diese Ausgabe - Katholischer Pflegeverband e.V.
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ISSN-Nummer 2192-2500<br />
Das Magazin für Mitglieder des Katholischen <strong>Pflegeverband</strong>es Pflege e.V. aktuell 03 I 2012<br />
PflegeLeben<br />
Pflege · Werte · Zukunft<br />
Finden und binden:<br />
Seite 08<br />
Die Pflege in Zeiten<br />
knapper Personalressourcen<br />
Antiquiert oder aktuell?<br />
Die Regula Benedicti<br />
Seite 14<br />
Interview:<br />
Hr. Prof. Dr. rer. cur. Michael Bossle<br />
Beruf: Mensch<br />
Seite 24<br />
Impuls:<br />
Konsum oder Sehnsucht?<br />
Seite 32<br />
1
Aus dem Verband<br />
Das Logo nimmt eine urchristliche Form auf, den Fisch. Das<br />
(I·Ch·Th·Y·S)-Symbol besteht aus zwei gekrümmten Linien,<br />
die einen Fisch darstellen. Historisch nicht belegt ist die Auffassung,<br />
dass es schon von den ersten Urchristen als Erkennungs-<br />
und Geheimzeichen benutzt wurde: Eine Person<br />
zeichnete einen Bogen in den Sand, die andere vollendete das<br />
Symbol mit dem Gegenbogen und zeigte sich damit als Bruder<br />
oder Schwester in Christus. Der Fisch kann archetypisch<br />
und tiefenpsychologisch als Symbol für die (unter Wasser)<br />
verborgene Wahrheit gedeutet werden, die es zu fangen, also<br />
ans Licht zu holen gilt. Sie schillert zunächst im Verborgenen,<br />
entgleitet dem Fischer leicht, verspricht aber Nahrung. In der<br />
Geschichte vom Fischzug des Petrus erweist sich Jesus damit<br />
auch als Wegweiser zur Wahrheit.<br />
Seit den 1970er-Jahren ist das Fischsymbol millionenfach als<br />
Kennzeichen von christlicher Gesinnung auf Autos, Motorrollern<br />
und anderen Gegenständen zu sehen.<br />
Das Logo erweitert das klassische, aus zwei Linien bestehende<br />
Fischsymbol um eine weitere Linie. Sozusagen die Form für<br />
die Kiemen und Flossen. Diese Linie unterstreicht nicht nur<br />
die Form des Fisches und macht sie im Rahmen der gewohnten<br />
Sichtweise unverwechselbar, ohne die Grundform des Fisches<br />
zu verlassen.<br />
Darüber hinaus symbolisieren die drei Linien die Dreifaltigkeit<br />
der Wesenseinheit von Gott Vater, Gott Sohn (Jesus Christus)<br />
und Gott Heiliger Geist.<br />
Die drei Farben Blau, Grün und Rot nehmen die bisherigen<br />
Farbwelten des Kath. Berufsverbandes für Pflegeberufe e.V.<br />
und der Caritas-Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe e.V.<br />
auf, um den Aspekt des Zusammenschlusses zu unterstützen.<br />
2<br />
Unser neuer Name.<br />
Unser neues Logo.<br />
Die ruhende und transzendente Kraft des Blau steht für Tiefe<br />
und innere Ruhe als Quelle der Kraft.<br />
Grün ist die Farbe der Hoffnung und deshalb auch die Farbe<br />
der Pflege. Sie soll die Hilfe symbolisieren, aus der die Hoffnung<br />
kommt, wieder gesund zu werden und neue Kraft zu<br />
schöpfen.<br />
Rot als aktive Farbe steht für Dynamik und Aktivität. In seiner<br />
komplementären Wirkung zu Grün liegt ein starker Kontrast,<br />
der für Lebendigkeit und auf einer Farbharmonie basierende<br />
Energie sorgt.<br />
Ein weiterer Aspekt der Verbindung der Linien: Sie symbolisiert<br />
eine geschlossene Form, ein Dreieck, eingebettet in eine<br />
dynamische Form. Die drei Farben stehen nicht nur für den<br />
neuen Verband, sondern sind bunt und verschieden wie das<br />
Leben und die Menschen, die Mitglied im neuen Verband<br />
sind. Kraft, Individualität, Aktivität und Bewegung liegen in<br />
den Grundformen begründet. Ein Nach-außen-Stre ben, Offenheit,<br />
ein Ineinandergreifen der Formen stehen für Diskussion<br />
und aktive Prozesse in einer lebendigen Gesellschaft, die<br />
Einfluss haben auf die Grundhaltung des Verbandes, ohne<br />
aber seinen Kern, seine Substanz anzugreifen.<br />
Ständige Veränderungen, basierend auf einer festen Grundhaltung,<br />
geben den Pflegenden das Gefühl, sich innerhalb<br />
einer Gemeinschaft zu befinden, deren Wertvorstellungen<br />
für mehr stehen als nur eine reine Berufsvertretung. Kraft<br />
und Stärke liegen in <strong>diese</strong>n Grundformen des Logos begründet.<br />
Kraft, die man braucht, um helfen zu können. Kraft, die unterstützt,<br />
auf vielfältige Weise – auch in geistiger Hinsicht.
Inhalt<br />
Aus dem Verband 04<br />
Aktuelles 06<br />
Die Pflege in Zeiten<br />
knapper Personalressourcen<br />
08<br />
Mitgliederrabatte 12<br />
Antiquiert oder aktuell?<br />
Die Regula Benedicti 14<br />
Aus den Landesgruppen 16<br />
Für Sie aktiv gewesen 21<br />
Ansprechen, begeistern,<br />
mitnehmen –<br />
Mitglieder werben Mitglieder 22<br />
Interessante Bücher 23<br />
Interview mit Prof.<br />
Dr. rer. cur. Michael Bossle 24<br />
Bemerkenswert 28<br />
Termine, Seminare und<br />
Veranstaltungen<br />
des Katholischen<br />
<strong>Pflegeverband</strong>es 29<br />
Kommentar:<br />
Ich bin nicht schlecht<br />
gelaunt, ich ärgere mich nur! 30<br />
Treue Mitglieder 31<br />
Impressum 31<br />
Konsum oder Sehnsucht? 32<br />
Alles, was Recht ist 34<br />
Editorial<br />
Schwerpunktthema „Führen“<br />
So viel Zeit muss sein, auch noch das Editorial zu lesen. In den vergangenen<br />
<strong>Ausgabe</strong>n von PflegeLeben habe ich immer auf Neues hingewiesen.<br />
Vielleicht fällt Ihnen ja auch <strong>diese</strong>s Mal auf, dass sich an der<br />
<strong>Ausgabe</strong> im Vergleich zu den vorigen <strong>Ausgabe</strong>n etwas verändert hat.<br />
Wenn ja, dann sind Sie ein kritischer Leser der Zeitschrift. Wir würden<br />
uns freuen, wenn wir von Ihnen eine Rückmeldung erhalten. Dabei<br />
möchte ich Sie auch gleich noch auf die Homepage unseres Verbandes<br />
aufmerksam machen – haben Sie <strong>diese</strong> in letzter Zeit schon mal<br />
wieder besucht – www.kathpflegeverband.de? Und noch eine neue<br />
Sache: Sie können ab sofort auch den Newsletter erhalten, Sie brauchen<br />
der Geschäftsstelle nur Ihre E-Mail-Adresse mitzuteilen.<br />
Das Schwerpunktthema <strong>diese</strong>r <strong>Ausgabe</strong> ist „Führen“. Derzeit ist <strong>diese</strong>s<br />
Thema für mich wieder einmal sehr aktuell, denn ich erlebe in<br />
unserem Krankenhausunternehmen einen neuen Vorstand mit einem<br />
„neuen“ Führungsstil. Aber gibt es dazu wirklich ganz neue Erkenntnisse<br />
oder greift man auf Altes, Bewährtes zurück? Häufig<br />
habe ich in <strong>diese</strong>m Zusammenhang schon das Bild eines Segelbootes<br />
gesehen und erst kürzlich in einem Artikel Folgendes dazu gelesen:<br />
„Führen bedeutet Segeln und nicht Bahnfahren. Bahnfahrer folgen<br />
nur einer vorgegebenen Spur. Auf freier Strecke sind sie völlig hilflos.<br />
Sie haben nur die Chance, mitzufahren oder auszusteigen. Segler dagegen<br />
reagieren ständig auf das sie umgebende Kräftefeld. Sie nutzen<br />
die wirkenden Kräfte zur Steuerung ihres Bootes in die gewünschte<br />
Richtung. In <strong>diese</strong>m Sinne wird Segeln zur Metapher für<br />
erfolgreiches Führen“ (G. Weigle, 1994). Auch die Autoren der<br />
Schwerpunktartikel greifen auf Bewährtes zurück und sind gerade<br />
deshalb, so meine ich, hochaktuell. Führung ist aber nicht nur mit<br />
dem Berufs- und Arbeitsumfeld verbunden. Der Kalender führt uns<br />
durch das Jahr und da sind wir schon wieder fast am Ende angekommen.<br />
Die letzten vier Jahreswochen führen uns an die Krippe und<br />
zum Weihnachtsfest. Ein beliebter Wegbegleiter dabei ist der Adventskranz<br />
mit seinen vier Kerzen, die auf das näherrückende Weihnachtsfest<br />
hinweisen. Weihnachten ist noch nicht da – <strong>diese</strong> Spannung<br />
sollten wir Menschen wieder aushalten lernen. Ein irischer<br />
Segenswunsch soll Sie durch den Advent begleiten: „Gottes Licht<br />
möge mit dir sein und dich führen durch die Tage und Wochen des<br />
Advents.“<br />
Ich wünsche Ihnen schon heute für das kommende Jahr alles Gute<br />
und Gottes Segen.<br />
Es grüßt Sie herzlichst Ihre<br />
Monika Pöhlmann<br />
Vorsitzende<br />
3
Aus dem Verband<br />
Neuburg an der Donau:<br />
Begegnungstage für die<br />
Mitglieder im Ruhestand<br />
im Mai 2012<br />
Dieses Jahr fanden die Tage der Begegnung vom 21. bis<br />
25. Mai im Haus Maria Begegnung der Maria-Ward-<br />
Schwestern, Congregatio Jesu in Neuburg an der Donau<br />
statt. Der Verband hatte für die Teilnehmer einen wunderschönen<br />
historischen Ort gefunden.<br />
Kultur pur<br />
Gleich am Tag nach der Ankunft hatten wir eine Stadtführung<br />
und lernten die Altstadt mit dem Schloss, der Marienkirche,<br />
dem ehemaligen Kloster der Maria-Ward-Schwestern (heute<br />
Maria-Ward-Schule) und die Provinzialbibliothek mit ihren<br />
155.000 Büchern kennen. An <strong>diese</strong>m Tag führte uns Kathrin<br />
(Frau Adelhütte-Regler, KPV LG Bayern) aus München zum in<br />
der Nähe liegenden Wallfahrtsort Bergen mit der Wallfahrtskirche<br />
Heilig Kreuz. In der Krypta, die auf die frühesten Tage<br />
der Geschichte des Benediktinerinnenklosters zurückgeht, befindet<br />
das Kreuzpartikel-Reliquiar. In den beiden nächsten Tagen<br />
führte uns Kathrin nach Eichstätt, ihrer ehemaligen Heimat.<br />
Wir besuchten zunächst den Frauenberg mit der von<br />
Gabriel de Gabrieli erbauten Frauenbergkapelle. Es schloss sich<br />
ein Gang zur Willibaldsburg an. In dem 1998 angelegten und<br />
wunderbar gepflegten Kräutergarten gab es früher einmal<br />
1084 Pflanzen. An einem Nachmittag besuchte uns die Bundesvorsitzende<br />
des <strong>Pflegeverband</strong>es, Frau Monika Pöhlmann,<br />
zusammen mit Renate Eck, die uns im vorigen Jahr in Würzburg<br />
begleitete. Sie berichtete Neues aus dem Verband und<br />
wir diskutierten besonders über den Pflegenotstand.<br />
Leib und Seele<br />
Am Abend führte uns ein Spaziergang zum Luisen-Tempel.<br />
Er gab der Straße des Hauses ihren Namen. 1913 wurde <strong>diese</strong>r<br />
von einer unbekannten Neuburgerin anlässlich der 100-<br />
Jahrfeier zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen die<br />
napoleonische Besetzung gestiftet. Der zweite Besuch in<br />
Eichstätt führte uns zum Dom mit seinem Willibalds-Chor,<br />
dem Pappenheimer Altar, dem Hochaltar mit Maria, der Patronin<br />
des Domes, der Buchenhüller Madonna und dem<br />
Grabgelege der Bischöfe, um nur einiges an Sehenswürdigkeiten<br />
zu nennen. Den Residenzplatz mit der Mariensäule<br />
und den Gebäuden von Gabriel de Gabrieli (1691 – 1747)<br />
sahen wir uns noch an. Im Haus der Begegnung hatten wir<br />
jeden Morgen einen Gottesdienst. Wir fanden sehr gastfreundliche<br />
Aufnahme, liebevolle Betreuung und vorzügliche<br />
Bewirtung durch die Küche. Die Abende wurden mit<br />
Spiel, Diskussionen und Gesprächen ausgefüllt. So Gott will,<br />
werden wir im nächsten Jahr wieder zusammenkommen.<br />
4<br />
Johannes Helfrich<br />
Interne Verstärkung:<br />
Birgit Hullermann seit<br />
September als ständiger<br />
Gast im KPV-Bundesvorstand<br />
vertreten<br />
Frau Hullermann unterstützt<br />
den Bundesvorstand als<br />
ständiger Gast und stellt<br />
sich bei der nächsten<br />
Delegiertenversammlung<br />
zur Wahl (Foto: Hullermann)<br />
Nach dem Ausscheiden des<br />
Bundesvorstandsmitglieds<br />
Milly Otten bekommt der<br />
Bundesvorstand nun tatkräftige<br />
Unterstützung aus der<br />
Landesgruppe Mitte-Nord.<br />
Frau Birgit Hullermann ist<br />
bis zu den Wahlen 2013 als<br />
ständiger Gast im Bundesvorstand<br />
vertreten. Ihr Vorstandsamt<br />
in der Landesgruppe<br />
Mitte-Nord nimmt<br />
sie natürlich weiterhin<br />
wahr. Frau Hullermann ist<br />
bereits in der KPV Landesgruppe<br />
Mitte-Nord als Vorstandsmitglied<br />
aktiv und<br />
unterstützt ab September<br />
2012 nun auch die Arbeit des Bundesvorstands als ständiger<br />
Gast. In der nächsten Delegiertenversammlung am<br />
07./08.06.2013 stellt sie sich auch offiziell zur Wahl.<br />
Mit <strong>diese</strong>m neuen Gast erhält der Bundesvorstand Unterstützung<br />
durch eine gestandene Fachfrau und erfolgreiche<br />
Unternehmerin im Gesundheitswesen. Frau Hullermann<br />
verfügt über mehr als 15 Jahre Berufs- und<br />
über 10 Jahre Führungserfahrung in der mittleren und<br />
oberen Führungsebene von Krankenhäusern. Die diplomierte<br />
Pflegewirtin (KFH Osnabrück) kann verschiedenste<br />
Weiterbildungen (u. a. Personalentwicklung und<br />
Coaching) vorweisen und hat sich als Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an der Hochschule Bremen (Pflegemanagement,<br />
ISP) und der Akademie für Gesundheitsberufe<br />
an der Mathias Hochschule in Rheine bereits einen guten<br />
Namen gemacht. Als Mitglied der Projektgruppe im<br />
Rahmen der Hochschulgründung an der Mathias-Hochschule<br />
Rheine und durch den Aufbau des Studienganges<br />
„Management für Gesundheit und Pflege (BA)“ ist sie<br />
auch im Bildungsbereich sehr versiert. Durch ihre durchgehende<br />
Seminar- und Beratungstätigkeit in verschiedenen<br />
Einrichtungen des Gesundheitswesens und ihre Veröffentlichungen<br />
zum Pflegemanagement sowie<br />
Seminartätigkeiten und Vorträge verfügt sie über ein<br />
umfangreiches Netzwerk, in dem sie den Katholischen<br />
<strong>Pflegeverband</strong> e.V. vertreten kann.<br />
Der Bundesvorstand freut sich über die Unterstützung<br />
und wünscht Frau Hullermann viel Erfolg und Freude in<br />
der neuen Funktion. Für ihren engagierten Einsatz bereits<br />
jetzt einen herzlichen Dank.
