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Mehr Lebensqualität durch weniger Schmerzen Zarte ... - Asklepios

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Medizin & Wissenschaft<br />

Früherkennung von Morbus Parkinson<br />

Bei Gefäßpatienten ist die Ultraschall-Untersuchung der Hirnbasis-Arterien ein Standardverfahren. Eher zufäl-<br />

lig stellte man fest, dass sich auch bei Parkinson-Patienten auffällige Signalveränderungen erkennen lassen. Die<br />

Bedeutung dieser Befunde ist zwar noch nicht in allen Einzelheiten geklärt, doch die Methode hat inzwischen das<br />

Forschungslabor verlassen und wird – neben nuklearmedizinischen Verfahren – zur Früherkennung des Morbus<br />

Parkinson eingesetzt.<br />

Erstaunlicherweise zeigt die<br />

Parkinson-Veranlagung vor.<br />

Ultraschall-Untersuchung bei<br />

Bei psychiatrischen Patien-<br />

Parkinson-Patienten gewebliten,<br />

die beruhigende Mediche<br />

Veränderungen im Gekamente<br />

(Neuroleptika) erhirn,<br />

die weder mit der Comhalten,<br />

zeigte sich ein enger<br />

putertomographie (CT) noch<br />

2<br />

Zusammenhang zwischen<br />

mit der Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) nachweisbar<br />

sind. Die Untersuchung<br />

M<br />

T<br />

1<br />

der Hyperechogenität des<br />

Mittelhirns und bestimmten<br />

Nebenwirkungen von Medi-<br />

erfolgt mit einem speziellen<br />

kamenten in Bezug auf die<br />

Schallkopf über dem Joch-<br />

Haltungs- und Bewegungsbein<br />

(Abb. 1). Abb. 2 zeigt den<br />

motorik.<br />

typischen Befund bei Mor-<br />

Nach bisherigen Untersubus<br />

Parkinson: Im Bereich<br />

chungen ist die Hyperecho-<br />

des Mittelhirns findet sich<br />

genität des Mittelhirns unab-<br />

eine besonders echoreiche,<br />

hängig vom Krankheitsstadi-<br />

man spricht auch von ener<br />

um. Entsprechende Beobach-<br />

„hyperechogenen” Struktur,<br />

die sich deutlich vom sonst<br />

Abb. 1 Untersuchungstechnik: Der Schallkopf wird am temporalen „Schallfenster“<br />

analog der Hirngefäßdiagnostik platziert.<br />

tungen liegen allerdings erst<br />

für einen Zeitraum von fünf<br />

echoarm dargestellten Mittelhirn abgrenzen lässt.<br />

Jahren vor. Aber auch bei anderen Parkinson-Erkrankungen als<br />

Hyperechogenität in diesem bestimmten Bereich des Gehirns dem Morbus Parkinson – zum Beispiel Multisystematrophie<br />

ist charakteristisch für das Parkinson-Syndrom: 80 Prozent der (MSA) oder Progressive supranukläre Blickparese (PSP) – zeigt<br />

Patienten weisen einen solchen krankhaften Ultraschallbefund die Ultraschalluntersuchung des Mittelhirns eine typische Hy-<br />

auf, bei weiteren zehn Prozent finden sich auffällige, wenn auch<br />

nicht eindeutig pathologische Werte. Bei Patienten, deren Erpoechogenität.krankung<br />

bereits vor dem 60. Lebensjahr festgestellt wurde,<br />

sind entsprechende Befunde sogar in 100 Prozent der Fälle<br />

Methodische Probleme<br />

nachweisbar.<br />

Wie bei allen Ultraschall-Untersuchungen sind die Ergebnisse<br />

Studien mit absolut verblindeten Untersuchern (die Ärzte wuss- in hohem Maße anhängig von Qualifikation und Ausbildungsten<br />

also nicht, ob die von ihnen untersuchten Personen an Morstand des Arztes. Außerdem ist ein hochwertiges Ultraschallgebus<br />

Parkinson erkrankt oder gesund waren) zeigen, dass eine rät mit spezieller Schallsonde erforderlich. Da sich die Messwer-<br />

