23.10.2012 Aufrufe

Abschied vom Erinnern – Leben mit Demenz - Asklepios

Abschied vom Erinnern – Leben mit Demenz - Asklepios

Abschied vom Erinnern – Leben mit Demenz - Asklepios

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gesundheit & Wirtschaft<br />

„Praxistag” sensibilisiert für<br />

Bedürfnisse der Kollegen<br />

Verwaltungs<strong>mit</strong>arbeiter der Schwalm-Eder-Kliniken schlüpfen in die Rolle<br />

von Ärzten und Krankenschwestern<br />

Personalchef JörgUwe Liebisch aktiv auf der Intensivstation Geschäftsführer Andreas Holzner verschafft sich Einblicke im OP<br />

Mit einer Überraschung begann für viele<br />

Mitarbeiter der Schwalm-Eder-Kliniken<br />

am 21.08.2008 der Arbeitstag. In ihre<br />

Teams auf den Stationen, der Röntgenabteilung,<br />

dem Aufnahmebereich oder<br />

auch im Reinigungsdienst hatten sich<br />

nämlich Verwaltungs<strong>mit</strong>arbeiter in der<br />

jeweils bereichstypischen Berufskleidung<br />

eingegliedert, um im Rahmen eines „Praxistages”<br />

Klinikluft aus Sicht einer Krankenschwester,<br />

eines Assistenzarztes oder<br />

einer Arzthelferin zu schnuppern.<br />

So trat beispielsweise der Geschäftsführer<br />

der Kliniken, Andreas Holzner, am Morgen<br />

seinen Dienst im OP an. Besonders<br />

interessierten ihn dabei die Abläufe rund<br />

um den Patienten. „Es ist wichtig, dass<br />

die Mitarbeiter der Verwaltung die groben<br />

Abläufe der Gesundheitsversorgung<br />

im Krankenhaus kennen. Dies führt zu ei-<br />

ner reibungsloseren Zusammenarbeit der<br />

klinischen und der administrativen Mitarbeiter<br />

und kommt da<strong>mit</strong> letztendlich<br />

auch den Patienten zugute”, so Holzner,<br />

der selbst über berufliche Erfahrung im<br />

OP sowie in der Notaufnahme verfügt.<br />

Angeregt wurde die Aktion durch die<br />

Lenkungsgruppe Qualitätsmanagement<br />

der Schwalm-Eder-Kliniken. Die Ergebnisse<br />

der ersten Mitarbeiterbefragung<br />

im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />

hatten gezeigt, dass die Einsicht in die<br />

Probleme anderer Kollegen nicht immer<br />

gegeben ist. „Da liegt es nahe, einfach<br />

einmal für ein paar Stunden die Seiten zu<br />

wechseln und den Kollegen im Dienst am<br />

Patienten ein wenig über die Schultern<br />

zu schauen”, so Jörg-Uwe Liebisch, Leiter<br />

der Personalabteilung und Mitglied der<br />

Lenkungsgruppe. Liebisch, der selbst auf<br />

der Intensivstation Schwalmstadt bei der<br />

Basispflege der Patienten half, erkennt<br />

beeindruckt an, dass dort „neben der<br />

körperlich anstrengende Arbeit Medizin<br />

auf qualitativ höchstem Niveau erbracht<br />

wird. Und dennoch geht die pflegerischmenschliche<br />

Zuwendung zu den schwer<br />

kranken Patienten nicht verloren”.<br />

Auch für den Leiter der Intensivstation,<br />

Andreas Schäfer, machen diese Aktion<br />

und die Erkenntnisse des Qualitätsmanagements<br />

Sinn: „Nur so entsteht in der<br />

Verwaltung ein zutreffendes Bild davon,<br />

was wir hier leisten”, sagt er. Alle<br />

Beteiligten zogen ein positives Fazit, so<br />

dass es nicht lange dauern wird, bis der<br />

nächste „Praxistag” den Mitarbeitern der<br />

Schwalm-Eder-Kliniken die Augen für die<br />

Probleme ihrer Kollegen erneut ein wenig<br />

mehr öffnen wird.<br />

Geschulter Umgang <strong>mit</strong><br />