Rückmeldeaktion für Mitglieder bis zum 10.12.2012:<br />
Steuergruppe bringt Entwicklung des Leitbildes<br />
zielgerichtet voran<br />
Gute Ergebnisse nach einem anstrengenden Tag (Fotos: MA)<br />
Am Donnerstag, den 13.09.2012, traf sich die Steuergruppe<br />
zum Leitbildprozess im Philip-Jakob-Spener-Haus in Frankfurt,<br />
um die bisherigen Ergebnisse des Leitbildentwicklungsprozesses<br />
zusammenzufassen und die Weichen für die weitere<br />
Entwicklung zu stellen.<br />
Im Vorfeld der Sitzung in Frankfurt wurden in der Delegiertenversammlung<br />
vom 27.04.2012 in Bad Honnef bereits<br />
viele Informationen gesammelt und diskutiert. Diese Inhalte<br />
wurden in den letzten Wochen und Monaten in den<br />
einzelnen Landesgruppen auch auf der Mitgliederebene zur<br />
Diskussion gestellt, weitergehend aufbereitet und dann<br />
wiederum für die Steuergruppensitzung am 13. 09.2012 zur<br />
weiteren Bearbeitung zusammengefasst.<br />
Rege Diskussionen – gutes Ergebnis<br />
Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Karl Heinz Stolz präsentierte die externe Moderatorin<br />
Frau Ladwein die zusammengefassten Ergebnisse und<br />
stellte sie im Plenum zur Diskussion.<br />
Aus den erarbeiteten Vorschlägen, Themen und anderen<br />
Beiträgen wurde dann im Dialog eine erste Arbeitsfassung<br />
der Kernsätze erstellt, die nun allen Mitgliedern des Katholischen<br />
<strong>Pflegeverband</strong>s e.V. zur Verfügung gestellt werden.<br />
Diese Kernsätze sollen in den Landesgruppen bis zum<br />
10.12.2012 diskutiert und durchgearbeitet werden. Die Ergebnisse<br />
werden in einer nächsten Steuergruppensitzung<br />
am 12.01.2013 bearbeitet, um baldmöglichst zu endgültigen<br />
Kernsätzen zu gelangen.<br />
Folgende Kernsätze konnten generiert werden:<br />
1. Wir vertreten professionell Pflegende und setzen uns für<br />
die Weiterentwicklung der professionellen Pflege ein.<br />
2. Wir leben christliche Werte.<br />
3. Wir sind bundesweit tätig.<br />
4. Wir sind national und international vernetzt.<br />
5. Wir stehen für Gemeinschaft und Individualität.<br />
6. Wir gehen verantwortlich mit ökologischen und<br />
ökonomischen Ressourcen um.<br />
Ziel des Prozesses ist es, einen Leitsatz zu definieren, der mit<br />
5-6 Kernsätzen untermauert wird. Zu den Kernsätzen wird<br />
es eine inhaltliche Kurzbeschreibung geben, damit der<br />
Transfer des Leitbildes in die tägliche Verbandsarbeit auch<br />
sichergestellt wird.<br />
Einladung zur aktiven Mitarbeit<br />
Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen, sich an der Entwicklung<br />
des Leitbildes zu beteiligen. Gerne können Sie sich über<br />
das Büro der Geschäftsstelle unter der Telefonnummer<br />
0941-604877-0 oder die E-Mail-Adresse info@kathpflegeverband.de<br />
die Ergebnisse der Steuergruppe anfordern. Sie<br />
erhalten dann Informationen zum derzeitigen Arbeitstand,<br />
ein Formular zur Rückmeldung sowie ein Begleitschreiben,<br />
dass Ihnen die Entstehung der Zwischenergebnisse erläutert.<br />
Die Ergebnisse Ihre Rückmeldungen werden zentral zusammengeführt<br />
und von den jeweiligen Landesgruppenmitgliedern<br />
der Steuergruppe in den Prozess mit eingebracht.<br />
Wir bitten alle Mitglieder um tatkräftige Unterstützung und<br />
sind uns sicher, dass wir mir Ihrer wertvollen Mithilfe ein<br />
Leitbild entwickeln werden, dass unseren Katholischen <strong>Pflegeverband</strong><br />
e.V. für lange Zeit gut begleiten wird.<br />
Die Steuerungsgruppe „Leitbild“ im konstruktiven Dialog<br />
5
Aktuelles<br />
Wichtige Aspekte:<br />
Globaler Verhaltenskodex der WHO für die internationale<br />
Anwerbung von Gesundheitsfachkräften<br />
Im Mai 2010 haben die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) einen globalen Verhaltenskodex<br />
für die Internationale Anwerbung von Gesundheitsfachkräften<br />
befürwortet. Dieser Kodex ist die Antwort der Regierungen<br />
auf die Tatsache, dass der weltweite Mangel an Gesundheitspersonal<br />
vor allem die Entwicklungsländer trifft und<br />
sich <strong>diese</strong>s Problem mit der Personalabwanderung aus <strong>diese</strong>n<br />
Ländern zu verschlimmern droht.<br />
Der Kodex enthält ethische Grundsätze, die bei der internationalen<br />
Rekrutierung von Gesundheitspersonal zur Anwendung<br />
gelangen sollen, indem den Rechten und Pflichten der<br />
Herkunfts- und Zielländer sowie der abwandernden Gesundheitsfachkräfte<br />
Rechnung getragen wird.<br />
Zwar handelt es sich beim Kodex nicht um ein verbindliches<br />
Instrument, doch er beinhaltet Elemente, die seine Umsetzung<br />
fördern sollen. So ist vorgesehen, dass die Mitgliedstaaten<br />
dem WHO-Sekretariat ab 2012 alle drei Jahre auf freiwilliger<br />
Basis einen Tätigkeitsbericht vorlegen. Dieser muss über<br />
den Stand der Gesetze und Regelungen zur Rekrutierung und<br />
Migration von Gesundheitspersonal sowie über die getroffenen<br />
Maßnahmen zur Umsetzung des Kodex Auskunft geben.<br />
Weiter muss der Bericht auch statistische Angaben enthalten.<br />
Die englischsprachige Originalfassung finden Sie auf den Seiten<br />
der WHO: http://www.who.int/hrh/migration/code/code_en.pdf<br />
Die deutsche Übersetzung im Auftrag des schweizerischen<br />
Bundesamt für Gesundheit (BAG) finden Sie unter:<br />
http://www.bag.admin.ch/themen/internationales/11103/<br />
11513/11607/index.html<br />
Quelle: Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft,<br />
Schweizer Bundesamt für Gesundheit<br />
6<br />
Die vier wichtigsten Aspekte für Sie im Überblick:<br />
1. Eine ethische internationale Anwerbung<br />
Arbeitgeber und Personaldienstleister sollen die aktive<br />
Anwerbung von Gesundheitsfachkräften aus Entwicklungsländern<br />
mit einem entsprechenden Personalnotstand<br />
unterbinden.<br />
2. Eine Gleichbehandlung der<br />
zugewanderten Gesundheitsfachkräfte<br />
Die Arbeitgeber sollen den zugewanderten Arbeitskräften<br />
die gleichen Arbeitsbedingungen gewähren wie den Angestellten<br />
aus dem eigenen Land.<br />
3. Die Ausbildung und die Erhaltung<br />
des Gesundheitspersonals<br />
Um weniger zugewandertes Gesundheitspersonal anstellen<br />
zu müssen, wird empfohlen, zum einen die Ausbildungskapazitäten<br />
zu erhöhen und zum anderen Maßnamen<br />
zu treffen, um den bestehenden Personalbestand zu<br />
erhalten. Die Staaten sind aufgefordert, die Informationssysteme<br />
für das Gesundheitspersonal auszubauen und<br />
<strong>diese</strong> zu nutzen, um wirksame politische Programme zu<br />
erarbeiten.<br />
4. Die internationale Zusammenarbeit<br />
Der Kodex fördert die Zusammenarbeit zwischen den Zielund<br />
Herkunftsländern, so dass für beide Seiten Vorteile<br />
aus der internationalen Migration von Gesundheitsfachkräften<br />
entstehen. Diese Zusammenarbeit kann verschiedene<br />
Formen annehmen. Als Beispiele werden die fachliche<br />
und finanzielle Unterstützung oder die Ausbildung<br />
von Gesundheitsfachberufen genannt.
Aus der Praxis – für die Praxis:<br />
Mitarbeiter binden und gewinnen durch Wertschätzung –<br />
Handlungsanregungen aus dem Projekt PflegeWert<br />
Wertschätzung ist wichtig. Das wissen wir nicht erst seit<br />
gestern. Aber nicht nur die Wertschätzung gegenüber unseren<br />
Patienten und Bewohnern ist wichtig, sondern auch die<br />
erfahrene Wertschätzung am Arbeitsplatz. Hinter die Kulissen<br />
geschaut hat das Projekt PflegeWert.<br />
Das Projekt PflegeWert widmet sich speziell der Wertschätzung<br />
in der Altenhilfe. Für das Projekt haben sich zwei Forschungseinrichtungen<br />
und zwei Träger mit ihren Pflegeeinrichtungen<br />
drei Jahre lang zusammengefunden, um zu<br />
erarbeiten, wie die Wertschätzung im Bereich der Altenpflege<br />
gesteigert werden könnte. Gefördert wurde das Forschungsprojekt<br />
vom Bundesforschungsministerium und von<br />
der EU. Das Projekt zielte darauf ab, zu erforschen, welche<br />
Wertschätzungsmechanismen in der sozialen Dienstleistung<br />
hilfreich für „gute Arbeit“ und „positive Wertschöpfung“<br />
sind. Darauf aufbauend wurden den Pflegekräften<br />
und ihren Arbeit- und Dienstgebern praxistaugliche Tools<br />
zur Förderung von Wertschätzung, Leistung und Berufszufriedenheit<br />
in prototypisch erprobter Form zur Verfügung<br />
gestellt. Ein weiteres Projektziel bestand darin, durch Öf-<br />
Eckpunkte:<br />
Der Bundestag hat den Gesetzentwurf der Bundesregierung<br />
zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz)<br />
beschlossen. Das sind die fünf für Sie wesentlichen<br />
Punkte des Gesetzes in Kurzform:<br />
Eckpunkte Pflegereform:<br />
• „Pflege-Bahr“: Wer privat mit einer Pflegetagegeldversicherung<br />
vorsorgt, erhält eine staatliche Zulage von fünf<br />
Euro pro Monat. Voraussetzung ist unter anderem die Vollendung<br />
des 18. Lebensjahrs. Außerdem müssen zehn Euro<br />
im Monat als Mindestbetrag eingesetzt werden. Die Versicherer<br />
dürfen keinen Antragsteller aufgrund möglicher gesundheitlicher<br />
Risiken ablehnen; Risikozuschläge und Leistungsausschlüsse<br />
sind nicht erlaubt.<br />
• Verbesserungen für Demenzkranke: In der Stufe 0 erhalten<br />
Demenzkranke neben den heute schon beziehbaren 100<br />
bzw. 200 Euro für zusätzliche Betreuungsleistungen erstmals<br />
Pflegegeld oder Pflegesachleistungen. In den Pflegestufen<br />
1 und 2 wird der bisherige Betrag aufgestockt.<br />
a) Demenzkranke mit Pflegestufe 0 erhalten monatlich ein<br />
Pflegegeld von 120 Euro oder Pflegesachleistungen von<br />
bis zu 225 Euro.<br />
fentlichkeitsarbeit und Kooperationen mit Verbänden und<br />
Politik einen bundesweit wahrgenommenen Beitrag zur gesellschaftlichen<br />
Wertschätzung von Pflege-Facharbeit zu<br />
leisten. Im PflegeWert-Projekt wurden auf der Basis intensiver<br />
Untersuchungen und Dialoggespräche mit Pflegenden<br />
und Branchenvertretern sieben Handlungsanregungen auf<br />
fünf Ebenen der Wertschätzung entwickelt, die es den Einrichtungen<br />
ermöglichen, ihre Wertschätzungskultur deutlich<br />
zu verbessern und so zu einer höheren Mitarbeiterbindung<br />
und einer leichteren Mitarbeitergewinnung<br />
beizutragen.<br />
Seit Herbst 2012 können Sie im KDA-Verlag auch die Handlungsanregungen<br />
„Pflege- Erfolgsbesprechungen“, „Wertschätzendes<br />
Rückmeldemanagement“, „Wertschätzende<br />
Mitarbeiterentwicklungsgespräche“ und „Wertschätzendes<br />
Führen“ sowie weitere Informationen zum PflegeWert-Projekt<br />
in Buch- bzw. Broschürenform beziehen.<br />
Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auch im<br />
Internet unter: http://www.pflegewert.info/.<br />
Bundestag beschließt Pflegereform – Neuerungen ab 2013<br />
b) Demenzkranke in Pflegestufe I erhalten ein um 70 Euro<br />
auf 305 Euro erhöhtes Pflegegeld oder um 215 Euro auf<br />
bis zu 665 Euro erhöhte Pflegesachleistungen.<br />
c) Demenzkranke in Pflegestufe II erhalten ein um 85 Euro<br />
auf 525 Euro erhöhtes Pflegegeld oder um 150 Euro auf<br />
bis zu 1.250 Euro erhöhte Pflegesachleistungen.<br />
• Flexiblere Leistungen für Pflegende: Pflegebedürftige und<br />
ihre Angehörigen können Leistungen der Pflegedienste für<br />
bestimmte Zeiträume wählen.<br />
• Verzögerungsgeld: Treffen die Pflegekassen Begutachtungsentscheidungen<br />
nicht fristgerecht, müssen sie künftig<br />
dem Antragsteller für jede begonnene Woche der Fristüberschreitung<br />
70 Euro als erste Versorgungsleistung<br />
zahlen.<br />
• Beitragserhöhung: Der Beitragssatz zur sozialen Pflegeversicherung<br />
steigt ab dem 1. Januar 2013 um 0,1 Punkte auf<br />
2,05 Prozent, bei Kinderlosen auf 2,3 Prozent.<br />
Quelle: Wirtschaftsdienst Versicherungsmakler, <strong>Ausgabe</strong> 8/2012, Seite 3<br />
7
Titelthema<br />
Finden und binden:<br />
Die Pflege in Zeiten<br />
knapper Personalressourcen<br />
Wie sieht die Personalmarkt -<br />
Situation in der Pflege aus? Das<br />
vom Deutschen Krankenhausinstitut<br />
jährlich erhobene<br />
„Krankenhausbarometer“, das<br />
den Fachkräftemangel als die<br />
zentrale Herausforderung für<br />
die stationäre Krankenhausversorgung<br />
herausstellt, weist in<br />
seiner jährlich stattfindenden<br />
repräsentativen Umfrage für<br />
das Jahr 2011 besorgniserregende<br />
Zahlen nach.<br />
Die Zahlen für das Medizinsystem sind<br />
bekannt: Mehr als 5.000 offene Stellen<br />
im ärztlichen Dienst können aufgrund<br />
des verknappten Personalmarktes für<br />
Mediziner derzeit nicht besetzt werden.<br />
Die damit verbundenen Versorgungsengpässe<br />
und der Handlungsdruck auf<br />
das Gesundheitswesen haben in den vergangenen<br />
Jahren zu vielfachen Diskussionen<br />
um entsprechende Abhilfe geführt.<br />
Ähnliches gilt für das Feld<br />
administrativen Handelns im Krankenhaus:<br />
Klinikträger und Einrichtungen,<br />
die ihre Schlüsselpositionen im Manage-<br />
8<br />
qualifi<br />
Mitarb<br />
Mit Autorennamen gekennzeichnete Artikel geben die Meinung eines Autors wieder und müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
zierte<br />
eiter<br />
ment erfolgreich besetzen möchten, wissen<br />
um die zum Teil äußerst langwierigen<br />
und intensiven Anstrengungen, die<br />
nötig sind, um geeignete Mitarbeiter<br />
und Führungskräfte zu finden.<br />
Personalmarkt Pflege –<br />
ein Pflegefall?<br />
Wie sieht die Personalmarktsituation in<br />
der Pflege aus? Das vom Deutschen<br />
Krankenhausinstitut jährlich erhobene<br />
„Krankenhausbarometer“, das den<br />
Fachkräftemangel als die zentrale Herausforderung<br />
für die stationäre Krankenhausversorgung<br />
herausstellt, weist<br />
in seiner jährlich stattfindenden repräsentativen<br />
Umfrage für das Jahr 2011<br />
besorgniserregende Zahlen nach: Im<br />
Vergleich zum Jahr 2009, so die Unter-<br />
suchung, hat sich der Anteil der Krankenhäuser<br />
mit Problemen bei der Besetzung<br />
offener Stellen im pflegerischen<br />
Stationsdienst mehr als verdoppelt;<br />
demnach berichtete nunmehr über ein<br />
Drittel der befragten Krankenhäuser<br />
über entsprechende Schwierigkeiten,<br />
geeignetes Pflegepersonal zu finden.<br />
Insgesamt circa 3.000 Vollkraftstellen<br />
blieben bundesweit unbesetzt, was im<br />
Zweijahresvergleich eine Steigerung<br />
um 140% bedeutet. Dies, so das Fazit der<br />
Autoren, könnte erst der Beginn eines<br />
sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels<br />
in der Krankenpflege sein.<br />
Große Defizite besonders<br />
im Funktionsdienst<br />
Neben der stationären Pflege zeigen<br />
sich ebenfalls in der Funktionspflege<br />
(OP, Anästhesie) sowie in der Intensivpflege<br />
zum Teil gravierende personelle<br />
Defizite. Wie das dip (Deutsches Institut<br />
für Pflegeforschung e.V.) mit dem aktuellen<br />
„Pflegethermometer“ nachweist,<br />
werden vielerorts fachgesellschaftliche<br />
Vorgaben bei der Personalausstattung<br />
in der Intensivpflege nicht eingehalten<br />
– dass jedoch bei gleichzeitig stark gestiegenem<br />
Akquisitionsaufwand (Kosten<br />
für die Anwerbung) für <strong>diese</strong> Mitarbeitergruppe.<br />
Insgesamt, so die Schlussfolgerung<br />
der dip-Untersuchung, stünden<br />
den suchenden Einrichtungen derzeit<br />
keine nennenswerten Personalressourcen<br />
auf dem freien Arbeitsmarkt<br />
zur Verfügung.<br />
Fachkräfteknappheit –<br />
verwalten oder gestalten?<br />
Der vielkonstatierte Fachkräftemangel<br />
in der Pflege ist damit präsent im Alltag<br />
der Kliniken und Einrichtungen, deren<br />
Verantwortliche laut einer kürzlich veröffentlichten<br />
Studie der Beratungsfirma<br />
Mummert & Partner das Thema<br />
„Rekrutierung und Mitarbeiterentwick-<br />
und der Herausgeber widerspiegeln. Der Herausgeber der PflegeLeben haftet nicht für die Inhalte der Artikel.<br />
