Johannisburger Heimatbrief 1979 - Familienforschung S c z u k a

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. - Johannisburger Heimatbrief 1979 Sämtliches Stammholz — Masuren lieferte bekanntlich das beste Kiefernstammholz in Deutschland — wurde an die fünf Holzablagen am Niedersee gerückt und stets frei Ablage versteigert. Von hier ging es in großen Holzflößen an die Verbraucher, die Sperrplattenfabrik in Johannisburg oder die verschiedenen Sägewerke in Niedersee, Lötzen, Angerburg, Eckersberg und noch verschiedene andere. Besonders wichtig für dies wertvolle Holz war, daß es rechtzeitig im Frühjahr ins Wasser kam — also die Flöße gebündelt werden konnten. Dafür sorgten die jährlich beschäftigten 60 - 80 Holzrücker aus den oben genannten Dörfern mit ihren Ein- und Zweispännern, die im Laufe der Jahre fast alle auf Gummibereifung, heute eine Selbstverständlichkeit, umgestellt werden konnten. Nur während schneereicher Wintermonate wurden die bewährten Rückeschlitten hervorgeholt. Es war ein wundervoller Anblick, wenn so 10, 12 oder 15 Schlitten vollbeladen hintereinander durch den Winterwald fuhren! (Schade, daß wir davon kein Foto haben, die Red.) Auf den Holzablagen war bei dem jährlichen Einschlag von 24 000—25 000 fm der „Kleine Blasey”, Gustav Blasey aus Kreuzofen — leider heute nicht mehr unter den Lebenden — als Ablagenverwalter eine unersetzliche Hilfe. Aber nicht nur die tägliche Arbeit sorgte für den Zusammenhalt. Jährlich gab es einen Betriebsausflug, z. B. nach Lötzen mit Rückfahrt über die Seenkette auf einem Dampfer, der nach der Fahrt über den Niedersee alle wieder heil an der Bebrowa absetzte. Oder die verschiedenen Betriebsfeste — im Sommer auch auf der Bebrowa. Mit Kraft und Begeisterung wurden die Achtel-Fässer Bier durch verschiedene Wettkämpfe, z. B. Wettsägen oder Tauziehen, zwischen den Belegschaften der einzelnen Revierförsterbezirke errungen. Oder es versuchten unsere prächtigen Waldarbeiterlehrlinge, immer meine besonderen Freunde, die für sie ausgesetzten Preise etwa durch Einschlagen von dicken Pfählen oder die Schulkinder durch Sackhüpfen oder ähnliche Spiele zu erringen. Ich glaube, manch einer wird sich hieran noch erinnern können. Viele von ihnen, die damals noch Kinder waren, sind heute als Erwachsene im Laufe der letzten Jahre in der alten Heimat gewesen, wie z. B. die Kreuzofer, die dies mit einem Reisebus mit rd. 50 Teilnehmern vor wenigen Jahren durchgeführt haben. Wenn auch die Verhältnisse heute völlig anders geworden sind — unsere schöne Landschaft z. B. am Niedersee ist die alte geblieben. Durch dieses Kennenlernen lernt auch die jüngere Generation verstehen, was wir mit unserer alten Heimat verloren haben. Für uns alle, besonders für unsere Kinder und die vielen „Besücher” spielte während der Sommermonate das Badeleben am Niedersee eine große Rolle. Fast täglich ging es mit dem „Hutzelputz”, einem kleinen Pony, zu unserem Badeplatz und dem Bootshäuschen. Weit konnte man dort in den wirklich so sauberen See hinausschwimmen und sich an den vielen Tauchern erfreuen. Anschließend wurden dann köstliche Walderdbeeren oder Blaubeeren gesammelt — später dann Pfifferlinge und Steinpilze. Überhaupt die Pilze, im Frühjahr fing die Ernte damit an: mit den Morcheln, die in den Kiefernkulturen neben blühenden Küchenschellen in Massen wuchsen — und im Herbst dann noch einmal, auch oft in Mengen, Champignons auf den Feldern und