aggressiven Patienten<br />

Im Kontakt <strong>mit</strong> Patienten ist die Wahr-<br />

scheinlichkeit für das Auftreten aggressiver<br />

Verhaltensweisen und angespannter<br />

Situationen deutlich erhöht. In den verschiedenen<br />

Einrichtungen des <strong>Asklepios</strong><br />

Konzerns existieren <strong>–</strong> je nach Patientenklientel<br />

<strong>–</strong> unterschiedliche Anforderungen<br />

an ein Deeskalationsmanagement. Unabhängig<br />

von der Art und Weise der Aggression<br />

muss in jedem Fall der professionelle<br />

Umgang <strong>mit</strong> diesen Situationen das<br />

Ziel jeder Institution sein. Wenn aggressive<br />

Verhaltensweisen auch nur zum Teil<br />

durch Krankheit oder institutionelle Gegebenheiten<br />

<strong>mit</strong>bedingt sind, hat der Patient<br />

Anspruch auf geschultes Personal,<br />

das <strong>mit</strong> seinen Anspannungszuständen<br />

bzw. <strong>mit</strong> aggressiven Verhaltensweisen<br />

kompetent umgehen kann.<br />

Immer häufiger werden Mitarbeiter des<br />

Sozial- und Gesundheitswesens durch<br />

An- und Übergriffe von Patienten psychisch<br />

und physisch zum Teil schwer<br />

verletzt. Die Ursachen für diese Attacken<br />

sind vielfältig (Angst, Schmerz, Anspannung,<br />

Frust o. ä.). Entsprechende Statistiken<br />

zeigen auf, dass <strong>–</strong> je nach Institution<br />

<strong>–</strong> 30 bis 50 Prozent aller Arbeitsunfälle<br />

durch Patientenübergriffe bedingt sind.<br />

Die Schulung der Mitarbeiter im Umgang<br />

<strong>mit</strong> aggressiven Patienten beinhaltet<br />

so<strong>mit</strong> auch die Unfall-Prävention hinsichtlich<br />

der Arbeitsplatzsicherheit der<br />

Mitarbeiter.<br />

Im <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Stadtroda<br />

gibt es seit gut zwei Jahren einen speziell<br />

geschulten Mitarbeiter, der über den Zeitraum<br />

dieses Jahres und für die spezielle<br />

Tätigkeit des Deeskalationstrainers freigestellt<br />

wurde. Dies ist selten in der deutschen<br />

Krankenhauslandschaft und zeugt<br />

von der hohen Wertschätzung der Arbeit<br />

aller Beschäftigten und Weitsicht seitens<br />

der Klinikleitung.<br />

Stefan Kraft, Pfleger in der Forensischen<br />

Klinik, schult nun das Personal des Klinikums<br />

gemäß dem ProDeMa-Programm.<br />

Sein Wissen hat er bereits an cirka 250<br />

Fachklinikum Stadtroda<br />

setzt Deeskalationstrainer ein<br />

Kolleginnen und Kollegen weitergeben<br />

können. Das Feedback der Kollegen ist<br />

rundum positiv. Im Falle eines Übergriffs<br />

bleibt oft eine posttraumatische Belastungsstörung<br />

bei dem angegriffenen<br />

Mitarbeiter zurück. Dank des Trainings<br />

und der gezielten Vorbereitung auf mögliche<br />

Situationen wird nun die Deeskalation<br />

ruhiger und klarer durchgeführt. Man<br />

ist auf bestimmte Situationen vorbereitet.<br />

Dies schützt zum einen den Patienten<br />

durch sicheres, geschultes und der jeweiligen<br />

Situation angepasstes Verhalten des<br />

Personals und hilft diesem wiederum, bereits<br />

präventiv bei der Verarbeitung solcher<br />

Erlebnisse.<br />

30 <strong>Asklepios</strong> intern 38/2008 <strong>Asklepios</strong> intern 38/2008 31<br />

Stephan Kraft<br />

Kontakt<br />

Stephan Kraft<br />

E-Mail st.kraft@asklepios.com angeben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!