lung“ noch vor den Themen „Wirtschaftlichkeit“<br />
und „Medizinisches<br />
Portfolio“ als vorrangiges Handlungsfeld<br />
nannten. Was können Krankenhäuser<br />
und Einrichtungen tun, die, selbst<br />
gut positioniert im großstädtischen<br />
Umfeld, zunehmend Probleme haben,<br />
geeignetes Pflegepersonal zu finden?<br />
Vom Angebots-<br />
zum Nachfragemarkt<br />
Ganz grundsätzlich geht es zunächst<br />
darum, dass die am Gesundheitsgeschehen<br />
Beteiligten einen Perspektivwechsel<br />
vollziehen müssen, um ihre<br />
Personalpolitik und ihr Personalmanagement<br />
auf <strong>diese</strong> weithin erfolgte Verschiebung<br />
vom Angebots- zum Nachfragemarkt<br />
einzustellen, die dazu führt,<br />
dass nicht mehr der Suchende der Bettler<br />
ist, sondern umgekehrt die Einrichtung<br />
– vormals „König Kunde“. Überspitzt<br />
formuliert: Nicht mehr der<br />
Stellensuchende muss mit seinen Qualifikationen<br />
werben, sondern das an<br />
speziellen Qualifikationen und Persönlichkeiten<br />
interessierte Unternehmen<br />
ist in der Rolle desjenigen, der um Aufmerksamkeit<br />
buhlt.<br />
Finden und binden<br />
Lässt man die seitens Politik und Berufsverbänden<br />
leider nur langfristig änderbaren<br />
Strukturen am Arbeitsmarkt<br />
einmal außer Acht, so hat das einzelne<br />
Unternehmen grundsätzlich zwei Möglichkeiten<br />
der Sicherstellung seiner personellen<br />
Ressourcen: durch Verbesserung<br />
des Rekrutierungserfolges bei der<br />
Personalgewinnung und mittels Verringerung<br />
der ungewollten Abwanderung<br />
von Mitarbeitern. Somit erscheinen die<br />
Themen „Finden“ und „Binden“ als zwei<br />
Seiten einer Medaille, mit hohen Herausforderungen<br />
an die Beteiligten und<br />
auf Basis eines aktiv vorangetriebenen<br />
Personalmarketings.<br />
9
Titelthema<br />
Verhinderung von<br />
Know-how-Abfluss<br />
Um mit der Personalbindung zu beginnen:<br />
Der Verbleib qualifizierter Mitarbeiter<br />
im Unternehmen, die „Retention“,<br />
gewinnt in allen Wirtschafts-<br />
zweigen zunehmend an Bedeutung.<br />
Insbesondere jedoch trifft dies auf wissensbasierte<br />
Dienstleistungen zu, die<br />
wie Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen<br />
vom Faktor Mensch abhängig<br />
sind, der als Know-how-Träger<br />
für das Unternehmen Werte schafft. Ein<br />
Retentionsmanagement fußt darauf,<br />
dass Führungskräfte und Personalmanager<br />
systematisch die Rahmenbedingungen<br />
für Leistungsbereitschaft und<br />
Loyalitätsförderung schaffen. Umgekehrt<br />
richten sich die Erwartungen der<br />
Mitarbeiter auf gerechte Behandlung<br />
und Wertschätzung, als Basis ihres<br />
Commitments. Unter Commitment verstehen<br />
wir das Ausmaß der Identifikation<br />
einer Person mit einer Organisation.<br />
Im Idealfall entsprechen Werte<br />
und Erwartungen des Unternehmens<br />
denen seiner Mitarbeiter, was einer engen,<br />
emotional gefärbten Bindung förderlich<br />
ist und im Ergebnis dazu führt,<br />
dass sich Fehlzeiten, „Innere Kündigung“<br />
und ungewollte Fluktuation verringern.<br />
Nicht zufällig steht die Diskussion<br />
um „Retention“ hierbei im<br />
Zusammenhang mit Unternehmensattraktivität.<br />
Unternehmen müssen sich gegenüber<br />
Mitarbeitern und künftigen Bewerbern<br />
nach innen wie nach außen als interessanter<br />
und erstrebenswerter Arbeitgeber<br />
zeigen.<br />
Somit ist es aus Sicht der jeweiligen Einrichtung<br />
wichtig, strategisch bedeutsame<br />
Mitarbeiter zu identifizieren,<br />
<strong>diese</strong> an zentralen Schaltstellen der Organisation<br />
zu unterstützen und zu fördern,<br />
um damit für Kontinuität und<br />
Know-how-Verbleib im Unternehmen<br />
zu sorgen. Bereits beim Eintritt eines<br />
neuen Mitarbeiters in das Unternehmen<br />
greifen Retentionsüberlegungen,<br />
10<br />
wenn intensiv geführte Auswahlgespräche<br />
dafür sorgen, dass der „Fit“, also die<br />
Passgenauigkeit, zwischen Unternehmenskultur<br />
und Persönlichkeit passt.<br />
Unterstützung in der Einarbeitungszeit,<br />
Mentoringsysteme und das gelebte Interesse<br />
der Führung an dem, was Mitarbeiter<br />
bewegt, sind prägend für das<br />
künftige Arbeitsverhältnis.<br />
Konfessionalität als Vorteil?<br />
Freigemeinnützige Einrichtungen mit<br />
ihrer wertebasierten Ausrichtung an<br />
Diakonie und Caritas und ihrer Nähe<br />
zum Menschen haben, worauf in dem<br />
Zusammenhang immer wieder hingewiesen<br />
wird, Vorteile, die sich nutzen<br />
lassen: Das Bestehen einer werteorientierten<br />
Unternehmenskultur schafft Integration<br />
und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl,<br />
was insbesondere in Zeiten<br />
enger wirtschaftlicher Vorgaben und<br />
hoher Arbeitsanforderungen von Bedeutung<br />
ist, um eigenes Tätigsein als<br />
sinnvoll zu erleben. Dennoch zeigen<br />
Untersuchungen wie beispielsweise die<br />
NEXT-Studie über die Ursachen des vorzeitigen<br />
Ausstiegs aus dem Pflegeberuf,<br />
dass die in deutschen Krankenhäusern<br />
bestehende hohe quantitative Arbeitsbelastung<br />
in engem Zusammenhang<br />
steht mit dem Wunsch, den Beruf zu<br />
verlassen oder die Einrichtung zu wechseln.<br />
„NEXT“ steht in <strong>diese</strong>m Zusammenhang<br />
für „Nurses’ Early Exit Study“<br />
– eine EU-geförderte Untersuchung der<br />
Bergischen Universität Wuppertal. Bezieht<br />
man solche Erkenntnisse mit ein,<br />
erscheint es lohnenswert, im Sinne der<br />
Mitarbeiterbindung über Aufgabengestaltung,<br />
Ermöglichung fachlicher und<br />
persönlicher Entwicklung und andere<br />
unternehmensseitig veränderbare organisatorische<br />
und strukturelle Voraussetzungen<br />
intensiv nachzudenken – natürlich<br />
unabhängig von der Trägerschaft<br />
einer Einrichtung.<br />
Das Finden neuer Mitarbeiter –<br />
eine Organisations- und<br />
Kompetenzfrage<br />
Das Anforderungsprofil an Mitarbeiter<br />
in der Pflege ist der hohen Dynamik im<br />
Gesundheitswesen, demografischen<br />
und sozialen Entwicklungen, Kostendruck<br />
und Sparmaßnahmen der Einrichtungsträger<br />
unterworfen. Neue Aufgabenverteilungen<br />
stehen auf dem<br />
Prüfstand und in der Praxis werden unterschiedliche<br />
Kooperationsformen<br />
zwischen Pflege, Ärzten und anderen<br />
Gesundheitsberufen erprobt. Skill-Mix<br />
und Grade-Mix führen da, wo eingesetzt,<br />
zu komplexer Arbeitsorganisation,<br />
wenn es darum geht, mit individuellen<br />
Kompetenzen und Ausbildungen<br />
zu optimalen Pflegeergebnissen zu<br />
kommen. Beschleunigte, verschlankte<br />
und kleinteiligere Abläufe stellen in<br />
Hinblick auf Teamkommunikation,<br />
Prozessorganisation und -gestaltung<br />
hohe Anforderungen, nicht nur an das<br />
leitende Personal. Der Blick für optimierte<br />
Arbeitsorganisation wird immer<br />
wichtiger, um Ressourcen auszuschöpfen,<br />
aber auch Druck- und Stresssituationen<br />
besser bewältigen zu können<br />
und Demotivation und Burnout zu verhindern.<br />
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit<br />
sowie Konfliktfähigkeit, das<br />
Leisten „emotionaler Arbeit“, verbunden<br />
mit hohem Einfühlungsvermögen,<br />
fordernden Gesprächen mit Kranken<br />
und deren Angehörigen, sind weitere<br />
Anforderungen, die an <strong>diese</strong> Berufsgruppe<br />
gestellt werden. Über fachlichmedizinische<br />
Kenntnisse hinaus sind<br />
Persönlichkeiten gefragt, die den permanenten<br />
Veränderungsprozessen ge-<br />
Mit Autorennamen gekennzeichnete Artikel geben die Meinung eines Autors wieder und müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wachsen, gleichzeitig aber auch bereit<br />
sind, sie aktiv mitzugestalten. Nicht nur<br />
unter dem Gesichtspunkt der verknappten<br />
Personalmarktsituation machen<br />
<strong>diese</strong> Anforderungen die Pflegekraft<br />
zu einer knappen Ressource.<br />
Berufspolitisch kann der Trend der Professionalisierung<br />
und der Akademisierung<br />
in der Pflege ebenfalls direkt an<br />
<strong>diese</strong>s Thema geheftet werden. Eine<br />
Diskussion, die sicherlich noch lange<br />
anhalten wird.<br />
Mit Systematik zum Erfolg?<br />
Fällt seitens des Krankenhauses die Entscheidung,<br />
eine Stelle im Pflegebereich<br />
durch einen externen Mitarbeiter zu<br />
besetzen, muss über das jeweilige Rekrutierungsinstrument<br />
nachgedacht<br />
werden. Ob es sinnvoll ist, eine Stellenanzeige<br />
(Print, Online) zu schalten, lässt<br />
sich im Allgemeinen dann bejahen,<br />
wenn Faktoren wie hoher Bekanntheitsgrad<br />
einer Klinik, interessante regionale<br />
Lage und eine entsprechende Klinikdichte<br />
im regionalen Umfeld<br />
gegeben sind. Jenseits der traditionellen<br />
Print-Anzeige sind neue Medien<br />
einzubeziehen, da <strong>diese</strong> auch und gerade<br />
von jüngeren Bewerbern genutzt<br />
werden. Das Unternehmen kann (und<br />
muss!) sich bei potentiellen Mitarbeitern<br />
als erstrebenswerter Arbeitgeber<br />
darstellen, was das Nachdenken über<br />
grafische Gestaltung und Webauftritt<br />
als Teil des Marketings unabdingbar<br />
macht. Nicht versäumt werden sollte,<br />
zu Bewerbern, die (da etwa zu jung bzw.<br />
wegen noch fehlender Erfahrung) nicht<br />
zum Zuge kamen, jedoch hochqualifiziert<br />
sind, einen langfristigen Dialog<br />
aufzubauen, um sie gegebenenfalls bei<br />
späteren Vakanzen berücksichtigen zu<br />
können.<br />
Solche Überlegungen aus dem TRM (Talent<br />
Relationship Management) zeigen,<br />
wie wichtig es ist, allen Stufen des Suchund<br />
Auswahlprozesses auch hinsichtlich<br />
längerfristig angelegter Personalakquisitionsstrategien<br />
hohe Aufmerk-<br />
samkeit zuzuwenden. Dass hier ein aktives<br />
Personalmanagement erforderlich<br />
ist, das <strong>diese</strong> Aktivitäten bündelt<br />
und ständig miteinbezieht, ist vorauszusetzen.<br />
Trend zu externer Unterstützung<br />
Wie im allgemeinen Gesundheitswesen<br />
insgesamt schon lange üblich, werden<br />
mittlerweile auch für die Rekrutierung<br />
von Pflegefachpersonal zunehmend<br />
Personalberater eingesetzt. Mit dem aktiven<br />
Rekrutierungsinstrument der Direktansprache<br />
werden so potentielle<br />
Kandidaten erreicht, die sonst gar nicht<br />
oder nur schwierig angesprochen werden<br />
könnten. Das Head-Hunting erreicht<br />
also auch die Pflege. Wichtiges<br />
Merkmal zur Identifizierung des geeigneten<br />
Personalberaters sind jedoch<br />
Branchenkenntnis, fachliche Kompetenz<br />
und Transparenz der Vorgehensweise.<br />
Die professionell durchgeführte<br />
Direktansprache bedient sich als Rekrutierungsinstrument<br />
einer Methodik,<br />
die klar darstellbar und in ihrer Vorgehensweise<br />
systematisiert und nachvollziehbar<br />
ist. Die Möglichkeit des intensiven<br />
Dialogs, die der Personalberater mit<br />
potentiellen Kandidaten besitzt, erlaubt<br />
es schon vor Beginn des eigentlichen<br />
Auswahlverfahrens, dass neben<br />
Prüfung der fachlichen Qualifikation<br />
auch ein genaues Bild der jeweiligen<br />
Persönlichkeit entsteht, das Aufschluss<br />
gibt über Führung, Selbstorganisation,<br />
eigene Zielsetzungen usw.. Nicht zuletzt<br />
aber lässt sich ein Blick werfen auf die<br />
Werteorientierung des Einzelnen und<br />
deren grundsätzliche Übereinstimmung<br />
mit der Ausrichtung des Unternehmens.<br />
Fazit:<br />
Das Thema der Personalknappheit in<br />
den Pflegeberufen stellt neue Herausforderungen<br />
an alle Beteiligten. Jenseits<br />
langfristigerer Veränderung der Situation<br />
durch Gesundheitspolitik und<br />
Fachgesellschaften können Krankenhäuser<br />
und Einrichtungen mittel- und<br />
kurzfristig dafür sorgen, ihre Personalgewinnung<br />
zu optimieren. Durch zielgerichtete<br />
und nachhaltige Veränderungen<br />
im Personalmarketing und der<br />
Arbeitsorganisation sowie mittels angepasster<br />
und individueller Lösungswege<br />
der Personalrekrutierung kann die<br />
Wettbewerbsfähigkeit zur Gewinnung<br />
geeigneter Fach- und Führungskräfte<br />
verbessert werden. Auch wenn es dabei<br />
keinen Königsweg gibt, können Überlegungen<br />
wie die hier skizzierten einen<br />
Ausgangspunkt dafür bilden, entsprechende<br />
Strategien zu implementieren.<br />
About:<br />
und der Herausgeber widerspiegeln. Der Herausgeber der PflegeLeben haftet nicht für die Inhalte der Artikel.<br />
Dr. Bernd Hüttner<br />
Herr Dr. Hüttner ist Inhaber der<br />
Dr. Hüttner-Personalberatung.<br />
Vertreten an den Standorten<br />
Stuttgart und München, ist sein<br />
Unternehmen bereits seit über<br />
10 Jahren in der spezialisierten<br />
Rekrutierung von Fach- und Führungskräften<br />
für das Gesundheitswesen<br />
tätig. Kontaktmöglichleiten<br />
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Kommentare und Amnerkungen<br />
bitte ausschließlich an<br />
redaktion@kathpflegeverband.de<br />
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die sich mit der Thematik intensiv auseinandersetzen<br />
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nach guten Beiträgen!<br />
13
Titelthema<br />
14<br />
Die Regula Benedicti (Benediktsregel) hat der Hl. Benedikt<br />
von Nursia bereits im 6. Jahrhundert verfasst. In den Wirren<br />
des heutigen Arbeitsalltags ist sie jedoch aktueller denn je.<br />
Antiquiert oder aktuell?<br />
Die Regula Benedicti<br />
Alltagssituation<br />
„Warum ist Schwester Petra bloß immer<br />
so schlecht gelaunt? Und der Herr<br />
Schmitz kommt schon wieder und will<br />
neue Aufgaben übernehmen. Soll der<br />
doch erst einmal seinen Kram fertig<br />
machen. Was macht eigentlich Frau Weber,<br />
von der habe ich schon lange nichts<br />
mehr gehört? Komisch, dabei behandle<br />
ich doch alle Mitarbeiter gleich, wieso<br />
bekomme ich dann so verschiedene Arbeitsergebnisse?“<br />
Herr Schulze, altgedienter und erfahrener<br />
Einrichtungsleiter einer Senioren-<br />
Pflegeeinrichtung, ist ratlos. Er gibt sich<br />
die größte Mühe, alle seine Mitarbeiter<br />
gleich zu behandeln. Es soll gerecht zugehen,<br />
keiner soll sich benachteiligt<br />
fühlen. Trotzdem reagieren die Mitarbeiter<br />
darauf sehr unterschiedlich. Einige<br />
wenige verhalten sich so, wie Herr<br />
Schulze es sich wünscht. Die meisten jedoch<br />
kann er irgendwie nicht mehr motivieren.<br />
Während Herr Schulze seinen Blick über<br />
den Schreibtisch wandern lässt, bleibt<br />
er an einer Textzeile in einem aufgeschlagenen<br />
Buch hängen: „Er muss wissen,<br />
welch schwierige und mühevolle<br />
Aufgabe er auf sich nimmt: Menschen<br />
zu führen und der Eigenart vieler zu<br />
dienen“ (RB 2,31f.). Das Buch ist die „Benediktsregel“.<br />
Herr Schulze hatte sie bei<br />
einem Führungskräfteseminar in einem<br />
Kloster bekommen. Seitdem lag<br />
Sie eigentlich unbenutzt auf seinem<br />
Schreibtisch. Über den Satz, den er gerade<br />
gelesen hat, kommt er allerdings<br />
doch ins Grübeln. Vor allem das Wort<br />
„dienen“ stört ihn. Er ist doch schließlich<br />
Führungskraft und kein Untergebe-<br />
„Benedikt“ bedeutet „der Gesegnete“.<br />
Sein Gedenktag wird gefeiert am 11. Juli, er war Ordensgründer sowie<br />
Abt auf dem Montecassino und gilt als „Vater des abendländischen<br />
Mönchtums“.<br />
Geboren um 480 in Nursia, dem heutigen Norcia, in Umbrien in Italien,<br />
gestorben 21. März 547 im Kloster Montecassino in Italien.<br />
Attribute: ein zersprungener Becher oder Kelch, aus dem eine kleine<br />
Schlange entweicht, Regelbuch, Pelikan, Rabe, Dornen, Kugel;<br />
Patron des Abendlandes und Europas, der Schulkinder und Lehrer, der<br />
Bergleute, Höhlenforscher, Kupferschmiede, der Sterbenden, hilft bei<br />
Pest, Fieber, Entzündungen, Nieren- und Gallensteinen sowie Vergiftung.
