrankenhaus Hohenmölsen Krankenhaus der Regelversorgung 160
19 Asklepios Orthopädische Klinik Hohwald Fachkrankenhaus für Orthopädie und 120
Rheumaorthopädie
20 Asklepios Südpfalzklinik Kandel Krankenhaus der Regelversorgung 239
21 Asklepios Klinik Langen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 321
22 Asklepios Klinik Lich Krankenhaus der Regelversorgung 242
23 Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe Fachkrankenhaus für Orthopädie 160
24 Asklepios Fachklinikum Lübben Zentrum für Neurologie, Psychiatrie, Kinder – und Jugendpsychiatrie 215
25 Asklepios Fachkliniken München-Gauting Fachkrankenhaus für Lungenkrankheiten und 302
Thoraxchirurgie
26 Asklepios Klinik Parchim Krankenhaus der Regelversorgung 149
27 Asklepios Klinik Pasewalk Krankenhaus der Regelversorgung 390
28 Asklepios-ASB Klinik Radeberg Krankenhaus der Regelversorgung 142
29 Asklepios Klinik Sankt Augustin Krankenhaus der Maximalversorgung 219
30 Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz Krankenhaus der Regelversorgung 230
31 Asklepios Klinik Schildautal Seesen I Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, Neurologie, 213
Gefäßchirurgie und Anästhesiologie
32 Städtisches Krankenhaus Seesen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 110
33 Asklepios Klinik Seligenstadt Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 150
34 Allgemeines Krankenhaus St. Georg Krankenhaus der Maximalversorgung 758
35 Asklepios Fachklinik Stadtroda Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 316
36 Asklepios Fachklinikum Teupitz Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 196
37 Allgemeines Krankenhaus Wandsbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 605
38 Asklepios Kreiskrankenhaus Weißenfels Krankenhaus der Regelversorgung 312
39 Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt I Krankenhaus der Regelversorgung 135
40 Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden Krankenhaus der Regelversorgung 304
41 Asklepios Fachklinikum Wiesen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie 168
42 Anaheim General Hospital Krankenhaus der Regelversorgung 100
43 Bellflower Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 170
44 Buena Park Medical Center Fachkrankenhaus für Geriatrie 55
45 Hawthorne Medical Center Fachkrankenhaus für Psychiatrie 72
46 Klinikum Nord Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 1.647
47 L. A. Metropolitan Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 170
48 Tustin Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 250
Akutkliniken – Klinikmanagement
49 Salus Fachkrankenhaus Bernburg* Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 220
50 Kreiskrankenhaus Eggenfelden Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 300
51 International Neuroscience Institute Hannover Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, stereotaktische
Neurochirurgie und Neuroradiologie
108
52 Collm Klinik Oschatz Krankenhaus der Regelversorgung 258
53 Kreiskrankenhaus Pfarrkirchen Krankenhaus der Grundversorgung 215
54 Kreiskrankenhaus Simbach Fachkrankenhaus für Ganzheitsmedizin 150
55 Salus Fachkrankenhaus Uchtspringe* Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 210
62 ASKLEPIOS intern 27/2006
Betten/
Plätze
Akutnahe Rehakliniken – Klinikträgerschaft
56 Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 190
57 Asklepios Klinik Schaufling Zentrum für Neurologische, Orthopädische 350
und Geriatrische Rehabilitation
58 Asklepios Kliniken Schildautal Seesen II Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 176
59 Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt II Fachklinik für Pneumologie, Onkologie, 290
Dermatologie und Allergologie
60 Asklepios Neurologische Klinik Falkenstein Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160
Rehakliniken – Klinikträgerschaft
61 Asklepios Klinikum Bad Abbach II Zentrum für Orthopädische und
Rheumatologische Rehabilitation
268
62 Asklepios Burgseekliniken Bad Salzungen Fachklinik für Onkologie, Pneumologie und
Orthopädie
270
63 Asklepios Klinik Am Kurpark Bad Schwartau Fachklinik für Orthopädie und Gynäkologie 220
64 Asklepios Katharina-Schroth-Klinik Bad Sobernheim Fachklinik für Orthopädie 130
65 Asklepios Klinik Helenenheim Bad Wildungen Fachklinik für Innere Medizin, Orthopädie,
Urologie und Nephrologie
160
66 Asklepios Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen Fachklinik für Herz-/Kreislauferkrankungen 210
67 Asklepios Klinik Triberg Fachklinik für Onkologie 140
68 Asklepios Hirschpark Klinik Alsbach-Hähnlein Fachklinik für Innere Medizin und Orthopädie 120
69 Asklepios Weserberglandklinik Höxter Fachklinik für Neurologische und Orthopädische Rehabilitation,
Therapiezentrum für neuromuskuläre Erkrankungen
250
Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikträgerschaft
70 Asklepios Klinik für Forensische Psychiatrie Stadtroda 70
71 LBK Klinik für Forensische Psychiatrie 178
Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikmanagement
72 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Bernburg* 137
73 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Uchtspringe* 210
Soziale Einrichtungen – Trägerschaft
74 Asklepios Pflegezentrum Ahrensburg 83
75 Tagesklinik Alstertor 24
76 Drogenambulanz I Altona
77 Asklepios Kurstift Bad Kreuznach 82
78 Drogenambulanz III Harburg
79 Drogenambulanz IV Högerdamm
80 Asklepios Pflegezentrum Reinfeld 87
81 Drogenambulanz II Wandsbek
Soziale Einrichtungen – Management
82 Salus Tagesklinik Dessau* 12
83 Salus Heim zur U-Haftvermeidung Haus Eisenhammer Tornau* 20
84 Salus Heimeinrichtung Gardelegen* 39
85 Altenpflegeheim Jesenwang 64
86 Salus Kinder- und Jugendheim Schloss Pretzsch* 107
87 Salus Pflegeheim St. Georgii I Magdeburg* 78
88 Salus Pflegeheim St. Georgii II Magdeburg* 48
89 Salus Ambulanter Pflege- und Hauswirtschaftsdienst Magdeburg* –
90 Salus Tagesklinik Salzwedel* 12
91 Salus Tagesklinik Stendal* 19
92 Salus Heimbereich Uchtspringe* 268
93 Salus Tagesklinik Wittenberg* 15
94 Salus Altenpflegeheim Uchstpringe* 50
Insgesamt zählen 94 Einrichtungen zu den Asklepios Kliniken.
* Bei diesen Einrichtungen handelt es sich um das gesamte Management der landeseigenen Gesellschaft SALUS gGmbH
Das Unternehmen
ASKLEPIOS intern
Betten/
Plätze
27/2006
www.asklepios.com
63
M-Z864-2
Innovationen
für Menschen
www.siemens.com/medical
Proven Outcomes. Sichtbare Ergebnisse in
der Bildgebung. Innovative Verfahren in der bild-
gebenden Diagnostik ermöglichen häufig ein schnelleres
und genaueres therapeutisches Vorgehen. Dabei wird
der Patient möglichst wenig belastet und der gesamte
Therapieverlauf effizient gestaltet. So können möglichst
viele Menschen am medizinischen Fortschritt partizipieren.
Siemens Medical Solutions that help
Siemens Medical Solutions ist weltweit einer der größten
Anbieter im Gesundheitswesen, beschäftigt rund 31.000
Mitarbeiter und ist in 120 Ländern präsent.