Wiesen. Schließlich muß noch erwähnt werden, daß das Forstamt Kurwien mit zu den besten Rotwildrevieren der Johannisburger Heide gehörte, in der wirklich gute und starke alte Hirsche ihre Fährte zogen, und wir sie von unserm Hof aus in der Brunftzeit im Herbst rundherum vernehmen konnten. Manch guter Hirsch kam zur Strecke. Einen ganz dicken Achtzehnender, der uns seit vielen Jahren bekannt war, und den wir wegen seines würdigen Schreitens „den Hindenburg” getauft hatten (bekannte Hirsche erhielten immer einen Namen), erlegte 1938 Revierförster Heinz Stapelfeld im Jagen 189 seines Dienstbezirks — leider ist auch er aus dem Krieg nicht heimgekehrt (s. Photo). 42 www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. - Johannisburger Heimatbrief 1979 Man könnte noch viel mehr erzählen — von guten Freunden, von Jagden, von Schlittenfahrten in tiefverschneiten Wäldern und vielen ähnlichen Vorhaben. Auch damals bedeutete das Leben durchaus keine Selbstverständlichkeit für uns — im Gegenteil: täglich waren wir glücklich, in dieser schönen Landschaft leben und wirken zu können. Heute bleibt diese Zeit eine unersetzbare Erinnerung an eine unserer schönsten deutschen Landschaften. Bemerkung der Red.: Ähnliche Berichte benötigen wir auch für den Bildband und für die folgenden Heimatbriefe! Hausbesitzerverzeichnis zur Skizze von Kurwien, Krs. Johannisburg / Ostpr. 1 August Pipiora 34 Bembenek (?) 66 Gustav Kulessa 2 Johann Maschlanka 35 Berg (früher Karl Pipiora 1) 67 Marzinowski 3 Gustav Borutta 36 August Pelk 68 Spritzenhaus 4 Gottlieb Kühn 37 Ludwig Ludzay 69 Wilhelm Zilonka 5 Gustav Rohmann 38 Wilhelm Buttler 70 Gustav Maslo 6 Johann Konetzko 39 Johann Gollmer 71 Wilhelm Gronski 7 Charlotte Ludzay 40 Johann Schittek 72 Gottlieb Kulessa 8 Johann Ludzay 41 Klimmek 73 Schmiede (Blöß) 9 Wilhelm Krispin 42 Karl Koderra 74 Michael Blasey 10 Karl Romoth 43 Jakob Rohmann 75 Wilhelm Blöß 11 Wilhelm Kolpatzik 44 Friedrich Rohmann 76 Friedrich Zilonka 12 Charlotte Stachinski 45 Wnuk 77 Fritz Rohmann 13 Robert Gollmer 46 Borkowski (Polizeiposten) 78 Albert Blöß 14 Wilhelm Przystav 47 Kamphausen 79 Wilhelm Seyda 15 Stachellek 48 Morzik 80 Gabrat 16 Gustav Darda 49 Karl Pipiora II 81 Gustav Borutta 17 Wilhelm Pillat 50 Emil Bialowons 82 Wilhelm Lenzik 18 Johann Sadra 1 51 Johann Sadra II 83 Wilhelm Struppek 19 Adam Kuschmierz 52 Gustav Dudda 84 Johann Schiwy 20 Gustav Kuschmierz 53 Darda 85 Fritz Spanka 21 Wilhelm Schiwy 54 Gustav Trox 86 Max Wichert 22 Amalie Betsch 55 Gustav Woyzechowski 87 Johann Smolinski 23 Karl Pipiora III 56 Kirchenneubau (geplant) 88 Karl Simelka 24 Johann Kolpatzik II 57 Pfarramt 89 Michael Retsch 25 Wilhelm Pipiora 57aGlockenstuhl 90 Kostrewa 26 Wilhelm Betsch 58 August Schützler 91 Wilhelm Stachinski 27 Bäckerei (später Kindergarten) 59 Fritz Blasey 92 Volksschule Kurwien 28 Robert Kilisch 60 Czwikowski Lehrer: Lonkowski 29 Albert Polzin 61 Johann Marzinzik Wilmer 30 Schwesternhaus 62 Robert Woyzechowski Skottke 31 Gasthaus Arndt 63 Johann Wichert 93 Samuel Dudda 32 Robert Schiwy 64 Wilhelm Born 94 Adolf Kuschmierz 33 Wilhelm Borutta 65 Ernst Born 95 Gottlieb Kuschmierz www.Kreis-Johannisburg.de 43
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Seite 23 und 24: Kurziontken, Straße nach Bialla Jo
Seite 31 und 32: Winterstimmung in den Flöruper Ber
Seite 41: Archiv der Kreisgemeinschaft Johann

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