ner. Und überhaupt, wo kommen wir<br />
denn da hin, wenn er jetzt auch noch jedem<br />
Mitarbeiter nach der Nase tanzen<br />
soll.<br />
Dienen ist Führen ist Dienen<br />
Aber ist das wirklich damit gemeint?<br />
Der Dienst am Nächsten durchzieht die<br />
Benediktsregel wie ein roter Faden. Er<br />
ist aber nie nur Dienst um seiner selbst<br />
willen, sondern immer auch Dienst an<br />
der Gemeinschaft. Damit bleibt der<br />
Dienst ausgerichtet auf ein gemeinsames<br />
Ziel. In <strong>diese</strong>m Sinne hat „dienen“<br />
auch nichts mit einem Helfersyndrom<br />
oder Knechtschaft zu tun. Dienst im<br />
Sinne Benedikts meint vielmehr ein<br />
Selbstverständnis. Verstehe ich mich als<br />
Führungskraft als Dienender, d.h. habe<br />
ich die Bedürfnisse meiner Mitarbeiter<br />
im Blick? Orientiere ich mich am Menschen,<br />
um der gemeinsamen Sache zu<br />
entsprechen oder ordne ich den Menschen<br />
der Sache unter? Komme ich den<br />
Bedürfnissen meiner Mitarbeiter wirklich<br />
entgegen, wenn ich alle gleich behandle?<br />
In den Personalabteilungen verschiedener<br />
Unternehmen hat sich seit einiger<br />
Zeit durchgesetzt, die Abteilung als<br />
Dienstleistungscenter zu verstehen.<br />
Hier wird der Mitarbeiter zum Kunden,<br />
dessen Bedürfnisse zu befriedigen sind.<br />
In <strong>diese</strong>m ökonomischen Denken läuft<br />
man leichter Gefahr, einzelne Kunden<br />
„abzuschreiben“, wenn der Ertrag nicht<br />
entsprechend ist. Benedikt hingegen<br />
stellt mit seinem Anspruch den einzelnen<br />
Menschen als Person in den Mittelpunkt<br />
und formuliert so eine für Führungskräfte<br />
unerlässliche Eigenschaft –<br />
die Fähigkeit zu dienen!<br />
Das leuchtet Herrn Schulze ein. Als<br />
erste Maßnahme, seiner neuen Erkenntnis<br />
Rechnung zu tragen, beschließt<br />
er, nicht länger auf ein Lebenszeichen<br />
von Frau Weber zu warten. Er<br />
besucht Sie in Ihrer Abteilung und<br />
kommt mit ihr ins Gespräch.<br />
Wiederentdeckt:<br />
1500 Jahre altes Führungswissen<br />
1054 Treffer liefert die Suchanfrage für<br />
den Suchbegriff „Personalführung“ bei<br />
einem namhaften Online-Buchversand.<br />
Fragt man nach den Quellen <strong>diese</strong>s umfangreichen<br />
Wissens, dann lohnt es<br />
sich, einen Text in den Blick zu nehmen,<br />
der vor 1500 Jahren entstanden ist – die<br />
„Benediktsregel“.<br />
In 75 Kapiteln verfasste der Heilige Benedikt<br />
von Nursia seine Ordensregel<br />
und begründete damit eine Tradition,<br />
die im Verlauf der Geschichte durchschlagenden<br />
Erfolg haben sollte. Noch<br />
heute, wo die christlichen Ordensgemeinschaften<br />
eher mit Personalmangel<br />
zu kämpfen haben, leben Mönche und<br />
Nonnen in über 1000 Klöstern weltweit<br />
nach <strong>diese</strong>r Regel.<br />
Mensch und Persönlichkeit<br />
Während im gängigen Sprachgebrauch<br />
wertorientierte Führung eher im Zusammenhang<br />
mit „Shareholder Value“<br />
verstanden wird, stellt die Benediktsregel<br />
den Mensch mit seiner Persönlichkeit<br />
in den Fokus. Vom Abt, dem Leiter<br />
eines Klosters, verlangt Benedikt: „Er<br />
muss wissen, welch schwierige und mühevolle<br />
Aufgabe er auf sich nimmt:<br />
Menschen zu führen und der Eigenart<br />
vieler zu dienen. Muss er doch dem einen<br />
mit gewinnenden, dem anderen<br />
mit tadelnden, dem dritten mit überzeugenden<br />
Worten begegnen.<br />
Nach der Eigenart und Fassungskraft jedes<br />
einzelnen soll er sich auf alle einstellen<br />
und auf sie eingehen” (RB 2, 31f.).<br />
Wer Menschen führen will, muss erst<br />
einmal mit sich selber umgehen können,<br />
das ist der Grundgedanke Benedikts.<br />
Er wäre ein guter Anwalt für den<br />
Einsatz von Persönlichkeitsanalysen<br />
und entsprechenden Führungstrainings<br />
gewesen. Was aber heißt das konkret<br />
für meinen Arbeitsalltag?<br />
Überzeugt und<br />
überzeugend Führen<br />
Benedikt entfaltet das Thema im weiteren<br />
Verlauf der Regel ganz pragmatisch<br />
am Beispiel einer Gemeinschaft von<br />
Mönchen. Er beschreibt die Auswahl<br />
neuer Brüder, spricht vom Umgang mit<br />
Verfehlungen und nimmt in den Blick,<br />
was der Einzelne braucht, um auf seinem<br />
Weg voranzukommen.<br />
Das Führung auch Verantwortung bedeutet,<br />
versteht sich für den Heiligen<br />
von selbst: „Wer es auf sich nimmt, Menschen<br />
zu führen, muss sich bereithalten,<br />
Rechenschaft abzulegen“(RB 2,37).<br />
About:<br />
Herr Tobias Wiegelmann ist Personalfachkaufmann<br />
(IHK), zertifizierter<br />
Trainer für das persolog®–<br />
Persönlichkeitsmodell und<br />
schließt im Herbst sein Theologiestudium<br />
ab. Er arbeitet seit<br />
sechs Jahren in der Personalberatung,<br />
Personalentwicklung und<br />
Personalvermittlung im Sozialund<br />
Gesundheitswesen. Besonderer<br />
Schwerpunkt seiner Arbeit<br />
sind Werte und Ethik in der Führung.<br />
In seinem Blog<br />
http://www.tobiaswiegelmann.de<br />
schreibt er regelmäßig zu verschiedenen<br />
Themen, wie z.B. den<br />
Bereichen Personal oderTheologie.<br />
Den Katholischen <strong>Pflegeverband</strong><br />
e.V. unterstützt er im kommenden<br />
Jahr mit Seminaren zur praktischen<br />
Anwendung der Benediktsregel<br />
im (Arbeits-)Alltag.<br />
Bereits jetzt vielen Dank dafür.<br />
Fragen und Anregungen zum<br />
Artikel bitte an<br />
redaktion@kathpflegeverband.de<br />
Verantwortung erlange ich auf zwei Wegen:<br />
Ich ergreife sie selbst oder ich bekomme<br />
Sie delegiert. In beiden Fällen<br />
muss ich überzeugt sein von dem, was<br />
ich tue, damit es gelingt. So gelange ich<br />
als Führungskraft unweigerlich zu der<br />
Frage, was denn meine Überzeugungen<br />
sind, nach denen ich zu handeln gedenke.<br />
Benedikt von Nursia beschreitet den<br />
umgekehrten Weg. Aus seiner persönlichen<br />
Überzeugung und Erfahrung formuliert<br />
er eine Regel zur geistlichen<br />
Reifung im gemeinsamen Leben. Wie<br />
von selbst begründet er damit ein Leitbild<br />
für die Menschenführung. Jedem,<br />
der auf der Suche nach einer ethischen<br />
Grundlage für seinen Führungsstil ist,<br />
sei <strong>diese</strong>r alte und doch brandaktuelle<br />
Text zur Lektüre empfohlen.<br />
15
Aus den Landesgruppen<br />
Landesgruppe Baden-Württemberg:<br />
„Pflegekompetenz und<br />
Professionalität –<br />
Voraussetzung für Qualität!“<br />
Die KPV-Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
(LG BaWü) veranstaltete ihren<br />
zweiten Fachtag in <strong>diese</strong>m Jahr am<br />
17. Juli im Alban-Stolz-Haus in Bühl/<br />
Baden. Thema: „Pflegekompetenz und<br />
Professionalität – Voraussetzung für<br />
Qualität!“ 40 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer aus dem gesamten Landesgebiet<br />
folgten der Einladung.<br />
Drei Facetten der Pflegekompetenz: Geboten<br />
wurde ein anspruchsvolles Programm<br />
mit jede Menge Pflegepraxis.<br />
Vorträge zur Entbürokratisierung in der<br />
Pflegedokumentation, zu den Chancen<br />
und Risiken der Qualitätsprüfungsrichtlinien<br />
(QPR) in der Pflegepraxis und den<br />
herausfordernden Entwicklungen in der<br />
Pflegeausbildung und Praxis fassten aktuelle<br />
Themen aus der Pflegepraxis aufschlussreich<br />
und geschickt auf.<br />
Entbürokratisierung: Reinhard Ernst,<br />
Organisationsberater für soziale Unternehmen,<br />
ging in seinem Beitrag auf die<br />
Entbürokratisierung in der Pflegedokumentation<br />
ein und stellte die Anzahl<br />
real vorhandener Dokumente den lediglich<br />
formal gesetzlich geforderten<br />
gegenüber. Unterhaltsam lud Ernst<br />
zum Selbsttest mit seinem Thesenpapier<br />
ein, um im Anschluss Verschlankungspotenziale<br />
der Pflegedokumentation<br />
darzulegen und zu diskutieren.<br />
Mitgliedertreffen in der<br />
Region Freiburg<br />
Das Mitgliedertreffen im Küferstüble in Aalen findet jeden<br />
zweiten Monat statt und die Teilnehmer kommen gerne,<br />
um bei Kaffee und Kuchen über Entwicklungen in der Pflege<br />
zu diskutieren und Neuigkeiten zu erörtern . Danach gibt es<br />
manchmal ein Gläschen Geburtstagssekt und auch das Private<br />
kommt nicht zu kurz. Ein Dank an Gertrud Weinschenk<br />
und Lydia Discher, die sich um alles kümmern. Informationen<br />
erhalten Sie bei Ihrem Landesgruppenvorstand. Die<br />
Freude, wenn wir uns wiedersehen, ist immer sehr groß,<br />
und wir möchten alle recht herzlich grüßen. E. Olbricht<br />
16<br />
Qualität: Ingrid Daniel, QMB der Sozialstation<br />
St. Elisabeth in Bühl, und das<br />
LG-Vorstandsmitglied Hr. Wolfgang<br />
Schanz gaben in ihrem Vortrag „Chancen<br />
und Risiken der Qualitätsprüfungsrichtlinien<br />
(QPR) in der Pflegepraxis“ einen<br />
Einblick in die Theorie des<br />
Qualitätsmanagementprozesses und<br />
stellten anhand ausgewählter Fallbeispiele<br />
die Bedeutung und Notwendigkeit<br />
der Dokumentation dar. Mögliche<br />
Konsequenzen für die Pflegepraxis,<br />
nämlich haftungsrechtliche Aspekte<br />
zum einen und Entbürokratisierungsmöglichkeiten<br />
zum anderen, wurden<br />
vor dem Hintergrund der gängigen<br />
QPR dargelegt und mit den Teilnehmern<br />
rege diskutiert.<br />
Zukunft: Hr. Martin Huber, ebenso im<br />
LG-Vorstand, brachte den Fachtag mit<br />
seinem Vortrag über die herausfordernden<br />
Entwicklungen in der Pflegeausbildung<br />
und Praxis zu einem<br />
runden Abschluss. Mit einem humorvollen<br />
Exkurs in die Fußballwelt gelang<br />
es Huber, die Zuhörer für die berufspolitischen<br />
Herausforderungen<br />
der kommenden Jahre zu sensibilisieren,<br />
bevor er die aktuellen Pläne der<br />
Pflegeausbildung wie die Übertragung<br />
ärztlicher Tätigkeiten an Pflegefachpersonen<br />
zur Diskussion stellte.<br />
Beendet wurde sein Vortrag mit ei-<br />
Offener Brief des<br />
Landesgruppenvorstandes<br />
Der Landesvorstand der LG BaWü<br />
wünscht seinen Mitgliedern in einem<br />
Offenen Brief zum Jahresende<br />
alles Gute. Den Brief finden Sie auf<br />
unserer Homepage.<br />
nem Appell für das berufspolitische<br />
Engagement.<br />
Die Themenauswahl des Fachtags<br />
zeigt, dass professionell Pflegende sich<br />
nicht für jeden Handgriff auf dem Papier<br />
rechtfertigen müssen, und lädt<br />
ein, die Zeit produktiver zu nutzen. Ferner<br />
zeigte der Fachtag, dass es einer<br />
umfassenden Definition pflegerischer<br />
Tätigkeiten und der daraus folgenden<br />
Konsequenzen bedarf, die am Ende zu<br />
einer professionellen Identität führen<br />
und der Profession Pflege dienen.<br />
Bleibt zum Ende noch aufzulösen, wie<br />
viele Formulare nach Ernst in der Pflegeplanung<br />
gesetzlich verpflichtend<br />
sind: fünf! Auch die nächsten Fachtage<br />
der LG BaWü werden sich den verschiedenen<br />
Facetten der „Pflegekompetenz<br />
und Professionalität“ widmen und die<br />
Entwicklung einer professionellen<br />
Identität der Teilnehmer diesbezüglich<br />
anzustoßen versuchen.<br />
Wibke Haas (LG BaWü)<br />
Den vollständigen Bericht finden Sie<br />
auf unserer Homepage unter:<br />
www.kathpflegeverband.de ><br />
Der Verband > Landesgruppen ><br />
Baden-Württemberg<br />
Mitglieder der KPV LG BaWü beim geselligen und konstruktiven<br />
Miteinander im Küferstüble (Foto: Discher)
Die Pflegedokumentation und der<br />
wachsende bürokratische Aufwand<br />
sind für die Pflege eine zunehmende<br />
Belastung. Wo früher fachliche Expertise<br />
ausreichte, müssen heute umfangreiche<br />
Dokumentationen zur Begründung<br />
der Qualität herangezogen<br />
werden. In dem Projekt „Redudok“<br />
werden nun neue Wege beschritten.<br />
Das von der Fachstelle für Pflege- und<br />
Behinderteneinrichtungen, Qualitätsentwicklung<br />
und Aufsicht (kurz FQA)<br />
München initiierte Projekt will zu einem<br />
neuen Verständnis der Pflegedokumentation<br />
beitragen und viele der<br />
gängigen Dokumente abschaffen.<br />
Pflege aktuell<br />
Das, was dem Leben einen Sinn verleiht, gibt auch dem Tod Sinn.<br />
Antoine de Saint-Exupéry<br />
Der Katholische Pflege -<br />
verband e.V. trauert um<br />
Frau<br />
Eleonore Kaut<br />
11.04.1923 – 24.09.2012<br />
Landesgruppe Bayern:<br />
Pflege ohne unnötigen Dokumentationsaufwand –<br />
das Projekt „Redudok“<br />
Der KPV e.V. ist mit der Landesgruppe<br />
Bayern Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>Katholischer</strong> Frauen Bayerns.<br />
Diese AG arbeitet seit 1957 als Zusammenschluss<br />
von Frauen in katholischen<br />
Verbänden und Gruppen im Freistaat<br />
und vertritt damit ca. 300.000 Frauen.<br />
Die AG entsendet beispielsweise Vertreterinnen<br />
in den Rundfunk- und Medienrat,<br />
hält Kontakt zum Katholischen Büro<br />
in Bayern und nimmt zu gesellschaftsund<br />
kirchenpolitischen Fragen Stellung.<br />
Grundlage ist auch ein neues Pflegeverständnis,<br />
das sich an der Pflegecharta<br />
orientiert. Die Katholische Stiftungsfachhochschule<br />
übernimmt die wissenschaftliche<br />
Begleitung des Projektes.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.redudok.de.<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>Katholischer</strong> Frauen Bayerns<br />
möchte Fachtag im Kontext Pflege anbieten<br />
Weiterhin ist nicht klar, ob und wenn ja,<br />
wann es in Bayern eine Pflegekammer<br />
geben wird. Am 12. September hatte<br />
Staatsminister Dr. Huber die Vertreter<br />
und Vertreterinnen der Berufsverbände<br />
und die Vertreter und Vertreterinnen der<br />
Trägerorganisationen zu einem gemeinsamen<br />
Runden Tisch ins Ministerium gebeten.<br />
Als Vertreterin des KPV nahm Elisabeth<br />
Linseisen teil, Annemarie Luger<br />
war als stlv. Vorsitzende der BAY.ARGE<br />
Frau Kaut war von 1958–1976 Diözesanoberin der Caritas-<br />
Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe in der Erzdiözese<br />
Freiburg. 1967–1983 war sie mit der Aufgabe der Generalsekretärin<br />
der Caritas-Gemeinschaft e.V. betraut und war<br />
mitverantwortlich für die Geschicke und die Entwicklung<br />
der Caritas- Gemeinschaft auf Bundesebene. Der Katholische<br />
<strong>Pflegeverband</strong> dankt Frau Eleonore Kaut für ihre<br />
Lebensarbeit und behält sie in ehrender Erinnerung.<br />
Der Vorstand<br />
(Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur<br />
Förderung der Pflegeberufe) geladen. In<br />
einem konstruktiven Gespräch konnten<br />
bislang missverständliche Annahmen<br />
der jeweiligen Befürworter oder Gegner<br />
einer Pflegekammer beseitigt werden.<br />
Freilich bleiben – auch für den Minister<br />
– noch Fragen offen.<br />
Als nächster Schritt wird am 18. Oktober<br />
im Ausschuss für Umwelt und Ge-<br />
Ende Juli lud der Vorstand der AG den<br />
KPV ein, um über einen gemeinsamen<br />
Fachtag, der im Kontext Pflege ausgerichtet<br />
werden soll, zu beraten. Vertreten<br />
war der KPV durch Elisabeth Linseisen<br />
und Katharina Adelhütte-Regler.<br />
Diskussion um Pflegekammer in Bayern geht weiter!<br />
sundheit des Bayerischen Landtages zu<br />
einer öffentlichen Anhörung geladen.<br />
Hierzu wurden Experten gebeten, die<br />
den Landtagsabgeordneten fachspezifische<br />
Fragen zur Pflegekammer beantworten.<br />
Wir bleiben am Ball und werden<br />
Sie informieren! Falls Sie<br />
zwischendurch Nachfragen haben oder<br />
aktuelle Informationen zur Kammer<br />
benötigen, melden Sie sich bitte bei<br />