Ultraschall-Untersuchung die Diagnose Morbus Parkinson zu te verschiedener Ultraschallsysteme unterscheiden, muss jedes<br />

86 Prozent bestätigen beziehungsweise zu 83 Prozent ausschlie- Labor zunächst seine Normwerte mit einer eigenen, altersangeßen<br />

kann. Dabei ist bemerkenswert, dass auch bei zehn Prozent passten Kontrollgruppe erstellen.<br />

der gesunden Personen eine krankhafte Hyperechogenität ge- Schlechte Untersuchungsbedingungen können die Ergebnisse<br />

funden wurde – möglicherweise liegt bei diesen Personen eine ebenfalls beeinflussen: Reicht beispielsweise – oft abhängig von<br />

Lebensalter und Geschlecht des Patienten – das Schallfenster<br />

nicht aus, kann der Ultraschall nicht wie gewünscht ins Innere<br />

des Schädels gelangen. Eine ausreichende Beurteilung ist daher<br />

in 10 bis 20 Prozent der Fälle nicht möglich. Insbesondere bei<br />

älteren Frauen ist die Durchschallung des Schädels erschwert.<br />

Klinische Relevanz<br />

Die Differenzierung verschiedener Parkinson-Syndrome ist<br />

klinisch nicht immer eindeutig möglich, insbesondere in den<br />

Frühstadien. Gerade diese Unterscheidung wäre aber wünschenswert,<br />

da bestimmte Präparate bei Morbus Parkinson im<br />

Frühstadium besonders wirkungsvoll sind, während Patienten<br />

mit anderen Erkrankungen wie MSA oder PSP nicht davon profitieren.<br />

Wenn die ersten motorischen Symptome des Morbus Parkinson<br />

festgestellt werden, sind bereits 60 Prozent der Neuronen<br />

des Mittelhirns zerstört, und der Botenstoff Dopamin ist in be-<br />

Abb. 2 a Darstellung des Mittelhirns mit Ultraschall: Echoreiche Zone im anatomischen<br />

Bereich der Substantia nigra<br />

stimmten Teilen des Gehirns bereits um 80 Prozent reduziert.<br />

Mit Hilfe einer Parkinson-Frühdiagnose aber könnten eventuell<br />

das Fortschreiten oder überhaupt das Auftreten der Erkrankung<br />

verhindert werden, wenn es gelänge, Nervenzellen und Nervenfasern<br />

<strong>durch</strong> pharmakologische oder molekulargenetische<br />

Methoden vor dem Absterben zu bewahren (Neuroprotektion).<br />

Möglicherweise hat das Medikament Rasagilin, das Patienten<br />

bisher meist im fortgeschrittenen Stadium erhalten, diese neuroprotektive<br />

Wirkung – die Datenlage ist hier aber noch uneinheitlich.<br />

Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob und wie diese<br />

oder andere Substanzen den Verlauf der Erkrankung beeinflussen<br />

können. Zur Frühdiagnose des Morbus Parkinson trägt die<br />

beschriebene Ultraschalluntersuchung des Gehirns aber bereits<br />

jetzt bei.<br />

Prof. Dr. Christian Arning, Dr. Jürgen Rieper, Dr. Haiko Kazarians<br />

18 <strong>Asklepios</strong> intern 41/2009 05_085x125_3c_Asklepois_2.indd 1 <strong>Asklepios</strong> intern 04.08.2009 41/2009 13:05:35 19 Uhr<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Christian Arning<br />

Chefarzt Abteilung Neurologie<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek<br />

Alphonsstraße 14, 22043 Hamburg<br />

Tel. (0 40) 18 18-83 14 14<br />

Fax (0 40) 18 18-83 16 31<br />

E-Mail: c.arning@asklepios.com<br />

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Infoline: 040-350 94-360<br />

Abb. 2 b Darstellung des<br />

Mittelhirns mit MRT<br />

zum Vergleich. (Für<br />

Laien ist die farbliche<br />

Zuordnung notwendig!)<br />

(mo.-do. 8-18 Uhr, fr. 8-17 Uhr) www.hamburger-fh.de

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