uns.<br />
17
Aus den Landesgruppen<br />
Landesgruppe Mitte-Nord:<br />
Auftaktveranstaltung „Pflege im Dialog“<br />
am 14.11.2012 in Telgte (Münsterland)<br />
Am 14. November 2012 findet in<br />
Telgte (Münsterland) in den Räumen<br />
der St.-Rochus-Hospital Telgte<br />
GmbH von 9 Uhr bis 16 Uhr eine<br />
Fachtagung zum Thema „Pflege<br />
selbstbewusst präsentieren“ statt.<br />
Pflege selbstbewusst präsentieren<br />
Die Veranstaltung, die der Katholische<br />
<strong>Pflegeverband</strong> e.V. mit dem Diözesan-<br />
Caritasverband Münster e.V ins Leben<br />
gerufen hat, wird eine regelmäßige,<br />
jährlich stattfindende Einladung zum<br />
Dialog unter einer professionellen,<br />
pflegefachlichen Perspektive sein.<br />
Unter dem Motto: „Pflege selbstbewusst<br />
repräsentieren“ erleben Sie vormittags<br />
eine Mischung aus pflegefachlicher Expertise<br />
und berufspolitischen Aspekten<br />
und nachmittags zwei Workshops zur<br />
Stärkung Ihrer Selbstpflegekompetenz.<br />
Dozenten und Themen:<br />
Frau Birgit Hullermann:<br />
Sprache, Selbst- und Fremdtherapie<br />
Herr Andreas Westerfellhaus:<br />
Aktuelles Geschehen in der Berufs- und<br />
Gesundheitspolitik<br />
Landesgruppe Mitte-Ost:<br />
18<br />
Workshops:<br />
Herr Stefan Salzmann:<br />
Körper – Geist – Seele … Wie gelingt<br />
mir die Balance? Einstieg in die<br />
Klang therapie<br />
Frau Irmgard Meis-Fleischer:<br />
Yoga – Einführungskurs<br />
Veranstaltungszeitraum:<br />
Mittwoch, 14. November 2012<br />
9 Uhr bis 16 Uhr<br />
Veranstaltungsort:<br />
St. Rochus-Hospital Telgte GmbH<br />
Am Rochus-Hospital 1<br />
48291 Telgte<br />
Im Mai <strong>diese</strong>s Jahres starteten 20 Reisegäste aus Sachsen,<br />
Berlin-Brandenburg, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt<br />
zu einer dreitägigen Bildungsreise nach Niederschlesien.<br />
Die Altersspanne lag zwischen 50 und 80 Jahren.<br />
Sie waren unterwegs zu einzigartigen Zeugnissen der wechselvollen<br />
Geschichte <strong>diese</strong>r Region. Diese erste Bildungsreise<br />
des Katholischen <strong>Pflegeverband</strong>es für die Gruppe der Senioren<br />
hinterließ unvergessliche Eindrücke von Schlössern und<br />
Kirchen am Fuße des Riesengebirges. Es waren bereichernde<br />
Anmeldung (per E-Mail):<br />
Diözesan-Caritas-Verband Münster e.V.<br />
Kardinal-von-Gahlen-Ring 45<br />
8149 Münster<br />
Frau Leusing / Herr Boock<br />
leusing@caritas-münster.de<br />
Veranstaltungsbeitrag:<br />
• 45,00 Euro inkl. Tagungsverpflegung<br />
• Sonder- oder Gruppenpreise ggf. auf<br />
Anfrage<br />
Bildungsreise nach Bamberg und in das obere Maintal<br />
vom 14.–16. Mai 2013<br />
Senioren und sonstige Interessierte gefragt<br />
Eingangsbereich des St.-Rochus-Hospitals<br />
in Telgte (Foto: St.-Rochus-Hospital)<br />
Tage mit vielen neuen Erkenntnissen und Begegnungen, die<br />
den Wunsch nach weiteren ähnlichen Ange boten weckten.<br />
2013 nach Bamberg und in das obere Maintal<br />
Im Mittelpunkt <strong>diese</strong>r Fahrt wird die zum Weltkulturerbe<br />
zählende Stadt Bamberg mit ihren zwei Besonderheiten stehen:<br />
zum einen der Bischofsstadt mit dem berühmten Bamberger<br />
Dom, der <strong>diese</strong>s Jahr sein tausendjähriges Jubiläum
Bildungsreise 2012 nach Niederschlesien. Den Bericht finden Sie<br />
auf unserer Homepage unter dem Suchbegriff „Schlesische<br />
Kostbarkeiten“ (Foto: Barbara Günther)<br />
begeht, zum anderen die Bürgerstadt mit den alten Häusern<br />
längs der Regnitz, das „Klein Venedig“. Beide Teile der Stadt<br />
werden vom Rathaus, das mitten über der Regnitz steht, verbunden.<br />
Außerdem lernen wir bedeutende Bauwerke des fränkischen<br />
Barock und die Schönheiten der Fränkischen Schweiz kennen.<br />
Einstieg in die Reise wird die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen<br />
sein und so wie die Wallfahrer lassen wir die Reise<br />
in der Wallfahrtskirche Gössweinstein, hoch über dem romantischen<br />
Wisentthal gelegen, zu Ende gehen.<br />
Unsere Reiseleiterin, Regine Staudte, wird uns in bewährter<br />
Weise die spannende Geschichte der Region Franken nahe<br />
Landesgruppe Süd-West:<br />
Erstmals fand die Mitgliederversammlung der Landesgruppe<br />
Süd-West im Nardini Klinikum in Landstuhl statt.<br />
Schwester Elisa Döschl vom Bundesvorstand eröffnete<br />
die Sitzung mit einem spirituellen Impuls, danach berichtete<br />
die Bundesvorsitzende Frau Pöhlmann über die<br />
Entwicklungen in der letzten Zeit, die personellen Änderungen<br />
im Bundesvorstand und den Stand zu den<br />
Überlegungen für den Bereich Seniorenarbeit. Im Tätigkeitsbericht<br />
berichtet Frau Nagel über die Aktivitäten<br />
2012. Frau Bunzel hat an der Delegiertenversammlung<br />
2012 teilgenommen, sowie am Treffen der Leitbildgruppe<br />
in Frankfurt.<br />
bringen. Begleitet werden wir von Matthias Mader, Klinikseelsorger<br />
und geistlicher Berater der Landesgruppe Mitte-<br />
Ost. Wir wohnen im Hotel Europa in der Bamberger City. Die<br />
Reise beginnt und endet in Dresden. Ausschreibung und Anmeldemodalitäten<br />
finden Sie in Kürze auf der Homepage<br />
des Katholischen <strong>Pflegeverband</strong>es unter der Rubrik Landesgruppe<br />
Mitte-Ost. Mitglieder und Interessierte aus allen<br />
Landesgruppen des KPV sind herzlich willkommen.<br />
Maria Ziegenfuß<br />
Seniorenarbeit Mitte-Ost<br />
Der Bamberger Dom vom Schloss Geyerswörth aus gesehen.<br />
Kommen Sie nächstes Jahr mit nach Bamberg (Foto: wikimedia)<br />
Bericht aus der Mitgliederversammlung<br />
am 22.9.12 im Nardini Klinikum in Landstuhl:<br />
Für das Jahr 2013 ist u.a. eine Fortbildung zum Thema<br />
„Vergiss dich nicht selbst“, vielleicht mit dem Untertitel:<br />
„ Wenn wir zu uns selber gut sind, sind wir es auch<br />
zu anderen“, geplant.<br />
Die nächste Mitgliederversammlung ist für das Frühjahr<br />
2013 geplant.<br />
Monica Nagel<br />
Vorsitzende der Landesgruppe Süd-West<br />
19
Aus den Landesgruppen<br />
Landesgruppe Süd-West:<br />
Der steinige Weg zum<br />
demenzfreundlichen Akutkrankenhaus<br />
Wie sensibilisiert sich das Krankenhaus für demenzkranke Menschen?<br />
Im Juni hat die Landesgruppe Süd-West eine Fortbildungsveranstaltung<br />
angeboten, an der fast 30 Mitglieder aus der<br />
ganzen Region teilgenommen haben.<br />
Nach der Begrüßung durch die Landesgruppenvorsitzende<br />
Frau Monica Nagel und Schw. Elisa Döschl als Mitglied des<br />
Bundesvorstandes startete Frau Kirchen-Peters, vom Institut<br />
für Sozialforschung und Sozialwirtschaft in Saarbrücken,<br />
mit dem Thema „Der steinige Weg zum demenzfreundlichen<br />
Akutkrankenhaus“. Sie schilderte, die Problematik bei<br />
Demenzkranken bestehe u.a. darin, dass die Abläufe im<br />
Krankenhaus eher an jüngeren Patienten orientiert seien.<br />
Anhand von statistischen Zahlen konnte sie nachweisen,<br />
dass die Anzahl demenziell erkrankter Patienten im Krankenhaus<br />
in den nächsten Jahren ansteigen wird. Dennoch<br />
sei vielen nicht bewusst, welche Problematik dahinter steckt<br />
und dass eine konzeptionelle Unterstützung in der Pflege<br />
dringend notwendig ist.<br />
Dem-i-K – ein innovatives Pilotprojekt<br />
in einer kargen Landschaft<br />
Im Rahmen ihres Vortrages stellte Frau Kirchen-Peters Ergebnisse<br />
aus dem Projekt „Dem-i-K“ vor. „Dem-i-K“ steht für<br />
Sr. Elisa Döschl bei der Veranstaltung: „Der steinige Weg zum<br />
demenzfreundlichen Akutkrankenhaus“ in Saarbrücken<br />
(Foto: Monica Nagel)<br />
20<br />
„Demenz im Krankenhaus“ und ist ein Projekt zur umfassenden<br />
Verbesserung der Demenzversorgung in den Krankenhäusern<br />
des Saarlandes. Die Projektteilnehmer/-innen<br />
aus den katholischen Pilotkrankenhäusern sollen Wege aufzeigen,<br />
wie die bekannten Probleme reduziert werden können.<br />
Nach Projektende im Jahr 2012 soll ein übertragbares<br />
Handlungskonzept vorgelegt werden, das von allen saarländischen<br />
Krankenhäusern genutzt werden kann. Im zweiten<br />
Teil ihres Vortrages ging Frau Kirchen-Peters darauf ein, was<br />
ein demenzfreundliches Krankenhaus ausmacht. Sie machte<br />
jedoch deutlich, dass es in Deutschland bisher kein Krankenhaus<br />
gibt, welches über ein umfassendes Konzept verfügt,<br />
welches sich auf alle demenzkranken Patienten im Krankenhaus<br />
bezieht.<br />
Kleine Lösungen – große Wirkung<br />
In <strong>diese</strong>m Zusammenhang stellte sie die sogenannte „kleineren<br />
Lösungen“ vor, wie z.B. notwendige Fortbildungen für<br />
Pflegepersonal, Orientierungshilfen für demenzkranke Patienten<br />
oder den „blauen Punkt“, mit dem die Patientenkurve<br />
von demenzkranken Patienten gekennzeichnet wird,<br />
wodurch der Informationsfluss für alle an der Therapie und<br />
Pflege beteiligten Personen gekennzeichnet wird.<br />
Ausklang mit Ökonomie und Humor<br />
Der Nachmittag wurde von Herrn Dr. Franz Lorenz, Referent<br />
des DICV Trier e.V., und Herrn Franz-Joseph Euteneuer, Leiter<br />
des Begegnungsforums Haus Franziskus in Trier, gestaltet.<br />
Herr Dr. Franz Lorenz machte deutlich, dass unsere<br />
Gesellschaft zunehmend von juristischem und ökonomischem<br />
Denken dominiert wird. Die Beziehungsarbeit spielt<br />
darin keine Rolle. Dieses Denken hat auch Auswirkung auf<br />
die Sozialisation einer Pflegekraft. Die Sozialisation erfolgt,<br />
indem bestimmte Deutungsmuster professionalisiert werden.<br />
D.h. die Pflegekraft nimmt den demenziell erkrankten<br />
Patienten durch eine bestimmte „Brille“ wahr. Ein erster<br />
Schritt zur Veränderung besteht darin, dass jede Pflegekraft<br />
überprüft, mit welchem Deutungsmuster sie und ihr<br />
Team den ihr anvertrauten an Demenz erkrankten Patienten<br />
wahrnimmt.<br />
Herr Euteneuer gestaltete den restlichen Teil der Veranstaltung<br />
auf sehr humorvolle Weise unter dem Motto „Vom<br />
lustvollen Umgang mit der Demenz“. Der Begriff „lustvoll“<br />
sollte in <strong>diese</strong>m Zusammenhang verstanden werden, als<br />
„sich einer Sache geneigt zu fühlen“, d.h. den Demenzkranken<br />
in seinem Wert anzunehmen, mit allen Ecken und Kanten,<br />
unabhängig von seiner Leistung. Er benutzte dazu den<br />
„Nähkästchenvergleich“.
Für Sie aktiv gewesen<br />
Datum Veranstaltung Ort Wer<br />
03.07.2012 Pflege-Philo-Stammtisch Offenburg LG Baden-Württemberg<br />
11.07.2012 Regionaltreffen Mannheim LG Baden-Württemberg<br />
12.07.2012 Sitzung Landespflegerat BW Stuttgart Hr. Olbricht<br />
24.07.2012 Vorstands- und Delegiertenversammlung Freiburg LG Baden-Württemberg<br />
Überblick<br />
25.07.2012 Arbeitsgruppentreffen Katholische Frauen München Fr. Linseisen, Fr. Adelhütte-Regler<br />
30.07.2012 Organisationsentwicklungsprozess Frankfurt Bundesvorstand<br />
01.08.2012 Redaktionssitzung PflegeLeben Frankfurt Redaktionsgruppe<br />
07.08.2012 Regionaltreffen Aalen LG Baden-Württemberg<br />
13.08.2012 INTERREG Zukunft Pflege Landshut Fr. Luger<br />
14.08.2012 Leitbildentwicklungstreffen LG Bayern München Fr. Adelhütte-Regler, Fr. Linseisen,<br />
Fr. Nick, Fr. Pfenniger<br />
16.08.2012 Euregio Projekttreffen Tabor (CZ) Fr. Luger, Hr. Antony<br />
24.08.2012 Vorstandssitzung LG Mitte-Ost Dresden Vorstand Mitte-Ost, Fr. Luger,<br />
Hr. Antony<br />
29.08.2012 Vorstandssitzung LG Mitte-Nord Münster Vorstand Mitte-Nord, Fr. Luger,<br />
Hr. Antony<br />
11.09.2012 Pflege-Philo-Stammtisch Offenburg LG Baden-Württemberg<br />
11.09.2012 Regionaltreffen Westl. Bodensee Singen LG Baden-Württemberg<br />
12.09.2012 Ministergespräch Pflegekammer München Fr. Luger, Fr. Linseisen<br />
13.09.2012 Leitbildentwicklungstreffen Frankfurt Steuergruppe<br />
17.09.2012 INTERREG Zukunft Pflege, Linz (A) Fr. Luger<br />
Projektpartnertreffen<br />
22.09.2012 Vorstandssitzung und Landesversammlung Landstuhl Vorstand Süd-West, Fr. Pöhlmann,<br />
Süd-West Fr. Luger, Hr. Antony<br />
25.09.2012 Vorstands- und Delegiertenversammlung Freiburg LG Baden-Württemberg<br />
27.09.2012 Vorstandsitzung LG Bayern Regensburg Vorstand LG Bayern<br />
28.09.2012 INTERREG Schwerpunkttag Braunau (A) Fr. Luger, Hr. Antony<br />
Interkulturelle Pflege<br />
02.10.2012 Regionaltreffen Aalen LG Baden-Württemberg<br />
10.10.2012 Regionaltreffen Mannheim LG-Baden-Württemberg<br />
23.10.2012 Fachtag Pflegekompetenz und Qualität Bad Waldsee LG Baden-Württemberg<br />
27.10.2012 Mitgliederversammlung LG Mitte-Ost Dresden Vorstand Mitte-Ost<br />
29.10.2012 Austausch zu berufspolitischen Themen Dresden Regionalgruppe Dresden<br />
07.11.2012 Umgang mit Gewalt Olbersdorf Regionalgruppe Zittau<br />
15.11.2012 Seniorentreff Berlin Regionalgruppe Berlin<br />
21.11.2012 Vorstandssitzung LG Bayern Regensburg Vorstand LG Bayern, Hr. Antony<br />
06./07.09.2012 DPR-Ratssitzung Berlin Fr. Luger<br />
10./11.07.2012 Vorstandssitzung (Bund) Ludwigshafen Bundesvorstand<br />
10.-19.07.2012 Seniorenfreizeit Niederschlesien Fr. Ziegenfuß<br />
19./20.09.2012 DCV AG Berufliche Bildung Fulda Fr. Luger<br />
21
✃<br />
Mitglieder werben Mitglieder<br />
Ansprechen, begeistern,<br />
mitnehmen<br />
Gemeinsam sind wir stark.<br />
Wir vertreten die professionelle<br />
Pflege in politischen und gesellschaftlichen<br />
Gremien. Das können<br />
wir jedoch nur tun, weil Sie da<br />
sind. Ohne Ihr Votum und Ihre Förderung<br />
wäre der Verband nicht<br />
das, was er jetzt ist. Ihr <strong>Katholischer</strong><br />
<strong>Pflegeverband</strong> e.V.<br />
Danke.<br />
Um unsere Arbeit vor Ort zu gestalten,<br />
sind wir auf aktive Mitglieder angewiesen.<br />
Ein Arbeitskreis zu aktuellen<br />
pflegewissenschaftlichen oder gesundheitspolitischen<br />
Themen, der organisierte<br />
Seniorennachmittag, die Nachwuchsförderung<br />
in der Pflege oder auch<br />
die Begleitung unserer Seminare und<br />
Kongresse ist ohne Sie nicht möglich.<br />
Dafür sagen wir „Danke“.<br />
Damit wir auch in der Zukunft stark für<br />
Sie eintreten können, sind wir auf Ihre<br />
Mithilfe angewiesen. Vielleicht haben<br />
Sie in Ihrem Bekannten-, Kollegen- oder<br />
Freundeskreis auch noch Menschen, denen<br />
die Zukunft der Pflege am Herzen<br />
liegt? Sprechen Sie sie an. Nehmen Sie<br />
sie mit. Begeistern Sie sie. Stärken Sie<br />
der Pflege den Rücken. Nehmen Sie Berufskollegen,<br />
Interessierte und Einrichtungen<br />
mit ins Boot. Wir bedanken uns<br />
bei Ihnen für jede erfolgreiche Werbung<br />
Hiermit erkläre ich – unter Anerkennung der Satzung – meinen Beitritt zum<br />
„Katholischen <strong>Pflegeverband</strong> e. V.“<br />
Vor- und Zuname .................................................................................................................................<br />
Straße.......................................................................................................................................................<br />
PLZ / Ort....................................................................................................................................................<br />
Geburtsdatum ........................................Telefon.................................................................................<br />
tätig als...................................................................................in ............................................................<br />
Vergütungsgruppe .............................................TVÖD .......................................................................<br />
Vergütungsgruppe ............................................ AVR .........................................................................<br />
Durch meine Unterschrift erkenne ich die Satzung des Kath. <strong>Pflegeverband</strong>es e. V. an.<br />
Datum ....................................... Unterschrift ....................................................................................<br />
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Beitrittserklärung des Geworbenen Anschrift des Werbers<br />
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Vorname ................................................................<br />
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und Mehrgenerationenhäuser.<br />
Verlag Kohlhammer<br />
186 Seiten, ISBN-13: 978-3-17-022157-4<br />
Preis: 29,90 €<br />
Silvia Annen<br />
Anerkennung von Kompetenzen<br />
Kriterienorientierte Analyse aus -<br />
gewählter Verfahren in Europa.<br />
Bertelsmann Verlag Bielefeld<br />
729 Seiten, ISBN-13: 978-3-763-91151-6<br />
Bestell-Nr.: 111-049, Preis: 39,90 €<br />
Michael Fischer<br />
Barmherzigkeit provoziert<br />
Vom heilenden Dienst zum<br />
Kirchlichen Dienstleistung s -<br />
unternehmen.<br />
CMZ Verlag, 178 Seiten<br />
ISBN-13: 978-3-870-62132-2<br />
Preis: 15,00 €<br />
Gehring-Vorbeck Tamara/<br />
Holthoff Kathrin<br />
Demenz. Alter. Sterben.<br />
Engagement ist notwendig.<br />
104 Seiten, ISBN: 978-3-00-035107-5<br />
Preis: 24,00 €<br />
Der Wegweiser ist zu beziehen über das<br />
Institut für Gerontologie und Ethik,<br />
Bärenschanzstr. 4, 90429 Nürnberg<br />
23
Interview<br />
Interview mit Prof. Dr. rer. cur. Michael Bossle,<br />
MScN, Beruf: Mensch<br />
Arbeit ist Routine?<br />
Bildung ist langweilig?<br />
Dröger Arbeitsalltag?<br />
Hallo, Herr Prof. Bossle. Schön, dass<br />
Sie Zeit gefunden haben, bei Ihnen<br />
ist ja im Moment einiges los!<br />
Hallo, Herr Antony. Ja, das ist richtig.<br />
Durch die Professur habe ich doch einiges<br />
zu tun, aber ich bin gerne bei Ihnen.<br />
Nicht nur als Akademiker, sondern<br />
auch weiterhin gerne ganz einfach als<br />
Mensch.<br />
Sie haben innerhalb kürzester Zeit<br />
Ihr Namensschild ganz schön in die<br />
Länge getrieben. Erst die Ausbildung<br />
zum Krankenpfleger, dann<br />
das Studium der Pflegepädagogik<br />
24<br />
und der Pflegewissenschaft, die<br />
Promotion und jetzt auch noch die<br />
Professur für Pflegepädagogik an<br />
der Hochschule Deggendorf.<br />
Sie haben ganz schön Karriere<br />
gemacht! Erzählen Sie uns doch<br />
mal, wie das bei Ihnen angefangen<br />
hat mit der Pflege.<br />
Gerne. Wenn ich in meiner Kariere zurückdenke,<br />
komme ich nicht an meiner<br />
ersten Erfahrung im kleinen Kreiskrankenhaus<br />
Parsberg vorbei. Ich denke dabei<br />
an meine Zeit als Pflegender, damals<br />
als Helfer im Freiwilligen Sozialen Jahr.<br />
Es war für mich eine ganz besondere<br />
Portraitfotos: Melanie Flemme<br />
Alles Blödsinn. Michael Bossle zeigt im Interview, dass man<br />
mit kreativen Kraftquellen wirklich weit kommen kann. Auch<br />
und erst recht in der Pflege. Dabei lässt er den Blick von der<br />
Vergangenheit in die Zukunft schweifen.<br />
Zeit. Zu <strong>diese</strong>r Zeit waren noch ordensgebundene<br />
Schwestern am Ort. Ich<br />
kann mich gut an eine Kollegin, eine<br />
Mallersdorfer Schwester, erinnern, die<br />
für die kranke Bevölkerung immer Bezugspunkt<br />
und manchmal auch autoritäre<br />
Instanz in puncto Gesundheitserziehung<br />
war.<br />
Heute sind Sie ja der Pflegeexperte<br />
– wie sah das denn damals aus?<br />
Na ja, ich bin ja jetzt schon einige Zeit<br />
aus der direkten Pflege weg. Aber wenn<br />
ich an die Expertise der besagten<br />
Schwester denke, die ich damals noch
nicht verstand, bestand <strong>diese</strong> aus einem<br />
enormen Erfahrungs- und Expertenwissen<br />
im Zusammenhang mit der Krankenbeobachtung.<br />
Die Kenntnis und der<br />
Einbezug des jeweiligen Lebenskontextes<br />
der Patienten waren Grundvoraussetzung<br />
für ihr Handeln. Zum Teil<br />
kannte sie ihre Patienten schon von<br />
Kindesbeinen an. Ich erinnere mich an<br />
ihre Arbeitsweise. Sie war zielgerichtet<br />
und verstehend, der Blick für das Wesentliche,<br />
sie hat auch mit den<br />
Schwerstkranken dauernd gesprochen,<br />
hat ihnen Angebote gemacht. Da in<br />
dem Haus zum Teil Belegarztsystem<br />
herrschte, mussten von den erfahrenen<br />
Pflegenden sehr oft eigenverantwortliche<br />
Entscheidungen getroffen werden.<br />
Was seitens der Pflege getan werden<br />
konnte, wurde getan, oft erübrigte sich<br />
über den ausführlicheren Bezug und<br />
die pflegerische Intervention sogar der<br />
Arztbesuch.<br />
Dann war es die damalige Professionalität<br />
der Ordensschwester, die<br />
Sie auf Ihren Weg gebracht hat?<br />
Das kann man so sagen. Heute sprechen<br />
wir aus berufspolitischer Sicht immer<br />
wieder von Pflegeexpertise, erweiterter<br />
Pflegepraxis, Beratungskompetenz<br />
oder Verantwortungszunahme. Ich<br />
denke dann immer an <strong>diese</strong> angespro-<br />
chene Schwester. Sie handelte schnell,<br />
eigenverantwortlich, manchmal über<br />
12 Stunden täglich. Diese Belastung,<br />
dachte ich oft, wie halten die Schwestern<br />
das nur durch und das bei zunehmenden<br />
Alter? Da war sicher das Gebet<br />
als Kraftquelle, vermutlich auch die Gemeinschaft,<br />
bei der besagten Schwester<br />
war es immer auch der Humor.<br />
Naja, in Sachen Humor sind Sie ja<br />
auch ein Fachmann. Aber ein<br />
Zuckerschlecken war das wahrlich<br />
nicht. Die Kollegin scheint Sie<br />
wirklich beeindruckt zu haben.<br />
Ja, das ist richtig. Ich will <strong>diese</strong> Situation<br />
auch nicht romantisieren oder generell<br />
für das Maß aller Dinge halten. Dieses<br />
Handeln hat mit Sicherheit auch bis zur<br />
Selbstaufgabe geführt. Trotzdem bleiben<br />
mir <strong>diese</strong>s enorme Erfahrungswissen<br />
und das sichere taktile Handeln im<br />
Kopf. Im Rahmen einer Intervention<br />
drei bis vier Dinge gleichzeitig zu beobachten,<br />
wahrzunehmen und mehrere<br />
gekonnte Handgriffe ausführen, das ist<br />
doch eine professionelle und großartige<br />
Leistung! Gleichzeitig die Menschen<br />
zu informieren, mit ihnen zu<br />
sprechen, zu scherzen, die nächste Aufgabe<br />
schon im Kopf – das macht man<br />
mal nicht eben so nebenher, dazu<br />
braucht es schon eine ganze Menge<br />
Bossle bei einem Auftrritt mit seiner Band Zarate (www.zaratemusic.com) (Foto: Bossle).<br />
Rüstzeug. Ich meine, dass wir solche<br />
Kompetenzen zukünftig vermehrt<br />
brauchen, wollen wir unsere pflegerische<br />
Versorgung sichern.<br />
Meinen Sie, dass <strong>diese</strong> Kompetenz<br />
im Besonderen für das konfessionelle<br />
Umfeld gilt?<br />
Nein, selbstverständlich nicht. Es gibt<br />
<strong>diese</strong>s Beispiel für Könnerschaft zehntausendfach<br />
auch unter nicht-ordensgebundenen<br />
Kolleginnen und Kollegen.<br />
Ich spiele hierbei jedoch mit Absicht besonders<br />
auf <strong>diese</strong> Hintergründe an, die<br />
ich eben als Kraftquellen bezeichnet<br />
habe. Das Gebet fällt für die Pflegenden<br />
inzwischen größtenteils weg, das hat<br />
auch schon Katharina Gröning vor einigen<br />
Jahren formuliert.<br />
„Kraftquellen“, das ist ja interessant.<br />
Können Sie das für unsere<br />
Leser ein wenig anschaulicher<br />
beschreiben?<br />
Natürlich. Humor und das Handeln im<br />
Team sind mit Sicherheit sehr wichtige<br />
Bestandteile einer erfolgreichen Pflege.<br />
Viele junge Menschen treten auch wegen<br />
dem Gemeinschaftsgefühl in den Beruf<br />
ein, sie fühlen sich aufgehoben und begleitet,<br />
vielleicht auch dadurch sicherer.<br />
Die Freude am pflegerischen Handeln<br />
25
Interview<br />
Prof. Dr. Michael Bossle gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Meister Eckart bei der<br />
ARD-Quizshow mit Jörg Pilawa (2007). „Irgendwie muss das Studium ja auch bezahlt<br />
werden“. (Foto: Bossle)<br />
darf nicht verloren gehen. Die ökonomischen<br />
Drucksituationen nehmen mehr<br />
und mehr zu, die Pflegenden sollen dadurch<br />
nicht auch noch zu Patienten, zu<br />
Leidenden gemacht werden. Deswegen<br />
müssen wir in der professionellen Pflegebildung<br />
vermehrt die Bedeutung von<br />
Kraftquellen in den Mittelpunkt stellen:<br />
Miteinander sein, zusammen arbeiten<br />
und zusammen erfolgreich pflegen – so<br />
nah am Menschen wie die Pflege ist<br />
keine andere Berufsgruppe.<br />
Bei den ganzen Regulierungen, die<br />
das Gesundheitswesen und<br />
insbesondere auch die Pflege<br />
derzeit erfährt, habe ich da eher<br />
ein beklemmendes Gefühl. Welche<br />
Gefahren sehen Sie denn in der<br />
Beschleunigung und Verdichtung,<br />
die wir im Pflegealltag auf den<br />
Stationen spüren?<br />
Ich sehe die große Gefahr, dass die Pflegenden<br />
nicht mehr kreativ tätig sein<br />
können und dürfen. Kreativität ist eine<br />
der wichtigsten Gaben, die der Mensch<br />
hat, und auch die muss gepflegt und<br />
trainiert werden! Auch das ist eine<br />
wichtige Kraftquelle, aus der man Erfolgserlebnisse<br />
beim Problemlösungsprozess<br />
als Pflegender verspürt, die<br />
man braucht, um sich und seine Identität<br />
im Berufsalltag nicht zu verlieren.<br />
Wenn beispielsweise eine Pflegende<br />
sich auch über Sorge- und Daseinstätigkeiten<br />
definiert, also auch über Tätigkeiten,<br />
die über Handhabbarkeit von<br />
Pflegebedürftigkeit und Störungsbilder<br />
26<br />
hinausgehen, dann kommt sie im medizinischen<br />
Reparaturbetrieb immer<br />
wieder an Grenzen ihrer beruflichen<br />
Identität.<br />
Sie sagten „medizinischer Reparaturbetrieb“,<br />
also die Krankenhäuser<br />
– gilt das denn gleichermaßen<br />
auch für andere Einrichtungen?<br />
Ja, leider. Auch in den Heimen und den<br />
ambulanten Settings ist es nicht anders.<br />
Eine Studie von Lukas Slotala und Ulrich<br />
Bauer hat 2009 so schön getitelt:<br />
„Das sind manchmal <strong>diese</strong> fünf Minuten,<br />
die fehlen!“ Das sagt schon sehr<br />
viel aus. Wir Pflegende müssen uns aber<br />
selbst mit neuen Konzepten, Kraftquellen<br />
und Reflexionskompetenz ausstatten,<br />
wir dürfen nicht darauf warten,<br />
dass sich das System verändert. Die<br />
Pflege kann sich nur selbst verändern,<br />
indem wir kritisch-konstruktiv mit den<br />
Herausforderungen umgehen. Und das<br />
muss gelernt sein. Es darf hier nicht um<br />
totale Anpassung gehen.<br />
Also von Ihrer Seite aus ganz klar<br />
eine „Ode an die Kreativität“?<br />
Absolut! Kreativität bedingt auch die Fähigkeit,<br />
über sich hinaus zu denken, erfinderisch<br />
zu sein. Kreativität muss in<br />
der Pflegebildung als dringend erwünscht<br />
gelten und mit methodischem<br />
Know-how angeboten und umgesetzt<br />
werden. Ich bitte hier, Kreativität nicht<br />
mit Beliebigkeit oder Wunschdenken zu<br />
verwechseln. Die Pflegenden der Zukunft<br />
müssen vielfältig und vielschichtig denken<br />
können, Rollenübernahme oder Empathie<br />
müssen aufgrund der De-Professionalisierungstendenzen<br />
das A und O<br />
der zukünftig gebildeten Kolleginnen<br />
und Kollegen sein. Übrigens liegen Kreativität,<br />
Kritik, Artikulation und Emanzipation<br />
auch ganz dicht beieinander!<br />
Sie haben ja an Ihrer Bildung<br />
konsequent gearbeitet<br />
Die Ausbildung in der Pflege, meine Erfahrung<br />
als psychiatrisch Pflegender<br />
und meine ersten Schritte im Pflegepädagogikstudium<br />
erscheinen mir in der<br />
Retrospektive mittlerweile konsequenter<br />
denn je. Es ging mir fortwährend um<br />
den Antrieb, eigene Expertise zu entfalten<br />
und <strong>diese</strong> weiter zu geben. Im anschließenden<br />
Studium der Pflegewissenschaft<br />
ging es darum, die eigene<br />
Disziplin vertieft kennen zu lernen, in<br />
der Promotion auf eine Ebene zu gehen,<br />
die eigene Disziplin aus der Vogelperspektive<br />
zu betrachten. Damit betrachtet<br />
man natürlich auch seine eigene<br />
Entwicklung.<br />
Aber eine Professur ist schon etwas<br />
anderes als ein Lehrauftrag. Haben<br />
Sie da denn noch ausreichenden<br />
Raum für Kreativität?<br />
Aber natürlich – und das finde ich wunderbar!<br />
Jetzt mit einer Professur ausgestattet,<br />
habe ich die Möglichkeit, mich<br />
konkret an der Entwicklung gesundheitlicher<br />
Versorgung zu beteiligen. Ich<br />
kann meinen Stempel in meinem Fach<br />
entwickeln und hinterlassen. Und damit<br />
treten die Betroffenen, die Pflegenden<br />
und die zukünftigen Pflegelehrer in<br />
den Mittelpunkt. Nach der eigenen Entwicklung<br />
tritt nun die Entwicklung des<br />
Feldes in den Fokus. Es geht mir persönlich<br />
also auch immer darum, kreativ<br />
sein zu dürfen! Deswegen begleiten<br />
mich spezifisch kreative Aktivitäten<br />
auch persönlich schon viele Jahre.<br />
Verraten Sie uns denn Ihre persönlichen<br />
kreativen Kraftquellen?<br />
Inzwischen bin ich als aktiver Clown im<br />
Verein KlinikClowns Bayern e.V. aktiv.<br />
Wir bespielen regelmäßig Kinderkliniken<br />
und Alten- und Seniorenheime,<br />
mittlerweile auch Einrichtungen für<br />
Menschen mit geistiger Behinderung.<br />
Hier merke ich, wie wichtig es ist, den
Menschen hinter den Symptomen zu<br />
sehen. Den Clown interessieren keine<br />
Krankheiten oder Störungsbilder. Die<br />
Frage ist immer: Wer ist <strong>diese</strong>r Mensch<br />
und was ist das Spiel im Hier und Jetzt?<br />
Eine weitere Kraftquelle ist für mich die<br />
Musik, seit vielen Jahren gebe ich mit<br />
meiner Band Gastspiele in ganz Bayern.<br />
Hier fühle ich mich eingehüllt in positiver<br />
Energie, von der ich im Beruf und<br />
im wissenschaftlichen Betrieb wieder<br />
zehren kann!<br />
Das heißt also, wir brauchen uns<br />
um Sie keine Sorgen machen.<br />
Wenn ich aber noch mal auf den<br />
Anfang unseres Interviews zurückkomme<br />
und auf unsere klassische<br />
Pflegetradition schaue, habe ich<br />
bei dem Begriff der kritischkonstruktiven<br />
Entwicklung doch<br />
einige Sorgenfalten im Gesicht.<br />
Ich denke, dass wir in der Geschichte<br />
gute Beispiele finden, die in der Vergangenheit<br />
gelingende Pflege sichergestellt<br />
haben. Wir müssen das Rad nicht immer<br />
neu erfinden, sondern wir müssen<br />
uns auch an passfähige Konzepte der<br />
Vergangenheit erinnern, sie vielleicht<br />
„nur“ für die Gegenwart modifizieren.<br />
Damit ich hier nicht falsch verstanden<br />
werde: Ich möchte das Rad nicht zurück<br />
drehen, sondern ich unterstreiche sehr<br />
wohl die Entwicklung der Verwissenschaftlichung<br />
der Pflege.<br />
Also müssen wir an der Bildungsschraube<br />
drehen. Warum ist denn<br />
Ihrer Meinung nach die Akademisierung<br />
in der Pflege so wichtig?<br />
In dem rasanten Geschehen rund um<br />
das Gesundheitswesen und die gesundheitliche<br />
Versorgung brauchen wir unbedingt<br />
wissenschaftliche Kompetenz,<br />
damit wir uns als Pflegende artikulieren<br />
und selbst begründen können. Viele<br />
Dinge laufen aber neben der Akademisierung<br />
in die bereits benannte De-Professionalisierungs-Entwicklung.<br />
Deswegen brauchen wir unbedingt die<br />
Menschen mit der Fähigkeit zur erweiterten<br />
Verantwortungsübernahme, mit<br />
wissenschaftlichem Know-how, die<br />
Konzepte schmieden und <strong>diese</strong> in die<br />
Tat umsetzen. Ich spreche dabei nicht<br />
nur von der Klinik, im Prinzip brauchen<br />
wir für alle Versorgungsbereiche passfähige<br />
Konzepte, auch für die stationäre<br />
Altenhilfe und auch für die ambulante<br />
Versorgung. Wir brauchen Konzepte,<br />
um uns mit den pflegenden Angehörigen<br />
zu solidarisieren, wir müssen dabei<br />
immer denken, dass es auch wir selbst<br />
sind, die eventuell einmal der Pflege bedürfen.<br />
Und deswegen müssen wir unbedingt<br />
die Akademisierung in der<br />
Pflege weiter vorantreiben! Daran führt<br />
überhaupt kein Weg vorbei.<br />
Neben Ihrer Forschungsarbeit, der<br />
Clownerie und der Musik sind Sie<br />
ja auch noch als Delegierter für<br />
den Katholischen <strong>Pflegeverband</strong><br />
aktiv. Möchten Sie uns sagen,<br />
was die Verbandsarbeit für Sie<br />
bedeutet?<br />
Der Berufsverband ist ein wichtiger Bestandteil<br />
politischer Artikulation. Er ist<br />
für mich eine Vertretung von professionell<br />
Pflegenden, die sich mit einem<br />
christlichen Wertekanon identifizieren.<br />
Darin finde ich entscheidende Elemente<br />
einer professionellen Pflege. Der<br />
Verband ist für mich keine Glaubensgemeinschaft,<br />
sondern eine Gemeinschaft,<br />
die mir hilft, daran zu glauben,<br />
dass wir als Pflegende im Gesundheitswesen<br />
mitgestalten können. Ich freue<br />
mich, kreativ mit anzupacken!<br />
Das ist ein schöner Blick auf<br />
unseren Verband, den ich gerne so<br />
unterstreichen möchte. In der<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong> der PflegeLeben<br />
werden die Themen „Selbstbe -<br />
stimmung, Freiheit und<br />
Freiheitsentziehende Maß -<br />
nahmen“ einen großen Teil des<br />
Heftes einnehmen. Welcher<br />
Interviewpartner währe denn Ihrer<br />
Meinung nach da ein interessanter<br />
Ansprechpartner?<br />
Ich denke, dass Herr Bernhard Westermeier<br />
dazu sicherlich eine Menge guter<br />
Sachen zu erzählen hat. Ich stelle Ihnen<br />
gerne den Kontakt her!<br />
Herr Bossle, freundlichen Dank für<br />
das Gespräch, das hat richtig Spaß<br />
gemacht mit Ihnen!<br />
Gerne, ich danke auch und genau so soll<br />
es doch auch sein!<br />
Das Interview führte<br />
Markus Antony.<br />
About:<br />
Herr Prof. Dr. rer. cur. Michael<br />
Bossle, MScN ist Pflegewissenschaftler<br />
(Univ.), Dipl. Pflegepädagoge<br />
(FH) und Professor<br />
für Pflegepädagogik an der<br />
Hochschule Deggendorf.<br />
Er arbeitet ebenfalls als Lehrbeauftragter<br />
an der Kath.<br />
Stiftungsfachhochschule<br />
München (Pflegemanagement<br />
und Pflegepädagogik) und der<br />
Hochschule Regensburg<br />
(Pflege dual), Lehrer, Herausgeber<br />
und Autor, Klinikclown<br />
und Künstler.<br />
Herr Bossle ist Gründungs -<br />
herausgeber der neuen<br />
Zeitschrift für professionelle<br />
Psychiatrische Arbeit „pflegen:<br />
psychosozial“ im Friedrich<br />
Verlag und unterstützt diverse<br />
Fachzeitschriften mit seinem<br />
Know-how.<br />
Außerdem ist er Mitglied der<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Pflegewissenschaft und<br />
Delegierter der Landesgruppe<br />
Bayern im Katholischen<br />
<strong>Pflegeverband</strong> e.V.<br />
27
Bemerkenswert<br />
App und zu: Evangelizo<br />
„Man muss das Evangelium mit dem Evangelium verteidigen“,<br />
sagte jener und schlug es dem Gegner an den Kopf.<br />
So wird es Erasmus von Rotterdam nachgesagt. Eine derart<br />
durchschlagende Verkündigung funktioniert natürlich nur<br />
Screenshots der Evangelizo-App V1.2 unter OS5 auf dem iPhone 4S<br />
(Tagesevangelium, Gebetssammlung)<br />
Pflege geht online:<br />
Generation Pflege<br />
Generation Pflege ist eines von zwölf Projekten der sozialen<br />
Studenteninitiative SIFE Mannheim. In dem Projekt beschäftigen<br />
sich 15 Studierende mit den Herausforderungen im<br />
Pflegebereich, wie etwa mangelnder Anerkennung und dem<br />
spürbaren Fachkräftemangel in Pflegeberufen. In verschiedenen<br />
Teilbereichen werden Lösungsansätze von den<br />
Studierenden eigenverantwortlich umgesetzt:<br />
Im Workshopbereich wird ein Netzwerk von Pflegeheimen<br />
zum Erfahrungs- und Wissensaustausch erstellt.<br />
Es werden Pflegetage mit Schülern/-innen aus der 9. oder<br />
10. Klasse durchgeführt, um ihnen den körperlich und seelisch<br />
anstrengenden Alltag einer Pflegekraft näher zu bringen.<br />
Im CareFirst-Programm wird ehrenamtliches Engagement in<br />
Pflegeheimen gefördert.<br />
Diese Maßnahmen werden von Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
für Pflegeberufe flankiert. Das Team betreut einen<br />
Blog unter www.generationpflege.wordpress.com, auf<br />
dem Pflegekräfte Erfahrungen und Erlebnisse aus ihrem Alltag<br />
austauschen, aber auch der Öffentlichkeit zugänglich<br />
machen können. Gleichzeitig soll über Entwicklungen in der<br />
Pflege diskutiert werden.<br />
28<br />
mit einer gedruckten <strong>Ausgabe</strong>. Wer in der digitalen Welt die<br />
Inspiration des Evangeliums sucht, findet im Dienst<br />
www.evangeliumtagfuertag.org eine hilfreiche Quelle.<br />
Neben den Texten des Tages findet sich zusätzlich ein Kommentar<br />
zum Tagesevangelium. Der Text folgt dem Kalender<br />
der Katholischen Kirche. Neben einem Newsletter-Versand<br />
und der Möglichkeit eines RSS-Abonnements bietet der<br />
Dienst auch Apps für iOs und Android. Letztere habe ich<br />
einem kleinen Test unterzogen.<br />
Die App konzentriert sich ganz auf den jeweiligen Text. Die<br />
Menüführung ist sehr übersichtlich gestaltet und schlicht<br />
gehalten. Das Navigieren funktioniert intuitiv. Neben den<br />
Tagestexten bietet auch die App den jeweiligen Kommentar<br />
und Informationen zu den Heiligen des Tages. Ebenfalls sind<br />
verschiedene „Standardgebete“ aufrufbar. Schade ist, dass<br />
die Android-App auf dem Tablet eine so geringe Auflösung<br />
hat. Das trübt den Lesekomfort ein wenig.<br />
Alles in allem aber unserer Meinung nach eine sehr gelungene<br />
und empfehlenswerte Anwendung, um das Tagesevangelium<br />
immer griffbereit dabei zu haben.<br />
Klinken Sie sich ein und diskutieren Sie mit!<br />
Screenshots des Blogs www.generationpflege.wordpress.com
Seminare und Veranstaltungen<br />
Datum Veranstaltung Ort Wer<br />
15.11.2012 Expertenstandard: Ernährungsmanagement<br />
zur Sicherstellung und Förderung der oralen<br />
Ernährung in der Pflege<br />
Dresden Hr. Rupert Brenninger<br />
15.11.2012 Zur Übertragung ärztlicher Tätigkeiten<br />
an Pflegende<br />
Zweibrücken Hr. Prof. Robert Roßbruch<br />
20.11.2012 Schutz oder Freiheit: nichtmedikamentöse<br />
Möglichkeit zur Reduzierung<br />
freiheitsentziehender Maßnahmen<br />
Hamm Fr. Maria Kammermeier<br />
20.11.2012 Wenn die Zeit nicht alle Wunden heilt –<br />
modernes Wundmanagement<br />
München Hr. Bonkowski/Niederalt<br />
27.11.2012 Haftungsrecht in der Pflege Osnabrück Hr. Prof. Robert Roßbruch<br />
27.11.2012 Wie aus Nörglern Partner werden –<br />
Zusammenarbeit mit Angehörigen Würzburg Fr. Maria Kammermeier<br />
05.12.2012 Expertenstandard: Ernährungsmanagement<br />
zur Sicherstellung und Förderung der oralen<br />
Ernährung in der Pflege<br />
Dresden Hr. Rupert Brenninger<br />
22.11.2012 2. Regensburger Pflegesymposium:<br />
Pflege in Verantwortung gestalten<br />
Regensburg Div.<br />
14.11.2012 Fachtag: Pflege im Dialog Div.<br />
13.11.2012 Tag der Pflege Trier Div.<br />
23.11.2012 Internationaler Wundkongress Regensburg Div.<br />
Ausführliche Informationen zu allen Seminaren und<br />
Veranstaltungen finden Sie unter www.kathpflegeverband.de<br />
Termine des Katholischen <strong>Pflegeverband</strong>es<br />
Datum Veranstaltung Ort Wer<br />
17.11.2012 Diözesenrat Erzbistum Berlin, Vollversammlung Berlin Fr. Rudolph<br />
21.11.2012 Vorstandssitzung LG Bayern Regensburg Vorstand LG Bayern<br />
23.11.2012 INTERREG Schwerpunkttag Transkulturelle Pflege Passau Fr. Luger, Hr. Antony<br />
27.11.2012 INTERREG Projekttreffen: Zukunft Pflege Altötting Fr. Luger<br />
04.12.2012 Vorstandssitzung Bund Frankfurt Bundesvorstand<br />
12.12.2012 Sächsischer Pflegerat, Sitzung Hetzdorf Hr. Eitner, Fr. Ziller<br />
13.12.2012 Adventsfeier Berlin Regionalgruppe Berlin<br />
13.12.2012 Deutsches Institut für Pflegeforschung e.V.,<br />
Verwaltungsratssitzung<br />
Köln Fr. Luger<br />
17.12.2012 Orga-Team Salzburger Pflegekongress 2013 Salzburg (A) Fr. Luger<br />
18.12.2012 Organisationsentwicklungsprozess Nürnberg Bundesvorstand, GF<br />
11.01.2013 Erzbistum Berlin, Jahresempfang Berlin Fr. Rudolph<br />
28./29.11.2012 Deutscher Pflegerat e.V., Sitzung Berlin Fr. Luger<br />
Überblick<br />
29
Kommentar<br />
3.500.000.000 €?<br />
Ärzte forderten 3,5 Milliarden<br />
mehr – und die Pflege schaute zu.<br />
Im Spätsommer haben ärztliche Interessenvertreter<br />
3,5 Milliarden<br />
Euro Lohnerhöhung gefordert. Das<br />
lasse ich mir gerade mal auf der<br />
Zunge zergehen. 3.500.000.000 €.<br />
Das macht bei etwa 350.000 berufstätigen<br />
Ärzten (lt. Statista.com, und ja,<br />
nicht alle davon hätten von der Erhöhung<br />
profitiert) gut 10.000 € pro Arzt<br />
und Jahr mehr aus. Beklemmungen?<br />
Nein, keineswegs. Die Forderung stand<br />
eisern im Raum und sollte „ernsthaft“<br />
diskutiert werden, „Was soll’s, die Kassen<br />
haben es doch“.<br />
Seltsam, dass sich die Ärzteschaft dann<br />
plötzlich doch mit 270 Millionen begnügt<br />
hat, nachdem die Zahl in der Öffentlichkeit<br />
etwas die Runde gemacht<br />
hatte. Gerade mal ein gutes Zehntel der<br />
ursprünglichen Forderung. Es geht<br />
doch. Mäßigung hat sich durchgesetzt.<br />
Gibt es etwa doch noch einen Funken<br />
Anstand in der Ärzteschaft?<br />
Na ja, wenn man als Niederge -<br />
lassener nach Abzug sämtlicher<br />
Praxiskosten durchschnittlich ja<br />
auch „nur“ noch gut 160.000 € im<br />
Jahr übrig hat, dann wird es dem<br />
einen oder anderen sicherlich recht<br />
eng um die geschwellte Brust.<br />
Sicherlich mag es auch Ausnahmen geben,<br />
in denen ein Arzt nicht unbedingt<br />
zu den Besser- oder Gutverdienern gehört<br />
– ein kleine Kinderarztpraxis im<br />
Hinterland oder Ähnliches – im Großen<br />
und Ganzen bleibt es jedoch das alte<br />
Spiel: Klagen auf (sehr) hohem Niveau<br />
und ignorantes Verhalten gegenüber<br />
anderen Berufsgruppen im System.<br />
30<br />
Ich bin nicht schlecht gelaunt,<br />
ich ärgere mich nur!<br />
Übrigens:<br />
Mit dem ursprünglich geforderten<br />
Geldberg hätten alle beschäftigten Pflegekräfte<br />
in Deutschland (ca. 1,2 Mio. lt.<br />
DPR) ein monatliches Plus von etwa<br />
250,00 €, ach was, wegen der über 50%<br />
Teilzeitler mindestens 350,00 € für eine<br />
Vollzeitstelle realisieren können. Das<br />
wäre eine Lohnsteigerung von ca. 17,5%!<br />
Für über dreieinhalb Mal mehr Arbeitnehmer?<br />
Da könnten wir noch andere<br />
pflegenahe Berufsgruppen mit in die<br />
Verhandlungen nehmen – die Physiotherapeuten<br />
oder die Hebammen<br />
freuen sich über Beistand – und es wäre<br />
immer deutlich mehr, als wir in vergangenen<br />
Tarifrunden für uns rausholen<br />
konnten.<br />
Na? Merken Sie was?<br />
Wahnsinn, oder? Mir macht das<br />
schlechte Laune – und Ihnen?<br />
Aber warum bekommen wir es nicht<br />
hin, dass uns ein dementsprechendes<br />
Gehör geschenkt wird? Liegt es daran,<br />
dass wir nicht mit einer lauten Stimme<br />
sprechen, sondern immer wieder mit<br />
einigen kleinen? Leisen? Zaghaften?<br />
Hier kann die Entwicklung ganz klar<br />
nur zu den Pflegekammern gehen. Sicherlich,<br />
die Tarifpolitik ist nicht Sache<br />
der Kammern, sondern Sache der Tarifvertragspartner.<br />
Berufspolisch brauchen<br />
wir jedoch unbedingt ein Sprachrohr,<br />
dann werden wir die Belange der<br />
Pflege effektiver vertreten können.<br />
Wenn wir berufspolitisch eine lautere<br />
Stimme haben, werden auch die Kollegen<br />
in den Tarifverhandlungen ein anderes<br />
Gewicht haben können. Hier<br />
spielt auch die Akademisierung eine<br />
About:<br />
Markus Antony ist Kranken -<br />
pfleger und diplomierter<br />
Medizin-Ökonom. Er verfügt<br />
über jahrelange Expertise als<br />
Krankenpfleger, Stations- und<br />
Bereichsleitung im Krankenhaus<br />
und als Personalberater. Seit<br />
1.6.2012 arbeitet er als Referent<br />
für Öffentlichkeits arbeit beim<br />
Katholischen <strong>Pflegeverband</strong> e.V.<br />
in Regensburg.<br />
wichtige Rolle, denn unsere gewichtigen<br />
Argumente müssen jeder Prüfung<br />
standhalten und wissenschaftlich belegbar<br />
sein – da führt kein Weg daran<br />
vorbei.<br />
Mit Klarheit, Kraft und gemeinsam<br />
in die gleiche Richtung. Stark, stolz<br />
und erfolgreich. Wir müssen uns<br />
formieren. Wir müssen uns<br />
organisieren. Wir müssen uns
formulieren. Und: Wir müssen mit<br />
klaren und lauten Worten klar<br />
sagen können, was wir zu sagen<br />
haben.<br />
Wie wäre es denn, wenn wir mit einer<br />
klaren, lauten und stolzen Stimme in<br />
den nächsten Lohnrunden einfach mal<br />
so, nur zum Spaß, 175% Lohnerhöhung<br />
fordern – natürlich unter Androhung<br />
der kollektiven Arbeitsniederlegung<br />
und damit der temporären Ausschaltung<br />
des gesamten bundesrepublikanischen<br />
Gesundheitswesens? Vielleicht<br />
geben wir uns ja dann auch mit einem<br />
Zehntel davon zufrieden. Wenn uns jemand<br />
ganz lieb fragt – vielleicht!<br />
Also: Rücken gerade, Blick nach vorne,<br />
eingehakt und gemeinsam nach vorne.<br />
Aber zackig!<br />
Ich gehe mir jetzt einen Kaffee holen<br />
und mache weiter.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
Ihr Markus Antony<br />
Treue Mitglieder<br />
75 Jahre<br />
Hildegard Möllney, Essen<br />
70 Jahre<br />
Agnes Schmidt, Bonn<br />
Edeltraut Eggers, Berlin<br />
60 Jahre<br />
Lina Schiefele, Illertissen<br />
50 Jahre<br />
Marianne Gaiser, Aalen<br />
Paula Reuß, Wülfershausen a.d.<br />
Saale<br />
Monika Neufeld, Neustadt<br />
Johanna Baier, München<br />
Elfriede Bürgel, Oberkochen<br />
Walburga Brang, Mainaschaff<br />
Hildegard Brockmeyer, Köln<br />
40 Jahre<br />
Elsbeth Schröder, Buchet<br />
Elinor Ewalds, Viersen<br />
Klotilde Schwentner, Aalen<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verantwortung:<br />
Kath. <strong>Pflegeverband</strong> e.V., Adolf-Schmetzer-Str. 2 – 4, 93055 Regensburg,<br />
Tel. (0941) 604877-0, Fax (0941) 604877-9,<br />
E-Mail: info@kathpflegeverband.de, www. kathpflegeverband.de<br />
V. i. S. d. P.:<br />
Monika Pöhlmann, Vorsitzende<br />
Redaktionsleitung:<br />
Markus Nikolaus Antony<br />
Redaktionsmitglieder:<br />
Monika Pöhlmann, Maria Ziegenfuß, Hans Bauer, Carola Nick,<br />
Anna Maria Luger, Katarina Planer<br />
Konzept/Gestaltung:<br />
bauer.com communication & marketing gmbh, www.bauercom.eu<br />
Druck:<br />
ErhardiDruck, Regensburg<br />
Erscheinungsweise:<br />
4-mal jährlich in der Quartalsmitte. Für Mitglieder des Katholischen Pflegesverbandes e.V.<br />
kostenlos. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.<br />
Artikel und Leserbriefe, die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet sind, spiegeln<br />
nicht unbedingt die Meinung des Katholischen Pflegesverbands e.V. wider.<br />
ISSN-Nummer 1436-8013<br />
30 Jahre<br />
Claudia Willmann-Dorn,<br />
Taunusstein<br />
Karoline Schmidt, Gau-Bischofsheim<br />
Hildegard Diehlmann, Landau<br />
Angelika Gassmöller, Isseroda<br />
Cäcilia Krämer, Trier<br />
Monika Mandl, Heitzenhofen/Duggendorf<br />
Anni Löcke, Georgsmarienhütte<br />
Annemarie Busse, Berlin<br />
Dorette Röver, Münster<br />
Annerose Schuld, Sinzig<br />
Annemarie Vopper, Pfullingen<br />
25 Jahre<br />
Andrea Geisler, Koblenz<br />
Martina Friehe, Gau-Odernheim<br />
Beatrix Schüßler, München<br />
Katharina Bel, Mechernich<br />
Martha Siebold, Inzlingen<br />
Luise Schulz, Augsburg<br />
Doris Henke-Happ, Troisdorf<br />
Gertrud Kahlert, Rathenow<br />
Hildegard Stopp, Zwickau<br />
Brigitte Schäfer, Jakobneuhartin<br />
Gabriele Würstlein, Geiselbach<br />
Marie-Luise Bloch, Gau-Algesheim<br />
Artur Müller, Worms<br />
Matthias Krake, Telgte<br />
Angelika Piel, Düsseldorf<br />
Petra Grafe-Butz, Michelstadt<br />
20 Jahre<br />
Anton Niemöller, Cloppenburg<br />
Annette Müller, Hamburg<br />
Christa Connerth-Segel, Duisburg<br />
Maria-Luise Mönch, Erfurt<br />
Andrea Rose, Leverkusen<br />
Monika Haasler, Schachtebich<br />
Maria Hermes, Königswinter<br />
Annemarie Ahlburg, Nohfelden<br />
Sabine Rötsch, Neunkirchen<br />
Manuela Henseler, Breitenbrunn<br />
Marion Engels, Monheim<br />
Rita Raßhofer, Regensburg<br />
Rosi Auer, Engelsberg<br />
31
Impuls<br />
Konsum oder Sehnsucht?<br />
Eine Sprache,<br />
die alle<br />
verstehen<br />
Neulich las ich in einer Wochenzeitung<br />
einen interessanten Artikel über Sprachen<br />
(wer ihn nachlesen möchte, findet<br />
den Beitrag im Internetarchiv der ZEIT,<br />
<strong>Ausgabe</strong> 12.07.2012). Forschungen haben<br />
gezeigt, dass gerade die Sprachen,<br />
die nur von kleinen Völkern und Gemeinschaften<br />
gesprochen werden, häufig<br />
die schwierigste Grammatik haben.<br />
So gibt es etwa in der Sprache Yagua, die<br />
von indigenen Gruppen im peruanischen<br />
Amazonasgebiet gesprochen<br />
wird, gleich fünf Vergangenheitsformen.<br />
Wer sich in <strong>diese</strong>r Sprache unterhalten<br />
und verständlich machen will,<br />
muss also genau ausdrücken können,<br />
was er wann getan oder unterlassen<br />
hat: vor Stunden, Tagen, Monaten oder<br />
vor noch längerer Zeit – und so genau<br />
bestimmt muss er die Wortendungen<br />
formulieren, sonst versteht sein Gesprächspartner<br />
nur Bahnhof. Je kleiner,<br />
abgelegener und damit eben auch isolierter<br />
eine Sprachgemeinschaft ist,<br />
desto komplizierter also die Sprache. Je<br />
größer und global vernetzter eine<br />
Sprachgemeinschaft ist, desto mehr<br />
schleifen sich die Besonderheiten ab<br />
und desto einheitlicher und durchschaubarer<br />
werden die Regeln …<br />
U-Boot-Christen – nur an Heiligabend<br />
tauchen die noch auf<br />
Ich finde das eine interessante Beobachtung,<br />
die ich einmal auf unseren Glauben<br />
und hier vor allem auf das Weihnachtsgeheimnis<br />
übertragen möchte.<br />
Sie alle kennen vermutlich die immer<br />
wieder zu hörende Klage aus dem Mund<br />
von Kirchenleuten: Nur an Weihnach-<br />
32<br />
ten kommen die Menschen noch in die<br />
Kirche! Das böse Wort von den U-Boot-<br />
Christen macht die Runde: Nur am Heiligabend<br />
tauchen die noch auf!<br />
Konsum oder Sehnsucht?<br />
Natürlich: Auch die Kirchen finden sich<br />
heute auf dem Markt der Möglichkeiten<br />
wieder, auf dem selbst die religiösen Bedürfnisse<br />
dem Gesetz von Angebot und<br />
Nachfrage unterliegen. Spiritualität<br />
wird heute vielfach „konsumiert“, traditionelle<br />
Bindungen weichen einem<br />
ganz persönlichen Bewerten und Auswählen,<br />
das sich um Vorgaben von Autoritäten<br />
nicht (mehr) kümmert. Im Gespräch<br />
mit vielen Zeitgenossen, das ja<br />
zum Alltag eines Seelsorgers gehört,<br />
höre ich immer wieder, wie auch Kirchenferne<br />
auf den Besuch der Christnacht<br />
nicht verzichten möchten, „weil<br />
es so schön und feierlich mit den Kerzen,<br />
der Musik und dem geschmückten<br />
Tannenbaum in der Kirche ist“. Aber<br />
was auf den ersten Blick wie ein Naschen<br />
an fremden Früchten erscheint<br />
und manchen treuen Kirchgänger vielleicht<br />
auch ärgert, ist doch bei genauerem<br />
Hinhören der Ausdruck einer leisen,<br />
kaum formulierbaren Sehnsucht.<br />
Die Zachäus-Geschichte – von der<br />
Suche nach Gott<br />
Einer, der noch einmal ganz neu auf<br />
<strong>diese</strong> oft so verborgene Sehnsucht nach<br />
Sinn, Tiefe und einem tragenden Halt<br />
bei unseren kirchenfernen Mitmenschen<br />
aufmerksam macht, ist der tschechische<br />
Theologe und Psychologe To-<br />
maš Halík. Sein Buch „Geduld mit Gott“<br />
wurde ein Bestseller und als das beste<br />
theologische Buch in Europa 2009/10<br />
ausgezeichnet. Er geht darin auf die biblische<br />
Zachäus-Geschichte ein und deutet<br />
sie als Symbol für das Suchen nach<br />
Gott – das Suchen der Christen wie das
Suchen derjenigen, die wir oft als Nichtchristen oder Religionslose<br />
bezeichnen, aber damit vielleicht schon zu negativ<br />
etikettiert haben.<br />
„Sehnsucht ist der Anfang von allem“, hat die Dichterin Nelly<br />
Sachs einmal gesagt. Es kommt, so Halík, darauf an, <strong>diese</strong>n<br />
Anfängergeist, <strong>diese</strong> Sehnsucht, die sich mit dem Erreichten<br />
und Erkannten nicht zufrieden gibt, in mir wach werden zu<br />
lassen. In seinem Buch zeigt er eine große Sympathie für Zachäus,<br />
der sich im Laubwerk des Baumes versteckt und nur<br />
aus der Distanz einen Blick auf Jesus zu werfen versucht. Halík<br />
sieht auch bei vielen Landsleuten in Tschechien, dem Land<br />
mit der (statistisch) größten Kirchenferne weltweit, eine<br />
„scheue“ Religiosität: ein Fragen und eine tief innewohnende<br />
Skepsis, die dennoch auf der Suche ist. Und er möchte uns<br />
Christen aufrütteln, <strong>diese</strong>s Ringen und Suchen nicht zu verlieren.<br />
Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass uns die Sehnsucht,<br />
das Aushalten von Fragen und Warten auf (Gottes) Antwort<br />
heute schwer geworden ist, wenn viele den Advent mühsam<br />
finden. Einerseits eine Zeit der Ruhe und Besinnung, andererseits<br />
aber eine Zeit der Hektik und der noch schnell zu tätigenden<br />
Erledigungen zum Weihnachtsfest und zum Jahresschluss.<br />
Allen guten Worten und Predigten zum Trotz finden<br />
wir Christen uns in <strong>diese</strong>r Erfahrung mit den Kirchenfernen<br />
vereint und mühen uns wie sie um ein bisschen Ruhe, Stille<br />
und Besinnung.<br />
Dabei ist Weihnachten doch ganz einfach<br />
Dabei ist es nicht so, als müssten wir wer weiß welche Klimmzüge<br />
machen, um Weihnachten und seine Botschaft zu verstehen.<br />
Das Christfest ist vielmehr ganz einfach, ja geradezu<br />
schlicht: Ein Kind kommt zur Welt und mit ihm Gott selbst,<br />
wird in eine fast namenlose Familie hineingeboren, ganz am<br />
Rande der großen Bühnen <strong>diese</strong>r Welt.<br />
So schlicht und unaufdringlich ist <strong>diese</strong>s Geschehen, dass es<br />
auch an meiner bewegten Alltagswelt manchmal keinen<br />
Haftpunkt findet. Die Vorbereitung, die ein Advent uns dafür<br />
anbieten möchte, kann daher ebenfalls nichts Großes<br />
und Herbeigezwungenes sein. Die Sprache, die hier zu lernen<br />
ist, kommt ohne viel Akrobatik und Fremdworte aus.<br />
Denn wäre sie kompliziert und nur wenigen wirklich vertraut,<br />
würden nicht so viele Menschen unserer Tage den<br />
Zauber <strong>diese</strong>s Festes suchen – wie verkitscht und vermarktet<br />
auch immer!<br />
Dass die Sprache Gottes eigentlich ganz einfach, zu Herzen<br />
gehend und kraftvoll ist, hat vielleicht kaum jemand so<br />
frisch und lebendig zum Ausdruck gebracht wie der Heilige<br />
Franziskus. Im Innenhof der Geburtskirche von Betlehem<br />
habe ich das Foto von ihm aufgenommen, das Sie hier abgedruckt<br />
finden. Ich finde es so schön, weil es zeigt, wie Franziskus<br />
den freien Schwung und die Lebendigkeit der Vögel<br />
aufnimmt und so in den frohen Gleichklang der Schöpfung<br />
einstimmt. Im Alltag kann uns <strong>diese</strong> Freude durch die Vielzahl<br />
der Aufgaben und die Geistlosigkeit der Strukturen<br />
leicht verloren gehen.<br />
Ich wünsche uns für den nun kommenden Advent Momente,<br />
wo uns die Sehnsucht nach der ganz anderen Freude und<br />
Fülle packt – und damit nach dem, was Gott uns in Jesu<br />
Menschwerdung verheißt.<br />
Matthias Mader, Dresden<br />
33
Recht & Tarif<br />
Alles, was Recht ist!<br />
Entschädigung wegen einer Benachteiligung<br />
aufgrund des Alters<br />
Enthält eine Stellenausschreibung den<br />
Hinweis, dass Mitarbeiter eines bestimmten<br />
Alters gesucht werden, so scheidet der<br />
Anspruch eines nicht eingestellten älteren<br />
Bewerbers auf eine Entschädigung<br />
nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG) nicht allein daran, dass<br />
der Arbeitgeber keinen anderen neuen<br />
Mitarbeiter eingestellt hat.<br />
Die Beklagte hatte im Juni 2009 mittels<br />
einer Stellenausschreibung zwei Mitarbeiter<br />
im Alter zwischen 25 und 35 Jahren<br />
gesucht. Der 1956 geborene Kläger<br />
bewarb sich um eine Stelle, wurde aber<br />
nicht zu einem Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen. Obwohl solche durchgeführt<br />
34<br />
worden waren, stellte die Beklagte keinen<br />
anderen Bewerber ein. Der Kläger<br />
macht geltend, er sei wegen seines Alters<br />
unzulässig benachteiligt worden, und<br />
verlangt von der Beklagten eine Entschädigung<br />
nach dem AGG. Die Vorinstanzen<br />
haben seine Klage abgewiesen.<br />
Die Revision des Klägers hatte vor dem<br />
Achten Senat des Bundesarbeitsgerichts<br />
Erfolg. Das Landesarbeitsgericht<br />
hätte die Entschädigungsklage nicht allein<br />
mit der Begründung abweisen dürfen,<br />
ein Verstoß der Beklagten gegen<br />
das Benachteiligungsverbot des § 7 Abs.<br />
1 AGG scheide allein deshalb aus, weil<br />
sie keinen anderen Bewerber eingestellt<br />
Befristung des Urlaubsabgeltungsanspruchs –<br />
Aufgabe der Surrogatstheorie<br />
Gemäß § 7 Abs. 3 Satz 1 BUrlG muss der<br />
Erholungsurlaub im laufenden Kalenderjahr<br />
gewährt und genommen werden.<br />
Eine Übertragung des Urlaubs auf das<br />
nächste Kalenderjahr ist nach § 7 Abs. 3<br />
Satz 2 BUrlG nur statthaft, wenn dringende<br />
betriebliche oder in der Person des<br />
Arbeitnehmers liegende Gründe dies<br />
rechtfertigen.<br />
Im Fall der Übertragung muss der Urlaub<br />
in den ersten drei Monaten des folgenden<br />
Kalenderjahres gewährt und genommen<br />
werden (§ 7 Abs. 3 Satz 3 BUrlG).<br />
Diese Befristung galt nach bisheriger Senatsrechtsprechung<br />
grundsätzlich auch<br />
für den Anspruch auf Abgeltung des Urlaubs,<br />
weil der Abgeltungsanspruch als<br />
Ersatz (Surrogat) für den wegen der Beendigung<br />
des Arbeitsverhältnisses nicht<br />
mehr realisierbaren Urlaubsanspruch<br />
verstanden wurde. Dieser Anspruch ist<br />
aufgrund unionsrechtlicher Vorgaben<br />
nach der neueren Rechtsprechung des<br />
Senats allerdings dann nicht ebenso wie<br />
der Urlaubsanspruch befristet, wenn der<br />
Arbeitnehmer über den Übertragungszeitraum<br />
hinaus arbeitsunfähig ist. Der<br />
Kläger war beim Beklagten seit dem 4. Januar<br />
2008 als Operating-Manager beschäftigt.<br />
Im Kündigungsrechtsstreit der<br />
Parteien stellte das Arbeitsgericht mit<br />
rechtskräftigem Urteil vom 27. November<br />
2008 fest, dass das Arbeitsverhältnis<br />
der Parteien zum 31. Juli 2008 endete.<br />
Dem Kläger standen zu <strong>diese</strong>m Zeitpunkt<br />
jedenfalls 16 Tage Urlaub zu. Mit<br />
einem Schreiben vom 6. Januar 2009<br />
verlangte er vom Beklagten ohne Erfolg,<br />
<strong>diese</strong>n Urlaub abzugelten. Das Arbeitsgericht<br />
hat die Klage abgewiesen. Das Landesarbeitsgericht<br />
hat die Berufung des<br />
Klägers zurückgewiesen. Die Revision<br />
des Klägers hatte vor dem Neunten Senat<br />
des Bundesarbeitsgerichts Erfolg. Der Abgeltungsanspruch<br />
des Klägers ist entgegen<br />
der Auffassung der Vorinstanzen<br />
nicht am 31. Dezember 2008 untergegan-<br />
habe. Der Senat hat die Sache zur neuen<br />
Verhandlung und Entscheidung an das<br />
Landesarbeitsgericht zurückverwiesen.<br />
Dies wird bei seiner Entscheidung über<br />
das Bestehen des geltend gemachten<br />
Entschädigungsanspruchs u.a. zu prüfen<br />
haben, ob der Kläger für die ausgeschriebene<br />
Stelle objektiv geeignet war<br />
und ob eine Einstellung wegen seines<br />
Alters unterblieben ist.<br />
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 23.<br />
August 2012 - 8 AZR 285/11 -<br />
Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg,<br />
Urteil vom 10. November<br />
2010 - 17 Sa 1410/10 -<br />
gen. Der gesetzliche Urlaubsabgeltungsanspruch<br />
unterfällt als reiner Geldanspruch<br />
unabhängig von der Arbeitsunfähigkeit<br />
oder Arbeitsfähigkeit des<br />
Arbeitnehmers nicht dem Fristenregime<br />
des Bundesurlaubsgesetzes.<br />
Der Kläger musste deshalb die Abgeltung<br />
seines Urlaubs nicht im Urlaubsjahr<br />
2008 verlangen. Sachliche Gründe dafür,<br />
warum für einen arbeitsfähigen Arbeitnehmer<br />
nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
andere Regeln für den Verfall<br />
des Urlaubsabgeltungsanspruchs<br />
gelten sollen als für einen arbeitsunfähigen<br />
Arbeitnehmer, bestehen nicht. Der<br />
Senat hält daher auch für den Fall, dass<br />
der Arbeitnehmer arbeitsfähig ist, an der<br />
Surrogatstheorie nicht fest.<br />
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 19. Juni<br />
2012 - 9 AZR 652/10 - Vorinstanz: Landesarbeitsgericht<br />
Berlin-Brandenburg, Urteil<br />
vom 25. März 2010 - 14 Sa 2333/09 -
Urteil: Veröffentlichung<br />
der „Pflege-TÜV“-<br />
Ergebnisse zulässig<br />
Die Veröffentlichung von Berichten über die Qualität von<br />
Pflegeeinrichtungen durch die Pflegekassen ist zulässig.<br />
Dies hat das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen<br />
(LSG NRW) am 15.08.2012 entschieden. Seit einiger Zeit werden<br />
stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen bundesweit<br />
Qualitätsprüfungen unterzogen. Die Ergebnisse<br />
werden für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen<br />
verständlich, übersichtlich und vergleichbar im Internet<br />
veröffentlicht und mit Schulnoten bewertet („Transparenzberichte“).<br />
Die Pflegeeinrichtungen können dies nach der<br />
Entscheidung des LSG NRW nicht verhindern. Eine Pflegeeinrichtung<br />
aus Köln, die aktuell mit der Note 1.1 bewertet<br />
worden war, hatte gegen die geplante Veröffentlichung<br />
vorbeugend geklagt. Sie hatte vorgetragen, dass die Internet-Darstellung<br />
mit einer Vergabe von Schulnoten die tatsächliche<br />
Lebensqualität in Heimen nicht zutreffend wiedergebe.<br />
Außerdem hatte sie verfassungsrechtliche<br />
Bedenken geltend gemacht.<br />
Der 10. Senat des Landessozialgerichts hat <strong>diese</strong> Bedenken<br />
nicht geteilt und die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung<br />
grundsätzlich für zulässig erklärt.<br />
LSG NRW, Urteil v. 15.08.2012, Az. L 10 P 137/11<br />
Vertrauen und<br />
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